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STARKREGEN UND STURZFLUTEN

OELCHECK HART GETROFFEN, ABER NICHT K.O.

Im Juni 2024 ging bei OELCHECK einige Tage gar nichts mehr. Wassermassen waren in die Kellerräume eingedrungen und hatten den gesamten Betrieb zum Erliegen gebracht. Das OELCHECK Team, allen voran Geschäftsführer Paul Weismann, durchlebte dramatische Tage und Nächte.

Montagabend, 3. Juni 2023

Die OELCHECK Mitarbeiter sind bereits im wohlverdienten Feierabend. Seit Stunden regnet es und für die meisten steht ein gemütlicher Abend daheim auf dem Programm. Der Wetterbericht ist ausgesprochen schlecht und immer mehr Regen im Anmarsch. In einem der OELCHECK Gebäude wohnt Geschäftsführer Paul Weismann. Um 18 Uhr steigt er in seine Gummistiefel und macht sich sicherheitshalber auf zu einer Kontrollrunde über das Firmengelände.

Ein erster Blick und alles scheint in Ordnung zu sein. Schließlich waren rechtzeitig schon sämtliche Gullydeckel auf dem Gelände entfernt worden, damit das Regenwasser leichter abfließen kann. Aber dann erreicht Paul Weismann das OELCHECK Haus im Kerschelweg 28! Ihm stockt der Atem! Vor dem Kerschelweg 28 hat sich in kürzester Zeit ein wahrer See gebildet. Das Kanalsystem kann schon jetzt kein Wasser mehr aufnehmen. Dafür dringen Massen an Wasser über die Lichtschächte in den Keller ein. Innerhalb kürzester Zeit steigt der Wasserspiegel in den beiden Kellern des Kerschelwegs 28 an.

+++ Ein Notruf und keine Hilfe kommt +++

Ein klarer Fall für die Feuerwehr! Um 18:45 Uhr setzt Paul Weismann einen Notruf ab. Aber die Feuerwehren im gesamten Umland sind im Einsatz. Mehr als 250 Keller sind bereits mit Wasser vollgelaufen. Obwohl im Keller von OELCHECK Lösungsmittel lagern, ist an eine schnelle Hilfe nicht zu denken.

Das Wasser steigt und steigt. Und im Keller des Kerschelweg 28 befinden sich nicht nur Lösungsmittel, sondern auch die für den Geschäftsbetrieb lebenswichtigen Server des Unternehmens. Paul Weismann alarmiert Geschäftsführerin Petra Bots, Facility Manager Ben Ludwig, den Leiter der Abteilung IT Michael Linnerer sowie Netzwerkadministrator Josef Obermaier. Kurze Zeit später sind sie vor Ort. Dr. Thomas Fischer, der Wissenschaftliche Leiter, wohnt nur wenige Kilometer entfernt, doch die Wassermassen machen für ihn ein Durchkommen unmöglich.

+++ Mannshoch Wasser und ein Freund in der Not +++

Mittlerweile sind die Kellerräume komplett abgesoffen. Das Wasser steht 1,7 m hoch. Betreten unmöglich und wohl auch lebensgefährlich. Steht hier alles unter Strom? Zunehmend flackert das Licht. Immer wieder fällt der Strom aus. Doch glücklicherweise treibt unser Nachbar Bernhard Kreuz mit Hilfe der Feuerwehr Großbrannenberg die erste Pumpe auf, welche mit langen Feuerwehrschläuchen in Betrieb genommen werden kann.

+++ Schweres Gerät und Land in Sicht +++

Die Pumpe des Nachbarn läuft, ist jedoch zu schwach für die immensen Wassermengen. Es ist zum Verzweifeln. Schweres Gerät wäre nötig! Und dann kommt es wirklich! Die Freiwillige Feuerwehr aus Mühlbach mit ihren großen Pumpen fährt vor. Die Mühlbacher sind für uns eigentlich nicht zuständig – aber unser Notruf ist bei ihnen angekommen. Schnell sind die Pumpen installiert. Endlich ist Land in Sicht!

+++ Ohne Server geht bei OELCHECK gar nichts +++

Die Daten unserer Kunden und die der großen OELCHECK Datenbank sind dank unseres zentralen Datenschutz-Managements gesichert (Back-Up). Aber ohne entsprechende Hardware können wir nicht arbeiten. Diese steht im Keller unter Wasser!

Michael Linnerer, der Leiter der IT, versucht um 22 Uhr, vergeblich unseren IT-Partner, die Itelio GmbH in Kiefersfelden, telefonisch zu erreichen. Kurz entschlossen macht er sich persönlich auf den Weg, kämpft sich mit seinem Auto durch die Wassermassen nach Kiefersfelden durch und läutet bei Geschäftsführer Herrn Kurz an der Tür. Und er hat Glück. In dieser Nacht schläft im Inntal kaum jemand. Michael Linnerer schildert unseren Notfall und noch in der Nacht beginnt Itelio mit der Vorbereitung neuer Server.

+++ Eine Krisensitzung mitten in der Nacht +++

Das Wasser wird bald abgepumpt sein. Doch wie geht es am nächsten Morgen weiter? Was ist zu tun? Welche Mitarbeiter sollen erscheinen? An ein normales Arbeiten ist nicht zu denken. Telefonisch und per Mail ist OELCHECK nur eingeschränkt erreichbar. Um 23 Uhr gibt es eine Krisensitzung mit allen Beteiligten vor Ort. Dr. Thomas Fischer ist per Video zugeschaltet. Kurzfristig werden alle Abteilungsleiter und Mitarbeiter informiert, wer am nächsten Morgen, wann vor Ort sein soll. Die „Ersthelfer“ vom OELCHECK Team sind in dieser Nacht noch bis 2:30 Uhr im Einsatz, um das Wasser aus den Kellern zu pumpen. An Schlaf ist nicht zu denken.

Dienstag, 4. Juni 2024

+++ Das große Aufräumen beginnt +++

In den frühen Morgenstunden wird das gesamte Ausmaß der Schäden sichtbar. Betroffen ist nicht nur der Raum mit den Servern. Auch das Lager der IT, die Heizung, die Umkleiden der Mitarbeiter, die unternehmenseigene Werkstatt und das Lager für die Laborersatzteile sind betroffen. Kaum etwas ist noch brauchbar. Wer kann, hilft beim großen Ausmisten mit und rettet, was noch zu retten ist. Doch der größte Teil des ehemals wertvollen Inhalts der Kellerräume verschwindet nach und nach in fünf großen Müllcontainern.

+++ Die IT ist gefordert +++

Um 11 Uhr geschieht fast ein kleines Wunder. Itelio liefert die neue bereits aufgesetzte Server-Hardware. Einfach durchstarten ist dennoch nicht möglich. Das Aufspielen der Backup-Restores benötigt Zeit. Erst danach haben wir wieder Zugriff auf die Datenbanken und Softwarelösungen. Nahezu alle Daten liegen gesichert vor. Nur die am 3. Juni, dem Tag der Katastrophe, gewonnen Analysedaten sind unwiederbringlich verloren. Ein Lichtblick im großen Durcheinander: Der Telefonserver funktioniert wieder und OELCHECK ist telefonisch und per E-Mail uneingeschränkt erreichbar!

+++ Auf das OELCHECK Team ist Verlass +++

Nun geht es daran, alle Betriebsabläufe und die in der Zwischenzeit bei uns neu angekommenen Proben so vorzubereiten, dass wir nach Abschluss der Restore-Arbeiten alle Analysen schnellstmöglich durchführen können. Außerdem müssen die mittlerweile bestellten Analysesets kurzfristig verschickt werden können. Die Mitarbeiter aller Abteilungen sind in vollem Einsatz und arbeiten freiwillig sogar am Wochenende!

Montag, 10. Juni 2024

+++ OELCHECK ist wieder auf Kurs+++

Nach anstrengenden und nervenzermürbenden Tagen haben wir es geschafft! Wir können annährend alle Prüfverfahren wieder wie gewohnt durchführen, auswerten und die Ergebnisse sowie Laborberichte über die verschiedenen Kanäle an die Kunden versenden. Selbst die API-Schnittstellen, das Kundenportal LAB. REPORT und die Probeneingabe über die OELCHECK App funktionieren wieder. Allen fällt ein großer Stein vom Herzen.

Und nach der Katastrophe ...

+++ Das Resümee der Schäden+++

Die Summe der gesamten Schäden beläuft sich auf etwa 2 Millionen Euro. Zum Glück sind wir entsprechend gut versichert und die Schadenssumme sollte gedeckt sein. Doch auf uns wartet noch viel Arbeit.

Wir benötigen unter anderem eine neue Heizung und Werkstatt. Viele Laborgeräte müssen ersetzt werden. Doch die größte Herausforderung stellt die IT dar. Die Server-Landschaft muss komplett erneuert werden. Da man aber aus einem Schaden auch bekanntlich klug wird, steht für uns fest: Die Server-Räume werden nun in den oberen Stockwerke und nie mehr im Keller eingerichtet.

Ein großes Dankeschön an alle Helfer!!!

Mit einem großen „Helferfest“ bedankt sich OELCHECK bei allen, die uns mit ihrem unermüdlichen Einsatz geholfen haben, eine der schwierigsten Episoden unserer Unternehmensgeschichte zu überstehen!

Unsere Mitarbeiter, deren Familienmitglieder, die freiwilligen Feuerwehren Mühlbach und Großbrannenberg, unsere Nachbarn insbesondere Bernhard und Andreas Kreuz, unser IT-Partner Itelio GmbH und die vielen anderen Helfer, sie alle sind am Montag, den 1. Juli, abends bei OELCHECK zu Gast. Sie genießen Köstlichkeiten vom Grill, frische Salate und kühle Getränke und lassen dabei die gemeinsam durchlebten aufregenden Stunden und Tage Revue passieren.

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