Brennpunkt Materialwahl

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C O N T I N U I N G D E N TA L E D U C AT I O N

Brennpunkt Materialwahl Eine aktuelle Standortbestimmung zum Thema Vollkeramik aus Anwendersicht Ein Beitrag von Dr. Rafaela Jenatschke und Zahntechniker Carsten Fischer, beide Frankfurt am Main

Interaktive Lerneinheit mit zwei Fortbildungspunkten nach den Richtlinien der BZÄKDGZMK unter www.dental-onlinecommunity.de

Was macht eigentlich eine gelungene Versorgung aus? Die Autoren berichten über ihre langjährigen Erfahrungen mit Vollkeramik und wollen mit einigen Vorurteilen aufräumen. Außerdem zeigen sie anhand eines komplexen Patientenfalles, wie mit einer konsequenten Teamarbeit, dem richtigen Material und korrektem Vorgehen beachtliche Ergebnisse möglich sind –„Zahnmedizin 2012“. Indizes: Ästhetik, Lithium-Disilikat, monolitische Fertigung, Vollkeramik, Werkstoffkunde, Zirkonoxid Ein Thema, welches viele Zahnmediziner und Zahntechniker sicher nicht mit Vorliebe betrachten, ist die „Werkstoffkunde“. Trotzdem muss sich jeder irgendwann mit dieser Thematik auseinandersetzen. So sollte jedes Behandlungsteam, das seinen Patienten vollkeramische Restaurationen anbietet, werkstoffkundliche Grundkenntnisse besitzen. Dieser Artikel soll dafür sensibilisieren, dass „Vollkeramik nicht gleich Vollkeramik ist“ und auch „Zirkonoxid nicht gleich Zirkonoxid“ ist – hier gilt es zu differenzieren. Die Wahl des optimalen Materials für eine prothetische Versorgung muss wohl überlegt sein und situationsbedingt erfolgen. Bauchentscheidungen sind der falsche Weg. 1. Gleiches funktioniert nicht gleich – Vollkeramik ≠ Vollkeramik Der Begriff „Vollkeramik“ ist der Oberbegriff für eine Vielzahl von Materialien und Konzepten, quasi der Familienname. Für eine patientengerechte Behandlung müssen die einzelnen Materialgruppen unterschieden werden und dies ist nicht nur vom Zahntechniker vorauszusetzen, auch der Zahnmediziner muss die „einzelnen Familienmitglieder“ kennen. Letztlich trägt er

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die Verantwortung, der Patient vertraut ihm und seiner Kompetenz. Wir beschäftigen uns nachfolgend mit praxisbezogenen Aspekten zu innovativen Werkstoffen. Vor allem werden zwei derzeit im Fokus stehende Materialgruppen betrachtet: Zirkonoxid und Lithium-Disilikat. Mit modernen Materialien, wie zum Beispiel Zirkonoxid oder Lithium-Disilikat, kann der Zahntechniker mit seinem trainierten Form-, Farb-, und Fachwissen selbst ästhetisch hoch anspruchsvolle Frontzahnrestaurationen realisieren. Doch gerade bezüglich der Materialwahl herrschen Unsicherheit, Verwirrung und offene Fragen. Kann dem Material Zirkonoxid vertraut werden? Oder, für welche Indikation ist zum Beispiel Lithium-Disilikat ausgeschlossen? Wann sollten welche Materialien eingesetzt werden? Es existieren ebenso zahlreiche Empfehlungen wie industrielle Hersteller – das verunsichert die Anwender. 2. Eine kleine Hommage Eine momentan hitzige Diskussion rankt sich rund um das Thema „Verblendung auf Zirkonoxid-Gerüsten“. Dabei besteht nach wie vor eine große Skepsis gegenüber Zirkonoxid. Vor allem „Chipping“ sowie „Abrasionsverhalten“ (Antagonistenkontakt) stehen in der Kritik. Es wird zum Beispiel befürchtet, dass das Material zu hart sei und somit die Antagonisten beschädige. Außerdem kursiert nach wie vor die Angst vor Chipping; Studien beschreiben teilweise Defektraten von bis zu 50 Prozent. Diese schlechten Ergebnisse stammen jedoch größtenteils aus den Anfängen von Zirkonoxid beziehungsweise resultieren aus einem fehlerhaften Gerüstdesign der Prüfkörper. Leider werden diese Studien teilweise noch immer stark forciert. Dies ist eine kleine Hommage an „Zirkonoxid“: Wird das Material richtig verarbeitet (korrektes Design, Be-


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