DREIKLANG NO. 13

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DREI KLANG Nº13

Was hör’ ich? Welch ein Geisterton dringt aus diesem düsteren Grab!

ARCABONNE IN »AMADIS, DER RITTER«

EDITORIAL

Liebe Leser innen, liebe Leser,

trauen Sie sich nachts allein in den finsteren Wald? Oder wagen Sie einen Schritt in den unheimlichen Keller? Wartete nicht im letzten Film genau dort der Mörder – reglos lauernd auf sein nächstes Opfer? Die Musik steigert sich ins Bedrohliche und verstummt dann abrupt – wir hören nur noch den rasenden Atem des Protagonisten. Die Spannung ist kaum auszuhalten. Die Musik erzählt mehr, als wir zu erfassen vermögen. Und hinter dieser Tür … zack! Der Nervenkitzel des Unheimlichen, des Düsteren und Bedrohlichen fasziniert uns und lässt uns zugleich erschauern.

In dieser Ausgabe unseres Magazins tauchen wir ein in das Reich des Unheimlichen, des Gruseligen und Düsteren – Themen, die nicht nur auf der Bühne, wie in unserer Uraufführung »Hello! Again?« geisterhaft komödiantisch erscheinen, sondern auch hinter den Kulissen, wie in unserer Ballettproduktion »Romeo und Julia«, spuken und von Geheimnissen erzählen. Auch abseits der Bühne leben Mythen und Aberglauben weiter. Sie prägen das Leben und die Kunst gleichermaßen. Welche Rolle spielen Aberglaube und Hetze für unsere Gesellschaft? Welche Geheimnisse verbergen sich im Schatten der Scheinwerfer? Welche Farben und Märchen haben es noch nicht in dieses Licht geschafft?

Dieses Jahr feiern wir Halloween in der Musikalischen Komödie – einst ein keltisches Fest, das die Geister der Toten beschwor. Solche Grusel­Touren durch die Kellerverliese erlauben uns, genauso wie die Geschichten auf der Bühne, mit unseren Ängsten zu spielen und in die Welt des Übernatürlichen einzutauchen, ohne uns wirklich in Gefahr zu begeben. Durch das kontrollierte Erschrecken können wir unsere eigene Sterblichkeit ergründen – und genau das macht den Grusel so faszinierend. Begleiten Sie uns auf eine Reise in die dunklen Ecken der Theaterwelt, wo die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen.

Chefdramaturgin

ZWISCHENSTOPP

WO WIR FÜR DIESE AUSGABE WAREN

ABGESPEICHERT

WAS WIR VOR DIESER AUSGABE NOCH NICHT WUSSTEN …

Es gibt den Begriff »Bäckerdutzend«. Während ein Dutzend 12 bedeutet, meint ein Bäckerdutzend die Zahl 13. Das rührt daher, dass Bäckerbetriebe früher genormte Stücke abschneiden mussten. Sie schnitten vorsichtshalber ein Stück mehr ab. Falls eins verschnitten, also zu klein war, hatten sie zur Sicherheit noch eins.

PROMPT FÜR UNSER KI-COVER-MOTIV

A color photograph of an evil black cat jumping off the top of a tombstone in a dark graveyard, the cat’s eyes shine red, looks as if a white flash is coming from the camera and lighting up the front aspects of the scene --ar 6:7 --p --stylize 500 --v 6.1

Auf dem Lindenauer Markt
Im Keller der Musikalischen Komödie

Inhalt

08 Ambivalenz aushalten

PROF. MORITZ EGGERT ÜBER SPANNUNGSFELDER, GESELLSCHAFTSPOLIT k , UNER k LÄRLICHES UND UNHEIMLICHES

14 Grusel me, if you can BILDSTREC k E

28

Von

Liebe, Ritualen und den Brettern, die die Welt bedeuten

»ROMEO UND JULIA« –LEIPZIGER BALLETT

36 Die Geister, die ich rief …

GEISTER UND UNHEIMLICHES IN DER MUSI k ALISCHEN k OMÖDIE

GEIST­ REICHES IN DER OPER 4

40 (Un) heimliche Liebe und Übernatürliches

Umfrage am Lindenauer Markt

Wann haben Sie sich zuletzt so richtig gegruselt?

Mein letzter Gruselmoment war, als ich den Film »Das Schweigen der Lämmer« geschaut habe. Ich kannte den Film zwar schon, aber dieses Animalische im Menschen, das darin gezeigt wird, fand ich auch dieses Mal noch sehr gruselig.

UTA

Ich bin an sich kein schreckhafter Mensch, deswegen muss etwas sehr Unerwartetes passieren, damit ich mich grusele. Das mache ich aber eigentlich ganz gern; wenn es mich anspricht, dann auch gerne bei gruseligen Szenen auf Bühnen oder im Film.

k ARIM

FOTOS & INTERVIEWS: ABIGAIL HENNEMEIER, EMMA LIESEC k E & BEA MAYER

Vor zwei Wochen habe ich mich zuletzt so richtig gegruselt: Meine Freundin hat mir ein Bild von einer Spinne geschickt, es kam sehr unerwartet und war wirklich furchtbar. Ich grusele mich generell aber ungern.

MECHTHILD

Beim Trailer von »Longlegs« war durch den Schnitt nicht klar, was passiert, und es wurde so eine Spannung aufgebaut, davor habe ich mich gegruselt. Seitdem ich Kinder habe, hat es sich verändert. Da gucke ich zum Beispiel nicht mehr so extreme Filme, da bin ich etwas vorsichtiger.

RAHEL

Ich habe eine Freundin, die eine posttraumatische Belastungsstörung und eine Panikattacke bekommen hat. Bei dieser Panikattacke habe ich mich sehr erschrocken, weil ich nicht wusste, was ich machen sollte. Aber ich erschrecke mich auch sehr leicht … Ich wohne in einer WG, bin in der Küche alleine, und dann kommt jemand von hinten und erschreckt mich.

Vor einer Woche bin ins Zimmer gekommen und sah neben dem Kamin etwas Kleines, Schwarzes. Zuerst dachte ich, es wäre verkohltes Papier – aber es war tatsächlich eine Fledermaus! Ich weiß nicht, wie die da reingekommen ist! Generell grusele ich mich aber sehr ungerne. Ich freue mich immer, wenn der Gänsehautmoment verarbeitet ist.

SONJA

Die Zahl 13

GLÜC k SZAHL ODER UNGLÜC k SZAHL? 28%

WEDER NOCH 7

GLÜC k 22%

PECH / UNGLÜC k 50%

Ambivalenz aushalten

Unsere gesellschaftspolitische Situation ist höchst angespannt und immer wieder begegnen uns unerklärliche und unheimliche Phänomene, für die wir Antworten suchen. Woran liegt das? Was macht das mit unserer Gesellschaft und Kulturszene? Und wie können wir damit umgehen?

Das Leben ist vollkommen chaotisch und kennt kein Happy End. Und vielleicht ergibt es auch keinerlei Sinn. Aber da unsere menschliche Zivilisation auf Erzählungen aufbaut, die stets einen Anfang und ein Ende, ein Ziel und eine Absicht haben, ist diese Realität für uns unerträglich. Darin liegt die grundsätzliche Natur des Unheimlichen.

In jeder Gruselgeschichte öffnet sich ein Tor zu einer Welt, in der die von uns geschaffenen Regeln außer Kraft gesetzt sind. Der Killer mit der Maske macht keinen Unterschied zwischen »anständigen« und »unanständigen« Menschen, es kann jede und jeden treffen (auch wenn es in einem typischen neopuritanischen »Slasher«Film dann doch meistens die Teenager trifft, die gerade Sex hatten oder Marihuana geraucht haben).

Natürlich gibt es noch viele weitere Variationen, aber allen Geschichten gemein ist die Tatsache, dass Menschen in eine Situation geraten, die außerhalb ihrer Kontrolle liegt und nicht komplett beherrscht werden kann. Gute Horrorgeschichten tun gut daran, die übernatürlichen Fähigkeiten ihrer Antagonisten nicht zu genau zu erklären, denn jede Erklärung stärkt die gegen die Bedrohung kämpfenden Menschen und schwächt den Schrecken der Situation. Überhaupt sind die spannendsten Geschichten diejenigen, die am wenigsten erklären und am meisten offen lassen. Denn dann beginnt die Imagination der Rezipierenden zu arbeiten, und diese arbeitet meistens wesentlich effizienter als die Fantasie der Erfindenden.

Wir alle haben unsere eigenen Ängste und Traumata, aber diese sind aus unserer persönlichen Geschichte begründet und nicht allgemeingültig. Wie Stephen King einmal in seinem Buch über das Schreiben von Gruselgeschichten, »Danse Macabre«, anmerkte, ist daher das unsichtbare Grauen hinter der Tür wesentlich effektiver, als wenn man die Tür öffnet und das Monster zeigt beziehungsweise beschreibt. In diesem Moment wäre nämlich das Monster kenntlich und damit wesentlich beherrschbarer als das Bild, das unser Unterbewusstsein erzeugt. Schon F. W. Murnau wusste, dass der Schatten Nosferatus ein wesentlich stärkeres Bild ist als Nosferatu selbst. Daher lieben Horrorfilme das Dunkel, den Nebel oder das Zwielicht. H. P. Lovecraft spricht vom »Unnennbaren« –seine außerirdischen Gottheiten sind dem menschlichen Blick so fremd, dass er seine Leser ganz gezielt mit ambivalenten Adjektiven wie »kryptisch«,

TEXT: PROF. MORITZ EGGERT

TYPISCHE HORRORSZENARIEN, MIT BEISPIELEN AUS FILMEN:

› In eine verschlafene Kleinstadt, in der das Leben sonst unaufgeregt seinen Gang geht, bricht das Grauen ein und fordert zahllose unschuldige Opfer (z. B. »The Crazies«, George A. Romero, Poster-Tagline »Why are the good people dying?«).

› Eine scheinbar normale Familie wird an einem unheimlichen Ort zunehmend dysfunktional, Gewalt bricht aus (»The Shining«, Stanley Kubrick).

› Eine unvorstellbar mächtige Gewalt übt Rache an den Menschen und verwüstet ihre Städte (»Godzilla«, Ishirō Honda).

› Ein wissenschaftliches Experiment geht schief, mit schrecklichen Konsequenzen (»Die Fliege«, David Cronenberg).

› Eine Gruppe von Menschen ist einem mordenden Wesen ausgesetzt, dessen Natur sich ständig ändert und dessen Herkunft wie auch Absicht vollkommen rätselhaft ist (»Alien«, Ridley Scott).

› Und das vielleicht entsetzlichste Horrorszenario von allen: Nichts ist so, wie es scheint, und es könnte sein, dass das menschlich scheinende Gegenüber in Wirklichkeit etwas ganz anderes ist (»Die Dämonischen«, Don Siegel).

»nicht ­ euklidisch« oder »abartig« bombardiert, bis gerade das Versagen der eigenen Imagination ein noch viel schrecklicheres Bild heraufbeschwört, als es jemals in Worte gefasst werden könnte.

Nun haben Gruselgeschichten – die so alt sind wie das erste Lagerfeuer, um das herum sich Menschen Geschichten erzählten – eine eindeutig kathartische Funktion. Wenn das Buch gelesen ist, klappt man es wieder zu, nach dem Film gehen die Lichter wieder an und man ist wieder in der »geordneten« Welt, die nach den bekannten Regeln funktioniert. Wir unternehmen diese Ausflüge ins unbekannte Land des Grauens auch unter anderem deswegen, um uns unserer gesellschaftsstiftenden Erzählungen wieder zu vergewissern. Wir haben dem Unheimlichen einen fest definierten Platz in unserer Gesellschaft gegeben, der klar begrenzt ist.

Die meisten Menschen halten ständige Ambivalenz nämlich nicht aus. Ihre Toleranz für das Ungewisse und Unaufgelöste ist sehr niedrig. Sie können es nicht ertragen, wenn es auf Fragen keine klare Antwort gibt, ein Sachverhalt nie befriedigend geklärt wird oder Ungewissheit dominiert.

Daraus erklärt sich auch, warum Aberglaube und Esoterik in den letzten Jahrzehnten einen solchen Boom erleben. Da die starren Rituale existierender Großreligionen

in unserer Zeit zunehmend anachronistischer wirken, suchen sich viele Menschen eine Art »Do­it­yourself«­Religion, die sich aus Elementen zusammensetzt, die sie als beherrschbar empfinden und die wesentlich simpler sind als komplexe Liturgien. Es ist sicherlich einfacher, an die Kraft von Heilkristallen und homöopathischen Kügelchen zu glauben, als einen lateinischen Messtext zu studieren.

Wer auf einen der heutigen Esoterikmärkte geht, wird nicht lange suchen müssen, um auch Bücher mit Verschwörungserzählungen zu finden: Wer plant den »Great Reset«? Wer steckt wirklich hinter dem 11. September? Wird die Erde heimlich von bösartigen Reptilien beherrscht? Zu all diesen Themen gibt es unzählige Bücher, und wer sie liest, bekommt genau erklärt, was hinter beunruhigenden und außergewöhnlichen Ereignissen wie zum Beispiel der CoronaPandemie steckt: All das ist immer Teil irgendeines Plans, von bösen und geheimen Eliten durchgeführt. Wer dies »versteht«, ermächtigt sich. Plötzlich wird man zum »Durchblicker«, man unterscheidet sich von den »Schlafschafen«, die das alles nicht durchschauen. Nur man selbst weiß, dass die Erde in Wirklichkeit eine Scheibe ist, dass ein Bevölkerungsaustausch stattfinden soll, dass die Mondlandung nur ein Fake war. Die Erklärung für Unerklärliches zu kennen, verleiht ein unglaubliches Gefühl der Macht.

Spätestens seit dem Aufstieg der AfD und der Trump­Kampagne sind Verschwörungserzählungen im Mainstream angekommen. Was vormals am Rand der Gesellschaft sein Unwesen trieb, ist nun im Zentrum. Mit der Technik, beharrlich Fakten zu »Fake« zu erklären, wird die Realität selbst angegriffen – wenn nichts mehr wahr erscheint, werden die beunruhigenden Fehlstellen mit Ängsten und Sehnsüchten aus dem eigenen Unterbewusstsein aufgefüllt, ganz ähnlich wie beim Monster hinter der Tür. Dies erzeugt dann Chimären in Form von globalen Eliten und angeblichen jüdischen Weltverschwörungen sowie vermeintliche Retter und Heilsbringer, die dann mit all dem »aufräumen werden« und die ersehnte Ordnung wiederherstellen. Diese »Retter« sind unweigerlich Männer, denn auch die Erosion des Patriarchats wurde als ein Zerstören von »Ordnung« empfunden.

All dies wäre nicht so gefährlich, wenn unsere Zivilisation nicht auf so viele große Unbekannte zusteuern würde. Schon im 20. Jahrhundert sind faschistische wie auch kommunistische Diktaturen sowie zwei Weltkriege direktes Resultat einer sich ständig beschleunigenden technischen Entwicklung und Industrialisierung – wie soll es dann im 21. Jahrhundert mit dem sich beschleunigenden Klimawandel, zunehmendem Aufkommen von KI und einer immer komplexeren, individualisierten und ausdifferenzierten Gesellschaft weitergehen?

Wie Yuval Noah Harari in einem Interview mit Lex Fridman erörterte: Das Gefühl des »Abgehängtseins« großer Bevölkerungsschichten ist keine Fiktion, sondern beruht auf der konkreten Erkenntnis, wirklich abgehängt zu sein und von der Entwicklung überrollt zu werden. Aus dieser Angst entsteht aber eine erhöhte Manipulierbarkeit durch Kräfte, die noch wesentlich Schlimmeres bewirken. Denn wer vermeintlich »Ordnung« in eine chaotische Welt bringt, wer vermeintlich den Status Quo eines »Volkes« wiederherstellen will (»Make America Great Again«, »Deutschland den Deutschen«), gibt nichts weiteres als zu simple Antworten auf zu komplexe Fragen, und das ist von vornherein zum Scheitern verurteilt.

In diesem aufgeheizten Spektrum kommen Menschen, die sich der Komplexität unserer Wirklichkeit bewusst und in der Lage sind, unaufgelöste Widersprüche

Spätestens seit dem Aufstieg der AfD und der Trump­Kampagne sind Verschwörungserzählungen im Mainstream angekommen.

auszuhalten, oft als »Spielverderber« herüber, die ebenso Hass auf sich ziehen. Das erklärt auch, warum ein Konzept wie »Liberalismus« für viele zum Schimpfwort verkommen ist, obwohl unsere aktuellen Demokratien auf ihm beruhen. Ja, die Demokratie selbst wird als »zu schwach« empfunden, um sich den Herausforderungen unserer Welt zu stellen, man wünscht sich einfache und klare Konzepte, die der entsetzlichen Ambivalenz und dem ungewissen Horror Paroli bieten können. Oder anders gesagt: Die Zombies verlieren an Schrecken, wenn man weiß, dass man sie durch einen Kopfschuss vernichten kann. Heute extremistische Parteien zu wählen, heißt nichts anderes, als zu glauben, dass ein Kopfschuss die Sache schon lösen wird.

Worin sind sich alle freiheitlichen Kräfte einig? Nur darin, dass sie grundsätzlich verstehen, dass die Dinge kompliziert sind, und es eine möglichst freie und offene Gesellschaft braucht, um Herausforderungen entgegenzutreten. Eine Demokratie ist unendlich kompliziert, weil vielen Ideen Raum gegeben wird. Ein demokratischer

Prozess ist quälend und meistens unendlich langsam, wenig spektakulär in seiner Durchführung. Im Kontrast dazu suchen Diktaturen immer das Spektakel (z. B. Krieg oder Kriegsdrohung), da sie ihre korrupten Mechanismen dahinter am besten verstecken können.

Nicht nur das Leben, auch die gesellschaftlichen Anforderungen im 21. Jahrhundert sind komplizierter geworden. Genau das macht eine Brechstangenphilosophie wie zum Beispiel die Scharia leider für viele so attraktiv. Aber es gibt Gründe für diese Komplexität. Warum braucht es zum Beispiel Gleichberechtigung der Geschlechter? Nicht nur, weil es gerechter ist, sondern auch weil es angesichts der globalen Herausforderungen fatal wäre, nur 50 % des Menschheitspotenzials zu nutzen. Warum Toleranz gegenüber LGBTQIA+? Nicht nur, weil es klar ist, dass es in der Natur keinerlei »Norm« gibt und das Leben alle diese Spielarten kennt, sondern auch, weil ein offener und toleranter Umgang damit weniger Verstellung, Lüge und Frustration innerhalb einer Gesellschaft bedeutet.

Kunst ist der wilde Raum, in dem Ambivalenz ausgehalten werden kann.

Wer grundsätzlich bereit ist, die Komplexität der Realität zu akzeptieren, scheut vor Verallgemeinerungen zurück. Konzepte wie »Ausländer« oder »Migranten« sind problematisch, weil sie nicht den Millionen von Geschichten dahinter Rechnung tragen. Furcht hingegen simplifiziert: jeder Asylbewerber wird in der Fantasie der Ängstlichen ein Wirtschaftsflüchtling, jeder Syrer ein Messerstecher. Das ist wesentlich einfacher, als der Tatsache Rechnung zu tragen, dass es »den« Asylbewerber und »den« Syrer genauso wenig gibt, wie »den« Deutschen oder »die« Deutsche. Dass viele dieser Ängste überhaupt erst entstehen, weil allein Sprache und Erzählungen (nicht etwa Realitäten) diese Konzepte erschaffen, ist den meisten nicht bewusst. Wir vergessen oft, dass Länder und Kulturen sowie alle unsere Rituale und Gebräuche nichts weiter als Fiktionen sind, Geschichten, die wir uns selbst schreiben.

Kunst ist der wilde Raum, in dem Ambivalenz ausgehalten werden kann, nicht nur in einer Gruselgeschichte. Ambivalenz in allen Formen spielt eine große Rolle in jeglicher Kunst, sie erzeugt einen besonderen Reiz. Es gibt einen Grund, warum uns das unklare Lächeln der Mona Lisa mehr fasziniert als das brave Porträt, warum uns Figuren mit Schattenseiten mehr fesseln als simpel gestrickte, warum uns die Geschichten faszinieren, die kein klares Ende haben, warum wir immer wieder dieselben archaischen Mythen neu interpretieren: Weil es keine endgültige Antwort gibt. In seiner »Gehaltsästhetik« definiert Harry Lehmann die »Ambivalenz« als einen von nur vier ästhetischen »Eigenwerten« (zusammen mit »Schönheit«, »Ereignis« und »Erhabenheit«). Kunstwerke und Ästhetiken präferieren nach seiner Theorie bestimmte Eigenwerte, alle vier Eigenwerte sind jedoch immer in irgendeiner Form präsent. Das heißt selbst die »erhabenste« und »schönste« Fuge von Bach kennt Ambivalenzen in Form von Trugschlüssen (»Ambivalenz«) und musikalischen Überraschungen (»Ereignis«).

Eines ist sicher: Ohne jegliche Ambivalenz und ohne jegliche Grauzonen ist Kunst vollkommen uninteressant. Denn auch wenn wir ständig nach einfachen Antworten suchen, machen sie uns nicht glücklich. Daher suchen wir auch Erholung in wilden und chaotischen Orten wie Wäldern, nicht etwa in streng geordneten Betonwüsten. Daher macht uns der

WEITERES

Hier geht’s zum Interview mit Yuval Noah Harari und Lex Fridman Hier geht’s zum »Bad Blog of Musick«

Blick aufs weite Meer glücklicher als der Blick auf eine glatte Wand, denn das Meer ist unendlich und voller Möglichkeiten, die Wand dagegen stellt uns vor vollendete Tatsachen.

In der Kunst können wir das komplette Chaos erleben, ohne irgendetwas befürchten zu müssen. Wir können Gedankenspiele durchexerzieren, die im virtuellen Raum ohne Konsequenzen sind. Daher können wir uns der Ambivalenz in all ihren Formen hingeben. Künstlerin oder Künstler zu sein, heißt, mit Ambivalenz umgehen zu können. Das macht Kunstschaffende nicht zu besseren Menschen – sie sind im Alltag genauso anfällig für die zu einfachen Erzählungen von Populisten und Verführern wie andere Menschen auch. Daher schreckt es uns besonders, wenn Künstler sich in den Dienst einer Diktatur stellen, denn sie müssten die Methoden dieser Diktatur durchschauen können. Auch Diktatoren wollen mit ihren Erzählungen verführen, genauso wie Kunstschaffende. Daher ist die wahre Kunst ohne echten Zweck und frei von Instrumentalisierung, zumindest wäre sie das in einer besseren Welt.

Solange es aber nicht so ist, ist das Erfahren von Kunst vielleicht eine für alle verfügbare Möglichkeit, die eigene Toleranz von Ambivalenz zu erhöhen. Sich immer wieder zu vergewissern, dass die Dinge nicht so einfach sind, muss nicht nur mit Angst verbunden sein. Kunst kann

das Überwinden von Hindernissen erfahrbar machen, erzeugt auch Erfolgserlebnisse und produktive Überwältigungen. Als Komponist wähle ich Töne aus und ordne sie so an, wie es mir gefällt, als Autorin entscheide ich mich für eine von unendlich vielen möglichen Geschichten. Das ist im Grunde Reduktion von Ambivalenz, auch wenn das Ergebnis vielleicht Ambivalenz erzeugt.

Warum haben wir so viel Angst vor der Ungewissheit, vor der Unschärfe? Im Grunde ist es doch wesentlich tröstlicher zu wissen, dass es keine einfachen Antworten, sondern viele Antworten gibt. Viele Lösungen bieten auch mehr Freiheit, eine einzige dagegen wird schnell zur entsetzlichen »Endlösung«. Wir müssen Überlebensmodelle mit Hilfe unserer Kreativität finden und gleichzeitig immer wieder neu einen moralischen Kompass definieren, der unser Überleben sichert und dem Individuum Entfaltungsmöglichkeiten gibt, ohne es zu vergewaltigen oder auszubeuten. Die Fähigkeit, mit Ambivalenztoleranz leben zu können, wird entscheidend für das Überleben im 21. Jahrhundert sein, ob wir das mögen oder nicht.

Es ist seltsam – wir definieren den Begriff »Freiheitsberaubung« als Strafe, die

meisten Menschen sehnen sich aber danach, eben dieser Freiheit beraubt zu werden, mit klaren und engen Regeln, die ihr Leben definieren und bestimmen. Jede kleine Veränderung im Alltag – zum Beispiel Gendern oder vegane Ernährung – bringt sie nicht nur aus dem Konzept, sondern macht sie aggressiv. Vielleicht liegen dahinter archaische Ängste des Steinzeitstammes, den Zusammenhalt zu verlieren. Die Rituale und Konzepte schweißten zusammen, bildeten eine übergeordnete Erzählung, die Sicherheit verhieß, solange man an sie glaubt. Wie grausam diese Erzählungen aber werden können, lehrt uns jedes Geschichtsbuch. Ein gesundes Misstrauen ist also angebracht – je lauter und greller die Verführung, desto weniger kann man ihr trauen, das gilt nicht nur im Internet, sondern auch bei den polternden Reden der Populisten.

Niemand von uns ist frei von Ängsten. Aber an die grundsätzliche Kraft der Ambivalenz und der Veränderung zu glauben, heißt auch: zu hoffen. Alles hat seine Zeit – das ist kein Schrecken, sondern ein Segen. Und dass es nicht nur eine Antwort auf eine Frage gibt, bedeutet auch, dass es immer einen Ausweg und einen neuen Horizont gibt.

ZUR PERSON

Prof. Moritz Eggert ist Komponist, Pianist, Performer, Dirigent und hat eine Kompositionsprofessur an der Hochschule für Musik und Theater München inne. Er ist Autor u. a. des von ihm begründeten »Bad Blog of Musick«, der im Rahmen der »Neuen Musikzeitung« (NMZ) erscheint.

GRUSEL ME,

Unheimliche Orte, geheimnisvolle Figuren, gruselige Vorstellungen, dämonische Legenden, finstere Bräuche und beklemmende Stimmungen. Wir laden Sie ein zum Spiel der Emotionen beim Blättern in unserem Parcours des Gruselns.

IF YOU CAN

Von Liebe, Ritualen und den Brettern,

Auf der Suche nach skurrilen

Theater bräuchen und dem Zauber der Bühne

die die Welt bedeuten

»In fair Verona we lay our scene«, schreibt William Shakespeare in seinem berühmten Prolog zu »Romeo und Julia« und beschreibt dabei eine Theaterpraxis: das Erschaffen von Welten, die Abmachung, an etwas zu glauben, das nun auf der Bühne passieren wird. Stellen wir uns vor, wir sind in Verona. Stellen wir uns vor, es gäbe diesen Konflikt zwischen zwei Familien, und stellen wir uns vor, all dies geschähe an genau dem Ort, an dem wir uns gerade befinden.

Für die erste Premiere der Spielzeit des Leipziger Balletts legt Choreographin Lauren Lovette den Fokus ihrer Inszenierung von Shakespeares zeitlosem Werk auf die Essenz der Geschichte: die Beziehungen, die Gefühle zwischen Menschen. Liebe gibt es in vielen Formen, sei sie romantisch, platonisch oder familiär. Schauplatz wird dafür das Theater selbst. In bekannten und vielleicht unbekannten Räumen des Opernhauses, die der Bühnen­ und Kostümbildner Thomas Mika für das Leipziger Ballett zeitlos aufgearbeitet hat, verschränken sich die Perspektiven der Figuren mit den Menschen, die diese Figuren mit Leben erfüllen.

Es ist nicht nur die Handlung von »Romeo und Julia«, die das Publikum seit mehr als 400 Jahren in ihren Bann zieht, sondern auch die besondere Atmosphäre eines Theaters – eine Welt, die von Traditionen und Ritualen geprägt ist, die seit Jahrhunderten gepflegt werden.

So wie sich auf der Bühne Liebe und Konflikt in einer universellen Erzählung entfalten, so ist auch das Theater selbst ein Ort, an dem magische Momente und Aberglaube Hand in Hand gehen. In einer Welt, in der alles live geschieht und jede Aufführung einzigartig ist, haben sich manche zum Teil skurril anmutende

Bräuche etabliert. Viele davon sind in Vergessenheit geraten und werden heute nicht mehr beherzigt.

So wurde zur Neueröffnung eines Theaters Kohle in den Zuschauerraum geworfen. Auf der Bühne durften keine Pfauenfedern getragen werden, da sie angeblich den bösen Blick anziehen. Die Farben Gelb und

Grün (in mittelalterlichen Mysterienspielen die Farben des Teufels) sowie frische Blumen sollten in der Bühnendekoration vermieden werden. Ein Sarg, der für ein Stück benötigt wurde, sollte erst kurz vor der Premiere hergestellt werden, da sonst ein Ensemblemitglied sterben oder schwer erkranken würde und Babypuppen sollten immer mit dem Gesicht zum Requisitentisch abgelegt werden. Wenn ein Textbuch herunterfiel, sollte man dreimal drauftreten und einem Anfänger sollte man vor seinem ersten Auftritt einen Tritt in den Allerwertesten oder einen Kniff geben.

Diese Bräuche werden heute, zum Teil aus guten Gründen, nicht mehr beherzigt. Es gibt aber einige Rituale, die auch heute noch Anwendung finden. Mehr dazu lesen Sie auf den nächsten Seiten. Sicher ist, dass der Zauber des Theaters immer wirkt – auf und hinter der Bühne und natürlich im Zuschauersaal.

Andrea Carino (Romeo) → oben
Ester Ferrini (Lady Capulet), Soojeong Choi (Julia), Leipziger Ballett → unten

GRO SS E GEFÜHLE ROMEO UND JULIA

Ballett von Lauren Lovette

Musik von Sergej Prokofjew

Romeo und Julia, op. 64 (1935/36, revidiert 1940)

Ballett in 3 Akten von Sergej Prokofjew, Adrian Piotrowski, Leonid Lawrowski und Sergej Radlow

Leitung

Musikalische Leitung Anna Skryleva

Choreographie Lauren Lovette

Bühne, Kostüme Thomas Mika

Dramaturgie Anna Elisabeth Diepold Licht Michael Röger

Leipziger Ballett Gewandhausorchester

Premiere

26. Okt 2024, Opernhaus

Weitere Termine 02., 17., 20., 24. Nov / 21., 23., 25., 28. Dez 2024

Madoka Ishikawa (Rosalinde), Marcelino Libao (Mercutio), Landon Harris (Benvolio), Leipziger Ballett
Soojeong Choi (Julia), Andrea Carino (Romeo)

Sicher ist, dass der Zauber des Theaters immer wirkt – auf und hinter der Bühne und natürlich im Zuschauersaal.

Die Regieassistentin Franziska Schumacher kennt sich auf und hinter der Bühne bestens aus. Dabei sind ihr auch die Bräuche und Traditionen bekannt, die teils durch Aberglaube entstanden sind, teils aber auch pragmatische Hintergründe haben. Hier verrät Sie ihre dreizehn Dos and Don’ts:

NIEMALS » DANKE « SAGEN!

1. »TOI, TOI, TOI!« SAGEN

Vor der Vorstellung wünscht man »Toi, toi, toi«. Ursprünglich spuckte man sich gegenseitig dreimal über die linke Schulter, was durch das lautmalerische »Toi, toi, toi« ersetzt wurde. Manche sehen den Ursprung des »Toi, toi, toi« als Abkürzung für das dreifache Anrufen des Teufels. Auch heute deutet man oft noch das Spucken über die linke Schulter an. Manche nehmen das aber nicht mehr so genau und »spucken« über die rechte Schulter.

2. GESCHEN k E MACHEN

Eine nette Tradition sind die Premierengeschenke. Man schenkt den anderen Beteiligten Süßigkeiten oder Gegenstände, die mit dem Stück zu tun haben (z. B. ein Kartendeck zu »Pique Dame«).

3. BEI DER GENERALPROBE VERSAGEN

Pannen bei der Generalprobe sind ein gutes Omen! Das gilt auch heute noch an vielen Theatern. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass nach einer vermasselten Generalprobe alle Beteiligten konzentrierter sind und somit bei der Premiere weniger Fehler passieren.

4. GEISTERLICHT ANLASSEN

Das Geisterlicht ist eine einzelne Lampe, die auch dann auf der Bühne leuchtet, wenn das Theater nicht benutzt wird. Das Licht sollte früher böse Geister abwehren. Heute dient es als Notbeleuchtung, die die Sicherheit gewährleistet.

5. BEI DER DERNIERE EINEN WITZ EINBAUEN

Eine weitere beliebte Tradition: Bei der Dernière, also der letzten Vorstellung eines Stücks, wird oft ein Gag eingebaut. Das kann ein subtiler Insider­Witz sein, den nur die Beteiligten verstehen, oder auch ein Lacher fürs ganze Publikum.

6. DREIMAL DREHEN

Falls jemandem doch mal ein Fauxpas passiert, gibt es bestimmte Bräuche, um das Missgeschick ungeschehen zu machen (z. B. dreimal um das Theater laufen). Dies wird aber nur noch an wenigen Häusern beherzigt.

7. »VIEL GLÜC

Auf keinen Fall sollte man statt »Toi, toi, toi« »Viel Glück« sagen! Auch wer darauf »Danke« antwortet, könnte schiefe Blicke ernten. Stattdessen sollte man das »Toi, toi, toi« zurückgeben oder etwas sagen wie: »Wird schon schiefgehen!«.

8. EIGENEN MANTEL UND HUT TRAGEN

Auf der Bühne sollte man niemals einen privaten Mantel und Hut tragen. Dieser Brauch dient wahrscheinlich dazu, die Grenze zwischen Privatperson und Theaterfigur zu schützen. Dass dabei Mantel und Hut von Bedeutung sind, kann daran liegen, dass diese früher den gesellschaftlichen Status kennzeichneten.

9. PFEIFEN

Das Pfeifverbot auf und hinter der Bühne wird bis heute eingehalten. Seinen Ursprung hat es vermutlich in der Tatsache, dass früher Gaslampen am Theater verwendet wurden, die einen Pfeifton von sich gaben, wenn sie nicht mehr genügend Sauerstoff zur Verfügung hatten – ein wichtiges Warnsignal für einen möglichen Brand!

10. REQUISITEN ESSEN

An manchen Häusern dürfen essbare Requisiten ausschließlich auf der Szene verspeist werden und werden danach entsorgt. Diese Regel wird heute aber meistens nicht mehr so streng eingehalten, vor allem aus Gründen der Nachhaltigkeit.

11. NACH DER GENERALPROBE APPLAUDIEREN

ZUR PERSON

Franziska Schumacher wurde in Schkeuditz geboren. Sie studierte Musikwissenschaft in Leipzig und Berlin und schloss mit dem Master of Arts ab. Hospitanzen führten sie nach Wien und Berlin.

Als freie Regieassistentin arbeitete sie in Wien, Dortmund und Immling. Am Staatstheater Kassel war sie von 2013 bis 2017 als Regieassistentin engagiert. Seit 2017 ist sie Regieassistentin an der Oper Leipzig, zunächst in der Musikalischen Komödie, seit 2019 für die Sparte Oper.

Eine Regel, die heute sehr unterschiedlich gehandhabt wird, ist das Applausverbot nach der Generalprobe. Der Hintergrund dieses Brauches ist vermutlich ein ähnlicher wie bei der misslungenen Generalprobe: Die Beteiligten sollen sich nicht zu sehr in Sicherheit wiegen.

12. LETZTE ZEILE VOR DER PREMIERE SPRECHEN

Heute so gut wie in Vergessenheit geraten, ist der Brauch, die letzte Zeile des Stücks bei den Proben zu verschweigen. Das Stück sollte erst am Premierenabend vollendet werden.

13. »MACBETH« SAGEN

Dieser Brauch wird an der Oper meines Wissens nicht beherzigt, aber einige Schauspielkolleginnen und ­kollegen haben mir berichtet, dass es Unglück bringen soll, »Macbeth« zu sagen, wenn man nicht gerade das Stück spielt und der Name zum eigenen Sprechtext gehört.

EIN

Dieses Jahr hat es in der Musikalischen Komödie mal wieder gespukt! Zu Halloween hatten wir das Erschreckerteam Ghostly Guides zu Besuch, die erst den Keller der »MuKo« schön aufgeräumt – danke dafür! – und dann in ein Grusellabyrinth-»Maze« verwandelt haben; nicht, dass man sich auch ohne Labyrinth in den vielen Gängen dieses Kellers verlaufen würde … Herausgekommen ist eine wunderbare Grusel-Attraktion für die ganze Familie !

EN MEENTS

FOTOS: GHOSTLY GUIDES

BLICK

Für dieses Jahr stand Philipp und seinem Team nicht nur der Keller der »MuKo« zur Verfügung, sondern lag dem Maze auch eine besondere, zum Haus passende Geschichte zu Grunde: Unter dem Titel »Lost Stories Told in the Dark – The Haunted Theatre« entdeckte das Publikum bei der Führung schaurige Musical-Ausgrabungen, wie einen Raum zu »Dracula«, »Jekyll & Hyde« oder »Sweeney Todd«.

Die Verwandlung des familienfreundlichen Raumes zu »Der Zauberer von Oz« für die Nachmittagsführungen.

Schritt 1: Aufräumen. Philipp Deubel ist seit 2022 Bühnentechniker in der Musikalischen Komödie und daneben Hobby-Geisterhaus-Erbauer. Letztes Jahr hat es sein Horrorhaus bis in die »LVZ« geschafft; so wie dieses Jahr auch der »MuKo«-Keller.

Für diese Attraktion hat das Team zudem sämtliche (Original-)Requisiten, Bühnenbildelemente und Kostüme aus dem Fundus der Oper Leipzig wiederverwenden können und alles in seiner Freizeit selbst aufgebaut. Chapeau!

Fertig geschminkt, konnte so das Gruseln beginnen. Buh!

Die Geister, die ich rief

TEXT: MARLENE HAHN & DR. IN k EN MEENTS

In der Musikalischen Komödie

… heißt es ab dem 2. November: »Geister frei!« in dem Jukebox­Musical »Hello! Again?«, denn uns begegnet eine bunte, wilde Mischung an Übernatürlichem. Ottilie, die 70­jährige Eigentümerin einer wunderschönen Villa in Hamburg weiß: »Die großen Liebenden der Vergangenheit, also die Geister, sind immer noch präsent in meinem Haus der Liebe. In den dunklen Ecken, Schränken und Truhen ... und sie lieben immer noch eine gute Party!«

Und heute klirren die Sektgläser, denn Hanna und Rolf feiern ihren K­Day, ihren Kennenlern­Tag, mit viel Sekt und schönen Erinnerungen aus den vergangenen dreißig Jahren. Mit dabei sind Tochter Lisa, ihr Freund Kostya und Nachbarin Ottilie. Doch mit Hilfe des Dia ­ Projektors tauchen nicht nur die schönen Erinnerungen der Vergangenheit auf, sondern auch die, die schmerzvolle Spuren hinterließen. Mittlerweile sind diese gut verstaut in schicken Designer­Kommoden, doch einmal geöffnet, wird man sie offenbar nicht mehr los. Frisch geschieden, klopft Matteo an die Tür und fragt nach all den Jahren sehnsuchtsvoll: »Hello! Again?« Wird Hanna Rolf nun verlassen, mit Matteo nach Venedig gehen und jenes Leben zelebrieren, von dem sie immer geträumt hat?

»Ti amo!«

»Was ist geblieben von deinem mich lieben?« fragen sich Hanna, Rolf und Matteo. Darauf reagiert Lisa mit Schnappatmung, denn die Liebe und Ehe ihrer Eltern ist perfekt und makellos. Wie passen hier Zweifel, schmerzhaftes und leidenschaftliches Erinnern, hinein? Noch mehr Schnappatmung. Und Sekt. So sind es nicht nur die toten Geister, die die Hamburger Villa bevölkern, sondern auch die Geister der Vergangenheit, die aus dem Fotoalbum entsprangen und nun italienische Howard Carpendale Songs trällern. Wie kann man da widerstehen? Hoch die Gläser und mitfeiern, singen und lieben!

Ein neues Musical von Thomas Hermanns mit den Songs von Howard Carpendale

Thomas Hermanns

17. Jan 2025, Venussaal Musikalische Komödie

Michael Nündel /
Chor und Extrachor der Musikalischen Komödie
Verlassen muss ich diese Schwelle, Denn ich bin tot ohn’ allen Zweifel, Aristeus war der Gott der Hölle, Und jetzt holt mich der Teufel.

Leichenschwund und Höllenparty

Niemand weiß, was nach dem Tod passiert. Da ist die Hoffnung, dass es weitergeht, dass es der Seele gutgeht oder dass dieses eventuelle Nichts, wenn das Herz zu schlagen aufhört, dem Geist Ruhe schenkt. RIP – Requiescat in pace – Rest in Peace. Davon können Eva »Evita« Perón und Eurydike kein Liedchen singen. Tun sie aber zum Glück doch in den Musiktheaterwerken, die diese Spielzeit noch in der Musikalischen Komödie Premiere feiern.

Hasta la vista, Leiche!

María Eva Duarte de Perón, die »heilige Evita« und Präsidentenehefrau, die aufgrund ihrer politischen Strahlkraft für die Arbeiterbewegung und Frauenrechte im Argentinien der 1940er Jahre und darüber hinaus bekannt war und verehrt wurde, ist 1952 im Alter von nur 33 Jahren an Gebärmutterhalskrebs verstorben. Was danach noch passierte, ist eine wahre Horrorshow: Ihr Leichnam wurde im Sarg durch die ganze Stadt getragen –Staatstrauer –, dann gestylt, einbalsamiert und in einem Sarg mit Glasdeckel im Gewerkschaftsgebäude zur Schau gestellt.

Nach dem Sturz von Präsident und Ehemann Juan Perón verschwand Evitas Leichnam für ganze 16 (!) Jahre. Er wurde heimlich in Mailand beerdigt, exhumiert und mit Zwischenstopp in Madrid schließlich zurück nach Buenos Aires

SERIENTIPP

Die spektakuläre Geschichte der Leichnam-Odyssee ist Inhalt der argentinischen Miniserie

»Santa Evita« (2022) auf Disney+.

»Evita«

Musical von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice

Premiere

29. Mär 2025, Musikalische Komödie

»Orpheus in der Unterwelt« Operette von Jacques Offenbach

Premiere

24. Mai 2025, Musikalische Komödie

befördert, dort in einem Mausoleum untergebracht und endgültig 1976 im Familiengrab der Duartes beigesetzt – in einigen Metern Tiefe mit Stahlplatte darüber, damit niemand mehr auf dumme Gedanken kommt.

Da ist die Hölle los … In der antiken Mythologie kommen überall und dauernd alle – ob Mensch, ob Gottheit – auf dumme Gedanken, was zu grotesken und brutalen Geschichten führt – inklusive merkwürdigen Umgangs mit Toten. Ein zentraler Ort ist dabei die Unterwelt, in der Hades bzw. Pluto regiert. Eine der bekanntesten Mythen: Orpheus und Eurydike. Eurydike wird auf der Flucht vor ihrem Vergewaltiger Aristaios von einer Schlange gebissen und stirbt. Sie gelangt in die Unterwelt, doch ihr Ritter –äh, Künstler – eilt zur Hilfe und will sie befreien. Als er sie aus der Unterwelt führen will, dreht er sich jedoch verbotenerweise zu ihr um und verliert sie für immer … Männer! Auch die Eurydike in Offenbachs Operette hat vom männlichen Geschlecht am Ende die Schnauze voll und will lieber zur Bacchantin, also Anhängerin von Bacchus werden und sich dem Rausch hingeben. Hier ist es sogar so, dass Aristaios, in dieser Version ihre heimliche Affäre, in Wirklichkeit Pluto ist, der sie durch ihren Tod zu sich in die Unterwelt befördern möchte. Der Mythos wird also persifliert, und am Ende steigt in der Hölle mit dem berühmten Cancan die Party des Jahrhunderts.

HAT HIER  JEMAND PARTY GESAGT?

Welcher Partytyp sind Sie?

Machen Sie den Test und dann ab in die »MuKo«:

»Ich feiere die Zweisamkeit mit meinem Schatz und trink ’n Sekt vielleicht. Hihi.«

»Eine Feier mit der ganzen Familie ist mir am liebsten.«

HELLO! AGAIN? (z. B. beim Absacker Deluxe am 17. Jan)

»Auf Partys will ich anonym bleiben.«

»Keine Party ohne Drama und

Champagner.«

DIE FLEDERMAUS (z. B. an Silvester!)

»Keine Feier ohne politische Diskussion!«

»Ich tanze Tango und das Volk liegt mir zu Füßen.«

»Die besten Partys schmeißen noch immer Dragqueens.«

»Ich liebe Kostümpartys, am liebsten eine Gender-Bender-Party!«

EIN WENIG FARBE (s. S. 48)

NEUJAHRS k ONZERT oder auch »Gräfin Mariza«, »Die Fledermaus«, »Die Juxheirat«, »Das Veilchen vom Montmartre«

»Der Freischütz«

Oper von Carl Maria von Weber Wiederaufnahme

14. Feb 2025, Opernhaus

»Pique Dame«

Oper von Peter I. Tschaikowski

Premiere 10. Mai 2025, Opernhaus

TEXT: MARLENE HAHN & DR. k ARA MC k ECHNIE

(Un)heimliche Liebe und Übernatürliches

Geist­reiches in der Oper

Die Musiktheaterwelt ist von der Liebe durchdrungen. Doch wie Carmen uns erinnert: »Die Liebe ist ein rebellischer Vogel, den niemand zähmen kann.« Liebe reicht von Unsicherheit bis zu höchster Glücksempfindung und in ihrer Verletzlichkeit zeigt sich ihre unheimliche Seite. Sich jemandem vollständig zu öffnen, bedeutet das Risiko, tief verletzt zu werden. Diese Unsicherheit macht die Liebe unberechenbar und kann Gefühle von Ohnmacht und Angst hervorrufen. Solche Gefühle gibt es in der Oper »Norma« zur Genüge: Die verehrte Priesterin Norma, die mit ihrem Volk unter Besatzung lebt, leidet unter ihrem Doppelleben. Schon lange ist sie mit Pollione, Feldherr und eigentlich Feind, in einer Liebesbeziehung und hat mit ihm zwei Kinder. Angst vor Entdeckung und Angst um ihre Liebe setzen Norma unter unerträglichen Druck. Leider ist die Sorge um den Fortbestand ihrer Liebe kein Hirngespinst, denn Pollione hat sich in Adalgisa, eine Novizin, verliebt und will mit ihr fliehen. Adalgisa wusste, wie alle anderen, nichts vom Doppelleben Normas und hat sie nicht wissentlich hintergangen. Trotz ihrer Verzweiflung erkennt Norma dies und wird nicht zur rächenden Medea­Figur. Sie macht nicht Adalgisa, sondern ihren Geliebten für die heraufziehende Katastrophe verantwortlich. Extreme Gefühle also; die schrecklichen Konsequenzen großer Liebe und großer Geheimnisse. In »Norma« versucht die Titelheldin ihre Kinder und Adalgisa zu retten, aber liefert sich und Pollione dem Urteil ihres Volks aus.

Im neuen Jahr wird es dann wieder übersinnlich auf unseren Bühnen: »Der wilde Jäger soll dort hetzen und wer ihn hört, ergreift die Flucht!«, singt Ännchen im »Freischütz« . Sie meint die Wolfsschlucht und die teuflische Erscheinung des Samiel. Er hat bereits den Jagdburschen Kaspar in seinen Fängen und will nun Max und Agathe in den Untergang treiben. Wenn Max und Kaspar in der Wolfsschlucht die teuflischen Freikugeln gießen, ist das eine der gespenstischsten Szenen, die man in der Oper erleben kann: Irrlichter, eine Geisterjagd und ein wilder Sturm brausen durch die Partitur, bis es 13 – Verzeihung! – 1 Uhr schlägt

Auch in Tschaikowskis Oper »Pique Dame« spielt das Unheimliche und Geheimnisvolle eine zentrale Rolle. Der Außenseiter Hermann möchte sowohl das Herz von Lisa für sich erobern, die aber

bereits mit einem anderen verlobt ist, wie auch zur gesellschaftlichen Elite gehören, reich und mächtig sein. Als er auf die geheimnisvolle Gräfin trifft, ahnen beide das heraufkeimende Unheil. Von einem Freund erfährt Hermann, wie die Gräfin zu ihrem Spitznamen »Pique Dame« gekommen ist: Vom mysteriösen Grafen Saint­Germain erfuhr die dem Spiel Verfallene vor langer Zeit, welche drei Karten den sicheren Gewinn bei jedem Glücksspiel bedeuten. Zweimal hat sie das

Geheimnis schon preisgegeben, wenn sie es aber, so habe es ihr ein Geist prophezeit, einem Dritten mitteilt, wird sie durch die Hand dieser Person sterben. Hermann lässt sich nicht davon abbringen … Sie stirbt und Hermann wird von ihrem Geist heimgesucht. Oder verliert er zwischen Spielsucht und Sehnsucht nach Lisa den Verstand? Das Unheimliche in »Pique Dame« liegt weniger in sichtbaren Geistern, sondern in der psychologischen Spannung zwischen Schuld und Wahnsinn.

EXTREME GEFÜHLE

NORMA

Vincenzo Bellini

Leitung

Musikalische Leitung Daniele Squeo

Inszenierung Anthony Pilavachi

Bühne, Kostüm Markus Meyer Licht Michael Röger

Dramaturgie Dr. Kara McKechnie

Besetzung

Pollione Dominick Chenes

Oroveso Yorck Felix Speer / Randall Jakobsh

Norma Roberta Mantegna

Adalgisa Kathrin Göring

Clotilde Gabrielė Kupšytė Flavio Matthias Stier

Chor der Oper Leipzig

Komparserie der Oper Leipzig Gewandhausorchester

Premiere

01. Dez 24, Opernhaus

Weitere Termine

01., 07., 11. & 20. Dez 2024 / 12. & 24. Jan 2025

Reingehört

Das Quartett der Kritiker zu »Norma«: 17. Nov 2024, Parkettfoyer

Kostprobe

26. Nov 2024, Konzertfoyer

Nachgespräch

07. Dez 2024, Parkettfoyer

NACHGEFRAGT 4 FRAGEN AN …

Peter Korfmacher, Ressortleiter Kultur bei der »LVZ«, der am 08. Dez wieder in der Musikalischen Komödie seinen musikalischen Giftschrank öffnet.

Wann war es dem privaten Peter Korfmacher zuletzt so richtig unheimlich? Bei Vollmond im Wald, auf der Straße beim Nachhausegehen, im Keller?

Bei David Garrett im Gewandhaus, wo um mich herum unheimlich viele

Leute unheimlich viel Geld für ein unheimlich schlechtes Konzert ausgegeben hatten.

Welcher Schlüsselmoment war so gruselig oder giftig, dass Sie dachten: Zu diesem Thema muss ich einen Abend konzipieren?

Als Horror-Alben von Mary Schneider und Michele Tizian mit der gleichen Post in die Redaktion kamen, war klar: Es muss etwas geschehen.

Gibt es musikalische oder szenische Trigger-Punkte, bei denen es Ihnen automatisch die Haare zu Berge stehen lässt?

Classic-Crossover und New-Classic bringen ohne Umschweife meine Verdauung in Unruhe.

Wenn Sie jemanden aus Jux Angst einjagen wollen würden, würden Sie … Singen.

EINE SIZILIANISCHE KÖSTLICHKEIT MIT OPERNBEZUG

PASTA ALLA NORMA

ZUTATEN für ca. 4 Personen

600 g Nudeln (z. B. Penne)

150 g – 200 g Ricotta Salata, gerieben (alternativ Pecorino, Parmesan oder veganer Käse)

2 Auberginen

1 Flasche Tomaten-Passata (ca. 700 g)

1 Knoblauchzehe

1 Handvoll Basilikumblätter

1 Prise Zucker Salz & Pfeffer nach Geschmack Olivenöl Sonnenblumenöl zum Frittieren

Es wird erzählt, dass der sizilianische Dramatiker Nino Martoglio beim Probieren dieses Pasta-Gerichts »Das ist eine wahre Norma!« ausrief und damit auf Vincenzo Bellinis OpernMeisterwerk »Norma« anspielte, um den wunderbaren Geschmack zu beschreiben. Anderen zufolge ist das Rezept von einem sizilianischen Koch als kulinarische Hommage an den aus Catania stammenden Komponisten der »Norma«, Vincenzo Bellini, kreiert worden.

Bei uns wird es zur »Norma«-Premiere von Kathrin Göring empfohlen, die in unserer Neuproduktion die Adalgisa singt! Ihr Charakter ist Novizin und untersteht der Priesterin Norma. Beide Frauen werden Teil einer geheimen Dreiecksbeziehung, die sie bis an die Grenzen der Loyalität führt. Vielleicht ließen sich die Probleme auch bei einem Teller köstlicher Pasta klären?!

Öl damit aromatisiert. Die Tomaten-Passata und eine Prise Zucker hinzufügen, mit Salz und Pfeffer würzen und Basilikumblätter hinzugeben. Ca. 15 Min. köcheln lassen. Ab und zu umrühren.

3. Währenddessen in einem Topf die Auberginen-Würfel in reichlich Sonnenblumenöl goldbraun frittieren und anschließend auf Küchenpapier gut abtropfen lassen. Danach zur Tomatensauce hinzufügen.

4. Pasta in gesalzenem Wasser al dente kochen, abgießen und mit der Soße vermischen.

5. Auf den Tellern anrichten, mit Käse bestreuen und sofort servieren.

ZUBEREITUNG

1. Auberginen waschen, Enden abschneiden, in 1 cm große Würfel schneiden. Mit etwas Salz bestreuen und in einem Sieb 1 Stunde ziehen lassen. Dabei eine passende Schüssel mit einem Gewicht (z. B. mit Wasser) in das Sieb geben, um die Auberginen zu beschweren. Hinweis: Das Salzen entzieht den Auberginen Wasser und Bitterstoffe. Auch wenn heutzutage die Bitterstoffe aus den meisten Auberginenarten herausgezüchtet wurden, lohnt sich das Salzen, da man der Aubergine dadurch Wasser entzieht und sie dadurch beim Frittieren knuspriger werden.

2. In einem Topf etwas Olivenöl auf mittlerer Hitze erhitzen und darin die Knoblauchzehe etwas Farbe annehmen lassen, sodass sich das

EMPFOHLEN VON

Kathrin Göring ist seit 2001 festes Ensemblemitglied an der Oper Leipzig und hat im italienischen Fach viele Erfolge gefeiert, u. a. als Eboli in »Don Carlo« und als Rosina in »Der Barbier von Sevilla«. Neben der Adalgisa in »Norma« ist die Mezzosopranistin diese Spielzeit wieder als Donna Elvira (»Don Giovanni«) und erstmals als Emilia in »Otello« zu erleben.

Du, wenn du mit deinen Katzen schmust?

OHNE WORTE

Dieses Mal:

Mit Friederike Meinke, Musikalische Komödie

KIRSTEN NIJHOF

Friederike Meinke ist seit Januar 2024 als Operettendiva im Ensemble der Musikalischen Komödie, wo sie u. a. schon die Rosalinde in der »Fledermaus« und die Raupe in »Alice im Wunderland« gesungen hat. Diese Spielzeit wird sie daneben u. a. als Selma in der »Juxheirat« und Eurydike in »Orpheus in der Unterwelt« zu erleben sein. Zuvor war sie u. a. an der Komischen Oper Berlin als 1. Knabe in »Die Zauberflöte«, Hodel in Barrie Koskys »Anatevka«, in »Zoroastre« oder »Der Jahrmarkt von Sorotschinzy« zu sehen. 2022/23 war sie Preisträgerin beim Bundeswettbewerb Gesang und erhielt die Auszeichnung zum Opernnachwuchs des Jahres der ZAV­Künstlervermittlung. Diesen Mai gewann sie den ersten Platz und Sonderpreise beim Gesangswettbewerb »Johann Strauss« in Wien.

FOTOS:

Wie guckt Rosalinde, wenn ihre Affäre vorbeikommt?

Dein Blick vor der »Fledermaus«-Premiere?

Champagner! Und du so?

Hast du einen Crush auf jemanden im Ensemble?

Wachgeküsst

Ist es an der Zeit, Märchen aus ihrem langen Schlaf zu wecken? Die neuen Leiterinnen der Jungen Oper Leipzig /360° Sandra Janke und Marie Czilwik im Gespräch über diese Frage aus künstlerischer und pädagogischer Perspektive.

SANDRA JANKE  Ich finde es faszinierend, wie Märchen auf der Bühne eine neue Tiefe gewinnen. Die Kombination aus Musik, Bewegung und Schauspiel gibt ihnen eine Kraft, die beim bloßen Lesen oft nicht auftreten kann. Gerade Emotionen wie zum Beispiel Wut bekommen auf der Bühne eine völlig neue Dimension.

MARIE CZILWIK Diese emotionalen Nuancen können auf der Bühne wirklich intensiver erlebt werden. Bei Wut frage ich mich, ob das in den Märchen nicht oft zu vereinfacht dargestellt wird. Frauen, die wütend sind, werden dort »böse« dargestellt, wie die Königin in »Schneewittchen«. Dieses Narrativ sollten wir doch langsam überwinden bzw. durch ein vielfältigeres ersetzen.

SJ Genau das finde ich so spannend! Wenn ich die böse Königin spiele, geht es nicht nur um ihre Bosheit. Da steckt viel mehr dahinter. Ihre Wut ist Ausdruck von tiefer Verletzlichkeit und unerfüllten Sehnsüchten. Auf der Bühne kann man diese komplexen Gefühle zeigen und das Bild einer reinen Antagonistin aufbrechen. Das Publikum entwickelt zum Ende hin womöglich sogar Mitgefühl für sie.

MC Das ist eine interessante Perspektive und da kommt es dann auf die Inszenierung und Darstellenden an. Wenn ich an Märchen im pädagogischen Kontext denke, sehe ich dennoch oft die Gefahr, dass sie stereotype Rollenbilder zementieren. Die böse Königin bleibt in vielen Köpfen trotzdem die böse Frau, die Prinzessin die gute, die passiv darauf wartet, gerettet zu werden. Das führt zu Erwartungsbildern an Weiblichkeit und Männlichkeit, die die Herausbildung einer eigenen Identität bei Kindern erschweren kann.

SJ Absolut! Deswegen sind moderne Inszenierungen so wichtig. In einer Version von »Schneewittchen«, in der ich mitgespielt habe, lehnt Schneewittchen am Ende den Heiratsantrag des Prinzen ab und sagt: »Ach Prinz, ich glaub, noch ist April, auch ist das gerade alles etwas

Sandra Janke Marie Czilwik

MÄRCHENZEIT IM WINTER

Ab 21. Nov 2024

Märchenoper »Knusper, knusper, knäuschen …«

(45­Minütige Fassung von »Hänsel und Gretel«) ab 6 Jahren, Konzertfoyer Opernhaus

Ab 23. Nov 2024

Märchenhaftes Ballett »Alice im Wunderland« ab 8 Jahren, Musikalische Komödie

Premiere 28. Nov 2024

Musikalisches Krimi­Märchen

»Gesucht: Peter und der Wolf« ab 5 Jahren, Musikalische Komödie

Ab 12. Dez 2024

Musikalisches Märchen »Die kleine Meerjungfrau« ab 6 Jahren, Musikalische Komödie

Ab 13. Dez 2024

Märchenoper »Hänsel und Gretel« ab 8 Jahren, Opernhaus

viel. Ich komme jetzt erst mal mit dir mit, dann sehen wir schon, was sich ergibt.« Das bricht die Erwartungen des Publikums und zeigt, dass Märchen nicht statisch bleiben müssen.

MC Das gefällt mir! Über das Medium Märchen darzustellen, dass Veränderung möglich ist. Ich möchte gerne noch die problematische Darstellung von Erziehung fokussieren – Kinder werden bestraft, wenn sie nicht gehorchen. Da frage ich mich, was wir heute daraus lernen sollten. Müssen wir diese Botschaften nicht anpassen?

SJ Klar, das ist ein Punkt, den man nicht ignorieren darf. Aber auch hier haben wir auf der Bühne die Chance, solche Themen bewusst aufzugreifen und anders zu erzählen. Ich sehe Märchen als Spiegel der menschlichen Natur, mit all ihren Fehlern und Widersprüchen. Wenn wir diese Geschichten heute auf die Bühne bringen, können wir die alten Strukturen durchbrechen und neue Perspektiven einbringen.

MC Ich sehe das ähnlich: Geschichten, die wir Kindern erzählen, formen ihr Verständnis von der Welt. Sie prägen, was sie für möglich oder unmöglich halten. Wenn wir ihnen sagen, dass alle Chancen haben, aber sie in

den Geschichten und Vorbildern niemanden sehen, der so ist wie sie, mit dem sie sich identifizieren, dann bleiben es leere Worte. Wir brauchen Märchen, die die Vielfalt der Welt widerspiegeln und eine gerechtere Zukunft aufzeigen.

SJ Das ist die Aufgabe von Kunst, da bin ich ganz bei dir. Wir müssen Raum für Repräsentation schaffen, sowohl auf der Bühne als auch in der Erzählweise. Märchen können dabei helfen, weil sie so universelle Themen behandeln. Aber es liegt an uns, sie so zu erzählen, dass sie die Komplexität und Vielfalt unserer heutigen Welt widerspiegeln.

MC Und in der Pädagogik ist das ähnlich. Märchen bieten uns die Möglichkeit, mit Kindern über Werte wie Gerechtigkeit, Empathie und Respekt zu sprechen. Gleichzeitig gilt es kritisch zu hinterfragen, welche Botschaften sie wirklich vermitteln. Es ist unsere Verantwortung, sie weiterzuentwickeln bzw. über problematische Darstellungen und Botschaften mit den Kindern in den Austausch zu kommen. Kunst und Pädagogik Hand in Hand, um Geschichten neu zu erzählen und die Zukunft mitzugestalten.

TIPPS

LESETIPPS VON MARIE

Das Buch »Die Katze, der Hund, Rotkäppchen, die explodierenden Eier, der Wolf und Omas Kleiderschrank« von Christyan und Diane Fox kombiniert Superheld*innen­Geschichten mit dem Märchen »Rotkäppchen«.

Das Buch »Märchenland für alle« von Boldizsár M. Nagy erzählt Märchen neu: Hier gibts zwei Prinzen, die sich lieben, und eine Prinzessin, die aus den Erwartungen des Königshauses ausbricht.

ERTAPPT!

BÖSER WOLF WAR GESTERN

Wir alle kennen die Märchen, in denen der Wald, vor allem in der Dunkelheit, als unheimlicher Ort und der Wolf als der böse Bewohner gilt. Auch im Märchen »Peter und der Wolf« ist der Wolf der Böse, der die Ente verputzt und gefangen genommen wird. Seine Musik, gespielt von den Hörnern, klingt als einzige bedrohlich. Aber mal ehrlich: Den Menschen, hier Peter und seinem Opa, tut ein Wolf nun wirklich nichts zuleide, sofern sie ihn in Ruhe lassen. Eher machen die Menschen Jagd auf ihn und die Ente hätte genauso gut im Magen eines Menschen landen können. Wieso also nicht mal den Fokus verschieben und eine andere Geschichte zu der schönen Musik von Prokofjew erzählen, natürlich mit den gleichen Figuren, ähnlichen Handlungen, aber betrachtet durch die Lupe einer Detektivin, die den Fall neu aufrollt. Sucht mit uns Peter und den Wolf … und die Ente!

SCHON GEWUSST?

»Die Gefahr, von einem Wolf angegriffen zu werden, liegt nahezu bei Null. Es ist weitaus wahrscheinlicher, dass einem beim Spaziergang im Wald ein Ast auf den Kopf fällt.« Aus »10 Mythen zum Wolf« von WWF

Jetzt schlägt’s dreizehn!

Zeit, dass sich was dreht: Mit dem Inkrafttreten des Selbstbestimmungsgesetzes verbessert Deutschland die Situation für trans* Personen und AMY bringt als erste trans* Darstellerin in der Musikalischen Komödie das trans* Musical »Ein wenig Farbe« auf die Bühne. Wir haben sie dazu befragt.

DIE FRAGEN STELLTE DR. INKEN MEENTS.

1

Was verbirgt sich hinter dem Kammermusical »Ein wenig Farbe« ?

In diesem besonderen Ein-Frau-Musical begleiten wir das erste Mal in der Musicalgeschichte eine trans* Frau auf ihrer Reise zu ihrem wahren Selbst und erleben, wie die Menschen in ihrem Leben auf eben dieses Selbst reagieren, sich entwickeln und verändern. Wir treffen auf Missverständnisse, Unwissenheit, Zuneigung und Entwicklung in Hinsicht auf die medizinischen und seelischen Veränderungen während der Transition von Helena bei ihr selbst und den anderen Figuren. Das Musical wird dadurch sehr nahbar und vermittelt sensibel auch einem nicht mit Thema vertrauten Publikum, was es bedeutet, trans* zu sein.

2

Wie viel oder wenig Helena steckt in AMY ?

In vielen Dingen ähneln wir uns, in vielen Dingen aber auch wieder nicht. Ich bin z. B. keine Mutter. Ich habe meine Transition auch viel früher begonnen. Ich kann also differenzieren, was ich aus meiner Biografie schöpfen kann und was ich neu erschaffen muss.

3

Ist es für dich eine große Herausforderung, diese Rolle zu verkörpern ?

Es geht mir als Darstellerin natürlich sehr nah, weil diese Transition Teil meines Lebens ist und für immer bleiben wird. Viele Dinge, die Helena erlebt hat, habe auch ich erlebt und erleben viele trans*

SPIEL MIT SCHATTEN UND LICHT EIN WENIG FARBE

Ein Musical von Rory Six

Leitung

Musikalische Leitung Kathryn Bolitho

Inszenierung Lucia Reichard

Bühne Frank Schmutzler

Kostüme Melchior Silbersack

Dramaturgie Dr. Inken Meets

Besetzung

Helena AMY

Orchester der Musikalischen Komödie

Premiere

25. Okt 2024, Venussaal Musikalische Komödie

Weitere Termine

05., 13. & 19. Nov 2024 / 31. Mär /

01. & 23. Apr / 17. Mai 2025

Nachgespräche nach jeder Vorstellung

Personen jeden Tag auf der ganzen Welt. Es gibt Momente in der Show, die mir emotional sehr nahe gehen, aber ich benutze diese Emotionalität, um die Geschichte wahrhaftig zu machen. Ich hoffe genau dadurch einen neuen Zugang für das Publikum zu Helenas Geschichte zu bieten.

4

Am 1. November tritt das Selbstbestimmungsgesetz in Kraft. Was bedeutet das ?

Das Selbstbestimmungsgesetz (kurz SBGG) bedeutet sehr viel für trans* Personen in Deutschland. Um den Vornamen und den Geschlechtseintrag zu ändern, mussten wir zuvor das TSG (Transsexuellengesetz) durchleben. Zum einen entspricht der Begriff »transsexuell« nicht mehr dem korrekten Sprachgebrauch: Geschlechtsidentität, also trans*, hat nichts mit Sexualität zu tun. Zum anderen verursachte das TSG hohe Kosten in Höhe von 1000 € bis hin zu 8000 €.

5

Was musste man beim TSG genau durchleben ?

Bis 2011 mussten sich trans* Personen, um den Vornamen und den Geschlechtseintrag ändern zu lassen, sowohl scheiden als auch kastrieren lassen. Daneben bedeutet das TSG auch Gutachten erstellen zu lassen, um dem Gericht zu beweisen, dass man wirklich trans* ist. Diese Gutachten sind geprägt von Fragebögen, die absurde und erniedrigende Fragen beinhalten wie »Wie oft masturbieren Sie?«, »Erregt es Sie, wenn Sie

Etwas Revolutionäres im deutschsprachigen Musicalraum

anderen Menschen beim Sex zusehen?« oder »Fühlen Sie sich in der Fantasie von nackten Kindern sexuell erregt?«.

6

Wie nimmst du in Bezug darauf die aktuelle politische Situation wahr ?

Politisch verändert sich dadurch zwar viel, allerdings auch in die falsche Richtung: Der Rechtsruck ist sehr groß. Das SBGG ist auf viel Kritik gestoßen, u. a. weil trans* Personen vorgeworfen wird, sich dadurch in geschützte Räume einzuschleichen. Keine trans* Person, die ich kenne, hat Interesse daran, dass andere Menschen sich in ihrem Umfeld unwohl fühlen. Wir sind es eher, die sich unwohl fühlen. Es gibt statistisch keine aufgezeichneten Übergriffe von trans* Personen. Die Gewalt an trans* Personen und generell an queeren Personen steigt hingegen

Mit dem Präfix »cis« (lat. diesseits) wird zur Unterscheidung von »trans« (lat. hinüber) angezeigt, dass bei der Person die Geschlechtsidentität mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt.

immer mehr an. Wir nehmen niemandem etwas weg, wir möchten einfach nur Würde, Respekt und Sichtbarkeit.

7

Wie ist es für dich, als erste trans* Frau »Ein wenig Farbe« zur Aufführung zu bringen ? Es ist ein großer und besonderer Schritt, dass die Musikalische Komödie mich gefragt hat, dieses Stück zu spielen. Dies ist eine wichtige Veränderung. Ich würde sogar sagen, dass das Haus damit etwas Revolutionäres im deutschsprachigen Musicalraum erschafft. Ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit. Wir haben keine trans* Frauen in unserem Business, die in großen weiblichen Rollen auf der Bühne stehen. Warum das so ist, habe ich schon sehr oft beantwortet und werde nicht müde es zu tun.

8

Gern nochmal für den »Dreiklang« !

Man traut es uns einfach nicht zu. Ich glaube, mit dem Wissen, dass die Person, die vor einem steht, trans* ist, verändert sich der Blickwinkel. Viele Menschen würden es bei der ein oder anderen Person gar nicht bemerken. Plötzlich entsteht wieder eine gewisse Form von Ausgrenzung. Diese beginnt schon damit, dass Theaterleitende mit der Ausrede der Stimmlagen daherkommen.

9

können. Die Sprechstimme kann durch logopädische Behandlung dem weiblichen Stimmklang angepasst, aber die Gesangsstimme nicht verändert werden. Partien müssten transponiert werden. Das macht die Oper seit hunderten von Jahren – das Musical nicht.

10

Hast du ein Beispiel ?

In der Oper haben wir bereits trans* Baritonessen. In der Schweiz gab es letzte Spielzeit eine Oper über die trans* Frau Lili Elbe (bekannt durch den Film »The Danish Girl«), welche auch von einer trans* Frau gesungen wurde.

11

In Bezug darauf wird auch über »Ein wenig Farbe« diskutiert. Deine Meinung zur Besetzung ? »Ein wenig Farbe« wurde bisher vorwiegend von cis-Männern gespielt. Klar sagen die einen: »Jede*r sollte alles spielen dürfen.« Dem stimme ich zu. Leider ist das Credo, dem wir folgen, aber immer noch: »Weiße cis-Männer sollten alles spielen dürfen.« Haben Männer nicht genügend Rollenmaterial in der Theaterliteratur? Die Zeit, in der eine trans* Frau von Männern in Kleidern und schlechtsitzenden Perücken dargestellt wird, ist nun wirklich vorbei. Ich möchte so nicht repräsentiert werden – ich bin eine Frau.

12

Deine Wunschrolle ?

Meine absoluten Traumrollen sind Lady Macbeth und Mrs. Danvers aus »Rebecca«.

13

Dein größter Wunsch für die Zukunft ?

Viel mehr Liebe auf dieser Welt. Liebe wider den Hass! Denn was bringt uns das? Spaltung, Krieg, Machtmissbrauch. Redet mehr, umarmt euch mehr, küsst euch mehr, liebt euch mehr!

Inwiefern Ausrede ?

Was stimmt, ist, dass trans* Frauen, die nach dem Stimmbruch ihre Transition begonnen haben, ihren Stimmklang nicht mehr verändern

Neben Helena schlüpft AMY in »Ein wenig Farbe« übrigens in 13 verschiedene Rollen!

SCHNAPP

Was verbindet man mit einem Phantom der Oper? Neben dem berühmten Roman von Gaston Leroux und dem darauf basierenden Musical von Andrew Lloyd Webber vermutlich vor allem eine unheimliche, weil unsichtbare Stimme oder Gestalt, die durch ein Theatergebäude geistert. Das gibt es wirklich, aber nur als guten Geist: und zwar in Form der Souffleuse oder des Souffleurs. Sie treten nie wirklich in Erscheinung, aber retten oft die Vorstellung, wenn es einen Texthänger gibt und sie die gesuchten Worte auf die Bühne flüstern. Hier sieht man – zumindest teilweise – wie eine der Souffleusen der Musikalischen Komödie, Hana Burkhardt, während der Vorstellung der Winterrevue »Mit Verspätung ins Glück« versteckt den Darstellenden zuarbeitet.

Unterwegs mit Yura Yang

LIEBLINGSORT

Hier verbringen wir am liebsten unsere Tage: Im schönsten Zoo der Welt!

ZUHAUSE

Lieblingsplatz und Lieblingsmenschen. Genau wie Dorothy in »Der Zauberer von Oz« sagt: »There’s no place like home!«

LIEBLINGSEIS

Die Kalorien, die man bei der Arbeit verbraucht, müssen wieder reingeholt werden. Daher gibt es hier jeden Tag ein Eis.

Yura Yang mit ihrem Dirigierstab

LUST AUF TENNIS?

Wenn es doch ein Eis zu viel war, wird beim Tischtennis noch ein wenig geschwitzt.

NEUSEENLAND

An heißen Tagen verbringen wir die Zeit gern am schönsten See von Leipzig: dem Cospudener See!

RASENBALL

Unsere Lieblingsbeschäftigung am Abend: Fußball schauen! Vielleicht ja auch bald mal im Stadion.

HOME OFFICE

Mein Lieblingsplatz wird auch oft zum Arbeitsplatz. Partitur büffeln und mich auf Aufführungen vorbereiten mache ich am liebsten daheim.

OPER IST TEAMSPORT

Mit dem Team von »La Traviata« auf der Bühne nach der Vorstellung.

ZUR PERSON

Yura Yang ist seit dieser Spielzeit 1. Kapellmeisterin an der Oper Leipzig. Sie studierte an den Hochschulen in Detmold und München, arbeitete bereits während des Studiums als Solorepetitorin und war Stipendiatin des Programms »Maestros von Morgen«. Ihre beruflichen Stationen waren das Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen, dann die Opernhäuser Kiel, Aachen und Karlsruhe als Kapellmeisterin. Gastspiele führten sie u. a. an die Semperoper Dresden, nach Linz und an das AaltoTheater in Essen.

TAROPER

Was hält das Schicksal für Sie bereit? Befragen Sie unsere (unfehlbaren ) Tarotkarten! Scannen Sie einfach mit Ihrem Handy die Karte ein, die Sie intuitiv am meisten anspricht!

Julia soll bei Shakespeares »Romeo und Julia«

13 Jahre alt gewesen sein.

(ES + U + CS + T) HOCH 2 + S + (TL + F)/2 + (A + DR + FS)/N + SIN X - 1 = GRUSELFAKTOR

es = spannungserzeugende Musik | u = Unbekanntes | cs = Jagdszene t = Szene, in der die Darstellenden in eine Falle geraten | s = Schockeffekt tl = wahres Leben | f = Fantasie | a = Darstellende sind alleine dr = dunkler Raum | fs = Filmausstattung | n = Anzahl sichtbarer Darstellender x = sichtbares Blut und Eingeweide | 1 = Stereotpyen (Quelle:) http://news.bbc.co.uk/2/hi/entertainment/3537938.stm

In Leipzig kann man hier Friedhofs­ und Gruseltouren buchen.

FUNDSTÜCKE

WAS UNS SONST NOCH SO ü BER DEN WEG LIEF … FUN FACTS

Viele Hotels und Hochhäuser verzichten auf die 13. Etage und haben stattdessen entweder gar kein Zimmer mit der Nummer 13 oder benennen sie um, um den Aberglauben zu umgehen.

Es wird gesagt, dass beim letzten Abendmahl Jesu 13 Personen anwesend waren (Jesus und die 12 Jünger), was zum Aberglauben beigetragen hat, dass es Pech bringt, 13 Menschen an einem Tisch zu haben.

Der wissenschaftliche Name für die Angst vor der Zahl 13 ist »Triskaidekaphobie«.

Laut der Legende von König Artus gab es 13 Ritter der Tafelrunde.

Detailverliebt

Aus welchem Stück stammt diese Detailaufnahme?

Senden Sie die Antwort bis zum 1. März 2025 per Mail an gewinnspiel@oper-leipzig.de oder postalisch an Oper Leipzig, Stichwort: Dreiklang, Augustusplatz 12, 04109 Leipzig.

DU SIEHST AUS, WIE ICH MICH FÜHLE …

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OPER LEIPZIG

Intendant: Tobias Wolff (V. i. S. d. P.)

Verwaltungsdirektorin: Lydia Schubert

REDAKTION

Dr. Inken Meents (verantwortlich) | Dramaturgie & Marketing

TE x TE

AMY, Marie Czilwik, Anna Elisabeth Diepold, Prof. Moritz Eggert, Marlene Hahn, Sandra Janke, Peter Korfmacher, Dr. Kara McKechnie, Dr. Inken Meents, Franziska Schumacher, Nele Winter, Yura Yang

FOTOS

Kirsten Nijhof (S. 1, 43–46, 51, 58), Dr. Inken Meents (S. 1), Emma Liesecke (S. 6–7), Thilo Beu (S. 13), Ida Zenna (S. 29–30), Nele Winter (S. 32), Ghostly Guides (S. 34–35), LVZ (S. 42), Rachel Fichtner (S. 49), privat (S. 52–53)

ILLUSTRATIVE BILDER

formdusche (Umschlag, S. 4–5, 8, 11, 14–28, 31–33, 36–40, 43, 46–48, 54–56)

GESTALTUNG

formdusche, studio für gestaltung

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28.10.2024 | Änderungen vorbehalten Urheberinnen und Urheber, die nicht ermittelt werden konnten, werden zwecks nachträglicher Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten.

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Ich war immer im Dunkeln, verborgen, war heimlich, ganz allein, schon immer ein Schatten …

HELENA IN »EIN WENIG FARBE«

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