Die Blue Lounge befindet sich auf 2580 Metern über Meer und ist die höchst gelegene Bühne des Festivals.
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78 Künstler und 700 Schaffelle auf dem Weg ins Gebirge
Das Festival Zermatt Unplugged stellt nicht nur durch seine einzigartige Lage eine Besonderheit dar, sondern beeindruckt auch mit technischen und organisatorischen Zahlen, die zeigen, was hinter den Kulissen eines aussergewöhnlichen Events steckt.
HocH oBen auf über 1600 Metern über Meer und umgeben von schneebedeckten Gipfeln, geniesst man normalerweise absolute Stille abseits der Grossstädte. Jedes Jahr im April erklingt aber genau dort sanfte Musik. Das Musikfestival Zermatt Unplugged bringt während fünf Tagen selbst die Murmeltiere zum Mittanzen. Doch bevor die ersten Töne die Bergwelt erfüllen, müssen 1800 Meter Baulatten, 100 Funkgeräte und wenn es nach den Wünschen einiger Künstler ginge, auch sechs Hundewelpen ihren Weg ins Hochgebirge finden.
Wenn e-Mails beiM aufbau helfen Mit 968,5 Laufmetern Traversen, die wahrscheinlich länger sind als die Geduld so mancher Roadies, und 604 Scheinwerfern, die die Nacht zum Tag machen, gleicht die technische Produktion eher einer Mondlandung als einem Musikfestival. Die Gesamtleistung aller Lautsprecher beträgt beeindruckende 980 000 Watt – genug, um die Yetis aus den Nachbartälern zu vertreiben. Das alles wird von einem 72-köpfigen Team in 7260 Arbeitsstunden zusammengeschraubt, während im Hintergrund über 400 Pläne exportiert werden und 9909 E-Mails in Posteingänge flattern, die sich alle um die technische Produktion drehen. Der Aufbau der rund 17 Bühnen will schliesslich gut geplant sein. Ein Highlight ist die im Dorf gelegene Zeltbühne, die bereits seit 2008 fester Bestandteil des Festivals ist. Mit 48 Metern Durchmesser und rund 2300 Sitzplätzen ist sie das grösste Rundzelt der Schweiz. Damit dennoch eine gemütliche Atmosphäre entsteht, kommen 700 Schaffelle zum Einsatz, die auf den Stühlen verteilt werden und die Besucher während der Konzerte von Birdy, James Arthur oder Gregory Porter warm halten.
Zi M tschnecken für die s tars
Die Logistik hinter Zermatt Unplugged ist so faszinierend wie ein Krimi. Allein die Zahl der Logiernächte, die vom Hospitality-Team eingebucht werden, beträgt 5006. Das klingt fast so, als hätte man halb Zermatt exklusiv reserviert. 7772 Betten werden während der gesamten Woche über das Musikfestival gebucht. Der Leiter des Hospitality-Teams
legt dafür alleine in der Zeit des Festivals 124882 Schritte zurück – so viel wie ein Läufer in 2,5 Marathons zurücklegen würde. Um die Gäste glücklich zu machen und ihnen ein aussergewöhnliches Erlebnis zu bieten, wird vor und während des Festivals von allen Helfern auch Aussergewöhnliches geleistet und (fast) keine Wünsche ausgeschlagen. Um das möglich zu machen, arbeitet das gesamte Dorf zusammen. So hat die lokale Confiserie Le Petit Royal extra frische Zimtschnecken gebacken, als die Band Of Monsters and Men der Heisshunger packte und sie nach solchen, begleitet von einer Schokoladenmilch, fragten.
dirty f ries und knapper Gin Wer ausgiebig feiert, braucht allerdings nicht nur ein gemütliches Bett in einem der 54 Partnerhotels, sondern will auch kulinarisch gut verpflegt sein. Von Raclette über Burger bis hin zu Knödeln: Das Taste Village mit seinen spannenden Essensständen und die Fülle an
Dieser
Inhalt wurde von NZZ Content Creation im Auftrag von Zermatt Unplugged erstellt.
Restaurants im Dorf bieten den Besuchern eine kulinarische Vielfalt, die nur wenige Wünsche offenlässt. Wie so oft sind es aber die einfachen Gerichte, die am besten schmecken. Laut Statistik sind das die Dirty Fries mit Trüffelmayo – sie sind das mit Abstand beliebteste Gericht am Festival. Auch wenn es um hochprozentige Heissgetränke geht, gibt es einen klaren Favoriten. An den rund 61,5 Metern Bar, die sich auf dem Festivalgelände befindet, wurde der Hot Monkey 47 Slow Gin so oft bestellt, dass die Vorräte in Zermatt knapp wurden.
Man könnte der Empfehlung der Statistik folgen und sich in den Pommesfrites-Himmel essen oder dieses Jahr etwas Neues ausprobieren und dem Dinner- und Perfomance-Event im La Piscina einen Besuch abstatten. GastroKoryphäe Billy Wagner – Wirt von «Nobelhart & Schmutzig», dem Berliner Sternerestaurant – fungiert am FestivalDienstag, dem 9. April, als Gastgeber des Events. Wie der Name schon verrät, handelt es sich bei der Location um ein Schwimmbad, das für je 35 Personen Platz bietet, um sich durch sieben saisonale nobelharte Gänge zu schlemmen.
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Zurück in ZerMatt
«Was für ein Traum, wieder am Festival Zermatt Unplugged spielen zu dürfen. Unser letztes
Studioalbum Snow entstand durch unsere gemeinsame Zeit in Zermatt: Die Berge haben uns auf eine magische Weise berührt. Wir freuen uns sehr, diese Songs zum ersten Mal am Zermatt Unplugged zu spielen. Das Album könnte dafür nicht passender sein: Es ist unsere bisher schlichteste Produktion seit dem Beginn unserer Reise. Quasi eine Rückkehr zu unserem Ursprung, angereichert mit den vielfältigen Erfahrungen, die wir gesammelt haben.»
Humor und ein bisschen Verrücktheit lässt.
Musikalisch kuratiert werden die für Unterhaltung sorgenden Live-Performances von Bigamo, dem Record Label aus Berlin, das Frank Wiedemann gehört. Wie Wagner ist er ebenfalls ein Festival-Wiederkehrer – 2022 spielte er noch selbst live an einer After Show Party am Zermatt Unplugged. Was die Gäste erwarten dürfen sind unter anderem die klassischen Klangvisionen mit elektronischen Einflüssen der holländischen Violinistin Honingbeer und im Anschluss an das Dinner eine Party mit tanzbarem Sound der Bigamo Crew.
verlorene künstler in anderMatt Bei all den Vorbereitungen, den unzähligen Scheinwerfern und den Berglandschaften, die als Kulisse dienen, könnte man fast vergessen, dass nicht alles immer nach Plan verläuft. Ein Beispiel dafür sind Extrawünsche, die leider nicht erfüllt werden können: Einige Künstler baten scherzhaft um eine Auswahl an niedlichen, sechs Wochen alten Welpen, um mit ihnen zu spielen. Obwohl dieser Wunsch eindeutig im Reich der Träume blieb, zeigt er doch, dass Zermatt Unplugged auch Platz für
Aber auch Abenteuergeschichten entstehen jedes Jahr aufs Neue – wie die der Künstler, die sich auf dem Weg nach Zermatt verfahren. Da wäre zum einen eine Band, die in der Dunkelheit zum Autoverlad Lötschberg fuhr, nur um festzustellen, dass dieser seinen Betrieb für die Nacht bereits eingestellt hatte. Die notgedrungene Tour zurück nach Bern und von dort über Montreux nach Zermatt endete schliesslich um 6.30 Uhr morgens – ein echtes Roadmovie, das beweist: Der Weg nach Zermatt ist manchmal länger als gedacht. Oder aber die Band Nazareth, die trotz genauer Wegbeschreibung im zweieinhalb Stunden entfernten Andermatt landete. Dort blieben sie stecken, weil ihr Auto einen Motorschaden hatte. Trotz allem schafften sie es noch pünktlich auf die Bühne. Nicht zuletzt dank eines hilfsbereiten Garagisten von Taxi Christophe. Dass man sich nicht immer auf das Navigationssystem verlassen kann, musste auch Hecht lernen. So führte sie das GPS über den Nufenenpass ins Tessin – und das im Winter.
Diese kleinen Missgeschicke und Anekdoten sind es, die Zermatt Unplugged zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. So kam es auch, dass der Gitarrist der Band Jamie Scott kurz vor dem Konzert beim Skifahren den Arm gebrochen hat. Ganz spontan sprang Ryan Monroe, der Pianist der Band of Horses ein und stellte unter Beweis, dass er mit einer Gitarre umzugehen weiss. Vielleicht ist es gerade diese Mischung aus Perfektion und menschlichem Chaos, die das Festival so besonders macht. Zermatt Unplugged ist nicht nur ein Ort für Musikliebhaber, sondern auch ein Sammelsurium an Erlebnissen, die zeigen, dass das Leben – und die Musik – manchmal die besten Geschichten schreibt, vor allem, wenn man sich mal verfährt oder von Welpen träumt, die es nie gab. Und wenn am Ende des Festivals 3526 Liter Wein getrunken, 1200 Harassen Bier über das Festivalgelände geschleppt wurden und man neben den grossen Stars an der Afterparty getanzt hat, dann weiss man, dass es wieder einmal ein unvergessliches Erlebnis war.
Vom 9. bis 13. April 2024 findet bereits zum 15. Mal das Musikfestival Zermatt Unplugged statt. Bekannte Künstler und vielversprechende Newcomer aus aller Welt spielen am Fuss des Matterhorns auf Bühnen in Clubs oder sogar auf dem Berg auf – notabene mit akustischen Instrumenten. Hier einige Highlights aus dem Programm:
Di, 9.4.: Gerade mal 14 Jahre als war die britische Künstlerin Birdy (im Bild), als sie mit ihrem Hit «Skinny Love» unsere Herzen eroberte. Auf der Zeltbühne gibt sie neben altbekannten Songs ihr neues Album «Portraits» zum Besten. Im Vernissage präsentiert Ben Howard sein jüngstes Album «Is It». Der ebenfalls aus England stammende Sänger ist bekannt für seinen akustischen Sound und man darf gespannt sein, welche Stücke es auch von seinem Debütalbum auf die Setlist schaffen.
Mi, 10.4.: Zehn Jahre nach seinem Auftritt am Zermatt Unplugged kehrt James Arthur (im Bild) zurück und spielt auf der Zeltbühne. Damals war er noch ein junger Shooting-Star, heute mit fünf Studioalben einer der erfolgreichsten Künstler weltweit. Vergleichsweise jung ist das Hamburger Duo Mar Malade. Entstanden in der Corona-Blase, haben sie zwei Alben im Gepäck und spielen am Mittwoch im Foyerzelt. Ihr Stil ist irgendwo zwischen Pop, Indie und Folk und geprägt von Melancholie, Nostalgie und der Lust zum Tanzen.
Do, 11.4.: Die Vier-Oktaven-Stimme des Ausnahmesängers Michael Patrick Kelly (im Bild) verzaubert am Donnerstag die Zeltbühne. Der irisch-US-amerikanische Sänger präsentiert die Hits seiner fünf Solo-Alben. Ein Kontrastprogramm bietet Parbleu im Foyerzelt. Das vielköpfige Projekt aus Neapel ist eine einzige Wundertüte und mischt Disco, Funk, karibische Klänge, Afro-Beat und den Sound der 70er-Jahre zu einer treibenden Fusion. Im Blues Club sorgt an diesem Abend der britische Multi-Instrumentalist Jon Cleary für musikalische Unterhaltung.
Fr, 12.4.: Zum zweiten Mal treten am Freitag Angus & Julia Stone am Zermatt Unplugged auf und präsentieren unter anderem ihr Album «Snow», das von ihrem letzten Aufenthalt in Zermatt inspiriert wurde. R&B gibt es im Vernissage auf die Ohren. Mahalia (im Bild), die schon mit 13 ihren ersten Plattenvertrag in der Tasche hatte, tourte schon mit Ed Sheeran und Emeli Sandé um die Welt. Die Band Cari Cari aus Österreich versteht sich auf die Kraft der Phrase. Da verschmelzen Wort, Bild und Musik zu einer melodramatischen Geste. Seit dem Release von «White Line Fever» reissen sich Festivals um die Newcomer. Sie spielen um 23 Uhr im Foyerzelt.
Sa, 13.4.: Definitiv ein Highlight des Festivals ist Gregory Porter (im Bild). Entdeckt wurde er in Jazz-Clubs von San Diego. Er hat mit seinem unverkennbaren Bariton den Jazz-Gesang zurück auf die internationale Ebene katapultiert. Er spielt das letzte Konzert auf der Zeltbühne um 20.30 Uhr. Die französische Musikerin November Ultra lädt mit wunderbaren, zart instrumentierten und gemächlichen Liedern zum Verweilen ein. Nach ihrem 2022 veröffentlichten Debütalbum gelang ihr der Durchbruch, als Pop-Star Camila Cabello ihre Musik auf TikTok teilte.
zermatt-unplugged.ch