DAS BRINGT DER
ORANGE CAMPUS O R A N G E ACA D E M Y • O R A N G E ST R E E T BAT T L E „ I Z Y “ A K P I N A R • R YA N T H O M P S O N • D A N N Y J A N S S O N
.MAGAZIN 2017/18 #1
Die perfekte Taktik für mehr Fahrfreude! #l iq ui m ol y
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89081 Ulm GERMANY
Telefon: +49 731 1420-0 E-Mail: info@liqui-moly.de
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TITEL: Agentur HALMA
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ORANGE ZONE 2017/18 #1
DAS UNMÖGLICHE SCHAFFEN Basketball hier in Ulm war schon immer eine große Herausforderung. Wir erinnern uns noch gut daran, wie vor 16 Jahren, mitten in der Groß-Insolvenz des damaligen SSV Ulm, die Mehrheit der Abteilungsleiter gegen eine Übertragung der Lizenz an den frisch gegründeten BBU `01, und damit gegen einen neuen Anfang, gestimmt hatten. Zum Glück gab es am Ende doch ein Happy End. Die harten ersten Jahre, der Aufstieg, dann der Klassenerhalt mit einem quasi Zweitliga-Team, der Kampf um die ratiopharm arena, die ebenfalls mehrfach auf der Kippe stand, dann die legendäre Entscheidung in beiden Stadträten, der kometenhafte Aufstieg zu einem der besten Erstliga-Teams in Deutschland, welches darüber hinaus in Europa Fußabdrücke hinterlassen hat. In all den Jahren sind wir nur vertretbare Risiken eingegangen, haben solide gewirtschaftet, nebenher die Jugend aufgebaut und unter den Top 3 in Deutschland etabliert. Eine Erfolgsgeschichte, die leider auch den ein oder anderen Neider auf den Plan gerufen hat. Seit fast drei Jahren investieren wir sehr viel Zeit, Arbeit und Geld in das spannendste Projekt in Basketball-Deutschland – vielleicht sogar in ganz Europa: OrangeCampus, ein Vereins- und Trainingszentrum ohne utopischen Schnickschnack (ähnlich wie beim Projekt des SV Jungingen), mit Baukosten von 2.032,72 Euro pro Quadratmeter (Sportopia soll übrigens 3.683,44 Euro pro Quadratmeter kosten). Direkt in der Mitte unserer beider Städte. Am Donauufer mit einem Sport- und Freizeitpark für alle Bürger. Etwa 22 Millionen brutto (18,5 netto) werden an Baukosten anfallen. Der WLSB hat den OrangeCampus als Leuchtturmprojekt mit der Höchstförderung bedacht. Insgesamt 4,5 Millionen sollen die beiden Städte als Zuschuss beisteuern. 4,5 Millionen für drei Sporthallen inklusive aller Funktionsräume. Kosten, die normalerweise eine einzige Halle erfordern würde. Man könnte (und konnte) denken, das sei ein sogenannter „No-Brainer“. Bis im Hintergrund die Torpedos in Anschlag gebracht wurden. Auf
die ganzen Gerüchte und Anschuldigungen will ich nicht weiter eingehen. Wir haben uns bisher nur auf die Entwicklung des Basketballs konzentriert und andere Sportarten ebenfalls ihr Ding machen lassen. Und das soll auch so bleiben. Es entbehrt allerdings nicht einer gewissen Komik, wenn Leute, die schon Sportvereine gegen die Wand gefahren haben, nun großzügig Ratschläge erteilen wollen. Ob der OrangeCampus an dieser Stelle kommen wird, kann ich beim Schreiben dieser Zeilen nicht sagen. Wir haben eine Liste an Bedingungen diktiert bekommen, die in diesem Maße bisher keinem anderen Verein aufgebürdet wurden. Umso hoffnungsvoller stimmen uns die vielen Unterstützer aus der Politik, der Verwaltung, unserer Partner und Sponsoren, sowie der Zuspruch tausender Menschen aus der Region aber auch weit darüber hinaus. Ich kann allen versichern, wir werden wieder einmal alles geben, um dieses zukunftsweisende Projekt umzusetzen. Es ist sehr gut geplant, es ist mehr als solide gerechnet und es wird wie die ratiopharm arena zu einem großen Erfolg werden. Unsere Kinder und Enkel werden in einigen Jahrzehnten erzählen, wie der OrangeCampus ihr Leben verändert hat. Bis dahin sind die groben Fouls schon lange wieder vergessen. Jetzt heißt es mal wieder gemeinsam das Unmögliche schaffen. Vielen Dank für Ihre/ Eure Unterstützung. WE ARE ONE. P.S. Nicht ganz vergessen will ich den Stolz über die Karrieren unserer Rekordspieler. Chris Babb erhielt einen Vertrag über 1 Million netto in Russland. Auch Augustine Rubit (Bamberg), Braydon Hobbs (Bayern München) und Ray Morgan (Bursa) haben ihr Gehalt vervielfacht. Daniel Theis ist inzwischen sogar in der NBA (Boston Celtics) angekommen. Natürlich ist man dann auch immer etwas traurig, aber ich bin sicher: Auch das neue Team wird Spaß machen!
WHAT’S INSIDE 03 EDITORIAL/INHALT 04 KLICK 06 FASTBREAK
10 ORANGESTREETBATTLE 12 ORANGECAMPUS
18 ISMET AKPINAR
30 DANNY JANSSON
24 TIM OHLBRECHT
36 ORANGEACADEMY
26 RYAN THOMPSON
Ihr Dr. Thomas Stoll
IMPRESSUM Herausgeber OrangeZone GmbH Lessingstraße 10c 89231 Neu-Ulm info@orangezone.eu Redaktion Martin Fünkele Tel. 07 31 . 1 59 29 99 - 40 fuenkele@bbu01.com Julia Günter guenter@bbu01.com Florian Eisebitt eisebitt@bbu01.com Mitarbeiter dieser Ausgabe: Joshua Wiedmann, André Voigt Hans-Uli Thierer Grafik HALMA GmbH & Co. KG Agentur für Werbung Pfarrer-Weiß-Weg 16 89077 Ulm, Tel. 07 31.1 40 36 - 0 www.agentur-halma.de info@agentur-halma.de Druck CEWE-PRINT GmbH Meerweg 30-32 26133 Oldenburg www.cewe-print.de service@cewe-print.de
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KLICK
WE MADE HISTORY 27 Siege in Serie und damit so viele, wie noch kein anderes Team in der 50-jährigen Bundesliga-Geschichte. Was ratiopharm ulm in der Saison 2016/17 gelingt, ist wortwörtlich historisch.
WAS DAVOR GESCHAH
47 Jahre lang gilt der Rekord von TuS Leverkusen als Mutter aller Serien. 25 Mal waren die Recken um Dieter Kuprella in der Saison 1969/70 in ihren kurzen Sporthosen angetreten, 25 Mal hatten sie gewonnen. Am 12. März 2017 zieht ratiopharm ulm durch einem 69:87-Erfolg in Bonn mit dieser Rekordserie gleich.
DAS REKORD-SPIEL
„Wenn du einen Rekord einstellst, willst du auch das nächste Spiel gewinnen“, verdeutlicht Per Günther in der ARD Sportschau, worum es am 18. März gegen Berlin geht. Nämlich um einen Kraftakt für die Geschichtsbücher: Als nach 40 dramatischen Minuten ein 82:76 und damit der 26. Erfolg perfekt ist, übernehmen die Emotionen die Regie. Da'Sean Butler, der mit 11 Punkten und 5 Rebounds am neuen Rekord beteiligt ist, schreit seine Gefühle in die elektrisierte ratiopharm arena.
DIE KIRSCHE AUF DER TORTE
Getragen von der Euphorie-Welle gelingt ratiopharm ulm eine Woche später schließlich der 27. Erfolg. Achteinhalb Jahre nach dem letzten Sieg in Bamberg krönen die Uuulmer mit einem 79:84-Triumph in Freak City ihre historische Erfolgsgeschichte.
FOTO: Alexander Fischer
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FASTBREAK
FOTOS: MOODMOOD, Telekom, BBU ’01, Florian Achberger, bildwerk89, privat
ORANGE NUMBERS
2.500 2 10,4 97 44
MENSCHEN UNTERSCHREIBEN INNERHALB VON ZWEI TAGEN DIE PETITION „GEMEINSAM FÜR DEN ORANGECAMPUS“ (OPENPETITION.DE/!ORANGECAMPUS).
DREIER VERSENKT ISAAC FOTU IN DER SAISON 2016/17 FÜR SARAGOSSA IN DER ACB. JEDE WETTE, 2017/18 WERDEN ES MEHR SEIN!
LAUTET DER PLUS-MINUS-WERT VON DA`SEAN BUTLER IN DER VERGANGENEN SAISON. LEDIGLICH BAMBERGS JANIS STRELNIEKS WAR BESSER.
PROZENT EINER SOCIAL-MEDIA-UMFRAGE UNTER 1.000 USER SIND DER MEINUNG, DASS ES SICH LOHNT, FÜR DEN ORANGECAMPUS ZU KÄMPFEN.
BRUTSTÄTTE FÜR TALENTE Ob Campus oder HALMA – Talente brauchen einen Platz, wo sie sich zu festen Mitgliedern eines Teams entwickeln können. Auf dem Trainingsplatz werden Sprungkraft und Spielintelligenz trainiert, im Agenturleben Flexibilität und konzeptionelles Denken. Egal welche Skills man über ständiges Wiederholen verbessert und welche neu dazu kommen, eines braucht man dafür immer: einen Ort an dem es die entsprechende Ausstattung und Mentoren gibt, die ihre Erfahrung weitergeben und Talente fördern und fordern. Dass sich das bezahlt macht, wissen wir nicht erst seit dem Gewinn des Marketingpreises und der langjährigen und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit BBU’01. Der Grundgedanke ist der gleiche – nur der Name ein anderer.
VON 44 STADTRÄTEN UND STADTRÄTINNEN
NEU-ULMS STIMMEN DAFÜR, DEN ORANGECAMPUS MIT 1,5 MILLIONEN EURO ZU UNTERSTÜTZEN.
BBU ’01 NIGHTBALL Ein vollgepacktes Trainingszentrum. Laute HipHop-Beats von Frau Berger Resident DJ „Suzi Pink Rocket“. Ein paar Mädels, die ihr Tuscheln wegen eines krassen Dunks unterbrechen. Das sind die Zutaten, die das zweite BBU ’01 Nightball Turnier Ende Juni zu einem etwas anderen Basketball-Event machen. Regelmäßig unregelmäßig bietet BBU ’01 freitagabends ab 20 Uhr eine Eventserie an, bei der sich Junioren-Nationalspieler wie Kevin Bright oder BBL Prospects wie Chrissi Philipps genauso duellieren, wie Hobby-Baller oder Gäste aus den umliegenden BasketballGemeinden. Wenngleich es beim Nightball um ein Preisgeld von 201 Euro für das Gewinnerteam geht, sieht man während der vierstündigen Veranstaltung nur entspannte Gesichter. Dafür sorgen die HipHop-Beats genauso, wie Gastauftritte von lokalen Bboys. Mehr zum Thema unter nightball.bbu01.com.
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FASTBREAK
GOT NEXXT: DIE DEUTSCHE NBA-WELLE UND IHRE KONSEQUENZ
NBA
Drei Buchstaben, die im Basketball die Welt bedeuten. In Deutschland schienen sie über Jahre unerreichbar für alle, die nicht Nowitzki hießen. Doch das stimmte nie so wirklich. Weder vor der Ankunft Dirk Nowitzkis in Dallas, noch danach. Detlef Schrempf und Uwe Blab waren es 1985, die es als erste Deutsche in die NBA schafften. Beide kamen zu den Dallas Mavericks. Schrempf wurde All Star, Blab hielt sich immerhin fünf Jahre in der Association. 1988 gesellte sich Chris Welp (Philadelphia 76ers) hinzu, der – wie Schrempf einige Jahre zuvor – an der University of Washington die Scouts überzeugt hatte. Blab und Welp verließen 1990 die beste Basketballliga der Welt. Schrempf blieb als einziger Deutscher … bis Nowitzki ab 1999 den Staffelstab übernahm. Soweit so bekannt. Dass jedoch zum Beispiel Gunther Behnke (Cleveland Cavaliers, 1985) und Hansi Gnad (76ers, 1987) gedrafted wurden, wissen die wenigsten. Seit den 80er Jahren kamen immer wieder Nationalspieler in den Kontakt mit der Association. Ademola Okulaja unterschrieb sogar ein Arbeitspapier bei den 76ers, entschied sich aber dann aufgrund mangelnder Perspektive für ein Engagement bei Unicaja Malaga. Tim Ohlbrecht erarbeitete sich über die G-League einen Profivertrag bei den Houston Rockets. Tibor Pleiß ging zu den Utah Jazz. Elias Harris zu den L.A. Lakers. Alle drei setzten sich nicht durch. Hinzu kamen Talente wie Dirk Mädrich, Robin Benzing oder Misan Nikagbatse die auf dem Radar der Scouts auftauchten und wieder verschwanden. Genau wie Peter Fehse, der 2002 von den Seattle SuperSonics gedrafted wurde.
2017 wird Nowitzki neben den etablierten Dennis Schröder (Atlanta Hawks) und Paul Zipser (Chicago Bulls) mit Daniel Theis (Boston Celtics) sowie Maxi Kleber (Mavericks) zwei weitere Landsleute begrüßen – den Mit-Würzburger Kleber sogar im eigenen Team. Außer Dirkules sind alle unter 26 Jahre alt. Sie haben ihre besten Jahre vor sich. Und damit nicht genug: In den kommenden Jahren wird sich eine noch jüngere Generation zu ihnen gesellen. Isaiah Hartenstein (19 Jahre) wurde im Juni von den Rockets gedrafted. Moritz Wagner (20), Kostja Mushidi (19) und Isaac Bonga (17) werden neben einigen anderen als potenzielle NBA-Profis gehandelt. Keine Frage, die Reformen im Nachwuchsbereich der vergangenen Jahre zahlen sich immer mehr aus. Deutsche Spieler sind begehrt. In Übersee, aber auch den Top-Klubs der Euroleague. Dabei gibt es allerdings ein Problem … Ab 2017/18 trägt die FIBA ihre Qualifikationsspiele für die WM und EM während der Saison aus, was es NBA-Profis unmöglich macht, an diesen teilzunehmen. Hinzu kommt, dass der Spielplan der Euroleague mit dem des Weltverbands kollidiert. Die Folge: Nationalmannschaften, die ohne ihre besten Spieler antreten müssen. Auch die Deutsche. André Voigt ist Chefredakteur der FIVE, Autor & Herausgeber von „Planet Basketball“ und informiert Basketballdeutschland regelmäßig in seinem Audio-Podcast „Got Nexxt“ und auf seiner Homepage 3meter5.de über alles Wissenswerte aus der NBA, Euroleague und BBL. Seine Kolumne erscheint exklusiv für das OrangeZone.Magazin.
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UNTERM RADAR – DAVID KRÄMER 20 Minuten ist David zweiteffektivster Korbjäger im Team von Henrik Rödl. Und das, obwohl er im Sommer eigentlich nichts mit Basketball zu tun haben wollte. Zum Auftakt verliert die deutsche Auswahl, qualifiziert sich mit dem Sieg über Tschechien aber fürs Achtelfinale.
Er ist Musiker, Hobbyangler und Hansa Rostock Fan. Bist du kein Mitglied seiner „La Familia“, so solltest du für ein Foto mit ihm also bestenfalls in einem dieser drei Bereiche zuhause sein. Oder einfach David Krämer heißen und den Sommer mit der U20-Nationalmannschaft auf Kreta verbringen. Während Marteria und Crew die Sonne auf der griechischen Insel genießen, nimmt der Ulmer Youngster mit der deutschen Auswahl an der Europameisterschaft teil. Mit durchschnittlich 12,3 Punkten und 4,3 Rebounds in über
Hier schaltet sich Marteria ein und ruft in den sozialen Medien auf, die deutsche U20 zu unterstützen. Gesagt, getan. Beflügelt vom illustren Fanblock erspielt sich das deutsche Team einen knappen 80:77-Sieg gegen die Türkei. David avanciert mit 19 Punkten, inklusive Crunchtime Vier-Punkt-Spiel gegen NBA-Draftee Furkan Korkmaz, zum Matchwinner. Im Viertelfinale (61:69 gegen Spanien) ist dann Endstation für die deutschen Baller – am Ende landet das Team auf Platz 7. Und David – kein Musiker, kein Hobbyangler oder Hansa-Fan – bringt sein ganz spezielles Erinnerungsfoto mit nach Ulm.
EXPLOSIVES QUARTETT Gestatten, vier Hochkaräter melden sich bei ratiopharm ulm für die Saison 2017/18 zum Dienst! Der eine, Luke Harangody (l.o.) stand insgesamt 70 Mal für Boston und Cleveland auf dem Parkett der National Basketball Association, der andere, Isaac Fotu (r.o.) rockte für die „Kiwis“ die Basketball-WM 2014 und lehrte dabei selbst NBA-Stars wie James Harden mit seinem Haka – dem traditionellen Tanz der Maori – das Fürchten. Nummer drei, Toure Murry (r.u.), kommt auf insgesamt 56 NBA-Einsätze, 51 davon für die New York Knicks und ist als „Schweizer Taschenmesser“ auf allen drei Back Court Positionen einsetzbar. „Last but not least“ brachte es auf durchschnittlich 15,3 Punkte und damit auf Rang sechs der BBL-Scoringliste – wohlgemerkt bei einer sagenhaften Dreierquote von 44,7 Prozent. Sein Name: Trey Lewis (l.u.). Übrigens: Trey steht für DREI und belegt, dass der Allstar das dritte Mitglied der Familie Lewis ist, das auf den Namen Joseph getauft wurde.
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SPORTLICHER EINSTAND Der neue Teva Chef Christoph Stoller (im Bild links) war kaum ein paar Tage im Amt, da stand er schon in der Halle. Mit einem Basketball in der Hand, wie es sich für den General Manger eines Unternehmens, das seit 2001 Hauptsponsor von ratiopharm ulm ist, eben gehört. Dabei war Scholler nicht nur in die firmeneigene Sporthalle „mini-pharmer arena“ gekommen, um an seinem Wurf oder Dribbling zu arbeiten, sondern um 80 Mitarbeiter bei einem Benefiz-Basketball-Turnier zu unterstützen. Die Scheckübergabe in Höhe von 1.510 Euro an den ehrenamtlich tätigen Besuchsdienst der Kinderklinik der Uniklinik Ulm begleitete Scholler mit den Worten: „Uns geht es gut und davon sprichwörtlich etwas abzugeben, um denjenigen zu helfen, die Unterstützung brauchen, war unsere Intention für das Basketball-Benefizspiel.“ Ein wirklich sportlich fairer Einstand.
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ORANGESTREETBATTLE
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TEXT: Martin Fünkele FOTO: Alexander Fischer
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Sommer. Sonne. Streetball! Die OrangeStreetbattle setzt da an, wo zurzeit alle hin wollen: Ein 3-gegen-3-Turnier mit hohem Spassfaktor. Tipoff: Sonntag, 27. August. Anmeldung: ab sofort!
In den USA ist es zurzeit einmal wieder in aller Munde. Wenn NBA-Veteranen wie Allen Iverson oder Chauncey Billups in der „big3“ Liga an den Start gehen, füllen sie das Staples Center in L.A. Und wenn 2020 die nächsten Olympischen Sommerspiele in Tokio ausgetragen werden, ist das 3-gegen-3-Format erstmals olympisch. Von der Straße in den Olymp sozusagen. Am Sonntag, den 27. August bietet BBU ’01 mit der OrangeStreetbattle allen Basketball-Fans der Region die Möglichkeit, auf dieser Hype-Welle mit zu reiten. Bei einem gepflegten 3-gegen3-Turnier mit Live-DJ, Dunking-Contest und jeder Menge guter Laune, können Mädchen und Jungs in den Kategorien Freshman (bis 12 Jahre), Junior (bis 16 Jahre) und Senior (ab 16 Jahre) ihre Streetball-Skills unter Beweis stellen. Dass Streetball plötzlich wieder angesagt ist, verwundert nicht wirklich. Denn der „Straßenbasketball“ war ja nie out. Schon 35 Jahre vor Gründung der NBA gab es in New York die „Playground Basketball League“. Die Basketball-Historie ist voll von Namen wie Earl „The Goat“ Manigault oder Jamal Crawford. Und auch ratiopharm ulms Neuverpflichtung Isaac Fotu hat eine Karriere als Streetballer hinter sich. Der erste Ulmer „Kiwi“ der Clubhistorie wurde 2014 bei den Olympischen Jungendspielen Goldmedaillengewinner im 3-gegen-3. Wenn am 27. August zum zweiten Mal die OrangeStreetbattle im Neu-Ulmer Wiley-Park ausgetragen wird, richtet sich das Angebot an Jungs und Mädels gleichermaßen. In der Startgebühr mit inbegriffen sind ein Nike Reversible Shirt und eine Wasser Flatrate. Also, nicht lange zögern, sondern sofort unter shop.bbu01.com anmelden. BBU ’01 Mitglieder erhalten einen Rabatt von 25 Euro!
SHORT FACTS
SAVE THE DATE: So., 27. August 2017 LOCATION: Wiley-Gelände, Neu-Ulm MODUS: 3-gegen-3 auf einen Korb / bis 11 Punkte (max. 10 Minuten) / make it take it / Mädchen-Punkte zählen doppelt TEAMS: Max. 5 Personen
KATEGORIEN: Freshman – unter 12 Jahren Junior – unter 16 Jahren Senior – ab 16 Jahren Partner & Sponsoren – closed event ANMELDUNG: unter shop.bbu01.com 75 € pro Team (50 € für BBU ’01 Mitglieder) SPASSFAKTOR: Dunking-Contest, Live DJ, Food-Trucks
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TEXT: Martin Fünkele FOTOS: BBU ’01, Matthias Stickel, Alexander Fischer
ORANGECAMPUS
Eine Chance für alle
Was bringt der OrangeCampus? Eine Geschichte, die da anfängt, wo die Kostendiskussion aufhört. Während sich die öffentliche Debatte auf die Risiken versteift, wird oft vergessen, wer alles von einem Sportzentrum im Herzen der Doppelstadt profitiert.
M
an muss sich das mal vorstellen: Da liegt ein Gelände, das so groß ist wie zweieinhalb Fußballfelder im Herzen der Doppelstadt seit knapp 20 Jahren brach. Einmal sollte ein Kulturbiergarten dort entstehen, wo Neu-Ulm nur 70 Meter von Ulm entfernt ist, das andere Mal war ein Stellplatz für Wohnmobile im Gespräch. Passiert ist nie etwas. Seit der Schließung des alten Donaubades Ende der 1990er Jahre dient das 16.180 Quadratmeter große Areal als Biotop für Unkraut und Stechmücken.
Platz für Fahrräder statt für Wohnmobile Wie wäre es mit dieser Vorstellung? Dort, wo seit so langer Zeit nichts passiert ist, geht auf einmal die Post ab. Menschen beider Städte treffen sich, weil sie etwas erleben wollen. Zum Beispiel in einer der drei Sporthallen – die größte bietet Platz für 500 Zuschauer. Die meiste Zeit wird hier allerdings gespielt und trainiert – 95 Prozent der Hallenzeiten sind für Nachwuchs- und Breitensportler reserviert. Oder im Fitnessstudio, das den Blick zur Donau freilässt. Oder eben im Parkgelände, wo Spielplatzbesucher neben Volleyball-Spielern und Basketballern ihren Platz finden. Einen Biergarten gibt es übrigens auch, anstatt für Wohnmobile ist der Stellplatz jedoch für rund 160 Fahrräder reserviert.
Eine Utopie? Nein. Ein realistisches Bauvorhaben, das seit Herbst 2014 konkret geplant wird und im Ergebnis 2.032,72 Euro pro Quadratmeter kostet. Wer selbst einmal gebaut hat weiß, dass das nicht teuer ist. Gebaut wird im Übrigen gemäß „kfW Standard 55“, was für ein nachhaltiges Energie-Konzept spricht und konkret heißt: Es werden 45 Prozent weniger Primärenergie verbraucht als bei einem vergleichbaren, nicht nachhaltig betriebenen Neubau. Den Steuerzahler – also die Bürger der Städte Ulms und Neu-Ulms – kostet dieses Bauvorhaben 4,5 Millionen Euro. „Ein Schnäppchen“, nennt Rainer Juchheim die 1,5 Millionen Euro Zuschuss, die der Neu-Ulmer Stadtrat am 26. Juli einstimmig gewährt hat. 1,5 Millionen Euro sind „kein Schnäppchen“ und das Zitat macht auch nur dann Sinn, wenn es komplett wiedergegeben wird. „1,5 Millionen Euro sind für die Stadt Neu-Ulm ein Schnäppchen, wenn man betrachtet, was damit erreicht wird“, so die vollständige Aussage des Grünen-Politikers.
Risiken vs. Chancen & Finanzen vs. Fantasie Formal geht es um einen Gebäudekomplex. OrangeCampus, so der Name des Sportzentrums, das BBU ’01 auf dem alten Donaubadgelände errichten möchte. Ein Teil davon wird „ideeller Teil“ genannt. Gemeint ist der Teil, in dem Sport getrieben wird – der
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CAMPUS-FAKTEN GREEN CAMPUS Mit Hilfe eines Wärmepumpsystems wird dem Boden Grundwasser entnommen, das zur Energiegewinnung der Niedertemperaturbereiche genutzt wird und anschließend dem Boden wieder zugeführt wird. In Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage ist die Erreichung eines „kfW55 Standards“ gegeben. Auf dem Gelände werden 155 Fahrradständer installiert und 11 neue Bäume gepflanzt.
FINANZIERUNG Für 2/3 der 22,8 Millionen Euro (brutto) ist BBU ’01 verantwortlich. 14,5 Millionen Euro stellt der Club über Eigenmittel (5,5 Mio. Cash + 9 Mio. Bank-Darlehen). Zuschüsse: 4,5 Mio. städtisch, 700.000 Euro (WLSB), 3,1 Mio. Euro sollen über ein städtisches Darlehen abgedeckt werden.
HALLENNUTZUNG Um zu ermitteln, welche Teile des Komplexes durch die Kommunen und den WLSB förderungswürdig sind, wurde detailliert festgelegt, wie die drei Sporthallen genutzt werden. Das Ergebnis: Halle 2 + 3 stehen zu 100 Prozent dem Nachwuchs- und Breitensport zur Verfügung; in Halle 1 sind es 90 Prozent. Insgesamt nimmt die Nachwuchsforderung also 95 Prozent des Belegungsplans ein.
BAU-DETAILS Die für den Sport vorgesehene Fläche – inklusive Fitnessbereich – beträgt 6.980m²; insgesamt hat der Campus eine Glasfassadenfläche von 2.170 m² – ein Großteil im Fitnessbereich. Die Haupthalle ist 12 Meter hoch und bietet nicht nur Platz für 500 Zuschauer, sondern auch einen Rundlauf (160 Meter) für Konditionstraining.
ist 6.980 Quadratmeter groß und kostet 12.200.000 Euro (davon sind 10.450.000 Euro bezuschussungsfähig). Der andere Teil ist dafür da, Einnahmen zu generieren, um den laufenden Betrieb zu gewährleisten und dafür keine weiteren Steuergelder beanspruchen zu müssen. Dieser Teil – also das Fitnesszentrum, ein Bürogebäude, sowie der Gastro- und Shop-Bereich – kostet 10.600.000 Euro. In der öffentlichen Wahrnehmung endet die Diskussion über den OrangeCampus meist genau hier. Dass nur der „ideelle Teil“, also der in dem zumeist junge Menschen ausgebildet werden, gefördert wird – der Rest aber nicht – geht meist unter. Es geht um Zuschüsse, Darlehen und den Unterschied zwischen Eigenmitteln und Eigenkapital. Es geht nicht darum, was erreicht wird. Es geht nur darum, was es kostet. Um sich vorzustellen, was der OrangeCampus bringt, braucht es etwas Fantasie. Etwas vergleichbares gab es in der Region ja noch nie. Ein Sportzentrum in unmittelbarer Nähe der Stadtzentren Ulms und Neu-Ulms. Keine Shopping Mall, kein Kino, kein ElektronikDiscounter, oder was den Menschen sonst noch gerne
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10 DINGE, WARUM DER ORANGECAMPUS ALLEN GUT TUT!
zum Zeitvertreib angeboten wird. Stattdessen ein Gelände, das aktiven Basketballern optimale Trainingsbedingungen bietet – in Halle eins ist eine 160 Meter lange Laufbahn rund um das Spielfeld geplant – und Sport-interessierte Bürger gleichermaßen anspricht. „Sport ist gut für Herz, Kreislauf, Muskeln. Und nicht zuletzt ist Sport gut für das Gehirn! Krankenkassen müssten sich beteiligen, denn das ist echte Prävention“, urteilt Prof. Dr. Manfred Spitzer in seiner Funktion als Ärztlicher Direktor der psychiatrischen Universitätsklinik Ulm.
EIN SPORTPARK AN DER DONAU Das Gelände ist frei zugänglich und ermöglicht einen barrierefreien Zugang zum Beach-Volleyball-Feld, dem Spielplatz und dem Basketball-Freiplatz.
Ohne Breite keine Spitze Martina Haas sagt: „Ein vergleichbares Projekt kenne ich nur vom VfB Stuttgart.“ Haas ist als Geschäftsführerin des Württembergischen Landesverbandes (WLSB) für Sportentwicklung zuständig. Ihr Verband hat einen Zuschuss für den OrangeCampus in Höhe von knapp 700.000 Euro in Aussicht gestellt. Haas sagt auch: „Ohne Breite keine Spitze. Was BBU ’01 hier macht, ist ein beispielhaftes Zusammenspiel zwischen Breiten- und Leistungssport und Schule und Verein.“.“ In Köln haben unlängst drei Wissenschaftler der Sporthochschule in einer Studie festgestellt, „dass öffentliche Ausgaben für Sportanlagen und Schwimmbäder einen signifikanten positiven Effekt auf die Sportaktivität der Menschen“ haben. Was BBU ’01 mit dem OrangeCampus im ersten Schritt also erreicht, ist Menschen in Bewegung zu bringen. „Die Menschen zum Sporttreiben zu bewegen, ist nicht nur von Bedeutung für die Volksgesundheit, sondern forciert auch die Entwicklung von sozialer Kompetenz und schafft Arbeitsplätze, ist also ein wichtiges Ziel jeder Gesellschaft“, schreiben Sören Dallmeyer, Dr. Pamela Wicker und Prof. Dr. Christoph Breuer in ihrer Arbeit „Public expenditure and sport participation: An examination of direct, spillover, and substitution effects”. Für Kommunen sollte dieses Ziel also gleichermaßen gelten.
MEHR HALLEN-ZEITEN FÜR DEN SPORT Zieht BBU ’01 in den OrangeCampus, profitiert der gesamte Sport von den frei werdenden Basketball-Trainingszeiten.
EIN NAHERHOLUNGSGEBIET AN DER DONAU Aus einer fast 20 Jahre lang brachliegenden Fläche wird ein offener Park für alle Bürger.
Bewegung ist ein Ziel jeder Gesellschaft Und Kommunen leben von ihren Vorzeigeobjekten. Zum Beispiel das Ulmer Münster oder Albert Einstein – wer von ihnen spricht, spricht von der Stadt, aus der sie stammen. ratiopharm ulm, das Team, das in der Basketball Bundesliga seit Dezember 2011 bei jedem seiner Heimspiele ausverkauft meldet, bringt die beiden Städte ins Gespräch und verschaffte ihnen bares Geld. Man kann das messen. Das Marktforschungsunternehmen ValuMedia hat das getan und einen Werbewert von 14 Millionen Euro ermittelt. 555 Werbespots bei RTL zur Prime Time müsste die Doppelstadt schalten, um eine vergleichbare Reichweite für sich zu bekommen. Außerdem sorgen die Profis für ein Plus von 7,4 Millionen Euro im kommunalen Säckel – ermittelt aus direkten und indirekten Steuereffekten. Auch die Profis sollen vom OrangeCampus profitieren. Kurze Wege sind im Leistungssport enorm wichtig. Die Erstversorgung nach einer Verletzung spielt hier eine Rolle, genauso wie die Zeitersparnis, die eine längere Regeneration ermöglicht. „Alles auf einem Grundstück – das wäre ein Riesenschritt für Ulm und den deutschen Basketball“, sagt Basketball-Bundestrainer Chris Flemming. Noch wichtiger als die unmittelbaren Effekte sind die langfristigen Auswirkungen. Ein Club, der in den letzten sechs Jahren fünf Mal im Halbfinale und zweimal im Finale stand, aber trotzdem nicht zu den finanziellen Alphatieren der Bundesliga gehört, muss sich etwas einfallen lassen, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. Er muss eine Nische finden, die ihn auszeichnet.
NACHSCHUB FÜR DIE PROFIS Der OrangeCampus ist der Motor für die Zukunft von ratiopharm ulm
EIN BIERGARTEN AN DER DONAU Am OrangeCampus kann jedermann sein Weizen mit oder ohne Alkohol trinken – wahlweise auch einen Cappuccino.
Einsatz für die Mundgesundheit – Leidenschaft für den Sport „Gesunde Zähne – gesunder Mensch – mehr Leistung!“ Das Team der Zahnärzte im Wengentor ist offizieller Gesundheitspartner der Ulmer Basketball-Profis. Ihre Zahnärzte im Wengentor – Mit bester Aussicht auf Qualität und Nachhaltigkeit Beratung und Information: 0731 / 690 90
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ORANGECAMPUS
„Im Basketball war in Europa Treviso lange Jahre das Nonplusultra. Zahlreiche NBA- und europäische Topspieler wurden dort entwickelt“, sagt Dr. Thomas Stoll. In Treviso, der norditalienischen Stadt 30 Kilometer entfernt von Venedig wurde Andrea Bargnani ausgebildet. Bargnani ist bis heute der einzige Europäer, der im NBA-Draft an Nummer eins gezogen wurde. „Langfristig traue ich uns zu, dass wir in Ulm NBA-Spieler ausbilden“, sagt Manager Stoll. Mittelfristig soll auf dem Campus eine Generation von Spielern heranreifen, die ratiopharm ulm eine Alternative im Feilschen um die Topsstars bietet. Denn längst operiert die Konkurrenz mit Spieler-Etats, die viermal höher sind als das der Ulmer. Was in der 16-jährigen Geschichte von BBU ’01 noch Seltenheitswert hatte, soll zukünftig zu Regel werden – nämlich gebürtige Uuulmer im Trikot von ratiopharm ulm.
EINE PERSPEKTIVE FÜR JUNGE BASKETBALLER Endlich Platz für sportinteressierte Kids, die BBU ’01 aufgrund mangelnder Hallenkapazität abweisen musste.
NBA-Spieler aus Ulm? Wieso nicht! All das ist keine Utopie – kein Luftschloss, das sich Menschen ausgedacht haben, die nichts von Sportentwicklung verstehen. Die Idee des OrangeCampus basiert auf belastbaren Zahlen, die ein renommierter Wirtschaftsprüfer erstellt hat und die Andreas Burkhardt „eine solide und auch im Detail überzeugenden Finanzplanung“ nennt. Burkhardt ist bei Teva Finanzgeschäftsführer und vertritt dabei ein Unternehmen, das 2016 weltweit einen JahresUmsatz von knapp 22 Milliarden Dollar auswies. Der OrangeCampus entspringt der Idee zweier Männer, die den Ulmer Basketball in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten nachhaltiger prägten, als jeder Spieler. „Hier arbeiten echte Profis mit Herz und dem festen Glauben an ihre Vision“, sagt der Mathematiker und Pokerweltmeister Stephan Kalhamer. „Mit dem nüchtern kalkulierten Risiko, dem Campus seine verdiente Chance zu geben, kann und wird das Ulmer Team um Andreas Oettel und Dr. Thomas Stoll auch langfristig im Konzert der Großen überraschen, ja glänzen“, so Kalhamer.
VORBILDER ZUM ANFASSEN Auf dem OrangeCampus leben und trainieren die Profis im Herzen der Doppelstadt.
EIN LEUCHTTURMPROJEKT FÜR DIE REGION Der OrangeCampus wird Ulm & Neu-Ulm über die Landesgrenzen hinaus Image-Punkte sichern.
MIT DEINER HILFE IN DIE ZUKUNFT! Bis zum 10. September muss BBU ’01 einen umfangreichen Auflagen-Katalog abarbeiten. U.a. sieht der vor, über eine Spenden-Aktion (Fundraising) 555.555 Euro einzusammeln. Auf der Plattform www.orangecampus.one können Bürger und Fans ab 17. August Spenden zwischen 11 und 1.111 Euro einreichen. Ab 111 Euro erhalten die Unterstützer eine Namensplakette, die im Foyer des Gebäudes verewigt wird. Das Besondere: Wird das Spendenziel erreicht – kommen also 555.555 Euro zusammen – wird jeder öffentlich gespendete Euro von den Partnern von BBU ’01 verdoppelt. Sollte der OrangeCampus nicht gebaut werden, erhalten die Spender ihr Geld zurück. #butterbeidiefische
BEWEGUNG & AUSBILDUNG Der OrangeCampus bringt Jungendliche in Bewegung und bietet eine aktive Option zum passiven Konsumangebot.
EIN CHANCE Der OrangeCampus ist eine einmalige Möglichkeit für die Region Ulm & Neu-Ulm.
FOTO: Volkmar Könneke
KOLUMNE
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Kommentar: Ein Quantum Mut Von Hans-Uli Thierer Ulm rühmt sich gerne, außer einer Stadt der Innovation und der Kultur auch eine Stadt des Sports zu sein. Wer aber die jüngsten Sportdebatten verfolgt hat, darf tunlichst Zweifel an diesem Anspruch hegen. Die Diskussionen über die Großprojekte des Sports lassen vermissen, was notwendig wäre, um Ulm im Sport interessanter zu machen als vergleichbare konkurrieID: bildarch~582238992 rende Städte. Es mangelt der Kommunalpolitik an der Fantasie, sich klar zu werden über die überregionale Bedeutung und Strahlkraft von Projekten wie Sportopia und OrangeCampus. Der Sport spielt mit all seinen Facetten längst in der 1 höchsten Liga der Aufmerksamkeit. Er erzeugt eine nie da gewesene Anziehungskraft: bürgerschaftlich, gesellschaftlich, medial. Der Sport hat kulturellen Stellenwert. Wer nicht in ihn investiert, spart an der Zukunft. Es bedarf daher eines gesunden Quantums Mut, für den Ausbau der Sportstadt Ulm auch ein überschaubares Maß an Risiko nicht zu scheuen. Solche Courage ist nach dem eindeutigen Votum NeuUlms für den OrangeCampus nun auch der Lokalpolitik in der alten Reichsstadt zu wünschen. Wobei zu bemerken ist, dass Neu-Ulm das geringere Risiko trägt und sich zu einem guten Teil hinter den von Ulm auferlegten Bedingungen verschanzt. Aber Politik lebt auch von Gesten. Und ein Ausdruck von Empathie für den OrangeCampus ist diese Einstimmigkeit allemal. Ulm/Neu-Ulm ist als Basketballstandort prädestiniert, überregionale Scheinwerfer auf sich zu ziehen. Der OrangeCampus ist der Schlüssel dafür, ein sportliches Alleinstellungsmerkmal zu schaffen, das Ulm im Basketball attraktiv und wegen des Nachwuchskonzeptes erst einmal konkurrenzlos macht. Das, im Übrigen, ist einer der nachhaltigen Aspekte des Projektes. Ein anderer sind sich aufdrängende Kooperationen mit anderen Sportvereinen – man denke nur an den Ulmer Ruderclub, der sein Vereinszentrum einen Steinwurf weit weg flussabwärts hat. So wie Sportopia eine Brücke zwischen den Generationen bauen möchte, so will der OrangeCampus den
Basketball in Deutschland in der Nachwuchs- und Breitenarbeit auf ein neues Niveau heben. Weg vom Ruch und Ruf, in seiner Spitze überwiegend geprägt zu sein von Söldnern des Sports. OrangeCampus also ja. Und jetzt. Warum? In manchem Fall geben Fragen die klarsten Antworten. Ist das Projekt nicht über mehr als zwei Jahre hinweg gereift und planerisch vorangetrieben worden durch ein seriöses regionales Planungsbüro? Gilt nicht wie in allen Fällen auch für das Vorhaben OrangeCampus, dass Zeit Geld ist und jede Verzögerung Verteuerungen nach sich zieht? Führt der Bau des OrangeCampus nicht heraus aus einer jammervoll heruntergekommenen städtebaulichen Hinterhoflage, als die sich das auch als Ulmer Stadteingang wahrgenommene Baugelände seit der Schließung des alten Donaubades vor sich hin dornröschschlafend präsentiert? Profitiert nicht die breite Öffentlichkeit, indem das bislang abgeschottete Gelände sich zukünftig als frei zugängliche Sport- und Freizeitanlage zur Donau öffnen wird? Wenn nicht jetzt, in Zeiten üppig sprudelnder kommunaler Finanzquellen, wann denn dann, sollen Projekte wie der OrangeCampus realisiert werden? Hat der Ulmer Basketball nicht über mehr als eineinhalb Jahrzehnte hinweg kontinuierliche und verlässliche sportliche Arbeit geleistet? Die Verantwortlichen von BBU '01 haben in den vergangenen Monaten dicke Bretter gebohrt auf dem für sie eher glatten Parkett der Lokalpolitik. Ob sie dabei taktisch immer so klug aufgestellt waren wie das Team von Headcoach Thorsten Leibenath, sei dahin gestellt. Über die reine Lehre der politischen Korrektheit hinaus aber ist es das Ziel wert, nun auch die letzten Zentimeter dieses Brettes zu durchdringen. Die von der Ulmer Politik aufgestellten Hürden müssen vollends überwunden werden. Durch diesen politischen Klärungsbedarf wird sich auch der öffentliche Erklärungsbedarf über Finanzierungsdetails erledigen. Es wäre lächerlich und vermessen, sich in Ulm Maßstäbe wie die süddeutschen Sportmetropolen München oder Stuttgart zu setzen. Es geht beim OrangeCampus nicht um Weltsport. Sehr wohl aber geht es um einen der vorderen Plätze im deutschen Basketball. Um einen ersten Rang unter Städten, die sind wie Ulm. Der OrangeCampus wird die Region Ulm/Neu-Ulm in eine neue Liga führen. Hans-Uli Thierer ist ehemaliger Chef der Lokalredaktion der SÜDWEST PRESSE.
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ISMET AKPINAR
„EHRGEIZ IST MEIN MOTOR“ IM BUNDESLEISTUNGSZENTRUM KIENBAUM BEREITEN SICH DIE A2-HERREN AUF DIE UNIVERSIADE IN TAIPEH CITY (14. – 31. AUGUST 2017) VOR. NEU-ULMER ISMET AKPINAR IST EINER DER 18 NOMINIERTEN. ICH BIN MIT IHM FÜR EIN TELEFON-INTERVIEW VERABREDET. 13 Uhr – ich versuche ihn zu erreichen. Nur die Mailbox. Zweiter Versuch. Wieder Mailbox. Während der Kaffee langsam kalt wird, wähle ich erneut. Immer noch die Mailbox. SMS verschickt, Kaffee leer und endlich die Rückmeldung – „Bin jetzt erreichbar. Essen hat länger gedauert!“ Da bin ich ja beruhigt, denn hungrig soll Ismet kein guter Gesprächspartner sein. Ismet, nochmals herzlich Willkommen in Ulm. Als geborener Hamburger und damit als waschechtes Nordlicht – erwartest du einen Kulturschock im Schwabenländle? Ismet: Ja, das könnte sein. Ich bin ein echtes Großstadt-Kind und war ja auch die letzten vier Jahre in Berlin. Ich glaube das könnte ein etwas größerer Unterschied werden. Aber ich freue mich darauf, mal wieder etwas Neues zu sehen. Inwieweit es ein Kulturschock sein wird, kann ich noch nicht sagen. Ismet, Izy, Izzy – wie sollen wir dich in Zukunft eigentlich nennen? Izy: Also Ismet ist mein Name. Es ist kein Problem wenn man mich mit Ismet anspricht, aber eigentlich nennen mich alle Izy. Woher hast du diesen Spitznamen eigentlich? Izy: Das hat angefangen, als ich noch ganz klein war. Im Kindergarten konnte niemand Ismet aussprechen und dann bin ich selbst auf den Spitznamen gekommen. Ich bin einfach zu meinen Eltern gegangen und habe gesagt, „so jetzt heiße ich Izy“. Ich glaube, ich war da so drei oder vier Jahre alt. Und seitdem werde ich von allen Izy genannt. Das mit der Verspätung geht mir noch nicht aus dem Kopf – , zugegeben ich bin ein kleiner Pünktlichkeits-Fanatiker – also reden wir mit Izy, so werden wir ihn ab sofort immer nennen, doch mal übers Essen. Deine kulinarische Rundreise reicht von Fischbrötchen, über Currywurst & endet aktuell bei Maultaschen. Trifft eines davon dein Leibgericht? Izy: Wenn ich jetzt zwischen den drei Alternativen wählen müsste, dann würde ich ein Fischbrötchen nehmen. Aber eigentlich esse ich echt alles. Viel Fleisch – vor allem Hühnchen – und Fisch und viel Gemüse. So sehen meine Mahlzeiten aus. Das klingt so, als würde er auf seine Ernährung achten. Aber irgendwo muss doch ein Haken sein. Mit 22 Jahren keine kulinarischen Sünden?! Ich hake nach! Wo wirfst du deine Prinzipien von guter Ernährung doch mal über Bord? Hier entsteht die erste kurze Pause im Gespräch. Izy: Ja, also Süßigkeiten schmecken doch jedem. Ich versuche schon, in der Saison komplett darauf zu verzichten. Seit zwei Jahren achte ich wirklich auf meine Ernährung. Aber ich muss zugeben, ab und an greife ich doch noch in die Süßigkeiten-Kiste. Das ist meine kleine kulinarische Sünde. Erwischt! Nach 4 Jahren in Berlin hast du dich für einen Wechsel entschieden – warum? Izy: Ulm hat sich in den letzten Jahren etabliert – in der Bundesliga, aber auch europäisch. Der Spielstil gefällt mir gut. Die Art und Weise wie Thorsten in den nächsten zwei Jahren mit mir plant, hat mich überzeugt. Darüber hinaus habe ich einen neuen Reiz gesucht, ein neues Umfeld, in dem ich mich beweisen kann. Ich möchte in Ulm den nächsten Schritt gehen.
INTERVIEW: Florian Eisebitt FOTO: Florian Achberger, MOODMOOD, Camera4
“ In Ulm triffst du jetzt auf Per – den Ulmer Franchise Player und ein Gesicht der Liga. Was erhoffst du dir von eurem Zusammenspiel? Izy: Per spielt seit einigen Jahren auf einem extrem hohen Level. Ich halte ihn für einen der besten Offensivspieler der Liga. Durch meine Größe kann ich auch auf der Zwei spielen – so stellt es sich auch der Coach vor, dass ich auf beiden Guard-Positionen spielen soll. Dadurch kann ich sowohl mit Per zusammen, als auch als Backup auf dem Court stehen und habe so offensiv unterschiedliche Aufgaben – je nachdem, ob als Einser oder Zweier. Und dann will ich mir natürlich den einen oder anderen Trick von Per abschauen. Siehst du deine Stärken vor allem in der Offensive? Izy: Ja, irgendwie liegt mir das. Wobei ich muss sagen, in den Jahren in Berlin habe ich es geschafft, auch ein defensiver Faktor zu werden. Anders ging es für mich, gerade am Anfang, gar nicht aufs Feld. In der Jugend war ich aber eigentlich nur für meine Offensiv-Qualitäten bekannt. Und diese neue Mischung würde ich gern beibehalten. Am 03.12.2013 erzielte Izy 49 Punkte, damals noch als Hamburger, im NBBL-Spiel gegen die Metropol Baskets. Und überhaupt wurde er NBBL MVP, Meister und TopFour MVP in Berlin, war an zwei Pokaltiteln beteiligt und wurde 2016/17 zum besten Nachwuchsspieler der BBL gewählt. Ziemlich viele Auszeichnungen für einen 22-Jährigen! Du hast in Berlin zahlreiche Titel gefeiert und persönliche Auszeichnungen gewonnen – wie fällt dein Fazit aus? Izy: Ich denke ich habe mich gut entwickelt in Berlin. Es waren erfolgreiche Jahre. Natürlich wünscht man sich noch den einen oder anderen Titel mehr – so wirklich zufrieden bin ich nie. Aber ich kann mich über meine Entwicklung nicht beschweren. Ich denke, ich befinde
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mich auf einem guten Weg, aber bin noch lange nicht am Ziel. So kann man die vielen Auszeichnungen auch runterspielen. Bescheiden und ziemlich ehrgeizig. Jetzt wollen wir mehr wissen! Gerüchte über Izys großen Ehrgeiz haben wir schon gehört. Was hat es mit deinem Ehrgeiz auf sich? Izy: Ich denke der Grund, wieso ich jetzt da bin, wo ich bin, ist mein Ehrgeiz. Manchmal bremst er mich vielleicht, dann will ich zu viel. Und gerade in den Phasen, in denen es nicht läuft, bin ich unglaublich selbstkritisch. Wahrscheinlich muss ich es schaffen, etwas relaxter zu sein, mehr Geduld mit mir zu haben. Ich versuche den positiven Ehrgeiz, beizubehalten und auf der anderen Seite muss ich aber noch etwas reifer und cooler werden. Das kommt vielleicht auch mit der Erfahrung. Da hat er mit Per ja genau den richtigen Lehrmeister. Kannst du dich an einen Moment erinnern, an dem du zu schnell zu viel gewollt hast? Izy: Das sind bei mir Kleinigkeiten, die sich wiederholen. Wenn ich einen ganz offenen Layup verhaue oder die ersten Würfe in einem Spiel nicht reingehen, dann denke ich da schon zu lang drüber nach. Wobei man sich das Selbstvertrauen ja auch durch andere Erfolgserlebnisse holen könnte. Wir versuchen es mal mit einem kleinen Spin-Move und bringen wieder etwas mehr Personality in die Unterhaltung. Wie bist du zum Basketball gekommen? Izy: Daran ist mein Bruder Schuld, das kann ich nicht anders sagen. In der Grundschule habe ich nur Fußball gespielt. Bis eines Tages Hamed Attarbashi (Anm. d. R. Trainer der Hamburg Towers) eine Basketball-AG angeboten hat und talentierte Jungs fragte,
ob sie sich vorstellen können im Verein zu trainieren. Und da mein Bruder zu der Zeit schon Profi-Basketballer war, bin ich hingegangen. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich nach meinem ersten Training bereits beschlossen habe: Ich möchte so werden wie mein Bruder – Basketball-Profi. Dein Traum war es, einmal gegen deinen Bruder zu spielen – hat das geklappt? Izy: Witzigerweise hat das sogar geklappt. Es war zwar kein offizielles Spiel, aber letztes Jahr habe ich in der Preseason gegen meinen Bruder gespielt. In einer Szene habe ich sogar gegen ihn verteidigt, obwohl er 14 Zentimeter größer ist. Das war ziemlich witzig. Ich konnte es in dem Moment gar nicht richtig realisieren, ich hatte ein breites Grinsen auf dem Spielfeld – es war ein unbeschreibliches Gefühl, gegen mein Vorbild, meinen großen Bruder, zu spielen. Ich hätte mir gewünscht, es hätte mehrere solcher Momente in dem Spiel gegeben. Welche Rolle spielt dein Bruder in deinem Leben? Izy: Eine sehr große Rolle. Wann immer ich etwas wissen wollte – wie es als Profi ist, wie man sich in bestimmten Situationen verhält – war er immer mein erster Ansprechpartner. Leider trennt uns ein großer Altersunterschied, 12 Jahre. Deswegen bin ich nicht wirklich mit ihm aufgewachsen. Denn seit ich mich erinnern kann, ist er Profi. Aber mein Bruder ist eine der wichtigsten Personen in meinem Leben. Einen Traum hast du dir erfüllt – welche Ziele hast du dir noch gesetzt? Izy: Zugegeben, meine Ziele stecke ich sehr hoch. Für die einen klingt das vielleicht unrealistisch, aber ein Traum jedes Basketballers ist die NBA. Ich trainiere jeden Tag – wenn ich es schaffe, vielleicht bin ich dann
FOTOS: Otate vitiore peditate landi simus quunt. te vitiore peditate landi
mal voll zufrieden – und wenn nicht, dann eben ein paar Stufen darunter. Aber das große Ziel sollte die NBA sein. Und wenn du dir das als Basketballer nicht als Ziel setzt, dann setzt du dir deine Ziele, meiner Meinung nach, zu niedrig. Der Ehrgeiz ist auch hier wieder spürbar. Allerdings bleibt Izy dabei locker und sieht sich selbst auch mit einem Augenzwickern. Zu verbissen gibt er sich jedenfalls nicht. Doch zurück zum Thema Privatleben. Würdest du dich selbst als Familienmensch bezeichnen? Izy: Ja auf jeden Fall. Meine Familie und meine Freunde – meine engsten Freunde sehe ich auch als Familie – mit denen bin ich täglich in Kontakt. Die stehen bei mir an oberster Stelle, zusammen mit Basketball. Eigentlich sollte es jetzt hier thematisch mit Liebe und Partnerschaft weitergehen, allerdings ist Izy nicht mehr vergeben und kommt als Single nach Ulm. Bitte an dieser Stelle trotzdem von Anfragen absehen! Wieder zurück zum Basketball. Sommerpause scheint bei dir ein Fremdwort zu sein – Fitness, Krafttraining, Gast bei der Scoring Factory von Pete Strobel: Bist du ein „Basketball Workaholic“? Izy: Ja. Aber vom Feinsten. Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. Izy: Ohne geht es wirklich gar nicht. Manchmal ist das wirklich schlimm. Es gab auch schon Freunde, die mich vor einem Basketball-Burnout gewarnt haben. Aber darüber muss man sich bei mir keine Sorgen machen. Ehrlich gesagt habe ich bei zu viel Pause ein schlechtes Gewissen. Wenn ich längere Zeit nichts mache, dann habe ich das Gefühl, ich verpasse etwas. Ich muss mich dann einfach bewegen.
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Wie viel Urlaub hattest du? Izy: Ich war eine Woche in Istanbul bei meinem Bruder und meiner Nichte zu Besuch. Dann war ich eine Woche in Kroatien. Und danach ging es schon wieder los mit Fitness und Basketball-Workouts. Also zwei Wochen hatte ich Pause. Für mich hat das schon ausgereicht. 14 Tage Urlaub im Jahr. Ich stelle mir innerlich die Frage, ob ich mich in der Zeit wirklich erholen könnte. Wenn du jetzt mal keinen Sport machst, wie vertreibst du dir die Zeit? Izy: Meine freie Zeit versuche ich mit meinen Freunden zu verbringen. Im Sommer und bei gutem Wetter sind wir viel draußen in der Stadt, im Park oder im Café. Ich bin aber auch gern zu Hause, auf der Couch und zocke mit meinen Freunden auf der Playstation. Spielst du dich dann bei NBA2k auch selbst auf der Konsole? Izy: Ja, das ist schon vorgekommen. Als ich damals meine erste Playstation von meinem Bruder bekommen habe, da habe ich meiner Mutter versprochen, irgendwann spiele ich mich selbst. Damals dachte ich noch, ich wäre bei einem NBA-Team, aber es hat ja auch so geklappt. Was ist das für ein Gefühl sein virtuelles Ich zu steuern? Izy: Das erste Spiel war echt cool. Wenn du dich auf dem Bildschirm siehst und der Kommentar deinen Namen sagt – davon abgesehen, dass die Ähnlichkeit gleich Null
ist und deine Spielwerte grottenschlecht. Aber es ist doch schon cool. Allerdings habe ich nur zwei oder drei Spiele gemacht und bin danach wieder zu meiner Lieblingsmannschaft gewechselt – den Portland Trailblazers. Das Fachsimpeln über NBA2k-Teams erspare ich euch an dieser Stelle. Aber versprochen, weder Izy noch ich spielen mit dem derzeitigen Überteam aus Golden State. Wir brauchen Competition. Bist du beim Zocken genauso ehrgeizig wie im realen Leben? Izy: Ja. Schon wieder so eine schnelle Antwort. Izy: Ich hasse es zu verlieren, auf allen Ebenen. Wie viel Controller, Fernseher oder auch Freundschaften sind daran zerbrochen? Izy: Controller waren es bisher zwei. Auch ein Couch-Tisch musste schon teilweise daran glauben, da ist jetzt eine Delle drin. Zum Glück ist der Fernseher verschont geblieben. Und Freundschaften sind dann manchmal für eine Stunde kaputt. Das kommt immer darauf an, wie ehrgeizig mein Gegner ist. Wenn der genauso ehrgeizig ist wie ich, dann kann es schon zu Problemen kommen. Aber das sind wirklich die wenigsten. Gibt es eigentlich irgendeinen Bereich im Leben von Izy, der nicht von Wettkampf, Ehrgeiz und Einsatz geprägt ist? So langsam kommen mir da Zweifel. Wo findest du Ruhe und Entspannung?
Izy: Das ist meistens abends auf der Couch nach dem Training. Dann bin in der Regel alleine und chille. Dann mache ich wirklich gar nichts. Ende September beginnt die neue BBLSaison – wie sieht dein Sommerfahrplan bis dahin aus? Izy: Die sogenannte Sommerpause ist definitiv vorbei. Ich bin durchgehend mit der A2 unterwegs bis Ende August. Ich werde definitiv die ersten Tage der Vorbereitung der Ulmer verpassen. Ob es sogar etwas mehr wird, das kann ich jetzt noch nicht sagen, das hängt ein bisschen von der A1 ab, denn auch dort stehe ich im vorläufigen Kader. Sobald ich den Sommer mit dem DBB hinter mir habe, geht es direkt bei ratiopharm ulm weiter. Auf welches Turnier bereitet ihr euch vor? Izy: Wir spielen mit der A2 bei der Universiade in Taipeh. Vorher haben wir ein Vorbereitungsturnier in China. Türkei, Kroatien, Deutschland, USA, China & Taiwan – deine Stationen im Sommer. Ist Reisen generell eigentlich eine Leidenschaft von dir? Izy: Ja, durch Basketball konnte ich schon so viele Länder bereisen, die ich wohl allein nie gesehen hätte. Welcher andere 22-Jährige hat die Chance, so viele unterschiedliche Länder zu bereisen? Zugegeben, oft bin ich in Trainingshallen unterwegs, aber es ist trotzdem etwas Tolles. Basketball macht es mir möglich, die Welt zu sehen. Jetzt nur noch ein kleiner Ausblick auf die neue Saison. Freust du dich auf 2017/2018? Izy: Ich freue mich sehr, vor allem auf das erste Heimspiel. Ich war mehrere Male in Ulm und dachte mir jedes Mal: Die Fans sind schon geil. Den "Beste Fans der BBL" haben sie zu Recht bekommen. Außerdem geht’s auch direkt gegen Alba Berlin. Izy: Ich freue mich riesig auf das erste Spiel – ausgerechnet gegen Berlin. Besser geht es gar nicht. Ich denke ich werde so motiviert ins Spiel gehen, dass ich mich selbst bremsen muss. Ich kann die Saison generell nicht mehr abwarten. Wo ich wieder mit Izys Ehrgeiz konfrontiert wäre. Nach 25 Minuten bin ich mit meinen Fragen am Ende. Kam mir irgendwie länger vor. Jetzt könnte die Saison aber wirklich bald losgehen – oder habe nur ich dieses Gefühl?
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TIM OHLBRECHT
TEXT: Martin Fünkele ¦ FOTOS: Ralf Schuck
Hard work pays off! Seine Verletzung am 26. Dezember 2016 ist ein Schock. Aber was dann folgt, ist nicht weniger hart. Die Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm – kurz RKU – kennt Tim Ohlbrecht mittlerweile
in- und auswendig. Zwischen Anfang April und Ende Mai schuftet der Center beim Ulmer Medical Partner für sein Comeback. Zweimal am Tag quält sich Ohlbrecht durch die Reha. Betreut wird der 2,10 m-Mann
1. Laufen lernen tut weh! Besonders dann, wenn das Knie nach einer Verletzung wochenlang ruhiggestellt war.
2. Konzentrieren aufs Wesentliche. Sportler sind in der Lage, selbst in psychisch schwierigen Situationen voll fokussiert zu sein.
3. Reha ist Teamwork: Feedback und regelmäßige Pausen sind so wichtig wie Schwitzen und Schuften.
6. Der erste Sprung! Was im Bild unspektakulär aussieht, ist für Ohlbrecht 99 Tage nach der Verletzung ein therapeutischer Durchbruch.
7. Die Intensität nimmt zu. Auf allgemeines Konditionstraining folgt Koordinations- und Ausdauertraining auf dem Crosstrainer oder der Koordinationsleiter.
8. Ohne Vertrauen zum Therapeuten ist die Therapie zwecklos. Beim RKU-Team kann Ohlbrecht auch mal loslassen und abschalten.
dabei von einem Team aus Ärzten, Sport- und Physiotherapeuten. Immer dabei auch der Sportwissenschaftler Ralf Schuck, der Tims Leidenszeit mit einfühlsamen Bildern dokumentiert.
4. Endlich ein Ball! Egal wie hart die Plackerei ist, wenn ein Ball im Spiel ist, lacht das Basketballer-Herz.
5. Reha heißt: einen Plan haben. Sporttherapeut Sascha Conrad und Physiotherapeut Rainer Baudzus gehen Ohlbrechts Comeback Schritt für Schritt an.
9. An die Schmerzgrenze gehen – und darüber hinaus. „Nobody said it was easy. But no one ever said it would be this hard ...”. Tim verinnerlicht den Refrain des Coldplay-Songs “The Scientist”.
10. Spring, Junge, spring. Am Ende des Reha-Prozess’ ist Ohlbrecht wieder fast fit. Die Saison 2016/17 ist zu diesem Zeitpunkt leider schon vorbei.
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RYAN THOMPSON
TEXT: Joshua Wiedmann ¦ FOTOS: MOODMOOD, Daniel Löb
SMOOTH OPERATOR Wenn Ryan Thompson Bälle durch einen Korb wirft, sieht Basketball ganz einfach aus. Der 29-jährige Amerikaner ist einer der versiertesten Scorer der easyCredit BBL. Vor anderthalb Jahren ging Thompson aber jäh alle Leichtigkeit verloren – ein Erlebnis, das seine Karriere nachhaltig veränderte. Eine Geschichte über leere Konten, Wohlfühloasen und eine besondere Brüderbeziehung. „Es gibt in diesem Sport keine Romantik mehr“, schrieb Fußball-Kommentator Marcel Reif 2013 in seiner Tagesspiegel-Kolumne. „Dafür geht es für alle um viel zu viel.“ Eine Feststellung, die nicht nur für Deutschlands Volkssportart Nummer eins gilt. Die idealistischen Vorstellungen vom Athleten, der zehn Jahre im selben Verein spielt, sind überkommen, die Per Günthers und Rickey Pauldings dieser Welt die Ausnahme – dafür muss vom Geld, über die Ambitionen bis hin zum sportlichen „Fit“ über Jahre zu viel passen. So viel Hollywood ist Sport selten. In der Realität trennt sich der Verein früher oder später von einem Spieler, oder der Spieler geht, weil er andernorts mehr verdienen kann. „Wenn unser Etat um zehn Prozent steigt, können wir einem Spieler nicht 50 Prozent mehr Gehalt bieten“, verdeutlicht Dr. Thomas Stoll die wirtschaftliche Perspektive seines Clubs. „Und dann ist der Spieler eben weg.“ Und das mit gutem Recht, denn wer von uns würde schon eine Gehaltssteigerung um 50 Prozent ausschlagen?
Und trotzdem ist es bei Vielen noch da, das RomantikIdeal, und schlägt unbewusst Alarm, wenn etwas gänzlich unromantisch scheint. So, wie am 9. Juli: „Wandervogel jetzt in Ulm“, titelt die Neu-Ulmer Zeitung zur Verpflichtung von Ryan Thompson. Und mit Blick auf die acht Profistationen, die der 29-Jährige in seiner Vita stehen hat, folgert die NUZ: „Von Vereinstreue und Identifikation mit Klub, Fans und Stadt hat der Amerikaner bisher offensichtlich nicht viel gehalten.“ Es wäre ein Leichtes, eine Sportler-Karriere darauf zu reduzieren. Auf Begriffe wie Treue oder Identifikation – die romantische Seite eben. Aber: „Sportler-Karrieren sind kurz, also versuchst du, viel Geld zu verdienen“, so Thompsons ehrliches Bekenntnis. Früher, sagt er, habe er die ganze Offseason auf das dickste Angebot gewartet. Heute, nach sieben Profijahren, unterschreibt er bereits Anfang Juni in Ulm – und das gleich für zwei Jahre. Er hätte warten und anderswo mehr verdienen können – aber das ist es dem Mann aus New Jersey nicht mehr wert: „You gotta go through things, to realize what’s really worth it.“ Und wer weiß, was Thompson durchgestanden hat, versteht, wie seine Karriere doch noch zu einer kleinen Sportromanze werden konnte.
„WIR HATTEN WETTBEWERBE, WER SCHNELLER ESSEN KANN" Thompson wächst 120 Kilometer südlich von New York City als jüngerer von zwei Söhnen von Sharyn und Chuck Thompson auf. Mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Jason wirft er bereits im Wohnzimmer auf einen Korb, als er kaum richtig laufen kann. Die beiden Knaben sind zwar talentiert, doch Basketball ist
RYAN THOMPSON
ORANGE ZONE 2017/18 #1
im Hause Thompson lange mehr Hobby als berufliche Vision. „Für unsere Eltern hatte Bildung die höchste Priorität. Danach kam Basketball“, erzählt Jason in einem Interview mit „The Basketball Insider“. Kein Wunder: Chuck und Sharyn Thompson arbeiten als UPS-Fahrer und Krankenschwester; alles auf die Karte Basketball zu setzen, kommt den Thompsons nicht in den Sinn – und damit auch den Söhnen nicht. „Bis zu meinem letzten High School Jahr war mir nicht bewusst, dass ich mit Basketball vielleicht einmal Geld verdienen kann“, sagt Ryan. Das ändert sich am College ganz schnell – zumindest für einen der beiden Thompsons. Mit seiner überbordenden Athletik spielt der 2,08 Meter große Jason an der Rider University, die beide Brüder besuchen, alles in Grund
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und Boden und sich selbst in den Fokus der NBA-Scouts. Nach zwei Jahren verlässt er die Uni vorzeitig und wird im Draft 2008 an 12. Stelle gezogen. Zurück bleibt Ryan, der bis dato kaum über eine Statistenrolle bei den „Broncos“ hinausgekommen war. Doch der Abgang seines prominenten Bruders wird zum Dosenöffner für den kleinen Thompson: „Es war anfangs schwer ohne Jason, weil ich es gewohnt war, ihn als Vertrauensperson an meiner Seite zu haben“, erzählt er. „Aber sein Wechsel hat mir auch geholfen, Verantwortung zu schultern und die Mentalität eines Go-to-Guys anzunehmen.“ Das Ergebnis hat im Sommer 2010 historische Züge. Als er Rider nach vier Jahren verlässt, sind seine Spuren überall in den Geschichtsbüchern der Uni: In acht statistischen Kategorien hält Ryan Thompson bis heute den All-TimeRekord – darunter bei Punkten, Rebounds und Assists.
RYAN THOMPSON
FAMILY GUY
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Im Juni 2015 ist die Karriere des Ryan Thompson auf ihrem vorläufigen Höhepunkt angelangt. In Bamberg ist er in seinem ersten Deutschland-Jahr direkt zweitbester Scorer (12,5 Punkte), wird Allstar und schließlich Deutscher Meister. Doch kaum ist die Titelsause vorbei, bröckelt der Putz: Thompsons Vertrag in Bamberg wird nicht verlängert, für den Scharfschützen wird es ein langer Sommer. Erst Ende August steht fest: Thompsons nächste Station heißt Belgrad – damals nicht seine erste Wahl. Es wird von Beginn an eine Fiasko-Saison für den Forward. Roter Stern, das Team um Nationalspieler Maik Zirbes, ist „work in progress“, ein unfertiges Konstrukt, das im Laufe der Saison zwei Dutzend Spieler verschleißt. Zu Vorbereitungsbeginn ist Thompson der einzige Amerikaner, Coach Dejan Radonjic spricht kaum Englisch. „Es gab praktisch keine Kommunikation, keine Stabilität, denn es war nie klar, wer morgen noch im Team steht“, erzählt Ryan. Dazu kommt, dass das Geld unregelmäßig fließt. Der Basketballer Ryan Thompson wird von diesem Chaos buchstäblich verschluckt: Die 4,8 Punkte und 19 Prozent von der Dreierlinie, die er in zehn Euroleague-Partien für Belgrad erzielt, haben nichts mit dem Spieler gemein, der nicht nur für Andrea Trinchieri in der Vorsaison „einer der besten Scorer der BBL“ war. Kurz vor Silvester ist das Missverständnis beendet, und Thompson wechselt zum türkischen Eurocup-Teilnehmer Trabzonspor.
Zum NBA-Profi schafft es Thompson aber nie. Obwohl er im Sommer 2010 von den Utah Jazz verpflichtet wird, in der Preseason teils startet und auch im traditionellen Rookie-Dance-Off bei der Teampräsentation alle Kollegen aussticht (siehe Link), streichen die Jazz ihn eine Woche vor Saisonbeginn aus dem Kader. In der Hoffnung auf eine zweite Chance verbringt er die Saison beim Farmteam der Jazz in der D-League. Doch der NBA-Zug ist abgefahren – das realisiert Ryan erst allmählich: „Es hat gedauert, bis ich sagen konnte: ‚Okay, dann soll es eben nicht so sein.’ Als ich jünger war, saß ich jeden Sommer daheim und habe gehofft, dass ein Anruf aus der NBA kommt.“ Doch er kommt nicht. Und während Bruder Jason in der Saison 2011/12 knapp 2,5 Millionen Dollar bei den Sacramento Kings einstreicht, unterschreibt Ryan seinen ersten Vertrag in Europa beim italienischen Zweitligisten Brescia. Trotz der unterschiedlichen Werdegänge: Neid oder Missgunst gab es zwischen den Thompson-Brüdern „nie“, wie Ryan bekräftigt. Während sich die beiden als Kinder aneinander aufrieben („Wir hatten Wettbewerbe, wer schneller essen kann“, so Jason), sind sie heute enge Vertraute und Offseason-Wohngenossen. Als Ryan in seiner ersten Europa-Saison mit Heimweh zu kämpfen hat, fliegt Jason mehrmals über den großen Teich. Und als der Ältere Ende 2016 nach acht Jahren NBA in China unterschreibt, steht ihm sein Überseeerfahrener Bruder mit Rat und Tat zur Seite. „Wir waren immer füreinander da, schon an der High School und am College. Wir reden über alles. Einen solchen Ansprechpartner zu haben, ist sehr wertvoll“, sagt Jason. Ein familiäres Rückfallnetz, das sich nie als wichtiger erweist denn in der Saison 2015/16.
IN BONN HAT RYAN THOMPSON ENDLICH WIEDER SPASS AM BASKETBALL.
Doch besser wird dadurch nichts – im Gegenteil. „Nach einigen Tagen in der Türkei erfuhr ich von einem Mitspieler, dass er seit fünf Monaten auf sein Gehalt wartet“, berichtet Thompson. „Ich dachte nur: ‚Das kann doch nicht wahr sein’.“ Als Trabzonspor im Februar aus der Last32-Runde im Eurocup fliegt, werden Thompson und Teamkollege Novica Velickovic vorzeitig entlassen. Kurz vor der Schließung des Transfer-Fensters in Europa ist Ryan vereinslos – doch auf Basketball hat er sowieso keinen Bock mehr. Zuhause, in seiner Homebase in Philadelphia, schottet er sich für einige Wochen komplett von der Außenwelt ab. „Es war so frustrierend, dass ich überlegte, die Schuhe an den Nagel zu hängen. Ich wollte zeitweise nichts mit Basketball zu tun haben“, sagt Thompson. Es sind seine Eltern und Bruder Jason, die ihn davon abbringen – zum Glück für die easyCredit BBL und die Telekom Baskets Bonn.
„ICH WOLLTE NICHTS MEHR MIT BASKETBALL ZU TUN HABEN“
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Claudia Semle Reha-Trainerin
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Als Partner des Sports betreuen unsere Mannschaftsärzte und Therapeuten die Ulmer Profi-Basketballer. Wir wünschen unseren Jungs einen guten Start in die neue Saison. RKU - Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm Oberer Eselsberg 45 I 89081 Ulm I Tel.: (0731) 177-0 I www.rku.de
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RYAN THOMPSON
BACK FOR GOOD – UND MIT VERSPÄTUNG IN ULM! Denn ein gutes Jahr später ist Ryan Thompson zurück in Deutschland – so, als wäre das vorige Jahr nie gewesen. Er ist zweitbester Scorer in Bonn, Allstar, BBL-Dreierkönig und vor allem: wieder mit Spaß bei der Sache. „Das letzte Jahr war das wichtigste meiner Karriere, denn ich hatte wieder Spaß am Basketball“, sagt er heute. Und was ein gut aufgelegter Ryan Thompson zu leisten imstande ist, bekommen ausgerechnet die beiden Powerhouses der Liga zu spüren: Gegen die Bayern versenkt er am Nikolaustag 2016 14 seiner 15 Freiwurfversuche und erzielt satte 32 Punkte. Einen Monat später ist auch sein alter Club aus Bamberg machtlos gegen Bonns schärfste Offensivwaffe (33 Punkte, 13/19 Feldwürfe). „Was er da für Spiele rausgehauen hat, war zum Teil unglaublich“, erinnert sich Thorsten Leibenath.
Der Ulmer Head Coach beobachtet die Rückkehr des Forwards in die BBL genau und ist schnell überzeugt: Thompson ist wieder in der Verfassung, die ihn einst nach Bamberg brachte. 2014 war das, Thompson hatte sich in den beiden Vorjahren als vielleicht bester Spieler Belgiens etabliert und auch auf Leibenaths Zettel gestanden. Doch mit Bamberg konnten Leibenath und Ulm finanziell nicht mithalten. Also ging Thompson nach Franken, und drückte den Ulmern, wie zur Bestätigung, im ersten Aufeinandertreffen 35 Punkte aufs Auge. „Ryan ist ein Scorer. An einem guten Tag ist er nur schwer zu stoppen. Er kann zum Korb gehen, ist aus der Mitteldistanz stark. Er hat das komplette Paket“, sagt Leibenath, der damals dank Thompson mit der zweithöchsten Niederlage seiner Ulmer Amtszeit (101:74) aus Bamberg abreist.
ALL YOU NEED IS LOVE Was Thompson aber mehr noch als seine Punkte zu einem ‚Leibenath-Spieler’ macht, ist die Variabilität. Denn der 29-Jährige, das zeigen seine Zahlen aus der vergangenen Runde, ist mitnichten ein Scoring-Spezialist: Thompsons 3,0 Assists toppten ligaintern nur drei Small Forwards (Ruoff, Redding, Linhart). „Ryan macht seine Mitspieler besser“, bestätigt Thorsten Leibenath – eine Qualität, die nicht zuletzt auf Thompsons College-Tage zurückgeht, als er teilweise als Point Guard auflief. Ohnehin: Mit 96 Kilo auf 1,98 Meter, die sich ebenso behände wie kraftvoll übers Feld bewegen, ist der ehemalige Bamberger wie gemacht für den positionslosen Basketball der Moderne. „Ich glaube, dass ich drei, vielleicht sogar vier Positionen spielen kann“, meint Thompson. Und Thorsten Leibenath ergänzt: „Ryan soll auf dem Flügel spielen, kann im Notfall – wie Chris Babb letztes Jahr – aber auf die Vier ausweichen. Das gefällt mir sehr gut an ihm.“ Bleibt die Frage: Wie verirrt sich ein solcher Klassespieler nach Ulm? Ein Typ mit Euroleague-Erfahrung, All-Star-Meriten und NBAGlory? Vielleicht dann, wenn unser Sport mehr ist als bloße Kaderrochaden, Marktwertanalysen und das Streben nach dem großen Geld. „Ich glaube, dass Ryan ein Spieler ist, der eine Wohlfühlsituation braucht“, meint Thorsten Leibenath. Bruder Jason Thompson sagt: „Ryan hat über die Jahre gute und schlechte Erfahrungen gemacht und daraus gelernt, was ihm wichtig ist.“ Und was ist das, Ryan Thompson? „Ich will in einer stabilen, positiven Umgebung sein, Spaß am Spiel haben und mir keine Sorgen um mein Gehalt machen müssen“, sagt Ulms neue Nummer 5. „Das habe ich in Deutschland und in Ulm.“ Scheint so, als würde die Karriere des Ryan Thompson doch noch zu einer kleinen „Sportromanze“ werden.
LINKS Thompsons stärkste Szenen aus der Saison 2016/17: bit.ly/2tGTeqy
AUTSCH: GEGEN ULM MARKIERT THOMPSON 2014 35 PUNKTE.
Ryans Go-to-Moves auf der Tanzfläche? Seht selbst: bit.ly/2vFskgf
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DANNY JANSSON
INTERVIEW: Julia Günter FOTOS: Ulli Schlieper, BBU ‘01
„ICH WILL JEDEN SPIELER L CHELN SEHEN“ Seit drei Jahren formt Danny Jansson Ulmer Talente zu Basketball-Profis. Mit dem Aufstieg in die ProA ist dem 38-jährigen Finnen sein offensichtlich größter Erfolg in der Welt von BBU ’01 gelungen. Doch das Gespräch zeigt: Die Erfolge, die den Head Coach der OrangeAcademy glücklich machen, sind nicht in den Meilensteinen des Clubs nachzulesen, sondern passieren jeden Tag in der Trainingshalle. Danny, du hast dich kürzlich in einem Interview mit einem Sherpa verglichen. Welche Gemeinsamkeiten haben ein Basketball-Coach und ein tibetanischer Lastenträger? Danny Jansson: Wenn man es wortwörtlich nehmen möchte, transportiere ich verschiedene Dinge für die Spieler. Als Parabel gesprochen: Es dreht sich bei mir alles darum, den Spielern den Aufstieg zu ermöglichen. Um bei der Parabel zu bleiben: Was sind die Dinge, die du für die Spieler den Berg hinaufträgst? Danny: Ich lege einen Jahresplan fest und breche ihn auf wöchentliche Zeitpläne herunter. Wichtig dabei ist, dass du kein Sklave deines Trainingsplans werden darfst. Der eigentliche Coaching-Job ist es, zu sehen, dass die Spieler etwas anderes als geplant benötigen und den Plan entsprechend anzupassen. Wenn die Jungs das Ziel eines Drills nicht erreicht haben, machen wir ihn fünf oder zehn Minuten länger. Oder wir machen den ganzen Abend nichts anderes, so lange, bis ich glücklich mit dem Ergebnis bin. Aber wie ich schon einige Male betont habe, sind es die Spieler, die durch eine Türe gehen. Mein Job ist es nur, ihnen zu zeigen, welche Türe die passendste für sie sein könnte. Und manchmal erfordert das auch einen Klaps auf den Hintern, wenn die Jungs nicht mit der richtigen Energie in die Halle kommen. Leitet sich daraus auch deine Coaching-Philosophie ab? Danny: Ja natürlich. Wichtig ist: Wenn ich mal schreien oder wütend werden muss, dann geht es dabei nie um mich. Das mache ich, weil ich weiß, dass es der Spieler besser kann.
„IN DER DRAFT NIGHT HATTE ICH SCHMETTERLINGE IM BAUCH.“ Auch NBA-Neuling Lauri Markkanen hast du auf seinem Weg begleitet. War es deine bislang längste Draft-Nacht? Danny: Sie war eigentlich relativ kurz, weil ich ja nur bis zum siebten Pick abwarten musste. (lacht) Den Tag über habe ich noch nicht viel daran gedacht – ich habe hier in Ulm 25 Kids, die das Allerwichtigste für mich sind. Doch als der Draft am Abend näher gerückt ist, hatte ich ehrlich gesagt schon ein paar Schmetterlinge im Bauch. Die Chicago Bulls kamen dann aus heiterem Himmel – Lauri hatte mit ihnen kein Wort gewechselt, er hat nie bei ihnen trainiert. Was verbindet dich mit Lauri? Danny: Es ist lustig, dass jetzt, da Lauri es in die NBA geschafft hat, jeder Teil seines Erfolgs sein will. Ich schätze mich einfach glücklich, dass ich als Coach zur richtigen Zeit am richtigen Ort war und vier Sommer mit ihm verbringen durfte. Ich erinnere mich noch daran,
wie er als 14-Jähriger zum ersten Nationalmannschafts-Camp kam und mit seinen 1,84 Meter ein ziemlich durchschnittlicher Spieler war. Drei Monate später war er plötzlich 1,94 und ein Jahr später bei der U18-EM plötzlich 2,04 Meter. Da entwickelten wir Coaches so langsam das Gefühl, dass Lauri etwas ganz Besonderes ist. Er war zwar immer noch roh und bewegte sich durch sein schnelles Wachstum wie Bambi auf Schlittschuhen, aber er hat damals schon mindestens 45 Prozent Dreier pro Saison geworfen. Lauri ist vermutlich der beste Werfer, den ich jemals gesehen habe und es ist einfach wunderbar, seine Entwicklung zu verfolgen. Ob ich Lauri jemals besser gemacht habe? Nein, das war Lauri ganz alleine. Ich bin der Überzeugung, dass du nur durch harte Arbeit zu einem besseren Werfer wirst und genau das hat Lauri geschafft.
„LAURI BEWEGTE SICH WIE BAMBI AUF SCHLITTSCHUHEN“ Traust du ihm zu, dass er sich als erster Finne langfristig in der besten Liga der Welt etabliert? Danny: Natürlich ist die NBA eine unglaubliche Herausforderung, aber ich habe immer an ihn geglaubt. Ich wäre nicht überrascht, wenn er eines Tages zum NBA Allstar ernannt würde. Erfüllt dich das mit Stolz? Danny: Natürlich bin ich stolz auf ihn. Aber gleichzeitig ist es nun mein Anliegen, den nächsten Spieler in die NBA zu bringen. Am liebsten ein Ulmer. Siehst du in Ulm NBA-Potenzial? Danny: Jede Geschichte ist von einer Anhäufung von Zufällen geprägt, sodass es fatal wäre, einem 14-, 15- oder gar 17-jährigen Spieler eine NBA-Karriere zu prognostizieren. Viele Dinge können schief gehen, andere Dinge dafür super laufen. Das Einzige, was wir tun können, ist uns voll und ganz auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, auf das nächste Training, die nächste Nacht mit genug Schlaf. Wenn uns das gelingt, dann glaube ich daran, dass wir in den nächsten drei bis fünf Jahren in der Position sind, einen Ulmer im NBA Draft zu sehen. Wird dieses Ziel durch den OrangeCampus einfacher? Danny: Die Qualität der Trainingsplanung würde sich durch den OrangeCampus deutlich verbessern. Ein Trainerkollege der finnischen Nationalmannschaft, der mich hier in Ulm besucht hat, war total angetan von unserem Konzept. Sein einziger Kritikpunkt war die späte Trainingszeit meiner Mannschaft von 20 bis 22 Uhr. Das ist nicht ideal für Kids, die ihr Entwicklungspotenzial voll ausschöpfen wollen. Du bist gegen 23 Uhr zuhause, hast noch nichts
FOTOS: Otate vitiore peditate landi simus quunt. te vitiore peditate landi
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„DIE JUNGS SIND VOR ALLEM ALS MENSCHEN GEREIFT.“ gegessen, kannst vielleicht nicht schlafen, aber dank des deutschen Schulsystems musst du zwischen 5 und 6 Uhr am Morgen schon wieder aufstehen – wie sollen die Jungs da ihre neun Stunden Schlaf bekommen? Wegen der begrenzten Trainingskapazitäten ist es zurzeit nicht anders möglich, aber im Campus können wir daran sicherlich genauso arbeiten wie am Zusammenhalt der Coaches. Aktuell sind wir auf die verschiedensten Hallen in ganz Ulm verteilt – durch den OrangeCampus können wir alle Trainer als Team zusammenzubringen und damit den Austausch untereinander fördern. Nach dem Aufstieg in die ProA betonst du immer den dreijährigen Weg, den das Team gemeinsam zurückgelegt hat. Wenn du das erste Jahr mit dem dritten vergleichst: Was hat sich bei den Jungs getan? Danny: Ich glaube sie sind vor allem als Menschen gereift. Ich erinnere mich noch daran, wie einige Kids vor drei Jahren als echte „Rotznasen“ (Anm. d. Red.: mit finnisch-englischem Akzent gesprochen) in die Halle kamen, die ihre Emotionen nicht im Griff und sich auf die falschen Dinge fokussiert haben. Natürlich haben sie sich basketballerisch enorm entwickelt. Ich könnte alles auflisten: Marcells Pass-Technik und -Timing ist viel besser, Davids Wurf wurde viel konstanter,... Ich könnte für jeden Spieler mindestens fünf verschiedene Bereiche nennen, das wäre eine ewig lange Liste. Aber denke ich an die globale Entwicklung, haben wir es geschafft, Kinder großzuziehen, die nun ein sehr gutes Verständnis dafür haben, was es heißt, ein Profi zu sein und was es dazu braucht. Da geht es um das Einhalten von Pausen, die richtige Ernährung und zugleich immer mit 100 Prozent zu trainieren. Über die letzten drei Jahre ist es uns gelungen, die richtige Kultur zu etablieren. Und diese Kultur hilft dabei, erfolgreich zu sein? Danny: Mit der ProB-Meisterschaft sieht das natürlich ganz so aus. Aber wenn ich in drei Monaten noch einmal gefragt werde, bin ich mir nicht sicher, wie meine Antwort ausfallen würde. Du sprichst das Abenteuer ProA an. Die OrangeAcademy wird wieder die jüngste Mannschaft stellen, während andere Teams mit drei Amerikanern auf dem Parkett stehen. Wie groß ist der Respekt vor dieser Herausforderung? Danny: Ich werde das Beten lernen müssen. (schmunzelt) Nein, im Ernst: Es wird ein sehr interessantes Abenteuer für uns werden. Wir haben mit Marvin, Börni und Lukas drei ProB-Stammspieler verloren und bekommen mit Jungs wie Timo Lanmüller und Nico Bretzel neue Talente hinzu – wir werden in der ProA also eher noch jünger. Wir können uns nur auf uns fokussieren und uns an die Werte halten, die wir in den letzten drei Jahren aufgebaut haben. Der Fokus ist es immer noch, unser Spiel, unsere Philosophie und unsere Grundsätze weiterzuentwickeln.
Genau das hat Thomas Stoll kürzlich nochmal betont: Es geht auch in der ProA nur um die Entwicklung der Talente. Ist das der entscheidende Vorzug eines Jugendtrainers, dass es nicht zwingend auf Ergebnisse ankommt? Danny: Deswegen bin ich hier. Ich trainiere die Jungs nicht, um meinen Lebenslauf aufzubessern. Jeder, der in diesem Business arbeitet, weiß, dass man unsere Performance nicht an Siegen und Niederlagen festmachen kann. Und manchmal kann man sogar was gewinnen, wenn wir unsere Arbeit richtig gut machen – so wie letzte Saison, das ist dann eine willkommene Überraschung. Aber natürlich gehört es zur Spielerausbildung auch dazu, den Wettbewerbscharakter und den Siegeswillen zu schulen. Wir gehen nicht in Spiele, um mit 40 Punkten Differenz zu verlieren und hinterher zu sagen: „Hey, wir haben uns toll entwickelt.“ Das ist für mich keine Entwicklung.
„EIN GUTER SCHÜLER UND EIN GUTER BASKETBALLER GEHEN IN HAND HAND.“ Legendär sind in Ulm bereits deine „Trivia“ Fragerunden, die du vor dem Training etabliert hast. Wie wichtig ist es dir, die Jungs nicht nur auf dem Parkett zu fordern? Danny: Der Grund dafür ist ziemlich einfach. Erst einmal geht es mir darum, jeden Spieler vor dem Training lächeln zu sehen. Außerdem gibt es psychologische Studien, die untermauern, dass Spieler ein Gefühl von Sicherheit entwickeln, wenn sie vor dem Training eine gewisse Routine durchlaufen. Bei der Trivia geht es nicht darum, die Spieler mit albernen Fragen intelligenter, sondern sie vielmehr bereit für das Training zu machen. Dennoch bin ich überzeugt, dass ein guter Schüler und ein guter Basketballer Hand in Hand gehen. In beiden Bereichen geht es darum, Herausforderungen anzunehmen, diszipliniert zu leben und das Beste rauszuholen. Es geht um die grundsätzliche Lebenseinstellung: Entweder du machst alles mit 100 Prozent – oder mit null. Mit dem schulischen Erfolg meiner Spieler bin ich noch nicht zufrieden, aber da kommen wir zurück zum bereits angesprochenen Problem: Es ist schwierig eine Balance zwischen Schule und Basketball zu finden, wenn du bis 22 Uhr Training hast, anstatt schon um 18 oder 19 Uhr zuhause zu sein, um noch Dinge erledigen zu können.
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ORANGE ZONE 2016/17 #2
NBBL-Trainer des Jahres 2016. ProB Trainer des Jahres 2017. Inwiefern verdeutlichen diese Auszeichnungen auch deine eigene Entwicklung? Danny: Mein Gefühl ist, dass ich mich deutlich weiterentwickelt habe, denn ich weiß jeden Tag weniger. Es gibt Tage, da habe ich keine Ahnung, was ich da eigentlich mache. Wenn du deine Trainerlaufbahn beginnst, weißt du über alles Bescheid, hast auf jede Frage eine Antwort. Wenn du dann einige Jahre im Geschäft bist, merkst du immer mehr, wie wenig du eigentlich weißt. Das Leben und auch der Basketball sind nicht schwarz und weiß. Fragen können nicht immer mit Ja und Nein beantwortet werden. Oftmals gibt es eine Grauzone und wenn du mal damit begonnen hast, diesen Bereich zu erforschen, kannst du erst zur wahren Antwort gelangen. Aber oft macht man Dinge als BasketballCoach, weil man sie immer so gemacht hat. Das ist eine Haltung, die sowohl in Deutschland als auch in Finnland tief verankert ist. Aber vielleicht findet man einen anderen Weg zum Ziel. Das ist Weiterentwicklung.
FOTOS: Otate vitiore peditate landi simus quunt. te vitiore peditate landi
schen Universiade Coaching Staffs). Nicht, weil ich mir meinen Urlaub ruinieren möchte, sondern weil ich es genieße, mit einem ganz anderen Coaching Staff zusammen zu arbeiten. Die Nationalmannschaft ist für mich eine wichtige Quelle für neue Ideen. Auch das Weiterbilden vermisse ich etwas. In den Jahren zuvor habe ich in Finnland meinen höchsten Trainerschein gemacht, habe das FIBA Coaching Certificate erlangt und in den USA im Rahmen des ICAB (Anm. d. Red: International Coaching Apprentice Basketball organisiert vom Olympischen Komitee der USA) für einige Wochen bei der St. John’s University hospitiert. Jetzt bin ich an einem Punkt in meinem Leben angelangt, an dem es keine Weiterbildung mehr für mich gibt, das hat aber nichts mit Ulm zu tun. Ich genieße mein „Bermuda-Dreieck“ hier sehr: Ich wache morgens zuhause auf, fahre fünf Minuten zum Office und danach drei Minuten zur Halle. Mittlerweile ist Ulm für mich zu einer Heimat geworden. Und für noch mehr Heimatgefühl sorgen in der kommenden Saison ja die Duelle mit Crailsheim und Kirchheim... Danny: Das ist in der Tat einzigartig. Dass sich gleich drei finnische Trainer in der ProA tummeln, beweist das hohe Coaching-Level, das Finnland als so kleines Land besitzt. Das heißt aber auch, dass wir in nächste Saison nicht nur um die ProA Meisterschaft, sondern auch um den finnisch-deutschen Pokal spielen... (grinst)
„ICH WEISS JEDEN TAG WENIGER.“ Du hast im Frühjahr um zwei weitere Jahre verlängert. Aber die Ziele sind jedes Jahr dieselben, oder? Danny: Das ist jeden Tag dasselbe: Das nächste Training so gut wie nur möglich zu gestalten. Fünf Jahre in Deutschland – ganz schön lang für einen Finnen. Was hält dich hier? Danny: Die Stadt ist hübsch, der Club ist toll und die Menschen, die in ihm arbeiten, sind großartig. Doch das Wichtigste sind die Kids. Ich bin so glücklich darüber, jeden Tag mit einer so tollen Gruppe von Spielern arbeiten zu dürfen – nicht nur als Basketballer, sondern vor allem als Menschen. Das ist auch der Grund, warum es für mich keinen Unterschied machen würde, ob ich in Ulm oder in Syrien arbeite. Aber ich genieße die Arbeit in Ulm wirklich sehr und wenn mir heute jemand sagen würde, dass ich hier 2027 immer noch den gleichen Job mache, wäre ich nicht besonders überrascht. Fehlt dir in Ulm dann also gar nichts? Danny: Wie bereits angesprochen, fehlt mir der regelmäßige Austausch mit anderen Coaches. Das ist übrigens der Hauptgrund, warum ich im Sommer immer mit der finnischen Nationalmannschaft unterwegs bin (Anm. d. Red: Danny Jansson ist in diesem Jahr Teil des finni-
„ICH GENIESSE MEIN BERMUDA-DREIECK SEHR.“
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ORANGE ZONE 2017/18 #1
OHNE WORTE ...
WELCHE ART VON TRAINER BIST DU?
AUF WAS KOMMT ES IN DER ARBEIT MIT DEINEN SPIELERN BESONDERS AN?
WIE SIEHT EIN ZWEIMALIGER TRAINER DES JAHRES AUS?
WELCHES GEFÜHL ÜBERKAM DICH BEIM GEWINN DER PROBMEISTERSCHAFT?
WAS HÄLTST DU DAVON, DASS SICH NÄCHSTE SAISON 3 FINNISCHE HEAD COACHES IN DER PROA TUMMELN?
WIE GROSS IST DEIN RESPEKT VOR DER PROA?
WAS HAST DU GEMACHT, ALS LAURI MARKKANEN GEDRAFTET WURDE?
DER GESICHTSAUSDRUCK DEINER SPIELER WÄHREND DEINER TRIVIA?
WAS MAGST DU AN DEUTSCHLAND?
WAS MAGST DU NICHT AN DEUTSCHLAND?
WIE STEHT ES UM DEINE DEUTSCH-KENNTNISSE?
WIE WÜRDEST DU DEINEN ALLTAG IN ULM BESCHREIBEN?
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TEXT: Julia Günter ¦ FOTOS: Michael Hoffmann, Marcel Merli, Alexander Fischer
NACHWUCHS
JUNG UND WILD ZURÜCK ZU DEN WURZELN DIE ORANGEACADEMY TRITT IM SEPTEMBER DAS ABENTEUER PROA IN DER ULMER KUHBERGHALLE AN – ALSO DORT, WO DER ULMER BASKETBALL 2001 SEINE WIEDERGEBURT ERLEBTE UND FÜR ZEHN JAHRE ZUHAUSE WAR. MIT EINEM NEUEN NAMEN AUSGESTATTET BLEIBT DIE AUSRICHTUNG DES AMTIERENDEN PROB-MEISTERS ABER UNVERÄNDERT.
Es war der 26. November 2011, als in der Kuhberghalle das letzte Basketball-Bundesliga-Spiel über die Bühne ging. Mit etwas Wehmut verabschiedete sich ratiopharm ulm von seiner jahrelangen Heimat. In der legendären „Kuhberghölle“ wurde dem Ulmer Basketball 2001 nicht nur neues Leben eingehaucht, sondern 2006 auch der Bundesliga-Aufstieg bejubelt. Knapp sechs Jahre nach dem Auszug in Richtung ratiopharm arena kehrt der Ulmer Basketball mit frischem Wind zu seinen Wurzeln zurück: Willkommen am Kuhberg, OrangeAcademy!
April diesen Jahres: Während ratiopharm ulm in der Bundesliga gerade mit 27 Siegen in Serie in die Geschichtsbücher eingegangen ist, marschieren die Weißenhorn Youngstars im Schatten des großen Bruders von Playoff-Runde zu Playoff-Runde. Als die Mannschaft von Coach Danny Jansson der Liga im ProB-Finale angelangt ist und ihre einzigartige Saison mit der Meisterschaft krönt, entscheiden sich die Verantwortlichen zu einem mutigen wie vorausschauenden Schritt: „ProA, wir kommen“, steht auf den Meister-Shirts der durchschnittlich 19,1
Jahre jungen Mannschaft geschrieben.
Stadt Ulm bekennt sich zur OrangeAcademy Dass das Bekenntnis zur zweithöchsten Liga der Republik einiges an Courage bedarf, machen die erhöhten Standards deutlich: Parkettboden, Anzeigetechnik, Zuschauerkapazität – einen Verbleib in der Weißenhorner Dreifachturnhalle schließen die ProAStatuten aus. Da bleibt nur die Rückkehr
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NACHWUCHS
zu den Wurzeln des Ulmer Basketballs. „Die Zusage der Stadt Ulm hat uns die Entscheidung erleichtert. Nun freuen wir uns, mit einer jungen, talentierten Mannschaft in die Kuhberghalle zurückzukehren“, so Manager Dr. Thomas Stoll, der dem Team folgerichtig einen neuen Namen verleiht: Aus den Weißenhorn Youngstars wird die OrangeAcademy.
Reality-Check für Toptalente Wenngleich Heimspielstätte und Name neu sind, bleibt das Gesicht der Mannschaft unverändert. „Wir glauben an die Jugend. Mit dem jüngsten Team und dem sicherlich niedrigsten Etat der Liga werden wir natürlich ein Abstiegskandidat sein. Aber wir trauen den Spielern den nächsten großen Entwicklungsschritt zu. Die Mannschaft dient weiterhin der Entwicklung unserer Toptalente“, betont Stoll. Gegen Bundesliga-erprobte Teams aus Hagen, Vechta, Crailsheim oder Trier sollen sich die Ulmer Talente beweisen. „Das ist für die Jungs ein toller Reality-Check“, sagt Nils Mittmann, der der jungen Mannschaft mit seiner langjährigen Bundesliga-Erfahrung seit drei Jahren Stabilität verleiht und mit Blick auf die ProA von der nächsten Entwicklungsstufe spricht: „Die Jungs sollen Verantwortung übernehmen, anstatt in ihrer frühen Karrierephase in starre Rollen gezwängt zu werden.“
Kuhberghöllen-Feeling gegen Ehingen Wie gut ihnen das gelingt, kann man ab dem 24. September in der Ulmer Kuhberghalle beobachten. Dabei könnte die Premiere der OrangeAcademy keinen würdigeren Gegner erhalten: Das Team Ehingen Urspring, mit dem sich ratiopharm ulm regelmäßig feurige Zweitliga-Duelle lieferte, lässt gleich am 1. ProA-Spieltag eine Menge „Kuhberghöllen“-Feeling aufkommen. Dann kann der Reality Check beginnen.
GET YOUR TICKETS!
Heimspiele 2017/2018 in der Kuhberghalle Spieltag
Datum
Uhrzeit
Begegnung
1
So, 24.09.2017
17:00
vs. Team Ehingen Urspring
2
So, 01.10.2017
17:00
vs. White Wings Hanau
4
So, 15.10.2017
13:30
vs. Uni Baskets Paderborn
6
Fr, 27.10.2017
19:30
vs. Phoenix Hagen
8
So, 05.11.2017
16:00
vs. Kirchheim Knights
11
Sa, 25.11.2017
19:00
vs. RASTA Vechta
12
So, 03.12.2017
17:00
vs. MLP Academics Heidelberg
14
So, 17.12.2017
17:00
vs. Nürnberg Falcons
17
Sa, 06.01.2018
19:00
vs. Gladiators Trier
18
Fr, 12.01.2018
19:30
vs. RheinStars Köln
22
So, 11.02.2018
17:00
vs. Crailsheim Merlins
24
Sa, 24.02.2018
19:00
vs. NINERS Chemnitz
26
So, 04.03.2018
16:00
vs. Hamburg Towers
28
So, 18.03.2018
17:00
vs. Baunach Young Pikes
30
Sa, 31.03.2018
19:30
vs. PS Karlsruhe
Das Saisonabo für alle ProA-Heimspiele 2017/2018 in der Kuhberghalle ist ab Mittwoch, 16. August unter shop.bbu01.com erhältlich. Im Vergleich zum Tagesticket spart man mit dem Saisonticket 20%, BBU ’01 Mitglieder erhalten gar 50% Rabatt. Tagestickets gibt es ab Freitag, 1. September.
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