NZZone (D)

Page 1

Freitag, 3. Dezember 2021

Verlagsbeilage

ADOBE STOCK / IMAGE SOURCE

Nachhaltig investieren

CH-8021 Zürich  ·  Telefon  +41 44 258 16 98  ·  www.nzzone.ch


Sollte eine Bank die Ozeane schützen? Wir sind dran.

Wir wollen Verantwortung übernehmen und glauben, dass wir ein Teil der Lösung sind. Dank des Credit Suisse Rockefeller SM Ocean Engagement Fund leisten wir unseren Beitrag dazu, Plastikverschmutzung zu verhindern und nachhaltige Fischerei zu unterstützen. Mehr dazu unter credit-suisse.com/nachhaltig-investieren

Investieren Sie in eine nachhaltige Zukunft

Die bereitgestellten Informationen dienen Werbezwecken. Sie stellen keine Anlageberatung dar, basieren nicht auf andere Weise auf einer Berücksichtigung der persönlichen Umstände des Empfängers und sind auch nicht das Ergebnis einer objektiven oder unabhängigen Finanzanalyse. Die bereitgestellten Informationen sind nicht rechtsverbindlich und stellen weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Abschluss einer Finanztransaktion dar. Diese Informationen wurden von der Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr verbundenen Unternehmen (nachfolgend "CS") mit grösster Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen und Meinungen repräsentieren die Sicht der CS zum Zeitpunkt der Erstellung und können sich jederzeit und ohne Mitteilung ändern. Sie stammen aus Quellen, die für zuverlässig erachtet werden. Die CS gibt keine Gewähr hinsichtlich des Inhalts und der Vollständigkeit der Informationen und lehnt, sofern rechtlich möglich, jede Haftung für Verluste ab, die sich aus der Verwendung der Informationen ergeben. Ist nichts anderes vermerkt, sind alle Zahlen ungeprüft. Die Informationen in diesem Dokument dienen der ausschliesslichen Nutzung durch den Empfänger. Weder die vorliegenden Informationen noch Kopien davon dürfen in die Vereinigten Staaten von Amerika versandt, dorthin mitgenommen oder in den Vereinigten Staaten von Amerika verteilt oder an US-Personen (im Sinne von Regulation S des US Securities Act von 1933 in dessen jeweils gültiger Fassung) abgegeben werden. Ohne schriftliche Genehmigung der CS dürfen diese Informationen weder auszugsweise noch vollständig vervielfältigt werden. Credit Suisse RockefellerSM Ocean Engagement Fonds: Dieser Fonds ist in Luxembourg domiziliert. Vertreter in der Schweiz ist die Credit Suisse Funds AG, Zurich. Zahlstelle in der Schweiz ist die Credit Suisse Funds AG, Zurich Sämtliche Angebotsunterlagen, das heisst der Prospekt oder Platzierungsprospekt, das Key Investor Information Document (KIID), das Basisinformationsblatt für Schweizer Produkte, die Fondsregelung sowie die Jahres- und Halbjahresberichte («die vollständigen Angebotsunterlagen») sind soweit verfügbar kostenlos bei Credit Suisse Funds AG, Zürich. Jede Investition ist mit Risiken verbunden, insbesondere in Bezug auf Wertschwankungen und Rendite. Sie können einen Teil oder das gesamte investierte Kapital verlieren. Copyright © 2021 Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten.

291x440mm_CS_SUS_AZ_NZZaS_Ocean_DE_RZ_NP26.indd 1

31.08.21 10:30


Nachhaltig investieren

Freitag, 3. Dezember 2021

NZZ-Verlagsbeilage

3

CO2 sichtbar machen: Vom Messen zum Absenken Ein CO2-Rechner für private Anleger liegt in greifbarer Nähe. Ab 2022 werden unter dem Dach der IFRS-Foundation Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung entwickelt. Mit einheitlichen Messmethoden treten nachhaltig orientierte Investoren in eine neue Phase ein. SUSANNE KAPFINGER

CO2-Emissionen schaden dem Klima – klar. Aber jedes Produkt, jede Dienstleistung und auch jedes Investment beinhaltet oder produziert eine bestimmte Konzentration an Treibhausgasen. Wie hoch der CO2-Gehalt im Einzelfall ist, muss mit verschiedenen Messmethoden sichtbar gemacht werden. So lassen sich Vergleiche anstellen und Entscheidungen treffen, um die Weichen für eine klimaneutrale Zukunft zu stellen. In manchen Bereichen liefern Messungen bereits klare Resultate. Etwa bei Gebäuden, Energie und Mobilität. Dank sogenannter Energieetiketten, die der Bund vorschreibt, sind Konsumentinnen und Konsumenten deshalb gut informiert über die tatsächlichen CO2Emissionen von Autos oder elektrischer Geräte. Diese Energieetiketten liefern Transparenz und erlauben den direkten Vergleich verschiedener Verkehrsmittel oder Produkte. Auf dieser Basis können die Akteure vom Gesetzgeber zu Absenkungspfaden verpflichtet werden, zum Beispiel via CO2-Emissionsvorschriften für Personenwagen.

CO2-Fussabdruck der Finanzindustrie Im Finanzbereich gibt es bislang keine allgemein gültigen Messmethoden für CO2-Emissionen. Die Branche versucht zwar, den CO2-Fussabdruck auf der Ebene einzelner Vermögenswerte oder Portfolios einzupreisen, doch geschieht dies uneinheitlich. Offen ist, ob dieses Vorgehen die Senkung der globalen Kohlendioxidemissionen unterstützt und welchen Beitrag die Finanzmärkte grundsätzlich zur CO2-Reduktion beitragen sollen. Der vom Bund vorgegebene Absenkungspfad bis ins Jahr 2050 von aktuell zwölf Tonnen CO2-Ausstoss pro Kopf auf 1 bis 1,5 Tonnen wird die Mitwirkung aller Marktakteure erfordern. Fest steht: Investoren sind im Kampf gegen den Klimawandel machtvolle Akteure. Das haben der Bundesrat und die UNO-Staatengemeinschaft deutlich zum Ausdruck gebracht. Einige Finanzakteure üben ihre Macht aus, indem sie den Ausschluss oder die Begrenzung ihres Engagements in Kohleemittenten beschliessen. Das bekommen Unternehmen aus dem Energiesektor sowie Staaten zu spüren. Die Verwendung von Kohle im Energiemix benachteiligt diese Marktakteure bei der Finanzierung: «Die Fremdkapitalkosten dieser Unternehmen und Länder dürften

sich erhöhen», meint Kawtar Ed-Dahmani, Managing Director EmergingMarkets-Sovereign-Debt beim globalen Investment Manager Barings. Das könnte Schwellenländer treffen, darunter China, Indonesien, Polen oder Südafrika. Wenn Investoren Länder oder Unternehmen wegen ihrer CO2-Intensität abstrafen, ist das ein zweischneidiges Schwert. Experten sind überzeugt, dass Standards für die Berechnung des CO2Fussabdrucks die Finanzflüsse wesentlich beeinflussen würden: «Einerseits kann ein neuer Standard die Bewertung und somit die Performance durcheinanderbringen. Andrerseits kann ein falsch gewählter Standard Finanzströme aus Ländern umleiten, die das Geld zum Umbau der Wirtschaft dringend benötigen», erklärt Ed-Dahmani. Je nachdem wie ein Standard ausgestaltet ist, kann er die Übergangsfinanzierung zur ­Klimaneutralität erschweren oder erleichtern.

Es zeichnet sich ab, dass die CO2-Konzentration in unserer Umwelt langsam auch für Anleger sichtbar wird.

Neuer Standardsetzer: Bessere und vergleichbare Daten Die Finanzbranche diskutiert derzeit die beste Art, in den «grünen Übergang» zu investieren. Eine Lösung bringen könnte das an der COP26 ankündigte neue International Sustainability Standards Board (ISSB) für die Rechnungslegung. Der globale Standardsetzer soll als Gegengewicht zum bestehenden International Accounting Standards Board (IASB) die CO2-Messmethoden im Finanzbereich harmonisieren und die Vergleichbarkeit der Nachhaltigkeitsberichterstattung gewährleisten – alles unter dem Dach der IFRS Foundation. Der ISSB-Standard ermöglicht es Anlegern, über die gesamte Wertschöpfungskette und über ein gesamtes Portfolio hinweg vergleichbare Kennzahlen zum CO2-Fussabdruck zu erstellen. «Damit steuern wir in eine neue Phase des klimaorientierten Investierens», kommentiert Mark Carney, renommierter Wirtschaftsberater, in der Financial Times. Bisher richteten sich nachhaltig orientierte Investoren an mehreren «grünen» Faustregeln aus: In der ersten Phase engagierten sie sich grösstenteils thematisch. Sie haben beispielsweise auf erneuerbare Energien gesetzt oder fossile Brennstoffe in Portfolios untergewichtet oder ausgeschlossen. Diese Strategie hat sich im letzten Jahrzehnt in vielen ESG-Portfolios ausgezahlt. Breit diversifizierte Portfolios mit geringer CO2-Intensität übertrafen laut UBS Research den breiten Markt

Fest steht: Investoren sind im Kampf gegen den Klimawandel machtvolle Akteure.

zwischen 2010 und 2020 um 0,9 Prozent pro Jahr – in Europa gar um 2,4 Prozent. Doch nicht alle thematischen Wetten haben gefruchtet. Carney verweist auf den Datenanbieter PitchBook, wonach Investoren zwischen 2006 und 2011 fast die Hälfte der 25 Milliarden Dollar an Risikokapitalwetten auf saubere Energie verloren haben. Die zweite Phase läuteten zahlreiche Unternehmen ein durch ihre Nettonull-Verpflichtungen. Diese Selbstauflage deuteten nachhaltige Investoren als wichtigen Indikator für die Kapitalkosten. Ein Arbeitspapier der US-amerikanischen Denkfabrik FCLT (Focusing Capital on the Long Term) gibt ihnen Recht: Demnach geniessen Unternehmen, die grüne Anleihen mit einer Netto-null-Politik emittieren, ein «Greenium», also einen Kostenvorteil von 0,08 Prozentpunkten bei der Finanzierung. Allerdings schreiben sich mittlerweile immer mehr Unternehmen eine Netto-null-Politik auf die Fahnen, womit die Ankündigung ihren Nutzen als Indikator wahrscheinlich verlieren dürfte.

CO2-Rechner für private Anleger Bessere Daten und Kennzahlen kennzeichnen die anbrechende dritte Phase klimaorientierten Investierens. Die Etablierung des ISSB wird Wirtschaftsprüfer, Finanzaufsichtsbehörden und Kunden dazu treiben, Unternehmen anhand der neuen Rechnungslegung zur Rechenschaft zu ziehen, wenn es darum geht, angekündigte CO2-Absenkungspfade umzusetzen. Bessere Daten ermöglichen auch mehr Engagement oder Aktivismus. «Der Fokus der Investoren verschiebt sich hierbei von der TopDown-Sicht zum Bottom-up-Gefühl», äussern sich Insider. Das ISSB schürt grosse Hoffnungen in der Finanzbranche: Ein internationaler Standard zur Nachhaltigkeitsberichterstattung könnte Investoren noch mehr liefern als klare und vergleichbare

ADOBE STOCK

Angaben zum CO2-Fussabdruck ihrer Vermögenswerte. Ein nächster Schritt wäre der CO2-Rechner für Finanzprodukte – ähnlich wie es ihn in den Bereichen Gebäude, Mobilität und Energie schon gibt. Haushalte können beispielsweise über die Carbon-FootprintPlattform Ecospeed ihren jährlichen CO2-Verbrauch berechnen und mit dem Schweizer Durchschnitt vergleichen. Selbiges sollte privaten Anlegern für ihre Portfolios möglich sein. Ein solches Tool könnte in greifbarer Nähe sein. Denn CO2-Rechner für Unternehmen, Prozesse, Projekte oder Produkte stehen bereits zur Verfügung. Zudem: So wie die Energieetiketten von Gebäuden und Autos dem Kunden Auskunft über die Energieeffizienz geben, müssten in Zukunft auch Etiketten über den CO2-Fussabdruck von Finanzprodukten informieren. Der Bundesrat hat beschlossen, dass der Finanzsektor aussagekräftige Klimaverträglichkeitsindikatoren etwa mittels Temperaturkennzahlen anbieten soll. Es zeichnet sich ab, dass die CO2-Konzentration in unserer Umwelt langsam auch für Anleger sichtbar wird.

Zukunftsgerichtete Kennzahlen fehlen noch Das allein reicht aber nicht, um auf einen effizienten Absenkungspfad zu kommen. Neben der CO2-Etikette braucht es noch mindestens eine weitere Kennzahl, wie beispielsweise die CO2-Absenkungsfähigkeit eines Unternehmens oder eines Landes. Im Gegensatz zum CO2-Fussabdruck, der die aktuelle Situation beschreibt, ist diese Kennzahl zukunftsgerichtet. Darauf aufbauend könnten Regierungen oder Investoren die Finanzakteure zu Absenkungspfaden verpflichten – analog der CO2-Emissionsvorschriften für Personenwagen. Das würde die Chancen für die Schweiz sprunghaft erhöhen, auf den beschlossenen Absenkungspfad zu kommen.

Impressum

Inhalt MARKTREPORT

INTERVIEW

UMDENKEN

KREIS STATT KRISE

Nachhaltige Anlagen sind gefragter denn je. Umstritten ist, wie wirkungsvoll sie sind.

Rochus Mommartz, Chef von responsAbility, erklärt, wie Impact-Investing funktioniert.

Weshalb der starke Trend zu nachhaltigen Anlagen die Finanzbranche fordert.

Weshalb eine durchdachte Kreislaufwirtschaft hohe CO₂Einsparungen ermöglicht.

Seite 4

Seite 7

Seite 11

Seite 18

SCHWELLENLÄNDER

INVESTIEREN

ZWEITE SÄULE

INTERVIEW

Weshalb nur wenige nachhaltige Investitionen in Emerging Markets fliessen.

Wie nachhaltig orientierte Investoren vom E-MobilitätsBoom profitieren.

Pensionskassen setzen vermehrt auf Nachhaltigkeit – auf Druck der Versicherten.

Weshalb Iwan Deplazes von Swisscanto feste Vorgaben fürs nachhaltige Anlegen will.

Seite 6

Seite 10

Seite 13

Seite 19

Nachhaltig investieren ist eine Verlagsbeilage des Unternehmens NZZ. Inhalt realisiert durch NZZ Content Creation. Verlagsbeilagen werden nicht von der Redaktion produziert, sondern bei NZZone von unserem Dienstleister für journalistisches Storytelling. Projektmanagement NZZ Content Creation: Roberto Stefano (Inhalt) und Armin Apadana (Layout); NZZone, c/o Neue Zürcher Zeitung AG, Falkenstrasse 11, Postfach, 8021 Zürich www.nzzcontentcreation.ch


4  NZZ-Verlagsbeilage

Nachhaltig investieren

Freitag, 3. Dezember 2021

Nicht alle Nachhaltigen sind wirklich nachhaltig Das Volumen nachhaltiger Anlagen in der Schweiz wächst rasant, auch wenn die Wachstumskurve in gewissen Bereichen mittlerweile abflacht. Kaum schlüssig beantworten lässt sich die Frage, was die nachhaltigen Anlagen in der realen Wirtschaft tatsächlich bewirken.

Laut Berechnungen der UN müssten jährlich 5 bis 7 Billionen Dollar fliessen, um die UN-Nachhaltigkeitsziele 2030 zu erreichen.

PIRMIN SCHILLIGER

Die Erfolgsgeschichte der nachhaltigen Anlagen geht unaufhaltsam weiter. Laut der Marktstudie von Swiss Sustainable Finance (SSF) vergrösserte sich 2020 das Volumen der nachhaltigen Anlagen in der Schweiz um 31 Prozent auf 1520 Milliarden Franken. Die Wachstumskurve, die im Vorjahr noch bei steilen 62 Prozent lag, flachte allerdings merklich ab. Auch absolut gerechnet verlangsamte sich das Wachstum, von 447 Milliarden Franken (2019) auf noch 357 Milliarden Franken (2020). So oder so bleibt die Entwicklung beeindruckend. Dafür verantwortlich sind hauptsächlich zwei Faktoren: Einerseits der weitere Ausbau der nachhaltigen Anlageansätze, andererseits die positive Performance der bestehenden Anlagen. Ein deutlich geringerer Teil des Wachstums ist den weiteren Zuflüssen in die bestehenden nachhaltigen Fonds zu verdanken.

Entwicklung nachhaltiger Anlageansätze (in Milliarden CHF) (n=76)

Die steigende Zahl an Labels kann nicht verhindern, dass letztlich jeder Anbieter Nachhaltigkeit auf seine eigene Weise zu definieren versucht.

ESG-Integration

69 %

ESG-Engagement

64 %

Ausschlüsse

48 %

Normbasiertes Screening

34 %

ESGStimmrechtsausübung

10 %

Best-in-Class

6%

Impact Investing

5%

Nachhaltige Themenfonds

1075,4

+33 %

808,2

1045,9

+65 %

633,0 972,0 754,7 723,3 488,6 510,7 158,8 124,4 85,6 50,4 74,4 62,6 0

372,9

+37 %

400

600

+29 %

+48 %

+28 %

+70 % + 19 % 200

2020

Nachhaltige Anlagen werden zu Mainstream-Finanzvehikeln Knapp drei Viertel des nachhaltigen Anlagevolumens oder 1098 Milliarden gehen heute auf das Konto von institutionellen Anlegern. Doch die Privatanlegerinnen und -anleger sind mächtig am Aufholen. Allein im Jahre 2020 steigerten sie ihr Anlagevolumen gemäss SSF um 72 Prozent auf inzwischen 422 Milliarden Franken. Insgesamt sind 694,5 Milliarden Franken der nachhaltigen Anlagen in Fonds platziert. Dieses Volumen entspricht 52 Prozent des gesamten Schweizer Fondsmarktes. Zudem repräsentieren die von den Vermögensverwaltern gemeldeten nachhaltigen Anlagen, insgesamt 556 Milliarden Franken, rund 33 Prozent aller von Schweizer Pensionskassen und Versicherungen verwalteten Investments. Die Zahlen unterstreichen, dass nachhaltige Anlagen mehr oder weniger zu Mainstream-Finanzvehikeln geworden sind. «Die Entwicklung hin zu einem vollständig nachhaltigen Finanzsystem ist in vollem Gange», meint Jannis Morgenthaler vom Center for Sustainable Finance and Private Wealth der Universität Zürich und Mitverfasser der SSF-Studie. Offen bleibt die Frage, ob die nachhaltigen Anlagen nicht nur

71 %

800

1’000

1’200

Volumen (Mrd. CHF)

2019

Anteil am gesamten nachhaltigen Anlagevolumen

Die meisten nachhaltigen Anlagen (87 Prozent) wenden zwei und mehr ESG-Ansätze an.

an Masse, sondern auch an Klasse zulegen konnten. «Die Anlagepraktiken werden immer ausgeklügelter», heisst es dazu in der Studie. Tatsächlich kombinieren mittlerweile 87 Prozent (Vorjahr 83 Prozent) der nachhaltigen Anlagen zwei oder mehr Anlageansätze. Das stärkste Wachstum, und zwar um 65 Prozent auf ein Volumen von 1046 Milliarden Franken, verzeichnete der Ansatz «ESG-­Engagement». Die Investoren setzen dabei auf den aktiven Dialog mit den Unternehmen und versuchen, deren Entscheidungen im nachhaltigen Sinne zu beeinflussen. Risikomanagement und die Berichterstattung zum Klimawandel sind die zentralen Themen, Aktivitäten in der Kohleindustrie das häufigste Ausschlusskriterium. Beim «ESG-Engagement» wie auch beim weiterhin populärsten Ansatz «ESG-Integration» orientieren sich die Fondsmanager vor allem an den Kriterien der amerikanischen Nachhaltigkeitsagentur ISS ESG. Diese hat mittlerweile weltweit

über 10 000 Unternehmen mit Nachhaltigkeitsprofilen erfasst, die soziale, rechtliche und ökologische Aspekte berücksichtigen. Dass nachhaltige Anlagen immer häufiger zertifiziert werden, ist zwar grundsätzlich zu begrüssen. Verwirrend ist allerdings die wachsende Zahl von Labels wie FNG-Siegel, GRESB, ISR, LuxFlag usw. Jedenfalls können diese nicht verhindern, dass letztlich jeder Anbieter Nachhaltigkeit auf seine eigene Weise zu definieren versucht.

Regulierungsversuch der EU wohl noch zu wenig griffig Viele Fondsmanager in der Schweiz orientieren sich seit März 2021 an den Standardisierungsvorgaben der EU. Denen zufolge müssen sie nach genauen Vorgaben offenlegen, wie die ESG-Kriterien in die Nachhaltigkeitsbewertung einfliessen. Allerdings zeigt die neuste Sustainable-Investment-Studie des Instituts für Finanzdienstleitungen (IFZ)

der Hochschule Luzern, dass auch der Regulierungsansatz der EU noch zu wenig griffig ist. «Die EU-Offenlegungsverordnung lässt weiterhin viel Interpretationsspielraum zu, und sie könnte sich gar als kontraproduktiv erweisen», bemängelt Manfred Stüttgen, Dozent an der Hochschule Luzern. Er hat mit seinem Forschungsteam explizit nachhaltige Investmentfonds mit öffentlicher Vertriebszulassung, also Publikumsfonds, untersucht und speziell Klimarisiken und -strategien unter die Lupe genommen. Das dabei eruierte Anlagevolumen verteilte sich auf 1289 nachhaltige Schweizer Publikumsfonds von 214 Anbietern mit einem verwalteten Vermögen von 775 Milliarden Franken. Das entspricht im Zeitraum von zwölf Monaten einer Zunahme von 145 Prozent. Zumindest im Segment der Publikumsfonds ist also die Wachstumskurve weiterhin sehr steil. Allerdings setzen lediglich 200 der nachhaltigen Publikumsfonds auf eine klar erkennbare Klimastrategie, also auf Unter-

SWISS SUSTAINABLE FINANCE

nehmen, die ihre CO2-Budgets gemäss Pariser Klimazielen einhalten. «Die Umsetzung der Pariser Klimaziele ist komplex und anspruchsvoll», zeigt CoStudienautor Brian Mattmann dafür ein gewisses Verständnis. Mangels verbindlicher Klimamessgrössen sei es – zumindest für Privatinvestoren – noch kaum möglich, Fonds wirklich fundiert auf ihre Klimafreundlichkeit hin zu prüfen. Stüttgen vermutet, dass es bei vielen grünen Investments primär eher darum geht, die rein finanziellen Klimarisiken und -chancen eines Portfolios besser einzuschätzen, und weniger um die echte Förderung klimafreundlichen Wirtschaftens.

Die Vorreiter setzen weiterhin die Massstäbe Dem Verdacht des Greenwashings kann sich der Anleger entziehen, indem er auf Unternehmen setzt, deren grünes Etikett nicht einfach auf billigem Marketing, sondern auf messbarer Dekar-


Nachhaltig investieren

Freitag, 3. Dezember 2021

müssen bei Susi Partners alle Investitionen zu messbaren CO2-Einsparungen führen.

UN-Nachhaltigkeitsziele im Fokus

ADOBE STOCK

bonisierung bzw. einer verbesserten CO2-Bilanz und tatsächlichen Investitionen in saubere, erneuerbare Energien beruht. Die Massstäbe in dieser Hinsicht setzen weniger die vielen Banken und Geldinstitute, die in letzter Minute auf den grünen Zug aufgesprungen sind, sondern vielmehr die Pioniere der ersten Stunde. Zu diesen Vorreitern gehört zum Beispiel die Forma Futura Invest AG. Die strengen Nachhaltigkeitskriterien der Zürcher Vermögenverwalterin erfüllen lediglich 250 der 10 000 von der ISS zertifizierten Unternehmen. Forma Futura selektioniert die Aktien und Obligationen in einem mehrstufigen Auswahlprozess, der nachhaltige Ansätze wie Ausschluss, Best-in-Class, Positivkriterien, Engagement und Voting kombiniert. Ausserdem pflegt man einen intensiven Dialog mit den Firmen und erarbeitet für die Kundinnen und Kunden Abstimmungsempfehlungen für die GV. «Wir fokussieren uns ausschliesslich auf Einzeltitel, die wir im Portfolio zwecks Diversifikation um re-

gional ausgerichtete Nachhaltigkeitsfonds ergänzen», sagt Christian Odermatt, Leiter Portfoliomanagement von Forma Futura Invest AG. Strikt der Nachhaltigkeit verpflichtet hat sich auch Susi Partners. Der Zürcher Vermögensverwalter bietet seit Gründung im Jahr 2009 ausschliesslich institutionellen Anlegern Fonds an, die auf nachhaltige Energieinfrastrukturen ausgerichtet sind. «Unsere aktuellen Fonds vereinen sämtliche für die Energiewende relevanten Infrastruktur­ bereiche», sagt Firmensprecher Dimitri Schubiger. Susi Partners differenziert dabei nach Risikoprofilen zwischen Equity- und Credit-Fonds sowie nach geografischer Ausrichtung zwischen OECD- und Entwicklungsländern. 2020 konnte das Unternehmen die Gesamtkapitalzusagen um 45 Prozent steigern, vor allem aufgrund eines neu lancierten Energiewendefonds, der vornehmlich in OECD-Ländern investiert. Im laufenden Jahr wurde ausserdem der weltweit erste Energiespeicherfonds auf den Markt gebracht. Selbstverständlich

In der aktuellen Wachstumsphase begnügen sich allzu viele Unternehmen damit, die tiefhängenden Früchte zu pflücken.

Auch die Kantonalbanken beispielsweise schauen bei den nachhaltigen Anlagen genau hin. Dies gilt insbesondere für die Swiss­canto-Fonds unter der Produktlinie Sustainable. «Hier steht nebst der risikobereinigten Rendite die positive Wirkung auf die Umwelt und den sozialen Bereich im Vordergrund», sagt Alexander Wolski, Sprecher der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Er beziffert den Wert der «Swisscanto Sustainables» auf 12 Milliarden Franken, dies bei einem stolzen Wachstum von 44 Prozent in den ersten neun Monaten dieses Jahres. Die Swisscanto-Fondsmanager selektionieren nach einem strengen ESG-Filter. «Zudem müssen die Emittenten einen positiven Beitrag zu mindestens einem der UN-Nachhaltigkeitsziele leisten und hinsichtlich der Pariser Klimaziele die Erwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius begrenzen», so Wolski. Wie bei jedem nachhaltigen Investment bleibt es den Privatanlegern auch bei den Swisscanto-Fonds nicht erspart, selbst zu prüfen, wofür ihr Geld eingesetzt wird. Die notwendige Transparenz liefert ihnen der auf der Homepage aufgeschaltete «Swisscanto Sustainability Report». Nicht alle Anbieter von nachhaltigen Anlagen setzen auf eine solch stringente und transparente Strategie wie Susi Partners, Forma Futura Invest und Swisscanto. In der aktuellen Wachstumsphase begnügen sich allzu viele Unternehmen damit, die tiefhängenden Früchte zu pflücken. Nachhaltige Themenfonds hingegen, bei denen das Geld gezielt in saubere und klimafreundliche Technologien wie Elektromobilität, erneuerbare Energien, Wasserfonds, Cleantech-Start-ups usw. investiert wird, sind noch relativ dünn gesät. Mit einem Anlagevolumen von 74 Milliarden Franken machen diese Themenfonds laut SSF-Studie mittlerweile gerade mal 5 Prozent aller nachhaltigen Anlagen aus. In Bezug auf Wachstum (19 Prozent) waren sie im Vergleich mit den sieben weiteren in der SSF-Studie untersuchten Ansätzen (siehe Grafik) im Jahr 2020 Schlusslicht.

Viel Geld, aber immer noch zu wenig Ein offenes Geheimnis bleibt, ob die reale Wirtschaft das Tempo, mit dem die Anlagespezialisten ihre Investitionen derzeit auf Nachhaltigkeit umschichten, überhaupt verkraftet. Die grüne Transformation kann ja nicht einfach per Knopfdruck umgesetzt werden. Abgesehen davon sind die geschätzten 3 Billionen Dollar, die 2020 weltweit in nachhaltige Projekte investiert wurden, immer noch zu wenig. Laut Berechnungen der UN müssten jährlich 5 bis 7 Billionen Dollar flies-

Wir übernehmen Verantwortung. Wenn es drauf ankommt, sind wir für Vorsorgeeinrichtungen und deren Versicherte da. Unser gesamtes Geschäftsmodell basiert auf Nachhaltigkeit, damit wir das Vorsorgesystem durch langfristige Massnahmen unterstützen können. Zum Beispiel in Zeiten wie diesen, indem wir alles in Bewegung setzen, um möglichst viele Invaliditätsfälle zu verhindern. Oder ganz grundsätzlich, indem wir eine nachhaltig ausgerichtete Anlagestrategie verfolgen. Erfahren Sie mehr unter pkrueck.com/esg

NZZ-Verlagsbeilage

5

sen, um die UN-Nachhaltigkeitsziele 2030 zu erreichen. Damit die Saat der nachhaltigen Anlagen längerfristig tatsächlich aufgeht, kommt die Branche in Zukunft um verbindlichere Standards und striktere Kriterien wohl kaum herum. Die SSF setzt vorderhand auf freiwillige Richtlinien und arbeitet gemeinsam mit der Asset Management Association Switzerland an entsprechenden Empfehlungen. Der Bundesrat hat es beim Thema «grüner Finanzplatz» bislang mit Verhaltensempfehlungen für den Finanzsektor, der Ankündigung grüner Bundesanleihen und der Prüfung von Regulierungsmassnahmen bewenden lassen. Die Schweiz fährt also einen liberalen Kurs, der allerdings im internationalen Anlageuniversum schnell einmal unter starken Druck geraten könnte.

Was hinter der Abkürzung ESG steckt ESG hat sich als Standard für nachhaltige Anlagen etabliert. Der Begriff bezeichnet die wichtigsten nichtfinanziellen Aspekte, die in die Investitionsstrategie einbezogen werden können. Die Buchstaben stehen als Abkürzung für Environmental, Social und Governance. E wie Environmental Beim Umweltaspekt werden Unternehmen gemieden, deren Aktivitäten den Klimawandel begünstigen und natürliche Ressourcen ausbeuten, die Ozonschicht angreifen oder die Artenvielfalt beeinträchtigen. Im Fokus steht das schonende Ressourcenmanagement und der Einsatz erneuerbarer Energien sowie umweltverträgliche Technologien, Produkte und Dienstleistungen. S wie Social Unternehmen mit ESG-Kriterien verpflichten sich, gerechte Arbeitsbedingungen zu schaffen, die Menschenrechte zu achten, den Arbeitnehmenden Zugang zu Weiterbildungen zu ermöglichen, die Gleichstellung zu fördern und Investitionen in die Sicherheit am Arbeitsplatz sowie die Gesundheit zu tätigen. Darüber hinaus werden Zwangsarbeit und Kinderarbeit ausgeschlossen. G wie Governance Bei der Unternehmensführung wird die Corporate Governance einer Firma unter anderem bezüglich Transparenz, Kapitalstruktur, Zusammensetzung und Funktionsweise des Verwaltungsrats, Vergütungssystem, Aktionärsrechte und Geschäftsethik beurteilt. Betriebe, die nicht im Interesse der Aktionäre handeln und gegen die Prinzipien einer einwandfreien Geschäftsführung verstossen, werden gemieden. (mw)


6  NZZ-Verlagsbeilage

Nachhaltig investieren

Freitag, 3. Dezember 2021

Die Schwellenangst überwinden Noch fliessen kaum nachhaltige Investitionen in aufstrebende Volkswirtschaften. Dabei spräche vieles dafür – das Wirtschaftswachstum, der Impact, der in Schwellenländern erzielt werden kann, und die Stabilität, die nachhaltige Geschäftsmodelle versprechen.

BETTINA BHEND

In der Schweiz wurden 2020 über 1,5 Milliarden Franken in nachhaltige Anlagen investiert – 31 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Und auch für 2021 zeichnen sich neue Rekordwerte ab: Das weltweite Volumen nachhaltig investierter Gelder liegt mittlerweile bei rund 2 Billionen Dollar, allein im ersten Quartal kamen 185,3 Milliarden Dollar hinzu. Nicht rekordverdächtig hingegen ist die globale Verteilung dieser Investitionen: Über 95 Prozent davon fliessen in nachhaltige Anlagen in Europa und den USA. Schwellenländer gehen praktisch leer aus. Schwellenländer (siehe Kasten) gelten als Boomregionen. In Zusammenhang mit Nachhaltigkeit werden sie aber selten als Chance wahrgenommen, sondern eher als Übeltäter: Medien berichten über Regenwaldabholzung in Brasilien, Korruption in Russland oder katastrophale Arbeitsbedingungen in der asiatischen Textilindustrie. Unter diesen Vorzeichen stellt sich die Frage: Sind nachhaltige Investitionen in Schwellenländern überhaupt möglich? Finanzexpertinnen und -experten sagen Ja. «Aber als Investor muss man seine Hausaufgaben besonders gründlich machen», so Michiel van Esch, Engagement Specialist bei Robeco, einer auf Nachhaltigkeit fokussierten Investmentgesellschaft. Dabei stehen drei Heraus­ forderungen im Zentrum: Für Schwellenländer wie hier Vietnam werden derweil mehr Dynamik und anhaltend hohe Wachstumsraten erwartet.   ADOBE STOCK

1. Hohe Risiken Schwellenländer haben in der Regel höhere Nachhaltigkeitsrisiken als Indus­ triestaaten. Das zeigt beispielsweise der ESG-Index-2020 von Global Risk Profile: Unter den Top 10 mit sehr tiefen Risiken sind ausschliesslich europäische Staaten gelistet, die Schweiz liegt auf Platz 1. Währenddessen klassieren sich Schwellenländer in den hinteren Rängen mit mittleren bis hohen ESG-­ Risiken. Solche Bewertungen können allerdings auch in die Irre führen. «Viele Unternehmen in Industrienationen stellen schlicht mehr Daten zur Verfügung, was sich positiv auf Ratings auswirkt», so Michiel van Esch.

2. Grosse Heterogenität Schwellenländer sind keine homogene Kategorie. Die Unterschiede zwischen den Staaten sind gross – zum Beispiel was die Geschwindigkeit bei der Festlegung von verbindlichen Standards betrifft. Und auch innerhalb einzelner Länder herrscht eine grosse Bandbreite. Das bedeutet: Das Nachhaltigkeitsniveau von Unternehmen in Schwellenländern ist nicht zwingend schlechter. Auch in Schwellenländern gibt es Überflieger in Sachen ESG, die sich problemlos mit Unternehmen in Westeuropa oder den Vereinigten Staaten messen können.

3. Wie komme ich an Infos? Es ist wesentlich schwieriger, an verlässliche Daten zur ESG-Situation von Unternehmen in Schwellenländern zu kommen als in anderen Ländern. «Vielerorts sind die Reportings weniger umfangreich und auch von weniger guter Qualität als in Industrienationen», sagt Michiel van Esch. Sprachbarrieren und Zugangsbeschränkungen erschweren die Situation zusätzlich. Weiter weisen Schwellenländer tendenziell mehr Verflechtungen zwischen Wirtschaft und Politik auf, was sowohl Intransparenz als auch Governance-Risiken verstärken kann. Schwellenländer sind also kein einfaches Marktumfeld. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie Anlegerinnen und Anlegern Chancen bieten können.

Was die Zukunft verspricht Vielversprechend ist das hohe Wirtschaftswachstum von derzeit rund 6 Prozent. Das liegt zwar unter dem Niveau der USA, Experten gehen aber davon aus, dass sich der Aufwärtstrend in Nordamerika künftig eher etwas abkühlt. Für Schwellenländer insbesondere in Asien werden derweil mehr Dynamik und anhaltend hohe Wachstumsraten erwartet.

Q1-Ströme der nachhaltigen Fonds nach Regionen

100

50

Europa

USA

Betrag in Milliarden Dollar

Asien ex. Japan

Australien/ Neuseeland

Japan

Kanada MORNINGSTAR DATA

Die positiven Aussichten haben sich bisher kaum in den Aktienindizes niedergeschlagen: Über die letzten zehn Jahre gesehen haben Aktien aus Schwellenländern eine tiefere Performance als amerikanische oder europäische Wertpapiere. Nimmt man ausschliesslich die letzten fünf Jahre ins Blickfeld, schnitten Schwellenländer hingegen besser ab als die Eurozone. Auch von der Coronapandemie haben sich Schwellenländer und insbesondere China deutlich schneller erholt als europäische Staaten. Diese Entwicklung stimmt Finanzmarktexperten zuversichtlich. Positive Impulse erwarten sie auch vom kürzlich verabschiedeten panasiatischen Freihandelsabkommen RCEP – dem weltweit grössten seiner Art.

Chancen dank ESG Wenn sich Chancen und Herausforderungen die Waage halten, kann ein Fokus auf Nachhaltigkeit Anlegerinnen und Anlegern helfen, sich zu orientieren. Wer nach ESG-Kriterien investiert, wählt Unternehmen aus, die ökologisch, wirtschaftlich und sozial verantwortungsvoll handeln. Das verspricht langfristig mehr Stabilität und damit eine sicherere Wachstumsperspektive. Unternehmen hingegen, die sich nicht an internationale Nachhaltigkeitsstandards anpassen, dürften im globalen Wettbewerb zukünftig einen erheblichen Nachteil haben – und entsprechend auch tiefere Renditen erzielen. Für ESG-Anlagen in Schwellenländern sprechen neben finanziellen Überlegungen auch ideelle Gründe. Wer mit seinen Investments eine positive Wirkung für Mensch und Umwelt erzielen will, tut gut daran, dort zu investieren, wo der Impact am grössten ist. Und das dürften derzeit die Schwellenländer sein. Einige Beispiele: Die BRICSStaaten sind gemeinsam für 45 Prozent des globalen Kohlendioxidausstosses verantwortlich. Auf Indien entfällt die weltweit grösste Anzahl an Menschen, die in absoluter Armut leben. China verbraucht mehr Kohle als alle anderen Länder der Welt. Wer hier ansetzt, hat den grösseren Hebel, um verantwortungsvolles Handeln zu fördern.

Wie Anleger investieren können Michiel van Esch ist überzeugt: «Um an verlässliche Informationen über die Nachhaltigkeitsbestrebungen eines bestimmten Landes oder eines Unternehmens zu kommen, hilft es ungemein, Leute vor Ort zu haben.» Privaten Anlegerinnen und Anlegern ist es folglich kaum möglich, diese Informationen selber zu sammeln. Ihnen bieten deshalb Fonds die beste Variante, um nachhaltig in Schwellenländern zu investieren. Fonds sind in der Regel breit über Länder, Sektoren und Themen hinweg diversifiziert, was die vorhandenen Risiken abschwächt. Mittlerweile gibt es auch passive Investmentlösungen – beispielsweise ETFs von Indizes, die sich auf nachhaltige Unternehmen aus Schwellenländern beschränken. Für solche Lösungen sprechen die tiefen Kosten und die grosse Flexibilität. Auch in Sachen Rendite stehen ETFs klassischen Anlagefonds in der Regel in nichts nach. Weil ETFs allerdings nicht aktiv gemanagt werden, besteht hier ein grösseres Risiko, dass Anleger indirekt in Aktien von Unternehmen investieren, die den Ansprüchen an Transparenz, Ökologie oder sozialer Verantwortung nicht gerecht werden.

Was ist ein Schwellenland? Eine einheitliche Definition davon, was ein Schwellenland genau ist, gibt es nicht – ebensowenig wie eine verbindliche Liste von Nationen, die als Schwellenländer gelten. Ursprünglich wurden mit dem Begriff die sogenannten Tigerstaaten wie Südkorea, Singapur, Taiwan, Hongkong, Thailand, Malaysia, Indonesien und die Philippinen bezeichnet. Mittlerweile zählen die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) zu den typischen Schwellenländern. In der Regel handelt es sich dabei um Länder mit hohem Wirtschaftswachstum und grossen Industrialisierungsfortschritten. Derweil hinkt die gesellschaftliche Entwicklung in Schwellenländern der wirtschaftlichen oftmals hinterher: Verbreitete Armut, Korruption, geringere Lebenserwartung oder eine tiefe Alphabetisierungsrate sind Indikatoren dafür. In Bezug auf den Finanzmarkt ist auch die Bezeichnung «Emerging Markets» verbreitet.

Auf zehn Jahre gesehen enttäuschen Aktien aus Schwellenländern Kursveränderung in Lokalwährung; indexiert 13.7.2011=100 Schwellenländer

USA

Euro-Zone

BLOOMBERG/NZZ


Nachhaltig investieren

Freitag, 3. Dezember 2021

NZZ-Verlagsbeilage

7

«Über allem steht die Impact-These» ResponsAbility-Chef Rochus Mommartz erklärt, wie Anleger mit Investitionen eine Wirkung in der Realwirtschaft erzielen, weshalb die Zusammenarbeit mit dem Staat eine Win-Win-Situation ergibt und weshalb selbst Greenwashing nicht nur negativ ist. Nachhaltige Anlagen boomen. Alleine 2020 ist das Volumen in der Schweiz um 31 Prozent auf 1520 Milliarden Franken gestiegen. Wie beurteilen Sie den Trend? Rochus Mommartz: Diese Entwicklung ist sehr erfreulich. Sie zeigt, dass in den vergangenen Jahren die Erkenntnis gereift ist, dass Anleger mit ihren Investitionen etwas bewirken können. Dies ist umso wichtiger, als wir angesichts der Corona-Pandemie, und noch mehr wegen der Klimakrise, vor grossen Herausforderungen stehen. Die Wirkung von nachhaltigen Anlagen wird aber auch in Frage gestellt. Was sagen Sie dazu? Als Impact-Investor ist es unsere Mission, eine konkrete Wirkung in der Realwirtschaft zu erzielen. Unsere Kundengelder fliessen daher nicht über die Kapitalmärkte, sondern direkt in die Firmen. Wird ein Portfolio repositioniert, das heisst, kauft oder verkauft ein Fonds oder ein Anleger an der Börse Aktien oder Anleihen, erreicht man tatsächlich bestenfalls eine indirekte Wirkung. Und die wäre? Die primäre Wirkung ist ein Signal. Mit dem Boom von nachhaltigen Anlagen ist die klare Botschaft verbunden, dass sich die Unternehmen in den Bereichen Umwelt, Soziales und in der Unternehmensführung (Environmental, Social und Corporate Governance, ESG) verbessern sollen. Gleichzeitig haben die Aktionäre die Möglichkeit, mit ihren Stimmrechten Druck auf die Führung auszuüben und von den Firmen mehr Engagement einzufordern. Auch führt der Trend zu mehr Transparenz, wenn die Unternehmen beispielsweise der EU-­ Taxonomie für mehr Nachhaltigkeit in der Wirtschaft genügen wollen. Der grösste Teil des nachhaltig investierten Vermögens hierzulande erfüllt den Anlageansatz der ESG-Integration, dicht gefolgt vom ESG-Engagement und dem Ausschluss. Halten diese Strategien, was sie versprechen? Mit dem ESG-Engagement-Ansatz ist eine Verpflichtung verbunden. Die Investoren nehmen ihre Verantwortung wahr, suchen den Dialog mit den Firmen und nutzen ihre Stimmkraft, um ihren Forderungen Gewicht zu verleihen. Wie sieht es beim Ausschlussansatz aus? Hier ist es komplizierter. Nehmen Sie das Beispiel eines Zementproduzenten: Auch wenn die Investoren ihre Titel verkaufen, wird das Unternehmen natürlich bestehen bleiben und möglicherweise sogar weniger nachhaltig arbeiten. Eigentlich geht es beim nachhaltigen In-

Sie lohnen sich – nicht nur finanziell. Es kommt eine Wirkungsrendite hinzu. Doch es geht nicht um Idealismus, nicht um Philanthropie: Unsere Produkte werfen eine stabile finanzielle Rendite ab, sie korrelieren kaum mit anderen Anlagekategorien und weisen eine tiefe Volatilität aus. Daher sind sie zur Diversifikation aller Portfolios, selbst für Pensionskassen, die einen treuhänderischen Auftrag von ihren Destinatären haben, so attraktiv.

vestieren doch darum, eine Firma dazu zu bringen, stärker nachhaltig orientiert zu arbeiten. Mit einem reinen Ausschlussverfahren ist dieser Wandel nicht zu erreichen. Es bleibt aber die Signalwirkung sowie auch die Wirkung für den Investor selbst, der über den Ausschluss seine Meinung klar kundgetan hat. Der beliebteste Ansatz ist nach wie vor die ESG-Integration. Bei dieser Strategie werden jene Unternehmen in ein Portfolio aufgenommen, die den besten ESG-Risikoadjustierten Ertrag versprechen. Der Ansatz bewirkt, dass die Firmen verstärkt auf ihren ESGRisiko-Score achten und diesen zu verbessern versuchen. Insgesamt dürfte die Wirkung in der Realwirtschaft nur mittelfristig oder langfristig zum Tragen kommen. Der zunehmende Druck auf die Firmen und deren Geschäftstätigkeiten verführt gewisse Betriebe dazu, ein verantwortungsbewusstes Bild vorzugaukeln. Wie lässt sich Greenwashing verhindern? Das ist ein grosses Problem. Es zeigt aber auch, dass der Druck der Investoren mittlerweile so gross ist, dass die Anbieter reagieren müssen – auch wenn es dann zu Greenwashing kommt. Dagegen hilft am Ende nur eine höhere Transparenz, beispielsweise durch die EU-Taxonomy. Die Investoren müssen wissen, welchen Standards ein gewisses Produkt genügt. Doch der Teufel liegt im Detail: Die EU-Regelung deckt bisher nur den Bereich der Ökologie ab. CO2-Emissionen sind vergleichbar. Sobald man aber soziale Aspekte einbeziehen will, wird es komplexer. Schliesslich spielen hier unterschiedliche Werthaltungen eine Rolle, die zudem schwer messbar sind. Hinzu kommt, dass zu rigide staatliche Vorgaben im Bereich der Nachhaltigkeit Innovationen verhindern. Die Kategorie Impact-Investing erreichte 2020 mit einem Plus von 70 Prozent – wenn auch auf vergleichsweise tieferer Basis – die höchste Wachstumsrate aller nachhaltigen Anlageansätze. Die Anleger wollen eine Wirkung sehen. Wie gelingt dies Unternehmen wie responsAbility? Wir agieren dort, wo das Kapital knapp ist. Typischerweise ist dies in Ent­ wicklungs- und Frontiermärkten der Fall. Zudem operieren wir nicht in öffentlichen Kapitalmärkten, sondern arbeiten direkt mit Unternehmen zusammen, die ansonsten keine Finanzierung erhalten würden. Über allem steht dabei eine klar formulierte ImpactThese. Welches Problem wollen wir lösen? Was und wie können Finanzierungen zur Lösung beitragen? Wie intervenieren wir, ohne negative Ef-

Und in Zahlen? Bei den Unternehmensanleihen liegt die jährliche Rendite in Dollar bei rund 4 Prozent, bei Private Equity ist sie in der Regel zweistellig, also deutlich höher.

Rochus Mommartz ist seit 2016 CEO des Impact-Investors responsAbility. fekte zu erzeugen? Neben dem Erzielen einer adäquaten Rendite streben wir gleichberechtigt eine möglichst positive Wirkung an. Erst danach suchen wir vor Ort Unternehmen, die dieser Impact-These genügen. Lokale Präsenz und Zugang zu informellen Netzwerken sind dabei ein entscheidender Erfolgsfaktor. Angesichts der Vielzahl an Firmen dürfte die Auswahl schwierig sein. Unsere regionalen Betreuer bearbeiten die Märkte aktiv, besuchen Konferenzen, kennen Unternehmer. Man darf nicht vergessen, dass wir seit bald 20 Jahren in diesen Märkten engagiert sind und entsprechende Netzwerke aufgebaut haben. Die Firmen kennen responsAbility und wenden sich auf der Suche nach einer Finanzierung an uns. Wir profitieren von unserem Ruf. Selbst hierzulande erreichen uns täglich Anfragen. Wie muss man sich ein erfolgreiches Projekt vorstellen? Das hängt davon ab, ob wir Kredite vergeben oder in Aktien investieren. Ein erfolgreiches Investment im Kreditbereich führt beispielsweise dazu, dass ein Unternehmen seine Wachstumsstrategie umsetzen kann oder dank unserer Finanzierung eine neue Geschäftslinie wie z.B. im Bereich Energieeffizienz auf den Markt bringt. So finanzieren wir rund 75 000 Energieeinsparungsmassnahmen. Neben dieser positiven Wirkung ist natürlich zentral, dass der Kredit am Ende zurückbezahlt wird. Im Bereich Private Equity dagegen beteiligen wir uns direkt an einem Unternehmen und müssen in der Lage sein, dieses nach fünf bis zehn Jahren mit Gewinn zu veräussern. Ent-

Investieren Sie klimabewusst?

PD

ResponsAbility Investments Das Unternehmen mit Sitz in Zürich wurde 2003 gegründet mit dem Ziel, über finanzielle Inklusion eine unmittelbare und messbare Wirkung in der Realwirtschaft zu erzielen. Inzwischen verwaltet responsAbility 3,6 Milliarden Dollar. Seit der Gründung wurden 11 Milliarden Dollar in 68 Entwicklungsländern investiert. Pro Jahr tätigt responsAbility rund 200 Transaktionen mit einem Investitionsvolumen von durchschnittlich jeweils 5 Millionen Dollar. sprechend entwickeln wir die Firma aktiv weiter und nehmen auch im Verwaltungsrat Einsitz. Inwieweit unterscheidet sich Impact-Investing von der klassischen Entwicklungszusammenarbeit? Entwicklungszusammenarbeit finanziert sich primär aus öffentlichen Mitteln und muss nicht zwingend eine finanzielle Rendite erwirtschaften. Impact-Investment zielt auf Skalierung mittels des Privatsektors und braucht dazu – so wie wir es verstehen – eine adäquate finanzielle Rendite. Häufig kann die grösste Wirkung erzielt werden, wenn der private Sektor und der öffentliche Sektor zusammenarbeiten. Wie rentabel sind Impact-Investitionen für die Anleger?

Obwohl die Anleger mehr Impact wollen und die Produkte eine ansprechende Rendite erzielen, bieten Sie für nicht-professionelle Investoren nur einen einzigen Fonds an. Weshalb? Tatsächlich gibt es weltweit nur sehr wenige solcher Vehikel für Retailkunden. Das Problem ist die reduzierte Liquidität der Anlagen dieser Produkte. Wirkung erzielt man aber nicht kurzfristig. Wenn wir ein Investment tätigen, dann beträgt die Laufzeit in der Regel mehrere Jahre. Deshalb können wir in unseren ImpactFonds im Bereich Private Debt keine tägliche Liquidität für Investoren anbieten. Dies ist aber eine wichtige regulatorische Anforderung. Welche Möglichkeiten bleiben den Retailkunden? Vielfach sind sie z.B. über ihre Pensionskasse bereits investiert. Eine andere Option ist der Kauf von Nachhaltigkeitsfonds, die ebenfalls in Impact-Vehikel investieren. Dort ist die tägliche Liquidität gewährleistet. Allerdings ist so nur ein indirektes Impact-Investment möglich. Wie hat sich das Geschäft von respons­ Ability in den vergangenen Monaten entwickelt? Sehr gut. Wir sind dabei, für alle unsere Themenbereiche, sprich Klimafinanzierung, nachhaltige Ernährung und finanzielle Teilhabe, neue Gelder aufzunehmen. Im kommenden Jahr werden wir neue Initiativen lancieren, das Interesse der Investoren ist sehr gross. Wir erwarten ein dynamisches 2022, nachdem die Firmen in unseren Zielländern die Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie gespürt hatten. Inzwischen sind in vielen Sektoren die Geschäfte wieder auf Vor-CoronaNiveau. Für 2022 sind wir entsprechend optimistisch. Interview: Roberto Stefano

Mehr auf erfahren

/ ubs.com are climateaw

Mit den UBS Asset Management «Climate Aware» Fonds schon heute in eine klimafreundliche Zukunft investieren.

Für Marketing und lnformationszwecke von UBS. Investitionen in ein Produkt sollten nur nach gründlichem Studium des aktuellen Prospekts erfolgen. Die im vorliegenden Dokument zusammengetragenen Informationen und erlangten Meinungen basieren auf vertrauenswürdigen Angaben aus verlässlichen Quellen, erheben jedoch keinen Anspruch auf Genauigkeit und Vollständigkeit hinsichtlich der im Dokument erwähnten Wertpapiere, Märkte und Entwicklungen. Mitglieder der UBS-Gruppe sind zu Positionen in den in diesem Dokument erwähnten Wertpapieren oder anderen Finanzinstrumenten sowie zu deren Kauf bzw. Verkauf berechtigt. Anteile der erwähnten UBS Fonds können in verschiedenen Gerichtsbarkeiten oder für gewisse Anlegergruppen für den Verkauf ungeeignet oder unzulässig sein und dürfen innerhalb der USA weder angeboten noch verkauft oder ausgeliefert werden. Die genannten Informationen sind weder als Angebot noch als Aufforderung zum Kauf bzw. Verkauf irgendwelcher Wertpapiere oder verwandter Finanzinstrumente zu verstehen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse. Die dargestellte Performance lässt allfällige bei Zeichnung und Rücknahme von Anteilen erhobene Kommissionen und Kosten unberücksichtigt. Kommissionen und Kosten wirken sich nachteilig auf die Performance aus. Sollte die Währung eines Finanzprodukts oder einer Finanzdienstleistung nicht mit Ihrer Referenzwährung übereinstimmen, kann sich die Rendite aufgrund der Währungsschwankungen erhöhen oder verringern. Diese Informationen berücksichtigen weder die spezifischen oder künftigen Anlageziele noch die steuerliche oder finanzielle Lage oder die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Empfängerin oder des einzelnen Empfängers. Die Angaben in diesem Dokument werden ohne jegliche Garantie oder Zusicherung zur Verfügung gestellt, dienen ausschliesslich zu Informationszwecken und sind lediglich zum persönlichen Gebrauch der Empfängerin oder des Empfängers bestimmt. Das vorliegende Dokument darf ohne schriftliche Erlaubnis von UBS Asset Management Switzerland AG oder einer lokalen verbundenen Gesellschaft weder reproduziert noch weiterverteilt noch neu aufgelegt werden. Quelle für sämtliche Daten und Grafiken (sofern nicht anders vermerkt): UBS Asset Management. Dieses Dokument enthält «zukunftsgerichtete Aussagen», die unter anderem, aber nicht nur, auch Aussagen über unsere künftige Geschäftsentwicklung beinhalten. Während diese zukunftsgerichteten Aussagen unsere Einschätzung und unsere Geschäftserwartungen ausdrücken, können verschiedene Risiken, Unsicherheiten und andere wichtige Faktoren dazu führen, dass die tatsächlichen Entwicklungen und Resultate sich von unseren Erwartungen deutlich unterscheiden. Weitere Erläuterungen zu Finanzbegriffen unter ubs. com/glossar. © UBS 2021. Das Schlüsselsymbol und UBS gehören zu den geschützten Marken von UBS. Alle Rechte vorbehalten.

39653_NZZ Verlagsbeilage Sustainability-Inserat Climate Aware-291x108-2021-11-25_v2.indd 1

26.11.21 12:46


Nachhaltig und besinnlich. Nicht nur zu Weihnachten – die AKB setzt das ganze Jahr auf nachhaltiges Anlegen.

akb.ch/nachhaltiges-anlegen


Nachhaltig investieren

Freitag, 3. Dezember 2021

NZZ-Verlagsbeilage

9

Indexierte Anlagen mit tieferen CO2-Risiken DR. KARSTEN GÜTTLER

Die vergangenen Wochen und insbesondere die Klimakonferenz COP-26 in Glasgow haben gezeigt: Der Kampf gegen die Folgen des Klimawandels bleibt ein Wettlauf gegen die Zeit. Auch wenn die an der Konferenz beschlossenen Massnahmen von zahlreichen Nichtregierungsorganisationen als enttäuschend bezeichnet wurden, wollen die Teilnehmerstaaten an der angestrebten Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 G ­ rad Celsius festhalten. Dies erfordert wirksame Massnahmen, weg von fossilen und hin zu erneuerbaren Energiequellen. Doch es geht noch darüber hinaus: Unternehmen müssen bei der Analyse ihrer Wertschöpfungskette auch Massnahmen bestimmen, durch die sie ihre Emissionsmengen stärker reduzieren können.

Wesentlicher Beitrag von Investoren Bei Investoren ist die Bereitschaft sehr gross, ESG-Kriterien und insbesondere auch Aspekte des Klimawandels in ihre Entscheidungen einzubeziehen. Diese Entwicklung bestätigt auch die Umfrage «ESG: Do you or Don’t you?» von UBS Asset Management unter mehr als 600 institutionellen Investoren. Vor allem zwei Erkenntnisse stechen daraus hervor: Eine sehr deutliche Mehrheit (über 80 Prozent) der Investoren ist der Meinung, dass die Vernachlässigung von ESG-Kriterien grosse Risiken mit sich bringt, und 55 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass die Berücksichtigung solcher Kriterien sich letztlich positiv auf die finanzielle Rendite auswirken. Eine Mehrheit ist auch der Meinung, dass in den nächsten fünf Jahren Umweltfaktoren einen grösseren Einfluss als traditionelle finanzielle Kriterien auf ihre Anlagen haben werden. Es muss das Ziel sein, institutionelle und private Anlagevermögen für eine klimaverträglichere Wirtschaft zu gewinnen. Dafür braucht es Optionen zur Erstellung von klimafreundlichen Portfolios, die auch umsetzbar sind. UBS

lancierte die erste Anlagestrategie mit Klima-Fokus Anfang 2017 und hat das Angebot seither kontinuierlich ausgebaut. Ein wesentliches Merkmal dieser Strategie: Es werden keine Sektoren grundsätzlich ausgeschlossen, sondern wir berücksichtigen den aktuellen Beitrag und auch den eingeschlagenen Weg (Stichwort Transition) der Unternehmen zu einer schadstoffarmen Wirtschaft. Dies erfolgt einerseits durch die eigentliche Zusammensetzung des Portfolios und andererseits durch ein aktives Engagement gegenüber jenen Firmen, die ihre Geschäftsmodelle im Hinblick auf die Erreichung der Klimaziele am stärksten anpassen müssen.

breite Diversifikation und entsprechen damit den Bedürfnissen vieler institutioneller Anleger für den «Core»-Teil ihrer Asset Allocation. «Paris-aligned Benchmarks» (PAB), benannt nach der Klimakonferenz von Paris im Jahr 2015, eignen sich für sehr ambitionierte KlimaInvestments und haben strengere Mindestkriterien. Beide Ansätze verfolgen aber das gleiche Hauptziel der 1,5-Grad-­ Alignierung – jedoch mit unterschiedlichen Sofort-Dekarbonisierungsniveaus (30 Prozent vs. 50 Prozent) und erweiterten Ausschlüssen bei PAB.

Orientierung an Klima-Benchmarks

Die UBS-Climate-Aware-Strategie für indexierte Anlagen entspricht bereits jetzt den meisten Mindestanforderungen, die an eine Climate Transition Benchmark gestellt werden. Dies beispielsweise bei der Reduktion der Schadstoffintensität gegenüber dem Mutter-­ index oder beim selbst deklarierten Ziel der jährlichen CO2-Reduktion. Ein Beispiel für so eine Benchmark ist der «Solactive UBS Climate Aware Index», den indexierte Anlageinstrumente nachbilden können. Gerade bei Unternehmen, die in Bezug auf ihre CO2-Emissionen grossen Verbesserungsbedarf haben, z.B. in der Erdöl- oder Kohleindustrie, ist im Fall einer Aktienbeteiligung der aktive, zielgerichtete Dialog sehr wichtig. In unserer Rolle als engagierte Aktionäre unterstützen wir Anträge, die mit den Empfehlungen der TCFD (Task Force on Climate-related Financial Disclosures) sowie den langfristigen Aktionärsinteressen übereinstimmen. Wir engagieren uns unter anderem für Vorstösse, die:

Um auch institutionellen Investoren mit ihren Präferenzen für indexnahe Lösungen effiziente Klima-Investments anbieten zu können, wurden spezielle Benchmarks entwickelt. Die Europäische Union hat Empfehlungen für KlimaBenchmarks herausgegeben. Danach sollen diese:   möglichst gut miteinander vergleichbar sein, gleichzeitig aber den Indexanbietern genügend Flexibilität bei der Ausgestaltung ihrer Index-Methodologien überlassen;

Einflussnahme über Stimmrechte

«Es muss das Ziel sein, institutionelle und private Vermögen für eine klimaverträglichere Wirtschaft zu gewinnen.» Dr. Karsten Güttler, UBS Asset Management

den Anlegern eine Lösung bieten, die mit ihrer Anlagestrategie übereinstimmt;   die Transparenz in Bezug auf die durch Anleger zu erzielende Wirkung erhöhen, insbesondere bei Fragen des Klimawandels und der Energiewende;   Greenwashing vermeiden.

fordern, dass über die finanziellen und physischen Risiken des Klimawandels für die geschäftlichen Aktivitäten berichtet wird;

EU-Mindeststandards für Klima-Benchmarks Grundsätzlich gibt es zwei Arten von «regulatorischen» Klima-Benchmarks, die sich durch ihre Zielsetzung unterscheiden. Climate Transition Benchmarks (CTB) ermöglichen eine sehr

nach der Strategie einer Firma fragen, wie diese dem zunehmenden regulatorischen oder öffentlichen Druck zur Senkung der CO2-Emissionen begegnet;

EU-Beschränkungen/Mindeststandards für Klima-Benchmarks

Sektorbeschränkungen Gesamtgewicht der Sektoren, die in hohem Masse dem Klimawandel ausgesetzt sind, ist mindestens so hoch wie das der Benchmark.

Dr. Karsten Güttler Leiter ESG Investment Specialists, UBS Asset Management

eine wirksame Strategie etablieren wollen, um die Vergütung des Managements an das Erreichen von Klimaschutzzielen zu koppeln. Seit 2018 haben wir uns bei knapp 50 Unternehmen des Energie- und Versorgungssektors engagiert, die rund 30 Prozent der gesamten Emissionen der im FTSE-All-World-Index enthaltenen Firmen ausmachen. Um diesen aktiven Dialog beziehungsweise die Engagements noch wirksamer zu gestalten, engagieren wir uns bei «Climate Action 100+», einem Zusammenschluss von grossen Anlegern, gemeinschaftlich und abgestimmt vorzugehen.

Wirkungsvoller kritischkonstruktiver Dialog Ein solches Engagement gab es beispielsweise beim Versorger Korea Electric Power. Als dieser Pläne für weitere Investitionen in neue Kohlekraftwerke in Vietnam und Indonesien bekanntgab, äusserten wir zusammen mit weiteren Investoren unsere Bedenken direkt beim Verwaltungsrat des Unternehmens sowie mit einem öffentlichen Brief an das koreanische Wirtschafts- und Finanzministerium, da der Staat eine substanzielle Beteiligung hält. Zudem stimmte UBS im September 2020 gegen die Wahl von drei Mitgliedern des Verwaltungsrats. Daraufhin erklärte Korea Electric Power, keine neuen Kohlekraftwerke im Ausland mehr zu bauen. Dies zeigt die Bedeutung eines kritisch-konstruktiven Dialogs. Dadurch beeinflussen wir das Verhalten eines Unternehmens und begleiten es beim Übergang zu einem klimafreundlicheren Geschäftsmodell.

Grundlegende Ausschlüsse Tabak, kontroverse Waffen, gesellschaftliche Normen und «keine signifikante Schädigung» der Umweltziele.

Regulierungsgesteuerter Rahmen für die Standardisierung der Benchmark-Landschaft in der Europäischen Union.

Selbstdekarbonisierung Durchschnittliche jährliche Selbstdekarbonisierung von 7% seit dem Stichtag.

UBS

Investoren wollen wissen, welche Folgen die Klimaveränderung und Massnahmen gegen den Klimawandel für ihre Portfolios haben. Gefragt sind verlässliche Informationen zu Plänen und Aktivitäten der Firmen zur CO2-Reduktion und deren Erfolgsaussichten.

KlimaBenchmarks

Reduzierung der Kohlenstoffintensität > 30% gegenüber dem Universum (CTB)> 50% gegenüber dem Universum (PAB) Scope 1, Scope 2 mit schrittweiser Einführung von Scope 3 (zunächst Bergbau und Energie).

Aktivitätsbezogene Ausschlüsse Auf Umsatz basierende Aktivitätsausschlüsse: Kohle >1%, Öl >10%, Erdgas > 50%, ineffiziente Stromerzeugung >50%. Nur PAB.

QUELLE: UBS ASSET MANAGEMENT.


10  NZZ-Verlagsbeilage

Nachhaltig investieren

Ein Stück vom E-Mobilitäts-Kuchen gefällig? Die E-Mobilität nimmt rasant Fahrt auf. Davon können nachhaltig orientierte Anlegerinnen und Anleger auf viele Arten profitieren. Die E-Auto-Hersteller sind dabei nur bedingt erste Wahl. SARAH HADORN

Der Bund kauft künftig nur noch Elektroautos – dies entschied Verteidigungsministerin Viola Amherd Anfang Jahr. Die Massnahme soll helfen, die Treibhausgasemissionen der Bundesverwaltung zu senken. Simonetta Sommaruga wird also bald nicht mehr die einzige Bundesrätin sein, die im Tesla vorfährt. Das Modell S85 hat die Energieministerin von ihrer Vorgängerin Doris Leuthard übernommen. Der Rest des Bundesrats fährt – noch – mit fossilen Kraftstoffen.

Erstmals mehr E-Autos als Diesler verkauft Zwar gibt es weiterhin Handlungsbedarf, was den CO2-Ausstoss bei der Herstellung von E-Autos und bei der Stromproduktion anbelangt. Schon heute sind batteriebetriebene Elektrofahrzeuge allerdings dreimal so energieeffizient wie Diesel- oder Benzinfahrzeuge. Die Elektromobilität nimmt deshalb rasant Fahrt auf. Dies zeigt ein Blick auf die Statistiken: Im Juni 2021 wurden in der Schweiz erstmals mehr batteriebetriebene Elektroautos als Dieselfahrzeuge verkauft. Zusammen mit den Plug-in-Hybriden dürften die Steckerautos für 2021 einen Gesamtmarktanteil von 20 Prozent erreichen, prognostiziert Swiss eMobility.

Ähnlich verläuft der Trend in Europa. Dort wurden im vergangenen Jahr zum ersten Mal mehr elektrische Fahrzeuge zugelassen als im nach wie vor grössten E-Mobilitäts-Markt China. «Autopapst» Ferdinand Dudenhöffer rechnet damit, dass bis 2030 zwei Drittel der Neuwagen in Europa rein elektrisch sein werden.

Tesla wird massiv Konkurrenz erhalten Anlegerinnen und Anlegern, die ihr Geld nachhaltig investieren wollen, bietet der E-Mobilitäts-Boom diverse Möglichkeiten. Zu den Gewinnerunternehmen zählen die reinen Hersteller von EAutos; allen voran Tesla. Nach dem Rekordergebnis im dritten Quartal 2021 und einem Megadeal mit dem Autovermieter Hertz ist der Brand von Elon Musk an der Börse nun mehr wert als die zehn weltweit grössten Autokonzerne zusammen. Und viele Analysten sagen dem kalifornischen Autobauer auch künftig ein florierendes Geschäft voraus. Andere Expertinnen und Experten sind deutlich zurückhaltender. Denn eines steht fest: Tesla wird massiv Konkurrenz erhalten. Einen «enormen Markt» sieht Stephan Eugster, Aktienanalyst bei Vontobel, dafür für den chinesischen Hersteller Wuling Motors. Dieser hat im Sommer 2020 in China den Hongguang Mini lanciert; dem Na-

Für viel spannender als die reinen E-Auto-Hersteller halten Analysten die Unternehmen in der Supply Chain.

men entsprechend ein kleines E-Auto, das maximal 100 Kilometer pro Stunde fährt und eine Reichweite von 120 Kilometern hat. Bald gibt es den Mini auch in Europa zu kaufen. «Hier wird er dann vielleicht 10 000 Dollar kosten, viermal weniger als der Tesla Model 3», schätzt Eugster. «Und auch in ärmeren Ländern wird man sich den Billigwagen leisten können, um zu pendeln oder Arbeiten zu verrichten», gibt er zu bedenken. «Damit ist Wuling Motors nicht nur aus finanzieller und ökologischer, sondern auch aus sozialer Sicht eine interessante Firma für nachhaltiges Anlegen», so der Experte für Impact Investing.

Fünf Milliarden für heimische Batterieindustrie Laut Branchenkennern bieten die Hersteller von Elektroautos Investorinnen und Investoren jedoch gar nicht die interessantesten Anlageoptionen. Der Grund: Der Automarkt ist hart umkämpft, die Gewinnchancen sind moderat. Als viel spannender betrachten sie die Unternehmen in der Supply Chain. Zum Beispiel die Batteriehersteller. Stephan Eugster: «Diese Unternehmen beliefern nicht nur die Autobauer, die für den Individualverkehr produzieren, sondern zum Beispiel auch Hersteller für den Kurzstrecken-Güterverkehr. Durch diese Diversifikation sind die Batteriehersteller wenig konjunkturabhängig.» Noch sitzen die meisten grossen Batteriehersteller in Asien. Damit sich das ändert, hat die EU in den letzten Jahren über 5 Milliarden Euro in eine europäische Batterieindustrie investiert. Diese soll weitere Fortschritte in Sachen Reichweite erzielen, vor allem aber auch in puncto Umweltverträglichkeit. Aktuell ist die Herstellung der Batterien sehr energieintensiv. Ausserdem steht der endliche Rohstoff Lithium im Zentrum der Technologie.

Nachfrage nach Lithium wird zunehmen Das Thema Lithium führt gleich zur nächsten Möglichkeit für Anlegerinnen und Anleger, in die Elektromobilität zu investieren: via Rohstoffe. Mit der heutigen Technologie nimmt parallel zur Bedeutung der E-Mobilität auch

Freitag, 3. Dezember 2021

die Nachfrage nach Lithium zu. Ebenfalls zunehmen wird gleichzeitig der Bedarf an Kupfer, Nickel, Aluminium und Kobalt. Nur: Nachhaltig in Rohstoffe anlegen – geht das überhaupt? «Das haben wir in der Hand», sagt Eugster. «Es ist an uns professionellen Investoren, mit den Minenbetreibern und Metallveredlern zu verhandeln, sodass die Rohstoffe möglichst sozial und umweltgerecht produziert werden. Stoppen wir die Investitionen in Rohstoffproduzenten, übernimmt eine andere Partei, die vielleicht weniger Wert auf Ethik legt.» Die Alternative zum Rohstoffabbau: Batterierecycling. Rund um den Globus suchen Unternehmen und Forscherinnen hier nach Lösungen. Als Vorreiter ist das schwedische Unternehmen Northvolt bekannt. Es hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 die Hälfte der Rohstoffe für seine Batterien aus recyceltem Material zu gewinnen. Allerdings: «Noch nützt Recycling nicht viel», sagt Stephan Eugster. «Auch wenn angesichts der Grösse der Autoindustrie langfristig eine Recyclingquote von 95 Prozent erreicht werden muss: In der jetzigen Wachstumsphase gibt es viel zu wenig ausgediente Batterien, um den Bedarf zu decken.»

Riesiger Markt für Computerchip-Hersteller Zu den Profiteuren des E-MobilitätsBooms – und damit zu interessanten Zielen für nachhaltige Anlegerinnen und Anleger – zählen auch Unternehmen, die zentrale Infrastrukturkomponenten bereitstellen. ABB zum Beispiel will noch in diesem Jahr die weltweit schnellste Ladestation für E-Autos lancieren und die Sparte 2022 als separates Unternehmen an die Börse bringen. Und noch eine weitere Industrie profitiert vom Erstarken der Elektromobilität: die Computerchip-Industrie. Ob für den Motor, die Batteriesteuerung oder für Fahrerassistenzsysteme: Überall steckt Elektronik drin. Computerchip-Hersteller erhalten nochmals einen riesigen Markt hinzu. Stephan Eugster: «Akteure wie das japanische Unternehmen Rohm Semiconductor werden dank neuer, energiesparender Materialien eine tragende Rolle für den Durchbruch der E-Mobilität spielen.»

Wie am besten in E-Mobilität investieren? Um in die Gewinner-Unternehmen der Elektromobilität anzulegen, eigenen sich grundsätzlich vier Instrumente:   Aktien oder Futures   Fonds   Tracker-Zertifikate   ETF «Wer genügend Zeit und Musse hat, sich täglich intensiv zu informieren, kann sehr gut direkt in Aktien investieren», sagt Stephan Eugster, Aktienanalyst bei Vontobel. «Die E-Mobilität ist in Bewegung, neue Trends und Technologien werden sich etablieren, starke Schwankungen sind deshalb nicht ausgeschlossen. Dies erfordert konstantes Lernen, um die attraktivsten Anlagemöglichkeiten zu erkennen.» Diese Aufgabe übernehmen bei einem Fonds die Fondsmanager. Bei TrackerZertifikaten und ETF wiederum braucht es kaum Management – die Anlageinstrumente basieren auf einem Index oder einem Basket von Unternehmen.

Reduziertes Risiko

Zu den Profiteuren des E-Mobilitätsbooms zählen auch Unternehmen, die zentrale Infrastrukturkomponenten bereitstellen.   ADOBE STOCK

Weiterer Vorteil von Fonds, TrackerZertifikaten und ETF: Sie umfassen meist einen ausgewogenen Mix der wichtigsten Player aus den Bereichen Automobilbau, Zulieferer und Batterietechnik. Allenfalls sind sie noch diversifizierter und enthalten neben Elektromobilität-Unternehmen auch andere Akteure. Durch die Diversifizierung reduziert sich für die Anlegerinnen und Anleger das Risiko.


Nachhaltig investieren

Freitag, 3. Dezember 2021

NZZ-Verlagsbeilage

11

Tipping Point bei nachhaltigen Anlagen Noch nie floss so viel Geld in nachhaltige Anlagen wie jetzt. Die Volumen kommen vor allem aus den institutionellen Bereich, aber auch Privatanleger wollen ihr Vermögen zukunftsorientiert anlegen. Die Finanzbranche muss schnell umdenken. RETO RINGGER

So viel Vermögen wurde noch nie nach Nachhaltigkeitsprinzipien angelegt. Gemäss der jährlichen Erhebung von Swiss Sustainable Finance erfüllen bereits mehr als die Hälfte aller in der Schweiz verwalteten Vermögen sogenannte ESG-Kriterien, die Aspekte im Bereich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environmental, Social, Governance) berücksichtigen. Das Volumen hat sich in den letzten fünf Jahren mehr als verzehnfacht; mittlerweile beträgt das Anlagevolumen in der Schweiz knapp 1600 Milliarden Franken. Weltweit nehmen nachhaltig verwaltete Vermögen in ähnlichem Tempo zu: In den fünf grössten Anlagemärkten (Europa, inkl. Schweiz, USA, Kanada, Japan, Australien/Neuseeland) beträgt die total investierte Summe 35,3 Billionen Dollar, was 35 Prozent aller verwalteten Vermögen entspricht, wie die Global Sustainable Investment Alliance in einem Report festhält. Die nach Nachhaltigkeitskriterien angelegten Vermögen haben damit einen Punkt erreicht, einen Tipping Point, von dem es kein Zurück mehr gibt. Nachhaltige Investments durchdringen die gesamte Finanzindustrie und werden weiter an Einfluss gewinnen. Banken und Vermögensverwalter müssen schnell umdenken, um auf die veränderten Realitäten reagieren zu können.

Institutionelle als Treiber Getrieben wird die Entwicklung von grossen Anlegergruppen: Dazu gehören institutionelle Investoren wie Pensionskassen, Stiftungen, Family Offices und private Investoren. Zu den Treibern zählt vor allem die jüngere Generation: 80 Prozent der Millennials (zwischen 1980 und 1999 Geborene) wollen mit ihren Investments nicht nur eine Rendite erzielen, sondern auch nachhaltige Ziele erreichen, wie Umfragen zeigen. Interesse an nachhaltig orientierten Anlagen haben aber längst nicht nur Investoren, denen der Umweltschutz oder faire Arbeitsbedingungen am Herzen liegen, sondern auch kühl kalkulierende, renditegetriebene Investoren. Selbst wenn diesen Umweltanliegen weitgehend egal sind, müssen sie sich fragen: Passen Aktien von Erdölfirmen noch in ein langfristig orientiertes Portfolio, wenn die meisten Automobilhersteller in den nächsten Jahren aus den Verbrennungsmotoren aussteigen und Regierungen den Hauseigentümern verbieten, neue Ölheizungen in ihre Immobilien einzubauen? Das zeigt: Im Kern geht es beim nachhaltigen Investieren immer auch um die Sicherung der Zukunftsfähigkeit eines Portfolios.

Globalance World: Eine Art Google Earth, mit dessen Hilfe der ökologische Fussabdruck von börsenkotierten Unternehmen oder Aktienindizes dargestellt wird.   GLOBALANCE

Geldfluss in nachhaltige Anlagen selbst. Schönfärberei wird für die Finanzbranche zunehmend zum Problem, welches das Vertrauen der Kundinnen und Kunden zerstört.

Keine einheitliche Standards

«Nicht überall, wo Sustainability draufsteht, ist auch Nachhaltigkeit drin.»

Schönfärberei ist ein Problem

Reto Ringger, Globalance

GLOBALANCE BANK

Die meisten Banken und Asset Manager sind längst auf den Trend aufgesprungen. Es gibt kaum ein Institut, das sich in den letzten Monaten nicht ein Nachhaltigkeitslabel umgehängt hätte. Allerdings ist nicht überall, wo Sustainability draufsteht, auch Nachhaltigkeit drin. Oftmals ist die Ernüchterung bei den Kundinnen und Kunden gross, wenn sie feststellen müssen, dass in den Fonds oder Portfolios, die ihnen angeboten werden, auch Unternehmen vertreten sind, die umweltschädliche Aktivitäten entwickeln oder mit ihren Produkten zur Erderwärmung beitragen. Dann ist es nur noch ein kleiner Schritt bis zum Vorwurf des Greenwashings, der bewussten Täuschung von Anlegern. Wie verbreitet inzwischen der Vorwurf ist, zeigt ein Blick in die Schweizer Mediendatenbank: Vor drei Jahren tauchte der Begriff in 130 Medienbeiträgen auf, ein Jahr später in 340 und in den letzten 12 Monaten in total 1400 Presseartikeln. Das entspricht einer Verzehnfachung in nur drei Jahren. Damit legt Greenwashing sogar ein noch steileres Wachstum hin als der

Reto Ringger Gründer und CEO Globalance

Auch für Verunsicherung sorgt der Umstand, dass es keine einheitlichen Standards gibt, was ein nachhaltiges Finanzinvestment überhaupt ist. Die Definitionen unterscheiden sich von einem Finanzplatz zum nächsten. Die PolicyDatenbank der Principles for Responsible Investment, einer von den Vereinten Nationen unterstützten Organisation, listet insgesamt 750 Regulierungsins­ trumente auf, die weltweit in Kraft sind. Weil man die Regulierung im besten Fall als fluid bezeichnen kann, schwanken auch die Zahlen, welche die oben erwähnte Global Sustainable Investment Alliance in ihren Reports jeweils ausweist. So ist etwa der Anteil von ESG-Fonds am Gesamtmarkt in Europa seit 2014 kurioserweise rückläufig. Damals wurden 58 Prozent der Fondsvermögen als nachhaltig eingestuft. Heute beträgt der Anteil noch 41 Prozent. Dieser Rückgang sei auf signi­ fikante Verschiebungen in der Definition von nachhaltigen Anlagen zurückzuführen, heisst es im Report. Es wird Anlegerinnen und Anlegern also auf

mehreren Ebenen schwer gemacht, sich zurechtzufinden.

Google Earth für Transparenz Welche Hilfestellungen bieten sich aber der wachsenden Investoren-Community, die nachhaltig investieren will? Wie kann sie sich sicher sein, dass wirklich das drin ist, was draufsteht? Globalance ist überzeugt, dass das wirkungsvollste Instrument gegen die Auswüchse von Greenwashing und des ausufernden ­Definitionswirrwarrs eine einfach verständliche Transparenz ist. Das Team von Globalance beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit nachhaltigen Anlagethemen. Vor genau einem Jahr lancierte das Finanzinstitut mit Globalance World ein interaktives, visuelles Tool, mit dem Interessierte den Einfluss ihrer Aktien auf die Klimaerwärmung messen können. Entwickelt wurde eine Art Google Earth, mit dessen Hilfe der ökologische Fussabdruck von börsenkotierten Unternehmen oder Aktienindizes dargestellt wird.

Erwärmungspotenzial im Blick Auf Globalance World erfahren Investoren zum Beispiel, dass Nestlé derzeit ein Klimaerwärmungspotenzial von 5,5 Grad besitzt – und damit deutlich über dem Minimalziel von 2 Grad gemäss Pa-

Das Tool zeigt den Einfluss des Portfolios auf die Klimaerwärmung.

GLOBALANCE

riser Klimaabkommen liegt. Zum Vergleich: E-Autobauer Tesla kommt auf ein Erwärmungspotenzial von 2,1 Grad. Globalance World erlaubt es, ein persönliches Portfolio auf sein Erderwärmungspotenzial und seine Zukunftsfähigkeit hin zu analysieren. Derzeit sind gut 6000 börsenkotierte Unternehmen und Aktienindizes über das Tool abrufbar. Die Auswertungen basieren auf Rohdaten und Analysen von Datenlieferanten wie Carbon Delta, MSCI, Morningstar oder Factset, die Globalance mit ihrer eigenen Methodik verknüpft.

Globalance: Pioniere in Nachhaltigkeit Globalance ist eine eigentümergeführte Schweizer Privatbank und eine der am schnellst wachsenden Privatbanken der Schweiz. Reto Ringger ist Gründer und CEO der Finanzboutique. Zuvor hatte er den weltweit ersten Vermögensverwalter für nachhaltige Anlagen, die Sustainable Asset Management (SAM) ins Leben gerufen. Die Globalance Bank ermöglicht Privatkunden, Familien, Stiftungen und anderen Banken, erfolgreich und zukunftsorientiert zu investieren und so beizutragen, globale Herausforderungen zu lösen und eine positive Zukunft zu gestalten. Mit dem Globalance Footprint® veranschaulicht Globalance als erste Bank weltweit, welche Wirkung das Vermögen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt hat. Im November 2020 lancierte Globalance mit Globalance World eine Weltneuheit im Private Banking in Form­​​ einer digitalen und interaktiven Welt­ kugel für nachhaltige Anlagen, mit der die Wirkung der Anlagen in zahlreichen Dimensionen visualisiert wird. www.globalance.com www.globalance-world.com


PUBLIREPORTAGE

Die fünf grössten ESG-Herausforderungen für europäische Anleger Was hiesige Investoren besonders beachten sollten, wenn sie ihr Vermögen nach nachhaltigen Kriterien anlegen wollen und wo sie wichtige Unterstützung erwarten können.

Der Wandel hin zu nachhaltigen Anlagen lässt sich mit einem Schneeball vergleichen, der einen Hügel hinunterrollt und dabei immer grösser und schneller wird. Dass nachhaltiges Investieren an Fahrt gewinnt, sieht man auch an den Erwartungen europäischer Anleger, die davon ausgehen, dass bis 2025 fast 50 Prozent ihres verwalteten Vermögens nachhaltig sein werden, verglichen mit 21 Prozent im Jahr 2020.¹ Aber: Nachhaltiges Anlegen ist komplex, und es gibt in diesem Bereich keine Patentrezepte. Europäische Anleger2 sehen sich beim Übergang zum nachhaltigen Investieren mit fünf Herausforderungen konfrontiert. 1. Portfolios umschichten: Der Aufbau eines nachhaltigen Portfolios, das auf spezifische Anforderungen zugeschnitten ist, kann zeitaufwendig sein. Anleger stehen vor der Herausforderung, für sie passende nachhaltige Produkte zusammenzustellen. 2. Daten sinnvoll einsetzen: Nachhaltigkeitsdaten, -kennzahlen und -berechnungen variieren je nach Anbieter. Zudem werden sie unterschiedlich interpretiert. All das erschwert es Anlegern, den messbaren Beitrag ihres Portfolios zur Nachhaltigkeit zu quantifizieren. Anleger müssen darauf vertrauen können, dass ein Anbieter bei der Bewertung der Qualität und Genauigkeit von ESG-Daten (Englisch für «Environmental, Social and Governance» bzw. umwelt-, gesellschaftsund unternehmensführungsbezogene Aspekte) einen fundierten und konsequenten Ansatz verfolgt. 3. Das richtige Produkt auswählen: Angesichts der wachsenden Zahl nachhaltiger Produkte brauchen Anleger nachhaltige ETFs, die zuallererst qualitativ hochwertig sind und zudem von einem Anbieter stammen, der die lokalen Vorschriften und das sich schnell verändernde Umfeld nachhaltiger Anlagen in seine Prozesse einbezieht.

auch Anlagerisiken sind. 2020 erreichten die durch Naturkatastrophen verursachten Schäden mit geschätzten 120 Mrd. US-Dollar einen neuen Rekord3. Aber wie auch bei anderen ESG-Faktoren sind Anleger oft nicht sicher, wie sie Klimaaspekte in ihre Portfolios integrieren können. 5. Mit Unternehmen in den Dialog treten: Der Dialog mit Unternehmen ist besonders wertvoll, vor allem aus der Perspektive eines langfristigen Investors, denn nur so wird ersichtlich, mit welchen Herausforderungen und Chancen Unternehmen konfrontiert sind. Anleger, die nachhaltig investieren, wünschen sich einen Fondsanbieter mit besonderen Stewardship-Qualitäten. Zusammen mit BlackRock ist iShares ein Partner, der Investoren bei der Neuausrichtung ihrer Portfolios mit Hilfe von Indexanlagen unterstützen kann. Erkunden Sie online, wie iShares auch Sie unterstützen kann. Risiko für Ihr Kapital. Der Wert von Anlagen und die damit erzielten Erträge können ebenso gut sinken wie steigen und sind nicht garantiert. Es besteht die Möglichkeit, dass ein Anleger nicht den vollen ursprünglich investierten Betrag zurückerhält. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für aktuelle oder zukünftige Ergebnisse und sollte nicht das einzige Kriterium für die Auswahl eines Produkts oder einer Strategie darstellen.

4. Den Klimatrend einbeziehen: Der Klimawandel ist zu einem entscheidenden Faktor geworden, den Investoren berücksichtigen sollten. Tatsächlich findet die Auffassung breite Zustimmung, dass Klimarisiken

Rechtliche Informationen Bei dem vorliegenden Dokument handelt es sich um Werbematerial. BlackRock Investment Management (UK) Limited ist durch die britische Financial Conduct Authority («FCA») zugelassen und beaufsichtigt. Geschäftssitz: 12 Throgmorton Avenue, London, EC2N 2DL, England, Tel. +44 (0)20 7743 3000. Eingetragen in England und Wales unter der Nummer

02020394. Weitere Informationen, darunter auch eine detaillierte Erklärung unserer Datenschutzrichtlinie, finden Sie auf der Website des Unternehmens unter https://www. blackrock.com/uk/individual/compliance/privacy-policy. BlackRock ist ein Handelsname von BlackRock Investment Management (UK) Limited. Die hierin aufgeführten Erwägungen zu den Aspekten Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environmental, Social and Governance, ESG) können sich darauf auswirken,

in welche Unternehmen oder Branchen ein Investmentteam jeweils anlegt. Die Ergebnisse können anders ausfallen als bei Portfolios, deren Anlageprozess keine vergleichbaren ESG-Erwägungen vorsieht. Dieses Dokument dient nur zu Informationszwecken und stellt weder ein Angebot noch eine Empfehlung zur Anlage in einen BlackRock-Fonds dar und wurde nicht im Zusammenhang mit einem solchen Angebot erstellt. © 2021 BlackRock, Inc. Sämtliche Rechte vorbehalten. RO-1905957

1 BlackRock, «Sustainability Goes Mainstream, 2020 Global Investing Survey», Ergebnisse für die EMEA-Region, Dezember 2020, Umfrage unter 425 Kunden, die ein verwaltetes Vermögen von 25 Bio. US-Dollar repräsentieren.

² BlackRock, Stand: 30. Juni 2021, EMEA Client Sustainability Survey. 3

Munich Re NatCatService database, Stand: 30. März 2021.


Nachhaltig investieren

Freitag, 3. Dezember 2021

NZZ-Verlagsbeilage

13

Nachhaltigkeit hat mittlerweile auch die 2. Säule erfasst Immer mehr Pensionskassen setzen auf nachhaltige Anlagen. Dies ist nicht zuletzt dem Druck der eigenen Versicherten geschuldet.

MELANIE WAGNER

Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Längst ist das Bewusstsein dafür nicht mehr allein für die privaten Verbraucher relevant. Immer mehr Unternehmen nehmen ihren Einfluss auf d ­ ie Umwelt ernster. Und dies hat wiederum auch Auswirkung auf die Pensions­kassen. «Viele Unternehmer haben den Anspruch, dass nicht nur sie, sondern auch ihre Pensionskasse einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leistet», sagt Josef Zopp, Partner und Geschäftsleitungsmitglied von Weibel Hess & Partner AG. Die Firma veröffentlicht unter www.pensionskassenvergleich.ch jährlich umfassende Umfrageergebnisse zum Pensionskassenmarkt in der Schweiz. Angesichts der verstärkten Forderung nach nachhaltigen Investitionen haben die Vorsorgeeinrichtungen in den letzten Jahren ihre Anlagen angepasst. «Vor fünf Jahren waren nachhaltige Anlagen in der Pensionskassenwelt kaum ein Thema. Seit zwei Jahren dreht sich fast alles darum», sagt Zopp. Nebst dem Druck der Versicherten führen auch ein umfassenderes Risikomanagement, die Klimaziele der Vereinten Nationen ­sowie das generell gestiegene Umweltbewusstsein zur Neuausrichtung der Anlagen.

Klare Trendwende bei den Anlagekriterien «Die Zeiten, als die Vorsorgegelder nur nach den klassischen Anlagekriterien wie Sicherheit, Liquidität und Ertragschancen angelegt wurden, gehören der Vergangenheit an», sagt Zopp. Das zeigt sich auch in der Pensionskassenstudie 2021 von Swisscanto, einer Tochtergesellschaft der Zürcher Kantonalbank. Erstmals hat sie ihre Umfrage mit einem ausführlichen Fragenkatalog zu Umweltstandards, sozialen Kriterien und solchen für korrekte Unternehmensführung (kurz ESG) ergänzt. In der Medienmitteilung vom 9. Juni 2021 hält Swisscanto fest, dass der weltweite Trend zu nachhaltigem Anlegen die Pensionskassen definitiv erfasst hat. Beim Klima gebe es jedoch noch Nachholbedarf.

Grosse Pensionskassen mit Vorsprung 514 Vorsorgeeinrichtungen mit einem verwalteten Vermögen von 777 Milliarden Franken nahmen an der SwisscantoUmfrage teil. 25 Prozent der befragten Pensionskassen gaben an, bereits ESGKriterien in ihrem Anlagereglement eingeführt zu haben. Zum Vergleich: 2015 waren es noch 8 Prozent. Weitere 9 Prozent der Pensionskassen planen, die ESG-Kriterien im Verlauf der nächsten drei Jahre einzuführen. Und: Bei einem Viertel der Befragten wird ein solcher Passus diskutiert, ohne dass schon über eine Einführung entschieden wurde. Besonders weit vorangeschritten sind laut Swisscanto-Studie Pensionskassen mit mehr als 500 Millionen Franken verwaltetem Vermögen. Allerdings: Bei Klimamassnahmen und CO2-Reduktionszielen setzen laut Umfrage nur gerade 32 Prozent der grossen Vorsorgewerke auf die Messung von CO2 in ihrem Portfolio. Bei den kleineren Pensionskassen sind es gar nur 7 Prozent. Auch der Pensionskassenvergleich von Weibel Hess & Partner zeigt hier Nachholbedarf: Von den untersuchten Vorsorgeeinrichtungen misst nur etwas mehr als die Hälfte die CO2-Intensität ihrer Kapitalanlagen. «Hier muss noch einiges unternommen werden», sagt Zopp. Denn: Klimarisiken seien auch Anlagerisiken. «Die Transformation zu einer grüneren Wirtschaft führt bei Unternehmen mit CO2-intensiven Geschäftsmodellen zu Wertverlusten», ergänzt er.

Sorgfältige Risikoabwägung und solide Renditen

Ein Viertel der befragten Pensionskassen gab an, bereits ESG-Kriterien in ihrem Anlagereglement eingeführt zu haben.

Mit nachhaltigen Anlagen lassen sich gleich hohe, wenn nicht teilweise sogar höhere Renditen erzielen.

Pensionskassen müssen ihre Anlagestrategie konsequent auf langfristiges Kapitalwachstum ausrichten, um die Renten ihrer Versicherten auch in Zukunft sichern zu können. «Dazu gehört auch die Risikoabwägung bezüglich Nachhaltigkeitskriterien», so Zopp. Zudem hätten Pensionskassen wie Nest oder Stiftung Abendrot, die in einem besonders hohen Mass auf ethisch-ökologische Anlagen ausgerichtet sind, in den letzten Jahren bewiesen, dass sich mit nachhaltigen Anlagen gleich hohe, wenn nicht teilweise sogar noch höhere Renditen erzielen lassen als mit konventionel-

len Anlagen, weiss der Pensionskassen­ spezialist. Generell lassen sich die effektiven Nachhaltigkeitskriterien in Negativ- sowie Positivkriterien aufteilen. Mit Negativkriterien werden Firmen aus dem Anlageuniversum ausgeschlossen, die ethische, soziale oder ökologische Standards nicht erfüllen. Die Positivkriterien bevorzugen Firmen, die aktiv zur Schonung der natürlichen Ressourcen und Umwelt beitragen und soziale Kriterien beachten. Laut Zopp würde sich heute ein Grossteil der Pensionskassen vor allem an die Ausschlussliste des Schweizer Vereins für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen (SVVK-ASIR) halten. Der Verein führt eine schwarze Liste von Unternehmen, die nachweislich gegen Schweizer Gesetze sowie von der Schweiz ratifizierte internationale Konventionen verstossen. Diese Liste sei zwar ein guter Anfang, aber noch weit weg von einer echten Nachhaltigkeitsstrategie, so Zopp.

Klimaziele und EUAktionsplan treiben voran Nebst den Versicherten dürfte in Zukunft auch der Druck aus dem Ausland dazu führen, dass Pensionskassen die Umstellung ihrer Kapitalanlagen ankurbeln. So sind etwa Themen wie «nachhaltige Geldanlagen» und «verantwortungsvolles Investieren» dank dem lancierten EU-Aktionsplan mittlerweile auf höchster EU-Ebene angekommen. «Zwar wirkt sich das nicht direkt auf Schweizer Pensionskassen aus. Indirekt werden sie aber von einem grösseren Angebot profitieren», sagt Zopp. Gleichzeitig hat sich die Schweiz mit der Unterzeichnung des Pariser Klima-

ADOBE STOCK

Säule 3a Nachhaltig deklariert ist nicht immer nachhaltig investiert. Obwohl Unternehmen wissen wollen, wie nachhaltig ihre Pensionskasse positioniert ist, können einzelne Mitarbeitende nicht mitscheiden, wie ihr Pensionskassengeld angelegt werden soll. Mehr Handlungsspielraum haben sie bei ihrer Säule 3a. Hier gibt es verschiedene Akteure, die 3a-Vorsorgekonto mit nachhaltigen Anlagen anbieten. Aber Vorsicht: Nicht überall, wo Nachhaltigkeit draufsteht, ist auch wirklich Nachhaltigkeit drin. Nachhaltig ist die Säule 3a nur, wenn alle Anlagen den ESG-Vorgaben entsprechen. Oftmals labeln Anbieter ihre Portfolios auch dann als «nachhaltig», wenn nur ein bestimmter Teil der enthaltenen Wertschriften ESG-konform sind. Gerade bei einer passiven Anlagestrategie mit sogenannten Exchange Traded Funds, kurz ETF, ist es oft nicht möglich, die ganze Anlagesumme nachhaltig umzusetzen. Deshalb ist es sinnvoll, beim Säulen-3a-Anbieter nachzufragen, nach welchen Nachhaltigkeitskriterien investiert wird und wie sich die Portfolios genau zusammensetzen.

abkommens dazu verpflichtet, ihre Finanzflüsse auf das 2-Grad-Ziel auszurichten. «Um das zu gewährleisten, sind auch die Pensionskassen als mit die grössten Investoren im Lande gefordert», sagt Zopp.

Heute schon in morgen investieren.

hren auf Mehr erfa

ubs.com/ keit nachhaltig

Die Nachhaltigkeitsinitiativen von UBS in der Schweiz.

ubs.com/nachhaltigkeit

Regionale Engagements

Gelebte Verantwortung

Nachhaltige Produkte

© UBS 2021. Alle Rechte vorbehalten.

39654_NZZ Verlagsbeilage Generelles Sustainability-Inserat-291x108-2021-11-26.indd 2

26.11.21 15:07


14  NZZ-Verlagsbeilage

Nachhaltig investieren

Freitag, 3. Dezember 2021

Sich aufs Wesentliche konzentrieren beim nachhaltigen Investieren Die globale Pandemie und der Klimawandel haben ESG stärker ins Bewusstsein gerückt, was sich in den beispiellosen Mittelzuflüssen in nachhaltig investierende Fonds in den letzten beiden Jahren widerspiegelt.

ROBECO

Rachel Whittaker Leiterin Sustainable Investment Research, Robeco

INTERVIEW: ROBECO

Nicht nur für nachhaltig anlegende Investoren dürfte die anhaltende wirtschaftliche Erholung von der Pandemie im Jahr 2022 ein wichtiges Thema sein. Darüber hinaus lautet für nachhaltiges Investieren eine zentrale Frage, ob das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und die Forderungen, entsprechend zu handeln, weiter zunehmen werden. Rachel Whittaker, Leiterin des Sustainable-Investment-Research-Teams von Robeco in Zürich erläutert ihre Einschätzungen zum Thema.

Wo weichen Sie mit Ihrem Ansatz oder Ihrer Vision am meisten vom Konsens ab? Als Analysten interessiert uns immer am meisten, wo wir vom Konsens abweichen: Was wissen wir, was der Markt nicht weiss? Aus Sicht des SustainableInvestment-(SI)-Research ist es sogar noch wichtiger, zu verstehen, warum wir eine bestimmte Auffassung zu den Auswirkungen von ESG-Themen auf die Fundamentaldaten von Unternehmen haben; denn es gibt keine standardisierte Methode zur Beurteilung von Nachhaltigkeit. Deshalb haben wir in unserem SI-Research-Team Sektorspezialisten, die dank ihrer Branchen- und Firmenkenntnis echte Expertenmeinungen abgeben können und sich nicht nur auf einen standardisierten ESG-Bewertungsrahmen stützen müssen. Dass wir ein Team von Nachhaltigkeits- und Sektorspezialisten haben, gibt uns die Zeit und das Fachwissen, um tiefe Einblicke in nichtfinanzielle Aspekte zu er-

Das Kapital soll in Bereiche, in denen es wirklich zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung beiträgt.

langen, welche die zukünftige Ertragskraft und die Zukunftschancen einer Branche bestimmen. Welche Anlegerherausforderung sehen Sie bei wachsender Regulierung im Jahr 2022? Meine grösste Sorge ist, wie wir sicherstellen können, dass eine zunehmende Regulierung Innovationen nicht im Wege steht und uns nicht davon abhält, uns auf tatsächliche Ergebnisse zu konzentrieren. Das Ziel nachhaltigen Investierens ist es, Veränderungen voran-

zutreiben. Wir wollen nicht, dass dies zu einer blossen Regelbefolgung wird, bei der man sich nur auf das Reporting und die Offenlegung von Massnahmen konzentriert. Die Notwendigkeit, Anleger zu schützen, muss mit dem Ziel in Einklang gebracht werden, Kapital in Bereiche zu lenken, in denen es wirklich zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung beiträgt. Welche persönliche Zielsetzung wird Ihnen helfen, gut durch das nächste Jahr zu kommen?

GETTY IMAGES

Für mich geht es darum, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Wir wollen zu besseren Anlageentscheidungen gelangen, indem wir unsere Erkenntnisse in die Anlagestrategien von Robeco, in unsere Gespräche mit Firmen oder in die vom Active-OwnershipTeam zum Zweck der aktiven Einflussnahme geführten Telefonate einfliessen lassen. Wir müssen uns darauf konzentrieren, Mehrwert für den Investmentprozess zu schaffen und darüber nachzudenken, wie unsere Arbeit zu tatsächlichen Veränderungen beiträgt.

Du investierst 100% in dein Pflänzchen und deine Säule 3a verkümmert? Zeit für frankly. Deine Säule 3a App mit attraktiven Renditechancen.

50.–

auf Gutschein* n. h re deine Gebü de: Gutscheinco 21 NZZSNF

*Nur für frankly Neukunden innerhalb von 48 Stunden nach Kontoeröffnung gültig. Nicht kumulierbar. Einlösbar bis 28.02.2022. Werbung für eine Finanzdienstleistung. © 2021 Vorsorgestiftung Sparen 3 der Zürcher Kantonalbank

52100121008_frankly_Anzeige_NZZ_Special_Nachhaltig_Investieren_Bonsai_291x218_D_TZ.indd 1

08.10.21 16:51


Nachhaltig investieren

Freitag, 3. Dezember 2021

NZZ-Verlagsbeilage

15

Nachhaltigkeit als Eckpfeiler der neuen Firmenstrategie Der voranschreitende Klimawandel ist eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit mit gravierenden Auswirkungen auf sämtliche Lebensbereiche. Um die Entwicklung zu stoppen, ergreift die Liechtensteinische Landesbank (LLB) als Gruppe Massnahmen – allem voran, um die Klimaneutralität zu erreichen.

Seit der Gründung vor 160 Jahren gehört bei der Liechtensteinischen Landesbank Nachhaltigkeit zu den Kernelementen ihres unternehmerischen Handelns. In den vergangenen Jahren hat die Gruppe ihre Anstrengungen diesbezüglich nochmals forciert. LLB

CYRILL SELE

Die LLB-Gruppe ist überzeugt davon, dass die globale Finanzindustrie eine wichtige Rolle beim Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft spielt. Aus der Überzeugung heraus, das Richtige zu tun, will sie im Bereich Nachhaltigkeit künftig Vorreiterin sein und hat sich deshalb ambitionierte Ziele gesetzt. So wird die LLB-Gruppe in ihrem Bankbetrieb bereits im Jahr 2021 klimaneutral – als erste Bank in Liechtenstein und eine der ersten Banken in der Schweiz und Österreich. Dies erreicht sie dank vollständiger Kompensation der Treibhausgasemissionen des Bankbetriebs (inkl. Pendelverkehr) durch Investitionen in CO2-reduzie-

Shop

rende Projekte in der Region und weltweit. Dabei arbeitet die LLB-Gruppe mit der Schweizer Klimaschutzstiftung myclimate zusammen. Zudem leitet die LLB-Gruppe Massnahmen ein, um die Emissionen ihres eigenen Bankbetriebs bis 2040 auf netto null zu senken.

Nachhaltige Produkte für eine klimafreundliche Welt Neben der Anpassung ihres Geschäftsbetriebs will die LLB-Gruppe auch ihre Kunden in die Klimaneutralität begleiten – mit kompetenter Beratung und differenzierten, nachhaltigen Produkten. Konkret setzt sie sich das Ziel, bis 2040 den CO2-Ausstoss aller Bankprodukte auf netto null zu senken. Dies ge-

«Bis 2040 will die LLB-Gruppe vollständig klimaneutral sein.» Cyrill Sele, LLB

schieht im Einklang mit dem höchst ambitionierten 1,5-Grad-Klimaziel der Vereinten Nationen. Die LLB-Gruppe hätte damit – zehn Jahre früher als im Pariser Klimaabkommen definiert – die vollständige Klimaneutralität erreicht. Wesentlicher Punkt bei der Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsambitionen ist die weitere Anpassung ihrer Angebote. Für ihre Kunden hat die LLB-Gruppe die Palette an nachhaltigen Anlageprodukten bereits in den letzten Monaten stark ausgebaut. Neben dem schon etablierten Angebot der nachhaltigen Vermögensverwaltung und -beratung offeriert sie eine komplette Auswahl an nachhaltigen Fonds. Der von der LLB AG aufgelegte erste nachhaltige Goldfonds Liechtensteins hat schon nach we-

nigen Monaten die 100-Millionen-Dollar-Marke geknackt.

Mitglied der wichtigsten Klimainitiativen Ihr Bekenntnis zur Nachhaltigkeit und zum Klimaschutz bekräftigt die LLBGruppe durch die Mitgliedschaft in den wichtigsten internationalen Klimainitiativen. So ist sie bereits seit August 2021 Mitglied der Net-Zero Banking Alliance der Vereinten Nationen (NZBA). Ziel der Initiative ist es, kohlenstoffintensive Sektoren aus den Kredit- und Investmentportfolios zu eliminieren. Cyrill Sele, Nachhaltigkeitsverantwortlicher, Liechtensteinische Landesbank, Vaduz

Alles, für eine kunstvolle Weihnachtszeit

shop.nzz.ch +41 44 258 13 83 Mehr Ideen: shop.nzz.ch 1. 3.

2.

4.

5. 6.

1. Baumschmuck Bauhaus, 12 Weihnachtsornamente, angelehnt an die Entwürfe von Oskar Schlemmer, Fr. 169.– / Fr. 159.–* 2. Guetzlischale Samichlaus, setzt Ihre Guetzlis in Szene, Fr. 39.– / Fr. 35.–*

3. bauMsatz, ein etwas anderer Weihnachtsbaum, 5. Schattenspiel Elch, versetzt Ihr Zuhause in Weihnachtsstimmung, Fr. 59.– / Fr. 49.–* inklusive Dekoration und Teelichter, 6. Four Steps, in vier Schritten durch die Fr. 229.– / Fr. 209.–* Adventszeit, Fr. 69.– / Fr. 59.–* 4. Nusskubus, eleganter Nussknacker, Fr. 35.– / Fr. 26.–*

* Sonderpreise für Abonnentinnen und Abonnenten


16  NZZ-Verlagsbeilage

Nachhaltig investieren

Freitag, 3. Dezember 2021

Genug Kapital für eine nachhaltige Weltwirtschaft PATRICK BEURET

In vielerlei Hinsicht hat die Covid19-Pandemie dazu beigetragen, die Aufmerksamkeit auf die Kernthemen von ESG-Investments (Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung) zu lenken: integrative Volkswirtschaften, gesunde Gemeinschaften, sichere Jobs und faire Arbeitsbedingungen, widerstandsfähige Lieferketten sowie alternative und saubere Energien. Bei Pimco sind diese und andere Faktoren längst integraler Bestandteil des Researchs, unserer Kommunikation mit den Emittenten und unserer Anlageentscheidungen. Wie wir ausführlich im jährlichen ESG-Anlagebericht von Pimco erläutert haben, glauben wir, dass weltweit genug Kapital vorhanden ist, um eine nachhaltigere Weltwirtschaft zu schaffen. Um eine bedeutsame Veränderung zu bewirken, benötigen wir jedoch eine bessere und umfassendere Abstimmung zwischen Anleihenemittenten, Anlegern und Vermögensmanagern; sie alle müssen sich auf ein gesundes und integratives globales Wachstum konzentrieren. Im Folgenden stellen wir die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Bericht vor, wobei der Schwerpunkt auf globalen Partnerschaften und dem Dialog mit den Emittenten liegt.

Partnerschaften: Wir setzen Massstäbe für Branchen und treiben Innovationen voran.

Um das Streben nach Nachhaltigkeit global besser und stärker zu koordinieren, engagiert sich Pimco bei wichtigen Interessenverbänden und in multinationalen Organisationen. Als einer der weltweit führenden Manager festverzinslicher Wertpapiere sind wir aktiv an Innovationen und dem Wachstum des Markts für nachhaltige Anleihen beteiligt. Wir setzen uns darüber hinaus für den Klimaschutz ein und unterstützen transparente Nachhaltigkeitsberichte (von Unternehmen). Der Übergang der Weltwirtschaft zu einer integrativen und weniger mit Kohlendioxid belasteten Zukunft wird Investitionen in BillionenDollar-Höhe erfordern. Anlegern bietet das grosse Chancen, insbesondere bei festverzinslichen Wertpapieren. Eine wichtige Partnerschaft besteht mit der United Nations Global Compact (UNGC) CFO Taskforce for the Sustainable Development Goals (SDGs), die CFOs rund um die Welt zum Thema nachhaltige Entwicklung einbindet und dabei die nahezu 10 000 am UNGC teilnehmenden Unternehmen hinter sich weiss. Chief Investment Officer Scott Mather, der die ESG-Anlagen bei Pimco überwacht, ist einer der Vorsitzenden der Taskforce. Im ­August 2020 war Pimco Mitherausgeber und Unterzeichner der «CFO-Prinzipien für integrierte SDG-Investments und Finanzen». Im ESG-Anlagebericht erfahren Sie mehr über Pimcos Engagement mit anderen Interessengruppen, darunter die Task Force on Nature-related Financial

Disclosure (TNFD), die International Capital Market Association (ICMA), die One Planet Asset Manager Initiative, die Global Investors for Sustainable Development (GISD) Alliance, die Institutional Investors Group on Climate Change (IIGCC) und FAIRR (Farm Animal Investment Risk & Return). Im ESG-Anlagebericht erläutern wir, wie Pimco im vergangenen Jahr dazu beigetragen hat, deren Ziele zu fördern und zu erreichen.

Anleihen für den Wandel: Engagement und Dialog mit den Emittenten Der Dialog mit den Emittenten ist angesichts der Potenz und Historie unserer Plattform ein Eckpfeiler des Anlageansatzes von Pimco. Im Gegensatz zu Unternehmen, die Aktien platzieren, kehren die Emittenten von Anleihen regelmässig an den Markt zurück. Unser Credit-Research steht in regelmässigem Austausch mit den Unternehmen, die es analysiert. Bei diesen Diskussionen geht es auch um ESG-relevante Themen wie Klimaziele, das Management von Humankapital sowie Qualifikation und Zusammensetzung des Vorstands. Wir konzentrieren uns dabei auf positive Wirkungen und quantifizierbare Ergebnisse. Im Jahr 2020 sprachen die Credit-Res­ earch-Analysten von Pimco mit mehr als 1500 Unternehmen auf der ganzen Welt über Fragen der Nachhaltigkeit, darunter über Umwelt-, Sozial- und Go-

vernance-Themen. Dieser Dialog deckt mehr als 80 Prozent der Pimco-Investments in Unternehmensanleihen ab. Im Jahr 2020 dominierte die Covid19-Pandemie viele dieser Unterhaltungen. Bei unseren Gesprächen mit den Emittenten haben wir uns häufig auf die Frage konzentriert, wie widerstandsfähig ihr Geschäftsmodell gegen die Folgen der Pandemie ist und wie ein verantwortlicher Umgang mit dieser Herausforderung aussehen kann und soll: Wie managen Aufsichtsrat und Vorstand die Covid-Regeln? Wie sehen die Prozesse zur Überprüfung und Anpassung pandemiebezogener Massnahmen für die Belegschaft und den Geschäftsbetrieb aus? Wie funktioniert die Koordination mit den Zulieferern, um pandemiebedingte Unterbrechungen zu minimieren?

Mit ESG die Ziele der Kunden erreichen und nachhaltiges Wachstum unterstützen Seit 50 Jahren ist der Anlageprozess bei Pimco darauf ausgerichtet, Millionen von Anlegern dabei zu helfen, ihre Anlageziele zu erreichen, unabhängig von der Stimmung an den Märkten. Wir glauben, dass die Integration von ESG und anderen nachhaltigen Investmentlösungen in den Anlageprozess ein wichtiger Baustein ist, wenn es darum geht, die Ziele unserer Kunden zu erreichen und gleichzeitig ein langfristiges, nachhaltiges Wirtschaftswachstum weltweit zu unterstützen.

PIMCO

In einer globalen Pandemie können Herausforderungen und Unsicherheit dazu beitragen, den Zusammenhalt zwischen Gemeinschaften zu stärken und uns inspirieren, aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft mitzuarbeiten. Das sind die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Pimco-ESG-Anlagebericht.

Patrick Beuret Head of Switzerland, Pimco

«Der Dialog mit den Emittenten ist ein Eckpfeiler des Anlageansatzes von Pimco.» Patrick Beuret, Pimco

Gemeinsam mit Investoren, Emittenten, den Eigentümern von Vermögenswerten und deren Managern können wir dazu beitragen, die Bemühungen zu bündeln, um einen verbindlichen und bedeutsamen Wandel sogar noch früher herbeizuführen.

Solar. Wind. Wasserstoff. Diese erneuerbaren Energiequellen können zum Kampf gegen den Klimawandel beitragen. Zur Deckung des enormen zukünftigen Energiebedarfs sind Innovationen erforderlich, die der konventionellen Energieerzeugung den Stecker ziehen. In allen Branchen werden innovative Unternehmen gebraucht, um den Klimawandel anzugehen. Robeco bietet eine Reihe von Anlagelösungen an, die diese Unternehmen einbeziehen. Entdecken Sie die klimabezogenen Chancen für Ihr Anlageportfolio unter Robeco.com/ch/de/klima DIE NUMMER 1 IN SUSTAINABLE INVESTING *

* Broadridge Market Analysis, 2021. Broadridge Distribution Achievement Award – ESG/SRI – 2018, 2019, 2020, 2021

0528_Ad_Electrification_NZZ_GERMAN_291x218mm.indd 1

Wichtige rechtliche Hinweise: Diese Informationen stellen kein Angebot, keine Empfehlung oder Beratung dar. Sie dienen nur zu Informationszwecken. Meinungen, Schätzungen und Prognosen können jederzeit ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Sofern nicht anders angegeben, sind Texte, Bilder und Layout dieser Publikation ausschließliches Eigentum von Robeco Switzerland Ltd. und/oder ihren Tochtergesellschaften und verbundenen Unternehmen. Kopien der Publikation oder von Teilen derselben bedürfen der ausdrücklichen schriftlichen Genehmigung von Robeco Switzerland Ltd., ihren Tochtergesellschaften oder verbundenen Unternehmen. Für die Richtigkeit und Genauigkeit der gemachten Angaben wird keine Haftung übernommen. Copyright © 2021 Robeco Switzerland – alle Rechte vorbehalten.

18-11-2021 11:13:20


Nachhaltig investieren

Freitag, 3. Dezember 2021

NZZ-Verlagsbeilage

17

Die Berechnungen umfassen alle Emissionen eines Unternehmens. QUELLE: THE GREENHOUSE GAS PROTOCOL, 2011

Der erste Schritt zu einem nachhaltigeren Portfolio Jedes Portfolio hinterlässt einen ökologischen Fussabdruck. Die Messung der Kohlenstoffintensität von Portfolios macht klimabezogene Risiken transparent.

Wäre die Welt heute besser vorbereitet, wenn Wissenschaftler vor 20 Jahren vor der Covid-19-Pandemie und ihren genauen Folgen gewarnt hätten? Wenn man sich die heutigen Massnahmen gegen den Klimawandel vergegenwärtigt, ist die Antwort wahrscheinlich: Nein. Vielleicht gibt die aktuelle Notlage einen Vorgeschmack auf die drohende Klimakrise. Sie zeigt, wie massiv negativ eine Katastrophe globalen Ausmasses das tägliche Leben sowie Gesellschaft und Wirtschaft beeinträchtigen kann. Die in der Covid-19-Krise geschnürten, milliardenschweren staatlichen Konjunkturpakete veranschaulichen, wie teuer nachträgliche Gegenmassnahmen sein können. Die Kosten einer globalen Krise können unter Umständen diejenigen ihrer Prävention bei weitem übersteigen – sei das bei einer Pandemie oder dem Klimawandel. Dies unterstreicht erneut die Bedeutung sofortiger proaktiver Massnahmen gegen die drohende Klimakrise von Ländern, Unternehmen und Einzelpersonen.

Das Potenzial im eigenen Portfolio Was kann jeder Einzelne also tun, um zur Dekarbonisierung und zum Aufbau einer klimafreundlicheren Wirtschaft beizutragen? Natürlich sind der Kauf lokal produzierter Biolebensmittel und das Glasrecycling sinnvolle und wichtige Massnahmen. Was in diesem Zusammenhang jedoch oft übersehen wird, ist das Potenzial des eigenen Anlageportfolios. Investitionen in Massnahmen gegen den Klimawandel tragen nicht nur zur

Verringerung der Klimarisiken bei, sondern bringen auch wettbewerbsfähige Renditen. Im Wesentlichen gibt es zwei Möglichkeiten, Anlageportfolios klimafreundlich zu verwalten: Zum einen lässt sich der CO2-Fussabdruck des Portfolios reduzieren, zum anderen kann man gezielt in innovative Unternehmen investieren, welche die Umstellung auf eine kohlenstoffarme und klimaresistente Wirtschaft vorantreiben. Mit Zinssätzen nahe null gibt es kaum einen besseren Zeitpunkt für Investitionen im Kampf gegen den Klimawandel. Und auch ein Blick in die Zukunft bestätigt dies: Der Green Deal der EU beispielsweise wird in den nächsten zehn Jahren mindestens eine Billion Euro mobilisieren, um bis 2050 Netto-null-Kohlenstoffemissionen zu erreichen. Ausserdem können insbesondere in Zeiten der aktuellen Pandemie Investitionen in kohlenstoffarme Infrastrukturen wie Elektrizität und Verkehr zur Schaffung von Arbeitsplätzen führen. Langfristig erhöhen sie gleichzeitig die wirtschaftliche und klimatische Widerstandsfähigkeit. Es spricht also viel dafür, den ökologischen Fussabdruck zu verkleinern. Aber woher wissen Anleger, welche Unternehmen sie veräussern müssen, um die Kohlenstoffbelastung ihrer Portfolios zu reduzieren?

Messung verschiedener Treibhausgasemissionen Um diese Frage beantworten zu können, muss die Kohlenstoffintensität von Investitionen vergleichbar berechnet werden. Natürlich sind Öl- und Gasunternehmen sowie Unternehmen, die im Kohlebereich involviert sind, aufgrund ihres hohen Kohlenstoffausstosses aus

ökologischer Sicht äusserst unattraktiv. Die Grundlage für die Berechnung der Kohlenstoffintensität eines Portfolios – oder jeder Investition – ist der Kohlenstoffausstoss jedes Unternehmens im Portfolio. Bestimmt wird er durch Messung oder Schätzung der Mengen verschiedener Treibhausgasemissionen, die ein Unternehmen durch seine Aktivitäten direkt oder indirekt verursacht. Alle Emissionen aus der direkten Geschäftstätigkeit eines Unternehmens (Scope 1) sowie sein Energie- und Wär-

«Der EU-Green-Deal dürfte mindestens eine Billion Euro mobilisieren.» Baiyun Chen, LGT

meverbrauch (Scope 2) werden in metrischen Tonnen Kohlendioxidäquivalent­ (t CO2e) gemessen. Beispielsweise erfasst ein Chemieunternehmen die direkten CO2-Emissionen (Scope 1) aus der Produktion sowie der Strom- und Dampferzeugung aus den eigenen Anlagen und die indirekten CO2-Emissionen (Scope 2) aus der Produktion von Strom, den es von Lieferanten bezieht. Alle anderen indirekten CO2-Emissionen (Scope 3), die entlang der Wertschöpfungskette entstehen – wie Transport, Nutzung oder Entsorgung von Produkten – werden bei der Berechnung der Kohlenstoffintensität nicht be-

rücksichtigt, weil die Emissionsdaten von Scope­­­­3 schwer zu erfassen und nicht genau abzuschätzen sind. Darüber hinaus hat ein Unternehmen wenig Einfluss auf die Reduzierung der Kohlenstoffemissionen im Bereich Scope 3. Beispielsweise kann ein Autohersteller nicht entscheiden, wie seine Autos genutzt werden und wie die daraus resultierenden Scope3-Emissionswerte aussehen.

Klimabezogene Risiken transparent machen Auf der Grundlage der Scope-1- und Scope-2-Emissionsdaten gibt es hauptsächlich zwei Ansätze zur Berechnung der Kohlenstoffintensität eines Portfolios: Der eine ist der Kohlenstofffussabdruck. Dabei handelt es sich um die gesamten Kohlenstoffemissionen eines Portfolios, die mit dem Marktwert des Portfolios normalisiert werden, gemessen in Tonnen CO2 e/USD-Millionen, die investiert wurden. Der andere ist die gewichtete durchschnittliche Kohlenstoffintensität. Sie gibt das Engagement eines Portfolios in kohlenstoffintensiven Unternehmen an, gemessen in Tonnen CO2 e/USD-Millionen Umsatz. Die Messung der Kohlenstoffintensität von Portfolios macht klimabezogene

LGT

BAIYUN CHEN

Baiyun Chen Sustainable Investing Specialist, LGT

Risiken transparent. Beide oben beschriebenen Ansätze liefern Investoren wichtige Erkenntnisse, um sicherzustellen, dass ihr Portfolio im Einklang mit dem Ziel des Pariser Abkommens steht, welches den globalen Temperaturanstieg dieses Jahrhunderts deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau halten will. Messen ist der erste, aber grundlegende Schritt, um die Macht der einzelnen Investoren in Bezug auf die Eindämmung des Klimawandels freizusetzen.

Klimaneutrales Investieren bei der LGT Um den Klimawandel zu bekämpfen und klimafreundliche Anlageentscheidungen zu unterstützen, bietet LGT Private Banking seinen Kunden Transparenz bezüglich des CO2-Fussabdrucks ihres Portfolios. Zudem sind die Anstrengungen im Klimabereich zu einem Kriterium bei der Auswahl externer Vermögensverwalter bei LGT Capital Partners geworden. Das Partnerunternehmen Lightrock, eine globale Impact-Investing-Plattform, investiert in Unternehmen und Organisationen, die direkt zum UNO-Nachhaltigkeitsziel Nr. 13 – Massnahmen zum Klimaschutz – beitragen. www.lgt.ch


18  NZZ-Verlagsbeilage

Nachhaltig investieren

Freitag, 3. Dezember 2021

Der einzige Weg aus der Krise ist der Kreis Systematisch Wiederverwerten statt Ressourcen vernichten. Damit lassen sich die wirklich erheblichen CO2-Einsparungen erzielen. Die Vorteile einer durchdachten Kreislaufwirtschaft liegen auf der Hand.

Produktion

Technische Nährstoffe

Produkt

Pflanzen

Biologischer Kreis

Produkt

Technologischer Kreis

Gebrauch

Disassemblierung

Gebrauch

Biologische Nährstoffe

PWC

Produktion

Biologische Zersetzung

Rückkehr

Zirkuläre Modelle schaffen geschlossene Material- und Energiekreisläufe – ohne Müll. QUELLE: PWC

DR. GÜNTHER DOBRAUZ

Unser aktuelles Wirtschaftssystem ist einfach beschrieben: «take – make – waste». Wir entnehmen immer mehr natürliche Ressourcen, die wir mit Energie und Arbeit vordergründig bereichern, benutzen die Ergebnisse, und im Grossteil der Fälle werden diese am Ende Müll. In den letzten 15 Jahren hat sich zum Beispiel die Produktion von Kleidung verdoppelt. Ein Treiber dahinter ist ganz klar das Fast-Fashion-Phänomen: Immer mehr, das immer weniger getragen wird. Gemäss dem World Economic Forum ist die Kleiderindustrie damit allein für bis zu 10 Prozent aller unserer aktuellen CO2-Emissionen verantwortlich. Die immer günstigeren Preise führen dazu, dass die Berge immer schneller und immer grösser werden. Gemäss der EllenMacArthur-Foundation wird heute rund eine Lastwagenladung an Kleidung pro Sekunde entweder verbrannt oder auf Müllhalden verscharrt. Dies bedeutet konkret auch, dass wir so rund 460 Milliarden Dollar einfach und grundsätzlich unnötig vernichten. Das Gleiche gilt ausnahmslos auch für alle anderen Industrien – von A wie Automobil bis Z wie Zeitung. Die Statistiken zeigen überall das gleiche Bild: ins Extreme optimierte Unternehmen.

Der Blick liegt auf den Kosten und dem Umsatz, ultimativ auf Gewinn. Am Ende verbraucht ein Schweizer respektive eine Schweizerin heute auch mehr als drei Mal die begrenzten Ressourcen unseres Planeten. Pro Jahr. In jüngster Zeit und gerade durch die aktuelle Covid-Krise befeuert, sehen wir allerdings auch eine beschleunigte Hinwendung zu Sustainability, zur Nachhaltigkeit. Sehr viel Wert wird dabei oft auf die Recyclingfähigkeit der Produkte gelegt. Das tönt grundsätzlich gut, aber basiert bei all dem Guten, das es schafft, ebenfalls auf dem bisherigen System – dem oben beschriebenen linearen Modell, dem so wenigstens die extremen Ecken und Kanten genommen werden. Die Entstehung des Mülles wird dabei so lange wie möglich verschoben, aber irgendwann kommt es leider trotzdem oder in Teilen dazu.

Systemwechsel nötig: Von­­ linear zu zirkulär Warum? Die Natur, von der sich im Grundsatz alles ableitet, kennt keinen Müll. Jedes Blatt, das von einem Baum fällt, wird wieder in den natürlichen Kreislauf eingeordnet. Das Gleiche gilt für jedes Tier, jeden Menschen. Alles ist von Kreisläufen bestimmt. Warum nicht

«Was wir brauchen, ist ein systemweiter, kompletter Wechsel zu zirkulären Modellen für unseren Planeten.» Dr. Günther Dobrauz, PwC Schweiz

Lineare Ökonomie

RecyclingÖkonomie

Biologische und technologische Kreise

KreislaufÖkonomie

Recycling schafft zwar Gutes, basiert aber auf dem bisherigen, linearen System.

auch die Wirtschaft? Nur weil wir mit der industriellen Revolution auf das lineare Model gewechselt haben und dieses bis ins Extreme geritten haben? Ein einfacher Blick in die Welt mit all den verrückten, menschlichen Zerstörungen – zu Land, Wasser und in der Luft – lässt uns erkennen, dass wir ganz klar falsch abgebogen sind. Was ist die Antwort? Einfach: Was wir brauchen, ist ein systemweiter, ein kompletter Wechsel zu zirkulären Modellen für unseren Planeten. Für uns und insbesondere für unsere Kinder. Keine Ausreden. Die Zukunft ist, was sie immer war: eine Kreislaufwirtschaft. Zirkuläre Modelle schaffen geschlossene Material- und Energiekreisläufe – ohne Müll. Dieser ist und bleibt am Ende nur ein Anzeiger, dass etwas nicht richtig läuft. Er stellt einen Verlust dar, den die Natur so nicht kennt. Solange es Müll gibt – sei es die Farbe, mit der etwas ­beschriftet wird, die aber nicht wieder in ihre natürlichen Bestandteile aufgelöst werden kann, Verpackung, die nicht wieder zu Erde wird, oder Bindmaterial, das nicht wieder komplett recycelt wird ­​– haben wir ein Problem. Aller «Verlust» sollte mindestens Input für einen anderen Prozess werden. Konkret entweder als Nebenprodukt oder als wesentliche Ressource für einen anderen industriellen Prozess oder regenerativ für die Natur, wie als wirklicher, reiner Kompost.

PWC

Dabei sehen wir zwei Kreise – den biologischen und den technologischen. «Konsumation» passiert in den biologischen Kreisen, wo Essen oder biologischbasierte Materialien designt sind, um durch Prozesse wie wirkliches (nicht bloss gesetzliches) Kompostieren und anaerobe Verdauung ins System zurückzukehren. Diese Zyklen regenerieren lebende Systeme wie Erde, welche wiederum erneuerbare Ressourcen für die Wirtschaft bereitstellen. Daneben gewinnen und stellen die technischen Kreisläufe Produkte, Komponenten und Materialien durch Strategien wie Wiederverwendung, Reparatur, Wiederaufarbeitung oder Recycling wieder her. Es gibt mittlerweile zahlrei-

Dr. Günther Dobrauz Partner und Leiter Bereich Legal für die Schweiz, PwC Schweiz

che – auch Schweizer – Unternehmen, die zeigen, dass und wie dies in der Praxis funktioniert. Kleidung, erste Uhren, Kosmetikprodukte, Stoffe. Das Besondere dabei ist die Veränderung, welche solche Produkte auslösen. Heute habe ich keine 65 T-Shirts mehr in meinem Schrank, sondern nur noch zwölf Unterhemden. Wenn eines alt wird, wird es entweder im häuslichen Kompost wirklich bestattet oder beim Hersteller, der es komplett wiederverwertet, gegen ein neues ausgetauscht. Klar, dass die Verpackung die gleiche Reise nimmt.

Exponentielle Technologien und Dezentralisierung Ich denke, dass es in den nächsten Jahren zwei grosse Themen geben wird, die uns schneller zur Kreislaufwirtschaft bewegen werden. Erstens: sicherlich die jungen Generationen. Ich bin jeden Tag positiv erstaunt, wenn ich mit ihnen über diesen Themenkreis spreche. Selbst an den schnell populärer werdenden Circular-Economy-Konferenzen sind sie es, die wirklich an die Sache glauben und die spannenden Projekte vorantreiben. Zweitens: Exponentielle Technologien. In ihren mannigfaltigen Kombinationen, die einen Sprung nach vorne in bisher ungeahnter Geschwindigkeit erlauben, werden sie die Innovations­ zyklen in kaum gekanntem Masse verändern und beschleunigen, wie eine meiner Universitäten, die Singularity im kalifornischen Silicon Valley, betont. Zwischen all den verschiedenen Möglichkeiten bin ich hierbei insbesondere auf Anwendung der Blockchain-Technologie in Kombination mit künstlicher Intelligenz und Quantum-Computing gespannt. Wichtig ist deren erwartete Bedeutung eben auch für den Umweltschutz und die Ausgestaltung einer sinnvollen Kreislaufwirtschaft. Am Ende erwarte ich zudem auch hierzulande eine beschleunigte und nachhaltige Dezentralisierung. Immer weniger junge Leute werden in den phallischen Gebäuden alter Tradition mit Strukturen eines Militärs arbeiten wollen, sondern sich in eigenen Unternehmen mit ihrem wirklichen Talent global vernetzt, aber lokal betätigen. Am Ende ist auch die typische Regionalisierung der Kreislaufwirtschaft (mit internationalem Input) ein Gewinn.

Disruptionen und Regulatorik Klar sprechen wir bei diesem Wechsel vom Linearen ins Zirkuläre von einer Disruption bekannter Modelle und Strukturen. Diese haben historisch auch immer eine Ablösung der alten durch neue Spieler bedeutet. Kein Kutschenhersteller ist heute ein Autoproduzent und kein Schreibmaschinenhersteller hat den Schritt zum Mobiltelefon geschafft. Wie wird das hier aussehen? Ganz klar liegt viel Erwartung auf den Start-ups. Gleichzeitig haben aber auch die Etablierten Chancen. Im Vergleich zu früher sind sie viel dynamischer und einige haben bereits Kreislaufprojekte lanciert. Wird das reichen? Wir werden es sehen. Ganz entscheidend wird abschliessend die Regulatorik. Bedeutende Massnahmen in der EU, aber auch in der Schweiz beschäftigen uns schon heute. Die entscheidende Frage bleibt auch in diesem Fall: Geht es nur um Greenwashing, oder versteht man die grundsätzlichen Überlegungen und giesst diese in bindende und richtige Gesetze?


Nachhaltig investieren

Freitag, 3. Dezember 2021

NZZ-Verlagsbeilage

19

«Eine Verweigerung der Décharge kommt öfters vor, als man denkt» Iwan Deplazes, Leiter Asset Management bei Swisscanto Invest, über fehlende Vorgaben beim nachhaltigen Anlegen, die Rolle des Branchenverbandes der Vermögensverwalter und seinen Beitrag zur CO2-Reduktion. Auf der politischen Bühne ringen Staatsoberhäupter und deren Diplomaten immer wieder um global verbindliche Ziele, was den CO2-Ausstoss anbelangt. Was unternimmt Swisscanto Invest konkret, um Kapital in nachhaltige Investitionen umzulenken? Iwan Deplazes: Swisscanto Invest garantiert Kundinnen und Kunden in allen aktiv verwalteten Fonds eine jährliche CO2-Intensitätsreduktion von 4 Prozent. Damit leisten wir einen Beitrag zum Pariser Klimaziel, den globalen Temperaturanstieg auf unter zwei Grad zu begrenzen. Als drittgrösster Asset Manager der Schweiz, per November 2021 mit rund 215 Milliarden Franken an verwaltetem Vermögen, stehen wir in der Verantwortung, Klimarisiken angemessen in unseren Anlagen zu berücksichtigen.

«Die Kosten für die ESG-Analyse können wir nicht eins zu eins auf den Produktpreis schlagen. Wir verzichten somit auf etwas Marge.»

In Franken und Rappen: Wie viele Gelder verwaltet Swisscanto Invest nachhaltig? Swisscanto Invest hat alle aktiv verwalteten Fonds auf einen verantwortungsvollen Ansatz umgestellt. In diesen Gefässen verwalten wir aktuell rund 100 Milliarden Franken. In unserer streng nachhaltigen Produktlinie «Sustainable» liegen zusätzlich 12 Milliarden Franken. Im Bereich der Indexfonds betreuen wir in der nachhaltigen Linie «Swisscanto Indexfonds Responsible» 12 Milliarden Franken. Übrigens: Auch unsere traditionellen Indexfonds berücksichtigen einen Mindeststandard an Nachhaltigkeitskriterien. Die Finanzindustrie allein wird den Planeten über das Angebot von nachhaltigen Anlageprodukten nicht retten können. Was bräuchte es zusätzlich? Es braucht verbindliche, ambitionierte Vorgaben und transparente ReportingAnforderungen. Bis dato beschränken

sich Politik und Wirtschaft vor allem auf Absichtserklärungen, ohne harte Verbindlichkeiten. Jedes einzelne Gesellschaftsmitglied, jede Wirtschafts- und Politeinheit muss sich in Konsequenz üben, sprich ihren Beitrag zu einer nachhaltigeren Verwendung der natürlichen Ressourcen leisten. Wir brauchen alle mit an Bord. Es fehlt an global verbindlichen Standards. Was unternimmt diesbezüglich die Asset Management Association Switzerland (AMAS), deren Präsident Sie sind? Die AMAS arbeitet an der Entwicklung selbstregulativer Richtlinien mit dem Ziel, mehr Verbindlichkeit in das Thema Nachhaltigkeit zu bringen. Unsere Ambition als Industrieverband ist zudem, international eine führende Position im Bereich nachhaltige Finanzprodukte zu erreichen. Wir tun dies in Abstimmung mit Swiss Sustainable Finance, dem Staatssekretariat für Internationale Finanzfragen und der Finanzmarktaufsicht. Bereits heute stellt die AMAS den Schweizer Asset Manager Orientierungshilfen bereit. Sprechen wir über Rendite: Werfen nachhaltige Investments mehr Rendite ab als konventionelle? Mittlerweile ist es unbestritten: Investitionen in nachhaltige Anlagen kosten keine Rendite. Wir sind überzeugt, dass nachhaltige Investments im Vergleich zu konventionellen Investments outperformen werden. Treiber ist der Druck aus der Gesellschaft, der sich in die Politik überträgt und letztlich in neuen Regularien resultiert. Dieser Prozess dürfte nachhaltige Geschäftsmodelle begünstigen und jene bestrafen, die auf den kurzfristigen Maximalgewinn zielen ohne Rücksicht auf Umwelt und Gesellschaft.

Deshalb gilt: Wer in nachhaltig operierenden Firmen frühzeitig positioniert ist, dürfte profitieren. Der Erfolg unserer Anlagephilosophie spiegelt sich beispielsweise in unserem Sustainable Aktienfonds, der in den letzten Jahren eine sehr gute Performance erzielen konnte. Stichwort Greenwashing: Welche Mittel setzt Swisscanto Invest ein, um Greenwashing zu erkennen? Wir sind transparent gegenüber unseren Kundinnen und Kunden. Mit unserem Swisscanto Sustainability Report berichten wir vierteljährlich, wie sich ihre Anlagen im Hinblick auf Nachhaltigkeitsaspekte entwickeln. Zusätzlich führen wir einen Engagement-Report. Er überwacht die gemeinsam getroffenen Abmachungen mit den Firmen hinsichtlich CO2-Reduktionen. Die Fortschritte werden laufend dokumentiert und unser Abstimmungsverhalten ist im Internet öffentlich einsehbar. Und was passiert, wenn ein Unternehmen von der gemeinsam definierten Roadmap abkommt? Folgt dann eine Desinvestition? Wir nutzen die Möglichkeit, den Verwaltungsräten die Décharge zu verweigern. Das kommt öfters vor, als man denkt. Auch partielle oder vollständige Desinvestitionen sind ab und an nötig, um Widerwillen über das Geschäftsgebaren kundzutun. Letzteres empfinde ich aber als das schwächste Mittel, weil man damit den Einfluss auf das Management verliert. Gehe ich richtig in der Annahme, dass «CO2-Schleudern» der Weg in Swiss­ canto-Fonds versperrt ist? Grundsätzlich ja, aber nicht in jedem Fall. Nehmen wir den Zementhersteller Holcim als Beispiel. Zementproduktion

ist zwar sehr energieintensiv, gleichzeitig wird das Baumaterial für Wohnungen, Büros, Strassen und vieles mehr benötigt. Anstatt diese Firmen abzustrafen, indem man ihnen Kapital vorenthält, ist es zielführender, mit den Firmen gemeinsam den Weg einer nachhaltigen CO2-Reduktion zu beschreiten. Gerade bei Holcim sehen wir ernsthafte Bestrebungen, nachhaltige Energiequellen für die Produktion zu nutzen. Daten sammeln und auswerten, gemeinsame CO2-Reduktionspläne schmieden, kontrollieren, Reportings erstellen etc. klingt nach viel Arbeit. Das verteuert doch das Produkt? Das ist definitiv so. Die Datenbeschaffung und -auswertung, das Implementieren und Verwalten von Kontrollmechanismen sowie der Auf- und Ausbau von Expertise sind grosse Kostenblöcke. Diese Kosten können wir nicht eins zu eins auf den Produktpreis schlagen. Wir verzichten somit auf etwas Marge. Wie sieht es bei Iwan Deplazes persönlich aus? Was tun Sie, um Ihren CO2-Fussabdruck möglichst gering zu ­halten? Ich muss gestehen, bei mir hat es eine Weile gedauert, um Nachhaltigkeit in meinen Lebensalltag zu integrieren. Spätestens mit der Familiengründung entwickelte ich aber ein starkes Verantwortungsbewusstsein für künftige Generationen. Wir fliegen deutlich weniger, und dies nicht nur wegen Corona. Beim Fleischkonsum haben wir noch Verbesserungspotenzial. Machen wir die Probe aufs Exempel: Was für ein Auto fahren Sie? (lacht) Ich habe kürzlich einen BMW iX bestellt, ein Elektroauto. Interview: Zürcher Kantonalbank

Iwan Deplazes, Swisscanto

Iwan Deplazes: «Es braucht verbindliche, ambitionierte Vorgaben und transparente Reporting-Anforderungen.»   ZÜRCHER KANTONALBANK


– PUBLIREPORTAGE –

Investmentplan Netto-Null Klima-Ratings einzelner Unternehmen sind der Schlüssel, um ein Anlageuniversum auf einen klimaneutralen Kurs auszurichten. Sie offenbaren, ob die langfristigen Ziele einzelner Unternehmen mit einer zukunftsorientierten Investmentstrategie im Einklang stehen.

Die Unternehmen werden je nach ihrer Punktzahl in eine von fünf Kategorien eingestuft:

Netto-Null schon erreicht oder ermöglicht Hat Netto-Null fast / ganz erreicht oder liefert wichtige Produkte zur Zielerreichung.

>> Für Netto-Null Portfolio geeignet

Bereits auf Netto-Null ausgerichtet Belastbare Zielvorgaben für Netto-Null. Klar geregelte Aufsicht und Investmentplan.

>> Für Netto-Null Portfolio geeignet

Hohes Potential für Netto-Null Netto-Null nachweislich angestrebt. Glaubwürdige Pläne vorhanden / implementiert.

>> Fortlaufende Beteiligung; Engagement / Abstimmungen

Niedriges Potential für Netto-Null Der Blick nach vorn ist in der Fidelity Investment-DNA tief verwurzelt. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Anlegern ein nachhaltiges Fondsportfolio anzubieten, das verantwortungsbewusst in eine klimaneutrale Zukunft führt. Mit unserem Netto-Null-Konzept verfolgen wir dazu die Strategie, ein Gleichgewicht herzustellen zwischen der Menge an CO , die ein Unterneh² men produziert, und den Emissionen, die der Atmosphäre durch sein Handeln wieder entzogen werden. Dabei ist es uns wichtig, dass unsere Investments ausschliesslich solche Unternehmen berücksichtigen, die den Weg zur klimaneutralen Weltwirtschaft aktiv mitgestalten wollen, und die bereits messbare Fortschritte beim Übergang zur Netto-Null-Emission vorweisen können. Hier setzt das Fidelity Klima-Rating an: Unsere Analysten weltweit prüfen, ob Klimaschutz einem Unternehmen genauso am Herzen liegt wie uns. Wir setzen dazu auf interne Analysen, greifen auf externe Daten-Ressourcen zu und setzen auf aktiven Dialog und Engagement, um eine Basis für eine gemeinschaftliche Vision zu schaffen. Das Klima-Rating bildet die Basis für die Auswahl und Zusammenstellung unserer klimaorientierten Portfolios. Drei Säulen – ein gemeinsamer Fokus Das Klima-Rating erfasst drei Kernbereiche, die unsere Analysten unter die Lupe nehmen, um herauszufinden, wie erfolgreich ein Unternehmen auf die Klimaneutralität zusteuert: • Zur Prüfung der Netto-Null-Ambition analysieren wir den Status Quo im Unternehmen, die Menge an CO , die planmässig eingespart werden soll, und die Glaubwürdigkeit, ² also die Wahrscheinlichkeit, festgelegte Ziele auch zu erreichen. • Im Bereich Klima-Governance untersuchen wir, ob ein Unternehmen verantwortliche Führungskräfte installiert hat, die den Übergangsprozess verbindlich überwachen. • Der Bereich Kapitalallokation richtet den Fokus auf strategische Investitionspläne, mit denen Unternehmen ihre Klimaziele erreichen wollen. Nicht jedes Unternehmen in unserem Portfolio ist für die globale Erderwärmung im selben Masse mitverantwortlich. Deshalb unterscheidet unser Ratingansatz in Übereinstimmung mit internationalen Standards wie der Task Force on Climate-related Financial Disclosure (TCFD) und der Institutional Investors Group on Climate Change (IIGCC) zwischen Branchen mit niedrigen und hohen Auswirkungen auf den Klimawandel. In Sektoren wie der Energiewirtschaft, Landwirtschaft oder im Transportwesen gelten daraufhin zusätzliche Bewertungsfaktoren, da hier aktive Mitarbeit und aktives Engagement besonders schwer wiegen. Im Bereich Kapitalallokation zum Beispiel sollten Unternehmen mit einem grossen CO -Fussabdruck besonders ² intensiv investieren, um Geschäftsmodelle an die Energiewende und Nachhaltigkeitskriterien anzupassen. Wie unser Klima-Rating Netto-Null-Vorreiter erkennt Nachdem unsere Analysten all diese Faktoren untersucht haben, erfolgt die Auswertung. Jeder Bewertungsfaktor erhält von uns eine Punktzahl. Die Summe der Punktwerte entscheidet dann, in welche der fünf Kategorien unseres Klima-Ratings wir Unternehmen einstufen, ob sie grundsätzlich für Investitionen in Frage kommen, sich für ein aktives Engagement eignen oder in unsere Netto-Null-Portfolios passen.

Klima-Bewusstsein, aber kein glaubwürdiger Plan zur CO2-Reduzierung.

>> Fortlaufende Beteiligung; Engagement / Abstimmungen

Netto-Null nicht erkennbar angestrebt Keine erkennbarer Wille für verringerte Emissionen oder angepasstes Geschäftsmodell.

>> Weitere Bewertung und letztlich Desinvestition Quelle: Fidelity International, November 2021

Erfolg durch Engagement: Aktiver Dialog mit Emittenten Um die Emissionsziele in unseren Portfolios zu erreichen, ist es notwendig, mit Unternehmen jeder dieser fünf Kategorien in aktiven Dialog zu treten. Das bedeutet, dass wir Veränderungen anstossen, Richtungen vorgeben und unsere Stimmrechte nutzen. Auf Basis unseres Klima-Ratings identifizieren wir auch die 70 Prozent der Unternehmen im Portfolio, die die grössten Emissionen verursachen, also besonders hohe Auswirkungen auf den Klimawandel haben. Mit diesen Unternehmen erarbeiten wird dann Ziele, die im ersten Schritt noch nicht auf Netto-Null ausgerichtet sind. So legen wir konkrete Übergangsmeilensteine fest, an die wir unser finanzielles Engagement knüpfen. Auch hierfür dient uns das Klima-Rating als wichtiger Bezugsrahmen. Das Rating gewährleistet, dass Mindestanforderungen erfüllt werden und ein glaubwürdiger Übergangsplan entsteht. In einem Zeitrahmen von ein bis drei Jahren erhalten die Unternehmen dann die Chance, Fortschritte zu erzielen und Weichen für die Energiewende zu stellen. Zeichnen sich im Beobachtungszeitraum keine Fortschritte ab, trennen wir uns von ihnen. Solche Unternehmen kommen auf unsere Desinvestitionsliste und werden auch für künftige Investitionen von Fidelity nicht mehr berücksichtigt. Unser Netto-Null-Profilpfad: Kohlefrei bis 2040 Bis zum Jahr 2050 werden wir alle Fonds auf einen Netto-Null-Profilpfad ausrichten. Die grösste Emissions-Quelle in den Portfolios sind aktuell die Hersteller von Kraftwerkskohle. Deshalb stellt diese Industrie auch den Ausgangspunkt unseres Engagement-Ansatzes dar. Wir versuchen, mit den Unternehmen des Sektors in Dialog zu treten und Pläne zur schrittweisen Reduktion des Kohleeinsatzes zu definieren. Werden planmässige Fristen dazu nicht eingehalten, fliessen keine Gelder mehr. Sind die Aktivitäten eines Unternehmens nicht mit unserem Netto-Null-Protokoll vereinbar, kommen diese Unternehmen auch für zukünftige Investitionen nicht mehr in Frage. Unser Ansatz für den Ausstieg aus der Kohleverstromung soll Unternehmen helfen, sich innerhalb eines vorgegebenen zeitlichen Rahmens von emissionsintensiven Geschäftsbereichen zu trennen. In Übereinstimmung mit dem Szenario der Internationalen Energieagentur „Netto-Null bis 2050“ verfolgt Fidelity den Plan, Kraftwerkskohle bis zum Jahr 2030 aus OECD-Märkten und bis zum Jahr 2040 auch aus Nicht-OECD-Märkten zu eliminieren. Dies ist ein entscheidender Schritt zur Bekämpfung des Klimawandels.

fidelity.ch/climateinvestingpolicy

Wichtige Information Diese Information darf ohne vorherige Erlaubnis weder reproduziert noch verbreitet werden. Die Unternehmensgruppe Fidelity International bildet eine weltweit aktive Organisation für Anlageverwaltung, die in bestimmten Ländern ausserhalb Nordamerikas Informationen über Produkte und Dienstleistungen bereitstellt. Diese Kommunikation richtet sich nicht an Personen innerhalb der Vereinigten Staaten von Amerika und darf nicht von ihnen als Handlungsgrundlage verwendet werden. Alle geäusserten Meinungen sind, falls keine anderen Quellen genannt werden, die von Fidelity International. Fidelity, Fidelity International, das Logo Fidelity International und das Symbol F sind eingetragene Warenzeichen von FIL Limited. Herausgegeben von FIL Investment Switzerland AG. Die in diesem Marketingmaterial enthaltenen Informationen stellen eine Werbung dar. Die in diesem Marketingmaterial enthaltenen Informationen sind nicht als Angebot oder als Aufforderung zur Abgabe eines Angebots zum Kauf oder Verkauf von Finanzprodukten zu verstehen. 21CH1120


Freitag, 3. Dezember 2021

Nachhaltig investieren

NZZ-Verlagsbeilage

21

Die Krux mit der Wirkung Die Anleger wollen mit ihren nachhaltigen Investitionen in der Realwirtschaft vermehrt etwas bewirken. Doch das gelingt nicht immer. CHRISTIAN SCHMID

Der Schweizer Kapitalmarkt krempelt sich gerade um. «Wir sind nicht mehr weit weg von nachhaltigen Anlagen als Anlagestandard», freute sich Mirjam Staub-Bisang, Schweiz-Chefin HNW_NRG_B_Inset_NoMask des weltgrössten Vermögensverwalters Blackrock, im Frühjahr im Schweizer Fernsehen. Zeitnah lancierte dann die Schweizer Börse neue Nachhaltigkeitsindizes. Die Unternehmen dieser SPIESG-Indexfamilie werden mit verschiedenen ethischen, sozialen und auf messbare Unternehmensführung bezogenen Kriterien bewertet. Nachhaltiges Anlegen ist beliebt. Nach Daten des Verbands Swiss Sustainable Finance sind in der Schweiz mittlerweile rund 1,5 Billionen Franken nachhaltig investiert, etwa ein Drittel aller Vermögen. Besonders begehrt waren nachhaltige Anlagefonds, die eine Wachstumsrate von 48 Prozent schafften. Mittlerweile ist ihr Volumen grösser als das der konventionellen Anlagefonds. Anlegerinnen und Anleger achten zudem vermehrt auf die Wirkung Wie die Leute auf der Strasse wollen auch die Investoren mit ihren nachhaltigen Anlagen etwas erreichen. ADOBE STOCK ihrer Anlagen. Die Kategorie Impact Investing weist mit 70 Prozent deshalb gebnissen», konstatiert Brian Mattmann Das Ergebnis ist ernüchternd: Die die höchste Wachstumsrate aller nachMarkt um diese Firmen nicht herumvon der Hochschule Luzern. Der häukomme. Doch das geht durchaus, denn untersuchten Fonds schaffen es bishaltigen Anlageansätze auf. figste Stolperstein ist die mangelnde lang kaum, mehr Kapital in Richtung Raiffeisen schliesst als einziger Anbieter Nestlé aus seinen Nachhaltigkeitseiner nachhaltigen Wirtschaft zu lenVerfügbarkeit von validen Daten, roUmsetzung der Klimaziele in fonds aus. Dahinter stehen «Kontroverken als konventionelle Fonds. Zudem busten Modellierungsmethoden und Portfolios ist komplex belastbaren Zukunftsszenarien. Für die sen bezüglich der Produktionsprozesse», wirken die nachhaltigen Fonds nur miVon einem rasanten Wachstum nachwie es heisst. Stattdessen werden Roche nimal besser auf die Bereiche UmStudienautoren ist deshalb fraglich, ob haltiger Anlagefonds berichtet auch die Klimastrategien im Investmentprozess oder ABB höher gewichtet. Auch hinwelt, Gesellschaft und gute Geschäftsgenerell ein klimafreundlicheres Wirtführung ein. Der Unterschied ist laut «Sustainable Investments Studie 2021» sichtlich der Performance zeigt sich im des Institutes für Finanzdienstleistungen schaften fördern. Moneyland-Vergleich kein einheitliches Mitteilung von Greenpeace so klein, (IFZ) der Hochschule Luzern. DemBild. Manche nachhaltige Fonds genedass die nachhaltigen Anlagefonds im Ferner ist es oft so, dass die Portfonach hat die Zahl solcher Fonds binnen lios nachhaltiger und konventioneller ESG-Impact-Rating von Inrate kaum rieren bessere Renditen als herkömmJahresfrist um 66 Prozent auf 1289 zumerklich besser bewertet werden als Fonds nicht sehr unterschiedlich sind. liche Produkte des gleichen Anbieters, gelegt, die verwalteten Vermögen hakonventionelle Fonds. Damit würden Der Vergleichsanbieter moneyland.ch andere nicht. Im Vergleich zum Marktben sich mit nun 775 Milliarden Franhat im Sommer eine Reihe von Fonds index SPI schafft es jedoch kein einziges die derzeit als nachhaltig angeboteken mehr als verdoppelt. Im Fokus steanalysiert. In den Portfolios bestehen nachhaltiges Produkt, mehr Rendite zu nen Fonds nicht nur kaum nachhaltig sein, sondern sogar dem Klima schahen beim IFZ diesmal Anlagefonds, die die mit Abstand grössten Positionen erzielen als dieser Index. eine Klimastrategie verfolgen, um ihre aus Aktien von Schweizer Firmen, die Mit der Wirkungsschwäche der nachden. Ausserdem sei nicht nachweisbar, Portfolios zu dekarbonisieren. Dazu inhaltigen Fonds befasste sich im Sommer dass sie die CO2-Emissionen investierauch im Swiss Performance Index (SPI) die stärkste Gewichtung haben. Das auch eine umfangreiche Untersuchung ter Unternehmen statistisch signifikant vestieren die Fonds vermehrt in Unternehmen, die ihre CO2-Emissionsbudvon Greenpeace, die dafür die Nachreduzieren. sind also Nestlé, Roche und Novartis. gets gemäss dem Pariser KlimaabkomTeils machen diese drei Aktien zusamDas liegt daran, dass vielfach Aushaltigkeitsagentur Inrate einspannte. Die hat übrigens auch mit der Schweischlusskriterien beispielsweise für men einhalten. men mehr als die Hälfte des gesamten Die Studie zeigt, dass nachhaltige Kohleunternehmen zu lasch formuliert zer Börse für die Entwicklung der SPIFonds aus. ESG-Indizes zusammengearbeitet. Im sind und Schlupflöcher offen bleiben. Fonds die Pariser Klimaziele dadurch Ferner fehlt es an Konsequenz: Die Detail wurden 51 Anlagefonds analyhäufiger erfüllen als konventionelle Bessere Rendite als Fonds. «Die Umsetzung der Pariser Klisiert, ob sie mehr Kapital in Richtung Anlagerichtlinien fokussieren teilweise herkömmliche Produkte maziele in Portfolios ist allerdings komeiner nachhaltigen und umweltfreundnur auf wenige Branchen wie die RüsDie meisten Fondsanbieter machen lichen Wirtschaft zu lenken imstande tungs- oder die Zementindustrie und plex, unterschiedliche Umsetzungsstrasind. schliessen diese aus. Komplexere Begeltend, dass man auf dem Schweizer tegien führen zu widersprüchlichen Er-

reiche wie zum Beispiel die Landwirtschaft werden kaum genauer analysiert und in die Nachhaltigkeitsüberlegungen miteinbezogen.

Wirkung, wenn sich Kriterien der Refinanzierung verändern Die von Greenpeace bemängelte Wirkungsschwäche der Fonds lässt sich vermutlich damit erklären, dass sie zumeist nur am Sekundärmarkt, also der Börse, investieren. Denn dieses Geld fliesst nicht an das Unternehmen, sondern nur an den Voreigner des Wertpapiers. Nur am Primärmarkt bekommen Firmen frisches Geld von Investoren, die dadurch die Umsetzung von Projekten überhaupt erst ermöglichen. Ein Beispiel könnte die Projektfinanzierung eines Windparkes sein. Am Sekundärmarkt hingegen führen Investments nicht zum Kapitalfluss an ein bestimmtes Unternehmen. Dadurch erzielen diese Investments in der Regel keine direkte Wirkung in Sachen Nachhaltigkeit. Diesen Aspekt streichen Sebastian Utz von der Universität St. Gallen und Michael Diaz, Anlagechef der Alternativen Bank Schweiz, in einem Fachbeitrag heraus. Versteht man nun Impact Investing als Primärmarktanlage, dann hatte es am Gesamtmarkt nachhaltiger Anlagen 2020 erst einen Anteil von rund 6 Prozent. Der Grossteil der nachhaltig gelabelten Anlagen ist in Aktien und Publikumsfonds investiert und gehört damit zum Sekundärmarkt. Geldanlagen auf dem Sekundärmarkt haben keine direkte Wirkung über einen zusätzlichen Kapitalzufluss zum Unternehmen, halten die Experten fest. Theoretisch könnten sich dennoch Auswirkungen auf Firmenwert und Unternehmensführung ergeben, wenn sich beispielsweise für ein vielfach aus dem Anlageuniversum ausgeschlossenes Unternehmen die Refinanzierungskosten verändern. Sekundärmarktanleger können über den Dialog mit dem Firmenmanagement Wirkung erzielen und beispielsweise die Einhaltung von Menschenrechtsstandards in den Lieferantenketten fordern. Diverse Studien zeigen jedoch, dass diese Wirkungen nur begrenzte Effektivität haben, vor allem wenn sich nachhaltige Fonds kaum von konventionellen Vehikeln unterscheiden.

Anleiheninvestoren verschaffen sich Gehör BlueBay ist sich bewusst, dass ESG-Aspekte für Anleiheninvestoren genauso wichtig sind wie für Aktienanleger. EngagementAktivitäten von Anleiheninvestoren setzen einen aktiven Managementansatz voraus. Deshalb werden wir unsere Rolle im kollaborativen Engagement aktiv wahrnehmen und die besten ESG-Praxislösungen durch Stewardship-Aktivitäten fördern. Zudem hat unsere umfassende Erfahrung mit pragmatischen und dokumentierten Engagement-Aktivitäten, die Anleiheninvestoren ein Mitspracherecht verschafft haben, bereits vielen Bondanlegern eine Einflussnahme auf Emittenten ermöglicht, damit diese ihre ESG-Praktiken verbessern. Mehr zu unserem kollaborativen Ansatz finden Sie unter dem Link: www.bluebay.com/globalassets/documents/bluebay-esg-engagement-oct21.pdf Das vorliegende Dokument ist eine Marketingmitteilung. Dieses Dokument kann in der Schweiz von der BlueBay Asset Management AG, deren Vertreter und Zahlstelle BNP Paribas Securities Services, Paris, Niederlassung Zürich, Selnaustrasse 16, 8002 Zürich, Schweiz, ist, erstellt und herausgegeben werden. Erfüllungsort ist der eingetragene Sitz des Vertreters. Die Gerichte am eingetragenen Sitz des Schweizer Vertreters sind für alle juristischen Angelegenheiten Zusammenhang mit dem Vertrieb von Anteilen in der Schweiz zuständig. Die genannten Eintragungen und Mitgliedschaften dürfen nicht als Anerkennung oder Genehmigung von BlueBay ausgelegt werden, die von den entsprechenden Zulassungs- oder Registrierungsbehörden identifiziert wurden. Dieses Dokument richtet sich in der Schweiz an qualifizierte Anlegerinnen und Anleger im Sinne von Artikel 10 des schweizerischen Kollektivanlagengesetzes und der entsprechenden Durchführungsverordnung und darf nicht von einer anderen Kundenkategorie in einer anderen Gerichtsbarkeit als Entscheidungsgrundlage verwendet werden. Nach bestem Wissen und Gewissen von BlueBay ist das vorliegende Dokument an seinem Erstellungsdatum wahrheitsgemäß und korrekt. Die hierin enthaltenen Stellungnahmen und Schätzungen stellen unsere persönliche Meinung dar und können sich ohne Vorankündigung ändern. Die direkte oder indirekte Vervielfältigung, Verteilung oder Weitergabe dieses Dokuments an Dritte oder seine Veröffentlichung zu beliebigen Zwecken ganz oder auszugsweise sind ohne vorherige schriftliche Zustimmung von BlueBay untersagt. Copyright 2021 © BlueBay ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der RBC. ®Eingetragene Handelsmarke der RBC. RBC GAM ist eine Handelsmarke der RBC. BlueBay Funds Management Company S.A., Sitz in 4, Boulevard Royal, L-2449 Luxemburg, ist eine in Luxemburg unter der Nummer B88445 eingetragene Gesellschaft. Ausführliche Informationen über wesentliche Bestimmungen, denen diese Mitteilung unterliegt, sind unter dem Link www.bluebay.com verfügbar. Alle Rechte vorbehalten.


Gemeinsam Verantwortung übernehmen Für eine bessere Zukunft: Wir investieren Ihre Prämien und Ihr Vorsorgevermögen in die nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft und Umwelt.

AXA.ch/nachhaltige-investitionen


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.