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NZZ am Sonntag 13. Dezember 2020

Nebenprodukte in der Hauptrolle

Aus der Sojapflanze wird unter anderem Sojaöl produziert. Dabei entsteht das Nebenprodukt Sojaschrot – die wichtigste Proteinkomponente für Nutztiere.

FOTO: PD

Immer mehr Lebensmittel werden für die Versorgung der stetig wachsenden Weltbevölkerung benötigt. Das verursacht auch mehr Nebenprodukte. Um eine nachhaltige Verwertung dieser Erzeugnisse kümmern sich die Tiere. Würden sie dies nicht tun, fiele dies der Umwelt zur Last. Eine Studie der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) förderte 2017 Erstaunliches zutage: 86 Prozent des Viehfutters bestehen aus für den Menschen nicht verwertbaren Rohstoffen. Wenn diese nicht von Tieren verzehrt werden, könnten Ernterückstände und Nebenprodukte schnell zu einer Umweltbelastung werden, da die menschliche Bevölkerung wächst und unser Hunger auf stark verarbeitete Lebensmittel stetig zunimmt. Bei Wiederkäuern wie Rindern und Schafen ist der Speiseplan hinlänglich bekannt. Bei Mastpoulets und Schweinen sieht die Ernährung jedoch ein bisschen anders aus. Diese Tiere sind nämlich hervorragende Verwerter von in der Lebensmittelindustrie anfallenden Nebenprodukten, die dadurch nicht als «Food Waste» in den Müll wandern, sondern weiterverwertet werden können.

Von Kreisläufen und Futterverwertung Schweine sind Allesfresser und somit besonders gute Resteverwerter. Ein Schwein verbraucht heute noch die Hälfte des Futters, das seine Artgenossen vor 50 Jahren vertilgten. «Werden Nebenprodukte für die Schliessung von Kreisläufen eingesetzt und das ganze Tier verwertet, ist die Effizienz noch grösser», sagt Meinrad Pfister, Präsident von Suisseporcs, dem Schweizerischen Schweinezucht- und Schweineproduzentenverband. Ein solches Nebenprodukt ist beispielsweise Schotte, die bei der Käseherstellung anfällt. Der Beitrag der Tiere ist hinsichtlich des steten Wachstums der Weltbevölkerung nicht zu unterschätzen. Das Mehr an Nebenprodukten, das dadurch zwangsläufig anfällt, kann mit der Schweinemast nachhaltig verwertet werden. Noch effizienter in der Futterverwertung ist das Gefl flügel. «Verglichen mit einem Rind, Kalb oder Schwein braucht

Gefl flügel pro Kilogramm Zuwachs an Körpergewicht am wenigsten Futter und entsprechend auch am wenigsten Anbaufl fläche für die Futterproduktion», sagt Andreas Gloor, Dipl. Ing.-Agr. ETH bei Aviforum. «Nur Fische sind noch effizienter.» Zu dieser ausgezeichneten Futterverwertung und Ressourceneffizienz des Gefl flügels trägt gemäss Gloor auch die Zucht bei, die auf optimales Wachstum, gute Gesundheit und hohen Fleischansatz ausgerichtet ist. Die Fütterung der Nutztiere bedingt eine gewisse Anbaufl fläche für Getreide und Soja. Dass aber der Speiseplan der Nutztiere den unseren konkurrenziere, davon könne in der Schweiz keine Rede sein, was Christian Oesch, Geschäftsführer der Vereinigung Schweizerischer Futtermittelfabrikanten, betont. «Die Schweizer Landwirtschaft produziert nicht nur den in der Schweiz benötigten Brot-Weizen praktisch allein. Sie leistet auch einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung mit pfl flanzlichen Ölen.» Der Weizen, der zu Futter verarbeitet wird, erreicht nicht die nötige Qualität, um in einer Müllerei verarbeitet zu werden. Mais landet nur wenig auf unseren Tellern, gerade mal 0,1 Prozent. Die restlichen 99,9 Prozent bekommen die Tiere. Silomais wird wie Gerste ausschliesslich für die Tierfütterung angebaut. Auch ihre Qualität entspricht nicht den Anforderungen, die Lebensmittel erfüllen müssen. Und eine weitere Tatsache, die gemäss Oesch gerne vergessen geht: Die Schweiz ist ein Grasland. «Die pfl flanzlichen Nährstoffe im Gras kann der Mensch nur durch Wiederkäuer für sich nutzbar machen.»

Sojaschrot als wichtigste Proteinkomponente So wie für den Menschen verschiedene Nährstoffe lebenswichtig sind, sind für die Entwicklung der Tiere die Proteine wichtig. Diese werden zu einem Anteil

Schweine sind Allesfresser und somit besonders gute Resteverwerter.

Menschen sehr ähnlich. Das Schwein ist aber definitiv weniger heikel als wir», sagt Meinrad Pfister. Die artgerechte Tierfütterung spiegelt sich auch in der Qualität des Fleisches wider, genauso wie übermässiger Stress oder die generellen Haltungsbedingungen. Diese stehen beim Schwein besonders oft in der Kritik, obwohl die Grundanforderungen bereits heute deutlich höher sind als im Ausland. Zusätzliche Tierwohlprogramme garantieren hierzulande grössere Platzverhältnisse mit Einstreu und Auslauf, die von vielen Label-Betrieben be-

reits umgesetzt werden. Würde mehr Labelfl fleisch nachgefragt, könnten noch mehr Betriebe umstellen. Verbesserungspotenzial gibt es hier bestimmt, doch Pfister sagt dazu: «Ich lade gerne alle Kritiker ein, sich ein Bild vor Ort zu machen.»

Dieser Inhalt wurde von NZZ Content Creation im Auftrag von Proviande erstellt.

Futterverwertung der Nutztiere in der Schweiz

von rund einem Fünftel der Futterration durch proteinreiche Nebenprodukte aus der Lebensmittel- respektive Ölherstellung abgedeckt. Wie zum Beispiel Soja-, Sonnenblumen- oder Rapsschrot – alles Komponenten, die vom Menschen nicht verwertet werden können. Das importierte Sojaschrot ist die wichtigste Proteinkomponente. «Es stammt praktisch zu 100 Prozent aus nachhaltig zertifiziertem und gentechfreiem Anbau», sagt Andreas Gloor. Davon werden 58 Prozent in Europa kultiviert, der Rest in Brasilien, wo die verlangten Standards den Anbau auf abgeholzten Flächen untersagen und soziale Aspekte berücksichtigen. «Ein Grund für die vermehrten Sojaimporte ist, dass seit der BSE-Krise keine tierischen Proteine mehr verfüttert werden dürfen. Dabei wären dies sehr wertvolle Nebenprodukte aus den Schlachthöfen, die heute leider als Brennstoff in der Zementindustrie verschwendet werden», bedauert Gloor. Auch das Schwein erhält Sojaschrot als wichtigste Eiweissquelle. «Das Verdauungssystem des Schweins ist jenem des

Die Mischfutterindustrie übernimmt jährlich 365 000 Tonnen (Trockensubstanz) Nebenprodukte aus der Lebensmittelindustrie und trägt so dazu bei, die für die menschliche Ernährung nicht mehr einsetzbaren Rohstoffe wieder zugänglich zu machen. Da diese Menge für die Nutztierfütterung in der Schweiz jedoch nicht ausreicht, werden weitere Nebenprodukte importiert. Import-Rohstoff

Nebenprodukt aus

265 000 t Sojaschrot

Sojaölproduktion

60 000 t Rapsschrot und -kuchen

Ölgewinnung

60 000 t Bruchreis

Reisaufbereitung

47 000 t Maiskleber

Stärkeindustrie

30 000 t Schlempe

Ethanolproduktion

18 000 t Sonnenblumenschrot

Ölgewinnung

Die Gesamtmenge importierter Nebenprodukte beträgt 480 000 Tonnen. Davon dürften rund zwei Drittel in den Futtertrögen von Schweinen und Geflügel landen. Den Rest erhalten die Wiederkäuer. Quelle: Vereinigung Schweizerischer Futtermittelfabrikanten


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