Nr. 11 | Juni 2016
Magazin für Gesellschaft. Lifestyle. Politik.
DAS FLOHMARKTGESCHÄFT. GUT DAVON LEBEN. ABNEHMFALLE. DICKER MIT DIÄT. LEITARTIKEL. SPORTMANAGER. FREIZEITGESCHÄFTE. AUTOTEST. MINI COOPER CABRIO. GRILLSAISON. GLAUBENSSTREIT UM‘S FEUER.
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Foto: ©BOEN
Lebendig und gemütlich präsentiert sich die
INHALT
Bamberger / Das Magazin AUSGABE 11. JUNI 2016 8 11 16 14 38 64 66 74 75 79 80 81 82 WOLFRAM HEGEN
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SEBASTIAN BUFF
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HÖREN. SEHEN. STAUNEN STADTGESPRÄCH MEINUNGEN FOTOWETTBEWERB THEATERVORSCHAU STATISTIK GALERIE KLEINANZEIGEN BUCHEMPFEHLUNG IMPRESSUM MONACO FRANKE AUF EIN WORT DAS LETZTE
DAS FLOHMARKTGESCHÄFT Altes attraktiv machen.
AUF DEM MARKT Fotos vom Bamberger Markt.
WOLFRAM HEGEN
DIÄT MACHT DICK 30 Leitartikel.
WOLFRAM HEGEN
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PETER EINHEUSER
DIENSTLEISTUNGSCHECK ÄMTER 40 Antragsformulare und Stempel.
WOLFRAM HEGEN
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WOLFRAM HEGEN SEBASTIAN BUFF
DER TUNNELMANN 48 Fast ein Märchen aus Oberfranken.
PETER EINHEUSER
SPORTMANAGEMENT 52 Hinter den Kulissen der Brose Baskets.
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WOLFRAM HEGEN
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PETER EINHEUSER
WOLFRAM HEGEN
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SKURRILE MUSEEN IN DER REGION Drei Tipps für den Ausflug.
GLAUBENSSTREIT UM‘S FEUER Holzkohle oder Gas. Das ist die Frage am Grill.
HIER WOHNTEN... ...viele Rätsel. Bamberger Marionettentheater.
BAMBERGER UNTERNEHMEN Die Mediengruppe Oberfranken.
OUTLET Outlet-Shopping in der Region.
MINI COOPER CABRIO Go-Karts haben auch kein Dach.
TITEL-ILLUSTRATION. „Stadtrand“ Peter Einheuser
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INHALT
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INHALT
30 ABNEHMFALLE Dick durch Diät
22 AUF DEM MARKT Unsere Fotoseiten
52 SPORTMANAGEMENT Hinter den Kulissen
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INHALT
40 DIENSTLEISTUNGSCHECK unsere Ämter
44 GLAUBENSSTREIT
Holzkohle oder Gas unterm Feuer
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HÖREN. SEHEN. STAUNEN
HÖREN. SEHEN. STAUNEN. IN BAMBERG Juni Juli
im Juni
In Frankreich spielen unsere Jungs um den EM-Titel im Fußball, in Bamberg laden die Bamberg Phantoms zum „richtigen“ Football ein: Am Samstag, den 11. Juni kämpfen die Jugend um 13 Uhr gegen die Aschaffenburg Stallions und danach um 17 Uhr die Herren gegen die Ansbach Grizzlies um Punkte. Man trifft sich im Fuchs-Park-Stadion. Und auch für ein großes Rahmenprogramm mit Spielplatz, Hüpfburg, einer großen Halbzeitshow mit Cheerleadern und natürlich viel American Food ist gesorgt.
KOMPONIST DER JUNGEN Beethovens Dance Show
Foto: Adobe Stock
Pompös wird es einen Tag später in der Konzertund Kongresshalle. Musik, Tanz und Wahnsinn, das nämlich sind die Elemente, die Christoph Hagel als künstlerischer Leiter in der neuen Urban Dance-Show „BEETHOVEN! THE NEXT LEVEL“ prä-
Football im Fuchs-Park-Stadion
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8 SEKUNDEN SPASS 9 Monate Probezeit Wie ist eigentlich für einen Mann so eine Schwangerschaft? Dieser weltbewegenden Frage geht Florian Herrnleben nach. Seit den ersten Minuten im Frauenarztwartezimmer beschäftigen den bis dato selbstbewussten, jungen Mann nun doch einige Fragen: Hab ich bei der Zeugung alles richtig gemacht? Wie laut ist‘s, wenn die Fruchtblase platzt? Und wie wird meine Tochter einmal eine richtige Prinzessin? Antworten auf manche der Fragen gibt es am Donnerstag, den 16. Juni bei Herrnlebens Programm um 20 Uhr im Kulturboden in Hallstadt.
Beethoven! The Next Level
MITTLERWEILE TRADITION Laufen und Feiern Das gute Dutzend ist in diesem Jahr voll: Bereits zum 12. Mal findet am Wochenende 17. und 18. Juni das Ebinger Seefest statt. Und weil ein Bier besser schmeckt und ein deftiges Essen besser mundet, wenn man sich vorher bewegt hat, beginnt das Fest am Freitag um 18 Uhr mit dem Lauf rund um den Ebinger See. Wenn man will, kann man eine Runde absolvieren, gerne aber auch fünf, das sind dann über 9 Kilometer. Wer sich nicht bewegen will, feiert gleich bei Blasmusik und fränkischen Spezialitäten.
KLASSIK IN KLASSE AMBIENTE Rosengarten Serenaden 2016 Das Bamberger Kammerorchester eröffnet in diesem Jahr die Reihe an Konzerten im Rosengarten der Neuen Residenz. Und zwar am Sonntag, den 18. Juni um 20 Uhr. Zu Gast ist der Solist Matthias M. Beckmann vom Mozarteum Quartett Salzburg mit seinem 5saitigen Cello. Auf dem Programm stehen Werke von Händel und Haydn.
Bildquelle: Florian Herrnleben
American Football
sentiert. Der Altmeister nämlich sei der Komponist der Jungen mit seiner Power und seinem Testosteron. Hoch- und Popkultur vereint, getanzt und am Flügel – am Sonntag, den 12. Juni um 20 Uhr.
Bildquelle:Beethoven-The-Next-Level
DA GEHT’S ZUR SACHE
9 Monate Probezeit AUSGABE 11 / JUNI 2016
Bildquelle: Pur
Bildquelle: Bodo Wartke
HÖREN. SEHEN. STAUNEN
Bodo Wartke am Sommerabend
Pur wieder im Land
VOLLE TOLLE STADT
im Juli
Bamberg zaubert Es heißt zwar noch „Kleinkunstfestival“, aber „klein“ ist es mit Sicherheit nicht mehr. „Bamberg zaubert“ lockt auch in diesem Jahr wieder an die 200 000 Besucher in Bambergs City, wenn allerlei buntes verrücktes Volk, Akrobaten oder Magier um die Wette zaubern – oder zumindest um die Gunst der Zuschauer. Über 120 Straßenkünstler aus 14 Nationen kommen in die Domstadt – vom Freitag, den 15. bis zum Sonntag, den 17. Juli. Der Eintritt ist frei! Zauberhaft.
SONGS SAGEN TSCHÜS Abschied nehmen von Banz Noch ein letztes Mal – zum 30. Mal nämlich - gehen Anfang Juli die „Songs an einem Sommerabend“ über die Bühne auf der großen Wiese vor Kloster Banz. Und sie kommen noch einmal alle: Konstantin Wecker, Bodo Wartke, Klaus Hoffmann und viele andere. Zweimal, am Freitag, den 1. Juli und am Samstag, den 2. Juli. Tickets: Fehlanzeige, ausverkauft. Wer aber auch noch Abschied nehmen möchte, kann das am Sonntag, den 3. Juli, ab 16 Uhr beim großen Abschlussfest.
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Jahre
PUR GANZ PUR Open air Die Klassiker des Deutsch-Pop. Ihre Text und ihre Musik aber haben immer noch nichts von ihrer Faszination verloren, sind zeitlos. Viele ihre alten Hits werden sie spielen, dazu das Beste vom neuen Erfolgsalbum: .„Pur“ kommen am 27. Juli nach Schloß Eyrichshof. Im wunderschönen historischen Ambiente geht es bei hoffentlich sommerlichen Temperaturen um 20 Uhr los – „Hör gut zu“!
TECHNIK TRIFFT KLASSIK Industrie-Symphonie Ungewöhnliches Programm, ungewöhnlicher Ort: Im Druckzentrum Oberfranken treten Ensembles der Bamberger Symphoniker in Dialog mit Werken von Corelli, Cage, Reich und Smadbeck. Perkussive Beats, dröhnende Blechbläser neben feinsinnigen Barockklängen. Eine Zusammenstellung, die Spannung verspricht. Ein Genuss für alle Sinne, am Samstag, den 9. Juli um 18 Uhr.
HITS AM STÜCK
Die kreative IT-Basis Ihrer Firma.
Mark Forster An selber Stelle betritt wenige Tage später ein ganz großer der aktuellen Charts die Bühne. Mark Forster. Ob mit „Au Revoir“ oder „Bauch und Kopf“ oder als Coach von The Voice Kids: Mark Forster ist der Liebling der Massen. Und „mega“-erfolgreich. Wer ihn live sehen möchte: Am Sonntag, den 31. Juli um 20 Uhr.
Bamberg zaubert wieder. AUSGABE 11 / JUNI 2016
Bildquelle: Mark Forster
Foto: Hendrick Steffens
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www.bamberg-tv1.tv AUSGABE 11 / JUNI 2016
STADTGESPRÄCH
DAS WAR MAL MEHR
DAS IST GANZ SCHÖN VIEL
Lang Lang in Bamberg! Der Popstar der Klassik in der Domstadt! Das lockte 5500 Fans in die Brose-Arena, die den chinesischen Starpianisten an der Seite der Bamberger Symphoniker live sehen wollten. Michael Stoschek hatte es möglich gemacht, der Brose-Chef und Vorsitzende des Kuratoriums Stiftung Weltkulturerbe. Die braucht Geld für die Renovierung von St. Michael. Und das kam an diesem Abend zusammen: 300 000 Euro insgesamt. Ein großer Erfolg. Finanziell und künstlerisch ja. Stoschek selbst allerdings hätte sich mehr Begeisterung von Politik und Medien gewünscht, munkelt man.
Das „Bamberger Modell“ gibt es seit über 50 Jahren: Geld von der Stadt für private Hausbesitzer, um die bei der Sanierung ihrer Häuser zu unterstützen. Ein Segen für die kleinteilige Denkmalpflege. Seit 2003 aber werden die Gelder von der Stiftung Weltkulturerbe verteilt und kommen immer weniger privaten Hausbesitzern zugute. Dafür gibt es mehr Geld für Leuchtturmprojekte (…) und kulturelle Zwecke. Diese Kritik wurde schon bei einem Vortrag im Herbst 2015 laut. Und sie bekam jetzt neues Futter: Mit 28000 Euro nämlich unterstützt die Stadt aus Stiftungsmitteln verschiedene kulturelle Zwecke wie zum Beispiel
Der Bamberger Manuel Stark hat mit gerade mal 23 Jahren schon zwei Medienpreise gewonnen – beide im Mai, und beide für Geschichten über Flüchtlinge. Der freie Journalist nämlich holte sich einen „Durchblicker-Preis“ des Bundesverbandes deutscher Anzeigenblätter für die Geschichte „Verbrechen Mutterliebe“ über das Schicksal einer geflüchteten Syrerin, und ein paar Tage später den Coburger Medienpreis Oberfranken in der Kategorie Nachwuchs für die mehrteilige Reportagereihe „Schicksal Flucht“. Die sehr persönlichen Geschichten von Flüchtlingen übrigens wurden nicht
Liebt Harfouch Seßlach?
Neulich unter Journalisten.
Die groß angekündigte Medienpartnerschaft des Bayerischen Rundfunks entpuppte sich nämlich als laues Lüftchen und die Stadtspitze hatte Lang Lang auch keinen roten Teppich ausgerollt.
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DAS HÄTTE MEHR SEIN KÖNNEN
Cartoon: einheuser.ardis&friends
Cartoon: einheuser
STADTGESPRÄCH...
Norbert Kastner wird Anwalt
Neulich beim Frühstück
das Tucher Blues- und Jazzfestival. Das aber sei deutlich mehr als die Satzung vorsehe, errechnet die Bamberger Onlinezeitung und urteilt „Bamberger Modell zur Bedeutungslosigkeit geschrumpft“.
im journalistischen Flaggschiff der Mediengruppe Oberfranken veröffentlicht, dem Fränkischen Tag, sondern in den Anzeigenblättern der Mediengruppe. Guter Journalismus zum Nulltarif frei Haus.
Fortsetzung auf Seite 12
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STADTGESPRÄCH Fortsetzung von Seite 11
DAS IST EINFACH NUR WITZIG
Und das zur Grillsaison: In Bamberg kann man ab Oktober „Vegan Food Management“ studieren. An der Fachhochschule des Mittelstands aus Bielefeld, die einen Campus in Bamberg hat. Es handelt sich dabei um den ersten Studiengang dieser Art in Deutschland. Fast eine Millionen Menschen ernähren sich hierzulande vegan, verzichten auf tierische Produkte - und es werden
Wenn in Franken etwas kaputt geht, sagt man volkstümlich: Das ist gfreckt“ (für Zugereiste: das ist verreckt). Oder sagt man „das ist vreckt“? Über diese weltbewegende Frage hat sich in der Facebook-Gruppe „Bamberg – Fragen und Antworten“ eine ausgiebige Diskussion entwickelt, die äußerst amüsant und lesenswert ist. Einige Auszüge: „Ich würde sagen: „Das ist freckt“ ist ein Zustand und „Das ist gefreckt“ ist 2.
Cartoon: einheuser
DAS IST WENIGER
Neulich beim Denkmalschutz.
Cartoon: einheuser
Cartoon: einheuser
...und wieder losgelassen....
Neulich beim veganen Metzger
Neulich auf dem Marktplatz
immer mehr. Die Zielsetzung laut Hochschule: „Als Vegan Food Manager besitzen Sie betriebswirtschaftliches Know-How gepaart mit einer ernährungswissenschaftlichen Ausbildung. Der Bachelor-Studiengang bereitet gezielt auf eine Tätigkeit als Fach- und Führungskraft in der Lebensmittelbranche mit veganem Bezug vor.“ Die Kosten für das Studium liegen übrigens pro Monat bei 525 Euro.
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Vergangenheit.“/ „Wenn es kaputt geht, während man es benutzt, würde ich sagen, „das is grad gfreckt.“/ „Das heißt hier „gfreggd“./ „Gfreggd isses, wenns hi iss. Und verreggd isses, wenns a Lebewesen woar.“/ „Bamberger sagen eher freggd, ich komm aus der Nähe von Bayreuth, bei uns heißts gfreggd. Aber zur Völkerverständigung nehmen wir doch einfach: hie“.
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FOTOWETTBEWERB INHALT
Der große Fotowettbewerb des BAMBERGER hat einen Gewinner.
wird wissen, wie er mit ihr umzugehen hat. Die Leser unserer Magazine werden mehr von Andreas Grosch Arbeiten sehen. Zunächst einmal erhält er einen kleinen Fotoauftrag von uns, dessen Bildern die Leser bereits in einer der kommenden Ausgaben bewundern können. Unser Hausfotograf, Sebastian Buff, wird ihn begleiten. Und wir haben uns auch entschlossen, in einer der
Das Gewinnerfoto von Andreas Grosch. Der Schlossplatz in Coburg
Vanessa Seiferts Frischlinge auf Platz zwei.
Sendet uns Eure besten Frühlingsbilder aus den Vorjahren. Die Leser des BAMBERGER und unseres Schwestermagazins COBURGER und unsere wachsende Facebook-Gemeinde waren zum Fotowettbewerb aufgerufen. Das beste Amateurfoto wurde gesucht. Maximal fünf Bilder durften eingesandt werden und bis zu zwei konnten am Wettbewerb teilnehmen. Die Leser und unsere Facebookfreunde haben gewählt. Sieger ist das Foto des Coburger Schlossplatzes. 14
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Die Frühlingsblümchen von Carina Heim auf Platz drei.
Andreas Grosch ist der Fotograf. Eine überwältigende Mehrheit von fünfunddreißig Prozent der Wähler haben sich für dieses Foto entschieden. Die Gegenlichtaufnahme mit ist ein Meisterwerk. Der Vordergrund wird von den gerade ergrünten Bäumen des Hofgartens bestimmt. Durch die Blätter schaut man auf das Landestheater. Die Verteilung von Vorderund Hintergrund folgt fast dem Goldenen Schnitt. Licht und Farbe zaubern eine Leichtigkeit auf das Foto, die den Frühling spüren lässt. Andreas hat den Hauptpreis dieses Wettbewerbs, eine CANON EOS 700 D Spiegelreflexkamera, völlig zu recht verdient. Und er
Weiteres Foto des Siegers. Siehe auch Seite 72.
nächsten Ausgaben Andreas Portfolio in der Galerie vorzustellen. Insgesamt 45 Hobbyfotografen haben uns Fotos eingesendet. Von herrlich eingestellten kleinen Kunstwerken bis zum schnell geschossenen Handyfoto war alles dabei. Dreiunddreißig Fotos haben wir schließlich zur Wahl gestellt. Die Bilder von Vanessa Seifert und Carina Heim wurden auf die Plätze zwei und drei gewählt. Das Ergebnis der Leser- und Facebookwahl gibt hier: http://coburgermagazin.de/fw-ergebnis >> Andreas Grosch (li.), Wolfram Hegen mit der neuen Kamera
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MEINUNGEN „MEINUNGEN“ Sechsmal im Jahr erscheint der BAMBERGER ab 2016. Kostenlos. An über 100 Verteilstellen. Manch einer hatte vor der ersten Ausgabe dieses Jahres daher die Befürchtung geäußert, die Qualität könne darunter leiden, dass wir keine 4 Euro mehr pro Magazin verlangen. So blickten wir nach der ersten derartigen rein werbefinanzierten Ausgabe respektvoll in unseren Posteingang, den Briefkasten, in unseren Facebook-Account, aber: Fehlanzeige. Keine Mail, keine und kein Post. Das werten wir mal ganz unbescheiden als Anerkennung. Über die Inhalte ist dagegen wieder ganz fleißig diskutiert worden, wir haben hier in aller Kürze ein paar wichtige Rückmeldungen zusammengefasst. GROSSER WALD … „Kampf um den Steigerwald“ hieß unser Leitartikel im letzten BAMBERGER im Frühjahr. Der nämlich soll Nationalpark werden – wenn es nach den Befürwortern geht. Doch bisher haben sich immer die Gegner durchgesetzt – seit 2007. Um den Wald geht es beiden nicht, so unser Fazit. Es geht einfach nur ums Geschäft, so ehrlich sollte man sein. Das sehen nicht alle so. Rainer Angerer aus Würzburg hat sich telefonisch zu Wort gemeldet und an einen der geistigen Väter des Konzept Nationalpark Steigerwald erinnert, an den legendären Tierfilmer
Bernhard Grzimek. Dem nämlich sei es sehr wohl um die Natur gegangen (das hatten wir in unserem Leitartikel auch erwähnt). Stimmt, nur hat man sich davon schon ein Stück weit entfernt, so unsere MeiMenschen mit Macht nung. Mit Wald lässt sich eben auch – das ist ja auch ein gutes Recht - Geld verdienen. Mit dem Holz. GROSSE GESTE … Oder mit Touristen. Oder mit Beidem. „Sie regieren, entscheiden, beeinflussen, oder Das sah Hannelore Ebner auch so. „Ein Naturpark tyrannisieren und manipulieren. Und sie sind überall.“ ist doch für alle gut: Für die Natur, die Tiere – und So begann unsere Geschichte über Machtmenschen für uns Bürger vor Ort, weil durch den Tourismus unter dem Titel „Ausgeliefert“. In der Tat fühlen sich auch Geld in die Kasse kommt.“ So wie es jetzt der viele Zeitgenossen völlig wehrlos gegenüber diesem neue Baumwipfelpfad ja auch schon eindrucksvoll Typus Mensch. „Ich weiß manchmal gar nicht, was beweist. ich sagen soll“, meinte ein 17jähriger Azubi über seinen Chef, „dem geht’s nicht um uns, der herrscht
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MEINUNGEN
Regionale Produkte
einfach gerne über andere.“ Eine Frau (keiner will natürlich namentlich genannt werden) hat in unserer Beschreibung eines Narzissten wohl ihren Mann wiedererkannt. „Aber ich komm nicht von ihm weg.“ Mehr Macht geht wohl nicht … Wer aber soll Führungspositionen übernehmen, wenn nicht Menschen mit einem gewissen Machtanspruch? Darauf weiß Harald Sommer hin: „Wir sollten froh sein, dass Leute sich der Verantwortung stellen. Das ist dann halt auch mal unbequem.“
GROSSER MARKT … Regionale Produkte sind im Trend. Direktvermarkter, Wochen- und auch Supermärkte merken das. Wissen, wo ein Produkt herkommt, für die eigene Region etwas Gutes tun, und im Regelfall auch jahreszeitgerecht und gesund essen, das hat Konjunktur. Darüber haben wir im letzten BAMBERGER berichtet.
ben. Machen wir gerne: Unter www.genuss-landkreis-bamberg.de kann man sich genüsslich durch die Region klicken.
GROSSES GESCHÄFT … Mit Onlineshopping lässt sich prima Geld verdienen. Zahlreiche Beispiele zeigen das, und bei weitem nicht nur Amazon. Dagegen haben viele lokale Einzelhändler eher Angst vor „dem Internet“. Nur eine Handvoll wagt sich bisher an das Thema Onlineshopping. Vier davon haben wir getestet. Mit unterschiedlichem Erfolg. Von gerade mal noch ok bis zu schon ziemlich professionell. Dennoch kam Widerspruch. Warum wir mit so einer Geschichte ja quasi auch noch Werbung für Onlineshopping machen, so würden ja noch mehr Kunden im Internet einkaufen, wurden wir gefragt … hm … also … da fällt uns dann doch nichts mehr ein.
Die Reaktionen waren durch die Bank positiv, nur ein Aspekt kam wohl zu kurz: „Wenn man alles richtig durchrechnet, sind regionale Produkte ja auch nicht teurer als Massenware“ gibt man zu bedenken. Und wir erhielten die Anregung, doch auf regionale Anbieter hinzuweisen und nicht nur drüber zu schrei-
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Mitreden, Meinung sagen, Anregungen, Wünsche: Ganz einfach unter info@das-magazin-verlag.de oder auf unserer Facebook-Seite.
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VON WOLFRAM HEGEN
Mehr als jeder Zehnte Deutsche geht einmal monatlich, jeder Zwanzigste sogar zweimal monatlich auf einen Flohmarkt. Das Bummeln zwischen den Ständen und Tapeziertischen, die Hoffnung auf ein Schnäppchen, das Schachern um den Preis, das kommt an, ist für viele ein Hobby, für Käufer und vor allem auch für Verkäufer.
LEBEN VOM FLOHMARKT
Der Sonntagmorgen ist kühl, wie so viele im Frühjahr 2016. Regen ist angekündigt. Deswegen ist der Kronacher Flohmarkt vom Schützenplatz ist die Halle gezogen. Dort ist es wenigstens trocken. Absagen nämlich kommt nicht in Frage, Kneifen erst recht nicht. Flohmarktmenschen sind einiges gewohnt. Man muss sich nur die richtige Kleidung anziehen, so wie Peter Wolfrum aus Hof an der Saale, der seit zehn Jahren mit seinem Flohmarktstand von Ort zu Ort zieht. Eine dicke Daunenjacke hält ihn warm, so ein Flohmarkttag kann lange werden. Früh aufstehen, manchmal nachts um 1 oder 2 Uhr, dann ab auf die Straße, wieder ein bis zwei Stunden unterwegs, dann aufbauen so wie hier in Kronach, wo er seine Kannen, sein Blechspielzeug, kleine Engel, Kerzenständer ordentlich aufgereiht präsentiert.
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DAS „WAAFEN“ IST ES Trotz des stundenlangen Aufwands kann er sich für seinen Ruhestand nichts Schöneres vorstellen. Schon während seiner Zeit als Bäcker zog es ihn nach sechs Tagen in der Backstube ab früh um 3 Uhr am Wochenende immer wieder mal auf einen Markt. Jetzt ist er jedes Wochenende ein- bis zweimal unterwegs: in Oberfranken, Kronach, Bad Berneck, Himmelkron, aber auch viel „in Dunkeldeutschland“, wie er lachend sagt, in Leipzig, Chemnitz, Riesa. „Denen hab ich erst einmal beibringen müssen, dass ich kein Bayer bin, sondern ein Oberfranke“, lacht er. Dieses „Gefrotzel“, der eine oder andere Scherz, viel Spaß, „das Waa-
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REPORTAGE Peter Wolfrum an seinem Standt
fen“, wie der Ostoberfranke sagt, das ist für ihn das Wichtigste an einem Flohmarkt. Mit den Leuten ins Gespräch kommen, „man lernt ja so viele kennen und es entstehen auch Freundschaften“.
GUT FÜR DIE EHE Der Flohmarkt hat damit, wenn man es wissenschaftlich ausdrücken möchte, eine soziale Bedeutung erlangt. Während früher beim Tante-Emma-Laden um die Ecke oder auf dem Wochenmarkt mal Zeit für den täglichen oder wöchentlichen Plausch war, das Austauschen der neuesten Informationen, Tratsch und Klatsch, sind heutige Supermärkte auf der grünen Wiese vor den Toren der Stadt dazu nicht mehr der geeignete Ort. Zu anonym, zu hek-
der Ehe von Peter Wolfrum tut sein Hobby übrigens auch gut. Die Frau sei froh, wenn er ab und zu mal weg sei, lacht er. „Man sitzt ja die ganze Woche aufeinander.“ Und natürlich freut sie sich auch über das Geld, dass ihr Mann von seinen Reisen durchs „Schacherland“ mitbringt.
250 AM TAG Denn darum geht es natürlich vor allem auch: Ums Handeln. Den Kunden – und ihm natürlich auch. Klar muss man immer höher ansetzen, sonst bleibe am Ende ja nichts hängen, so Wolfrum. Und er wolle ja schon ein paar Euro mitbringen nach Hause, nach so einem Ausflug. Im Schnitt 250 Euro bleiben heutzutage an einem normalen Flohmarkttag hängen,
sind ja überall andere Preise und auch ein anderes Publikum.“ Am meisten werde in den neuen Bundesländern bezahlt. Die Menschen dort gäben noch Geld aus auf typischen Flohmärkten, für Raritäten, Sammlerstücke, altes Spielzeug.
NEUES HAT NICHTS VERLOREN Neuwaren hätten dagegen für ihn auf einem Flohmarkt nichts zu suchen. Bei manchen Händlern könne man sogar bestellen und bekomme dann die Waren nach Hause geliefert. „Das ist doch Quatsch“, regt er sich auf. Recht hat er, ein Floh- oder Trödelmarkt ist eben ein Markt für Privatleute und für alten Krempel, nicht für Neuware, außer man findet zu Hause mal ein original verpacktes Hochzeitsgeschenk ohne Sinn und Zweck, oder ein Hemd, das man etwas schmaler in der Hüfte gekauft, aber nie getragen hat, weil man mittlerweile ein paar Kilos mehr mit sich herumträgt. Doch neue Produkte sollten die Ausnahme sein, findet Wolfrum. Das wäre ja auch schon historisch gar nicht begründbar. Auf Flohmärkten nämlich wurden früher gebrauchte Kleider unterm Volk verteilt, zu einer Zeit größerer Armut als heute und vor allem ohne Waschmaschinen – bei der Hose, dem Hemd oder der Jacke war also der Floh inklusive.
UND WEITER GEHTS „Wart amol, ich kumm gleich“, ruft Peter Wolfrum in seinem zünftigen oberfränkischen Dialekt einem etwas unruhigen Kunden zu, der schon einige Zeit während unseres gut viertelstündigen Gesprächs wartet. Wir verabschieden uns, er taucht jetzt wieder in seine Welt ein. Handeln um den besten Preis und vor allem: Spaß haben mit den Menschen um ihn herum.
Peter Wolfrum im Gespräch mit dem MAGAZIN
tisch. Am Wochenende dagegen, beim Flohmarkt, hat man Zeit zum Schlendern und für das eine oder andere Gespräch. So trotzen Flohmärkte auch heute ihren Konkurrenten im Internet wie Ebay. Das Shoppen dort funktioniert zwar praktisch und schnell, aber Gespräche finden eben kaum statt. Auf den vielen Veranstaltungen auch hier in der Region, auf Supermarktpark-, Schützen- oder Marktplätzen aber schon. Danach suchen viele der Besucher. Und
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früher waren das auch schon einmal 500. Am Besten gehe sein Blechspielzeug, vieles habe er von Zuhause mitgebracht, aber immer noch nur den kleinsten Teil. Alleine 2500 Modellautos habe er in seinem Leben gesammelt. Außerdem kämen immer wieder Freunde und Bekannte auf ihn zu, geben ihm ihre alten kleinen Dinge, Spielzeug, Geschirr für einen kleinen Preis. Und er kauft auch selbst auf Flohmärkten ein und verkauft die Produkte dann weiter. „Es
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LEBEN VOM FLOHMARKT
Um Flohmarktmöbel „schön“ zu machen (oben).
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Alte Postkarten bei Peter Wolfrum (unten)
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AUF DEM MARKT
Ein Rundgang von Sebastian Buff.
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Es ist Frühjahr. Es ist wie jedes Frühjahr. Es ist Alarm an der Fettfront. Diäten haben Konjunktur. Als ob man sich gesundhungern könnte! Oder schlank! Eher wird man fetter. Und schlapper. Und trauriger. EIN LEITARTIKEL VON WOLFRAM HEGEN
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ABNEHMFALLE
SCHLANK HEISST ERFOLGREICH UND SEXY, DICK HEISST FAUL UND TRÄGE?
ABNEHMEN NIMMT ZU! Abnehmen? Warum eigentlich? Hat das die Natur für uns so vorgesehen? Wohl kaum. Eher das Gegenteil. Reserven anlegen für schlechte Zeiten. Besser als jede Speisekammer sind ein paar Speckringe um die Hüfte. Die hat man immer bei sich, wenn es mal nichts zum Essen gibt. Doch wir leben nicht im Mangel, eher im Überfluss. Volle Supermarktregale, Herumhocken im Büro und schon schwillt die Schwarte. Also nimmt das Abnehmen zu. Mit steigendem Wohlstand. 1957 hätten nur 27% der Deutschen gerne mal abgenommen, heute sind es schon 41%. Dagegen wollten vor sechzig Jahren 14% ein bisschen zulegen, heute nur drei Prozent. Klar, Armut und Hunger der Nachkriegsjahre hatten sich damals ins kollektive Gedächtnis gefressen. Abnehmen – eine Frage des zunehmenden Wohlstandes, beschleunigt durch den zunehmenden Einfluss der Medien. Das Schlankheitsideal verändert sich rasant. Schon 1968 präsentiert ein magersüchtiges Model den Minirock. Seither gilt: Schlank heißt erfolgreich, sexy, gesund. Dick heißt faul, träge und krank. Klar: Starkes Übergewicht ist ungesund, für Herz, Kreislauf, Gelenke … Magersucht aber auch und außerdem: „Wenn wir abnehmen, wird das Leben dadurch nicht automatisch leichter“ sagt Margot S. Baumann, Schweizer Lyrikerin.
WENIGER IS(S)T MEHR? Mit dieser Meinung aber steht sie ziemlich alleine da. 37 Millionen Menschen in Deutschland jagen dem schlanken Schönheitsideal nach, obwohl die wenigsten von ihnen wirklich verfettet sind, eher ein paar Pölsterchen „zu viel“ mit sich herumtragen. Sie alle wären froh, wenn sie abnehmen könnten. Je mehr, desto besser. Wie aber nimmt man am schnellsten ab? Klar! Mit einer Diät! Das versteht ja jeder: Ich habe mehr gegessen (und getrunken …) als mein Körper verarbeiten kann, also geht der Gürtel jetzt nicht mehr zu. Umkehrschluss: Ich esse einfach weniger, dann nehme ich ab. Logisch, oder? Muss so sein, denn 20 Millionen Deutsche waren 2015 an Diäten interessiert, die auf Verzicht setzen, und weil das nicht so sexy klingt, gibt man den Produkten tolle Namen, begleitet von Werbekampagnen mit leichten Farben und schlanken fröhlichen erfolgreichen Menschen, ergänzt durch Fachliteratur und „Ratgeber“ in einschlägigen Zeitschriften mit denselben Menschen. So will ich auch aussehen! Achtung, hier folgt die Rangliste der beliebtesten (nicht der erfolgreichsten) Diäten: 1. FDH (Friss die Hälfte), 2. Weightwatchers und andere Kontrolldiäten, 3. Kohlsuppe-, Ananas- oder andere einseitige Diäten,
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Mit Muckis gegen das Fett. Das schlaucht.
4. Verzicht auf Süßigkeiten, 5. Trennkost „Schlank im Schlaf“, Slimflast, Formula, uswuswusw… , 6. Kalorienzähler, 7. Fasten, 8. Low-Carb, 9. Brigitte-Diät. Es sind weit überwiegend Frauen, die zu solchen Diäten greifen, nur beim Fasten sind die Männer gleichauf (das hat ja auch was archaisch-männliches, sich auf diese Weise zu kasteien…), und es sind vor allem eher Besserverdienende als Menschen am Existenzminimum … weniger zu essen, kostet eben mehr …
DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK! Blöd nur: danach ist man oft fetter als vorher. Wenn die Diät erst einmal glücklich überstanden ist, die Kollegen anerkennend nach dem Geheimnis der plötzlichen Wespentaille fragen, die alte Jeans wieder passt und sich der nette Nachbar auf der Straße nach einem umdreht, schlägt das Imperium zurück: Der eigene Körper! Schlacht gewonnen, Krieg verloren - der Jo-Jo-Effekt ist ja hinlänglich beschrieben und nichts Neues mehr. Dieses Auf und Ab des Gewichts zwischen Diäten (man könnte auch sagen krankhaften) und normalen (das ist auch so gemeint) Essgewohnheiten kennen fast alle Freunde der gepflegten regelmäßigen Diät und – diese Reaktion des Körpers ist ja auch logisch. Beim Geld verhält es sich ebenso: Wenn man eine Zeitlang mal mit zu wenig auskommen muss, lernt man das Sparen, hebt alles auf, dreht jeden Cent dreimal um. Und trotzdem wird es jeden Tag weniger. Panik setzt ein. Wie gut, wenn dann plötzlich wieder mehr reinkommt. Zum Glück! Jetzt erst mal alle Schulden bezahlen und den Rest für Notfälle zurücklegen, nicht daß das wieder mal passiert … beim Geld nicht das Schlechteste, wenn man einen Notgroschen hat (auch in Zeiten ohne Zinsen…), beim „körperlichen Notgroschen“, der kleinen Wampe über dem Gürtel, eigentlich ja auch. Der Körper hat sich auf eine Hungersnot eingestellt, seinen Grundumsatz längerfristig heruntergefahren, speichert noch mehr als vor der Mangelernährung, um gerüstet zu sein, um überleben zu können, eigentlich ein Wunder der Natur, oder? Aber wir leben eben nicht in Mangelzeiten, und es gibt eben dieses Schlankheitsideal. Und so stürzen wir uns, rational begabt aber emotional gesteuert wie wir Menschen nun einmal sind, auf die nächste Diät … obwohl wir es doch besser wissen müssten.
DIÄTEN SIND WIE HUNGERSNÖTE FÜR DEN KÖRPER. DOCH DER WEHRT SICH. AUSGABE 11 / JUNI 2016
INHALT
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ABNEHMFALLE
SCHLANK UND SCHLAPP? Und selbst wenn das mit der Hauruck-Diät klappt, wenn die Kilos purzeln, wie es in der Werbung so schön heißt, wohin auch immer sie purzeln, stellt sich die Frage: Muss das sein? Sich selbst quälen, seinem Körper eine Hungersnot vorspielen? Frustriert am Salatblatt knabbern, während sich die Kollegen die Schweinshaxe gönnen? Das Wasser aus den Tiefen der Rhön gurgeln, während sich der Mann ein zünftiges Lagerbier schmecken lässt? Ist
das lebenswert? Das Leben einem Body-Mass-Index zu opfern, der völlig willkürlich festgelegt wurde und nahezu keine Aussagekraft hat über den Fitness- und Gesundheitszustand? Und vor allem: Wie sieht das überhaupt aus, wenn die durch jahrelange Fehlernährung und Bewegungsmangel ausgedehnte Haut jetzt schlaff herunterhängt, weil sie gar nicht so schnell schrumpfen konnte wie der Hungersprint es erfordert hätte? Wenn kaum mehr Muskeln noch für Straffung sorgen, die ja in der Hungersnot in Energie umgebaut
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worden sind? Dabei sind sie doch gerade sie das „kleine Wunder gegen Fett“ schlechthin. Muskeln nämlich brauchen Energie. Jetzt aber sitzt man da, abgemagert, eingefallen, schwach, lustlos, spaßbefreit.
FETT UND FIT! Dann doch lieber keine Diät. Weniger essen und trinken, das klingt nicht lebenswert. Wie aber wäre es mit mehr bewegen? Dann verbraucht man mehr Energie und die Wampe wird nicht weiter wachsen, das ist ja schon ein-
mal ein Fortschritt, man baut sogar Muskeln auf statt ab. Vielleicht nimmt man daher sogar zu, Muskeln sind ja relativ schwer. Dann ist man zwar noch fett, aber eben auch fit! Besser auf jeden Fall als schlank und schlapp. Und vor allem: die Zeit spielt für einen. Muskeln nämlich gehen irgendwann auch an den Speckring. Sie brauchen ja Energie, und die holen sie sich aus dem Körper. Und weil der Abnehmerfolg zum überwiegenden Teil von der Bewegung abhängt und nur zum kleineren Teil von der Ernährung, werden auch die Pfunde langsam „purzeln“. Das kann, muss aber nicht das Fitnessstudio sein, das kann, muss aber nicht regelmäßiges Lauftraining
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ABNEHMFALLE
sein. Bewegung, das heißt ja auch Treppensteigen, Zur-Arbeit-Laufen, Staubsaugen, Rasenmähen, Mit-dem-Hund-Gassigehen. Dann kommt sicher die Lust auf Freizeitsport, Wandern, Radfahren, Laufen wie von selbst. Langsam, „Schritt-für-Schritt“, nachhaltig, ohne Jo-Jo-Effekt, ohne krankhafte Diät. Dann bleibt auch die Haut straff. Wie schön. Essen, Trinken, Bewegen (und dabei oft auch etwas erleben). Das klingt doch viel besser als Verzichten, Sparen, Langweilen.
Pures Golfvergnügen im Hauptsmoorwald Äußere Zollnerstraße, 96052 Bamberg info@gc-hauptsmoorwald.de
NOCH EINE PORTION? Wenn man möchte, kann man jetzt auch noch eine Diät draufsetzen. Allerdings eine im eigentlichen Sinn. Der Begriff Diät nämlich geht auf das alte Wort „Diai-
ta“ aus der Antike zurück, und das steht nicht für Selbstkasteiung und Mangel, für Verzicht oder Not, sondern für eine ausgewogene Lebensweise, für Gleichgewicht und damit eben auch für eine dementsprechende Ernährung. Und die besagt vor allem: nicht zu wenig essen, keinen Hunger leiden, gesund und vielseitig kochen. Also einfach wieder richtig Essen lernen. Gemüse, Obst, Salate, Kartoffeln, Getreide, Hülsenfrüchte, Reis, Nudeln, Fleisch, Fisch, Milchprodukte. Die Natur bietet so viel. Es kommt nur auf die richtige Mischung an. Mittlerweile 8000 angestellte Ernährungs- und Diätberater und zahlreiche Selbständige und Ehrenamtler geben in Deutschland über das richtige gesunde Essen Auskunft. Schlimm genug, dass wir das verlernt oder vergessen haben und stattdessen meinen, uns mit Diäten gesund- oder schlank hungern zu müssen.
WER WILL SCHON DAS LEBEN SEINEM BMI OPFERN? UND IST DAS GESUND? AUSGABE 11 / JUNI 2016
Jetzt anfangen! BAMBERGER | DAS MAGAZIN
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INHALT
DIE SKURRILSTEN
DER REGION M U S E E N Sie sind Zeugnisse der Geschichte, sammeln und präsentieren Produkte, Dokumente, Zeugnisse früherer Zeiten: Museen. Deutschland verfügt über eine reiche Landschaft an Museen, über 6000 Stück mit über 100 Millionen Besuchern jährlich. Vom Deutschen Museum in München zu vielen kleinen Heimatmuseen im ländlichen Raum. Und nahezu jeder Lebensbereich ist in einem eigenen Museum aufbereitet. Auch in der Region. Wir haben daher einmal drei ganz besondere solcher Ausstellungstempel
in
Franken
herausgesucht, die auf jeden Fall einen Besuch wert sind.
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Foto: Vclav Mach
UNSERE TOP DREI
DEUTSCHES KAMERAMUSEUM
MEERRETTICHMUSEUM
LEVI-STRAUSS-MUSEUM
Fotoenthusi- und Cineasten aufgepasst: Man muss gar nicht weit fahren, nur in den Landkreis Bayreuth nach Plech, um auf nahezu einmalige Art und Weise in die Geschichte der Fotografie und Filmemacherei einzutauchen. Das Deutsche Kameramuseum dort präsentiert über 15000 Exponate, darunter 5000 Foto- und Filmkameras aller Epochen - Meilensteine der deutschen und internationalen Kamera-, Entwicklungs-, Produktions- und Präsentationsindustrie. Klanghafte Namen finden sich in den Ausstellungsräumen und Vitrinen: Agfa, Leica, Pentax, Rollei, Kodak, Canon, Braun, Revue, Hassselblad und viele mehr.
Hierzulande ist er vor allem als „Merch“ bekannt, auch mal als „Kree“ oder eben „Kren“ - der Meerrettich. Die Wurzel der Meerrettichpflanze sieht jetzt auf den ersten Blick nicht appetitlich ist, überrascht aber dann mit ihrem scharfen Geschmack, der gerne mal in die Nase zieht und so manche Soße intensiv bereichert, wie zum Beispiel zum Tafelspitz oder als Sahnemeerrettich gerne zum Fisch, und vor allem mit ihren vielen gesunden Nebenwirkungen. Die Wurzel enthält viel Vitamin C, wirkt antibakteriell und krebsvorbeugend.
Goldgräber benötigen Hosen, die der harten Arbeit trotzen, mit Taschen, die nicht gleich zerreißen. Das alles lieferte ihnen Levi Strauss, der gemeinsam mit einem Kompagnon ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Kalifornien Baumwollhosen mit nietenverstärkten Taschen produzierte. Das waren die Geburtsjahre der Jeans und des heutigen Weltunternehmens Levis.
Was aber will man jetzt in einem ganzen Museum über dieses Gewächs erzählen? Das zeigt das Meerrettich-Museum in Baiersdorf im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Wo sonst auch. Hier hat die erste bayerische Tafel-Meerrettich-Konservenfabrik, seit 1846 ihren Sitz, die Firma Schamel, mitten im Anbaugebiet zwischen Nürnberg und Bamberg. Und
Foto: Merrrettichmuseum
Foto: Deutsches Kameramuseum
Ein kompletter Fotoladen aus den 1950er Jahren, eine viereinhalb Meter lange aus Holz gefertigte Reprokamera aus dem Jahr 1928, Hochgeschwindigkeitskameras, Projektoren, Trickfilmtische, Fotolabore und 16000 originale Bedienungsanleitun-
Und weil Levi Strauss in Buttenheim bei Bamberg geboren wurde, damals als Löb Strauß, und dort bis zu seinem 18. Lebensjahr aufwuchs, ist in seinem Geburtshaus das Levi-Strauss-Museum eingerichtet worden. Das Spannende daran: Erst in den 1980er Jahren bekam Buttenheim Kenntnis von seinem berühmten Sohn. Das damals marode Haus der Familie wurde gekauft, hergerichtet und beherbergt seit dem Jahr 2000 das Museum. Dort berichtet Levi Strauss selbst, zum Leben erweckt in Form eines
gen lassen Historie wieder aufleben. Dabei ist das Museum selbst noch ganz jung: Erst 2011 wurde es in den Räumen einer früheren Schule eröffnet. Nicht für Foto- und Filmfans ist es also auf jeden Fall eine Reise wert. Geöffnet hat es immer sonntags von 11 bis 17 Uhr, letzter Einlass ist um 16 Uhr.
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wer könnte die Geschichte des Meerrettichs besser erzählen? Anbau, Verarbeitung, Zubereitung, Rezepte, Geschichten und Geschichte in zahlreichen Dokumenten und Exponaten, zu sehen von März bis November immer Samstags und Sonntags von 10:30 Uhr bis 17:00 Uhr oder für Gruppen auch jederzeit nach Voranmeldung.
Audioguides und unterstützt von einer Erzählerin, von seiner Geschichte und von der Entstehung und Produktion der Jeans, anschaulich inszeniert mit Exponaten und Dokumenten. Geöffnet ist das Museum Dienstag und Donnerstag von 14 bis 18 Uhr, Samstag, Sonntag und feiertags von 11 bis 17 Uhr.
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E.T.A.-Hoffmann-Theater DR. FAUSTUS LIGHTS THE LIGHTS Uraufführung der Musik von Iris Ter Schiphorst
A DARUM GEHT ES Doktor Faustus erfand das Licht – fast. Es war das elektrische Licht. Seitdem wird’s hell im Dunkel, eigentlich schon zu sehr. Beinahe hätte er es alleine geschafft, hätte er die Ruhe gehabt, die er nicht hatte. Er ließ sich die Lösung vom Teufel zuflüstern, und seitdem ruht Doktor Faustus, verschuldet um seine Seele, in einem, seinem Lichtbad. Dabei ist es eher ein Springbrunnen, zwischen dessen Spritzern Wälder sprießen, die eine einzige Frau vergiften können: „Marguerite Ida und Helena Annabel“. Sie sucht beim Doktor Hilfe, um dem Gift zu entfliehen und findet auch etwas. Zum Beispiel einen enttäuschten Gelehrten, der sein einsames Schicksal, ohne Seele weder zur Hölle noch sonst wohin fahren zu können, eher schlecht verkraftet – oder seine Gefährten, einen ewig dankenden Hund und einen ihm treuen Buben. Sie sind eher froh als bedrückt, aus dieser Geschichte einmal ausscheiden zu dürfen. Denn sie gestaltet sich als ungewohnt haltloses Gebilde. Mit ihrem schillernden Werk schuf Gertrude Stein maßgebliche Texte, die der literarischen Moderne den Weg bahnten und das Schreiben und die Sprache, auch des Theaters, revolutionierten. Ursprünglich als Libretto für eine Oper geplant, ist ihre Version des klassischen Faust-Mythos’ selbst Sprachmusik geworden. Für die Inszenierung wird eigens ein Musikwerk komponiert werden.
B WER MACHT ES Regie: Christoph Hetzenecker. Bühne und Kostüme: Lena Kalt. Dramaturgie: Remsi al Khalisi.
C WER IST DABEI
Es spielen: Stefan Hartmann, Pina Kühr, Katharina Brenner, Marie Nest, Alexander Tröger.
E WANN
Premiere ist am Freitag, den 17. Juni um 20 Uhr im Studio.
an einer widersprüchlichen Welt und der Sehnsucht nach Ordnung. Als Vagabund präsentiert er seinen Helden, der maskierten Teufeln und Hexen begegnet, als „Jäger von Soest“ zu Ruhm und Geld kommt, alles wieder verliert und schließlich seine wahre Herkunft entdeckt. Gesellschaftskritisch entwickelte der Autor eine rastlose Figur, die als ein deutscher Bruder von Cervantes „Don Quijote“ gelten könnte. In der Bearbeitung von Tobias Goldfarb entfalten wir die bildreiche Kraft dieses Werkes unter dem freien Himmel der Calderón-Spiele. B Regie Goldfarb & Quarg. Bühne und Kostüme Beata Kornatowska. Dramaturgie Olivier Garofalo D Premiere am 1. Juli um 20:30 in der Alten Hofhaltung.
GESINE DANCKWART: STADT LAND FLUSS Ein Theaterprojekt im Bamberger Stadtraum
A Warum bleibt man an einem Ort, warum
A Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges verändert sich das Leben eines einfachen Bauernjungen auf abenteuerliche Weise. Nach der Flucht vor plündernden Soldaten wird er von einem Einsiedler erzogen, der ihn aufgrund seiner fehlenden Bildung und Naivität Simplicius nennt. Anschließend wird er an den Hof des Gouverneurs verschleppt, wo er zum Narren gemacht wird, lernt mit Hertzbruder die Bedeutung wahrer Freundschaft kennen, kommt später zu Reichtum und verliert wieder alles, bevor er sich für das Leben als Einsiedler im Schwarzwald entscheidet. Albträume und Visionen verhindern jedoch, dass Simplicius zur Ruhe kommt. Der Schelmenroman „Der Abenteuerliche Simplicissimus Teutsch“ gilt als erster Abenteuerroman und ist ein Klassiker der Weltliteratur. Seit der Ersterscheinung 1668 hat das wichtigste Werk des Barock in deutscher Sprache bis heute nichts an Anziehungskraft verloren. Satirisch erzählt Grimmelshausen, der den Krieg als Soldat und Regimentssekretär erlebte, vom Scheitern
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FALSCHE SYMPHONIE UND ANDERE AUSNAHMEN Herbert Blomstedt schwingt den Taktstock
geht man? Wie funktioniert so eine Stadt, so ein Stadtgefühl, ein Netzwerk, gibt es etwas, was man zusammen fassen kann, was uns zu Bürgern einer Stadt macht, ein Lebensgefühl, ein Stallduft, ein Identitätskern - oder behaupten das immer nur die Dagebliebenen? Wie verschieden können Biographien an einem Ort verlaufen, gibt es verschiedene Städte in einer? Gehöre ich hierher weil? Wir haben den Bürgern Bambergs, Touristen und Alteingesessenen Fragen gestellt und die Antworten zu einem Spiel um Biographien und Bürgersein Bambergs weitergesponnen und auch am Abend soll mit den Zuschauern weitergespielt werden. Ein ganz besonderes Format zwischen Stadtführung, Ratsentscheid und Theater. B Regie Gesine Danckwart. Video/Sound Fabian Kühlein. Dramaturgie Remsi al Khalisi. C Es spielen Katharina Rehn, Pascal Riedel und Daniel Seniuk. D Premiere ist am Freitag, den 24. Juni 2016, Treffpunkt am Maximiliansbrunnen.
A Mendelssohns „Lobgesang“ ist eine groß angelegte symphonische Kantate, die zur 400-Jahr-Feier der Erfindung des Buchdrucks geschrieben wurde. Dass man diese Komposition als Symphonie bezeichnet, liegt an den Herausgebern der ersten Gesamtausgabe von Mendelssohns Werken; die Editoren hatten entschieden, den „Lobgesang“ unter die Symphonien einzuordnen. Damit durften sie frühen Kritikern Vorschub geleistet haben, die Mendelssohns Zweite als verunglückte Imitation von Beethovens Neunter mit dem Schlusschor über Schillers Ode „An die Freude“ ansehen wollten. Bruckner soll das „Te Deum“ zum Schlusssatz seiner unvollendeten Symphonie Nr. 9 erklärt haben. Herbert Blomstedt also lässt allen Zuschauern und –hörern seine musikalische Sicht auf diese nicht allzu häufig zu hörenden Kompositionen des 19. Jahrhunderts zuteilwerden. B/C Herbert Blomstedt Dirigent. Simona Saturová Sopran. Marie Henriette Reinhold Mezzosopran. Tilman Lichdi Tenor. Tobias Berndt Bariton. Chor der Bamberger Symphoniker D Am Samstag, den 25. Juni um 20 Uhr.
Bamberger Symphoniker
DER ABSCHIED NAHT
DER ABENTEUERLICHE SIMPLICISSIMUS TEUTSCH AUSZUG AUS NOTTS LAUFBAHN Tobias Goldfarb nach von Grimmelshausen
Sie alle entstanden seit Anfang der 1960er Jahre. Kontrastierend stehen diesen Klassikern der Neuen Musik jeweils Gambenquartette von Henry Purcell gegenüber, Musik also aus dem 17. Jahrhundert. Welche Werke wohl ferner, welche näher liegen? Es ist ein Programm, mit dem, wie Jonathan Nott bekennt, „viel über mich und mein Leben als Musiker gesagt“ ist. B/C Jonathan Nott Dirigent. Hille Perl Viola da gamba. Frauke Hess Viola da gamba. Julia Vetö Viola da gamba. Christian Heim Viola da gamba. D Am Mittwoch, den 8. Juni und Donnerstag, den 9. Juni um 20 Uhr im Joseph-Keilberth-Saal.
Wunschkonzert nach 16 Jahren
A „Ich kann nicht die Musik hören, ohne die Gesichter all dieser Musiker vor meinem inneren Auge zu haben. In dem Sinne sind wir ewig miteinander verbunden“, sagt Jonathan Nott über sein Wirken in Bamberg. Zum Abschied nach 16 Jahren hat sich der Chefdirigent ein ganz besonderes Programm gewünscht, das einige helle Schlaglichter auf seine bisherige Laufbahn wirft: Mit Richard Strauss widmet er sich einem herausragenden Vertreter der musikalischen Moderne – und zugleich einem Klangzauberer eigener Art. Häufig in Bamberg zu erleben waren unter Jonathan Nott auch György Ligetis Werke. Es sind Experimente aus der Mitte des Orchestertons, die sich von der konzentrierten Mikropolyphonie der 1950er Jahre hin zu einer Polyphonie entwickelten, die nach Ligetis Aussage „transparenter, klarer gezeichnet, dünner und spröder war“. Nachhören lässt sich das in „atmosphères“, „Lontano“ und in der „San Francisco Polyphony“.
Jonathan Notts letztes Bamberger Konzert
A In seiner letzten Saison als Chefdirigent der Bamberger Symphoniker wird Jonathan Nott auch den legendären Joseph Keilberth überholen, den ersten Chefdirigenten des Orchesters, der es in 636 Konzerten leitete. Jonathan Notts abschließendes Konzert in Bamberg wird sein 656. Dirigat des Orchesters. Und man darf es als eine programmatische Entscheidung verstehen, wenn er diesen markanten Schlusspunkt mit einem Domkonzert setzt, in dem Anton Bruckners Achte zur Aufführung gebracht wird, die letzte der fertiggestellten Symphonien dieses traditionsbewussten Komponisten. Dankbarkeit? Bescheidenheit? Ehrfurcht? Vielleicht ist es eine quasi-religiöse Hingabe an jene Traditionen, die aus den Werken, denen Jonathan Nott sich widmete, sprechen – oder vielmehr: singen… D Am Samstag, den 2. Juli um 20 Uhr im Kaiserdom.
Quellen: E.T.A.-Hoffmann-Theater und Bamberger Symphoniker.
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Immer mehr ältere Menschen, immer weniger junge, gleichzeitig Abwanderung in Metropolen – seit vielen Jahren knabbern demografischer Wandel und zunehmende Mobilität an den Einwohnerstatistiken im sogenannten ländlichen Raum. Der kämpft um Unternehmen und Menschen, im Wettbewerb der Regionen, der den Dämmerschlaf der Kommunen abgelöst hat. Stadtverwaltungen sind in dieser Zeit vom Behördenapparat zum Dienstleister mutiert, der Bürgern und Firmen mit Rat und Tat zur Seite steht. Persönlich, am Telefon, und heute auch per Mail oder im Netz. Informationsqualität, Schnelligkeit, Kundenfreundlichkeit. Das müssen auch Kommunen leisten. Vor allem wenn es um Neubürger geht. Doch wie es sieht es aus mit der Dienstleistungsqualität, wenn man sich niederlassen möchte? Das haben wir getestet.
UNSERE ÄMTER
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Wir haben uns als Hans-Peter Schneider aus
frage aus Zeitgründen gleichzeitig per Mail
Hannover ausgegeben, der mit vierköpfiger
an die Städte Bamberg, Coburg, Forchheim
Familie (Kinder 3 und 8) einen Lebensmit-
und Lichtenfels. Mit Fragen nach Bau- und
telpunkt in Westoberfranken sucht, da er
Kindergartenplätzen, Schul- und Arbeits-
dort eine Stelle antritt. An so Jemandem,
platzsituation sowie Neubürgerangeboten
mit Familie, mit einem guten Job, die Frau
oder den entsprechenden Quellen. Danach
studierte Betriebswirtschaftlerin, sollte
wolle er am Wochenende die Städte per-
eine Kommune Interesse haben, so das Kal-
sönlich besuchen. Am Montag, den 25.4.
kül. Hans-Peter Schneider stellte seine An-
um 7:55 Uhr ging die Mail raus.
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DIENSTLEISTUNGSCHECK
Reaktion
Bereits nach sechs Minuten, um 8:01 Uhr, wird die Mail innerhalb der Stadt Bamberg weitergeleitet. Und schon nach 44 Minuten bekommen wir unsere erste Antwort. Das staatliche Schulamt informiert darin über die Schulsituation in der Domstadt. Bereits um 9:17 Uhr trudelt die nächste Antwort ein, vom Immobilienmanagement der Stadt Bamberg. Dort erteilt man uns Auskunft zur aktuellen Bausituation und künftigen Baugebieten. Und noch vor 12 Uhr erreicht uns die Mail vom Stadtjugendamt mit einer Antwort zur Situation in den Kindergärten der Stadt. Bis Dienstagmittag 12 Uhr erhalten wir keine weiteren Rückmeldungen aus dem Bamberger Rathaus.
Reaktion
Das E-mail-Postfach klingelt um 9:52 Uhr, nach weniger als zwei Stunden also. Das bleibt zwar die einzige Rückmeldung, dafür fasst diese auch alles zusammen. Man bedankt sich also höflich für die Nachricht und weist uns gleich am Anfang auf eine spezielle Informationsseite für Neubürger hin, die wichtige Antworten kompakt bündelt und zahlreiche Links aufführt. Ergänzt ist die Mail mit konkreten Kontakten und Links zu den einzelnen Themengebieten unserer Anfrage. Abgeschlossen wird die Mail mit einem Hinweis auf das städtische Bürgerbüro, das auch samstags geöffnet habe und zu dessen eigener Emailadresse und Telefon. Man freue sich, uns bald in Coburg begrüßen zu dürfen.
Qualität Die Informationen sind sehr aufschlussreich, ausführlich und per- Qualität sönlich zugeschnitten. Man teilt uns mit, dass noch in zwei Kindergärten Plätze frei sind, an der Grundschule eine Mittagsbetreuung möglich ist, welche Schulformen vorliegen samt einem Link zu weiteren Informationen, der auch Hinweise für Neubürger enthält. In Sachen Bauplätzen bekommen wir zwar mitgeteilt, dass es von der Stadt Bamberg keinen einzigen Bauplatz mehr zu verkaufen gebe, allerdings weist man in der Mail auf eine ganze Reihe an weiteren Erschließungsgebieten für Bauland hin, die in den nächsten Jahren geplant sind. Nur die Frage nach der Arbeitsplatzsituation bleibt unbeantwortet.
BAMBERG STADT BAMBERG
APRIL 2016 www.stadt.bamberg.de
Positiv werten wir, dass die Stadt Coburg zu allen unseren Fragen Auskunft gibt. Kein Thema wird ausgenommen, auch auf den vorgesehenen Job der Ehefrau geht man ein, mit dem Neubürgerstammtisch und mit dem Dual Career Service hat man sogar ganz besonders auf uns zugeschnittene Pakete im Gepäck. Schade ist, dass es sich bei den Informationen fast ausschließlich um Links, Kontaktdaten und Telefonnummern handelt, nicht um konkrete Informationen. Wir hatten diese Möglichkeit in unserer Anfrage zwar erwähnt, hätten uns über ein paar handfeste Fakten schon gefreut. So müssten wir uns selbst durch eine ganze Reihe an Webseiten kämpfen, bevor wir am Wochenende die Stadt mal persönlich in Augenschein nehmen wollten.
COBURG
APRIL 2016
STADT COBURG
www.coburg.de
Gesamteindruck Die Reaktionsgeschwindigkeit ist eindrucksvoll.
Gesamteindruck Dass man etwas länger als in Bamberg braucht, ist
Fazit Hier sind wir willkommen. Note Gut plus (2+)
Fazit Warum nicht. Note Gut (2-)
Wenn man innerhalb von noch nicht einmal vier Stunden nahezu alle Fragen beantwortet bekommt und ansonsten nützliche weiterführende Links erhält, steht einem Besuch ein paar Tage später ja nichts mehr im Wege. In Bamberg freut man sich über unsere Anfrage, das ist schon einmal ein guter Anfang für eine vielleicht ja lange Beziehung, auch wenn der Wunsch nach einem Eigenheim wohl noch ein wenig warten muss. Es ist zwar ein bisschen schade, dass wir in Sachen Arbeitsplatz für Akademikerinnen überhaupt keinen Hinweis bekommen haben und dass das Angebot für Neubürger nicht besonders erwähnt wird, das trübt den Eindruck aber nur geringfügig
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klar, dafür steht ja dann auch alles in einer Mail. Eine Reaktionszeit von unter zwei Stunden nötigt uns immer noch Respekt ab. Auch der Tonfall und die Verbindlichkeit der Mail lassen uns spüren, in Coburg wären wir willkommen. Wirklich beeindruckt sind wir von einer ganzen Reihe an speziell auf Neubürger zugeschnittene Informationen. Man bemüht sich um uns, das ist eine sehr gute Voraussetzung. Dennoch wäre es schon schön gewesen, man hätte uns etwas mehr Arbeit abgenommen. Jetzt müssen wir die eigentlichen Fakten zu Bauplätzen, Kindergärten, Schulen selbst zusammentragen. Die trübt ein wenig den Gesamteindruck. Wir werden uns die Stadt trotzdem anschauen.
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DIENSTLEISTUNGSCHECK
Reaktion
Aus Lichtenfels kommt erst einmal – nichts. Schweigen im Walde. Wir erklären uns das mit der geringen Größe der Stadt, die ja mit um die 20000 Einwohner mit Abstand am Kleinsten unter den möglichen Lebensmittelpunkten ist. Da hat man sicherlich nicht die Kapazität an Personal, um schnell auf unsere Anfrage zu antworten. Am Dienstag aber werden wir nervös und fragen um 10:10 Uhr noch einmal höflich nach. Und bekommen um 10:11 Uhr auch prompt Antwort. Die fällt allerdings wenig ermutigend aus. Der Sachbearbeiter sei im Urlaub, er melde sich nächste Woche. Wir wollen schon frustriert aufgeben, als um 14:44 dann doch eine Mail ankommt. Sehr nett, sehr ausführlich.
Qualität
Die Antwort fällt dann sehr individuell, verbindlich und kompetent aus. Man gibt uns einen kurzen Überblick über vorhandene Bauplätze und die Planung der näheren Zukunft samt Link und einem PDF mit dem Bebauungsplan, geht auf die Situation in den Kindergärten ein, bei denen genug Plätze vorhanden seien genauso wie weiterführende Schulen in der Stadt und der näheren Umgebung und ist auch so ehrlich, zuzugeben, dass man über spezielle Neubürgerangebote derzeit nicht verfüge, aber sich in der Stadtverwaltung gerade auch in dieser Hinsicht neu aufstelle. Das klingt nach Aufbruchstimmung, hier will man etwas tun, da fällt es auch nicht so ins Gewicht, dass die Frage nach der Arbeitssituation kaum angesprochen wird.
LICHTENFELS STADT LICHTENFELS
APRIL 2016 www.lichtenfels.city.de
Reaktion
Zweitschnellster im Rennen um Neubürger ist die Stadt Forchheim. Bereits um 9:22 Uhr und 23 Sekunden, also knapp 90 Minuten nach unserer Anfrage, geht die Antwort aus dem Stadtbauamt ein. Es bleibt allerdings auch die einzige, die wir aus Forchheim bekommen und in der man uns zunächst einmal mitteilt, dass man sich über Neubürger immer freue. Nachdem man etwas Werbung für die Stadt Forchheim als aufstrebende Große Kreisstadt macht, beantwortet man uns in aller Kürze, und das ist wörtlich gemeint, unsere wichtigsten Fragen. Persönlich auf uns zugeschnitten, ohne Links oder andere Hinweise. Wohnraum, Kindergartenplätze, Schulangebot. Andere Fragen nach Neubürgern und Arbeitsplätzen für Akademikerinnen bleiben unbeantwortet.
Qualität In der Kürze liegt die Würze, sagt man ja. Und in der Tat wissen
wir durch die Mail, dass die Kindergartenplätze momentan vergeben sind, es weiterführende Schulen und Gymnasial-Zweige (naturwissenschaftlich, sprachlich, musisch) gibt und derzeit an einem Fachplan Wohnen gearbeitet wird, auf dessen Grundlage in den nächsten Jahren Wohnraum geschaffen werden soll. Das war es aber dann auch. Ob es für Neubürger spezielle Angebote gibt, keine Ahnung, wie die Arbeitsmarktsituation für die Frau ist, auch Fehlanzeige. Hier wiederum hätten ein paar Links uns wenigstens gezeigt, wo wir uns gezielt informieren können, ohne Suchmaschinen in Anspruch nehmen zu müssen.
FORCHHEIM STADT FORCHHEIM
APRIL 2016 www.forchheim.de
Gesamteindruck Vielleicht liegt es wirklich an der Größe der Stadt.
Gesamteindruck Auch wenn man uns sagt, dass Neubürger will-
Fazit Auf jeden Fall anschauen. Note Befriedigend (3)
Fazit Kann, muss aber nicht. Note Befriedigend (3)
Aber dass man uns zunächst auf nächste Woche mit Informationen vertrösten wollte, hat uns sehr verwundert. Eigentlich hatten wir Lichtenfels schon abgeschrieben. Dann aber wurden wir eines Besseren belehrt. Wenn man sich neu aufstellt in der Stadtverwaltung, sind vielleicht die Abläufe solche Anfragen betreffend noch nicht so in Fleisch und Blut übergegangen. Das kann aber auch eine Chance sein, dass man sich mit großer Motivation um neue Bürger bemüht. Das nämlich war der Eindruck, nachdem uns etwas verspätet die Mail erreichte. Formal und inhaltlich sehr ansprechend. Man ist auf einem guten Weg.
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kommen sind, beschleicht uns angesichts der Kürze und Unvollständigkeit der Antwort das Gefühl, dass man in Forchheim, am Speckgürtel des boomenden Erlangens gelegen, so sehr gar nicht auf die gezielte Akquise von Neubürgern und eine entsprechende Dienstleistung angewiesen ist. Vielleicht ist das nur ein Gefühl, das aber ist keine gute Voraussetzung. Und dass wir uns zu den fehlenden Themen selbst auf die Suche machen müssen. Auf der anderen Seite wissen wir über drei Themen auf jeden Fall kurz und knackig Bescheid. Das werten wir mal positiv, dass da nicht lange herumgeredet wurde.
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GLAUBENS HOLZKOHLE ODER GAS? Es geht nicht ganz so heiß her wie einst zwischen Protestanten oder Katholiken, wenn Gas- gegen Holzkohlejünger um die absolute Wahrheit für ihre Methode des Grillens streiten, aber zur Glaubenssache ist die Diskussion schon eskaliert. Und zur Geschmackssache. Und zu einer Sache des persönlichen Stils, zum Statement gegenüber Freunden, der Familie, den Kollegen: Gas oder Kohle? Koch oder Jäger? Schlips oder Muskelshirt? Genuss oder Hunger? Bürgertum oder Freiheitskämpfer? Aber um was geht es eigentlich: Bei Grillen mit Holzkohle erhitzt eine Glut, erhitzen Flammen das Fleisch oder die Wurst, um die es geht (manche grillen auch vegane Würste, die sollen doch einfach nur Salat essen und alkoholfreies Bier trinken, aber das ist nur die Meinung des Autors). Beim Grillen mit Gas erhitzt die Gasflamme nur ein Material, und das wiederum grillt das Fleisch oder die Wurst, um die es geht (manche grillen auch vegane Steaks, dabei gibt es die gar nicht … ein Steak ist aus Fleisch, und das ist nicht nur die Meinung des Autors, das ist einfach so). Mit Gas zu grillen ist irgendwie wie Kochen, man kann die Temperatur wählen oder auch verschiedene Temperaturzonen, beim Holz wird’s heiß oder auch nicht. Die mit Abstand meisten Deutschen grillen auf Kohle, nur die wenigsten auf Gas (werden aber immer mehr, Baumärkte werben ja auch kräftig mit den kleinen Grillküchen für den Vorgarten). In den USA dagegen grillt jeder Dritte auf Gas, in Deutschland 18 Millionen mindestens einmal im Monat, oft häufiger, das gilt für die Monate Juni bis August.
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VON WOLFRAM HEGEN
STREIT UM‘S FEUER
Foto: Lukas Gojda/Adobe Stock
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Das ist beim Gas besser Der Hungrige ist beim Gas-Grill sicherlich besser aufgehoben. Warum? Weil es ganz einfach schneller geht, mit Gas zu grillen. Logisch. Knopf drücken, Flamme an, Fleisch drauf. Nach wenigen Minuten liegt das saftige Steak auf dem Teller. Wer viele hungrige Menschen satt bekommen möchte, ist beim Gas auch richtig. Weil es schnell geht, gut planbar ist, und die Geräte auch meistens ziemlich groß sind, steht großen Familienfeiern mit glücklichen satten Gesichtern nichts im Wege. Und natürlich garantiert das Grillen mit Gas wesentlich genauere Ergebnisse. Temperatur einstellen, Deckel schließen, und schon gart das Steak in aller Ruhe vor sich hin. Auch die Reinigung ist relativ einfach. Manche Teile können sogar in die Spülmaschine.
Das ist beim Gas schlechter Mit Gas zu grillen ist teuer. So ein Gas-Grill ist ja ein technischer Apparat, nicht nur ein Drahtgitter über einer Feuerschale. Mindestens 150 Euro muss man auf den Tisch blättern. Dafür bekommt man dann aber wirklich nur den Grill, keine Sonderausstattung. Erst dann wird es aber komfortabel, und das ist es ja, was der Gasgriller möchte: einen Komfort wie beim Kochen in der Küche. Mindestens 300 Euro sind dann aber fällig. Nach oben sind dann fast keine Grenzen. Auf jeden Fall Augen auf beim Gas-
Foto: by-studio/Adobe Stock
GRILLEN
grillkauf: Passen die Ventile, passt der Druck, erfüllt er Sicherheitsstandards. Am besten den Verkäufer genau fragen und sich alles erklären lassen. Vor allem auch den Aufbau, der ist nämlich wesentlich komplexer als bei einem Holzkohlegrill. Wer sich für ein teureres Gerät entscheidet, braucht dann einen wirklich festen Untergrund und sollte sich vorher überlegen, wo er ihn hinstellt: An die 2 Zentner wiegt ein wirklich ausgewachsener Gas-Grill, und auch wenn man ihn auf Rollen schieben kann … das muss ja nicht sein. Wer schnell entschlossen grillen möchte, der sollte im Übrigen immer eine Gasflasche im Haus haben. Sonntags an der Tankstelle noch schnell eine besorgen – meistens Fehlanzeige.
DARUM GRILL MAN MIT HOLZ Nur auf echtem Feuer zu grillen, das garantiert das wirklich echte Raucharoma. Das kann man zwar auch auf Gas-Grillern nachempfinden, aber wirklich echt ist das nicht. Auch wer wirklich zeigen möchte, dass er ein guter Grillmeister ist, muss auf Kohle grillen: Die Temperatur zu halten, ist nämlich eine hohe Kunst. Das macht das Grillen mit Kohle wesentlich anspruchsvoller (steht unten nochmal als Nachteil…). Ganz zu Anfang ist ein Holzkohle-Grill selbst für Menschen mit zwei linken Händen und ohne technisches Vorwissen leicht und schnell aufzubauen. Vor allem aber ist er billig, bei ein paar Euro geht es los.
Der altbewährte Holzkohlegrill in Kugelform.
Darum grillt man nicht mit Holz Also Grillen auf Holzkohle ist natürlich nichts für den schnellen Hunger. Das kann jeder bestätigen, der mit Kohle heißt. Anzünden, Kohle durchglühen lassen, das kann schon eine halbe Stunde dauern. Dann erst kann das Fleisch drauf. Und (aber auch ein Vorteil, siehe oben): Die Temperatur der Kohle zu halten, ist eine hohe Kunst. Das macht das Grillen mit Kohle wesentlich anspruchsvoller (aber eben auch schwieriger).
Foto: Christian Delbert/Adobe Stock
Auf jeden Fall muss der Grillmeister Opfer bringen: Die Kleidung ist danach geräuchert, Haare und Haut benötigen eine dringende Reinigung. Auch wer mit den eh schon so komplizierten Nachbarn nicht noch einen weiteren Streit vom Zaun brechen möchte, sollte die Finger von der Kohle lassen. Qualmschwaden und Brandgeruch - das kommt nicht immer gut an. Viel Arbeit hat der Kohlegriller auch nach dem Schmaus: Rost reinigen, Asche entsorgen.
Unser Fazit
Ein Luxusexamplar von Gasgrill für die große Party
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Sauberer, schneller, bequemer ist das Grillen mit Gas. Aber eben auch teurer. Und natürlich auch ein bisschen spießiger. Der echte Mann kämpft mit Feuer und Glut. Das ist wohl der Kern des Glaubensstreits..
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GLAUBENSSTREIT UMS FEUER
Viele Einstellmöglichkeiten, leichte Reinigung. Doch Gasgrills sind teurer.
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… jetzt auch 2go !
NEU: Die SuShi&Wine Bar im Restaurant Victoria Grill
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„Es war einmal“, so fangen Märchen an. Geschichten von Gut und Böse, zu jeder Zeit zeitlos, ortsun-
VON WOLFRAM HEGEN nach einem Gedächtnisprotokoll von Dr. Friedrich Dinkel
FOTOS SEBASTIAN BUFF
gebunden, und vor allem - frei erfunden. Eigentlich. Es gibt nämlich Geschichten, die nur wie ein Märchen daherkommen. Wie die Geschichte von einem Tunnel, der nie wahr wurde. Eine oberfränkische Geschichte wenige Kilometer nördlich von Bamberg.
Wir sind mit Dr. Friedrich Dinkel verabredet. Dinkel ist seit vielen Jahrzehnten Versicherungsmakler und – quasi nebenbei - erfolgreicher Unternehmer in anderen Branchen. Große Bilder und einige tierische Trophäen an den Wänden seines Büros zeugen von seiner Leidenschaft, dem Wald, der Wildnis, der Jagd. Ein dunkler, großer schwerer Schreibtisch steht im Zentrum des Raumes. Ein fast mystisches Umfeld, ein wenig aus der Zeit gefallen, der richtige Rahmen für die Geschichte, die wir uns von ihm erzählen lassen wollen. „Es war einmal“ beginnt er also mit einem Lächeln, das man trotz seiner acht Lebensjahrzehnte getrost als spitzbübisch bezeichnen kann. Er tut das aus Kalkül, um der Geschichte eben jenen märchenhaften Anstrich zu geben, und um die durch die vielen seither vergangenen Jahre eventuell in seinem Gedächtnisprotokoll entstandenen Fehler vorab ein wenig zu entschuldigen. „Es ist halt schon so zwanzig bis dreißig Jahre her“, sagt er.
Mit einer Tankstelle ging es los 1969 also kauft Dr. Friedrich Dinkel ein Gebäude in Coburg. Dort richtet er auch sein Büro ein. Seit 1964 ist Dinkel freier Versicherungsmakler. Die Kunden kaufen bei ihm Sachversicherungen, er kümmert sich um einfache Privatleute, aber auch um Gewerbekunden. Das Geschäft läuft, auch seine Familie entwickelt sich (heute hat Dr. Friedrich Dinkel fünf Kinder).
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PORTRAIT
“ES IST HALT SCHON SO 20 BIS 30 JAHRE HER“ Die Jahre gehen ins Land, Monat für Monat, Woche für Woche. Doch eines Tages in den 1980er Jahren erfährt Dinkel, dass eine schräg gegenüber liegende Tankstelle geschlossen und abgerissen werden soll. Dinkel geht über die Straße und fragt bei den Eigentümern nach. Kurz darauf sitzt man beim Notar. Dinkel kauft das Gelände. Im Hinterkopf denkt er an seine Kinder, „für eines von ihnen wird das Grundstück vielleicht einmal interessant sein.“ “
Deal mit einem Opernsänger So ist es einige Zeit später auch, Dinkel möchte auf dem Grundstück der ehemaligen Tankstelle ein Ärztehaus für seine älteste Tochter bauen, die Medizinerin wird. Warum nicht die Familie in der Heimat halten, wünscht er sich, stellt aber nach dem Erwerb des Grundstücks fest, dass die Fläche für seine Pläne zu klein ist. „Die war gar nicht so groß, wie ich gedacht habe.“ Was also tun? Dinkel überlegt nicht lan-
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ge: Er geht zu den Nachbarn in Richtung der einige Meter oberhalb des liegenden Straße und verhandelt mit drei Grundstückseigentümern. Die lassen gerne mit sich reden und verkaufen dem erfolgreichen Versicherungsmakler ihre Grundstücke rund um ihre Häuser. Mit einem aber handelt Dinkel einen ganz besonderen Deal aus: In dem mittleren der drei Häuser wohnt zu dieser Zeit ein Opernsänger. Von ihm möchte Dinkel nicht nur das Grundstück, sondern
auch die Untertunnelungsrechte unter dem Haus erwerben, und zwar für 300 Jahre. Dinkel möchte dort für das geplante Ärztehaus eine Tiefgarage bauen. Der Sänger willigt ein, der Notar beurkundet.
Den Hahnfluss gekauft Die Sache mit der ältesten Tochter aber zerschlägt sich zwar, sie bleibt in Frankfurt, Dinkel aber setzt seine Planungen fort. Parkplätze werden zunehmend ein knappes Gut, weiß er. Und so ist auch das
Bauamt sehr angetan von seinem privatwirtschaftlichen Engagement. Baudezernent und Oberbürgermeister bieten Dinkel an, dafür auch noch das Flussbett des an seinem Grundstück entlangfließenden kleinen Flusses zu kaufen. Im Gegenzug müsse Dinkel dafür den Fluss in diesem Bereich verrohren. „Dann hab ich halt das Bächlein gekauft“, schmunzelt er, auch wenn die Verrohrung ganz schön teuer geworden sei. Mittlerweile besitzt Dr. Friedrich Dinkel etwa
3000 Quadratmeter Grund. Und die Untertunnelungsrechte für ein Haus. Und ein Flussbett.
Ein Bunker für die Bürger Mit Vertretern der Stadtverwaltung entsteht jetzt ein geradezu abenteuerlicher Plan: Dinkel könne, so das Angebot, gerne seine geplante Tiefgarage bauen. Die Einfahrt wäre auf Höhe seines ersten Grundstücks möglich.
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TUNNELMANN
Und wenn er schon dabei sei, könne er gerne weiter bohren. Zwar habe nämlich jeder Eigentümer laut Gesetzbuch das Recht auf den Erdkörper unterhalb der Oberfläche, die Stadt aber verzichte unter einer Tiefe von zehn Meter gerne auf ihre Eigentumsrechte. Nicht ohne Hintergedanken: Dinkel könne gerne untertunneln und bei der Gelegenheit neben Tiefgaragen gleich einen Atombunker bauen. Die nämlich waren zur Zeit des kalten Krieges gefragt, der Staat hätte fast alle Kosten übernommen.
durch den Festungsberg gekostet. 95% davon hätte der Bundesluftschutz bezahlt, nur fünf Millionen wären zu finanzieren gewesen – für einen eigenen Tunnel, natürlich mit allen Nutzungsrechten für die Stadt und alle Bürger.
Die Osttangente
beides auf das Gelände der Tankstelle, mit dem alles anfing.
Doch damit nicht genug: Die Stadtplanung wollte aus dem Atombunker gleich eine Umgehungsstraße machen. Eine ganze Tangente quer durch Coburgs Osten war geboren, einen Kilometer lang. Die Engstellen rund um die Innenstadt würden der Vergangenheit angehören, die kleine City hätte aufatmen können, auch neue unterirdische Parkplätze könnten entstehen, so die Vision. 100 Millionen Mark hätte das Loch
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Doch „einige Stadträte“ hätten finanzielle Bedenken vorgetragen, schmunzelt er. Daher blieb der Tunnel unter dem Festungsberg eine Vision, die Geschichte selbst aber nicht. Dinkel baute letztlich nur die Tiefgarage mit 112 Parkplätzen und ein Geschäftshaus,
Dann wieder eine Tiefgarage Die Tunnelrechte hat er bisher noch nicht in Anspruch genommen. Das soll sich jetzt ändern: Dinkel möchte gerne wieder bauen, ein neues Geschäftsgebäude. Auch für dieses benötigt er Parkplätze. Dann wird er wohl in den Festungsberg hinein bohren und eine Tiefgarage bauen. Aber wohl keinen Atomschutzbunker. Und auch keinen Tunnel.
„100 MILLIONEN HÄTTE DAS LOCH GEKOSTET“ BAMBERGER | DAS MAGAZIN
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Sport boomt. Wenn die Bayern auflaufen, die Nationalmannschaft kickt, die Brose Baskets in die Schlacht ziehen oder der THW Kiel, sind tausende Fans in den Hallen und Stadien und hunderttausende, manchmal Millionen an den TV-Geräten elektrisiert. Wenn dann die eigene Mannschaft gewinnt, die Zuschauer begeistert und Sponsoren zufrieden sind und am Ende des Tages die Kasse stimmt, dann haben sie in Monaten, Wochen, Tagen und zwei bis drei Stunden davor einen guten Job gemacht:
Sportmanager „Der Job, den ich jetzt machen darf, ist ein Geschenk.“ So klingt es wohl, wenn jemand früh gerne ins Büro geht – oder in die Halle. Rolf Beyer nämlich ist Geschäftsführer der Brose Baskets. „Und wie viele Menschen dürfen schon einen erfolgreichen Sportverein leiten?“ sagt er. Dabei hatte er es vorher auch gut erwischt, denkt er zurück, als kaufmännischer Leiter bei Brose selbst. Das sei bis zu seinem Wechsel ins Sportfach der beste Job für ihn gewesen, so Beyer, 1971 geboren, studierter Betriebswirtschaftler, viele Jahre für Brose Fahrzeugteile in verantwortungsvoller Position überall auf der Welt unterwegs. Und schon jahrelang vertraut mit den Zahlen, mit dem Kaufmännischen der Brose Baskets. Bis er 2013 und vor allem 2014 dann selbst die volle Verantwortung übernahm. „Ich bin da durchaus mit einer gewissen Naivität rein gestartet“, gibt er zu. Sportmanager zu sein, sei nämlich „schon deutlich anders“ als die Tätigkeit bei einem Automobilzulieferer. Die Rationalität eines Kaufmanns, eines BWLers sei zwar gefragt, mit der man Entscheidungen vorbereite und treffe. Aber Industrie und Sport, „das ist einfach nicht vergleichbar“, auch wenn er viele Erfahrungen von Brose natürlich nutzen könne. Doch im Sport, bei den Brose Baskets habe man darüber hinaus viele Faktoren, „die dich fremdbestimmen, die nicht immer planbar sind“, das sei schon eine echte Managementaufgabe. Das englische Wort „General Manager“ treffe es ganz gut, sagt Beyer über Beyer, er sei ja eben so etwas wie „ein Mädchen für alles“. Ob Sponsoren, Ticketing, Fans, Medien, Agenten, Trainer, Fuhrpark, er führe eben ein ganzes Unternehmen, und erschöpfe sich nicht nur in „schnödem Controlling“. Aber sein muss das natürlich trotzdem, sagt der Kaufmann Beyer.
Keine verklärte Romantik Der Unterschied - das ist das Produkt, das man verkaufe. Sport ist Emotion, Leidenschaft, Niederlage – und im besten Fall eben viele Siege und Titel. So
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werde man dann zu seiner erfolgreichen internationalen Marke. „Und uns ist es eben vor allem wichtig, dass wir uns als so eine Marke entwickeln“. Er weiß dabei natürlich um den Konflikt mit einigen Fans. Manchmal werde so ein Verein ja schon etwas verklärt und romantisiert, räumt er ein, Fans wollten sich nicht so gerne mit dem Faktor Geld auseinandersetzen. „Aber der gehört einfach dazu“. Alle wollen Brose und Spiele, wollen Spitzenklasse, wollen tollen erfolgreichen athletischen, schnellen Sport auf höchstem Niveau sehen, wie man es in Bamberg gewohnt sei, aber dann „muss man auch akzeptieren, dass der Kommerz daran entscheidenden Anteil hat.“ Mit verklärter Romantik komme man nicht weiter. „Das ist harte Arbeit, ein Knochenjob, so professionell wie nur irgendwie möglich.“ Nicht nur auf dem Parkett, sondern vor allem auch im Umfeld. „Seriosität, Qualität und Professionalität“ wie in jedem anderen Unternehmen auch, dazu die Themen Emotionen und Fans. Sport ist attraktiv, viele Menschen wollten daran teilhaben, nah dran sein an den Spielern und Spielen.
Kalkül trifft Leidenschaft Das ist es wohl, was den Beruf des Sportmanagers so attraktiv macht. Das kühle Kalkül eines Managers, Planung und Controlling, Organisation und Führung, Marketing und Finanzen, wie in jedem anderen Unternehmen auch, trifft hier auf ein leidenschaftliches Produkt, den Sport. Sportlicher Erfolg ist letzten Endes nicht bis in die letzte Konsequenz planbar. Jede Woche geht es um Sieg oder Niederlage, am Ende einer Saison wird abgerechnet, sportlich und finanziell. Erfolg oder Misserfolg sind schnell messbar, das macht es spannend, das macht es emotional, das sorgt auch für eine große Identifikation der Mitarbeiter – und eben nicht nur in den wenigen ganz großen Vereinen, sondern auch in den vielen kleinen Sportunternehmen in den unteren Ligen. Experten schätzen, dass in Deutschland rund 800 000 Stellen dem Bereich Sportmanagement zuzuordnen sind. Eine beeindruckende Zahl, die stetig wächst, auch weil immer mehr junge Menschen
in diese Berufe drängen und die Angebote an entsprechenden Studiengängen in Deutschland dieser Nachfrage auch zunehmend gerecht werden. An die 30 Universitäten, Hochschulen und private Institute bieten geeignete Ausbildungen an. Und am Ende finden - bis auf wenige Ausnahmen - die meisten Absolventen auch eine Beschäftigung in der Branche. Die Einstiegsgehälter liegen zwar nur bei 2000 Euro brutto aufwärts, das ist wenig im Vergleich zu Managerposten in der Industrie, die Faszination Sport aber gleicht diesen Makel und auch die vielen Wochenend- und Abendeinsätze eines Sportmanagers wohl mehr als aus. Und für ein paar wenige winken ja auch Spitzengehälter im siebenstelligen Bereich. Das allerdings ist die absolute Ausnahme.
Strukturen wie im Unternehmen Auch bei den Brose Baskets ist seit der Zeitenwende 2014 immer mehr Professionalität eingekehrt. Vor allem auch in Sachen Organisation und Personal hinter den Kulissen der großen Bühne in der Brose-Arena. Man ist kein Sportverein, man ist eine GmbH mit einem Millionenetat. Und muss auch so geführt werden. „Unsere Mitarbeiter sollen sich daher auf den Job hier konzentrieren, wir haben genug zu tun.“ Deswegen bezahle man diese dann eben auch so, dass sie von ihrer Arbeit für die Brose Baskets leben können. „Nebenjobs dämmen wir immer mehr ein.“ Auch Arbeitsprozesse oder die Büroorganisation werden Schritt für Schritt weiterentwickelt.
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SPORTMANAGEMENT
Die Macher: Michael Stoschek, Thorsten Vogt und Rolf Beyer
Da habe man natürlich einiges von Brose lernen können, „aber Du kannst natürlich nicht alle Strukturen von einem Unternehmen mit 25000 Beschäftigten auf eine Basketball-Company übertragen“, so Beyer.
Die nächste Treppenstufe Maximalen Erfolg aber – wie der große Namensge-
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ber es seit Jahren vormacht, den strebt man schon an. Wo man hin will, so Beyer, das hätten in dieser Saison die Spiele in der Euroleague gezeigt. „Die Art und Weise, wie die Mannschaft da performt hat, hat uns viel Anerkennung gebracht.“ Jetzt wisse man in Griechenland schon, „wo eigentlich dieses Bamberg ist.“ Gleichzeitig habe er gesehen und gelernt, wie pomadig man hier in Deutschland in Sachen Basketball noch denke, „das ist alles
noch immer sehr limitiert“, da werde sich noch viel ändern müssen. „Wir schmoren da in unserem eigenen Saft, was wirklich möglich ist, siehst Du bei den europäischen Spitzenteams in Griechenland oder Spanien.“ Für ihn als Sportmanager heißt das: Weiter an den Strukturen arbeiten, an der Organisation, an der Professionalität. „Das ist für uns die nächste Treppenstufe“.
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Gesponserter Artikel
Ihr Recht im Sport & bei Sportverletzungen
Unternehmen in wirtschaftliche Probleme bringt oder firmeninterne Abläufe nicht mehr funktionieren. Dann kann der Arbeitgeber kündigen, nicht ohne seine soziale Situation, sein Verhalten und seine Betriebszugehörigkeit zu berücksichtigen. Eine Einzelfallentscheidung. Auf Nummer sicher geht man als Arbeitnehmer, wenn man bei häufigen Verletzungen die Sportart reduziert, zu einem anderen Sport wechselt oder bei entsprechender Anfälligkeit ganz darauf verzichtet, auch wenn es schwerfällt. Den sicheren Job bringt man nämlich ansonsten in Gefahr.
Selten Schmerzensgeld bei Kontaktsportarten
17000 Coburger sind in Sportvereinen organisiert. Und viele weitere treiben privat Sport. Laufen, Fahrradfahren, Ballsport, Tennis, Reiten – die Möglichkeiten sind vielfältig. Doch bei allem Spaß an der Bewegung – 20% aller Unfälle passieren beim Sport. Ganz vorne liegen Sprunggelenks, Knie- und Kopfverletzungen. Neben den medizinischen Folgen wirft so ein Unfall auch viele rechtliche Fragen auf. Die kennt Lutz Lindner. Er ist Ansprechpartner in Sachen Sportrecht. Ihn haben wir um wichtige Informationen gebeten, die für jeden Sportler irgendwann von großem Wert sein können, auch wenn natürlich jeder hofft, ohne Verletzung davonzukommen. Da ist natürlich die Sache mit dem Geld, mit dem Einkommen. Tagsüber im Büro oder in der Fabrik, abends auf den Sportplatz und dann umknicken, das kann passieren und auch beim Sport gilt: Arbeitnehmer bekommen ihr Entgelt grundsätzlich weiterhin, auch wenn sie einmal krank sind. Das aber gilt nur, wenn sie unverschuldet krank werden oder sich verletzen. Bei einem Sportunfall sieht das aber oft ganz anders aus. Laut Bundesarbeitsgericht liegt ein Verschulden zum Beispiel vor, wenn man sich an einen Sport heranwagt, für den man nicht ausreichend trainiert ist oder für den man nicht über genug Erfahrung verfügt. Wer also gerade mal eine Stunde joggt, und das einmal in der Woche, und
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dann bei einem Marathon umkippt, hat sich schlicht überschätzt und riskiert den Verlust der Entgeltfortzahlung. Das aber muss ein Arbeitgeber dann auch beweisen, wenn er die Lohnfortzahlung verweigern möchte. Beim Fußball und Skifahren haben Arbeitnehmer dagegen gute Karten, ohne finanzielle Nachteile davonzukommen. Das zeigen zahlreiche Urteile.
Vorsicht bei Regelverstößen Ein Verschulden liegt im Übrigen auch vor, wenn gegen besonders grob gegen anerkannte Regeln der Sportart verstoßen wird, zum Beispiel wenn man nicht vorschriftsmäßig ausgerüstet ist, ohne Helm auf die Rennstrecke geht, ohne Klettergurt in die Berge und dann abrutscht und sich verletzt, oder natürlich, wenn man eine besonders gefährliche Sportart betreibt, zum Beispiel Kickboxen. Entscheidend ist dabei das hohe Verletzungsrisiko, das selbst gut trainierte Sportler unter Einhaltung aller Regeln bei diesen Sportarten eingehen. Bei hohen Ausfallzeiten riskieren Arbeitnehmer die Kündigung. Klar, wenn der Arbeitnehmer mehr fehlt als arbeitet, kann das dem Arbeitgeber nicht gefallen. Dabei ist nicht nur die Zahl an Fehltagen entscheidend, sondern vor allem ein Blick in die Zukunft: Wird der Arbeitnehmer auf den Sport verzichten, um weitere Verletzungen zu vermeiden? Wenn er dazu nicht bereit ist, bekommt er Probleme. Vor allem, wenn seine sportbedingte Abwesenheit das
Wenn dazu noch eine ernste Verletzung kommt, ist das in doppeltem Sinn schmerzhaft. Denn Schmerzensgeld gibt es nur in seltenen Fällen. Gerade Kontaktsportarten wie Hand-, Basket- oder Fußball leben ja auch von Zweikämpfen, von der Auseinandersetzung Mann gegen Mann oder Frau gegen Frau. Da kann dann schon auch mal etwas passieren. Zerrungen, Stauchungen, Dehnungen oder Brüche. Daher gelten zwar auch in der Sporthalle oder auf dem Fußballplatz die normalen Gesetze, grundsätzlich also, dass man gemäß BGB dem Geschädigten ein Schmerzensgeld zahlen muss, aber die Rechtsprechung sagt ganz klar, dass man bei vielen Kontaktsportarten mit Verletzungen, auch schwerer Art, rechnen muss. Das heißt: kein Schmerzensgeld, solange kein grober Regelverstoß vorliegt. Normale Zweikämpfe um den Ball bleiben in Sachen Entschädigung also in der Regel folgenlos, selbst wenn es dabei durch ein Foul zu einer schweren Verletzung kommt. Erst wenn es richtig „deftig“ wird, greift eventuell das Zivilrecht in Sachen Schmerzensgeld. Oder in ganz extremen Fällen sogar das Strafrecht, wenn es sich um den Tatbestand der Körperverletzung handelt. Wer also mit Ansage, Anlauf und gestreckten Beinen von hinten in den Gegner rutscht und ihn schwer verletzt, ihn schlägt oder tritt, der kann sich auch nicht mehr darauf berufen, dass das doch nur auf dem Sportplatz passiert ist. Und entscheidend ist am Ende auch nicht, wie der Schiedsrichter das Foul bewertet, sondern wie das Gericht entscheidet. Im Gegensatz zu Kontaktsportarten kommt es bei individuellen Betätigungen wir Skifahren, Laufen oder Golfspielen selten zu Verletzungen durch den Gegner. Wenn doch, dann kann ein Schmerzensgeld dann in Betracht kommen, wenn der Verursacher die notwendige Sorgfalt missachtet hat. Skifahrer zum Beispiel haben sich an die FIS-Regeln zu halten und auch in allen anderen Sportarten gibt es Verbände, die ein für alle verbindliches Regelwerk aufgestellt haben. Wer dagegen verstößt und dadurch einen dritten verletzt, kann grundsätzlich einmal zur Kasse gebeten werden. Das kann teuer werden. Lutz Lindner ist Anwalt in der Coburger Kanzlei Hörnlein & Feyler und unter anderem auf Sportrecht spezialisiert. Er kennt viele Urteile zum Thema Sportverletzungen und steht gerne für weitere Auskünfte zur Verfügung.
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Foto: Val Thoermer
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VON WOLFRAM HEGEN FOTOS: SEBASTIAN BUFF
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...VIELE RÄTSEL SEIT 1987 TANZEN HIER DIE PUPPEN: IM STAUB`SCHEN HAUS IN DER UNTEREN SANDSTRASSE 30 IST DAS BAMBERGER MARIONETTENTHEATER UNTERGEBRACHT. DER OLDENBURGER KLAUS LOOSE HATTE ES 1987 GEGRÜNDET. MARIA SEBALD IST HEUTE PRINZIPALIN DES HAUSES, DESSEN KLEINE HAUPTDARSTELLER AUF KLEINER BÜHNE GROSSE WERKE DER THEATERLITERATUR ERZÄHLEN. EIN MAGISCHER ORT, DENN AUCH DIE GESCHICHTE DES STAUB`SCHEN HAUSES SELBST IST AN VIELEN STELLEN RÄTSELHAFT. Gehen wir zurück ins 15. Jahrhundert. Vom heutigen Staub`schen Haus ist in der Unteren Sandstraße 30 ist noch nichts zu sehen. Stattdessen steht auf einem Teil des Grundstücks das Haus eines Fischers - bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, mittlerweile im Eigentum des Fürstbischofs. 1793 kauft die fürstbischöfliche Krankenhausstiftung das Grundstück, um für das benachbarte Krankenhaus einen botanischen Garten anzulegen und ein Anatomiegebäude zu bauen. Das Haus des Fischers und andere Gebäude werden abgerissen. Doch neu gebaut wird nicht. 1795 nämlich wird Christoph Franz von Buseck letzter Fürstbischof von Bamberg, seine Regierung befiehlt: Planungsstopp. Aber warum? Lag es am Geiz, der dem senilen letzten Fürstbischof nachgesagt wird? Oder wollte er von botanischen Gärten und einem Anatomiegebäude nichts wissen, sondern das Gelände lieber gut verkaufen und danach gute Geschäfte machen? Die Errichtung einer Tabakfabrik durch Karl Heinrich Schwank nämlich genehmigte er. Das Gelände wurde verkauft, Schwank bekam sogar das Bauholz gestiftet. Oder hatte das einen anderen Grund? War Schwank vielleicht schon vor Baubeginn eigentlich pleite? Wusste der Fürstbischof vielleicht davon, wollte das Gelände
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dennoch loswerden und köderte Schwank mit dem Bauholz? Die Tabakfabrik nämlich war noch nicht fertig ausgebaut, da kam der Herr Tabakfabrikant in Zahlungsschwierigkeiten. Jetzt wollte er das unfertige Gebäude gerne an die fürstbischöfliche Stiftung zurück verkaufen. Von Buseck aber lehnte ab … Schwank kämpfte weiter. 1799 ist sein Gesuch dokumentiert, dass ihm einige Privilegien gewährt werden sollen, Steuer- und Zollfreiheit zum Beispiel und vor allem die Bitte, dass in den kommenden 20 Jahren keine weitere Tabakfabrik genehmigt werden soll. In der Tat wurde die einstmals renommierte Tabakfabrik Raulino erst 1820 in Bamberg gegründet – ziemlich genau 20 Jahre nach Schwanks Gesuch. Schwank selber scheint das alles nicht viel genutzt zu haben: 1803 wollte er das Haus an einen leitenden Arzt des Krankenhauses verkaufen. Es blieb beim Versuch. Unbekannt ist auch, ob angesichts der Pleite der Architekt des Hauses sein Geld überhaupt bekam. Unsicher ist sogar, wer denn für die Pläne der Textilfabrik verantwortlich war. Vermutlich war es der fürstbischöfliche Hofwerkmeister und Hofarchitekt Johann Lorenz Fink, der schon das Krankenhaus oder das Haus zum blauen Löwen in der Langen Straße 13 gebaut hatte. Aber auch andere mögliche Namen werden in den Quellen genannt.
Und auch die Namensgebung des Hauses als „Staub`sches Haus“ ist nicht wirklich nachvollziehbar. 1853 zwar kauft Johann Baptist Staub das Haus. Er ist Rotgerber und die Gerber hatten in der Unteren Sandstraße eine lange Tradition. Außerdem war hinter der ehemaligen Tabakfabrik 1828 für die Gerberei Adam Ultsch zur Regnitz hin ein Werkstattgebäude errichtet worden. Das richtige Umfeld. Aber das Haus ist nach Staub benannt, obwohl der es schon nach neun Jahren 1862 verkauft. Warum? Und warum verkauft er? War er krank? Immerhin stirbt er 1867 im Alter von 46 Jahren. Danach kommt das Gebäude in die Hände der Stadt. Jetzt zieht doch das Krankenhaus auf dem Gelände ein, sowie das zu fürstbischöflichen Zeiten ja schon vorgesehen war. Bis 1984 ändert sich daran nichts. Den Rest kennt man. Marionetten erzählen Geschichten in einem Haus, das selbst so viele zu erzählen hat. Literatur: Loose, Klaus. Das Bamberger Marionettentheater. Festschrift Kunstdenkmäler von Bamberg VI. Bürgerliche Bergstadt 2. Halbband. Bamberg 1997. Staatsarchiv Bamberg, Hochstift Bamberg, Hofkammer, Akten und Bände Nr. 2807. Herzlichen Dank für die Unterstützung bei Hier wohnte … an Lore Kleemann M.A. (www.lore-kleemann.de), die mit ihren Architekturführungen auf Entdeckungsreise in Bamberg geht. BAMBERGER | DAS MAGAZIN
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BAMBERGS GROSSE UNTERNEHMEN
VON WOLFRAM HEGEN
SECHSTER TEIL.MEDIENGRUPPE OBERFRANKEN
M E D I E N G R U P P E O B E R F R A N K E N
M I T H O C H D R U C K I N
DIE ZUKUNFT Es ist ein junges Unternehmen mit einem alten Kern: Die Mediengruppe Oberfranken nämlich gibt es zwar gerade mal sieben Jahre. Die Anfänge aber gehen auf die 30er Jahre des 19. Jahrhunderts zurück. Damals erschienen die ersten Zeitungen, und die Nachfolger tun das bis heute. Doch von einem reinen Zeitungshaus ist die Mediengruppe im Jahr 2016 weit entfernt. Sonst hätte man die Umbrüche der letzten Jahrzehnte wohl kaum überlebt.
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BAMBERGS UNTERNEHMEN
1834 ERSCHEINT DAS BAMBERGER TAGEBLATT IN DER DOMSTADT
Bildquelle: Mediengruppe Oberfranken
Internet, Fernsehen, Social Media, Hörfunk. Das alles gab es nicht, als die Vorfahren der heutigen Mediengruppe Oberfranken das Licht der Welt erblickten. Damals gab es nur Gedrucktes. Angetrieben von liberalem Gedankengut und neuen technischen Möglichkeiten entstanden im 19. Jahrhundert die ersten Massenmedien – Zeitungen. 1834 war es in der Domstadt soweit, das Bamberger Tageblatt erscheint, der Vorläufer des Fränkischen Tags. Bereits vier Jahre vorher schon das Anzeige- und Unterhaltungsblatt in Kitzingen, dessen Nachfolger heute zur Mediengruppe Oberfranken gehören. Wenn man so will, ging es also 1830 los.
Alles andere als Hinterhof.
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In den Jahrzehnten danach sprießen andere Zeitungen aus dem freiheitlichen Boden, der heute von der Mediengruppe beackert wird: in Bad Kissingen, Coburg, Kulmbach. Schon bald kommen auch Fachmedien dazu: 1927 wird das Offertenblatt für den Bedarf öffentlicher und privater Heil-, Pflege- und Erholungsanstalten in Kulmbach gegründet, 1936 der Verlag Baumann Didaktische Medien. Doch unter den Nazis ist Schluss mit freier Presse: Alle Zeitungstitel werden gelöscht oder verlieren ihre Lizenz.
Bald nach dem Krieg geht es weiter: Schon im Januar 1846 erscheint der Fränkische Tag, drei Jahre später das Coburger Tageblatt und die Bayerische Rundschau. Es folgen gute Jahre, die Zeitungen des Wirtschaftswunders sind voll mit Reklame. Konkurrenz – Fehlanzeige. Das Geld investiert man in die Zukunft: Im Mai 1965 zieht der Fränkische Tag an den heutigen Standort am Berliner Ring und druckt ab sofort im Vierfarben-Rotationsdruck. Auch in Kulmbach und Coburg beziehen die Verlage bis in die 1980er Jahre hinein neue Firmensitze. Und sie modernisieren kräftig weiter: Neue Druckmaschinen verschlingen Millionenbeträge, tragen aber zum Erfolg bei: Sie drucken mehr Exemplare mit mehr Seiten und höherer Qualität – schon lange nicht mehr nur für das eigene Haus. Und auch sonst entwickeln sich die Verlags- immer mehr zu Medienhäusern mit einem Rundum-Service: So hatten sich nach dem Krieg selbständige Zusteller um den Vertrieb der Zeitungen gekümmert. Die waren mittlerweile in Zustellgesellschaften beschäftigt. Doch warum nur die eigene Zeitung verteilen? So entstand bis heute die Frankenbrief Post und Logistik GmbH, die weit mehr macht als nur Zeitungen zuzustellen.
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Bildquelle: Mediengruppe Oberfranken
MEDIENGRUPPE OBERFRANKEN
Das moderne Zentrum der Mediengruppe in Bamberg
Immer in die Zukunft investieren, immer weiterdenken, das hilft der heutigen Mediengruppe auch bei der Bewältigung ihrer größten wirtschaftlichen Herausforderung: die Digitalisierung seit den 1990er Jahren. Arbeitsprozesse müssen neu gedacht, Zeitungen anders gedruckt, Informationen neu verpackt werden. Neue lokale Medien kommen auf den Markt, auf allen Kanälen mit neuen Angeboten für Werbekunden und für den Zeitungsleser, der immer mehr auf kostenlose Informationsangebote im Netz, über Radio und TV zugreifen kann. Geschäftsmodelle von früher taugen nicht mehr. Verlage sind oft genug schwerfällige Tanker, die das Tempo der jungen schlanken Startups nicht mitgehen können. Aber: Sie haben Geld und starke Marktpositionen. So unternimmt der Fränkische Tag 1997 mit einem Onlineportal die ersten Schritte in das digitale Zeitalter. Vier Jahre später wird die digitale Zeitungsproduktion eingeführt. 2008 geht das Portal inFranken. de als neue Dachmarke online. Und 2003 schon wird die Mediengruppe endgültig auf den Weg gebracht: Der Fränkischer Tag verschmilzt mit der Baumann-Gruppe aus Kulmbach. Damit gehören fortan die Bayerische Rundschau, das Coburger Tageblatt
und der Fränkische Tag derselben Verlagsgruppe an. Hinzu kommen der Buch- und Fachverlag sowie die Druckerei der Baumann-Gruppe. Sechs Jahre nach dem Zusammenschluss firmieren die Medienhäuser dann unter dem gemeinsamen Namen Mediengruppe Oberfranken und bekommen schon 2010 Zuwachs aus Unterfranken mit den Verlagshäusern Bad Kissingen und Kitzingen. Jetzt ist man schlagkräftig genug für die Zukunft: Verschiedene lokale oder fachspezifische Internetportale kommen dazu, mobile Seiten, Apps, eine Bezahlschranke für Stories im Netz. Neue Zeitschriften und Fachverlage werden Teil der Mediengruppe. Man hält Beteiligungen an lokalen Radiosendern. Aus der früheren Druckvorstufe hat sich eine eigene Werbeagentur entwickelt. Man berät Kunden ganzheitlich in Sachen Marketing. Und man tut noch viel mehr rund um das Thema Medien.
Mediengruppe Oberfranken GmbH & Co. KG Gründung: 2003/2009, Anfänge 1830 Sitz: Bamberg Leitung: Walter Schweinsberg Mitarbeiter: ca. 1000 Umsatz: nicht bekannt Branche: Medien Website: www.mediengruppe-oberfranken.de
Aber noch immer schlägt das Herz der Mediengruppe Oberfranken in den Redaktionen der Tageszeitungen.
DAS HERZ SCHLÄGT NOCH IMMER IN DEN REDAKTIONEN DER TAGESZEITUNGEN AUSGABE 11 / JUNI 2016
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IN ZAHLEN
COMPUTER UND INTERNET Die 10 Länder mit dem schnellsten durchschnittlichen Internetzugang im vierten Quartal 2015 im Vergleich zu Deutschland (PLatz 22)
Nur 5,5 % der Deutschen haben schnelles Internet. Bevölkerungsanteil mit schnellem Breitbandtarif (mind. 30 Mps) per Januar 2014 in Europa (in %)
Betriebssysteme 2009 - 16
Cloud-Computing 2009 - 16
Ein Fünftel der Mitarbeiter ....
Windows immer noch mit großem Vorsprung. Doch die Konkurrenz holt auf.
Der weltweite Umsatz steigt unaufhaltsam. 44% der deutschen Unternehmen benutzen schon die Cloud.
.... würden das Firmenpasswort verscherbeln. Schockierend, die meisten für unter 1000 Dollar.
Quelle: Statista 2016 Infografik: © einheuser.ardis&friends, 2016
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AUSGABE 11 / JUNI 2016
INHALT
Turbinenschaufeln — geschmiedet auf LASCO
Spindelpressen
LASCO entwickelt, konstruiert & produziert: Präzision und Formgenauigkeit von Verdichterschaufeln sind entscheidend für die Leistungsfähigkeit von Strahltriebwerken. Das Schmieden der komplexen Geometrie aerodynamisch geformter Schaufelblätter ist eine produktionstechnische Spitzenleistung. Auf LASCO-Spindelpressen mit Direktantrieb werden Turbinenkomponenten unterschiedlicher Werkstoffe mit höchster Genauigkeit und Wirtschaftlichkeit hergestellt.
Hydraulische Gesenkschmiedemaschinen Hydraulische Pressen für die Massiv- und Blechumformung sowie die Pulvermetallurgie Spindelpressen Querkeil- und Reckwalzen Stauchanlagen Sondermaschinen
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GALERIE
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MARINA ABRAMOVA
GALERIE A
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E
MARINA ABRAMOVA „ Es gibt nicht zu wenige Motive, es gibt nur zu wenig
Zeit und Papier.“ Mit diesem Satz beschreibt Marina Abramova ihr Schaffen. In Kolomna in Russland geboren, studierte sie in Moskau und Freiberg. Seit 2015 arbeitet sie als freie Malerin und lebt inzwischen in Oberfranken.
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GALERIE
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MARINA ABRAMOVA
STUDIEREN MIT
WEITBLICK
Nur wer schon während seines Studiums Theorie und Praxis verknüpft, kann nachher voll durchstarten. Alle Studiengänge der Hochschule Coburg bereiten intensiv auf das Berufsleben vor. Die Professorinnen und Professoren verfügen über vielfältige Praxiserfahrungen. Im Studium spielen praxisorientierte Projekte eine wichtige Rolle. Die Studierenden lernen frühzeitig mit Leuten aus anderen Fachrichtungen zusammenzuarbeiten. Und sie haben die Chance, bei anwendungsorientierten Forschungsprojekten mit dabei zu sein.
STUDIENANGEBOT 20 Bachelor-Studiengänge 15 Master-Studiengänge
Bauen und Design Technik und Informatik Wirtschaft Soziale Arbeit und Gesundheit Angewandte Naturwissenschaften
www.hochschule-coburg.de AUSGABE 11 / JUNI 2016
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outlet
Sie heißen Outlet-Stores, Factory Outlet oder zu Deutsch Werksverkauf: Shops, an denen Unternehmen ihre Produkte selbst an Kunden verkaufen. Früher war das oft eher ziemlich hausbacken, ein besserer Lagerraum mit Eingangs- und Kassenbereich. Heute kommen Outlet-Stores schicker daher, und manche treten sogar gemeinsam in Factory-Outlet-Centern auf. Das hat noch vor einigen Jahren manchem Stadtplaner die Zornesröte ins Gesicht getrieben, viele dieser FOC stehen nämlich auf der grünen Wiese, vor den Toren der Stadt, in Industriegebieten, an Autobahnen, und ziehen den Innenstädten das Geld aus der Tasche. Die Aufregung aber hat sich mittlerweile gelegt. Heute gehört Outlet-Shopping dazu. Und bietet ja auch Vorteile:
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Ohne Zwischenhandel, ohne Einzelhandel - das macht es oft (aber eben auch nicht immer) günstiger. Nachteil: Viele Unternehmen wollen ihr normales Geschäft nicht gefährden, und das läuft nun einmal über den Einzelhandel. Also gibt es bei ihnen Auslaufmodelle, Überschüssiges oder Ware mit kleinen Fehlern (aber eben auch nicht immer). Weiterer Nachteil: man muss in der Regel einige Kilometer fahren, um „outletzushoppen“. Wenn man aber gerne durch die oberfränkische Landschaft kurvt, dann kann das ja auch Spaß machen. Wir haben daher ohne den Anspruch auf Vollständigkeit Angebote aus Westoberfranken zusammengestellt. Weitere Informationen finden Sie bei den jeweiligen Herstellern auf der Homepage.
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LIFESTYLE OHNE ZWISCHENHANDEL, OHNE EINZELHANDEL - DAS MACHT ES OFT (ABER EBEN AUCH NICHT IMMER) GÜNSTIGER. NACHTEIL: VIELE UNTERNEHMEN WOLLEN IHR NORMALES GESCHÄFT NICHT GEFÄHRDEN, UND DAS LÄUFT NUN EINMAL ÜBER DEN EINZELHANDEL. ALSO GIBT ES BEI IHNEN AUSLAUFMODELLE, ÜBERSCHÜSSIGES ODER WARE MIT KLEINEN FEHLERN (ABER EBEN AUCH NICHT IMMER). Kategorie
Marke
PLZ
Ort
Webseite
Mode
Palm Beach Bademoden
96149 Breitengüßbach
www.palmbeachbademoden.de/de/stores/ outlets.html
Mode
Greiff Mode
96052 Bamberg
www.greiff-store.de/
Mode
Puma
96132 Schlüsselfeld
www.de.puma.com/de/de/ stores?
Mode
s.Oliver
91350 Gremsdorf
www.company.soliver. com/#/storefinder/?
Mode
Ingeborg Seidel
96328 Küps
www.seidel-ledermode.de/
Kinderbedarf
Hartan Kinderwagen 96242 Sonnefeld
www.hartan.de/de/index. php
Kinderbedarf
Roba Kinderwelt
96237 Ebersdorf
www.roba-kids.com/de/ kontakt/
Kinderbedarf
Jako-O
96476 Bad Rodach
www.jako-o.de/
Kinderbedarf
Rolly Toys
96465 Neustadt b. Coburg
www.rollytoys.com/
Porzellan
Kaiser
96231 Bad Staffelstein
Porzellan
Goebel
96472 Rödental
Möbel
Delife
96237 Ebersdorf
www.delife.eu/
Möbel
Dehler Matratzen
96450 Coburg
www.matratzen-dehler.de/ werksverkauf/
Nahrungs-/ Genussmittel
Confiserie Lauenstein
96337 Ludwigstadt
www.lauensteiner.de
Nahrungs-/ Genussmittel
Minges Kaffee
96149 Breitengüßbach
www.minges-kaffee.de/ kontakt/
Nahrungs-/ Genussmittel
Wela Suppen
96337 Ludwigstadt
www.wela-suppen.de/ service/bezugsquellen.html
Nahrungs-/ Genussmittel
Piasten
91301 Forchheim
www.piasten.de/ werksverkauf/
www.kaiser-porzellan. de/de/unternehmen/ werksverkauf www.goebel.de/de/ unternehmen/6werksverk%C3%A4ufe
regional AUSGABE 11 / JUNI 2016
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INHALT
FOTO VON ANDREAS GROSCH, SIEGER UNSERES FOTOWETTBEWERBS. SIEHE SEITE 14. FOTO: VOM GEWINNER DES FOTOWETTBEWERBS ANDREAS GROSCH 72
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WERBUNG
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Open Air 2016 Traumhafte Kulisse Schloss Eyrichshof Pur · BAP · Der Watzmann ruft Martina Schwarzmann · Mark Forster · Aida PUR: Mittwoch, 27. Juli, Watzmann: Donnerstag, 28. Juli, Niedeckens BAP: 29. Juli, Martina Schwarzmann: 30. Juli, Mark Forster: 31: Juli, Aida: 1. August. Karten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Tel. 0951-23837 oder unter www.kartenkiosk-bamberg.de sowie in den Geschäftsstellen des Fränkischen Tag.
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Buchempfehlung „Wer war Alice“ von T.R. Richmond ist ein spannender und außergewöhnlicher Debütroman, der mich sofort in seinen Bann gezogen hat. Das Ungewöhnliche an diesem Buch ist die Herangehensweise des Autors. Es beginnt damit, dass die Leiche der 25-jährigen Alice Salmon in einem Fluss in Southampton gefunden wird. Davon ausgehend werden das Geschehene und das Leben von Alice anhand von Briefen, Tagebuch- und Blogeinträgen, Telefonnachrichten, Zeitungsartikeln, E-Mails, sichergestellten Computerdateien, Vernehmungsprotokollen usw. erzählt. Von zentraler Bedeutung sind dabei die Nachforschungen ihres ehemaligen Professors Jeremy Cooke, der herausfinden will, was passiert ist und darüber sogar ein Buch zu schreiben beabsichtigt. In welchem Verhältnis stand er zur Alice? Was treibt ihn an? Als Leser recherchiert man permanent mit und will unbedingt wissen, wer Alice war und was am letzten Abend im Leben der jungen Frau geschah. War es ein Unfall, Selbstmord oder gar Mord? Ein packender, besonderer Roman über Freundschaft, Liebe, Lügen und die Bedeutung Sozialer Medien mit einem großen, verblüffenden Finale. T.R. RICHMOND
Aus dem Englischen von Charlotte Breuer, Norbert Möllemann
Ein faszinierendes, geheimnisvolles und ungewöhnliches Debüt, das man so schnell nicht wieder vergisst.
Paperback:
Alice Salmon war erst 25 Jahre alt, als sie eines Morgens leblos im Fluss gefunden wurde. Eigentlich wollte sie am Abend zuvor nur Freunde treffen, stattdessen durchlebte sie die letzten Stunden ihres Lebens. Aber was ist passiert? Ist sie wirklich gestürzt, weil sie zu viel getrunken hat, wie die Polizei vermutet? War es ein tragischer Unfall? Die Nachricht ihres Todes verbreitet sich wie ein Lauffeuer, auch über Facebook und Twitter. Gleich werden Vermutungen angestellt, über sie, ihr Leben und ihren Tod. Auch ihr ehemaliger Professor Jeremy Cooke ist erschüttert. Er macht sich daran, herauszufinden, was in der Nacht tatsächlich geschah, und sammelt alles über Alice. Er schreibt sogar ein Buch über den Fall. Nur warum ist er so engagiert? Was hat er zu verbergen? Was haben ihr Exfreund Luke und ihr Freund Ben mit der Sache zu tun? Und wer war Alice?
ISBN: 978-3-442-20508-0, € 14,99 eBook: ISBN: 978-3-641-16719-6, € 9,99 Hörbuch: 1 MP3-CD , Laufzeit: 8h 15 ISBN: 978-3-8445-2136-8, €14,99
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Fotoquelle: privat
WER WAR ALICE
T. R. RICHMOND T. R. Richmond ist ein preisgekrönter Journalist, der für regionale sowie überregionale Zeitungen, Magazine und Webseiten geschrieben hat. Die Übersetzungsrechte von „Wer war Alice“ wurden in über 20 Länder verkauft.
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Fotos: Sebastian Buff
Dass die Größe alleine nicht entscheidend ist, hat der Mini schon lange bewiesen, auch wenn er mit seinem historischen Vorbild rein größenmäßig nicht mehr viel zu tun hat. Der Mini ist natürlich ein ausgewachsenes Auto, wenn auch mit dem Go-Kart-Feeling, das ihn so besonders macht. Und immer noch zum Hingucker, gerade als Cabrio Version. Zugegeben, die türkise Farbe unseres Testwagens ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber immerhin, dadurch fallen wir noch mehr auf mit dem kleinen Cityflitzer. Und das will man ja auch: Oben ohne sich die Sonne auf den Pelz scheinen lassen und im Autoskooter-Modus durch die engen Innenstadtstraßen kurven. Vorneweg: Dafür ist der kleine „ehemalige“ Brite perfekt. Die mittlerweile schon dritte Auflage des neuen MINI Cabrio ist seit Anfang März erhältlich, wenn man denn das Glück hat, seines rechtzeitig zum Frühlingsauftakt zu bekommen, über mangelnde Nachfrage nämlich können sich die Münchner nicht beschweren. Kein Wunder, das Styling passt, das kennt man ja schon seit zwei Jahren vom damals neuen Dreitürer. Positiv: Mehr Platz im Innenraum, weil insgesamt fast einen Meter länger.
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Dadurch wird aus dem Mini zwar bald eher ein Maxi, vor allem aber die Passagiere im Fond danken es den Konstrukteuren. Auch die Serienausstattung unseres Fahrzeugs kann sich sehen lassen: Intelligenter Notruf, Kindersitzbefestigung ISOFIX, Park Distance Control, Reifendruckanzeige und anderer Schnickschnack sind schon ganz ordentlich. Damit lägen wir preislich bei 23950 Euro. Wenn man dann noch einmal knappe 10000 Euro drauflegt, bekommt man das Ausstattungspaket Chili serviert mit unter anderem Klimaautomatik, Bordcomputer, Multifunktionssportlenkrad, Regensensor, LED-Nebelscheinwerfern, Sportsitzen vorne und vielem mehr und Sonderausstattungen wie der Geschwindigkeitsregelung mit Bremsfunktion, viel Chrom, Sitzheizung undundund. Derartig ausgestattet lassen wir die 136 PS unseres Cabrios durch die Stadt galoppieren, bergauf, bergrunter, enge Straßen, die Handschaltung mit ihren sechs Gängen sorgt immer für eine angemessene knackige Kraftübertragung, so wird der kleine Testausflug zur rasanten Achterbahnfahrt durch Bamberg, auch dank der serienmäßigen geschwindigkeitsabhängigen Lenkkraftunterstützung Servotronic und der Stabilitäts- und Traktionskontrolle sowie dem niedrigen Schwerpunkt´. Wie ein Brett liegt
der Mini auf der Straße. Nur schöner. Und mit offenem Dach. Das übrigens bis Tempo 30 geöffnet und geschlossen werden kann. Spontan, man weiß ja nie, was die Situation oder das Wetter gerade von einem fordern. Eigentlich aber kann man mit dem Mini Cabrio fast immer offen fahren - außer natürlich bei Regen. Denn selbst bei kühlen Temperaturen bleibt es im Cockpit angenehm kuschelig. Der Fahrtwind rauscht über das Fahrzeug, ein Windschott sorgt für den Rest, und die Sitzheizung wärmt Po und Rücken. Das ist ja schon einmal eine gute Basis. Wir sind fast ein wenig traurig, als wir unseren gar nicht so kleinen Mini wieder abgeben müssen. Ein Auto, das schnell zum Freund wird, mit dem man Pferde stehlen kann.
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TECHNISCHE DATEN
MINI Cooper Cabrio Verbrauch (Stadt/Land/Mix)
(Stadt/Land/Mix) 6,0/4,5/5,1 Liter Benzin/100 KM
Hubraum
1499 ccm
Leistung kW/PS
100 kW/136 PS
Fahrleistungen
Hรถchstgeschwindigkeit 208 km/h, in 8,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h
Preis
Testmodell (inkl. Pakete/ Sonderausstattung) 32485,00 Euro/ Grundpreis 23950,00 Euro
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ADVERTORIAL
T R A U M H A F T E
KULISSE
SCHLOSS EYRICHSHOF OPEN-AIR 2016 Nach dem schönen und erfolgreichen Startschuss im letzten Jahr findet auch im Sommer 2016 wieder eine ganz besondere Open-AirReihe auf Schloss Eyrichshof statt. Unter freiem Himmel und in der traumhaften Kulisse des Anwesens geben sich Stars die Klinke in die Hand: Die Pop-Ikonen PUR sind wieder ganz oben! Klar: Die Fans wollen die Musik ihrer Lieblingsband nicht nur auf CD hören, sondern auch und vor allem live erleben. Die „Achtung“ Arenatour 2015 war nahezu ausverkauft. Am Besten also gleich Tickets sichern. Der Watzmann ruft auch noch immer und genauso unerbittlich das Publikum. Das hatte sich keiner der Autoren und Darsteller 1972 träumen lassen, als sie aus einer Schnapsidee heraus ein „Rustikal“ über den Kampf zwischen dem Berg und dem Menschen entwickelten. Und auch Niedeckens BAP kommen mit ihrer Jubiläumstournee Lebenslänglich vorbei - mit den beliebtesten Liedern der Bandgeschichte sowie neuen Titeln. „Gscheid gfreid“ sich Martina Schwarzmann sicher auf ihren Auftritt, so nämlich der Titel des Programms der mit zahlreichen Kabarettpreisen ausgezeichneten Oberbayerin. Mit Mark Forster kommt ein Hitproduzent und Neu-TV-Star auf das Schloß. Nicht nur sein Megaseller „Au Revoir“ ist Grund genug für einen Konzertbesuch. Wer es ganz klassisch mag, kann den Open-Air-Sommer dann noch mit einem Opernklassiker beenden: Aida von Giuseppe Verdi. Die Termine: PUR: Mittwoch, 27. Juli, Watzmann: Donnerstag, 28. Juli, Niedeckens BAP: 29. Juli, Martina Schwarzmann: 30. Juli, Mark Forster: 31: Juli, Aida: 1. August. Karten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, telefonisch unter 0951-23837 oder unter www. kartenkiosk-bamberg.de sowie in den Geschäftsstellen des Fränkischen Tag.
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AUSGABE 11 / JUNI 2016
IMPRESSUM
IMPRE SSUM
WIR SIND BA MBERGER | DA S M AG A ZIN Herausgeber und Chefredakteur
Peter Einheuser
Herausgeber und stv. Chefredakteur
Verlag: Das Magazin Verlagsgesellschaft UG (haftungsbeschränkt) Bockenheimer Landstr. 108 60323 Frankfurt am Main Telefon: 01523.404.3021 info@das-magazin-verlag.de
Wolfram Porr
Chefredakteur: Wolfram Hegen Stv. Chefredakteur: Peter Einheuser redaktion@das-magazin-verlag.de
Weitere Autoren dieser Ausgabe: Wolfram Porr Fotografen dieser Ausgabe: Sebastion Buff
Anzeigengestaltung: einheuser.ardis&friends, Frankfurt Anzeigenvertrieb: anzeigen@das-magazin-verlag.de Telefon: 01523.404.3021
DER BAMBERGER IST ANGEKOMMEN Aller Anfang ist schwer, aber der BAMBERGER ist jetzt endgültig angekommen in der Domstadt.
tn i pr e r nse nden u für tv-ku und ige d u re f t tak ossen n o k gen t e i zin ze a g a
e m in r e g uns l-tv bur r o a c k fü lo und d n g u ber bam
So gibt es ab dieser Ausgabe eine Kooperation mit dem Stadtmarketing Bamberg: der BAMBERGER ist Mitglied des Vereins, alle Vereinsmitglieder bekommen Sonderkonditionen in Sachen Werbung.
Es gilt die Anzeigenpreisliste 01/2016
Auch die Verteilung an mittlerweile fast 150 Stellen
Druck: Louis Hofmann Druck- u. Verlagshaus GmbH 96242 Sonnefeld/Coburg
in Bamberg trägt Früchte: die Exemplare finden gu-
Preis: kostenlos
auf
Fotograf und freier Mitarbeiter
Herausgeber: Peter Einheuser und Wolfram Hegen
Layout / Grafik / Gestaltung / Blatt Peter Einheuser
n r sio i i v w pro
Sebastian Buff
Freier Mitarbeiter und Journalist
Illustrationen / Cartoons: Peter Einheuser
en h c su sbasis
Wolfram Hegen
BAMBERGER – Das Magazin Ausgabe 11/ Juni 2016 Vierter Jahrgang Erscheinungsweise sechsmal jährlich Auflage 3500 Stück www.bambergermagazin.de
ten Absatz, Nachliefern ist oft nicht möglich – der BAMBERGER vergriffen. Vielleicht sollten wir die
ie s s. n n e u d ei mel b h de ag. sic l r -ve
Briefe an die Redaktion: briefe@das-magazin-verlag.de
Ideen, Veranstaltungen, Themen, Anfragen häufen sich. Die Zustimmung auch. Das Vertrauen. Der
n
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Auflage erhöhen. Die Mails, Anrufe und Briefe mit
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ag s-m
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30 404
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BAMBERGER geht auf andere Medien zu, Radio, TV, Zeitung, macht Werbung in eigener Sache, macht Werbung für die Kollegen. Das Konzept geht auf: Unterhalten, Informieren, und das auf einem hohen Niveau, damit unsere Leser Freude haben, an unseren Geschichten, Bildern und Karikaturen. Oder sich auch mal darüber aufregen, oder lachen. Danke.
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MONACO FRANKE
DER MONACO FRANKE NEUES AUS DER HAUPTSTADT Monatelang gab es nur ein Thema, das die Schlagzeilen bestimmte: die Flüchtlingskrise. Dann reichte ein Schmähgedicht des schmächtigen Jan Böhmermann, um dieses Thema zumindest vorübergehend fast komplett zu verdrängen. Seine Zielscheibe: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Auslöser war die Einbestellung des deutschen Botschafters durch die türkische Regierung, nachdem die Satiresendung „extra 3“ des NDR den Nena-Klassiker „Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann“ in „Erdowie, Erdowo, Erdogan“ umgetextet hatte. Zeilen wie „Ein Journalist, der irgendwas verfasst / was Erdogan nicht passt / ist morgen schon im Knast“ oder auch „Ist das Wahlergebnis schlecht/ Das ruckelt er zurecht“ waren dem türkischen Präsidenten übel aufgestoßen. So eine Majestätsbeleidigung! Wie sonst nur im eigenen Land versuchte Ankara, auch in Deutschland die Meinungs- und Satirefreiheit auszuhebeln. Böhmermann setzte in seinem NEO Magazin Royale noch eins drauf, woraus sich nicht weniger als eine Staatsaffäre entwickelte oder - um es in den Worten von Satiriker und Comedian Oliver Kalkofe zu sagen – worauf aus einem Furz ein Tsunami wurde. Schee g’sochd, findet der Monaco. Und so ein Lüfdla oder Bumbes ist ja für denjenigen, der ihn riechen muss, nie ein reines Vergnügen. Aber: Desweeng gleich des Furzn verbiedn? Konn ned saa! Und zwoar worschd, wie der Schieß stinkt! Und genauso ist es mit Satire. „Satire darf alles“, hat Kurt Tucholsky einmal gesagt. „Die Satire muss übertreiben und ist ihrem tiefsten Wesen nach ungerecht. Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird, und sie kann gar nicht anders arbeiten als nach dem Bibelwort: Es leiden die Gerechten mit den Ungerechten.“ 97 Jahre ist das her. Genauso lange wie der Freistaat eine Verfassung hat (die „Bamberger Verfassung“ vom 14. August 1919 übrigens – seinerzeit die erste demokratische Verfassung in unserem schönen Bundesland!) und die Bayern frei und geheim wählen dürfen. Und was Tucholsky im Jahr 1919 da gesagt hat, gilt bis heute. Und noch etwas hat dieser kluge Mann angemerkt: „Satire ist eine durchaus positive Sache. Nirgends verrät sich der Charakterlose schneller als hier, nirgends zeigt sich fixer, was ein gewissenloser Hanswurst ist, einer, der heute den angreift und morgen den.“ Erdogan ein gewissenloser Hanswurst? Horch amoll, des is fei ganz schee garschdich! Man darf gespannt sein, ob Ankara den guten Kurt – Gott hab ihn selig
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– jetzt posthum auch noch nach Paragraf 103 des deutschen Strafgesetzbuches wegen Beleidigung eines Staatsoberhauptes anzeigt. Dem Monaco stellt sich nach dieser ganzen Diskussion jetzt vor allem eine Frage: Ist alles, was er schon „Unflätiges“ über die Oberbayern geschrieben hat, vielleicht strafbar? Muss er jetzt auf Kuschelkurs gehen mit Horst Seehofer, Alexander Dobrinth und Hubert Aiwanger? Ach Du liebs bissla! Darf er nicht länger im Sinne Tucholskys ungerecht sein? A geh wos! Suu a Gschmarri! Da würde man ja Satire mit Realsatire verwechseln, und außerdem ist das „Derblecken“, wie sie es in der Landeshauptstadt nennen, gute Tradition in Bayern. Obwohl … dieses Jahr ist es ja sogar auf dem Münchner Nockherberg zu Irritationen gekommen. Nicht alle Politikerinnen im
Was dem Monaco sehr liegt, ist der englische Humor: Trocken, durchaus (selbst)ironisch, oft bitterböse und in der Regel schwarz wie ein frisch gezapftes Porter oder Guinness (ja, das ist irisch, geschenkt!). Die britische Wochenzeitung „The Spectator“ hat jetzt auf die Causa Erdogan/Böhmermann mit folgendem Aufruf reagiert: Nachdem Autor Douglas Murray selbst einige Limericks über Erdogan verfasst hatte, rief er die Leser dazu auf, es ihm gleichzutun und ebenfalls beleidigende Fünfzeiler einzusenden. Die Gedichtform sei nicht entscheidend, schrieb Murray. Wichtiger sei ihm der beleidigende Charakter. Für den Sieger der sogenannten „President Erdogan Offensive Poetry Competition“ lobte das Blatt 1.000 Pfund aus. A subba Idee! Do mach iech aa mit! Hier zwei Vorschläge meinerseits:
...wenn‘s die Terroristen nach Oberfranken kämen. Heut Nacht.
Saal haben die Satire von Luise Kinseher alias „Mama Bavaria“ verstanden. Landtagspräsidentin Barbara Stamm und Sozialministerin Emilia Müller störten sich an der Fastenpredigt der Kabarettistin, die Müller als „blindes Huhn“ bezeichnet hatte. „Frauenfeindlich“ sei das gewesen, gackerten die beiden CSU-Politikerinnen. Die Oberbayern an sich haben ja einen zugegeben sehr speziellen Sinn für Humor … wie die Lederhosn: zünftig, krachern, manchmal auch ein bisschen derb und gerne schweinsledern-schmierig. Gelacht wird zu laut und mit dreckigem Abgang. Anders der Franke: Sein Humor ist vergleichsweise still, kommt aus der Hüfte und ist eher trocken als speckig. Irgendwelche Einwände?
Leslie Ann Murrey 2015
Der Erdogan vom Bosporus/ nicht lang auf Schmähung warten muss/ denn nimmt man ihn ran/ dann zeigt er uns an/ drum gibt’s jetzt noch eins auf die Nuss Oder etwas fränkischer: Der Recep kummd aus Anadolien/ dort bliieha ned nur die Magnolien/ es blüht aa der Hass/do grich iech an Prass/ drum muss man den Recep verkohl(i)en Wie sagte Tucholsky? „Der Satiriker ist ein gekränkter Idealist: Er will die Welt gut haben, sie ist schlecht, und nun rennt er gegen das Schlechte an.“ Notfalls eben auch mit Limericks. Schätzla, schau wie iech schau! AUSGABE 11 / JUNI 2016
AUF EIN WORT
Seit der IS-Angst...
Sie haben Post Gastbeitrag von Hans G. Tanner ...hamms a Respekt vor mir...
Ob jeder Briefkastenfirmenbesitzer sich illegal verhält, wissen wir nicht. Vermutlich ist es in vielen Fällen so. In Oberfranken gibt es eben zu wenig Briefkastenfirmen. Da können wir nicht so genau durchsehen. Briefkastenfirmen gibt es nicht nur auf Inseln. Es gibt sie überall. Wir können auch in Bamberg oder in Coburg eine GmbH gründen und unseres Anwalts Adresse benutzen, wenn er es erlaubt. Geltenden Gesetzen folgend, zahlen wir Steuern und geben verlangte Information ab. Unsere Briefkastenfirma verhält sich legal. Wie jede andere Firma hier auch. Sie hat lediglich keine Büroräume. Weil sie vielleicht Online-Geschäfte betreibt oder weil sie in Teilen nicht sofort für jeden Konkurrenten transparent sein will. Undurchsichtigkeit ist völlig legal. Wir alle sind es, solange wir uns nicht in den Sozialen Medien freiwillig ausbreiten. Es ist völlig legal, eine Firma in Frankreich, den USA oder auf den Bahamas zu besitzen. Ob mit oder ohne Büro. Solange die Firma sich an die jeweiligen Gesetze hält. Ob durchsichtig oder nicht.
...mit meinem Bart...
Wenn ein US-Amerikaner eine Briefkastenfirma in Deutschland unterhält, muss er die hiesigen Gesetze befolgen. Erwirtschaftet er hier Gewinne, hat er sie nach geltendem amerikanischen Recht auch in den USA melden. Wie viel er wo zahlen muss, regelt ein Doppelbesteuerungsabkommen zwischen den Ländern. Verschweigt er den amerikanischen Finanzbehörden sein deutsches Einkommen, macht er sich nach amerikanischem Recht strafbar. Mit oder ohne Briefkasten. Wer in Dublin schon einmal die tausenden Firmenschilder großer deutscher Firmen gesehen hat, wundert sich, wer dort überall Steuern spart. Ganz legal. Und mehr als einen Briefkasten gibt es da jeweils nicht. Dass die Firmen in Panama ebenfalls legal sind, können wir annehmen. Dass die Mehrheit der Besitzer undurchsichtig bleiben will, ebenfalls. Dass ein großer Teil davon sich außerhalb Panamas illegal verhält, ebenfalls. Aber eben nicht alle. Die Wenigsten sind Oligarchen, die ihr Land ausplündern oder Drogenhändler, die ihr Geld waschen oder gar Steuerbetrüger.
...I trink noch ans.
Manchmal hilft es, mit den Beinen auf der Erde zu bleiben und sich zu fragen, um was es denn eigentlich geht. Die Meisten von uns hätte eine Briefkastenfirma, würde es so viele Vorteile bringen und so einfach sein. Steuern sparen ist legal auch wenn der ein oder andere Geldverteiler in Berlin jetzt laut schreit. Ob mit oder ohne Briefkasten. Für mich stellen sich andere Fragen. Wer sensationsheischend regelmäßig eine neue Sau durchs Dorf jagen muss, um seine milliardenschweren Fernsehgebühren zu rechtfertigen, sollte sich gelegentlich selber mal prüfen. Warum eigentlich werden mit unseren Fernsehgebühren die Arbeit einer privaten Tageszeitung, wie der renommierten Süddeutschen mitbezahlt? Recherchegemeinschaft hin oder her. Eine diesbezügliche Rechtsaufsichtsbeschwerde der nicht gebührenfinanzierten Verlage ist anhängig. Und ist es eigentlich legal, in einem anderen Land geschützte und vertrauliche Unterlagen zu stehlen, um sie hier für die eigene Berichterstattung zu verwenden? Auch wir Journalisten dürfen nicht alles.
An dieser Stelle laden wir Coburger und Nicht-Coburger, Zu- oder Abgereiste herzlich ein, ihre Meinung kundzutun. Hier in unserem Magazin. Wenn Sie etwas zu sagen haben, sprechen Sie uns an.
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BAMBERGER | Das Magazin erscheint wieder im Juli 2016. Anzeigenschluss ist der 30. Juni 2016
WIR WERDEN BUNTER
Neue Sportarten erobern das Land.
FRÜHLING
POLITISCHE WITZE SIND HIER DAS LETZTE.... Drei Leute unterhalten sich, wer wohl dem ältesten Beruf nachgeht. Der Chirurg ist überzeugt: „Na, ist doch klar. Eva wurde aus einer Rippe von Adam geschaffen. Somit haben wir Chirurgen den ältesten Beruf.“ Der Ingenieur schmunzelt und meint: „Es gab zunächst nur das Chaos. Erst der Ingenieur hat in dieses Chaos Ordnung gebracht und die Erde geschaffen.“ Nun ist es der Politiker der schmunzelnd: „Aber was glauben sie denn, wer das Chaos geschaffen hat?“ (ursprünglich TH Darmstadt)
Was ist der Unterschied zwischen Gott und Claudia Roth? Gott weiß alles, Claudia Roth weiß alles besser (aus einem Grünen Abgeordnetenbüro, Berlin)
Wie weiht Peter Altmaier einen Tennisplatz ein? Er schneidet das Netz durch und geht ins Clubrestaurant. „ Jedes Jahr wieder von vorne“
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(Frankfurter Cartoonist) AUSGABE 11 / JUNI 2016