Sustainable Switzerland (D)

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Samstag, 17. September 2022 CH-8021 Zürich Telefon +41 44 258 16 98 · Website nzzone.ch NachhaltigkeitVerlagsbeilage POSTDIEFOTO:LÄUBLI;MARKUSUNDMÜNCHANDREAVONGESTALTET2030»«AGENDASONDERMARKE

In Kooperation mit namhaften Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft unter stützt sie die nachhaltige Entwicklung der Schweiz. Sustainable Switzerland will diese in der Öffentlichkeit sichtbar machen und einen Mehrwert für die Ge sellschaft als Ganzes bieten, indem sie die relevanten Akteure vernetzt und alle Betroffenen zum Handeln bewegt.

Unter dem Namen «Agenda 2030» haben die 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (UNO)

Titelbild

Die Premiere findet vom 22. bis 24. September 2022 in Bern statt. Eröffnet wird die Konferenz von Regierungsrat Christoph Ammann und Bundesrat Ueli Maurer. Und am abschliessenden Erlebnistag können Jung und Alt kostenlos teilnehmen.

Energy Vault und Kyburz Switzerland in einem Elevator-Pitch vor dem Fach publikum gegeneinander an. Am Nach mittag wird das Gewinnerunternehmen von alt Bundesrätin und Jurypräsiden tin Doris Leuthard sowie Jurymitglied Patrick Odier, geschäftsführender Teil haber von Lombard Odier, geehrt.

NZZ Content Creation: Rachel Fassbind und Norman Bandi (Inhalt), Sara Sparascio (Layout); NZZone: Hannes Rothfuss (Verkauf); Kontakt: Neue Zürcher Zeitung AG, Falkenstrasse 11, CH-8021 Zürich; +41 44 258 16 98, inserate@nzz.ch. nzzone.ch

«Am Swiss Sustainability Forum bringen wir Wirtschaft, Politik, Wissen schaft und Gesellschaft zusammen –mit der Absicht, nachhaltige Entwick lung nicht nur zu diskutieren, sondern auch zu realisieren», erklärt Corine Blesi, Geschäftsführerin von NZZ Connect. «Wir erwarten mehrere hun dert Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die mit viel Pioniergeist gemeinsam die Wende zur enkeltauglichen Zukunft ge stalten wollen.»

Definition

«Am ersten Swiss

Nachhaltigkeit

Leaders’ Summit am Donnerstag, 22. September 2022 «Towards a Sustainable Swiss Future» –unter diesem Motto sind Entscheiderin nen und Entscheider aus Wirtschaft, Poli tik und Wissenschaft zum ersten Gipfel treffen geladen. Eröffnet wird das Swiss Sustainability Forum von Christoph Ammann, Regierungsrat sowie Wirt schafts-, Energie- und Umweltdirektor des Kantons Bern, gefolgt von Ueli Maurer, Bundesrat und Vorsteher des Eidgenössischen Finanzdepartements. Zu den namhaften Referentinnen und Referenten zählen beispielsweise Eugenio Simioni, Generaldirektor von Nestlé Schweiz, und Peter Messerli, Di rektor der Wyss Academy for Nature.

QR-Code scannen und Teil der Com munity von Sustaina ble Switzerland wer den – die Plattform für Nachhaltigkeit.

Main Partner: BCG, BKW, BMW, Die Mobiliar, SAP, Swisscom, UBS; Scientific Partner: EPFL, ETH Zürich; Develop ment Partner: economiesuisse; Focus Partner: Lidl Schweiz; Initiant: NZZ.

Prozesse sind vernetzt und beeinflussen sich gegenseitig. Das Handeln öffentli cher und privater Akteure darf nicht iso liert und eindimensional erfolgen, son dern muss den Wechselwirkungen zwi schen den drei Dimensionen Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt Rechnung tra gen.»

Nach der Devise «Gemeinsam machen wir die Schweiz nachhaltiger!» hat das Unternehmen NZZ die natio nale Initiative Sustainable Switzerland ins Leben gerufen. Sie hat zum Ziel, die nachhaltige Entwicklung in der Schweiz zu fördern und in der Öffent lichkeit sichtbar zu machen, indem sie die relevanten Akteure vernetzt und alle Betroffenen zum Handeln bewegt. Den jährlichen Höhepunkt der Dialog plattform bildet das Swiss Sustainabi lity Forum: Die Premiere findet vom 22. bis 24. September 2022 im Kursaal Bern statt – das Programm der ersten beiden Tage richtet sich an das Fach publikum, der dritte Tag an die Bevöl kerung. Organisiert und durchgeführt wird die Austausch- und Erlebniskon ferenz von NZZ Connect, unter ande rem der Veranstalter des Swiss Econo mic Forum (SEF).

17 Sustainable Development Goals (SDGs) defi niert, die einen weltweiten Referenzrahmen für nachhaltige Entwicklung darstellen. Mit der ab gebildeten Sondermarke soll auf die Agenda 2030 und ihre SDGs aufmerksam gemacht werden. Auf dem Sujet sind 17 Farben zu sehen, die für diese Ziele stehen. 2022 lieferte die Schweiz zum zweiten Mal einen umfassenden Länderbericht.

Corine GeschäftsführerinBlesi von NZZ Connect

Mission

Denn Nachhaltigkeitsziele lassen sich nur durch enge Zusammenarbeit aller Anspruchsgruppen erreichen.

Business Day am Freitag, 23. September 2022 Der zweite Konferenztag für Unter nehmerinnen und Unternehmer sowie Themenführerinnen und Themenfüh rer widmet sich den drei nachhaltigen

PD

Politik,ForumSustainabilitybringenwirWirtschaft,WissenschaftundGesellschaftzusammen.»

ist eine Verlagsbeilage des Unternehmens NZZ in Kooperation mit Sustainable Switzerland. Inhalt realisiert durch NZZ Content Creation. sustainableswitzerland.ch Verlagsbeilagen werden nicht von der Redaktion produziert, sondern von unserem Dienstleister für journalistisches Storytelling. nzzcontentcreation.ch

Sustainable Switzerland – eine Initia tive des Unternehmens NZZ – ist eine themenspezifische Dialogplattform mit Portal, Veranstaltungen und Netzwerk.

«Wir fördern eine nachhaltige Zukunft für die Schweiz, unseren Planeten und seine Menschen. Lösungsorientiert, libe ral und gemeinsam mit starken Unter nehmen als treibende Kraft.»

Erstes Swiss Sustainability Forum spricht Fachpublikum sowie Bevölkerung an

Aspekten Kreislaufwirtschaft, Dekar bonisierung und Gesellschaft. Im Fokus der Diskussionsrunden und Vertiefungs workshops stehen jene Branchen, die über eine grosse Hebelwirkung verfü gen: Bau- und Immobilienwirtschaft, Textilindustrie, Mobilität und Energie. Einblicke geben etwa Solomon Baum gartner, Chief Industrial Officer des Baustoffkonzerns Sibelco, Adrianne Gilbride, ESG Leader des Sport artikelherstellers On, und Dame Ellen MacArthur, Gründerin der gleichnami gen Stiftung zur Förderung der Kreis laufwirtschaft. Aus aktuellem Anlass gibt es zudem ein Panel zur drohenden Energie-Mangellage mit renommierten Experten wie Christoph Frei, Partner von Emerald, oder David Stickelberger, Geschäftsleiter von Swissolar.

amErlebnistagSamstag, 24. September 2022

SwitzerlandSustainable

Partner

Intention

Impressum

Projektmanagement

Das Programm im Überblick

Green Business Award am Freitag, 23. September 2022

Sensibilisieren, inspirieren und zum Nachdenken anregen will der dritte Teil des Swiss Sustainability Forum, zu dem die Bevölkerung eingeladen ist. Auf Interessierte wartet eine nachhal tige Ausstellungs- und Aktivitätenwelt: Neben einem Referat von Klimaaktivis tin Marie-Claire Graf können die Besu cherinnen und Besucher beispielsweise im Kreativatelier über Biodiversität dis kutieren, vor Ort ihr Lieblingskleidungs stück umnähen lassen, die Artenvielfalt des Tierparks Dälhölzli ertasten und er schnuppern oder die Stadt der Zukunft aus Lego bauen. Der Erlebnistag für Gross und Klein ist frei zugänglich. Ein zig für das NZZ Folio Zukunftsatelier muss man sich vorab anmelden, auch hier ist der Eintritt kostenlos.

Im Rahmen des Business Day wird zum vierten Mal der Green Business Award verliehen. Mit der Auszeichnung wer den führende Lösungen im Bereich der unternehmerischen Nachhaltigkeit prämiert. Am Vormittag treten die drei nominierten Finalisten Planted Foods,

Nachhaltigkeit steht nicht nur für Um weltschutz oder Massnahmen gegen den Klimawandel, sondern geht deutlich da rüber hinaus. Allgemein anerkannt ist die Definition im sogenannten Brundt land-Bericht der Vereinten Nationen von 1987: «Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, welche die Bedürf nisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedi gen können.» Zentral ist in diesem Kon text die ganzheitliche Sicht: «Wirtschaft liche, gesellschaftliche und ökologische

Wie können wir die Schweiz gemein sam nachhaltiger machen? Mit wie viel Pioniergeist und Sorgfalt nehmen wir unsere Verantwortung wahr – als Wirt schaft, Politik, Wissenschaft oder Ge sellschaft? Diese und ähnliche Fragen stehen im Mittelpunkt des ersten Swiss Sustainability Forum, einer neuen Ver anstaltung zur nachhaltigen Entwick lung unter dem Dach der nationalen Initiative Sustainable Switzerland.

Quelle: Die Post

FOTOS:

NORMAN BANDI

Samstag, 17. Sepember 2022 Nachhaltigkeit NZZ-Verlagsbeilage 3

manche:r fragen. Wir würden ja ohne hin kaum Einfluss nehmen. In Wahrheit schütten wir bis zu 29-mal mehr Schad stoffe aus. Wenn man die Emissionen vom Flugverkehr, aus Wertschöpfungs ketten wie zum Beispiel der Produktion von Importgütern und Finanzströmen mitrechnet, so summieren sich die Emis sionen zu knapp 3 Prozent.

Schweiz

(BCG) für Sustainable Switzerland ist dies nicht der Fall – ganz und gar nicht. Bereits heute verfehlen wir den linearen Absenkungspfad, die geplanten Mass nahmen reichen nicht aus. BCG model liert, dass nach aktuellem Gesetzesstand die Reduktion von 54 auf 27 Megaton nen Treibhausgasemissionen bis 2030 nicht erreicht wird, sondern nur eine Reduktion auf 40 Megatonnen im Jahr. Im Weg stehen vor allem administrative Hürden. Medial ist das Thema «Klima ziele 2030» ein blinder Fleck, es wird kaum darüber berichtet. Das, obwohl die Senkung der Treibhausgasemissio nen dringend nötig ist. Politisch wohl zu kontrovers, den Medien scheinbar zu komplex. Kommt uns die Passivität bald teuer zu stehen?

Pariser Abkommen: Jedes Land schaut für sich

3. Verringerung der Lebensmittelabfälle bei landwirtschaftlichen Tätigkeiten wie der Ernte Einsparung: -3%

1. Wechsel von Heizungssystemen auf elektrische Wärmepumpen, die Strom nutzen, um Umweltwärme, beispielsweise aus der Luft oder dem Grundwasser, nutzbar zu machen. Hierfür braucht es aber sanierte Gebäude Einsparung: -23%

Einsparung: -4%

Einsparung: -13%

2. Umstellung ausgewählter Heizungssysteme auf Nah- und Fernwärmesysteme, beispielsweise Biomasse Einsparung: -21%

Sektor Verkehr Gebäude Industrie Landwirtschaft

3. Verstärkte Verwendung emissionsärmerer Baumaterialien und Verringerung der Emissionen bei der Zementherstellung Einsparung: -8%

Seit 2016 verzichtet die SBB bei Neubauten und Gebäudesanierungen auf das Heizen mit Öl oder Gas. Seither hat sie bereits 164 An lagen auf fossilfreie Alternativen wie Holz heizungen, Wärmepumpen oder Fernwärme umgestellt. Bis 2030 sollen die restlichen 560 fossilen Heizungen ersetzt werden.

Was passieren muss, damit wir die Klimaziele 2030 noch schaffen

Die Schweizerische Post betreibt eine Flotte von über 10 000 Fahrzeugen. Bei den Liefer wagen ist die Umstellung auf E-Fahrzeuge bereits im Gange, und auch der Ersatz der ersten Postautos hat begonnen. Bis 2029 wollen sie keine fossilen Zustellfahrzeuge mehr anschaffen. Damit wird sie 2030 im eigenen Betrieb klimaneutral sein.

Wichtigste Wirkungshebel pro Sektor (in Reihenfolge der Umsetzbarkeit)

Holcim arbeitet daran, Abfall als alternative Energiequelle zu nutzen. Indem sie nicht wie derverwertbare Abfälle wie Altreifen für ihre Zementöfen verwenden, kann der Bedarf an fossilen Brennstoffen reduziert werden –um 85 Prozent bis 2030.

4 NZZ-Verlagsbeilage Nachhaltigkeit Samstag, 17. September 2022

3. Einsatz von umweltfreundlichen Kraftstoffen wie Biodiesel oder synthetischen Kraftstoffen Einsparung: -7%

Treibhausgasemissionen in der pro Sektor

Emissionen, die durch das Schaffen von landwirtschaftlichen Rohstoffen entstehen (insbesondere Viehzucht und Ackerbau sowie Emissionen im Betrieb)

2. Verlagerung des Personen- und Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene Einsparung: -9%

2. Bau von Biogasanlagen zur Vergärung von Dung, um Methanemissionen zu vermeiden und erneuerbare Energie zu erzeugen

QUELLE: BUNDESAMT FÜR UMWELT, NATIONALER TREIBHAUSGASINVENTARBERICHT QUELLE: BCG-STUDIE «KLIMAZIELE 2030 – WIE DIE SCHWEIZ IHRE TREIBHAUSGASEMISSIONEN IM INLAND HALBIEREN KANN»

Total der Treibhausgasemissionen 2021 14,3 Megatonnen 11 Megatonnen 9,2 Megatonnen 6,3 Megatonnen

Positives Beispiel aus der Wirtschaft

RACHEL FASSBIND

Energieverbrauch von privat, öffentlich und kommerziell genutzten Raum für Heizung, Kühlung, Strom, Informations- und Kommuni kationstechnologie

Die Realität: Der Klimawandel gehört gemäss aktuellem Sorgenbarometer der Credit Suisse tatsächlich zu den Top themen der Schweizer:innen. Bereits jetzt gibt es hierzulande mehrere hundert Hitzetote jährlich, das Gletschervolumen ist in den vergangenen 90 Jahren um die Hälfte geschmolzen. Insgesamt stieg die Durchschnittstemperatur um 2,0 Grad an, fast doppelt so viel wie im weltweiten Vergleich.

2021

Die Studie von BCG stellt fest, dass die Gesetze hierzulande entweder zu lasch oder nicht existent sind, wenn es um Innovationen im Nachhaltigkeits bereich geht. Dabei könnte die Schweiz mit gutem Beispiel voranschreiten. Mit Klimaforschungsinstituten wie der ETH Zürich oder EPFL in Lausanne, der höchsten Dichte an Patentanmel dungen weltweit und potenten Finanz strömen sollte das Land eigentlich dazu prädestiniert sein, eine Vorreiterrolle zu übernehmen. «Was macht denn schon ein Anteil von 0,1 Prozent globalen Treibhausgasemissionen aus?», mag sich

1. Umstellung von Personen- oder Lastwagen auf vollelektrische oder wasserstoffbetriebene Fahrzeuge Einsparung: -24%

1. Umstellung der Wärmeerzeugung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energiequellen, beispielsweise grüne Gase oder Wärmepumpen Einsparung: -11%

Es droht die Klimakrise. Höchste Zeit, die Dekarbonisierung endlich richtig voranzutreiben. Doch politische Hürden erschweren zügigen Fortschritt. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Boston Consulting Group – sie zeigt aber auch auf, wie die Schweiz die Ziele des Pariser Abkommens trotzdem erreichen kann.

Definition Jegliche Art von Güter- und Personenverkehr; Emissionen durch Transport auf Strasse und Bahnschiene sowie in der Luft (exklusive internationalem Flugverkehr)

Reduktionsziel für Klimaziele 2030 - 7,3 Megatonnen - 7 Megatonnen -2,6 Megatonnen - 1,4 Megatonnen

Im Zuge des Pariser Klimaabkommens ist es jedoch so angedacht, nur die inlän dischen Emissionen zu betrachten, denn alle tragen hier die Eigenverantwortung. Wird beispielsweise ein Tesla, der auf Zürichs Strassen rollt, in Berlin herge stellt, fällt die Produktion des Fahrzeugs nicht in die nationale Klimabilanz. Die 193 UNO-Mitgliedstatten, die das Ab kommen unterzeichneten, streben ge meinsam die Reduktion der Treibhaus gasemissionen an – jedes Land für sich. Weil die Schweiz mit den derzeitigen Massnahmen dieses Ziel nicht erreicht, hat BCG in ihrer Studie Lösungsansätze entwickelt. Die untersuchten Wirtschafts sektoren Verkehr, Gebäude, Industrie und Landwirtschaft sind allein für 90 Pro zent der gesamten inländischen Emissio nen verantwortlich, darum gilt es hier anzusetzen (siehe Tabelle unten).

1. Ermöglichung der Verwendung weiseschenMethanemissionen-hemmendenvonorgani-Futtermittelzusätzen,beispiels-Rotalgen,inderTierernährung

Weihnachten 2050 in der Schweiz: Sie wollen in die Berge, am liebsten zum Ski fahren. Weit und breit kein Schnee. Natür lich – es hat ja seit Jahren nicht mehr ge schneit. Immerhin ist es über 1000 Metern sicherer vor Hochwasser, denn Extrem klimaereignisse gehören zur Tagesord nung. Das Thermometer zeigt 12 Grad Ein Horrorszenario der Zukunft?

Emissionen aus jeglicher Art von Produktionsprozessen

3. Erhöhung des Tempos der Gebäudesanierungen, um den Energieverbrauch zu senken und die Gebäude für die Heizungsumstellung fit zu machen Einsparung: -20%

Lidl Schweiz unterstützt ein Projekt der Schweizer Forschungsanstalt Agroscope. Dabei testen sie die Verwendung von lokal kultivierten Mikroalgen als Futtermit telersatz. So könnte die Methanausschüt tung bei Tieren, insbesondere Rindern, potenziell massiv reduziert werden. Zudem: Algen nutzen CO², um zu wachsen.

2. Einsatz der effizientesten sektorübergreifenden Technologie und Nutzung von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz zur Automatisierung und Optimierung von Produktionsprozessen Einsparung: -8%

Emissionen radikal und viel schneller reduzieren Bis 2030 gilt es, die jährlichen Treibhaus gasemissionen um mindestens 50 Pro zent zu reduzieren im Vergleich zu 1990. Nur so schaffen wir bis 2050 das NettoNull-Ziel des Pariser Klimaabkommens, zu dem wir uns verpflichtet haben. Doch liegen wir auf Kurs? Laut einer neuen Studie der Boston Consulting Group

migungen auf Randbedingungen wie die installierte Leistung konzentrieren, nicht auf bestimmte Technologien.»

Die Schweiz hinkt im Vergleich hinterher

Im Energie-Sektor braucht es hingegen mehr Leistung

«Gefragt ist ein nationales Infra strukturprogramm», stellt BCG fest. Würde man beispielsweise das Schie nennetz weiterentwickeln und gleichzei tig Ladestationen für Elektrofahrzeuge bauen, liessen sich die Verkehrsemissio nen stark senken. Durch den koordinier ten Ausbau von Photovoltaik- und Wind kraftanlagen, Pumpspeicherkraftwerken und dem Stromnetz müssten wir uns also auch während einer Energiekrise weni ger fürchten. Die Nutzungsdauer der ge planten Infrastrukturprojekte würde bis zu 40 Jahre lang anhalten – ein lohnen des Investment. Neben finanziellen Mit teln braucht es aber vor allem einen poli tischen Rahmen, der Fortschritt und In novation fördert. «Gebäude und Verkehr sind die am einfachsten zu dekarbonisie renden Sektoren, da die Technologien dafür bereits vorhanden sind. Es fehlen lediglich Rahmenbedingungen und An reizsysteme», sagt Reto Knutti, Klima wissenschaftler der ETH Zürich, der auch für die BCG-Studie befragt wurde.

Fast 70 Prozent der Schweizer Stimm bürger:innen wünschen sich strengere Klimaschutzmassnahmen, wie 2021 eine VOX-Analyse ergab. Das Stimmungs bild dürfte sich angesichts von Rohstoff knappheit, Lieferkettenschwierigkeiten und Energiekrise noch verfestigt haben. Am Willen der Bevölkerung liegt es also nicht. Worauf es jetzt ankommt: ein kla rer, langfristiger regulatorischer Rahmen, um Investitionen in Richtung Dekarbo nisierung zu kanalisieren. «Ja, es ist mög lich, dass die Schweiz ihre Klimaziele bis 2030 erreichen kann und ihre jährli chen Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um 50 Prozent reduziert – und das ohne Kompensationen im Ausland. Dazu braucht es aber von Politik, Wirtschaft und jedem Einzelnen grosse Schritte nach vorne», lautet das Fazit von Daniel

«Für den Bau von Windparks in der Schweiz gibt es zwei grosse Hindernisse. Erstens sind die Bewilligungs- und Ein spracheverfahren langwierig, was es fast unmöglich macht, neue Projekte zu ent wickeln. Zweitens müssen sich die end gültigen Baugenehmigungen auf Rand bedingungen wie die installierte Leistung konzentrieren, nicht Technologien.»

Roberto Cirillo CEO Schweizerische Post

«Die SBB will ihre CO2-Emissionen bis 2030 halbieren und klimaneut ral werden. Unter anderem stellen wir unsere Heizungen in Gebäuden auf erneuerbare Energie um. Wir haben die jährliche Umrüstungsrate von 20 bis 30 Anlagen pro Jahr auf 70 bis 80 Anlagen jährlich erhöht. Das ist sehr ehrgeizig.»

«Wir sind uns bewusst, dass der Zement sektor eine entscheidende Rolle auf dem Weg zur Dekarbonisierung spielt. Des wegen haben wir einen Fahrplan mit Massnahmen definiert – von elektrischen Lastwagen bis hin zur Nutzung alterna tiver Kraftstoffquellen. Bereits heute er setzen wir 51 Prozent unseres Bedarfs nach fossilen Brennstoffen damit.»

SwitzerlandSustainableExklusivBCG-Studie:für

«Als Discounter mit einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit wollen wir die Mikroalgen-Innovationen unter stützen. Damit könnten grosse Mengen Methangase eingespart werden. Das Pro jekt passt perfekt in unsere Futtermittel strategie, die darauf abzielt, die negativen Auswirkungen der Sojaproduktion auf die Umwelt zu reduzieren.»

Damit spricht die Expertin ein wich tiges Problem an: In Baugenehmigun gen muss man heute den genauen Typ der Turbine spezifizieren. Die Turbinen technologie entwickelt sich innerhalb von 25 Jahren jedoch ständig weiter. Dazu Aleksieva: «Bis es dann soweit ist mit dem Bau, muss man die in der Bau genehmigung definierten Turbinen aus dem Museum holen gehen.» Die BKW beabsichtigt, 35 Millionen Franken in das Windprojekt auf dem Montagne de Tramelan zu investieren, damit sechs bis sieben Windturbinen 6000 Haushalte in der Umgebung versorgen könnten. Doch was das Unternehmen bereits 2008 ge plant hat, kann infolge von Einsprachen und langwierigen Bewilligungsverfahren frühestens im Jahr 2024 in Betrieb ge nommen werden.

Die flächendeckende Implementierung von Schlüsseltechnologien gestaltet sich in der Schweiz als schwierig. Andere euro päische Länder wie das Vereinte König reich oder Frankreich sind da weiter: Sie haben höhere Emissionsreduktionsziele festgelegt und gehen diese mit entspre chenden Massnahmen an. Das Vereinigte Königreich beispielsweise reduzierte seine Emissionen seit 1990 prozentual um fast das Dreifache im Vergleich zu uns. Neben politischen Rahmenbedingungen spielen hier auch finanzielle Aspekte eine wichtige Rolle. Im aktuellen Vor

Simon Kronenberg CEO Holcim Central Europe West

Samstag, 17. September 2022 Nachhaltigkeit NZZ-Verlagsbeilage 5

Es lohnt sich zu handeln –je früher, desto besser Das neue CO2-Gesetz tritt frühestens 2025 in Kraft, vorher wird noch der Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative ausgearbeitet. Immerhin müssen seit Januar dieses Jahres Unternehmen hier zulande umfassende Transparenz- und Sorgfaltspflichten erfüllen. Ziel ist es, dass Unternehmen den Investor:innen und anderen Stakeholdern vertiefte In formationen über ESG-Themen (Envi ronment, Social, Governance) liefern. Was bedeutet das Publikumsgesellschaftenkonkret? ab einer ge wissen Grösse müssen Rechenschaft über Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialbe lange, die Achtung der Menschenrechte sowie die Bekämpfung von Korruption ablegen. Bei den Umweltbelangen geht es insbesondere um Ziele und Vorgehens weisen zur Reduktion von CO2-Emissio nen. Die Gesetzgebung fordert auch An gaben zu klimabezogenen Risiken und Chancen für den Geschäftserfolg. Damit wird deutlich, wo in der Wertschöpfungs kette das Business eines Unternehmens positive oder negative Folgen hinterlässt. So kann die Firma dementsprechend ver antwortlich gemacht werden. Per 2024 –also bereits in 15 Monaten – ist die Be richterstattung verpflichtend.

Ein konkretes Beispiel: Muss man heute ab Baueingabe für einen Windpark rund 15 Jahre warten, bis das erste Wind rad aufgestellt wird, könnte das künftig viel schneller gehen – um auch im Win ter die Stromversorgung sicherzustellen. Denn von Oktober bis März können Photovoltaikanlagen nämlich nicht ge nug Energie produzieren, Windkraft hin gegen schon. «Für den Bau von Wind parks in der Schweiz gibt es zwei grosse Hindernisse. Erstens sind die Bewilli gungs- und Einspracheverfahren lang wierig, was es fast unmöglich macht, neue Projekte zu entwickeln», erklärt Marga rita Aleksieva, Head of Business Unit Wind and Solar bei der BKW. «Zweitens müssen sich die endgültigen Baugeneh

«Die Schweizerische Post hat sich das Ziel gesetzt, ab 2040 in all ihren Tätig keiten in der gesamten Wertschöpfungs kette klimaneutral und Netto-Null zu sein. Ein Meilenstein auf diesem Weg ist die klimaneutrale Zustellung von Paketen und Briefen durch Elektro fahrzeuge in urbanen Gebieten ab 2025 und schweizweit ab 2030.»

Kägi, Lead Climate and Sustainability Schweiz der Boston Consulting Group. Aber auch ohne die entsprechenden Regulatorien sollten Schweizer Unter nehmen die veränderten Marktbedin gungen antizipieren und engagiert in die Zukunft investieren. Auch 2050 wollen wir schliesslich noch Gipfelstürmer sein, bei hoffentlich weissen Weihnachten.

Am 16. September veröffentlichte BCG die Studie zum Thema «Klimaziele 2030: Wie die Schweiz ihre Treibhausgas emissionen im Inland halbieren kann». Darin wurde untersucht, wie die hier zulande generierten Emissionen in den Wirtschaftssektoren Verkehr, Ge bäude, Industrie und Landwirtschaft bis 2030 reduziert werden können und welche Investitionen dafür nötig sind. Als Datengrundlage dient die Publika tion «Energieperspektiven 2050+» des Bundesamtes für Energie (BFE) sowie 14 Tiefeninterviews mit sieben Unterneh men und acht Interviews mit Expert:in nen. Die vollständige Studie ist als White Paper beim Scannen des QR-Codes er sichtlich.

Die Erarbeitung von detaillierten Nachhaltigkeitsberichten mögen man che Unternehmen als lästige Pflicht be trachten. Doch das ist zu kurz gedacht. Joachim Stephan, Schweiz-Chef der Boston Consulting Group, erklärt die Vorteile: «Nachhaltigkeit ist mehr als ein Trend, sondern verändert die Wirt schaft tiefgehend. Arbeitsnehmende präferieren bei der Jobsuche vermehrt Firmen mit glaubwürdigen Nachhal tigkeitsstrategien. Aktien von Firmen, die Klimaschutzmassnahmen ergrei fen, übertreffen die der Konkurrenz. Ausserdem profitieren «Early Movers» von besseren Finanzierungsbedingun gen – immer mehr Banken prüfen bei der Vergabe von Krediten Nachhal tigkeitsziele und insbesondere Klima risiken.» Selbst der Verkauf von um weltfreundlichen Alternativen gewinnt rasch an Dynamik und zunehmend Marktanteilen.

Die Mehrinvestition zur Stärkung des Energiesektors würde sich laut BCG-Stu die von heute bis zum Jahr 2030 auf rund 50 Milliarden Franken belaufen. Im Ver gleich: Eine Woche Stromausfall käme uns doppelt so teuer zu stehen – die der zeit laufende Energiesparkampagne des Bundes rechnet damit, dass sich der Schaden in knapp sieben Tagen auf etwa 100 Milliarden Franken belaufen würde. Insgesamt rechnet BCG aus, dass eine Mehrinvestition in alle Sektoren rund 140 Milliarden Franken beträgt, dann aber die Dekarbonisierung auf dem linearen Absenkungspfad erreicht werden kann.

Margarita Aleksieva Head of Business Unit Wind and Solar BKW Energie

«Bei alternativedieIndustrieMigrossindwirsehrengagiert,Treibhausgas­emissionenzureduzieren,indemwirEnergiequellennutzen.» Christine Wiederkehr-Luther Leiterin Direktion Migros-GruppeNachhaltigkeit QUELLE: BCG-STUDIE «KLIMAZIELE 2030 – WIE DIE SCHWEIZ IHRE TREIBHAUSGASEMISSIONEN IM INLAND HALBIEREN KANN»

Die Dekarbonisierung dieser Sekto ren hat einen direkten Einfluss auf die Stromnachfrage. Damit mehr Elektro autos auf den Markt kommen, wir mit Wärmepumpen heizen und weiterhin produzieren können, wird bis 2030 rund 30 Prozent mehr Energie aus erneuerba ren Quellen benötigt. Über 90 Prozent des Schweizer Stroms wird bereits aus Wasser- oder Kernkraftwerken gewon nen, weitere 5 Prozent aus Photovoltaikoder Windanlagen. Daher ist der Ener giesektor fast dekarbonisiert. Um die Transitionsphase in eine klimaneutrale Zukunft zu gestalten, braucht es jedoch mehr Energie. Die Kapazitäten müssen rasch ausgebaut werden – aber wie?

Julia DepartmentBaumannManager Sustainability Lidl Schweiz

Christina Meier Leiterin Nachhaltigkeit SBB

schlag für das revidierte CO2-Gesetz sei jedoch nicht (mehr) vorgesehen, Kauf anreize für Elektrofahrzeuge einzufüh ren, Heizen mit fossilen Brennstoffen zu verbieten und vermehrt Investitionszu schüsse für Innovation bereitzustellen. BCG plädiert für einen Kurswechsel. Die Regelungen des angepassten Geset zesentwurfs reichten mit grosser Wahr scheinlichkeit nicht aus, um die inländi schen Klimaziele zu erreichen. Was in der Studie vor allem kritisiert wird: Ein Drittel der Schweizer Emissionsreduk tionen soll im Ausland stattfinden. Diese Kompensation sei aber keine nachhaltige Lösung, sondern nur eine Verschiebung des Problems in die Zukunft. Aufgrund der verwässerten Formulierungen befand der international anerkannte Climate Action Tracker die Klimaaktivitäten der Schweiz als «unzureichend».

Das zeigt auch der Erfolg von inno vativen Schweizer Start-ups im Nachhal tigkeitsbereich: Climeworks, Synhelion und Oxara bringen Technologien auf den Markt, die entweder CO2 sammeln oder Kraft- respektive Baustoffe neu denken. Aber auch Grossunternehmen wie die Migros können eine Vorreiterrolle ein nehmen. Bereits jetzt setzten sie Mass nahmen um, die bis 2030 zum Standard werden sollten: Volle Transparenz für Konsument:innen hinsichtlich Klima freundlichkeit von Produkten, bestmög liche Reduktion von Emissionen ent lang der Wertschöpfungskette und ein klares Ausweisen des CO2-Absenkungs pfads sowie Plastikreduktion wo möglich. Zum Beispiel wird bei Delica in Meilen die Produktionsanlage mit Seewasser gekühlt, womit 690 Kilogramm synthe tische Kältemittel gespart werden konn ten. «Die Wirtschaft bewegt sich schnel ler als die Politik. Während die grossen Unternehmen längst erkannt haben, in welche Richtung sie gehen müssen, tut sich die Politik nach der Ablehnung des CO2-Gesetzes im Jahr 2021 noch schwer mit dem Thema», so Professor Knutti.

Fakt, dass UNO-Friedensbotschafter für das Klima und Weltstar Leonardo DiCaprio im Beirat der Firma sitzt. Das Tessiner Unternehmen hat ein Speicher kraftwerk entwickelt, das überschüssige erneuerbare Energie speichern kann. Die Technologie ist vergleichbar mit der Wasserkraft: Ist Energie – zum Beispiel aus Sonne oder Wind – im Überschuss vorhanden, wird diese dazu genutzt, ton nenschwere Blöcke anzuheben. Bei Be darf werden diese anschliessend wieder abgesenkt und dabei die gespeicherte Gravitationsenergie in elektrische Ener gie umgewandelt. Energy Vault hat damit ein simples physikalisches Prin zip industriell perfektioniert und dafür die weltgrössten Energie- und Indust rieunternehmen als Kundschaft gewin nen können.

Das Elektrofahrzeug von Kyburz Switzerland. PD

Neben unseren Produkten und Dienst leistungen brauchen wir ein Redesign des gesamten Systems, das sie umgibt. Dazu gehören die Geschäftsmodelle, die Art und Weise, wie die Kunden auf die Produkte zugreifen, und die Frage, was mit diesen Produkten geschieht, wenn

Physik zunutze gemacht

Wer kennt sie nicht, die kleinen Elekt romobile, mit denen die Postzustellung von Haus zu Haus düst und Briefe und Pakete ausliefert. Die Firma Kyburz Switzerland stellt diese elektrischen Fahrzeuge für die Materialbeförderung

Wie beurteilen Sie den aktuellen Zustand der Schweiz und der Welt auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit?

Wir müssen die Denkweise ändern. Wir sollten der Versuchung widerstehen, zu stark in nachgelagerte Lösungen zu investieren. Es ist völlig verständlich, Abfallprodukte zu nehmen, ihre Ver wendung neu zu überdenken und inno vativ zu sein, um damit etwas Neues zu schaffen. Die Ergebnisse sind greifbar und die positiven Effekte sofort spür bar. Diese Aktivitäten können jedoch so verführerisch werden, dass sie von vor gelagerten Lösungen ablenken. So an erkennenswert und unbestreitbar kurz fristige Lösungen sind: Wir designen mit Abfall, anstatt für die Abfallvermeidung zu designen.

«Die Kreislaufwirtschaft ist eine grössere Idee, die sich schnell über alle Branchen hinweg ausbreiten kann», sagt Dame Ellen MacArthur.

6 NZZ-Verlagsbeilage Nachhaltigkeit Samstag, 17. September 2022

MICHEL NELLEN UND OLIVIA STAUB

schung mit verschiedenen pflanzlichen Proteinen und speziellen Verfahrens techniken fast genau wie die tierische Variante daherkommen. Das Start-up leistet mit seinen Fleischalternativen einen grossen Nachhaltigkeitsbeitrag, weil Fleischverzehr zu den grössten CO2-Verursachern zählt. Die Jurybe gründung zum Finaleinzug: «Mit ihren schmackhaften Produkten und einer hervorragenden Marketing- und Dis tributionsstrategie ist es Planted gelun gen, Nachhaltigkeit nicht mit Verzicht, sondern mit Lifestyle in Verbindung zu bringen und damit nicht nur die Ver braucherinnen und Verbraucher, son dern auch namhafte Grossverteiler von sich zu überzeugen.»

Wer gewinnt am 23. September 2022 den «Green Business Award»? Mehr unter: greenbusinessaward.ch.

reparieren, zu teilen und zu recyceln. Aber das aktuelle Wirtschaftsmodell macht es sehr schwierig und oft unbe quem, die Prinzipien und Alternativen der Kreislaufwirtschaft anzuwenden.

Zur Person

Was raten Sie konkret?

Diese Unternehmen verändern die Welt nachhaltig

Wir alle müssen einen Zielkonflikt auf lösen: Wie können wir einen positiven und regenerativen Wandel schaffen und vorantreiben, während wir in diesem «Take-make-waste»-System gefangen sind? Mit den Möglichkeiten der Kreis laufwirtschaft lässt sich diese Herausfor derung meistern, indem wir Abfall ver meiden, Produkte und Materialien in den Umlauf bringen und so die Natur regenerieren. Kreislaufwirtschaft wird durch Design vorangetrieben. Unser Fokus sollte auf Upstream-Aktivitäten liegen, dem wirklichen Hebel für Ab fallvermeidung. Durch die Zusammen arbeit mit Unternehmen und Regierun gen können wir ein System gestalten, das es uns allen ermöglicht, bessere Ent

Dass die Technologie von Energy Vault eine Strahlkraft weit über die Landes grenzen hat, dafür spricht schon der

PD

«Das Ziel ist, Materialien so lange wie möglich im System halten zu können»

Cirillo (CEO Schweizerische Post) ange hören, nominiert sie zukunftsweisende Geschäftsmodelle für den bedeutend sten Umweltpreis der Schweiz, der mit 25 000 Franken dotiert ist. Die diesjäh rigen Finalisten, von denen einer am 23. September 2022 im Rahmen des Swiss Sustainability Forum ausgezeich net wird, demonstrieren vorbildlich: Vom traditionellen KMU über das hippe Start-up bis zum GreentechUnternehmen mit internationaler Strahlkraft ist es in allen Branchen mög lich, den Markt mit nachhaltigen Tech nologien grundlegend zu verändern.

Dame Ellen MacArthur, Gründerin der gleichnamigen Stiftung, gilt als Ikone und Vordenkerin der Kreislaufwirtschaft sowie der globalen Kooperation. Am 23. September 2022 referiert sie am Swiss Sustainability Forum in Bern.

Die Chancen liegen klar auf der Hand und Zusammenarbeit ist der Schlüssel zum Erfolg. Als Nächstes müssen wir dafür sorgen, dass die Transformation der Kreislaufwirtschaft durch global ab gestimmte Rahmenbedingungen unter stützt wird, die eine schnelle Skalierung ermöglichen.

scheidungen zu treffen. Entscheidungen, die Lösungen für globale Herausforde rungen bieten, anstatt Entscheidungen, die Teil der Probleme werden.

Der «Green Business Award» zeichnet seit 2019 jedes Jahr Schweizer Unter nehmen aus, die genau solche Lösungen präsentieren.«Wirwollen zeigen, dass wirtschaft licher Erfolg und Nachhaltigkeit zusam mengehören», sagt alt-Bundesrätin und Jurypräsidentin Doris Leuthard. Ge meinsam mit einer hochkarätigen Jury, der unter anderem Bertrand Piccard (Gründer Solar Impulse), Reto Knutti (Klimaphysiker ETH Zürich), Patrizia Laeri (CEO «elleXX») und Roberto

her – und ist damit sogar bei der austra lischen Post erfolgreich. Den Status als Pionierin der Kreislaufwirtschaft sichert sich das über 30-jährige KMU nun end gültig mit der Entwicklung eines Bat terierecyclingverfahrens, das ohne den Einsatz von Chemikalien über 91 Pro zent der Rohstoffe aus den Fahrzeug akkus zurückgewinnt. Die Nutzung der Batterierohstoffe wird somit von 10 auf 300 Jahre verlängert. Bewusst hat sich Kyburz dafür entschieden, die Techno logie nicht patentieren zu lassen, damit sie weltweit eine grosse Veränderung bewirken kann.

Welche Lehren ziehen Sie aus Ihrem bis herigen Engagement? Zusammenarbeit ist entscheidend. Glo bale Probleme brauchen globale Lösun gen. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist das Global Commitment, das von der Stiftung in Zusammenarbeit mit dem UNO-Umweltprogramm durchgeführt wird. Die Plastikverschmutzung muss an der Quelle bekämpft werden. Mehr als 500 Organisationen stehen nun hinter einer gemeinsamen Vision einer Kreis laufwirtschaft für Kunststoffe. Unter nehmen, die für 20 Prozent aller weltweit hergestellten Kunststoffverpackungen stehen, haben sich zu ehrgeizigen Zie len für 2025 verpflichtet. Jährliche Fort schrittsberichte geben Aufschluss da rüber, wie weit die Unterzeichner mit diesen Zielen gekommen sind.

«Wie Fleisch, aber besser», das ist der Anspruch des Foodtech-Jungunterneh mens Planted Foods mit Sitz in Kempt thal ZH. Er bezieht sich nicht nur auf den Geschmack und die Textur der Produkte, die dank eingehender For

Drei Schweizer Firmen sind noch im Rennen um den «Green Business Award». Mit ihren innovativen Technologien leisten sie einen bedeutenden Beitrag für eine ökologische Zukunft – und sind dabei auch wirtschaftlich erfolgreich.

Diesen Sommer sind die Hitzerekorde in Europa reihenweise gefallen. Ange sichts der Tatsache, dass die wärmsten zehn Jahre allesamt nach 2010 statt fanden, überrascht diese Nachricht zwar kaum – ist deswegen aber nicht weniger erschreckend. Unser Planet ächzt nach Innovationen, die dazu bei tragen, den Klimawandel zu bremsen.

Fleisch aus Pflanzen

Das wirtschaftliche Wachstumspotenzial ist enorm. Nur ein Beispiel: Die Studie

Wo haben Sie die grössten Herausforde rungen beobachtet?

Die Kreislaufwirtschaft ist eine grös sere Idee, die sich schnell über alle Branchen hinweg ausbreiten kann. So werden Werte und Arbeitsplätze ge schaffen und gleichzeitig die Wider standsfähigkeit der Lieferketten erhöht.

Mit Ihrer Stiftung haben Sie einen grund legend neuen Weg eingeschlagen. Was ist der wichtigste Erfolgsfaktor?

Ellen MacArthur: Weltweit beobachten wir, dass immer mehr Unternehmen ihre Arbeitsweise ändern, um die Möglich keiten der Kreislaufwirtschaft zu nut zen und die Ursachen von Klimawan del, Biodiversitätsverlust, Abfall und Umweltverschmutzung zu bekämpfen.

Was sollten Entscheidungsträger in Wirt schaft, Politik und Gesellschaft jetzt tun? Wir alle können Entscheidungen tref fen, Dinge wiederzuverwenden oder zu

wir keinen Verwendungszweck mehr für sie haben. Das Ziel ist, Materialien so lange wie möglich im System halten zu können.

Interview: Anja Bundschuh, «Circular Hub»

Den Rekord der schnellsten Solo-Welt umsegelung einer Frau hält Dame Ellen MacArthur. 71 Tage allein mit maximal reduzierten Ressourcen an Bord mach ten der Britin die existenzielle Bedeu tung von Endlichkeit klar. Danach grün dete sie die Ellen MacArthur Foun dation. Die Prioritäten ihrer Stiftung liegen in der Mobilisierung erfolgrei cher Innovationen und zirkulärer Ge schäftsmodelle. Um zu zeigen, was mög lich ist und wo eine Kreislaufwirtschaft die grössten Hebelwirkungen haben kann, arbeitet die Stiftung mit Unter nehmen, Regierungen und Hochschu len zusammen und konzentriert sich auf die Bereiche Kunststoff, Lebensmittel, Mode, Finanzen und Städte.

PD

unserer Stiftung «Business models for a thriving fashion industry» zeigt, dass zirkuläre Geschäftsmodelle in Berei chen wie Vermietung, Wiederverkauf, Umarbeitung und Reparatur das Poten zial haben, bis 2030 rund 23 Prozent des globalen Modemarktes beziehungsweise 700 Milliarden US-Dollar für sich zu be anspruchen.

Langes Leben für Batterien

Energy Vault: Gigantischer Energiespeicher. PDHungrig nach Veränderung: Planted Foods.

Samstag, 17. September 2022 Nachhaltigkeit NZZ-Verlagsbeilage 7

indes nicht allein technische Lösungs ansätze an. Sie sind sich sicher: Damit die Schweiz ihre Versorgungssicher heit auch weiterhin aufrechterhalten kann, muss sie explizit internationale Vereinbarungen treffen. Denn eine «Insellösung» sei für das Schweizer Energiesystem weit ineffizienter und kostspieliger als der Austausch mit den Nachbarländern, so Christian Schaffner.

Kollegen im April 2022 durchgeführt haben. Am wenigsten Zustimmung erntet demnach ein Verkaufsverbot von Neufahrzeugen mit Verbrennungs motor ab 2030 – und damit fünf Jahre vor dem von der EU geplanten Verbot. Am meisten Unterstützung hingegen geniesst der Ausbau von Wind- und Solaranlagen. «Insgesamt haben wir 1000 Stimmberechtigte befragt», führt Patt aus. «Von den zehn politischen Vorschlägen, die wir den Umfrage teilnehmenden vorgelegt haben, fan den deren acht bei der Mehrheit der Befragten volle Unterstützung.» So gar einschneidende Massnahmen fän den vor dem Hintergrund des UkraineKriegs durchaus Mehrheiten für den Vollzug, konstatieren die Verfasser des Positionspapiers.InihremMassnahmenkatalog füh ren die Forscherinnen und Forscher

Mehr Elektrizität für Verkehr

Den grössten Beitrag zur Senkung des Energiebedarfs und der Treibhaus gasemission in der Schweiz orten die Wissenschaftler in der Elektrifizierung des Verkehrs. Er stellt aktuell einen Drittel des Energiebedarfs und ist einer der grössten Verursacher von Treib hausgasemissionen. Nebst dem Um stieg auf den öffentlichen Verkehr pro pagiert die Expertengruppe die Strei chung von Strassennutzgebühren für Elektrofahrzeuge oder den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Wohngebieten, auf Firmenparkplätzen und entlang von Autobahnen, damit der Übergang zur E-Mobilität für die breite Masse attrak tiv Ebenfallswird.

Kann sich die Schweiz von den fossilen Energieträgern lösen? Ja, sie kann! Forschende der ETH Zürich zeigen in einem Positionspapier auf, wie sich unsere Abhängigkeit von Erdöl, Erdgas und Kohle sukzessive mindern lässt. Gefordert ist die Gesellschaft als Ganzes – und vor allem die Politik.

Mit Unterstützung der Bevölkerung

FLAVIAN CAJACOB

Antworten Schlüsselfragenauf

In ihrer Expertise kommen die ETHForschenden gleichzeitig zum Schluss, dass ein treibhausgasfreies Energie system für die Schweiz bis 2050 grund sätzlich machbar ist, sowohl von der technischen als auch von der wirtschaft lichen Warte aus gesehen. Ein Patent rezept allerdings gebe es nicht, betont Schaffner; «vielmehr beruht ein NettoNull-Energiesystem auf einer vielfälti gen Kombination von technischen, poli tischen und sozialen Massnahmen.» Zu dem würden die Faktoren Kosten und Nutzen je nach Entwicklungspfad und Szenario sehr unterschiedlich ausfallen.

Genau in diesem Spannungsfeld von globaler Erwärmung und individuellem Wohlergehen ist das Positionspapier «Schritte zur fossilen Unabhängigkeit für die Schweiz» angesiedelt. Es beant wortet die wichtigsten Schlüsselfragen zur Versorgungssicherheit und wurde von elf Wissenschaftlerinnen und Wis senschaftlern aus der ETH-Energie forschung verfasst, die sich zur Exper tengruppe «Versorgungssicherheit» zu sammengeschlossen haben. Das Papier zeigt detailliert auf, wie die Schweiz in den nächsten Jahren ihre Unabhängig keit von fossilen Brennstoffen steigern kann – und welche politischen Schritte erforderlich sind, damit die gefass ten Klimaschutzziele bis 2050 erreicht werden.Ursprünglich ausgerichtet auf die Reduktionsziele des Übereinkommens von Paris, hat das Positionspapier mit dem Krieg in der Ukraine und dem daran entzündeten energiepolitischen Konflikt zusätzlich an Bedeutung ge wonnen. In der Grundaussage allerdings ändere sich wenig, erklärt Christian Schaffner, Geschäftsführer des Energy Science Center an der ETH Zürich und Mitverfasser des Positionspapiers: «Der Import von fossilen Brennstoffen wie Gas und Öl und dessen Reduktion stellt für die Schweiz in beiden Fällen eine enorme Herausforderung dar.»

Die grösste Herausforderung auf dem Weg der Schweiz zu Netto-Null machen die Expertinnen und Exper ten der ETH Zürich letztlich nicht im technischen oder wirtschaftlichen Sek tor aus, sondern in der Politik und der Gesellschaft. Selbst wolle die ETH zwar keine Politik machen, betont Anthony Patt; «aber wir können als Fachgremium die wissenschaftlichen Grundlagen lie fern für Entscheide, welche die Politik dringend fällen muss.»

Situation also nicht nur für den nördli chen Nachbarn, sondern letztlich eben auch für die Schweiz. Angesichts der aktuellen energiepolitischen Entwick lung und mit Blick auf das klimapoli tische Ziel, bis 2050 Netto-Null-Treib hausgasemissionen zu erreichen, sei es denn wohl mehr als logisch, die Ab hängigkeit von ausländischen Öl- und Gasimporten drastisch zu reduzieren, führt die Expertengruppe in ihrer Schrift aus.

Die Zahlen sprechen diesbezüglich eine deutliche Sprache: Allein 2020 nämlich importierte die Schweiz ge mäss Zahlen des Bundesamtes für Energie rund die Hälfte ihres Energie bedarfs über fossile Energieträger wie Erdöl, Erdgas und Kohle. Berücksich tigt man die importierten Kernbrenn stoffe für die Stromproduktion in den Atomkraftwerken, bezieht das Land 72 Prozent seines Primärenergiebedarfs aus dem Ausland. Der grösste Teil des importierten Erdgases beispielsweise gelangt aus Deutschland über die euro päischen Fernleitungen in die Schweiz. Deutschland seinerseits wiederum be zog bis vor kurzem rund 55 Prozent des Erdgases aus Russland. Eine heikle

Mutmacher auf dem Weg zu Netto-Null

Was die Akzeptanz der beschriebenen Massnahmen anbelangt, so ist diese in der Bevölkerung gross. Als Gradmesser dient eine Umfrage, die Mitherausgeber Anthony Patt, Professor für Klima politik an der ETH Zürich, und seine

«Ein Netto KombinationberuhtEnergiesystemNull­aufdervontechnischen,politischenundsozialenMassnahmen.» Christian GeschäftsführerSchaffnerdesEnergyScienceCenter «Wir können GrundlagenwissenschaftlichendieliefernfürEntscheide,welchediePolitikdringendfällenmuss.» Anthony Patt Professor für Klimapolitik an der ETH Zürich Unterstützung für politische Vorschläge Erkenntnisse aus dem Positionspapier Energieträger zur Deckung des Bedarfs Politische Strategien nach Parteipräferenz QUELLE: POSITIONSPAPIER «SCHRITTE ZUR FOSSILEN UNABHÄNGIGKEIT FÜR DIE SCHWEIZ» DER ETH ZÜRICH FOTOS: GIULIA MARTHALER

War es unseren Vorfahren zu heiss im Haus, schlossen sie die Fensterläden oder setzten auf Durchzug. War es zu kalt, legten sie im Kachelofen ein Scheit Holz nach. So kamen sie durch den Sommer, durch den Winter – durch das Jahr. Angesichts drohender Energie knappheit wünschen sich aktuell nicht wenige, sie hätten zumindest ein Che minée in der Stube stehen und müss ten sich dank dessen keine Gedanken zur Verfügbarkeit von Gas und Strom machen. Also wird tüchtig in diesel betriebene Generatoren und an der Steckdose aufgeladene Powerbanks investiert. Das Megathema der letzten Jahre, der Klimawandel, rückt im Zuge der aktuellen Herausforderungen mit unter in den Hintergrund.

Weit schwieriger gestaltet sich der Ausstieg aus Erdöl und Erdgas in der Industrie. Um die wirtschaft liche Wettbewerbsfähigkeit des Sek tors nicht zu gefährden, sind langfris tige Massnahmen erforderlich. Alterna tive Brennstoffe wie synthetisches Gas oder Wasserstoff kann zwar in den meis ten Anwendungsbereichen das Erd gas ersetzen, sie erfordern aber einen Umbau der Produktionsanlagen, was logischerweise mit hohen Investitions kosten verbunden ist. Hier erachtet die Expertengruppe eine Kombina tion aus Fördermassnahmen (zum Bei spiel Steuergutschriften) und Regulie rungsmassnahmen (zum Beispiel Emis sionsnormen für bestimmte industrielle Anwendungen) und die Förderung koh lenstoffarmer Alternativen wie grünen Wasserstoff und synthetische Kraft stoffe als vielversprechendste Lösung. Erdgas seinerseits sollte nur zusammen mit neuen «emissionsnegativen» Tech nologien verwendet werden, die CO2 abscheiden und speichern können.

grosses «Sparpotenzial» wird den Gebäuden zugeschrieben, dank dem Ausstieg aus Heizsystemen, die Öl oder Gas verbrennen. Gerade was die schleppend voranschreitende klimafreundliche und energieeffiziente Sanierung von Liegenschaften anbe langt, sollten die Rahmenbedingun gen seitens der Politik stark verbessert oder die damit verknüpften Aktivitä ten intensiviert werden, so die StudienVerfasser. Vorgeschlagen wird beispiels weise eine gleichmässige Aufteilung der Heizkosten auf Vermieter und Mieter oder eine national ausgelegte Strategie, welche den Austausch bestehender fos siler Heizungsanlagen ab dem Alter von 20 Jahren vorschreibt.

Durch die geopolitische Entwicklung hat sich die Lage für Unternehmen spür bar verändert. Dazu kommen zuneh mend politische Regulierungen, die den Handlungsdruck verstärken, aber auch die Bereitschaft bei den Firmen zu Ver änderungen vergrössern. In der heuti gen Zeit kommt niemand mehr darum herum, sich mit Nachhaltigkeitsthemen wie CO2-Management und CO2-Er sparnis, Klimabilanz und Dekarbonisie rung zu beschäftigen und nach Lösun gen zu suchen. Urs Lehner sagt dazu unmissverständlich: «Es stellt sich nicht die Frage, ob ein Unternehmen in Nach haltigkeit investiert, sondern wann.»

Mit Daten zum Klimaschutz

Firmen haben keine andere Wahl mehr, als sich ernsthaft mit Emissionsmanagement zu beschäftigen. Nur wer jetzt auf Nachhaltigkeit setzt, bleibt langfristig wettbewerbsfähig. Swisscom unterstützt Unternehmen mit verschiedenen Angeboten auf diesem Weg.

der 1951 gegründeten Erich Keller AG in Sulgen TG, wo sich der Geschäftssitz seit 1981 befindet. FOTOS: PD «Daten sind Klimaneutralität.»aufSchlüsselelementeindemWegzu Urs Lehner Leiter Business Customers bei Swisscom «Wir wollen mit der CO2bessermöglichstBilanzierungraschwerden.» Urs VerwaltungsratspräsidentMauchlebeiErichKeller

Nachhaltigkeit ist schon längere Zeit ein Stichwort, das wegen der Klimadiskus sion auf der politischen Agenda ganz weit oben steht. Durch die Entwicklun gen auf dem Energiemarkt hinsichtlich Verfügbarkeit und Preis gewinnt das Thema weiter an Bedeutung und be schäftigt die Menschen in der Schweiz. Aber auch die Firmen sehen sich mit dieser Problematik konfrontiert und su chen nach Lösungen, um Kosten zu re duzieren, ihren ökologischen Fussab druck zu verkleinern und sich am Markt nachhaltiger zu verhalten. Nachhalti ges Wirtschaften ist zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor geworden und wird noch wichtiger werden. Zum Ziel, den CO2-Ausstoss zu verringern, kann die Digitalisierung viel beitragen.

Steigender Handlungsdruck

Faktenbasiert und präzise

Bei einem dieser Pilotkunden handelt es sich um die Erich Keller AG Innen ausbau, Design und Technik aus Sulgen (TG), die von der Swisscom Unterstüt zung bei der Sichtbarmachung der CO2 Emissionen erhält. Darüber hinaus zeigt Swisscom in Zusammenarbeit mit einem Partner im Rahmen einer Klimabera tung auf, wo bei der Firma, die System arbeitsplätze für den Börsen- und De visenhandel, für Kommandozentralen, Leitstellen und Studios herstellt, CO2 Einsparungen möglich sind.

setzen von ambitionierten Zielen und die Reduktion von CO2 zu erleichtern.

8 NZZ-Verlagsbeilage Nachhaltigkeit Samstag, 17. September 2022

Urs Mauchle, Mitinhaber und Verwal tungsratspräsident der Erich Keller AG mit Sitz in Sulgen TG, erklärt die Beweg gründe, sich am Pilotprojekt zu beteili gen, mit der DNA: «Unsere Firma hat bereits 1997 ein Umweltmanagement

system nach ISO 14001 eingeführt –als eine der ersten Schweizer Schreine reien überhaupt.» Auch die energieeffi ziente Gebäudeklimatisierung sei schon ähnlich lange eines der Hauptgeschäfte, bei dem man schon mehrmals mit Swiss com zusammengearbeitet habe. «Als wir von Swisscom für das Pilotprojekt ange fragt wurden, haben wir, ohne zu zögern, zugesagt.» Denn trotz des langjährigen Engagements im Bereich Umweltmana gement habe die Firma bis vor kurzem noch kaum Erfahrung oder Kompetenz in der CO2-Bilanzierung gehabt. «Hier sind wir im Pilotprojekt bereits einen grossen Schritt weitergekommen», sagt Mauchle.Zudem konnte die Erich Keller AG in rund drei Monaten eine provisorische CO2-Bilanz 2021 für ein Projekt zur Be lieferung der Swisscom-Shops erstellen, die überraschend gut ausgefallen ist. Grundsätzlich möchte Mauchle für die Bilanzierung einen einfachen und prag matischen Weg gehen können: «Dies soll sicherstellen, dass wir unsere Ressour cen in erster Linie zur Verbesserung der CO2-Bilanz verwenden und nicht pri mär zur Datenerhebung.» Interne und externe Daten wurden mit einem Soft waretool erfasst und ausgewertet. Ein fach gestaltete sich dieser Prozess mit den internen Daten, die schon vorhan den waren. «Aufwendiger war hingegen die Datenerfassung bei speziellen, ein malig oder nur sporadisch bei Lieferan ten bestellten Sonderteilen», ergänzt Mauchle. «Das war und ist eine Heraus forderung.»

Büros

Gestützt auf dieses Know-how ist Swiss com mit Partnern daran, für Geschäfts kunden ein umfassendes Angebot für Klimadienstleistungen aufzubauen und sie bei ihren Anstrengungen zu unter stützen, die Klimabilanz zu verbessern.

Erfolgreiches Pilotprojekt

CO²-Firmenpolitik definieren

Mit Blick in die Zukunft will die Erich Keller AG die CO2-Bilanz zu einem fixen Bestandteil des Management systems weiterentwickeln und das be stehende Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 ergänzen. «Dazu ge hört die Definition einer CO2-Firmen politik sowie deren Institutionalisierung, zum Beispiel mittels Softwareanpassun gen des ERP-Systems zur automatisier ten Datenerhebung», wie Urs Mauchle ausführt. Inhaltlich soll eine der nächs ten Ergänzungen die Erfassung und Be rechnung der CO2-Belastung sein, die aus dem Arbeitsweg der Mitarbeiter re sultiert. Urs Mauchle fasst das Learning aus dem Pilotprojekt so zusammen: «Wir wollen mit der CO2-Bilanzierung mög lichst rasch konzeptuell besser werden, sodass wir künftig noch genauer wis sen, welches die effektivsten Stellhebel

Diese Erkenntnis betrifft die gesamte Wirtschaft mit allen Grossunternehmen und KMU, denn die digitale Transforma tion ist schon in vollem Gange und lässt sich nicht mehr aufhalten. Schon wenige Massnahmen im Bereich von künstlicher Intelligenz, IoT- oder Cloud-Lösungen in Verbindung mit klimaeffizienten Rechenzentren bringen ungeahnte Re sultate bei der Reduktion des ökologi schen Fussabdrucks eines jeden Unter nehmens in der Schweiz. Und nebst dem Optimierungspotenzial können oftmals auch wertvolle Erkenntnisse zur Ge staltung von neuen Geschäftsmodellen entstehen.

MICHAEL BAUMANN

Damit die Firmen überhaupt Mass nahmen ergreifen und die CO2-Emis sionen reduzieren können, muss zuerst die Ist-Situation erhoben werden. Dafür benötigen sie eine CO2-Bilanz aus ver lässlichen Zahlen, denn erst mit einem CO2-Accounting können klare Umweltund Klimaziele formuliert und Reduk tionspotenziale abgeleitet werden. Das Telekommunikations- und Informatik unternehmen Swisscom verfolgt selbst schon viele Jahre ambitionierte Ziele im Klimaschutzbereich und verfügt über langjährige Erfahrungen im Umgang mit Daten und einem grünen Portfolio in der Informations- und Kommunika tionstechnologie (ICT). «Daten sind ein Schlüsselelement auf dem Weg zu Kli maneutralität», sagt Urs Lehner, Leiter Business Customers bei Swisscom.

Im Bemühen um Dekarbonisierung und der Förderung von nachhaltigem Unternehmertum hat Swisscom schon einige Pilotkunden gewinnen können. Diese verfolgen als Unternehmen das Ziel, die Erhebung des Klima-Fussab druckes zu verbessern und so das Fest

Das Angebot ist modular aufgebaut. Es basiert auf den Kompetenzen von Swiss com im Bereich von Green ICT und datenbasierten Lösungen, wie die Arbeit mit komplexen Algorithmen. Kern des Modells ist die strategische Zusammen arbeit mit Partnern fürs Angebot von Softwareplattformen und einer Klima beratung. Lehner ergänzt: «Heute ba sieren CO2-Fussabdruckanalysen noch weitgehend auf Umfragen und Model len. Die datengestützte CO2-Fussab druckanalyse hingegen ist faktenbasiert, daher viel präziser und bietet eine Grundlage für messbare Zielsetzungen und wiederkehrende Wirkungsmessung von ergriffenen Massnahmen.»

Dank dem jahrzehntelangen Engage ment für die Umwelt ist Swisscom heute zum nachhaltigsten Telekommunika tionsunternehmen der Welt geworden. Bis 2025 beabsichtigt es, so lautet das in terne Ziel, Klimaneutralität über die ge samte Wertschöpfungskette hinweg zu erreichen. Zusätzlich will es einen positi ven CO2-Beitrag leisten und zusammen mit den Kunden eine Million Tonnen pro Jahr einsparen. Für Lehner ist klar: «Die ICT-Branche verfügt über einen grossen Hebel, um CO2 zu reduzieren.»

zur CO2-Einsparung sind. Darauf basie rend, wollen wir dann weitere Massnah menMitdefinieren.»denmit den Pilotkunden ge machten Erfahrungen beabsichtigt Swisscom, ihre Angebote breit auf den Markt zu bringen und ein Ökosys tem mit verschiedenen Partnern aufzu bauen. Das Angebot besteht grundsätz lich aus vier Komponenten. Als Basis für die Reduktion von CO2-Emissionen an erbieten sich Green-ICT-Lösungen wie Work Smart, Internet of Things (IoT) oderUmCloud.eineKlimabilanzierung zu ermit teln, braucht es eine unterstützende Soft warelösung als Service. Daran schliesst eine Beratungsleistung zur Erstellung einer nachhaltigen Klimastrategie an, die zusätzlich zertifiziert werden kann, um die Bemühungen auszuweisen. Die vierte Komponente betrifft die Datenintegra tion, damit zum Beispiel die Mobilität nachhaltiger und die Gebäudeeffizienz besser wird. Dabei wird für jeden Kun den eine massgeschneiderte Lösung er arbeitet, die sich modular zusammenstel len und ausbauen lässt.

• Nachhaltige Firmenstrategie aufbauen

Digitale Innovationen: Treiber für Nachhaltigkeit und Wachstum

• Blockchain: Die Blockchain-Technologie ist vielen vor allem als digitale Architektur hin ter Kryptowährungen bekannt. Doch Blockchains sind im Wesentlichen ver teilte digitale Register («Ledger»), die alle Daten – von Transaktionen bis hin zu persönlichen Identitäten – verifizie ren und authentifizieren. Daher ent wickelt sich die Blockchain-Technologie zu einem Schlüsselfaktor für die verbes serte Transparenz von Lieferketten.

tet höhere Produktivität und Rentabi lität. Auf der dritten Ebene sehen diese Unternehmen Nachhaltigkeit als Inno vationstreiber. Diese Unternehmen hin terfragen ihre Geschäftsmodelle, wie sie Produkte entwickeln und herstellen und wie sie damit positive ökonomische, ökologische und soziale Wirkung erzeu gen. Sie sind die Vorreiter.

• Nachhaltigkeitsdaten in Geschäftsprozesse integrieren

• Auto-ID- und Rückverfolgbarkeits technologien:

Effekt ist deshalb so gross, weil Nachhaltigkeit ein Querschnitts thema ist, das sich auf viele Abteilun gen eines Unternehmens auswirkt. Im Vordergrund stehen Fragen wie: Mit welchem Ressourceneinsatz und unter welchen Arbeitsbedingungen werden die Produkte hergestellt? Wie wird Ab fall vermieden, recycelt und wiederver wendet? Auf welchen Wegen gelangen die Produkte zu den Kunden?

«Wir müssen unsere Wirtschaft neu denken»

• CO2-Fussabdruck reduzieren

• Künstliche Intelligenz (KI):

Wer die Nachhaltigkeit in der eige nen Organisation und Wertschöpfungs kette verbessern will, braucht Antwor ten auf diese Fragen. Und erforderlich sind dafür Informationen aus allen Be reichen – von der Fertigung über das Qualitätsmanagement bis hin zu Logis tik und Vertrieb.

Das IoT umfasst Milliarden von physi schen Geräten auf der ganzen Welt, die mit dem Internet verbunden sind. Sie sammeln Daten über intelligente Sen soren und tauschen diese aus. Unterneh men können diese Daten anschliessend nutzen, um die Nachhaltigkeit zu ver bessern, etwa beim Energieverbrauch oder im Management von Lieferketten.

Wenn es um das Thema Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung geht, ist SAP in vielen Bereichen weltweit führend.

Fünf Tipps für Nachhaltigkeitmehr

• Kreislaufwirtschaft aktiv mitgestalten

Dabei gibt es bei der Herangehens weise unterschiedliche Reifegrade. Es gibt immer noch diejenigen, die ein fach nur die bestehenden Vorschrif ten einhalten oder rechtliche Risi ken vermeiden. Auf der nächsten Rei festufe sehen Unternehmen den Busi ness Case. Weniger Energieverbrauch bedeutet weniger Kosten. Weniger Ver schwendung von Ressourcen wie Ener gie und Wasser, aber auch menschlicher Arbeitskraft bedeutet weniger Kosten. Höhere Mitarbeiterbindung bedeu

GETTY IMAGES

Damit sind grosse Herausforderungen verbunden mit Zukunftschancen.

Mit ihnen können Rohstoffe, Kompo nenten und hergestellte Produkte nach verfolgt werden. So wird die Versorgung sichergestellt und Produkte können als «ethisch korrekt bezogen» authentifi ziert werden.

Da Informationen aus vielen ver schiedenen Bereichen erforderlich sind, bedeutet Nachhaltigkeit vor allem Datenintegration. Es geht darum, die er forderlichen Daten verwertbar und ver gleichbar zu machen, um sie dann in einen Kontext setzen zu können. Damit wird die IT zu einem zentralen Element einer Nachhaltigkeitsstrategie, weil sie die relevanten Informationen verfügbar macht. Eine wichtige Rolle spielen da bei digitale Innovationen. Sie sind eine Voraussetzung, um die Fortschritte im Nachhaltigkeitsbestreben zu messen und auf dem Radar zu behalten.

SOPHIE ZELLWEGER

Nachhaltigkeit ist heute ein fester Bestandteil fast jeder Unternehmensstrategie. Dabei geht es nicht mehr nur um ökologische Aspekte, sondern auch um Menschenrechte, langlebige Produkte oder ein nachhaltiges Personalmanagement.

Ein stärkeres Engagement in Sachen Nachhaltigkeit ist nicht nur notwen dig, sondern bringt auch Vorteile mit sich: Ein geringerer Energie- und Res sourcenverbrauch senkt die Kosten von Unternehmen signifikant. Die da für eingesetzten Technologien schaffen zudem ein enormes Potenzial für Inno vationen. Mit Idealismus hat das aktive Bekenntnis zu mehr Nachhaltigkeit denn auch wenig zu tun. Es geht auch darum, das eigene Unternehmen wett bewerbsfähiger und widerstandsfähiger zu machen. Dass das funktioniert, be legen mittlerweile viele Studien: Nach haltige Unternehmen meistern Krisen besser und managen ihre Risiken lang fristiger.Dieser

Noch vor wenigen Jahren galt Nachhal tigkeit als ein nettes Extra. Doch das war einmal. Investoren, Gesetzgeber, Kunden und die eigenen Mitarbeiten den setzen Unternehmen immer stärker unter Druck, das Thema Nachhaltigkeit ganzheitlich und ernsthaft anzugehen. Regelungen des Gesetzgebers wie bei spielsweise das sogenannte EU-Liefer kettengesetz, das die EU-Kommission im Februar als Vorschlag vorgelegt hat, haben den Druck noch weiter erhöht. Unternehmen stehen zunehmend in der Pflicht, Informationen zur Nachhaltig keitAuchoffenzulegen.fürVerbraucherinnen wird das Thema immer wichtiger: Sie wol len nachhaltiger leben und konsumie ren. Nachdem es in den letzten Jahren vorerst hauptsächlich um gesunde Er nährung und eine eigene Lebensweise ging, soll nun der gesamte Konsum mit dem Umweltschutz, dem Tierwohl und gerechten Arbeitsbedingungen in Ein klang gebracht werden. Man sorgt sich um den Bestand der Welt und die Le bensbedingungen künftiger Generatio nen. Das bedeutet im Klartext: Nachhal tigkeit ist zum Must-have für die meis ten Unternehmen geworden.

Nachhaltigkeit erhöht die Wettbewerbsfähigkeit

• Internet der Dinge (Internet of Things, IoT):

Zentral ist eine ganzheitliche Sicht weise. Rein kaufmännisch geprägte Go vernance-Prinzipien reichen nicht mehr. Unternehmen müssen nicht nur wirt schaftliche, sondern auch gesellschaftliche und ökologische Aspekte ganzheitlich be rücksichtigen und ihre Produkte für eine Kreislaufwirtschaft gestalten. Sie haben dadurch einen Vorteil auf dem Markt, weil Konsumentinnen und Konsumen ten nachhaltigere Produkte und Dienst leistungen honorieren. Für Schweiz-Chef Michael Locher-Tjoa ist klar: «Nur die Unternehmen, die Nachhaltigkeit in ihre Kerngeschäftsstrategie verankern, wer den langfristig erfolgreich sein.»

Nachhaltigkeit Schlüsselstrategieals

Samstag, 17. September 2022 Nachhaltigkeit NZZ-Verlagsbeilage 9

Die selbstlernenden Algorithmen von KI-Technologien können die Genauig keit von Prognosen verbessern und da durch die Entscheidungsfindung im Unternehmen unterstützen. In Verbin dung mit intelligenten Sensoren kann KI die Nachhaltigkeit der Lieferkette verbessern, beispielsweise durch die Überwachung von Fertigungsanlagen.

«Wir müssen die Art und Weise ändern, wie wirmachen.»Geschäfte

Eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsstra tegie beginnt bereits in der Forschung und Entwicklung. Es gibt mittlerweile immer mehr Produktvarianten, die neu und gleichzeitig weniger umweltbelas tend sind. Ein Beispiel dafür sind die nachhaltigen Zahnpastatuben von Col gate. Die Verpackungsingenieure haben aus High-Density-Polyethylen (HDPE) eine Zahnpastatube hergestellt, die sich nicht nur gut zusammendrücken lässt, sondern auch vollständig abbaubar ist.

Revolution Zahnpastaregalim

• Personalmanagement zur Priorität machen

Michael Locher-Tjoa, Managing Di rector von SAP Schweiz, hat eine klare Vorstellung, wie Unternehmen die enor men gesellschaftlichen Herausforderun gen lösen können: «Wir müssen die Art und Weise ändern, wie wir Geschäfte machen. Wir müssen unser Wirtschaf ten neu denken und grundlegend an ders gestalten. So wird Nachhaltigkeit zum grossen Innovationstreiber.»

SAP hat mehr als 11 000 Führungskräfte aus der ganzen Welt zu ihren Prioritäten für Umsatzwachstum, betriebliche Effi zienz und Risikomanagement befragt. Die Befragten bestätigten, dass sie einen direkten Zusammenhang zwischen der Nachhaltigkeit ihrer Produkte und Pro zesse und der Steigerung ihres Umsatzes und ihrer Effizienz sehen.

Michael Locher-Tjoa Managing Director von SAP Schweiz

Wer Visionen hat, braucht einen Arzt

In die richtige Richtung

Unternehmen erreichen nachhal tiges Wachstum auf unterschiedliche Weise, aber viele Unternehmer, die sich an den Interessengruppen orientieren, konzentrieren sich auf:

Widersprüche wahrgenommen haben, und im Idealfall finden wir Lösungen, die mehreren Zielen gleichzeitig dienen.

Bei Unternehmen, die ESG meiden, könnten diese drei Wachstumsströme beeinträchtigt werden, weil den Stake holdern die Umwelt, die soziale Gerech tigkeit und eine gute Unternehmens führung wichtig sind.

Die am 19. August 2019 von 181 nord amerikanischen CEOs unterzeichnete Erklärung des Business Roundtable zum Unternehmenszweck (Business Roundtable Statement on Corporate Purpose) bekennt sich im Wesentlichen zum Stakeholder-Kapitalismus und ver kündet, dass ihre Vorstände und die Unternehmensleitung den langfristigen Wert des Unternehmens zum Nutzen al ler seiner Stakeholder und nicht nur zur Maximierung des Aktionärsvermögens fördern werden.

Vor nunmehr drei Jahren stellten sich führende Wirtschaftsvertreter der Ver antwortung gegenüber ihren Stakehol dern und leiteten eine Ära ein, in der sich Unternehmen nicht nur gegen über ihren Aktionären, sondern auch gegenüber einer breiteren Gruppe von Stakeholdern verantwortlich fühlen. Bei einigen Unternehmen, insbesondere sol chen in Familienbesitz, fand kein wirk licher Paradigmenwechsel statt, weil diese Unternehmen schon immer die enge Verbindung zwischen ihren Aktio nären und anderen Interessengruppen der Gemeinschaft anerkannt hatten. Auf der anderen Seite begannen sich viele Unternehmen, die zuvor kurzfristige Gewinne für die Aktionäre in den Vor dergrund gestellt hatten, auf ein pflicht bewusstes und langfristig nachhaltiges Wachstum zu konzentrieren.

Doch dieses Vorgehen kann uns auch im Wege stehen. Vor allem dann, wenn es um die grossen Herausforderungen der Zukunft geht und um Konzepte, die zur Lösung beitragen sollen. Ich denke dabei an die Sustainable Development Goals SDG der Vereinten Nationen, an den Green Deal der EU oder an die Nature Positive Economy, einem neuen Ansatz, den unter anderen das World Economic Forum (WEF) propagiert. Das alles sind visionäre Konzepte, die Grosses im Sinn haben und um die die Schweizer Politik gerne einen grossen Bogen macht.

Doch nicht immer sind Win-WinLösungen machbar, da sollten wir nicht blauäugig sein. Es braucht immer wie der eine Ausmarchung zwischen den Interessen der Umwelt, den sozialen Ansprüchen und der Wirtschaft. Auch dabei helfen Konzepte wie die SDG. Diese geben in erster Linie Ziele vor, siebzehn insgesamt. Darüber hinaus sagen sie, und das ist in diesem Zusam menhang besonders wichtig: Ein spezi fisches Ziel darf nicht auf Kosten eines anderen verfolgt werden. Daran müssen wir uns messen, wenn wir über unsere zukünftige Energieversorgung sprechen.

Statt grosszügig zu denken, zer stückeln wir diese Visionen in kleine, zwar handliche, aber letztlich wenig inspirierende Häppchen, die wir dann lustlos abarbeiten. So geschieht es zur zeit gerade mit den SDG, zu denen die Schweiz kürzlich ihren Zwischenbe richt vorgelegt hat. Feuer für die Sache kommt darin keines auf. Die Ausrede für unser Handeln haben wir schnell zur Hand: Schweizer Politik ist so, das ist unserem System und den demokrati schen Prozessen geschuldet.

Natürlich, Politik ist die Kunst des Machbaren

Eine Reihe von Kritikpunkten

Die Einbindung von Regulierungs behörden und Leitungsgremien hat zu zusätzlichem Widerstand aus traditio nellen Kreisen geführt, die ESG als eine progressive Bewegung darstellen, die da rauf abzielt, das freie Unternehmertum zu untergraben. So wurden die ESGGrundsätze beispielsweise von populisti schen Gruppen, die nicht an den wissen schaftlichen Konsens zum Klimawandel glauben, heftig angegriffen. Das Akro nym ESG selbst weist erhebliche Über schneidungen auf – das «E» könnte mit dem «S» in ESG zusammenfallen, weil die Sorge um die Umwelt (Environmen tal) als soziale (Social) Verantwortung und Teil unserer Verpflichtung gegen über künftigen Generationen angese hen werden könnte. Ein weiterer Kritik punkt ist die Mehrdeutigkeit des Begriffs ESG, weil sich unterschiedliche Defini tionen, Berichterstattungspraktiken und Rahmen entwickelt haben.

Obwohlbetreiben.dieESG-Grundsätze 2020 einen grossen Durchbruch erzielten, nachdem sich über 100 führende mul tinationale Unternehmen auf das erste universelle Konzept für vergleichbare ESG-Kennzahlen geeinigt hatten, bleibt noch viel zu tun. Dies gilt insbesondere für die Berichterstattung und Rahmen werke, vor allem, wenn Standardsetter wie die FTC, die SEC und die EU-Kom mission stark involviert sind.

Die ESG-Bewegung war und ist ein wich tiger Schritt in die richtige Richtung, aber wir sollten den Zweck nicht mit den Mit teln verwechseln. Entscheidend ist es, den Zweck des Unternehmens zu definieren und die notwendigen Leistungskennzah len zu schaffen. Wir müssen auch klarstel len, dass es keinen inhärenten Konflikt zwischen wirtschaftlichen Zielen und den ESG-Zielen gibt, wie viele uns glau ben machen wollen. Dazu muss mit der Vorstellung, was gut für den Planeten ist, sei schlecht für die Aktionäre und umge kehrt, aufgeräumt werden. Es geht also nicht darum, den Kapitalismus anzugrei fen, sondern ihn für alle Beteiligten nach haltig zu gestalten und gleichzeitig den Unternehmern die Möglichkeit zu geben, sich auf ihr Hauptziel zu konzentrieren, nämlich nachhaltiges Wachstum für ihre Unternehmen zu schaffen.

Kurz nach dem dritten Jahrestag (19. August 2022) der von fast 200 CEOs unterzeichneten Erklärung des Business Roundtable (siehe Box) über den Zweck eines Unternehmens, die das langjährige Engagement des Weltwirtschaftsforums für Stakeholder-Kapitalismus und En vironmental-, Social- und GovernancePraktiken (ESG) unterstützt, muss un bedingt untersucht werden, wie dieser unternehmerische Wandel in kulturelle und ideologische Auseinandersetzungen hineingetragen wurde – und welche Kritik und Fortschritte bisher zu vermelden sind.

In der Herbstsession der eidgenössi schen Räte, die anfangs Woche begon nen hat, bieten sich gleich mehrere Ge legenheiten dazu. Die Änderungen der Bundesgesetze zur Energie EnG und zur Stromversorgung StromVG stehen auf dem Programm, ebenso verschie dene Geschäfte rund um die Gletscherund der Biodiversitätsinitiativen und ihreSynergienGegenvorschläge.bringteindeutig der be schleunigte Ausbau der Sonnenenergie nutzung, insbesondere auf bestehenden Gebäuden sowie Infrastrukturen, und die Verbesserung der Energieeffizienz, wie sie das EnG und StromVG vorse hen. Beides erhöht die Versorgungs sicherheit, die aktuell im politischen Fokus steht, und beides steht zuoberst auf der Wunschliste des Umwelt schutzes. Da gibt es kaum stichhaltige Gründe, die dagegensprechen.

1. Rentabilität – sie hören allen Interessengruppen zu, insbesondere den2.Kunden;Wachstumspotenzial – sie kon zentrieren sich auf Innovation, strategi sche Investitionen und die Gewinnung der besten Talente;

KLAUS SCHWAB

Was in der Politik verpönt ist, iminteressanterweisestösstGeschäftslebenauffruchtbarenBoden.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass ESG den Unternehmen nur dazu dient, gute Publicity zu bekommen, und dass die CEOs nur leere Versprechungen machen. Mit der zunehmenden Sensibili sierung für die Stakeholder-Verantwor tung sehen sich die Unternehmen einem wachsenden Druck seitens der Öffent lichkeit und der Investoren ausgesetzt, ihren Worten Taten folgen zu lassen. Angesichts der manchmal hochtraben den und zweideutigen Versprechungen der Unternehmen zweifeln viele Men schen an der Ernsthaftigkeit der unter nehmerischen Zusagen und behaupten, dass die Unternehmen beispielsweise aus Gründen der Öffentlichkeitsarbeit bei ihrem Umweltengagement «Green washing»

Dieses Sprichwort wird wahlweise den früheren Spitzenpolitikern Franz Vranitzky oder Helmut Schmidt zuge ordnet. Was in der Politik verpönt ist, stösst interessanterweise im Geschäfts leben auf fruchtbaren Boden. AppleComputer oder Tesla-Fahrzeuge wären nie zu dem geworden, was sie heute sind, wenn nicht visionäre Menschen wie Steve Jobs oder Elon Musk dahinterge standen hätten, bewundert von Millio nen von Menschen.

Eine Kritik lautet, dass die Stakehol der-Verantwortung unzureichend ist, weil sie zu sehr auf qualitativen Fakto ren beruht. Es stimmt, dass die Leistung von Stakeholdern nicht so leicht mess bar ist wie die finanzielle Leistung von Unternehmen, die in der Regel gut eta

ESG ist also kein Selbstzweck So wie wir die Gesundheit und Vitalität eines Menschen nicht nur anhand seines Blutdrucks messen sollten, sollten wir auch das nachhaltige Wachstumspoten zial eines Unternehmens nicht nur an hand der Gewinne der Aktionäre und der Finanzbuchhaltung beurteilen. Die ser Wandel ist heute umso wichtiger, als die Rolle der Wirtschaft bei der Förde rung der Zusammenarbeit und der Be wältigung globaler Herausforderun gen nach wie vor entscheidend ist. Man denke nur daran, wie die internationale Zusammenarbeit es ermöglichte, in Rekordzeit Covid-19-Impfstoffe zu ent wickeln und zu vertreiben.Letztendlich werden die heute wahrgenommenen Unzulänglichkeiten des StakeholderKapitalismus‘ in den Hintergrund treten, weil er wirtschaftlich sinnvoll ist und die Berücksichtigung aller Stakeholder für die Aktionäre eines Unternehmens der profitabelste Weg nach vorne ist.

Mit den SDG will die Weltgemein schaft unseren Planeten zu nichts ande rem als zu einem lebenswerten Ort für alle Menschen machen. Das ist doch eine überzeugende und inspirierende Vision, für die es sich zu kämpfen lohnt – im Alltag und in der Politik.

Ion Karagounis ist Präsident von Go for Impact und beim WWF Schweiz verantwortlich für neue Wirtschaftsmodelle und Zukunftsfragen. Zudem schreibt er regel mässig zu Umwelt und Reisethemen.

RoundtableBusiness

Ein Gastbeitrag von Klaus Schwab, Gründer und Geschäftsvorsitzender des Weltwirtschaftsforums – das World Economic Forum (WEF) es findet jeweils im Januar in Davos statt.

3. Resilienz – sie bewerten weiter hin alle Aspekte und bereiten sich auf Marktinstabilität und Risiken vor.

Wie isst man einen Elefanten? Stück für Stück. Oder anders gesagt: Wer vor einer anspruchsvollen Aufgabe steht und den Weg bis zum Ende noch nicht überblickt, der beginnt mit einem ersten Schritt und lässt weitere folgen. Das ist pragmatisch gedacht und führt in vielen Fällen zum Erfolg.

Grosse Visionen brauchen grosszügiges Denken

blierte Rechnungslegungsrahmen ver wenden. Wir sollten jedoch nicht verges sen, dass es Jahrzehnte gedauert hat, ver gleichbare Rechnungslegungsstandards zu entwickeln, und dass wir heute immer noch mehrere Standards haben (GAAP, IFRS, FASB usw.) und noch kein einheit liches globales Rechnungslegungssystem existiert. Viele Unternehmen und Orga nisationen beginnen, sich an ESG-Rah menwerke wie GRI, TCFD und SASB zu halten, und das Weltwirtschaftsforum hat in Zusammenarbeit mit PwC, EY, KPMG und Deloitte eine eigene Reihe von Kennzahlen entwickelt, um die An gleichung innerhalb der bestehenden ESG-Rahmenwerke zu fördern.

Aber manchmal täte es uns gut, mehr als nur gerade das Unvermeidliche zu tun und im Übrigen auf den Swiss Finish und den autonomen Nachvollzug zu set zen. Behalten wir das Ganze im Blick, tun sich unvermittelt neue Wege auf. Es zeigen sich Synergien, wo wir vorher nur

10 NZZ-Verlagsbeilage Nachhaltigkeit Samstag, 17. September 2022

Den Schutz der Biotope von nationaler Bedeutung zu schmälern, wie es jetzt gefordert wird, widerspricht dem Geist der SDG. Diese Herzstücke der Schwei zer Biodiversität machen nur gerade zwei Prozent unserer Landesfläche aus. Der kurzfristige Nutzen, den wir aus der Lockerung des Schutzes zögen, stände in keinem Verhältnis zum langfristi gen und irreparablen Schaden, den wir damit anrichteten.

ION KARAGOUNIS

ESG ist ein laufendes Projekt – aber kein Selbstzweck

Seit 2019 forscht die Empa im Auf trag von Lidl Schweiz im Labor Cellu lose & Wood Materials in Dübendorf ZH an der innovativen Schutzschicht. Dabei wird Trester – die festen Rück stände von ausgepressten Früchten und Gemüse – zu fibrillierter Cellu lose weiterverarbeitet. Nach erfolgrei cher Vorstudie möchte die Empa nun in einer Hauptstudie herausfinden, wie die Schutzschicht am besten auf die Lebensmittel aufgetragen wird und wie man den Prozess ausserhalb des Labors skalieren kann.

Baumann Department Manager CSR & Sustainability bei Lidl Schweiz

Weiter besteht eine Kooperation mit der App «Too Good To Go», in der man sogenannte «Überraschungspäckli» kaufen und in der Stadt Zürich in Filia len abholen kann. Darin enthalten ist überschüssiges Essen wie Früchte, Ge müse und Backwaren. Falls trotz Prä ventionsmassnahmen wie der Preisre duktion oder der Abgabe an karitative Organisationen übrig bleiben, werden diese in der Biogas-Anlage verwertet. «Keine Lebensmittel landen im Müll», versichert Baumann. Als erster Detail händler ist Lidl Schweiz der Initiative «Oft länger gut» von Too Good To Go beigetreten.DerHinweis, «Oft länger gut» wird auf ausgewählte Eigenmarkenverpa ckungen gedruckt und weist darauf hin, dass das Lebensmittel auch nach dem Mindesthaltbardatum geniessbar sein können.

Mit R-PET jährlich 357 Tonnen Plastik sparen

Eine Veranschaulichung, wie der Schutz des Coatings an einer Gurke wirkt. EMPA

«Für Konsument:innen ist die Cel lulose-Schicht unbedenklich», erklärt Julia Baumann, Department Manager CSR & Sustainability bei Lidl Schweiz.

lein deck dich» zusammen. Produkte, die man nicht mehr verkaufen konnte und die nicht gekühlt werden müssen, wer den via Filiale oder via Verteilerzentrum an diese Organisationen gespendet.

«Wir wollen das Coating bewusst aus SinneproduzierenReststoffen–imderKreislaufwirtschaft.»

Verpackungen aus ausgepressten Früchten

Im Auftrag von Lidl Schweiz forscht die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) an einer Cellulose-Schutzschicht für Früchte und Gemüse. Damit soll nicht nur den Plastikverbrauch verringert werden, sondern auch der Food Waste.

Auf die Frage, was das Ziel der «Reset Plastic»-Strategie sei, antwortet Bau mann: «Mit Reset Plastic möchten wir den Plastikeinsatz verringern und ge schlossene Kreisläufe erreichen». Worum es dabei geht, veranschaulichen zum Bei spiel die Aufbewahrungsboxen und Wä schekörbe von Lidl. Diese bestehen aus 95 Prozent recyceltem Plastik. So wird Plastikabfall aus privaten Haushalten durch die Sparte «PreZero» gesammelt und zu Kunststoff-Regranulat weiter verarbeitet. Daraus entstehen wiederum Produkte wie Aufbewahrungsboxen und Wäschekörbe oder Blumenkästen.

2025: 100 RecyclingfähigkeitProzent

Um die Strategie umzusetzen, wird Lidl Schweiz in fünf Handlungsfeldern aktiv: Der Vermeidung von Plastik, dem ReDesign von Verpackungen, dem Recy cling, der Beseitigung von Plastik aus der Umwelt sowie im Bereich der In novation. Ein Beispiel für eine De sign-Anpassungen sind Verpackungen für frischen Fisch. «Unsere Kundinnen und Kunden waren es gewohnt, dass unser Fisch in blauen Schalen angebo ten wird», erklärt Baumann. «Der einge färbte Kunststoff kann jedoch nicht re cycelt werden. Um eine maximal Recy clingfähigkeit zu erreichen, hat sich Lidl Schweiz für eine transparente Verpa ckung entschieden.» Damit diese Verpa ckungen künftig auch tatsächlich recy celt werden, setzt sich Lidl Schweiz ge meinsam mit anderen Branchenvertre tern für ein nationales Sammelsystem für Kunststoffverpackungen in der Schweiz ein. Ein Beispiel aus dem Handlungsfeld «Remove» sind die Freiwilligeneinsätze mit dem WWF Schweiz. In sogenann ten Clean-Up-Days säubern freiwillige Mitarbeitenden von Lidl Schweiz wäh rend ihrer bezahlten Arbeitszeit Uferab schnitte von Abfall.

Es ist eines der grossen Dilemmata in der Lebensmittelindustrie: Plastikver packungen. Man kann den Kunststoff genauso gut verteufeln wie auch lo ben. So verbraucht der Transport von Lebensmitteln dank der Leichtigkeit von Plastik weniger Kraftstoff und trägt ausserdem dazu bei, dass unsere Früchte und unser Gemüse möglichst lange haltbar bleiben. Dennoch: Die Auswirkungen des schier nicht ab baubaren Materials auf die Umwelt sind derart verheerend, dass die Ver einten Nationen bei der Formulierung der 17 Sustainable Development Goals (SDG) die Plastikverschmutzung direkt ins Visier nehmen. Auch werden immer wieder Unternehmen dazu aufgerufen, nachhaltige Produktionsprozesse ein zuführen. Im Fokus steht auch der Ein satz umweltschonender, biologisch ab baubarer Verpackungen. Ein positives Beispiel liefert hier der Detailhändler Lidl Schweiz. Gemeinsam mit der Empa hat das Unternehmen ein sogenanntes «Coating» entwickelt – eine organische, aus Cellulose bestehende Schutzschicht für Früchte und Gemüse.

«Reset Plastic»: Bis 2025 sollen bei Lidl Schweiz alle Eigenmarkenverpackungen maximal recyclingfähig sein. PD

Dazu Tanja Zimmermann, Direktorin der Empa: «Wir verfolgen mit unse rer Forschung den Kreislaufgedanken und bringen Abfallmaterialien eine neue Wertschöpfung unter dem Motto «Rüebli schützt Gurke». Mit der Cellu lose-Schutzschicht werden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die neuartige Verpackung ermöglicht nicht nur die Reduktion von Plastik, sie trägt auch dazu bei, die Verschwen dung von Lebensmitteln, zu reduzieren. So konnte die Haltbarkeit von Gurken dank des Coatings um sechs Tage, die von Bananen sogar um mehr als eine Woche verlängert werden.

Es wäre absurd, Früchte und Ge müse einzig für das Coating anzubauen. Deshalb werden für die neuartige Ver packung nur Reststoffe verwendet.

«Die Schutzschicht ist abwaschbar und muss nicht mitgegessen werden. Da Cellulose aber ein natürliches Produkt ist, kann diese ohne Weiteres verzehrt werden.» Das gelte auch für Allergi ker:innen. In der Hauptstudie wird das Coating aber noch einmal auf allfällige Reststoffe überprüft, um so allergische Reaktionen ausschliessen zu können.

Laut Lidl-Nachhaltigkeitsmanagerin Julia Baumann ist das Projekt gut im Zeitplan. Künftig soll die natürliche Verpackung in den mehr als 160 LidlFilialen in der Schweiz eingesetzt werden. Die Zusammenarbeit mit der Empa ist jedoch nicht die einzige Massnahme, die Lidl Schweiz für mehr Nachhaltigkeit ergriffen hat.

Auch bei Getränkeverpackungen er zielt Lidl Schweiz Innovationserfolge: Nachdem die Eigenmarkenflasche «Sas kia» 2019 aus 100 Prozent recyceltem Material hergestellt wurde, folgten An fang 2022 die 1,5 Liter Flaschen der Eigenmarke «Saguro», die ebenfalls aus R-PET bestehen. Gemäss Medienmittei lung lassen sich somit 157 Tonnen neues Plastik pro Jahr sparen. Addiert man noch den Teil der «Saskia»-Flaschen dazu, spart Lidl Schweiz sogar 357 Ton nen. Eine enorme Menge.

Schweizer Innovation reduziert Plastikverpackungen

Samstag, 17. September 2022 Nachhaltigkeit NZZ-Verlagsbeilage 11

Eigenmarkenverpackungen und de ren Verbesserung sind überhaupt ein grosses Anliegen für Lidl Schweiz und deren Dachorganisation. Die deutsche «Schwarz Gruppe» mit den Handels sparten Lidl und Kaufland gehört zu den international grössten Handels unternehmen und hat mit «Reset Plas tic» eine Plastikstrategie initiiert. Kon kret sollen bis 2025 alle Eigenmarken verpackungen maximal recyclingfähig sein, 20 Prozent weniger Plastik sol len bei Eigenmarkenverpackungen so wie Transporthilfen verwendet werden, und durchschnittlich 25 Prozent Rezyk lat werden als Einsatz bei Eigenmarken verpackungen angestrebt.

TATJANA GREZ

So ist das eben mit der Nachhaltigkeit: Verpackungen sind das eine – mitan packen müssen aber alle.

Julia

Für nicht verkaufte Ware gibt es ein Verwertungsverfahren Für einen grossen Lebensmittelhändler wie Lidl Schweiz ist das Thema Food Waste zentral. Stets wird betont, dass Effizienz und Einfachheit das Erfolgs geheimnis seien. Konkret schaue man auf straffe Bestellprozesse des – mit an deren Detailhändlern verglichen – nur 2000 Produkte umfassenden Lidl-Sor timents. Das heisst, dass die einzelnen Filialen sehr gezielt Artikel und Frisch ware bestellen, ohne Lagerhaltung. Blei ben dennoch Lebensmittel übrig, gibt es ein klares Verwertungsverfahren, wie Baumann erklärt. Jeden Morgen prü fen Mitarbeitende, ob gerade Mindest haltbarkeitsdaten beziehungsweise Ver brauchen-bis-Daten auf den Produk ten vor dem Verfall stehen. Falls ja, wer den die Produkte zu einem reduzierten Preis angeboten. Brote vom Vortag wer den als solches angeschrieben und eben falls vergünstigt angeboten. Darüber hinaus arbeitet Lidl Schweiz mit Lebensmittelabgabeorganisationen wie der «Schweizer Tafel» oder «Tisch

Stürme, Hagel, Trockenheit: Was kommt da bloss auf uns zu? Genau diese Frage stellt sich Luzius Thomi jeden Tag. Er ist Leiter Geoanalyse und Naturrisiken bei der Mobiliar und befasst sich von Be rufes wegen mit Wetterextremen. Seine Mission: Das Undenkbare denken, das Unvorhersehbare vorhersehen.

Dieses besteht aus 80 Sensoren, die im Jura, dem Napfgebiet und im Süd tessin installiert worden sind. Die voll automatischen Sensoren zeichnen prä zise die Aufprallenergie, die Korngrösse und den genauen Zeitpunkt des Hagel

schlags auf. In der App von MeteoSch weiz wurde zudem eine Meldefunktion eingebaut, mit der die Bevölkerung Ha gelschläge genau erfassen kann. Und diese Möglichkeit wird rege genutzt: Rund 300 000 Meldungen sind bisher eingegangen. Sie fliessen ebenfalls ein in die Modellsimulationen und helfen mit, Schäden inskünftig ganz gezielt zu mini mieren und den Hagel besser zu verste hen. «Hagel ist unglaublich komplex», bemerkt Thomi.

Was wie ein Widerspruch klingt, be ruht auf Analysen und Modellierun gen. «Wir kennen es alle», führt Thomi aus, «da wird in der Tagesschau über ein Unwetter berichtet und ein Reporter in Gummistiefel befragt Betroffene und die Behörden.» Alle seien sie unisono der Meinung, dass ein solches Ereignis bei ihnen ganz einfach «unvorstellbar» gewesen sei.

Dank der wissenschaftlichen Erhe bungen und statistischen Analysen des Mobiliar Lab kann die Vorhersagbar keit in Bezug auf Hagel, Starkregen und Überschwemmungen letztlich gesteigert werden. Das Unvorhersehbare also wird ein bisschen vorhersehbarer. «Und wenn man weiss, was da auf einen zukommt, ist es auch einfacher, das Verhalten anzu passen und adäquate Schutzmassnahmen zu ergreifen», sagt Luzius Thomi. Versi chern sei zwar gut, noch besser sei aber auch in diesem Falle, vorzubeugen.

Mobile Deiche – ein Geschenk der Mobiliar an die Region Interlaken – vermochten im Unwettersommer 2021 Schäden zu verhindern, wie beispielsweise in Unterseen. PD

FLAVIAN CAJACOB

In ihrer Funktion als grösste Sachver sicherung der Schweiz liegt es auf der Hand, dass die Mobiliar Klima und Wetter im Blick behält. So hat sie seit 2006 rund 41 Millionen Franken in Prä ventionsprojekte von Gemeinden zum Schutz vor Naturgefahren gesteckt.

«Mit diesem Angebot und unserer Arbeit wollen wir verlässliche Entschei dungsgrundlagen für die ganze Gesell schaft bieten.» Nichts tun sei dahinge hend sicherlich die schlechteste aller Optionen, so Thomi.

Das Mobiliar Lab für Naturrisiken an der Universität Bern arbeitet an der Vorhersehbarkeit von Hagel und Hochwasser. Die Forschungsresultate fliessen direkt in die Prävention und kommen der Allgemeinheit zugute.

Nichtstun ist keine Option «Unvorstellbar» – dabei würden die Zei chen nicht erst seit gestern auf Verände rung stehen, bemerkt der promovierte Geograf. «Dass der Klimawandel Fakt ist, das müsste inzwischen jeder und je dem klar sein», sagt Thomi. Und dass diese Entwicklung nicht ohne Folgen für Natur und Mensch vonstatten geht, sei ebenfalls nicht mehr als logisch. «Die Luft wird immer wärmer, warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, dementsprechend werden beispielsweise die Starkniederschläge zunehmen, in der Folge kann es zu Überschwemmungen kommen», führt er die Zusammenhänge an einem einfachen Beispiel vor Augen.

So engagiert sich die Mobiliar auch in der Forschung: Seit 2010 finanziert sie an der Universität Bern eine Professur

Am Mobiliar Lab werden konkret Modellketten erstellt, die Ereignisse wie Hagel, Starkregen und Überschwem mungen abbilden – eben: das Unvor hersehbare vorhersehen. Die laufend generierten Daten machen Risikoge biete erkennbar und zeigen auf, wo Schutzmassnahmen Sinn ergeben. Ein gutes Beispiel hierfür liefert das von Mobiliar, MeteoSchweiz und dem Mo biliar Lab aufgebaute Hagelmessnetz.

QUELLE: MOBILIAR

41 Millionen für Präventionsprojekte

Wo bauliche Präventionsprojekte nicht möglich sind oder keinen ausrei

chenden Schutz vor Überschwemmun gen bieten, kommen mobile Massnah men zum Zuge, die im Ereignisfall schnell aufgebaut sind und zusätzlichen Schutz gewährleisten. Seit 2019 hat die Mobiliar zehn hochwassergefährdeten Regionen mobile Deichelemente mit einer jewei ligen Länge von 400 Metern geschenkt. In diesem Jahr erhielten beispielsweise Luzern, Biel, Thun, Kreuzlingen und Por rentruy Container mit flexibel und ört lich ungebunden einsetzbaren Damm elementen.DieEvaluation der Standorte er folgte aufgrund einer Risikoana lyse des Mobiliar Labs für Naturrisi ken hinsichtlich dem Schadenpotenzial in überschwemmbaren Gebieten. Die Deichsysteme haben sich denn auch be reits bewährt. So etwa im regenreichen Sommer 2021 in den Regionen Inter laken und Zofingen.

«Wollen GesellschaftEntscheidungsgrundverlässlichelagenfürdieganzebieten.»

Luzius Thomi Leiter Geoanalyse und Naturrisiken bei der Mobiliar

Im Zuge dessen wurden in der ganzen Schweiz bislang rund 160 Projekte durch eine Anschub- oder Teilfinanzierung unterstützt. Diese haben allesamt ein und dasselbe Ziel: Schäden von Mensch, Mobilien und Immobilien abzuwenden. Zu den mitfinanzierten Massnahmen ge hören beispielsweise Lawinen- und Stein schlagverbauungen, aber auch Hoch wasserschutz und Renaturierungen von Flüssen. Die Hinweise zu den Projekten kommen jeweils aus einer der 80 regiona len Generalagenturen der Mobiliar.

Die fünf grössten Unwetter in der Schweiz seit 1999 (Schadenaufwand für die Mobiliar in Millionen Franken)

Behörden, Fachleute, aber auch Pri vate können sich bereits heute mit zahl reichen Tools des Mobiliar Lab über Gefahrenpotenziale hinsichtlich Natur risiken informieren (siehe QR-Code).

für Klimafolgenforschung in der Schweiz. Daraus hervorgegangen wiederum ist 2013 das gemeinsam mit dem OeschgerZentrum für Klimaforschung getragene Mobiliar Lab für Naturrisiken. Dieses untersucht in erster Linie die an Hagel, Hochwasser und Sturm beteiligten Pro zesse und die damit einhergehenden Schäden. Angesiedelt ist das Mobiliar Lab an der Schnittstelle von Wissenschaft undGeleitetPraxis. wird das rund 15-köp fige Lab-Team von Professorin Olivia Romppainen, Professor Andreas Zischg und Luzius Thomi. Letzterer erachtet es als geradezu optimal, dass die Wissen schaft im Bereich der Klimaforschung den Schulterschluss mit einer Versiche rung wagt: «Die Wissenschaft beschäf tigt sich mit dem, was in Atmosphäre und Himmel abgeht, die Versicherung wird tagtäglich mit dem Resultat davon konfrontiert, den Schäden und den Aus wirkungen.» Einfach ausgedrückt gehe es den Lab-Leuten darum, nicht in der Theorie zu verharren, sondern Grund lagen zu liefern für konkrete Lösungen, die der Allgemeinheit zugutekommen. «Wir kneten die Forschungsresultate so lange, bis man sie in der Praxis verwen den kann.»

Die Mobiliar ist auf breiter Ebene im Bereich der Nachhaltigkeit aktiv. Als ge nossenschaftlich organisierte Versiche rung liegt es in ihrem ureigenen Interesse, dass der Schadensminderung – und damit auch dem Klimaschutz – intern wie auch ausserhalb des eigenen Hauses grosse Bedeutung beigemessen wird. Dazu ge hört im Rahmen der unternehmerischen Klimastrategie beispielsweise die Behei zung aller Direktionsstandorte mit Fernund Erdwärme sowie Biogas. Aber auch die Sensibilisierung von Mitarbeitenden und Partnern für das Thema steht auf der Agenda. Die Strategie ist klar: Auf der einen Seite unterstützt die Mobiliar die Minderung des Klimawandels aktiv, an dererseits investiert sie Wissen und Geld, damit Anpassungen an dessen spürbare und kommende Auswirkungen gemacht werden können. Und das mit einem gan zen Bündel an Massnahmen, Projekten und praktischen Hilfestellungen.

Die Komplexität des Hagels

Sinnvoller Schulterschluss

12 NZZ-Verlagsbeilage Nachhaltigkeit Samstag, 17. September 2022

Das Unvorhersehbare vorhersehen

nem zeitgemässen Angebot grössere Firmen an, für die massgeschneiderte Lösungen gesucht und gefunden wer den. «Wenn sich aber eine gute Lösung skalieren und wiederverwenden lässt, dann wollen wir sie auch kleineren Kunden oder Privatpersonen anbieten», blickt Dupin in die Zukunft. «Es ist auf jeden Fall eine faszinierende Aufgabe, im Auftrag unserer Kunden Tag für Tag die Zukunft hinsichtlich Planung und Bauen aktiv und nachhaltig mitzu gestalten.»

Gegenwärtig ist viel die Rede von res sourcenschonendem Verhalten und von nachhaltigem Leben. Stromspartipps machen die Runde, Elektroautos wer den angeschafft und der persönliche ökologische Fussabdruck lässt sich mit einer App ganz einfach berechnen. Jede Verhaltensänderung, die im Alltag dazu beiträgt, Klima und Umwelt zu schonen, hat ihre AberWirkung.dengrössten Hebel gibt es in der Bauwirtschaft. 35 bis 40 Prozent aller klimaschädlichen Emissionen kommen aus dieser Branche, rund 60 Prozent des weltweiten Ressourcenverbrauchs wer den für das Bauen verwendet. Diese Zahlen nennt Clément Dupin, Leiter des BKW Engineering Innovation Center, im Gespräch. Und da kommt seine Ab teilung ins Spiel, die vor rund zwei Jah ren aus dem Engineering-Netzwerk der BKW entstanden ist, um Wissenschaft, Wirtschaft, Technik und Kunden mit einander zu verbinden. «Unser Ziel ist es, die Zukunft des Bauens neu zu prä gen und entsprechende Lösungen zu ent wickeln», sagt Dupin.

Clément Dupin Leiter des BKW Engineering Innovation Center

Die BKW Gruppe ist ein international tätiges Energie- und Infrastrukturunter nehmen mit Sitz in Bern. Sie beschäftigt rund 11 500 Mitarbeitende. Das Netz werk der BKW Gruppe zieht sich durch acht Länder in Europa. Ihre Dienstleis tungen und Produkte bieten die ins gesamt 130 Tochterfirmen an 276 ver schiedenen Unternehmenssitzen und 103 Produktionsstandorten in den fünf Kompetenzmarken BKW Energy, BKW Building Solutions, BKW Engineering, BKW Infra Services und BKW Power Grid an.

Wenn es im deutschsprachigen Raum um Nachhaltigkeit bei Bauprojekten geht, ist das BKW Engineering Innovation Center führend. Es entwickelt mit der Unterstützung eines grossen internen und externen Netzwerks massgeschneiderte Lösungen mit zeitgemässen Angeboten.

Als konkretes Beispiel einer Aufga benstellung, die an das Innovation Center herangetragen wird, nennt Clé ment Dupin einen Autohersteller, der seine gesamte Produktion nachhaltiger machen will. Der CO2-Ausstoss der Fa brik soll, so die Zielvorgabe, fast voll ständig reduziert werden. «Die Dekar bonisierung erfolgt in diesem Fall über die Elektrifizierung, wobei nur Strom aus nachhaltigen Quellen zur Anwen dung kommt», erklärt er die Heran gehensweise. Eine grundlegende Her ausforderung bei diesem Projekt sei die Frage, wie der saubere Strom beschafft und bewirtschaftet werde. «Wir müssen also auch eine passende Beschaffungs strategieUnternehmen,entwerfen.»die nachhaltiger wer den wollen, und das sind heutzutage na hezu alle, müssten sich daher nicht nur technische und bauliche, sondern auch organisatorische Fragen stellen, die vielfach fast schwieriger zu beantwor ten seien. Das Innovation Center kann dank dem Netzwerk aus beratenden Ingenieuren und Planern in den Berei chen Energiewirtschaft, Elektrotechnik, Versorgungstechnik und Anlagenbau die Potenziale für eine wirtschaft liche und CO2-freie Versorgung auf zeigen. «Genau an dieser Schnittstelle von Energie und Bauen ist das BKW Engineering Innovation Center mit sei nen Net Zero Climate Solutions gefragt. Das kann sonst niemand im DACHRaum», umreisst Dupin den Vorteil sei nerEinAbteilung.zweites, komplett anders ge lagertes, aber auch typisches Beispiel eines Projekts ist im Skisport angesie delt. «Da haben wir den Auftrag be kommen, für die Skiweltcup-Speed rennen in Zermatt/Cervinia, die an den Wochenenden vom 29./30. Okto ber und 5./6. November 2022 stattfin den werden, ein besonderes Starthaus zu entwickeln», sagt Dupin. Die Anfor derung sei gewesen, dass das Gebäude, das auf dem Gletscher installiert wird, leicht und schnell auf- sowie abbaubar sei, dem Wind widerstehe und aus nach haltiger Produktion stamme.

Mischung aus Think-Tank und Start-up

Bei jedem Projekt, mit dem sich das Innovation Center beschäftigt, wird zuerst die Ausgangslage ermittelt, wie Clément Dupin ausführt. «Dabei geht es unter anderem um die Platzver hältnisse und den ökologischen Fuss abdruck.» Aber auch die Kosten seien immer im Auge zu behalten. Unter Berücksichtigung aller Parameter er arbeitet das Innovation Center dann eine Lösung und wählt für deren Um setzung die technischen Möglichkeiten aus. «Dabei orientieren wir uns pragma tisch an der optimalen und nicht an der maximalen Lösung», erklärt der Lei ter des BKW Engineering Innovation Center. Ein Projekt müsse schliesslich immer auch bezahlbar und im Betrieb wirtschaftlich sinnvoll sein.

«Bei unserer Arbeit ziehen wir je nach Problemstellung über unser eige nes Netzwerk hinaus auch externe Spe zialistinnen und Spezialisten aus Startups, Hochschulen oder Drittunter nehmen hinzu», erklärt Dupin. Das Innovation Center hat die Funktion, Ex pertinnen und Fachleute aus allen Berei chen zusammenzubringen. «Wir koordi nieren disziplinenübergreifend und kop peln die Sektoren.» In Abstimmung mit den Kunden analysiere das BKW Engi neering Innovation Center die jeweilige Herausforderung und stelle dann das beste Team zusammen, um die Aufgabe zu meistern.«Einewichtige Funktion kommt auch dem Beirat zu, der uns in wirtschaft lichen und wissenschaftlichen Fragen unterstützt und Marktchancen sowie Innovationspotenziale abklärt.» Dem Beirat gehört zum Beispiel Christoph Ingenhoven, Gründer von ingenhoven architects und Verfechter von Green building, an. Oder auch Werner Sobek, Bauingenieur und Architekt, emeritier ter Professor und Experte für nachhal tiges Bauen.

Netzwerk

Die Ideenschmiede des BKW Engineering Innovation Center in Metzingen. FOTOS: PD

«Wir orientieren uns pragmatisch an der optimalen und nicht an derLösung.»maximalen

MICHAEL BAUMANN

Das Engineering-Netzwerk wurde ab 2015 als zusätzliches Standbein der BKW aufgebaut, zum Teil mit Akqui sitionen, aber auch durch organisches Wachstum. Gegenwärtig gehören rund 50 Firmen mit etwa 3500 Mitarbei tenden dem Verbund an. Das BKW Engineering Innovation Center kann als eine Mischung aus Think-Tank und Start-up bezeichnet werden. Dabei wer den Wissen, Innovationsfreude, Ana lyse, Tempo und Neugier miteinander verbunden und in Einklang gebracht. «Die Lust, neue Wege zu finden und zu gehen, die Leidenschaft und die Freude an Neuem treiben uns täglich an», be schreibt Clément Dupin seine Motiva tion. Er arbeitet mit seinem Team für konkrete Projekte mit Fachleuten aus dem Engineering-Netzwerk. Für die Entwicklung von Innovationen und Visionen steht im deutschen Metzingen als physischer Treffpunkt eine alte um gebaute Giesserei zur Verfügung. Dort, wo früher Teile für die nahe Auto mobilindustrie in Stuttgart hergestellt wurden, entstehen heute neue Ideen für die Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft.

Das Resultat lässt sich sehen: Das Starthaus ist aus einer pneumatischen Hülle gefertigt, bei deren Herstel lung komplett auf PVC verzichtet wer den konnte. Ausserdem handelt es sich um das erste Starthaus, das mit Solar

strom betrieben wird. Dafür kommt eine Photovoltaikanlage zum Einsatz. Damit wird gleich dreifach Geschichte geschrieben: Zum ersten Mal finden Weltcuprennen am Matterhorn statt, führen die Rennen durch zwei Länder (Schweiz und Italien) und liefert das BKW Engineering Innovation Center das Starthaus.

«Net Zero Climate Solutions»

Viele der möglichen Herausforde rungen lassen sich laut Dupin dank der Unterstützung digitaler Hilfsmittel schon in der Planungsphase durchspie len und auf die Projekte übertragen. Insgesamt fallen auf diese Weise noch keine hohen Kosten an. Beim Bauen werde dann zum Beispiel darauf geach tet, dass man mit weniger Material aus komme und dass das Abbruchmaterial recykliert und wiederverwendet werde. Stichworte: Kreislaufwirtschaft und Dekarbonisierung zur Reduktion von CO2 als übergeordnetem Ziel. Zudem werde auch Wert auf die Verwendung von ressourcenschonenden Baumate rialien und auf die Schaffung von Grün flächen«Unseregelegt.Innovationen stellen wir in unserem internen Netzwerk natürlich allen Firmen zur Verfügung», erläu tert Clément Dupin. Das seien Dienst leistungen und Produkte, die bei der Suche nach neuen Lösungen entstan den seien. Aus Sicht der Kunden sei es auch ein Vorteil, dass sie mit dem BKW Engineering Innovation Center nur einen einzigen Ansprechpartner hätten. «Wir suchen dann in unserem Netzwerk nach den richtigen Partnern für die sinnvollsten und nachhaltigsten Lösungen und machen die Unterneh menInzukunftsfähig.»ersterLinie spricht das BKW Engineering Innovation Center mit sei

Die Ideenfabrik für das Bauen von morgen

Samstag, 17. September 2022 Nachhaltigkeit NZZ-Verlagsbeilage 13

Zuerst das Problem verstehen

Wissenslücken geschlossen

Suche nach Ersatzstoffen

Ob Brücken, Hochhäuser oder Bun galows – der graue, künstliche Stein, der sich schier grenzenlos formen lässt, ist aus unserem Leben gar nicht wegzuden ken. Doch bei vielen löst er vor allem wegen der Treibhausgasemissionen we nig Begeisterung aus. Anders bei Karen Scrivener, die sich schon seit 40 Jahren für Beton begeistert – auch wenn das öf fentliche Interesse daran erst im Zusam menhang mit dem Klimawandel gewach sen ist. Die Materialwissenschaftlerin wird immer wieder gefragt, wie sie über haupt zu diesem Thema gekommen sei.

Die grosse Herausforderung dabei sei, so Karen Scrivener, alle am Bau prozess Beteiligten an einen Tisch zu bringen – und das weltweit. Ihr neues grosses Projekt ist ein «Center for Worldwide Sustainable Construction», das eng mit der Industrie kooperiert und Doktoranden, vor allem Stipendia ten aus ärmeren Staaten, ausbildet. Sie sollen die neuesten Lösungsansätze in ihre Länder tragen. «Solche globalen Partnerschaften sind wichtig, denn der Klimawandel betrifft die ganze Welt.»

Denn die zentralen Bestandteile von Beton sind Zement und diverse Zuschlagstoffe wie Kies, Sand, Splitt oder Bims. Man erhält den heutigen so genannten Portlandzement durch das Brennen von Kalkstein bei sehr hohen Temperaturen zu Klinker. Dies führt in doppelter Weise zu hohen Emissionen: einerseits durch den Energieeinsatz, an dererseits dadurch, dass der Kalkstein beim Brennen in Kalziumoxid zerlegt wird. Diese chemische Reaktion ist im merhin für 60 Prozent der Emissionen verantwortlich. Technisch sei es jedoch nahezu unmöglich, so Scrivener, diese Emissionen vollständig zu eliminieren.

Warum grauer Beton so schillernd ist

CORNELIA GLEES

Ein Ansatzpunkt, um den CO2-Aus stoss dennoch zu verringern, besteht da rin, den Klinkeranteil zu reduzieren und durch andere Stoffe wie gebrannten Ton zu ersetzen. Bei der Suche nach idea len Substituten ist der Wissenschaftlerin und ihrem rund 30-köpfigen, interdiszi plinären Team gemeinsam mit ande ren Forschungs- und Industriepartnern ein echter Durchbruch mit dem «Lime stone Calcined Clay Cement» gelun gen. Dieser kalzinierte Ton kann bei nur 800 Grad Celsius statt bei 1450 Grad Celsius gebrannt werden und setzt kein

Zur Person

Die Wissenschaftlerin weiss, dass Beton heute dennoch vielen pau schal als umweltfeindlich gilt. «Aber das ist falsch», widerspricht sie in entschiedenem Ton. Für sich genommen habe Beton pro Kilogramm im Vergleich zu anderen Materialien den geringsten CO2-Fussabdruck. Beton hält lange, der Lebenszyklus ist also positiv. Die Professorin sieht das ökologische Pro blem auch nicht in erster Linie im Bau stoff selbst, sondern in der gigantischen Menge, die tagtäglich verbaut wird.

komplexe chemische Reaktionen ab», erklärt die Wissenschaftlerin. Im Ver gleich zu den Biowissenschaften gibt es jedenfalls noch reichlich weisse Flecken in der Forschung über Zement.

Die Professorin plädiert für realis tische Lösungen und hat stets die Um setzung von Forschung in das «richtige Leben» im Blick. Nicht von ungefähr drehte sie der akademischen Welt auch schon einmal den Rücken, um sechs Jahre in der Industrie, bei Lafarge in Lyon, zu arbeiten.

«Jedes zementbasiertes30produzierenJahrwirweltweitMilliardenTonnenMaterial.»

Karen Scrivener, Leiterin des Labors für Baumaterialien an der EPFL in Lausanne, forscht über Baustoffe, die unser Leben prägen und es bald nachhaltig verbessern sollen – was noch nicht der Fall ist.

Knallharte Materie – das liegt ihr. Karen Scrivener ist eine renommierte Exper tin für die weltweit am häufigsten ver wendeten Baustoffe: Beton und Ze ment. Doch das Bindemittel Zement ist als «Klimakiller» in Verruf geraten. Die Professorin hält dagegen. Die Lei terin des Labors für Baumaterialien an der EPFL in Lausanne kann nicht nur auf richtungsweisende Forschung für eine energieeffizientere Betonproduk tion verweisen. Sie hat auch die globale Bautätigkeit im Blick – und verfolgt grosse Pläne.

14 NZZ-Verlagsbeilage Nachhaltigkeit Samstag, 17. September 2022

In ihrer langen Karriere in der Wis senschaft und auch in der Zementindus trie hat Karen Scrivener viel dazu bei getragen, diese Lücken zu schliessen. Die Britin forscht daran, wie man die Verfahren bei der Betonproduktion mit Blick auf die mechanischen, vor allem aber auf die Umwelteigenschaften des Baustoffs verbessern kann. Angesichts der weltweiten Bemühungen um eine Reduktion von Treibhausgasemissio nen ist dies wichtiger als je zuvor.

Wie sieht die Zukunft des Bauens im Einklang mit den Klimazielen der Schweiz und der Welt dann ihrer Meinung nach aus? «Wir können nicht total auf Beton verzichten und werden auf viele verschiedene Materialien set zen müssen. In der Klimadebatte ist es entscheidend, nicht durch Verabsolu tierungen die Chancen zu verpassen, in bereits bestehenden Technologien den Energieverbrauch zu reduzieren.» Für den Beton rechnet sie vor, dass man auf der Ebene der Zementherstellung allein bis zu 30 Prozent Emissionen, bei der Reduktion des Zementanteils im Beton weitere 20 bis 30 Prozent und bei der Menge des Betons im Gebäude sogar bis zu 50 Prozent einsparen könne. Das wären enorme Fortschritte.

Karen Scrivener ist seit 2001 ordentliche Professorin an der EPFL in Lausanne.

«Jedes Jahr produzieren wir weltweit 30 Milliarden Tonnen zement-basiertes Material (Beton, Mörtel) – das ist ge waltig und deutlich mehr als alle ande ren Materialien zusammengenommen, die der Mensch überhaupt verbraucht.»

Für die Antwort holt sie ein bisschen aus: «Ich wollte mich immer mit dem rea len Leben befassen. Und als ich ein Pro motionsthema suchte, habe ich mich an verschiedenen Unis umgeschaut. Beim Thema Metalle lagen die spannends ten Entwicklungen schon 100 Jahre zu rück. Ein Professor am Imperial College in London machte mich schliesslich auf das Thema aufmerksam. Da war Poten zial, das hörte sich interessant an.»

«Es sieht so einfach aus: Wir mixen ein graues Pulver mit Wasser und fertig ist ein stabiler Baustoff. Doch hier laufen

CO2 durch den chemischen Prozess frei. Die sogenannte LC3-Technologie macht die Betonproduktion billiger, we niger kapitalintensiv und spart bis zu 40 Prozent Kohlendioxid. Der potenzielle Hebel zur weltweiten CO2-Reduktion ist mit geschätzten 400 bis 800 Millio nen Tonnen pro Jahr enorm gross.

Karen Scrivener, 1958 in England gebo ren, erhielt 2001 den Ruf an die EPFL in Lausanne als ordentliche Professo rin und Leiterin des Labors für Bau materialien am Institut für Materialwis senschaften und Ingenieurwesen (LMC). Sie setzt sich aktiv für die Förderung nachhaltiger Zemente ein und gründete 2004 das Nanocem, ein Konsortium von rund 30 akademischen und industriel len Partnern, das entsprechende Grund lagenforschung betreibt und institutio nell in die Globale Zement und Beton Alliance übergegangen ist. Gemeinsam mit Universitäten und Organisationen in Neu-Delhi, Chennai und Kuba, mit der Schweizer Entwicklungszusammen arbeit und führenden Zementherstel lern entwickelte Karen Scrivener das LC3-Projekt («Limestone Calcined Clay Cement»). 15 Jahre war sie Chefredak torin des wissenschaftlichen Journals «Cement and Concrete Research», wurde 2014 zum Fellow der Royal Aca demy of Engineering gewählt und erhielt mehrere renommierte Auszeichnungen.

Diese unvorstellbare Menge – und da rin zeigt sich ein echtes Dilemma – be legt, wie riesig der Bedarf weltweit ist.

«Ein Betonbaustopp ist keine Option für Schwellenländer», betont Karen Scrivener. Schliesslich lebt heute noch immer mehr als eine Milliarde Men schen in Slums. Wenn es darum geht, neue Häuser zu bauen, ist Beton nun einmal preiswert, leicht zu transportie ren und immer verfügbar – die Roh stoffe sind in der Erdkruste reichlich vorhanden.Betonkomplett durch Holz zu erset zen, ist für Scrivener keine Lösung. Holz könne maximal fünf bis zehn Prozent des globalen Bedarfs an Baumaterial liefern und sei keine Lösung für den Globalen Süden. «Es ist ein perfek tes Material, aber es gibt einfach nicht

PD

Betonhaus mit Holzboden

genug Fläche für den Wald, den man bräuchte – und wir haben auch nicht 30 Jahre Zeit, bis genügend Bäume ge wachsen sind.» Sie selbst wohnt auf dem Land in einem Haus aus Beton. «Aber es hat immerhin einen schönen Holz boden», sagt sie mit einem Lachen.

Für sie ist es nach wie vor unglaub lich, dass wir so viel mit Beton bauen und dabei so wenig darüber wissen.

Globale Partnerschaften

Rund 1,5 Millionen Gebäude in der Schweiz sind aufgrund ihrer schlechten Energieeffizienz sanierungsbedürftig.

«Ersatzneubauten haben noch einen weiteren Vorteil: Sie nutzen den be bauten Raum besser aus», sagt SBVDirektor Bernhard Salzmann. Der zeit werde jede abgerissene Wohnung in der Schweiz im Durchschnitt durch zwei neue ersetzt und der Wohnraum verdreifacht. Dies verhindere nicht nur die Zersiedelung der Landschaft, son dern schone auch die wertvolle Res source Boden. Gleichzeitig schaffe man dort Wohnraum, wo die Bevölkerung ihn benötige, nämlich in den Städten und Agglomerationen.

Bei einem schlecht isolierten Gebäude wird durch den Verlust von Wärme mehr Energie verbraucht, was sich sum miert.» Der Gebäudepark verursache hierzulande fast die Hälfte des Energie bedarfs sowie ein Viertel des gesamten CO2 Ausstosses.

Aktuelle Zahlen belegen weiter: Ein heute gebautes Gebäude verbraucht vier- bis siebenmal weniger Energie als ein Gebäude, das vor 1980 errichtet wurde. Zudem emittieren Neubauten aufgrund geltender Gesetze kein CO2 Aus Sicht des Schweizerischen Bau meisterverbands ist es daher oft energie effizienter, alte Bauten abzureissen und durch klimaneutrale zu ersetzen, als sie zu sanieren. Dies, obschon auch ener getische Renovierungen unterstützt werden sollten.

Sanierungsrate unter 1 Prozent

Abfall als Ressourcewertvolle

Baustoff für Klimaschutzden

In der Schweiz werden jährlich rund 15 Millionen Kubikmeter Beton verbaut, eine Menge, die von keinem anderen Baumaterial übertroffen wird. Bei der Produktion des Betonbestandteils und Bindemittels Zement wird jedoch eine grosse Menge CO2 ausgestossen, was die Umwelt erheblich belastet. Grund genug für das ETH-Spin-off Neustark und den Baustoffreycling-Spezialisten Kästli in Rubigen bei Bern, einen klima optimierten Beton zu entwickeln, der nun Marktreife erlangt hat.

Dies hat neben ökologischen auch soziale Vorteile: «Generell führt die Schaffung von neuem Wohnraum zu einer Entspannung der Preise für die Bevölkerung, die auf erschwingliche Wohnungen angewiesen ist», erklärt

Bernhard Salzmann Direktor des BaumeisterverbandsSchweizerischen

«Dies bedeutet, dass die Modernisie rung des Gebäudestands einer der wich tigsten Hebel ist, um die nationalen Klimaziele zu erreichen», sagt Salzmann.

In der Schweiz werden 70 Prozent des Abbruchmaterials wiederverwendet. INFRA SUISSE

Samstag, 17. September 2022 Nachhaltigkeit NZZ-Verlagsbeilage 15

Als gutes Vorbild nennt Salzmann die Stadt Zürich. Diese habe das Poten zial von Ersatzbauten erkannt. Zwi schen 2011 und 2020 waren rund die Hälfte aller Neubauten Wohnungen, die als Ersatz für veraltete Wohnhäu ser oder Siedlungen errichtet wurden. 40 Prozent der Wohnungen entstanden durch Umbauten, meist auf Industrie brachen. Gerade mal 10 Prozent aller Neubauten in Zürich wurden auf unbe bauten Grundstücken errichtet, meist auf Lagerflächen, Parkplätzen oder Schrebergärten.Auchinder Westschweiz werden bei der Planung von Bodenumnutzun gen Bauten vorgeschlagen, die einerseits Konzepte für eine hohe Energieeffizienz beinhalten und andererseits eine Ver dichtung des authentischen städtischen Raums ermöglichen. Beispiele hierfür sind Entwicklungsprojekte auf grossen Flächen wie Praille-Acacias-Vernets (PAV) in Genf, das in Zukunft Raum für rund 11 000 Wohneinheiten und ebenso viele Arbeitsplätze bieten soll.

Fortschritt dank Ersatzbauten und Kreislaufwirtschaft

SOPHIE ZELLWEGER

Um die nationalen Klimaziele zu erreichen, müssten sie möglichst rasch durch ökologischere Neubauten ersetzt werden.

Neben der Modernisierung des Ge bäudeparks könnten weitere Massnah men zu einer besseren Klimabilanz bei tragen, beispielsweise im Bereich der Baumaterialien. Laut einer Schätzung des Bundesamts für Umwelt besteht der Gebäudebestand hierzulande aus 3,2 Mil liarden Tonnen Kies, Sand und Zement. Dabei handelt es sich um die wichtigste einheimische Ressource. «Der schonende Umgang mit der immer knapper werden den Ressource Boden ist ein Kernanlie gen des Schweizerischen Baumeisterver bands und der gesamten Bauwirtschaft», sagt Salzmann. Heute würden bereits 75 Prozent des Aushubmaterials und 70 Prozent des Abbruchmaterials wieder verwendet. Dieses Vorgehen sei essen ziell und ein wichtiges Puzzleteil im Kampf gegen die CO2-Emissionen. Das Prinzip der Kreislaufwirtschaft ist nicht neu, sondern geht bis ins Mit

Dies geschehe jedoch viel zu langsam: Die Sanierungsrate liege bei lediglich 0,9 Prozent. «Bei der derzeitigen Ge schwindigkeit können die Klimaziele erst in 100 Jahren erreicht werden», ergänzt Salzmann. Um spätestens bis zum Jahr 2050 CO2-neutral zu werden, müsste die Sanierungsrate um das Drei fache erhöht werden. «Dies erreicht man unter anderem, indem Sanierun gen von bestehenden Gebäuden geför dert oder ihre Ersatzbauten nicht behin dert werden.» Analysen zeigten, dass mit Investitionen in den hiesigen Gebäude park viel mehr bewirkt werden könne als beispielsweise mit Abgaben auf Flug tickets oder ähnlichen Massnahmen.

Heizen eines Einfamilienhauses mit Erdöl innerhalb eines Jahres freige setzt wird.

Gemäss dem SBV sind schätzungsweise 1,5 Millionen Gebäude aufgrund ihrer schlechten Energieeffizienz sanierungs bedürftig und müssten durch neue, klimaneutrale Ersatzbauten ersetzt oder – im Ausnahmefall – saniert werden.

telalter zurück: Während einige Bau ten Jahrhunderte überdauerten, wur den andere aufgegeben und die Mate rialien anderwärtig wiederverwendet. Bereits in den 1990er-Jahren begann die Bauwirtschaft, in Recyclinganlagen zu investieren. Gemäss Bundes amt für Umwelt (Bafu) bleiben über 80 Prozent der Bauabfälle im Material kreislauf. Dennoch ist das Potenzial noch riesig, wenn man bedenkt, dass die Branche schweizweit am meisten Abfall produziert (84 Prozent), weit mehr als der Haushaltkehricht (7 Prozent). Und von den 40 Millionen Tonnen Beton, die jedes Jahr verbaut werden, macht der wiederverwertete Beton gerade mal 15 Prozent aus.

Salzmann. Doch auch für die Eigen tümer seien Ersatzbauten interessant, weil sie zusätzlichen Wohnraum schaffen könnten, ohne bei ständig steigenden Quadratmeterpreisen neuen Baugrund erwerben zu müssen.

Aus diesem Grund soll der Recycling anteil weiter gesteigert werden. Unter anderem dank dem Einsatz von neuen Technologien wie robotergesteuerten Sortieranlagen. «Recycelte Materialien sind nicht von schlechterer Qualität», betont Salzmann. Der SBV appelliere insbesondere an die öffentlichen Bau herrinnen und Bauherren, eine Vorbild funktion einzunehmen und mit recy celten Produkten zu arbeiten. Diesem Beispiel sollen in Zukunft auch Private folgen, um nachhaltigen Fortschritt zu sichern.

des«ModernisierungGebäudestandsisteinerderwichtigstenHebel,umdienationalenKlimazielezuerreichen.»

Das Gartenhochhochhaus Aglaya in Rotkreuz: Verdichtungsprojekte fügen sich kompakt ins Quartier ein. PD

Mit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens hat sich auch die Schweiz verpflichtet, bis 2050 nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre aus zustossen, als ihr mit natürlichen oder technischen Methoden wieder entzogen werden können. Um dieses Ziel einer klimaneutralen Gesellschaft zu errei chen, muss auf allen sozialen, ökologi schen und ökonomischen Ebenen ange setztZuwerden.denSchlüsselbranchen für mehr Nachhaltigkeit zählt die Bauwirtschaft. Diese war gemäss UNO-Umweltpro gramm im Jahr 2015 für 38 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verant wortlich – weshalb sie zwingend einen wichtigen Beitrag zur Energieeffizienz leisten muss. Wie Bernhard Salzmann, Direktor des Schweizerischen Baumeis terverbands (SBV), erklärt, ist man sich dieser Verantwortung bewusst: «Haus halte brauchen viel Energie, sei es Strom, Gas oder andere Energieträger.

Mehr Wohnraum für Städter

Das neue Verfahren erlaubt es, aus der Atmosphäre entferntes CO2 dauer haft im Baustoff zu speichern und da mit die Neuemissionen im Herstellungs prozess von Frischbeton zu senken. Pro Kubikmeter Beton werden 10 Kilo gramm CO2 gespeichert. Dabei kann das Kohlendioxid durch Mineralisie rung dauerhaft gebunden werden, so dass es nie wieder in die Atmosphäre zurückkehrt. Der so produzierte «Frisch beton» erfüllt sämtliche Normanforde rungen sowie Qualitätsanforderungen und ist mit bestehenden Bauprozessen kompatibel. Dank dieser Technologie lässt sich innerhalb von 24 Betriebs stunden dieselbe Menge CO2 im Beton granulat speichern, die durchschnittlich beim

Veganes Interieur

einer intensiven Umweltprüfung, die der TÜV Rheinland bestätigt hat, konnte BMW zeigen, dass der elektrische BMW iX über seine gesamte Lebensdauer von der Fertigung, über die Benutzung bis zur Verwertung ein um bis zu 66 Prozent re duziertes Treibhauspotenzial hat. Dies im Vergleich etwa zu einem BMW X5 30d mit sparsamem Dieselmotor. Solche Prü fungen werden bei der BMW Group für sämtliche elektrischen Modelle erstellt, um den Kurs Richtung Nachhaltigkeit laufend überprüfen zu können.

«Der Zuwachs an Zulassungen

Weltweit hat sich die BMW Group aber auch kurzfristig ehrgeizige Ziele gesetzt. Mehr als 200000 vollelektri sche Fahrzeuge sollen 2022 abgesetzt werden, damit würde man den Ab satz aus dem Jahr 2021 in diesem Seg ment mindestens verdoppeln. Mit dem BMW i7 und dem BMW iX1 kommen noch in diesem Jahr zwei weitere voll elektrische Fahrzeuge aus wichtigen Baureihen auf den Markt, die den Ab satz und den Anteil elektrifizierter Fahr zeuge weiter erhöhen werden.

Den Absatz vollelektrischer Fahrzeuge konnte der Autohersteller im Vergleich mit dem Jahr 2021 um 131 Prozent stei gern. Damit blieb die BMW Group im zweiten Quartal 2022 nach wie vor er folgreichster Anbieter von PremiumAutomobilen in der Schweiz.

Auf dieser eingeschlagenen Strasse fährt die BMW Group seither erfolg reich weiter – eine wachsende Modell palette von ganz oder teilelektrifizierten Modellen sind der Beweis für die kon sequente Strategie. Insgesamt 15 batte rieelektrische Fahrzeuge werden allein bis Ende dieses Jahres produziert wor den sein; in der Schweiz waren im ers ten Halbjahr 2022 bereits über 28 Pro zent aller neu zugelassenen BMW und MINI ganz oder teilweise elektrifiziert.

Klimaneutralität über die gesamte Wert schöpfungskette bis spätestens 2050.

Auf der Strasse zur nachhaltigen Mobilität

Fahrzeugevollelektrische

Nächstes Jahr wird die BMW Group die ersten Fahrzeuge mit komplett ve gan produzierten Innenräumen auf den Markt bringen. Möglich wird dies vor al lem durch die Entwicklung innovativer Materialien mit lederähnlichen Eigenschaften. Diese können zukünf tig auch für die Oberflächen von Lenk rädern eingesetzt werden, wo sie be sonders hohe Anforderungen hinsicht lich Haptik, Premium-Anmutung und Verschleissfestigkeit erfüllen müssen. Vollständig vegane Innenraumvarian ten werden erstmals sowohl für BMWModelle als auch für MINI-Modelle verfügbar sein. Lederfreie Oberflächen reduzieren die CO2E-Emissionen um bis zu 85 Prozent.

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DAVID SCHNAPP

Als BMW im Jahre 2013 den i3 auf die Strassen schickte, war das futuristisch designte kleine Elektroauto eine sensa tionelle Ausnahmeerscheinung und der Münchner Autohersteller schrieb nicht nur mit seinem ersten Elektrofahrzeug Geschichte, sondern ging das Thema nachhaltige Mobilität von Grund auf neu an: Das Werk in Leipzig, in dem der i3 produziert wurde, war das erste seiner Art mit ISO-zertifizierter Ökobilanz; im Auto selbst kamen neuartige Materia lien zum Einsatz, die unter anderem aus rezykliertem Kunststoff hergestellt wurden. In achteinhalb Jahren wurden 250000 Exemplare des zukunftsfähigen elektrischen Kleinwagens mit Pionier charakter in 74 Ländern verkauft.

200000

«Der beeindruckende Zuwachs an Zu lassungen für vollelektrische Fahrzeuge bestärkt uns auf unserem Weg hin zu mehr Elektromobilität. Die hohe Nach frage der Kunden nach hochtechnologi schen Produkten und innovativen An trieben unterstützt uns beim Erreichen unserer Nachhaltigkeitsziele in die sem Jahr», sagt Paul de Courtois, Presi dent & CEO der BMW (Schweiz) AG. Was heute schon funktioniert, soll in Zukunft noch deutlich ausgebaut wer den. Im Jahr 2030 dürfte mindestens die Hälfte der weltweiten Fahrzeugausliefe rungen der BMW Group auf vollelektri sche Fahrzeuge entfallen.

Paul de Courtois President & CEO von BMW Schweiz

In naher Zukunft werden aus den BMW-Produktionshallen eine ganze Reihe Fahrzeuge mit hoher Anziehungskraft rollen. PD

Die ehrgeizigen Ziele beruhen auf einer klaren Umweltstrategie: Im vergangenen Jahr hat die BMW Group ihre selbst ge steckten Ziele zur deutlichen Senkung der CO2-Emissionen nochmals ver schärft und sich zudem auf einen Kurs verpflichtet, der dem 1,5-Grad-Ziel zur Begrenzung der globalen Erwärmung entspricht. Bis 2030 soll über den ge samten Lebenszyklus eine Reduzierung der CO2-Emissionen um mindestens 40 Prozent pro Fahrzeug erreicht werden.

Bei den Marken MINI und RollsRoyce geht die Planung wiederum kon sequent in eine grundsätzliche Richtung. Zu Beginn der 2030er-Jahre sollen aus schliesslich vollelektrische Fahrzeuge angeboten werden. Der Grund für diese Strategie bei zwei auf den ersten Blick

BMW hat die Weichen für die Zukunft gestellt: Bereits heute sind fast 30 Prozent aller neuen Autos in der Schweiz elektrifiziert unterwegs. Und ab den frühen 2030er-Jahren werden MINI und Rolls Royce nur noch vollelektrische Modelle im Angebot haben.

Ziel: Klimaneutralitätvollständige

Bei der Marke BMW stehen elek trische Antriebe im Zentrum der Zu kunftsstrategie, gleichzeitig wird aber auch intensiv an anderen Technologien wie dem Wasserstoff-BrennstoffzellenAntrieb geforscht, und auf der Basis eines skalierbaren, modularen Baukas tensystems können vom gleichen BMWModell – je nach Kundenbedürfnis – oft verschiedene Antriebsarten integriert werden. «Unser Ziel ist und bleibt, die Mobilität für unsere Kunden zu sichern und dabei so klimaschonend wie mög lich zu sein», sagt der Vorsitzende des Vorstands der BMW AG, Oliver Zipse.

Regeln Kreislaufwirtschaftder

völlig unterschiedlichen Marken ist das überraschend vergleichbare Nutzerprofil, wie es bei der BMW Group heisst. Fahr zeuge von MINI werden zum überwie genden Teil für den urbanen Raum, Auto mobile von Rolls-Royce vorwiegend für kürzere Distanzen eingesetzt, was sich für elektrische Antriebe gut eignet.

Für das Erreichen von umfassenden Nachhaltigkeitszielen, wie sie sich BMW gesetzt hat, reichen allerdings elektri sche Fahrzeuge allein nicht aus. Deshalb investiert das Unternehmen in Materia lien und Herstellungsprozesse, die nach den Regeln der Kreislaufwirtschaft lau fend optimiert und ökologisiert werden. Vergleichbar mit dem Pionierfahrzeug i3 wird heute sein Nachfolger im Geiste, der 2021 lancierte BMW iX, nach allen Regeln der Umweltkunst produziert. In

unsFahrzeugevollelektrischefürbestärktaufunseremWeghinzumehrElektro­mobilität.»

Das Unternehmen ist als erster deutscher Automobilhersteller der «Business Am bition for 1,5°C» der Science Based Tar gets Initiative beigetreten und bekennt sich zu dem Ziel einer vollständigen

In naher Zukunft werden aus den Pro duktionshallen der BMW Group eine ganze Reihe Fahrzeuge mit hoher Anzie hungskraft rollen, die im Sinne dieser um fassenden Strategie einer nachhaltigen Mobilität entwickelt und gebaut werden, wie zum Beispiel der MINI Countryman, die 5er-Reihe von BMW oder der RollsRoyce Spectre, mit dem die britische Luxusmarke pionierhaft Neuland erkun det wie vor einigen Jahren der BMW i3.

Um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, ziehen immer mehr Start-ups, KMU und grosse Unternehmen am gleichen Strick. Das zeigt sich auch darin, dass um Themen wie Mobilität, Gesundheit oder Wohnen sogenannte Ökosysteme entstehen, in denen alle Beteiligten ihre Kompetenzen und Ressourcen ein fliessen lassen.

GETTY IMAGES

SOPHIE ZELLWEGER

Ein Beispiel für ein solcherGA-AboElektro-Tür-Mobilitäts-AbonnementClass».Business-Ökosystemumweltfreundlichesistdie«GreenBeidiesem«grünen»Tür-zu-werdenoderHybrid-AutosmiteinemderSBBkombiniert.Dank«SharedEconomy»-Lösungen

«Nur schaffengemeinsamwires»

benötigen weniger Menschen ein eige nesAuchFahrzeug.imImmobiliensektor gibt es dank Zusammenarbeitsformen immer mehr umweltfreundliche Lösungen. Beispielsweise mit der Zürcher Bera tungsfirma «pom+», die in den Be reichen Immobilien und Organisations planung tätig ist. Sie hat mit der Platt form «key4 by UBS» einen Service entwickelt, der es Besitzerinnen und Besitzern von Renditeliegenschaften ermöglicht, den CO2-Ausstoss und die Energieintensität ihrer Liegenschaft zu berechnen. Das Tool generiert mit wenigen Klicks einen massgeschneider ten Report, der aufzeigt, wie mit den richtigen Investitionen der CO2 -Aus stoss reduziert, das Energiepotenzial ausgeschöpft und die Kosten optimiert werden können.

«Um ambitioniertenunsereZiele in Sachen Nachhaltigkeit zu erreichen, sind wir aufundPartnerschaftenÖkosystemeangewiesen.»

UBS bietet Finanzberatungen und Fi nanzlösungen für Privatkunden in der Schweiz sowie für vermögende, institutio nelle und Firmenkunden weltweit an. Mit seiner Expertise in nachhaltigen Finanz dienstleistungen treibt das Unternehmen den Wandel zu einer nachhaltigeren Ge sellschaft voran. UBS ist dem Netto-NullZiel verpflichtet und unterstützt ihre Kunden, Mitarbeitenden, Investoren und die Gesellschaft beim Übergang zu einer nachhaltigenSelbstverständlichSchweiz.will man als Unter nehmen mit gutem Beispiel vorangehen: «Wir streben an, bis 2050 die Treibhaus gasemissionen aus allen Bereichen unse rer Geschäftstätigkeit auf Netto-Null zu reduzieren.» UBS ist Gründungsmitglied der Net Zero Banking Alliance und der Net Zero Asset Managers Initiative. Zudem arbeitet der Finanzdienstleister mit anderen Vordenkerinnen und Vor denkern sowie Standardgremien zusam men, um den Übergang zu einer CO2 ärmeren Wirtschaft zu gestalten.

NachhaltigkeitszieleAmbitionierte können nur mit Kooperationen erreicht werden

Wie in Business-Ökosystemen üb lich, sind die Partner auch in diesem Beispiel gleichberechtigt. «Von einer klassischen Hierarchie ist bei ‹key4› glücklicherweise nichts zu spüren», so Peter Staub, Verwaltungsratspräsident von «pom+». Alle Partner werden in die Entscheidungsprozesse miteinbezogen und können auf Augenhöhe mitgestal

Der VorschubNachhaltigkeitleisten

Keine Branche beziehungsweise kein Unternehmen oder keine Institution kann die Herausforderungen rund um das Thema Nachhaltigkeit allein meis tern. Und damit alle Ziele für ein um weltverträglicheres und sozialeres Leben wirklich erreicht werden, will UBS ihre Business-Ökosysteme ste tig erweitern. Dies durch zusätzliche enge Kooperationen mit Experten und Verbänden.«Wirfreuen uns auf neue Bekennt nisse und Umsetzungspläne aller Ak teure aus Wirtschaft und Gesellschaft», sagt Sabine Magri, operationelle Leite rin (COO) des Schweiz-Geschäfts der Universalbank, und schmunzelt: «Wir sind bereit! Sind Sie es auch?» Denn: «Nur gemeinsam schaffen wir es.»

HebelwirkungDurchschlagende

Unternehmen und Institutionen bündeln in immer mehr Bereichen ihre Kräfte, um das Ziel Netto-Null möglichst rasch zu erreichen. Besonders wirksam geht dies in themenspezifischen Business-Ökosystemen.

Switzerland

Einer der grössten Hebel, um in allen Bereichen eine durchschlagende Wir kung zu erzielen, sind Kooperationen. Dies hat auch eine Befragung durch UBS bei rund 2500 Unternehmen in der Schweiz ergeben. «Um unsere am bitionierten Ziele in Sachen Nachhal tigkeit zu erreichen, sind wir auf Part nerschaften und Ökosysteme angewie sen», sagt Sabine Magri, operationelle Leiterin (COO) des Schweiz-Geschäfts des Finanzdienstleisters. Beispielsweise für die Bemessung des CO2-Ausstosses oder der Montage von Solarmodulen auf einem Dach setze man auf die Zusammenarbeit mit Nachhaltigkeits experten. «Mit gezielten Investitionen und Beratungen tragen wir dazu bei, dass ‹grüne› Dienstleistungen und Pro dukte unserer Partner unseren Kun den zur Verfügung stehen und wir so mit gemeinsam die Veränderung voran treibenZweifelloskönnen.»bündeln Firmen und Institutionen in immer mehr Bereichen ihre Kräfte, um das Ziel Netto-Null möglichst rasch zu erreichen. In der Schweiz geben heute zwei Drittel der befragten Unternehmen an, in gewis sen Bereichen mit anderen Firmen zu sammenzuarbeiten. Am häufigsten bil den sich Business-Ökosysteme, damit unternehmensinterne Services erbracht werden können. Die wichtigste Motiva tion für eine Kooperation mit verschie denen Partnern ist dabei, so die UBSUmfrage weiter, die Möglichkeit, auch Dienstleistungen und Produkte anbie ten zu können, die im Alleingang nicht realisierbar wären.

ten. «Wir fühlen uns in diesem Netz werk sehr wertgeschätzt.» Beeindruckt ist der 60-jährige Firmengründer zu dem, wie bei diesem Projekt nicht nur von Innovationen gesprochen werde, sondern der Fokus stets auf der Um setzung liege.

Damit alle Ziele für ein umweltverträglicheres und sozialeres Leben wirklich erreicht werden, will UBS ihre Business-Ökosysteme stetig erweitern. Dies durch zusätzliche enge Kooperationen mit Experten und Verbänden.

Die 193 UNO-Mitgliedstaaten haben sich dazu verpflichtet, die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) bis im Jahr 2030 zu er reichen. UBS ist sich bewusst, welche entscheidende Rolle der Finanzsektor dabei spielt, das Kapital in Richtung SGDs zu lenken und so dazu beizutra gen, dass diese Ziele erreicht werden. Die Universalbank richtet ihren Fokus dabei auf die Bereiche «Planet», «Ge sellschaft» und «Partnerschaften».

Sabine UBS

Magri COO von

UBS

Samstag, 17. September 2022 Nachhaltigkeit NZZ-Verlagsbeilage 17

Während einer Woche wird entdeckt, gebastelt, gewandert, gebadet, gesun gen, gerodelt und Theater gespielt. Sogar einen Tanzabend gibt es, nach dem eines der Kinder stolz verkündet: «Das war meine erste Disco!» Unbe schwert mit anderen zusammen sein, gerade wenn es zu Hause oft schwierig ist – genau dafür setzt sich Kovive seit 1954 ein. «Mitgetragen wird das Projekt hauptsächlich von Helfenden. Spen den ermöglichen die günstigen Lager preise, damit die Teilnahmepreise den Einkommen der Eltern angepasst wer den können. Freiwillige Campleitende investieren jeweils eine Arbeitswoche», erklärt Nguyen.

MARTIN PFENNINGER UND URS BAUMANN

Zeitenwende als Chance

Damit werden jährlich in der Schweiz rund 660 Millionen Stunden unbezahlte Arbeit entrichtet. Soziales Engagement ist unerlässlich für die gesellschaftli che Integration, das wirtschaftliche Wachstum, das kulturelle Leben und das Funktionieren einer Demokratie.

Manh Nguyen von kovive.ch

Laut Schweizer Gesetz erhalten Per sonen unter 30 Jahren eine zusätzliche Woche frei im Jahr für Sozialeinsätze, bezahlt oder unentgeltlich. Weshalb Kovive und andere Organisationen so grosse Probleme haben, Unterstützung zu finden? «Gerade weil die Sozialein sätze oft nicht entgolten werden, über legen sich viele, ob sie wirklich auf eine Woche Lohn verzichten wollen. Lieber nutzt man die Freizeit, um in die Ferien zu fliegen, als anderen zu helfen», führt Nguyen aus. «Obwohl: Ein Sozialeinsatz ist zwar weniger entspannend als Ferien, hinterlässt aber ein schöneres Gefühl.»

Lagerdisco Saint-Tropezstatt

Persönlicher Lagerbericht aus den Bergen Begeistert von der Idee, eine Woche in der Natur zu verbringen und mit vier anderen Lagerleitenden eine Gruppe Kinder zwischen acht und zwölf Jahren zu begleiten, machte ich mich auf ins Emmental. Meine Erwartungen wur den übertroffen. So viel Spass, lustige Momente und Leichtigkeit hatte ich seit Jahren nicht mehr erlebt. Die Kin der überfluteten uns mit Dankbarkeit; einer meinte sogar: «Das waren die bes ten Ferien meines Lebens.»

Vier von zehn Menschen leisten Freiwilligenarbeit

«Warum steht hier: Ferien Für Kin der in Not?», fragt eine der Campteil nehmenden. Sie stiess auf Bastelpapier mit dem alten Slogan. Dieser wurde in zwischen überarbeitet, denn «in Not» hört sich erschreckend an – und doch wurden viele der 19 Kinder von Sozial ämtern angemeldet. Einige von ihnen flohen aus einem Krieg, wurden adop tiert oder stammen aus sozial benach teiligten Familien. Auch wenn das die meisten nicht für die Schweiz ver muten: Fakt ist aber, dass jedes fünfte Kind hierzulande armutsgefährdet ist. Zum Leben reicht das Geld knapp aus, doch Ferien würden dabei den Rahmen sprengen.«Wirvon Kovive vertreten die UNOKinderrechtskonvention, die unter an derem besagt, dass jedes Kind ein Anrecht auf unbeschwerte Freizeit hat», erklärt Manh Nguyen, der für das Mar keting der gemeinnützigen Organisa tion (NGO) zuständig ist, die Lager für Kinder organisiert.

Die Beurteilung, inwiefern ein Ereig nis oder eine Krise ein neues Zeitalter einläutet, sollte man Historikern über lassen. Denn in einer vernetzten Welt sind die Auswirkungen einzelner Ereig nisse zunehmend von globaler und ge sellschaftsübergreifender Bedeutung. Besonders schwierig dürfte es werden, den Zeitpunkt einer Zeitenwende hin zu einer neuen Ära der «Nachhaltigkeit» festzumachen. Fakt ist, dass durch die Corona-Pandemie, die Ukraine-Krise und deren kumulierte Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Ressourcen Nachhaltigkeit an Relevanz verloren, das Thema an sich aber an Bedeutung gewonnen hat. Es findet ein Umdenken auf globaler Ebene statt.

Historiker werden dereinst viel leicht erst diese Ära als postindus triell bezeichnen, wenn Wissen und Information auch tatsächlich derart ge nutzt werden, dass eine auf Kreisläufen basierende Gesellschaft die Fehler aus der Vergangenheit nicht zu wieder holen versucht.

Visualisierung des Leuchtturmprojekts für Kreislaufwirtschaft von Swiss Prime Site an der Müllerstrasse in Zürich. PD

geeignetes Leitparadigma für eine längst fällige Transformation dienen kann. Die Grundidee ist, dass wir das heutige Mo dell von «take, make, use, waste» verän dern und den Gedanken der Kreislauf wirtschaft auf verschiedenen Ebenen einfliessen lassen. Für Gebäude bedeutet dies, nur das zu bauen, was wirklich be nötigt wird. Was kurzfristig Kosten spart, kann langfristig teuer werden. Denn der Verzicht auf Investitionen in die Nach haltigkeitsperformance von Gebäuden birgt nicht unerhebliche Risiken.

Besonders schwierig dürfte es werden, den Zeitpunkt einer Zeitenwende hin zu einer neuen Ära «Nachhaltigkeit»derfestzumachen.

Kreislaufwirtschaft als Werttreiber

Ein gutes Beispiel dafür ist das Projekt «Müllerstrasse Zürich» von Swiss Prime Site. Das in der Schweiz bisher bedeu tendste dieser Art. Obschon der Lebens zyklus von Immobilien gerne als Kreis ab gebildet wird, orientieren sich die darauf bezogenen Prozesse auf das lineare Wirt schaftssystem. Dem gegenüber steht das Konzept der Kreislaufwirtschaft, das als

Unterwegs mit einer Gruppe von «benachteiligten» Kindern zwischen acht und zwölf Jahren im Emmental. PD

Das Wort «Zeitenwende» wird aktuell oft und in verschiedenen Zusammen hängen verwendet. Epidemiologen sprechen beispielsweise von einem neuen Zeitalter und dem um ein Viel faches gestiegenen Risiko von Pande mien. Politiker wiederum beschreiben damit das mutmassliche Ende einer stabilen Ordnung. Der Begriff soll zum Ausdruck bringen, dass Ereignisse der art einschneidend sind, dass eine Rück kehr zur bisherigen «Normalität» nicht mehr denkbar ist.

Es ist offensichtlich, dass die Unterneh men des Immobiliensektors, wenn man Abfallaufkommen, Energie- und Res sourcenverbrauch und die damit ver bundenen Emissionen berücksichtigt, eine zentrale gesellschaftliche Rolle einnehmen und die Verantwortung in der Transformation wahrnehmen müs sen. Im Bereich der Betriebsemissio nen («operational carbon») herrscht mittlerweile bei vielen die notwendige Transparenz. Gebäude werden bevor zugt mit erneuerbarer Energie versorgt und, wenn möglich, als aktive Energie produzenten entwickelt. Je weiter fort

RACHEL FASSBIND

«Ein Sozialeinsatz ist zwar aberFerien,entspannendwenigeralshinterlässteinschöneresGefühl.»

18 NZZ-Verlagsbeilage Nachhaltigkeit Samstag, 17. September 2022

Bei Swiss Prime Site und vielen ande ren Unternehmen entwickelt sich Nach haltigkeit zum Wert- und Innovations treiber. Das gilt ebenso für das Konzept der Kreislaufwirtschaft. Dieses zielt nicht nur darauf ab, den eigenen öko logischen Fussabdruck zu minimieren, sondern leistet vielmehr einen positiven Beitrag und eröffnet neue Business opportunitäten. Es geht darum, unsere Geschäfts- und Wertschöpfungsmodelle ganzheitlich zu transformieren. Die Herausforderung der Umstellung liegt in der Komplexität. Einerseits gilt es, die unternehmensspezifischen Produkte und Dienstleistungen zu betrachten, anderer seits rückt das gesamte Geschäfts- und Wertschöpfungsmodell in den Fokus.

Wer schon einmal Freiwilligenarbeit geleistet hat, weiss: Es gibt kaum ein schöneres Gefühl, als unentgeltlich etwas Sinnvolles zu tun. Und doch suchen Hilfsorganisationen meist verzweifelt nach Verstärkung. Ein Erfahrungsbericht aus einem Sommercamp für Kinder.

«Die besten Ferien meines Lebens»

Als ich mir an Tag drei beim Fangen spielen heftig das Knie aufschlug, wurde ich mit einem Schlag in meine Kindheit zurückversetzt: Wie herrlich es doch war, so präsent am Leben teilzunehmen und nicht meine Zeit vor Bildschirmen und in ernsten Meetings zu verbringen.

geht davon aus, Gutes noch besser zu tun. Anstatt weit wegzugehen, kann man sich den Weg sparen und statt dessen das Geld in ein Hilfsprojekt vor Ort investieren. Möchte man sich physisch betätigen, gibt es auch in der Schweiz genügend Möglichkeiten, sich sozial zu engagieren. Ob das nun Besu che im Altersheim sind, die Betreuung von Kindern, Naturpflege oder Gassen arbeit: Jede geschenkte Stunde kommt an. Vielmehr stellt sich die Frage, wie man mit den eigenen Interessen und Talenten einen Mehrwert für andere schaffen kann.

Hierfür muss man auch gar nicht nach Bali fliegen, um Schildkrötenbabys zu retten. Denn: Je effizienter Ressourcen eingesetzt werden, desto besser. Das Prinzip des «effektiven Altruismus»

geschritten diese Entwicklung ist, desto deutlicher treten der Immobilienbe stand und die verbauten Emissionen («embodied carbon») in den Fokus.

Einerseits gilt es, die unternehmensspezifischen Produkte und Dienstleistungen zu betrachten, andererseits rückt das gesamte Geschäfts- und Wertschöpfungsmodell in den Fokus – auch im Immobiliensektor.

Beitrag Immobilienbrancheder

Martin Pfenninger ist Head Group Sustaina bility bei Swiss Prime Site, Urs Baumann ist Chief Investment Officer bei Swiss Prime Site Immobilien.

In den wesentlichen Führungsprozes sen – Strategieentwicklung, Personalent wicklung, Organisationsgestaltung, Wert schöpfungssteuerung und Arbeitssteue rung – sind daher wirtschaftliche, gesell schaftliche und ökologische Aspekte zu verankern.

Nachhaltigkeit Führungsqualitätbedingt

Die Verlässlichkeit und Glaubwürdig keit von Nachhaltigkeitsinformationen lassen sich durch eine unabhängige Prüfung erhöhen, was gerade auch für Investierende wichtig ist. Die EU-Re gulierung mit der entsprechenden Prüf pflicht dürfte schon bald auch in die

MARIUS KLAUSER

Regulieren: intelligent statt viel Wissend um langwierige politische Pro zesse, sind umso mehr kurzfristige Op

portunitäten zu nutzen: Die Verbindung der Entwicklungen zur nicht-finanziel len Berichterstattung mit den Heraus forderungen der absehbaren Mindest besteuerung könnte hier eine Chance bieten. Bei der Mindestbesteuerung ist alles daran zu setzen, dass die Standort attraktivität hochgehalten wird, um Ab wanderung von Steuersubstrat zu ver meiden.Eswäre daher auszuloten, ob Unter nehmen, welche gemäss ihrer nichtfinanziellen Berichterstattung Aspekte wie CO2-Reduktion, Diversität, Wei terbildung der Belegschaft überdurch schnittlich gut erfüllen, belohnt werden könnten. Unternehmen für Gewinn in Einklang mit Gesellschaft und Um welt zu belohnen, dürfte ein mehrheits fähiges Ansinnen sein. Zudem würde

Auf einer zunehmend ganzheitlichen Informationsbasis lässt sich nachhalti ger führen, berichten, prüfen, investie ren und regulieren. Denn: Weiter wie bisher ist für unsere Welt keine Option.

Führen: anders denken und handeln

In der Schweiz orientiert man sich mit der Umsetzung des Gegenvorschlags zur SozialbelangenpflichtenwärenformationenVergleichbarkeitausgestaltetforderungenTCFDmework.einem(TCFD)mate-relatedEmpfehlungenzung(KVI)KonzernverantwortungsinitiativeundderverbindlichenUmsetderinternationalanerkanntender«TaskForceonCliFinancialDisclosures»fürgrosseUnternehmenaninternationalanerkanntenFraDerVerordnungsentwurfzumüsstejedochaufMindestanfokussiertundkonkreterwerden,umeinehohederoffengelegtenInzuermöglichen.ZudemvergleichbareOffenlegungszuweiterenUmwelt-undzielführend.

die Schweiz dadurch ein attraktive rer Standort für verantwortungsvolle Unternehmen.WährendNachhaltigkeit in Unter nehmen früher teilweise eine reine PR-Aufgabe war, ist sie infolge der Berichterstattungskomponente teil weise zur Pflichtübung des Finanz chefs geworden, sollte aber zu einer undelegierbaren Führungsaufgabe des Verwaltungsrats – unterstützt durch das Management – werden. Verantwor tungsvolle Führung bewegt Menschen, Unternehmen und Staaten hin zu einer lebenswerten Zukunft.

Investieren: langfristig Wert schaffen

Prüfen: validierenInformationen

Ein Unternehmen sollte nicht anstreben, kurzfristig das beste Unternehmen der Welt, sondern langfristig das beste Unter nehmen für die Welt zu sein. Immer mehr Organisationen versuchen daher, Nach haltigkeitsüberlegungen verstärkt in ihre Mission einzubauen (Purpose) und auf entsprechende Werte hinzuwirken (Cul ture). Zweck- und Kulturentfaltung brau chen aber Führung. Die Qualität der Füh rung steuert, wie ökologische, soziale und finanzielle Ressourcen in Nutzen umge wandelt werden und dadurch ein nach haltiger Unternehmenserfolg resultiert.

Aktionäre investieren in Firmen, Ma nager in Produktionsanlagen, und Kon sumierende prägen mit ihrem Verhal ten (Nachfrage) die Wirtschaftsleistung (Angebot). Entsprechende Entschei dungen erfolgen jedoch oft mit Blick auf kurzfristige Eigeninteressen und weniger auf ein grösseres, nachhaltiges Ganzes. Daher wird es über die kom menden Jahre notwendig sein, die Mo ral nicht an Unternehmen zu delegie ren, sondern an Bürger, welche über demokratische Prozesse zu passenden Rahmenbedingungen beitragen.

Schweiz mit ihren zahlreichen multina tionalen Unternehmen überschwappen. Bei Prüfungen von Compliance-Mana gement-Systemen und Nachhaltig keitsberichten bürgen zugelassene Re visionsunternehmen für hohe Quali tät auf Basis professioneller Prüfungs standards.

Marius Klauser ist Direktor und Verwaltungs ratsdelegierter bei EXPERTsuisse, Geschäfts führer von allianz denkplatz schweiz sowie Präsident der REFLACTSHIP association.

QUELLE:

MARIUS KLAUSER, «REFLACTIVE LEADERSHIP», 2021, SEITE 62 « » Unsere Welt nachhaltiger zu gestalten braucht Wille und Engagement von allen Akteur:innen – packen wir es gemeinsam an. Jetzt bis zum 31. Oktober anmelden Hol dir im LeadershipSustainableLehrgang den Werkzeugkasten für die praxisnahe Umsetzung in deinem KMU. Marcel Niederberger Dozent im Lehrgang Sustainable Leadership HWZ IFC_22-Verlagsbeilage-Inserat.indd 5 08.09.22 12:20

Nachhaltigkeit muss langfristig zu einem integrierten Führungsprinzip werden und nicht eine vom Regulator diktierte Pflichtübung.

Samstag, 17. September 2022 Nachhaltigkeit NZZ-Verlagsbeilage 19

Berichten: Transparenz schaffen

Sustainable Switzerland – eine Initiative des Unternehmens NZZ mit führenden Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft. DIE FÜRPLATTFORMNACHHALTIGKEIT. DIENUNRETTETDIEJUGENDWELT ? ANTWORTEN AUF DEINE FRAGEN: SWISSSUSTAINABILITY FORUM 22.-24.09.2022 · BERN

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