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Interview mit Ottfried Fischer Seite
ANITA MAYER IM GESPRÄCH MIT DEM BOTSCHAFTER NIEDERBAYERNS, DEM HEIMATBOTSCHAFTER DES PASSAUER LANDES, DEM KABARETTISTEN & SCHAUSPIELER
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OTTFRIED FISCHER
Wir treffen einen gut gelaunten, klugen und humorvollen Ottfried Fischer zum Interview und Gespräch mit Anita Mayer über seine Heimat.
Wer kennt ihn nicht, den Schauspieler und Kabarettisten aus den Kultserien „Irgendwie und Sowieso“, „Der Bulle von Tölz“, „Pfarrer Braun“ oder „Ottis Schlachthof“. Vor fünf Jahren, 2017, ist er zurück in seine Heimat Niederbayern gezogen. Was ist für dich Heimat? Heimat ist dort, wo dir die Todesanzeigen etwas sagen. So heißt mein letztes Buch. Da habe ich das Gefühl, dass ich dem Tod auf der Spur bin, aber „es langt doch ned ganz, dass i eahm drauf kimm“. Man sieht, dass Heimat unterschiedlichen Ansprüchen gerecht werden muss. Heimat ist eine feste Größe im Leben des Menschen, ob positiv oder negativ. Die Heimat ist die Zeit oder die Landschaft, in der man besonders geprägt wird. Deswegen ist Heimat im positiven Sinne da, wo der Mensch seine Heimatbefindlichkeit und Beziehung aufrechterhält. Wo er ständig Kraft schöpft aus der Quelle heimatlicher Bodenständigkeit, oder seinen Hass darüber auslebt, was die Heimat in ihm angerichtet hat. Gibt es einen Lieblingsplatz in Passau oder eine Kraftquelle, an der du zur Ruhe kommst? Ich komme jetzt langsam erst richtig drauf, dass ich mit meiner Entscheidung nach Passau zu ziehen eine gute Entscheidung getroffen habe. Mit einem Lieblingsplatz verbinde ich Heimat nicht. Mit welcher Freude, Freundlichkeit und Herzlichkeit mir die Menschen entgegengekommen sind und gesagt haben, „sche, dass du wieda zu uns ziehst, das ist der Grund, warum ich zu Passau, neben vielen Dingen, die ich jetzt gar nicht anführen will, ein gutes Verhältnis habe. Die Kraftquelle Passau ist eigentlich Passau an sich. Wir liegen an drei Flüssen. Wenn man sieht, wie z.B. bei einem Hochwasser eine riesige Solidarität entsteht, dann ist das auch Kraftquelle für einen, der sich sonst nicht auf Kraftquellen bewusst einlässt. Wenn man sich daran erinnert, war Passau eine repressive Stadt, wo friedliche Menschen es nicht leicht gehabt haben. Der Passauer erzählt z.B. im Ausland gerne, dass er da her ist, wo auch Sigi Zimmerschied herkommt. Wobei er damals noch die Straßenseite gewechselt hat, wenn er ihn getroffen hat. Sind die Niederbayern freundlicher als die Oberbayern? Auf jeden Fall sind die Niederbayern freundlicher. Hier gilt der Handschlag noch. Ich wünsche jedem, der das nicht glaubt, oder der das wissen will, eine Autopanne. Dann wird er erleben: In Niederbayern „geht’s eahm guat“. Besser als in Oberbayern, die von den Preußen noch mehr leben als wir. Ist München mehr die „Bussi Bussi Gesellschaft“? Das schließe ich hier auch nicht aus. Aber wenn es hier eine „Bussi Bussi Gesellschaft“ gibt, dann eine, die wir nicht selbst erfunden haben. Wir plagieren die anderen. Es gibt diese kleinen Neckereien zwischen der kleinen und der großen Stadt. Vor zwei Tagen war ich in München und es ist nix mehr los. Um eins ist die Stadt dunkel. Da ist in Passau zumindest noch der Dom beleuchtet. Wie ist es als Künstler in Passau? Ich bin Rentner. Also als Künstler ist es schon toll. In meinem Fall, wenn ich mal anführen darf, ich bin jetzt Botschafter Niederbayerns und stehe praktisch für „Liberalitas Bavariae“. Machst du noch Kabarett? Zurzeit mach ich wirklich nichts. Ich habe ja 40 Jahre nur gemacht. Ich bin selber immer wieder überrascht, wenn ich sehe, was ich alles gemacht habe. Vielleicht wenn mich wieder mal was ärgert.
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