Nino Schurter: «Das Feuer brennt noch.»
Die Schweizer MountainbikeLegende strebt an der Heim-WM im nächsten Jahr einen weiteren Exploit in seiner langen Karriere an. Im Alltag setzt der Olympiasieger und zehnfache Weltmeister auf Komfort, Elektromobilität und Solarenergie vom eigenen Dach.
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Mountainbike-Ikone Nino Schurter (38) muss für die Heim-WM nächstes Jahr nicht weit mit dem Auto reisen: «Natürlich ist es ein Vorteil, in einer der attraktivsten Mountainbike-Destinationen der Welt zu Hause zu sein.»
In einer Karriere, die sich über zwei Jahrzehnte erstreckt, hat der Schweizer Mountainbiker Nino Schurter alles erreicht, was es in seiner Disziplin zu gewinnen gibt: zehnmal Weltmeister, neunmal Gesamtweltcupsieger und Olympiasieger 2016 in Rio – ein beispielloser Palmarès. Aufgewachsen in einem kleinen Bergdorf im Bündnerland, entdeckte Schurter seine Begeisterung fürs Radfahren schon früh – vielleicht, weil es keine Alternativen gab. Mit der Weltmeisterschaft Ende August im Wallis steht dem heute 38-Jährigen eine weitere mögliche Krönung bevor: sein zweiter Titel bei einer Heim-WM nach 2018 in der Lenzerheide. Dass er dafür nicht weit reisen muss, ist ein weiterer Vorteil. Es liegt Schurter am Herzen, die Umwelt in seine Überlegungen zum Spitzensport miteinzubeziehen, mit einem modernen elektrischen Fahrzeug und autarker Stromversorgung im eigenen Zuhause mit Solarenergie.
Guten Morgen, Herr Schurter, wann stehen Radsportler im Winter auf?
NINO SCHURTER: Ich bin seit Viertel vor sieben auf den Beinen. Ich habe eine Tochter, die zur Schule geht. Sonst müsste ich noch nicht so früh aufstehen. Wenn es draussen dunkel ist, bin ich noch nicht auf dem Bike.
Dann halten Sie quasi Winterruhe
Das letzte Rennen war Mitte Oktober. Danach ist der einzige Zeitraum, in dem ich Pause mache und auch mal Ferien nehmen kann. Jetzt geht es schon wieder los mit den Vorbereitungen für nächstes Jahr. Die ersten Wettkämpfe sind Ende Februar. Ab März wird es dann wieder ernst.
Ein Karriereende ist also nicht in Sicht?
Das ist ein Thema, das immer näherkommt. Ich bin mittlerweile der Älteste im ganzen Weltcupzirkus. Das Feuer brennt aber immer noch. Und ich konnte dieses Jahr noch einmal ein Weltcuprennen gewinnen. Ausserdem steht nächstes Jahr im Sommer die Heim-WM an. Da will ich dabei sein. Ich sag’s mal so: Wenn am Tag X alles perfekt läuft, kann ich immer noch ganz vorne mitmischen. Es wird aber schwieriger. Das Wichtigste ist, es macht mir immer noch Spass. Ich habe immer noch Freude. Das treibt mich an.
Wie hat das eigentlich angefangen mit dem Leistungsradsport – so ein bisschen als Familienprojekt, nicht wahr?
Meine Eltern sind nach Tersnaus gezogen. Dort gibt es kein Fussballfeld, kein Eisfeld – es ist wirklich ein sehr kleines Dorf. Wir sind also sehr naturverbunden aufgewachsen. Das Mountainbike war das perfekte Fortbewegungsmittel. So haben unser Vater, mein Bruder und ich begonnen, die Bergwelt auf dem Velo zu erkunden. Mein Vater und mein Bruder haben sich später mehr dem Downhill-Sport gewidmet. Mein Vater war sogar Trainer der Downhill-Nationalmannschaft, und mein Bruder ist Downhill-Rennen gefahren. Ich dagegen fühlte mich zur olympischen Disziplin CrossCountry hingezogen. Man könnte daher sagen, dass das Mountainbike aus der Not geboren wurde.
Und im Winter?
Im Winter sind wir Skifahren gegangen, zum Beispiel in Val Lumnezia – das ist auf der anderen Talseite von Tersnaus. Wir waren im Skiclub aktiv und hatten dadurch schon sportliche Vielfalt. Dennoch war das Mountainbiken für mich der perfekte Sport. Ich erinnere mich, dass ich als Kind schon früh allein unterwegs war. Mit sieben Jahren bin ich bereits zusammen mit meinem Bruder ins Clubtraining nach Ilanz auf einer zehn Kilometer langen Landstrasse gefahren. Damals war das normal. Heute würde ich meiner Tochter das nicht er-
lauben, aber für uns war es damals selbstverständlich und ein grosser Teil unserer sportlichen Entwicklung.
Was bedeutet Ihnen diese Verbindung von Natur und Bewegung heute? Das Fahrradfahren gibt mir ein unvergleichliches Gefühl von Freiheit. Mit eigener Kraft kannst du extrem weit kommen und Orte erreichen, die sonst nur zu Fuss zugänglich sind – oder gar nicht. Es ist ein Privileg, seinen Körper so zu spüren und in der Natur unterwegs zu sein. Dabei geht es nicht nur um den sportlichen Aspekt, sondern auch um die Aussicht, die Action und den Spass. Ein schöner, fliessender Trail mit grandioser Aussicht ist für mich der beste Sportplatz, den es gibt. Ich geniesse es, direkt von zu Hause aus starten zu können. Die Schweiz ist eine der attraktivsten Mountainbike-Destinationen auf der Welt. Du kannst an fast jedem Punkt losfahren, dein Training absolvieren und wieder nach Hause zurückkehren. Wenn man in einer bestimmten Umgebung trainieren möchte, packt man das Bike einfach aufs Auto und los geht’s.
Apropos: Subaru und Suzuki zählen zu den beliebtesten Automarken in Graubünden. Was war Ihr erstes Auto? Weder noch. (lacht) Das erste Auto, an das ich mich erinnere, war ein Mitsubishi – ein 4x4. Später hatten wir einen Fiat. Mein Vater hatte auch einen kleinen Iveco-Lastwagen für sein Baugeschäft,
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mit dem er uns manchmal vom Clubtraining abgeholt hat. Da konnten wir die Bikes einfach hinten drauflegen. Also nicht die üblichen Verdächtigen.
Der Polestar 4, den Sie heute fahren, ist wesentlich komfortabler. Ist Ihnen das heute wichtiger? Als Sportler bin ich viel unterwegs, oft an Wettkämpfen und Flughäfen. Das gehört einfach dazu. Man muss zu den Weltcuprennen kommen, und da ist das Reisen – komfortables und einfaches Reisen – das A und O. Es ist ein entscheidender Teil meines Jobs, so gut und erholt wie möglich am Rennort anzukommen. Dafür ist das Auto ein wichtiges Hilfsmittel. Obwohl ich es für das tägliche Training nicht brauche, ist es vor allem für Wettkämpfe und Veranstaltungen unverzichtbar.
Das Autofahren steht also in keinem Widerspruch zu Ihrer Sportart. Absolut nicht. Ein schönes Auto macht mir genauso Spass wie ein gutes Mountainbike. Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen einem leistungsfähigen Auto und einem erfolgreichen Athleten. Ein Auto muss effizient, kraftvoll und aerodynamisch sein – genau wie ein Mountainbiker. Wir nutzen sogar ähnliche Technologien, wie etwa die Ermittlung des aerodynamischen Widerstands, um die Leistung auf dem Bike zu optimieren. Bei Elektroautos ist das ein entscheidender Punkt, ähnlich wie beim Sport, wenn es um Ausdauer und Energieeffizienz geht. Polestar vereint diese Eigenschaften. Ich geniesse es, darin zu fahren. Und natürlich hat es darin Platz für die Familie. Meine Tochter freut sich besonders über die Massagefunktion.
Dann sind Sie kein Purist, der Neuerungen oder E-Bikes ablehnt? Überhaupt nicht. E-Bikes sind eine tolle Entwicklung, die vielen Menschen den Zugang zum Velosport erleichtern. Sie ermöglichen Routen, die vorher zu schwer waren, und fördern die Mobilität in der Stadt. Ich selber nutze ein E-Bike als Stadtvelo und finde es grossartig, wie diese Technologie Familien oder weniger fitte Menschen unterstützt und zusammenbringt. Die positiven Aspekte überwiegen für mich deutlich. Sie bieten neue Möglichkeiten, sei es für Sport, All-
tag oder gemeinsame Aktivitäten, wie bei mir und meinem Vater.
Wie alt ist er?
Mein Vater ist 73, und dank E-Bike machen wir wieder Ausflüge zusammen. Früher war es für ihn oft zu anstrengend, aber jetzt hält er bergauf wieder mit. Abwärts ist er technisch immer noch sehr fit. Das E-Bike macht solche gemeinsamen Erlebnisse wieder möglich und zeigt, wie Fortschritte in der Technik nicht nur Nachhaltigkeit, sondern auch Spass ins Leben bringen.
Haben Sie sich deshalb schon früh für Elektromobilität interessiert?
Die Klimafrage beschäftigt mich sehr. Als Spitzensportler ist mein ökologischer Fussabdruck nicht ideal. Trotzdem hoffe ich, eine Bewegung zu fördern, die mehr Menschen dazu bringt, das Fahrrad zu nutzen. Elektroautos haben mich früh interessiert, besonders die Idee, sie mit Sonnenenergie zu laden. Ich habe Solarpanels auf dem Dach und einen Solarmanager, der das Auto nur mit Sonnenstrom lädt. Im Sommer fahre ich meinen Polestar ausschliesslich mit Sonnenenergie, das gibt mir ein gutes Gefühl.
Letzte Frage: Würden Sie zu einer Karriere als Spitzensportler raten? Wissen Sie, meine Tochter hat schon einmal gesagt, dass sie später auch Veloprofi werden will – und das freut mich natürlich! (lacht) Trotzdem finde ich, man muss einen Plan B haben. Ich selbst habe eine Ausbildung als Mediamatiker absolviert. Spitzensport ist ein harter und unsicherer Weg. Wer schon in den Nachwuchskategorien zu viel investieren muss, hat es später schwer. Aber es ist eine Lebensschule, die Disziplin und Durchhaltevermögen vermittelt.
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Dieser Inhalt wurde von NZZ Content Creation im Auftrag von Polestar erstellt.