Lucerne Festival (D)

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NZZ am Sonntag 12. November 2023

Forward-Festival vom 17. bis 19. November 2023 in Luzern «Video/Oper» – Konzert Ensemble des LFCO* | Johanna Malangré | Sofia Jernberg Fr 17.11. | 19.30 Uhr | Filmtheater im Verkehrshaus der Schweiz Programm: Maïda | Eastman | Romitelli «Film/Musik» – Konzert Ensemble des LFCO* | Marco Blaauw Sa 18.11. | 18.30 Uhr | KKL Luzern, Konzertsaal Programm: Schmickler | Saunders «Ritual» – Late Night Ensemble des LFCO* Sa 18.11. | 22.00 Uhr | KKL Luzern, Konzertsaal Programm: Eastman

«Come close and move forward together»

«Tod/Leben» – Konzert Ensemble des LFCO* | Mariano Chiacchiarini | Sofia Jernberg | Winnie Huang So 19.11. | 18.30 Uhr | KKL Luzern, Konzertsaal Programm: Uzor | Jernberg | Lim *LFCO: Lucerne Festival Contemporary Orchestra Tickets und Infos: lucernefestival.ch PRISKA KETTERER / LUCERNE FESTIVAL

Ensembles des Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO) gestalten die Konzerte des Forward-Festivals.

Lucerne Festival Forward verbindet überraschende Klänge und bewegte Bilder zu einem spektakulären Gesamtkunstwerk – auch die dritte Ausgabe bietet Gegenwartsmusik eine Bühne und will beim Publikum Schwellenängste abbauen. Immer wieder begegnet die «E-Musik» unserer Zeit dem gleichen Vorurteil: Sie sei hermetisch, abstrakt, unverständlich, heisst es, statt zugänglich und sinnlich fassbar, sie bemühe sich gar nicht ums allgemeine Publikum, sondern wende sich nur an eine intellektuelle Elite. Dagegen tritt Lucerne Festival Forward an – nicht mit Worten, sondern mit Taten. Die dritte Ausgabe vom 17. bis 19. November 2023 bietet ein Programm, über dessen Vielfalt man nur staunen kann. Von einem arroganten Gestus oder gar von Atonalität als Dogma kann keine Rede sein. Diversität und Nachhaltigkeit sind Schlüsselbegriffe. «Uns war von Anfang an klar», sagt der Dramaturg Mark Sattler, «dass wir kein Festival machen wollen wie die Musiktage in Donaueschingen und Witten, die in erster Linie Branchentreffen sind und sich an ein Fachpublikum richten. Wir bieten ein Festival, das auch Leute ohne Vorbildung anspricht. Sie müssen nichts mitbringen als ihre wachen Sinne – und die Bereitschaft, sich auf multimediale Abenteuer einzulassen.» Mark Sattler koordiniert zusammen mit Felix Heri, dem Leiter des «Contemporary»-Bereichs bei Lucerne Festival, die Arbeit einer zwölfköpfigen Kerngruppe, der sogenannten Contemporary Leaders, die aus ehemaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Lucerne Festival Academy besteht. Verschiedene Nationalitäten und Instrumente sind in ihr vertreten, und sie hat ein Programm konzipiert, bei dem das Lichtdesign von Markus Güdel ebenso wichtig ist wie die Musik. Was Sattler mit seinem Statement vom «Festival für alle» meint, verdeutlicht der

Trailer zur Video-Oper «An Index of Metals» von Fausto Romitelli. Das Werk des im Jahr 2004 viel zu früh verstorbenen Italieners wird am Eröffnungsabend des Festivals aufgeführt, und zwar im Filmtheater des Verkehrshauses der Schweiz, das über die grösste Leinwand im Land verfügt. Der Komponist hat die suggestive, psychedelische Klangästhetik, die wir von Rockbands wie Pink Floyd oder King Crimson kennen, mit Elementen der Neuen Musik vereint. Dafür, dass sein Werk in adäquater Form live erklingt, sorgt das aus Spitzenkräften bestehende Ensemble des Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO) unter der Leitung von Johanna Malangré; als Solistin agiert die schwedisch-äthiopische Sopranistin und Stimmkünstlerin Sofia Jernberg, die zum ersten Mal in Luzern auftritt. In Kombination mit Videoarbeiten von Paolo Pachini und Leonardo Romoli, die auf dem riesigen dreigeteilten Screen erscheinen, erwartet die Besucher ein überwältigendes Gesamtkunstwerk. Es verspricht eine geradezu rauschhafte synästhetische Erfahrung: das Hören von Farben, das Sehen von Klängen in einem halluzinatorischen Fluss ohne Ufer. Wer spricht da noch von kalter, zerebraler E-Musik? Um die Verschränkung von Video und Audio geht es bereits im Werk, das den Abend eröffnet: Die «Web Studies» der Französin Clara Maïda reflektieren eine Welt, in der alles mit allem zusammenhängt. In drei Sätzen werden das Erwachen, das Sich-Verknüpfen und schliesslich das Verschwinden des World Wide Web in Klängen und bewegten Bildern dargestellt.

Marco Blaauw

Julius Eastman

«Video/Oper» – Konzert

PRISKA KETTERER

RON HAMMOND

Zwischen diesem Werk und Romitellis Video-Oper singt Sofia Jernberg das «Prelude to The Holy Presence of Joan d’Arc» für Sopran solo von Julius Eastman (1940–1990), dem eigenwilligen afroamerikanischen Minimal-Music-Komponisten und Sänger, der als homosexueller Schwarzer doppelt diskriminiert war. In seiner besten Zeit arbeitete er mit Pierre Boulez zusammen und führte Werke von John Cage auf, mit dem er sich 1975 aber überwarf. Das letzte Jahrzehnt seines Lebens war von Alkohol und harten Drogen gezeichnet; Eastman lebte als Obdachloser im Tompkins Square Park in New York und starb völlig vergessen.

«Ritual» – Late Night Erst Jahre nach seinem Tod wurde sein Werk, in dem es oft um Rassismus und Homophobie geht, wiederentdeckt. Das Forward-Festival widmet Eastman am 18. November ein Late-Night-Konzert, an dem das Publikum aktiv teilnimmt: Es sitzt mit den Musikerinnen und Musikern auf der KKL-Bühne. Dort ist es Teil des 70-minütigen Werks «Femenine», zu dessen repetitivem Klangstrom – einem auf dem Vibraphon gespielten Motiv – es mit Handglöckchen beiträgt. Ziel des Werks, das Minimal Music und Improvisation verbindet, ist es, alle Beteiligten in einen tranceartigen Wachzustand zu versetzen.

alisiert hat. Die Regisseurin kennt den Maler gut: Bereits 2011 hat sie ihm mit dem Kinofilm «Gerhard Richter Painting» ein eindringliches Porträt gewidmet, das im Rahmenprogramm des Forward-Festivals im Stattkino (19. November um 16.00 Uhr) gezeigt wird. Für «Richter’s Patterns» hat Corinna Belz Ausschnitte aus Bildern des Malers in einen abstrakten Film verwandelt. Marcus Schmickler hat die Musik dazu geschrieben, aber nicht als blosse Begleitung, sondern als eigenständige Klangschöpfung. Die Musik zu «Moving Picture 946-3 Kyoto» wiederum stammt von Rebecca Saunders. Beide Werke werden von einem Ensemble des LFCO live intoniert; Marco Blaauw übernimmt den Part der Solotrompete. Auch hier verspricht die Kombination von Live-Musik, Malerei und Film ein Gesamtkunstwerk, das die Besucher auf eine packende Reise mitnimmt. «Für ihren Film», erläutert Dramaturg Mark Sattler, «hat Corinna Belz Bilder aus einer neuen Werkserie von Gerhard Richter am Computer mittels algorithmischer Befehle verändert – sie hat sie geteilt, gespiegelt und wiederholt. Diese Prozesse nimmt auch die Komposition auf.»

«Tod/Leben» – Konzert

Im Konzert, das vor dieser mit Spannung erwarteten Nocturne stattfindet, wird der KKL-Saal zum Kino. Gezeigt werden zwei je 35-minütige Filme von Corinna Belz, die sie in Zusammenarbeit mit dem Jahrhundertkünstler Gerhard Richter re-

Der Schlussabend des Forward-Festivals 2023 beginnt mit einem beklemmenden Werk des schweizerisch-nigerianischen Komponisten Charles Uzor (*1961). Der Titel «8’46’’» bezeichnet die Zeitspanne, in welcher der Afroamerikaner George Floyd am 25. Mai 2020 in Minneapolis durch Polizeigewalt zu Tode kam. Handy-Videos von Augenzeugen zeigten, wie der Polizist Derek Chauvin so lange auf Floyds Hals

Sofia Jernberg

Liza Lim

«Film/Musik» – Konzert

JON EDERGREN

MARIA STURM

kniete, bis dieser nicht mehr atmen konnte. Das erschütternde, empörende Verbrechen löste weltweite Proteste aus und intensivierte die «Black Lives Matter»Bewegung. Wie kann man so etwas in Musik fassen? Uzor gibt die Antwort mit einem Werk, das ausschliesslich aus Atemgeräuschen besteht. In einer zweiten Komposition, dem Auftragswerk «Katharsis Kalkül. George Floyd in memoriam», gedenkt er Floyds als Opfer rassistischer Gewalt und fragt, wie wir mit dem Wissen um so ein Ereignis weiterleben können. Verbunden werden die beiden Teile durch eine Improvisation von Sofia Jernberg. Für das zweite Auftragswerk des Schlussabends zeichnet die australische Komponistin Liza Lim (*1966) verantwortlich. In «Multispecies Knots of Ethical Time» geht es ebenfalls um Leben und Tod – nicht nur von Menschen, sondern auch von Lebensräumen. Die Zeit, als Fluss verstanden, wird in Bild und Klang evoziert. Der Film der Schweizer Videokünstlerin Morena Barra entstand im Sommer 2023 im Eigenthal bei Luzern; als drittes Element kommt eine gestische Gestaltung des Themas durch die Performerin Winnie Huang hinzu. Dass das Forward-Festival Schwellenängste abbauen will, unterstreicht es mit einem Familienkonzert am Schlussnachmittag: Im Probesaal des KKL Luzern zeigen Pascal Güdel (Schauspiel) und Estelle Costanzo (keltische Harfe) die Produktion «Harpapier» (19. November um 14.30 Uhr). Der Slogan des Late-Night-Konzerts lautet «Come close and move forward together». Letztendlich steht er für das gesamte Forward-Festival. Nicht um Hermetik und Distanz geht es, sondern um Unmittelbarkeit und Gemeinsamkeit.

Dieser Inhalt wurde von NZZ Content Creation im Auftrag von Lucerne Festival erstellt.

Charles Uzor

MICHEL CANONICA


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