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Samstag, 28. August 2021

Verlagsbeilage

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Swiss Economic Forum

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2  NZZ-Verlagsbeilage

Swiss Economic Forum

Samstag, 28. August 2021

Die Schweizer Wirtschaft sucht in Interlaken neue Horizonte Wenn das Swiss Economic Forum ruft, treffen sich Persönlichkeiten der Schweizer Wirtschaft und Politik zum jährlichen Stelldichein im Berner Oberland. TOM RIEDER

Nächste Woche ist es soweit: Bei einem abwechslungsreichen Programm erweitern die rund 1350 Teilnehmenden des 23. Swiss Economic Forum ihren Horizont, die Veranstalter inspirieren zum Austausch und Dialog zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Für Spannung sorgen Sir Alex Younger, der ehemalige Geheimdienstchef des MI6 oder der ehemalige US-Vizepräsident Michael R. Pence. Sie bringen ihre Sicht auf die geopolitischen Herausforderungen des kommenden Jahrzehntes ein. Der Wirtschaftshistoriker Niall Ferguson erklärt, weshalb die Menschheit aus der Vergangenheit nichts lernt. Als Abschluss des ersten Tages richtet Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter ihren Appell an die Schweizer Wirtschaft. Die Krise hat gezeigt, wo wir verwundbar sind und was uns wichtig ist. Trotz vielen Tiefschlägen ist die Schweizer Wirtschaft positiv unterwegs. In Interlaken diskutieren Unternehmerinnen und Unternehmer wie die Schweiz weiterhin erfolgreich bleiben kann. Erweitern auch Sie Ihren persönlichen Horizont und verfolgen Sie das Programm des Swiss Economic Forum bequem von Zuhause aus. Die Konferenz wird am 1. und 2. September live auf SRF Info übertragen.

«Wir thematisieren unternehmerische Verantwortung und entdecken gemeinsam neue Horizonte.» Corine Blesi, Geschäftsführerin Swiss Economic Forum

Impressum Swiss Economic Forum ist eine Verlagsbeilage der NZZ. Inhalt realisiert durch NZZ Connect. Verlagsbeilagen werden nicht von der Redaktion produziert, sondern von unserem Dienstleister für journalistisches Storytelling: NZZ Content Creation.

Projektmanagement NZZ Connect: Madeleine Nufer (Gesamtverantwortung); NZZ Content Creation: Norman Bandi (Inhalt) und Armin Apadana (Layout); Kontakt: NZZ Connect, C.F.L. Lohnerstrasse 24, 3645 Gwatt (Thun), connect@nzz.ch. swisseconomic.ch

Mittwoch, 1. September 2021

Donnerstag, 2. September 2021

11.30 – 13.30 Uhr

Türöffnung / Check-in & Welcome / Networking-Lunch

07.30 – 08.30 Uhr

Networking-Café

08.30 – 08.40 Uhr

Welcome

13.30 – 13.35 Uhr

Begrüssung

13.35 – 13.40 Uhr

Welcome Moderation

08.40 – 09.00 Uhr

Jens Breu CEO und Mitglied der Konzernleitung, SFS Gruppe

13.40 – 13.50 Uhr

Entertainment

09.00 – 09.05 Uhr

NextGen Version 2.0

13.50 – 14.15 Uhr

Niall Ferguson Milbank Family Senior Fellow an der Hoover Institution, Stanford University

09.05 – 09.15 Uhr

SEF.Award Finalisten-Pitches Dienstleistung

14.15 – 14.40 Uhr

Paolo Barilla Stellvertretender Vorsitzender, Barilla-Gruppe

09.15 – 09.40 Uhr

Alex Younger Ehemaliger Chef des Secret Intelligence Service

14.40 – 14.55 Uhr

SEF.Award Finalisten-Pitches Produktion / Gewerbe

09.40 – 10.00 Uhr

Ralph A.J.G. Hamers Group Chief Executive Officer, UBS Group AG

14.55 – 15.15 Uhr

Vjosa Osmani-Sadriu Präsidentin, Republik Kosovo

10.00 – 10.45 Uhr

Networking-Pause

15.15 – 16.15 Uhr

Networking-Pause

10.45 – 11.05 Uhr

Dania und Nils Kambly Unternehmensentwicklung / CEO und Delegierter des Verwaltungsrats, Kambly SA

16.15 – 16.35 Uhr

Xenia Tchoumi Digitalunternehmerin, Influencerin, Public speaker

11.05 – 11.15 Uhr

Entertainment

16.35 – 16.45 Uhr

SEF.Award Finalisten-Pitches Hightech / Biotech

11.15 – 12.00 Uhr

SEF.Award Preisverleihung Jungunternehmerpreis

16.45 – 17.05 Uhr

Richard Quest Nachrichtenmoderator, CNN International

12.00 – 12.50 Uhr

Breakout Sessions Premiumpartner

17.05 – 17.15 Uhr

Entertainment

12.50 – 14.00 Uhr

Networking-Lunch

17.15 – 17.40 Uhr

Dr. Thomas Zurbuchen Associate Administrator, NASA

14.00 – 14.15 Uhr

SEF.WomenAward die Finalistinnen

17.40 – 18.05 Uhr

Karin Keller-Sutter Bundesrätin, Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements EJPD

14.15 – 14.35 Uhr

Alan Roura Abenteurer

18.05 – 18.15 Uhr

Wrap-up

14.35 – 15.05 Uhr

SEF.WomenAward Preisverleihung

Anschliessend

Networking-Abend

15.05 – 15.15 Uhr

Entertainment

15.15 – 15.40 Uhr

Michael R. Pence 48. Vizepräsident, Vereinigte Staaten von Amerika

15.40 – 15.45 Uhr

Verabschiedung

Anschliessend

Farewell

Premiumpartner


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Samstag, 28. August 2021

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Corona bleibt eine Herausforderung Die Pandemie hat zu Eingriffen in unser Leben und in die Tätigkeit der Wirtschaft geführt, die wir bis für kurzem noch für unmöglich gehalten hätten. Sie hat aber auch gezeigt, wie gross die Anpassungsfähigkeit der Menschen in Krisensituationen ist. sie entwickelten häufig aufgrund ihrer neuen Erfahrungen neue Ideen und brachten diese in die Diskussion ein. Andere kamen erst auf den Geschmack, Neues zu wagen. Die Zahl von Firmenneugründungen nahm während der Pandemie jedenfalls eher zu als ab, sogar in der Gastronomie, die ja vom Lockdown wirklich hart getroffen war.

FELIX E. MÜLLER

Nie mehr seit dem Zweiten Weltkrieg hat ein Ereignis derart tief in das tägliche Leben der Schweizerinnen und Schweizer und damit auch der Schweizer Wirtschaft eingegriffen wie Corona. Auf die Frage, ob in der Schweiz eine von den Behörden angeordnete Schliessung von Schulen und Restaurants, von Läden und Bergbahnen, ob der Zwang zum Homeoffice oder das Verbot von Grenzübertritten denkbar sei, hätten die allermeisten vor zwei Jahren noch mit einem klaren Nein geantwortet. Nun wissen wir es anders. Corona war also eine Horizonterweiterung, und zwar in einem doppelten Sinn.

Flut von Home-DeliveryAngeboten Zunächst brachte uns die Pandemie zur Erkenntnis, wie verletzlich die moderne Zivilisation sein kann. Wenn ein unsichtbares Virus die Welt streckenweise lahmlegen kann, dann sind die technologischen, medizinischen, organisatorischen Sicherheiten doch nicht so allumfassend wie wir das angenommen haben. Die Welt kann aus irgendeinem Grund tatsächlich ein Stück weit aus den Fugen geraten – darauf haben wir uns als Bürgerinnen und Bürger, als Unternehmerinnen und Unternehmer in Zukunft einzustellen. Doch auch was die Reaktion der Menschen auf diese Krise betrifft, hat

Gestärkte Stellung von Mitarbeitenden

Wie auf Corona reagieren? Zum Beispiel mit einem Ausbau des Home-DeliverySHUTTERSTOCK Services. sich unser Horizont erweitert. Denn die Fähigkeit, sich auf die Pandemie einzustellen, war ausserordentlich und verlief erst noch in enormer Geschwindigkeit. Das zeigte sich im Alltäglichen: Die Angebote von Home Delivery – von Essen, Nahrungsmitteln, Kleidern – explodierten; in Rekordzeit rüsteten Firmen, Schulen, staatliche Institutionen ihre IT-Strukturen auf; Lieferketten wurden über Nacht geändert; fast alle Firmen verstärkten in kürzester Zeit ihre digitalen Geschäftsmodelle, Webshops ent-

standen und Internet basierte Workflows wurden eingeführt. Und das Homeoffice machte Furore. Das dürfte die vielleicht langfristig wichtigste Folge der Coronakrise sein. Die Angestellten entdeckten die Möglichkeiten, die das Arbeiten von zu Hause aus eröffnet. Die Chefs wiederum realisierten, dass das Homeoffice nicht, wie stets befürchtet, zu systematischem Blaumachen verführt. Die Produktivität brach nicht ein. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter blieben am Ball, ja,

In etwas abgehobenen Zirkeln wie etwa der «Sternstunde Philosophie» vom Fernsehen SRF wurde kürzlich über die Frage diskutiert, ob es jetzt wegen Corona zu fundamentalen Änderungen in der Wirtschaftsordnung kommen werde oder kommen müsse. Auch in gewissen politischen Kreisen ist das ein modisches Gesprächsthema. Doch es gibt nichts, was dafür sprechen würde. Im Gegenteil: Die Wirtschaft hat sich in der Krise bravourös geschlagen und ist, auch dank staatlichem Support, gerade in der Schweiz gut über die Runden gekommen. Sicher aber wird sie in mancherlei Hinsicht anders arbeiten als zuvor, weil sich eben der Horizont des Möglichen verändert hat. Schwere Krisen können über Nacht eintreten. Darauf wird sich die Wirtschaft einstellen müssen. Dass die Digitalisierung forciert wird, dass Lieferketten neu organisiert werden, dass die Finanzplanung auch mit radikalen Einbrüchen in der Geschäftstätigkeit

rechnen sollte, liegt auf der Hand. Doch die grösste Horizonterweiterung könnte ein gewandeltes Verhältnis zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sein. Das Homeoffice hat diesen mehr Selbstverantwortung abverlangt. Sie haben diese Herausforderung meist mit Auszeichnung bestanden. Dieses Empowerment der Belegschaften stellt eine riesige Chance für die Unternehmen dar. Weniger Hierarchien, weniger Top-downManagement und mehr Selbstständigkeit dürften in Zukunft angesagt sein. Wer als Unternehmerin oder Unternehmer in Zukunft den Mitarbeitenden mehr Freiheit schenkt, wo und wie diese arbeiten, wer die Eigenmotivation und die Selbstverantwortung stärkt, wird deren Potenzial besser ausschöpfen. Davon profitiert eine Firma direkt und anhaltend und macht sie zu einem besseren Unternehmen. So bringt Corona tatsächlich eine doppelte Horizonterweiterung: Die Risiken der modernen Welt sind grösser als bisher angenommen. Darauf müssen sich Unternehmerinnen und Unternehmer einstellen. Aber diese wissen gleichzeitig auch, dass die Anpassungsfähigkeit, die Flexibilität, der Erfindungsreichtum der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter grösser ist als bisher gedacht. Das gibt Zuversicht in der Krise und auch für die Zeit danach. Felix E. Müller ist ehemaliger Chefredaktor der «NZZ am Sonntag» und Senior Advisor bei NZZ Connect.

Reformerin mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn Rosmarie Michel hat das gesellschaftliche Leben weit über Zürich hinaus geprägt und die Stadtplanung sowie den Wirtschaftsstandort Schweiz aktiv mitgestaltet. Für ihr Lebenswerk verleiht ihr das Swiss Economic Forum den Ehrenpreis des SEF.WomenAward. Etwas beigesteuert hat Rosmarie Michel ihr Leben lang. Sie konnte sozialpolitische Anliegen dort vertreten, wo Entscheidungen gefällt wurden. So hat sie vielen Frauen Türen geöffnet und Wege geebnet. Sie war in und neben ihren fordernden Mandaten und ihrer internationalen Tätigkeit stets bestrebt, Frauen in Entscheidungsfunktionen zu bringen und sie besser in der Wirtschaft zu integrieren. Noch heute mit 90 Jahren bemüht sie sich als Beraterin und Förderin um junge Unternehmerinnen sowie Unternehmer und teilt grosszügig ihre Erfahrung, ihr Wissen und ihr internationales Netzwerk. Ausserdem ist sie Präsidentin eines Thinktanks für die Weiterentwicklung und Partizipation von Frauen in Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Politik und Gesellschaft, den Sie mit ihrer Geschäftspartnerin Monique R. Siegel gegründet hat:

EVA AMMANN

Was die 90-jährige Rosmarie Michel neben ihren unternehmerischen Erfolgen besonders auszeichnet, ist ihre tiefe Wertschätzung für ihre Mitmenschen. Einen Grossteil ihres Wirkens hat sie in die Förderung der Allgemeinheit gesteckt. Aufgewachsen in einem grossen und modernen Elternhaus mitten in Zürich, lernt Rosmarie Michel früh unterschiedlichste Menschen mit verschiedenen Bedürfnissen kennen. Als Tochter eines Hoteliers und einer Konditorin bekam sie ihren blühenden Unternehmergeist in die Wiege gelegt. Nach ihrer Ausbildung an der Hotelfachschule in Lausanne und verschiedenen Auslandaufenthalten übernahm sie als junge Frau die Geschäftsleitung der familieneigenen Confiserie Schurter in Zürich.

«Eine Partnerschaft auf Augenhöhe statt Almosen» Neben ihrer verantwortungsvollen beruflichen Tätigkeit hat sie sich ehrenamtlich stark engagiert. Mit ihrem naturgegebenen Organisationstalent und kompetenten Auftreten wurde sie rasch in leitende Positionen gehoben. Sie betont stets, sich nie für ein Amt beworben zu haben. Vielmehr wurden ihr die Ämter zugetragen. Beispielsweise wurde sie von ihrer Mentorin, der Unternehmerin Elisabeth Feller, geschickt in das Amt der Präsidentin der Federation of Business & Professional Women (BPW) gelotst. Sie hat rasch überzeugt und wurde zur internationalen Präsidentin dieses weltweit tätigen Frauenverbandes gewählt. Als Vice-Chair bei Women’s World Banking (WWB) in New York engagierte sie sich für die Vergabe von Kleinkrediten an Frauen weltweit und die Vermittlung von unternehmerischem Know-how und Kontakten.

www.femaleshift.org

Rosmarie Michel hat ihr Leben lang Verantwortung übernommen und Veränderungen angestossen.

ANNICK RAMP/NZZ

SEF.WomenAward Erfolg durch Beweglichkeit und Bescheidenheit Rosmarie Michel hat neue Massstäbe im Leadership gesetzt. Sie war sich nie für eine Aufgabe zu schade und hat von niemandem etwas erwartet, was sie selbst nicht auch willens gewesen wäre, zu tun. So stand sie oft im Morgengrauen in der Backstube, um neue Geschäftsmodelle voranzutreiben oder verhinderte Bäcker zu vertreten. Rosmarie Michel ist stets bescheiden geblieben, war offen für alternative Lösungswege und bereit, Verantwortung zu übernehmen. Ihr vernetztes Denken und ihre Begabung, unter-

schiedlichste Bedürfnisse zu berücksichtigen, kamen ihr auch bei ihren Bau- und Planungstätigkeiten zugute. In Zürich ist sie eine geschätzte Bauherrin. Sie hat sich mit Elan für die Planung und Entwicklung «ihrer Stadt» eingesetzt.

Sozialpolitisches Engagement Ihr Engagement bis zur Verwaltungsratspräsidentin in der Gastronomiegruppe ZFV war ein Herzensprojekt für Rosmarie Michel. Bald zog ein Verwaltungsratsmandat das nächste nach sich. Als Frau war sie in den späten 70er- und den 80erJahren sehr gefragt in Führungsgremien.

So unter anderem bei Valora, bei der Schweizerischen Volksbank (heute Credit Suisse), bei der goldbach media ag oder der Bon-Appétit-Gruppe. Während ihrer Arbeit in den überwiegend männlichen Gremien hat sie das Denken und Verhalten der Kollegen stark geprägt. Durch eine ausgeprägte Menschenkenntnis fand sie immer Verbündete für neue Ideen. Sie ist überzeugt: «Männer und Frauen sind verschieden, und diese Verschiedenheit soll auch in der gemeinsamen Arbeit zum Ausdruck kommen. Wir haben die Möglichkeit, miteinander zu arbeiten und als Frauen etwas beizusteuern.»

Mit dem SEF.WomenAward will das Swiss Economic Forum Frauen mit einem herausragenden unternehmerischen Leistungsausweis sichtbarer machen. Der Preis wird in den Kategorien «Jungunternehmerin des Jahres» und «Unternehmerin/CEO des Jahres» verliehen. Mit dem Ehrenpreis wird zudem eine aussergewöhnliche Persönlichkeit, die sich ihr Leben lang für einen starken Wirtschaftsstandort und für Frauen­themen eingesetzt hat, honoriert.­ Der ­­ SEF.WomenAward 2021 ehrt ­Rosmarie Michel für ihr beeindruckendes Lebenswerk.


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Samstag, 28. August 2021

«Wir brauchen breit abgestützte Allianzen» Bundesrätin Karin Keller-Sutter verrät im Interview, auf welchen Bundesratsentscheid sie besonders stolz ist und wie die Schweiz nach wie vor reformfähig bleiben kann. scheidet in der Schweiz aber nicht der Bundesrat, sondern das Parlament und meistens auch noch die Bevölkerung. Und wenn die Bevölkerung den Eindruck hat, sie werde mit der Klimapolitik bestraft, wird sie auch beim nächsten Anlauf Nein sagen. Es braucht auch hier eine Balance zwischen wirtschaftlichen und sozialen Bedürfnissen sowie dem Klimaschutz.

Wie lauten Ihre persönlichen Führungsprinzipien? Führen heisst für mich vor allem entscheiden. Führung bedingt auch Klarheit in der Sache und gegenüber den Mitarbeitenden. Zudem muss man den Mut haben, in grossen Linien zu denken und nicht jedes Detail kontrollieren zu wollen. Deshalb schenke ich meinen Mitarbeitenden Vertrauen und lasse ihnen Freiraum.

Die FDP vertritt eine liberale und reformorientierte Politik. Die Schweiz scheint im Moment in vielen Dossiers im Reformstau zu stehen. Was muss passieren, damit auch in Zukunft mutige und zukunftsweisende Entscheidungen getroffen werden? Wir brauchen breit abgestützte Allianzen, nicht nur in der Europapolitik. Ich denke zum Beispiel an die Altersvorsorge, da spielen die Sozialpartner eine wichtige Rolle. Bei der Reform der beruflichen Vorsorge haben Arbeitgebende und Gewerkschaften diese Verantwortung wahrgenommen und einen Kompromiss ausgearbeitet. Dort, wo das gelingt, wo alle Seiten von ihren Maximalforderungen abweichen, sind wir nach wie vor zu Reformen fähig.

Haben sich diese in der Corona-Pandemie bewährt oder mussten Sie gewisse Punkte in der Krise adjustieren? In der Krise war vor allem die Führung durch den Gesamtbundesrat gefragt. Er hat Massnahmen ergriffen, die vorher noch nie in der Praxis angewendet worden sind. Und oft standen nicht alle nötigen Informationen zur Verfügung und der Bundesrat musste sich für eine von zwei schlechten Optionen entscheiden. Es galt, die Gesundheit der Bevölkerung und die Wirtschaft zu schützen. Es ist normal, dass man in einer solchen Extremsituation Entscheide trifft, die man später korrigieren oder nachjustieren muss. Das kennt jeder Unternehmer und jede Unternehmerin aus eigener Erfahrung. Auf welchen Entscheid im Bundesrat oder auf welches Ergebnis einer eidg. Abstimmung in den letzten 18 Monaten sind Sie besonders stolz? Demut ist der bessere Ratgeber als Stolz. Aber was mich besonders freut, ist die Teamarbeit im Departement. Seit meinem Amtsantritt im Januar 2019 habe ich bereits sieben Abstimmungen im Namen des Bundesrates vertreten, zwei weitere folgen in diesem Jahr. Das braucht viel Zeit und Energie und wäre ohne guten Teamgeist kaum zu bewältigen. Inhaltlich besonders wichtig war für mich die klare Ablehnung der Begrenzungsinitiative im letzten Herbst. Bei einer Annahme hätten wir die Bilateralen aufs Spiel gesetzt. Die Kündigung des Freizügigkeitsabkommens hätte uns weit grössere Probleme eingebracht als das Ende der Verhandlungen über ein institutionelles Rahmenabkommen Ende Mai. Neben den Abstimmungen gibt es viele Highlights in meinem Alltag als Departementsvorsteherin. Besonders gefreut habe ich mich zum Beispiel über den Strategischen Dialog zur häuslichen Gewalt, den wir Ende April durchgeführt haben. Dieses Thema beschäftigt mich schon seit 20 Jahren. Mit dem Dialog ist es uns gelungen, alle relevanten Beteiligten von Bund, Kantonen und der Zivilgesellschaft an einen Tisch zu bringen. Das Resultat ist eine Roadmap, die uns helfen wird, häusliche Gewalt mit vereinten Kräften und damit noch besser zu bekämpfen. Das Verhältnis der Schweiz zur EU beschäftigt viele Unternehmerinnen und Unternehmer am diesjährigen Swiss Economic Forum. Diskutiert und auch kritisiert wird der Abbruch der Verhandlungen zum Rahmenabkommen ohne Plan B. Was sagen Sie zu diesen Kritikern? Ich bin überzeugt, dass dieser Entscheid nötig war, wenn man die aussenund innenpolitischen Blockaden in diesem zentralen Dossier überwinden und den bilateralen Weg mit der EU festigen möchte. Der Bundesrat arbeitet an diesem Ziel. Unter anderem hat er mein Departement beauftragt, die Regelungsunterschiede zwischen der Schweiz und der EU zu analysieren. Das Bundesamt für Justiz prüft derzeit mit allen betroffenen Departementen, wo ein Abbau dieser Unterschiede im Interesse der Schweiz liegen könnte. Die Kantone, die Sozialpartner und die Wirtschaft werden hier ebenfalls einbezogen. Dieser Prozess muss Bottom-up erfolgen. Wir müssen den gemeinsamen Nenner, einen breiten Konsens finden, sonst kommen wir in der Europapolitik nicht weiter. Und einen solchen Konsens gibt es im Moment nicht. Das müssen auch jene zur Kenntnis nehmen, die jetzt den Bun-

Karin Keller-Sutter schliesst mit ihrer Keynote den ersten Tag des Swiss Economic Forum 2021.

desrat kritisieren: Wir hatten kein genügendes und darum auch kein tragfähiges Verhandlungsergebnis. Die Schweiz hätte in der Zuwanderungspolitik, der Arbeitsmarkt- und in der Sozialpolitik zu viele Steuerungsmöglichkeiten aus der Hand gegeben. Der Bundesrat hat aber das Ziel nicht aus den Augen verloren, die Beziehungen zur EU zu festigen. Dazu sollen die derzeit laufenden Arbeiten beitragen. Gleichzeitig bleiben wir mit der EU im Gespräch, auf verschiedenen Ebenen. Die Zusammenarbeit bleibt eng, auch mit unseren Nachbarstaaten. Was bedeutet für Sie persönlich Nachhaltigkeit? Ich bin seit über 20 Jahren Vegetarierin. Im Ernst: Für mich ist Nachhaltigkeit ein zentrales Konzept. Es geht manchmal aber vergessen, dass es drei Dimensionen enthält: die soziale, die ökologische und die ökonomische. Man muss sie in ein Gleichgewicht bringen. Wir müssen unsere Ressourcen effizient und schonend einsetzen, ohne dabei die Wirtschaft allzu stark einzuschränken. Sonst setzen wir unseren Wohlstand aufs Spiel, das wäre nicht nachhaltig. Für die Nachhaltigkeit braucht es einen Rahmen, der auf Anreize und möglichst wenig Ver-

PD

bote setzen sollte. Auch hier: Es funktioniert nur von unten nach oben. Das hat uns die Ablehnung des CO2-Gesetzes deutlich vor Augen geführt. Ohne oder gegen die Bevölkerung gewinnt man keine Abstimmungen.

«Es galt, die ­Gesundheit der ­Bevölkerung und die Wirtschaft zu schützen.»

Die Schweiz hat sich politisch zu den Pariser Klimazielen sowie zu einer Netto-Null-Strategie bekannt. Nach der Ablehnung des CO2-Gesetztes rücken diese beiden Ziele jedoch in weite Ferne. Hinterlassen wir der nächsten Generation einen Scherbenhaufen? Die Schweiz hat das Klimaabkommen von Paris im Jahr 2017 ratifiziert. Damit hat sie sich verpflichtet, bis 2030 den CO2-Ausstoss im Vergleich zu 1990 zu halbieren. Im August 2020 hat sich der Bundesrat für das Netto-Null-Ziel bis 2050 ausgesprochen. An diesem Engagement hält die Schweiz fest, auch nach dem Nein zum CO2-Gesetz im Juni. Es braucht jetzt einen neuen Anlauf. Als erstes gilt es, die unbestrittenen Teile des CO2-Gesetzes zu übernehmen. Diese Arbeiten sind bereits in Gang. Darüber hinaus hat der Bundesrat im Januar die «Langfristige Klimastrategie der Schweiz» verabschiedet. Der Handlungsbedarf ist also erkannt und unbestritten. Über die Massnahmen ent-

Die Wirtschaft hat in vielen gesellschaftlichen Bereichen im Moment einen schweren Stand. Welche Rolle spielt die Politik als Vermittlerin und Brückenbauerin? Die Politik setzt für die Wirtschaft die Rahmenbedingungen und muss ein günstiges Klima schaffen, damit sich Firmen und Unternehmertum entwickeln können. Auf der anderen Seite sollten Personen aus der Wirtschaft in der Politik vertreten sein und sich mit politischen Fragen auseinandersetzen. Die Wirtschaft ist weder etwas Abstraktes noch etwas Homogenes. Sie ist ein unverzichtbarer und vielfältiger Teil der Gesellschaft und soll sich daher auch aktiv einbringen. Nicht nur über Verbände, sondern auch persönlich, als Unternehmerinnen, als Arbeitgeber. Das fördert das gegenseitige Verständnis – für wirtschaftliche Interessen und Zusammenhänge einerseits und für politische Realitäten andererseits. Das hat mir zum Beispiel bei der Debatte über die Konzernverantwortungsinitiative gefehlt. Viele Wirtschaftsvertreter unterschätzten hier zunächst den politischen Handlungsbedarf in der Sache – und dann auch die Notwendigkeit, hinzustehen und die Unzulänglichkeiten der Initiative gegenüber dem Gegenvorschlag verständlich zu machen. Wenn die Wirtschaft von der Gesellschaft aber wieder besser verstanden werden und Vertrauen zurückgewinnen will, muss sie wieder greifbarer werden und zeigen, dass sie sich selber als Teil der Gesellschaft versteht und auch so handelt. Interview: Corine Blesi

Entweder oder? OLMA-Bratwurst oder Planted Chicken? Obwohl ich Vegetarierin bin, lieber eine OLMA-Bratwurst. Stammtisch oder Twitter? Stammtisch. Bargeld oder Bitcoins? Bargeld. Wil SG oder Bern? Wil. Frau Bundesrätin oder Karin? Karin. Freiheit oder Sicherheit? Beides! Das eine gibt es nicht ohne das andere.


— Werden Sie Teil der Energieeffizienz-Initiative

Die Technologien, die die Welt braucht, um die Energieeffizienz drastisch zu verbessern, sind vorhanden und grösstenteils bereits etabliert. Eine beschleunigte Einführung dieser bestehenden Technologien – in der Industrie, in den Städten und im Verkehr – würde weltweit erhebliche Energieeinsparungen ermöglichen. Lassen Sie uns die Welt in Bewegung halten und dabei jeden Tag Energie sparen. Machen Sie mit und werden Sie Teil der Energieeffizienz-Initiative. energyefficiencymovement.com/de/


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Samstag, 28. August 2021

Harte Arbeit als Schlüssel zum Erfolg Dass sich Beharrlichkeit auszahlt, weiss auch Vjosa Osmani – sie wurde im April 2021 zur Präsidentin der Republik Kosovo gewählt. Seit April sind Sie Präsidentin des jüngsten Staates in Europa. Was haben Sie innerhalb dieser kurzen Zeit erreicht? Die grösste Leistung ist gar nicht mir zuzurechnen, sondern den Bürgerinnen und Bürgern der Republik Kosovo. Bei den letzten Parlamentswahlen sorgten sie für ein historisches Ergebnis – mit einem klaren Votum für den Wandel, für die Stärkung der Rechtsstaatlichkeit und die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Genau darauf liegt nun mein Fokus: ungerechtem, nicht leistungsorientiertem Verhalten ein Ende zu setzen und sicherzustellen, dass wir unser Land bestmöglich präsentieren, um die richtige Art von Investitionen aus dem In- und Ausland anzuziehen. Als Verantwortliche für die Aussenpolitik besteht ein Schwerpunkt meiner Arbeit darin, unsere bestehenden Bündnisse zu erhalten und weiterzuentwickeln sowie neue zu schliessen. Aber wir stehen erst ganz am Anfang. Ich bin noch nicht lange im Amt und wir haben jede Menge harte Arbeit vor uns. Wie hat Kosovo die Corona-Pandemie bisher überstanden? Was waren und sind jetzt noch die grössten Herausforderungen? Die Pandemie stellt für reiche wie arme Länder in fast allen Teilen der Welt eine erhebliche Herausforderung dar. Als politische Entscheidungsträger müssen wir verantwortungsvoll handeln, wenn das Leben unserer Bürgerinnen und Bürger auf dem Spiel steht. Wir müssen ihr Leben und ihre Lebensgrundlage schützen.

Leider haben wir ein seit Jahrzehnten unterfinanziertes Gesundheitssystem geerbt, was die Bekämpfung der Pandemie zusätzlich erschwert hat. Glücklicherweise haben unsere internationalen Freunde uns unterstützt und sind in Zeiten der Not immer für uns da gewesen – erst mit medizinischer Ausrüstung und nun mit Impfstoffen. Vor Kurzem haben wir zudem mit Pfizer einen Vertrag über Impfstofflieferungen abgeschlossen, sodass wir nun bis Ende Jahr rund 60 Prozent unserer Bevölkerung impfen können. Momentan ist Impfstoff verfügbar und die Fallzahlen sind relativ gering. Angesichts der Entwicklungen, die wir in anderen Ländern beobachten, müssen wir jedoch vor einer möglichen neuen Welle auf der Hut sein. Es ist äusserst wichtig, dass wir unserer Bevölkerung ganz klar vermitteln, dass Impfungen unerlässlich sind. Menschenleben und die Wirtschaft erneut zu gefährden, wenn wir uns durch Impfstoffe gegen das Virus schützen können, ist absolut unverantwortlich. Deshalb müssen wir jede Bürgerin und jeden Bürger überzeugen, sich impfen zu lassen. Welche Standortfaktoren und Branchen werden Ihrer Ansicht nach in Zukunft mehr Kapital und Unternehmen aus dem Ausland anziehen und zur Steigerung des Wirtschaftswachstums beitragen? Eine der grössten Ressourcen der Republik Kosovo ist unsere Jugend. Unsere jungen Männer und Frauen sind wirklich talentiert. Sie sind hochqualifiziert, technisch versiert, mehrsprachig – und

Wodurch zeichnet sich ein typisches KMU in Kosovo aus? Das typische kosovarische KMU ist ein lokal ausgerichtetes, meist familiengeführtes Unternehmen, das Produkte und Dienstleistungen für die Gemeinschaften in seinem unmittelbaren Umfeld anbietet. Das kann beispielsweise ein Coiffeursalon, ein Café oder eine Bäckerei sein. Alle diese Unternehmen bilden das Rückgrat unserer Wirtschaft, denn sie unterstützen häufig nicht nur ihre eigenen Familien, sondern auch das weitere Umfeld, in dem sie tätig sind.

Vjosa Osmani ist seit April 2021 Präsidentin der Republik Kosovo. im Vergleich zu anderen Ländern kostengünstig. Kosovo ist ein Land mit unglaublichem Potenzial und zahlreichen Möglichkeiten für neue Investitionen. Wir wollen eine bessere Zukunft gestalten – in enger Zusammenarbeit mit dem privaten Sektor und Investoren aus dem In- und Ausland. In diesem Zusammenhang streben wir nachhaltige Investitionen in allen Sektoren an, insbesondere in den Bereichen Technologie und Innovation, Gesundheit, Bildung und nachhaltige Energie.­

PD

«Eine der grössten Ressourcen der ­Republik Kosovo ist unsere Jugend.»

Sie sind eine Hoffnungsträgerin für viele junge Frauen in Ihrem Land. Welche Botschaft möchten Sie der nächsten Generation mit auf den Weg geben? Harte Arbeit und Beharrlichkeit sind der Schlüssel zu allem, auch zum Erfolg. Ob man nun als Sportlerin bei den Olympischen Spielen Gold gewinnen, ein berühmter Popstar oder lieber Politikerin werden will: Man muss alles geben und darf in schwierigen Zeiten nicht gleich das Handtuch werfen. Vor allem darf man sich von niemandem sagen lassen, dass man etwas nicht tun oder ein Ziel nicht erreichen kann. Kosovos grösste Erfolge – sowohl in der Heimat als auch im Ausland – gehen im Moment auf das Konto unserer jungen Frauen. Ich blicke voller Stolz auf die Veränderungen, die sie bewirken, und das Bild unseres Landes, das sie der Welt vermitteln. Interview: Isabel Wirth

Transformation dank Innovation Alles will heute nachhaltig sein: Kaffee, Turnschuhe, sogar Ferien. Für innovative Unternehmen ist das eine gute Nachricht – und eine grosse Chance.

SABINE KELLER-BUSSE

Das Thema Nachhaltigkeit hat Hochkonjunktur – nicht erst seit der Pandemie. Zu oft wird es aber mit Themen wie Verzicht oder neuen Vorschriften in Verbindung gebracht. Viel wichtiger ist es jedoch, die damit verbundenen Chancen zu erkennen. Unser Land ist dafür geradezu prädestiniert. Der Schweizer Unternehmenssektor ist nämlich nicht nur krisenerprobt, sondern auch äusserst adaptiv und innovativ. Ich bin daher überzeugt, dass Nachhaltigkeit der Wirtschaft neue Impulse geben kann. Eine von UBS im Frühjahr 2021 durchgeführte Umfrage bei 2500 Schweizer Firmen bestätigt: Für

neun von zehn ist Nachhaltigkeit wichtig oder sehr wichtig. Eine Mehrheit der Schweizer Unternehmerinnen und Unternehmer glaubt zudem, dass das Netto-Null-Ziel erreichbar ist. Nachhaltiges, verantwortungsvolles Handeln beginnt in den Köpfen – jede und jeder von uns kann einen Beitrag leisten. Als Einzelne haben wir es in der Hand, wofür wir Geld ausgeben oder wie wir es anlegen. Hier findet ein Umdenken statt, das bereits vor der Pandemie eingesetzt hat und durch diese noch beschleunigt wurde. Firmen, die nachhaltig wirtschaften, sind auch deshalb erfolgreich, weil die Reputationsund rechtlichen Risiken kleiner sind. Hinzu kommt die erhöhte Attraktivität als Arbeitgeber für die besten Talente. Auch ergeben sich immer mehr Vorteile beim Zugang zu Kapital und bei Finanzierungskosten – ein Trend, der sich in Zukunft noch akzentuieren dürfte.

Schweizer Wirtschaft kann Vordenkerrolle einnehmen

Nachhaltige Anlagen sind beliebter denn je.

Die Aufgabe von Banken ist es, auf gesellschaftliche Entwicklungen und veränderte Kundenbedürfnisse nicht nur zu reagieren, sondern sie zu antizipieren und Antworten anzubieten. Bereits vergangenes Jahr erklärte UBS nachhaltige Anlagen zur bevorzugten Lö-

Treibt nachhaltige Innovationen bei UBS Schweiz voran: Sabine Keller-Busse. FOTOS: UBS

sung für weltweit investierende Kunden – als erstes unter den global führenden Finanzinstituten. Und als erste Schweizer Bank hat UBS ihre Vorsorgefonds konsequent auf nachhaltige Anlagestrategien umgestellt. Die Schweizer Wirtschaft kann eine Vordenkerrolle einnehmen auf der Suche nach den richtigen Mitteln und Wegen zugunsten einer besseren Welt. Es braucht aber auch ein politisches Rahmenwerk, um diese Transformation zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen – und Innovation nicht nur zuzulassen, sondern aktiv zu fördern. Nach Ablehnung des CO2-Gesetzes ist es wichtig, dass die Politik neue, mehrheitsfähige Massnahmen trifft, damit die Schweiz ihre Stärken nutzen, ja sogar zum Exportschlager machen kann. Unsere Schweizer Unternehmen sind gut kapitalisiert – finanziell und intellektuell! Wir haben führende Universitäten, vor allem auch in den techni-

schen Bereichen. Es gibt wohl nur wenige Länder, die aus der aktuellen Situation solche Chancen ziehen können. Und der Schweizer Finanzsektor hat die grossartige Möglichkeit, die Erfahrung, welche wir durch einen frühen Einstieg ins Thema haben, als Standortvorteil zu nutzen. Innovative Finanzprodukte und eine verbesserte Transparenz für Investoren sind zentral, um die Finanzströme in Richtung einer nachhaltigen Zukunft zu lenken.

Banken wollen ihren Beitrag leisten Seit 2017 hat allein UBS fast 7 Milliarden Dollar Kundenvermögen in Impact Investments geleitet, die zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen beitragen. Unser Ziel von 5 Milliarden Dollar wurde damit bereits 2020 übertroffen – über ein Jahr früher als geplant. Die Banken müssen und

wollen ihren Beitrag leisten. Am wichtigsten aber bleibt, die Vermögenswerte und die Bilanz der Kundschaft – und damit die eigene – zu schützen. Der richtige Umgang mit Nachhaltigkeitsthemen wird zunehmend entscheidend bei der Wahl des Finanzdienstleisters. Ich erfahre im täglichen und persönlichen Austausch, dass – neben exogenen Faktoren – die Kraft der Transformation und die positive Sicht auf Nachhaltigkeit sehr stark aus den Unternehmen selbst kommt. Der Innovationsstandort Schweiz wird deshalb auch beim Thema Nachhaltigkeit weiter punkten können. Das SEF bietet eine ideale Plattform für inspirierende, kontroverse und konstruktive Gespräche. Ob beim Kaffee oder in Turnschuhen – vor oder nach den Ferien. Sabine Keller-Busse ist Chefin von UBS Schweiz und Mitglied der Konzernleitung von UBS.


Samstag, 28. August 2021

Dr. Zurbuchen, sind wir allein? Als Wissenschaftler muss ich sagen: Wir haben bisher keine Präsenz anderswo festgestellt. Aber ich wäre überrascht, wenn wir tatsächlich allein wären. Wenn Sie mich persönlich fragen und ich mir die Grösse des Universums und die Anwesenheit all dieser Planeten ansehe, dann bezweifle ich sehr, dass wir allein sind. Die Mars-2020-Mission trägt den Titel «Perseverance», übersetzt «Ausdauer» oder «Beharrlichkeit». Was bedeutet Beharrlichkeit für Sie? Den Namen für die Mission habe ich letztlich selbst aus den eingegangenen Vorschlägen ausgewählt und Beharrlichkeit war ein sehr wichtiger Teil meines Lebens und jedes grossen Projekts, an dem ich gearbeitet habe. Nach den Olympischen Spielen sprechen wir über Medaillen, also lassen Sie es uns so verbildlichen: Auf der einen Seite der Medaille stehen Träume, Visionen. Auf der anderen Seite stehen Ausdauer und Widerstandsfähigkeit. Beide Seiten sind zum Erfolg nötig. Zusammen mit Weitsicht und Vision sind Beharrlichkeit und das Festhalten an einem Plan notwendige Zutaten, um grosse Ziele zu erreichen.

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NZZ-Verlagsbeilage

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«Ständig Neues zu lernen, ist grossartig» Als wissenschaftlicher Direktor der National Aeronautics and Space Administration (NASA) ist Dr. Thomas Zurbuchen verantwortlich dafür, die grössten Fragen der Menschheit zu beantworten. Ein paar ganz persönliche beantwortet er im Interview.

Welche Rolle spielte die Beharrlichkeit auf Ihrem Weg von Heiligenschwendi in die USA und sogar in den Weltraum? Hat das Aufwachsen im Berner Oberland zu Ihrem Durchhaltevermögen beigetragen? Viele der Werte, die ich in meiner Kindheit gelernt habe, stimmen mit dem überein, was Beharrlichkeit für mich bedeutet. Schauen Sie sich zum Beispiel die Bauern in der Region an: Für sie ist Ausdauer ein wesentlicher Bestandteil ihrer Existenz. Ich wurde durch meine Ausbildung und mein Umfeld gut darauf vorbereitet, den Wert harter Arbeit zu schätzen und zu verstehen, dass man dranbleiben muss und nicht einfach aufgeben darf, wenn es schwierig wird. Das sind Werte, die bei jedem meiner grossen Sprünge sehr wichtig waren. Manchmal erfordert es sehr viel Mut, zu seinen Entscheidungen und zu dem, woran man glaubt, zu stehen. Was bedeutet Mut für Sie? Mut ist ein wichtiger Teil davon, etwas zu wagen, auch wenn man weiss, dass der Weg schwierig sein wird. Es bedeutet, das Bekannte zu verlassen und sich dem Unbekannten und der Möglichkeit des Scheiterns zu stellen. Aber für mich geht es dabei fast nie um mich persönlich, sondern darum, ob durch meine Entscheidungen die Rahmenbedingungen für andere verbessert werden oder die Menschheit weitergebracht wird. Wenn man ein solch grosses Ziel verfolgt, ist es viel einfacher, den Mut dafür aufzubringen. Für mich braucht es viel weniger Mut, etwas wirklich Schwieriges zu tun, wenn ich weiss, dass es sich lohnt. Mut muss in den Kontext von «Lohnt es sich?» gestellt werden. Für mich ist der Zweck, das Warum, von grosser Bedeutung; was es für meine Familie, für die Gemeinschaft, in der ich mich befinde, für die Welt im Allgemeinen bedeutet. Wenn wir zum Beispiel eine Marsmission wie Perseverance durchführen, gehen wir Risiken ein und stossen an die Grenzen des Ungewissen und vielleicht an das Verstehen des Ursprungs des Lebens selbst. Ist es das wert? Auf jeden Fall. Apropos Risiken eingehen: Was war das grösste Risiko, das Sie in Ihrer bisherigen NASA-Karriere eingegangen sind? Eine schwierige Entscheidung musste ich in Bezug auf das James-Webb-Teleskop treffen, welches wir später in diesem Jahr in Betrieb nehmen werden. Ungefähr nach einem Jahr bei der NASA wurde mir klar, dass es nicht gut lief, und ich ging das Risiko ein, infrage zu stellen, ob wir es fertigstellen sollten oder nicht. Ich setzte eine unabhängige Gruppe ein, um die Angelegenheit zu diskutieren. Dies war ein Reputationsrisiko, da wir bereits über 5 Milliarden US-Dollar in dieses Teleskop gesteckt hatten und nun über die Erfolgsaussichten der Mission diskutierten. Entscheidungsfindung ist etwas, das alle Führungskräfte beherrschen müssen. Was macht Ihrer Meinung nach eine gute Führungskraft aus?

Von Heiligenschwendi über die USA bis ins All: Thomas Zurbuchen bei der Vorstellung der Marsmission Perseverance.

Es ist eine Kombination von Eigenschaften: Eine Führungspersönlichkeit muss Visionen haben – oder sie zumindest verstehen. Man kann keine grossen Entscheidungen treffen, wenn man das Warum nicht kennt. Die zweite Eigenschaft ist die Fähigkeit, andere begeistern und motivieren zu können. Dazu muss man das Vertrauen der Leute gewinnen und halten. Des Weiteren muss eine Führungskraft verlässlich sein. Dies bezieht sich auch auf den moralischen und ethischen Kompass und die Fähigkeit, standhaft zu bleiben und konsequent das Richtige zu tun. Und dann kommt noch eine vierte Eigenschaft hinzu, nämlich die Kompetenz. Für mich kommt sie aber an letzter Stelle. Denn es ist zwar wichtig, das Thema zu verstehen, aber ohne die anderen drei Punkte kommt man mit Kompetenz allein nicht weit. Leider geht es bei vielen Einstellungsgesprächen zu sehr nur um Kompetenz und das hat oft unglaublich negative Konsequenzen für alle. Was ist Ihnen wichtig, wenn es um Teamarbeit geht? Nicht jeder, den ich in unser Team aufnehme, muss eine visionäre Führungspersönlichkeit sein wie ich. Wir brauchen auch Köpfe in unserem Team, die operativ denken und an Strukturen festhalten. Aber alle müssen verstehen, was unsere Vision ist und was es braucht, um ein Teil eines Teams zu sein. Ich erwarte von mir und allen eine hohe Arbeitsqualität. Die Leute müssen in dem, was sie tun, hervorragend sein, aber sie müssen nicht in allen Bereichen der oder die Beste sein, das ist nicht das Ziel. Unser Ziel ist es, ein grossartiges Team zu bilden. Dies führt zu einem diversen Team, das Menschen mit unterschiedlichsten Charakteren, unterschiedlichen Stärken

und Schwächen vereint. Wenn Sie sich mit unserem Führungsteam unterhalten würden, würden Sie feststellen, dass wir alle sehr unterschiedlich sind – und das ist auch gut so! Sie zielen auf die unterschiedlichen Stärken der einzelnen Mitarbeitenden, was zu einer erstaunlichen Dynamik führt und die Teams vorwärtsbringt. Das ist eine grossartige Philosophie. Ich glaube, dass das die Teams zu Höchstleistungen anspornt. Meine Stellvertreterin und ich sprechen beispielsweise auch über unsere Schwächen und finden heraus, wo wir uns gegenseitig ergänzen können. Das nutzen wir zu unserem Vorteil. Sie haben auf Ihrem Weg viele interessante Menschen kennengelernt. Wen würden Sie gerne noch kennenlernen und warum? Ich wünschte, ich hätte Martin Luther King kennengelernt. Auch wenn er nicht mehr unter uns weilt, ist er eine inspirierende Persönlichkeit. Trotz all des Hasses hielt er an einer Zukunft, an einer Vision fest. Es gibt natürlich noch viele andere. Für mich sind die Menschen, die mich am meisten inspirieren, diejenigen, die trotz aller Widrigkeiten einen positiven, dauerhaften Wandel herbeiführen, und die andere mitreissen. Wird Ihr Wissensdurst jemals gestillt werden? Nein. Und das sollte er auch besser nicht sein. Für mich gehört Fragen stellen zum Leben dazu. Es ist eine der kraftvollsten Arten, mit der Welt zu interagieren. Es bedeutet, Interesse an anderen Menschen zu zeigen. Ich weiss nicht, wer ich wäre, wenn dieser Wissensdurst gestillt wäre. Ständig Neues zu lernen, ist gross-

«Wir werden in der Zeit 200 bis 300 Millionen Jahre nach dem Urknall zurückblicken und die ersten Galaxien im Universum ­betrachten.»

artig. Als Dozent ist es auch ein wichtiger Teil meines Unterrichts. Und es ist fantastisch, zu sehen, wie meine Schülerinnen und Schüler über sich oder auch mich hinauswachsen, weil sie nie aufhören, Fragen zu stellen. Was wird – oder sollte – der nächste «grosse Schritt» für die Menschheit sein?

NASA/AUBREY GEMIGNANI

Wir wollen unseren Planeten für die kommenden Generationen bewohnbar machen. Das bedeutet, dass wir die dafür erforderlichen Veränderungen durchführen müssen. Die Daten zeigen, dass das, was wir jetzt tun, nicht nachhaltig ist. Wir müssen zusammenkommen als Menschheit, als Gemeinschaft. Parallel dazu kann uns eine andere Sache wirklich helfen: die Erforschung anderer Welten nicht aus den Augen zu verlieren. Das wird uns auch dabei nützlich sein, unseren eigenen Planeten zu verstehen und zu schätzen. Astrophysiker sind also im Grunde die Entdecker der Neuen Welt? Auf jeden Fall! Ein wirklich toller Job. Man nimmt die Werkzeuge der Physik, die unser Leben beschreiben, und wendet sie auf das Universum an. Die Tatsache, dass das funktioniert, ist genial. In den letzten 20 Jahren wurden viele Entdeckungen gemacht und es wird in den nächsten 20 Jahren noch viele weitere geben. Und was wird der nächste grosse Schritt für Sie persönlich sein? Der Start des James-Webb-Teleskops in diesem Jahr ist ein grosser Schritt. Gemeinsam mit unseren europäischen Kollegen, die die Rakete zur Verfügung stellen, werden wir die Rakete starten und das James-Webb-Teleskop, das umfassendste Weltraumteleskop der Menschheit, in Betrieb nehmen. Wir werden in der Zeit 200 bis 300 Millionen Jahre nach dem Urknall zurückblicken und die ersten Galaxien im Universum betrachten, für die wir bisher noch keine Daten haben. Ich kann es kaum erwarten, zu sehen, was dieses Teleskop uns zeigt. Interview: Madeleine Nufer


8  NZZ-Verlagsbeilage

Swiss Economic Forum

Samstag, 28. August 2021

SEF.NextGen: Unternehmer von morgen

Über die SEF. NextGen-Camps

In den NextGen-Camps werden 18- bis 24-Jährige mit Fragestellungen namhafter Unternehmen konfrontiert. Ein Erfahrungsbericht. FABIAN GRAF UND YANNICK REICHEN

In den vom NZZ Connect organisierten NextGen-Camps erhalten junge, am Unternehmertum interessierte, Erwachsene die Chance, einen Einblick in die Welt des Unternehmertums mit all seinen Facetten. Von der intensiven sowie äusserst lehrreichen Woche darf man einiges erwarten. Von eindrücklichen Vorträgen über spannende Workshops bis hin zum Pitchen des eigenen Prototyps: Im Camp geht es zur Sache und man kennt oft lediglich die nächste Challenge, die einen erwartet – ähnlich wie der Alltag einer Unternehmerin oder eines Unternehmers, in dem teils auch Ungewissheit dazugehört und ein agiler Führungsstil zum langfristigen Bestehen des Unternehmens von Nöten ist. Einzigartig an den SEF.NextGenCamps ist das aktive Mitwirken namhafter Unternehmen mit aktuellen Challenges. Drei Firmen stellen den Teilnehmenden anfangs Woche jeweils einen Case vor, der eine grössere Bedeutung für die

Weiterentwicklung des Unternehmens hat. Im Camp erhalten die Teilnehmenden so die Möglichkeit, während einer Woche an einem realen Case zu arbeiten und auf die Fragestellungen des jeweiligen Unternehmens einzugehen. Die Cases werden mit der DesignThinking-Methode erarbeitet. Dieses hat zum Ziel, eine möglichst kundenzentrierte Lösung zu erarbeiten, die auf einem existierenden Problem aufbaut. In verschiedenen Gruppen entstehen so die unterschiedlichsten Ansätze. Sie alle aber haben gemein, dass sie innovativ sind und das Potenzial dazu haben, einen Beitrag für die Zukunft des Unternehmens zu leisten. Es sind genau diese neuen Denkansätze, die gesucht werden. Den Teilnehmenden wird bewusst Raum gegeben, ihre eigenen Ideen aufgrund bestehender Probleme auszuarbeiten. Die Bandbreite an Lösungsvorschlägen ist dadurch enorm. Im Diskurs mit den Mentoren findet ein reger Austausch statt. Konzepte und Prototypen werden analysiert und laufend verbessert.

Während des Camps erarbeiten die Jugendlichen Cases von realen Unternehmen. Lukas Frösch, Director Entrepreneurship bei NZZ Connect, erklärt, was die Teilnehmenden während des Camps erleben und was sie daraus mitnehmen können: «Das Ziel der NextGen-Camps ist ganz klar die Auseinandersetzung mit dem Unternehmens-Case. So sehen die Teilnehmenden, was sie im Berufsleben erwartet und was ihr Beitrag sein könnte, den Case für die Unternehmen zu einer guten Lösung zu bringen.» Das Highlight des Camps stellen die Ende Woche stattfindenden CEOPitches sowie der finale Pitch vor den Case-Gebern und den anderen Gruppen dar. Die CEO-Pitches dienen dabei dem letzten Feinschliff, damit der finale Pitch überzeugt. Die Tipps und Tricks,

PD

die man im Nachgang an die Pitches und während des gesamten Camps erhalten hat, kann man als Teilnehmer gut umsetzen und ebenfalls im Berufsleben beziehungsweise in der Schule oder im Studium anwenden. Als Teilnehmer ist man froh und andererseits auch etwas traurig, wenn die Woche zu Ende ist. Man freut sich auf ein paar Stunden mehr Schlaf, vermisst aber sogleich wieder die unglaubliche Atmosphäre, die das Camp und alle Teilnehmenden zu etwas Unvergesslichem machen. Im Camp erhält man auch direktes Feedback zu seinen Stärken sowie Schwächen und erfährt, wie man mit diesen umgehen kann. Es wird nicht einseitig Unternehmertum vermit-

2018 wurden im Rahmen des 20-jährigen Jubiläums des Swiss Economic ­ Forum die SEF.NextGen-Camps ins L ­ eben gerufen. Ziel dabei ist es, zukünftige Unternehmerinnen und ­ Unternehmer der Gen Z mit dem Unternehmertum vertraut zu machen. In den ­5-tägigen Camps werden mithilfe des Design Thinking die Grundzüge von unternehmerischem Denken und Handeln vermittelt sowie in echten ­Cases direkt angewandt. Nach dem Camp werden die Teilnehmenden Teil der­ SEF.NextGen Community. Diese ­ermöglicht den Mitgliedern weiterhin einen regelmässigen Austausch untereinander. Kennen Sie eine unternehmerische Person der nächsten Generation oder möchten Sie selbst an einem­ SEF.NextGen Camp teilnehmen? www.sef-nextgen.ch telt. Vielmehr widmen sich die vielen Workshops und Challenges dem unternehmerischen Handeln in Zusammenhang mit einer nachhaltigen Persönlichkeitsentwicklung, die im Einklang den Weg für eine erfolgreiche Karriere legen. Das runde Konzept des SEF. NextGen-Camps macht es zu einer bereichernden Erfahrung und vermittelt einem die ersten Vorstellungen, wie Unternehmertum wirklich funktioniert. Nun muss das Gelernte nur noch umgesetzt werden! Fabian Graf und Yannick Reichen besuchen das Gymnasium an der Kantonsschule Wettingen und waren Teilnehmer des SEF.NextGen Sommer Camps 2021.

Die Grenzen der Versicherbarkeit Die Pandemie hat deutlich gemacht: Nicht jedes Risiko ist für Unternehmen versicherbar. SEVERIN MOSER

Nach mittlerweile anderthalb Jahren im Ausnahmezustand wird uns schmerzhaft vor Augen geführt, dass das Coronavirus nicht nur für grosses menschliches Leid gesorgt hat und weiterhin sorgt – auch die Kosten umfassen alleine für die Schweiz mindestens einen mittleren zweistelligen Milliardenbetrag. In jedem Fall erwartet uns am Ende der Pandemie eine happige Rechnung, für die grösstenteils die Steuerzahlenden werden aufkommen müssen und die noch künftige Generationen belasten wird.

Risiken müssen einschätzbar sein Von Teilen der Wirtschaft wurde die Versicherungswirtschaft stark kriti-

siert, weil sie Versicherungsleistungen aufgrund eines Pandemie- oder Epidemieausschlusses in ihren Deckungen abgelehnt hat. Der Tenor lautete häufig: Wofür habe ich denn eine Versicherung, wenn sie im Schadenfall nicht zahlt? So verständlich diese Sichtweise in einer Notsituation auch ist, die wirtschaftlichen Folgen einer Pandemie sind schlichtweg nicht versicherbar. Um ein Versicherungsprinzip versicherungsmathematisch darstellen zu können, müssen die Risiken statistisch einschätzbar und hinreichend unabhängig voneinander sein. Nur so kann eine Streuung der Risiken nach Parametern wie Zeitachse, Geografie oder Schadentypus erfolgen. Und nur so bleiben die Beiträge vergleichsweise gering.

Partnerschaftliche Lösungen finden Für ein solches Jahrhundertereignis sind also schweizweite, partnerschaftliche Lösungen gefragt. Diese wurden von der Schweizer Assekuranz auch erarbeitet, vom Bund aber wieder auf Eis gelegt. Das ist bedauerlich und eine verpasste Chance, denn das nächste Schreckensszenario wird nicht lange auf sich warten lassen – ob Klimawandel, Cyberattacken oder ein grossflächiger Stromausfall. Um diese Risiken versicherungstechnisch abbilden zu können, gelten die gleichen Prinzipien wie bei einer Pandemie. Wenn wir wirtschaftlich also neue Horizonte beschreiten wollen, ist es unerlässlich, das Bewusstsein für einen

Für viele Betriebe ging zeitweise nichts mehr in der Pandemie. praktikablen Umgang mit Grossrisiken zu schärfen. Die Assekuranz steht jederzeit bereit, Lösungen zu entwickeln. Aber sie kann die Lasten nicht alleine tragen. Staat und Wirtschaft sind ebenfalls gefordert, an gemeinsa-

ALLIANZ

men Lösungen mitzuwirken. Nur dann können wir solchen Grossrisiken zumindest in finanzieller Hinsicht auch die Stirn bieten. Severin Moser ist CEO der Allianz Suisse.

«Eco Talk» verspricht Wirtschaft für alle Unerschwingliches Wohnen war das Thema zum Auftakt. Am SEF entsteht nun der «Eco Talk» vom 6. September 2021. ROMAN MEZZASALMA

Der späte Montagabend auf «SRF 1» gehört weiterhin den Wirtschaftsinteressierten. Um 22.25 Uhr lädt Reto Lipp zum neu lancierten «Eco Talk». Dabei will das Redaktionsteam eine bewusst breite Palette von Wirtschaftsthemen abdecken: von den Schwierigkeiten bei der Lehrstellensuche bis zu den Herausforderungen der Geldpolitik. Eine der ersten Sendungen beschäftigte sich mit der Frage, warum Wohnen für viele unerschwinglich geworden ist. Zu Wort kamen dabei nicht nur die Immobilienwirtschaft, sondern auch Wohnungssuchende. «So wie die Wirtschaft alle Menschen umfasst, will ‹Eco Talk› mög-

lichst vielen eine Stimme geben», sagt Gesprächsleiter Reto Lipp. «Jenen, die konsumieren, produzieren, kaufen, mieten, profitieren oder verlieren. Oder Menschen, die gestalten, lenken, fordern oder auch nur erklären. Das Spektrum ist breit.» Flexibilität war in der Gestaltungsphase der neuen Gesprächssendung das zentrale Prinzip. So befragen Reto Lipp – oder auch sein Stellvertreter Andi Lüscher – jeweils ein, zwei oder drei Gäste. Angereichert wird der Talk mit Einspiel-Elementen wie Kurzbeiträgen oder, je nach Thema, mit animierten Grafiken zur Illustration komplizierter Zusammenhänge. Alle fünf bis sechs Wochen soll zudem eine Stammrunde am «Eco Talk»-

Tisch diskutieren. Das Publikum gibt seinen Input über Social Media, beispielsweise via LinkedIn. Dort nimmt die Redaktion Themeninputs, Feedback oder auch selbst gedrehte Videos entgegen. Produziert wird die Sendung zwar meist als Aufzeichnung im Studio, doch wenn es sich anbietet, geht «Eco Talk» vor Ort – und auch mal live. So produziert SRF die Ausgabe vom 6. September 2021 auf seiner Sendefläche am Swiss Economic Forum in Interlaken. Zu Gast bei Reto Lipp wird Bundesrätin und SEF-Referentin Karin KellerSutter sein. Roman Mezzasalma ist Redaktionsleiter Wirtschaft TV bei SRF.

Reto Lipp lädt montags um 22.25 Uhr zum «Eco Talk».

PD


Vom antiken Werkzeug

zur Technologie der Zukunft. Kupfer ist seit der Bronzezeit unerlässlich für den technischen Fortschritt. Heute weist uns das Metall den Weg in ein neues Zeitalter mit erneuerbaren Energien. Doch wie können wir es so bereitstellen, dass wir die Zukunft schützen, die wir mit ihm bauen? Glencore.ch/erstaunliche-rohstoffe


10  NZZ-Verlagsbeilage

Swiss Economic Forum

Samstag, 28. August 2021

Nachhaltigkeit – eine Chance für die Schweiz Die Schweiz ist selbsternannte Recyclingweltmeisterin. Will sie die Nachhaltigkeitsziele der UNO-Agenda 2030 erreichen, muss die Wirtschaft einen wesentlichen Beitrag leisten. Denn wir sind aktuell nicht die Musterschülerin, als die wir uns gerne sehen. TOM RIEDER

Im europäischen Vergleich liegt die Schweiz derzeit auf Platz 8, was die Erreichung der UNO-Nachhaltigkeitsziele anbelangt. Das geht aus dem Europe Sustainable Development Report 2020 hervor, den das Institute for European Environmental Policy veröffentlicht hat. Das ist zwar gut – aber noch nicht Spitzenklasse. Um die UNO-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, bleiben (uns) neun Jahre Zeit. Kernstück der Agenda 2030 sind die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs), welche global bis 2030 von allen UNO-Mitgliedsstaaten erfüllt werden sollen. Für die Zielerreichung kommt der Schweizer Industrie und Wirtschaft eine Schlüsselrolle zu. Da stellt sich die Frage, ob und welche Nachhaltigkeitsziele für die Schweizer Unternehmerinnen und Unternehmer wichtig sind. In der aktuellen SEF.Studie wurden Schweizer Unternehmen befragt, wie sie in die Zukunft blicken. Unter anderem haben 422 Führungskräfte beantwortet, welche SDGs sie künftig in ihrer Unternehmensstrategie berücksichtigen und auf welche sie einen speziellen Fokus legen. Das Resultat ist beeindruckend. Nachhaltigkeit spielt eine immer wichtigere Rolle. Hohe Beachtung finden vor allem die Geschlechtergleichheit, der Aufbau einer widerstandsfähigen und nachhaltigen Industrie und Infrastruktur sowie die Bildung, die jeweils mehr

als 50 Prozent der Befragten als strategischen Schwerpunkt definieren. Eine hohe Berücksichtigung erfahren zudem menschenwürdige Arbeit, Gesundheit und Klimaschutz. Andere der definierten SDGs wie «Leben unter Wasser» sind naturgemäss für Unternehmen weniger relevant oder, falls doch, nur in ganz bestimmten Branchen. Die Bestrebungen, Nachhaltigkeitsziele in den Unternehmensstrategien zu

Das Unternehmen NZZ lanciert die Nachhaltigkeits­ Initiative «Sustainable Switzerland».

berücksichtigen, sind wichtige Zeichen und stimmen positiv. Die NZZ nimmt dies zum Anlass, gemeinsam mit starken Partnern aus der Wirtschaft – Unternehmen, Verbänden, Experten und nationalen Medien – die Initiative «Sustainable Switzerland» zu lancieren. Felix Graf, CEO NZZ, erklärt: «Wir wollen möglichst viele Menschen in der Schweiz

erreichen. Sie sollen wahrnehmen, was zum Thema Nachhaltigkeit alles läuft, was die Wirtschaft bewegt. Und wir möchten sie dazu ermuntern, aktiv einen Teil zur nachhaltigen Zukunft beizutragen.» Unter dem Dach von «Sustainable Switzerland» sollen in den nächsten drei Jahren verschiedene Dialogformate geschaffen werden. Diverse Publikationen, ein Nachhaltigkeitsfestival, Community-Programme sowie ein Zertifizierungsprogramm mit Nachhaltigkeitslabel für KMU sind gemäss Felix Graf Kernmodule der NZZInitiative. Er erläutert im Gespräch, dass die Themenplattform erst im Aufbau sei. Aktuell führe die NZZ Gespräche mit möglichen Lancierungspartnern für das neue Programm. So könnten sich alle Beteiligten aktiv einbringen und – indem sie ihre Unternehmensaktivitäten nachhaltiger gestalten – ganz generell einen Beitrag an eine nachhaltige Schweiz leisten. Initiativen wie «Sustainable Switzerland» sind ein wichtiger Schritt für die Schweiz auf dem Weg zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele im Rahmen der Agenda 2030. Wenn Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit den Dialog suchen und gemeinsam Lösungen finden, kann die Schweiz den nötigen Sprung nach vorne schaffen. Einmal als Musterschülerin der Nachhaltigkeit etabliert, ergeben sich Chancen, den Wirtschafts- und Finanzplatz Schweiz als Drehscheibe und Labor für eine nachhaltigere Welt zu positionieren.

Die Prioritäten der Schweizer Unternehmen

QUELLE: SEF.STUDIE «NEW HORIZONS», 2021 (SWISS ECONOMIC FORUM UND KALEIDOS FACHHOCHSCHULE SCHWEIZ)

Das grosse Potenzial der Energieeffizienz Die Steigerung der Energieeffizienz in Industrie, Transport und Infrastruktur ist eine wesentliche Massnahme für das Erreichen der Klimaziele. Energie und Energiespeichern an Bord, die ABB in Baden fertigt. Diese Energiespeicher ermöglichten die Rückgewinnung der Bremsenergie und somit eine Verbesserung der Gesamteffizienz des Fahrzeugs. Der Gebäudesektor ist für rund einen Drittel des Schweizer CO2-Ausstosses verantwortlich. Hier führt der

ROBERT ITSCHNER

Die Klimakrise ist auf Jahrzehnte hinaus die grösste Herausforderung für die Menschheit. Zu ihrer Bewältigung muss vor allem der Einsatz geeigneter Technologien beitragen. An der Dekarbonisierung des Energiesystems, der Industrie, des Verkehrs und der Infrastruktur führt kein Weg vorbei. Eine gewaltige Aufgabe für unsere und die kommende Generation. Um die Klimaziele zu erreichen, sind auch schnelle Erfolge gefragt. Einen gewichtigen Hebel dazu stellt die möglichst effiziente Nutzung der elektrischen Energie dar. Im globalen Kontext mit dem noch beträchtlichen Anteil an Strom, der mit fossilen Energieträgern generiert wird, ohnehin. In der Schweiz auch hinsichtlich des beschlossenen Ausstiegs aus der Kernkraft. Jede Kilowattstunde, die eingespart wird, muss nicht erzeugt werden. Die breite Öffentlichkeit dürfte überraschen, dass rund 45 Prozent des weltweiten Strombedarfs auf das Konto von Elektromotoren gehen. Dabei sind noch viel zu viele motorbetriebene Systeme ineffizient konfiguriert. So weisen einerseits alte Motoren Wirkungsgrade auf, die von hocheffizienten modernen Motoren deutlich übertroffen werden. Andererseits war es früher üblich, die Drehzahl des Motors durch Drosselung zu regeln – wie wenn man in einem Auto stets Vollgas gibt und das Tempo durch die Bremse anpasst. Dabei kann ein Frequenzumrichter Drehzahl und Drehmoment des Motors genau an den Bedarf anpassen – wie wir über das Gaspedal in einem Auto. ABB hat deshalb die Energieeffizienz-Initiative gestartet, um gemeinsam mit Kunden, Partnern, Wissenschaft und Behörden das Bewusstsein dafür zu schärfen, wie viel Energie mit hochef-

Um die Klimaziele zu erreichen, sind auch schnelle ­Erfolge gefragt.

Sparen viel Energie ein: effiziente Motoren, angetrieben von Frequenzumrichtern.

fizienten Antriebssystemen eingespart werden kann – bis zu 10 Prozent des globalen Strombedarfs. Ein Beispiel dafür bietet unser Kunde Model AG in seiner Papierfabrik in Weinfelden. Dort hat er eine riesige Papiermaschine mit 36 energieeffizienten Motoren von ABB inklusive Frequenzumrichtern erneuert. Damit spart die Model AG fast 900 000 Kilowattstunden pro Jahr ein. Das entspricht

dem jährlichen Strombedarf von über 370 Schweizer Zweipersonenhaushalten. Ein anderes Beispiel aus dem Verkehrssektor: Die SBB ersetzen die aus den 1990er-Jahren stammenden Traktionsumrichter der «Lok 2000» – 119 Lokomotiven insgesamt – durch Traktionsumrichter der jüngsten Generation von ABB. Diese Modernisierung sorgt für einen zuverlässigen Weiterbetrieb der gesamten Flotte für weitere 20

ABB

Jahre und spart in einem Ausmass Energie ein, die dem Bedarf einer mittelgrossen Schweizer Stadt wie Schaffhausen entspricht. Wie Dekarbonisierung und Steigerung der Energieeffizienz auf einen Streich gelingen können, zeigen die Regionalen Verkehrsbetriebe BadenWettingen. Sie haben jüngst die Linie 5 elektrifiziert. Statt Dieselbusse fahren nun Elektrobusse mit erneuerbarer

Weg in eine klimaneutrale Zukunft primär über Wärmepumpen und die Nutzung von Dach und Fassade für Photovoltaik. Die Stiftung Umwelt Arena Schweiz hat in Männedorf zwei klimaneutrale Mehrfamilienhäuser realisiert, die bewohnte Solarkraftwerke sind. Damit die Mietenden möglichst energieeffizient und komfortabel wohnen können, wurden alle Wohnungen mit dem Smarthome-System ABB-free@home ausgerüstet. So lassen sich einfach Szenarien programmieren, etwa zur Beschattung durch die Jalousien im Sommer oder tageszeitabhängige und raumindividuelle Temperaturregelung. Überall, wo Energie gebraucht wird, kann auch Energie gespart werden. Die Verbesserung der Energieeffizienz trägt dazu bei, eine klimaneutrale Zukunft zu realisieren – hier und jetzt, mit bewährten Technologien. Robert Itschner ist Vorsitzender der Geschäftsleitung von ABB Schweiz.


© UBS 2021. Alle Rechte vorbehalten.

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12  NZZ-Verlagsbeilage

Swiss Economic Forum

Samstag, 28. August 2021

Von Chancen und Risiken Zwei prominente Wirtschaftsführer über die Folgen von Corona. Umfrage: Felix E. Müller

Andreas Staubli, CEO, PwC 1. Wo sehen Sie für Ihre Firma die grössten Chancen in den nächsten 12 Monaten? Die Pandemie hat viele Entwicklungen beschleunigt. Die Geschwindigkeit, mit der sich Unternehmen anpassen müssen, ist exponentiell angestiegen. Als führendes Prüfungs- und Beratungsunternehmen der Schweiz ist es unser Ziel, Vertrauen in der Gesellschaft aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Wir werden unsere Kunden bei ihrer Transformation auch zukünftig begleiten und gemeinsam nachhaltige Resultate erzielen 2. Welche Lehren muss die Schweiz aus Coron ­ziehen? Wirtschaftliche und soziale Folgen der Pandemie zeigen, dass Transformation kein Hype, sondern ein Überlebens- und Zukunftsprinzip darstellt. Wir

Helmut Ruhl, CEO, AMAG Group

müssen uns der Veränderung mit Mut und Zuversicht stellen und das Vertrauen in staatliche und privatwirtschaftliche Strukturen weiter stärken. Dazu braucht es jeden Einzelnen von uns – Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gleichermassen. 3. Was ist für Sie das grösste Risiko für die Weltwirtschaft? Klimawandel, technologische Gräben, zerrüttete geopolitische Verhältnisse und folgenschwere Auswirkungen der Pandemie prägen unsere Welt. Sich auf diese Veränderungen einzulassen und diese aktiv mitzugestalten, wird entscheidend sein. Die Weltwirtschaft muss diese Chance erkennen, sie muss mutig sein, noch nachhaltiger agieren und noch mehr Vertrauen erwirtschaften. Das grösste Risiko wäre, dies zu ignorieren.

1. Wo sehen Sie für Ihre Firma die grössten Chancen in den nächsten 12 Monaten? Unsere Branche ist im grössten Wandel seit Jahrzehnten. Diesen wollen wir aktiv mitgestalten. Kundenwünsche nach nachhaltiger Mobilität können wir mit einem Produktfeuerwerk bedienen. Allein 2021 bringen wir 15 neue elektrische Modelle in die Schweiz. Als Unternehmen haben wir uns vorgenommen, bis 2025 bilanziell CO2-neutral zu werden. Mit neuen Dienstleistungen und der nahtlosen Verknüpfung der digitalen mit der analogen Welt wollen wir Kunden begeistern. 2. Welche Lehren muss die Schweiz aus Corona ­ziehen? Ich denke, die Schweiz hat in dieser Krise vieles sehr gut gemacht! Sie hat ausgewogen für Gesund-

heit, Gesellschaft und Wirtschaft gehandelt. Die Krise hat aber auch aufgedeckt, wo es Schwächen gibt – nicht nur in der Schweiz. Stärkere Resilienz der Systeme, Forcierung der Digitalisierung und weniger Polarisierung und mehr Streben nach gesellschaftlichem Konsens würde ich mir wünschen. 3. Was ist für Sie das grösste Risiko für die Weltwirtschaft? Kurzfristig sicherlich die mit der Coronapandemie verbundene Unsicherheit und Fragilität der globalen Lieferketten. Langfristig die Frage, ob und wie wir die Herausforderungen des Klimawandels meistern. Coronabedingt steigende Armut in vielen Regionen dieser Welt, die hohe Verschuldung vieler Staaten und der Trend zur Deglobalisierung machen diese Aufgabe noch herausfordernder.

Funktionsweise der Lunge im Labor nachbauen AlveoliX baut die menschliche Lunge nach. Bei der neuen Technologie handelt es sich um ein Organ auf Chip, das die Funktionsweise der Lunge im kleinen Massstab simuliert.

Nina Hobi und Janick Stucki, Co-CEOs des Berner Start-ups AlveoliX.

JOHANNE STETTLER

Die Lunge ist ein komplexes Organ und der Nachbau ihrer Funktionsweise keine leichte Aufgabe. Doch genau dieser Herausforderung haben sich die Forschenden Nina Hobi und Janick Stucki, heute beide Co-CEO von AlveoliX, gestellt. Wenn Forschende ein Medikament entwickeln oder eine Krankheit im Labor untersuchen, müssen sie auf Modelle zu-

rückgreifen und In-vitro-Studien in Petrischalen oder In-vivo-Studien mit Tierversuchen durchführen. Die Erfolgsrate von neuen Medikamenten ist bisweilen sehr tief. Für Medikamente, die bei Lungenerkrankungen helfen, liegt sie sogar unter 3 Prozent. Seit einigen Jahren arbeitet das Berner Start-up AlveoliX an einem Modell der Lunge auf Chip (Lung-on-Chip). «Im Inneren des Chips simulieren wir die Mikroumgebung

ALVEOLIX

der Lunge einschliesslich der Atembewegung. Auf diese Weise schaffen wir eine Umgebung, die den Zellen dabei hilft, ihre Eigenschaften beizubehalten und damit so zu reagieren, wie sie es im menschlichen Körper tun würden», erklärt Janick Stucki. «Dank unserer Technologie wird die Arzneimittelentwicklung effizienter, sicherer und auch personalisierter, da die Tests mit Zellen des Patienten auf Chip durchgeführt werden

können. In Zukunft hilft unsere Technologie, die Kosten und die Zahl der Tierversuche zu senken.» Das interdisziplinäre Team von AlveoliX besteht aus zwölf Perso­ nen, darunter mehrere Forschende, Ingenieure und Biologinnen, und ist im brandneuen Gebäude des Schweizerischen Instituts für Translationale Medizin und Unternehmertum (sitem-insel) in Bern untergebracht. Hier profitiert es von einer hochmodernen Umgebung zur Entwicklung seiner Technologie. Innosuisse spielt bei der Entwicklung eine wichtige Rolle. «Das Ziel ist es, eine Technologie aus der Forschung in die Welt zu tragen und so unserer Gesellschaft etwas zurückzugeben. Denn leider werden viele Forschungsprojekte am Schluss des Finanzierungszeitraums beendet und auf Eis gelegt. Innosuisse hat geholfen, unsere unternehmerischen Fähigkeiten zu verbessern. Im Rahmen des Start-up-Coaching-Programms von Innosuisse konnten wir viel lernen. Gleichzeitig hat Innosuisse uns finanziell unterstützt. Dank der Innovationsschecks und der geförderten Innovationsprojekte konnten wir unsere Technologie weiterentwickeln», sagt Janick Stucki. AlveoliX unternimmt alle Schritte bis zur Perfektionierung und baldigen Vermarktung des Produkts. «Wir arbeiten bereits mit grossen Pharmaunternehmen zusammen, die unsere Technologie nutzen, um ihre sich in der Entwicklung befindenden Medikamente zu testen. Wir vergleichen die Ergebnisse unseres Chips mit bestehenden Daten aus präklinischen und klinischen Studien», erklärt Nina Hobi. Die Co-CEO hofft, dass die Tests, die derzeit durchgeführt und den Aufsichtsbehörden vorgelegt werden, positiv bewertet werden. Dies ist wichtig, sodass in Zukunft einige der derzeitig vorgeschriebenen Tierversuche durch On-Chip-Versuche ersetzt

werden könnten. «Eine solche Zulassung wäre ein grosser Schritt vorwärts für den Organ-on-Chip-Bereich und ein entscheidender Durchbruch für die Vermarktung unserer Technologie und für unser Unternehmen», fügt sie hinzu. Das Video zum Start-up AlveoliX finden Sie auf YouTube. www.innosuisse.ch

Innosuisse fördert KMU und Start-ups Innosuisse unterstützt als Schweizerische Agentur für Innovationsförderung Start-ups, KMU und Grossunternehmen bei ihren Innovationsvorhaben. Mit dem Innovationsscheck und der Unterstützung durch Mentoren und Mentorinnen ermöglicht Innosuisse KMU einen einfachen Einstieg in die wissenschaftsbasierte Innovation. Ausserdem finanziert sie Innovationsprojekte mit, die Industriepartner sowie private oder öffentliche Organisationen zusammen mit einem Forschungspartner durchführen – in allen Themengebieten. Start-ups und Gründungsinteressierte unterstützt Innosuisse mit Startup-Trainings dabei, ihr unternehmerisches Wissen aufzubauen und weiterzuentwickeln. Ausserdem werden Jungunternehmen durch individuelle Coachings bei der Gründung, Entwicklung und Sicherung des nachhaltigen Wachstums unterstützt.


Swiss Economic Forum

Samstag, 28. August 2021

NZZ-Verlagsbeilage

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Exklusiv wie nie – her mit Inklusion Die Schweiz bewegt sich Richtung integratives Schulsystem. Weg von Sonderschulen hin zur vollständigen Integration. Und der Arbeitsmarkt? RACHEL FASSBIND

In der Schweiz leben über 50 000 Kinder mit einer körperlichen, geistigen oder psychischen Besonderheit, welche aufgrund der UN-Konventionen regulär eingeschult werden sollen. Viele Kantone haben dies die letzten Jahre auch so umgesetzt. Doch bald werden diese Kinder erwachsen, kommen auf den Arbeitsmarkt und beginnen Ausbildung oder Studium. Die Öffentlichkeit diskutiert Diversität, vergisst dabei aber Inklusion. Wie gestalten wir also Jobmöglichkeiten, bei denen Unternehmen und Menschen profitieren? Ein Interview mit Louis Amport, seit über zehn Jahren im Inklusionsbereich mit Kindern und Jugendlichen tätig und selber mobilitätseingeschränkt, sowie Christina Spindler, Gründerin von inclusivevents, (www.inclusivevents.ch) einem Verein, der den Einsatz von Eventpersonal mit Handicap fördert. Wie bezeichnet ihr Menschen mit Besonderheiten? Louis Amport: Ich mag lieber die Bezeichnung «Menschen mit Handicap», weil mich das an Golf erinnert. Der Platz mit 18 Löchern ist zwar gegeben, aber ich entscheide, was ich daraus mache und wie ich das Spiel mitgestalte. Christina Spindler: In den USA hat es sich durchgesetzt, dass man sie «differently abled people» nennt – weil sie eben andere tolle Fähigkeiten haben. Louis Amport: Genau, denn je nach Arbeitsbereich sind Menschen mit Handicap vielseitig einsetzbar. Autisten zum Beispiel, welche gut mit Zahlen können, sind oft tolle Programmierer. inclusivevents schult Personal mit Handicap für Events. Welche Vorteile hat das für Organisationen? Christina Spindler: Für Unternehmen ist diese Zusammenarbeit eine Chance, Corporate Social Responsibility zu leben und auszuprobieren, wie Inklusion funktioniert. Gleichzeitig erweitert es den Horizont des eigenen Teams. Die Helfer und Helferinnen mit Handicap erhalten die Möglichkeit, in die erste Arbeitswelt einzutauchen, Teil eines Teams zu sein, mal etwas anderes zu erleben. Das Ganze in einem gesteckten Rahmen und einer – oft – barrierefreien Umgebung. Eine Win-win-Situation für alle. Letztes Jahr haben drei Personen am Swiss Economic Forum mitgearbeitet. Wie genau sieht so ein Einsatz aus? Louis Amport: Beim Temperaturmessen habe ich oft Witze gemacht und den Leuten gesagt, dass sie die Hosen herunterlassen müssen. Da war mir egal,

Voller Einsatz: Das Team von inclusivevents am Swiss Economic Forum 2020.

dass das irgendwelche CEOs sind. Sie fanden es ebenso lustig wie ich – zum Glück – und es hat die Stimmung gelockert. Wenn uns niemand beobachtet hat, sind wir heimlich mit den Rollstühlen Rolltreppe gefahren – das fanden wir sehr amüsant. Christina Spindler: Die Helfer werden mit 24 Franken pro Stunde entschädigt, ein branchenüblicher Tarif. Oft sind Stellen für Menschen mit Handicap unterbezahlt, dem wollen wir entgegenwirken. Zudem ist es wichtig für das Team vor Ort. Es ist auf Augenhöhe – in jeder Hinsicht. Auch das Feedback der Teilnehmenden oder anderen Mitarbeitenden fällt immer sehr positiv aus. Unserer Gesellschaft fehlen diese Begegnungszonen, aber nur so werden Berührungsängste abgebaut. Inklusion muss man erst kennenlernen, Schritt für Schritt.

Welches sind die Hürden beim Thema Inklusion in der Arbeitswelt? Christina Spindler: Diese finden wir weniger bei Arbeitgebenden, sondern mehr im Sozialsystem. Je nach zusätzlichem Einkommen werden die IV-Renten gekürzt, wenn Personen anderweitig arbeiten. Dabei sollte Engagement belohnt und nicht bestraft werden. Damit wird auch die Selbstbestimmung stark eingeschränkt. Louis Amport: Das ist im eigentlichen Sinn ja auch gerecht, doch so werden Innovation und Fortschritt ausgebremst. Wirtschaftlich ist die IV nicht am Puls der Zeit, nur schon, weil man mindestens zu 40 Prozent arbeitsunfähig sein muss, um die Rente zu erhalten. 60-Prozent-Stellen gibt es nur wenige. Der viel zu starre Rahmen und die komplizierten Richtlinien erschweren es, im ersten Arbeitsmarkt Fuss fassen zu können. Der Eventeinsatz schafft Visibilität.

«Unserer Gesell­ schaft fehlen diese Begegnungszonen, aber nur so werden Berührungsängste abgebaut.»

SANDRA BLASER

Was wäre euer Appell an die Gesellschaft? Louis Amport: Wir brauchen mehr Mut! Arbeitgebende wie auch das Schweizer Sozialsystem, Menschen mit Handicap und alle anderen. Jeder von uns hat verschiedene Stärken und Schwächen. Inklusion lässt alle mitwirken. Christina Spindler: Wir alle müssen den Begriff weiter ausdehnen, und dabei zum Beispiel auch an ältere Personen denken. Wo fängt Inklusion an? Wo müssen wir als Gesellschaft offener werden? Durch die Corona-Krise hat die Bildungslandschaft einen unglaublichen Sprung Richtung digitale Bildung und hybride Modelle gemacht. Das gibt Menschen mit körperlichen Einschränkungen endlich die Möglichkeit, problemlos an diesen Ausbildungen teilzunehmen. Wir müssen anfangen, immer und überall an alle zu denken.

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14  NZZ-Verlagsbeilage

Swiss Economic Forum

Samstag, 28. August 2021

Die Finalisten des SEF.Award 2021 Auch in diesem Jahr stehen neun Jungunternehmen mit vielversprechenden Geschäftsmodellen im Finale um die begehrte Auszeichnung.

Kategorie Dienstleistung GuestReady AG Durch die zunehmende Mobilität steigt auch die Nachfrage nach flexiblen Unterkünften. Für Immobilieneigentümer ist die Kurzzeitvermietung ein lukratives, aber logistisch komplexes Geschäft, in dem es sich zu behaupten gilt. Hier kommt GuestReady zum Zug. Mit professionellen Dienstleistungen für Immobilieninvestoren, Hauseigentümer und Airbnb-Gastgeber sorgt GuestReady für ein Gästeerlebnis in Hotelqualität in einem heimeligen Ambiente. GuestReady ist ein führendes Immobilientechnologie-Unternehmen mit Fokus auf das Management von Kurzzeit- und Langzeitmieten, das derzeit in über 20 Städten weltweit aktiv ist. Dank moderner Technologien wird ein personalisierter Stil der Immobilienverwaltung ermöglicht. Das Unternehmen koordiniert alle erforderlichen Prozesse. GuestReady-Gastgebern stehen Unterstützung bei der Gästekommunikation, assistierte Check-ins, ConciergeServices, Bettwäsche und Handtücher in Hotelqualität, Reinigungsdienst und andere Annehmlichkeiten zur Verfügung. Das hohe Serviceniveau erhöht die Gästezufriedenheit und somit die Chance auf positive Bewertungen und den langfristigen Erfolg der Objekte.

Carify AG

Yokoy Group AG

Heute nutzen fast die Hälfte aller Menschen Abo-Modelle wie Spotify oder Netflix. Und für’s Auto? Da gibt es Carify. Das Spin Off der Universität St. Gallen hat die grösste Technologieplattform für flexible und nachhaltige Mobilitätslösungen der Schweiz entwickelt. ­Carify arbeitet landesweit mit Autohändlern zusammen und verhindert so, dass noch mehr Autos produziert werden, die unnötig herumstehen. Seinen Kunden bietet Carify jede Menge Freiheit und die Möglichkeit, sein Auto jederzeit den aktuellen Bedürfnissen anzupassen. Sie können das Auto monatlich zurückgeben oder tauschen. So ermöglicht Carify auch das unkomplizierte Testen und Kennenlernen von Elektroautos. Der Kunde muss sich dabei um nichts kümmern und kann sein Abo komplett digital verwalten. Das Unternehmen ist zwar erst zwei Jahre alt, hat sich aber schon eine führende Marktposition gesichert. Die Gründer Sergio Studer und Raffael Fiechter geben Vollgas. Mit Carify treffen sie den Zahn der Zeit, denn laut Studien sollen bis 2030 werden bis zu 40 Prozent aller Autos in einem AutoAbo gefahren werden.

2019 gegründet, Ende 2020 bereits über 200 Firmenkunden wie Stadler Rail, Swissquote und Planzer: Das Zürcher FinTech Yokoy hat mit seinem innovativen Kostenmanagement-System den Nerv der Zeit getroffen. Das junge Team um die fünf Gründungsmitglieder Melanie Gabriel, Dr. Devis Lussi, Philippe Sahli, Thomas Inhelder und Lars Mangelsdorf bietet ein vollständig automatisiertes Ausgabenmanagement für mittlere und grosse Unternehmen an. Eine zeitintensive Verwaltung von Spesen, Kreditkarten und Geschäftsausgaben gehört damit der Vergangenheit an. Die künstliche Intelligenz von Yokoy erledig diese Aufgaben schnell, sicher, und ist zudem überall integrierbar. Mittlerweile lassen Unternehmen aus weltweit 48 Ländern die einfach zu bedienende und trotzdem hochfunktionale Software für sich arbeiten. Das Start-up ruht sich aber nicht auf seinem Erfolg aus: Im Fokus steht weiterhin Wachstum. Dazu zählen das Etablieren von Yokoy als Content-Hub für hochqualitative, branchenrelevante Inhalte, eine starke Investition in das Produkt und das Team, sowie die Eroberung zusätzlicher Märkte.

Kategorie Produktion/Gewerbe Planted Foods AG Mit Slogans wie «Poulet aus Pflanzen. Güggel tanzen.» und «Ohne Tier. Läuft bei mir.» wirbt Planted für ihren Fleischersatz. Das Hühnchen aus der Röhre besteht aus lediglich vier Zutaten: Erbsen, Rapsöl, Wasser und eine gesunde Portion Vitamin B12. Dabei trifft das gepflanzte Fleisch auf hungrige Mäuler: Die Produkte werden in über 3000 Einzelhandelsgeschäften im deutschsprachigen Raum verkauft, sowie in Restaurants und im eigenen Webshop. Neben planted.chicken umfasst das Sortiment auch Pulled Pork, Schnitzel und sogar Dönerfleisch. Bei dem speziellen Herstellungsverfahren, der sogenannten Nassextrusion, werden Pflanzenproteine in tierische Muskelfaserproteine verwandelt. Im Vergleich zu Poulet werden 74 Prozent an Treibhausgasemissionen eingespart. Deswegen wollen sie weiterwachsen. Die Gründer Lukas Böni, Pascal Bieri, Christoph Jenny und Eric Stirnemann sind ambitioniert. Ihr Ziel? Die Welt mit ihrem pflanzlichen Fleisch, Bissen für Bissen, besser machen. Das gefällt auch den Investoren, die seit der Gründung 2019 schon über 43 Millionen Franken investiert haben.

Dagsmejan Ventures AG

SwissExtract AG

Nach einer erholsamen Nacht sind wir voller Energie und bereit, unser ganzes Potential auszuschöpfen. Dagsmejan hat sich gesunden Schlaf zur Aufgabe gemacht und entwickelt funktionale Schlafbekleidung, die auf die individuellen physiologischen Bedürfnisse abgestimmt ist. Durch die Kombination feinster Naturfasern, modernster Schlafforschung und innovativer Textiltechnologie schafft das Unternehmen ein völlig neues Schlaferlebnis. Dagsmejan verfolgt einen wissenschaftlichen Ansatz beim Design und dem Test der Produkte. Sämtliche Claims werden von Drittinstituten validiert. Die Produkte sind über die Landesgrenzen hinaus beliebt und das Unternehmen verzeichnet sehr hohe Kundenzufriedenheitsraten. Die funktionale Schlafbekleidung kommt in entspannter Eleganz daher. Sämtliche Produkte werden nachhaltig in Europa produziert. Aufgrund der vielversprechenden Value Proposition in einem attraktiven Marktumfeld wurde dem Zürcher Unternehmen 2020 von den SEF.Growth Experten ein hohes Wachstumspotential attestiert und das Qualitätslabel «SEF High-Potential KMU» verliehen.

SwissExtract verfolgt tagtäglich kein geringeres Ziel, als die Herstellung der besten CBD-Cannabis-Öle. Um diesem Anspruch ­gerecht zu werden, überlässt das Baarer Unternehmen nichts dem ­Zufall. Vom Anbau der Pflanzen auf Bio-Suisse-Höfen, über die Verarbeitung, bis hin zur Verpackung, wird der gesamte Herstellungsprozess in der Schweiz abgewickelt. Die Produkte werden zudem kontinuierlich von internen sowie externen Labors getestet. Das Ergebnis: Ein Hanföl in einmaliger Qualität, und das einzige mit der Bio-Suisse-Knospe. Gegründet wurde das Cannabisunternehmen 2017 von Dominic Sigrist, Lucien Pête, Stefan Strasser und Manfred Wolf. Seither ist der Europäische CBD-Markt schnell gewachsen – und SwissExtract mit ihm. Um in der Schweiz weiterhin an der Branchen-Spitze zu stehen, arbeitet das innovative Unternehmen bereits an der Umsetzung weiterer Meilensteine. Sei das der Bau eines neuen Gewächshauses, die Gründung einer EU-Tochtergesellschaft oder der Erhalt einer Anbau-Lizenz für THC-haltiges Cannabis.


Samstag, 28. August 2021

Swiss Economic Forum

NZZ-Verlagsbeilage

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Kategorie Hightech/Biotech Exeon Analytics AG Cyberangriffe sind schon heute ein grosses Problem und werden uns künftig noch viel mehr beschäftigen. So benötigen Unternehmen oft mehrere Wochen oder gar Monate, um zu erkennen, dass sie Opfer eines Cyberangriffs geworden sind. In dieser Zeit haben die Angreifer Zeit, um in Systeme einzudringen, wertvolle Daten zu stehlen und das IT-Netzwerk – oft gegen Lösegeldforderungen – lahm zu legen. ExeonTrace ist eine Software, die Unregelmässigkeiten im Netzwerk innert Stunden identifiziert. Dabei werden mithilfe künstlicher Intelligenz Datenströme analysiert, die das Netzwerk produziert. Anders wie bei internationalen Mitbewerbern geschieht das ganz ohne zusätzliche Hardware. ExeonTrace hat somit viele Vorteile. Es ist im Setup schneller, in der Wartung unkomplizierter und kann auch grosse Datenmengen problemlos verarbeiten. Der mehrfach ausgezeichnet Algorithmus des ETH Spin-off ist schon bei zahlreichen Kunden im Einsatz. Exeon besteht seit 2016 und hat 2020 die Millionengrenze im Umsatz durchschritten. Exeon strebt an, Europa’s führende Network Detection and Response Lösung zu werden.

Embion Technologies SA

T3 Pharmaceuticals AG

Weltweit werden jährlich 30 Prozent aller für den Menschen produzierten Lebensmittel, das entspricht 1,3 Milliarden Tonnen, verschwendet. Embion Technologies schafft dieser Belastung für unsere Umwelt Abhilfe indem lignozellulosehaltige Biomasse, also industrielle Abfallprodukte, verarbeitet und in hochwertige Produkte für die Gesundheitsund Ernährungsindustrie umgewandelt werden. Embion Technologies ist ein Schweizer Unternehmen für industrielle Biotechnologie mit globaler Reichweite und Wirkung. 2016 als Spin-Off der Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne (EPFL) gegründet, hat sich das Unternehmen bis 2025 das Upcycling von 1 Millionen Tonnen Biomasse und die Einsparung von 100 Millionen Tonnen CO2 zum Ziel gesetzt. Mit seiner intelligenten katalytischen Plattformtechnologie liefert Embion innovative und hochwertige Lösungen für Branchenführer in den Bereichen Ernährung und Gesundheit. Der neuartige technologische Ansatz beschleunigt die Entwicklung von funktionalen Nahrungsmitteln bei gleichzeitiger Reduzierung der Kosten und der Zeit bis zur Markteinführung.

Das Leben von krebskranken Menschen mit innovativsten Behandlungen verbessern – das ist die Vision von T3 Pharmaceuticals. D ­ er Ansatz des Biotech-Unternehmens basiert auf lebenden Bakterien und dem Typ-3-Sekretionssystem, einem natürlichen bakteriellen Mechanismus, der Proteine direkt in Zielzellen freisetzt. Das Spin-off der Universität Basel hat ihn umfunktioniert und so eine proprietäre Technologie entwickelt, die mithilfe von Bakterien eine schnelle und effiziente Abgabe von bioaktiven Proteinen mit therapeutischer Aktivität in eukaryotische Zellen ermöglicht. Damit schafft es T3 Pharmaceuticals, sich in der hart umkämpften Krebstherapie-Branche zu behaupten: 2015 von Simon Ittig, Christoph Kasper, Marlise Amstutz und Helmut Kessmann gegründet, konnte sich das «Science Startup of the Year 2018» bereits Investitionen in der Höhe von 40 Millionen Schweizerfranken sichern. Und es hat noch einiges vor: Nächstens wird sein Hauptprodukt klinisch geprüft, weitere Therapiemodalitäten sollen schon bald folgen.

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Der SEF.Award Der Swiss Economic Award ist der bedeutendste Jungunternehmerpreis der Schweiz. Gesucht sind Start-ups, die mit ihrer Geschäftsidee bereits erste wirtschaftliche Erfolge erzielen konnten. Die begehrte Auszeichnung prämiert herausragende unternehmerische Leistungen in den drei Kategorien Dienstleistung, Hightech/Biotech und Produktion/Gewerbe. 2021 wird der Award bereits zum 23. Mal verliehen. In einem mehrstufigen Jurierungsprozess werden aus den Bewerberinnen und Bewerbern rund 18 Unternehmen für den Expertenbesuch ausgewählt. Nach dem Besuch dieser Unternehmen werden drei Kandidaten pro Kategorie von den fachkundigen Expertinnen und Experten ins Finale gewählt. Die Finalisten treten am Swiss Economic Forum vor Vertreterinnen und Vertretern der Schweizer Wirtschaft, Wissenschaft und Politik auf und stellen ihr Unternehmen in einem sogenannten Finalisten-Pitch vor. Den Gewinnerinnen und Gewinnern winkt ein umfassendes Leistungspaket mit grossem Nutzen:   Enorme mediale Präsenz   Pitch, Preisverleihung & Interviews am Swiss Economic Forum   Zugang zum einzigartigen SEF.Netzwerk   Preisgeld von 25 000 Franken pro Gewinner   Fundiertes Feedback von qualifizierten Expertinnen und Experten www.swisseconomic.ch/awards

Awardpartner

«Durch die Teilnahme am SEF.Award ­haben wir wert­ volle ­Kontakte knüpfen können.» Jeannette Morath,­­ CEO reCIRCLE AG und Gewinnerin des SEF.Award 2020


16  NZZ-Verlagsbeilage

Swiss Economic Forum

Samstag, 28. August 2021

Geheimrezept: Auf die Kundinnen und Kunden hören Ja, es mag ganz simpel daherkommen: Nur wer sich konsequent auf die Lösung eines Kundenbedürfnisses konzentriert, wird mit einem Produkt am Markt Erfolg haben. Und wer dabei auf der grünen Wiese starten kann, hat es um einiges einfacher. Das Design der Technologie ist geprägt vom Kundenbedürfnis.

ALTOO

Über Altoo AG und SEF.Growth MARTIN STALDER

Vor fünf Jahren war es soweit: Nach 20 Jahren in verschiedenen Kundenfunktionen bei einer Grossbank war es für mich an der Zeit, etwas Neues zu machen. Doch was hat man als Kundenberater im Rucksack, um in der Welt ausserhalb einer Bank erfolgreich zu sein? Für mich war schnell klar: Ich möchte weiterhin eng mit vermögenden Kundinnen und Kunden zusammenarbeiten und dabei möglichst eine Dienstleistung anbieten, welche ihnen das Leben wirklich einfacher macht. Schon während meiner Zeit in der Bank hatte ich mehr Freude daran, die Kundschaft glücklich zu machen, anstatt das Tagesgeschäft ausschliesslich auf die finanziellen Ziele der Bank auszurichten. So kam es, dass ich den Schritt in die FintechWelt gewählt habe. Jedoch nicht um Anlageberatung oder Vermögensverwaltung in digitaler Form an die Frau oder den Mann zu bringen, sondern viel simpler: vermögenden Familien auf einfache Art und Weise den täglichen Überblick über das Gesamtvermögen über alle Banken, Immobilien oder die Kunstsammlung zu verschaffen. Quasi als Konkurrenz zur manuellen Excel-Datei und dem Wandschrank voller Ordner mit physischen Dokumenten wie Bankauszügen, Mietverträgen oder Versicherungspolicen. Nicht überraschend erfährt man, wenn man wirklich auf die Kundschaft hört, dass ihr die Kontrolle und Transparenz über das Vermögen viel wichtiger sind als ein halbes Prozent mehr Rendite im Jahr zu haben.

Das Erfolgsrezept von Altoo Mit 24 Mitarbeitenden haben wir mit unserer Firma die Altoo Wealth Platform entwickelt und dürfen nach drei Jahren bereits Kundinnen und Kunden aus 14 verschiedenen Ländern bedienen. Das Rezept zu diesem Erfolg: Vom ersten Tag an haben wir auf unsere potenziellen Kundschaft gehört und sie eng in unseren Produktentwicklungsprozess mit einbezogen. Welche ihrer Herausforderungen im täglichen Umgang mit dem Vermögen können wir mit intuitiver Technologie einfacher machen? Zum Glück musste ich sofort lernen, dass meine «déformation professionnelle» aus zwei Jahrzenten Finanzindustrie nicht der Schlüssel zum Erfolg sein wird. Ja, ich wusste, welche Bedürfnisse die Kundinnen und Kunden im Tagesgeschäft haben. Aber aus meiner alten Funktion als Kundenberater ist man sich gewohnt, sogleich auch direkt die Lösung zum Bedürfnis vorzuschlagen. Doch schnell lernt man dazu, wenn man mit einem cleveren Team von Ingenieuren in der Welt der agilen Softwareentwicklung ankommt: «Sag uns einfach, welches Problem wir für die Kundschaft lösen dürfen und lass deine alte Weltanschauung hinter dir!» Weil wir mit unserer Technologie auf der grünen Wiese starten konnten, mussten wir keine Rücksicht auf bestehendes Geschäft oder interne Politik nehmen, was in Grossbetrieben meist ein Innovationsbremser ist. Ein Beispiel: Schnell haben wir festgestellt, dass für die Kundinnen und Kunden die Darstellung der Performance des Vermögens in Franken und Rappen viel relevanter ist als in Prozent. Doch dabei wollen sie alle relevanten Cashflows miteinbezogen haben, also zum Beispiel bei einer Aktie auch Dividenden, realisierte Gewinne oder Transaktionskosten. Gesagt, getan: Die Cashflow-basierte Performance für

Einzeltitel ist zwar ganz simpel, funktioniert auch für Anlagen wie Immobilien oder Beteiligungen sehr einfach, aber man sucht sie in Vermögensausweisen oder e-bankings der Banken vergebens.

Wenn Kundschaft zu Co-Creators wird In der modernen Produktentwicklung, speziell mit dem digitalen Wandel des Internetzeitalters, gilt es, schnell und strukturiert die Probleme und Bedürfnisse der potenziellen Kundschaft zu erkennen. Der Fokus liegt also zu Beginn auf dem Problem und nicht direkt auf der Lösung. Aus jedem Kundenkontakt halten wir in unserem Unternehmen die Bedürfnisse fest, welche noch nicht durch unsere Technologie gelöst sind. Dieses Feedback

Die Cashflow-basierte ­Performance für Einzeltitel ist zwar ganz simpel, ­funktioniert auch für ­Anlagen wie Immobilien oder Beteiligungen sehr einfach.

hilft, die Weiterentwicklung unserer Technologie zu priorisieren und somit nur die Themen anzugehen, welche unseren Kundinnen und Kunden einen wirklichen Mehrwert bringen. Schlussendlich wollen sie vor allem eins: mit ihren Bedürfnissen und Herausforderungen verstanden werden. Nicht nur von ihrem engsten Familienumfeld und Freundeskreis, sondern auch von Menschen und Unternehmen, mit denen sie tagtäglich interagieren und Geschäfte machen. Und wenn ihre Bedürfnisse auch zu Ideen werden, welche schon bald im Produkt realisiert sind, so wird die Kundschaft auch zum stolzen Co-Creator. Genau diese enge Zusammenarbeit mit sehen wir bei Altoo als Geheimrezept für unseren Erfolg: zuhören und gemeinsam eine Lösung entwickeln. Ganz im Sinne von «ALTOOgether» Martin Stalder ist CEO der Altoo AG und swissfintech.org Ambassador.

Vermögende Privatpersonen und Family Offices stehen oft vor der Herausforderung, wie sie sich einen Überblick und Transparenz über ihr konsolidiertes Vermögen verschaffen können. Sie arbeiten mit mehreren Banken, Vermögensverwaltern und Beratern zusammen, welche ihre Portfolios mit Immobilien, Private Equity oder eine Kunstsammlung verwalten. Mit ihrer Technologie bietet Altoo ihren Kunden eine einzigartige User-Experience und legt dabei einen starken Fokus auf die Datensicherheit nach schweizerischen Standards. Die Schweizer Technologie wird global vertrieben und steht

heute bereits bei Kunden aus 14 verschiedenen Ländern im Einsatz. Aufgrund ihrer Positionierung sowie des schnellen Wachstums wurde sie im Februar 2021 vom Swiss Economic Forum mit dem Label «SEF.High Potential KMU» ausgezeichnet. Das Swiss Economic Forum hat es sich zum Anliegen gemacht, erfolgversprechende Jungunternehmen zu fördern. Unabhängige Expertinnen und Experten beurteilen die Geschäftsidee und die Strategie von Jungunternehmen und verleihen den besten unter ihnen das Label «SEF.High-Potential KMU» www.sef-growth.ch

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Samstag, 28. August 2021

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Im Visier der Hacker Das Geschäft mit gestohlenen Daten boomt. Um sich als Unternehmen zu schützen, braucht es neben technischen Abwehrmassnahmen auch auf Sicherheitsrisiken sensibilisierte Mitarbeitende. PHILIPPE VUILLEUMIER

Es vergeht inzwischen kaum ein Tag, an dem in der Presse nicht von einem Cyberangriff zu lesen ist. Anfang Juli sorgte die Hackergruppe «REvil» für weltweite Schlagzeilen. Die IT-Systeme Hunderter Firmen wurden lahmgelegt. Um die verschlüsselten Systeme wieder zum Laufen zu bringen, verlangten die Hacker 70 Millionen US-Dollar in Bitcoin. Ein paar Wochen zuvor hatte es den weltgrössten Fleischkonzern JBS erwischt. Kurzzeitig mussten Werke rund um den Globus geschlossen werden. JBS zahlte den Angreifern umgerechnet elf Millionen Dollar Lösegeld in Kryptowährungen. Solche Ransomware-Attacken stehen bei Cyberkriminellen hoch im Kurs. Sie verlaufen immer nach dem gleichen Schema: in fremde IT-Systeme eindringen, Daten verschlüsseln und Lösegeld für die Entschlüsselung fordern – zu bezahlen in einer Kryptowährung. Seit einiger Zeit wird zusätzlich mit der Veröffentlichung der oftmals sensiblen Daten gedroht.

Das skrupellose Geschäft mit gestohlenen Daten Hacker haben schon lange erkannt, dass Daten Gold wert sind. Erwischen kann es grundsätzlich jeden. Gewisse Angriffe lassen sich gut automatisie-

ren und damit lohnt es sich für Angreifer, auch kleinere Betriebe und Privatpersonen ins Visier zu nehmen. Solange Firmen sich nicht besser schützen und Lösegeld bezahlen, ist nicht mit einer Abnahme solcher Attacken zu rechnen. Dafür ist das Geschäftsmodell aus Sicht der Kriminellen einfach viel zu lukrativ. Um herauszufinden, wie gut das eigene Unternehmen gegen Cyberrisiken geschützt ist, bietet sich ein professionell durchgeführtes Security Assessment an. Dabei durchleuchten IT-Sicherheitsexperten das eigene Unternehmen hinsichtlich Schwachstellen und Sicherheitslücken. Im Anschluss erhalten die Auftraggebenden eine Risikoeinschätzung sowie eine Handlungsempfehlung zur Verbesserung der IT-Sicherheit. Um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen, gibt es auch anonyme Online-Selbsttests, wie beispielsweise der kostenlose KMU-Schnell-Check des Verbandes ­digital­switzerland.

Angriffsvektor Mensch Was neben all den technischen Lösungen aber nicht vergessen werden darf, ist der Faktor Mensch. Er kann sowohl Bollwerk als auch Eintrittstor für Cyberangriffe sein. Ihm wird häufig zu wenig Beachtung geschenkt. Dies kann fatale Folgen haben, wenn man berücksichtigt, dass in den meisten Sicher-

heitsvorfällen der Mensch und die Prozesse im Unternehmen, und nicht die Technik, versagt haben. Umso wichtiger ist es, innerhalb des eigenen Unternehmens ein Bewusstsein für Sicherheit – manche sagen dazu Sicherheitskultur – zu etablieren. Um hierbei langfristig Erfolg zu haben, muss bei sämtlichen Mitarbeitenden, inklusive dem Management, ein Umdenken angestossen werden. Alle im Unternehmen müssen verstehen, wo welche Sicherheitsrisiken im Arbeitsalltag lauern. Zudem müssen sie lernen, Daten so zu handhaben, als würde es sich dabei um ihr Geld handeln. Niemand lässt Geldscheine auf seinem Schreibtisch liegen, wenn er das Büro zum Lunch verlässt. Genauso selbstverständlich muss es sein, dass der eigene Rechner beim Verlassen des Arbeitsplatzes gesperrt wird. Auch der vorsichtige Umgang mit E-Mails will gelernt sein. Schliesslich wird der Grossteil der Cyberangriffe mittels eines Phishingversuches eingeleitet.

Security Awarness vorleben und einfordern Eine einmalige Schulung der Mitarbeitenden in Sachen Informationssicherheit wird nicht von Erfolg gekrönt sein. Es braucht regelmässige Trainings, um das Risiko für einen Cyberangriff zu minimieren. Schon einfache Massnah-

Philippe Vuilleumier ist als Head of Group Security bei Swisscom für die Sicherheit der Mitarbeitenden, Infrastrukturen und Daten von Swisscom verantwortlich. SWISSCOM men, wie das Verteilen von SecurityChecklisten mit den wichtigsten Verhaltensregeln im Berufsalltag, können helfen, das Bewusstsein der Mitarbeitenden im Umgang mit Daten zu steigern. Zudem ist es wichtig, dass Vorgesetzte mit gutem Beispiel vorangehen und Security Awareness vorleben und diese auch konsequent von ihren Mitarbeitenden einfordern. Auch positive und negative Praxisbeispiele eignen sich sehr gut, um Mitarbeitende ins Boot zu holen und sie von der Brisanz des Themas Cybersecurity zu überzeugen. Dieses Bewusstsein der Mitarbeitenden ist im Kampf gegen Cyberkriminalität extrem wichtig. Denn technische Abwehrmassnahmen nützen wenig, wenn innerhalb der Firma fahrlässig mit Daten umgegangen wird. Hacker sind sich dessen schon lange bewusst und versuchen, Mitarbeitende ­gezielt für ihre Attacken auszunutzen.

Cyber Security Threat Radar Cyberkriminelle verfeinern ihre Methoden und passen sie den Umständen und Angriffsvektoren permanent an. Oftmals sind sie den internen SecurityDefense-Teams einen Schritt voraus. So bot der pandemiebedingte Wechsel vieler Angestellter ins Homeoffice ein willkommenes und neues Angriffsziel. Welche Methoden die Hacker anwenden, zeigt der «Cyber Security Threat Radar» von Swisscom auf.

www.swisscom.ch/security

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