Outspoken #13

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AUSGABE 13

PORTRAIT

HUMAN TOUCH · FJØRT · COLDBURN IDLE CLASS · GWLT · 1989 AKTUELL

OUTSPOKEN FEST 2014 UNCLE M FESTIVAL


JULES GORE (24) JulesGore bei Outspoken.de Kommt aus Essen.

Foto: COEVAL | www.coeval.de


OUTSPOKEN MAGAZINE I INHALT

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NEWS // Kurz und bündig… PORTRAIT // Zero Mentality PORTRAIT // Idle Class PORTRAIT // GWLT PORTRAIT // Fjørt PORTRAIT // Human Touch PORTRAIT // JaKa

Ein Jahr später...

PORTRAIT // Coldburn

Ein Jahr ist es nun her, dass ich meine erste Ausgabe für das Outspoken Magazine herausgebracht habe und in diesem Jahr hat sich viel getan. Mit allen Kräften arbeitet das gesamte Team Tag und Nacht daran, unsere Community weiterzuentwickeln und den Usern täglich einen angenehmen Aufenthalt zu garantieren. Aber auch im redaktionellen Bereich hat sich einiges getan. Ein Redaktionsteam, auf das man sich verlassen kann, hat sich etabliert und zusammen haben wir es hinbekommen, euch mit der 13. Ausgabe ein Magazin zu präsentieren, welches nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich in neuem Glanz erstrahlt.

PORTRAIT // 1989 - Ruin Your Life PORTRAIT // Chelsea Grin PORTRAIT // Her Name Is Calla OUTSPOKEN CLASSIC // Breach LOCAL // Café Rotkehlchen REVIEW // Uncle M Fest 2014 PREVIEW // Outspoken Fest 2014 GLOBAL // Italien KOLUMNEN // Frau Kopf KOLUMNEN // Sexismus

Impressum Chefredakteur Alexander Greve Redaktion Marc Köhler, Alexander Maier, Matthias Künzel, Yves Loridan, Gina Nicolini, Nick Zatko, Hannah Esken, Frau Kopf Layout Jens Bracht // jens@outspoken.de Coverfoto Fjort // Daniel Polle Kontakt & Anzeigenschaltung Henning Jäger Andreas-Muhr-Str. 2 // 50829 Köln 0170/9164454 // info@outspoken.de Herausgeber & V.i.S.d.P. Henning Jäger

All das wird nur noch übertroffen von der Vorfreude auf unser erstes großes Festival in diesem Sommer – das Outspoken Fest 2014. Auch hier haben wir keine Mühen gescheut, um einen Querschnitt der internationalen Hardcoreszene nach Köln zu holen. Wir freuen uns schon jetzt auf diesen Tag und werden täglich aufgeregter. Vor einem Jahr habe ich gesagt, dass ich stolz bin, ein Teil dieses Teams zu sein. Heute bin ich stolzer denn je, wohin sich das Ganze entwickelt hat und sich noch entwickeln wird. Manchmal ist die Rezeptur doch ganz einfach. Unterschiedliche Leute, die eines verbindet: Das Herzblut. Mehr braucht es manchmal einfach nicht. Viel Spaß mit dieser Ausgabe! Alexander Greve alex@outspoken.de

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KURZ UND BÜNDIG I OUTSPOKEN MAGAZINE

KURZ REINGEHÖRT… Young And In The Way When Life Comes To Death

TIPP

Erschienen am 12.05.2014

„When Life Comes To Death“ heißt der neueste Streich von Young And In The Way und könnte für den Sommer unpassender nicht sein. Ein Hybrid aus Black Metal, Crust und Grindcore verliert sich in einer unfassbar düsteren und trostlosen Atmosphäre. Mal schleppend, mal langsam, aber immer niederschmetternd. Wer sich also mal wieder so richtig schön die Laune verderben lassen und in menschliche Abgründe eintauchen will, der kommt an dieser Scheibe definitiv nicht vorbei. (ag)

Trap Them - Blissfucker

Goodtime Boys - Rain

Erscheint am 10.06.2014

Erschienen am 23.05.2014

Fans aufgepasst, auf YouTube kann man sich bereits die Songs „Organic Infernal“ und „Salted Crypts“ vom kommenden Album „Blissfucker“ anhören. (am)

Mit „Rain“ bringen die Goodtime Boys für einen kurzen Moment den Sound der 90er zurück. Kehliger Gesang, flirrende Gitarren und Emotionen. (ag)

Bane - Don‘t Wait Up

Expire - Pretty Low

Erschienen am 12.05.2014

Erscheint am 17.06.2014

Bane danken ab, aber nicht ohne vorher noch einen letzten großen Knaller zu veröffentlichen. „Don‘t wait up“ erfüllt mal wieder alle Versprechungen. (am)

Mit „Pretty Low“ bringen Expire ihr zweites Werk via Bridge Nine auf die Welt. Nach dem ersten Reinhören bahnt sich hier der Hassbatzen des Jahres an. (ag)

JaKa - Welt Ohne Werbung

Chelsea Grin – Ashes To Ashes

Erschienen am 16.05.2014

Weil eine Welt ohne Jaka nicht denkbar wäre, liefern die Jungs nach dreijähriger Abstinenz mit „Welt ohne Werbung“ ein Comeback der Extraklasse. (am)

Erscheint am 08.07.2014

Zwei Jahre wartet man und dann bekommt man gleich eine 60-minütige Ode an den Tod, jedoch verspielter und bedachter. (mk)


OUTSPOKEN MAGAZINE I KURZ UND BÜNDIG

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KURZ NACHGEHÖRT… Raised Fist – Über das neue Album What we wanted to do this time, was just bringing the spontaneous vibe back. We felt more punkrock and hardcore than we‘ve felt in a long time. That is also reflected in the lyrics. This time the lyrics became more „straight from the heart“ with a back-in-the-day-vibe. I just felt it was time for me to scream out these words. Music-wise we found a good blend of everything - which is how this band has operated since our first demotape release - So nothing new there. What makes this piece special is the fact that the album contains no „middle songs to fill the blanks“. Every song is 100% addictive and has its own life and soul. That was for example not the fact regarding all the songs on „Veil Of Ignorance“. To sum things up, i would say the new album is much more punkrock/hardcore then metal. Soundwise we tried to move back to a more acoustic sound. No triggers, no synthesizers and as we are working on the mixdown as we write this, we dont know yet how the final sound will be. We just want it to feel real. We know that most of the listeners out there do not have the musical knowledge to understand all of our efforts, but we always want to produce, aiming to please ourselves as a band, as musicians, as music lovers. The response from the „outside“ is always secondary. raisedfist.com // facebook.com/RaisedFistOfficial

Arktika – Über neue Projekte Nachdem Arktika ihr letztes Konzert gegeben haben und unser Sänger Marc nach Spanien ausgewandert ist, war für uns verbliebenden schnell klar, dass wir weitermachen wollen. Wir schreiben momentan ohne Stress neues Material und proben ohne Sänger. Das Ganze bleibt also instrumental und bewegt sich stilistisch irgendwo im Dunstkreis von Mogwai und Co. Wenn alles gut läuft, werden wir hoffentlich auch bald ins Studio gehen und erste Sachen aufnehmen. Einen Namen hat diese neue Band noch nicht, dies wird sich aber sicher zwangsläufig bald ändern, haha. arktika.bandcamp.com // facebook.com/arktika.germany

Amenra – Über 2014 Amenra‘s sideproject Syndrome is playing Ieperfest this year. So at least some of us will be attending the festival this year. In Belgium it is almost tradition. We‘ve been going since 1994. It‘s like summercamp for us. Plans for 2014 would be releasing our second book „2009-2014“ with photographs of Stefaan Temmerman.Rereleasing our first Church of Ra book I by Tine Guns, we are finishing up an artfilm we made with Jeroen Mylle accompanied by Ra‘s first ambient soundtrack, planning an acoustic cooperation with Ghent based band and friends Madensuyu and a reknown Belgian artist, film a videoclip for that piece with Nathalie Teirlinck, a second live album on My Proud Mountain Records, tape releases on Tartaros records, write new acoustic material and play acoustic shows, tour, play shows, write even more and plan a lot more releases by new sideprojects. And further, so forth. amenra-official.tumblr.com // facebook.com/churchofra


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PORTRAIT I OUTSPOKEN MAGAZINE Foto: Let It Burn Records

REVIEW

ZERO MENTALITY Ende 2013 sind Zero Mentality mit „X“ wieder zurück auf der Bildfläche erschienen und haben vollends überzeugen können. Grund genug für uns nach der Zeit der Abstinenz noch einmal ein kurzes Schwätzchen zu halten: Was hat man vermisst, was ist in der Zwischenzeit passiert und wo geht die Reise hin? Antworten auf diese Fragen folgten auf dem Fuße. Hey Jungs! Mit der ‚X‘ 7“ habt ihr ja ein ordentliches Comeback abgeliefert und ich würde behaupten, dass darüber sehr viele Hardcore Kids glücklich waren und nicht nur der Ruhrpott euch vermisst hat. Was war es für ein Gefühl nach all der Zeit beim Burning Ice Fest wieder auf der Bühne zu stehen?

Was du in all der Zeit erschaffen hast, bewegt sich wild und nicht zu bändigen unter dir, hinter dir knattert es ohrenbetäubend, die Luft wird dampfig und es stellt sich ein langersehntes Gefühl der Glückseligkeit ein! Es ist schön zu sehen, dass man Spuren hinterlassen hat.

Norbert Buchmacher (Manager): Das war ungefähr so, wie wenn du abends Chilly gegessen hast, am nächsten Morgen zwei Kaffee trinkst und dann - ohne für eine kleine Weile die Toilette aufzusuchen - sofort in eine mehrstündige Besprechung musst. Der Druck baut sich zwar langsam, jedoch kontinuierlich auf. In dem Moment, in dem dir klar wird, dass du jetzt aber wirklich dringend musst, hättest du eigentlich schon seit einer Stunde gewesen sein sollen.

Wo wir gerade vom „Auf der Bühne stehen“ sprechen: Habt ihr vor, wieder mehr in den Van zu steigen? Vielleicht sogar zu touren?

Du fieberst, du sehnst dich, du malst dir aus, wie es sein wird, du hoffst, dass alles gut geht, du planst, du platzt vor Verlangen bis endlich - ja bis endlich der lang ersehnte Moment gekommen ist, an dem du deinen dir gebührenden Thron besteigst und BAMMMM - VOLLES ROHR! Was du gestern noch für beendet erklärt hast, ist heute präsenter denn je.

Alan (Bass): Wir haben auf alle Fälle Lust, wieder häufiger zu spielen. Es wird sich in nächster Zeit aber vermutlich eher auf verlängerte Wochenenden beschränken, da wir alle wenig Zeit und viel zu tun haben: Groborz und Göbbels müssen Gewichte heben, Schmidt und Fink waschen Menschen und ich lebe in England und muss für Konzerte immer durchs Meer schwimmen. Außerdem haben die meisten von uns noch andere Bands oder Frauen und beides bedarf ja bekanntermaßen viel Zeit und Pflege. Ich persönlich finde es aber eh besser zehn sexuelle Konzerte zu spielen, als 100 lauwarme. Für Oktober sind wohl Konzerte mit unseren


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Jungs von Final Prayer geplant. Aber bei den Berlinern weiß man ja nie, ob nicht doch noch was dazwischen kommt. Gab es denn in eurer inaktiven Zeit Dinge, die ihr besonders am Hardcore-Band-Sein vermisst habt bzw. die ihr absolut nicht vermisst habt? War es zeitweise eher das Frei-Sein von viel Arbeit, als das Fehlen einer wichtigen Sache? Thorsten (Gitarre): Eine inaktive Zeit gab es für mich persönlich nicht, da Niels und ich auch mit dem Rock‘n‘Roll Wrestling Bash und dem dazugehörigen El Brujo‘s GoreChestra musikalisch viel unterwegs waren. Weiterhin arbeite ich an einem Metal Projekt mit Mark, einem Kollegen von mir, der für das Schlagzeug verantwortlich ist. Insofern habe ich abgesehen von den Jungs in ZM nichts

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Betrachtet „X“ als Appetizer auf das was noch kommt. Ruhrpott Hardcore 2014 - Was ist anders und was ist gleich geblieben? Ben (Gesang): In meinen Augen ist die Qualität der Bands in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Aber das beschränkt sich nicht nur auf Ruhrpott-Hardcore, sondern den gesamten deutschsprachigen Raum. Heute können viele deutsche Hardcore Bands locker mit international abgefeierten Gruppen mithalten. Einige sind sogar um Längen besser. Gehypte Amibands zu imitieren ist natürlich ein verlockendes und wirksames Rezept, um Publikumsreaktionen zu bekommen, aber ich persönlich mag lieber Bands, die auf Trends scheißen und ihr eigenes Süppchen kochen.

„Um ehrlich zu sein, der Fakt, dass Casper dann quasi - so gesehen unser „Booking-mate“ ist, war für mich schon ein wenig erschreckend. Aber wat soll‘s. Wacken ist nur einmal im Jahr!“ wirklich vermisst, da ich jede Menge Musik gemacht habe. Der Funke ist auch erst wieder nach der ersten gemeinsamen Probe übergesprungen. Es hat echt wieder Spaß gemacht, die alten Songs zu spielen. Was ich definitiv NICHT vermisst habe, war das Essen auf den Shows, das früher zu 80% meist eher bescheiden war. Standartfrage aber ich denke für viele Kids gerade trotzdem sehr spannend: Ab wann kann man ein neues Album erwarten? Nach den drei ‚X‘ Songs schreit die Szene hungrig nach mehr! Chris (Gitarre): Ich kann noch nichts konkretes verlauten lassen, nur soviel, dass ein neues Album ein angestrebtes Ziel für die Zukunft ist. Die Saitenfront war ständig mit Bands und Projekten unterschiedlichster Genres beschäftigt, was meiner Meinung nach extrem vorteilhaft für das Entstehen eines neuen ZM Albums ist, da der Songwritingprozess zumindest mir immer noch den höchsten Respekt als Musiker abverlangt. Für die Entstehung von geilen Songs muss man in Topform sein, sonst springt der Funke meistens nicht über.

Ihr arbeitet seit kurzem mit der sehr breit gefächerten Booking Agentur Landstreicher zusammen. Mit Artists wie Casper, Kraftklub und Rockstah kann man hier nicht mehr von einer Underground Booking Agentur sprechen. Was erhofft ihr euch von der Zusammenarbeit? Schmidt (Schlagzeug): Der Kontakt zum Niclas und Landstreicher Booking kam über unsere Brudis von AYS zustande. Die haben die gleiche Agentur und der Niclas von Landstreicher ist ein guter Junge bei dem man merkt, dass er ein echtes Interesse hat ZM zu buchen. Und Niclas weiß einfach, wie viel Justice er damit für Landstreicher bekommt. Ne Menge! Auch wenn Landstreicher ein paar große Dinger macht, haben sie trotzdem genügend Underground Credibility.Wir versprechen uns also nicht, hoch hinaus zu schießen. Es ist einfach eine entspannte, professionelle Zusammenarbeit, wo beide Seiten wissen was Sie voneinander haben. Um ehrlich zu sein, der Fakt, dass Casper dann quasi - so gesehen unser „Booking-mate“ ist, war für mich schon ein wenig erschreckend. Aber wat soll‘s. Wacken ist nur einmal im Jahr! (ag)


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PORTRAIT

OUTSPOKEN MAGAZINE Foto: Idle Class, Alex Volkmer

REVIEW

IDLE CLASS Idle Class, das ist Münster, also das sind Münsteraner Münsterländer, aber so ganz ohne Spießigkeit und eigentlich einfach nette Jungs, die ein wenig Punkrock machen. Seit 2011 sind sie unterwegs und haben schon zwei musikalische Stücke an den Mann gebracht. Da haben wir „Stombling Home“, das als Debüt-EP der Band diente und laut Uncle M „werden nach einem kurzen Intro fünf leidenschaftliche Songs serviert“. Am 31. Mai 2013 erschien ihr Debüt Album und jetzt ist das erste Jahr rum. Wir haben uns die Jungs mal gegriffen und ein wenig ins Verhör genommen. Idle Class-Menschen, nicht jeder kennt euch bisher, also raus damit, was macht ihr und wer seid ihr? Wir sind Benny, Stefan, Tobi, Daniel und Josua. Fünf Typen aus den Dörfern um Münster, dem Ruhrgebiet und englischen Industriestädten, die seit 2011 in dieser Besetzung Musik machen. Goodbye Fairground, Stand Fast, Just Like Rats und noch mehr. Da habt ihr aber alle schon eine ordentliche Latte an Banderfahrung. Welchen Einfluß haben alle diese Bands auf euch als Idle Class genommen? Wir alle spielen seit über zehn Jahren in Bands, teilweise auch schon vor Idle Class gemeinsam. So kennen wir uns natürlich persönlich sehr gut und sind auch als Musiker zusammengewachsen. Wir haben in den Bands vor Idle Class gelernt, worauf es in einer funktionierenden Gruppe ankommt und wie wir gemeinsam am Besten arbeiten können. Zu Beginn dieser Band haben wir einfach das

gemacht, worauf wir Bock haben. Da wir auch als Freunde eng zusammen stehen, hat das von Anfang an gut funktioniert. Obwohl uns die Musik, die Texte, Artworks und alles, was zu Idle Class dazu gehört, sehr am Herzen liegen, nehmen wir uns vielleicht nicht mehr so ernst wie früher. Diese Lockerheit ist sicher ein Teil von Idle Class. Ein Jahr ist jetzt das Debüt-Album alt, was ist in der Zeit alles passiert? Wir haben Touren gespielt, viele neue Freunde gefunden und alte wiedergetroffen, haben einige schöne Supportshows spielen und insgesamt unseren Erfahrungsschatz erweitern dürfen. Neu für uns sind seit unserem Album solche Dinge wie Interviews, Videos und, dass es einen Haufen Leute gibt, die einen wohlwollend supporten. War auf jeden Fall das spannendste Musik-Jahr, was wir alle bisher hatten. Ihr führt ja irgendwie eine Bilderbuch Geschichte mit eurer Band. Da gab es die erste


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EP, die dann gleich ein Label hatte und dazu noch Shows mit dickem Headliner, unter anderen auch die Punk-Urgesteine Slime waren mit von der Partie. Wie macht man so was, was muss man tun, um gleich Vollgas geben zu können? Gute Frage. Ich denke, dass es dafür kein Rezept gibt. Glück spielt da wohl eine große Rolle. Wir haben alle hart an unseren Sachen gearbeitet und alles investiert was möglich war - Zeit-, Geld-, Arbeits- und Geduldsmäßig. Unter´m Strich steht also wohl: Fleiß > Talent. Die Frage, die jede Band mal zu hören bekommt, was passiert demnächst bei euch, worum darf man sich freuen? Wir haben da schon wieder was im Ärmel. Als nächstes stehen neben dem Songwriting auch die nächste Videoveröffentlichung (das wird lustig!) und einige Festivals an! Spätestens im Herbst wird‘s dann wieder spannend... (mk)

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PORTRAIT I OUTSPOKEN MAGAZINE Foto: Let It Burn Records

REVIEW

GWLT GWLT sind im letzten Jahr aus dem Boden geschossen und haben für offene Münder gesorgt. Im Jahre 2013 mit Crossover auf der Bildfläche zu erscheinen, ist ein mutiger Schritt, den nicht jede Band wagt. Dabei kann es wundervoll funktionieren, wenn man weiß, was in den 90ern schon gut und vor allen Dingen, was in den 90ern großer Müll war. Wir haben bei GWLT einmal ganz kurz nachgehört, was sie zu diesem Thema zu sagen haben. Chris und David haben das Wort. Für eine neue Band, die gerade erst angefangen hat, läuft das Ganze bei euch ja schon ziemlich rund. Erzählt mal, was bisher geschah. Chris: Die Idee, zusammen Musik zu machen, ist schon relativ alt. David und ich haben uns schon 2008 das erste Mal darüber unterhalten, aber irgendwie war‘s noch nicht an der Zeit. 2012 haben wir dann ganz konkret angefangen, uns Demos hin und her zu schicken und haben gemerkt, dass da echt gute Sachen bei rauskommen.

„Es ist die verbindung von zwei grundsätzich verschiedenen Musikstilen“ Im Laufe des Jahres 2013 haben wir dann eine echte Band draus gemacht und Fabi, Flo und Michi mit ins Boot geholt. Im Oktober sind wir dann mit „Ohne Anfang Ohne Ende“ raus gegangen, dem ersten Teil unserer EP Trias. Erste Show hatten wir Ende Dezember,

seitdem sind wir eine „richtige Band“. Auch wenn das jetzt alles sehr gut geplant und durchdacht klingt, ist es eigentlich alles ganz von alleine Zustande gekommen. Wir haben die Dinge einfach passieren lassen und zugesehen, wie eins zum anderen kommt. Vor ca. 20 Jahren hat man die Kombination aus Rap und Hardcore als „Crossover“ bezeichnet. Dieses Genre ist ja dann Ende der 90er Jahre wieder in der Versenkung verschwunden. Seht ihr GWLT in der Tradition dieses Musikstils? Habt ihr damals selbst Crossover gehört? Chris: Anfangs haben wir uns noch ein bisschen gegen den Begriff „Crossover“ gewehrt, weil dieses Genre schon auch extrem viel totalen Schrott zum Vorschein gebracht hat, insbesondere in der Übergangsphase zum NuMetal. Inzwischen finden wir die Bezeichnung aber doch recht treffend für das, was wir musikalisch machen, wie du schon sagst, es ist die Verbindung von zwei grundsätzlich verschiedenen Musikstilen, in unserem Fall eben auch Hip Hop und harte Gitarrenmusik. Ich selbst hab die Crossover


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Welle in den 90ern natürlich voll mitbekommen und konnte auch einige Bands wie DOWNSET oder RAGE AGAINST THE MACHINE ziemlich feiern. Das Beste, was dieses Genre jedoch hervorgebracht hat, war der „Judgement Night“ Soundtrack. Da stimmte einfach alles von A-Z. Jede Band, die darauf mitgewirkt hat, hat ihre eigene musikalische Identität bewahrt und das Beste aus ihrem Genre eingebracht. Mit GWLT verfolgen wir einen ähnlichen Ansatz: Sowohl die Hip Hop Elemente als auch das, was wir an Einflüssen aus dem Hardcore nehmen, soll für sich eigenständig funktionieren und authentisch bleiben. Wie unterscheidet sich das generelle Vorgehen beim Songwriting, bei dem was ihr macht und einem klassischen Hip Hop-Track? Wie stimmt ihr das aufeinander ab, um überhaupt drauf rappen zu können? David: Ein klassischer Hip Hop Track wird ja meistens von einer Person allein produziert und der Rapper sucht auch aus einer

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Menge an Beats dann einen passenden aus. Wir müssten uns da rantasten, aber weniger aus dem Grund, passende Riffs zu finden als dass wir aus fast allen unseren Skizzen etwas machen könnten und eher entscheiden müssten, was zu uns passt. Es zieht sich ein bisschen durch unsere Bandgeschichte, dass bei uns einfach Dinge passieren, wir dies erlauben und wir dann entscheiden, wie wir die Ergebnisse nutzen. Wie geht‘s bei euch 2014 weiter? Was habt ihr noch geplant für dieses Jahr? Chris: Wir werden auf jeden Fall noch den zweiten und dritten Teil unserer EP Trias veröffentlichen. „Psychogenese in Zeiten der Apokalypse“ kommt am 23.5. und „Wir sind keine Helden“ am 3.10.. Beide Releases bekommen je ein Musikvideo. Außerdem spielen wir natürlich noch Shows, weil‘s halt saukrass Bock macht. Ab Spätsommer werden wir uns auch mal mit dem Thema „Debut Album“ befassen. (ag)

Ohne Anfang Ohne Ende EP Trias

Out now!

23. Mai

03. Oktober

Ohne Anfang | Ohne Ende

Psychogenese in Zeiten der Apokalypse

Wir sind keine Helden

Ihr und Wir 2014: 27. Juni Mair1 Festival | 09. August Pull The Trigger Festival | 15. August Nonstock Festival 04. September First we take Berlin | 06. September Afdreidth un buten Festival | 29. September Quedlinburg


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PORTRAIT I OUTSPOKEN MAGAZINE Fotos: NonBlonde Photographie

REVIEW

FJøRT Der Himmel ist grau und es schaut einfach nach Regen aus. Es ist April, aber irgendwie viel zu kalt. Ein Dienstag in Münster und in der Baracke gibt es heute Musik: FJØRT sind in der Stadt und auf ihrer Tour zum neuen Album „D’accord“. FJØRT, das sind drei Jungs aus Aachen, die zusammen Musik machen. Seit 2012 sind sie unterwegs und haben bisher die EP „Demontage“ und das Album „D’accord“ auf dem Kerbholz. So drängen wir uns nun in diesen 3 x 3 Meter großen Raum und sind umgeben von Schlagzeugteilen und vielen Bierkästen. Viel Platz ist es nicht, aber das macht nichts, denn in diesem Raum sind sie genau das, was sie sind: „Brüder“. Frank ist der Schlagzeuger der Band und kann mir etwas zum Namen sagen, der hipp wirkt und nach viel Bedeutung klingt: „Wir trafen uns im Proberaum und es klang irgendwie nach Fjord, nach einem norwegischen Ungetüm.“. Die Herren tauschten noch das weiche „D“ gegen das harte „T“ aus und das „O“ bekam ein Strich durch die Mitte. FJØRT, der Name spiegelt irgendwie die Musik wieder. „Es war das dunkle, düstere und bergige Etwas.“. Kurzerhand wurde danach Facebook, Bandcamp und alles weitere gecheckt und damit war der Name besiegelt. Große Erwartungen wurden an die Band gar nicht gestellt, es ging einfach von der „Demontage“ EP zum Album „D’accord“. „Wir haben eigentlich gar nicht gedacht, dass wir mit der Band groß was reißen, wir wollten einfach brachiale Musik machen.“, verriet mir David. Klingt ein wenig planlos und so wurde nur mit einer Deadline die „Demontage“ EP aufgenommen. „Wir haben einfach alle Songs aufgenommen, die wir hatten.“ Beinahe wären es auch nur fünf Songs geworden, denn „Kleinaufklein“ wurde erst eine Woche vor dem Studiotermin geschrieben und fand daher noch gerade so seinen Weg auf die EP. „D’accord“ wurde auch nur mit einer Deadline versehen. „Zehn Songs wären cool!“ und so wurden auch wieder alle Songs aufgenommen, die bis zur Deadline vorhanden waren. Wie sieht der Alltag von FJØRT aus? „Scheiße zur Zeit!“, so David. „Jede freie Minute wird genutzt zum Proben, wenn wir mal vom Rechner weg kommen - die ganze Maschinerie muss einfach laufen.“. Zwei Vollzeitberufstätige und ein Student. Chris gewährt mir einen Blick in das Leben der Band: „David macht all


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das Booking und sitzt noch bis spät in der Nacht am Rechner, telefoniert und plant. Franky verpackt noch Shirts und ich mach was noch so anfällt.“. David bringt es auf den Punkt: „Wir heulen halt nicht rum, aber wenn jemand sagen würde, wir könnten von 8 bis 16 Uhr das machen und danach haben wir Pause, dann wären wir dabei.“. Schlimm finden sie es, wenn durch den privaten bzw. beruflichen Stress das Bandleben leidet. Songs werden gemeinsam geschrieben, Chris hat oft eine Idee oder ein Riff, aber es wird immer noch viel gejamt. David erklärt mir, wie es manchmal abläuft: „Die besten Ideen kommen noch spontan, man spielt zusammen und fühlt es einfach. Die Leute sagen immer, wir produzieren ordentlich Krach für drei Personen, aber es funktioniert.“. Betrachtet man die Texte, erkennt man gleich viele Botschaften, nicht politisch, eher persönlich: „Die Texte sind oft aus meinem Leben, es geht oft um Personen oder um Sachen, die ich selbst erlebt habe. Emotionale Dinge. Dinge, die ich nicht akzeptieren kann und will!“, offenbart Chris uns allen im viel zu kleinen Raum.

Es gibt immer irgendwie einen Weg, nicht wie bei der Demontage!“, so fügt er noch hinzu. Die Songtexte gehen der Band nahe, David und Frank haben sich schon die eine oder andere Textestelle auf den Körper tätowieren lassen. David: „Es sind die Textstellen, die mich weg ficken und ich habe im Studio einfach wieder gedacht, boah krass, was geht denn da wieder ab. Das ist genau so, wie ich das sehe, ohne dass ich vorher dem Chris gesagt habe, schreib einen Text darüber.“. Musikalisch sind FJØRT von Anfang bis jetzt gewachsen, erklärt mir Chris: „Wir haben in all der Zeit viel Musik gehört und viel in uns aufgenommen, rumprobiert und ganz andere Musik zugelassen. Wir haben einfach gelernt, jede Show und jeden Menschen, der uns einen Platz zum Schlafen und was zu essen gibt, wertzuschätzen. Wenn man nicht gerade Metallica ist, dann ist das schon eine große Sache, dass die Menschen einfach für einen in Eigenleistung gehen.“. Während der „Demontage“ wurde sich noch „beschnuppert.“, so David. „Es ist wie in einer Beziehung, man bumst erstmal fröhlich durch die rosarote Brille miteinander rum, aber nach zwei Jahren, da kommt auch mal der Alltag. Somit ist die „D’accord“ einfach homogener.“ Wie Brüder sind sie, da zankt man sich doch auch manchmal? „Das Tourleben ist nur unterbewusst anstrengend“, sagt mir David, „aber irgendwann hat man mal einen Aussetzer, ich hatte das auch schon mal auf einer Tour. Da hat man mal so fünf Minuten und sagt sich einfach - so kann es nicht sein. Wenn man sich dann doch mal auf den Sack gehen sollte, dann setzt man sich unmittelbar zusammen und schafft es aus der Welt.“ Die Kommunikation ist einfach stimmig und trotz engem Zusammenleben und weiten Fahrten verstehen sich alle super. „Und weil wir uns immer alle den Bart gegenseitig kämmen.“ Dankbar sind FJØRT. „Wir danken natürlich allen und auch dem Outspoken, denn es ist wichtig, dass es so etwas gibt. Man kann Musik machen, aber nur durch ein Medium kann die ganze Sache multipliziert werden.“. Und auch ich bedanke mich bei FJØRT, für ein tolles Interview in einem Raum, der mich kurz zum vierten Familienmitglied hat werden lassen. (mk)


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HUMAN TOUCH Manchmal fördern Auflösungen von Bands neue Perlen zutage. So geschehen bei The Haverbrook Disaster, die im letzten Jahr ihr Ende verkündeten. Aus der abgekühlten Asche steigen nun Human Touch hervor und schicken sich an, der Welt ihre Missstände auf dem Servierteller zu präsentieren – rohe Kost ohne hübsche Garnitur und Servietten gibt es dazu auch nicht. Andy Villhauer nahm sich die Zeit und stand uns Rede und Antwort! Stellt euch mal ganz klassisch vor und erzählt uns, wie es zur Gründung von Human Touch kam. Gibt es eine besondere Entstehungsgeschichte?

Eine neue Band ist immer etwas Aufregendes und der erste Schritt ist ja bekanntlich der schwierigste. Wie sahen eure ersten Schritte in diesem Projekt aus?

Hey Outspoken Leser, wir sind Human Touch, eine Hardcore Band aus Karlsruhe. Die Idee für Human Touch entstand aus der Auflösung von The Haverbrook Disaster heraus, da wir Bock und den Drive hatten, etwas ganz Neues zu starten.

Um ehrlich zu sein ist Human Touch viel natürlicher und ungeplanter entstanden als wir uns das zu Anfang ausgemalt hatten. Wenn man etwas Neues am Start hat, würde man das am liebsten sofort und ohne Verzögerung jedem auf dem Goldteller präsentieren.

Der Name Human Touch klingt ja schonmal sehr interessant. Gibt es einen bestimmten Grund für die Namenswahl?

Bei Human Touch war dieser Wille auch da, nur hat sich dann letztendlich alles etwas mehr nach hinten verlagert als ursprünglich gedacht. Das Gute daran war dann jedoch, dass wir in eben dieser Zeit genug Freiraum hatten, um uns ganz natürlich und ungezwungen als Band zu entwickeln. So konnten wir dann im Mai offiziell starten und hatten bereits ein fertig gedachtes Bild sowie eine fertige Laufrichtung für die Band im Kopf.

Human Touch bedeutet ins Deutsche übersetzt „menschliche Note“. Trotz dass der Name eine positive Konnotation hat, fehlt es der Menschheit heutzutage oftmals an eben diesem positiven Attribut. Die Bedeutung des Wortes wird somit also umgedreht, da die Auswirkungen der Menschheit auf diese Welt im Großen und Ganzen alles andere als positiv und produktiv sind und der menschliche Einfluss in der Neuzeit fast komplett in das Destruktive abgedriftet ist.

Ich bin mir sicher, dass ihr eine Band seid, die ihren Zuhörern etwas vermitteln möchte. Habt ihr ein Thema oder eine Message, die euch ganz besonders am Herzen liegt?


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„True Justice“ ist unsere Antwort auf die Frage, was mit dieser Welt nicht in Ordnung ist. Unüberlegtes Konsumieren und widerstandsloses Akzeptieren des Bullshits der einem Tag ein, Tag aus vorgesetzt wird. Human Touch war von Anfang an als Band geplant, bei der Content eine wichtige und entscheidende Rolle spielt. An was wir derzeit ganz besonders hängen geblieben sind, ist das absolut unüberlegte, verschwenderische und unreflektierte Konsumverhalten der westlichen Welt. Egal bei welcher Ernährungsweise – die wenigsten machen sich überhaupt Gedanken darüber, woher ihr Essen kommt, was es für eine Geschichte erzählt und noch viel wichtiger: Wo es eigentlich landet, wenn es nicht konsumiert wird. Wir leben in einer Wegwerf-Gesellschaft, in der unzählige Tonnen an Lebensmitteln täglich einfach in den Müll gekippt werden, weil die westliche Welt mit Goldlöffel im Arsch keinen Bock hat, zwei Mal darüber nachzudenken, ob die Chemie-Scheiße aus dem Regal wirklich genau am 21. Mai 2015 abläuft oder ob das eigentlich total unsinnig ist. Das Ganze spinnt sich dann so weit, dass Obdachlose abends nichts zu essen haben, weil sie sich nicht einmal an den entsorgten Lebensmitteln, welche eigentlich noch genießbar wären, bedienen können, da die Supermärkte und Fast Food Ketten wie Mc Donalds und Burger King ihre Mülltonnen abschließen. Deshalb: Informiert euch, wo eure Lebensmittel herkommen, kauft bewusst ein und werft euer Essen nicht sofort weg, nur weil es ein Tag über dem Verfallsdatum ist. Verfolgt ihr als Band ein gewisses Ziel? Wir haben uns eigentlich keine fixen Ziele gesetzt, bis auf ein einziges: Die Menschen, die gewillt sind uns zu zuhören, zu einem positiven und produktiven Handeln zu bewegen. Wenn eine Handvoll Kids nach einer unserer Shows nach Hause gehen und sich darüber informieren, wie sie der Destruktivität um uns herum entgegenwirken können, haben wir gewonnen.

Für viele Bands, und insbesondere neue Bands, ist das Internet heutzutage die einzige Möglichkeit, um ihre Musik zu verbreiten und die Fans auf dem Laufenden zu halten. Wie steht ihr persönlich dazu? Das Internet ist mittlerweile einfach das beste und zuverlässigste Medium, sich als Band zu präsentieren. Das Problem daran ist jedoch auch, dass die Kids heutzutage durch das Internet geradezu mit neuen Bands bombardiert werden. In einem schnelllebigen Web 2.0 fallen dann leider auch sehr viele coole und talentierte Bands durch das Raster. Wenn man also wirklich Bock auf den neuesten Shit hat, muss man einer Band manchmal dann vielleicht doch mehr als zwei Minuten Zeit schenken. Ihr habt Anfang Mai eure Debüt – EP „True Justice“ veröffentlicht. Wie lange habt ihr daran gearbeitet und wie waren die ersten Reaktionen? Die Songs für die „True Justice“ EP hatten wir Ende 2013 schon geschrieben und aufgenommen. Bis es zu den Aufnahmen gekommen ist, hatten wir – was das Songwriting betrifft – allerdings noch eine Weile herumprobiert ,um herauszufinden worauf wir bei Human Touch auch wirklich Bock haben. Die ersten Reaktionen waren soweit echt cool und ausnahmslos gut. Das hat uns wirklich sehr gefreut und das Ganze zu einem coolen Kickstart gemacht. Könnt ihr kurz erklären, um was es inhaltlich auf „True Justice“ grundsätzlich geht? „True Justice“ ist unsere Antwort auf die Frage, was mit dieser Welt nicht in Ordnung ist. Unüberlegtes Konsumieren und widerstandsloses Akzeptieren des Bullshits der einem Tag ein, Tag aus vorgesetzt wird. Das Problem ist nämlich nicht, dass deine Nachbarn etwas falsch machen, sondern,


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dass du das Problem bei deinen Nachbarn überhaupt erst suchst, anstatt bei dir selbst anzufangen. Letztendlich ist jeder einzelne von uns Teil des Problems und niemand hat das Recht, sich egoistisch aus der Verantwortung zu ziehen. Wir sind der Meinung, dass man nur im Kollektiv wirklich etwas verändern kann und, dass man Teil dieses produktiven Kollektivs wird, indem man auch wirklich aktiv wird. Sei es in der Suppenküche eures Obdachenlosenheims für einen Tag die Kelle in die Hand zu nehmen, zwei Mal darüber nachzudenken, was ihr in euren Einkaufswagen packt oder einfach erstmal das Hirn einschaltet und beginnt, den gegebenen Standart und die gegebenen Umstände zu hinterfragen.

man cool im Netz posten kann und womit man sich politisch schmücken kann. Politisches Engagement gibt es dank des Like-Buttons mittlerweile auch als Stangenware. Was dabei dann komplett verwässert und unter den Tisch fällt, ist der Gedanke auch wirklich selbst etwas in die Hand zu nehmen. Versteht uns nicht falsch, es ist natürlich super, wenn man coole Organisationen online supportet und deren Message verbreitet. Zum hundertsten Mal allerdings einen Artikel über eine Studie zu posten, die zeigt dass Menschen eher einem Anzugträger als einem Obdachlosen zu Hilfe kommen, ist jedoch unsinnig, vor allem wenn 99% der Leute die so was teilen, vermutlich genau gleich reagieren würden, indem sie schulterzuckend vorbeigehen.

Der harte Stoff kommt immer zum Schluss: Gibt es etwas, das euch an der Hardcore Szene von heute stört? Wenn ja, was?

Hardcore gibt einem alle Werkzeuge, die man braucht, um etwas zum Positiven zu verändern. Macht auch wirklich etwas daraus.

Vorweg muss man hier natürlich sagen dass Hardcore 2014 sehr vital ist. Es ist wieder cooler geworden, auch kleinere Bands zu supporten und sogar solchen, die aus der eigenen Ecke kommen, Aufmerksamkeit zu schenken und nicht nur den großen Bands aus Übersee. Was leider derzeit sehr weit verbreitet ist, ist blinder Aktionismus. Bands und auch die Kids machen sich keine zwei Gedanken mehr, bevor sie gegen irgendetwas einen Feldzug starten, Hauptsache es ist irgendwas getan, was

Ich bedanke mich vielmals für die Zeit, die ihr euch genommen habt. Falls ihr noch etwas loswerden möchtet, habt ihr jetzt die Möglichkeit dazu. Danke für das Interview! An alle Leser: Kauft, unterstützt und lest weiterhin dieses Magazin. Die Zine-Kultur darf nicht aussterben und muss ein wichtiger Bestandteil unserer Szene bleiben. (nz)

True Justice Album Artwork Auf der Suche nach einem besonderen Artwork stolperten Human Touch über den noch recht unbekannten, jedoch sehr talentierten Designer Alejandro Perez aus Costa Rica. cargocollective.com/alejandroprez

REINHÖREN!

Einfach den QR-Code einscannen und Dethrone von Human Touch jetzt auf SOUNDCLOUD anhören

soundcloud.com/humantouchhc/dethrone


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PORTRAIT I OUTSPOKEN MAGAZINE Fotos: Alexander Maier

REVIEW

JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE Kann Grind zu Kunst werden? Die Antwort auf diese Frage beginnt mit der gleichen Silbe, wie der Name der Band, die für dieses Phänomen verantwortlich ist. Japanische Kampfhörspiele. Im Januar 2011 beschloss man nach 13 Jahren Bandgeschichte, diese Band Geschichte werden zu lassen und ging getrennte Wege. Wir schreiben 2014, JaKa haben vor kurzem „Welt ohne Werbung“ veröffentlicht und so zog Outspoken mit einem Rucksack voller Fragen los, zu Bassist Marco Bachmann. Marco, als wir uns damals nachbarschaftlich kennenlernten, hast du mir erzählt, dass die Auflösung von JaKa darauf zurückzuführen sei, dass ihr alles erreicht habt, was man mit Grind eigentlich erreichen kann. Jetzt habt ihr gerade ein frisches Album auf dem Markt, woher kommt der Sinneswandel? Es gibt zwar diverse Bands, die mit Grind „mehr“ erreicht haben als wir, aber im Großen und Ganzen ist das richtig. Für mich persönlich spielte der Stressfaktor dabei eine größere Rolle. Es war einfach schwierig, neben dem Alltag eines arbeitenden Familienvaters so viele Konzerte, Touren und Festivals zu spielen. Wochenende ist für die meisten Menschen eine Erholungsphase, bei der man sich von der Arbeit erholt. Bei mir war‘s umgekehrt, ich hab mich dann auf der Arbeit vom Bandleben erholt. Wir haben allerdings auch immer sehr viel produziert, mindestens eine „kleine“ Veröffentlichung musste jährlich einfach drin sein. Wie gesagt, mindestens eine. Teilweise bist du aus dem Studio raus und hast dich schon auf den nächsten Studiotermin vorbereitet. Das

war auf lange Sicht zu krass für mich. Wobei das nur für mich persönlich gilt, wir waren ja sechs völlig verschiedene Charaktere, jeder hat seine eigene Lebensphilosophie. Als Familienvater hast du andere Pflichten und Sorgen als ein Freiberufler. Das ist einfach so. Und woher dann der Sinneswandel? Was mich betrifft, unterliege ich dem Zwang, Musik zu machen. Ich hab mich in den anderen Bands ja auch wohl gefühlt, rein musikalisch. Aber insgesamt hatten wir alle einfach mal wieder Bock auf JaKa. Wie lange warst du vorher bei JaKa? Also mit Christof Kather (Drummer, Texter, Grafiker) mache ich schon seit meinem 14. Lebensjahr Musik. Damals in einer Band, die sich „Wickedness“ nannte. Christof zog allerdings irgendwann nach Essen, was das Ende von Wickedness bedeutete. Ein paar Jahre später schickte er mir ein Tape von seiner neuen Band, Japanische Kampfhörspiele. Ich fand‘s eigentlich kacke und hatte auch keinen Bock auf solches Geballer. Also wurde das


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erstmal nichts. Kurz darauf bekam ich aber eine Compilation in die Hände, auf der auch Songs von JaKa drauf waren. Letztlich haben mich die großartigen Texte überzeugt und mir war klar, dass ich da mitmachen musste. Das war circa 2001. Dann haben wir uns ein paar mal getroffen und kurz darauf kamen schon einige Bookingangebote rein. Da war uns klar, dass wir ab jetzt mit einer gewissen Ernsthaftigkeit weitermachen mussten. Wo liegt für dich der Reiz, nach all den Jahren nochmal was mit JaKa zu machen? Ich steh einfach auf das Gesamtkonzept Japanische Kampfhörspiele. Das war damals wie heute genial, von den beeindruckenden und humorvollen Texten über die Musik bis hin zu den Designs, egal ob Shirts, Platte oder Website. Das ist alles von vorne bis hinten sorgfältig durchdacht und ist in sich selbst vollkommen schlüssig. Es macht einfach sehr viel Spaß, diesen Entstehungsprozess zu verfolgen. Wir haben zwar in der letzten Zeit häufiger zusammen geprobt, im Wesentlichen findet die Kommunikation aber nach wie vor über‘s Internet statt. Witzig ist, wenn ich die Vorproduktion bekomme, also Drums und Gitarre schludrig aufgenommen. Dann macht das alles so ohne Text noch gar keinen Sinn und ich weiß auch nicht so richtig, was das soll. Ich orientiere mich dann an der Musik und schreib meine Basslinien, aber der große „Aha“-Moment kommt erst, wenn alles fertig abgemischt ist. Dann ergibt das alles schließlich einen Sinn und das perfekte Gefüge von JaKa ist komplett.

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Fake Idyll, Front Toward Enemy und Hungöver sind Namen, die mir spontan einfallen, wenn es um die Frage geht, was ihr nach eurer Auflösung 2011 gemacht habt. Was ist der Unterschied zwischen solchen Bands und JaKa? In Bands wie Front Toward Enemy oder Hungöver zu spielen hat mir auch viel Spaß gemacht, der musikalische Reiz war da, weil es was völlig anderes war. Auf rein musikalischer Ebene hat mich das auch absolut erfüllt. Wenn man jedoch das Jaka‘ische Arbeitstempo gewohnt ist, dann empfindet man vieles andere als Stillstand. Auf Dauer bin ich halb wahnsinnig geworden, weil es in den anderen Bands gefühlt einfach nicht vorwärts ging. Außerdem haben wir zehn Jahre lang zusammen Grindcore gemacht und wenn man so was so lange gemacht hat, dann kann man das irgendwann auch. Insbesondere mit Kather mache ich ja schon ewig Musik und durch unsere lange Freundschaft haben wir einfach eine innere Verbindung, was die Musik betrifft. Wir sind auf einer gemeinsamen musikalischen Ebene und verstehen uns blind und taub. Das war bei den anderen Bands natürlich anders, nicht unbedingt schlechter, aber einfach anders. Dazu kommt noch eine andere musikalische Qualität. Ich meine, ich kenn eine Menge guter Drummer und sicherlich gibt es auch einige, die technisch versierter oder auch schneller sind. Aber für mich ist Kather einer der besten MetalDrummer in Deutschland und darüber hinaus. Und mit dieser Meinung steh‘ ich nicht alleine da. Was die Gitarren betrifft, hat jeder unserer


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Gitarristen seine Vorzüge und Spezialitäten, aber eines haben alle gemeinsam: Eier. Und darauf kommt‘s im Endeffekt an. Und derzeit sind wir die beste JaKa-Besetzung seit Jahren. Obwohl es mir sehr, sehr leid tut, dass Klaus nicht mehr dabei ist. Ich bin einfach froh, wieder mit JaKa zusammen Musik machen zu können. Ich sehe mich als „Handwerker“, der sich bei der Umsetzung des Gesamtkunstwerks Japanische Kampfhörspiele musikalisch beteiligt. Klar könnte ich bestimmt technisch anspruchsvollere Musik machen oder zumindest solche, die mir privat auch eher zusagt, aber bei JaKa gibt’s solche Egoplayer einfach nicht. Wir stehen alle zu 100 % hinter JaKa, egal ob es um Texte, Musik oder Designs geht. Wir sind eine Band, die eine beschreibende Funktion einnimmt. Und Missstände aufzeigt, teilweise überspitzt, aber größtenteils ziemlich „neutral“, wie ich finde. Und du merkst ja schon, dass zunehmend mehr Leute die Tendenz haben, was verändern zu wollen und sich verschiedenste Missstände nicht mehr länger nur ansehen wollen. Daher kommt schließlich auch die Motivation, weiter zu machen. Was steht für die Zukunft an? Wir machen genau da weiter, wo wir aufgehört haben. Und das ist momentan „Welt ohne Werbung“ Kannst du mir schon etwas über das Album erzählen? Eigentlich sagt die Gestaltung des Covers schon alles über die Inhalte aus. Wenn man sich mit dem Cover gründlich auseinandersetzt, weiß man, was man wissen muss. Spätestens beim durchlesen der Titel wissen die Leute, die unsere vorherige Musik kennen, wessen Geistes Kinder wir sind. Nimm doch einfach mal unseren Opener „Ihr Verdammten“. Das ist unsere Rock‘n‘Roll Nummer im Jaka–Style. Und sobald du dich einigermaßen „eingebluest“ hast, wirst du von jetzt auf gleich einfach beschimpft. Privat finde ich geschrienen oder gebrüllten Gesang

nicht wirklich gut, es sei denn, es ist textlich passend. Und das Gekeife passt zu 100 Prozent auf Text und Musik. Mit „Die Kriterien eines perfekten Produkts“ geht es dann weiter. Im Grunde wird hier mein Alltag beschrieben, ich arbeite ja in der Industrie. Außerdem bin ich im Betriebsrat und da bekommt man mehr mit als im normalen Arbeitsalltag. Es ist eine universelle Beschreibung der Industrie, so wie sie eben ist. Ohne Wertung, ohne Urteil und ohne spezifisch für eine einzelne Firma zu stehen. Im Prinzip ist es wirklich das, was ich tagtäglich erlebe, auch wenn ich Ausdruck und Worte wahrscheinlich anders gewählt hätte. Aber genau so funktioniert JaKa. Christof (Kather), der ja für die Texte verantwortlich ist, geht einfach mit offenen Augen durch die Welt und beschreibt im Endeffekt, was er wahrnimmt. Hast du denn spezielle Lieblingslieder auf dem neuen Album? „Ramones“ und „Der neue Hitler“ sind meine Lieblingssongs von „Welt ohne Werbung“. Ich glaube speziell „Der neue Hitler“ hat enormes Hitpotential innerhalb der Szene. Vielen Dank für deine Auskünfte, hast du noch irgendwelchen berühmten letzten Worte? Geh endlich nach Hause, ich will jetzt schlafen! (am)


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PORTRAIT I OUTSPOKEN MAGAZINE Foto: blitzkid photography

REVIEW

COLDBURN Coldburn gehen gerade durch die Decke. Mit „The Harsh Fangs Of Life“ hat die Band nicht nur ein Album rausgebracht, welches akustisch einschlägt, wie eine Bombe, sondern auch noch Inhalte transportiert. Wir haben uns Frontmann Johannes einmal zur Brust genommen. Herausgekommen ist ein Gespräch über die Motivation, in der Hardcoreszene aktiv zu sein und was es eigentlich bedeutet ein Teil dieses Ganzen zu sein. Stellt euch mal vor. Woher kommt ihr? Wer seid ihr? Hey, mein Name ist Johannes. Ich fahre gerade von Hamburg nach Berlin und ich bin Sänger der Band Coldburn. Coldburn, unsere Band, kommt ursprünglich aus Leipzig und besteht aus Christian (Gitarre), LJ (Schlagzeug), Florus (Gitarre), JJ (Bass) und mir. Ursprünglich sage ich deswegen, da wir uns mittlerweile ein wenig verteilt haben, um einen besseren Ausblick zu genießen. In Zahlen: Florus wohnt zur Zeit in Zürich und ich möchte behaupten, ich habe meine neue Heimat in Berlin gefunden. Alle anderen sind noch in Leipzig, was mich auch dazu bringt, unsere Verortung auf diese Stadt zu verbuchen. Zumindest begann dort alles vor vier Jahren. Wie würdet ihr jemandem, der euch überhaupt nicht kennt, erklären, worum es bei euch grundsätzlich geht? Habt ihr eine Message, die euch ganz besonders wichtig ist? “Wir sind eine Hardcore Band. Wenn du etwas mit diesem Begriff anfangen kannst, sollte einiges klar sein. Sollte dies allerdings

nicht der Fall sein, könnte es ziemlich schwierig werden, dir zu erklären, warum wir den Großteil unserer Zeit und Kraft dafür verschwenden. Wahrscheinlich würdest du es nicht verstehen. Aber ich kann dir versichern, dass ich mir niemals sicherer war, keine dieser Aufwendungen jemals zu bereuen.” Wahrscheinlich würde ich irgendwie so etwas sagen. Circa eine halbe Stunde später würde ich mich ärgern, es nicht besser erklärt zu haben. Wir sind also eine Hardcore Band. Wir sind Hardcore Kids. Bevor wir uns zusammengefunden haben, waren wir das auch. Und wir haben uns eigentlich noch keinen Plan B überlegt. Das alles ist keine Rolle, die ich irgendwem leicht erklären könnte. Vor allem auch kein allumgreifendes Konzept. Generell machen wir das, was uns gerade in den Kopf kommt. In der Musik geht es uns in erster Linie darum, uns irgendwie auszudrücken. Über Dinge die uns beschäftigen. Bullshit aus unserem Leben - aus erster Hand sozusagen. Unser Ziel haben wir erreicht, wenn uns irgendjemand


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zuhört und sich gegebenenfalls mit dem Gehörten identifizieren kann. Dazu kommt, dass ich manchmal das Gefühl habe, mir gefällt es mehr, wenn das Ganze in einem nicht allzu leicht durchschaubaren Rahmen geschieht. Deswegen haben wir - denke ich - auch keine zentrale Message, über die wir uns darstellen. Dafür gibt es einfach zu viele. Ich glaube ich würde mir doof vorkommen, irgendeine zu vergessen. Deswegen versuch ich bzw. versuchen wir uns locker zu machen in dieser Hinsicht. Wir sind auch keine politische Band oder so. Einige von uns sind Straight Edge, einige vegan oder vegetarisch, wir hängen nicht mit Vollidioten rum und versuchen unser eigenes Ding zu machen. Natürlich kann man einige dieser Messages in unseren Texten finden, Foto: different direction

welche ich deswegen hier nicht noch mal zitieren werde. Manchmal habe ich auch das Gefühl, wir möchten nicht in eine dieser ganzen Schubladen gesteckt werden und deswegen versuche ich, das vielleicht auch zu umgehen. Ihr seid in eurer Zeit als Band schon viel herumgekommen. Welche Erfahrungen habt ihr bis jetzt gemacht? Was gefällt euch am Touren am meisten? Um stellvertretend für alle anderen zu sprechen: Ich habe begonnen, mich ziemlich unwohl zu fühlen, wenn ich mich zu lang an einem Ort befinde. Im Moment haben wir einen

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Monat Pause und spielen keine Shows und schon jetzt habe ich ein komisches Gefühl dabei. Das ist wahrscheinlich die bedeutendste Erfahrung, von der ich in diesem Zusammenhang sprechen kann. Ich reise schon immer gern, aber solche Erfahrungen im Rahmen einer Tour zu machen, hebt das alles auf ein anderes Level. Du packst dich und eine Handvoll guter Freunde in einen Van, oftmals folgt dir ein anderer Van mit einer weiteren Handvoll (zukünftiger) Freunde und du fährst los, ohne wirklich zu wissen, was dich erwartet. Nachdem das Ganze vorbei ist, hinterlässt man eine große Anzahl unvergesslicher Momente und neuer Bekanntschaften. Die Chance zu haben, eine Menge Konzerte an unterschiedlichsten Orten zu spielen und dabei immer wieder neue sowie bekannte Gesichter zu treffen, lässt sich schwer aufwiegen mit irgendwelchen Gewohnheiten. Es ist das täglich Ungewohnte, was mich daran fasziniert und was mich durstig bleiben lässt nach mehr. Es fühlt sich gelegentlich so an, als würde ich mich im Van mehr zuhause fühlen als an dem Ort der als “Heimat” auf dem Papier geschrieben steht. Die Musik, die wir machen, spielt dabei natürlich eine zentrale Rolle. Sie funktioniert als eine Art universale Sprache und auch wenn ich mich mit dem einen oder anderen nicht unterhalte auf einer Show, weiß ich, dass wir am Ende in den 20 Minuten auf der Bühne kommunizieren. Egal, welche Sprache du sprichst oder verstehst – Hardcore ist für mich schon immer ein wenig mehr Austausch zwischen Zuhörern und Bands, als das in anderen Genres der Fall ist. Das ist irgendwie überall gleich, egal wo du auch hinfährst. Die Abhängigkeit als Band, von der jeweiligen Szene vor Ort, macht das Ganze besonders. Die immer wieder neue Symbiose zwischen Publikum/Hardcore Kids, Promotern und den Bands ist jedes Mal aufs Neue ein verdammt cooles Erlebnis. Natürlich gibt es auch negative Erfahrungen in diesem Zusammenhang. Ich möchte das ganze auch nicht zu sehr romantisieren – aber ich bleibe trotzdem vorerst bei der positiven Seite.


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Was ist euch bei Shows am wichtigsten? Dass genug Leute kommen? Dass die Leute einfach Spaß haben? Dass die Message rüberkommt? Das kann man auch absolut nicht über einen Kamm scheren. Es spielen immer wieder viele verschiedene Sachen eine Rolle. Spaß und Message sind auf jeden Fall zwei von denen. Die Menge der Leute vielleicht nicht unbedingt. Man kann es irgendwie auf die Energie runterbrechen, die bei einer Show zustande kommt. Eine Geschichte aus der letzten Zeit bringt es eigentlich ziemlich auf den Punkt: Wir haben im April eine ausverkaufte Show mit Cold World in Antwerpen gespielt. Es waren um die 450 Leute anwesend in einer Venue die für ca 350 Menschen ausgelegt war. Die Show war definitiv eine der wildesten und besten, die wir je in Belgien gespielt haben. Zusätzlich

Gibt es eine Band, die euch für immer in Erinnerung bleiben wird? Schwierig, sich da auf eine bestimmte festzulegen. Das waren wirklich einige. Viele trifft man auch wirklich nur ganz kurz und es bleibt nicht die Zeit, sich wirklich auszutauschen. Manchmal schade, aber manchmal auch ok. Risk It wird für mich immer eine Band bleiben, zu der ich aufschaue und mit der ich gleichzeitig auf eine gewisse Art und Weise Hand in Hand gehe. Sie stammen aus der selben Ecke wie wir und wir starteten damals ungefähr zur selben Zeit. Seitdem hat sich verdammt viel in der deutschen Szene getan und Risk It haben, meiner Meinung nach, unter anderem einen großen Anteil daran. Nicht nur eine aufrichtige Band, sondern auch aufrichtige Leute. Es macht Spaß und motiviert zu sehen, wie sie immer weiter machen und sich nicht reinre-

„Amerikanische Bands haben einen Exoten Bonus. Sie sind nicht immer hier und damit auch nicht andauernd abrufbar.“ war das Set von Cold World wahrscheinlich eine der energiegeladensten Hardcoreshows, die ich je erleben durfte. Kurz darauf waren wir auf unserer ersten Tour durch Spanien und Portugal. Gegen Ende dieser Tour spielten wir eine Show in dem kleinen Örtchen Pombal nördlich von Lissabon.Dort waren ca. 40 Kids in einem Klassenraum. Eine „Floorshow“. Keine großartige Technik. Eine kleine PA für den Gesang. Was sich abspielte, war die beste Show der ganzen Tour. Alle sind durchgedreht, keiner hätte damit gerechnet und wenn ich im Nachhinein darüber nachdenke, weiß ich nicht, welche Show ich als die bessere betiteln sollte.So etwas macht es für mich noch schwerer, bestimmte Voraussetzungen für eine gute Show festzulegen. Gleichzeitig fällt es mir durch solche Umstände erheblich leichter, völlig unvoreingenommen überall dort zu spielen, wo man uns gern sehen möchte.

den lassen. Dann sind da natürlich noch die Bands, mit denen man über mehrere Wochen zusammen auf Tour fährt. Wenn da nicht irgendetwas völlig schief geht, bedeutet jede dieser Band im Nachhinein einiges für einen selbst. So unterschiedlich jeder auch ist – am Ende wird mir immer ziemlich schnell klar, dass alle die gleiche Motivation haben, den gleichen Ausbruch planen und verdammt ähnlich drauf sind. Die bisher längste Tour sind wir mit Expire gefahren und ich glaube, ich kann für alle sprechen, wenn ich sage, es war die beste Tour, die wir bis jetzt hatten. Sie dauerte nahezu einen ganzen Monat, wir teilten uns einen Van und waren deswegen über diese Zeit dauerhaft aufeinander. Das hat uns ziemlich zusammengeschweißt. Großartige Typen. Viele Donuts, viel Bullshit und viel Kaffee.

Wenn man viele Shows spielt, kommt man auch in Kontakt mit vielen anderen Bands.

Eure Platte „The Harsh Fangs Of Life“ kommt live echt stark rüber und klingt sehr kraftvoll.


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Foto: Coldburn

Woher nehmt ihr die Motivation, bei jeder Show alles zu geben? Wir wollten eine kraftvolle Platte schreiben. Das ist die Essenz, aus der Hardcore besteht: Kraftvolle Platten. Wir setzen uns in den Van, um kraftvolle Konzerte zu spielen. Denn wie ich vorher auch schon gesagt hab fühlen wir uns dort zuhause. Auch wenn wir scheiße drauf sind funktioniert das. Vielleicht sogar noch besser. Am Ende ist es ziemlich normal. Ohne die Motivation, kraftvolle Konzerte spielen zu wollen, brauchst du dich nicht in den Proberaum stellen und auch keine Hardcoreplatte aufnehmen. Wir sind wild und angepisst und wenn wir das irgendwann nicht mehr sind, dann gibt es bestimmt auch keine Coldburn Konzerte mehr. Im Februar wart ihr ja mit Expire auf einer ziemlich großen Tour. Würdet ihr sagen, dass ihr es als deutsche Band schwerer habt, als zum Beispiel eine amerikanische Band? Das ist ein Problem, mit dem europäische Bands teilweise immer noch zu kämpfen haben. Allerdings hat sich auch dort vieles verändert. Mittlerweile habe ich das Gefühl, dass die Szene hier begriffen hat, wie sehr es sich lohnt, lokale bzw. nationale Bands zu supporten. Nur aus diesem Grund gibt es hier zur

Zeit so viele junge und aufstrebende Bands. Wenn dann irgendwann auch noch allen klar wird, wie wichtig es ist, dass sich Bands sowie auch Promoter untereinander unterstützen und supporten, wird es weitaus leichter für junge Bands. Amerikanische Bands haben einen Exoten Bonus. Sie sind nicht immer hier und damit auch nicht andauernd abrufbar. Das macht sie in den Augen von vielen besonders und das ist auch gut so. So sollte es wahrscheinlich auch irgendwie sein. Und man darf auch die harte Arbeit dieser nicht unterschätzen. Manche denken, es wäre für sie ein Fingerschnips des Erfolgs. Das ist es sicherlich nicht. Allerdings muss man auf der anderen Seite auch beachten, dass eine deutsche Band genau die gleiche Arbeit in alles hineinpumpt. Der einzige und erste Auslöser des Erfolgs dieser Arbeit ist dann eben die lokale Szene. Ohne den Support dieser wären wir nicht dort, wo wir jetzt sind. Es ist vielleicht schwer aber das ist so einiges. Man muss immer irgendetwas auf der Strecke lassen, etwas anderes vernachlässigen und sich auf die Band, die man sein möchte, einlassen. Das ist generell nicht einfach. Es schwer zu haben macht es aber nicht weniger aufregend. Manchmal habe ich tatsächlich das Gefühl, das können amerikanische


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COLDBURN I OUTSPOKEN MAGAZINE

Foto: different direction

Bands teilweise besser. Aber da kann ich mich auch irren. Vor kurzem habe ich gelesen, dass ihr bereits neue Songs schreibt. Gibt es da schon genauere Infos? Wann werden sich die Fans über neues Material freuen können? Wir sind dabei, neue Songs zu schreiben, das ist richtig. Deswegen spielen wir im Moment auch weniger Shows und versuchen alles langsam vorzubereiten. Wir wollen uns allerdings auch nicht stressen deswegen. Wir schreiben an einer LP und nehmen uns die Zeit, die wir brauchen. Es gibt noch keinen Studiotermin, aber ich denke wir arbeiten auf ein Release gegen Ende 2014, Anfang 2015 hin.

Im August spielt ihr auf dem Outspoken Fest. Gibt es einen Song, der da ganz besonders gute Stimmung machen wird? Ich hoffe doch, es wird mehrere Songs geben, die gute Stimmung machen. Ich denke, es wird unter Umständen einen neuen Song zu hören geben. Wir freuen uns sehr drauf. Oathbreaker, King Nine, Brutality Will Prevail, Broken Teeth…ich finde das Lineup ziemlich cool. Vielen Dank für deine Zeit. Gibt es noch etwas, das dir am Herzen liegt? Ein paar abschließende Worte an unsere Leser? Never follow...werdet nicht müde, neues zu entdecken und macht das Beste aus eurem Ding. (nz)


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„ASHES TO ASHES“

MIT LIEFERN CHELSEA GRIN EIN WAHRES DEATH-CORE BRETT!

AB 01. AUGUST 2014

ERHÄLTLICH AUF CD, VINYL LP UND ALS DIGITALER DOWNLOAD


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PORTRAIT I OUTSPOKEN MAGAZINE Fotos: Niren Mahajan

1989 - RUIN YOUR LIFE Es ist schon spät an diesem Montag Abend. Es riecht nach Kaffee, auch wenn es schon nach 21 Uhr ist. Im WG Wohnzimmer in der Kölner Südstadt sitzen Niren Mahajan und Philipp Baum auf der gemütlichen alten Couch, das MacBook Display wirft kühles Licht auf die Poster an der Wand, mehrere Handydisplays leuchten auf dem Couchtisch. Hier wird immer gearbeitet. Seit zwei Jahren mischen die Jungs von 1989 die Modewelt auf. Die Köln-Ruhrpott-Kollaboration, die eher zufällig entstand, wird im Sommer auch beim Outspoken Festival zu finden sein. Ein Interview. Wie kommt es, dass ihr auf einem Hardcore Festival vertreten seid? Und wo seid ihr zu finden? Phil: Die Zusammenarbeit von 1989 und Outspoken kam über einen gemeinsamen Freund zustande. Chris Weiß von Black Cloud Design hat den Alex angesprochen, ob wir nicht für das Festival zusammen arbeiten wollen. Daraufhin hat Alex uns angeschrieben und so kam es dazu. Niren: Wir haben beim Outspoken Festival einen Stand. Natürlich machen wir vorher jede Menge Werbung, packen Flyer vom Festival zu unseren Bestellungen, posten auf Facebook und so weiter. Was erwartet die Besucher denn an eurem Stand? Niren: Wir überlegen, ein festivalexklusives Shirt zu entwerfen. Phil: Außerdem werden wir besondere SaleAktionen machen und unser Sortiment

aufstocken, damit niemand zu kurz kommt. Außerdem überlegen wir, ob es bei uns am Stand eine Autogrammstunde mit einer der Headlinerbands geben wird. Für die, die euch noch nicht kennen: Ihr betreibt zusammen das Fashion Label 1989 – Ruin Your Life. Warum 1989? Was bedeutet der Name? Phil: Auf der Suche nach einem Labelnamen wollte ich einfach mal was anderes machen, ohne die ganzen Standardwörter zu benutzen. Der Name basiert auf meinem Geburtsjahr. Am Anfang, als wir mit dem Label gestartet sind, war überall nur diese Zahl zu sehen, um die Leute neugierig zu machen. „Ruin Your Life“ ist unser Slogan. Der kann auch separat stehen, also unabhängig von 1989. Woher kennt ihr euch überhaupt? Phil: Musik, wie immer (lacht). Unsere Bands haben früher zusammen gespielt. Hier im Proberaum getroffen, da zusammen auf ein Konzert gegangen. Wir haben beide früher in


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Düsseldorf gewohnt, da läuft man sich über den Weg. Dass Niren zu 1989 gekommen ist, war purer Zufall. Ich hatte ihn zuerst nur angefragt, die ersten Teile zu fotografieren. Aber dann war da so ein Flow drin, dass wir weiter zusammen arbeiten wollten.

Niren: Das ist für uns ein persönliches Anliegen und hat einfach was mit unserer Moral zu tun. Phil lebt vegan, ich bin Vegetarier. Es ist uns wichtig, dass wir auch auf einer ökologisch-moralischen Ebene voll hinter unseren Produkten stehen können.

Wer ist der kreative Kopf hinter 1989?

Was gibt es abgesehen davon, noch Neues?

Phil: Das ist 50/50. Jeder von uns lässt seine Ideen einfließen. Der eine sagt dies, der andere hat jenes auf Tumblr gesehen. Dann machen wir unser eigenes Ding daraus. Es ist noch nie vorgekommen, dass wir nichts hatten, mit dem wir arbeiten konnten. Die Ideen druckfertig zu machen, ist aber meine Aufgabe, da ich auch die dementsprechende Ausbildung habe.

Phil: Wenn man sich Fashionlabel nennt, hat man auch eine Verantwortung. Man sollte nicht einfach bloß Produkte von anderen weiter verarbeiten. Deswegen ist das Ziel für Anfang 2015 ein eigener Schnitt, der 1989 exklusiv ist und wo dann unser Logo hinten im Zettelchen steht.

Niren: Wir kommen beide aus dem riesigen Kommunikations- und Designbereich, sind also beide reine Gestalter. Ich bin mehr für die Fotos und den visuellen Bereich zuständig. Phil, wie gesagt, für die Gestaltung und Umsetzung. Auf dem Fashionmarkt sind wir aber beide totale Quereinsteiger. Letztes Jahr hattet ihr die Batik Kollektion. Die lief so super, dass euch die Shirts förmlich aus der Hand gerissen. Was können wir denn für 2014 erwarten? Phil: Zunächst möchten wir fair produzieren, weil kein Mensch für unsere Shirts leiden soll. Und dann auf ökologische Shirts umsteigen.

Niren: Wir sind ja keine Schneider, aber wir wissen, was wir selber gerne tragen und was uns an Mode wichtig ist. Wir gucken uns um, was gerade modern ist, was die Leute gerne tragen, aber auch, was sich von uns besonders gut verkauft. Wir gehen da viel über ausprobieren, bis wir am Ende das beste Produkt abliefern können. Phil: Ja genau. Vielleicht gibt es auch einfach weiße Basic Shirts mit einem kleinen Logo, so was hat ja jeder im Schrank. Oder Bands können auf uns zukommen und wir produzieren für sie. Wir sind da wirklich offen für neue Ideen. Das klingt nach sehr viel Arbeit, Zeit und Geld, das ihr investiert. Wie schafft ihr das?


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NIREN

PHIL

Phil: Wir sind immer am Handy. Haben immer den Laptop offen. Wir arbeiten zwischendurch. Nachts. Also dann, wenn wir eigentlich Freizeit hätten. Die wenige Zeit, die ich noch abzwacken kann, verbringe ich mit meiner Freundin, ansonsten gibt es nur Arbeiten und das Label.

Phil: Meistens machen wir plus, zum Glück. Aber wir sind in einer Phase, in der alles, was wir an Geld machen, sofort wieder in neue Ideen investiert wird. Etiketten werden nicht mehr bedruckt, sondern genäht. Unsere Qualität wird laufend gesteigert. Wir gehen nicht für `nen Hunni essen oder kaufen uns irgendwelches teures Zeug. Deswegen ist es schade, Kommentare zu lesen, in denen wir gefragt werden, wieso wir so teuer wären. Dabei sind unsere Preise echt human. Ein Pulli bei uns kostet die Hälfte des Preises eines Nike Pullis.

Niren: Deswegen sind wir auch 24 Stunden am Tag in Kontakt. Da kommt schon mal ne Idee nachts um drei, der andere antwortet am Morgen, dann wird kurz telefoniert, Screenshots hin und her geschickt. Phil: Dazu kommt auch noch der Facebook Account, der gefüttert werden will. Wir haben immer wieder verschiedene Aktionen wie versandkostenfreie Bestellungen oder Rabatte. Da braucht man ne Grafik, ein Foto... Das mache ich meistens. Als nächstes haben wir uns vorgenommen, unseren Instagram Account aktiver zu gestalten. Das funktioniert besonders gut, weil wir ja ein visuelles Medium sind.

Soll das denn auch so bleiben?

Wie läuft es denn für euch? Lohnt sich der ganze Stress?

Phil: Es gibt vereinzelnd Neider. Aber das ist wirklich selten. Außerdem achten wir auf besonders guten Kundenservice und antworten

Phil: Ja klar. Wir wollen gerechtfertigte Preise für die gute Qualität, die wir anbieten. Damit wir auch wieder ein Budget haben für neue Sachen. Müsst ihr euch häufig solche Kommentare anhören?


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das Katzenshirt ist ein Dauerbrenner und wurde schon über 500 mal verkauft. auch auf die unverschämtesten Mails immer freundlich. Wir sind kulant, selbst wenn wir es uns nicht leisten können. Wenn zum Beispiel Schäden beim Versand entstanden sind, ersetzen wir das Shirt. Hauptsache ist, dass der Kunde zufrieden ist und gerne wieder bei uns bestellt. Niren: Wir sind ja auch selbst Kunden. Daher wissen wir auch, was die Leute erwarten. Wie sieht es mit einem festen Sortiment aus? Soll es so was wie 1989 Klassiker geben? Phil: Wir sind gerade dabei, das heraus zu finden. Beanies zum Beispiel werden immer gekauft, das Katzenshirt ist ein Dauerbrenner und wurde schon über 500 Mal verkauft. Niren: Wir versuchen, die Dauerbrenner zu kultivieren. Das Katzenshirt zum Beispiel, da steckt eine Geschichte hinter. Das ist meine Katze Zoe, fotografiert vor unserer Wohnzimmerwand. Wir wollen da so eine kleine Art Running Gag draus machen und Fotos

von ihr auf Facebook hochladen, damit die Leute eine Bindung zu ihr aufbauen können. Phil: Das ist ja was ganz anderes als so ein Foto, das man aus dem Internet runterladen kann. Über Motive, zu denen wir eine echte Beziehung haben, möchten wir eine private Ebene aufbauen. Auch, wenn wir uns sonst immer professionell geben und beispielsweise immer auf englisch posten. Aktuell gibt es ja vor allem Shirts und Mützen. Wollt ihr das Sortiment längerfristig erweitern? Phil: Wir wollen Croptops, also bauchfreie Mädchenshirts, und Leggings machen, Longshirts für Mädels, neue Beutel. Bis jetzt haben wir aber auch schon einiges ausprobiert, wie Windbreaker, Caps, Mützen, Beutel, kleine Rucksäcke. Da gibt es eigentlich keine Grenzen. Auch, wenn wir sehen, was die Leute aus unseren Sachen machen, wie sie zum Beispiel die Shirts zuschneiden, das ist toll. Im Sommer bieten wir sogar an, die Shirts professionell auf ein Tanktop zuzuschneiden. Es gibt immer mehr DIY Label, was haltet ihr davon? Niren: Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft. Privat sind wir ja auch nicht Kunden von nur einem Label. Mode lebt davon, dass man kombiniert. Deswegen ist es total cool, wenn sich die Leute ein Teil von uns kaufen und mit Mode von anderen mixen. Es freut mich, dass es in Deutschland mittlerweile einige ernstzunehmende Labels gibt und nicht nur alles aus UK oder Amerika kommt. Hier passiert endlich was. Das ist toll. Soll sich 1989 längerfristig vergrößern? Phil: Wir möchten gerne zu einem Kollektivgedanken übergehen. Dann könnten wir Künstler anfragen, die wir gut finden, und für eine Kollektion mit ins Boot holen. Oder Auftragsarbeiten von Künstlern, die wir toll finden. Aber das Headquarter bleiben wir. (gn)


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PORTRAIT I OUTSPOKEN MAGAZINE Foto: Rob Ghaderi

CHELSEA GRIN Unterhält man sich über Deathcore, fällt früher oder später immer der Name Chelsea Grin. Warum? Weil man an dieser Band einfach nicht vorbei kommt, wenn man sich in diesem Genre bewegt. 2007 noch unter dem Namen AHAZIAH gegründet, gab man sich im Jahr 2009 den heute bekannten Namen. Gar nicht unüblich trug, auch die erste EP der Recken aus Salt Lake City den Namen der Band. Schlicht und ergreifend: Chelsea Grin. Ein Statement. Was die Band damals ausmachte und wofür sie auch heute immer noch steht, ist einfach erklärt: Fette Breaks, groovige Deathmetal Riffs und kreischende Pigsqueals. Songs wie „Lifeless“ und „Crewbanger“ kamen aus dem Nichts und waren gleichzeitig prägend für eine Szene, die in den Folgejahren von Trittbrettfahrern bis ins kleinste Detail ausgeschlachtet werden sollte.

Hindernisse gingen Chelsea Grin ihren Weg. 2010 wurde das Debütalbum „Desolation Of Eden“ aufgenommen und veröffentlicht, ein voller Erfolg. Bereits in der ersten Woche erzielte die Band einen Verkauf von 1.500 Scheiben – eine Seltenheit in einem noch nicht so etablierten Genre, wie es der Deathcore damals war. Es folgten Touren mit Attila, Iwrestledabearonce, Whitechapel, Veil

„…Fette Breaks, groovige Deathmetal Riffs und kreischende Pigsqueals…“ Gegründet wurden Chelsea Grin vom Gitarristen Chris Kilbourn und Frontmann Alex Koehler. In der heutigen Besetzung ist Chris nicht mehr dabei, für ihn spielt seit 2009 Jake Hammond an der Gitarre. Besetzungswechsel sind für eine Band nicht immer leicht, Chelsea Grin hat es aber besonders hart getroffen, bis heute zählt die Band sechs Ex-Mitglieder. Für viele Bands bedeutet das den Tod und die komplette Veränderung des Sounds. Für Chelsea Grin bedeutete es das genaue Gegenteil. Stetige Weiterentwicklung und trotzdem absolute Stiltreue. Trotz dieser

Of Maya und vielen weiteren großen Bands. Ein Jahr nach dem Debüt zogen Chelsea Grin mit „My Damnation“ nach und gingen wieder auf Tour. Dieses Mal unter anderem mit Asking Alexandria auf der „Still Reckless“-Tour. Ende 2011 entschied sich Gitarrist Mike Stafford dazu, die Band zu verlassen. Gründe hierfür waren unter anderem der enorme Zeitaufwand und das viele Touren und damit verbundene Reisen. Ein Ersatz wurde jedoch mit Jason Richardson schnell gefunden und die Reise der Band konnte weitergehen. 2012 erschien eine weitere EP namens „Evolve“.


OUTSPOKEN MAGAZINE I PORTRAIT

Der Name war hier Programm, denn diese EP ging das erste Mal mehr in die Tiefe und die Band verlieh ihren – mittlerweile wesentlich durchdachteren - Songs einen melodischeren Touch. 2014 sind Chelsea Grin nun sechs Mann stark und liefern durch die Tatsache, dass die Band mit drei Gitarristen aufwarten kann, einen breiten und fetten Sound. Seit 2012 ist es etwas still geworden um die Band aus Salt Lake City und umso mehr erfreut die Nachricht, dass am 01. August 2014 mit „Ashes To Ashes“ ein neuer Longplayer das Licht der Welt erblickt. Stellt man sich dann die Frage ob Chelsea Grin immer noch

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die klare Antwort auf Deathcore ist, so muss man ein klares „Nein“ aussprechen. Ein Genre reicht bei Weitem nicht mehr aus. Die Band ist mit dem neuen Album einfach aus sich hinaus gewachsen und bietet mehr als BreakdownAttitüde gepaart mit Deathmetal. Reifer und verspielter kommt sie daher und dazu kommt auch der Fan der ersten Stunde auf seine Kosten: Blastbeats, Growls und Breaks gesellen sich zu den neuen Tönen dazu. Eine gute Kombination aus gewohnter Härte mit verspielten Melodien. Also geht nun die Bitte an die Band hinaus, bleibt in der Konstellation zusammen - es funktioniert. (mk)


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PORTRAIT I OUTSPOKEN MAGAZINE Foto: David Wilson Clarke

HER NAME IS CALLA Her Name Is Calla dürften den wenigsten Menschen, die mit Scheuklappen umher laufen, ein Begriff sein. Dabei ist eines völlig klar: Wagt man den Blick nach links und rechts nicht, entgehen einem mit Sicherheit die schönsten Perlen, die man jemals zu Gesicht bekommen hat. Her Name Is Calla sind keine klassische Schönheit, wenngleich man das beim Namen doch vermuten könnte. Nein, was diese Band schön macht, ist das Kino, was sie in den Köpfen der Hörer entstehen lässt. 2004 als Postrock-Band gegründet, tourte man in England mit Bands wie iLikeTRains oder The Twilight Sad, machte aber hierzulande so richtig erst mit der Debüt-LP „The Heritage“ auf sich aufmerksam. Als zeitgleich bedrohlich düster und unglaublich fragil konnte man beschreiben, was Her Name Is Calla auf ihrem Erstlingswerk gezaubert hatten, welches auf Denovali Records seine wohlverdiente Heimat fand. Es dauerte zwei Jahre, bis mit „The Quiet Lamb“ endlich ein würdiger Nachfolger erscheinen sollte. Zuvor gab es mit „Long Grass“ eine EP, die Her Name Is Calla von einer weicheren, noch zerbrechlicheren Seite zeigen sollte. Das Album aber vollzog den Spagat zwischen eben beiden Extremen und stahl seinem Vorgänger ganz hinterrücks die Krone und den Platz auf dem Thron. Stimmungsvoller Postrock mit einem Einschlag, der an alte Radiohead Zeiten erinnerte, sorgte dafür, dass dieses Album durch die Bank weg gelobt und mit Höchstpunktzahlen versehen wurde. Und dann wurde es wieder ein wenig still um die Band. Hier ein kleines Konzert, da eine Tour durch England. Tom Morris zog alleine

als Solokünstler durchs Land, schrieb einige wundervolle Songs, die so vielleicht nicht in den Her Name Is Calla Kosmos gepasst hätten und dann auf einmal veröffentlicht man mit „Navigator“, ohne es groß anzukündigen, ein neues Album. Und „Navigator“ klingt urplötzlich erwachsen und sehr ausgereift. Immer noch dem Postrock zuzuordnen, bedient man sich hier aber noch weiterer Elemente wie Folk, Country, Electronica und was nicht noch. Her Name Is Calla haben ihren Kosmos erweitert und ihrem alten Sound ein Stück weit den Rücken gekehrt. Das passiert genau dann, wenn man es am wenigsten erwartet und sich die Ereignisse, Stimmen, Streicher mit einem Mal überschlagen. So bleibt nach Album drei also abzuwarten, wohin die Reise mit Her Name Is Calla noch gehen soll. Wenn „Navigator“ nicht das große Ende gewesen sein soll, dann dürfte als nächstes wohl das große Märchenfinale anstehen. Geschichten im kleinen Kämmerchen erzählen können sie immerhin schon einmal. (ag)


OUTSPOKEN MAGAZINE I CHELSEA GRIN

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OUTSPOKEN CLASSIC I OUTSPOKEN MAGAZINE

BREACH Eine Retrospektive an sich ist was feines. Solange man sie nicht selbst erarbeiten und herstellen muss. Im Fernsehen gibt es genug Retrospektiven und Lobgesänge auf Filme, Künstler, Musiker und und und. Und heute wird es ein Lobgesang auf eine Schwedische Band, die, nicht nur meiner Meinung nach, komplett unterschätzt wurde. Breach wurde 1993 in Luleå, nahe der finnischen Grenze, gegründet und ging aus der lokalen Punkband Superdong hervor. Das Superdong sich auflösten, war das Beste was passieren konnte, denn es gingen zwei andere, großartige Bands daraus hervor. Auf der einen Seite Breach und auf der anderen Seite Fireside. Während Fireside sich dem Emo und dem Independent, bzw. dem College Rock der Mitte 90er zuwandte, gingen die Mitglieder von Breach genau in die andere Richtung. Ähnlich wie Refused, spielten Breach auf ihrer ersten Veröffentlichung 1995 den damaligen New School Sound des Hardcores. Während Refused bei diesen Stil blieben, gingen Breach etwas weiter. Sie nahmen den metallischen Hardcore dieser Zeit, mischten ihn mit NoiseRock und Doom. Das ganze wurde dadurch sehr experimentell. Somit schufen sie eine eigene musikalische Schublade, in der sie ihren teilweise schwer zugänglichen und genauso schwer verdaulichen Sound austüftelten. Was da am Ende herauskam, war ein Monster an Musik. Ich weiss noch, wie mein Kumpel

da. Alles was danach kam, war die typische Weiterentwicklung einer Band, die sich „nicht an Richtlinien hält“, wie es Sänger Thomas in einem Interview sagte. „Hauptsache es gefällt allen“, so Thomas weiter. Zu dieser Zeit war es schwer, dass solche Musik dem Publikum gefallen könnte. Klar verloren sie dadurch Fans, aber sie gewannen auch welche und der Rest, ja der entwickelte sich mit der Band weiter. Und das war auch gut so, denn so wurden Breach zu einer Band, die damals unterschätzt wurde, aber heute umso mehr als Einfluss für andere Bands genannt wird. Alleine das hob sie zur damaligen Zeit schon von anderen Bands ab. Ich will nicht sagen, dass Breach ihrer Zeit voraus waren, aber Breach waren ihrer Zeit voraus. Ähnlich wie Neurosis, welche der Sänger auch als Einfluss nannte. Aber er ging auch soweit, sich von dem Sound von Neurosis zu „distanzieren“. In ihrer musikalischen Weiterentwickling wurden Breach immer düsterer. Das merkt man, wenn man die „Venom“ hört. Der Sound ist etwas tiefer, der Bass wurde mehr in den

„In ihrer musikalischen Weiterentwickling wurden Breach immer düsterer. Das merkt man, wenn man die Venom hört. Der Sound ist etwas tiefer, der Bass wurde mehr in den Vordergrund gehoben und das Schlagzeug unterstützt das ganze hervorragend.„ Thomas damals im Auto saß und meinte: „Hör die das mal an. Kennste das?“ Und was dann passierte, ist schwer zu beschreiben. Ein Ungetüm an Sound überwältigte uns und ließ uns am Ende mit offenem Mund zurück. Ich glaube auch, dass Thomas Sabber aus dem Mundwinkel lief. Das war die „Its me God“. Wenn man richtig hinhört, kann man am Vorgänger „Friction“ schon erkennen, wo die Reise hingehen soll. Die Ansätze sind

Vordergrund gehoben und das Schlagzeug unterstützt das Ganze hervorragend. Hier zeigt die Band wieder ihr Können. Abgehakte Beats und der Sänger klingt, als wäre der Teufel hinter ihm her. Ok, dass macht er auf jeder Platte. Selbst der Gesang wurde tiefer. Ein gravierender Unterschied zu den vorangegangenen Veröffentlichungen ist aber, dass hier teilweise komplett auf den Gesang verzichtet wurde. Das führten sie auch gnadenlos weiter. Breach veränderten ihren Sound so


OUTSPOKEN MAGAZINE I OUTSPOKEN CLASSIC

sehr, dass selbst ihr Label “Burning Heart” ihn als “perfekten Sound für Horrorfilme” betitelte. Das merkt man alleine am ersten Lied der “Kollapse”. Kein Gesang, ruhige Momente, fiepsende Gitarren. Das zieht sich über das komplette Album. Wenn einen diese Platte verwirrt zurücklässt, mit einem schiefen Grinsen im Gesicht, dann hat derjenige es verstanden. Als Review zur Kollapse müsste nur stehen: “Der Name ist Programm!” Ich durfte Breach zweimal Live erleben. Einmal zusammen mit Refused bei einer ihrer früheren Touren und einmal alleine in Saarbrücken. Ich war jedesmal erstaunt darüber, wie so ein langer und dürrer Kerl, so eine Ausstrahlung und Stimme haben konnte. Beide Male waren aber “Pre-It´s me God” Konzerte. Da war alles noch nicht so vertrackt wie danach. Es waren kleine Clubs mit nicht mehr als 60 Leuten Fassungsvermögen. Dementsprechend war das Geschubse groß. Stellt euch vor, dass das, was ihr auf Platte oder CD hört, 1:1 Live umgesetzt wird. Das war ein Konzert mit Breach. Gepaart mit einer Mauer aus Sound, die euch die Hosenbeine hat schlackern lassen. 1997 eröffneten BREACH ein Konzert für NEUROSIS in der “Szene Wien”. Da wäre ich gern zugegen gewesen. 2001 lösten sich Breach leider auf und hinterließen eine gefühlte Ewigkeit ein schwarzes Loch in der Musikwelt. 2007 kamen sie für ein Konzert noch einmal zusammen, spielten ihr Set und zerlegten ihre Instrumente. Der Journalist Jan Bjurman sagte, nachdem der Drummer Tomas Turunen mit seinem Solo fertig war, dass dies das spektakulärste Schlagzeugspiel gewesen sei, dass er in seinem Leben gesehen hat. Nach diesem Konzert lösten sich Breach endgültig und für immer auf. Die Musiker gründeten lange Zeit später die beiden Bands “Terra Tenebrosa” und “The Old Wind”. Beide Bands setzen da an, wo Breach damals aufhörten. Mit dem Unterschied, Terra Tenebrosa kann ich mir nicht anhören, weil es mir zu heftig ist. Wer aber auf Musik steht, die nicht zu Greifen ist, und als konsequente Weiterentwicklung von Breach gilt, der ist da richtig. The Old Wind hingegen kann man in die moderne Doom-MetalEcke schieben. Neben Bands wie Neurosis und Alaskan. Wobei sie nicht schlechter sind als Terra Tenebrosa. (mk)

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ANSPIELTIPPS… BREACH Almighty Generation Friction - 1995

BREACH Replenish the Empty It‘s Me God - 1997

BREACH Diablo Venom - 1997

BREACH Big Strong Boss Kollapse - 2001

BREACH Arranged Heart Godbox - 2002


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LOCAL I OUTSPOKEN MAGAZINE Fotos: Alexander Greve

Café Rotkehlchen Wenn man das Café Rotkehlchen auf der Venloer Straße in Köln-Ehrenfeld besucht, betritt man eine völlig neue Welt. Kaum fällt die Tür hinter einem in‘s Schloss, ist der graue Alltag vergessen. All diese traurigen Gesichter auf der Straße, die Sorgen, die Welt voll Missgunst, Hass und Lieblosigkeit sind mit einem Schlag Schnee von gestern! Warum? Weil dieses Café nur so vor Liebe strotzt. Das beginnt bei der Liebe zum Detail in der Einrichtung und endet nicht zuletzt bei der mehr als herzlichen Art der Mitarbeiter von Katja „Kete“ Preising, die selbst die Verkörperung der „Leichtigkeit des Seins“ zu sein scheint. Immer ein Lächeln auf dem Gesicht, ein fröhliches „Hallo“ auf der Zunge. Das Café Rotkehlchen – ein kleiner Rückzugsort, eine Oase inmitten der Großstadtwüste. Nicht nur für Alltagsgäste, sondern auch für Bands, die durch die Stadt touren, denn wenn man Kete in ihrem Handeln und Denken eines anmerkt, dann die Zugehörigkeit und Verbundenheit zur Hardcore Szene. Spricht man von der Leichtigkeit des Seins, muss man in einem Atemzug aber auch betonen, dass es bis hierhin ein weiter Weg war. Wenn man Kete darauf anspricht, wird sie ernst. „Das Rotkehlchen habe ich mit 18 Jahren in meinem Kopf gegründet, schon damals war mir der Name klar. Mit 27 habe ich das Café dann eröffnet. Es hat mich also neun Jahre gekostet, meine Idee zu realisieren.“. Neun Jahre – eine lange Zeit, in der es viel zu lernen galt. Aber auch weit vorher war schon klar, wohin die Reise


OUTSPOKEN MAGAZINE I LOCAL

der jungen Frau gehen soll. „Alles fing an mit sechs Jahren und einem Eisstand auf einem Tennisplatz. Danach der Waffelstand mit zehn vor der Handballhalle und dann hab ich in einer Kneipe angefangen. Schule und dann die Ausbildung zur Hotelfachfrau in Köln. Ich hab relativ schnell gemerkt, wie scheiße man in der Gastro behandelt wird, aber das Kellnern, das hab ich geliebt. Es musste also einen Ausweg geben – das war die Selbstständigkeit. Bis es so weit war hab ich in anderen Cafés gearbeitet, wie dem Café Café auf der Aachener Straße und meine Erfahrungen gesammelt. Ich habe in einem Jahr 10.000 Euro gespart, um für eine Zeit nach Australien zu gehen und auch dort meine Erfahrungen gesammelt. All das hat mich und das Rotkehlchen zu dem werden lassen, was wir heute sind.“ Willenskraft und die Überzeugung waren der Weg und heute steht Kete genau an dem Ort, den sie sich vor vielen Jahren erträumt hat: ihrem eigenen Café. Mitten in Köln -Ehrenfeld, dem wohl alternativsten Stadtteil Kölns mit Club-, Kneipen-, Café- und Barkultur. Auch Katja hat das Potential des sympathischen Viertels erkannt und schwärmt vor sich hin: „Ehrenfeld ist bombastisch. Diese Nachbarschaft, das hab ich so noch nie erlebt, das macht halt Spaß, weil die alle mit machen. Nebenan der Handyshop, da ist mein Büro drin, der Betreiber bekommt bei mir Kaffee umsonst und ich bekomm einen Büroplatz. All die anderen Läden, Concrete Wave, Fräulein Lecker, der libanesische Imbiss nebenan – das ist alles ein Geben und Nehmen. Großartig. Wenn in einem Club Konzerte sind, dann kommen die Veranstalter und die Bands hierhin zum Frühstücken. Ist doch klar, so kann man den Club ein bisschen entlasten. Dafür komme ich dann hin und wieder mal auf die Gästeliste. Wie gesagt, das ist alles ein Geben und Nehmen. Und alle Leute, mit denen wir zusammenarbeiten, kommen auch hierhin als Gast. Ob das unsere Bäckerin ist, unser Drucker oder wer auch immer.“. Platz für Sentimentalität muss aber auch im Leben einer hart arbeitenden Dame sein und wenn sie resümierend betrachtet, wie alles verlaufen ist, werden ihre Augen schon ein

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Fragt man Kete nach der Zielgruppe des Rotkehlchens, dann ist die Antwort einfach: Der Mensch an sich. Hier werden keine Unterschiede gemacht. Hautfarbe, Alter, Herkunft, vegan, Fleischfresser, bettelarm oder steinreich – völlig egal, jeder ist eingeladen, im Rotkehlchen seine Zeit zu verbringen. Und genau so wählt Kete auch ihr Team aus. Sie sucht nach Typen, nach dem Besonderen in Menschen und findet genau das immer wieder. So hat sie sich im Laufe der kurzen Zeit ein Team von mehr als unterschiedlichen Menschen zusammengestellt, die eines verbindet: Die Liebe im Herzen und das Strahlen in den Augen. Das überträgt sich natürlich auch auf die Kunden, die Tag für Tag in das kleine, gemütliche Café kommen und sich dort den schnellen KAFFEE vor der Arbeit besorgen, gemütlich Zeitung lesen oder einfach nur kurz quatschen wollen. Denn, wenn eines klar ist, dann, dass hier irgendwer immer ein offenes Ohr haben wird für das, was man loswerden möchte.


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LOCAL I OUTSPOKEN MAGAZINE

wenig feucht. „Das Tolle ist ja, wenn man einfach aus nichts viel macht, das ist einfach für mich das Schöne. Man braucht nicht viel Geld, man braucht manchmal – glaube ich – einfach nur die Leidenschaft und dann findest du schon alles, was du brauchst. Das Rotkehlchen ist ja am Ende ein Low Budget Projekt, ich habe kaum Geld anpacken müssen. Klar, grundsätzlich schon, aber guck dir zum Beispiel mal den Boden an, der wurde gefunden, als hier renoviert wurde. Was soll ich dir groß sagen? Ich bin mein eigener Boss und megaglücklich. Und das realisiere ich jetzt nach einem Jahr erst so richtig, mit dem nötigen Abstand zur ersten Euphorie.“

Das Café Rotkehlchen – ein kleiner Rückzugsort, eine Oase inmitten der Großstadtwüste. Hardcore und Café – klingt alles nach einer Traumgeschichte und trotz der Erfüllung ihres Lebenstraumes, bleiben immer noch kleine Wünsche, um diesen Traum noch ein wenig weiter zu träumen. Dazu gehört natürlich auch der Wunsch, mehr Bands in das Rotkehlchen einzuladen und wenn man Kete fragt, welche Band sie denn da haben müsste, damit sie wunschlos glücklich ist, leuchten die noch feuchten Augen wieder ein Stückchen mehr und die Antwort kommt genau so schnell wie laut aus ihrem Mund geschossen. Vier simple Worte, jedem ein Begriff: „MODERN LIFE IS WAR!“. Ein ganz kleines bisschen Träumerin ist sie also doch noch, die Geschäftsfrau aus Ehrenfeld. (ag)


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REVIEW I OUTSPOKEN MAGAZINE Fotos: Yves Loridan

UNCLE M FEST 2014 // UNCLE M FEST 2014 // UNCLE M FEST 2014 // UNCLE M FEST 2014 // UNC Es ist grandioses Wetter. Bestes Wetter. Das richtige Wetter, um den Tag zu genießen. Schon früh am Morgen scheint die Sonne durch mein Fenster und lockt mich direkt vor die Tür. Das ist auch gut so. Heute soll ein guter Tag werden. Es muss. Das Uncle M Fest soll den April verabschieden und in den neuen Monat geleiten, ganz genau so erfolgreich, wie im Jahr zuvor. Doch bevor es losgehen kann, müssen noch ein paar letzte Vorbereitungen getroffen werden. Da auch einige Interviews anstehen, wird nochmal alles durchgegangen. Das letzte Material gesucht und mit gepackten Taschen los marschiert. Ein Glück zu früh. Überall wuseln schon die Menschen wie wild durch das Skaters Palace in Münster. Die Stände in der Markthalle werden aufgebaut, alles hat seinen Platz. Begrüßt von einer bestens gelaunten Simone, dürfen wir uns dann auch schon ans Werk begeben und unseren Stand für euch aufbauen. Neben Atlas Losing Grip, unmittelbar zum Halleneingang. Pole Position. Sofort wird klar, dass das nicht das erste Mal ist, dass Uncle M ein Fest in dieser Dimension veranstaltet. Alles läuft reibungslos ab, wir bekommen direkt alles Nötige gezeigt und sogar kleine Extrawünsche werden schnellstmöglich umgesetzt. Wenn das so läuft, das kann nur gut werden! Nun aber erst einmal warten. Es ist noch früh. Kurz nach fünf und die Pforten öffnen sich für das, teils weit gereiste, Publikum erst um 18 Uhr. Nicht schlimm. Kann man ja sinnvoll nutzen. Mal schauen, wie das heute Abend so von statten gehen wird.

Das Konzert soll im Gastrobereich stattfinden. Also direkt an der Theke, wenn man so will. Sogar mit Empore. Ein wenig skeptisch bin ich ja schon, aber werde später erst erfahren ob die Wahl des Austragungsortes gelungen ist. Die Bands trudeln auch schon alle fleißig ein, bauen ihren Merch auf, sind gut gelaunt. Wie eigentlich alle Menschen, die ich sehe. Selbst das unter Strom stehende Team von Uncle M. Die Markthalle wird geschlossen. Würde eh nichts mehr rein gehen. Vor Ort sind Amnesty International, peta2, Skate Aid, fairtrade Merch und viele mehr. Sogar die bekannten Gesichter von Radau gegen HIV sind mit ihrer „Losbude“ für den guten Zweck dabei. Startschuss! – Ich habe kaum mitbekommen, dass das Fest losgeht, schon füllen die Massen das Skaters Palace und dessen Vorhof. Dort wird ja nebst der vielseitigen, sogar veganen, Verköstigung auch den Abend über Musik zelebriert. Und wieder einmal, nur gut gelaunte Menschen. Ich werte dies als Vorfreude auf den bevorstehenden Abend. Verständlich, so wie sich im Vorfeld um die Karten gerissen wurde, um deren frühzeitigen Ausverkauf


OUTSPOKEN MAGAZINE I REVIEW

zu bewerkstelligen. Während die erste Band das noch recht verhaltene Publikum begrüßt, darf ich schon ein wenig hinter die Kulissen blicken und einen Plausch mit den Bands halten. Natürlich freuen sie sich auf den Abend. Und das ist keine so daher gesagte Floskel, man merkt, dass da was hinter steckt! Sie sind gut gelaunt, ein wenig nervös und freuen sich selbst auf die eine oder andere Band, die diesen Abend mit uns feiern wird. Den „Tanz in den Mai“, wenn man so will. Bei Drug Church ist die Stimmung dann nun auch etwas lockerer. Die Leute sind angekommen. Fühlen sich geborgen. Gehen aus sich raus. Das ist auch der rote Faden des Abends. Geborgenheit. Man sieht lachende Menschen im tête-à-tête untereinander, miteinander. An diesem Abend, so hat es den Eindruck, kennt sich jeder und jeder ist ein Freund. Und die anfangs gut gelaunten Menschen scheinen immer besser gelaunt zu sein. Wie auch immer dies möglich ist. Ich weiß es nicht. Aber das ist nicht schlimm. Es ist. Und es ist gut. In der Markthalle läuft währenddessen eine kleine Materialschlacht ab. Man sieht, wie überfordert die Menschen mit dem Aufgebot sind. Nicht falsch verstehen. Es ist eine positive Überforderung. Es gibt einfach jede Menge Shirts und Platten zu kaufen, von den Bands, wegen denen man da ist, und auch von jenen, die man sonst noch gerne da hätte. Es ist einfach die Qual der Wahl. Aber es funktioniert. Der Laden ist immer gut gefüllt. Nunja. Mit einigen Ausnahmen. Wie zum Beispiel bei Apologies, I Have None. Schon bei den ersten Klängen füllt sich der Konzertsaal und die Menschen stehen eng auf eng. Wie ich es vermutet hatte, wird es vielleicht auch ein wenig zu eng. So drängen sich die Leute auch schon

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bis vor den Eingang. Aber hey. Wenn ich mir das so anschaue...so wirklich stört das wohl niemanden. Die Stimmung gipfelt langsam in ihrem Höhepunkt und die Fans werden immer ausgelassener. Und das sage ich nicht, weil ich ein bis zwei Menschen sehe, wie sie ihren Kopf im Takt zur Musik bewegen. Sie singen in Chören ganze Textpassagen und Strophen mit. Ich kann kaum noch unterscheiden, ob das, was aus dem Raum strömt, Nebel aus einer Maschine oder die dampfenden Massen sind. Apologies, I Have None haben ein extrem hohes Level erreicht. Umso gespannter bin ich nun, ob sich dieses auch den restlichen Abend halten kann. Vorweg: Tut es! Es scheint als könnte nichts den Abend ruinieren. Durchorganisiert bis zum Schluss. Aber zurück zum Moment. Zur Steigerung. Red City Radio – Hier zahlt sich die Platzknappheit vielleicht aus. Ich weiß es nicht. Es ist der sprichwörtliche Hexenkessel. Alle laufen zur Höchstform auf. Geben dem Abend den Rest. Menschen fliegen buchstäblich crowdsurfend durch den Raum, ein jeder schreit sich die Seele bei den ihnen so ans Herz gewachsenen Textzeilen aus dem Leib und es gibt einfach kein Halten mehr. Auch für die Band nicht, die trotz angekündigter Aftershowparty gnadenlos ihre Zugaben spielt, um die Fans vollends zu erledigen. Und das schaffen sie auch ohne weiteres. Und genau so schnell, wie sich die Halle zum Anfang füllte, so leert sie sich auch. Viele ziehen weiter, gehen heim, oder bleiben noch...alle jedoch mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. (yl)


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PREVIEW I OUTSPOKEN MAGAZINE

Am 16. August präsentieren wir euch das erste Outspoken Fest in Köln. Eine Bühne, 15 Bands, leckeres Essen und ein ordentliches Rahmenprogramm in und vor der Live Music Hall. Es war nur eine Frage der Zeit, bis wir den nächsten Schritt wagen sollten. Nach mehreren Usertreffen, die einigen sicherlich noch in guter Erinnerung sind, setzen wir nun noch einen oben drauf und verbinden ein Treffen endlich auch mit der Musik auf der Bühne. Voller Vorfreude und Stolz präsentieren wir euch zusammen mit P&R Concerts am 16.08.2014 unser erstes Outspoken Fest in der Kölner Live Music Hall. Foto: different direction

Mit Deez Nuts, Evergreen Terrace, Brutality Will Prevail, Heights, Landscapes, Broken Teeth, Rise Of The Northstar, Oathbreaker, Coldburn, Malevolence, King Nine, Light Your Anchor, In Circles, City To City und Last Dayz bieten wir euch einen schönen Querschnitt durch die internationale Hardcore-Szene und könnten uns das LineUp selbst nicht schöner wünschen. Ein ganzer Tag voll von Musik verlangt natürlich auch ein gewisses Rahmenprogramm. Durch eine Kooperation mit unseren guten Freunden von Alles Vegetarisch können wir euch einen Essensstand anbieten, an dem ihr nach Lust und Laune schlemmen und euren Hunger stillen könnt. Aber nicht nur für das leibliche Wohl wird gesorgt sein, sondern auch für das optische. Das junge und aufstrebende Kölner Modelabel 1989 wird genau so mit einem Stand vertreten sein, wie One Life One Crew, die Hardcore Help Foundation und Heart & Passion, ebenfalls tätig für den guten Zweck. Zusätzlich wird es am Tag des Festivals eine große Verlosung geben, bei der erstklassige Preise winken und an der

OUTSPOKEN FEST 2014

LIVE MUSIC HALL - KÖLN 29 € VVK

www.outspoken-shop.de

TICKETS

16 AUGUST

alle Gäste teilnehmen können. Dieser große Meilenstein in der Geschichte des Outspoken wird für uns unvergesslich werden und wir freuen uns, wenn ihr mit uns diesen einzigartigen Tag verbringt.


OUTSPOKEN MAGAZINE I PREVIEW

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GLOBAL I OUTSPOKEN MAGAZINE Foto: Marc Köhler

OUTSPOKEN GLOBAL - ITALIEN Una Festa sui Prati sang schon Adriano Celentano. Damals stand der Satz, der in deutsch soviel heißt wie: „Ein Fest auf der Wiese“, genauso wie heute, für das ländliche Italien mitsamt seinen Familienfesten. Dieses Lied, genau wie Azzurro, kennt jeder von euch. Wenn nicht, ab inne Ecke, schämen und dann bei YouTube suchen. Nun wollen wir aber nicht dem ehemaligen Helden meiner Jugend frönen, wobei ich dies gerne machen würde, sondern wir konzentrieren uns heute wieder auf Musik, fernab der „Norm“, aus dem sonnigen Italien. Dem Land von Wein, Pizza, Pasta, der Mafia, der Cosa Nostra und der Camorra. Achja, und Bud Spencer und Terrence Hill!!! Kommen wir zu einer Band, die mir besonders am Herzen liegt: RAEIN. Raein sind eine Mixtur aus La Quiete und Neil on Impression. Die eine spielt Screamo der 90er Jahre Schule und die andere ist eher im Post-Hardcore anzusiedeln. Raein siedelt sich genau dazwischen an, mit dem Schwerpunkt auf Screamo. Musikalisch sind sie sehr verspielt, was die Gitarrenarbeit angeht. Das Schlagzeug unterstützt das Ganze zwar hervorragend und gibt auch den Takt vor, dennoch liegt der Wiedererkennungsfaktor eher auf den Gitarren und dem, teilweise, zweistimmigen Gesang. Manchmal schreit der eine, während der andere „spricht“. Nein, er rappt nicht.

Dann gibt es die Momente, in denen die Band nach vorne prescht und alles niedermäht, nur um im nächsten Moment die Gitarre ganz alleine und langsam klingen zu lassen. Innerhalb der Screamo Szene hatten sie mit „Tigersuit“ sogar einen „Hit“. Bestand hatte die Band von 2002-2005, löste sich dann für zwei Jahre auf und seit 2007 gibt es sie wieder. Es gibt viele Bands, die lösen sich auf, machen eine Reunion und sind danach Scheiße. Raein nicht. Ihre 2011er LP „Sulla linea dell‘orizzonte fra questa mia vita e quella di tutti“ haben sie für umsonst auf ihrer Homepage zum Download angeboten und ihre Split 7“ mit Loma Prieta war, einfach ausgedrückt, geil.

„Ihr nehmt Sonnenschein und gute Laune. Ihr nehmt Sommer und warm. Ihr nehmt italienische Amore. Dann habt ihr L´orso.„


OUTSPOKEN MAGAZINE I GLOBAL

„Ansonsten geht es hier, für ihre Verhältnisse, nach vorne. Auch mal gerne mit Mundharmonika.“ Über Raein sagt man, dass sie, mitunter, den Screamo nach Europa brachten. Ziehen wir nun aus dem beschaulichen Forlí weiter nach Mailand zu Il Triangolo. Diese Band ist ein ganz besonderes Schmankerl, denn hier handelt es sich zwar um eine Independent Band, aber sie mischen eben diese Sparte Musik mit dem Sound der 60er. Teilweise hat man den Eindruck, es ist ein Surfer, der Gitarre spielt. Des öfteren schwinden sie aber auch in typische italienische Folklore im neuen Gewand. Das Schlagzeug hält einen konstanten Beat und wird nur unterbrochen, wenn die Gitarre auch etwas ruhiger wird. Ansonsten geht es hier, für ihre Verhältnisse, nach vorne. Auch mal gerne mit Mundharmonika. Gegründet wurde diese Band im Jahre 2010 und erspielte sich seitdem eine enorme Fangemeinde. Haben wir uns bei Screamo und 60´s Indie genug ausgetobt, fahren wir nun an den Strand und lauschen den Klängen von Dente aus Fidenza bei Parma. Dente kann man so definieren: ein Mann und seine Gitarre. Mehr braucht man eigentlich auch nicht, um ihn und seine Musik zu beschreiben. Ruhig, gelassen, akustisch mit leichtem Synthie und Schlagzeug. Und das Schlagzeug wird dann auch nur mit Besen gespielt. Ihr merkt, hier ist Ruhe angesagt. Manche nennen es doch tatsächlich Mädchenmusik. Hier kann man sich aber durchaus drin verlieren. Ich würde sagen, Singer/Songwriter-Folk. Ihr wollt Pop? Ihr bekommt Pop. Diesmal in Form von L´orso aus Mailand (ja, schon wieder). Ihr nehmt viele verschiedene Instrumente. Ihr nehmt Sonnenschein und gute Laune. Ihr nehmt Sommer und warm. Ihr nehmt italienische Amore. Dann habt ihr L´orso. Hier ist gute Laune Programm. Hier geht euch der Rhythmus direkt in die Beine.

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Es sei denn, ihr gehört der „VerschränktenArme-Fraktion“ an. Aber dann ist eh Hopfen und Malz verloren. Eigentlich wollte ich noch Al Bano und Romina Power mit einbringen, aber ich hab es dann doch sein gelassen. Das hier reicht dicke für euch. Evtl. war ja etwas dabei und ihr besorgt es euch. Besorgen heißt kaufen. Wir verstehen uns! Und immer dran denken: „BUNGA BUNGA“ (mk)


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KOLUMNEN I OUTSPOKEN MAGAZINE

Foto: Frau kopf

bekommen, was sie wollen. Zu kurzer Rock, zu große Brüste, zu selbstbestimmt, zu laut und sowieso zu viel Lust.

Frau Kopf „Eigentlich wünschte ich mir ja immer nur einen Mann, der seinen riesigen Schwanz auf mir ausruht, sich in mir austobt, mir Kosenamen gibt die zwischen Lutschsau und Herzensdame schwanken, mir den Arsch versohlt und Frühstück macht. Einen Mann, der meinen Eltern freundlich ins Gesicht lächelt, während er mich unter dem Esstisch befingert. Einen, der mich lieb hat, so mit Kopf, Herz und Schoß, ganz normal eben. Er soll ja nur groß, lieb und geil sein. Das wird doch wohl mal drin sein und bleiben.“ Gute Idee oder? Klingt doch nach befriedigender und antreibender Liebe. Vielleicht aber auch nur nach Flittchen und Schlampentum, möchte man den pikierten Blicken der nüchternen Kopfschüttler glauben, die diesen groben Unfug nur verlachen und mit sauberem Finger auf die Wunschfeen der Neuzeit zeigen. Ich weiß gar nicht, ob man diese Bezeichnung noch kennt. Meine Mutter nannte mich früher ab und an so, als ich 9 oder 10 Jahre alt war und einfach keine Lust hatte meine Bücher, Puppen, Legosteine und Kindheitsträume aus dem Weg zu räumen.Mutti stolperte dann oft drüber und ärgerte sich über meine Faulheit. Einmal sogar sammelte sie allen Unrat ein und schmiss ihn gebündelt aus dem Fenster. Die schlampige Tochter heulte dann quietschig, sammelte alles wieder auf und hatte dennoch nix draus gelernt. Heute geht diese Bezeichnung einher mit Jenna Jameson, Michaela Schäfer, Promiskuität, Stutenbissigkeit und Männern, die zu selten

Ich bin eine Schlampe.Ich räume ungern auf, lasse das benutzte Geschirr zu lange stehen, meine Unterwäsche unter dem Bett liegen und würde die große Fensterfront meines Schlafzimmers erst dann putzen, sollte man Milchglas vermuten. Schlampig eben. Die von der Liebe sprechende Frau aber ist ein gut sortiertes und feines Weib. Gepflegt, in schönen Laken schlafend, gern abwaschend und ja, auch saugend. Die Gute sucht schon recht lange, sieht dabei eigentlich ganz adrett aus und weiß, wann Mann, Alkohol oder Zeit zu viel oder eben zu wenig sind. Getobt wird oft und intensiv und dennoch wurde den Eltern noch niemals einer vorgestellt, der liebenswürdig und anfassbar genug gewesen wäre. Einen, der mehr wäre als orgasmusfixierte Worte, Projektion oder hübscher Genpool. Hochanspruchsvoll, das schöne Kind. Sie putzt viel, ist nicht selten unzufrieden und manchmal hockt sie einfach nur auf meinem Bett, schüttelt den Kopf ob des Chaos und wünscht sich, ich wäre ein Mann. Schwanz würde mir fehlen und Schweiß der nach Metall und Zukunft riechen würde. Geist und Liebe hätte ich ja schon und Gummiersatzteile wären reizlos. Armes wünschendes Kind. Dann steht sie da im dünnen Kleidchen, putzt ambitioniert und mit kräftigen Zügen meine Fenster und weint nur ein bisschen. Schlampen sind wir. Das sagen die Menschen so, wenn sie uns reden hören, einander küssen sehen und den Saum des getragenen Kleides beachten. Morgen bin ich zum Essen eingeladen. Ich werde ein Kleidchen tragen, Renate und Horst kennenlernen, die Herrschaften in mich verliebt machen und meine schöne Freundin unter dem Tisch befühlen.


OUTSPOKEN MAGAZINE I KOLUMNEN

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Foto: patriotpro

IST DAS SEXISMUS ODER KANN DAS WEG? Seit Jahren bewege ich eine Idee in meinem Herzen. Über Sex zu schreiben. Ich habe nicht nur wahnsinnig gern Sex, ich rede auch wahnsinnig gerne darüber. Was allerdings meiner Ansicht nach oft sträflich vernachlässigt wird. Wir haben dafür im Forum ja sogar eine eigene Rubrik. Absoluter Anturn – so heißt ein Thread, nicht zwingend mit dem Inhalt zusammenhängend. Warum das? Wenn man dort mal etwas anderes schreibt als „Frühlingssonne genießen“ oder seinen neuen Fahrradrahmen postet, schnellen als Frau die Besucherzahlen auf dem eigenen Profil in spannende Höhen und ich vermute mal, wenn ich nicht ein Bild mit meinem Kind im Profil hätte und wenn ich angegeben hätte, dass ich Single bin, hätte ich auch entsprechend „qualitativ hochwertige“ Nachfragen erhalten. Dazu kommt, dass die Buschtrommeln unter den Usern verdammt schnell trommeln, wenn es um Gerüchte und spitze Kommentare geht. Also kein Wunder, dass wir Mädels uns dezent zurückhalten. Hardcore und Sex. Wenn man mal einen Schritt weiterdenkt und aufhört zu kichern, weil man an lustige XXX-Cover einschlägiger Filme denkt, ist das Thema ziemlich spannend. Denn neben „No racism!“ „No homophobia!“und „No fascism!“ ist ja „No sexism!“ auch ein ganz grundsätzlicher Schlachtruf der Hardcore-Szene. Lustig. In einer Szene, die bis zum heutigen Tag größtenteils aus Männern besteht, mit Shows auf denen man die Mädels vorne im

Moshpit oft genug an beiden Händen abzählen kann und das Schimpfwort „coat rack“ erfunden wurde. Aber gerade dadurch wohl auch notwendig. Bla bla bla, Geschichte des Hardcore hier, bla bla bla riot grrrls da... die eigentliche Frage, die mich beschäftigt ist: Ist das ok, wenn ich jetzt in diesem Musik-Magazin über Blowjobs schreibe? Männer! Hört auf, zu nicken! Alles fing damit an, dass wir eine lustige Unterhaltung über den Schnitzel und Blowjob Tag am 14. März hatten. Stimmt nicht. Eigentlich fing es schon Wochen vorher an, als ich mit zwei Freundinnen abends weg war und wir uns in einer Raucherpause über Blowjobs unterhielten. Besser gesagt, wir spielten ein lustiges Q&A-Spiel und ich war die, die antwortete. Nachdem ich am nächsten Tag über die Fragen immer noch schmunzeln musste, nagte immer wieder der Gedanke an mir, wie es sein kann, dass zwei Frauen mit Mitte/ Ende 20, die wirklich Spaß am Sex generell haben, so wenig über aktiven Oralsex wussten und so zögerlich an das Thema und dessen Umsetzung gingen. Wenige Tage später saß eine Freundin nach einem Abend voll mit Tee und Gesprächen auf meiner Couch, atmete auf, lachte und meinte „Du bist eigentlich die einzige, mit der ich so offen über Sex reden und lachen kann – du solltest wirklich darüber schreiben.“ Tja und dann kam die Schni-Blo-Tag-Diskussion und mein süffisanter Satz darüber, wie viele


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KOLUMNEN I OUTSPOKEN MAGAZINE

Frauen wohl abends am Tisch behaupten würden, Schnitzel war ausverkauft, wäre dieser Tag so populär und zelebriert wie der Valentinstag. An der Diskussion waren drei Leute beteiligt. Zwei Frauen und ein Mann. Wobei Diskussion vielleicht etwas zu viel gesagt ist, wir haben uns einfach nur liebevoll dumme Sprüche an den Kopf geworfen und wahrscheinlich allesamt vor unseren Rechnern gesessen und gelacht. Warum haben sich denn nicht mehr beteiligt? Und wieso war einer der wenigen Kommentare „Nehmt euch ein Zimmer.“? Die Daumen hoch und Daumen runter, die verteilt wurden, verrieten, dass durchaus noch andere mit gelesen haben. Weil die anderen keine Blowjobs geben/ genießen? Unwahrscheinlich. Weil sie nicht gerne im Internet über das Thema reden? Weil sie auf dumme Anmachen über das Forum oder beim nächsten Clubabend bzw. auf der nächsten Show verzichten können? Weil der Partner vielleicht mitliest und es komisch wäre, mit „Fremden“ darüber zu sprechen, zu lästern, aber nicht mit dem eigenen Partner? Weil irgendein Ex mitlesen könnte und das evtl. nicht zwingend positiv kommentieren könnte? Weil sie Angst haben, etwas Falsches zu sagen, weil sie selbst doch auch noch ein bisschen unsicher sind bei dem Thema? Weil sie keine Lust haben, sich als Schlampe oder Macho abstempeln zu lassen? Weil das ja als Anmache missverstanden werden könnte? Weil man eben nicht über Sex spricht? Wahrscheinlicher. Weil man eben nicht über Sex spricht. Ja, aber warum denn? Hätte ich nicht seit meiner Jugend viele Gespräche über Sex geführt, nicht nur mit meinen Bettgefährten, sondern auch mit rein platonischen Freunden, hätte ich nur einen Bruchteil meines Wissens, das ich jetzt habe. Dank all dieser Männer und dank Erfahrungsberichten einiger Frauen habe ich ein wesentlich besseres Verständnis dafür, wie Sex für einen Mann ist, was guten Sex für Männer ausmacht, wie verschieden

die Vorlieben sind, welche kleinen fiesen Tricks und Kniffe es gibt, einen Mann wirklich in den Wahnsinn zu treiben. Oder um einen meiner Gesprächspartner zu zitieren: „Ich glaub auch, wenn man damit ein Problem hat, wie soll man denn dann einem Partner sagen, was man selbst möchte und einem gefällt. Da kann der Sex auf Dauer nur Scheiße sein - für beide.“ Nicht zuletzt habe ich dank dieses Themas im Forum einen unfassbar lustigen Vormittag gehabt. Jeder, der beim Lesen unserer Unterhaltung oder dieses Textes einen miesen Kommentar denkt, darf das „No sexism!“ auf seinem Shirt, dem Patch oder auf dem Aufkleber, der den Kühlschrank ziert, mit Edding durchstreichen und sich „Idiot“ auf die Stirn schreiben. Denn bloß, weil ich solche Themen offen anspreche und nun mal eine derjenigen bin, die dazu stehen, dass sie gern Sex haben, heißt das nicht, dass ich eine Schlampe bin. Stellt euch vor mich und sagt mir das ins Gesicht. Ich bin bin immer noch 1,85m übrigens. Und der Letzte, der das gemacht hat, war mein kleiner Bruder und der hat dafür eine Ohrfeige kassiert, die spannend nachgehallt hat. Achja. Ich wollte ja über Blowjobs schreiben. Sind schon toll, ne? Wenn man für sich die richtige Herangehensweise und die Lust daran entdeckt hat für uns Mädels übrigens auch, weil sie unter unserer Regie laufen und ich persönlich ja auch ein Mensch bin, der gern anderen eine Freude bereitet. Achso! Ihr wolltet jetzt harte Fakten und ein „How to...“? Habt ihr leider Pech – Betriebsgeheimnis. Na gut. Ein Tipp. Aber nur einer! Tipp: Mehr Mut! Ich merke gerade, wie sehr ich das Wort mag. Blowjob. Blowjob Blowjob Blowjob.... Danke Bruce Springsteen für die musikalische Untermalung dieser... wie heißt das noch mal… achja, dieser Kolumne aus dem rosa Bereich. (he)


Marcel (36) DerMarzl bei Outspoken.de Kommt aus Kรถln.

Foto: Pascal Nordmann


Foto: facebook.com/FuchsBau.Photography


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