OrangeZone.Magazin #2 2017/18

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2017/18#2 2015/16#2

pokalfinale Drama Baby, Drama! da'sean Butler Heart & Soul der Mannschaft sticker-Mania Ein Club im Sammelfieber nico Bretzel Der Durchstarter

DER STILLE KRIEGER


Die perfekte Taktik für mehr Fahrfreude! #l iq ui m ol y

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Telefon: +49 731 1420-0 E-Mail: info@liqui-moly.de

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TITELBILD: Ulli Schlieper GeSTALTUNG: Agentur HALMA

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Orange Zone 2017/18 # 2

Wir Kinder der Zweilandstadt Mir geht es wie vielen hier in der Region: Ich bin in den 1970ern in Ulm geboren und aufgewachsen, lebe und arbeite aber mittlerweile in Neu-Ulm. Ich fühle mich als Kind der Zweilandstadt auf beiden Seiten der Donau zuhause. Das mag für Uuulmer – unsere Fans haben ja die zwei „Us“ der Stadt Neu-Ulm längst in ihren Schlachtruf integriert – selbstverständlich sein. Wenn ich mit Manager-Kollegen aus Bamberg, Berlin oder Oldenburg spreche, ist dieses Uuulmer Selbstverständnis für viele etwas Besonderes. Wir als Club haben uns immer in beiden Bundesländern zuhause gefühlt. Ob Bayern oder Württemberg spielt keine Rolle. Wir versuchen das Beste aus beiden Welten zu vereinen, wie es auch unser Coach tut, dem Nationalitäten in Spielerpässen egal sind. Was zählt, ist die Leistung. Ein Sport wie Basketball, der weltweit von so vielen Menschen ausgeübt wird wie kein anderer, ist für diese Art zu denken sicherlich eine gute Blaupause. Basketball verbindet – weit über die Bundes- und Landesgrenzen hinaus.

Insofern freue ich mich riesig auf das easyCredit TOP FOUR Mitte Februar. Ich fiebere diesem nationalen Ereignis nicht nur aus sportlicher Hinsicht entgegen. Es ist für uns als Club auch eine tolle Gelegenheit, unsere Zweilandstadt in der Republik zu präsentieren. Dabei ist das Pokalwochenende, bei dem vier Fangruppen friedlich und Schulter an Schulter den ersten Titel der Saison herbeisehnen, ein tolles Beispiel für die einzigartige Atmosphäre unseres Sports. Wenn Sie sich jetzt fragen, ob der OrangeCampus – diese einmalige Idee von einem sportlichen Ausbildungszentrum im Herzen beider Städte – etwa gestorben sei, kann ich Sie beruhigen: Wir arbeiten emsig weiter und tun alles dafür, den Campus möglichst bald konkret angehen zu können.

Ihr Andreas Oettel

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen frohe Weihnachten, einen guten Rutsch und ein überragendes Jahr 2018.

Impressum Herausgeber OrangeZone GmbH Lessingstraße 10c 89231 Neu-Ulm  info@orangezone.eu Redaktion Martin Fünkele Tel. 07 31 . 1 59 29 99 - 40 fuenkele@bbu01.com Julia Günter guenter@bbu01.com Florian Eisebitt eisebitt@bbu01.com

what’s inside 03 EditoriAl  Inhalt 04 klick David Krämer und ein Dunk, der für Gesprächsstoff sorgt. 06 fastbreak Fans aus China, 1.000 OrangeZoneSeiten, eine Hommage an den OB und Günther hoch 3. 10 Pokal 9 Geschichten oder die DNA des Pokals: Denn du weißt nie, was passiert!

18 isaac fotu Tattoos, Kriegstanz und Afro: Isaac Fotu kommt laut daher und ist doch ganz anders. 24 Stickeralbum 27 Teams, 373 Einzelbilder und ein Club: Das BBU ’01 Sammelalbum. 26 Da`Sean Butler Daddy Cool spricht über seine Familie, seine Liebe zu Ulm und das Maskottchen Spass.

32 Nico Bretzel Der gebürtige Ulmer hat alles, um groß rauszukommen. Wir sagen, warum. 34 BBU ’01 Specials Der erste Ulmer Basketball-Team für Menschen mit geistiger Behinderung stellt sich vor.

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Joshua Wiedmann, Lydia Schönbett

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Grafik HALMA GmbH & Co. KG Agentur für Werbung Pfarrer-Weiß-Weg 16 89077 Ulm, Tel. 07 31.1 40  36 - 0 www.agentur-halma.de info@agentur-halma.de Druck CEWE-PRINT GmbH Meerweg 30-32 26133 Oldenburg www.cewe-print.de service@cewe-print.de


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kLICk

AUS DER MIKROWELLE IN DIE WELT Ein Doppelpass, zwei Schritte und ein Dunk – der Move von David Krämer war so einfach wie spektakulär. Wenngleich er nichts an der EuroCup-Niederlage in Bursa änderte, sorgte er für reichlich Gesprächsstoff – auch in München, Oldenburg und Russland.

der protAGonIst

David Krämer ist seit 2014 in Ulm. Von der Nachwuchs Basketball Bundesliga (U19), über die zweite Liga hat sich der 20-jährige Juniorennationalspieler in den Profi-Kader gespielt. In der easyCredit BBL steht er pro Partie rund 7 Minuten, im Eurocup sogar noch etwas länger auf dem Parkett.

dIe ActIon

Als Krämer in der 18. Minute das Parkett der Tofaş Sports Hall betritt, steht es 41:42 für ratiopharm ulm. 20 Sekunden später erhält der 1,97 Meter große Guard den Ball von Da`Sean Butler am Zonenrand. Krämer macht zwei große Schritte, springt ab und stopft den Ball mit der rechten Hand in den Korb.

dIe reAktIonen

„Was ein Ausrufezeichen – Klingelingeling“, schreit Telekom Sport Kommentator Jan Lüdeke ins Mikrofon. Als Krämer das Bild der spektakulären Aktion am nächsten Morgen bei Instagram postet, meldet sich Chris Babb. „Okaaaayyyyy!!!!“, schreibt der Ex-Ulmer aus Russland. Braydon Hobbs fragt aus München: „Raymar, hattest du zu viel Angst, um zu springen?“ Der MVP entschuldigt sich, er sei zu weit weg gewesen, „sonst hätte ich diesen miesen Dunk ans Brett gezimmert“. Später klinken sich u.a. noch Philipp Schwethelm und Chris Babbs Bruder in die Diskussion ein.


fOTO: Ozan Demir


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faSTBreak

fOTOS: Harry Langer, BBU ’01, HaLMa, Ulli Schlieper, Camera4, privat ILLUSTraTIOn: HaLMa

ORANGE nuMBers

3,2 18 6,1 15,6 4 42

mIllIonen STICKER HAT REWE FÜR DAS BBU ’01 SAMMELALBUM PRODUZIERT.

zÄhler MARKIERTE TREY LEWIS IN DEN LETZTEN ZEHN MINUTEN BEIM AUSWÄRTSSIEG IN FRANKFURT UND VERSENKTE DABEI DREI SEINER VIER DREIPUNKTVERSUCHE.

prozent DER ALLSTAR-WÄHLER VOTIERTEN FÜR PER GÜNTHER UND VERHALFEN DEM ULMER KAPITÄN ZU SEINER 9. NOMINIERUNG.

punkte ERZIELT DAVID KRÄMER DURCHSCHNITTLICH IN DER 2. BASKETBALL BUNDESLIGA UND IST DAMIT DER BESTE DEUTSCHE SCORER DER PROA.

mAl WAR DIE 15-JÄHRIGE ANNIKA HOLZSCHUH TOPSCORERIN IHRER DAMEN-MANNSCHAFT IN DER REGIONALLIGA. IM SCHNITT KOMMT DIE JUNIOREN-NATIONALSPIELERIN AUF 13,2 PUNKTE.

punkte LEGTE THOMAS GAUS IN DER JBBL GEGEN KARLSRUHE AUF UND VERSENKTE 19 SEINER 26 WURFVERSUCHE.

dAs nÄchste GAnz Grosse dInG! Die Teilnehmerliste des Adidas next Generation tournaments (ANGT) liest sich wie das „Who is Who“ des europäischen Basketballs. milos teodosic (LA Clippers), dario saric (Philadelphia 76ers), Bogdan Bogdanovic (Sacramento Kings), Alexej shved (Khimki Moskau) und eben luka doncic (Real Madrid, im Bild) haben beim ANGT ihr Megatalent präsentiert. Vom 9. bis 11. februar 2018 hat erstmals ein Ulmer U18-Team die Chance, diese Bühne zu betreten: Bei der DeutschlandPremiere des Vorrunden-Turniers im Münchner Audi Dome erreichen die beiden Finalisten des hochkarätig besetzten Teilnehmerfelds (ALBA Berlin, Brose Bamberg, FC Bayern München, Olympiakos Piräus, Real Madrid, Real Betis Energia Plus Sevilla, ratiopharm ulm) das Endturnier in Belgrad (17. Mai 2018). Übrigens: Luka Doncic, der 2015 beim ANGT zum MVP gewählt wurde, stand 2017 mit Real Madrid zunächst im EuroLegaue Final Four, um wenig später mit Slowenien die EM zu gewinnen. Ganz schön große Fußstapfen, in die die Ulmer da treten.

EinE altE liEbE, diE nicht rostEt 32 Ausgaben, fast 1.000 Seiten, mehr als 50 Portraits und Interviews – seit unsere Grafik-Agentur HALMA das OrangeZone.Magazin gestaltet, ist viel passiert! Wir sind in die ratiopharm arena eingezogen, sind zweimal Vizemeister geworden und haben unzählige Menschen mit dem Basketballvirus infiziert. Nachlesen lässt sich das alles in der OrangeZone, die seit August 2011 die graphische Handschrift von HALMA trägt. Immer mit ganz viel Liebe zum Detail, immer anders und trotzdem jedes Mal geil. Mit bestem Dunk für sieben Jahre OrangeZoneProduktion und der Vorfreude auf viele mehr!



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fastbreak

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Sich ewig mit dem Tablet auf der Toilette einzuschließen ist einfach keine Lösung. Das hatte die 18-jährige Sophie Gusten zuletzt in den Playoffs gemacht – im Abendkleid und mit einem Glas Sekt. Dann doch lieber mit dem „Flixbus“ von Rotterdam die elf Stunden in die ratiopharm arena fahren. Das Verrückte: Sophie und ihre größere Schwester Hannah (20) sind „die-hard“ Ulm-Fans, obwohl sie nie in der Münsterstadt gelebt haben.

Ihr Vater hat ihnen das vererbt. Der hatte in Ulm ihre spätere Mutter kennengelernt und war mit ihr nach Honkong ausgewandert, wo Hannah und Sophie geboren wurden. ratiopharm ulm war bei den Gustens aber immer ein Thema, weshalb Sophie sich an Spieltagen auch im Abendkleid und an ungewöhnlichen Orten ans Tablet klemmt. Als die beiden Schwestern, die mittlerweile beide in Holland studieren, am 11. November schon zum zweiten Mal den wohl weitesten Anreiseweg des Abends hatten, wurden sie kurzerhand auf einen Courtside-Platz upgegradet – das hatten sie sich verdient.

Vom Parkett in den Hörsaal Zum Beispiel nach dem Auswärtstrip in Hamburg. Da kommt der Nachtzug um 7.30 Uhr am Ulmer Hauptbahnhof an und nach sechs Stunden Schlaf in einem viel zu kleinen Bett sehnt sich der Körper nach einer lohnenden Pause. Till Pape kann das nicht verleugnen. Doch statt sich nach dem Road Trip mit der OrangeAcademy zuhause nochmal aufs Ohr zu hauen, wechselt der 20-Jährige lediglich seine Klamotten und zieht dann weiter: Im Hörsaal auf dem Ulmer Eselsberg besucht er eine Anatomie-Vorlesung zum Thema „Einführung in den allgemeinen Bewegungsapparat“. Als Pape nach dem Abi 2015 in Ulm ankam, widmete sich der 17-jährige Big Man voll und ganz seinem Traum: Endlich kein Unterricht mehr, keine Klassenarbeiten, keine Hausaufgaben, sondern nur Basketball. Quasi 24/7. Zwei Jahre später gesteht er: „Ich hätte nie gedacht, dass ich sowas wie Schule tatsächlich mal vermissen würde.“ „Was für den Kopf“ wünschte sich der einstige Musterschüler mit einem Abi-Schnitt von 1,6. Dieses gewisse Etwas fand der gebürtige Paderborner nun an der Universität Ulm. Molekulare Medizin, so lautet der Studiengang, in dem Pape derzeit Vorlesungen und Seminare in Anatomie, (Bio-)Chemie und Physik belegt. Ein Studium in vollem Umfang – „keine Chance als Leistungssportler“, weiß Pape. Zu oft kollidieren Trainingstermine und besonders die EuroCup-

Auswärtsfahrten unter der Woche mit dem Studienrhythmus, der in Seminaren eine 85-prozentige Anwesenheitspflicht vorsieht. Deshalb ist der Hörsaal-Rookie dankbar, dass er mit der Uni Ulm „eine gemeinsame Lösung“ gefunden hat, um das Studium in kleinerem Umfang zu beginnen und im nächsten Sommer bestenfalls zum „normalen“ Medizin-Studium zu wechseln. Ein Training hat der „Ersti“ seit Studienbeginn übrigens noch nicht verpasst – Priorität hat in Till Papes Leben weiterhin der Basketball, der sogar von der geistigen Ertüchtigung profitiert. „Das kann man gar nicht recht beschreiben, aber ich fühle mich ausgeglichener und kann mich besser konzentrieren“, sagt Pape bevor er in den Labyrinth-ähnlichen Gängen der Universität zum nächsten BiochemieSeminar verschwindet.


Führungsspieler

Orange Zone 2017/18 # 2

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Günther hoch 3

Geboren wurde Dr. Daniel Fendji in Douala – das liegt direkt an der atlantischen Küste in Kamerun. Mit 17 Jahren kam er zum Studium nach Deutschland. Heute ist er „Director Medical Affairs Neurology“ bei Teva und arbeitet in Berlin. Das Basketballspielen hat er in Afrika gelernt und wurde mit seiner Schulmannschaft (SNEC) 1984 und 1985 KamerunMeister – 1986 wurde Fendji sogar in die Juniorennationalmannschaft seines Landes berufen.

Per, Dietmar und Jasper – drei Günthers auf einen Streich. Beim Heimspiel der OrangeAcademy gegen Hagen, das „Turbo Didi“ für die Gäste coachte, kam es in der Kuhberghalle zum Familientreffen. Kein Wunder also, dass der 18-jährige Jasper an diesem speziellen Abend eine besonders gute Leistung zeigte: Mit 11 Punkten legte er auf dem Parkett, auf dem sein älterer Bruder die ersten Bundesliga-Schritte gemacht hat, einen Karrierebestwert auf. Ein typischer Günther eben.

Seitdem hat ihn der Sport nicht mehr losgelassen. Auch während seiner 50 Stunden-Woche, die viele Meetings und Dienstreisen beinhaltet, schaufelt sich Fendji Zeit für den Sport frei. „Wenn ich Sport treibe, fühle ich mich besser, komme gut runter und bleibe insgesamt leistungsfähiger“, so der Teva-Leistungsträger. Auch wenn Fendji nicht mehr so häufig auf dem Court steht wie früher, hat der Neurologe von seiner Karriere als aktiver Sportler profitiert. Er hat gelernt, „dass du immer an die Leistungsgrenze gehen musst und nur als Team gewinnst und verlierst“. Außerdem hat der Sport den Wissenschaftler gelehrt, „dass gute Vorbereitung und lebenslanges Lernen die Voraussetzung für den Erfolg sind“.

Camp-Time all-inclusive!

Sie gehören zum festen Inventar von BBU ’01: Die Basketball-Camps, die in vier Auflagen jährlich mehr als 400 Kids für das orange Leder begeistern. Für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen beinhaltet das dreitägige Basketball-Ferienprogramm den richtigen Mix aus Spaß, Bewegung und Weiterentwicklung. Und ganz neu beim Wintercamp vom 5. bis 7. Januar 2018: Die all-inclusive-Option! Zwei Übernachtungen im BBU ’01 Sportlerwohnheim sind darin genauso enthalten wie drei Mahlzeiten täglich – für echte Camper eben!

Ehre, wem Ehre gebührt! Alt-OB Ivo Gönner hat viel für den Ulmer Basketball geleistet! Nach dem Pokalsieg 1996 setzte sich Gönner für einen Parkettboden in der Kuhberghalle ein – kaum vorstellbar, dass es den früher nicht gab – und ohne sein Engagement gäbe es die ratiopharm arena wahrscheinlich auch nicht. Da ist es nur selbstverständlich, dass der 65-Jährige Ehrenmitglied bei BBU ’01 ist. Es ist uns eine Ehre, Herr Gönner!


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eaSyCreDIT TOP fOUr

Drama Baby, Drama!

Der Pokal hat seine eigenen Gesetze – eines davon lautet: es kommt immer anders als man denkt. 9 Geschichten, die daran erinnern, worum es am Pokalwochenende geht: Um große Gefühle, dramatische Wendungen und unvergessliche Momente.


TexT: Martin fünkele ¦ fOTOS: Ulf Duda, Claus Bergmann, volkmar könneke, Daniel Löb, getty Images, florian achberger

FEB 2018 ekstase pur: wenn das Pokalfinale in die Stadt kommt und die Chancen auf einen Titel greifbar sind, rastet das Publikum aus.

MANCHMAL KÖNNEN DIE ERWARTUNGEN EIN TEAM KILLEN


DRAMA

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1994

Die Pioniere Als die Sporthosen noch kurz und eng waren und eine picke-packe-volle Kuhberghalle den SSV Ulm zum Zuschauerkrösus in der 1. Basketball Bundesliga machte, stand erstmals eine Ulmer Mannschaft im Pokalfinale. Als sich Uwe Sauer mit seinen Kollegen Jarvis Walker, Jens Kujawa und Mike Knoerr am Morgen des Neujahrstages 1994 in den Bus in Richtung Bamberg setzte, war das dennoch eine kleine Sensation. Wenngleich die Ulmer im Jahr zuvor erstmals im Liga-Halbfinale standen, war der Club, der damals über ein Budget von 1,3 Millionen Mark verfügte im Vergleich zu Serienmeister Leverkusen eine kleine Nummer. Dass dieser Meilenstein dennoch in Vergessenheit geraten ist, erklärt Uwe Sauer so: „Wenn du in einem Finale verlierst, ist das die Höchststrafe. Uns wäre es lieber gewesen, wir hätten im Halbfinale verloren.“ Doch das Semifinale gewannen die Ulmer angeführt von Jarvis Walker (23 Punkte) in der Graf-Staufenberg-Halle gegen die favorisierten Gastgeber souverän mit 94:81. Einen Tag später berichtete dann ZDF „Sport extra“ live von der Ulmer 72:86-Niederlage gegen Brandt Hagen. Hagens Keith Gattlin, der für Sauer „eines der schwierigsten Match-ups meiner Karriere“ war, sicherte den Westfalen, die vom späteren Ulmer Trainer Peter Krüsmann gecoacht wurden, den zweiten Titel der Vereinsgeschichte. Ein Gutes hatte die Ulmer Pleite dann aber doch. „Die Niederlage im ersten Finale war ein Grund dafür, warum wir drei Jahre später Pokalsieger wurden“, so Sauer, dessen Sohn heute für ratiopharm ulm in der NBBL spielt.

1996

Ein Bild und seine Geschichte Von Gary van Waaden gibt es viele Bilder. Am bekanntesten ist das: Der Blick ist nach unten gerichtet, der Kopf steckt bis zur Nase in einem Basketballnetz und um den Hals baumelt eine Medaille. Entstanden ist dieses Foto am 18. Februar 1996 in der Berliner Sömmeringhalle. Van Waaden hatte wenige Minuten bevor der Fotograf auf den Auslöser drückte einen Wurf so geschickt ans Brett gesetzt, dass der Ball mit Ablauf der Spielzeit im Korb landete. In letzter Sekunde hatte der Amerikaner seinem Team den Sieg gesichert. Der Grund, warum es dieses Bild ins kollektive Gedächtnis der Ulmer Fans geschafft hat ist, dass es nicht irgendein Sieg war. Van Waaden gelang der Wurf zum bis dato einzigen Titel der Ulmer Basketball-Historie – dem Pokalsieg 1996. 20 Jahre später findet Ingrid Engelhardt im fränkischen Rattelsdorf ebenfalls ein Bild, das an diesen historischen Moment in Berlin erinnert. Die Radierung zeigt die Wahrzeichen der Stadt Ulm. Das Münster, das Rathaus, den Metzgerturm. Am rechten Bildrand hat der Künstler neben seiner Unterschrift den Satz „für Garry – Pokalsieg in letzter Sekunde… Feb. 1996“ geschrieben. Als Ingrid Engelhardt das Bild auf dem Dachboden ihres neuen Hauses, das sie van Waaden vor seinem Umzug in die USA abgekauft hatte, entdeckt, ist ihr sofort klar, um was es hier geht. Lesslie G. Hunt, der die Zeichnung 1996 im Auftrag des SSV Ulm in einer Kleinauflage erstellte, hatte hingegen keine Ahnung, wem er sein Werk widmet. „Ich werde häufig darum gebeten, Bilder mit einer persönlichen Widmung zu versehen – so auch damals“, sagt der Künstler, der heute in Frankfurt und an der Côte d‘Azur lebt. „Von dem Erfolg und der Dramatik dieser letzten Sekunden hatte ich keine Ahnung – das ist ja der Wahnsinn“, fasziniert Lesslie G. Hunt die Geschichte auch 21 Jahre nach van Waadens Wurf.


easyCredit TOP FOUR

2001

Das erste Mal vergisst du nie! Oder doch? Der Club war gerade einmal 34 Tage alt, da steht das erste Pflichtspiel auf dem Programm. Nach überstandenem Probetraining im Ulmer Stadtteil Böfingen, „bei dem es darum ging, irgendwie zehn Leute für die Mannschaft zusammenzukriegen“ (Nils Mittmann), besteigt das erste Team von BBU ’01 am 22. September an der Autobahnraststätte Seligweiler den Bus. Am Steuer – der heutige Teambetreuer Andi Klee. Das Ziel: Leipzig. Nur vier Wochen nachdem BBU ’01 offiziell und anwaltlich beglaubigt die Nachfolge des insolventen SSV Ulm angetreten hatte, markiert das Pokalzweitrundenspiel den Beginn einer neuen Ära. Die Erinnerungen an diesen Meilenstein sind bei Nils Mittmann, der heute als Gründungsmitglied noch immer den Leitwolf in der OrangeAcademy gibt, nur vage. „Es war ein grüner Hallenboden, die Trikots waren weiß und blau“, sind die Details des ungleichen Duells mit dem Regionalligisten längst verblasst. Mit 50:104 demütigen die Ulmer die Gastgeber. Mittmann macht 26 Punkte, mehr gelingen ihm in seiner fast 20-jährigen Karriere nur einmal. Der Pokal, der damals Amateure und Profis vereinte und über sieben Runden ausgetragen wurde, endet für Ulm 2001 im Achtelfinale mit einer 67:91 Niederlage gegen Leverkusen.

2006

Heimvorteil? Nicht wirklich! In den vergangenen 20 Jahren haben es immerhin 13 Mannschaften geschafft, ein Pokal-Finale in eigener Halle zu erreichen. Gewonnen haben dabei lediglich fünf Teams – achtmal verlor ein Heimteam das letzte Spiel eines Pokalwochenendes. Einer, der diese leidvolle Erfahrung gleich zweimal machen musste, ist Chris Ensminger. Der Mann, der in 14 Bundesligajahren 13 Mal die Playoffs erreichte, drei Meisterschaften feierte und in 485 Bundesligaspielen zum Rekordrebounder (im Schnitt 8,4) wurde, hat noch nie einen Pokaltitel gewonnen. Nicht in Bonn, als er 2012 mit den Baskets gegen Bamberg verlor (73:82) und auch nicht in Bamberg, als er als amtierender Meister 2006 gegen Alba (85:73) unterlag. „Manchmal können die Erwartungen ein Team killen“, bestätig Ensminger, der seit Sommer 2017 als Jugendtrainer in Ulm aktiv ist. Wenn die Hoffnungen auf einen Titel im Umfeld der Mannschaft zu groß sind, kann das zu Verkrampfung und schlechter Leistung führen. Wie 2006, als Ensminger nach dem Gewinn der ersten Bamberger Meisterschaft als Favorit und mit der Unterstützung von 5.500 „Freaks“ gegen Berlin antrat. „Aber sie haben uns in den Arsch getreten“, so Ensminger, der nicht verhindern konnte, dass sein Gegenüber – Albas Jovo Stanojevic – 30 Punkte und 10 Rebounds auflegte. Wenngleich „Ense“ selbst als Scorer (17 Punkte) eine perfekte Trefferquote ablieferte, was für den kantigen Center eher untypisch war, fischte er – ebenfalls nicht seine Art – lediglich vier Rebounds vom Brett. Sein Rat an die Ulmer TopFourAusrichter für kommenden Februar ist deshalb sehr schlicht: „Genießt das Event und macht euch keinen zu großen Kopf um die Bedeutung der Spiele.“


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2012

Das beste Spiel ever? Und plötzlich war Ulm da. Vor der Saison 2011/12 hatte Ex-Nationalspieler Pascal Roller ratiopharm ulm noch als „Abstiegskandidat“ eingeordnet; am 24. März 2012 bettelte Frank Buschmann in seinem Live-Kommentar: „Schenkt uns die Verlängerung!“ Erhört wurde der TV-Mann von Isaiah Swann, der 0,5 Sekunden vor dem Buzzer das 88:88 erzielte und „das Beste, was ich von einer Ulmer Basketballmannschaft seit zehn Jahren gesehen habe“(Buschmann), in die Verlängerung schickte. Fünf Jahre später sind die Erinnerungen an die Overtime-Niederlage (96:99) im Pokal-Halbfinale gegen Bamberg bei Thorsten Leibenath noch recht frisch. „Was die Bewegung ohne Ball angeht – war es das beste Spiel, das wir je gemacht haben“, so der Ulmer Head Coach. Hatte der Meister den vermeintlichen Abstiegskandidaten noch vier Wochen vorher beim Ligaheimspiel mit 74:102 gedemütigt, hatte Leibenath in Bonn einen Weg gefunden, die zerstörerische Kraft der Bamberger Verteidigung ins Leere laufen zu lassen. Anstatt eines Pick & Rolls, „das Bamberg damals regelmäßig kaputt gemacht hat“ (Leibenath), ließ der Ulmer Trainer seine Big Men den Block lediglich antäuschen, um sie dann blitzschnell hinter die Dreierlinie abdriften zu lassen. Besonders John Bryant nutzte diese Taktik zu einem satten Double Double (25 Punkte / 12 Rebounds). Wenngleich am Ende – wie zu dieser Zeit die Regel war – ein Bamberger der Held sein sollte, gab die Niederlage der öffentlichen Wahrnehmung und dem Selbstbewusstsein dieser Ulmer Mannschaft, die im selben Jahr erstmals Vizemeister werden sollte, den entscheidenden Boost. „Wir haben das erste Mal das Gefühl bekommen, dass wir – wenn wir am Maximum spielen – mit den großen Teams mithalten können“, erinnert sich Leibenath, der natürlich auch nicht vergessen hat, wer letztlich den entscheidenden Wurf des Spiels verwandelte. „Das war unglaublich abgebrüht“, beschreibt Leibenath die Szene, als Casey Jacobsen nach vier Fehlversuchen acht Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit seinen fünften Dreierversuch zum 86:88 versenkte.

2014

Liebe ist… In Berlin wäre ihm „die coole Aktion“, wie Henry seinen Heiratsantrag in der Rückschau nennt, viel zu langweilig gewesen. „Auf die Idee kommt ja jeder.“ Nicht aber darauf, in einer fremden Halle und dann auch noch vor einem Pokalhalbfinale auf die Knie zu sinken, um seine Liebste nach dem Ja-Wort zu fragen. Henry Voß hat das gemacht. Am 29. März 2014 war das, in der ratiopharm arena. Damit sein Auftritt – immerhin rund 650 Kilometer von seinem Berliner Zuhause entfernt – auch reibungslos klappt, hatte er im Vorfeld alle informiert. Die Liga, die Fanclubs, den Berliner Hallensprecher Tom Böttcher – selbst Teile der ALBA Mannschaft waren eingeweiht. Nur seine heutige Frau Micky eben nicht. Die hatte Henry 2004 – wie sollte es auch anders sein – auf einer Berliner Fanfahrt nach Bamberg kennengelernt. Zehn Jahre später kniet er dann also vor ihr. „Ein bisschen nervös“, wie sich der Wedding-Planner heute erinnert, sei er schon gewesen. Micky hatte damals ihren gemeinsamen Sohn auf dem Arm und natürlich ja gesagt. Ein paar Tränen flossen dann auch aber „bereut haben wir den Schritt nie“. Ob die beiden auch im Februar in Ulm sein werden, wissen sie noch nicht. Das zweite Kind ist unterwegs, das neue Haus im Bau. Selbst für Basketball-Verrückte gibt es dann doch noch ein Leben abseits des Parketts.


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17./18. Februar 2018 ratiopharm arena - Neu-Ulm


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easyCredit TOP FOUR

2014

Rising Stars Es passiert immer wieder, dass aus Mitspielern Poster-Boys werden. Dass aus Jungs, die jahrelange auf Auswärtsfahrten hinter dir im Teambus sitzen, Stars werden, die in Privat-Jets reisen und Millionen-Verträge unterschreiben. Daniel Theis ist so einer. Der in Salzgitter geborene Forward steht am 30. März 2014 im Alter von 21 Jahren das erste Mal in seiner Karriere in einem Finale. Theis steht in der Starting Five, erzielt zehn Punkte und verliert mit 80:86 gegen ALBA Berlin. Dennoch deutet er an diesem ersten Ulmer Top Four Wochenende an, wohin sein Weg gehen wird. Im Halbfinale gegen München (90:72) trifft Theis drei von drei Dreiern und stellt seinen 13 Punkten starke 7 Rebounds zur Seite. Der bitteren Finalniederlage von 2014 folgen fünf weitere Endspielteilnahmen mit Bamberg, von denen Theis vier gewinnt und als dreifacher Meister (2015 bis 2017) und Pokalsieger (2017) in die NBA zu den Boston Celtics wechselt. Theis ist ein Beispiel dafür, wie aus einem überdurchschnittlich athletischen Youngster ein Nationalspieler wird, der sein Spiel sukzessiv auf das nächste Level gehoben hat. Was Theis 2014 beim Top Four andeutete, entwickelte er in Bamberg weiter und zeigte es später bei der EM in der Türkei. Wer Theis‘ Spiel über die Jahre verfolgt hat, erkennt die Moves des mittlerweile 25-Jährigen schnell wieder. Der hohe Jumpshot, das gute Timing beim Rebound und eben diese brachiale Sprunggewalt. Das Besondere an Theis: Er kann sein Spiel mittlerweile auf dem höchsten internationalen Niveau durchbringen. Was in der ratiopharm arena begann, spielt sich heute im Boston Garden vor 18.624 Zuschauern ab. Die easyCredit BBL ist ein Sprungbrett für zukünftige Superstars und wenn der Druck steigt und der erste Titel der Saison vergeben wird, zeigt sich, wer in der Lage ist, Schwung aufzunehmen, um auf das nächste Level zu springen. Es lohnt sich also besonders, beim Pokalfinale einen Blick auf die jungen Talente zu werfen!

2016

Das Drama von München Hatte zunächst Frankfurt fast den Finaleinzug ALBA Berlins verhindert (79:76), sorgte am Finaltag eine defekte Heizungspumpe unter dem Dach des Münchner Audi Domes bzw. ein Regenguss dafür, dass das Finale kurz vor der Absage stand. Dass Berlin letztlich mit 67:65 gegen München gewann, war also nicht unbedingt zu erwarten. Ismet Akpinar spielte an diesem verrückten Wochenende zwar nur 3:10 Minuten, hat die entscheidenden Momente aber nie vergessen. „Dafür lebst du als Sportler und die Bilder von damals rufe ich mir heute noch vor wichtigen Spielen zurück in den Kopf“, sagt Akpinar, der mit Berlin schon zweimal den Pokal in die Höhe stemmte. „Das Adrenalin, das dir in solchen Momenten durch den Körper pumpt, gibt dir das Gefühl, du seist fünf Kilo leichter. Solche Augenblicke sind unvergesslich und du willst immer mehr davon“, sagt Izi. Das Erfolgsrezept von Akpinar, der auch schon in der ratiopharm arena einen Pokaltitel (2014) gewonnen hat, ist eigentlich ganz einfach. „Jeder im Team – vom Physio bis zum Teambetreuer muss den Erfolg unbedingt wollen“, sagt der 22-Jährige. „Du musst jeden Punkt, jeden Stopp und jeden Ballgewinn extrem wertschätzen, weil der Grad zwischen Triumph und Pleite wahrscheinlich nirgends schmaler ist, als im Pokal.“


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Orange Zone 2017/18 # 2

2017

„Ich würde mich jederzeit wieder zum Clown machen!“ Es ist Ende Januar. ratiopharm ulm eilt von einem Sieg zum nächsten und ist trotz einiger Verletzungssorgen das deutsche Über-Team schlechthin. Gegen Jena cruisen die Ulmer in der Liga zu ihrem 18. Sieg in Serie und das, obwohl Tim Ohlbrecht seit zwei und Per Günther schon seit acht Spieltagen fehlen. Es läuft also in Ulm. Trotzdem entscheidet sich Günther, der seit Wochen keinen Ball mehr berührt hat, am 22. Januar zum Kaltstart. Er streift im Pokal-Qualifikationsspiel gegen Ludwigsburg das schwarzorange Auswärtstrikot über und das, „obwohl mir klar war, dass ich keinen Zauberbasketball spielen werde“. Er steht noch nicht einmal acht Minuten auf dem Parkett, wirft zweimal auf den Korb und beendet das Spiel unter Schmerzen mit null Punkten. Trotzdem würde Günther sich „jederzeit wieder zum Clown machen“, wie er retrospektiv sagt. Wer Günther an jenem Abend sieht, als ratiopharm ulm auf nationalem Parkett die erste Niederlage (72:67) der Saison erleidet, muss Mitleid mit ihm haben. „Kein Antritt, kein Nichts“, habe er gehabt, nur die Hoffnung, „vielleicht irgendwie helfen zu können“. Denn manchmal bedarf es im Teamsport ja nicht mehr, als dem Kollegen eine kurze Pause zu verschaffen, damit der in der entscheidenden Phase die nötige Kraft und Konzentration für den siegbringenden Wurf hat. Der Plan hat nicht funktioniert, Günther ist kein Faktor und die Chance auf den Titel futsch. Günther bereut seinen Einsatz indes nicht – die Sehnsucht nach etwas Zählbarem hatte es für ihn unmöglich gemacht, nicht zu spielen. „Wenn ich einmal auf meine Karriere zurückblicke, will ich mir nicht vorwerfen, nicht alles versucht zu haben.“

2001 – 2017

Alle Spiele im DBBund BBL-Pokal

2001/02: Achtelfinale 2. Runde: @ Leipzig W 50 : 114 3. Runde: vs. Nürnberg W 113 : 46 4. Runde: vs. Heidelberg W 74 : 66 Achtelfinale: vs. Leverkusen L 67 : 91

2008/09: 2. Runde 1. Runde: @ München W 2. Runde: @ Oldenburg L

89 : 92 82 : 70

Topscorer: J. Gibbs (18) Topscorer: S. Finn (18 )

2009/10: nicht qualifiziert 2010/11: nicht qualifizierT

2002/03: Qualifikation Qualifikation: vs. Karlsruhe L 65 : 81

Topscorer: Alon Stein (19)

2003/04: 2. Runde Qualifikation: @ Nördlingen W 1. Runde: @ Freiburg W 2. Runde: vs. Karlsruhe L

75 : 89 66 : 77 92 : 100

Topscorer: P. Heizer (23) Topscorer: M. Shtein (22) Topscorer: M. Shtein (29)

2004/05: 1. Runde Qualifikation: @ Heuchelhof W 1. Runde: @ Chemnitz L

67 : 101 96 : 93

2005/06: 1. Runde Qualifikation: vs. Bayreuth W 1. Runde: vs. Jena L

97 : 67 74 : 76

2011/12: Dritter Qualifikation: vs. Oldenburg W Halbfinale: vs. Bamberg L Spiel um Platz 3: vs. Braunschweig W

86 : 66 96 : 99 68 : 85

Topscorer: J. Bryant (21) Topscorer: J. Bryant (25) Topscorer: R. Trice (19)

Topscorer: P. Heizer (20) Topscorer: P. Heizer (19)

2012/13: Zweiter Qualifikation: vs. Trier W Halbfinale: vs. Quakenbrück W Finale: vs. Berlin L

99 : 70 86 : 77 67 : 85

Topscorer: A. Ray (24) Topscorer: S. Esterkamp (17) Topscorer: R. Trice (19)

Topscorer: J. Levy (19) Topscorer: J. Levy (26)

2013/14: Zweiter Halbfinale: vs. München W Finale: vs. Berlin L

90 : 72 80 : 86

Topscorer: C. Long (19) Topscorer: P. Günther (25)

2006/07: Achtelfinale 1. Runde: @ Kaiserslautern W 85 : 93 Achtelfinale: @ Gießen W 74 : 79 Viertelfinale: @ Ludwigsburg L 101 : 75

Tospcorer: J. Gibbs (22) Topscorer: J. Gibbs (19) Topscorer: J. Gibbs (24)

2007/08: Viertelfinale 1. Runde: @ Trier W 68 : 73 Achtelfinale: vs. Paderborn W 82 : 79 Viertelfinale: @ Berlin L 102 : 91

Topscorer: D. Joyce (27) Topscorer: J. Gibbs (17) Topscorer: B. Lucas (19)

Der Pokal-Modus: Bis 2009 starteten Erst- und Zweitligisten sowie Amateure im gemeinsamen DBB-Pokal. Anschließend wurde sich für die Bundesliga der BBL-Pokal ausgegliedert. Seither qualifizieren sich die besten Sechs der Hinrunde für den Cup-Wettbewerb, bis zum Titel sind nur drei Siege nötig (Quali, Halbfinale, Finale).

2014/15: Qualifikation Qualifikation: vs. Bamberg L 61 : 76

Topscorer: B. Rush (16)

2015/16: nicht qualifizierT 2016/17: Qualifikation Qualifikation: @ Ludwigsburg L 72 : 67

Topscorer: D. Butler (18)

http://bit.ly/Drama_Baby-Drama


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ISaaC fOTU

TexT: Joshua wiedmann ¦ fOTOS: alexander fischer, Marcel Merli

Der stille Krieger Wilde Mähne, tintenüberzogene Arme, fünf Vornamen und ein Tanz-Ritual, das aus einem antiken Kriegsfilm stammen könnte: Isaac Fotu ist der wahrscheinlich exotischste Spieler in der Geschichte von ratiopharm ulm. Doch wer hinter die Fassade des Neuseeländers blickt, stellt fest: Fotu ist nicht so ausgefallen, wie er daherkommt – im Gegenteil. Über einen 23-Jährigen, dessen größter Gegner oft er selbst war.

James Harden steht das Staunen ins Gesicht geschrieben. Mit leicht geöffnetem Mund, die Augen fest auf die andere Spielhälfte geheftet, verfolgt der NBA-Allstar das Schauspiel, das sich in der Arena Bilbao vollzieht – und mit ihm elf andere der besten Basketballer der Welt. Team USA ist an diesem Abend des 2. September 2014 kurz wie in Trance – doch mit Basketball hat das nichts zu tun. Was die NBA-Stars und über 14.000 Zuschauer vor Tipoff der Vorrundenpaarung USA gegen Neuseeland erleben, ist ein Zeremoniell, das es in der Sportwelt so kein zweites Mal gibt: Zwölf erwachsene Männer, die in Formation – die Knie gebeugt, die Muskeln gespannt – zum Kampf blasen. Die sich im Rhythmus auf die Brust schlagen, Schreie in einer indigenen Sprache ausstoßen und dabei – die wildesten Fratzen schneidend – immer weiter gen Mittellinie vorrücken, bis sie schließlich nur noch wenige Meter von ihren Gegnern trennen. Es sind nicht die „300“, die sich hier zu einer Schlacht aufpeitschen. Doch was das neuseeländische Nationalteam und ihr traditioneller „Haka“-Tanz ausdrücken, kommt dem recht nahe: Einheit, Wildheit, Furchtlosigkeit.

Einheit, Wildheit, Furchtlosigkeit. Mittendrin ist Isaac Fotu. Der Forward ist damals keine 21 Jahre alt, und schlägt, schreit und geifert trotzdem wie ein Alter – vor den Augen von Spielern, deren Poster Jahre zuvor noch seine Zimmerwand zierten. Ein besonderer, aber auch beklemmender Moment: „Es war verrückt, ich kannte all diese Jungs nur aus dem Fernsehen. Und dann stellst du dich zum Haka auf und siehst ihre Blicke“, grinst er. Es ist ein schüchternes Grinsen, besonders für einen 2,03-Meter-Riesen, und genauso zaghaft fügt Fotu dann hinzu: „Es war alles ein wenig unheimlich.“

Volle Konzentration: Fotu entschied sich erst mit 14 Jahren für Basketball.


Orange Zone 2017/18 #2

Wildheit? Furchtlosigkeit? Sie sprechen nicht unbedingt aus Isaac Fotu – und das sollte nicht überraschen. Denn bei dem 23-Jährigen ist nicht unbedingt drin, was drauf steht. Er ist nicht so exotisch wie das Land, aus dem er kommt, oder sein voller Name – Isaac Mana Mei Langi Finau Fotu. Nicht so verwegen, wie sein gigantischer Afro ihn erscheinen lässt, und nicht so laut, wie seine Schreie beim Haka durch die Halle klingen. Eigentlich ist der Sohn einer Engländerin und eines Tongaers „ein ziemlich ruhiger Junge“, wie sein langjähriger Kumpel Tai Webster sagt. Und das hat es ihm nicht immer leicht gemacht.

From Big Boy to Big Boom Isaac Fotus Basketball-Geschichte beginnt nicht auf Parkett oder Tartan, sondern praktisch erst im Wohnzimmer seiner Eltern. Es ist ein FrühjahrsTag im Jahr 2008 und am großen Esstisch spricht Lawrence Were inständig auf Jenny und Manu Fotu ein. Were – ein Mann Anfang 30 – hat seinen Dienst an diesem Tag extra früh beendet und ist in die Suburbs von Auckland City gefahren, um eines zu verhindern: Dass Isaac Fotu mit dem Basketball aufhört. „Er war der talentierteste untalentierte Junge, den ich je gesehen hatte“, erinnert sich Were, dem Fotu in einer regionalen Junioren-Auswahl erstmals auffällt. Were ist dort einer der Coaches, und von dem Jungen mit dem „Fro“ überzeugt: „Ich sah ein Kind mit großartigen Händen und einem natürlichen Talent.“ Das Problem: nicht alle Trainer der „North Harbour Squad“ sehen das so, einige wollen Isaac gar aus dem Team werfen. Sie sehen einen korpulenten Jungen, dem die Bissigkeit abgeht, um es weit zu bringen.

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Der zurückhaltende Isaac sieht die scheelen Blicke und hört den Buschfunk, und immer öfter weicht er dem Training aus: „Ich war schwer, ein Big Boy. Eine Zeit lang dachte ich: Vielleicht bin ich für Rugby besser geeignet.“ Were ist an diesem Tag da, um Isaac und seine Eltern umzustimmen. Der Trainer legt den Fotus einen Plan vor und versichert: Wenn Isaac mitzieht, hat er mit Basketball die Chance auf ein College-Stipendium. Ein Appell, der fruchtet: Fotu wechselt im folgenden Sommer an die Schule seines Trainers, steht bald zweimal täglich in der Halle – und verändert seine Essgewohnheiten radikal. Die Folgen sind bald unübersehbar: Innerhalb eines Jahres verliert Fotu unfassbare 26 Kilo. „Ich habe angefangen an mich zu glauben und realisiert, zu was ich im Stande bin – denn daran fehlt es vielen Kids in Neuseeland: Sie haben nicht das Selbstvertrauen wie die Kinder in den USA, die sehr früh gehyped werden“, glaubt Isaac. Und als der „Confidence Train“ einmal rollt, geht alles ganz schnell: 2010 wechselt der älteste von fünf Geschwistern an die Basketball-Akademie der New Zealand Breakers, ein Jahr später unterzeichnet er seinen ersten Profi-Vertrag – als jüngster Spieler aller Zeiten. Und weitere 4 Monate später ist Isaac Fotu plötzlich Weltmeister.

Neuseelands GoldJunge Einer, der Fotu auf seinem ganzen Weg begleitet, ist Tai Webster. Der Guard und der Forward lernen sich in der Junioren-Auswahl kennen – „da war Sack noch ein moppeliger Junge, der seine Füße hinter sich her zog“, lacht Webster, der in dieser Saison für die FRAPORT SKYLINERS spielt. Vier Jahre später erlebt er aus nächster Nähe, wie Fotu sein Land in die Geschichtsbücher ballert. Es ist im italienischen Rimini, wo die FIBA die erste 3-gegen-3-WM ihrer Geschichte ausrichtet; ein Testlauf im U18-Bereich mit prominenten Teilnehmern wie Spanien und Serbien. Neuseeland ist nur dabei, um das Teilnehmerfeld aufzufüllen. Eigentlich. Doch nach zehn Siegen aus elf Spielen stehen die „Tall Blacks“ im Finale – und das wird zu Fotus Comingout-Party. Tai Webster erlebt die Schlusssekunden gegen Bulgarien von der Bank aus: „Isaac bekam den Ball am rechten Flügel, zog zum Korb und legte das Ding zum Sieg rein. Es war surreal.“ Es ist der erste Sieg bei einem FIBA-Turnier in der neuseeländischen Geschichte. Das WM-Gold ist ein Wendepunkt im Leben des damals 17-Jährigen. „Fremde Trainer kamen auf mich zu, Scouts riefen zuhause an. Die Dynamik änderte sich komplett“, erinnert sich Fotu. Längst ist klar, dass der Jungstar ins Ausland gehen wird – doch ein Stück Heimat bleibt: Zwar bekommt Fotu Angebote von namhafteren Colleges als Hawaii, doch der US-Bundesstaat am Nordzipfel des polynesischen Dreiecks gehört noch zum neuseeländischen Kulturraum. „Es fühlte sich an wie Heimat, auch, weil ich dort Verwandte habe“, sagt Isaac. Doch es wird keine Beziehung von Dauer. Haarige Angelegenheit: Wenn Fotu seinen Dutt löst kommt eine unbändige Mähne zum Vorschein.


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Isaac Fotu

Dressed for Success: Fotu und Kollege Trey Lewis haben Spaß in ihren schicken Otto Kern Anzügen.

46 Sekunden. 46 Sekunden hatte Isaac Fotu im November 2011 bei seinem Debüt für die New Zealand Breakers Profi-Luft geschnuppert – ohne Punkt, ohne WurfVersuch. Ein Kurzauftritt, der schneller in den Annalen verschwunden ist als man „Fotu“ sagt. Doch genau diese 46 Sekunden trägt die amerikanische College-Liga NCAA dem „Kiwi“ drei Jahre später hinterher. Fotu kommt gerade von der WM 2014 aus Spanien, wo er als 20-Jähriger zum drittbesten Scorer der „Tall Blacks“ avancierte (9,5 Punkte), als die NCAA ihn vom Spielbetrieb ausschließt – wegen „improper benefits“, wie es heißt. Fotu soll gegen die Amateur-Regularien des Verbands verstoßen haben. Die NCAA fährt eine Schweigepolitik, Fotu erfährt nicht, was genau gegen ihn vorliegt – nur, dass er nicht mehr spielen darf. „Ich hatte keine Ahnung, wie es weitergehen sollte“, erinnert er sich. Sein Agent holt kurzerhand ein Angebot aus Spanien ein, doch Fotu will eigentlich nur eins: schnell nach Hause. Seine Eltern können ihn umstimmen. „Ich wusste: Andere Jungs aus Neuseeland hätten getötet für die Chance, in Europa zu spielen“, sagt er heute. Im November 2014 bricht er seine College-Laufbahn vorzeitig ab und unterschreibt in Saragossa. Es ist der zweite Wendepunkt im Leben des Isaac Fotu – ein ungewollter und zunächst unangenehmer. Für den Riesen aus Down-Under ist Spanien ein Kulturschock: „Ich bin nicht der Typ, der ständige Veränderung braucht“, sagt Fotu. „Ich mag eine gewisse Beständigkeit.“ Deswegen kostet es ihn damals auch „etwas Überwindung“, nach Saragossa zu wechseln – doch dann unterschreibt er gleich für drei Jahre. Letztlich ist es genau die richtige

„Andere hätten getötet für die Chance, die ich bekam“

Entscheidung: „Ich konnte in Ruhe als Spieler und Mensch wachsen und mich an das europäische Spiel gewöhnen“, sagt er rückblickend. Nach drei Jahren sind seine Statistiken in der ACB nicht unbedingt spektakulär (9,5 Punkte, 5,6 Rebounds). Doch an Zahlen sollte man Isaac Fotu ohnehin nicht messen – zumindest noch nicht.

Groß, breit, tättowiert – und trotzdem der unauffälligste Typ in der Halle Keiner weiß das besser als Thorsten Leibenath – und trotzdem passiert es auch Leibenath, dass er seine Nummer 42 gelegentlich gewissermaßen „vergisst“. Als der Ulmer Coach das erzählt, muss er schmunzeln, denn was komisch klingt, hat einen durchaus positiven Kern: „Isaac ist sehr ruhig“, holt Leibenath aus. „Und er macht vieles, wie man es sich als Coach wünscht. Deswegen besteht die Gefahr, dass man ihn übersieht und sich eher mit anderen Dingen beschäftigt.“ Fotu ist der Typus Spieler, den man im Fachjargon „low-maintenance“ nennt: Er braucht nicht viel Betreuung. Auf seine Außenwirkung hat das in den ersten Monaten in Ulm allerdings nicht nur positive Effekte. Denn im Lärm der Baustelle, die das Ulmer Team zu Saisonbeginn ist, geht der ruhige Fotu teilweise fast unter. Der 2,03-Meter-Mann hadert nicht, gestikuliert nicht, forciert nichts (sechstmeiste Würfe im Team): Er macht einfach seinen Job. „Ich denke, dass wir genügend starke Scorer haben“, sagt er. Sein KindheitsKumpel Tai Webster meint: „So war Sack schon immer. Vielleicht sollte er manchmal etwas aggressiver sein.“


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Isaac Fotu

So sieht das auch Thorsten Leibenath. Denn während mancher Betrachter Ray-Morgan-esque Erwartungen an einen 23-Jährigen hatte, der – hätte er das College abgeschlossen – jetzt erst in seinem zweiten Profi-Jahr wäre, stellt Leibenath seinem Schützling ein positives Zwischenzeugnis aus: „Isaac ist unser bester Pick-and-Roll-Verteidiger und hat hervorragende Wurfquoten. Insofern darf er sich ruhig noch mehr zutrauen.“ Vor allem von außen. Denn dass Fotu den Dreier beherrscht, hat er in seiner ersten Spanien-Saison gezeigt (37 %). Nach zwei Jahren, in denen seine Coaches wenig Center-Dreier sehen wollten, ist Fotu nun erst wieder dabei, den Schalter umzulegen: „Ich versuche derzeit, wieder Vertrauen in meinen Dreier zu entwickeln“, sagt er. Thorsten Leibenath schlägt ungewohnt deutliche Töne an, wenn es um die Wurffähigkeiten seines Centers geht: „Wenn er den Dreier konstant trifft, ist Isaac eine Waffe. Haariges Duell: Isaac Fotu gegen Bayreuths Assem

„Isaac wird noch einen Sprung machen“ Bis es so weit ist, geht es für den Mann, der seinen Namen als Trikotnummer trägt („4-2“), vor allem um eines: sich zu akklimatisieren. In einer Liga, „die physischer ist als andere“. An ein Team, das sich immer noch in der Findungsphase befindet. Und an eine Position, die Isaac noch nie so viel gespielt hat wie in Deutschland; ein Umstand, der eine direkte Konsequenz des Tim-Ohlbrecht-Ausfalls ist. An manchen Tagen scheint Fotu bereits voll angekommen – wie bei seiner 26-PunkteShow gegen Oldenburg –, an anderen taucht er offensiv ab. „Isaac hat in vielen Bereichen noch Verbesserungspotential, und Konstanz gehört dazu“, sagt Coach Leibenath. „Aber er ist lernwillig und lernfähig, hört genau zu und saugt alles auf. Ich bin sehr glücklich ihn für zwei Jahre in Ulm zu haben, denn ich bin sicher, dass er einen Entwicklungssprung machen wird.“

Fotus Dunk gegen St. Petersburg landet in den EuroCup-Top10.

Links Fotu und der berühmte Haka vor den Augen von Team USA: bit.ly/1sZJYmm Vogel-Experte Isaac Fotu im Radio 7 Fantalk: bit.ly/2A8OtJB


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Sammelalbum

fotoS: Tobias Egle


Orange ZOne 2017/18 # 2

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Wer sich ein bisschen mit dem Basketball in Ulm und Umgebung auskennt, der wird schon einmal davon gehört haben: WE ARE ONE – so lautet der Claim, der die DNA eines Clubs in drei Worte fasst, der wie selbstverständlich zwei Städte bzw. zwei Bundesländer vereint. Doch mehr noch als Ulm & Neu-Ulm verbindet BBU ’01 rund 400 aktive Spielerinnen und Spieler. Wer sich hinter diesem Club verbirgt und wie viele das sind – also von den Profis bis zu den Minis – das ist im brandneuen BBU ’01 Sammelalbum zu bestaunen. 373 eInzelne stIcker Bzw. 27 unterschIedlIche teAms VereInt In eInem cluB Bzw. In eInem sAmmelAlBum. 24 rewe-fIlIAlen In der reGIon ulm / neu-ulm haben das BBU ’01 Sammelalbum (2,50 Euro) und die begehrten Stickerpacks (60 Cent) im Sortiment. Zu jedem Einkauf ab 10 Euro gibt es ein Stickerpack gratis – übrigens genauso wie im ratiopharm ulm Fanshop. 100 euro-GutscheIn fÜr den nÄchsten eInkAuf GefÄllIG? Dann fleißig einkleben und tauschen! Die ersten drei Sammler, die ihr Album mit allen 373 Stickern gefüllt haben, werden von REWE mit einem 100 Euro-Gutschein belohnt. On top erhalten alle drei ein exklusives ratiopharm ulm Shooting-Shirt. alle weiteren informationen rund um das bbu ’01 sammelalbum gibt es unter ratiopharmulm.com


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InTervIew Da`Sean BUTLer

y d d a D oC ol ! Da’Sean Butler läuft im dritten Jahr für ratiopharm ulm auf. Im Interview spricht der Familienvater über seine Komfortzone, den Einfluss seiner Söhne und darüber, was Maskottchen Spass mit seiner Trikotnummer zu tun hat.

da`sean, es ist deine dritte saison in ulm. wie würdest du dein leben in dieser stadt beschreiben? Da’Sean Butler: Ich würde sagen, ich mag die Stadt von Jahr zu Jahr mehr. Sie hat die perfekte Größe, nicht zu groß, aber auch nicht zu klein. Gerade bei schönem Wetter kann man in Restaurants draußen sitzen und die Sonne genießen. Hier gibt es viele tolle Menschen, ob alt oder jung – sie sind meistens sehr nett. Es ist einfach eine schöne Stadt. Das macht es leicht, mich hier wohl zu fühlen. Meine Familie liebt es auch hier. Wenn ich mit ihnen in den USA bin, sagt mein Sohn immer: „Ich kann es kaum erwarten, nach Hause zu kommen!“ Für ihn ist Deutschland sein Zuhause und mein jüngerer Sohn ist sogar hier geboren. Ich habe eine sentimentale Bindung zu dieser Stadt. Wir genießen es hier. nach dem college ist ulm deine längste station als professioneller basketballspieler. liegt das nur an deiner familie? Das würde ich nicht sagen. Ein gewohntes Umfeld ist sehr wichtig. Es hilft dir, dich wohl zu fühlen. Ich genieße es, mit dem Flugzeug zu reisen. Ich war schon als Jugendlicher viel unterwegs – als Sportler reist du eben viel. Also bin ich es gewohnt, jedes Jahr an anderen Orten zu sein. Jetzt haben wir aber einen Platz gefunden, den wir mögen. Die Situation hat gepasst und dass meine Familie es hier auch toll findet, ist das Sahnehäubchen für mich persönlich. Warum etwas über den Haufen werfen, wenn es gut läuft?

InTervIew: florian eisebitt & Martin fünkele fOTOS: Buero Ost, Harry Langer


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s s o B r e d t s i u a „Meine Fr “ ! n e g a s r e t i e w t h c – aber ni welche rolle spielt die Geburt deines zweiten sohnes donovan in diesem kontext? Ulm ist der einzige Ort, den er kennt. Das gilt auch für meinen älteren Sohn. Als er vier Monate alt war, lebten wir in Belgien. Danach sind wir für ein Jahr nach Frankreich gegangen. Er kann sich an diese Zeit nicht mehr erinnern, aber er erinnert sich an Deutschland. Er kennt meine ehemaligen Mitspieler wie Augustine Rubit oder Raymar Morgan und meine derzeitigen Mitspieler Trey Lewis, Ryan Thompson und Per Günther. Er liebt Per. hört sich so an, als ob die butlers eine bilderbuchfamilie wären. welche rolle spielst du zu hause? Meine Frau sucht alles aus und ich entspanne mich (lacht). Wenn wir beispielsweise in den Urlaub fahren wollen, entscheidet Megan wohin es geht und welche Sehenswürdigkeiten wir uns ansehen. Ich bin eher der gemütliche Typ – wenn es nach mir ginge, könnten wir auch den ganzen Tag zu Hause verbringen. megan ist also der boss bei euch? Bis zu einem gewissen Grad (lacht). Sag ihr das aber bitte nicht. dass du überhaupt noch basketball spielst, hast du ja auch deiner familie zu verdanken, oder? Sie waren einer der Gründe. Ich liebe es zu spielen. Ich muss nicht, aber ich liebe es. Das war der Hauptgrund, warum ich nach vielen Verletzungen wieder zurück aufs Parkett wollte. Ich habe mich als Trainer versucht und es war cool. Ich habe es genossen, aber zur selben Zeit wollte ich lieber spielen und den Jungs auf dem Feld helfen. Ich habe meinen Spielern immer alles so erklärt, als ob ich selbst spielen würde – nicht nur mit Worten, wie andere Coaches es machen. in einer älteren Ausgabe der orangezone (2015/16 #2) hast du einmal erzählt, wie wichtig es dir war, dass dein ältester sohn drae dich spielen sieht. Das war der Teil, über den ich vorher gesprochen habe. Ich liebe es, wenn mir Drae beim Spielen zusieht. Als er geboren wurde, war ich ein Assistant Coach. Alles, was er von mir als Spieler kannte, waren Videos. Jetzt sitzt er auf der Tribüne mit all den Fans und schaut zu. Er trifft jeden Spieler und erinnert sich hoffentlich später daran. Für mich ist das sehr wichtig. du hattest eine furiose collegekarriere und wurdest als nbA first round Pick gehandelt. dann kam alles anders. Erinnerst du dich heute noch an den wendepunkt? Die Verletzung ist eines der Dinge, die einfach passieren. Damals war es sehr hart. Wenn man später darüber nachdenkt, was ich nicht gerne mache, nervt es dich. Aber es gab so viele schöne Dinge, die seitdem geschehen sind. Ich kann mich nicht beschweren. Ich habe einen großartigen Job, darf immer noch Basketball spielen, habe eine tolle Familie, zwei großartige Jungs, eine wunderbare Frau, gute Freunde. Der einzige Unterschied ist die Liga: NBA oder BBL – aber eigentlich ist das auch egal.

Auch wenn du nicht gerne darüber nachdenkst: wann hast du die bilder von deiner Verletzung zuletzt gesehen? Ich habe sie oft genug gesehen. Ich hatte ein ganzes Jahr Zeit dafür. Wenn ich sie mir jetzt ansehe, sind es einfach nur Bilder, die man überall sehen kann. Bilder von mir, auf denen man sieht, wie ich mich verletze.

NBA oder BB L – aber eigentlich ist das auch egal

was machen die bilder mit dir? Heute beachte ich die Bilder nicht mehr. Ich habe sie schon so oft gesehen. Anfangs hat es mich genervt, weil es mich daran erinnert hat, wie weit oben ich einmal war. Was soll’s! Jetzt interessiere ich mich nicht mehr dafür. Es ist eben passiert.

Gibt es ein „was wäre wenn“-szenario in deinem kopf? Das gab es mehr als ein Jahr lang. Was wäre, wenn das nicht passiert wäre? Aber am Ende des Tages fokussiere ich mich auf das, was ich jetzt machen kann. Wenn ich mir nur Gedanken über das „Hätte-Hätte“ machen würde, könnte ich mich nicht auf meine Familie, meine Freunde oder meinen Job konzentrieren. Ich kann nichts daran ändern. letztes Jahr spielst du mit ratiopharm ulm die beste hauptrunde der Geschichte. dann verletzt du dich und wie zu collegezeiten gibt es wieder keinen titel! machst du dir Vorwürfe deswegen? Nein, ich meine, mein Daumen ist gebrochen, weil jemand draufgeschlagen hat (lacht). Ich fühle mich nicht schuldig, keiner ist es. Das Jahr zuvor, als wir im Finale standen, war ich gesund und wir sind trotzdem nicht Meister geworden.


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Interview Da`Sean Butler

s n i e r e m m u n t o k i Tr e i d e t „ I c h woll “ . e s a H r e d n o h c s aber die hat e

Glaubst du an Schicksal? Zu einem gewissen Grad. Ich lasse mich trotzdem nicht davon abhalten, das zu tun, was ich machen will, bis mich das Gefühl überkommt, damit aufzuhören. Ich glaube nicht, dass mein gebrochener Daumen ein Zeichen dafür ist, mit dem Basketball aufzuhören. Genauso wie ein verstauchter Knöchel kein Zeichen ist. Hast du schon mal von Numerologie, also der Bedeutung der Zahlen gehört? Numerologie? Erklär mir das bitte. Deine Trikotnummer 17 steht in der Numerologie für Hoffnung und Licht am Ende des Tunnels. Warum hast du dir diese Nummer ausgesucht? Es ist interessant, dass du fragst. Normalerweise trage ich die Nummer eins. Doch das kann ich hier nicht, da der Hase (unser Maskottchen) sie schon trägt. Also musste ich eine andere nehmen. Nummer sieben war schon an Josh (Joschka Ferner) vergeben. Ich habe lange nach einer Nummer gesucht. Meine Frau wollte unbedingt die sieben und dann haben wir die zwei Nummern einfach zusammengelegt. Ihr Geburtstag ist übrigens am 17. März – also kann ich mit der Nummer 17 gut leben. Wenngleich deine Knieverletzung schon fast fünf Jahre zurückliegt, spielst du noch immer mit dieser monströsen Bandage. Ist die Bandage ein Muss oder mehr ein Talisman für dich? Nein, kein Talisman. Ich brauche sie. Bis jetzt habe ich mit der Bandage keine Knieverletzung erlitten. Es gibt keinen Grund, ein Risiko einzugehen. Ich muss nichts beweisen. Ich weiß zwar, dass meine Knie stark genug sind. Trotzdem möchte ich es nicht riskieren. Seitdem ich die Bandage trage, habe ich mich nicht mehr verletzt.

Butler nimmt es trotz seiner überschaubaren 2,01 Meter Körpergröße mit den Big Boys der Gegner auf.

Du änderst regelmäßig deine Frisur. Allein in dieser Saison hast du deinen Look schon drei Mal geändert. Gibt es dafür einen Grund? Bis vor zwei Jahren hatte ich immer sehr lange Haare, genau wie mein ältester Sohn. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr darauf und habe sie geschnitten – die von Drae ebenfalls. Aber nicht alle Leute mochten seine neue Frisur, das hat er mitbekommen und angefangen seine Haare zu hassen. Also habe ich meine Haare mit ihm zusammen wachsen lassen. Wer seine Frisur nicht mochte, mochte meine auch nicht. Nun ist er an einem Punkt angelangt, wo er seine Haare liebt und viele andere mögen sie auch. Er braucht meinen Support nicht mehr, also habe ich meine wieder abgeschnitten. Er ist jetzt selbstbewusst und das ist alles, was ich für meine Kinder möchte. Dann warst du ein Vorbild für deinen Sohn? Was auch immer nötig ist, damit er selbstbewusst ist und sich glücklich und stark fühlt, tue ich. Er ist mein Sohn. Die Sache mit deinen Haaren und deinem Style: Ist das dein Markenzeichen? Ich denke, eines meiner Markenzeichen ist es, meine Haare ab und an zu verändern. An einem Tag trage ich sie so und am nächsten Tag anders. Das ist mein Ding. Gibt es da Vorbilder, Leute die dich beeinflussen? Ehrlich gesagt möchte ich viel ausprobieren und tue das auch. Ich möchte lieber im Leben viel versucht haben, als später, wenn ich beispielsweise keine Haare mehr habe, sagen zu müssen, dass ich es gerne ausprobiert hätte, als ich noch Haare hatte. Ich mag es, Dinge auszuprobieren und lasse mich von anderen Meinungen nicht beirren. Ich bin alt genug, um das zu tun.


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InTervIew Da`Sean BUTLer

l l a b t e k s a B h c i n n e „W “ h c i l ck ü l g h c i n i b n n a k spielen immer wenn man dich sieht, hast du ein lächeln im Gesicht. warum gibt es keinen traurigen oder wütenden da‘sean butler? Oh bitte, du kannst den Coach fragen, dass ich auch meine Launen habe. Aber wenn ich Basketball spielen kann, bin ich meistens glücklich. Dasselbe gilt, wenn meine Familie bei mir ist. Ich kann mich nicht beklagen, weil es eigentlich nicht vorgesehen war, dass ich noch spiele, aber ich tue es. Ich verdiene gutes Geld mit einem großartigen Team in einer großartigen Stadt, in die ich nie gegangen wäre, wenn ich nicht Basketball spielen würde. Das Leben ist toll. Meine Familie ist gesund. Meinen Freunden geht es gut, gerade denjenigen, die in Amerika spielen. Tim (Ohlbrecht) ist auf dem Weg der Besserung. Die meisten in unserem Team sind gesund und verletzungsfrei. Jeder macht seine Arbeit gut. Ich kann mich über nichts beklagen. Erinnerst du dich eigentlich noch an deinen college-spitznamen „mr. clutch“? Das war eine tolle Zeit! hast du dir diesen spitznamen selbst gegeben? Nein, niemals. Ich bin keiner, der sich selbst einen Spitznamen gibt. Ich finde Spitznamen werden dir von Freunden oder Menschen gegeben, die dich mögen. Man lässt sie sich von ihnen oder der Familie geben und dann bleiben sie auch. was ist dann dein spitzname im team? Ich habe keinen, Gott sei Dank. Hier hat mir keiner einen Spitznamen gegeben. Ich bin einfach Da‘Sean oder Dae. kannst du dich an eine szene in ulm erinnern, in der du das Gefühl von mr. clutch hattest? Lass mich nachdenken. Im letzten Jahr haben wir zu Hause gegen Kuban (Lokomotiv Kuban Krasnodar) gespielt. Das Spiel ist bis in die Verlängerung gegangen. Ich glaube, Chris hat mir in der Crunchtime den Ball gepasst, nachdem ich einen Block gestellt hatte und ich nahm einen Wurf, bei nur noch 30 Sekunden auf der Uhr. Ich erinnere mich an das Spiel. Aber auch Chris und Kubans Mardy Collins haben danach jeweils noch getroffen. Es hat Spaß gemacht, weil wir gegen ein tolles Team gespielt haben und sie von einem großartigen Trainer gecoacht wurden. Wir waren letzte Saison auch ein tolles Team und haben das Spiel letztendlich sogar gewonnen.

wie fühlt sich ein last-second-shot an? Ich empfinde nichts dabei. Es ist ein Wurf wie jeder andere. Natürlich sind die Momente danach sehr besonders. Aber bis es zu dem Moment kommt, versuche ich, nicht darüber nachzudenken und mich auf den Wurf zu konzentrieren. Man sollte nicht an die Momente danach denken, bevor man nicht geworfen hat. Man sollte einfach spielen. Ein Teil des Last-Second-Shots zu sein, macht sehr viel Spaß und es ist schön, das Vertrauen deiner Mitspieler zu spüren. Es ist einfach ein großartiges Gefühl, das man noch lange in sich trägt.

„Mir geht 's immer darum, zu helfen“ du scheinst dich hier wohl zu fühlen, hast für dich und deine familie für den moment den perfekten Platz gefunden. hast du jemals ein perfektes spiel gespielt? Meinst du, ob ich jemals in einem Spiel nicht verworfen habe? Einmal, als ich am College gespielt habe, da gab es ein Spiel, in dem ich acht von acht Dreiern getroffen habe. Das hat mich gepusht. Das habe ich einmal geschafft, seitdem nie wieder. Es ist schwer, so etwas zu wiederholen. Gab es für dich in ulm ein spiel, das fast perfekt gelaufen ist? Natürlich. Ich hatte eine Vielzahl an Spielen, in denen ich dachte, dass dies oder jenes sehr gut lief und ich gut gespielt habe. Es gab Spiele, in denen ich defensiv stark war, den Ball in wichtigen Situationen erkämpft oder viele Körbe geworfen habe. Es gab schon Momente – speziell letzte Saison oder das Jahr davor –, als ich dachte: das war jetzt ein perfektes Spiel für mich. Mir reicht es, wenn ich meinen Teil zum Teamerfolg beitragen kann. Es muss nicht immer das Scoring sein. Es kann auch etwas ganz anderes sein. Wenn wir gewinnen, ist es perfekt. da‘sean butler macht also alles, was das team und die familie brauchen, um glücklich zu sein? Ich mache alles, was hilft. Mir geht es immer darum, zu helfen. Wenn ich dabei noch ein paar Sachen machen kann, die gut aussehen – umso besser!


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TexT: Julia günter ¦ fOTOS: Ulli Schlieper, Harry Langer, BBU ’01, Scoring factory

Ein Gardemaß von 2,10 Meter, Beweglichkeit, Treffsicherheit: Nicolas Bretzel hat eigentlich alles, was er für eine erfolgreiche Basketball-Karriere braucht. Doch lange Zeit fehlte dem gebürtigen Ulmer die allerwichtigste Komponente: Der eigene Wille. Eine Geschichte über das Erwachsenwerden, das Prioritätensetzen und über ganz viel Potenzial.


Orange ZOne 2017/18 #2

Keinen einzigen ProB-Einsatz weist die Vita von Nicolas Bretzel auf, als sein Trainer ihn am 6. Mai diesen Jahres zum ersten Mal in den Kader beruft. So macht sich der damals 17-Jährige mit den Weißenhorn Youngstars auf zum entscheidenden Auswärtsspiel in Karlsruhe, das das junge Überraschungsteam nach der Niederlage im ersten Finale mit mindestens fünf Punkten Differenz für sich entscheiden muss, um doch noch die Meisterschaft zu gewinnen. „Ich war ganz schön überrascht, dass mich Danny überhaupt mitgenommen hat“, bekennt Bretzel, dem Teamkollege Nils Mittmann rückblickend eine „entscheidende Rolle“ im zweiten Endspiel zusprechen wird. Die Youngstars beginnen gut, liegen nach dem ersten Viertel in Führung, als Coach Danny Jansson plötzlich seinen unerfahrensten Schützling aufs Feld beordert. „Ich habe mich an Dannys Worte erinnert. Hauptsache keinen Fehler machen und Defense spielen“, versucht der Big Man seine Nervosität zu bekämpfen – mit Erfolg: 48 Sekunden, nachdem Bretzel zum ersten Mal das ProB-Parkett betreten hat, gelingt ihm ausgerechnet per Steal seine erste Ballberührung, die er anschließend mit einem Fastbreak-Dunk veredelt – ein wichtiger Faktor auf dem Weg zum 71:77-Erfolg und zur ProB-Meisterschaft. „Er hat uns in dem Spiel eine Menge Energie gegeben“, erinnert sich Nils Mittmann. Der routinierte Positionskollege ergänzt: „Dasselbe macht Nico jetzt auch in der ProA.“ Nach einem einzigen ProB-Einsatz legt der 18-Jährige in der zweithöchsten Liga Deutschlands einen Raketenstart hin und trifft in durchschnittlich fast 15 Minuten Einsatzzeit 80 Prozent seiner Würfe aus dem Zweier-Bereich. Parallel dominiert der athletische Center in seiner letzten Jugend-Saison die Zone der Nachwuchs Basketball Bundesliga und weist mit einem durchschnittlichen DoubleDouble eine Effektivität von 27 auf. BBU ’01 Sportchef Dr. Thomas Stoll betont: „Uns war immer klar, dass Nico es weit bringen kann, wenn er es selber will.“ Doch genau das war nicht immer so.

Ein Raketenstart mit Steal und Dunk „Nico war zwar früher ziemlich tollpatschig, aber gleichzeitig immer schon sehr talentiert“, erinnert sich Marius Stoll, der seit der U10 alle BBU-Mannschaften mit dem Big Man durchlaufen hat. Mit neun Jahren wechselt Bretzel mit einigen Schulkameraden vom Fuß- zum Basketball, ist immer etwas größer als die anderen und kann sich damit meist gegen seine Kontrahenten behaupten. Berufungen in die Auswahl folgen, unter

Dr. Thomas Stoll gewinnt das Team um die heutigen ProA-Stammspieler Marius Stoll, Christoph Philipps und eben Bretzel badenwürttembergische Meisterschaften und reist zu einem U14-Turnier in die USA. Der große, dunkelhaarige Junge mit den roten Pausbacken ist immer Teil der Siegerbilder – allerdings nur mit halbem Herzen dabei. Als seine Mitspieler in der U14 und der U16 schon mehrfach die Woche trainieren und sich immer mehr in Richtung Leistungssport entwickeln, häufen sich bei Nico Bretzel die Absagen. „Nico war häufig verletzt und hat öfter nur einmal die Woche trainiert“, so Marius Stoll, der mit seinen Teamkollegen versucht, den talentierten Big Man zu überzeugen: „Wir wussten, dass aus ihm etwas werden kann und haben zu ihm gesagt: ‚Raff‘ dich mal und komm‘ ins Training!‘“

„Raff‘ dich mal und komm‘ ins Training!“ Doch der Teenager sucht weiterhin nach seiner Balance. Die Anreise aus Nersingen zum Training – mit dem Fahrrad zum Zug, zu Fuß vom Zug zur Halle – strapazieren ihn, andere Hobbys wie Tennis und Taekwondo nehmen Nico Bretzel in Anspruch, zuhause sitzt er oft vor dem PC. Gleichzeitig hat der Jugendliche immer mehr mit Schlafproblemen zu kämpfen. „Damit ich meinen Schulabschluss machen konnte, musste ich sogar Schlaftabletten einnehmen“, so der einstige Realschüler, der dadurch oftmals nicht mit voller Energie trainieren kann oder gar ganz absagen muss. Die Trainingsfehlzeiten machen sich auch im steigenden Konkurrenzkampf bemerkbar. „Am Anfang hatte ich es noch leicht, da war ich immer einer der Größten“, erinnert sich Nico Bretzel, doch mit den wachsenden Strukturen bei BBU ’01 steigt die Leistungsdichte beim Ulmer Nachwuchs – auch in der Riege der Big Men: „Dadurch, dass immer mehr talentierte Jungs dazu gestoßen sind, wurde es immer schwieriger, sich zu behaupten.“ Hatte Nico Bretzel in seinem zweiten JBBL-Jahr noch mit seiner Größe dominiert und zehn DoubleDoubles aufgelegt, verläuft der darauffolgende Übergang in die NBBL holprig. Im ersten Jahr unter dem neuen Trainer Danny Jansson kann er in der U19-Garde nicht Fuß fassen. „Danny ist da echt strikt“, weiß Marius Stoll. „Spieler die nicht regelmäßig trainieren, spielen am Wochenende auch nicht.“ Stattdessen erhält der Center im zweiten Herren-Team in der Landesliga die Chance, sich zu beweisen – bzw. seinen Rhythmus zu finden. „Nicos Talent war von Beginn an offensichtlich“, erinnert sich Danny Jansson an seinen ersten Eindruck.

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„Aber er schien jemanden zu brauchen, der ihn wachrüttelt“, so der Finne, der zu Beginn nur Andeutungen von Bretzels Fähigkeiten zu sehen bekommt – beispielsweise im Februar 2016 in Frankfurt, als der Center in seinem zweiten NBBL-Spiel überhaupt 18 Punkte und 11 Rebounds auflegt und sich viele fragen, wer dieser Junge eigentlich ist, der gerade Topscorer geworden war.

Umgeben von Basketballverrückten Gleichaltrigen Letztlich ist es aber kein „Jemand“ sondern eine Mischung verschiedener Faktoren, die mithelfen, dass Nico Bretzel sich mehr und mehr auf den Basketball einlässt. Als im Herbst 2016 ein Zimmer im Grünen Winkel frei wird, ergreift der 17-Jährige die Chance und zieht nach Ulm. Waren es vom Heimatort Nersingen noch logistische Schwierigkeiten, die ihn oftmals vom Training abhielten, ist er im Jugendhaus von BBU ‘01 von Basketballverrückten Gleichaltrigen umgeben, die den längsten Mitbewohner mitziehen. „Keine Ausreden haben, sich immer verbessern wollen – die Kultur

IN DER PROA-PREMIERENSAISON HAT SICH NICO BRETZEL ZU EINEM LEISTUNGSTRÄGER DER ORANGEACADEMY ENTWICKELT.


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nICO BreTZeL

BALL IS LIFE! NACH DEM UMZUG IN DEN GRÜNEN WINKEL BEKENNT SICH DER BIG MAN MEHR UND MEHR ZUM ORANGEN LEDER.

WIE ALLES BEGANN: DER PAUSBÄCKIGE NICO BRETZEL (#11) UMGEBEN VON SEINEN U10-TEAMKOLLEGEN, U.A. MARIUS STOLL (9), UND HEAD COACH DR. THOMAS STOLL.

unserer Jungs war sicherlich ein wichtiger Faktor, mit dem sie Nico sehr geholfen haben“, ist Jansson überzeugt. In den Monaten darauf schafft es Bretzel so, mehr Konstanz in sein Leben zu bringen, Prioritäten zu setzen – oder schlichtweg: erwachsener zu werden. Auch die Schlafprobleme werden weniger. „Der Sport hat mir ungemein geholfen, ich fühle mich jetzt viel wohler. Durch die größere Auslastung schaffe ich es auch besser, Ruhe zu finden und morgens rauszukommen“, sagt Bretzel, der seit diesem Herbst wieder zur Schule geht, um sein Fachabitur zu machen und mittlerweile vom Grünen Winkel in das BBU ’01 Sportlerwohnheim gezogen ist. Gemeinsam mit vier weiteren bereits volljährigen Talenten führt er am Kuhberg ein ziemlich selbstständiges Leben. Dazu gehört Kochen, Wäsche waschen, Hausaufgaben machen – und natürlich der Trainingsalltag. „Danny macht mit mir Drills, bis ich tot umfalle und hat mir so gezeigt, was es heißt, an seine Grenzen zu gehen“, so der Big Man, der mit der Zeit auch lernt, seine eigene Leistung zu reflektieren. Auf dem Spielberichtsbogen schielt Bretzel nicht auf seine Punkteausbeute, sondern hat Statistiken wie Ballverluste, verpasste Freiwürfe oder Rebounds im Blick. „Schlechte Sachen muss man abhaken, genauso muss man aber auch nach guten Sachen einfach weitermachen“, zitiert der Schützling seinen Coach. Der sagt: „Langsam fängt er an zu verstehen, dass er ein richtig guter Basketballer werden kann“, um kurz darauf ein „aber“ hinterherzuschicken: „Er muss immer noch viel lernen und hart an sich arbeiten, um den Traum vom Basketball-Profi wahrmachen zu können.“

Eine begeisterte NBALegende, ein ähnlicher NBA-Star Ganz nah dran am Leben eines Leistungssportlers ist der 2,10 Meter-Hüne im vergangenen Sommer. Pete Strobl, einst auch erfolgreicher Big Man, hatte Bretzel bereits im Einzeltraining betreut und ihn gemeinsam mit einigen anderen Uuulmer Talenten nach Pittsburgh in seine Basketball-Akademie eingeladen. Die jungen Ulmer werden nicht nur mit der neuen Atmosphäre und einer neuen Sprache konfrontiert, sondern müssen sich im intensiven Trainingsalltag der „Scoring Factory“ auch gegen amerikanische Profis beweisen. Als die Talente ein Trainingsspiel gegen das NCAA-Team der Georgetown University absolvieren, ist unter den Beobachtern ein

gewisser Patrick Ewing. Die NBA-Legende, die als einer der besten Center aller Zeiten gilt, ist mittlerweile Head Coach der Georgetown Hoyas und an diesem Nachmittag von einem Spieler besonders angetan. „Dass Nico von Patrick auf den ersten Blick ein Stipendium an einem First Division College angeboten bekommen hat, ist schon etwas Besonders“, sagt Pete Strobl, der nach etwa 20 Anrufen des Assistenztrainers der Hoyas genau weiß, was die NBA-Legende besonders reizvoll an Nico Bretzel findet: „Große Spieler gibt es viele, aber die meisten können sich nicht bewegen. Das ist bei Nico anders. Er kann alles.“ Beweglichkeit verteilt auf weit über zwei Meter Körperlänge – das kommt Nils Mittmann bekannt vor. Der langjährige Bundesliga-Profi erlebte während seiner Braunschweiger Zeit den jungen Daniel Theis, der seit diesem Jahr in der NBA für Aufsehen sorgt. „Athletisch ist Nico besser als Daniel es im selben Alter war – er erinnert mich von seinen Anlagen her stark an ihn. Wenn er weiter an sich arbeitet, ist für ihn perspektivisch sehr viel möglich.“

Zukunft mit Fragezeichen Wenn und Aber – darin sind sich alle einig. „Potenzial hat zwei Seiten, es ist eine besondere Gabe, aber es kann für manche Spieler auch zum Fluch werden“, warnt Pete Strobl und spielt damit auf die bremsende Komponente zu vieler lobender Worte an. Als sein erster Trainer kennt Dr. Thomas Stoll Nico Bretzel seit fast einem Jahrzehnt, weiß um seine Stärken und Schwächen: „Auf der Liste unserer Toptalente stand Nico immer schon weit oben. Er muss aber die Chancen nutzen, die sich ihm eröffnen und darf nie zufrieden sein.“ Obwohl die Zukunft ein dickes Fragezeichen ist, hat sich der Sportchef von BBU ’01 langfristig zu Bretzel bekannt – in diesem Sommer hat das Eigengewächs den ersten Vertrag bei seinem Heimatverein unterschrieben. Nun gilt es für Nicolas Bretzel, das Potenzial zu nutzen und das Frage- in den nächsten Jahren in ein Ausrufezeichen zu verwandeln.

IN DER SCORING FACTORY VON BBL-ASSISTENZTRAINER PETE STROBL (RECHTS) LERNT NICO BRETZEL (MITTE) IM SOMMER, WAS ES HEISST DAS LEBEN EINES PROFIBASKETBALLERS ZU FÜHREN.


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BBU ’01 Specials

Text: Martin Fünkele ¦ Fotos: Alexander Fischer, Harry Langer

Wenn anders sein dazu gehört Die BBU ’01 Specials sind das erste Ulmer Basketball-Team für Menschen mit geistiger Behinderung und stehen somit für das Selbstverständnis von BBU ’01. Anfang Dezember war mal wieder so ein Moment. Linda Ansa war gerade fertig mit ihrem Training, da geht die Tür im Trainingszentrum auf und Da’Sean Butler betritt die Halle. Mit Hoody, Wollmütze und Kopfhörern auf den Ohren – wie ein Basketballprofi eben so aussieht, wenn er zum Training geht. Die zwölf Kinder, die hier die letzten 90 Minuten gepasst, gedribbelt und geworfen haben, schauen ihn mit großen Augen an. „Das ist doch … ?“ ist ihren Blicken zu entnehmen. Wenngleich den Jugendlichen der Name des großen Amerikaners noch nicht geläufig ist, wissen sie, dass es sich bei dem unangekündigten Besuch um einen Profi von ratiopharm ulm handelt. Zu einem Treffen dieser Art kommt es immer wieder, denn die „BBU ’01 Specials“, wie das erste Ulmer Basketballteam für Menschen mit geistiger Behinderung heißt, trainiert genau dort, wo Per Günther & Co – aber auch die 30

Nachwuchsmannschaften des Clubs, ihrem Sport nachgehen. Und das ist kein Zufall. „Wir wollen Berührungspunkte schaffen, um so die Scheu vor dem Anderssein abzubauen“, sagt Rajiv Althaus, der sich als Nachwuchskoordinator auch um das jüngste Baby des 2001 gegründeten Clubs kümmert.

Ängste abbauen – Diversität stärken Seit dem Sommer 2017 üben 12 Jungs und Mädchen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren jeden Donnerstag im Trainingszentrum in der Neu-Ulmer Nelsonallee. Dort, wo einst die Reste der Landesgartenschau verwahrt wurden, wächst ein Pflänzchen, das es so in der Region noch nicht gab. Wer sich an einem Donnerstagnachmittag in die vom Club selbständig renovierte Halle verirrt, wird die Einzigartigkeit des Projekts indes

erst auf den zweiten Blick erkennen. Denn eigentlich passiert hier nichts anders, als sonst auch – es wird Basketball gespielt. Wenn die zwei Kleinbusse der Lebenshilfe um kurz nach eins die letzte Kurve hinter dem „Sparkassen Dome“ (Kletterhalle) genommen haben, stürmen die Schüler und Schülerinnen des Heilpädagogischen Zentrums in Senden unter lautem Lachen und Getöse in die Halle. Während der 90 Minuten, die Linda Ansa die BBU ’01 Specials durch die Halle scheucht, ist die Begeisterung der Jugendlichen überschwänglich. „Die pure Freude, die die Kinder erleben und zum Ausdruck bringen, ist etwas ganz Besonderes“, sagt Ansa. „Ansonsten geht es bei uns zu wie in jedem anderen BasketballTraining.“ Die gebürtige Finnin und Lebensgefährtin von Nachwuchstrainer Danny Jansson kennt sich aus mit integrativen Projekten. In ihrer Heimat hat Ansa jahrelang „handicapped


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Das jüngste Mitglied der BBU-Familie – die BBU ’01 Specials.

people“ trainiert. „Für uns ist Linda natürlich ein Glücksfall“, sagt Althaus und liefert die Motivation des Clubs, ein „Specials“ Team zu gründen, gleich mit. „Wir wollen die Distanz abbauen und die ‚Specials‘ als ganz normales Mitglied in unseren Club integrieren.“

BBU ’01, Drachenkinder & Lebenshilfe – ein starkes Trio Möglich wurde das zweite Inklusionsprojekt von BBU ’01 (siehe Kasten) durch das Zusammenspiel dreier Partner. Gemeinsam mit der Lebenshilfe Donau-Iller, die sich um die Koordination in der Schule und des Fahrdiensts kümmert und mit den Radio 7 Drachenkindern, die das Team mit einer Spende von 15.000 Euro unterstützen, kann BBU ’01 den Jugendlichen über das gesamte Jahr gesehen mehr als 40 Trainingseinheiten ermöglichen. „Mich hat die Idee schon in ihrer Planungsphase überzeugt und ich muss dem Club ein großes Kompliment für die Umsetzung machen“, sagt Ursula Schuhmacher als Leiterin der Radio 7 Drachenkinder. Karsten Zanor (Stellv. Geschäftsführer der Lebenshilfe Donau-Iller e.V.) ergänzt: „Anfänglich gab es bei uns Bedenken, wie sich die Idee konkret umsetzen lässt. Mittlerweile sind alle Mitarbeiter begeistert, weil sie sehen, wie viel Spaß es den Kindern macht und wie dadurch auch ihr Selbstbewusstsein gestärkt wird.“

Freude pur – das Team beim Training.

Zum Beispiel bei Peter. Er sagt: „Basketball ist ein Megasport. Ich wollte als kleines Kind immer schon Basketballer werden.“ Dass der größte Junge der Gruppe beim Training konsequent ein Trikot der deutschen Fußballnationalmannschaft trägt, stört nicht und hat sicher nichts damit zu tun, dass aus seinem Traum bisher nichts wurde. Es liegt vielmehr daran, dass es für Jungs wie ihn kaum Sportangebote gibt. In Senden, wo die Kinder von 7.45 bis 15.45 Uhr zur Schule gehen, gibt es immerhin zwei vergleichbare Programme: Die „Bananenflanke“ für Kids, die Fußball spielen wollen und eine Eislaufgruppe, die schon an den Special Olympics teilgenommen hat. Mehr kann die Schule den über 200 Kindern außerhalb des Regelprogramms nicht an sportlichen Angeboten bieten.


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BBU ’01 Specials

Text: Martin Fünkele ¦ Fotos: Alexander Fischer, Harry Langer

Zu den Special Olymics? Wieso nicht! Wenn die „Specials“ sich einmal die Woche zum Training treffen, geht es nicht um das „Gewinnen oder Verlieren“, wie der kleine Caner längst gemerkt hat. „Es gefällt uns zusammen zu spielen, zu dribbeln und Körbe zu werfen“, sagt er. Dass dabei auch Konflikte ausgefochten werden müssen, gehört dazu. Wenn Andre nicht abspielen will, weil er erst lernen muss, dass Tim in seinem Team ist, dann ist das einerseits banal, anderseits eine Erfahrung, die so direkt nur der Sport vermittelt. Bisher beschränkt sich das Angebot für die „Specials“ auf eine wöchentliche Trainingseinheit. Doch Trainerin Ansa, die bei ihren Kids wöchentlich

deutliche Fortschritte festmacht, plant das Team auch an Wettkämpfen teilnehmen zu lassen. Zunächst an Freundschaftsspielen, später vielleicht auch an den „Special Olympics“, der weltweit größten, vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) offiziell anerkannten Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. „Das wäre eine riesen Sachen“, sagt Benni Ohm, der die Jungendlichen jede Woche bei ihrem Basketball-Abenteuer betreut. Der Sozialpädagoge kennt seine Schüler genau und sagt: „Die Kids freuen sich wie kleine Kinder, wenn sie zum Basketballtraining fahren dürfen.“

Das taten sie auch, als sie am 6. Dezember zum ersten Mal gemeinsam in der ratiopharm arena zu Gast waren. Beim EuroCupSpiel gegen Lyon waren sie live dabei und fieberten mit, wie Da’Sean Butler & Co. den französischen Rekordmeister an den Rande einer Niederlage brachten. Dass Butler nach dem Spiel noch für ein gemeinsames Gruppenfoto vorbeischaute, hat den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Seitdem wissen die „Ulmer Kidz“, wie die Gruppe sich selbst nennt, auch, wer der große, dunkelhäutige Mann ist, der ab und zu nach ihnen in derselben Halle trainiert.

Da’Sean Butler empfängt die BBU ’01 Specials in der ratiopharm arena

Spenden für die beiden Inklusionsprojekte können jederzeit auf das Spendenkonto von OrangeZone.Cares bei der Sparkasse Ulm überwiesen werden: IBAN DE66 6305 0000 0000 0170 17

Mithilfe des im Herbst 2013 gegründeten Charity-Projekts OrangeZone.Cares möchte BBU ‘01 seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden und sich langfristig caritativ engagieren. Besonders im Mittelpunkt steht dabei die Förderung von Inklusion durch Sport: „Wir wollen uns für Gleichberechtigung und gegen Ausgrenzung und Diskriminierung einsetzen“, umschreibt BBU '01 Geschäftsführer Andreas Oettel. Im vierten Jahr seines Bestehens konnte OrangeZone.Cares einen Rekorderlös von über 30.000 Euro vermelden, womit nicht nur das Inklusions-Projekt „Rollstuhl-Basketball macht Schule" unterstützt wird, sondern zudem die BBU '01 Specials gegründet wurden.


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