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Sponsored Content für Zermatt Unplugged
NZZ am Sonntag 13. März 2022
Amistat ist das Gesicht der diesjährigen Zermatt-Unplugged-Festivalausgabe. Als Musiker repräsentieren die beiden Brüder Josef und Jan Prasil die gleichen Werte wie das Festival: Gemeinschaft, positive Vibes und Authentizität. FOTO: MAURO PINTEROWITSCH
Christoph Spicher wollte ursprünglich Diplomat werden. Heute ist er für das Booking des Musikfestivals Zermatt Unplugged verantwortlich. Im Interview erzählt der Booker, warum ihm Perfektion egal ist, was Weingenuss mit Musik zu tun hat und wie er beim Zermatt Unplugged gelandet ist. Wie wird man eigentlich Booker? Christoph Spicher: Es ist eine typische Quereinsteiger-Karriere, denn es gibt keine klassische Ausbildung dafür. In der Regel rutscht man rein – so war es zumindest bei mir.
Welchen Ausbildungsweg haben Sie eingeschlagen? Nach der Matura habe ich in Genf internationale Beziehungen studiert. Während meines Praktikums im EDA für den diplomatischen Dienst merkte ich aber, dass dies für mich nicht der richtige Weg war. Ich wollte an die Business School nach Kopenhagen wechseln und machte vorher ein Praktikum beim Zermatt Unplugged. Es hat mir den Ärmel reingenommen, und statt nach Kopenhagen zu gehen, bin ich in Zermatt geblieben. Also vom Tellerwäscher zum BookingVerantwortlichen? So könnte man es auch sagen. Meine Aufgaben als Praktikant waren primär, Anzeigen fürs Programmheft zu verkaufen und die Website zu betreuen. Nebenbei durfte ich Bands und Musiker auswählen für die Newcomer-Konzerte. So bin ich Booker geworden. Heute trage ich die Hauptverantwortung für das gesamte Booking. Sie hatten also keinerlei musikalische Ausbildung genossen? Nein, aber ich hatte immer eine Affinität zu Musik. Schon als Kind und Jugendlicher habe ich sehr viel Musik gehört. In Ihrem ersten Jahr als Booker für Newcomer haben Sie mit 77 Bombay Street, James Gruntz und Bastian Baker gleich drei Acts ausgewählt, die sich als Volltreff f er erwiesen haben. 2011 hat das Timing einfach extrem gut gepasst: Kaum hatte ich 77 Bombay Street gebucht, ging ihr Song «Up in the Sky» durch die Decke. Bei Bastian Baker war es so, dass er am Zermatt Unplugged von Claude Nobs entdeckt wurde. Sie hatten off f enbar den richtigen Riecher. Ich hatte sicher ein Gespür dafür, was auf welcher Bühne funktionieren kann.
Was braucht man, um als Booker Erfolg zu haben? In erster Linie ein gutes Gefühl für die Bedürfnisse des Publikums. Das Zermatt Unplugged ist keine Nischenveranstaltung für Musik-Nerds. Man muss ein Gespür für den Ort und die Bühne haben und sich fragen, was an diesem Tag, an diesem Ort, in Kombination mit allem anderen am besten funktioniert. Es geht nicht nur darum, ob der Act gut ist. Wie merken Sie, ob es ein Act live drauf hat? Der magische Moment ist, wenn ich merke, dass während eines Live-Auftritts etwas mit mir passiert und ich noch mehr davon haben will. Es kann eine Ausstrahlung sein, eine Präsenz. Der Faktor Mensch ist dabei zentral. Das spürt man nur bei einem Live-Auftritt. Daher ist es wichtig, dass ich an möglichst viele Festivals und Konzerte gehe. Ist es eine Begabung oder eine Frage des Trainings, gute Musik von schlechter zu unterscheiden? Ich masse mir nicht an, zwischen guter und schlechter Musik zu unterscheiden. Doch ich wurde mit der Zeit sicher analytischer beim Musikhören. Man kann sein Ohr trainieren, genauso, wie man auch seine sensorischen Fähigkeiten schulen kann. Es ist ein bisschen so, wie wenn man Wein trinkt und am Anfang nur weiss, dass man lieber roten statt weissen mag. Mit der Zeit realisiert man, dass es kräftige Rotweine gibt und fruchtige, dass einem vielleicht die Traubensorte Cabernet Franc besser schmeckt als Pinot Noir. Und so wird der Gaumen immer feinfühliger. Das ist mit dem Gehör genau gleich. Müssen Sie um die Musiker buhlen oder ist es umgekehrt – will jeder von Ihnen gebucht werden? Mittlerweile geniesst das Musikfestival Zermatt Unplugged ein grosses Renommee, so dass viele Newcomer in Zermatt spielen wollen. Bei den grossen Bands ist es aber meist so, dass es eine Frage des Budgets ist. Uns stehen keine unbeschränkten Mittel zur Verfügung. Da kann es schon mal sehr zähe Verhandlungen geben.
Musikfestival Zermatt Unplugged Vom 5. bis 9. April 2022 findet zum 13. Mal das Festival Zermatt Unplugged statt. Bekannte Künstler und spannende Newcomer aus aller Welt spielen am Fuss des Matterhorns auf Bühnen, in Clubs oder sogar auf dem Berg auf. Notabene mit akustischen Instrumenten. Das Programm ist äusserst vielfältig und überraschend. Es treten unter anderem der britische Künstler und Social-MediaStar Sam Ryder auf (Di. 5.4.) oder der englische Folk-Artist mit der bluesigen Kopfstimme James Bay (Mi. 6.4.). Ein ganz besonderes Highlight ist das Konzert der britischen Ausnahmekünstlerin Ellie Goulding (Do. 7.4.).
Jetzt scannen und mehr über das Programm von Zermatt Unplugged erfahren.
g ed rühmt sich, Newcomer Zermatt Unplugg zu fördern – in welcher Form werden junge Musiker unterstützt? Wir haben bei den Newcomern eingeführt, dass sie mehrere Konzerte geben. So verbringen sie einige Tage im Dorf, lernen andere Musiker kennen und können so ihr Netzwerk erweitern. Zudem haben wir letzten Sommer mit der Mountain Academy eigens ein Format zur Förderung von Schweizer Singer-Songwritern und -writerinnen ins Leben gerufen. Man spricht immer vom speziellen «Vibe», der während der Festivalwoche in Zermatt herrscht. Wie zeichnet sich dieser aus? Als Künstler ist man am Zermatt Unplugged nicht nur am Arbeiten, sondern hat auch Zeit, um sich auf das Festival, auf die Berge und die Natur einzulassen. Und wenn sich der Mensch an einem Ort wohl fühlt, dann kommt ein ganz anderes Energielevel zum Tragen. Ein Konzert ist kein Standardprodukt, sondern immer eine einmalige Angelegenheit. Ich rede mir ein, dass wir am Zermatt Unplugged so schöne Konzerte haben, weil sich die Künstler bei uns sehr wohl fühlen. Gibt es Bands oder Musiker, die dank Zermatt Unplugg g ed berühmt geworden sind? Kein einziger Act wird nur durch ein einziges Konzert gross. Ich kann aber sagen, wir haben einigen Künstlern und Künstlerinnen wie zum Beispiel Marius Bear, Johannes Oerding oder Isaac Gracie eine Plattform geboten, als sie noch weitgehend unbekannt waren. Welche Musiker möchten Sie unbedingt mal nach Zermatt holen? Grosse Rockbands unplugged spielen zu hören, finde ich immer faszinierend. Aber auch klassische Singer-Songwriter wie Adele oder Lady Gaga würde ich gerne in Zermatt singen hören. Allerdings passt nicht jeder Musiker zum Zermatt Unplugged.
Booker Christoph Spicher.
FOTO: HANNA BÜKER
Was meinen Sie damit? Künstler treten in Zermatt akustisch auf. Das ist ein bisschen wie nackt auf der Bühne zu stehen. Man zeigt sich unge-
schminkt und verletzlich. Genau das ist aber auch das Schöne am Unplugged. Künstler müssen bereit sein, sich darauf einzulassen. Man spult nicht einfach sein Repertoire herunter. Die Musiker merken, ah, das ist etwas Neues, ich zeige mich von einer neuen Seite. Das bringt ihnen auch etwas.
Können Sie ein Beispiel nennen, inwiefern Zermatt Unplugg g ed Künstler bereichert und inspiriert? Deborah Anne Dyer («Skin») von Skunk Anansie zum Beispiel hatte auf der Bühne eine zittrige Stimme. Sie sagte, es sei das erste Mal, dass sie akustisch auftrete. Das Konzert war so schön, so berührend, so nah und ehrlich. Daraufhin hat die Band in der Royal Albert Hall ein Unplugged-Konzert gegeben und ein Unplugged-Album aufgenommen, weil sie gemerkt hat, wie authentisch die Musik auf diese Weise ist. g ed? Spielen in Zermatt alle unplugg Unplugged heisst ohne Strom. Das stimmt so nicht ganz, denn bei uns spielen die Bands durchaus elektrisch verstärkt, aber mehrheitlich mit akustischen Instrumenten. Dafür wird von den Künstlern und Künstlerinnen ein erheblicher Aufwand betrieben, Lieder neu arrangiert und für die Show am Zermatt Unplugged geprobt. Wie halten Sie sich auf dem Laufenden? Es ist ein buntes Potpourri aus klassischen und sozialen Medien, Spotify und Mund-zu-Mund-Propaganda. Am wichtigsten ist das persönliche Netzwerk, das man sich über die Jahre aufb f aut. So tausche ich mich beispielsweise regelmässig mit Musikerinnen und Musikjournalisten aus und besuche Branchenveranstaltungen wie das Eurosonic Festival in Groningen oder das Reeperbahnfestival in Hamburg.
Dieser Inhalt wurde von NZZ Content Creation im Auftrag von Zermatt Unplugged erstellt.