ZNR 02Z032680 Verlagspostamt 8010 Graz
Libelle
www.libelle.me MAI 2012
Die Zeitschrift der Ă–H Uni Graz
Wirf mich nicht weg! Schwerpunkt MĂźll
Stadtreinigung
Trolle
Springfestival
Woche der freien Bildung
BINDESERVICE Du erstellst dein Dokument den Rest erledigen wir.
Ob als Online-Auftrag oder bei uns im Shop - wir fertigen deine Arbeit nach deinen Vorstellungen. Für die Bindung stehen dir - je nach beabsichtigtem Verwendungszweck unterschiedliche Bindearten und viele Einbandfarben zur Auswahl.
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ÖH-ServiceCenter Schubertstraße 6a 8010 Graz
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Libelle Mai 2012
Inhalt Schwerpunkt Müll
Bildung
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Vorsitz
8
E-Learning Champion
8 9 9
Alles Müll? Ideen für mediengestütztes Lernen Was mach‘ ich?
Die ÖH stellt sich vor Die Woche der freien Bildung
Uni zu den Menschen bringen
Pop
14
Nachtschicht
24
Crossroads
16
The Color of Trash
25
Springfestival
18
Störkommunikation
26
Kolumnen
20
Gackerl
27
Comic
27
10 Tipps
4 5 35
Autoren / Autorinnen Editorial Impressum
Frag die Franzi!
Studienberatung
21
Unterwegs mit der Grazer Straßenreinigung Müll in Bildern
Futterverbot für Trolle
Sackerl, die Grünanlagen sauber halten
Festival für Dokumentarfilm und Diskurs Hier sprießt mehr als eine Party Musik & Nerd & Sex
Unfreiwillige Beschallung
Muzak und funktionelle Musik
DIE WOCHE DER FREIEN BILDUNG 21.- 25. MAI ‘12 Universitäten zeigen, was sie tun! www.freie-bildung.at
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www.facebook.com/libelle.me
Autorinnen & Autoren Raphael Sperl
studiert Global Studies und Nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung. Kam über seine Leidenschaft für Extremsport und Instagram (@los_sperlos) zur Fotographie und wird diesmal die Fotoserie präsentieren.
Nicole Pschaida
ist Sprachenstudentin an der Kar-Franzens-Uni und verbringt ihre Freizeit gerne mit ihrem Hund „Puzy“ im Park. Derzeit macht sie gerade die Ausbildung zum professionellen Dog Walker.
Franz Fuchs
hört auf den Namen „Fuchsy“ und nicht auf sich selbst. Ist nebenbei Chefredakteur der Libelle, Webdeveloper, Nerd, Leser, Schreiber & Legobaggerbauer. Schläft zu wenig.
Ruperta Maria Steinwender
studiert Europäische Ethnologie, Soziologie und macht die Ausbildung zur akademischen Medienfachfrau. Schreibt und Fotografiert sehr gerne.
Illustration: Daniela Schreiter <fuchskind.de> Titelfoto: Marco Öhlmann
Liebe Leserin, Lieber Leser!
Vieles ist Müll. Es gibt Müll im klassischen Sinne, auch Abfall genannt, er füllt Mistkübel, Tonnen, Straßen, Parks, Wälder und ist leider auch sonst überall, wo er nicht hingehört, weil der Mensch leider selten dazu neigt, seine Umgebung wertzuschätzen. Dann gibt es noch etwas abstrakteren Müll, der etwas subjektiver auszulegen ist. Kunstwerke, Musik, literarische Ergüsse. Müll ist oftmals Einstellungssache – und dementsprechend umstritten, was oft zu hitzigen Diskussionen führen kann, da dass, was der oder die eine für „absoluten Mist“ hält, jemand anderer mit (nahezu) religiösem Eifer verehrt. Diese Ausgabe der Libelle versucht nun, sich diesem Thema auf die eine und andere Weise anzunähern, teils auch mit sehr praktischen Aspekten.
Wir hoffen, der verehrten LeserInnenschaft etwas zu bieten, das für sie nicht in die Kategorie Müll fällt. Wenn doch, so bitten wir zumindest darum, uns gewissenhaft und richtig zu recyceln. Auf unserer neuen Site www.libelle.me findet sich jetzt auch das eine und andere Online-Special. Wir freuen uns auf euren Besuch und wünschen angenehme Lektüre – online als auch offline!
Martina, Patrick & Fuchsy
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Libelle Mai 2012
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* Anzahl der österreichischen Universitäten unter den Top-100 im „Times Higher Education World Reputation Ranking“. Befragt wurden für das Ranking 17.500 AkademikerInnen aus 137 Ländern. Quelle: http://science.orf.at/stories/1695926/ Foto: giftgruen / photocase.com
Bildung
Alles Müll?
Noch nicht ganz. Aber wir stehen weltweit vor einem Berg an Problemen. E-Learning Champion der Universität Graz
Gesucht: Ideen für mediengestütztes Lernen Die Woche der freien Bildung
Die Uni zu den Menschen bringen – von 21. bis 25. Mai
Ergebnisse
Insgesamt fünf Arbeitsgruppen arbeiteten monatelang am „alternativen Hochschulplan“ der Bundes-ÖH. Präsentiert wurden die Ergebnisse Ende März. Der ÖH-Hochschulplan soll Alternativen und Gegenpositionen zu den Vorschlägen von Wissenschaftsminister Töchterle aufzeigen. Auf über 160 Seiten finden sich Denkanstöße zu einer notwendigen Reform des Hochschulsektors. Nachzulesen sind die Ergebnisse unter www.oeh.ac.at/blog/ die-ergebnisse/
Erinnerung
Mit diesem Semester startet ein neuer Service der ÖH-Bundesvertretung. Unter www.oeh.ac.at/erinnerungsservice kann man sich schnell und unkompliziert zum ÖH-Erinnerungsservice anmelden. Nach der Eingabe einer E-Mail-Adresse und/oder Handynummer, wählt man die eigene Hochschule aus und aktiviert den Service mit dem zugesandten Aktivierungscode. Per E-Mail und/oder SMS wird man dann automatisch rechtzeitig vor Ablauf wichtiger Fristen und Deadlines gewarnt.
Erfrischung
Wie jedes Jahr im Frühling veranstaltet die ÖH Uni Graz den beliebten „Spritzerstand“ auf der Wiese nördlich des Hauptgebäudes. Von 23. April bis 22. Juni laden wir herzlich ein, zwischen oder nach euren Lehrveranstaltungen euch bei einem kühlen Getränk zu studierendenfreundlichen Preisen zu erholen und den Frühling auf den bereitgestellten Liegestühlen zu genießen. Geöffnet hat der Spritzerstand Montag bis Freitag von 14 bis 22 Uhr.
8 Bildung
Libelle Mai 2012
Alles Müll?
Was mach‘ ich?
Noch nicht ganz. Aber wir stehen weltweit vor einem Berg an Problemen. Text Vorsitz der ÖH Uni Graz (Thum, Berger & Bitterer)
Wir leben in einer immer komplexer werdenden Welt. Das Wissen wird immer mehr, Informationen werden immer schneller und Zusammenhänge weitreichender und globaler. Mehr Information und Wissen bedeutet mehr Demokratie und mehr Partizipationsmöglichkeiten. Es heißt aber auch mehr Verantwortung. Leider ist davon oft wenig zu spüren. Egal ob Wirtschaftskrise, globale Erwärmung oder gerechte Verteilung der Ressourcen, die Politik kapituliert vor diesen Herausforderungen und bietet keine Ideen zur Behebung der Probleme, sondern Großteils ideologisch verblendete und plakative Lösungen, in der Bevölkerung macht sich Enttäuschung und Desinteresse breit. Auch die Medien sind mehr oder weniger ideologisch geprägt oder gehorchen dem Diktat der Auflage und vertreten einseitige Meinungen. Diese Situation ist nicht nur höchst
unbefriedigend, sondern auch höchst gefährlich, da sie politischem Extremismus Tür und Tor öffnet. Es hilft nicht, nur über die Politik zu schimpfen, aber es ist auch keine ausweglose Situation. Es heißt nur, dass sich die oder der Einzelne nicht länger zurücklehnen kann. Die Menschen müssen die vielen Möglichkeiten zur Information und Einflussnahme nutzen. Nicht nur Presse oder Standard lesen, sondern beide. Die Macht als Konsumentin und Konsument nützen, um von Konzernen Änderungen zu erzwingen. Nicht aus Tradition immer die gleiche Partei wählen, sondern sich über die Äußerungen und Handlungen der Parteien informieren und schon gar nicht nicht wählen! Auch wenn es aufwändig ist, Demokratie lebt von engagierten, informierten und mündigen Menschen und das sollte einem den Aufwand wert sein.
E-Learning Champion der Universität Graz Gesucht: Ideen für mediengestütztes Lernen TEXT Akademie für neue Medien
Es ist wieder soweit. Die Akademie für Neue Medien und Wissenstransfer vergibt auch 2012 wieder den ELCH (E-Learning Champion) für Studierende.
Werkzeuge, die informelle und kooperative Lernprozesse und Lernformen unterstützen, die Interaktion und Mitgestaltungsmöglichkeit der Beteiligten fördern und die der Erweiterung und dem Aufbau von Kompetenzen dienen, die für Studium und Beruf hilfreich sind.
Zu gewinnen gibt es für Studierende einen Geldpreis in der Höhe von € 800.– Nähere Informationen zum ELCH 2012 Gesucht werden selbstentwickelte, und zur Einreichung gibt es unter: innovative Tools oder erprobte Anwen- www.uni-graz.at/elch dungsbeispiele bereits vorhandener
Über 300 Menschen sind in verschiedensten Funktionen an der ÖH Uni Graz tätig. Wir wollen dir einen Einblick in die unterschiedlichen Bereiche geben.
WER BIN ICH:
Lina Gruber, 23, ich studiere USW-VWL Was mach‘ ich:
Studienvertretung USW, CuKo, FV-Urbi, Erstsemestrigentutorin Das mach‘ ich:
Meine ersten ÖH-Erfahrungen machte ich als Tutorin für das USW-Erstsemestrigentutorium. Seit den letzten ÖH-Wahlen bin ich in der Studienvertretung mit dabei. Ich organisiere und helfe mit unter anderem bei den USW-Stammtischen, den Sprechstunden und bei anderen tollen IG-Projekten, sowie heuer beim legendären USW-Fest. Ich versuche, zwischen Studierenden und Lehrenden eine gute Basis zu schaffen und Kontakt zu knüpfen bzw. zu halten. Warum?
Als ich zu studieren begann, halfen mir die Angebote von der StV & IG sehr weiter. Es macht mir Spaß, meine Erfahrungen und mein Wissen weiter zu geben, mit Leuten in Kontakt zu sein, Neues zu kreieren und für die Studierenden zu kämpfen. Und sonst?
Ich möchte noch sagen, dass es wichtig ist über den Tellerrand zu schauen – kämpft für eure Meinung. Ich hoffe, dass der neue Studienplan USW-NaWiTech gut angenommen wird und dass es heuer beim USW-Fest nicht regnen wird.
Bildung
Libelle Mai 2012
Die Woche der freien Bildung
Frag die Franzi! Liebe Franzi! Ich habe bis jetzt halbherzig Pharmazie studiert und fahre bald für 13 Monate nach Amerika. Vielleicht kommen dann noch ein paar Monate in Australien dazu. Ich möchte nachher nicht mehr Pharmazie studieren, sondern vielleicht Lehramt. Soll ich mich vom Studium abmelden oder mich beurlauben lassen?
Die Uni zu den Menschen bringen – von 21. bis 25. Mai Text Referat für BIldung&Politik
Vorlesungen sind öffentlich und alle können daran teilnehmen. So weit die Theorie. Doch wie viele Menschen nutzen tatsächlich die Möglichkeit, einfach Hörsaal oder Bibliothek zu besuchen, um dort am kostbarsten Gut teilzuhaben – Bildung – welches wir als Menschheit besitzen? Wer weiß wirklich, was in dem Elfenbeinturm, in dem wir – als Studierende und Uni-Angehörige – sitzen, passiert? Es wird rege über das österreichische Hochschulsystem diskutiert, aber das öffentliche Bild davon, was in diesem System überhaupt passiert, ist nicht selten von Vorurteilen geprägt. Die teils psychologischen Hürden, sich einfach einmal in eine Vorlesung zu setzten, sind nicht trivial. Wer nie auf einer Uni war, weiß wohl kaum, dass dies überhaupt möglich, geschweige denn erlaubt ist. Diese Hürden möchten wir in der Woche der freien Bildung abbauen. Wir, die ÖH, möchten mit diesem Projekt, das nun bereits zum vierten Mal stattfindet, die Bildung in die Öffentlichkeit rücken. In der Woche der freien Bildung soll nicht die Uni darauf warten, dass die Menschen auf sie zukommen: Wir bringen die Uni zu den Menschen! Lehrveranstaltungen, künstlerische Aktivitäten und Aktionen werden nach draußen verlegt, um den hohen Wert der Bildung zu verdeutlichen. Menschen, die wenig oder nichts mit Universitäten oder Fachhochschulen zu tun haben, sollen erfahren, was es bedeutet, dort zu lehren bzw. zu lernen. Damit soll eine öffentliche Bewusstseinsbildung erreicht und das allgemeine Verständnis für unsere Anliegen erhöht werden. In Wien, Graz, Salzburg und St. Pölten werden Vortragende vom 21. bis 25. Mai öffentliche Plätze zu Orten der Bildung und der Kunst verwandeln. Vorlesungen, Übungen, Spezialvorträge, Aktionen und Diskussionen werden das Bild
DIE WOCHE DER FREIEN BILDUNG 21.- 25. MAI ‘12 Universitäten zeigen, was sie tun! www.freie-bildung.at
prägen. Dabei ist die Teilnahme der PassantInnen nicht nur geduldet, sondern ausdrücklich erwünscht! In Graz wird nicht nur am Hauptplatz und am Färberplatz ein Zelt für Lehrveranstaltungen aufgebaut, es werden auch Lernbereiche im öffentlichen Raum eingerichtet, eine Bildungs-Bim wird am Donnerstag, dem 24. Mai unsere Botschaft in ganz Graz verteilen und am Freitag, dem 25. Mai ein Bildungs-Bus die Orte der Bildung miteinander vernetzen. Den Abschluss bildet ein großes Fest der freien Bildung an der Uni. Unsere Hoffnung, damit mehr Menschen für eine nachhaltige und ausreichende Finanzierung der Bildungseinrichtungen zu sensibilisieren, wird sich alleine damit nicht erfüllen lassen. Sehr wohl aber wird die Aufmerksamkeit einer größeren Personengruppe auf die derzeitige mangelhafte Situation gezogen, dies zeigt sich in den erfolgreichen Rückmeldungen der letzten Jahre. Ein wichtiger Schritt in unser aller Zukunft kann gesetzt werden.
Julia Hallo Julia!
Solltest du im nächsten Jahr Pharmazie doch weiterstudieren wollen, kann die Beurlaubung Vorteile haben (z.B. wenn ein neuer Studienplan kommt, der nicht so schön ist wie der aktuelle). Wenn du Pharmazie ganz sicher nicht weitermachen willst, dann melde dich ab oder zahl einfach den ÖH-Beitrag nächstes Semester nicht mehr ein, dann bist du automatisch abgemeldet.
Hallo Franzi! Wie ist das mit der STEOP im Lehramt? Gilt die für beide Unterrichtsfächer einzeln oder für das ganze Lehramt? Markus Hallo Markus!
Die STEOP im Lehramt gilt für beide Hälften des Studiums gleichzeitig, du musst sie also in beiden Fächern abschließen, um insgesamt mehr als 60 ECTSCredits an Pflicht- und Wahlfächern absolvieren zu können. Achtung: In den meisten anderen Studien liegt die Grenze bei 40 ECTS!
Es grüsst deine Franzi
Schick‘ deine Fragen zum Studium an: franzi@oehunigraz.at
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84.351 *
* Anzahl der Neuerscheinungen am deutschen Buchmarkt 2010 Quelle: www.boersenblatt.net/448992/ Foto: Olaf Simons / commons.wikimedia.org / CC-BY-SA 3.0
Müll
Nachtschicht
Unterwegs mit der Straßenreinigung The Color of Trash
Müll in Bildern
Störkommunikation
Futterverbot für Trolle Gackerl
Sackerl, die Grünanlagen sauber halten Unfreiwillige Beschallung
Muzak und funktionelle Musik
Prolog
Wann hat sich das Wort „Müll“ in die österreichische Sprache eingeschlichen? Früher sprach man von „Mist“ – nicht nur wenn ein Tier etwas fallen gelassen hat. Apropos fallen gelassen: Auch das Wort „Abfall“ deutet darauf hin, dass hier etwas abfällt, übrig bleibt von dem, was man eigentlich braucht. Warum gibt es ihn dann, den Unrat, wenn ihn keiner braucht? Manchmal entsteht er einfach (Dreck), oder wir brauchen etwas nicht mehr, was früher noch unglaublich wichtig war (die Zeitung von gestern), oder aber etwas hat eine Verpackungsfunktion, dient dazu, Bier zu verkaufen, Pizza zu
liefern oder prinzipiell alles das, was „meins“ ist, vor fremden Drecksfingern zu schützen. Ab wann ist etwas Müll? Wer entscheidet das? Werfe ich das Kaffeeservice von der Erbtante einfach undankbar weg oder verkaufe ich es am Flohmarkt? Oder, perfider, hebe ich es auf und schenke es später meiner Nichte? Kann man die zerlöcherte Jeans noch anziehen, ist das gerade in oder brauche ich sie zum Ausmalen? Werde ich jemals ausmalen oder werfe ich das Malzeug auch gleich weg? Halte ich es eher mit den Simplifizisten (alles raus, was keine Miete zahlt) oder bin ich lieber nachhaltig (alles kann noch mal verwendet werden)? Was ist poli-
tisch korrekter? Wobei sammelt sich weniger Müll in meinem Karma? Dabei leben wir im Informationszeitalter. Das papierlose Büro, leider trotzdem überfüllt: von Datenmüll. Auf unseren Festplatten, USB-Sticks und gebrannt auf schillernden Scheiben, die in wenigen Jahren nicht mehr lesbar sein werden, zum Glück. Viel zu viel geistiger Müll wird täglich produziert, weiterverbreitet, gespeichert. Auch in unserem Gedächtnis: Bewusstes Vergessen ist nicht möglich. Aber wir können zumindest täglich versuchen, unseren Müll zu entsorgen, der sich angesammelt hat als Vorurteile, Dogmen, Vorstellungen und Beschränkungen.
14 Müll
Libelle Mai 2012
Nachtschicht Reportage über die Grazer Nachtstraßenreinigung Text & Fotos Ruperta M. Steinwender Es ist kurz nach 22 Uhr, das heißt Arbeitsbeginn bei der Straßenreinigung. Der Gemeinschaftsraum der Holding Graz, Kommunale Dienstleistungen GmbH Service/Stadtraum ist voll, die Straßenreiniger sind bereits in ihre Arbeitsmontur gekleidet und in Aufbruchsstimmung. Seit 1. Jänner 2011 ist die Straßenreinigung bei der Holding AG eingegliedert. Davor waren sie den Wirtschaftsbetrieben der Stadt Graz zugeteilt. Jede Nacht von Montag bis Samstag arbeiten rund 20 Straßenkehrer und 10 Kehr- und Waschwagenfahrer in der Grazer Innenstadt und auf den großen Durchfahrtsstraßen wie zum Beispiel auf der Kärntnerstraße. Der Straßenverkehr würde es nicht zulassen, die Reinigung tagsüber durchzuführen. Es ist 22 Uhr 15, der Gemeinschaftsraum leert sich. Das Handy klingelt, letzte Koordinationen werden vom Kehrmeister der Nachtstraßenreinigung, Martin Bertolin, unternommen.
Tonnen Splitt, Müll und Laub gekehrt und entsorgt. Am Wochenende oder wenn es Veranstaltungen in der Innenstadt gibt muss oft mehr als gewohnt gekehrt werden. Ausnahmesituationen hat die Straßenreinigung zu Fasching, Silvester oder auch wenn zum Beispiel „Aufsteirern“ ist. Dann werden Sonderdienste eingeschoben und es wird sogar sonntags gearbeitet, um die ein bis drei Tonnen Müll entsorgen zu können. Es sind dann bis zu 12 Straßenreiniger und vier bis fünf Fahrzeuge zusätzlich unterwegs. All das, um die
Michael macht seit 18 Jahren als Straßenreiniger seinen Job. Heute begleite ich ihn in seinem Dienst. Durch Zufall ist er zu dieser Stelle gekommen. Davor war er an der Universität Graz in der Haustechnik angestellt. Seit geraumer Zeit geht er Nacht für Nacht die Herrengasse über den Jakominiplatz bis zur Mondscheingasse ab. Kein Papier, keine leere Bierdose und keinen einzigen Zigarettenstummel übersieht er. Das was tagsüber die Passanten in der Innenstadt einfach fallen lassen, oft nur wenige Meter neben den Mistkübel, hebt er jeden Abend auf. Oft zweimal, denn wenn die Letzten vom Feiern nachhause gehen hinterlassen sie ihre Spuren. Jedes Jahr werden circa 150
Straßen für den Morgen danach wieder strahlen zu lassen. Auch den Winterdienst im städtischen Bereich hat die Straßenreinigung über. Das heißt, dass die Straßen und Gehwege vom Schnee befreit werden und Salz gestreut wird. Michael spürt den kalten Winter oft nicht. Er zieht auch keine dicke Jacke an, denn durch die körperliche Arbeit wird es ihm ohnehin nicht so schnell kalt. Heute startet Michael in der HansSachs-Gasse. Ich darf ihn begleiten. Die ersten kleinen Mülldeponien, bestehend aus Papierfetzen, Zigarettenstummeln und Staub sind unübersehbar. Er stellt seinen Kehrwagen ab,
nimmt einen seiner zwei Besen und beginnt den Müll zu kleinen Haufen zusammen zu kehren. Als er damit fertig ist, schnappt er sich, fast schon elegant, seine große Schaufel. Den Müll kehrt er darauf und entleert ihn in seinem Kehrwagen, den er der Einfachheit halber nur „Wagerl“ nennt. Besen und Schaufel im „Wagerl“ verstaut, geht es weiter. Michael mustert die Straße mit einem Röntgenblick. Nichts bleibt liegen. Nichts übersieht er. Er ignoriert nicht einmal den kleinsten Papierfetzen, der aus den Pflastersteinfugen heraus blitzt. Wir biegen in die Hamerlinggasse ein. Dort sind außer ein paar Reklamezetteln und einer leeren Alu-Dose, die Überreste einer anscheinend öffentlichen gehaltenen Feier, drei leere Weinflaschen zu entsorgen. Alles sammelt Michael in seinem „Wagerl“ ein, das mit der Zeit immer schwerer wird. Die Arbeitsroute führt uns in Richtung Bischofplatz weiter. Dieser Straßenteil ist sauber. Ich sehe keinen Müll. Aber Michael lässt sich weder von meinen Fragen, noch von der Kamera ablenken. Er bleibt stehen, stellt sein „Wagerl“ ab, nimmt seinen Besen und die Schaufel, verschwindet zwischen den Autos und kommt, mit dem Müll auf der Schaufel aufgefasst, zurück. Passanten kommen vorbei. Drehen sich zu uns um und beobachten uns kurz. Dreimal bleibt Michael noch bis zum Feinkostladen Frankowitsch stehen um die Straße zu reinigen. Wir biegen ab in die sonst tagsüber belebte Stempfergasse. Jetzt ist sie fast leer. Dort ist ein Radständer umgefallen. Darunter häuft sich Laub und Staub, welches selbstverständlich gekehrt wird. Die Grazer Straßen werden nicht nur von Müll gereinigt,
Müll 15
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sondern auch von Staub. Dazu sind jede Nacht drei Waschwägen unterwegs und reinigen die Straßen nass. 8000 Liter Wasser werden am Andreas-Hofer-Platz bei einem Hydranten getankt. Als wir von der Herrengasse am Jakominiplatz angekommen sind, kommt auch schon der Waschwagen. Es ist wahrlich ein Spektakel, als der Waschwagen, so groß wie ein Lastkraftwagen, aus einer breiten Düse mit sieben bis acht Bar das zuvor getankte Murwasser auf den Jakominiplatz spritzt. Das Geräusch ist unüberhörbar, es ist ein lautes Rauschen. Die Düse bewegt sich von oben nach unten, ein bisschen nach links, dann ein bisschen nach rechts und plötzlich zischt die Wassergischt auf den staubigen Asphalt. Eine grau-braune Suppe aus Staub und Dreck wird vom Asphalt in die Kanalöffnungen geschwemmt. Es sieht etwas unappetitlich aus. Nach der Nassreinigung riecht es gut. Es riecht wie nach einem Regenguss. Ich atme durch. Ein Herr, ungefähr 40
Jahre alt, steuert auf uns zu. Er fragt Michael vorwurfsvoll, ob das Wasser, das hier zum Reinigen verwendet wird, Trinkwasser sei. „Natürlich nicht, das wäre doch eine Verschwendung“, erwidert Michael schnell. Wir gehen weiter, es kommt ein kleiner Waschwagen, der eigens für die engen Innenstadtgassen vorhanden ist. Insgesamt sind es drei große Kehrmaschinen, drei Waschwägen, zwei kleine Kehrmaschinen und zwei kleine Waschmaschinen. „Zwischen den „Standln“ kann keine große Waschmaschine fahren“, erläutert Michael und reinigt die Zwischenräume händisch mit einem Hochdruckreiniger. Es werden auch Baustellen vom Staub gereinigt und wenn Anrufe von der Polizei in der Zentrale eingehen, dass es einen Unfall gab, muss die Unfallstelle mit Kehrmaschinen oder kleinen Waschwägen von Blut und oder Glassplitter gereinigt werden. Auch Katzen- und Hundekadaver werden von der Straßenreini-
gung entsorgt. Michael wäscht noch händisch die engen Gassen zwischen den „Standln“ am Jakominiplatz. Sobald das erledigt ist, kommt ein Kollege mit einem kleinen Müllwagen und es werden zu zweit die Mistkübel am Jakominiplatz entleert. Michael und sein Kollege arbeiten im Akkord. Es werden ungefähr 550 Papierkörbe pro Nacht entleert. Entsorgt wird der Müll bei der AEVG in der Sturzgasse. Es ist halb eins in der Früh. Um circa zwei Uhr hat Michael eine kurze Pause, bis es dann bis sechs Uhr morgens mit der Reinigung weitergeht. Ich bleibe noch eine Stunde und beobachte diese fein koordinierte Arbeit. Jeder Handgriff ist automatisiert, 30 Plätze, 1,16 km² Innenstadt und Teile vom II., III., IV., V. und VI. Bezirk werden von der Nachtstraßenreinigung betreut. Auf meine Frage, wie man es schafft, täglich einen Nachdienst absolvieren zu können und das über Jahre hinweg, bekomme ich die einheitliche Antwort, dass Disziplin dazu gefordert ist.
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The Color of Trash Text & Fotos Raphael Sperl
Ich könnte mir jetzt auch eine künstlerische Argumentation über den politischen und sozialen Tiefgang dieser Fotoreportage aus den Fingern saugen, mag ich aber nicht. Ich beschreibe den Hintergrund mal ganz ehrlich. Nachdem ich mir bereits gefühlte 1000 wirre Ideen über die Inszenesetzung von Müll durch den Kopf gehen ließ, entschied ich mich spontan einen Besuch auf der lokalen Müllhygienisierungsanlage zu machen. Dieser zutiefst verregnete und nebelige Apriltag glänze mit schlechtem Kontrast und grauen Farben. Suboptimale Bedingungen für eine Fotoreportage dachte ich mir, bis mir der rote verrostete Rasenmäher inmitten eines riesigen Metallhaufens ins Auge stach. So fand ich nach und nach noch einige andere Dinge, die farblich so gar nicht in das trostlose Grau dieses Tages passten. Aber seht selbst...
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Störkommunikation Keine Web 2.0-Plattform, die ohne Kommentarmöglichkeiten mehr auskommen, kein Blog, das seine LeserInnen nicht miteinbeziehen will. Die neuen Möglichkeiten der direkten Kommunikation bringen aber auch ein neues Phänomen hervor: Destruktive DiskussionsteilnehmerInnen, auch Trolle genannt. Text Franz FUchs Illustration Anna-Maria Jung
Knuffige Zauberwesen aus der
nordischen Mythologie sind sie nicht. Als schadenbringende Geisterwesen gefallen sie schon eher, auch ihre leichte Reizbarkeit ist ihnen mit dem Fabelwesen gemein. Anders als den Märchenwesen begegnet man Internettrollen jedoch häufig. Kaum jemand, der im Internet nicht schon über unsachliche Beiträge gestolpert ist, die dazu anregen, sofort kommentiert zu werden. Und damit tappt man schon in die gewünschte Falle des Trolls: „Don’t feed the Troll“ hat sich zur bestimmenden Verhaltensregel im Umgang mit Trollen entwickelt. Denn das Anliegen des Trolls ist nie sachbezogene Kommunikation. Trollen geht es um die Destruktivität, sie finden Gefallen an der Aufmerksamkeit, die sie durch ihre Beiträge erregen können. Klar zu unterscheiden sind Trolle von Spam oder Shitstorms. Spam, größtenteils automatisch verfasst von Bots, pflegt das Anpreisen von zwielichtigen Konsumgütern. Hinter jedem Troll steckt jedoch ein Mensch (oft jedoch mit multiplen Accounts), dem es nicht
um Konsum geht. Ein Troll benötigt auch keine plausiblen Argumente – er konstruiert sich diese selbst. Darin unterscheidet er sich vom Shitstorm, der sich an klaren Ereignissen entzündet und meist rationell nachvollziehbare, tausendfach multiplizierte Kritik im Kern aufweist. Dass die Kritik im Shitstorm häufig auch harsch und beleidigend artikuliert übers eigentliche Ziel hinausschießt, macht aus einem Shitstorm geplagtem Forum jedoch noch lange keine Trollwiese. „Im Internet weiß niemand, dass du ein Hund bist“ betitelte der New Yorker einen bekannten Cartoon – „Leider verhalten sich so viele User allerdings wie einer“ ergänzte der britische Guardian vor kurzem. Forentrolle können dabei nicht nur einfach lästige BesucherInnen sein, unkontrolliert können sie sich zu einer wahren Epidemie ausbreiten und die StammleserInnenschaft vergraulen. Daher verzichtet kein Betreiber und keine Bloggerin auf die Moderation der UserInnenkommentare. Auch rechtlich ist dies erforderlich, haftet doch der Betreiber/
die Betreiberin mit, sollten anstößige Kommentare nicht offline genommen werden. Auf derStandard.at, eine der größten österreichischen Nachrichtenwebsites mit lebendiger Community, erscheinen unter Newsmeldungen oft mehrere tausend Kommentare innerhalb kurzer Zeit. Um Trollen hier Einhalt zu gebieten, setzt derStandard. at auf eine Kombination mehrerer Maßnahmen, weiß Christian Burger, Community-Manager von derStandard.at zu berichten. Herzstück der Trollabwehr ist der „Foromat“, eine Software die auf selbstlernende Filtermaßnahmen zurückgreift und automatisiert Beiträge herausfiltert. „Das sind dann jene Postings, bei denen RedakteurInnen gemäß der Community Richtlinien entscheiden, ob sie online gehen.“ so Burger. Trollpostings, die trotzdem durchrutschen, würden auch nachträglich gelöscht werden. Das Trollaufkommen schätzt er zwischen ein und zwei Prozent aller Postings ein. Eine besondere Anziehungskraft scheinen jedoch polarisierende ChronikThemen wie „Hunde in der Stadt“ oder „(Nicht-)Rauchen“ auszuüben.
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Darüber kann auch Anna-Sarah, Bloggerin bei maedchenmannschaft.net, berichten: „Das Trollaufkommen ist definitiv unterschiedlich hoch, je nach Thema, um das sich ein Post dreht. Am höchsten unter Trollbeschuss stehen Beiträge zu sexualisierter Gewalt.“ Bei maedchenmannschaft.net moderiert kein automatisches System, es obliegt der Verfasserin des entsprechenden Blogbeitrags, die Kommentare zu moderieren. Als Richtlinie gilt dabei die blogeigene Netiquette: „Wir haben auf dem Blog unübersehbare Kommentarrichtlinien veröffentlicht und bevor ein Kommentar abgeschickt wird, sollte er im Zweifelsfall darauf hin überprüft werden, ob er gegen die Netiquette verstößt. Andernfalls, so steht dort deutlich geschrieben, wird er nicht veröffentlicht.“ Die deutlichen Kommentarregeln richten sich gegen den häufig lautstark artikulierten Zensurvorwurf von Trollen. Beschimpfungen und Drohungen leiten die Bloggerinnen auf die Plattform hatr.org weiter wo diese sichtbar bleiben, die Blogdiskussion selbst jedoch nicht stören.
Destruktivität als Hobby
Was treibt einen Troll eigentlich an? Wissenschaftliche Untersuchungen der Indiana University zu Wikipedia und ihren UserInnen legen nahe, dass Trolle getrieben werden durch Langeweile, Beachtungsbedürfnis und Rachegelüsten. Die (vermeindliche) Anonymität des Internets verleitet, versteckt hinter Pseudonymen, besonders zu Verbalausfällen. Das Nachrichtenportal kleinezeitung.at zog vor kurzem die Reißleine um die unwirschen Postingfluten in geregeltere Bahnen zu lenken. Eine Registrierung im Forum ist jetzt nur mehr mit verpflichtender Angabe einer gültigen Handynummer möglich. Auch die vermehrte Integration von Facebook in Websites kann einen positiven Effekt erzielen. So meldete das Tech-Blog TechCrunch seit der Umstellung auf Facebook-Kommentare einen Rückgang der Trollpostings – zu groß scheint die Hemmnis, unter seinem Facebook-Realnamen zu trollen. Einen verpflichtenden Klarnamenzwang fordern allerdings nur die wenigsten Foren, rüttelt dies doch an den Grundfesten der Avatarkultur im
Internet. Auch ist eine Facebook-Integration für viele keine Lösung, zu groß sind hier die datenschutzrechtlichen Bedenken. Das vollständige Interview mit maedchenmannschaft.net ist als Online-Special unter www.libelle.me zu finden. Video zum Thema: Sascha Lobo: Jüngste Erkenntnisse der Trollforschung http://youtu.be/smKKsVGL3Ig
Infobox hatr.org Wohin mit den Trollen, all dem Sexismus, Rassismus, der Homophobie, der sich in Online-Foren ansammelt? hatr.org entstand als Sammelstelle für all den Schund. Geboren wurde die Idee auf dem Gendercamp 2010 – als Antwort auf die Frage, ob Hass-Kommentare durch einfaches Löschen nicht zu unsichtbar gemacht werden. Durch das Verschieben von Trollpostings auf hatr.org bleiben die Blog-Diskussionen frei davon – können aber auf hatr.org öffentlich wahrgenommen werden.
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“Nimm ein Sackerl für dein Gackerl!” Mit den Sackerl-Spendern soll es den HundebesitzerInnen in Graz noch leichter gemacht werden, die Straßen und Grünanlagen rein zu halten.
Text Nicole Pschaida
Glückliche Hunde & Besitzerinnen Foto: Pschaida
Die Sackerl-Spender sind meistens unmittelbar an den öffentlichen Papierkörben in Parks befestigt. Das Motto: “Nimm ein Sackerl für dein Gackerl” stößt bei HundebesitzerInnen keineswegs auf taube Ohren. Seit dem Jahr 2007 werden die HundebesitzerInnen in Graz mit diesen Gackerl-Sackerln versorgt, um die Verunreinigung mit Hundekot auf den öffentlichen Straßen, Plätzen und Gehsteigen einzudämmen. Diese Initiative der Stadt Graz wird von seinen BewohnerInnen gut angenommen. Laut der Holding Graz werden auf diese Weise rund 2 Millionen Sackerln pro Jahr verbraucht. Die Holding Graz ist verantwortlich für das Auffüllen der Sackerl-Spender. Rund 400 solcher Automaten stehen auf öffentlichen Gründen, idealerweise in Verbindung mit einem Abfalleimer, da man so auch gleich überprüfen kann, ob und wie viel nachgefüllt werden muss. Aufgrund positiver Rückmeldungen zeigt sich, dass dieses System gut ankommt. Auf den Wiesen zeigen sich zum Beispiel gerade nach einer Schneeschmelze wesentlich weniger Kotverunreinigungen. Deswegen hat es den Anschein, als wäre es bei den Besitzerinnen und Besitzern der Tiere zu einem gegenseitigen “Konkurrenzdenken” und somit zum Ansporn gekommen.
In Graz sind 7.500 Hunde gemeldet, wobei ca. 15.000 Hunde in der Stadt leben. In einem Jahr fallen ca. 1.500 Tonnen Hundekot an und für deren Entsorgung stehen 2 Millionen Hundekotsackerl in 450 Automaten im ganzen Stadtgebiet zur Verfügung. Im Gegenteil dazu werden in Wien über 17 Millionen Hundekotsackerl pro Jahr verbraucht. Besonders stark frequentiert sind die Sackerl-Spender übrigens im Augarten, im Volksgarten, bei der Herz-JesuKirche und im Oeverseepark. Im Augarten werden rund 300 Sackerln pro Automat und Woche nachgefüllt. Weniger gefragt sind die Sackerln beispielsweise in der Rudersdorferstraße. Beutel und Hundekot werden schließlich über den Restmüll entsorgt. Neue Gackerl-Sackerl-Automaten werden nur aufgestellt, wenn neue Hinweise gegeben werden und dort wirklich eine Nachfrage besteht. Dann könnte man den Standort prüfen und gegebenenfalls einen neuen Automaten aufstellen. Ich möchte an dieser Stelle noch alle HundebesitzerInnen bitten, dieses Angebot in Anspruch zu nehmen, damit unsere saubere Stadt auch in Zukunft sauber bleibt!
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Unfreiwillige Beschallung Die Initiativen nennen sich FILZ, moderne21 und Beschallungsfrei. Ihr gemeinsamer Feind: Muzak oder auch funktionelle Musik.
Text Patrick Kloiber
Man kennt die Situation. Man kommt in ein Geschäft, auf der Suche nach einem Apfel/Drink für zwischendurch und wird plötzlich mit einem Schwarm von Mainstreamgedudel überflutet. Der Name dieser Musikrichtung: Muzak. Geprägt wurde der Name von der Firma Muzak Inc., die damit Musik bezeichnet, die von HörerInnen unbewusst wahrgenommen werden soll. Ziel ist es, sie heiter zu stimmen und eine entspannte Atmosphäre beim Einkauf oder beim Arbeiten zu schaffen. Muzak bezeichnet dabei eine spezielle Untergruppe von funktioneller Musik. Im Allgemeinen kann man funktionelle Musik eher mit musikalischen Stücken wie den Rainer Marsch, das Voyager Theme, den Walkürenritt und Schuberts Ave Maria verglichen werden. Gemein ist diesen Stücken, dass sie nicht nur Musik, sondern auch Gefühle vermitteln sollen. Doch speziell Muzak wird oft mit seichter Unterhaltungsmusik gleichgesetzt: Shakira meets Lady Gaga meets Trackshittaz meets Eminem meets Beyonce oder wie sie alle heißen. Sündiger Pop trifft geilen Techno, um es in popkultureller Sprache zu formulieren. Den KonsumentInnen gefällt es anscheinend. Moment. Wer ist in diesem Fall eigentlich der
Konsument oder die Konsumentin, die gemeint sind? Wird damit die Summe aller KonsumentInnen gemeint, die in das beschallte Geschäft kommen? Die ehrlichste Antwort ist ein „Nein, eigentlich nicht“. Es sind die sogenannten DurchschnittskonsumentInnen, denen diese Art von Musik angeblich gefallen soll und zum freudigeren Konsumieren und öfteren Frequentieren des Geschäftes anregen soll. Ein guter Grund, unsere KundInnen zu beschallen, mag sich so manch pfiffige Geschäftsleitung denken. Der GEMA bereitet es Vergnügen, immerhin verdient sie ja auch daran. Ein Vergnügen, das sich bei vielen KonsumentInnen in Grenzen hält, sofern sie nicht die Gabe haben, Muzak auszublenden. Deswegen stellte zum Beispiel die bekannte Initiative gegen Zwangsbeschallung „Beschallungsfrei“ eine Liste auf in der betont wurde, dass niemand das verbriefte Recht habe, jemanden mit Hintergrundmusik zu beschallen. Sehr kritisiert wurde auch, dass man die Wehrlosigkeit der menschlichen Ohren ausnütze, was bei Dauerbeschallung bewiesenermaßen krankmache und nur dazu diene, den Wohlfühlfaktor zu steigern und eventuelle Geräuschkulissen durch Klimaanlagen
und Rolltreppen zu kaschieren. Oftmals wird auch behauptet, dass es umsatzfördernd sei, seinen Betrieb mit Musik zu fluten – obwohl es dafür bis heute keine eindeutigen Beweise gibt. Die meisten Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Man kann daher nur davon ausgehen, dass es davon abhängt, wie die individuellen musikalischen Präferenzen der KonsumentInnen vor Ort sind. Große Handelsketten, die komplett auf Hintergrundmusik verzichtet, laufen sehr profitabel. Auch das legt die Vermutung nahe, Muzak sei in Handelsketten nicht unbedingt notwendig. Doch auch außerhalb von Geschäften treffen wir auf Zwangsbeschallung. Auch das Läuten von Kirchenglocken wird heutzutage von einigen als unangenehm empfunden. Glockengeläut ist eigentlich dafür gedacht um Anlässe oder auch Uhrzeiten anzukündigen, doch wird Kirchengeläute in der Nacht von vielen als störend empfunden. So fordert die Schweizer Initiative IG Stiller einen Läutstopp innerhalb der Ruhezeiten, da Glockengeläute in der Nacht manchen den Schlaf raube.
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Libelle Mai 2012
9.000 *
* Anzahl der erdnahen Asteroiden, die „Planetary Resources“ zukünftig zur Gewinnung seltener Rohstoffe nützen möchte. Prominente Unterstützung erhält die Firma dabei von Google-Chef Larry Page und Hollywood-Regisseur James Cameron. Quelle: ww.planetaryresources.com Foto: NASA
Pop
Crossroads
Festival für Dokumentarfilm und Diskurs Springfestival
Hier sprießt mehr als eine Party Kolumnen
Musik, Nerds & Sex Comic & 10 Tipps
Morgendliche Warteschlange & Erkenne den Montag!
Film&Vortrag
Die Gesellschaft für bedrohte Völker veranstaltet eine Kampagne zum Schutz unkontaktierter Völker in Brasilien und Peru. Dazu zeigt die Gesellschaft am 16. Mai um 18:30 Uhr im HS 15.05 (Resowi-Zentrum) den Film „Corumbiara“. Der Film folgt den Spuren eines Massakers an zuvor unkontaktierten Indigenen in Brasilien. Am 18. Mai wird um 20 Uhr in die Aula der Uni Graz zum Vortrag „Die Unsichtbaren – Werden Sie überleben?“ J.C. Meirelles über in freiwilliger Abgeschiedenheit lebende Völker in Brasilien und Peru geladen.
Queer&Fest
Lesbisch? Schwul? Hetero? Ist queer doch egal! Wenn du das auch so siehst, dann feier mit uns am queer Unifest bis in die frühen Morgenstunden. Das Fest (früher unter LesBiSchwules Unifest bekannt) findet am 16. Mai im Foyer (Hauptgebäude) der Uni-Graz statt. Es erwarten dich Welcomeshot, Heaven Hour und extra Schnaps-Bar. Und ab Mitternacht ist nicht nur Christi Himmelfahrt, sondern auch der internationale Tag gegen Homophobie. Gemeinsam statt Einsam für Akzeptanz und ein freundliches Miteinander. Eure queer-Referate der ÖH und HTU.
UNIIFEE ST UNIFEST ehemals Lesbischwules Unifest
unkostenbeitrag bis 22:30 - € 3,- danach € 5,-
DJ RIOMA
MUSIK DJ MATTIES
21:00
Heaven Hour
0:30 - 1:30
Flügerl €2
Start in den internationalen Tag gegen Homophobie am 17. Mai. 2012
AfterHour im Rush Graz Mit freundlicher Unterstützung von
© 2012 www.gaystudent.at
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Libelle Mai 2012
Crossroads Festival für Dokumentarfilm und Diskurs von 18. bis 27. Mai im Forum Stadtpark Text Crossroads Festival
Film: A Few Brave People
Mit einem spannenden, aktuellen Filmprogramm sowie zahlreichen Vorträgen und Podiumsdiskussionen setzt sich das neue Festival Crossroads 2012 schwerpunktmäßig mit der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen und dem weltweiten Widerstand dagegen auseinander. Anlass dafür ist u.a. der große UNO-Erdgipfel „Rio+20“, der vom 20. bis 22. Juni in Rio de Janeiro stattfinden wird. Behandelt werden darüber hinaus auch Themen wie etwa Migration, Geschlechtergerechtigkeit und der Einfluss neuer Technologien auf unser Leben. Sichtbar machen soll das Festival vor allem Entwicklungen, die in den Mainstream-Medien nicht ausreichend oder zu unkritisch behandelt werden. Der Fokus ist dabei stark auch auf Perspektiven aus dem globalen Süden und insbesondere auf jene mutigen Menschen gerichtet, die tagtäglich für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen kämpfen.
Film: Just Do It
Film: Planeat
Etwa 30 preisgekrönte Filme (davon mehr als die Hälfte als ÖsterreichPremieren) und zahlreiche international renommierte Vortragende und DiskussionsteilnehmerInnen sollen zur Auseinandersetzung mit alternativen gesellschaftlichen und ökonomischen Konzepten und Strategien anregen, Handlungsmöglichkeiten aufzeigen und zu persönlichem und kollektivem Engagement ermutigen.
Filmprogramm
Die vollständige Auswahl – ca. 30 Filme (mehr als die Hälfte davon werden als Österreich-Premieren gezeigt) – findet man unter www.crossroads-festival.org Diskursprogramm
18.–20.5.: Die sozial-ökologische Krise/Wende und Rio+20 Rio+20 – der große Umweltgipfel (Analysen, Kritik, Alternativen), aktuelle Entwicklungen der sozialökologischen Krise und der (Anti-) Krisenpolitik, alternative politische und ökonomische Strategien und Handlungsoptionen, zukunftsweisende Projekte und Initiativen, Zukunftsperspektiven 25.–27.5: Green Economies, zukunftsfähige Ökonomien „Green Economy“ (Was wird im Rahmen der UNO diskutiert? Welche Chancen und Gefahren sind damit verbunden?), Welche Wirtschaft wollen/brauchen wir?, alternative politische und ökonomische Strategien und Handlungsoptionen, zukunftsweisende Projekte und Initiativen, Zukunftsperspektiven; Alternatives Wirtschaften, Solidarische Ökonomie(n), Commons, Buen Vivir Eintritt
Da Crossroads keine fixen Eintrittspreise verlangen möchte, weil das Programm für alle zugänglich sein soll, sind wir auf freiwillige Unkostenbeiträge angewiesen. Als Empfehlung gilt: langer Film: 5€; mittellanger Film: 4€; kurzer Film / Vortrag / Workshop / Diskussion: 3€; Tagesprogramm: 15€; Gesamtes Festival (9 Tage): 110€
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Libelle Mai 2012
Springfestival 2012 Hier sprießt mehr als eine Party Text Springfestival
Was vor 12 Jahren in ein paar Clubs der Stadt begonnen und knapp 2000 Besucher angelockt hat, ist zu einem Festival mit Fans in aller Welt ausgewachsen. Das „Springfestival“, das heuer von 16. bis 20. Mai steigt, hat es geschafft, Graz zu einem Hotspot an der Schnittstelle zwischen Technologie und Kunst, Underground und Pop zu machen. Und das Festival hat noch viele Visionen in der Schublade. Wenn nach einem langen, harten Winter die Bässe wieder sprießen und die PartyBienchen von Club zu Club schwirren, dann bricht in Graz eine der schönsten Jahreszeiten an: der „Spring“. Neben dem „steirischen herbst“ gibt es mit dem „elekrifizierten Frühling“ schon seit einiger Zeit eine zweite Jahreszeit, in der sich die gemütliche Stadt an der Mur ein wenig anfühlt wie eine pulsierende Metropole. Und auch heuer wurde von „Spring“Chef Stefan Auer und seinem Team wieder ein hochkarätiges Line-Up zusammengestellt: Darunter etwa das legendäre Pariser House-Duo Cassius, das für zahlreiche Dancefloor-Hits verantwortlich zeichnet und ihre aktuelle Single „I love you so“ mithilfe eines eigenen iPhone-Apps zum Kultstatus geführt hat. Hitlieferanten sind auch Skream&Benga, die trotz ihres jungen Alters bereits zu den Urgesteinen des Londoner Dubstep zählen und genauso zum ersten Mal nach Graz kommen werden, wie Amon Tobin, der mit seinen virtuosen Sounddesigns zu den einflussreichsten KünstlerInnen der Szene gehört. Großes hat auch der Großmeister Gilles Peterson geplant: Der Brite, der in den 80ern das Genre Acid Jazz mit seinem gleichnamigen Label geprägt hat, wird in Graz zwei Abende kuratieren. Zu Gast werden auch zwei ganz frische Fräuleinwun-
der der Szene sein: Die Brasilianerin Dillon bricht mit ihrer hauchigen Stimme elektronische Musik auf ihre emotionale Quintessenz herunter während die Britin „Little Boots“ voll auf groß angelegten Pop-Appeal setzt. Doch der „Spring“ setzt nicht nur auf hochkarätige Gäste aus dem Ausland, sondern auch auf die Kooperation mit der Szene vor Ort: “Die Einbindung der lokalen Szene war uns von Anfang an ein großes Anliegen wie man an unserer Artwork oder der Webseite, bei der Programmierung des Festivals und vielen weiteren Kooperationen sehen
kann. Die Bandbreite reicht da von GarfikdesignerInnen, WebdesignerInnen, DJ’s, VisualistInnen, Live Acts, Labels und VeranstalterInnen bis zu Agenturen. Ohne die rasante Entwicklung und starke Einbindung der lokalen Szene wäre der Spring nicht dort wo er heute steht.”, so Stefan Auer. Und auch musikalisch sind aus Österreich neben Aushängeschildern wie Elektro Guzzi auch immer wieder spannende neue Namen im Line-Up des Festivals zu finden: So etwa Florian
Meindl, dessen Stern derzeit kaum höher stehen könnte. Der in Berlin lebende Sounddesigner, Musikproduzent und DJ verzückt mit seinem cleveren Minimal Techno seit einiger Zeit die Szene. Für Aufsehen sorgte auch Tania Saedi mit ihrem ersten eigenen musikalischen Atemzug, dem Album „Exhale“. Aber auch abseits der Bühnen und Tanzflächen will das „Springfestival“ Akzente setzen: „Wir arbeiten schon lange an einem Drei-Säulen-Modell“, schildert Kommunikations-Chef Tim Ertl die Planung für das Festival: „Musik, Wissenstransfer und Kunst sollen gleichwertige Teile der Programmierung sein.“ Seit dem vergangenen Jahr ist das Festivalangebot mit den „Springsessions“ – einer Konferenz für elektronische Kunst, Technologie und Design – um eine bedeutende Facette reicher. Für diese Diskurs-Schiene, die gemeinsam mit der Creative Industries Styria veranstaltet wird, werden VordenkerInnen der digitalen Welt nach Graz geladen. Vermehrt will man künftig auch auf elektronische Kunst setzen und damit in den öffentlichen Raum ausschwärmen, doch dafür fehlen die finanziellen Mittel. “Wir haben einen Satelliten entwickelt, der in eine höhere Umlaufbahn gehört. Die Rakete ist startbereit, die Koordinaten für den genauen Kurs sind berechnet, was fehlt ist der Treibstoff um Abheben zu können” so Tim Ertl zur momentanen Situation. Projekte wie ein 3D-Video-Mapping-Projekt an der Fassade eines berühmten Grazer Gebäudes, eine interaktive Lichtinstallation auf dem Mariahilferplatz oder der „Interactive Dancefloor“ von Werner Jauk liegen bereits fix fertig in der “Spring”-Schublade.
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Libelle Mai 2012
Musik
Nerd
Text Manuel Borovsky
Text Herwig Riedl
Text Karla Bro‘Show
Nur ein Zufall? Madonna bringt ihr neues Album „MDNA“ gerade rechtzeitig vor Redaktionsschluss der Libelle mit dem Thema „Müll“ auf den Markt. Das Album ist für anspruchslose GelegenheitshörerInnen und Fans aber durchaus empfehlenswert. Benny Benassi, Martin Solveig und William Orbit leisten gute Arbeit und fabrizieren ein paar lässige, tanzbare Songs wie „I don’t Give A“ feat. Nicky Minaj. Der anspruchsvollere Musikfan mit zumindest rudimentären Englischkenntnissen wird aber enttäuscht sein. Zu krampfhaft und ideenlos mit teilweise erschreckend schwachem Songwriting versucht die bald 55-jährige, ihren in den 80er-Jahren aufgebauten Mythos am Leben zu erhalten. „Every record sounds the same, you’ve got to step into my world” aus “Give Me All Your Love” – das wirkt dann schon fast peinlich. Bleib in deiner Welt, Madonna, ich bleib in meiner.
Geeks und Nerds sind leidenschaftliche Menschen. Diese Hingabe für ihre abstrakten Abenteuerwelten treibt oft bizarre Blüten. Ob es nun selbst geschriebene Kurzgeschichten sind, T-Shirt mit dem Serienhelden oder der Heldin in knuffiger Cartoonversion, exklusive ComicCon-Action-Figuren, Lunchboxen und in der letzten Zündstufe, Kostüme.
Mein Kopf, dein primäres Geschlechtsorgan. Zwischenmenschliches ist ja leider nicht gerade gekennzeichnet von Einfachheit und Unkompliziertheit. Auch wenn frau versucht, Kompliziertem aus dem Weg zu gehen, indem sie mit jungen Männern anbandelt. Alles legal, jung meint hier Zwanzig, jung für mich, Mitte Zwanzig.
Kolumne
Am 14. Mai dieses Jahres veröffentlicht Garbage (zu deutsch ‚Müll‘) nach langen 7 Jahren Auszeit ein neues Album, leider etwas zu spät für diese Ausgabe der Libelle. Deshalb muss die Greatest Hits CD aus dem Jahr 2007 herhalten: „Absolute Garbage“. Die charismatische Sängerin Shirley Manson brilliert in den überarbeiteten Versionen ihrer Hits von „I’m Only Happy When It Rains“ über „Crush“ bis hin zum in Europa wohl bekanntesten Song von Garbage, „The World Is Not Enough“ vom gleichnamigen James Bond-Film. Der Stil der Band, der sich irgendwo zwischen Pop, Grunge, Rock und Punk bewegt, hat sich seit der Gründung 1995 mehrmals geändert und weiterentwickelt – man darf gespannt sein, welche Richtung nun eingeschlagen wurde.
Kolumne
Aber es gibt Momente, wo aus diesen heiligen Grälen und Trophäen der eigenen Zeitverschwendung plötzlich Müll wird. Das Ende von LOST wird wohl als eine der größte Fan-Verarschungen in die Geschichte der bewegten Bilder eingehen. Minuten nach diesem unfassbaren peinlichen Serienfinale, befanden sich komplette Sammlungen von Actionfiguren, Kaffeetassen und andere Fan-Devotionalien auf ebay. Wie nach einer äußerst bitteren Trennung wurden die eigenen vier Wände von allen bitteren Erinnerungstücken gereinigt. Eternal Sunshine of the Spotless Mind lässt grüßen. Was nicht mehr verkauft werden konnte wurde umfunktioniert: T-Shirts wurden Putzlappen, DVDs zu Untersetzern. Auf den Müll wanderte, was nicht up- oder recycelt werden konnte. Gleich neben dem Berg an SimpsonsMerchandise. Nur die hartnäckigsten Fans konnten sich dieses „den Abflussstöpsel aus der Insel ziehen“ schön reden. Für sie ist dieser Merchandisemüll noch immer ein Heiligtum. Mir vollkommen unverständlich. Und wer sich LOST Zitate eintätowiert hat? Frei nach ZWOBOOT: „Hast du dir ein Kreuz tätowiert, bist du jetzt ganz schön angeschmiert“
Sex
Kolumne
Generell fallen diese Jünglinge nicht in mein Beuteschema, ich kann auch nicht nachvollziehen, was Männer an jungen, unerfahrenen Frauen finden. Sexuelle Ahnungslosigkeit ist nicht gerade der Hit. Egal, zurück zu den Young Hotties. Beeindruckt hat mich dann schlussendlich sein jugendliches Engagement, welches Desinteresse in Neugierde zu verwandeln vermochte. Was folgte, waren heiße (beinahe) Teenager-Küsse, an Wände gedrückt, getränkt in süße Vorfreude. Kurze Zeit später fielen Kleider zu Boden, Körper wurden entdeckt, Gedanken wie „Darf ich Vorstellen, das ist Cellulitis“ wurden von intensiven Küssen verdrängt. Mit dem festen Entschluss, ihn abschließend zu genießen, werden Kondome angelegt. Und dann: Nichts geht. Statt lustvollem Quieken verzweifelte Versuche, aus einer Streich- eine Stangenwurst zu machen. Auch der Griff in die Trickkiste hilft nicht. Panik. Alt, fett, eklig? Unsexy? Doch seine Defensio: Meine Erfahrung, Klugheit und Selbstsicherheit machen ihm Angst, alles zu viel für ihn, die Wurst streikt. Unkompliziertheit gibt‘s nicht im Schmelztiegel der Geschlechter.
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Libelle Mai 2012
10 Tipps festzustellen,
1
Workaholics wundern sich, dass sie nicht mehr alleine im Büro sind.
2
In Facebook steigt die Anzahl der „Ich hasse Montage“-Posts signifikant.
3
Du kommst auf deine 12 Stunden Schlaf, da dich die Kirchenglocken nicht mitten in der Nacht wecken.
dass Montag ist.
4
Die Anzahl der unbeantworteten Emails erreicht die 100er Marke.
5
Dich grüßen Leute auf der Straße, die du „höchstwahrscheinlich“ am Wochenende in einer Bar kennen gelernt hast.
6
Man macht es sich im Stadtpark gemütlich und denkt, eigentlich sollte man woanders sein.
7
Das Smartphone fliegt das erste Mal seit zwei Tagen wieder durchs Schlafzimmer.
8
Am Vormittag kann man in Ruhe einkaufen.
9
Man steht vor einem geschlossenen Friseursalon.
10
Um fünf Uhr früh fährst du mit der ersten Bim in die Arbeit. Und nicht vom Fortgehen heim.
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Bis zur Sponsion ist es noch ein weiter Weg.
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