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Samstag, 28. Mai 2022

Verlagsbeilage

ZOE SLONGO

Swiss Economic Forum

CH-8021 Zürich · Telefon +41 44 258 16 98 · nzzone.ch


Im Fokus des Swiss Economic Forum 2022 stehen die globalen geopolitischen Bruchlinien, die Chancen von kooperativen Verbindungen sowie die Frage, welche Verantwortung die Wirtschaft wahrnimmt, um zurück zu Einigkeit und Frieden zu finden. Das vollständige Line up finden Sie auf der Website: swisseconomic.ch/speaker

FRIEDRICH MERZ

ANNE APPLEBAUM

Amerikanische Historikerin und Journalistin

Mitglied des Deutschen Bundestages

CHRISTIANA FIGUERES Exekutivsekretärin, UN-Rahmenabkommen über Klimaänderungen 2010-2016

P R E M I U M PA RT N E R


Swiss Economic Forum

Samstag, 28. Mai 2022

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Zeitenwende der Unsicherheit Die Vergangenheit einfach in die Zukunft fortschreiben ist bequem, aber in Zeiten grosser Veränderungen irreführend und für Unternehmen gefährlich. Vermeintliche Gewissheiten sind grosser Unsicherheit gewichen. Wichtig sind daher Flexibilität, Resilienz und ein Denken in Szenarien. PETER A. FISCHER

Was war das doch für eine Freude und Zuversicht, als sich Ost- und Westdeutsche unter dem Brandenburger Tor umarmten. Die Schrecken unfreiwilliger Trennung, des Kalten Krieges und die Angst vor einem atomaren Schlagabtausch mit dem «roten Feind im Osten» schienen mit einem Mal vergangen. Das System der westlichen Demokratien und Marktwirtschaften hatten den Systemwettbewerb mit den autokratischen Planwirtschaften gewonnen. Das bot Chancen, die fleissig genutzt wurden. Westeuropa konnten Osteuropa bei der wirtschaftlichen Aufholjagd helfen. Westlichen Firmen eröffneten sich gute Geschäftschancen. Ein Wachstumsschub war die natürliche Folge. Die Osterweiterung der EU und der NATO erschienen als selbstverständliche Konsequenz; auch die Europäische Währungsunion war ein Kind dieser Entwicklungen. Weltweit feierte die Globalisierung ihren Siegeszug. Das führte zu erheblichen Effizienzgewinnen bei sinkenden Preisen. Die Inflation schien je länger je mehr zu einem Thema von ewiggestrigen Warnern zu werden. Wer die Chancen zu packen verstand und genügend Leistungswille an den Tag legte, dem stand die Welt offen. Exportorientierte Schweizer Firmen gehörten zu den erfolgreichsten weltweit.

Bereitschaft, Freiheiten aufzugeben

Impressum Swiss Economic Forum ist eine Verlagsbeilage der NZZ. Inhalt realisiert durch NZZ Connect. Verlagsbeilagen werden nicht von der Redaktion produziert, sondern von unserem Dienstleister für journalistisches Storytelling: NZZ Content Creation.

Projektmanagement NZZ Connect: Madeleine Nufer (Gesamtverantwortung); NZZ Content Creation: Norman Bandi (Inhalt) und Armin Apadana (Layout); Kontakt: NZZ Connect, C.F.L. Lohnerstrasse 24, 3645 Gwatt (Thun), connect@nzz.ch. swisseconomic.ch

Die grosse Finanzkrise versetzte der Zuversicht eine erste Delle. Dank der präzedenzlosen Bereitschaft der Notenbanken, Geld ins System zu pumpen, blieb es allerdings dabei. Seit gut zwei Jahren scheinen sich nun allerdings die alten Gewissheiten mit zunehmender Geschwindigkeit zu verflüchtigen. In der Pandemie hat sich herausgestellt, dass in fast allen europäischen Gesellschaften (Schweden und die Schweiz waren fast schon Ausnahmen) die Menschen aus Angst um ihre Gesundheit drastische staatliche Einschnitte in persönliche Freiheiten und das Wirtschaftsleben bereitwillig akzeptieren. Und zwar für länger. Viele riefen sogar jenseits jeder Evidenz von Effizienz nach möglichst harten Massnahmen des Staates. Autokratinnen und Autokraten fühlten sich ermutigt, ihre Fürsorge mit drastischen Massnahmen unter Beweis zu stellen. Plötzlich sind Landesgrenzen wieder zu einer nur noch schwer überwindbaren Hürde für Menschen und Material geworden. Das hat zu lange nicht mehr gekannten Lieferkettenengpässen geführt und die Bedeutung regionaler Integrationsräume wie etwa des Schengen-Raums gestärkt. Firmen mussten ihre Resilienz neu beurteilen. Viele Fachleute sagten einen enormen Technologieschub der Digitalisierung voraus. Gleichwohl scheint zumindest in Westeuropa nach dem (zumindest vorläufigen) Ende der Pandemie sehr schnell vieles wieder vergessen. Nur zu gerne fallen Konsumierende und Produzierende in alte Gewohnheiten zurück. Doch es wäre gefährlich, die zutage getretenen Strukturbrüche und neuen Herausforderungen einfach zu verdrängen. Erst recht hat dies der 24. Februar 2022 gezeigt. Seit dem ruchlosen Überfall Russlands auf die souveräne Ukraine ist klar, dass Konfliktlösung mit friedlichen Mitteln selbst in Europa keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Frieden und Freiheit müssen gepflegt, bewahrt und auch mit militärischen Mitteln geschützt werden.

Renaissance der Diktatoren … Dahinter steckt auch, dass sich nicht alle Regimes und Weltgegenden dem vermeintlichen Konsens von 1989 und den Folgejahren angeschlossen haben. Un-

NZZ PRO Global: Der Blick voraus auf Weltwirtschaft und Geopolitik wird für die Firmen wichtiger.

zufriedenheit äussert sich in dem revanchistischen Weltbild eines Wladimir Putins. Der berühmte Bär im Kreml sorgt für eine derart gefährliche Unruhe, dass man sich fragen muss, wie er noch gezähmt werden kann. Auf Unzufriedenheit baut auch das Narrativ des chinesischen Parteichefs Xi Jinping, laut dem die westlichen Kolonialmächte seit dem (betrüblichen) Opiumkrieg dem Reich der Mitte seine wahre Stärke vorenthalten haben, die China nun unter seiner weisen Führung zurückgewinnen wird. Festzustellen ist auch, dass sich von den Philippinen bis nach Russland und sogar Ungarn wieder Autokraten in Ländern durchsetzen, die sich nach 1989 zu Demokratien ausgerufen hatten. Von China ganz zu schweigen. Die Hoffnung auf «Wandel durch Handel», bei dem der Wandel die Form der Demokratisierung annimmt, hat sich als trügerisch erwiesen. Die Welt ist wieder unberechenbarer geworden. Diktaturen bergen das Risiko extremer Entscheidungen einsamer Führer, wie der 24. Februar gezeigt hat. Der Systemwettbewerb hat nach Trumps Handelskrieg mit China nochmals an Intensität gewonnen. Zu erwarten, dass die wirtschaftliche Welt erneut in Blöcke zerfallen wird, die durch eiserne Vorhänge getrennt werden, scheint dennoch gewagt. Denn wie gerade der Fall Russlands zeigt, sollte die Hoffnung auf «Wandel durch Handel» nicht vorschnell abgeschrieben werden. Der Austausch von Gütern und Dienstleistungen führt nämlich zu einer gegenseitigen Verflechtung und Abhängigkeit, die den Frieden stärkt. Den meisten Regierungen – auch Chinas – dürfte inzwischen erst recht bewusst geworden sein, wie kostspielig eine Entglobalisierung für sie wäre. Westliche Firmen können und sollten da eine positive Rolle spielen und haben auch eine Verantwortung.

… der Geopolitik und der Inflation Eine gewisse weltwirtschaftliche Entkoppelung und ein grösseres Streben nach strategischer Souveränität und Resilienz sind trotzdem wahrscheinlich geworden. Wie sehr dabei wo welche Firmen noch willkommen sein werden und ob Schweizer Firmen noch Vorteile aus einer neutralen Position werden ziehen können, ist schwer vorherzusagen. Unternehmen tun gut daran, ihre längerfristige Existenz abzusichern, indem sie ihre eingegangenen geopolitischen Risiken regelmässig neu beurteilen und

in Szenarien denken. Die lokale Verankerung dürfte dabei an Bedeutung gewinnen. Weitermachen, als ob nichts gewesen wäre, ist endgültig zu einer riskanten Strategie geworden. Auch was den künftigen Wirtschaftsgang angeht, ist vieles unwägbar geworden. Die Pandemie hat zu einem Wirtschaftseinbruch in jüngst nie gesehenem Ausmass geführt. Doch entgegen manchen Befürchtungen verlief nach jeder Lockerung der Coronamassnahmen die Erholung erstaunlich schnell und V-förmig. Im Zusammenspiel mit den die Nachfrage stärkenden Finanzhilfen und den das Angebot verknap-

Erfolgreiches ­Unternehmertum hat sich noch nie durch absolute Sicherheit und den Weg des geringsten Widerstands ­ausgezeichnet.

penden, nicht so schnell zu beseitigenden Lieferengpässen sorgte das gar für eine wirtschaftliche Überhitzung. In diesen Aufschwung ist nun der Krieg in der Ukraine mit seinen politisch bedingten Rohstoffknappheiten gebrochen. Zusammen mit erneuten Lieferengpässen, die die drastische Zero-Covid-Strategie Chinas verursacht, dürfte dies dazu führen, dass sich die Wirtschaft wieder schneller abkühlt als eben noch erwartet. Die grossen Auftragsüberhänge könnten bald schon wieder Geschichte sein. Eindeutig als rein temporärer Kriseneffekt fahrlässig unterschätzt wurde die Inflation. Die notwendige Anpassung der Lieferketten, die Umorientierung der Energieversorgung, aber auch Effizienzverluste zugunsten von mehr Resilienz sowie die Kosten der Klimapolitik sprechen alle für eine länger anhaltende Periode substanzieller Preissteigerun-

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gen. Die Preis-Lohn-Spirale hat schon begonnen, sich zu drehen. Die Notenbanken reagieren, aber so spät, dass sie absehbar die Zinsen stärker werden erhöhen müssen, als früher notwendig gewesen wäre. Es ist deshalb mit Stagflation zu rechnen, wobei höchst unsicher bleibt, wie hoch und lang die Inflation überschiessen und wie stark die Stagnation ausfallen wird.

KMU-Barometer nur verhalten pessimistischer All das sind unschöne und unbequeme Aussichten. Sie widerspiegeln sich recht eindrücklich im dieses Jahr erneut unter über 600 SEF-Teilnehmenden erhobenen KMU-Barometer, den wir in der NZZ genauer vorstellen werden. Doch insgesamt halten sich die Werte der erwarteten Verbesserungen und Verschlechterungen praktisch die Waage. Die Unternehmensleitungen sind offenbar überzeugt, dass sie die beschriebenen Verschlechterungen im Umfeld grösstenteils mit eigenen Verbesserungen in ihren Firmen kompensieren können. Das ist erfreulich. Erfolgreiches Unternehmertum hat sich eben noch nie durch absolute Sicherheit und den Weg des geringsten Widerstands ausgezeichnet. Um die Risiken im Griff zu behalten, sollten Firmenchefs allerdings mehr denn je geopolitische Entwicklungen verfolgen und in Szenarien denken. Resilienz wird wichtiger, genauso wie Flexibilität und das Packen von Chancen in unterschiedlichen Verbünden. Es ist nicht einzusehen, wieso Schweizer Firmen nicht auch in und nach dieser Zeitenwende der Unsicherheit zu den erfolgreichsten gehören sollten. Sie müssen nur wollen – und von einer wirtschaftspolitisch vernünftigen Politik in ihrer Heimat dabei unterstützt werden.

Zur Person Peter A. Fischer ist Chefökonom der NZZ und als solcher unter anderem verantwortlich für PRO Global. NZZ PRO Global bietet seinen Abonnentinnen und Abonnenten einen täglichen Blick voraus auf Weltwirtschaft und Geopolitik und jeden Freitag eine exklusive Analyse des Chefökonomen. Mehr Infos dazu: nzz.ch/pro-global


Swiss Economic Forum

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Zug – globalisierte Kleinstadt im Herzen der Schweiz Willkommen in Zug, der Heimat von mehr als 30 000 Menschen aus 130 Nationen. Die Stadt bietet Nähe: Zum See, zu den Bergen, zum Arbeitsplatz, und sie lebt eine Mischung aus Tradition und Moderne.

Schweiz entwickelt. Die Stadt ist nicht nur für ihr attraktives Steuerumfeld, sondern noch mehr für ihre hervorragenden Standortbedingungen bekannt. Zug belegt bei den Standortqualitätsindikatoren regelmässig Spitzenplätze, und der Kanton hat das höchste Beschäftigungs-, Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum der Schweiz. Mehr als 7000 Unternehmen mit über 41 000 Arbeitsplätzen sind in der Stadt Zug angesiedelt. Zug bietet ein wirtschaftsfreundliches Umfeld, politische und finanzielle Stabilität, ein hohes Niveau an sozialer Sicherheit, gut ausgebildete Fachkräfte und eine aussergewöhnliche Lebensqualität. Die Wirtschaft ist stark diversifiziert: Mit einem sekundären Sektor, der sich auf wertschöpfungsintensive Industrien konzentriert, und einem Dienstleistungssektor, der von globalen Unternehmen aus den verschiedensten Branchen und seit einigen Jahren auch der Blockchain-Technologie geprägt ist. Nicht umsonst ist die Region unter dem Namen «Crypto Valley» bekannt.

Freizeit: erholen, geniessen, entdecken

Zug: die von Kunst und Kultur geprägte Kantonshauptstadt.

KARL KOBELT

In der Stadt Zug gibt es neue Türme und alte Stadthäuser, hier wohnen Topmanager und Chriesi-Bauern, hier gehts vom Geschäftstreffen zum Stierenmarkt. Zug ist klein, aber fein. Die Betonung liegt auf «fein», nicht nur wegen der berühmten kulinarischen Spezialitäten wie der Zuger Kirschtorte, dem aromatischen Zuger Kirsch oder dem zarten Seesaibling namens Rötel.

Schön ist vieles in dieser lebendigen und weltoffenen Kantonshauptstadt. Das beginnt schon bei der Ankunft am Bahnhof mit dem magischen Lichtspiel des Künstlers James Turrell. Auch in der Zuger Altstadt gibt es viel zu entdecken: das Zuger Kunsthaus mit seinen zeitgenössischen Ausstellungen oder das Theater Casino mit einem ganzjährig attraktiven Kulturprogramm. Zug ist eine eigenständige und vielseitige Kulturstadt in der Region und ein beliebter Treffpunkt für

FOTO: ANDREAS BUSSLINGER

Künstler und Publikum. Ob Jazz, ­Malerei, Theater, Chor, Film, Jodeln, Brauchtum oder klassische Musik: Zugerinnen und Zuger schätzen das kulturelle Leben und engagieren sich in über 300 verschiedenen Institutionen und Vereinen.

Standortfaktoren: stimmiges Gesamtpaket In den letzten 50 Jahren hat sich Zug zu einer der wohlhabendsten Regionen der

Die Lage zwischen Luzern und Zürich, ein überschaubares Stadtbild, leicht zugängliche Naturräume in unmittelbarer Umgebung und eine internationale Bevölkerung gehören zu den Erfolgsfaktoren. Die Stadt Zug ist zudem Ausgangspunkt für zahlreiche Ausflugsziele. Ob mit Bus, Schiff oder Seilbahn oder eher sportlich zu Fuss oder mit dem Velo: Zug ist eine vielseitige Stadt. Mit interessanten Sehenswürdigkeiten, Veranstaltungen, Museen und exquisiten Spezialitäten aus Küche und Keller. Eingebettet zwischen Berg und See verfügt Zug über ein breites Angebot an Erholungs- und Rückzugsgebieten sowie über eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Auf dem Zugerberg zum Erholen, in der Stadt zum Flanieren oder am Zugersee zum Geniessen: Zug bietet Freiräume

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Dr. Karl Kobelt Stadtpräsident Zug

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für Jung und Alt. Die vielen Sport- und Freizeitanlagen sind beliebte Treffpunkte. Brauchtum und Innovation ergänzen sich und prägen das Stadtleben. Das spiegelt sich im Alltag: Zug ist bei Familien, Privatpersonen und Geschäftsleuten gleichermassen beliebt. Willkommen in Zug! Wir freuen uns auf Ihren Besuch an unserem Stand und den Austausch mit Ihnen.

Die Zuger CryptoCherry-Punks Ein neuer Trend belebt die Zuger Kunstszene: Insider handeln mit «Crypto Cherries». Seit sich die Blockchainszene in Zug angesiedelt hat, ist nichts mehr wie früher. IT-Pioniere und Crypto-Punks jagen sich gegenseitig die «Non Fungible Tokens», genannt NFTs, ab. Aus der Szene wird berichtet, dass sich Zugerinnen und Zuger neu mit eigenen Profile Pictures (PFPs) der Künstlergruppe ­degensdirect als «Chriesichöpfe» präsentieren. Diese erzielen auf der NFTTradingplattform OpenSea Höchstpreise. Für die Gäste des Swiss Economic Forum konnte die Stadt Zug einige erstehen. Drehen Sie am Stand der Stadt Zug am Glücksrad. Mit Fortunas Hilfe gehört ein NFT-«Chriesichopf» Ihnen. cryptocherries.io

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Entscheidend für die erfolgreiche Stakeholderorientierung sind die richtigen Kompetenzen des Verwaltungsrats und die Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung.

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Die Anspruchsgruppen im Fokus des Verwaltungsrats Der Verwaltungsrat Schweizer Unternehmen hat die Verantwortung für eine ausgewogene und langfristig orientierte Unternehmensführung. Wie Forschungsergebnisse zeigen, lässt sich dadurch nicht nur eine hohe Wertsteigerung erreichen, sondern auch der Bestand des Unternehmens auf lange Sicht besser erhalten. GILBERT PROBST, ALISSA BENTELE UND MARKUS MENZ

Der Begriff des «nachhaltig» profitablen Wachstums bezieht sich nicht zuletzt auf den fortwährenden Erhalt von Unternehmenswerten und Arbeitsplätzen. Dafür sollten Unternehmen neben den Aktionären weitere Stakeholder, also Anspruchsgruppen wie Kundinnen und Kunden, Zulieferer, Mitarbeitende, Staat, zivilgesellschaftliche Bewegungen und Wettbewerber berücksichtigen. Aber wie sieht die Rolle des Verwaltungsrats konkret aus? Wie muss der Verwaltungsrat zusammengesetzt sein, um verschiedensten Ansprüchen gerecht zu werden? Bereits Anfang der 1980erJahre proklamiert, wurden für die Stakeholderorientierung positive Effekte auf finanzielle Ziele, Innovation und Risikomanagement nachgewiesen. Dabei nimmt die Geschäftsleitung in ihrer operativen Führungsfunktion eine zentrale Rolle ein. In den meisten Firmen scheint die Geschäftsleitung heute auf den ersten Blick soziale, ethische oder umweltrelevante Interessen zu berücksichtigen. Aber ist das meist nicht nur oberflächliche Kosmetik? Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass der Erfolg tatsächlich überwiegend bestenfalls mässig ist. Das zeigen nicht nur die entsprechenden Ratings, sondern auch die tägliche Presse. Die Schlagzeilen sind voll mit Unternehmen, die ökologische Katastrophen missachten, ungerechte Löhne zahlen, in Korruption verflochten sind oder Steuern vermeiden. Hier fehlt ein wichtiger Akteur, der seine Aufgabe offensichtlich vernach-

lässigt: der Verwaltungsrat. Der Swiss Code of Best Practice for Corporate Governance, der zwar formalrechtlich nicht bindend ist, empfiehlt seit Jahren, dass der Verwaltungsrat die strategische Agenda setzt und eine nachhaltige Unternehmensentwicklung anstrebt. Würden alle Verwaltungsräte Schweizer Unternehmen dem Swiss Code folgen, liesse sich sicherlich so manche Negativschlagzeile vermeiden. Dennoch scheint das Thema in den Verwaltungsräten noch nicht durchgehend angekommen zu sein. Entscheidend für die erfolgreiche Stakeholderorientierung sind zwei Dinge: die richtigen Kompetenzen des Verwaltungsrats und die Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung. Was auf den ersten Blick wenig überraschend klingt, ist in Wirklichkeit alles andere als einfach.

Kompetenz und Leadership erforderlich Die Basis der Kompetenz bilden professionelle Qualifikation und Erfahrung der Verwaltungsräte. Beides sollte kontinuierlich in Auswahl und Diversität neuer Mitglieder, Weiterbildungen und im Austausch mit anderen Unternehmen, Hochschulen, Zivilgesellschaft und nicht-staatlichen Institutionen gefestigt werden. Für die aktive Integration von Stakeholderinteressen können etwa der Besuch von Veranstaltungen zum nationalen CSR-Aktionsplan des Seco, der Journée de Conseil d’Administration des Swiss Board Institute oder des Swiss Economic Forums hilfreich sein.

Dieses Wissen spiegelt sich in den Verhaltenskodexen wider, die heute in vielen grossen börsenkotierten Schweizer Unternehmen anzutreffen sind. Beispielsweise führt der Industriekonzern ABB einen solchen Kodex für alle Mitarbeiter und weitere Stakeholder. ABB hat diesen als Reaktion auf eine Reihe von Bestechungs- und Korruptionsskandalen, die den Konzern in den 2000erJahren erschüttert haben, 2020 überarbeitet. Der Verwaltungsrat sollte die Einhaltung und kontinuierliche ­Erneuerung solcher Verhaltenskodexe sicherstellen und selbst dem Kodex unter­liegen. Ein Verwaltungsratspräsident kann dank seiner Leitungsfunktion erheblichen Einfluss auf die Stakeholderorientierung nehmen. Calvin Grieder hat seit seiner Berufung in den Givaudan-Verwaltungsrat, dessen Vorsitz er 2017 übernahm, einen Kurswechsel vorangetrieben. Laut firmeneigenen Veröffentlichungen ist der gesamte Verwaltungsrat des Aromen- und Duftherstellers mit Nachhaltigkeitsthemen vertraut und hat das Thema zum integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie gemacht. Zudem kann das Unternehmen auf ein Sustainability Leadership Team bauen, dessen Leitung an den Verwaltungsrat berichtet. Der Erfolg lässt sich an kontinuierlich positiven Ratings und der Börsenbewertung ablesen. Neben formalen Anforderungen sollten Verwaltungsratsmitglieder Überzeugungen, Ziele und Werte einbringen, die einen Stakeholderansatz verstärken und erfolgreich umsetzen. Oft reichen dafür einzelne Mitglieder, die die Courage

aufbringen, kritisch zu hinterfragen oder den Anstoss für ein wegweisendes Projekt geben. Die Integration der Stakeholderorientierung braucht auch ein aktives Einstehen für diverse Interessen. Dazu gehört die Kommunikation mit Aktionärinnen und Aktionären, um ein Umdenken auf beiden Seiten zu ermöglichen. Diese Tugenden sollten einen professionellen und verantwortungsvollen Verwaltungsrat auszeichnen. Nicolas Tamari, Anteilseigner und CEO des expandierenden Kaffeehändlers Sucafina, etwa steht für nachhaltige Denkweise. Der Genfer Unternehmer hat mit Farmer Connect eine revolutionäre Branchenneuheit auf den Weg gebracht. Farmer Connect, ein Agrarunternehmen basierend auf Blockchaintechnologie, verbessert die Transparenz und Rückverfolgbarkeit entlang der Kaffee-Wertschöpfungskette und damit die Nachhaltigkeit und das Vertrauen in einer wenig bekannten Branche. Das Projekt kam dank einer einzigartigen Kooperation mit Wettbewerbern und anderen Stakeholdern auf den Weg und ist heute Teil einer klaren Nachhaltigkeitsroadmap.

Überzeugungsarbeit und Anreize entscheidend Der Verwaltungsrat sollte die Erreichung nachhaltiger Unternehmensziele der Geschäftsleitung einfordern und kontrollieren. Genauso wichtig sind Kooperation und Unterstützung der operativen Leitung. Das fordert Überzeugungsarbeit und oft ergibt sich eine Gelegenheit durch die Berufung neuer Mit-

glieder der Geschäftsleitung – aber auch des Verwaltungsrats – mit den entsprechenden Kompetenzen. Eine solche Erneuerung in der Führungsriege verfolgte Holcim. Der Verwaltungsrat hat 2019 eine Chief Sustainability Officer ernannt und eine stärker an Umweltziele gekoppelte Vergütung der Geschäftsleitung beschlossen. Der führende Baustoffhersteller hat damit die richtigen Anreize für die Verfolgung von Nachhaltigkeitsthemen gesetzt. Diese Themen wurden 2021 mit der Veröffentlichung der «Accelerating Green Growth» Strategie gefestigt. Teil der Strategie sind wissenschaftlich fundierte und validierte Klimaziele, die Holcim unter anderem mit grünen Produkten und Lösungen erzielen möchte. Dazu gehört beispielsweise nachhaltiger Zement, der zu einem Teil aus recycelten Bauabfällen besteht – ganz im Sinne einer Kreislaufwirtschaft. Mit einem Mix aus Sachverstand, Erfahrung und Kooperation kann der Verwaltungsrat nicht nur seine interne Vorbildrolle stärken. Schweizer Unternehmen bietet unsere Zeit auch die grosse Chance, mit Konsequenz und Innovationsgeist die Gesellschaft und damit unsere Zukunft mitzugestalten. Ideale Voraussetzungen und Flexibilität hätten sie aufgrund der günstigen gesetzlichen Rahmenbedingungen jedenfalls. Prof. Gilbert Probst ist Präsident des Swiss Board Institute, Journée de Conseil d’Administration. Alissa Bentele und Prof. Markus Menz sind beim Geneva Center for Corporate Governance der Universität Genf tätig.


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Die Finalisten des SEF.Award 2022 Anlässlich des Swiss Economic Forum (SEF) wird der Swiss Economic Award jährlich an herausragende Jungunternehmen verliehen. Gesucht werden in drei Kategorien jeweils Start-ups, die mit ihren Geschäftsideen bereits erste wirtschaftliche Erfolge erzielen konnten. Von Rebekka Christen

Kategorie Dienstleistung OneDoc OneDoc ist der führende Anbieter von Online-Terminbuchungen und Video-Konsultationen im Schweizer Gesundheitswesen. Das Start-up verbindet einfach und effizient Patientinnen und Patienten mit Gesundheitsfachkräften. Wer eine Ärztin oder einen Therapeuten sehen möchte, vereinbart auf onedoc.ch unkompliziert einen Termin. ­Gesundheitsdienstleister finden im Online-Tool eine zeitgemässe ­Lösung, die ihre Praxisverwaltung vereinfacht.OneDoc wurde 2017 von Arthur Germain und Alexandre Curreli gegründet. Seither zählt das Unternehmen rund zwei Millionen registrierte Patientinnen und Patienten und mehr als 5000 Partnerpraxen. Ihnen steht ein 30-köpfiges Team in Genf und Zürich stets zur Seite. Um den Datenschutz und das Arztgeheimnis optimal zu wahren, wird OneDoc ausschliesslich in der Schweiz entwickelt und hier in mehreren Rechenzentren gehostet. Integer und hilfsbereit erleichtert OneDoc nicht nur den Alltag vieler Menschen, sondern trägt auch massgeblich dazu bei, die Digitalisierungslücke im Schweizer Gesundheitssystem zu schliessen.

FOTOS: PATRIC SPAHNI

Carvolution

Solar Manager

Carvolution ist die Nummer eins im Schweizer Auto-Abo-Markt. Das Start-up aus Bannwil bietet eine Vielzahl an Autos im einfachen, flexiblen und preiswerten All-inclusive-Paket an. Die Kundschaft wählt online ihr Fahrzeug aus und kann in wenigen Tagen losfahren. Um Reifenwechsel und Service kümmert sich Carvolution. Und auch ein Unfall oder eine Anpassung des Kilometerpakets wird schnell über die App geregelt. Der monatliche Fixpreis enthält alle anfallenden Kosten. Mit diesem Geschäftsmodell setzt Carvolution seit 2018 erfolgreich auf den globalen Trend «Access instead of ownership». Der Auto-Abo-Pionier wurde von Oliver Kofler, Léa Miggiano, Luis Wittwer und Bernhard Drüner gegründet. Mittlerweile kümmert sich ein Team von über 80 Personen um die Zufriedenheit der Kundschaft und eine der grössten Schweizer Flotten. Mit seinem stetigen Wachstum kann das Start-up den neuen Bedürfnissen rund ums Auto immer besser gerecht werden. Laut Prognosen soll das Auto-Abo-Modell schon bis 2030 einen Marktanteil von 40 Prozent erreichen. Bis dahin will Carvolution längst diejenige Marke sein, an die man denkt, wenn’s an der Zeit fürs nächste Auto ist.

Eigenverbrauchoptimierung und Visualisierung von Solarstrom – dasmacht Solar Manager mühelos möglich. Dabei setzt das Start-up bereits bei den Installationsfirmen an. Mit der Installationsapp montieren diese die Anlagen einfach und intuitiv. Auch für die Endkundschaft minimiert sich der Aufwand rund um ihre Solaranlagen. Nach der einmaligen Einrichtung verteilt der Solar Manager den Strom selbstständig im Haus. Die Kunden-App bietet jederzeit Einblick in die Daten aller eingebundenen Geräte. Damit unterstützt der Solar Manager die schnellere Amortisation der Anlagen und die Trends in Richtung Heizen mit Wärmepumpen und Elektromobilität. Solar Manager wurde 2020 von Andreas Kuhn, Corinne Kuhn und Hans Fischer im aargauischen Muri gegründet. Seither maximiert ihre Software den Eigenverbrauch von mehr als 4000 Einfamilien- und kleinen Mehrfamilienhäusern. Und es werden immer mehr. Um den neuen Wünschen betreffend Installation und Betrieb von Solaranlagen weiterhin gerecht zu werden, arbeitet das global verteilte Solar-Manager-Team bereits heute an Innovationen, die das Potenzial haben, die Zukunft der Solarenergie zu prägen.

Kategorie Hightech/Biotech hemotune hemotune denkt die Blutreinigung neu: Während es heutigen Methoden an Wirksamkeit mangelt, entwickelt das Zürcher MedTech-Start-up ein bahnbrechendes Verfahren, das auf magnetischen Nanopartikeln basiert. Seine Blutreinigungsplattform ermöglicht die gleichzeitige Entfernung mehrerer krankheitsrelevanter Substanzen – mit nie da gewesener Selektivität und Effizienz. hemotune wurde 2017 vom CEO Lukas Langenegger und dem CSO Carlos Mora mitgegründet. Seither bauten sie ein interdisziplinäres Team auf, um eine erste Anwendung der Magnetkügelchen zu entwickeln. Die Anwendung zielt darauf ab, das Immungleichgewicht im Rahmen einer Sepsis wiederherzustellen. Die Erkrankung, auch bekannt als Blutvergiftung, ist jährlich für rund zwanzig Prozent aller Todesfälle verantwortlich. Während das Start-up daran arbeitet, das Verfahren so schnell wie möglich in die Kliniken zu bringen, kommt es seiner Vision jeden Tag ein Stück näher: Einer Zukunft, in der die Präzisionsblutreinigung ein unverzichtbares Instrument ist, um Behandlungsergebnissen zu verbessern und Leben zu retten.

Auterion

RetinAI

Auterion vereinfacht, wie Firmen und Behörden Daten sammeln, Güter liefern und risikoreiche Arbeiten erledigen. Das open-source-basierte Betriebssystem des Zürcher Unternehmens standardisiert den Einsatz von Drohnen und mobilen Robotern, macht deren Betrieb sicherer und führt alle Daten in der Cloud zusammen – für durchgehend zuverlässige Arbeitsabläufe. Auterion wurde 2017 von Lorenz Meier mitgegründet. Der CEO und seine heute mehr als 70 Mitarbeitenden in der Schweiz, den USA und Deutschland sowie und fünf weiteren Ländern, überwinden gemeinsam die Grenzen bisheriger Drohnensysteme – und bauen dabei die weltweit grösste autonome Mobilitätsplattform auf. Auch wenn sich autonome Mobilität und Robotik noch am Anfang befinden: Mit der zunehmenden Verbreitung mobiler Roboter erreicht das Start-up immer mehr Branchen und trägt dazu bei, sie nachhaltig zu verändern. Gleichzeitig treibt es mit seinem unermüdlichen Engagement in der Community eine G ­ emeinschaft von weltweit über 10 000 Entwicklerinnen und Entwicklern an und ermöglicht mit Open-SourceTechnologie und -Standards die Aufwertung und Vergrösserung der gesamten Drohnen- und Roboterbranche.

RetinAI ermöglicht Kliniken, der Forschung und der Pharmaindustrie schneller die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dabei versteht das Berner Start-up das «Auge als Fenster» zum gesamten Körper. Seine zertifizierten Softwarelösungen sammeln, organisieren und analysieren mithilfe von künstlicher Intelligenz Gesundheitsdaten aller Art. So behalten Fachkräfte in der Gesundheitsbranche die Kontrolle über ihre klinischen Daten, erlangen neues Wissen und steigern ihre Effizienz. Das Softwareunternehmen RetinAI wurde 2016 von Carlos Ciller, Sandro De Zanet und Stefanos Apostolopoulos gegründet. Es verfolgt die Vision eines reibungslosen Open-Data-Ökosystems, das das Verständnis für Krankheiten und ihre Folgen durch verbesserte Erkenntnisse steigert. Dabei glaubt das junge Unternehmen fest an die Möglichkeiten der digitalen Präzisionsmedizin und sein eigenes Potenzial auf dem Gebiet der massgeschneiderten Lösungen. Es weiss auch: Seine Vision erreicht es am besten im Zusammenspiel. Daher arbeitet RetinAI gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern an der Digitalisierung des Gesundheitswesens und einer effizienteren Gesundheitsversorgung.


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Kategorie Produktion/Gewerbe namuk namuk ist das Schweizer Premium-Outdoor-Label für Kinder. Die Marke revolutioniert den Markt für Kids, indem sie funktionelle, nachhaltige und langlebige Kinderkleidung anbietet. Von Innovationen wie dem «WC-Reissverschluss» oder dem «Overall Connection System» bis hin zu biologisch abbaubarem Polyesterfleece aus recycelten Synthetikfasern sind die Produkte von namuk für kleine «Heavy User» gedacht, die draussen spielen und die Natur mit allen Sinnen erleben – egal bei welchem Wetter. Die Marke wurde 2016 von Franz Bittmann gestartet. Seitdem sind das Unternehmen und sein Team schnell gewachsen und namuk ist nun weltweit in immer mehr Ländern erhältlich. Mit Lösungen wie der eigenen Re-use-Plattform, Upcycle-Kollektionen oder biologisch abbaubaren Stoffen erfüllt das Start-up seine Mission: Kinder die Natur entdecken und geniessen lassen. Heute, indem es sie mit haltbarer und modischer Kleidung ausstattet, die jeder Naturgewalt standhält. Und morgen, indem namuk danach strebt, die nachhaltigste Outdoor-Marke für Kinder zu sein.

LEDCity

yamo

Das Zürcher Start-up LEDCity entwickelt die Beleuchtung der Zukunft: Sein Smart Lighting System für Geschäftsgebäude ist einfach zu installieren und reguliert mit Hunderten von Sensoren die Beleuchtungsstärke präzise und nach Bedarf. Ohne auf Komfort zu verzichten, können so ganze 90 Prozent an Energie eingespart werden. Die gesammelten Sensordaten dienen ausserdem zur Betriebsoptimierung im Gebäude. Zusammengefasst: Es ist das effizienteste, intelligenteste und nutzerfreundlichste Beleuchtungssystem auf dem Markt. LEDCity wurde 2017 von Patrik Deuss und Florian GärtnerWyniger gegründet. Heute beschäftigen sie über 30 Mitarbeitende. Als Team verfolgen sie ambitionierte Ziele: Bis 2027 soll mithilfe ihrer Produkte die Stromproduktion eines ganzen AKWs überflüssig werden. Ausserdem wollen sie bis 2037 durch ihre Tätigkeit den weltweiten Stromverbrauch für Beleuchtung um 80 Prozent senken. Das sind zwei wichtige Meilensteine zur Erreichung der Vision von LEDCity: Weltweit eine effiziente Nutzung elektrischer Energie ermöglichen und die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern beschleunigen.

Frische und wissenschaftlich fundierte Lebensmittel, die Babys und grössere Kinder lieben– dafür steht yamo. Denn das Zuger Startup weiss: Die richtige Ernährung spielt bereits im frühen Alter eine wichtige Rolle. Seine Produkte mit Namen wie «Inbanana Jones» oder «Mariah Cherry» sind zu hundert Prozent bio, pflanzenbasiert, ohne Zuckerzusatz – und lecker wie selbst gemacht. Bei der Herstellung setzt yamo auf Hochdruckpasteurisierung statt Hitzesterilisation. Dadurch bleiben Vitamine, Geschmack, Farbe und Geruch der Lebensmittel erhalten. Das erste Direct-to-Consumer-Unternehmen für Baby- und Kindernahrung ist seit 2018 am Markt und wurde von Tobias Gunzenhauser, José Amado-Blanco und Luca Michas gegründet. Da sie ihre Produkte nicht nur über den Einzelhandel, sondern auch im Direktvertrieb verkaufen, kennen sie die Vorlieben ihrer Kundschaft ganz genau. So können die Gründer von yamo gemeinsam mit ihrem wachsenden Team schnell und fortlaufend neue Produkte entwickeln – für Babys bis Schulkinder in immer mehr europäischen Ländern.

Stabübergabe am Swiss Economic Forum Am 3. Juni 2022 wird der SEF.Award im Rahmen des SEF in Interlaken zum 24. Mal verliehen. 2017 übernahm Monika Ribar das Jurypräsidium, nun gibt sie dieses Amt an On-Mitgründer Caspar Coppetti weiter.

Award-Partner

Seit 2017 präsentierten 54 Unternehmen in Form von Elevator Pitches ihre Ideen der SEF.Award-Jury. 15 dieser Firmen durfte Monika Ribar auf der SEFBühne bereits auszeichnen. Am 3. Juni 2022 kommen Nummer 16, 17 und 18 dazu. Mit ihrem Engagement setzt sich die mehrfache Verwaltungsrätin aktiv für die Nachwuchsförderung und die Start-up-Landschaft der Schweiz ein. Welches Unternehmen hat sie in den letzten sechs Jahren besonders beeindruckt? Was war ihr schönster Moment als Jurypräsidentin und wie hat sich der SEF.Award verändert? Im Interview zieht Monika Ribar Fazit. Frau Ribar, was war das prägendste Erlebnis in Ihrer Zeit als Jurypräsidentin des SEF.Awards? Monika Ribar: Es sind jedes Jahr wieder die Begegnungen mit diesen jungen Leuten, die mit ihrem ansteckenden Enthusiasmus, ihrer grossen Leidenschaft und viel Mut ihre Firmen aufgebaut haben. Sie alle dabei unterstützen zu dürfen, war für mich ein Privileg und ein Vertrauensbeweis. Einmal hat mir ein Teilnehmer sogar spontan einen Job angeboten, das fand ich grossartig. Was war Ihr persönliches Highlight der vergangenen Award-Verleihungen? Ganz besonders fand ich, dass ich nie Neid unter den Teilnehmenden gespürt habe. Die Wettbewerbssituation ist zwar sehr kompetitiv, aber der Spirit am SEF. Award ist ein sportlicher. Sicher war die Enttäuschung bei denen gross, die nicht gewonnen haben. Aber abends haben alle miteinander gefeiert. Welches Unternehmen hat Sie am meisten überrascht? Das ist eine schwierige Frage, weil viele der Unternehmen ja neue Geschäftsfel-

der entdeckt und neue Geschäftsmodelle aufgebaut haben. Da gab es immer wieder Überraschungen. Aber wenn ich zwei Unternehmen nennen darf, dann ist eines sicher FELFEL, weil sie nicht nur Food liefern, sondern durch ihre Software auch den Waste nachhaltig steuern können. Das andere ist SwissShrimp, auch wenn sie nicht gewonnen haben. Aber die Idee, in der Schweiz Shrimps zu züchten, und das in einer Kreislaufwirtschaft, finde ich genial. Inwiefern hat die Globalisierung Formate wie den SEF.Award verändert? Ich denke nicht, dass die Globalisierung das Format verändert hat. Aber die Unternehmen denken natürlich heute viel weltumspannender und sind schon viel schneller international tätig, als sie das früher waren. Welche Veränderungen stehen uns respektive den Jungunternehmen in nächster Zeit bevor? Leider habe ich meine Kristallkugel gerade nicht dabei (lacht). Ich denke, dass wir noch selten in so unsicheren Zeiten gelebt haben wie im Moment. Aber auch das hat mich an den Unternehmen immer wieder fasziniert, dass sie trotz Corona unbeirrt weitergemacht haben. Ich glaube, diese Haltung müssen wir uns alle zum Vorbild nehmen, nämlich die Krise in eine Chance zu verwandeln und Veränderungen zu antizipieren. Welche Erkenntnisse nehmen Sie aus den letzten fünf Jahren mit? Das Team ist wichtig! Das war für mich zwar schon immer klar, aber hier hatten wir immer wieder die Bestätigung. Wir als Jury haben immer auf das Team und den Team-Spirit in den Unternehmen geachtet. Gemeinsam ist man stark, es kann keiner alles allein tun.

Monika Ribar an der Award-Verleihung 2021.

«Gemeinsam ist man stark, es kann keiner alles allein tun.» Monika Ribar Jurypräsidentin SEF.Award

PATRIC SPAHNI

Im Namen des ganzen SEF.AwardTeams bedanken wir uns ganz herzlich für Ihren Einsatz als Jurypräsidentin – Sie haben grossartige Firmen ausgezeichnet, die die Schweizer Wirtschaft nachhaltig prägen. Was möchten Sie potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern noch mit auf den Weg geben? Jede Erfahrung, auch eine negative, macht einen stärker und bringt einen weiter, also gebt nie auf! Ganz nach dem Spruch: Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen. Ich wünsche allen zum Abschied viel Glück! Interview: Madeleine Nufer


— Herzlich willkommen. Wir alle tragen zur Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft bei. Wie genau, erfahren Sie unter go.abb/progress


Swiss Economic Forum

Samstag, 28. Mai 2022

NZZ-Verlagsbeilage

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Die nationale Plattform für Nachhaltigkeit Sustainable Switzerland möchte veranschaulichen, was die Wirtschaft zur nachhaltigen Entwicklung beiträgt und wie sich die Menschen in der Schweiz aktiv einbringen können. Die Chefs von neun First Mover erklären, warum ihre Unternehmen als treibende Kräfte mit gutem Beispiel vorangehen wollen. Von Norman Bandi

BCG

BKW

BMW

Main Partner

Main Partner

Main Partner

«BCG will das Fachwissen seiner weltweit mehr als 550 Nachhaltigkeits­ expert:innen nutzen, um gemeinsam mit Sustainable Switzerland eine nachhaltige Zukunft für die Schweiz zu schaffen und Unternehmen zu helfen, ebenfalls ihren Beitrag zu leisten.»

«Täglich arbeiten wir an Lösungen für heute und morgen in den Bereichen ­Energie, Ge­bäu­de und Infrastruktur, um Wohlstand und Umwelt in Einklang zu bringen. Wir sind Teil von Sustainable Switzerland, weil ­wir nur gemeinsam eine nachhaltige Schweiz erreichen.»

«Die Transformation hin zur Klima­ neutralität gelingt uns nur als Kollektiv. Sustainable Switzerland vereint Unter­ nehmen, Politik und Gesellschaft. Als Partner möchten wir den Erfahrungs­ austausch fördern und die Vision einer Circular Economy weiterentwickeln.»

Joachim Stephan Managing Partner von BCG Switzerland

Roger Baillod Verwaltungsratspräsident von BKW

Paul de Courtois President und CEO von BMW Schweiz

SAP

Swisscom

UBS

Main Partner

Main Partner

Main Partner

«Nachhaltigkeit bietet Chancen: ­ ustainable Switzerland ermöglicht uns S den Austausch mit Unternehmen über die Integration von Nachhaltigkeit in ihre zentrale Unternehmensstrategie. Gemein­ sam können wir eine Zukunft schaffen, die frei von Emissionen und Abfall ist.»

«Swisscom übernimmt Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt. Als führendes ICT-Unternehmen der Schweiz wollen wir die Chancen der digitalen Transformation für den ­Wohlstand unseres Landes nutzen, uns engagieren und die Zukunft mitgestalten.»

«Nachhaltigkeit hat für UBS seit Jahren eine hohe Priorität. Dabei setzen wir uns auch für eine stärkere Zusammen­ arbeit zwischen Unternehmen, Politik, ­Universitäten und Banken ein – für einen Übergang zu einer nachhaltigen Schweiz.»

Michael Locher-Tjoa Managing Director von SAP Schweiz

Christoph Aeschlimann Designierter CEO von Swisscom

Sabine Keller-Busse President von UBS Switzerland

economiesuisse

Lidl Schweiz

NZZ

Development Partner

Focus Partner

Initial Partner

«Sustainable Switzerland ist für uns sehr wichtig. Es ist gleichermassen eine Austauschplattform und ein Expertenpool, aber auch ein Forum, mit dem wir mit einer breiten Öffentlichkeit in den Dialog über Nachhaltigkeit treten können.»

«Nachhaltigkeit braucht Austausch. Darum sind wir Partner von Sustainable Switzerland und wollen den Dialog in diesem Bereich landesweit fördern. Als Detailhändler stehen wir mitten im Geschehen und können mit unserem Engagement richtig viel bewegen.»

«Wir wollen möglichst viele Menschen in der Schweiz erreichen. Sie sollen wahrnehmen, was zum Thema Nach­ haltigkeit alles unternommen wird, was ­Wissenschaft und Wirtschaft machen und bewegen. Und wir möchten sie ermun­ tern, aktiv ihren Teil dazu beizutragen.»

Monika Rühl Direktorin von economiesuisse

Torsten Friedrich CEO von Lidl Schweiz

Felix Graf CEO des Unternehmens NZZ

Nachhaltigkeitsinitiative für die ganze Schweiz

Intention Sustainable Switzerland ist eine Dialogplattform mit Portal, Veranstaltungen und Netzwerk. In Kooperation mit namhaften Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft unterstützt sie die nachhaltige ­Entwicklung der Schweiz. Sustainable Switzerland will diese in der Öffentlichkeit sichtbar machen und einen Mehrwert für die Gesellschaft als Ganzes bieten, indem sie die relevanten Akteure vernetzt und alle Betroffenen zum Handeln bewegt. Denn Nachhaltigkeitsziele lassen sich nur durch enge Zusammenarbeit aller Anspruchsgruppen erreichen. Mission «Wir fördern eine nachhaltige Zukunft für die Schweiz, unseren Planeten und seine Menschen. Lösungsorientiert, liberal und gemeinsam mit ­starken Unternehmen als treibende Kraft.» Hintergrund Ein erstes Fundament für die neue Dialogplattform wurde in den letzten drei Jahren bereits mit der Lancierung der Konferenzen Circular Economy Ent­ repreneurs (CE2) sowie Impact Finance Forum (IFF) gelegt. Sie bilden eine wichtige Basis für den Aufbau des Ökosystems rund um Sustainable S­ witzerland. Schon heute bietet NZZ Connect zudem mit dem Swiss Eco­nomic Forum (SEF) und den zugehörigen ­Aktivitäten eine eta­blierte Veranstaltungsreihe, in deren Rahmen auch die F ­ örderung der Nachhaltig­ keit breit und unter Einbezug verschiedener Stake­ holder diskutiert wird. Bestandteile Jährlicher Höhepunkt von Sustainable Switzerland bildet das Swiss Sustainability Forum: Die Premiere findet vom 22. bis 24. September 2022 in Bern statt. Übers Jahr verteilt werden weitere A ­ ktivitäten wie Liveveranstaltungen und Labs durchgeführt. Ein tragendes Element aller Aktivitäten ist das Portal sustainableswitzerland.ch mit regelmässigen News und Infos, eingebettet in einen ganzheitlichen Kon­ text. Die hierfür themenspezifisch produzierten Inhalte werden über weitere Formate sowie Kanäle verbreitet und von einer Aktivierungskampagne begleitet. Darüber hinaus wird ein Membership-­ Programm für KMU und Start-ups lanciert, um sowohl B2B als auch B2C zu inspirieren. Partner Main Partner: BCG, BKW, BMW, SAP, Swisscom, UBS; Scientific Partner: ETH Zürich, EPFL Lausanne; Development Partner: economie­suisse; Focus Part­ ner: Lidl Schweiz; Initial Partner: NZZ. QR-Code scannen und Teil der Community von Sustainable Switzerland werden – die Plattform für Nachhaltigkeit. sustainableswitzerland.ch


UBS Growth Talk Impulse für Unternehmenswachstum aus dem Ökosystem von UBS

Wie generiere ich Wachstum für mein Unternehmen? Und wie machen es andere? Das Thema Wachstum ist so vielfältig wie die Wege dorthin. Abonnieren Sie unsere Video-Talks oder Podcasts und erhalten Sie wertvolle Denkanstösse und Unterstützung – von anderen Unternehmerinnen und Unternehmern sowie von Expertinnen und Experten aus dem Ökosystem von UBS. ubs.com/growth-talks


Samstag, 28. Mai 2022

Swiss Economic Forum

NZZ-Verlagsbeilage

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«Wir haben weniger Wild West gespielt» Eric Demuth hat mit Bitpanda ein enorm erfolgreiches Jungunternehmen gegründet. Es handelt sich um eine Plattform für den Handel mit Kryptowährungen. Das Erfolgsrezept: Seriosität und Sicherheit. «gebootstrapped» und erst spät grosse Investierende reingeholt, als das ganze Modell bereits gut funktioniert hat. Ich halte nicht besonders viel von Unternehmen, die auf ewig unprofitabel sind und sich mit Investorengeldern quasi Wachstum und Kundschaft kaufen. Wir haben uns schon früh um Lizenzen in verschiedenen Ländern gekümmert und waren Mitbewerbenden regulatorisch voraus. Auch bei der technischen Infrastruktur haben wir von Beginn an grösser gedacht. Bei all dem langfristigen Denken müssen wir aber auch ausreichend Flexibilität behalten. Wir müssen extrem schnell auf den Markt reagieren können, gegenlenken oder etwas aufgeben. Das war nicht immer einfach, aber ich bin sehr glücklich, mit einem grossartigen Team arbeiten zu dürfen, das gemeinsam an einem Strang zieht.

Eric Demuth, Sie haben ursprünglich Schiffsmechaniker gelernt, weil Sie Kapitän werden wollten. Haben Sie damals etwas gelernt, was Sie heute noch brauchen können? Eric Demuth: Ich wollte ursprünglich zur See fahren und Nautik studieren. Das habe ich dann aber schnell sein lassen. Die Jahre, die ich auf Schiffen verbracht habe, will ich aber überhaupt nicht missen. Ich habe in dieser Zeit viel gelernt, vermutlich sogar mehr als in meinem Wirtschaftsstudium – von der direkten Feedback-Kultur bis hin zum Ärmel hochkrempeln und Dinge offensiv anpacken. Du lernst, Sachen differenzierter zu betrachten, wenn du mit vielen unterschiedlichen Menschen Zeit verbringst – Menschen mit anderem Hintergrund und aus allen Ländern und Kulturen. Vor allem lernst du, Verständnis zu entwickeln für andere Entscheidungen und Denkweisen. Das ist für Unternehmer und Unternehmerinnen wichtig.

Gibt es Dinge, die Sie heute anders machen würden? Da gibt es sicherlich vieles. Zum Beispiel hätten wir etwas früher auch einen grösseren Fokus in unserer Strategie auf Marketing legen können. Aber an sich bin ich ein grosser Fan davon, sich erst mal komplett auf das Produkt zu konzentrieren. Erst wenn das gut ist und funktioniert, sollte man damit herausgehen. Dann lohnt es sich aber auch, nicht zu zaghaft zu sein. Das holen wir nun allerdings nach.

Wollten Sie immer schon Unternehmer werden? Oder ergab sich dies mehr aus Zufall? Das fing an, als mir klar wurde, wie Banken funktionieren. Ich komme aus einer Familie, die der Mittelschicht angehört. Ich erinnere mich, als ich in der Schule war und anfing, mich für Finanzen zu interessieren. Ein Bankberater riet meinen Eltern, Finanzprodukte zu kaufen, die für ihre Lebensumstände weder sinnvoll noch sonderlich günstig waren. Da wurde mir klar: Retail-Banken machen in erster Linie Sales, keine Beratung. Also wollte ich immer etwas tun, um das System zu verbessern. Wir haben Bitpanda so aufgebaut, dass die Leute keine Zwischenhändler brauchen. So ist der Finanzmarkt für jeden zugänglich. Wir ermöglichen es, dass alle jederzeit direkt handeln können, und das bei Investitionen schon ab 1 Euro ohne Fixkosten. Ich möchte Dinge verändern, aber dazu gehört es, flexibel zu sein, denn es kommt immer anders, als man es sich ausmalt. Geduld ist dabei eine wichtige Eigenschaft, insbesondere wenn man mit Behörden zusammenarbeitet. Das musste ich auch erst lernen. Wer ein Start-up gründet, braucht vieles. Vor allem aber braucht er eine Idee. Wie kamen Sie auf das Geschäftsfeld von Bitpanda? Wir erkannten im Jahr 2013, ein Jahr, bevor Bitpanda gegründet wurde, dass es ein Problem zu lösen gab beim Kauf von Kryptowährungen. So kamen wir auf unsere Geschäftsidee, nämlich, dass eine europäische Bitcoin-Börse fehlt, die eine Brücke zwischen der alten Finanzwelt und der neuen digitalen Welt darstellt. Kryptowährungen zu kaufen war unendlich mühsam, zeitaufwendig und riskant. So nahm Bitpanda als Brokerdienst für Kryptowährungen seinen Anfang und wurde schnell zur grössten europäischen Plattform. Vermutlich, weil wir weniger Wild West gespielt, sondern uns mehr auf Regulierung, Lizenzen und Sicherheit fokussiert haben. Schlussendlich geht es hier noch immer um Geld. Daher sind Sicherheit und Reputation enorm wichtig. Heute bieten wir Tausende Assets an: neben Bitcoin, Ethereum und vielen anderen Kryptowährungen auch Aktien, Fonds und Edelmetalle wie Gold und Silber. Wir profitieren heute von unserer Selfmade Philosophie: Wir haben uns immer zuerst um die Technologie und Regulierung gekümmert und halten alle Lizenzen selbst. Was sind Kryptowährungen? Und warum soll man sie besitzen? Kryptowährungen sind digitale oder virtuelle Währungen, die durch Kryptografie gesichert sind, was es nahezu unmöglich macht, sie zu fälschen oder doppelt auszugeben. Ein entscheidendes Merkmal ist, dass sie im Allgemeinen nicht von einer zentralen Behörde wie einer Zentralbank ausgegeben werden und

«Die Jahre, die ich auf Schiffen verbracht habe, will ich nicht missen»: Eric Demuth.

ihr Wert nicht von der Politik von Banken abhängt. Im Gegensatz zu regulären Währungen, bei denen neues Geld durch quantitatives Easing in die Geldmenge eingeführt werden kann, basieren die Preise von Kryptowährungen ausschliesslich auf Angebot und Nachfrage. Das macht sie besonders. Viele Kryptos lösen absolut unterschiedliche Probleme und unterscheiden sich auch stark in der Technologie voneinander. Um mal das klassische Beispiel Bitcoin zu nehmen: Für mich ist Bitcoin die digitale Form der Wertspeicherung – ähnliche Eigenschaften, wie man sie Gold nachsagt, aber jederzeit liquidierbar. Mit welchem Argument überzeugen sie potenzielle Kundinnen und Kunden, die Dienste von Bitpanda in Anspruch zu nehmen? Wir haben Bitpanda 2014 mit der Idee gegründet, dass jeder den gleichen Zugang zur Finanzwelt haben sollte. Man muss nicht einer elitären Gruppe angehören, vielmehr soll ein jeder investieren können – ganz egal, wie hoch der Kontostand ist. Auf Bitpanda können aktuell über 120 Kryptowährungen gehandelt werden, dazu kommen noch mehr

«Wir geben ­unserem Team mit dem unlimitierten Urlaubsangebot die Möglichkeit, Frei­ räume zu schaffen und die Arbeit mit den individuellen Lebensumständen zu verbinden.»

PD

als 2000 Aktien, ETFs, Edelmetalle und Krypto-Indizes. Wir wollen, dass das Investieren in Aktien so ist, wie man es vom Kryptomarkt kennt: Handel rund um die Uhr, Teilbarkeit von Aktien, günstiger Handel. Ausserdem haben wir das Ziel, die grösste Auswahl an Kryptowährungen in Europa anzubieten. Unser grösstes Differenzierungsmerkmal ist aber Sicherheit und Regulierung. Wir haben die meisten Lizenzen in Europa und legen grossen Wert darauf, dass die Assets auch wirklich der Kundin oder dem Kunden gehören. Gleichzeitig investieren wir stark in unsere Bitpanda Academy, um den Menschen alles beizubringen, was sie wissen müssen, um eben nicht mehr von Beratenden abhängig zu sein. Sie beschäftigen heute über 1000 Mitarbeitende und werden mit mehr als 4 Milliarden Dollar bewertet. Wie schafften Sie es, das Wachstum des Umsatzes und das Wachstum der Firma im Gleichschritt zu halten? Klingt abgedroschen, aber seit Anbeginn bauen wir unser Geschäftsmodell nachhaltig auf und denken langfristig. Wir haben die Firma von Beginn an

Sie machten kürzlich Schlagzeilen mit extrem grosszügigen Arbeitsbedingungen. So kann jedermann und jedefrau beliebig viel bezahlten Urlaub nehmen. Stellt man als Unternehmer nicht Leute an, die arbeiten sollen? Ganz ehrlich, die Arbeitswelt hat sich verändert, und damit auch die Erwartungen an Unternehmen. Es geht nicht mehr nur darum, brutal die Karriereleiter aufzusteigen – mit allen Konsequenzen, die das mit sich bringt. Es geht vielmehr um Freiheit, Verantwortung und persönliche Entwicklung. Die Mitglieder unseres Teams schätzen, dass wir über klassische Methoden hinausdenken und neue, massgeschneiderte Wachstumsansätze anbieten. Wir geben unserem Team mit unserem unlimitierten Urlaubsangebot die Möglichkeit, Freiräume zu schaffen und die Arbeit mit den individuellen Lebensumständen zu verbinden. Dabei belassen wir es nicht nur beim Urlaub. Wir haben auch zwei einwöchige «Recharge Breaks» im Jahr, bei dem – bis auf systemrelevante Teams – jeder Pause macht. Wir ermöglichen auch an zusätzlich 60 Tagen im Jahr, aus dem Ausland zu arbeiten. Es geht dabei um Vertrauen nach dem Prinzip «give and take». Das geht nur mit Menschen, die hoch motiviert sind und unsere Philosophie teilen. Wenn ich Lust auf die Arbeit habe und es nicht als notwendiges Übel ansehe, bin ich auch effizienter und bringe mehr Leistung. Dann funktioniert das System auch mit mehr Freiheiten und Benefits. Ich bin mir aber auch bewusst, dass unser System nicht für die meisten Firmen anwendbar ist. Sie haben mittlerweile in die Schweiz expandiert. Wie wichtig ist sie für Bitpanda? Wir haben erst vor wenigen Wochen begonnen, die Marke Bitpanda in der Schweiz zu bewerben. Bis dahin haben wir den Schweizer Markt nicht einmal aktiv bedient, wir erbringen auch jetzt Finanzdienstleistungen rein grenzüberschreitend. Die Schweizer Bevölkerung zeigt aber seit Längerem ein Interesse an unserem voll digitalen und benutzerfreundlichen Set-up. Gerade die jüngere Generation erweist sich als extrem Krypto-affin und sehr offen für das Thema Investieren. Dies hat sicher auch mit dem hohen Financial-Literacy-Niveau der Schweizerinnen und Schweizer zu tun. Die Schweiz ist ein wichtiger Markt für uns und wir wollen unsere Position hier unbedingt weiter ausbauen. Interview: Felix E. Müller


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Swiss Economic Forum

NZZ-Verlagsbeilage

Samstag, 28. Mai 2022

Partnerschaftlich zu Nachhaltigkeit Die grossen Herausforderungen zum Erreichen der Klimaziele können nur in partnerschaftlicher, stärkenbasierter Kooperation bewältigt werden. ROBERT ITSCHNER

Die Klimakrise wurde jüngst von Pandemie und Krieg aus dem Fokus der Aufmerksamkeit gedrängt. Doch wir müssen uns in Multitasking üben, denn sie wird auf Jahrzehnte unsere grösste Herausforderung bleiben. Ihre Bewältigung bedingt den Einsatz von uns allen. An der Dekarbonisierung von Energiesystem, Infrastruktur, Industrie und Verkehr führt kein Weg vorbei. Elektrische Energie muss fossile Energieträger ersetzen. Wobei die möglichst effiziente Nutzung elektrischer Energie gefragt ist, um den Übergang zu bewältigen. Jede eingesparte Kilowattstunde muss nicht generiert werden. Das kann gelingen, wenn alle ihre eigenen technologischen Kompetenzen einbringen und sie partnerschaftlich umsetzen. So verfügen wir bei ABB über die Expertise für effiziente elektrische Antriebstechnik und sind die weltweit führende Anbieterin von Ladelösungen für Elektrofahrzeuge. Ein aktuelles Beispiel für die Abkehr von fossilen Brennstoffen findet sich in Emmen. Hier entsteht die «Viscosistadt» mit Hunderten von Wohnungen und Tausenden neuen Arbeits-

wie auch Studienplätzen auf einem ehedem rein industriell genutzten Areal. Früher wurde hier mit fossiler Energie Dampf für die nötige Prozess- und Heizwärme erzeugt. Anfang 2022 ging nun der «Wärmeverbund Seetalplatz» in Betrieb. Er nutzt den Grundwasserstrom der Kleinen Emme mit einem Wärmepumpensystem der Schweizer Firma CTA. Jährlich sollen hier durch die Wärmepumpen rund 21 Gigawattstunden Energie generiert werden. Die Effizienz von Grosswärmepumpen hängt wesentlich von deren Regelung ab. Stufenlos leistungsregulierte Wärmepumpen dieser Grössenklasse erreichen im Vergleich zu herkömmlichen Ein-/Aus-Wärmepumpen eine bis zu 40 Prozent verbesserte Energieeffizienz. Für die Regu­lierung ihrer Kompressoren für den Wärmeverbund Seetalplatz setzt CTA Frequenzumrichter von ABB ein. Dabei tritt ABB nicht einfach als Lieferantin in Erscheinung. CTA und ABB sehen sich in einer partnerschaftlichen Kooperation, um die Endkunden und Betreiber gemeinsam eng zu begleiten, um das Maximum aus dieser fortschrittlichen, umweltfreundlichen Lösung zu holen.

Gemeinsam zu verbesserter Energieeffizienz und CO2-Reduktion, beispielsweise mit weiterentwickelten Traktionsumrichtern, ABB welche die RhB in ihren neuen Capricorn-Triebzügen einsetzt. Schon lange dekarbonisiert ist der Bahnverkehr in der Schweiz. Doch dessen Energieeffizienz lässt sich weiter steigern. So hat die Rhätische Bahn beim Schweizer Hersteller Stadler 56 neue, «Capricorn» genannte Triebzüge bestellt. Es ist das grösste RollmaterialBeschaffungsprojekt in der Geschichte der RhB, die eine rund hundertjährige Partnerschaft mit ABB und unseren Vorgängerfirmen verbindet. Ziel der RhB ist es, den gesamten Energiebedarf trotz zunehmenden Zugkilometern und höheren Komfortausrüstungen in den Zügen nur unterproportional ansteigen zu lassen oder gar zu stabilisieren. Die Verbesserung der Energieeffizienz ist ein Schlüssel dafür. ABB steuert zu den Capricorn-Triebzü-

gen weiterentwickelte, im ABB-Werk in Untersiggenthal gefertigte Traktionsumrichter bei. Dank modernster Leistungselektronik wird die Capricorn-Flotte im Vergleich zu bisher im Einsatz stehenden Lösungen jährlich bis zu 900 MWh einsparen. Das entspricht dem Jahresverbrauch von 200 Schweizer Vierpersonenhaushalten. Auf den Schweizer Strassen boomt die Elektromobilität. Alles deutet auf einen weiteren Aufschwung in den nächsten Jahren hin. Entsprechend muss die Ladeinfrastruktur weiter ausgebaut werden. So will etwa BMW nicht nur den Absatz von rein elektrischen Modellen bis 2025 jährlich im Schnitt um mehr als 50 Prozent steigern. Das Unternehmen hat

auch eine Initiative mit Partnerin ABB gestartet, das öffentliche Ladestationen bei den BMW-Niederlassungen in der Schweiz vorsieht. In den vergangenen Monaten wurden bereits 60 Schnellladestationen sowie Hunderte AC-Ladestationen an BMW geliefert. Am Hauptsitz von BMW Schweiz, in Dielsdorf, wird auch die neue ABB Terra 360 zur Verfügung stehen – eine der schnellst ladenden Ladesäulen der Welt. Das sind nur drei von vielen Beispielen, wie die partnerschaftliche Kooperation von Unternehmen in der Schweiz dazu beiträgt, eine nachhaltigere Welt zu schaffen. Robert Itschner ist Country Managing Director von ABB Schweiz.

Die Schweiz als Daten- und KI-Hub Datengetriebene Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) bieten grosses Potenzial für die Schweizer Wirtschaft. NICOLAS DURVILLE

Der Wirtschaftsstandort Schweiz musste sich ­immer wieder neu erfinden und weiterentwickeln. Getrieben durch neue Technologien, Krisen oder aufgrund von veränderten globalen Rahmenbedingungen. Die hiesige Wirtschaft zeigte sich stets anpassungsfähig und dynamisch – obschon so mancher Prozess in der Vergangenheit auch schmerzhaft verlief. Der zunehmende Einsatz von KI stellt erneut einen fundamentalen technologischen Wandel dar. Die Verfügbarkeit grosser Datenmengen, enorme Rechenleistung und schnellere Mobilfunkverbindungen sorgen dafür, dass das Thema künstliche Intelligenz die nächsten Jahrzehnte dominieren wird. Das grösste Wachstum in Sachen KI-Technologien findet zwar aktuell in China, den USA und in Israel statt. Doch auch für die Schweiz als neutraler Kleinstaat mit einer gefestigten Rechtssicherheit und ­hoher Innovationskraft bietet diese Entwicklung immense Chancen. Die Schweiz verfügt, etwa mit der ETH, über exzellente Bildungseinrichtungen in Sachen KI-Forschung. Die bereits erwähnte Rechtssicherheit, die politische Stabilität, die Innovationskraft und die gut ausgebaute Infrastruktur machen die Schweiz zu einem idealen Standort für einen Daten- und KIHub; ein dynamisches Ökosystem, in dem verschiedene Partner das Thema zusammen vorantreiben.

rade etwa in den Bereichen Nachhaltigkeit und Gesundheit, wo in den kommenden Jahren riesige Herausforderungen wie der Klimawandel oder die Überalterung der Gesellschaft angegangen werden müssen. Ohne Innovationen werden wir diese Probleme nicht in den Griff bekommen. Das global vertrauenswürdige Label «Made in Switzerland» hätte hier grosses Potenzial.

Die hiesige Wirtschaft zeigte sich stets ­anpassungsfähig und ­dynamisch – obschon so mancher Prozess in der Vergangenheit auch schmerzhaft verlief.

HENRI ist die moderne Hommage an unseren Firmengründer Henri Badoux:

Ethische KI – made in Switzerland

spontan, lebhaft und sprühend vor Ideen. henri-badoux.ch/henri

PD

Das immense Potenzial von KI weckt bei einer breiten Öffentlichkeit auch gewisse Bedenken bezüglich Überwachung, Datenschutz und Arbeitsmarkt. Hier gilt es aufzuzeigen, welchen konkreten Nutzen künftige und bereits heute im Einsatz befindliche Anwendungsfälle bieten. Die Entwicklung dieser intelligenten Produkte ist ohne Daten als Basis nicht möglich. Doch auch klare Regeln und ethische Standards für deren Haltung und Verarbeitung sind unerlässlich. Für solche ethisch-verantwortungsvollen KILösungen gibt es zahlreiche Anwendungen, ge-

Kennen Sie HENRI ?

Nicolas Durville CEO Zühlke Schweiz


Swiss Economic Forum

Samstag, 28. Mai 2022

Nachhaltigkeit erfordert Innovation «Nachhaltigkeit» ist neben «Innovation» zu einem Schlüsselbegriff in der Unternehmenswelt geworden. Zukunftsweisend ist es, die beiden Begriffe als eng miteinander verbunden zu verstehen. FRANZ VON NIEDERHÄUSERN UND URBAN SCHNELL

Am 25. September 2015 verabschiedeten die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen die Agenda 2030. Deren Herzstück sind 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung («Sustainable Development Goals»). Zugrunde liegt diesen Zielen das sogenannte Drei-SäulenModell der Nachhaltigkeit, das neben der ökologischen auch die soziale und die ökonomische Nachhaltigkeit umfasst. So reichen die Ziele von «saubere Energie» über «keine Armut» bis hin zu «Wirtschaftswachstum». Die Nachhaltigkeitsziele der UNO richten sich an Staaten und die Zivilgesellschaft genauso wie an die Wissenschaft und an Unternehmen. Letztere sind dazu eingeladen, zu analysieren, welche der 17 Ziele sie am wirkungsvollsten unterstützen können. Als Engineering- und Beratungsunternehmen haben wir uns bei Helbling dieser Aufgabe gestellt und eine Reihe von Zielen identifiziert, zu deren Erreichung wir beitragen können. Den grössten Hebel zur Mitgestaltung einer nachhaltigen Zukunft haben wir dabei in den Innovationsprojekten

unserer Kundinnen und Kunden. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Nur durch innovative Lösungen gelingt die von der UNO angestrebte Vereinbarkeit von Klima- und Umweltschutz auf der einen Seite und wirtschaftlicher Prosperität und damit menschlichem Wohlergehen auf der anderen. Dieser Ansatz hebt sich ab von einem Nachhaltigkeitsdiskurs, der seinen Fokus vor allem auf Konsumverzicht und Verhaltenseinschränkungen richtet, was dem UNONachhaltigkeitsziel «Wirtschaftswachstum» naturgemäss weniger zuträglich ist.

Vor diesem Hintergrund positionieren wir uns am Markt mit einem Verständnis von Innovation als einem Zusammenspiel von vier Dimensionen. Dazu zählen die Bedürfniserfüllung («Desirability»), die technische Machbarkeit («Feasibility») und die Profitabilität («Viability») – also die drei klassischen Innovationsdimensionen – sowie zusätzlich die Nachhaltigkeit, d. h. die langfristig positive Auswirkung auf Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. So verstandene Innovationen können die Verbesserung existierender

Digitalisierung und Daten sind zentral für Nachhaltigkeit. Welche ICT-Lösungen dienen der Reduktion des CO2-Footprints? Wie lässt sich dies messen?

Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung gehören zu den Top Trends 2022. Die Schweizer Wirtschaft will ihren CO2-Fussabdruck verringern, auch mit ICT-Lösungen. Und: Ab 2023 ist der datenbasierte Nachweis der Einsparungen ein Muss. Doch die Messbarkeit ist nicht trivial.

Tieferer CO2-Fussabdruck dank ICT Wie lässt sich der CO2-Ausstoss mit ICTLösungen verringern? Konkrete Tipps dazu: WorkSmart: Reduzieren Sie dank Work Smart Ihre Mobilität. Die Pandemie hat gezeigt: Homeoffice und virtuelle Konferenzen sind etabliert. Cloud-Lösungen: Reduzieren Sie Energie in der Produktion, z. B. über die Nutzung von Cloud-Lösungen aus klimaneutralen Rechenzentren. IoT-Lösungen: Gestalten Sie mit IoTTechnologien die Gebäudetechnik nachhaltiger, z. B. über automatisierte Heizsteuerung. Optimieren Sie die Logistik, indem Sie Leerfahrten durch Fernüberwachung von Anlagen vermeiden. Dematerialisierung: Senken Sie den Papierverbrauch, z. B. über die Einführung von Online-Rechnungen.

Mitarbeitende als wichtigste Ressource Innovative Lösungen werden bei uns von interdisziplinär zusammengesetzten Teams entwickelt, in denen sich die unterschiedlichen Erfahrungen und Kompetenzen unserer Mitarbeitenden wechselseitig ergänzen und befruchten. Diese Erfahrungen und Kompetenzen sind seit unserer Gründung vor bald 60 Jahren unsere mit Abstand wichtigste Ressource. Das bedeutet, dass unser eigener Erfolg seit jeher nur durch einen nachhaltigen Umgang miteinander sichergestellt werden kann. Eine Mitarbeitendenkultur, die sich am Nachhaltigkeitsgedanken orientiert, erfordert an erster Stelle, dass die Mitarbeitenden ihre Aufgaben als sinnstiftend und ihren Arbeitsplatz als attraktiv empfinden. Bei Helbling erreichen wir das zum einen dadurch, dass wir ihnen die Möglichkeit eröffnen, sich unter

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Rückgriff auf eine umfassende Infrastruktur unternehmerisch zu entfalten und mit neuen Dienstleistungen neue Marktfelder zu erschliessen. Die individuelle Weiterentwicklung unserer Mitarbeitenden und namentlich ihre fortlaufende Spezialisierung gehen somit Hand in Hand mit der Weiterentwicklung unseres Unternehmens als Ganzes. Dabei orientieren wir uns nicht an kurzfristiger Profitmaximierung, sondern an langfristiger Stabilität. Zum anderen erwächst die Sinnhaftigkeit unserer Arbeit gerade auch daraus, dass wir in enger Abstimmung mit unserer Kundschaft in deren Projekten eine Vielzahl von Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen und so einen Beitrag an eine lebenswerte Zukunft zu leisten vermögen. Franz von Niederhäusern und Dr. Urban Schnell sind Geschäftsleiter und Partner bei Helbling.

Erweiterter Innovationsbegriff

Dream-Team: datenbasiert und nachhaltig

URS LEHNER

Lösungen und Produkte genauso betreffen wie disruptive Neuentwicklungen. Stets erforderlich ist dabei eine systematische Betrachtung des gesamten Produktlebenszyklus – von der fairen Beschaffung und ressourcenschonenden Herstellung über die langfristige energie- und ressourcenoptimierte Nutzung bis hin zur Wiederverwendung der eingesetzten Komponenten und Materialien oder ihrem Recycling. Voraussetzung dafür ist, dass solche Nachhaltigkeitsaspekte bereits in der Frühphase eines Projekts miteinbezogen werden. Der Kundschaft gilt es dabei plausibel darzulegen, dass nachhaltige Lösungen nicht nur im Interesse von Umwelt und Gesellschaft sind, sondern langfristig auch ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit stärken. Das wiederum gelingt am besten in partnerschaftlichen Kundenbeziehungen, die von gegenseitigem Vertrauen geprägt sind.

NZZ-Verlagsbeilage

CO2-Reduktion messen – mit relevanten Daten Zur CO2-Reduktion benötigen Unternehmen als Basis eine CO2-Bilanz. Dies erfordert u. a. Daten zu Strom, Geschäftsreisen und Papierverbrauch. Besonders anspruchsvoll zu erheben sind Daten zur Lieferkette, welche meist den grössten Teil der Emissionen der Wertschöpfungskette ausmachen. Oft werden keine Daten erhoben oder sie werden dezentral im Unternehmen abgelegt. Sie sind aber die Grundlage, um Muster in den Emissionen zu erkennen, Einsparpotenzial zu identifizieren und nachhaltige Lösungen umzusetzen. Dies erfordert die Dokumentation auf einer zentralen Plattform.

Nachhaltigkeitsdeklaration der Helbling Gruppe.

ros und die Besonderheit der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette in ihrem Tool abzubilden. Darauf aufbauend ist nun auch eine detailliertere Auswertung oder Ausweitung auf weitere Wertschöpfungsketten möglich. Sieber: Unterstützung bei Ermittlung von Emissionen auf Produktebene Die Sieber Gruppe ist ein familiengeführtes Schweizer Gesamtlogistikunternehmen. Sie möchte E-Commerce-Kunden dabei unterstützen, CO2-Emissionen auf Produktebene datenbasiert zu ermitteln. So können die Angaben den Endkunden transparent im Onlineshop aufgezeigt werden. Dafür hat die Sieber Gruppe ein Pilotprojekt mit Swisscom aufgesetzt. In einem ersten Schritt werden die Emissionen des Produktes während des Transports vom Hersteller zum Endkunden mittels eines Algorithmus vorhergesagt. In einem zweiten Schritt sollen Nachhaltigkeitsmetadaten wie Emissionsfaktoren pro Produktkategorie dazu verwendet werden, die Emissionen über den gesamten Produktlebenszyklus vorherzusagen.

Diese Initiativen sind wichtig. Denn ab 2023 müssen Schweizer Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden ausweisen, wie viel CO2 sie in einem Geschäftsjahr verursachen bzw. einsparen. Auch Kundinnen und Kunden sowie Investoren fordern vermehrt Transparenz. Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt des Geschäfts zu stellen, gilt daher für Unternehmen heute als langfristiger Wettbewerbsvorteil. Urs Lehner ist Head of Swisscom Business Customers.

Digitalisierung und Daten sind zwei Schlüsselelemente für Nachhaltigkeit.

HELBLING HOLDING AG

So engagiert sich Swisscom für Nachhaltigkeit Swisscom wurde mehrfach als nachhaltigste Telco der Welt ausgezeichnet. Bis 2025 soll ihre ganze Wertschöpfungskette klimaneutral sein. Gemeinsam mit Kunden will Swisscom zudem jährlich 1 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Dies entspricht rund 2 Prozent der Treibhausgasemissionen der Schweiz. Im Fokus stehen dabei ICT-Lösungen wie virtuelle Konferenzen, Cloud-Lösungen aus energieeffizienten Swisscom-Rechenzentren, das Optimieren von Fahrzeugflotten und Gebäuden sowie Software-Lösungen, die das Erstellen von Klimabilanzen und das Verfolgen von Klimazielen erleichtern. Mehr Infos unter: swisscom.ch/climate-neutral-now

Pilotprojekte zur Messung von Emissionen der Lieferkette Migros: Wie viel CO2 steckt in der Milch? Ein grosser Teil des Klimafussabdrucks in der Lieferkette der Migros steckt in der Milchwirtschaft. Deshalb will das Unternehmen den CO2-Ausstoss messen, der auf dem Weg von den Bauern zum Milchverarbeitungsbetrieb ELSA bis hin zur Migros entsteht. Swisscom unterstützt gemeinsam mit der Carbon Accounting Plattform Sweep dabei, die Daten abzubilden. Dabei ist es Sweep gut gelungen, die Bedürfnisse der Mig-

Vom Hersteller zum Endkunden: Wie gross ist der CO2-Fussabdruck?

SIEBER


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Swiss Economic Forum

NZZ-Verlagsbeilage

Samstag, 28. Mai 2022

Resilienz ist ein Erfolgsfaktor

SRF schlägt Brücke zur Wirtschaft

Für Unternehmen gilt es, mögliche Herausforderungen im Vorfeld zu erkennen und sich darauf vorzubereiten.

SRF Börse macht Wirtschaft fassbar – jedes Jahr auch direkt vom Swiss Economic Forum.

RUEDI KUBAT

ANDI LÜSCHER

Die Widerstandsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft wird derzeit auf eine harte Probe gestellt: Die Pandemie galt in weiten Teilen Europas bereits mehr oder weniger als überwunden, die Konjunkturbarometer zeigten nach oben. Wie störungsanfällig die internationalen Lieferketten und gegenseitigen Abhängigkeiten aber nach wie vor sind, zeigen die wirtschaftlichen Folgen rund um den Ukraine-Konflikt schonungslos auf. Hohe Energiepreise, Inflation und eine erhöhte Volatilität an den Finanzmärkten sind wieder bittere Realität. Neben diesen politischen Risiken sehen sich Unternehmen vor weitere Herausforderungen gestellt. Das unterstreicht der Allianz Risk Barometer, für den rund 2700 Risikoexperten Anfang des Jahres – vor der russischen Invasion in die Ukraine – zu den Toprisiken für Unternehmen befragt wurden: Danach belegen in der Schweiz Cyberattacken, Betriebsunterbruch und Marktveränderungen die vordersten Ränge – und auch der Klimawandel beschäftigt sie immer stärker.

Ereignisse in der Börsen- und Finanzwelt werden oft als komplex wahrgenommen und als uninteressant abgetan. Dessen sind sich die Börsen-Moderatorinnen und -Moderatoren des Schweizer Fernsehens bewusst. Sie versuchen darum tagtäglich, die relevantesten Wirtschaftsthemen attraktiv und verständlich aufzubereiten. So können sie zwischen dem SRF-Publikum und der Wirtschaft eine Brücke schlagen. Seit Ende November 2021 sendet SRF Börse direkt aus dem SRF-Newsroom. Statt klassisch aus einem Studio präsentieren die Moderatorinnen und Moderatoren die Börsennews auf einer offenen Moderationsfläche. Offen heisst, sie ist – theoretisch – für jede Person im Raum frei zugänglich. In der Praxis ist zum Glück noch niemand in die Sendung hineinspaziert. Aufmerksamen Zuschauerinnen und Zuschauern dürfte indes nicht entgangen sein, dass hie und da «fremde» Stimmen zu hören sind. Auch das bringt das neue Konzept mit sich, steht die Moderationsfläche doch direkt neben den Arbeitsplätzen, wo – wie es der Name sagt – ebenfalls gearbeitet wird. Anlässe wie das Swiss Economic Forum bieten SRF Börse die Möglichkeit, ausserhalb der eigenen vier Wände zu senden. Auch dieses Jahr wird SRF vor Ort sein, sich mit den Schweizer Wirtschaftsführerinnen und -führern austauschen und mit diesen zusammen zwei Börsen- sowie drei Livesendungen aus Interlaken bestreiten. Das SEF bietet eine einzigartige Möglichkeit, mit der Schweizer Wirtschaft auf Tuchfühlung zu gehen und sich mit Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichsten Branchen zu treffen. In unsicheren Zeiten wie diesen ist das besonders wertvoll. Das SRF-Publikum

Vorausschauend planen Wie können Unternehmen diesen Herausforderungen begegnen? Indem sie ihre Resilienz stärken. Der Begriff, ursprünglich aus der Materialkunde, beschreibt die Eigenschaft eines Werkstoffes, nach starker Verformung wieder die ursprüngliche Gestalt anzunehmen. Übertragen auf Wirtschaft und Gesellschaft bezeichnet Resilienz die Fähigkeit, Herausforderungen unbeschadet zu bewältigen. Das ist leichter gesagt als getan. Angesichts der Erfahrungen aus der Pandemie gibt es mittlerweile aber

Resiliente Unternehmen trotzen den Stürmen.

ALLIANZ

eine wachsende Bereitschaft, mehr Transparenz in Lieferketten zu bringen und bisherige Zulieferstrategien zu überdenken. Unternehmen investieren verstärkt in Tools und arbeiten mit Daten, um die Risiken besser zu verstehen, Lagerbestände aufzubauen sowie Notfallpläne für die Geschäftskontinuität zu erstellen. Je digitaler die Welt wird, desto mehr investieren sie in Sicherheit, um gegen Cyberattacken gewappnet zu sein. Viele bauen auch spezielle Kompetenzen für die Minderung von Klimarisiken auf, indem sie sowohl Fachleute für Risikomanagement als auch für Nachhaltigkeit zusammenbringen. Aktiv und vorausschauend die Resilienz stärken, ist eine Erfolgsformel der Zukunft. Und der Aufbau von Widerstandsfähigkeit wird so zunehmend zu einem Wettbewerbsvorteil. Ruedi Kubat ist CEO der Allianz.

Reto Lipp auf der neuen Moderationsfläche.

SRF

Moderator Andi Lüscher live vom SEF 2021.

SRF

gewinnt so einen guten Eindruck, wie die Stimmung ist, und wo der Schuh bei den Schweizer Firmen am meisten drückt.

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Samstag, 28. Mai 2022

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Von der Skipiste auf die Bretter der SEF-Bühne Marco Odermatt – Schweizer Skirennfahrer, Olympiasieger und gleichzeitig Unternehmer steht am 2. Juni 2022 am Swiss Economic Forum vor dem Wirtschaftspublikum Red und Antwort.

Du bist als Athlet selbst eine Führungsperson und leitest ein kleines KMU. Alles hängt von deiner Arbeit bzw. deiner Leistung ab. Wie gehst du damit um? Marco Odermatt: Als Athlet kennt man diese Situation nicht anders: Du bist allein am Start, musst als Einzelkämpfer die Leistung erbringen. Gleichzeitig weisst du, dass dahinter ein Team steht, welches das Puzzle ergänzt und mich beim Erfolg unterstützt. Du bist nicht per se verpflichtet, ihnen mit Leistung etwas zurückzuzahlen, jedoch ist es natürlich das Schönste, wenn man gemeinsam Erfolge feiern kann. Was sind deine Erwartungen an deine Mitarbeitenden und Teammitglieder? Egal ob Sponsoren, Serviceleute oder mein engstes Umfeld: Sie sind alle dabei, weil sie mich als Athlet weiterbringen wollen. Das Zusammenspiel dabei ist sehr wichtig und befruchtet uns gegenseitig. Ich erwarte, dass gewisse Abläufe einfach funktionieren und ich mich nicht darum kümmern muss. Wir sprechen über dich als Führungsperson. Siehst du dich dabei als Chef oder eher als Teil des Teams? Am Ende bin ich allein für den Erfolg verantwortlich, daher könnte ich mich durchaus als Chef bezeichnen. Dennoch sind wir ein Team. Wir arbeiten auf einer Ebene miteinander. Es ist ein bisschen so, als wären alle Teammitglieder Teil unserer Geschäftsleitung. Wie würden dich deine Teammitglieder beschreiben? Ich bin sicher eher einfach gestrickt, ruhig und locker. Natürlich habe ich gewisse Anforderungen an mich selbst und meine Umgebung. Doch es muss nicht alles perfekt sein. Ich schätze die Arbeit, die dahintersteckt und die jeder Einzelne zum Erfolg beiträgt. Du beschreibst dich als locker und ruhig und trittst auch als bodenständiger Typ auf. Was würdest du als deine Ecken und Kanten bezeichnen? Ich bin sicher nicht der Geduldigste. Jedoch bin ich mir auch gewohnt, dass es einfach funktioniert und läuft. Wenn dies nicht so wäre, würden wir nicht auf diesem Niveau Erfolge feiern können. Wie funktioniert eure Zusammenarbeit? Das Management-Team arbeitet eng zusammen. Klar treffe ich am Schluss die Entscheidungen. Wir arbeiten jedoch schon seit mehreren Jahren zusammen, weshalb alle genau wissen, was mir zusagt und was nicht. Das macht es einfacher. Wie funktioniert ein Geschäftsmodell als Athlet konkret? Ich bin in der glücklichen Lage, dass einige meiner Partner bereits zu Beginn mit mir zusammengearbeitet haben. Damals, als sie noch nicht davon profitieren konnten, haben sie an mich geglaubt und dafür bin ich dankbar. Ungefähr seit zwei Jahren hat sich in dieser Struktur nicht mehr viel verändert und es funktioniert so. Dies führt dazu, dass wir heute viele Anfragen ablehnen müssen. Wenn mal eine spannende Anfrage kommt, schaue ich mir diese trotzdem an. Wir sind an einem Punkt angelangt, bei dem das Modell funktioniert.

Wenn du die Parallelen vom Sport zum Unternehmertum ziehst: Was sind die Punkte, welche du als vergleichbar bezeichnen würdest? Auch ich muss zusammen mit dem Management Rechnungen stellen, kontrolliere diese. Ich führe selbst eine Liste mit den Einnahmen und Ausgaben und behalte damit den Überblick. Auch die Nebengeschäfte müssen erledigt werden. Kannst du dir vorstellen, in 20 Jahren ein eigenes Unternehmen zu führen? Ob ich ein zweites Mal Chef sein möchte, weiss ich nicht. Ich habe die Matura abgeschlossen, ein Studium nach meiner Karriere wäre ein langer Weg. Die Vorstellung ist weit weg, dennoch sehe ich, dass du als Unternehmer ähnliche Fähigkeiten haben musst, wie als Profisportler: der ständige Fokus auf das Wesentliche sowie die Erbringung deiner Leistung in Situationen mit grossem Druck. Du kontrollierst die Rechnungen, prüfst die Buchhaltung und hast damit einen guten Überblick über deine Geschäfte. Bedienst du auch selbst die Social Media Kanäle? Das mache ich selbst, es bedarf einen gewissen Aufwand, jedoch verbringe ich sonst auch genügend Zeit auf Social Media. Das liegt sozusagen in der DNA unserer Generation. Mir fällt das einfacher als zum Beispiel Athleten wie Beat Feuz oder Carlo Janka, die nicht damit aufgewachsen sind. Ich sehe zudem die Vorteile der Social-Media-Kanäle: Du kannst einfach viele Menschen erreichen. Es gehört heute einfach dazu. Wenn du nicht Sportler geworden wärst, was wärst du dann heute? Bereits in jungen Jahren war ich gut im Skisport. Der nächste Schritt war immer klar. Als sich andere Gedanken machten, welche Lehre sie absolvieren wollen, war mir klar, dass ich in die Sportschule Engelberg ins Gymnasium gehe. Zum Zeitpunkt des Studiums meiner Freunde war ich bereits erfolgreich im Weltcup. Wenn ich mir jetzt überlegen müsste, was ich sonst gemacht hätte, dann sicher etwas mit Zahlen oder vielleicht Bauingenieur wie mein Vater. Eine Gruppe von Schülern hat einen eigenen Fansong für dich performt. Du bist für viele ein Vorbild. Wie siehst du deinen Einfluss auf die nächste Generation? Ich kenne es selbst, wie es ist, ein Vorbild zu haben. Für mich war Didier Cuche mein grösstes Vorbild. Es ist eine schwierige und spezielle Aufgabe. Alles, was du machst, wird gesehen und nachgeahmt. Ich sehe es jedoch auch als eine schöne Aufgabe. Ich selbst empfehle jedem Kind, eine Leidenschaft zu finden, bei der es sich lohnt, seine volle Energie und Leidenschaft reinzustecken. Als Sportler und Unternehmer hast du bereits sehr viel erreicht, welche Ziele setzt du dir für die Zukunft? In der Theorie fehlt natürlich noch der Weltmeistertitel. Dies wäre schön. Ich habe in diesem Jahr jedoch auch gemerkt, dass Einzelrennen, wie zum Beispiel der Sieg im Riesenslalom in Adelboden, emotional überwältigend waren, und daher kommt ihnen eine grosse Be-

Marco Odermatt kennt als erfolgreicher Athlet die Herausforderungen eines Unternehmers.

deutung in meiner persönlichen Rangliste zu. Dazu würden natürlich auch die zwei Abfahrtssiege in Wengen und Kitzbühel gehören.

«Ich empfehle jedem Kind, eine Leidenschaft zu finden, bei der es sich lohnt, seine volle Energie ­reinzustecken.»

Zum Schluss noch: Das Motto am SEF ist «Reaching out», du selbst bist als Redner vor Ort. Was bedeutet dieses Motto für dich persönlich? Für mich bedeutet das, Gas zu geben. Ich richte mich nach dem Motto «Life

MISCHA CHRISTEN

is a game, play it». Klar kommt nicht jeder mit dem gleichen Rucksack zur Welt. Jede Person kann jedoch viel aus eigener Kraft erreichen, es ist jedem selbst überlassen, wie viel Energie man reinsteckt, um dies zu erreichen. Jeder hat die Möglichkeit, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Interview: Corine Blesi und Seraina Branschi

Entweder oder?

Zur Person

Stangen fahren oder powdern? In der Freizeit powdern.

Mit 24 Jahren ist Marco Odermatt bereits Olympiasieger im Riesenslalom, Gesamtweltcupsieger und Sieger der Riesenslalom-Disziplinenwertung sowie Schweizer Sportler des Jahres 2021. 2018 gewann der Absolvent der Sportmittelschule Engelberg an den Junioren-Weltmeisterschaften in Davos fünfmal Gold. Seither führt der Weg des Nidwaldners kometenhaft nach oben. Es folgten die ersten Podestplätze im Weltcup, 2019 dann der erste WeltcupSieg. In der vergangenen Saison belegte der Nidwaldner bereits Rang 2 im Gesamtweltcup und stand nicht weniger als neunmal auf dem Weltcup-Podest. Mittlerweile ist Marco Odermatt der Hoffnungsträger der Skisportnation Schweiz. Auch in Sachen Vermarktung hat der Nidwaldner neue Höhen erklommen und ist Markenbotschafter der Weltmarke Red Bull und Aushängeschild seines Schweizer Skiherstellers Stöckli.

Marco oder Odi? Marco. Strand oder Schnee? In den Ferien Strand. Engelberg oder Adelboden? Das ist eine gemeine Frage. Adelboden. Auswärtsessen oder selbst kochen? Selbst Kochen. Olympiasieger oder Gesamtweltcupsieger? Gesamtweltcupsieger. Jassen oder Pokern? Jassen.


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Mikroverunreinigungen in Luft auflösen Oxyle wurde 2020 als Spin-off der ETH Zürich gegründet und hat zum Ziel, die Verunreinigungen dort zu bekämpfen, wo sie anfallen. CORINNE LANDOLT

Oxyle hat zum Ziel, die Verunreinigungen dort zu bekämpfen, wo sie anfallen.

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Schritt für Schritt zur internationalen Zusammenarbeit – Innosuisse hilft BRIDGE: Unterstützung beim Schritt von der Forschung in die Wirtschaftspraxis.

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Mikroverunreinigungen gelangen durch Verbraucherprodukte wie Kosmetika, Kochgeschirr und Textilien, aber auch durch Chemikalien, Pestizide oder Pharmazeutika in Bäche, Flüsse und Seen. Sind sie einmal im Wasserkreislauf, können sie biologisch – das heisst mit Abwasserreinigungsanlagen – nicht abgebaut werden und reichern sich immer mehr an. «Das Problem der Mikroverunreinigung existiert überall», sagt Dr. Silvan Staufert, Mitbegründer und CTO des Zürcher Start-ups Oxyle AG. «Sie sind eine sehr hinterhältige Form von Verschmutzung. Auch ist es sehr schwierig, sie nachzuweisen.» Oxyle wurde 2020 als Spin-off der ETH Zürich gegründet und hat zum Ziel, die Verunreinigungen dort zu bekämpfen, wo sie anfallen: bei der produzierenden Industrie – zum Beispiel Pharmafirmen oder Herstellern von industriellen Chemikalien – und in Gemeinden. Das Start-up wird von Innosuisse mit mehreren Förderangeboten unterstützt. Der gelernte Maschineningenieur und seine Geschäftspartnerin Dr. Fajer

Mushtaq, CEO von Oxyle, haben spezielle Katalysatoren entwickelt, die hartnäckige und giftige Schadstoffe effizient aus dem Abwasser entfernen können. «Unsere Katalysatoren können über 95 Prozent der organischen Schadstoffe im Wasser abbauen.»

Eine kostengünstige und nachhaltige Lösung Im Gegensatz zu anderen Methoden filtern die Katalysatoren von Oxyle die Mikroverunreinigungen nicht aus dem Wasserkreislauf, sondern zerstören sie ganz. «Unsere Katalysatoren funktionieren wie beim Auto, wo der Katalysator die Hitze des Abgases dazu verwendet, die Schadstoffe im Abgas zu zerstören. Der Katalysator von Oxyle nimmt mechanische Anregungen wie Vibrationen oder Blasen auf. Diese zugeführte Energie setzt einen chemischen Prozess in Gang, der Mikroverunreinigungen zerstört. Durch den chemischen Prozess bleibt am Schluss nur noch sauberes Wasser übrig und verschwindend wenig Kohlenstoffdioxid, das sich beim Reinigungsprozess bildet.» Die Idee, dass sich Verunreinigungen so quasi in Luft auf-

lösen lassen, sei nicht neu, betont Silvan Staufert. «Wir haben nun aber ein extrem poröses Material entwickelt, welches sich sehr effizient aktivieren lässt. Dadurch haben unsere Katalysatoren eine grosse Oberfläche und können alle Arten von Mikroverunreinigungen aufs Mal zerstören. Typisches Industrieabwasser ist in 20 Minuten gereinigt.» Nun geht es darum, das erprobte Katalysatorsystem auch für grössere Anwendungen weiterzuentwickeln – mit einem Flow-Through-System: Statt wie bisher das Abwasser in einem geschlossenen Tank zu behandeln, soll es nun in einem Kreislauf fliessen. Dafür arbeitet Oxyle mit dem norwegischen Unternehmen Biowater Technology AS und dem norwegischen Forschungsinstitut SINTEF zusammen – in einem EurostarsProjekt.

Hoffnung auf den Markteintritt Im Rahmen des Eurostars-Projekts wird auch mit der Form des Katalysators experimentiert: Zum Beispiel mit Pellets, die im Wasser schwimmen. Durch das Pumpen von Wasser durch das System werden die Pellets im Wasser verwirbelt. Dadurch werden sie zusammengedrückt oder stossen gegeneinander. Somit wird Energie erzeugt, um die Verunreinigungen zu zerstören. Auch Mikroblasen, die sich durch starke Strömung im Wasser bilden, treiben die Zersetzung voran. Wenn die Blase zerfällt, löst das eine Druckwelle aus. Dadurch wird das Material in Form der Pellets aktiviert. Konkretes Ziel des Projekts ist es, einen Pilotreaktor herzustellen, in dem Katalysatoren Mikro- und sonstige Verunreinigungen zerstören. Dann soll es einen dreimonatigen Versuch mit biologischem Treatment bei einem Kunden geben. «Wir erhoffen uns dadurch den wichtigen Durchbruch, der uns den Markteintritt ermöglicht.»

DAS WACHSTUMSPROGRAMM FÜR JUNGUNTERNEHMEN IN DER SCHWEIZ

« Die Auszeichnung als SEF.Growth High-Potential Label durch ein unabhängiges Team von Expertinnen und Experten hat unsere Wachstumsstrategie bestätigt und uns den Zugang zu Wachstumskapital erleichtert.» DAVID ALLEMANN Gründer On AG

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Unternehmensökosysteme auf dem Vormarsch Trotz oder gerade wegen pandemie- und kriegsbedingtem Stress in den Lieferketten gewinnt die Kooperation zwischen Unternehmen an Bedeutung. Die Digitalisierung ermöglicht zudem die Entstehung von neuen Business-Ökosystemen.

Zum Jahresanfang herrschte in weiten Teilen der Schweizer Wirtschaft noch die Zuversicht, dass mit dem Abklingen der Covid-19-Pandemie und den zu erwartenden Lockerungen ein guter Start ins neue Jahr vor uns liegen würde. Allerdings sah nur kurze Zeit später die Welt mit der russischen Invasion in der Ukraine völlig anders aus. Die gegen Russland verhängten Sanktionen, aber auch die neuerlichen Lockdowns in China unterwerfen viele globale Lieferketten erneut einem Stresstest. Aber nicht nur in der Produktion physischer Produkte sind weltumspannende Lieferketten heute zentral. Immer mehr spielen Kooperationen zwischen Unternehmen im Dienstleistungssektor eine wichtige Rolle. Hier sowie generell in unserer Wissensgesellschaft haben die bedeutenden Fortschritte in der Digitalisierung die Kooperationskosten ebenfalls stark gesenkt. Inzwischen haben sich in vielen Bereichen eigentliche Ökosysteme zwischen Unternehmen herausgebildet. Doch die Ereignisse der vergangenen zwei Jahre stellen diese organisch gewachsenen Kooperations- und Lieferketten vor neue Herausforderungen und könnten zu grösseren strukturellen Veränderungen führen. Deshalb haben wir kürzlich eine Umfrage bei einer für die Gesamtwirtschaft repräsentativen Stichprobe von 2500 Schweizer Unternehmen zum Thema «Kooperation und Ökosysteme» durchgeführt. Zwar stehen in einem markt-

Die Zusammenarbeit mit anderen Firmen stärkt die eigene Wettbewerbsfähigkeit. wirtschaftlichen System Unternehmen grundsätzlich in Konkurrenz zueinander: um Kundinnen und Kunden, Mitarbeitende und Ideen. Es gibt aber immer mehr Kooperation. Gemäss unserer Umfrage geben bereits gut zwei Drittel aller Unternehmen an, im einen oder anderen Bereich mit anderen Firmen zusammenzuwirken – getrieben durch Innovation und Digitalisierung. Am häufigsten zur Erbringung von unternehmensinternen Dienstleistungen und in der Beschaffung. Neue Konsumentenbedürfnisse fördern gleichzeitig die Entwicklung einer neuen Form der Kooperation: Business-

Ökosysteme sind Partnerschaften, bei denen mehrere Unternehmen gemeinsam ein Produkt, einen Service oder ein ganzes Leistungsbündel bereitstellen, dessen Angebot das einzelne Unternehmen nicht oder nicht in der gleichen Qualität bewerkstelligen könnte. Bereits heute geben knapp dreissig Prozent aller Unternehmen an, Teil eines Ökosystems zu sein, und für einen weiteren Fünftel ist dies künftig eine valable Option. Eine grundlegende Bedingung hierfür ist eine einfache Kommunikation zwischen den Unternehmen, wozu die Digitalisierung einen grossen Beitrag geleis-

Gesundheitswesen der Zukunft: nachhaltig und klimaneutral Wenn der Planet überlastet ist, spürt das Gesundheitswesen die Konsequenzen. REGINA VETTERS

Ob Hitzewellen, Atemwegserkrankungen durch Luftverschmutzungen oder die steigende Anzahl und Verbreitung übertragbarer Krankheiten – Klimawandel und Gesundheitskrisen gehen Hand in Hand. Zugleich trägt das Gesundheitswesen zum menschengemachten Klimawandel bei: In der Schweiz gehen jährlich rund 7 Prozent der CO2-Emissionen auf das Konto von Spitälern, Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen sowie der dahinter liegenden Produktion.

nen der Einzelhäuser beschleunigt. «Wir bündeln jetzt Initiativen. Energie- und Wassereffizienz, Kreislaufwirtschaft, Ernährung von Mitarbeitenden und Patienten oder Plastikbewirtschaftung – wir müssen hier noch priorisieren, wo die grössten Hebel sind», erklärt Hollenstein. Noch grössere Effekte gibt es in den Lieferketten: Gemäss Statistiken des britischen Gesundheitssystems machen die Pro-

duktion von Medikamenten und medizinischer Ausrüstung sowie die damit verbundene Logistik rund 80 Prozent der Spitalemissionen aus.

Druck auf Lieferketten und Allianzen «Wir müssen hier in Allianzen denken und auch Chancen nutzen, die klinische Praxis zu überdenken», Abshagen for-

tet hat. Sie hat zudem die Errichtung von virtuellen Marktplätzen ermöglicht, auf denen heute Produkte und Dienstleistungen angeboten und miteinander verglichen werden können. Des Weiteren sehen sich Firmen immer öfters stark steigenden Entwicklungskosten und kürzeren Produktlebenszyklen ausgesetzt, was vermehrt Anreize schafft, auch bei der Produktentwicklung zusammenzuspannen. Diese Veränderungen bieten zahlreiche Chancen, gerade im Finanzsektor. So möchte UBS den Kundinnen und Kunden ein Ökosystem für all ihre finanziellen Bedürfnisse anbieten. Dabei können Kunden auch selbst Dienstleistende für andere Kunden sein. Wir glauben auch nicht, alles selbst am besten zu können – wo wir andernorts grössere Kompetenz sehen, arbeiten wir mit Partnern zusammen. Die Pandemie und der UkraineKrieg sind zwei Schockereignisse, die schonungslos die Verletzlichkeit des über die vergangenen drei Jahrzehnte laufend optimierten Systems globaler Wertschöpfungsketten aufgezeigt haben. Auch wenn die Globalisierung die Gefahr einseitiger Abhängigkeiten birgt, ist Isolation die falsche Antwort. Durch kluge Diversifizierung lassen sich Risiken mindern. Und durch verstärkte Kooperation im Rahmen innovativer Ökosysteme lassen sich Skalen- und Netzwerkeffekte schaffen, die letztlich auch der Kundschaft Mehrwert bringen. Darauf kommt es an – egal in welcher Branche.

dert zu mehr sektorenübergreifendem Handeln auf. Der britische National Health Service fordert beispielsweise Nachhaltigkeitszertifikate von seinen Lieferanten ein, sei es für Medikamente, Medizinprodukte oder Desinfektionsmittel. Damit entsteht auch Druck auf Pharma- und Medizintechnikhersteller, die, sofern sie börsennotiert sind, ohnehin ihre Emissionen offenlegen müssen. Im Pharmastandort Schweiz tut sich daher einiges: Ob europäische Lieferketten, abbaubare Blisterverpackungen oder Inhalatoren ohne Treibhausgase – die Branche reagiert. «Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen wird immer wichtiger – die Medizintechnik unterstützt hier mit konkreten Initiativen wie der Kreislaufwirtschaft von wertvollen Materialien in den OPs», erklärt Roman Iselin, Supply-Chain-Experte bei Johnson & Johnson.

Sabine Keller-Busse President UBS Switzerland

Wachsender gesellschaftlicher Wunsch nach Nachhaltigkeit Ein weiterer Schlüssel zur Nachhaltigkeit sind Innovationen. Reduzierter Papierverbrauch durch digitale Prozesse, vermiedene Fahrstrecken dank Telemedizin und mehr Prävention als Behandlung können ebenfalls zu einem ökologischeren Gesundheitswesen beitragen. Prävention und damit die Vermeidung von Interventionen ist auch für die Sanitas-Versicherung der bislang wichtigste Hebel. «Patientinnen und Patienten wünschen sich vor allem eine erfolgreiche Genesung. Mit dem steigenden Bewusstsein für ökologische und soziale Aspekte könnten affine Kundensegmente jedoch zukünftig eine Nachfrage nach nachhaltigen Versicherungsprodukten und -dienstleistungen schaffen», sagt Tobias Caluori, Leiter der Sanitas-Produktentwicklung.

Mit Messung und Transparenz den Handlungsdruck erhöhen Für einige grundlegende Veränderungen bedarf es zusätzlich regulatorischer Weichenstellungen. Niedrigschwellige Investitionen in Energiesparmassnahmen lassen sich mit laufenden Einnahmen aus Fallpauschalen bewerkstelligen, bei grösseren Sanierungen in nachhaltige Gesundheitseinrichtungen kommt die Ökonomie der Spitäler jedoch an ihre Grenzen. Operationen komplett zu vermeiden oder die billige Wegwerf-OP-Schürze durch teurere Arztkittel samt Wäscherei zu ersetzen, haben im knappen Budget der Spital CFOs eine schwache Lobby. Insofern versuchen die KlimaschutzVorkämpfer über Messung und Transparenz zunächst den Handlungsdruck im System zu erhöhen und zugleich Mehrwerte zu schaffen, die sich auch im Wettbewerb um Patientinnen und Patienten und Personal positiv auszahlen könnten.

Erste Schritte zum grünen Spital / Green Hospital Dass ausgerechnet das heilende Gesundheitssystem seinen Beitrag zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit leisten muss, gerät allerdings erst langsam in das Bewusstsein der Beteiligten. Das Universitätsspital Basel hat es sich selbst verordnet, den eigenen ökologischen Fussabdruck zu messen und zu reduzieren. «Mit unserem Nachhaltigkeitsbericht schaffen wir Vergleichbarkeit und identifizieren wesentliche Umweltthemen», erklärt der Leiter Nachhaltigkeit, Dr. Christian Abshagen. An Handlungsfeldern mangelt es nicht. So verzichtet die Klinik inzwischen auf das klimabelastende Narkosegas Desfluran. Eine siebenstündige Narkose mit dem Treibhausgas, so rechnen die Fachleute vor, entspreche dem CO2-Ausstoss eines Personenwagens, der 15 000 Kilometer gefahren sei. Die weiteren Hebel im Spitalbereich sind vielfältig. Bei der privaten Hirslanden AG mit ihren insgesamt 17 Kliniken hat Claudia Hollenstein als Leiterin für Nachhaltigkeit das Ler-

Immer mehr spielen Kooperationen ­zwischen Firmen im Dienstleistungssektor eine wichtige Rolle.

FOTOS: UBS

SABINE KELLER-BUSSE

In der Schweiz gehen jährlich rund 7 Prozent der CO2-Emissionen auf das Konto von medizinischen Einrichtungen. PD

Regina Vetters ist Partnerin in der Unternehmensberatung EY und berät Kunden im Gesundheitswesen, ihre ESG Ziele zu erreichen.


Bereit für die Umwelt. Wir betreiben unser Netz zu 100% mit Strom aus erneuerbaren Energien und engagieren uns für mehr Nachhaltigkeit. Jetzt statt irgendwann.

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