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TITELBILD: Ulli Schlieper GESTALTUNG: Agentur HALMA
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ORANGE ZONE 2017/18 # 3
GUT FÜR DIE REGION Als mir mein BBU-Vorstandskollege Dr. Thomas Stoll neulich eine Email, die er erhalten hatte, weiterleitete, war ich für einen Moment richtig stolz. Es war ein tolles Gefühl, so ein Wow-Moment, der sich einstellt, wenn du merkst, etwas richtig gemacht zu haben. „Ich möchte mich im Namen der Kinder und auch für uns Erwachsene bei Ihnen und dem BBU Team herzlich bedanken. Für mich ist der BBU Benchmark in Sachen Vereinsführung und Sportentwicklung. Mein Sohn spielt selber in der Schul AG; mit all den modernen, jungen und aktiven Menschen bewirken Sie hier in Ulm so viel Dynamik und Lebensqualität - das können sie sich vielleicht gar nicht vorstellen.“ Nein, das konnte ich mir wirklich nicht vorstellen. Als BBU ’01 Vereinsvorstand weiß ich natürlich, dass die Mitgliederzahlen ständig steigen und wir schon bei über 3.000 sind. Ich weiß auch, dass wir damit der dritt-
größte Verein der Region sind – und das mit nur einer Sportart. Ich weiß um die SchulAGs, die minioffensive, das Sportlerinternat und um unsere karitativen Aktivitäten. Doch was nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung, sondern auch in der Innenansicht oft übersehen wird, sind die konkreten Auswirkungen all dieser Aktivitäten, die BBU ’01 seit mittlerweile 17 Jahren vorantreibt. „Ich bin stolz, dass wir in unserer Stadt so ein tolles Konzept haben. Frisch, modern, dynamisch und einfach ein Spitzenangebot.“
Ihr Andreas Oettel
Als ich diese abschließenden Zeilen aus der Nachricht, die Yasemin & Furkan Arpaci uns zugeschickt hatten, las, wusste ich, dass sich all die Anstrengungen der letzten Jahre gelohnt haben, und dass wir mit unseren Ideen richtig liegen. Wenn Sie uns dabei unterstützen wollen, werden Sie doch einfach Mitglied bei BBU ’01 – für 3 Euro im Monat und für eine zukunftsfähige Region.
IMPRESSUM Herausgeber OrangeZone GmbH Lessingstraße 10c 89231 NeuUlm info@orangezone.eu Redaktion Martin Fünkele Tel. 07 31 . 1 59 29 99 40 fuenkele@bbu01.com Julia Günter guenter@bbu01.com Florian Eisebitt eisebitt@bbu01.com
WHAT’S INSIDE 03 EDITORIAL Inhalt 04 KLICK Per Günther oder der Moment, wenn du merkst, ein unmögliches Ding getroffen zu haben. 06 FASTBREAK eSports, Orange Numbers, Signature Move, Unterm Rader. 10 GASTBEITRAG Prof. Dr. Gerald Huber erklärt, warum ein bisschen mehr Einigkeit Ulm & NeuUlm gut täte.
12 DAVID KRÄMER Er ist jung, er ist frech, er ist besessen vom Basketball. 18 LUKA BABIC Die Geschichte von einem, der aufgewachsen ist zwischen Bomben und Legenden. 22 TOP FOUR 2018 Es war nicht die große orange Sause und dennoch verabschiedete sich das letzte Pokal Finale seiner Art mit einem großen Hurra.
28 JERRELLE BENIMON Das Benimonster ist groß, massig und doch wurde es häufig übersehen. Bis jetzt.
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Joshua Wiedmann, Lydia Schönbett, André Voigt
32 INTERVIEW Was passiert, wenn zwei ehemalige Profispieler sich um den Ulmer Nach wuchs kümmern? 34 ADIDAS NEXT GENERATION TOURNAMENT Die Ulmer U18 gewinnt gegen Real Madrid! Echt jetzt? Aber sicher!
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Grafik HALMA GmbH & Co. KG Agentur für Werbung PfarrerWeißWeg 16 89077 Ulm, Tel. 07 31. 1 40 36 0 www.agenturhalma.de info@agenturhalma.de Druck CEWEPRINT GmbH Meerweg 3032 26133 Oldenburg www.ceweprint.de service@ceweprint.de
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KLICK
JUNGE, DEN MUSST DU DOCH ANSAGEN Nein, es war nicht der Treffer zum Pokalsieg oder wenigstens zum Einzug ins Finale. Per Günthers Dreier markierte kurz vor der Halbzeit im Pokal-Halbfinale gegen den FC Bayern München lediglich die 41:38-Führung. Dennoch löste der „bank shot“ heftige Reaktionen aus.
DER PROTAGONIST
Per Günther ist bekannt für seine verrückten Dreier. Wer das PlayoffHalbfinale gegen Frankfurt in der Saison 2016 gesehen hat, weiß wie gewissenlos der 30-Jährige aus der Distanz abdrückt. In der aktuellen Saison liegt seine Trefferquote von jenseits der 6,75-Meter-Linie jedoch unter der 40-Prozentmarke.
DIE ACTION
Eigentlich hatte Da`Sean Butler den Ball schon verdaddelt. Trey Lewis sammelte das Spielgerät ein und passte es geistesgegenwärtig zu Günther, der den Ball 1,3 Sekunden vor Ablauf der Angriffszeit vom rechten Flügel übers Brett für drei Punkte im Korb versenkte.
DIE REAKTIONEN
„Günther mit Brett, den musst du doch ansagen, Junge – den kannst du doch nicht einfach da gegens Glas donnern“, brüllt Stefan Koch ins Telekom-SportMikrofon. Der Ulmer Bank ist das wurscht. Babic und Ferner ballen die Faust, Stoll freut sich diebisch, Strobel schreit und von Coach Leibenath gibt’s den DoppelDaumen. Nur Thompson weiß nicht so recht, was er von der Aufregung halten soll. Und Günther? Der freut sich spitzbübisch und sagt später: „Ja sicher wollte ich den mit Brett machen.“
FOTO: Harry Langer
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FOTOS: privat, BBU ’01, Tobias Egle, Calvin Müller
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ORANGE NUMBERS
1 3 16,1 14 366 21
MILLIONEN ZUSCHAUER – DIESE MAGISCHE MARKE ÜBERSCHRITT RATIOPHARM ULM VOR WEIHNACHTEN IM 132. AUSVERKAUFTEN BUNDESLIGAHEIMSPIEL IN FOLGE UND BEWEIST DAMIT, DASS DIE BASKETBALL BEGEISTERUNG IN DER DOPPELSTADT UNGEBROCHEN IST.
UUULMER – 3 LÄNDER – 3 MAL WMQUALI: IZI AKPINAR FÜR DEUTSCHLAND, ISAAC FOTU FÜR NEUSEELAND UND LUKA BABIC FÜR KROATIEN.
PUNKTE ERZIELT DAVID KRÄMER PRO PROASPIEL UND IST DAMIT BESTER DEUTSCHER UND INSGESAMT DRITTBESTER SCORER DER ZWEITEN LIGA.
ZÄHLER STEUERTE JOSCHKA FERNER ZUM ULMER AUSWÄRTSSIEG IN GÖTTINGEN BEI – BBLKARRIERE BESTWERT FÜR DEN YOUNGSTER.
EINER FÜR ALLE – ALLE FÜR EINEN! Ihr kennt das: Da läuft in der ratiopharm arena dieser super emotionale Trailer, in dem immer so bedeutungsvolle Wort fallen wie „die orangenen Krieger“ oder „der Dorn im Auge des Gegners“. Blöd ist, dass man diese Botschaften häufig nicht richtig versteht: Der Lärmpegel der Arena, die eigene Aufregung … irgendwie hat man immer die Inhalte der TeamTrailer verpasst. Das hat jetzt ein Ende. Dank der coolen BandenAnimation unserer Grafik Agentur HALMA versteht man jetzt endlich, um was es geht! Okay, das „Auf gehts Ulmer, kämpfen und siegen!“ war uns schon vorher aufgefallen!
TAGE DAUERTE DIE REHA VON TIM OHLBRECHT, BEVOR ER AM 27. DEZEMBER ZUM ERSTEN MAL NACH SEINER SCHWEREN KNIEVERLETZUNG WIEDER IN EINEM PFLICHT SPIEL AUF DEM PARKETT STAND.
SPIELE IN FOLGE KONNTE REAL MADRID BEI DEN ANGT QUALITURNIEREN SEIT 2013 GEWINNEN, BEVOR DIE U18 VON RATIOPHARM ULM DEM KÖNIGLICHEN NACHWUCHS IN MÜNCHEN DIE ERSTE NIEDERLAGE BESCHERTE (73:64).
BBU ’01 SCHOOLS LEAGUE: AUS 8 MACH 34! Wenn Dutzende Grundschüler durch die Halle toben und mit dem Basketball um die Wette dribbeln, dann weiß man genau, worum es in der BBU ’01 Schools League powered by Axians Infoma geht: Die Freude an Bewegung und dem Zusammenspiel im Team – Dinge, die man nicht nur auf dem Parkett benötigt, sondern auch im „echten“ Leben! Und das jüngste Kind der BBU ’01 Familie wächst und gedeiht prächtig: Im zweiten Jahr nach Gründung der Schulliga, die das wöchentliche AGProgramm von BBU ’01 um eine regelmäßige Spielplattform ergänzt, ist die Teilnehmerzahl von acht auf 34 Klassen gestiegen, die in zwei Altersklassen (1./2. und 3./4. Klasse) antreten. Welche der Schulen, die von NachwuchsProfis wie Christoph Philipps oder Nico Möbus gecoacht werden, die größten Fort schritte gemacht hat, entscheidet sich in der K.o.Runde, die am 28. April beim Final Four in der ratiopharm arena gipfelt: Dort, wo sonst Per Günther und Co. um BundesligaSiege kämpfen, dürfen dann die Nachwuchskorbjäger ihre Basket ball „Skills“ unter Beweis stellen.
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GOT NEXXT: eSPORTS – HYPE ODER HOFFNUNGSTRÄGER?
eSPORTS
Es ist eines dieser Worte, das einem immer wieder begegnet. Viele werden damit wenig bis gar nichts verbinden, den Begriff so schnell vergessen, wie sie ihn gehört haben. Meist handelt es sich hierbei – Verzeihung – um Menschen älteren Semesters. Die Jüngeren wissen sehr wohl, was gemeint ist. eSports, so Wikipedia, „bezeichnet den sportlichen Wettkampf zwischen Menschen mit Hilfe von Computerspielen“. Für viele wird allein diese Definition einen Widerspruch in sich bürgen: Sport und Computerspiele? Herumsitzen als Sport? Ohne Bewegung?! Das geht ja gar nicht! Oh doch … Auch wenn der Deutsche Olympische Sportbund bei seiner Definition von Sport die körperliche Aktivität in den Vordergrund rückt, so hat er dennoch Schach als Sportart anerkannt. Genau wie das Internationale Olympische Komitee, welches Bridge den gleichen Status einräumt. Wo genau aber liegt da der Unterschied zu eSports? Dass sich Menschen elektronisch miteinander messen ist nichts Neues. Bereits in den 50er Jahren gab es die ersten Computerspiele und sie drehten sich um den Wettkampf zweier Menschen am Bildschirm. Knapp 70 Jahre später gibt es internationale Turniere und Ligen in verschiedenen Disziplinen. Es gibt Profiteams, Preisgelder, Trainingseinheiten, ja auch Doping. In Europa sind circa 22 Millionen eSportler aktiv. Die diversen Turniere füllen zum Teil Fußballstadien.
Während die Verbände diese Entwicklung weitgehend verschlafen, erkennen viele Proficlubs die Chance. Mehrere Fußball-Bundesligisten leisten sich eSports-Teams, genau wie zum Beispiel die Fraport Skyliners in der BBL und bald auch ratiopharm ulm. Während die Kollegen aus der DFL natürlich FIFA 18 spielen, treten die BBL-Vertreter im Spiel NBA 2K18 online an. In den USA startet die NBA im Mai die „NBA 2K League“. Derzeit laufen die Tryouts, bei denen sich die 17 teilnehmenden NBA Franchises insgesamt 85 eSportler in ihre Teams holen. Diese Spieler bekommen in der Folge Profiverträge und dürfen sogar die Anlagen der Klubs nutzen. Soweit ist die BBL natürlich noch nicht, aber das Thema eSports kommt auch in Deutschland immer mehr in der „alten“ Sportwelt an. Und warum auch nicht? Wer im eSport glänzen will, braucht eine hervorragende Hand-Auge-Koordination, taktisches Verständnis, muss unter Druck gute Entscheidungen treffen – ganz ähnlich wie im Basketball auch. André Voigt ist Chefredakteur der FIVE, Autor & Herausgeber von „Planet Basketball“ und informiert Basketballdeutschland regelmäßig in seinem Audio-Podcast „Got Nexxt“ und auf seiner Homepage 3meter5.de über alles Wissenswerte aus der NBA, Euroleague und BBL. Seine Kolumne erscheint exklusiv für das OrangeZone.Magazin
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UNTERM RADAR – JOCHEN LOTZ Jochen Lotz ist ein ehrgeiziger Typ. Wer den 38Jährigen einmal bei einem Pickup Spiel, wo nur zum Spaß gezockt wird, erlebt hat, weiß, wie sehr Lotz das Spiel liebt, das er als Head Coach der JBBL Mannschaft von ratiopharm ulm seinen Spielern vermittelt. Wer den Familienvater, der im echten Leben als Sport und Englischlehrer an der Anna EssingerRealschule unterrichtet, einmal bei einem BasketballCamp beobachten konnte, wird noch eine ganz andere Seite an ihm entdecken: Die des Animateurs. Lotz bringt Kinderaugen zum Leuchten. Seit 2001 ist der in Gögglingen aufgewachsene Lotz, der selbst für die SSG Ulm 99 in der zweite Regionalliga spielte, Trainer. Zunächst als Spielertrainer, dann als CoTrainer der ersten Ulmer NBBLMannschaft und dann als Hauptverantwortlicher für die U14. Seit 2016 verantwortet er zusammen mit Rajiv Althaus das Ulmer JBBLTeam. Lotz führte die U14 zwei mal zur deutschen Vizemeisterschaft und wurde letztes Jahr Bundessieger bei Jungend Trainiert für Olympia. Doch was den blonden SunnyBoy, der pro Woche sechs Mal in der Halle steht, wirklich glücklich macht, ist etwas anderes: „Zu sehen, dass einer unserer Jungs es bis aufs BundesligaParkett schafft und dazu einen kleinen Anteil geleistet zu haben, das ist wirklich geil.“ Dabei ist Lotz nicht nur emotional und ehrgeizig, er achtet auch penibelst auf Details. Sein CoTrainer, Rajiv Althaus, habe ihm einmal sogar Fanatismus vorgeworfen. „Wenn ich für jedes Mal, wenn ich die Kinder darauf hinweise, die Übung auch mit der schwachen linken Hand zu machen, einen Euro erhalten hätte, wäre das Haus auf Hawaii schon bezahlt“, sagt Lotz schmunzelnd. Dass Lotz mit seiner leidenschaftlichen Art zu coachen auch Erfolg hat, bewies sein Team zum Saisonbeginn mit einer beeindruckenden Serie von zwölf Siegen in Folge.
SPASS @ KINDERGARTEN Da staunten die Kinder und Eltern der „Zwergenkiste“ in UlmBöfingen nicht schlecht, als auf der Faschingsparty am 6.2.2018 die Erzieherinnen allesamt als BBUSpieler in den Gemeindesaal joggten. Als dann noch das Ulmer Maskottchen SPASS den Saal betrat, gab es bei den Kindern kein Halten mehr! Rund eine Stunde lang wurde Polonaise getanzt, gesungen, gespielt und jedes Kind durfte ein Erinnerungsfoto mit SPASS machen. Zu guter Letzt gab SPASS noch jede Menge Autogramme und wurde unter tobendem Applaus verabschiedet. Wer sich SPASS schon immer mal für seine Geburtstagsparty gewünscht hat, kann sich den Hasen hier bestellen: ratiopharmulm.com/spassbuchen
STEALBRUCH x ratiopharm ulm stylish + ulmish Wenn zwei echte Uuulmer Marken kreativ zusammenarbeiten, entsteht etwas Cooles! So wie bei ratiopharm ulm und STEALBRUCH, die Basketball und Streetwear in einer gemeinsamen Kollektion vereinigt haben. Geht als Fanwear beim Heimspiel durch, trägt sich aber auch ganz lässig als Lifestyle-Klamotte in der City. Nachdem Ismet Akpinar die stylishen Shirts, Sweater und Caps beim Fotoshooting bereits testtragen durfte, ist die BALLER Collection – in streng limitierter Auflage – nun auch online erhältlich. � shop.bbu01.com
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GASTBEITRAG
TEXT: Gerald Huber ¦ ILLUSTRATION: HALMA
Niemand Ist eine Insel Der Sprecher des BBU ’01-Vereinsbeirats Prof. Dr. Gerald Huber erklärt, warum WE ARE ONE mehr ist als ein salopp dahergebrachter Marketing-Claim und was die Städte Ulm und Neu-Ulm vom Selbstverständnis der Ulmer Basketballer lernen können. „We are one“ ist in Ulm/Neu-Ulm weit mehr als ein Marketing-Gag der Basketballer. Gewiss: In Bezug auf die einzige Mannschaftssportart, in der die Doppelstadt erstklassig ist, drückt „We are one“ aus, dass alle eins und einig sind: Team ratiopharm ulm und Verein BBU ‘01, Fans und Verantwortliche, Sponsoren und Förderer und nicht zuletzt Ulm und Neu-Ulm. „We are one“ steht dafür, gemeinsam stark zu sein, und dass dies die Basis ist, um auf Dauer sportlich konkurrieren zu können mit denen, die aus üppigeren finanziellen Quellen schöpfen können, also die Bambergs, die Berlins, die Münchner Bayern sowieso.
Der Basketball vereinigt beide Seiten der Donau Der Basketball ist an der Donau spätestens seit dem Bau der ratiopharm arena eine doppelstädtische Veranstaltung geworden, er ist „one“. Das ist, nebenbei, einzigartig in der Basketball Bundesliga, in der kein anderes Team zwei Bundesländer vereint. Dieses Alleinstellungs-
merkmal sollte als große Chance verstanden werden. Erfolge und gewonnene Stabilität der jüngeren Zeit resultieren nicht zuletzt aus dem Umstand, dass die Ulmer Basketballer auf NeuUlmer Boden eine angemessene Heimstatt und Basis für solides Wirtschaften gefunden haben, um die andere Clubs sie beneiden. Zu verdanken ist dies den mutigen und weitsichtigen Entscheidungen beider Stadtparlamente und der Finanzierungsbereitschaft beider Städte. Die ratiopharm Arena konnte nur entstehen im Geiste des Miteinanders, der Vernunft und ohne neidisches Schielen von links nach rechts und von rechts nach links über die Donau. Die ratiopharm Arena ist ein Produkt des Geistes „We are one“ und hat die Region in der überregionalen Wahrnehmung deutlich nach vorne gebracht.
Gemeinsam stark – die Geschichte Ulms & NeuUlms liefert viele Beispiele dafür Das gemeinsame politische Oberzentrum Ulm/Neu-Ulm hat in den vergangenen Jahren unbestreitbar an äußerer Gestalt und an strukturellem Gewicht gewonnen. Beide Stadtverwaltungen mit früheren und aktuellen Oberbürgermeistern an der Spitze dürfen sich rühmen – fördernd in manchem Fall, selber gestaltend in manch anderem –, an der guten Entwicklung seit den 1980er Jahren beteiligt zu sein. Maßgeblichen Anteil an der heutigen Prosperität haben gemeinsame U n te r n e h m e n
un d Unternehmungen, sei es in der unerlässlichen Grundinfrastruktur mit den Stadtwerken Ulm/Neu-Ulm, dem Klärwerk Steinhäule oder dem Stadtentwicklungsverband. Sei es in abgestimmten Strategien zur Weiterentwicklung des Hochschul- und Universitätsstandorts. Sei es im Ausbau der Stätten für Sport, Kultur und Freizeit wie der gemeinsamen Eislaufanlage, des Freizeitbades oder eben der ratiopharm arena. Gescheiterte gemeinsame Projekte wie z.B. das FünfLinien-Straßenbahn-Konzept in den 1990er Jahren warfen die Städte zurück. Wäre dieser Straßenbahnausbau erfolgt, hätte Ulm und vor allem Neu-Ulm heute manches Verkehrsproblem nicht und die Städte würden nicht im Verkehr ersticken. Ulm und Neu-Ulm sind immer gut gefahren, wenn das Motto „We are one“ beherzigt wurde. Das Projekt OrangeCampus des Vereins BBU ‘01 folgt dieser Logik konsequent. Wieder steht der Gedanke der Gemeinsamkeit im Mittelpunkt: Auf Neu-Ulmer Boden, der zu einem Gutteil Ulm gehört, soll eine sich nach der Realisierung mittel- und langfristig selbsttragende Anlage für Spitzen- und vor allem Freizeit- und Breitensport entstehen, dazu eine Talentschmiede des deutschen Basketballs, der um den Anschluss an die europäische Spitze ringt. Die Idee des OrangeCampus heißt nicht zuletzt: Eine Investition in die schon heute beispielhaft erfolgreiche, aber an räum-
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liche Grenzen stoßende Jugendarbeit. Der Verein hat seit seiner Gründung über 20.000 Kinder und Jugendliche an den Basketball herangeführt. In 34 aktiven Mannschaften werden mit fast 40 von BBU ’01 beschäftigten Trainern die Kinder und Jugendlichen trainiert, ausgebildet und es wird ihnen der Spaß am Basketball vermittelt. Hierbei werden natürlich auch Talente entdeckt und gefördert. Diese Talente sind nicht nur Aushängeschilder für die äußerst erfolgreiche Nachwuchsarbeit des Clubs: Werden aus den Jugendlichen Profis oder gar Nationalspieler, ist ihr Name auch mit der Stadt verbunden, aus der sie kommen. Wer kannte im Sport denn die Stadt Würzburg, bevor dort ein langer Blonder den Namen seiner Geburtsstadt erst nach Dallas und von dort in die Sportwelt trug?
Sportler sind Botschafter, weit über die Landesgrenzen hinaus Wie gesagt: Dieser Multiplex, der im deutschen Basketball seinesgleichen sucht, soll sich im
l a u fe n d e n Betrieb aus der Vermarktung des gewerblichen Teils heraus finanzieren. Schöner Nebeneffekt: Endlich würde eine städtebaulich und architektonisch vollkommen verwahrloste Situation – die am abgewirtschafteten alten Donaubad – beseitigt und einem der Eingänge in die Doppelstadt ein angemessenes Erscheinungsbild verliehen. Aufgrund der jüngsten politischen Signale kann man hoffnungsvoll einer zeitnahen finalen Beschlussfassung entgegen schauen, so dass baldmöglichst der Spatenstich erfolgen kann.
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als regionale Aufgabe verstanden werden. Weil die politischen Strukturen schwierig und durch die Landesgrenze besonders komplex sind, muss das Oberzentrum Ulm/Neu-Ulm nicht nur für sich denken und planen, sondern für die ganze Region. Ulm und Neu-Ulm sind beide selbstbewusst genug, um sich auf Augenhöhe zu begegnen und ein Vorhaben wie den OrangeCampus gemeinsam realisieren zu können. Letztlich eint uns – den Basketballverein BBU '01, die Profi-Bundesligamannschaft, die Vereinsmitglieder, die beiden Städte, die Sponsoren, die Unterstützer, die Wirtschaft, die zahllosen Fans und die Bürger – der Spaß am Basketball und die Freude, den Sport ausüben zu dürfen. In diesem Sinne, Ihr Gerald Huber
„We are one“ sollte als regionale Aufgabe verstanden werden Die regionale Ausstrahlung, die vom OrangeCampus ausgeht, knüpft an die Aufgabe und Funktion des doppelstädtischen Oberzentrums. Es war, ist und wird in Zukunft durch seine starke Wirtschaftskraft, durch Wissenschaft und Krankenversorgung, durch Bildungs-, Sport-, Kultur- und Freizeitangebote sowie als Verkehrsknotenpunkt zwischen Stuttgart und München noch viel mehr der Kristallisationspunkt von Angeboten sein, die allen Bürgern in der Region Alb, Donau und Iller zu Gute kommen. „We are one“ sollte
Prof. Dr. Gerald Huber Der promovierte Pharmazeut und Betriebswirt Gerald Huber war 20062017 Geschäftsführer der ratiopharm GmbH. Darüber hinaus ist Huber Honorarprofessor der Hochschule Neu-Ulm. Seit diesem Jahr ist der 51-Jährige Sprecher des fünfköpfigen Vereinsbeirats von BBU ‘01.
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TEXT: Julia Günter ¦ FOTOS: Florian Achberger, Harry Langer, Marcel Merli, FIBA, BBU ‘01
DAVID KRÄMER
FURCHTLOS, FRECH, FANATISCH Crunchtime – die Zeit, die Basketball zu dem macht, was wir lieben. Und die Zeit, die die guten von den großartigen Basketballern trennt. Wenn jeder Punkt, jeder Wurf und jedes Dribbling über Sieg und Niederlage entscheiden können, dann setzt ein Trainer in der Regel auf seine Routiniers. Doch in Erfurt hat Thorsten Leibenath ein anderes Gefühl. ratiopharm ulm spielt in der thüringischen Hauptstadt Ende Januar kein gutes Spiel und lässt die Rockets zu Beginn des Schlussviertels auf elf Zähler enteilen. Trotzdem schenkt der Cheftrainer der Gäst, seinem jüngsten Schützling das Vertrauen. Es ist die erste Crunchtime, die David Krämer auf dem Bundesliga-Parkett verbringt. „Ich habe bei jeder ertönenden Sirene meine Auswechslung kommen sehen“, bekennt Krämer, der an diesem Tag keinen seiner Würfe trifft. Wenngleich der Statistikbogen nach dem Spiel null Zähler für den Youngster aufweist, ist er einer von fünf Ulmern, die das Spiel im vierten Viertel noch herumreißen. „Das war eine ganz wichtige Message für David“, betont Leibenath. „Man schadet der Mannschaft nicht, wenn man seine Würfe nicht trifft, sondern wenn man falsche Entscheidungen trifft. In Erfurt hatte ich das Gefühl, dass er die richtigen Entscheidungen getroffen hat“, sagt der Head Coach, der Krämer in dieser Saison vermehrt Chancen in seinem Team einräumt. „David ist kein Rookie mehr und hat es sich mit harter Arbeit verdient, Spielzeit zu bekommen. Für ihn geht es nicht mehr nur darum, Fehler zu vermeiden, sondern auch darum, Akzente zu setzen. Und das schafft er mit seiner furchtlosen Mentalität immer wieder“, so Leibenath. Doch David Krämer weiß, dass es nicht zwingend die offensiven Akzente sind, die ihm in seinem vierten Uuulmer Jahr
DER UUULMER DES MONATS IM ABO
In der Slowakei geboren, in Österreich zum Talent gereift, in Ulm in die (zweite) Bundesliga und in die deutsche Nationalmannschaft geackert: David Krämer ist in seinem vierten Jahr in Ulm angekommen und verdient sich in der Bundesliga immer mehr Spielzeit, während er die OrangeAcademy als bester deutscher ProA-Scorer anführt. Eine Geschichte über einen wurfstarken Basketball-Fanatiker, der noch lange nicht am Ziel angelangt ist.
mehr Spielzeit bescheren: „Ich bekomme das Vertrauen, wenn ich mir in der Defense den Allerwertesten aufreiße und Energie reinbringe.“ Das imponiert auch den Fans. Nicht nur wählen sie Krämer und seine Poster-Dunks beim FacebookVoting dreimal in Folge zum Uuulmer des Monats. Der Heckenschütze, langjähriger Trommler in der OrangeZone, fordert in seinem Fanblog: „Do the Krämer! Danke David Krämer, dass du dich Spieltag für Spieltag um die positive Energie bemühst und mustergültig mit Biss, Leistung, aber vor allem Freude am Spiel agierst.“ Dass er mit seiner energetischen Spielweise vermehrt zu BBL-Einsätzen kommt, realisiert Krämer mithilfe seiner veränderten Sichtweise in der ProA. „Wenn uns älteren Spielern manchmal die Luft ausgeht, ist es toll zu sehen, wie 16-jährige Jungs wie Timo Lanmüller oder Jason George der ganzen Mannschaft mit ihrer guten Defense wieder Energie geben“, erklärt Krämer als einer der „Routiniers“ der OrangeAcademy – eine ungewohnte Rolle für einen, der immer davon profitiert hat, mit den Großen spielen zu dürfen. Als kleinerer zweier Brüder wächst David im österreichischen Oberwart auf. Kurz nach seiner Geburt im slowakischen Myjava, der Heimat von Mutter Beate, siedelt die Familie nach Österreich über, wo Vater Roman als Basketball-Profi anheuert. Wenngleich sich die Eltern nach einigen Jahren trennen und die beiden Söhne bei der Mama aufwachsen, dauert es nicht lange, bis das Basketball-Gen bei den beiden Brüdern zum Vorschein kommt. Schon mit fünf Jahren ist es um David geschehen. Und er entwickelt frühe Ambitionen: „Als ich mich in den Sport verliebt hatte, war klar, dass ich irgendwann Profi werden möchte.“
LERNEN VON DEN YOUNGSTERS David Krämer und sein Mentor Chris Babb bei ihrem traditionellen PregameHandshake.
DER URGROSSVATER EBNET DEN WEG NACH ULM „Wir hatten uns und wir hatten den Basketball“ – David mit seinem großen Bruder Filip.
Und diesem Ziel ordnen die beiden Brüder, die in der Alpenrepublik weitestgehend auf sich alleine gestellt sind, alles unter. „Wir hatten uns und wir hatten den Basketball“, erinnert sich der fünf Jahre ältere Filip, der seinen kleinen Bruder täglich zum Eins gegen Eins auf dem hauseigenen Parkplatz herausfordert. „Manchmal haben wir mitten in der Nacht sogar Leuchten aufgestellt, um weiterspielen zu können“, so Filip, der heute als 2,02 Meter großer Big Man für den österreichischen Meister Kapfenberg und Österreichs Nationalteam spielt. Gegen den körperlich stärkeren Bruder geht David meist als Verlierer vom Platz und „hat dabei auch die eine oder andere Träne verdrückt“, verrät Filip Krämer. Das ungleiche Duell setzt sich für David im Mannschaftstraining fort. Oberwarts Jugendtrainer Goran Patekar erkennt das Talent von David Krämer schnell und lässt ihn oftmals gegen die Älteren ran. Und mehr: „Goran hat mit mir stundenlang Extraschichten geschoben“, ist Krämer dem Kroaten heute dankbar. Und die Arbeit zahlt sich aus: Schon mit 16 Jahren feiert der Youngster sein Debüt in der ÖBL, bringt das U19-Team ins Landesfinale und ist bei der U16-Europameisterschaft bester Scorer Österreichs. Spätestens auf der internationalen Bühne wird die Basketball-Welt auf den jungen AustroKorbjäger aufmerksam. Ein Agent spricht ihn an und vermittelt ihm wenig später die ersten Probetrainings im Ausland.
Und eigentlich sieht 2013 alles danach aus, dass es David Krämer nach Ljubljana verschlägt. „Ich hatte meine Sachen schon gepackt, als mir mein Agent riet, das Angebot auszuschlagen“, erinnert sich der damals 16-Jährige - die Slowenen stecken in Geldsorgen. Also geht die Suche nach einem geeigneten Entwicklungsstandort weiter. Doch erst als der Agent Krämer auf seine Nationalität anspricht, kommt eines zum anderen. In weiser Voraussicht hatte sich Roman Krämer, der einst Bundesliga-Basketball in Bayreuth und Braunschweig spielte, bei der Geburt seines Sohnes dafür entschieden, für ihn auch den deutschen Pass ausstellen zu lassen. Denn die Wurzeln des gebürtigen Tschechen führen in dritter Generation nach Deutschland - oder anders gesagt: Davids deutscher Urgroßvater ist im Nachhinein mitverantwortlich für den Weg, den sein Urenkel 2014 einschlägt. Als der Agent den Pass mit dem Bundesadler darauf als wertvolle Chance für David Krämer erkennt, ist die deutsche Basketball-Bundesliga für den Guard noch ein unbeschriebenes Blatt. Einzig Bamberg, wo er sich im Frühjahr 2014 vorstellt, ist Krämer als Serienmeister bereits bekannt. „Ein richtig gutes Gefühl“ hat das Talent dann aber beim anschließenden Probetraining in Ulm. Und der Wohlfühlfaktor gibt letztlich auch den Ausschlag für die Donaustadt.
„WENN ICH GROSS SEIN WILL, MUSS ICH DAS DURCHZIEHEN.“ Was dort folgt, ist eine Erfolgsgeschichte. Mit dem U19-Team von ratiopharm ulm erreicht er 2016 erstmals das NBBL TOP4, mit der OrangeAcademy gelingt Krämer, der 2017 zum Youngster des Jahres gewählt wird, die ProB-Meisterschaft und der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Doch so erfolgreich die Entwicklung von David Krämer auch verlaufen mag, so schwer sind die ersten Monate für den damals 17-jährigen Jungen mit dem sympathischen österreichischen Akzent. „Junge Leute wünschen sich nichts sehnlicher, als so schnell wie möglich von zuhause auszuziehen, aber das ist nicht ohne“, bekennt Krämer, der auf seinem ehrgeizigen Weg große Unterstützung von seiner Familie erfährt, mit der er bis heute täglich in Kontakt steht. Beheimatet in der Nachwuchs-WG im Grünen Winkel sagt sich das Talent mit den ambitionierten
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DAVIDORANGE KRÄMERZONE 2017/18 #3
„DAVID WIRD SEINEN WURF AUF JEDEM NIVEAU LOS.“
FOTOS: Otate vitiore peditate landi simus quunt. te vitiore peditate landi
NBA-Träumen: „Wenn ich groß sein will, muss ich das durchziehen.“ Schule, Wäsche waschen, richtig ernähren, Pünktlichkeit beim Training: Die Herausforderungen sind vielseitig. Doch beim Meistern dieser Prüfsteine unterstützen Krämer nicht nur Familie und Verein, sondern auch die erwachsenen Teamkollegen bei ratiopharm ulm. Per Günther, Philipp Schwethelm und Co. nehmen den Rookie an die Hand und laden ihn mal zum Essen, aber besonders zum Lernen auf dem Parkett ein. „Pers Pick and Roll, Philipps Catch and Shoot oder auch der wahnsinnig gute Drive von Will Clyburn - ich habe versucht, mir von jedem Spieler etwas abzuschauen“, so Krämer mit Ehrfurcht, nicht aber ohne gleich wieder seinen Ehrgeiz durchblitzen zu lassen: „Wenn ein Spieler jetzt noch besser ist als ich, will ich ihn irgendwann überholen. Auch wenn der Will Clyburn heißt.“
Eine Freundschaft auf Augenhöhe: Mit Isaac Fotu zockt Krämer regelmäßig um die UNO-Championship.
EuroCup-Titel kämpft und dennoch weiterhin per Facetime und WhatsApp mit Krämer in Kontakt steht, weiß: „Der Einzige, der David auf dem Weg nach oben aufhalten kann, ist er selbst. Wenn er es lernt, Dinge schneller abzuhaken, wird ihn nichts mehr stoppen.“
WILL CLYBURN ALS MASSSTAB Davon, dass es den ambitionierten Jungspund irgendwann in die Sphären des jetzigen Euroleague-Spielers verschlägt, ist Chris Babb überzeugt: „David hat die Hingabe und Leidenschaft, um unglaublich hart an sich zu arbeiten.“ Der US-Amerikaner, den ratiopharm ulm im November 2015 nachverpflichtet, ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil der späteren VizemeisterTruppe, sondern wird auch zum Mentor von David Krämer. Nach dem Training knöpft sich Babb regelmäßig den Youngster vor und hat wertvolle Tipps parat. Die beiden Guards haben nicht nur den hochprozentigen Dreipunkte-Wurf als Markenzeichen, sondern irgendwann auch einen gemeinsamen „Pregame-Handshake“, mit dem sie den Teameinlauf beschließen. Babb, der in dieser Saison mit Kuban Krasnodar um den
So verspielt und furchtlos David Krämer auf dem Parkett auch wirken mag - den Guard quält nach schlechten Trainingseinheiten oder Fehlern im Spiel teils tagelang ein schlechtes Gewissen. Nicht selten passiert es, dass Teamkollegen oder Trainer das Talent trösten müssen. Doch auch aufgrund seiner Leader-Rolle in der ProA lernt Krämer zunehmend, Fehler zum Anlass zu nehmen, um noch härter zu arbeiten: „Schlechte Momente werde ich noch einige haben, aber da muss ich durch. Aus Fehlern kann man am allermeisten lernen.“ War Krämer in Babb-Zeiten noch in der Rolle des kleinen Bruders, hat er sich durch seine guten Leistungen zunehmend den Respekt der BBL-Mitspieler verschafft. Mit Voll-Profi Isaac Fotu verbringt Krämer in dieser Saison abseits des Parketts viel Zeit - meistens, um den
UNO-Champion zu küren. „David pflegt mehr und mehr gleichberechtigte Freundschaften mit den Bundesliga-Kollegen. Auch daran sieht man die Reifung seiner Persönlichkeit“, stellt Thorsten Leibenath fest, dem es zugleich imponiert, wie wichtig David Krämer in dieser Saison die ProA nimmt. „Nur durch die ProB und ProA ist David heute so gut“, betont der BBL-Head Coach. Nachdem Krämer in den vergang-enen Jahren „Lehrgeld zahlen musste“ (Leibenath) und einen Playstation-Abend mit dem BBL-Teamkollegen auch mal einem Event mit dem Farmteam vorzog, hat die OrangeAcademy für den besten deutschen ProAScorer (16,1 Punkte pro Spiel) derzeit Priorität: „Wir haben so hart für diesen Aufstieg geackert und wollen auf keinen Fall gleich wieder runter.“
CHRIS BABB ALS MENTOR Die Entwicklungsschritte, die Krämer bei BBU ‘01 gemacht hat, bleiben beim Deutschen Basketball Bund nicht unbemerkt. Hatte der Scharfschütze die Nominierung für die U20-EM 2016 noch verpasst, holt Henrik Rödl ihn 2017 in sein Team für die Europameisterschaft in Griechenland.
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DAVID KRÄMER
Wird auf jedem Niveau seinen Wurf los: David Krämer – nach seinem Nasenbruch zwischenzeitlich mit Maske unterwegs – drückt gegen Bayerns Jared Cunningham ab.
„David hat in Ulm sowohl im spielerischen als auch im mentalen Bereich einen enormen Sprung gemacht. Er arbeitet unglaublich hart, sodass es für uns nur eine Frage der Zeit war, bis er abliefert“, so Rödl, der dann zusehen darf, „wie David das Vertrauen bei der EM ganz toll zurückgibt“. Das freche Vierpunktspiel, das Krämer gegen den 2,04 Meter großen NBA Draftee (2016) Furkan Korkmaz los wird, ist das EM-Highlight und für Rödl Ausdruck von Krämers Stärke: „Er ist ein athletischer, großer Flügel, der auf jedem Niveau seinen Wurf los wird und in der BBL Fuß fassen wird.“ Dass Henrik Rödl, der im Sommer 2017 zum Herren-Bundestrainer aufsteigt, David Krämer irgendwann für die A-Nationalmannschaft nominieren wird, hält Thorsten Leibenath für realistisch. „Bei David kann man schon jetzt von einer Erfolgsstory sprechen. Er ist für BBU ’01 eine Vorzeige-Referenz in Sachen Nachwuchsarbeit und bewegt sich damit in der Kategorie eines Per Günther oder Daniel Theis“, sagt der Ulmer Cheftrainer, der fest damit rechnet, Krämer künftig noch mehr Spielzeit einzuräumen. „Es freut mich, dass ich schon jetzt ein Vorbild für Nachwuchsspieler sein kann“, ist der Shooting Guard kurz dankbar, um den Satz mit einem ehrgeizigen Versprechen zu beenden: „Doch ich bin noch lange nicht da, wo ich hin will.“ Die Crunchtime in David Krämers Karriere hat gerade erst begonnen.
EINE VORZEIGEREFERENZ FÜR BBU ‘01
Mit diesem Dunking sahnt Krämer zum dritten Mal in Folge den Uuulmer des Monats ab:
bit.ly/David-Dunk Die U20-EM Highlights der #44 inkl. Vierpunktspiel gegen den türkischen NBADraftee:
bit.ly/David-U20 Leader und Go-To-Guy: Krämers Unterschrift ist bei den jüngsten Fans der OrangeAcademy gefragt.
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LUKA BABIC
TEXT: Martin Fünkele ¦ FOTOS: Sabine Klar, FIBA, Marin Susic, Alexander Fischer, Marcel Merlin, Florian Achberger
Nationaltrainer Aleksandar Petrovic und sein AushilfsPoint-Guard bei den Olympischen Spielen in Rio.
DER, DER GUT TUT Luka Babic war in der ganz großen Basketballwelt zuhause. Nicht als Held, aber als einer, der den Stars zu Glanz verhalf. Dann warf ihn eine Knieverletzung zurück. In Ulm will der 26-Jährige zu seinem alten Ich zurückfinden und könnte dabei zur Inspiration einer ganzen Mannschaft werden. Einer wie Luka Babic tut einer Mannschaft gut. Darüber sind sich alle einig. Das hat auch ratiopharm ulms Head Coach Thorsten Leibenath erfahren, bevor er den Kontakt zu dem kroatischen Flügelspieler aufnahm. „Wir haben uns bei vielen Leuten über Luka erkundigt und nur Gutes gehört – sowohl sportlich als auch menschlich“, sagt Leibenath. Auch Aleksandar Petrovic kennt Babics Qualitäten. Der ehemalige kroatische Nationaltrainer beruft ihn im Sommer 2016 ins Aufgebot der Olympiamannschaft. Der 2,01 Meter große Forward soll an der Seite von Point Guard Roko-Leni Ukic das mit NBA-Stars gespickte kroatische Team führen. Und Petrovic, der ältere Bruder der kroatischen Basketball-Legende Drazan Petrovic, sollte die Nominierung nicht bereuen: Erst im Viertelfinale scheitern die Kroaten mit ihren Ausnahmekönnern Dario Saric, Mario Hezonja, sowie Bojan Bogdanovic am späteren Silbermedaillengewinner Serbien. Mitten drin, der 25-jährige Babic, der in Rio 19 Minuten pro Partie auf dem Olympia-Parkett steht. Babics Karriere ist geprägt von großen Spielen, Superstars und Legenden der ruhmreichen jugoslawischen BasketballGeschichte. Riesen wie Dino Raja, Toni Kukoc oder Zan Tabak sind der Grund, warum Babic überhaut Basketball spielt. In der „Arena Gripe“ in Split kommt Babic an diesen Helden der 1990er-Jahre gar nicht vorbei. Ihre Namen und Konterfeis sind omnipräsent in der 1979 erbauten Halle. Hier hatte Jugoplastika Split zwischen 1989 und 1991 drei Mal in Folge den Europapokal der Landesmeister, also den Vorgänger der EuroLeague-Trophäe, gewonnen. Hier war das Team zuhause, das eine ganze Nation in seinen Bann zog und von der FIBA zur besten Mannschaft des
20. Jahrhunderts ernannt wurde. Hier wächst Luka Babic auf. Als Luka am 29. September 1991 in Split geboren wird, ist die Jugoplastika-Ära gerade vorbei. Das Land hat jetzt ganz andere Sorgen. Der Verfall des Vielvölkerstaats Jugoslawien hat begonnen und der Balkankonflikt, der bis 1999 hundertausende Opfer fordern sollte, hat auch die kroatische Hafenstadt Split erreicht. Zwei Wochen nach Lukas Geburt wird die zweitgrößte Stadt des Landes beschossen. Auch Lukas Vater ist im Krieg. Doch die junge Familie hat Glück und kommt unbeschadet durch die Kriegsjahre. Auch Split bleibt weitestgehend unbeschädigt, sodass die knapp 200.000 Einwohner zählende Stadt weiterhin als Keimzelle des kroatischen Sports fungiert. In der Geburtsstadt von Toni Kukoc, des Wimbledon-Siegers Goran Ivanisevic und der Hochsprungweltmeisterin Blanka Vlasic werden auch nach den Kriegsjahren kroatische Spitzensportler heranwachsen. So wie Luka Babic. „Wir hatten schon immer die meisten Olympioniken – Split ist einfach eine Sportstadt“, sagt Babic, ohne eine endgültige Erklärung für das Phänomen parat zu haben. Doch der unbändige Bewegungsdrang steckt auch in ihm, dem Jungen, der zunächst den Fußball kickt und erst im Alter von zehn Jahren anfängt, Basketball zu spielen. Als 17-Jähriger unterschreibt er einen Vertrag bei KK Split, wie der Club der Legenden heute heißt. „Die Helden von damals kannte ich nur von YouTube-
Clips.“ Dennoch ziehen ihn die Leistungen von Kukoc, Radja und Tabak in ihren Bann. „Das war für mich als junger Spieler immer eine Riesenmotivation – ich wollte immer so sein wie sie.“ Um die Faszination eines kroatischen Jungen für den Sport, der in Deutschland immer noch um seine Akzeptanz kämpft, zu verstehen, muss man einmal die hitzige Atmosphäre einer brodelnden Arena in Zagreb, Split oder Belgrad gespürt haben.
EIN BASKETBALLMÄRCHEN VOR 18.000 FRENETISCHEN FANS Am 25. April 2014 erlebt Luka Babic genau das. Es ist das Halbfinale der Adriatic League (ABA) und Cedevita Zagreb, das Team, für das Babic zuvor schon in der EuroLeague aufgelaufen war, trifft auf Gastgeber Partizan Belgrad. Die Mehrzahl der 18.000 Plätze der Belgrad-Arena ist fest in serbischer Hand. Die Stimmung ist aufgeheizt und Partizan um den jungen Bogdan Bogdanovic klarer Favorit. Doch dem Underdog gelingt ein Traumstart und Babic klaut Bogdanovic in der 5. Minute den Ball und legt zum 13:2 für Cedevita ab. 35 Spielminuten später hat Babic 12 Punkte, 8 Rebounds und 7 Assists aufgelegt, doch Cedevita steht kurz vor der Niederlage. Mit donnernden Sprechchören puschen die Partizan-Fans ihre Mannschaft nach vorn, die bei nur noch 30 Sekunden auf der Spieluhr den Ball hat und mit 79:78 führt.
AUFGEWACHSEN ZWISCHEN BOMBEN UND LEGENDEN
Volle Konzentration: Luka Babic an der Freiwurflinie.
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LUKA BABIC
Was dann passiert, ist ein Basketballmärchen: Der Wurf, den Partizan sechs Sekunden vor Spielende los wird, verfehlt das Ziel und landet bei 3,8 verbleibenden Spielsekunden in den Händen von Zagrebs Nolan Smith. Der Amerikaner dribbelt drei Mal, überquert dabei die Mittellinie und lässt den Ball drei Schritte hinter der Dreipunktelinie in Richtung Korb fliegen. Bei 1,2 Sekunden auf der Uhr verlässt der Ball die Hand des Spielers, berührt zuerst die vordere Ringkante, tänzelt auf dem orangefarbenen Metall und fällt schließlich zum 81:79 durch den Korb.
der in der Saison 2016/17 sowohl in der Adriatic League, als auch im EuroCup im Schnitt fast vier Assists zustellt, knapp 9 Punkte macht und solide reboundet. „Luka ist mir aufgefallen, weil seine Statistiken nahelegen, dass er ein Allrounder ist. Solche Spielertypen suche ich immer.“ Als Leibenath schließlich Babics Agenten kontaktiert, erhält er eine Abfuhr. Nicht weil der Spieler, der knapp 40 EuroLeague- und ebenso viele Eurocup-Spiele auf dem Buckel hat, zu teuer ist. Nein, weil Babic kurz vor einer Operation am Knie steht.
LEIBENATHS HARTNÄCKIGES INTERESSE BEEINDRUCKT BABIC Wenn Babic sich heute an das Spiel erinnert, leuchten seine Augen. „Ich war ganz gut“, sagt er leise. „Du warst super“, korrigiert ihn seine Frau Barbara, die ihren Mann als „absoluten Teamspieler“ beschreibt. Getroffen hat sich das Paar in Zagreb, wo Barbara als TV-Kommentatorin arbeitete und Luka bei seinem Besuch in ihrer Fernsehshow kennenlernte. 2015 wurde geheiratet, wenig später kommt ihr Sohn Vito zur Welt. Barbara sagt: „Luka versucht immer das Beste für die Mannschaft zu geben. Nach Niederlagen ist er realistisch, sucht die Schuld aber immer erst bei sich.“ Das war auch nach dem Viertelfinalaus in Rio so. „Mein schlimmstes Spiel“, beschreibt es Babic heute. Kroatien hatte nur einmal, 1992 in Barcelona, eine Basketball-Medaille bei Olympia gewonnen. 2016 hieß der ViertelfinalGegner ausgerechnet Serbien; die sportliche Rivalität zwischen den einstigen Bruderstaaten ist seit dem Balkankonflikt enorm. „Ich war so nervös, dass ich die zwei Tage vor dem Spiel kaum etwas gegessen habe“, sagt Babic. Dass er bei der 86:83-Niederlage, zu der er vier Punkte beisteuerte, nicht seinen besten Tag hatte, wurmt ihn noch heute. „Als ich auf dem Feld stand, war ich total platt – vor allem emotional.“ Von all dem weiß Thorsten Leibenath nichts. Als der Ulmer Head Coach sich im Frühsommer 2017 für den 2,01 Meter großen Flügelspieler interessiert, schaut er sich lediglich Babics Statistiken an. Leibenath studiert die Zahlen eines Spielers,
AUS DER GROSSEN BASKETBALLWELT ZU MÜLLERS UND SCHULTZENS
FOTOS: Otate vitiore peditate landi simus quunt. te vitiore peditate landi
Nach einem langen Sommer mit der Nationalmannschaft und fast 50 Spielen in drei verschiedenen Ligen hatte im April 2017 Babics Knie schlapp gemacht. In einer Trainingssituation verletzte sich der ermüdete Spieler so schwer, dass anschließend eine Knorpeltransplantation nötig werden sollte. Leibenath schrecken diese Informationen aber nicht ab. Im Gegenteil: Er bekräftigt sein Interesse an Babic nochmal und hat Erfolg damit. „Das hat Luka sehr beeindruckt“, bestätigt seine Frau Barbara. Danke, Mann. Izi Akpinar verwandelt Babics Pässe per Dreier in Assists um.
Luka sagt: „Ich war wirklich überrascht, dass Thorsten so hartnäckig war. Er kannte mich ja gar nicht. Und einen Spieler nach einer Verletzung zu verpflichten, ist ungewöhnlich.“ Das Interesse des unbekannten Trainers reizte den Kroaten aber nicht nur sportlich. Babic, der noch nie außerhalb seiner Heimat gelebt hatte, wollte raus aus Kroatien. Sein Vater, der mit Frau und Tochter bereits in Berlin lebte, hatte Luka schon lange mit der Idee in den Ohren gelegen, ebenfalls nach Deutschland zu kommen. Da kam das Angebot aus Ulm gerade recht. Der Deal: Sobald Babic sich nach dem operativen Eingriff bereit für Basketball fühlte, sollte er in Deutschland
an seinem Comeback arbeiten. Babic willigte ein und bestieg Ende Dezember 2017 das Flugzeug in Richtung München. Jetzt lebt der Mann aus Split, der in der ganz großen Basketballwelt zuhause war, in Neu-Ulm, nicht weit entfernt von der ratiopharm arena. Die Nachbarn über ihm heißen Müller, die im Stockwerk darunter Schulz. In der noch provisorisch eingerichteten Vierzimmerwohnung hat Vito seinen roten Rennflitzer direkt bei der Garderobe geparkt. Er ist vor kurzem drei Jahre alt geworden und ist vormittags im Kindergarten „pipapo“ untergebracht. Er versteht zwar kein Wort, doch es geht ihm gut. „Wir sind glücklich hier“, sagt Mama Barbara. Auch Luka fühlt sich wohl in der neuen Umgebung. Wenn es nur endlich auch auf dem Feld klappen würde. Die Zahlen, die der ballsichere Forward in den ersten fünf Bundesligaspielen für ratiopharm ulm auflegt, sind nicht berauschend. 2,4 Punkte, 3,6 Rebounds und 1,6 Assists hat er in knapp 16 Minuten Einsatzzeit durchschnittlich abgeliefert. Wenngleich Statistiken ihm egal sind – das einzige, was Babic wirklich interessiert, ist der Plus-Minus-Wert – kann er zehn Monate nach seiner Knieverletzung nicht zufrieden mit seiner Leistung sein. „Mir fehlt das Selbstbewusstsein. Ich brauche ein paar gute Aktionen. Wenn ich selbstbewusst spiele, treffe ich auch meinen
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ORANGE ZONE
In der Bundesliga, hier im Duell mit Göttingens Dominic Lockhart, wartet der Linkshänder noch auf seinen Durchbruch.
Dreier“, sagt er. Bei der Heimspiel-Niederlage gegen Frankfurt sah das schon ganz gut aus. Von Thorsten Leibenath in die Startformation beordert, hatte Babic den zweitbesten Plus-Minus-Wert seiner Mannschaft. Mit Babic auf dem Feld erzielen die Ulmer fünf Punkte mehr als ihre Gegner. Zweimal attackiert der Neuzugang die Frankfurter Zone um dann den Ball mustergültig auf den freistehenden Akpinar zu passen. „Luka versteht das Spiel. Du merkst, dass er auf hohem Niveau gespielt hat“, sagt Akpinar, der zwei Babic-Pässe per Dreier zu Assists macht.
an 15# Punkten pro Spiel ablesen könnte“, weiß, dass der erste Kroate in seiner Amts- 2017/18 3 sagt Leibenath. Akpinar ergänzt: „Er ist ein zeit noch Zeit braucht, um sein Potenzial cooler, ruhiger Typ. Einer, den du gern in abzurufen. Dennoch macht der Ulmer der Kabine hast.“ Head Coach wenige Tage nach Babics erstem Einsatz auf einer Pressekonferenz Babic ist nicht der Typ für eine Heldendeutlich, was er dem Neuzugang zutraut. Geschichte. Er ist kein Alphatier, das sich Der Trainer des Jahres 2017 erhofft sich von Babic nicht weniger, als dass „er unsere auf oder abseits des Feldes in Szene setzen muss. Er entspricht auch sonst nicht den DNA verändert“. Leibenath glaubt, in Babic das Puzzleteil gefunden zu haben, das Klischees eines jungen Basketballers. Die wenigen Stunden, die ihm am Tag zur das Ulmer Team Play zum Leben erweckt. freien Verfügung stehen, verbringt er nicht Die damit verbundene Kritik am Rest der an der Playstation oder vor dem Flatscreen. Mannschaft nimmt der Trainer bewusst „Ich denke da nicht an mich“, sagt Babic in Kauf. „Ich bin nicht mit dem zufrieden, mit einem verlegenen Lächeln. „Ich habe ja wie wir bislang gespielt haben, weil wir nicht viel Zeit, und die verbringe ich dann unser Potenzial, den Ball zu bewegen, mit der Familie.“ Babic ist kein Kukoc oder nicht ausschöpfen.“ Gleiches gelte für die Verteidigung, „wo wir nicht selbstlos genug Ivanisevic. Sein Name wird wahrscheinlich nicht Einzug halten in die Geschichtsbücher sind“, urteilt Leibenath. seiner Geburtsstadt Split. Aber Babic ist in der Lage, mit seinem selbstlosen Spiel Babic bringt die dafür notwendigen Qualiandere zu Helden zu machen. Wie Ismet täten mit. „Wer auf dem Niveau gespielt Akpinar, dem er einige seiner Dreier aufgehat wie Luka, der muss das leisten – sonst legt hat. „Luka kann das Spiel lesen und sitzt du auf der Bank. Und Luka saß nicht findet mich in der Ecke, wenn ich frei bin“, auf der Bank“, weiß Leibenath. In diesem bestätigt Izi. Thorsten Leibenath sagt: „Er Zusammenhang ist auch Babics Nominierung für die kroatische Nationalmannschaft ist ein Allrounder, ohne dass ich Wunderdinge von ihm erwarte.“ Das verlangt Babic im Februar 2018 zu verstehen. Wenngleich auch nicht von sich selbst. „Ich brauche ein er zehn Monate nach seiner Knieverletgutes Spiel, um der alte Luka zu sein – vielzung noch nicht der Alte ist, kann Babic leicht sogar ein bisschen besser.“ Bei allem, ein Team stabilisieren, ohne das Spiel was man bisher über Luka Babic erfahren dominieren zu müssen. Das soll auch seine hat, würde das seiner Mannschaft sicher Rolle in Ulm sein. „Ich glaube, er wird uns gut tun. substantiell gut tun, ohne dass man das
Der Neue erkundigt sich beim Kapitän: Wie läuft das hier eigentlich?
BABIC KANN DIE DNA DER MANNSCHAFT VERÄNDERN Doch Akpinar, der in der Saison 2016/17 mit Berlin zweimal im EuroCup gegen Babic gespielt hat, weiß auch, „dass ihm nach der langen Spielpause noch der Rhythmus fehlt“. Vor seiner Knieverletzung sei Babic explosiver gewesen. „Er ist zum Korb gezogen und hat mit Kontakt abgeschlossen“, erinnert sich der Nationalspieler an die Duelle mit Babic im Trikot von Cedevita Zagreb. Auch Thorsten Leibenath
BALKAN-BALLER
UM LUKAS GESCHICHTE ZU VERSTEHEN, MUSS MAN GESEHEN HABEN, WO ER HERKOMMT. Das Basketballmärchen vor 18.000 Fans in Belgrad:
„The Yellow Odyssey“ – eine Doku über Jugoplastika Split:
bit.ly/2CgZ9Xr
bit.ly/2EWPdTX
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EASYCREDIT TOP FOUR 2018
DER ZAUBER DES LETZTEN DAS EASYCREDIT TOP FOUR 2018 IN ULM LIEFERTE SPORTLICH KEINE ÜBERRASCHUNG UND ERREICHTE AUCH ATMOSPHÄRISCH NICHT DIE GANZ GROSSE EKSTASE VON VOR VIER JAHREN. DENNOCH BOT DIE 26. POKAL-ENDRUNDE GROSSEN SPORT, FEEL-GOOD-STORIES UND EIN WÜRDIGES FINALE FÜR EIN CUPFORMAT, DAS ES SO VERMUTLICH NICHT MEHR GEBEN WIRD.
DANK EINER STARKEN ERSTEN HÄLFTE BAHNT SICH DER GLAUBE ANS FINALE LANGSAM INS BEWUSSTSEIN VON ISAAC FOTU UND CO.
TEXT: Joshua Wiedmann Fotos: Ulf Duda, Florian Achberger
HUR
ORANGE ZONE 2017/18 # 3
RRAS
Der rundliche Herr mit dem Morgan-Trikot und dem gelben Fanschal wollte es nicht wahrhaben. „Muss das denn immer sein?“, polterte er, halb zu sich selbst, halb zu seinen verdrießlich drein guckenden Sitznachbarn. Seine Frage verhallte unerwidert. Stattdessen zündete wie zur Antwort in diesem Moment die Konfetti-Kanone, Jubelschreie erklangen und der Refrain eines Queen-Klassikers, der bei Siegerehrungen stets gespielt wird, erfüllte das weite Rund der ratiopharm arena. Es musste so sein: Der FC Bayern München war Pokalsieger 2018, auch wenn der Großteil der 6.200 Zuschauer das ebenso wenig goutierte wie der polternde Ulmer und Teilzeit-ALBAFan. Doch was die Zuschauer wollten, die sich jenseits der einigen Hundert Bayern-Anhänger gut vernehmbar gegen den Klassenprimus verbrüdert hatten, das ging am PokalWochenende nicht in Erfüllung. Stattdessen kam es beim TOP FOUR 2018 am Ende so, wie es alle vorhergesehen hatten. Experten. Wettquoten. Der Tabellenstand in der easyCredit BBL. Und das Lächeln von Joachim Herrmann, das der CSU-Politiker schon Stunden vor dem Finale beim Betreten der Arena auf den Lippen getragen hatte. Wieso ausgerechnet ein bayrischer Minister seine Aufwartung bei einer schwäbischen Pokal-Endrunde mache, hatten sich manche gewundert. Nachdem Baden-Württemberg sich nicht zuständig fühlte, übergab Herrmann die Siegermedaillen – inzwischen noch breiter lächelnd – an seine Bayern, und alle Beobachter mussten zumindest anerkennen: Die Münchener hatten am Wochenende (erneut) Maßstäbe gesetzt. Sportlich lieferte das Pokal-Wochenende 2018 damit keine Überraschung – und erst recht keine orange Titelsause. Und doch war das 26. TOP FOUR eines mit Symbolcharakter: für den besonderen Kitzel eines Wettbewerbs, den es so künftig nicht mehr geben wird, für den Status-Quo der easyCredit BBL und für vieles, was in der bisherigen Saison von ratiopharm ulm gut und weniger gut lief. Über zwei Tage Pokal-Taumel in der Doppelstadt, der auch ohne unerwartete Ausschläge elektrisierte. Knapp 48 Stunden zuvor hatte Andreas Oettel das Pokal-Wochenende mit einem Maß an Selbstironie eröffnet, dem sich vielleicht noch kein Ausrichter in der TOP-FOUR-Geschichte bedient hatte. Er habe mittags noch die Wettquoten auf einen Ulmer Final-Einzug
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inspiziert, erzählt der BBU-Chef, als er am Freitagabend Partner, Sponsoren und Medienvertreter im Restaurant „BellaVista“ am Ulmer Münsterplatz begrüßt, und mit einem Schmunzeln ergänzt er: „Es lohnt sich, auf uns zu setzen.“ Als Oettel diese Anekdote beim offiziellen Pokal Get-together zum Besten gibt, räumen die Wett-Portale ratiopharm ulm eine Chance von 1:4,5 auf die FinalTeilnahme ein. Und das ist noch viel: BBL-Chef-Analyst Stefan Koch beziffert die Wahrscheinlichkeit eines Ulmer Titelgewinns auf 5 Prozent, und Moderator Michael Körner lässt in seinem Ausblick auf das Pokal-Halbfinale anklingen, dass „Roger Federer normalerweise auch nicht in Runde eins eines Grand Slams rausfliegt“.
DER GLAUBE AN EIN POKAL-WUNDER? SO TIEF VERBORGEN WIE DAS ORANGE MÜNSTER IM ULMER NEBEL! Der Federer der BBL: Das ist vor dem TOP FOUR der FC Bayern, quasi der „Aufschlagkönig“ der Liga! Kein Team geht härter aus den Startblöcken, kein Team zerstört seine Gegner so früh wie die Bayern; das mussten Günther und Co. im Liga-Duell sieben Wochen zuvor auf schmerzliche Weise erfahren, als München mit einem 10:29-Start früh für klare Verhältnisse sorgte. Nach 18 nationalen Siegen in Serie ist „das stärkste Bayern-Team, das die BBL je gesehen hat“ (Thorsten Leibenath) der unangefochtene Turnier-Favorit. Die Vergleiche mit der Überraschung von 2014, als München ebenfalls selbstsicher zum TOP FOUR stürmte (während Ulm eher humpelte), werden dieser Tage meist als Zweckoptimismus abgetan. Form, Personalstand, direkter Vergleich – außer dem Heimbonus spricht nichts für ratiopharm ulm. „Wir können hohen Beistand gebrauchen“, lächelt Andreas Oettel beim Pokal-Eröffnungsdinner, und weist durch die Scheibe zum benachbarten Münsterturm, der zeitgleich per Scheinwerfer in orange getaucht wird. Doch zu sehen bekommt das Münster zunächst fast niemand. Denn ebenso, wie die Ulmer ihren Glauben an ein kleines Pokal-Wunder verkappen, versteckt sich der Patron der Stadt am Abend vor dem TOP FOUR hinter einer dicken Nebelschicht. Gesichter sind ein guter Indikator für die Gefühlslage einer Mannschaft. Ist die Anspannung groß, ist das in der Regel auch dem Mienenspiel zu entnehmen. Als die Ulmer am frühen Samstagmittag zum ersten Endspiel der Saison das Parkett der ratiopharm arena betreten, ist das in den Gesichtern nicht unbedingt abzulesen. Fotu und Krämer scherzen, wie sie es oft tun, und Individualtrainer Jordan Harbison simuliert mit Per Günther die Defensive, die diesen später gegen Anton Gavel erwartet – aber mit einem Lächeln auf den Lippen. Ryan Thompson hatte zuvor die Frage, ob die Mannschaft wisse, wie chancenlos die Öffentlichkeit sie sehe, mit einem vehe-
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WECHSELCHÖRE, SPIESSRUTENLÄUFE UND EIN SYMBOLISCHES GÜNTHERLÄCHELN. menten Nicken beantwortet: „Niemand erwartet einen Sieg von uns – und genau das ist unsere Chance. “Oder wie Leibenath schon tags zuvor festgestellt hatte: „Für viele ist eher die Frage, ob wir mit 20 oder 30 Punkten verlieren.“ Doch der Pokal hat bekanntlich seine eigenen Regeln – Regeln, die nicht simuliert werden können, sondern manchmal einfach erlebt werden müssen. Und vor dem Halbfinale sind sie vor allem zu hören: Der „Aaalba-UuulmerWechselchor“ erweckt eine Fanfreundschaft zu neuem Leben, die vor vier Jahren an selber Stelle begründet worden war. Für die Bayern wird die orange-gelbe Verbrüderung indes zu einem akustischen Spießrutenlauf. Wenngleich der Ex-Ulmer Braydon Hobbs nach dem Turnier sagt: „Wir kennen die Pfiffe aus jeder Halle, das beeinflusst uns nicht mehr“, wirkt es zu Beginn des Halbfinals so, als ließe eine derartige Feindbild-Behandlung auch die Bayern nicht kalt. Als Gavel Mitte des zweiten Viertels gegen eine tosende Menge drei Freiwürfe in Serie verwirft, steht die Münchener Quote bei 2/10 – und Ulm ist im Spiel. Als dann Per Günther kurz vor der Pause einen Dreier übers Brett in den Korb lügt, explodiert die Arena. Der geplagte Kapitän lächelt verschmitzt: Der Glaube ans Finale, er bahnt sich vorsichtig seinen Weg ins Ulmer Bewusstsein.
Am Ende wird es nicht reichen. In der zweiten Hälfte ziehen die Bayern die defensiven Zügel mit einer solchen Vehemenz an, dass reihenweise Ulmer Angriffe an ihrer Verteidigungslinie abprallen. Es ist vielmehr eine Machtdemonstration Münchens als ein Versagen Ulms. Dass der Gastgeber durch die 84:73-Niederlage – trotz „einer unserer besseren Saisonleistungen“ (Leibenath) – ausscheidet, scheint dennoch irgendwie verkraftbar. Wichtiger ist an diesem Abend das „Wie“: Es wurde keine 20-, 30-Punkte-Klatsche, kein Münchener Spaziergang. „Wir haben gezeigt, dass wir mit den Topteams mitspielen können“, wird Ismet Akpinar nach dem Wochenende sagen. „Daraus können wir viel Selbstvertrauen ziehen.“ Am Rande des Wochenendes sickert die Nachricht durch, dass das TOP FOUR in Ulm womöglich das letzte seiner Art ist. Die jahrelange Diskussion um eine Pokal-Reform, so scheint es, mündet nun final in einen neuen, größeren Modus: mehr Teilnehmer, mehr Runden – und vielleicht gar ohne eine abschließende Vier-Team-Endrunde. Der drohende Abschied vom TOP-FOUR-Format weckt auf den Rängen einen gewissen Wehmut. „Das Kribbeln dieses besonderen Wochenendes, die Nähe zu einem Titel – das würde fehlen“, meint ein Berliner Fan, der sein Team seit Jahren zu jedem TOP FOUR begleitet. Dafür, so hofft er, „gibt es in Zukunft dann einen Pokal, der seinen Namen verdient.“ Andreas Gmeindl, Vorstandsmitglied von FAN-ATTACK-ULM, sieht es ähnlich. „Der BBL-Pokal hatte nie einen richtigen Pokal-Charakter wie im Fußball“, meint Gmeindl. „Doch für die Fan-Gruppen war das TOP FOUR immer ein riesiges Fest und atmosphärisch ein Herzstück des Basketball-Jahres.“
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EINER VON ZWEI „ULMER“ POKALSIEGERN: MATCHWINNER BRAYDON HOBBS FREUT SICH ÜBER SEINEN ERSTEN TITELGEWINN IN DEUTSCHLAND.
Die wunden Punkte des Cups lagen dagegen genauso offen – zum Beispiel das Spiel um Platz drei. Trainer beklagten seit jeher die zusätzliche Belastung, TV-Funktionäre und Zuschauer hofften, dass der „Kampf um die goldene Ananas“ zumindest noch etwas Anspruch und Spannung biete. In Ulm werden sie zum Abschluss nicht enttäuscht. Für den Gastgeber ist das kleine Finale ein Charaktertest nach Wochen, „in denen wir uns nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben“, so Coach Leibenath: „Jetzt haben wir die Chance, ein paar Sympathien zurückzugewinnen.“ Und das gelingt: Weil die Schwaben nie aufgeben, über merklichen Kräfteverschleiß hinwegspielen und sich mehrmals zurückkämpfen.
AUCH NACH DEM POKAL IST GEDULD GEFRAGT. Das 81:79 gegen Bayreuth bedeutet nicht nur das vierte Ulmer Edelmetall bei Cup-Wett-
DIE BEIDEN STÄRKSTEN IM HOCHKLASSIGEN POKALFINALE: BAYERNS TOP SCORER JARED CUNNINGHAM GEGEN BERLINS LEADER LUKE SIKMA.
bewerben. Es ist auch ein Sieg der Mentalität in sportlich und personell zehrenden Wochen. Und am Ende werden dann doch noch zwei Ulmer Pokalsieger: Uli Hoeneß – der das Highlight in seiner Geburtsstadt live miterlebt – und Braydon Hobbs. Der smarte Bayern-Dirigent ist in seiner alten Heimat einer der Matchwinner im folgerichtigen Finale zwischen den beiden stärksten Mannschaften der ersten Saisonhälfte. Es ist der gebührende Höhepunkt eines hochklassigen Pokals: Nachdem Berlin – getragen vom Publikum – 38 Minuten lang fast durchgehend obenauf ist, hüpft ein Hobbs-Dreier zum Münchener 75:73 ins Netz: die Wende! Eine verzweifelte Berliner Schlussoffensive verpufft. Hinten raus legen die Bayern – wie schon am Vortag – in der Verteidigung einen Gang ein, den dieser Tage sonst niemand im Getriebe hat. Das Endspiel zeigt aber auch: Nach Jahren im Fahrwasser der SüdKonkurrenz ist Berlin wieder ein ernsthafter Contender auf die BBL-Krone. Während Weißbier-Krüge aufs Parkett gehievt werden, Marko Pesic Freudentränen verdrückt und Joachim Herrmann lächelndHände schüttelt, sind viele der Ulmer Riesen
längst weg. Izi Akpinar muss eilig weiter (Nationalteam), die Doppellizenzler suchen nach bis zu drei Spielen am Wochenende erschöpft das Weite und wieder andere wollen nur noch schnell in die Länderspielpause – wie Tim Ohlbrecht, an dem der Frust eines 0-Punkte-Wochenendes merklich nagt. „Wir müssen zusehen, dass Tim, Luka und Per wieder fitter werden“, verweist ThorstenLeibenath auf eine Personalsituation, die vor der heißen Saisonphase selten so angespannt war. Immerhin: Bei Rückkehrer Jerrelle Benimon (15 Punkte im Bronze-Spiel) und Babic blitzen an den Pokal-Tagen Zeichen des Aufschwungs auf: „Es ist ein langer Weg, aber mein Spielgefühl kehrt allmählich zurück“, sagt der schüchterne Kroate. „Noch braucht es aber sicher einige Wochen, bis ich wieder so spiele, wie ich das von mir selbst erwarte.“ Geduld – es ist nach wie vor das Zauberwort in Ulm.
STILLES ADIEU FÜR EINEN GEHASST GELIEBTEN WETTBEWERB. Wer vom TOP FOUR 2018 ein orangenes Wunder oder finalen Aufschluss darüber erwartet hatte, wo ratiopharm ulm in dieser Saison steht, der wurde enttäuscht. Wer dagegen ein möglicherweise letztes Mal den Zauber eines nationalen Come-Togethers, eines Vier-Lager-Spektakels und BasketballDoppelfeiertags erleben wollte, der wurde in der ratiopharm arena fündig – Pokal-Sieg hin oder her. Oder wie ein ALBA-Fan twitterte: „Tschüss Ulm. Es war mir eine Ehre!“.
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TEXT: Florian Eisebitt FOTOS: Marcell Merli, Florian Achberger, Ulf Duda
JERRELLE BENIMON
HÜTE DICH VOR DEM BENIMONSTER Im beschaulichen Warrenton, etwa eine Autostunde von der amerikanischen Hauptstadt Washington D.C. entfernt, wächst Jerrelle Benimon als jüngster von drei Geschwistern auf. Zu einer Zeit, in der die Washington Wizards vermehrt um den nächsten Nummer Eins Pick statt um Titel spielen und Michael Jordan zu einem abermaligen Comeback verhelfen, entscheidet sich Jerrelle dem Vorbild seines älteren Bruders zu folgen – und beginnt mit dem amerikanischen Volkssport Football. „Erst mit 13 Jahren habe ich mit dem Basketball angefangen. Das ist schon ziemlich spät“, rekapituliert Jerrelle heute. Doch trotz des späten Karrierestarts weiß Benimon von Beginn an zu überzeugen. Als Highschool Junior und Senior legt er regelmäßig ein Double Double aus Punkten und Rebounds auf.
Jerrelle Benimon bringt bei seinen bisherigen KarriereStationen regelmäßig Bestwerte auf den Statistikbogen. Doch trotz zahlreicher persönlicher Auszeichnungen gelingt ihm nie der große Coup – das Benimonster fliegt stets unter dem Radar. In Ulm lernt der Hüne nun eine ganz neue Facette im Spiel mit dem orangenen Leder kennen.
In der Saison 2008/09, also nur knapp vier Jahre nachdem Jerrelle Benimon seine ersten Trainingseinheiten absolvierte, macht der damals 17-jährige erstmals landesweit auf sich aufmerksam. Am 17. Februar 2009 verbucht der bereits 2,03 Meter große Benimon ein QuadrupleDouble gegen die Osbourn Highschool – also jeweils zweistellige Werte in vier Kategorien (13 Punkte, 17 Rebounds, 11 Assists, 10 Blocks). „Wenn er den Ball hatte, kam die Hilfe von allen Seiten“, erinnert sich sein Highschool-Trainer Wayne Brizzi. Was noch fehlt, ist ein Stipendium bei einem renommierten College. „Irgendwie fliege ich unter dem Radar“, sagte der Big Man schon damals. „Aber ich denke, ich könnte auch in der Division I groß aufspielen, wenn ich die Chance dazu bekommen würde.“
Diese Chance eröffnet sich wenig später, als das für sein Big Men Programm bekannte Georgetown College dem jungen Athleten 2009 ein Stipendium anbietet. Anfang der Neunziger-Jahre schickt die Uni gleich mehrere spätere Hall-ofFamer – unter anderem Alonzo Mourning, Dikembe Mutombo und Allen Iverson – auf die Reise in die beste Basketballliga der Welt. „Ich war schon als Kind ein großer Georgetown-Fan“, freut sich Benimon über das Stipendium. Doch zeitgleich mit Benimon heuert ein neuer Coach in Georgetown an. John Thompson III legt großen Wert auf die Bewegung ohne Ball, Benimon kann seine Stärken im 1-gegen-1 nur bedingt ausspielen. Das schlägt sich auch auf seine Statistiken nieder. In insgesamt 61 Einsätzen für die Hoyas kommt er lediglich auf 1,4 Punkte, 1,9 Rebounds
Zwei Welten prallen aufeinander: Der kraftvolle Benimon gegen den technisch versierten Danilo Barthel.
Jerrelle lässt die Muskeln spielen und tankt sich durch die Braunschweiger Verteidigung.
„ICH WOLLTE EINEN KOMPLETTEN TAPETENWECHSEL.“ und 0,4 Assists im Schnitt. Angetrieben von seinem Ehrgeiz entscheidet er sich nach zwei Spielzeiten für einen Wechsel: „Der Grund war das Spielsystem. Viele Spieler wurden ausgetauscht, weshalb ich mich auch für einen Wechsel entschieden habe. Ich wollte einen kompletten Tapetenwechsel.“ Einzig seinen Spitznamen „Benimonster“ behält Jerrelle als positive Erinnerung an seine Zeit bei den Georgetown Hoyas. „Die Fans haben mir den Spitznamen verpasst. Sie haben ein Poster kreiert, das Cookiemonster aus der Sesamstraße in ein Hoyas T-Shirt gesteckt und ‚Hüte dich vor dem Benimonster‘ darüber geschrieben“, erklärt Benimon. Eine Ansage, die sich seine kommenden Gegner wohl zu Herzen hätten nehmen sollen. Nach einem Jahr Pause (Anm. d. R. Transferregularien der NCAA) startet Jerrelle an der Towson University einen Neuanfang und verhilft den Tigers nach zwei sportlich katastrophalen Jahren und einer Bilanz von nur fünf Siegen aus 57 Spielen zu einem der größten Turnarounds in der NCAA-Geschichte. Als Nachfolger des an die Xavier University abgewanderten Isaiah Philmore führt Jerrelle die Towson Tigers zu einer Bilanz
von 18-13, inklusive Bestwerten bei Punkten, Rebounds, Assists und Blocks. Gerechnet hat damit niemand – weder die Medien, die ihn während der NCCMediaDays vor der Saison ignorierten, noch sein Coach Pat Skerry: „Ich wusste, er ist ein starker Rebounder, aber keiner hätte am Anfang gedacht, dass er solche offensiven Fähigkeiten hat.“ Auch in der Folgesaison dominiert Jerrelle Benimon und powert seine Uni zum besten Record der Hochschul-Geschichte: „Ich habe landesweit die besten Statistiken aufgelegt. Es waren immer wieder Scouts da, die mich im Training beobachtet haben.“ Wie bereits 2013 erhält er auch in seinem Seniorjahr die Auszeichnung zum Conference Spieler des Jahres. Doch genau wie zu Highschool-Zeiten scheint das nicht zu reichen – er fliegt wieder unter dem Radar. „Ich habe am Ende zwar gut performed, aber eben auf einer kleineren Uni“, gesteht er sich selbst ein. Und obwohl Jerrelle in der Draft-Nacht 2014 einige Anrufe von – „ich glaube es waren 13 NBA-Teams“ – erhält, die ihn entweder in der G-League oder im Ausland unterbringen wollen, entscheidet er sich dagegen und geht letztendlich leer aus.
DAS BENIMONSTER WIRD GEBOREN
Über die Summer League erarbeitet sich Jerrelle Benimon zwar einen Platz im Trainingskader der Denver Nuggets, diese entlassen ihn aber noch vor Saisonstart. Bei den Idaho Stampede, dem Farmteam der Utah Jazz, versucht er im professionellen Sport Fuß zu fassen. Auch hier kann er mit starken Statistiken (19,9 Pkt., 11 Reb., 4,3 Ass) auf sich aufmerksam machen und erhält Anfang März 2015 als Belohnung seinen ersten NBA-Vertrag. Doch nur zehn Tage später, in denen Jerrelle weniger als drei Minuten aufs Feld darf, endet das Abenteuer NBA. Er kehrt nach Idaho zurück, legt gewohnt starke Statistiken auf und wird mit der Berufung ins NBA G-League All-Rookie und All-NBA G-League First Team geehrt – persönliche Auszeichnungen, mit denen er erneut NBATeams auf sich aufmerksam macht. Doch statt das Angebot der Cleveland Cavaliers, abermals ein Platz im Trainings Kader, anzunehmen, entscheidet sich Jerrelle diesmal für eine finanziell lukrativere Offerte aus China. „Je professioneller es wird, desto mehr hat es mit Arbeit zu tun“, begründet er den Entschluss sich zur Saison 2015/16 den Foshan Dralions anzuschließen.
„VIELE TEILE DES BASKETBALLS DORT SIND KORRUPT“ Rund 125 Kilometer nordwestlich von Hong Kong beheimatet zählen die Dralions zu den schwächeren Teams der Chinese Basketball Association. Jerrelle versteht schnell: „In China versuchen sie die ameri-
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Flugeinlage: Im Spiel um Platz drei vereitelt Benimon einen Bayreuther Fastbreak.
kanische Art des Basketballs zu imitieren. Das Spiel ist sehr schnell. Das Ding ist jedoch, dass das Talentlevel der asiatischen Spieler nicht annähernd das der amerikanischen erreicht.“ Deshalb begrenzt die CBA nicht nur die Anzahl an Importspielern auf maximal zwei, sondern reglementiert auch die Einsatzzeit der ausländischen Profis auf maximal 30 Minuten. Als Starter bleiben Benimons Statistiken überdurchschnittlich – er legt Karrierebestwerte auf, vor allem, weil er im 1-gegen-1 überlegen ist. Dafür muss er sich abseits des Feldes anpassen: „Es gab neben mir nur einen weiteren Ausländer. Und von den Asiaten sprachen nicht alle englisch.“ Er lernt einfache chinesische Sätze, um im Restaurant bestellen zu können und bekommt einen eigenen Fahrer gestellt. Die Saison in China endet früh. Für amerikanische Profis ein Vorteil, da sie sich Mitte Februar noch einem Klub in Europa oder der NBA anschließen könnten. Doch Jerrelle beendet sein Basketballjahr und kehrt nach einem Sommer in den USA, inklusive Summer League Einsatz für die Brooklyn Nets, zurück nach China. Mit den Qingdao DoubleStar spielt er 2016/17 eine durchschnittliche Saison – obwohl er überwiegend von der Bank kommt, erzielt er regelmäßig Double Doubles. Doch Jerrelle blickt hinter die Kulissen. „Nach einem Jahr siehst und verstehst du langsam, wie die Dinge laufen. Da passiert ganz viel hinter verschlossenen Türen. Zu großen Teilen entscheiden die Schiedsrichter das Spiel – viele Teile
Mit Autorität: Der „beidhändige Druckkorbleger von oben“ gehört zur Lieblingsbeschäftigung des Benimonsters.
des Basketballs dort sind korrupt“, so Benimon, für den nach 17 Spielen die Saison mit den DoubleStars und die Zeit im Reich der Mitte endet.
„DIESES JAHR IST FÜR MICH EINE NEUE ERFAHRUNG“ Nach einem halben Jahr ohne Basketball schließt sich Jerrelle Ende Oktober 2017 dann den Ulmern an. Mit einem Tryout Vertrag ausgestattet, kämpft Benimon für eine Weiterbeschäftigung. Schnell muss er feststellen, „dass die Art, wie Basketball in Europa verstanden und gespielt wird, eine andere ist“. Als Ersatz für den noch verletzten Tim Ohlbrecht kann er zwar in seinem ersten Spiel im EuroCup gegen Trento ein Double Double verbuchen, doch mit Ausnahme der Partie gegen den
MBC, hat der 2,03-Mann Anpassungsschwierigkeiten: „Dieses Jahr ist für mich eine neue Erfahrung. Das Spiel in Europa ist viel strategischer.“ Hinzu kommt, dass der Center Ende Januar vier Wochen verletzungsbedingt pausieren muss. Jerrelle versucht die Zeit zu nutzen und sein neues Team besser kennen zu lernen. „Wir unternehmen viel zusammen. Ich verbringe gern Zeit mit jedem aus dem Team. Jeder hat eine tolle Persönlichkeit“, sagt er. Pünktlich zum easyCredit TOP FOUR meldet sich Benimon zurück im Team, in dem er mittlerweile seine Rolle gefunden zu haben scheint. „Wenn ich mich gut fühle, dann komme ich auch aus mir heraus“, sagt der selbstbewusste Amerikaner. Und bestätigt seine Ambitionen mit einem starken Auftritt im undankbaren Spiel um Platz 3. Jerrelle Benimon hat schon viel erlebt in seiner Karriere: „Basketball hat mein Leben verändert“, sagt er. Jetzt muss es der 111-Kilo-Koloss nur noch schaffen, das Benimonster ganz unabhängig der äußeren Umstände freizulassen.
KARRIERESTATIONEN VON JERRELLE BENIMON 2009 – 11 2012 – 14 2014 – 15 2015 2015 – 16 2016 – 17 seit 2017
Georgetown University (NCAA) Towson University (NCAA) Idaho Stampede (G-League) Utah Jazz (NBA) Foshan Dralions (CBA) Qingdao DoubleStar (CBA) ratiopharm ulm
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Die Besser-Macher
INTERVIEW
Mit Chris Ensminger und Igor Perovic stehen zwei ehemalige Bundesligaspieler und -trainer für den Uuulmer Nachwuchs an der Seitenlinie. Im Interview sprechen sie über Unterschiede im Nachwuchs- und Seniorenbereich, die Entwicklung im deutschen Basketball und ihre Erfahrungen in Ulm.
Chris und Igor, ihr trainiert nun seit über einem halben Jahr die neu gegründeten Teams von BBU Allgäu / Memmingen in der JBBL bzw. NBBL. Wie fällt euer bisheriges Fazit aus? Chris Ensminger: Meine Familie und ich fühlen uns hier sehr wohl. Es war eine gemeinsame Entscheidung nach Ulm zu kommen. Gerade für meine Söhne ist es toll, da sie hier die Möglichkeit haben, selbst in der JBBL und NBBL zu spielen. Ich genieße es, mit den Jugendlichen zu arbeiten und weiterhin dem Basketball treu zu bleiben. Die Stadt ist großartig und meine Frau ist auch sehr zufrieden mit der ganzen Situation. Perovic: Ich bin auch sehr glücklich hier. Es ist eine ganz neue Erfahrung, ein komplett anderer Job als den, den ich zuvor gemacht habe. Ich habe die Möglichkeit, mit vielen tollen Basketballern im Alter von zwölf bis 15 Jahren zu arbeiten; auch das Individualtraining mit den etwas Älteren genieße ich sehr. Auch wenn es dieses Jahr nicht für die Playoffs gereicht hat: Wie schätzt ihr die Aussichten für eure Mannschaften in den Playdowns ein? Ensminger: Klar, wir wollen gewinnen, aber in erster Linie geht es darum, die Jugendlichen zu entwickeln und sicherzugehen, dass sie dabei Spaß haben. Wir sind ein Club, der zwei NBBL- und JBBL-Teams hat. Das ist einmalig in Deutschland. Die Jungs können sich dadurch sehr glücklich schätzen. Zusätzlich gibt es das Individualtraining – eine tolle Einrichtung – und die Aussicht, zukünftig in der BBL oder ProA zu spielen. Wir haben gegen Topmannschaften wie München, Ludwigsburg und das andere Ulmer Team gespielt. Wenn wir ein super Spiel machen und der Gegner einen schlechteren Tag hat, haben wir eine reelle Chance gegen alle zu gewinnen. In erster Linie wollen wir aber in der Liga bleiben und durch die Spiele besser werden. Perovic: Das einzig Wichtige ist die Entwicklung der Spieler. Es ist uns egal, wie viele Siege wir in dieser Saison einfahren konnten, da mein Team ein Jahr jünger ist als die gegnerischen Spieler. Zwischen einem 14und einem 15-Jährigen gibt es große Unter-
Zwei mit Erfahrung – nach mehreren Jahren im Seniorenbereich coachen Ensminger und Perovic nun den Nachwuchs.
schiede. Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht auf welchem Tabellenplatz wir sind, da es einfach nicht wichtig ist. Ich genieße es mit den Jungs zu trainieren und sie zu entwickeln. Ich bin gespannt, wie die Jungs sich nächstes Jahr schlagen, wenn sie gegen Gleichaltrige spielen. Welche Entwicklung haben eure Spieler in den letzten Monaten gemacht? Ensminger: Jeder Spieler hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Bei vielen sehe ich schon Verbesserungen in Bezug auf die schwache Hand, und dass sie das Spiel immer besser verstehen. Es gibt so viele Aspekte in denen sie Fortschritte gemacht haben, zum Beispiel bei bestimmten Moves zum Korb, Systemen und in der Defense. Es gibt auch Rückschritte, zum Beispiel als wir mit 50 Punkten gegen Ludwigsburg verloren haben. Auch wenn es manchmal nicht aus den Statistiken ersichtlich wird, merke ich trotzdem, dass die Spieler sich entwickeln. Es geht ausschließlich um den Lernprozess und ihre persönliche Entwicklung.
„Wenn sie ambitioniert sind, werden sie ihren Weg gehen.“ Perovic: In dieser Altersstufe geht es darum, die Sportart Basketball zu verstehen. Die Jungs sollen gut mit dem Ball umgehen können, gut passen und werfen können. Es ist ein langer Prozess, der nicht nach ein oder
zwei Monaten beendet ist. Sie müssen jahrelang jeden Tag trainieren. Die Spieler hier befinden sich in einer großartigen Situation. Wenn sie ambitioniert sind, werden sie ihren Weg gehen. Igor, nach deinem ersten JBBL Spiel hast du gesagt: „Wir müssen lernen, gegen körperlich starke Gegner ohne Furcht, dafür aber mit sehr viel Speed zu spielen.“ Wie hat sich die Situation verbessert? Perovic: Ich spüre, dass die Spieler das Verlangen zum Lernen und Trainieren haben. Sie sind wirklich tolle Jungs. Ich mag sie alle sehr. Manche haben mehr Talent, andere weniger. Aber ich sehe, dass sie besser werden. In der Relegationsgruppe hatten wir Spiele gegen etwas schwächere Mannschaften als noch in der Vorrunde. Trotzdem sind auch in dieser Gruppe ältere und physischere Spieler dabei. Meine Jungs sind einfach noch nicht körperlich stark genug um gegen alle zu gewinnen, dafür verstehen sie das Spiel besser als ihre Gegner. In der NBBL spielen die beiden Ulmer Teams in derselben Gruppe – also ratiopharm ulm und BBU Allgäu/Memmingen. Chris, wie ist die Beziehung zum sogenannten „großen Bruder“? Ensminger: Es ist selbstverständlich, dass ich bei beiden Teams so gut es geht aushelfe, egal ob im Individual- oder im Teamtraining. Wie schon das Club-Motto besagt: „We are one!“ Auf dem Feld ist man natürlich ehrgeizig und versucht, gegen den „großen
TEXT: Lydia Schönbett ¦ FOTOS: Thilo Hensel, Wolfgang Gleichmar, Michael Hoffmann, Fabian Laemmle, BBU ‘01
INTERVIEW
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Chris Ensminger erreichte als Cheftrainer mit den Oettinger Rockets Gotha jedes Jahr die Playoffs.
„Es geht ausschließlich um den Lernprozess und die persönliche Entwicklung.“
Bruder“ zu gewinnen, aber schlussendlich sind wir ein gemeinsamer Club. Danny (Trainer NBBL-Team ratiopharm ulm) und ich sprechen unter anderem über die Gegner oder die Seniorenmannschaften, von der Oberliga bis zur ProA. Wir besprechen auch gemeinsam, welche Spieler wir in welchem Team einsetzen. Wir müssen alle als Coaching Staff zusammenarbeiten. Unsere Aufgabe ist es, die Jugend so weit zu bringen, dass sie den Schritt in die nächste Liga schaffen. Dein ältester Sohn spielt für das NBBL-Team von ratiopharm ulm. Gibt es eine Rivalität im Hause Ensminger? Ensminger: Wir machen darüber viele Witze zu Hause. Es gab ja schon zwei Pflichtspiele zwischen meinem Allgäu/Memmingen-Team und ratiopharm ulm. Wenn dann etwas Gutes oder Schlechtes passiert, reden wir natürlich darüber. In unserer Familie sind alle sehr ehrgeizig, egal bei welchem Spiel. Aber mein Sohn Zach ist alt genug und er weiß, dass es nur Spaß ist. Ich möchte nur das Beste für ihn. Er ist schließlich mein Sohn. Igor war jahrelang Trainer des Bundesligateams in Tübingen. Chris coachte die Rockets in der ProA. Welche Unterschiede gibt es zwischen Herren- und Nachwuchsbereich? Perovic: Es ist ein großer Unterschied, fast schon wie eine andere Sportart. Es gibt sehr viele Vorteile im Nachwuchsbereich. Hier geht es fast ausschließlich um den Sport. Als Trainer einer Bundesligamannschaft hast du
mit einigen Problemen und Sorgen abseits des Spielfeldes zu kämpfen. Ensminger: Als ich in Gotha gecoacht habe hatte ich auch jüngere Spieler im Team. Zwar nicht so jung wie meine NBBL-Spieler jetzt, aber trotzdem ist und bleibt es Basketball. Bei jüngeren Spielern musst du vieles etwas einfacher halten als bei den Profis. Auch in der BBL weißt du nie, was ein Spieler zuvor gelernt hat. Sie kommen alle von verschiedenen Heimatvereinen und verschiedenen Trainern. Du musst immer erst eine Basis schaffen und kannst darauf aufbauen. Mein Team trainiert drei bis viermal die Woche, eine Profimannschaft liegt bei etwa acht bis zehn wöchentlichen Einheiten. Da ist Basketball eben ein Job. Meine Jungs gehen noch zur Schule und fahren teilweise lange mit dem Zug zum Training. Die jungen Spieler sind gierig nach Erfolg. Bei den Erwachsenen trifft man zusätzlich zum Kampfgeist noch auf verschiedene Denkweisen.
„Unsere Aufgabe ist es, die Jugend so weit zu bringen, dass sie den Schritt in die nächste Liga schaffen.“ Welche Erinnerungen an Ulm habt ihr aus eurer Zeit als professionelle Basketballspieler? Perovic: In Deutschland habe ich für Würzburg und Tübingen gespielt. Zwischen
Nach fast sieben Jahren als Tübinger Head Coach gibt Igor Perovic im Dezember 2015 seinen Rücktritt bekannt.
Tübingen und Ulm besteht eine große Rivalität. Da war jedes Aufeinandertreffen ein Highlight. Als Tübinger Trainer habe ich sehr viele Spiele gegen Ulm verloren, aber als Spieler konnten wir den ein oder anderen Sieg einfahren. Es war immer toll, die Chance zu haben, Ulm zu schlagen. Ensminger: Als ich nach Deutschland kam, spielte Ulm zunächst noch in der ersten Liga. Im Jahr 2001 sind sie dann abgestiegen und mein nächstes Spiel in der Kuhberghalle war erst wieder 2006. Die Entwicklung des Programms und auch die Fangemeinde erinnern mich sehr stark an Bamberg. Früher als Gegner und heute als Zuschauer in der ratiopharm arena spürst du die Unterstützung der Fans, und dass Basketball in Ulm an oberster Stelle steht. Es ist ziemlich cool, dass die Menschen hier so für Basketball brennen. Das aktiviert Sponsoren und Spieler. Das Ulmer Nachwuchsprogramm wird von Menschen in und außerhalb Deutschlands als eines der besten bezeichnet. Es ist schön, jetzt selbst hier zu sein und es täglich zu erleben. Warum habt ihr euch dazu entschieden, den Ulmer Nachwuchs zu coachen? Perovic: Ich wollte etwas Neues ausprobieren. Das war der einzige Grund. Ich wollte wissen, wie es ist, mit jungen Spielern zu arbeiten. Tübingen und Ulm sind nur eine Stunde voneinander entfernt. Es gab also keine Probleme, für meine Kinder die Schule zu wechseln, da sie immer noch in Baden-Württemberg sind. Unterm Strich
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INTERVIEW
Chris Ensminger – mit 2,09 m Körpergröße unterm Korb kaum zu stoppen.
(Ensminger: „Das Ulmer Nachwuchsprogramm wird von Menschen in und außerhalb Deutschlands als eines der besten bezeichnet.“)
NBBLHead Coach Chris Ensminger erklärt seinen Jungs den nächsten Spielzug.
„Das Ulmer Nachwuchsprogramm wird von Menschen in und außerhalb Deutschlands als eines der besten bezeichnet.“ sehen Jugendliche im Basketball die einzige Chance auf ein besseres Leben. Daher kommt ihre große Motivation.
war es eine einfache Entscheidung für meine Familie und mich. Ensminger: Für uns ging es darum, komplett neu Fuß zu fassen. Wir ziehen immer wegen meines Berufs um. Auch um von anderen Trainerkollegen zu lernen und ihre Philosophie zu verstehen. Man kann als Coach immer dazu lernen, egal auf welchem Level. Es war immer mein Ziel, mich als Trainer und auch als Person zu entwickeln. Ich bin froh hier zu sein und mich einbringen zu können. Chris, du kommst aus Amerika, Igor aus Serbien – beide stammt ihr also aus Ländern, in denen die Sportart Basketball schon im Nachwuchsbereich einen ganz anderen Stellenwert hat als in Deutschland. Welche Unterschiede seht ihr?
Perovic: Die Mentalität ist sehr unterschiedlich. Die Spieler aus Serbien sind viel gieriger auf Erfolg und wollen daher mehr dafür tun. Wenn sie anfangen Basketball zu spielen wird die Sportart zu ihrem Leben. Hier merke ich bei vielen Kindern, dass sie Basketball als ihr Hobby ansehen. Das ist auch in Ordnung, aber am Ende macht es den größten Unterschied zwischen diesen beiden Spielertypen. Wenn du zwei gleichalte Spieler aus Serbien und Deutschland miteinander vergleichst, wirst du sehen, dass der Spieler aus Serbien oft größer, schwerer und stärker ist. Das hat dann aber nichts mehr mit der Denkweise zutun. Das ist einfach die Natur. Unsere Jungs in Deutschland sind dafür häufig schneller und haben eine bessere Ausdauer. Beide Länder haben talentierte Spieler, aber den deutschen Kindern geht es eben sehr gut. In Serbien oder in vergleichbaren Ländern
Ensminger: Ich stimme Igor zu. Die aktuelle Entwicklung der Nachwuchsbundesligen hilft besonders den jungen Basketballern unter 25 Jahren. Um die Jahre 2004/05 entstand in Basketballdeutschland ein großes Loch, als die BBL noch acht bis neun Importspieler pro Team erlaubte. Es gab keinen Platz mehr für die jungen nationalen Spieler, die dann auch keine Erfahrungen auf diesem Niveau sammeln konnten. Für sie gab es kein Ziel mehr, außer einer von maximal drei Spielern pro Team zu werden. Heute ist das anders und die erste Bundesliga lässt nur noch sechs Importspieler pro Team zu. Mit aktuell fünf Deutschen in der NBA sieht man, dass Deutschland von den anderen Ländern im Basketball respektiert wird. Neben den wöchentlichen Trainingseinheiten lernt man auch vieles, wenn man sich Euroleague-, Eurocup- oder NBA-Spiele ansieht. Als ich jung war, habe ich mir die Moves von Patrick Ewing und David Robinson abgeschaut. In
den USA ist die Athletik ein großes Merkmal der Sportler. Es gibt unglaubliche Körper, die mit 14, 15 oder 16 Jahren schon voll entwickelt sind. Als LeBron James 16 Jahre alt war, besaß er den Körper eines Mannes. Wie Igor schon sagt: Es ist von der Natur gegeben und nicht kontrollierbar. Zudem sind die Trainer, die eine Art Mentoren oder sogar Vaterfiguren einnehmen, sehr wichtig. Sie zeigen dir, was es bedeutet ein professioneller Basketballspieler zu werden. Amerika ist sehr sportorientiert und gibt sehr viel Geld dafür aus. Es ist schwer, das alles zu vergleichen.
„Die Tradition spielt eine große Rolle!“ Perovic: Auch die Tradition spielt eine große Rolle. Im Fußball wissen wir alle, dass die Deutschen zu den Besten gehören. Basketball steht nicht an erster Stelle in diesem Land. Basketball ist aber die Nummer eins in Serbien. Jeder möchte dort Basketball spielen, so wie jedes kleine Kind hier Fußball spielen möchte. In der BBL kommen die besten Spieler aus dem Ausland. Im Fußball sind es die nationalen Spieler, wie Bastian Schweinsteiger oder Thomas Müller, die als Vorbilder agieren. Das macht es einfacher. Ensminger: Kinder müssen sich mit diesen Spielern identifizieren können. Perovic: Genau. Sie können sich nicht mit einem internationalen Spieler identifizieren, der nur eine Saison beim Club bleibt. Ensminger: Es ist wie bei Per Günther, der jetzt seine Zehn. Ulmer Saison spielt. Rickey Paulding ist eine internationale Ausnahme. Ich war auch sieben Jahre in Bamberg. Die Fans können sich mit dir identifizieren, ohne dass ein ständiger Wechsel sattfindet. Klar, geht es auch ums Geschäft, aber wenn ein junger deutscher Spieler den Weg innerhalb eines Clubs von den Nachwuchsligen bis in die Bundesliga schafft, ist das eine große Leistung.
„Als LeBron James 16 Jahre alt war, besaß er den Körper eines Mannes.“
Igor Perovic will die Ulmer Jugend entwickeln.
Igor Perovic mit der Nummer 20 hat gegen Maksym Shtein das Nachsehen.
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ADIDAS NEXT GENERATION TOURNAMENT
TEXT: Lydia Schönbett ¦ FOTOS: Matthias Stickel, BBU ‘01, EuroLeague
„Warum eigentlich nicht?“ Es ist das Turnier, auf das alle Blicke gerichtet sind, das Dutzende NBA Scouts von den Rängen beobachten. Kein anderes Jugendturnier brachte in den letzten Jahren so viele Talente ans Licht wie das ADIDAS NEXT GENERATION TOURNAMENT (ANGT) der Euroleague. Beim Qualifikationsturnier Anfang Februar im Münchner Audi Dome mischt erstmals auch das U18-Team von ratiopharm ulm mit. Eine Geschichte über Nervosität, den deutschen Aufwärtstrend und das Uuulmer Ausrufezeichen. Es ist Samstagmittag als Mate Fazekas auf dem Weg vom Audi Dome zum Hotel im Mannschaftsbus sitzt und ein Bild von sich auf Instagram postet. Nach der Niederlage am Freitag gegen Darussafaka Istanbul hat das U18-Team von ratiopharm ulm gerade auch das zweite ANGT-Spiel gegen ALBA BERLIN verloren. Am Nachmittag wartet dann noch Turnierfavorit Real Madrid, der bereits die anderen Gruppengegner mit über 25 Punkten vom Parkett gefegte hatte. Keine guten Aussichten könnte man meinen! Doch Mate schreibt selbstbewusst unter seinen Post: „Spiel gegen Real Madrid heute, lasst uns den ersten Sieg holen.“ Gefundenes Fressen für die beiden Berliner Kontrahenten Jonas Mattisseck und Hendrik Drescher, die mit „Gegen Alba war‘s ja nichts“ und einem ironischen „Wahrscheinlich erster Sieg“ antworten. Doch der Ulmer Center lässt sich nicht unterkriegen und kontert: „Jemand muss die ja schlagen, wenn ihr es nicht geschafft habt.“ – Noch am selben Abend kommentiert Fazekas seinen Post erneut: „Ich hab‘s euch gesagt, Jungs.“
„Wir haben uns in die Hose gemacht!“ Mate Fazekas und die Berliner Mattisseck und Drescher waren im letzten Sommer zusammen in Israel beim NBA Nachwuchsprogramm „Basketball without borders“. Man kennt sich – und zwar schon seit der U14. Natürlich wird dann auch beim ANGT ein bisschen Trashtalk betrieben, aber „alles nur aus Spaß“, versichert der gebürtige Ungar Fazekas. Doch die sichtbare Nervosität der Ulmer an den ersten beiden Turniertagen lassen nicht nur die beiden Berliner glauben, dass der Turnierdebütant nach zwei Niederlagen nicht annähernd eine Chance gegen die Königlichen haben würde. ratiopharm ulm wurde seiner Außenseiterrolle in allen Belangen gerecht – „Wir haben uns in die Hose gemacht“, gesteht Mate. Aber damit ist Samstagnachmittag Schluss! „Uns war klar, dass es um
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ORANGE ZONE 2017/18 #3
nichts mehr geht. Also dachten wir uns: Warum eigentlich nicht?“, so Fazekas. Die Rechnung geht auf: Die Mannschaft wirkt befreit und selbstbewusst und schafft es zum ersten Mal, sich während der 40 minütigen Spielzeit nicht vom Favoriten verunsichern zu lassen. Das spanische U18-Team, das bereits vor dem Spiel als Gruppensieger feststeht, hat seit 2013 kein ANGT-Qualifikationsspiel mehr verloren. Ausgerechnet der Underdog aus Ulm lässt diese beachtliche Siegesserie nach 21 Spielen reißen. Was für den Turnierverlauf ein unbedeutender Sieg sein mag, ist für die Ulmer ein Zeichen, an der europäischen Nachwuchselite dran zu sein. „Der Sieg über Real Madrid ist ein großes Ding für die Ulmer Jungs“, weiß Sportjournalist David Hein, der das Turnier für die Euroleague seit 2011 begleitet.
50 NBA und Euroleague Scouts auf der Gästeliste Welchen Namen sich das ANGT im Basketball gemacht hat, wird schon beim Blick auf die Gästeliste des Qualifikationsturniers Anfang Februar deutlich. Auf den Zuschauerrängen im Audi Dome sitzen neben Bundestrainer Hendrik Rödl und rund 50 NBA- und Euroleague-Scouts unter anderem auch die Ex-Nationalspieler JanHendrik Jagla und Steffen Hamann. „Ein Turnier wie dieses hätte man sich früher auch gewünscht“, sagt Hamann. „Es ist für die jungen Spieler eine tolle Plattform, um sich zu zeigen.“ Auch ratiopharm ulms Head Coach Thorsten Leibenath lässt es sich nicht nehmen, mit seinem kompletten Trainerstab den ersten Turniertag zu beobachten: „Wir wollen unseren jungen Spielern zeigen, dass wir sie wertschätzen und sehen, wo sie im Vergleich zu den europäischen Topteams stehen.“ Dass sich unter den ANGT-Spielern regelmäßig einige Stars von morgen verstecken, ist historisch belegt. Luka Doncic, Bogdan Bogdanovic, Milos Teodosic – so die bekanntesten Alumni. „Man muss einfach nur die Namen in der Vergangenheit ansehen, um zu verstehen, welche Klasse von Spielern in diesem Turnier bereits mitgespielt hat“, betont Hein. Dass das Turnier dieses Jahr erstmals auf deutschem Boden und gleich mit vierfacher deutscher Beteiligung stattfindet, beweist den deutschen Aufwärtstrend im Vergleich mit den europäischen Nachbarn. Mit der Gründung der Nachwuchs Basketball Bundesliga (NBBL) im Jahr 2006 machte der deutsche Basketball laut Euroleague Competition Manager Selver Dzigal den ersten Schritt in die richtige Richtung: „Anfangs nahm nur Alba Berlin am ANGT teil, doch jedes Jahr konnten wir auch in den anderen deutschen Clubs Verbesserungen sehen. Also haben wir nach und nach mehr deutsche Teams eingeladen.“ Eine Einladung über die sich Head Coach Danny Jansson, der zusammen mit Chris Ensminger das Ulmer U18-Team betreute, sichtlich freut: „Das ANGT ist mit Abstand die größte Bühne für junge Basketballspieler auf diesem Niveau und die beste Möglichkeit für unsere Jungs, sich gegen andere talentierte Jugendliche aus Europa zu beweisen.“ Der Ulmer Nachwuchs hat sich in den letzten Jahren in Deutschland einen Namen gemacht. Sowohl das U16- als auch das U19-Team von ratiopharm ulm stand 2016 erstmals im TOP4 der JBBL bzw. NBBL, dazu kommen zwei deutsche U14-Vizemeisterschaften, unzählige Titel auf Landesebene sowie der umjubelte Meistertitel in der ProB. Dass ratiopharm ulm in dieser Saison mit je zwei Teams in beiden Juniorenbundesligen an den Start geht, ist in Deutschland einmalig. So war es nur eine Frage der Zeit, bis die Einladung zum ANGT in der Donaustadt eingehen sollte.
ANGT-Experte David Hein (re.) arbeitet seit 2005 für die Euroleague und berichtet seit acht Jahren von dem renommierten Jugendturnier.
Das Turnier bietet angehenden Basketballprofis nicht nur eine Bühne auf der sie ihre Fähigkeiten präsentieren können, sondern auch einen europäischen Maßstab: „In den vier Spielen bemerken einige, dass sie noch Luft nach oben haben und das bringt viele Spieler dazu, noch härter an sich zu arbeiten“, so der erfahrene Basketball-Experte David Hein. Einen Maßstab, den es in Deutschland durch das oftmals heterogene Niveau in den NBBL-Gruppen fast nicht gibt. „Die deutschen NBBL-Teams aus München, Ulm, Bamberg und Berlin haben bis zu den Playoffs meist nicht viel Konkurrenz und deshalb ist es für diese Mannschaften sehr wichtig, sich international zu messen“, findet FC Bayern Basketball Geschäftsführer Marko Pesic, der als größtes Plus des ANGTs das Sammeln von Erfahrungen sieht, „unabhängig vom Ergebnis des Turniers“. Nur vier der zwölf Ulmer U18-Spieler hatten mit den Jugendnationalmannschaften schon einmal an einem internationalen Turnier teilgenommen. Für den Rest war es das erste Aufeinandertreffen mit den Besten aus Europa.
Der Ulmer Nachwuchs hat sich einen Namen gemacht Und dennoch präsentierten sich die ANGT-Rookies vor den Augen der Basketballprominenz von einer sehr guten Seite und belegten nach zwei Siegen aus vier Spielen den siebten Platz. Beim ANGT dabei gewesen zu sein, sei laut BBU ’01 Geschäftsführer Dr. Thomas Stoll „eine große Auszeichnung für unsere Nachwuchsarbeit“. Er hofft, „auch in den nächsten Jahren regelmäßig bei dem Turnier dabei sein zu können“. Die Voraussetzung für die nächste Einladung hat Ulm mit seinem guten Auftritt jedenfalls geschaffen.
Topscorer Mate Fazekas konnte die Nervosität seiner Mitspieler während der ersten ANGT-Spiele deutlich spüren.
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