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NZZ am Sonntag 8. Mai 2021
Gräser, Kräuter und andere Erfolgsgeheimnisse
FOTO: SWISSMILK
Grüne Wiesen und saftige Alpweiden prägen das Grasland Schweiz. Für die heimische Milchwirtschaft bieten sie optimale Bedingungen, um ressourcenschonend und standortgerecht zu produzieren. Grüne Matten, schroffe Felsen, steile Berghänge – sie prägen weithin das Landschaftsbild der Schweiz, ganz so wie die majestätischen Alpengipfel und die grossen Seen. Eine Postkartenidylle. Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Die andere hat mit der Agrarkultur zu tun. Denn was Landschaftsmaler und Naturfreunde inspiriert, ist zugleich eine enorme Herausforderung für den Ackerbau. Landwirte wissen ein Lied davon zu singen: Die topografische Lage, die Beschaffenheit der Böden wie auch die klimatischen Bedingungen der Landschaften und Regionen setzen ihnen natürliche Grenzen. So lässt sich nur gut ein Drittel der insgesamt 1 044 043 Hektar (Stand 2020) umfassenden landwirtschaftlichen Nutzfläche der Schweiz permanent sinnvoll für den Anbau von Gemüse, Obst und weiteren Ackerkulturen verwenden. Der grössere Teil dagegen entfällt auf Grasland, darunter saftige Wiesen und Weiden, auf denen ausschliesslich hochwertiges Futter für die Kühe wächst. Hinzu kommen Alpweiden, die naturgemäss nur saisonal genutzt werden. Für Ackerbau und Obstplantagen sind all diese Gebiete nicht geeignet.
Biologische Vielfalt Rechnet man Grünflächen und Alpweiden zusammen, sind hierzulande 81 Pro-
zent der landwirtschaftlich genutzten Fläche mit Gras bedeckt. Das sind geradezu ideale Bedingungen für eine Milchproduktion, die nicht allein hochwertige Lebensmittel erzeugt, sondern auch wichtige Aufgaben im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Biodiversität erfüllt. Die biologischen Prozesse sind komplex, folgen aber einem natürlichen Prinzip: Wird das reichlich vorhandene Grünland von Kühen beweidet, führt dies zu einer trittfesten Grasnarbe, die Flora und Fauna der Wiesen üppiger gedeihen lässt. Wiesen sorgen dafür, dass Regen und Oberflächenwasser problemlos versickern kann. Dank ihrer dichten Wurzeln bieten sie einen wirksamen Schutz vor Erosion, was in Zeiten des Klimawandels mehr denn je gefragt ist.
Wiesen binden CO2 Auf Ackerflächen und im Gemüseanbau ist es existenziell, in regelmässigen zeitlichen Intervallen Gräser und Kräuter spriessen zu lassen. Solche sogenannten Kunstwiesen sind «Ladestation» in der Fruchtfolge – und dienen als Wiesenund Weideflächen. Liesse man das Wiesenfutter nicht vom Vieh fressen, würden diese offenen Grünlandflächen mit konkurrenzstarken Unkräutern und Gestrüpp schlicht zuwachsen. Ein weiteres
Fruchtfolge und Humusaufbau QUELLE: SWISSMILK
Plus der Kunstwiesen: Sie fördern massgeblich den Humusaufbau und binden damit umweltschädliches Kohlenstoffdioxid. Letzteres gilt für sämtliche Grünflächen hierzulande. Der schweizweit hohe Anteil an Grünland hat auch massgeblichen Einfluss auf die Ernährung der Kühe. Nährstoffreiches, gut verdauliches Wiesenfutter ist hierzulande die wichtigste Energie- und Proteinquelle für das Milchvieh mit einem Anteil von 76 Prozent an der Ration, wie Agroscope, das Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung, ermittelt hat. Unterm Strich erhalten die Kühe zu 90 Prozent heimisches Futter, das qualitativ höchsten Ansprüchen genügt, art- und naturgerecht ist und, im Unterschied zu anderen Ländern, weder Palmöl noch Palmfett enthält. In der Hauptsache handelt es sich dabei um Raufutter, das hierzulande reichlich vorhanden, aber für uns Menschen nicht unmittelbar verwertbar ist. Dazu gehören vor allem frisches Gras, Heu und Silage – ihr Anteil am inländisch erzeugten Viehfutter beträgt 84 Prozent. Es ist gerade das ausgewogene Gemisch aus Gräsern, Klee und anderen Kräutern, welches das heimische Weideland auszeichnet. Im Gegensatz zu ihren europäischen Kollegen, die kaum Mischungen anbauen, sparen Schweizer Bauern dadurch beachtliche Mengen an Stickstoffdünger ein. In der Schweiz geschieht dies in einer Symbiose auf natürlichere Art, denn viele Kleearten können einen Teil des zum Wachstum notwendigen Stickstoffs aus der Luft fixieren.
Milchprodukte hoch im Kurs
Fruchtfolge
Ackerbau (Humusverlust)
Naturwiese (Humuserhalt) Kunstwiese (Humusaufbau)
Auf Ackerflächen lässt man im Zuge der Fruchtfolge auch Gräser und Kräuter spriessen. Die Kunstwiesen können beweidet werden und dem Humusaufbau dienen.
Schweizer Kühe erhalten im europäischen Vergleich auch deutlich weniger Kraftfutter. Zudem besteht gut die Hälfte dieser Komponenten aus Nebenprodukten der Nahrungsmittelindustrie, welche sich nicht für die menschliche Ernährung eignen und sonst Food-Waste darstellen würde. So kann die limitierte ackerfähige Fläche vorwiegend für den Anbau von Pflanzen genutzt werden, die primär der menschlichen Ernährung die-
Dieser Inhalt wurde von NZZ Content Creation im Auftrag von Swissmilk erstellt.
nen. Abgesehen davon ist die Schweiz auch in diesem Bereich auf sehr bedeutende Importe angewiesen, um den Bedarf für die Bevölkerung überhaupt decken zu können. Agrarfachleute weisen darauf hin, dass die Milchwirtschaft dank des hohen Graslandanteils und des vielen Niederschlags perfekt zur natürlichen Beschaffenheit der Schweiz passe. Milch und Milchprodukte hätten dementsprechend einen hohen Stellenwert in der Ernährung von Herrn und Frau Schweizer. Und was geschähe, wenn Wiesen und Weiden deutlich weniger oder gar nicht mehr landwirtschaftlich genutzt würden? Die Schweiz müsste noch mehr Nahrungsmittel importieren als heute – und das in einer Zeit, in der für die Agrarwirtschaft aufgrund des fortschreiternden Siedlungsdrucks immer weniger Fläche zur Verfügung steht. In puncto Nachhaltigkeit ist jedes Kilogramm importierte Milch in der Summe ein Rückschritt.
Flächennutzung Schweiz 100 Prozent Schweiz sind:
QUELLE: SWISSMILK
33%
unproduktive Fläche (inkl. Siedlungsgebiet)
31%
Wald und Gehölz
25%
landwirtschaftlich genutzte Fläche, davon 7% Ackerland und 18% Wiesen und Weiden
11%
Sömmerungsweiden
Fragen an den Experten Ist es in der heutigen Zeit noch vertretbar, Grasland mit Wiederkäuern zu bewirtschaften? Urs Niggli: Die weltweite Getreidefläche ist eine beschränkte Ressource. Für dieses Jahr rechnet man wegen des Krieges in der Ukraine mit einer Reduktion der Getreideernte um 20 Prozent. Das wird vor allem die Armen im südlichen Afrika treffen. Die Nutzung des Graslands durch Kühe ist eine wichtige Quelle von Eiweiss und Energie für die menschliche Ernährung, vor allem in der Schweiz, wo Grasland in Hülle und Fülle vorhanden und Ackerland knapp ist. In der Schweiz besteht eine grosse Tradition, Kühe mit Gras und nur mit wenig Getreide zu füttern. Die Biomilchbauern treiben diese Kunst auf die Spitze, indem Getreide nur fünf Prozent der Futterration ausmacht. Das gibt qualitativ und ökologisch hervorragende Milch und Käse. Welche Rolle spielen die Wiederkäuer bei der Nutzung des Schweizer Graslands? Grasland dominiert die Schweizer Landschaft. Jura, Voralpen und Alpen
sind grün und stets bewachsen. Die Kühe, Rinder und Schafe nutzen diese Fläche und halten sie frei von Verbuschung und Verwaldung. Skifahren und Wandern sind ohne Wiederkäuer nicht denkbar. Die Schweiz hat einen guten Weg entwickelt, das Grasland nachhaltig zu bewirtschaften. Das steigende Bewusstsein, dass zu viel Fleisch weder gesund noch ökologisch ist, hilft der nachhaltigen Graswirtschaft. FOTO: M. RAKOS
Prof. Dr. Dr. Urs Niggli, Präsident des Instituts für Agrarökologie, Aarau