Nr. 12 | August 2016
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Magazin für Gesellschaft. Lifestyle. Politik.
BIERSEELIG. MICHAEL KÖNIG IST SOMMELIER. DAS IST EURE LÜGENPRESSE. LEITARTIKEL. UNSER DIENSTLEISTUNGSCHECK. EISDIELEN. FELSKLETTERN IN DER FRÄNKISCHEN SCHWEIZ. AUTOTEST. RANGE ROVER EVOQUE CABRIO.
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Lebendig und gemütlich präsentiert sich die
INHALT
Bamberger / Das Magazin AUSGABE 12. AUGUST 2016 8 11 16 52 54 63 64 65 66
SEBASTIAN BUFF
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HÖREN. SEHEN. STAUNEN STADTGESPRÄCH MEINUNGEN STATISTIK GALERIE IMPRESSUM MONACO FRANKE AUF EIN WORT DAS LETZTE
BAMBERG ZAUBERT Fotos von Sebastian Buff.
WOLFRAM HEGEN
DAS IST EURE LÜGENPRESSE 24 Leitartikel.
WOLFRAM HEGEN
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PETER EINHEUSER
DIENSTLEISTUNGSCHECK EISDIELEN 32 Italienische Eisdielen in Bamberg.
WOLFRAM HEGEN
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WOLFRAM HEGEN BERND LEUTHÄUSSER
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WOLFRAM HEGEN
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WOLFRAM HEGEN
BIERSOMMELIER MICHAEL KÖNIG Kann man den Hopfenjahrgang schmecken?
FELSKLET TERN 40 Schwindelfrei in der Fränkischen Schweiz.
WOLFRAM HEGEN SEBASTIAN BUFF
PETER EINHEUSER
SKURRILE BIERE DER REGION Hopfen anders.
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BAMBERGER UNTERNEHMEN Sozialstiftung Bamberg.
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TITEL-ILLUSTRATION. „Bierseelig“ einheuser.ardis&friends
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AUSGABE 12 / AUGUST 2016
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AUSGABE 12 / AUGUST 2016
BAMBERGER | DAS MAGAZIN
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INHALT
24 Lร GENPRESSE Da habt Ihr sie
16 BAMBERG ZAUBERT Unsere Fotoseiten
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Biersommelier Michael Kรถnig
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AUSGABE 12 / AUGUST 2016
INHALT
32 DIENSTLEISTUNGSCHECK
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40 FELSKLETTERN
60 ÃœBER DEN DINGEN
Italienische Eisdielen in Bamberg
Trendsport
AUSGABE 12 / AUGUST 2016
Ein Hobby-Astronom
Im Test: Evoque Cabrio
BAMBERGER | DAS MAGAZIN
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HÖREN. SEHEN. STAUNEN
HÖREN. SEHEN. STAUNEN. IN BAMBERG August September
im August
Wenn der Geist von New Orleans durch die Region Bamberg zieht, dann sind wieder einige der besten Blues- und Jazzmusiker aus der ganzen Welt zu Gast. Das TUCHER Blues- & Jazzfestival vom 5. bis zum 16. August ist das größte eintrittsfreie Open-Air Blues- und Jazzfestival in Deutschland. 70 Live-Konzerte an 11 Tagen – da braucht man Kondition: Neben internationalen Stars erhalten auch regionale Bands die Möglichkeit, sich auf dem Musikfestival einem breiten Publikum zu präsentieren. Namen, Daten, Fakten unter http://blues-jazz-festival.mybamberg.de/home.
MAGISCHER ORT I Konzerte zur Sommermitte
Foto: Adobe Stock
Was für ein Ambiente. Was für eine Atmosphäre. Schloss Seehof ist ja ohnehin immer einen Besuch wert. Wenn der prächtige fränkische Barock dann
Tucher Blues & Jazzfestival
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MAGISCHER ORT II 9 Monate Probezeit Man muss nicht nach Bayreuth fahren, um Wagner zu hören. Es reicht schon ein Besuch im Marmorsaal von Schloss Weißenstein in Pommersfelden. Am 13. August um 16 Uhr lädt das Collegium Musicum Schloss Pommersfelden nämlich zu einem Orchesterkonzert ein. Auf dem Programm steht unter anderem die Ouvertüre zur Oper Tannhäuser von Richard Wagner. Das komplette Programm unter www.collegium-musicum.info.
Folk aus Australien: Kaurna Cronin
DOWN UNDER IN BAMBERG Musikalischer Geschichtenerzähler Kaurna Cronin kommt aus Australien und ist gerade mal 24 Jahre jung. Und dennoch hat er bereits vier Alben veröffentlicht, Musikpreise gewonnen und ist bereits zum vierten Mal auf Europatournee. „Mit Leidenschaft und Fleiß hat sich der junge Australier an die Spitze einer neuen Riege von australischen Do-ityourself-Folk Künstlern getastet“, sagt man über ihn. Wer sich davon selbst überzeugen möchte, kann das am Samstag, den 20. August im Liveclub.
BAMBERG BEBT Sandkerwa Bambergs größtes Fest, mit den längsten Nächten, mit dem meisten Bier, mit den vollsten Gassen: Was soll man über die Sandkerwa noch viele Worte verlieren? Gut, nur so viel: Fünf Tage Ausnahmezustand, 250000 Besucher, Italienische Nacht, Fischerstechen am Sonntag, Feuerwerk am letzten Abend und vieles mehr. Und das alles zu Ehren der Elisabethenkirche in der Sandstraße.
Foto: Adobe Stock
Jazzfest zum Nulltarif
aber auch noch musikalisch inszeniert wird, entwickelt der romantische Innenhof eine geradezu magische Wirkung. Und das in diesem August bei den Sommermittekonzerten gleich dreimal: am 12., 13. und 14. August jeweils ab 19:30 Uhr, einmal mit Klezmer Jazz, einmal stilgerecht mit Werken aus dem Barock, einmal unter dem Motto „Von der Wiener Klassik zum Wiener Walzer“.
Bildquelle:Kaurna Cronin
COOLE SACHE
Sandkerwa AUSGABE 12 / AUGUST 2016
Bildquelle: Fantasy
Bildquelle: Das Eich
HÖREN. SEHEN. STAUNEN
Martin und Freddy sind Fantasy
Das Eich in Priesendorf
DA TANZT DER BÄR
im September
Freudensprünge im Olymp Martin und Freddy, das sind „Fantasy“, ein ganz besonderes Schlagerduo, das von sich selbst behaupten kann, „im Schlagerolymp“ angekommen zu sein. Da passt der Titel der aktuellen Tournee „Freudensprünge“ doch wie die Faust aufs Auge … Alle Hits, dazu die Songs vom neuen Album, das passenderweise heißt wie die Tournee, gibt es am 17. September um 19:30 Uhr in der Bamberger Konzert- und Kongresshalle live zu erleben.
ENTDECKUNGSREISE ZUHAUSE Offene Türen laden ein Wenn jedes Jahr am zweiten Sonntag im September deutschlandweit historische Bauten und Stätten, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind, ihre Türen öffnen, dann sind Millionen von Architektur- und Geschichtsliebhabern zu Streifzügen in die Vergangenheit eingeladen. „Geschichte zum Anfassen“, das bietet der Denkmaltag dem Besucher dabei in wohl einmaliger Weise. Der zweite Sonntag im September, das ist dieses Jahr der 11. September. Und hier gibt es die Denkmäler 2016 in Bamberg: www.tag-des-offenen-denkmals.de.
JETZT EICHT`S! Kabarettabend Er kommt aus Kulmbach und macht mittlerweile ganz Franken unsicher: Stefan Eichner alias „Das Eich“. Nicht nur auf diversen Radiostationen, sondern auch auf vielen Bühnen schüttet er seinen fränkischen Spott aus. Zum Beispiel am Samstag, den 17. September um 20 Uhr im Sportheim des SV Priesendorf.
WIE HOCH HÄNGEN KÖRBE?
ZWILLINGE AM FLÜGEL
Die Ösis kommen
Klavierduo beim Musikverein
Basketball-Nationalmannschaft in Bamberg AUSGABE 12 / AUGUST 2016
Der Musikverein Bamberg startet in die neue Saison. Insgesamt sieben Konzerte sind bis zum Mai 2017 geplant, den Auftakt gestalten Karolin und Friederike Stegmann, ein Zwillingspärchen am Flügel. Das Duo präsentiert Werke von Mozart über Debussy bis zu Rachmaninow – am Freitag, den 23. September um 20 Uhr in der Konzerthalle Bamberg.
Bildquelle: Stegmann Zwillinge
Foto: Graphicstock
Gut gespielt – aber verloren. Die letzte Europameisterschaft war für das deutsche Basketballteam am Ende ernüchternd. Um es das nächste Mal besser zu machen, muss man sich zunächst einmal qualifizieren. Gelegenheit dazu gibt es am Mittwoch, dem 14. September in der brose Arena beim EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich. Jump ist um 19:30 Uhr.
Karolin und Friedrike Stegmann am Flügel BAMBERGER | DAS MAGAZIN
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facebook.com/bambergTV1 10
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www.bamberg-tv1.tv AUSGABE 12 / AUGUST 2016
STADTGESPRÄCH
BEKENNTNIS 1
RUHESTÖRUNG
Fabelwesen, Comicfiguren, Science-Fiction-Helden: Kürzlich haben das traditionell doch eher fränkische Bamberger Straßenbild einige Cosplayer um ungewöhnliche Anblicke bereichert und für Aufsehen gesorgt. Menschen also, die sich verkleiden wie ihre erfunden Vorbilder aus der Fantasy-, Comicoder Spielewelt. Grund war die „Franco“, die „Fränkische Convention“. Kostümspiele dieser Art werden auf der ganzen Welt immer populärer, und auch in die Domstadt strömten Cosplayer aus Deutschland und darüber hinaus. So hatte im Foyer der Kongresshalle mal nicht der feine Zwirn die Oberhand,
Es gibt nur wenige Dirigentinnen am Pult großer Orchester, eine ehemalige Bambergerin ist eine von ihnen. Genauer gesagt eine Ukrainerin mit einer kurzen fränkischen Vita, an die sie auch gerne zurückdenkt, wie sie in einem Interview erzählt: Oksana Lyniv nämlich dirigiert das Orchester der Staatsoper München, zweifellos eines der renommiertesten Ensembles. Ihr Stern aber begann in der Domstadt zu glühen. Hier nämlich gewann sie einst den dritten Preis im allerersten Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb im Jahr 2004, der alljährlich die besten der besten Talente kürt. Und danach assistierte sie dem in Bamberg in
Ein lautes Quietschen, und das immer wieder für längere Zeit und ausgerechnet nachts, hat kürzlich in Hirschaid bei Bamberg für Beunruhigung gesorgt. Einzelne Bürger fühlten sich in ihrem Schlaf gestört, an eine laue Sommernacht bei offenem Fenster war nicht zu denken. Der „Übeltäter“ war bald gefunden: denn wie sich nach einiger Zeit herausstellte, waren es weder Bettfedern beim nächtlichen Paarsport, noch Gleisarbeiten am Bahnhof, noch ein lautes Pokemon, sondern „Ästlinge“. So nennt man den Nachwuchs von Waldohreulen. Wenn die schon das Nest verlassen haben, aber noch von ihren Eltern ge-
Liebt Harfouch Seßlach?
Neulich in der Stadt
sondern quietschbunte Klamotten aus einer anderen, einer phantasievollen Welt. Zur Beruhigung aller Traditionalisten sei gesagt, dass am Abend dann ein Ball stattfand. Natürlich kein normaler. Getanzt wurde zu Musik aus der Fantasy-Welt.
Cartoon: einheuser
FANTASY
Cartoon: einheuser.ardis&friends
Cartoon: einheuser
STADTGESPRÄCH...
Norbert Kastner wird Anwalt
Neulich auf dem Dach
diesem Jahr ausscheidenden Chef am Pult, Jonathan Nott. Seit der Saison 2013/2014 ist sie in München unter Vertrag, hat aber ihre Bamberger Zeit nicht vergessen.
füttert werden, machen sie mit einem lauten Fiepen auf sich aufmerksam, das oft über Stunden andauert. Das macht für die possierlichen Tierchen durchaus Sinn. Für den Menschen eher weniger.
Fortsetzung auf Seite 12
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BAMBERGER | DAS MAGAZIN
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STADTGESPRÄCH
Fortsetzung von Seite 11
BEKENNTNIS 2
Villa-Concordia-Chefin und preisgekrönte Autorin Nora Gomringer hat es öffentlich zugegeben: „Noch kein Tropfen Gerstensaft kam jemals in meine Kehle.“ Diese für eine Bambergerin geradezu unfassbare Aussage ist dem Blog der FAZ vom 14. Juli zu entnehmen. Stattdessen trinke sie lieber „weiße Limo“. Dabei lobpreist die Kulturschaffende das Bamberger Kulturgut Nummer
Die Brose-Firmenleitung muss vom bisherigen Standort Coburg schon sehr enttäuscht sein. Das war bei der Eröffnung der neuen Betriebsgebäude am Berliner Ring unüberhörbar. Gut wiederum für Bamberg, das sich ja über 600 neue Arbeitsplätze freut und auf weitere Ansiedlungen hoffen kann. Die mit hoher Reisetätigkeit könnten ja vielleicht aus Coburg nach Bamberg verlegt werden, wurde angedeutet, es gebe
Cartoon: einheuser
OUTING
Neulich auf dem Maximiliansplatz
Cartoon: einheuser
...und wieder losgelassen....
Neulich im Schlaraffenland
Eins in ihrem Text in den höchsten Tönen, erzählt von der alljährlichen Führung ihrer Stipendiaten durch die Bamberger Bierwelt, von den strahlenden Gesichtern derer, die sich mit Wonne ein Seidla bestellen, von dem Trinken Bamberger Biere als herrlicher Angelegenheit. Was hat Bamberg falsch gemacht, dass Nora selbst aber nichts zu den statistischen 280 Liter pro Nase pro Jahr beiträgt? Und stattdessen weiße Limo trinkt? Es bleibt ein Geheimnis
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eine Option auf weitere knapp 40000 Quadratmeter Fläche, genug Platz also für weitere Investitionen, während man in Coburg ja weitestgehend vom ICENetz abgekoppelt sei und eine neuer zeitgemäßer Verkehrslandeplatz auch nicht gebaut werde. In Bamberg sähe das mit dem wieder ausgebauten Sonderlandeplatz Breitenau mit der doppelten Bahnlänge als in Coburg schon anders aus. Viel Lob also für die „neue Heimat“.
AUSGABE 12 / AUGUST 2016
INHALT
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BAMBERGER | DAS MAGAZIN
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MEINUNGEN „MEINUNGEN“ Das gute Dutzend ist mit diesem 12. BAMBERGER schon voll. Darauf sind wir schon ein bisschen stolz. Weil wir durchgehalten haben, weil der BAMBERGER immer besser angenommen wird, weil die Exemplare meist relativ schnell vergriffen sind, weil der BAMBERGER gerne aufgehoben wird. Und weil wir immer mehr Reaktionen auf unsere Geschichten bekommen. Zustimmung, Ablehnung, Meinung eben. Oftmals so nebenbei am Telefon, wenn wir neue Themen recherchieren oder mit Kunden reden. Danke für das Feedback, das wir auch für diese 12. Ausgabe wieder zusammengefasst haben. DICKMANN … Es ist wie jedes Frühjahr. Es ist Alarm an der Fettfront. Diäten haben Konjunktur. Als ob man sich gesund hungern könnte! Oder schlank! Eher wird man fetter. Und schlapper. Und trauriger.“ So begann unser Leitartikel der letzten Ausgabe zum Thema „Dick durch Diät“. War ja eigentlich nichts Neues, dass krampfhaft weniger oder anders essen nichts bringt. Dann doch lieber dauerhaft gesünder ernähren und vor allem: Bewegung, Bewegung, Bewegung. Das war unsere Botschaft. Vor allem unsere Zwischenüberschrift „Schlank und
schlapp? Fett und fit!“ aber ist dem einen oder anderen doch aufgestoßen. „Hast Du schon mal einen fetten Menschen Sport machen sehen?“ wurden wir gefragt, „das geht doch auf die Gelenke…“ Oder: „Also wenn ich abnehme, motiviert mich das auch, mehr Sport zu machen.“ Und ganz persönlich wurde unser Autor Wolfram Hegen darauf angesprochen, dass er mit der Geschichte wohl sein eigenes (leichtes!) Übergewicht zu entschuldigen versuche … P.S. Er hat seitdem 4 Kilo abgenommen. Mit Sport und einer Ernährungsumstellung…
Menschen mit Macht
GAS ODER KOHLE... „Gas oder Kohle? Koch oder Jäger? Schlips oder Muskelshirt? Genuss oder Hunger? Bürgertum oder Freiheitskämpfer?“ Er sei zum Glaubensstreit eskaliert, der Streit darüber, ob man mit Gas oder mit Kohle besser grillt, haben wir im letzten BAMBERGER geschrieben – und damit natürlich bewusst ein wenig überzeichnet. Es geht ja nur um ein Stück Fleisch, mehr nicht.
Großer Wald
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MEINUNGEN
Regionale Produkte
Dennoch ging der „Glaubensstreit“ manchem Bamberger zu weit, als wir uns in der Domstadt umgehört haben. Immerhin lebt man ja im Epizentrum des Katholizismus und die Kämpfe und Kriege um und für den vermeintlich besseren Gott haben schon viel Elend über die Menschheit gebracht. Deswegen solle man „…mit solchen Begriffen lieber vorsichtig sein“ hat man uns empfohlen. „Das soll doch jeder machen, wie er meint“, „mir ist das sowieso zu viel mit der Grillerei im Sommer, da geh ich lieber auf einen gemütlichen Keller.“
SPORTFACHMANN ... Sportmanager zu sein, das ist ein faszinierender Beruf: Natürlich geht es um Finanzen, Marketing, Personal, Organisation, Strategie, alles was ein Geschäftsführer so zu tun hat, aber eben auch um Emotionen, Leidenschaft, Siege und Niederlagen, Tränen der Freude und der Trauer. Das ist es wohl, was den Beruf ausmacht. Immer mehr suchen diesen speziellen Kick. Wir haben in unserem letzten BAMBERGER einen vorgestellt, der bei den Brose Baskets als Sportmanager arbeitet. Das hat wohl manche dazu animiert, auch diesen Berufsweg einzuschlagen. Sie fragen nach Ausbildungsmöglichkeiten. Kein Problem, die Seite www.
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karriere-im-sportmanagement.de gibt Auskünfte über klassische Ausbildungsberufe, unter www.management-studium.net/sportmanagement-studium gibt es verschiedene Studienangebote. Viel Spaß beim Stöbern und Studieren.
SHOPPING... Einzelhändler jetzt mal nicht weiterlesen: Unsere Tipps zum Outlet-Shopping im letzten BAMBERGER kamen gut an. „Ich wusste gar nicht, dass es in Oberfranken so viele Möglichkeiten gibt“ war eine der typischen Reaktionen. Ja, wir waren auch überrascht bei der Recherche, dabei haben wir nur einen kleinen Teil in unsere Tipps aufnehmen können. Und wer jetzt zum ersten Mal davon liest und gerne in den Sommerferien eine kleine Shoppingtour machen möchte: in unserer Onlineversion auf https://goo.gl/ mdNM3J gibt es auf Seite 70/71 die Geschichte und die Links zu den Fabrikverkäufen. Eines aber ist klar: Die größere Auswahl gibt’s in der Stadt – und schöner ist es da auch.
Mitreden, Meinung sagen, Anregungen, Wünsche: Ganz einfach unter info@das-magazin-verlag.de oder auf unserer Facebook-Seite.
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Ein Rundgang von Sebastian Buff.
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Das ist Eure
Lügenpresse Most wanted: Lügenpresse. Vorwurf: Bewusste Falschinformation, Kollaboration mit den Regierenden. Protokoll eines Verhörs mit den Leitern der drei Bamberger Medien Fränkischer Tag, Radio Bamberg und BAMBERGER. Und eigene Anmerkungen zu einem Begriff, der wieder Mode wird. Ein Leitartikel von Wolfram Hegen AUSGABE 12 / AUGUST 2016
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LEITARTIKEL
UND DANN KOMMT DAS TOTSCHLAGARGUMENT, DASS DAS SOWIESO JA ALLES NICHT STIMME
UNSERE „LÜGENPRESSE“ - ERFAHRUNGEN Sie stehen alle unter Generalverdacht: Mischa Salzmann von Radio Bamberg, Falk Zimmermann vom Fränkischen Tag und auch wir vom BAMBERGER. Salzmann berichtet von wüsten Beschimpfungen. Immer wieder der Vorwurf, man rede das Flüchtlingsthema schön, am Telefon, in Mails, und vor allem auf den sozialen Plattformen von Radio Bamberg. Lügenpresse, Merkel-gesteuert, Systemmedien, „ihr wollt uns mundtot machen“, es sind immer dieselben Schlagworte und Anschuldigungen. Normale Diskussionen seien fast nicht mehr möglich, da könne man so objektiv wie möglich berichten, stattdessen sei der Ton schärfer geworden bis hin zu offenem Rassismus gegenüber Flüchtlingen. „Und wenn wir solche Posts dann löschen, wirft man uns Zensur vor.“ Dabei lege man bei Radio Bamberg großen Wert darauf, nichts schönzureden oder zu verschweigen, sondern zu berichten, was ist. „Der Vorwurf Lügenpresse geht in meinen Augen bei uns völlig ins Leere.“ Ähnlich sieht man das beim Fränkischen Tag. „Drecksblatt, System- oder Lügenpresse“ müsse man sich anhören, Kollegen bekommen Hasspost über alle Kanäle, wenn sie sich in Beiträgen oder Kommentaren zur Flüchtlingspolitik oder zur AfD äußern. „Schlimme“ Briefe, so Falk Zimmermann, „einstündige hasserfüllte Telefonate“. Man hat sich ein Extratool zugelegt, um juristisch relevante Kommentare in den sozialen Medien managen zu können, sonst komme man nicht mehr hinterher. Die Onliner im Haus haben Seminare zur Stressbewältigung absolviert, einen Achtsamkeitskurs belegt, um mit den Beleidigungen umgehen zu können. Inhaltlich nämlich habe man sich nichts vorzuwerfen. Faktencheck, Erklärvideos, gutes journalistisches Handwerk. „Wir berichten über das, was ist.“ Dazu gehöre eben auch, Nationalitäten zu nennen, wenn sie für einen Bericht von Belang seien. Und das tue man auch. „Wir haben die Vorgänge im Suhler Flüchtlingsheim schon vor zwei Jahren als Aufhänger gehabt oder auch die der Bamberger Friseurin, die aus Angst ihre Türe jetzt nicht mehr für jedermann immer geöffnet hat.“
EIN BEGRIFF WIRD MODE „Halt die Fresse, Lügenpresse“ an den Fassaden von Lokalzeitungen, „Lügenpresse“-Sprechchöre auf Pegida-Demos, Lügenpresse-T-Shirts im Internet. Der Begriff ist von radikalen Gruppen ausgehend in weiten Teilen der Gesellschaft angekommen. Erst langsam, dann immer schneller: Die Flüchtlings-“Krise“ sorgte für die nötige Beschleunigung.
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Hasserfüllter Blick zum Pressefotografen. Pegida-Demonstration in Dresden im September 2015. Foto: David Greitzer
„Lügenpresse“ ist salonfähig geworden, je nach Umfrage teilt mittlerweile etwa jeder Dritte Deutsche die Meinung, dass die Presse lügt oder zumindest nicht die ganze Wahrheit sagt.
Das ist auf der einen Seite blanker Unsinn. Lüge impliziert vorsätzliches Handeln, Lügenpresse unterstellt eine Absprache aller handelnden Akteure und Organisatoren, eine Gleichschaltung. Das hatten wir mal in Deutschland. Heute aber ist die Pressefreiheit gesetzlich verankert, der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist allen gesellschaftlich relevanten Gruppen und der Programmvielfalt verpflichtet, die weitaus überwiegende Zahl an Medien- und Medienschaffenden sind in privatwirtschaftlichen Unternehmen organisiert und muss sich wirtschaftlich behaupten.
Natürlich aber haben Medien eine Nähe zu Politik und Politikern, zu Verbänden, Parteien, staatlichen Organisationen, Justiz, Polizei, einflussreichen Unternehmen und Unternehmer(-innen) - die brauchen auch, um ihre Arbeit machen zu können. Natürlich müssen Medien sogar staatstragend sein, die Demokratie stützen und schützen, als „vierte Gewalt“ im Land. Wären sie das nicht, wären sie verfassungsfeindlich. Natürlich sind auch Medienleute eitel, haben eine gewisse Macht, vielleicht das Gefühl, Teil der herrschenden Klasse zu sein, manchmal die Arroganz, von oben herab auf das „einfache Volk“ zu blicken, das ihren differenzierten Betrachtungsweisen nicht zugängig erscheint. Am Ende tun Populisten sich dann leicht, unterschwelligen Gefühlswelten dieser Menschen eine emotionale Heimat zu geben und sie für sich zu instrumentalisieren. Sie nutzen und schüren Ängste, die Menschen nun mal so umtreibt: Angst vor der Zukunft zumeist, ob berechtigt oder nicht, aber mit Angst macht man die besten Geschäfte. „Wir sind das Volk“ - und Politik und Presse werden als das Böse an den Pranger gestellt. Das war schon immer so.
Dabei helfen ihnen unfreiwillig auch noch Freunde auf der linken Seite, Intellektuelle, auch wenn die das natürlich gar nicht so sehen: Matthias Horx beschreibt sie in seiner Geschichte vom „Immerschlimmerismus“ in der FAZ. Mit ihrem ewig linken
WAS WIR SCHREIBEN, ERREICHT NUR DIE LEUTE MIT EINEM DIFFERENZIERTEN WELTBILD AUSGABE 12 / AUGUST 2016
David Greitzer / Shutterstock.com
LÃœGENPRESSE
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LEITARTIKEL Gejammer über mangelnde Gerechtigkeit, Umweltzerstörung, unfähiger und korrupter politischer Kaste, TTIP, mit ihrem typischen elitären Pessimismus eben machten die Linken genau das Geschäft rechter Populisten, so Horx. „Alles geht den Bach runter“ ist ein guter Nährboden für einfache Botschaften und Schuldzuweisungen.
UNSERE „LÜGENPRESSE“ - MACHTLOSIGKEITEN Salzmann, Zimmermann, Hegen – alle drei haben den Anspruch, ohne vorgefertigte Meinung Fakten zu recherchieren, Meinungen einzuholen, Zusammenhänge aufzuzeigen, eben genau das zu tun, was Lügenpresse nicht tun würde. Damit aber treffen sie immer häufiger auf festgefahrene Meinungen. „Und gegen die bewusste Nichtzuerkenntnisnahme von Fakten ist man wirklich machtlos“ sagt Mischa Salzmann. Es sei unglaublich, wie verzerrt Argumente und Fakten dargestellt würden. „Die Flüchtlinge sind schuld, raus mit ihnen. Da ist keine normale Diskussion möglich.“ Ehrlicherweise habe er aufgehört, mit solchen Leute zu reden. „Das ist Zeitverschwendung“. Falk Zimmermann glaubt nicht, dass man machtlos ist. „Wir müssen gegen das gefährliche Halbwissen ankämpfen.“ Lieber einen Leser gewinnen für richtige Fakten und ihm damit die Grundlagen für eine eventuelle Wahlentscheidung zu vermitteln als ihn aufzugeben. „Möglicherweise kann man wenigstens ein Nachdenken anstoßen.“ Aufzuhören mit guter Recherche, mit der Suche nach den Fakten, mit der Überprüfung von Quellen, das alles wäre für die Medien ein Offenbarungseid, so die Philosophie beim BAMBERGER. „Aber in der Tat sind immer weniger Menschen nüchternen Fakten zugängig, Diskussionen werden zunehmend ideologisch geführt und führen zu nichts.“
EIN BEGRIFF ALS INDIKATOR Die Inflation des Begriffs „Lügenpresse“ aber ist ein Indikator für eine sich zunehmend radikalisierende Gesellschaft. Das zeigt ein Blick in die Geschichtsbücher: Mit „Lügenpresse“ konnte man schon immer, seit es freie Presse gibt, Schmierfinken und Schreiberlinge in Misskredit bringen, wenn deren Geschichten oder Meinungen einem nicht in den Kram passten. Ob Katholiken Mitte des 19. Jahrhunderts, Deutschland und Österreich-Ungarn im ersten Weltkrieg oder die Nazis im dritten Reich. Immer wieder wurden „die Medien“ der Lüge bezichtigt, als gesteuert diskreditiert. Der eigentliche Angriff galt wahlweise bürgerlich-liberalen Kräften oder den Feinden Deutschlands oder Juden und Kommunisten oder heute eben dem Islam und der Demokratie. Seit einigen Jahren nämlich taucht der Begriff Lügenpresse wieder auf – aus rechtsextremen Kreisen. Der Begriff verleumdet, vereinfacht, schmäht. Und hat nur ein Ziel: Einen Pfeiler unseres Rechtsstaats und damit die Gesellschaftsordnung an sich zum Einsturz zu bringen. Zwar hat es der Be-
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LÜGENPRESSE griff zum „Unwort des Jahres 2014“ geschafft, das aber hat seinem Erfolg keinen Abbruch getan, vielleicht sogar eher das Gegenteil bewirkt.
UNSERE „LÜGENPRESSE“ - WIDERSPRÜCHE
EIN BEGRIFF WIRD SEZIERT Die Wissenschaft geht, wie es in ihrem Wesen liegt, weit nüchterner an den Begriff „Lügenpresse“ heran. Meinen große Teile der Bevölkerung wirklich, dass die Presse lügt, wie es Umfrageergebnisse naheliegen? Oder gehen sie eher davon aus, dass Meldungen geschönt seien oder unvollständig? Schon die Fragestellung lasse Spielraum für Interpretationen, sagt zum Beispiel Oliver Quiring, Professor am Institut für Publizistik in Mainz, der zwar ein erhöhtes
von sozialen Medien beeinflusst wird. Wenn nicht, wächst leicht das Gefühl, die Medien erzählten Geschichten aus einer anderen Welt.
UNSERE „LÜGENPRESSE“ - HOFFNUNGEN Die Bamberger Medien jedenfalls stellen sich der Diskussion. Sie wissen um die Leser oder Hörer, die hinter ihnen stehen, hinter einer freien Presse. Umfragen belegen dem Fränkischen Tag und Radio Bamberg eine hohe Glaubwürdigkeit bei Lesern und Hörern. Der BAMBERGER merkt an vielen Rückmeldungen aus der Leserschaft, dass das Konzept ankommt, die Geschichten interessieren und zur Diskussion anre-
Foto Shutterstock
Die Diffamierung als Lügenpresse trifft lokale Medien zu einer empfindlichen Zeit: Die Verlage leiden unter Umsatzeinbrüchen, Personal wird abgebaut. Doch um die Wahrheit zu recherchieren und zu erzählen, um Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, braucht man gute Mitarbeiter. In Bamberg fühlt man sich dafür gerüstet. Schon aus Eigeninteresse. „Eine erfolgreiche Tageszeitung macht man
prüfen. „Das macht uns ja im Wettbewerb mit anderen Stadtmagazinen auch aus.“
Eine Stellungnahme, Dutzende Journalisten, dutzende Meinungen.
nur mit Qualität, vor allem auch journalistisch. Das gilt auch für Online.“ So erlauben die redaktionellen Leitlinien keine Einquellen-Recherchen, sondern immer zwei voneinander unabhängige Quellen. Man habe einen Regionalreporterstamm aufgebaut, pflege Kooperationen, um regional stark auftreten zu können. Und auch beim Radio leistet man sich einen respektablen Personalstand mit erfahrenen Journalisten. Denn auch wenn man Radio mache, gehe Qualität immer vor Schnelligkeit. „Wenn wir etwas machen, machen wir es richtig.“ Der BAMBERGER wiederum hat den Vorteil, nur sechsmal im Jahr zu erscheinen. Damit habe man genug Zeit, journalistische Geschichten zu recherchieren und Fakten zu
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Misstrauen in der Bevölkerung gegenüber „der Presse“ feststellt, aber eben auch, dass der Vorwurf der Lügenpresse umso größer ist, wenn das Berichtete nicht in das eigene Weltbild passt. Und stellt auch fest, dass durch Unterfinanzierung und höheren Aktualitätsdruck mehr handwerkliche Fehler gemacht werden, die Populisten natürlich in die Hände spielen. Prof. Lutz Hagen von der Technischen Universität Hagen redet weniger von Lügen oder handwerklichen Fehlern, sondern von einem anderen Qualitätskriterium, der Relevanz. Berichten die Medien über das, was die Menschen wirklich betrifft? Stimmen Themenauswahl und –gewichtung mit der eigenen Erlebniswelt überein, die ja mehr denn je
gen. Vor dem zunehmenden Aktualitätsdruck ist Keinem Bange. „Es geht nicht darum, der schnellste zu sein, sondern der Erste mit den besten zuverlässigsten Informationen“ sagt Mischa Salzmann. Dieses Bewusstsein sei durch die Vorwürfe eher noch geschärft worden. Der Journalismus habe dadurch insgesamt sogar an Qualität gewonnen, sind sich alle einig.
VIELE LASSEN SICH IN IHRER SOCIAL-MEDIABLASE EINLULLEN UND SIND DANN ÜBERRASCHT, WENN WIR ANDERS BERICHTEN
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INHALT
D I E K U R I O S E N
DER REGION B I E R E
Pils, Helles, Dunkles, Weißbier: Jahrzehntelang herrschte Einfalt in den Getränkemärkten. Doch in den letzten Jahren entstehen viele neue Biersorten.
Für
Traditionalisten
haben die zwar oft nichts mehr mit Gerstensaft zu tun, sie sorgen aber für mehr Vielfalt und sprechen vor allem ein junges Publikum an. Das ist dringend nötig, geht der Bierdurst der Deutschen doch seit Jahren zurück. Wir haben einmal drei ganz besonders kuriose Biere zusammengestellt, die noch dazu bestens erfrischen. Prost!
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AUSGABE 12 / AUGUST 2016
Bildquelle: Maisel
Bildquelle: Hopfmeister
Bildquelle: Weyermann® Spezialmalze, Bamberg-Germany
KURIOSE BIERE
REIN INS GEMÜSEBEET
SCHARFES DING
FRUCHTBOMBE
Gose ist ein alter Biertyp, der eigentlich aus Niedersachsen kommt, benannt nach seiner Heimatstadt Goslar. Er ist verwandt mit der Berliner Weißen oder auch mit belgischen Bieren. Ein säuerliches Bier, obergärig gebraut. Marco Gallo hat dieses Bier für seine junge Hopfmeister Biermanufaktur wiederentdeckt und ihm ein neues geschmackliches Design verpasst.
Die Weyermann Braumanufaktur aus Bamberg ist so etwas wie eine Ausgründung der Weyermann Malzfabrik. Eigentlich 2003 als Versuchsbrauerei gegründet, steht man mittlerweile auf eigenen Füßen. Zu den in dieser Zeit entstandenen außergewöhnlichen Bieren gehört auch das Crazy Coriander. Diese Weyermann Spezialität beruht auf einem Rezept des in Belgien so beliebten Witbeers.
Kein Wunder, Marco Gallo ist ja eigentlich auch Grafik Designer und wollte eigentlich nur Etiketten für Bierflaschen kreieren – Heute gestaltet er eben gleich das ganze Bier selbst. So verpasste er seinem gosetypisch mit Salz, Koriander und Milchsäure gebrauten Bier eine Dosis Gurken aus Franken. So riecht und schmeckt es dann auch. Dazu gesellen sich Stachelbeer- und Birnennoten. Das Gurken-Gose sieht also mit seiner orangeroten Farbe nicht nur
Diese Biersorte ist noch ein Überbleibsel aus der Zeit, als viele verschiedene, auch oftmals ungewöhnliche Zutaten in Biere gegeben wurden. In einem Witbeer sind dies klassischerweise Koriandersamen und Orangeschalen - so auch im „Crazy Coriander“. Diese Zutaten und die ausschließliche Verwendung von Weizenmalz verleihen dem Bier eine erfrischende Note. Es verströmt den Duft von Zitrone, Limette und natürlich von Koriander. Die Aromen der Oran-
Auch bei der oberfränkischen Traditionsbrauerei Maisel sind längst moderne Zeiten eingekehrt. Das Weißbier ist zwar nach wie vor der Kassenschlager, aber mit Maisels & Friends hat man sich ein neues junges Image zugelegt mit den entsprechenden Bieren dazu. Eines davon ist das Citrilla. Ein Crossover-Bier, ein Zwitter aus Weißbier und amerikanischem India Pale Ale. Entstanden eigentlich als Citrilla Wheat IPA 2014 gemeinsam mit der Ratsherrn Brauerei Hamburg.
Crazy Coriander von Weyermann Braumanufaktur
sehr frisch aus, sondern ergibt am Ende ein sehr kalt zu trinkendes fruchtig-gemüsig-frisches Bier für den Sommer, das mit 6% aber ganz schön in den Kopf steigt. Also Vorsicht, wobei man angesichts der limitierten Abfüllung ohnehin kaum in den Besitz eines großen Bestandes an Flaschen kommen dürfte.
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Citrilla von Maisel & Friends
Die befreundeten Brauereien wollten ein gemeinsames Bier brauen, das Bayern und die Hafenstadt zusammenführt. Und weil Bayern Weißbier ist und für lange Seefahrten IPA gebraut wurde, war man sich schnell einig. Das nach dem Reinheitsgebot gebraute Citrilla ist die zweite Auflage: Viel Schaum wie es sich für ein Weißbier gehört, vor allem aber: ein
Foto: Msisel
Foto: Hopfmeister
Foto:Weyermann®
Gurken Gose von der Hopfmeister Braumanufaktur
genschalen unterstreichen das Würzige des Korianders und geben dieser außergewöhnlichen Komposition einen besonderen Kick - ideal für die heißen Tage jetzt im Sommer. Die äußerst helle Farbe und der kompakte, feinporige Schaum unterstützen das Sommerfeeling. Am Besten auch mal zu Zitronensorbet probieren.
Fruchtkorb zu trinken. Ananasnoten, Zitrusfrüchte, Nelke, Pfirsich, ein Hauch Banane. Wie in einer gut sortierten Fruchtabteilung vom Discounter. Ist das noch Bier oder eine Vitaminkur mit Alkohol? Der nämlich ist mit an die 7 Prozent auch wieder reichlich vertreten, so dass man das Citrilla zwar gerne gut gekühlt im Sommer süffeln kann, aber eben auch nicht in Unmengen.
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Sommer Sonne Eis. Ein Dreiklang, der zusammengehört. Gut, auch Biergärten, Schwimmbäder, Badeseen, lauschige Nächte auf der Terrasse, Gartenpartys, Grillfeiern und der Jahresurlaub gehören zum Sommer, aber vor allem eben auch Eis, Fruchteis, Milcheis, Eisbecher, unseretwegen auch Wassereis – generationenübergreifend. Will man glückliche Kinder haben, mit einem Eis zaubert man ein zufriedenes Lächeln in Kindergesichter, möchte es sich die Familie am Sonntagnachmittag gutgehen lassen – Eis. Ältere Damen treffen sich zum Eisbecher, ein Prosecco davor darf es natürlich auch sein. Alles in allem: Eis verbindet. Eis macht glücklich. Eis ist wie Urlaub. Und Bamberg hat einige Urlaubsziele zu bieten, Eisdielen mit ganz unterschiedlichen Angeboten. Wir haben vier von ihnen getestet.
DIE EISDIELEN
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Dazu haben wir uns mit einem Erwachse-
schön, wenn man uns nett behandelt und
nen und 2-3 Kindern auf den Weg gemacht.
wir uns vielleicht ein bisschen fühlen wie
Eine Zusammensetzung, die durchaus
im Urlaub in Bella Italia.
typisch ist, wenn der Papa und/oder die
Denn, das war klar, wir besuchen durch
Mama mal den Nachwuchs an die Hand
die Bank italienische Eisdielen, was auch
nimmt.
sonst. Die Frage nach der Qualität des Eises
Wir haben vorher überlegt, was uns wich-
stand daher nicht so sehr im Vordergrund.
tig ist: Man soll draußen sitzen können, es
Sondern mehr die Suche nach dolce vita in
soll eine große Auswahl geben, wäre auch
Bamberg.
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DIENSTLEISTUNGSCHECK
Ambiente „Riverside“, das klingt schon wie eine Verheißung, und man wird auch nicht enttäuscht bei einem Besuch im Cortina, das sich fast etwas versteckt in der Kleberstraße. Nach dem Gang durch das im Inneren traditionell ausgestattete italienische Eiscafé landet man auf der Terrasse direkt am Kanal. Mit etwas Glück kann man dann auch einen der Tische erhaschen, die direkt am Wasser gelegen sind, getrennt nur von Fußweg und einem kleinen mediterran verzierten Mäuerchen. Große Schirme schützen vor allzu starker Sonne oder dem leichten Nieselregen, der bei unserem Besuch kurz einsetzt. Gemütlich Korbstühle laden ein, hier mehr als nur ein halbes Stündchen zu verbringen.
Angebot/ Service Über 20 Eissorten hat das Riverside im An-
gebot, aus denen man an die 60 Eisbecher kreiert. Mit oder ohne Likör, als Amarena- oder Eierlikör Becher oder doch fruchtig mit Kiwi-, Mandarinen- oder Erdbeergeschmack. Sämtliche Schokoladen-Variationen hat man zu bieten, da hat man die Qual der Wahl, vor allem weil die Eiskarte auch noch mit diversen Joghurtinszenierungen ergänzt wird. Dazu kommt noch eine große Auswahl an Getränken vom Prosecco über Spirituosen bis hin zu Longdrinks und Kaffee. Bier, auch aus Bamberg, ist selbstverständlich. Der Service geht prompt, wir werden schnell und freundlich und mit einem leichten italienischen Zungenschlag bedient, prima.
BAMBERG
24. Juli, 14:00 Uhr
RIVERSIDE CORTINA
Ambiente Die Familie ist ja in Franken in Sachen Eis allgegenwärtig:
zweimal in Bamberg, in Würzburg, Bad Kissingen und Erlangen. Diese Erfahrung merkt man auch schon in Sachen Ambiente. Von der aktuellen Baustelle im Außenbereich nämlich lässt man sich natürlich nicht beirren, schmückt den Bauzaun dagegen lieber mit schönen Bannern. Auch das ist ja irgendwie südländisch: das Leben so nehmen, wie es kommt, manchmal kann man einfach nichts ändern, Gelassenheit ist gefragt. Und so nehmen wir an einem der aktuell gut zehn Tische Platz, die auch beschirmt sind, so dass das immer noch leichte Getröpfel uns an diesem Sonntagnachmittag nichts anhaben kann.
Angebot/ Service
Die Eiskarte im Bassano ist keine Karte, sie ist ein Buch. Sonst würde das große Angebot ja auch nicht hineinpassen. Natürlich (wie heutzutage in jeder guten Eisdiele) ein paar Kinderbecher und für die Erwachsenen eine große Auswahl an Eisbechern mit Frucht, Schokolade, Nuss, Alkohol, Eisgetränke, Spagetti-Eis in sechs Varianten und Milchshakes. Außerdem natürlich alles für den Durst oder auch zum Nippen, wenn es sich um Varianten alkoholischer Getränke handelt, und zahlreiche Heißgetränke, nicht nur Kaffee, sondern auch viele Teesorten. Das Besondere außerdem: Auch für hungrige Zeitgenossen ist man hier gerüstet, mit Torten oder herzhaften Snacks.
BAMBERG
24. Juli, 14:35 Uhr
EISCAFÉ BASSANO
Gesamteindruck Einmalig ist natürlich der Platz direkt am Wasser. Gesamteindruck Klar, mit Baustelle ist es jetzt aktuell gerade Das macht das Riverside wirklich zu einer kleinen italienischen Oase mitten in der Stadt. Einfach die Augen schließen und man fühlt sich ein bisschen wie in Venedig oder Florenz. Weil das Eis auch noch direkt neben der Eisdiele gemacht wird und man mit ein bisschen Glück einen Blick in diese kleine Eisfabrik werfen kann, fühlt man sich in der Kleberstraße wie in Bella Italia. Das Gesamtpaket passt einfach: Ambiente, Freundlichkeit, Eisqualität, die Preise. Und außerdem die lange Tradition seit 1968. Das ist der beste Beweis dafür, dass man hier vieles richtig macht. Wir kommen gerne wieder für einen Kurzurlaub.
mal nicht so gemütlich wie eigentlich üblich, die aber darf natürlich in unsere Bewertung nicht mit einfließen. Obwohl: ein bisschen schon, Stichworte südländische Gelassenheit. Auf jeden Fall werden wird schnell, freundlich und ein wenig italienisch begrüßt und auch prompt bedient. Die obligatorische Frage, ob der Flipper mit O-Saft und der Eiskaffee geschmeckt haben, fällt glaubwürdig aus und der Preis am Ende am günstigsten von allen getesteten Eisdielen, so dass wir rundum zufrieden weiterziehen und gerne zurückkehren, wenn sich das mit der Baustelle mal erledigt hat. Vielleicht auch schon vorher … ok, vorher.
Fazit Wozu in den Süden fahren? Note Sehr Gut (1+)
Fazit Aus Erfahrung gut. Note Sehr Gut (-1)
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DIENSTLEISTUNGSCHECK
Ambiente Venedig selbst ist ja durchaus eine sehr quirlige Stadt. So
heißt das Eiscafé mitten in der Bamberger Fußgängerzone passenderweise natürlich auch Venezia. Hier mittendrin am Grünen Markt ist immer Trubel. Hier ist es wie auf einer italienischen Piazza. Geschäftiges Treiben, bummelnde Touristen, shoppende Teenies und - wie bei unserem Besuch - zwei Geiger, die schräg gegenüber ungarische Weisen spielen. Hier gibt es immer was zu sehen und zu hören. Langeweile ausgeschlossen. 30 Tische unter weit auslandenden Schirmen bieten genug Platz, auch an diesem milden frühen Montagnachmittag. Wir entscheiden uns für einen Tisch quasi direkt im Strom der Fußgänger.
Angebot/ Service
30 Eisbecher stehen auf der ausgiebigen Karte, die auch ein paar Besonderheiten bietet: Pizza-Eis, Tiramisu-Becher, verschiedenen Varianten mit Joghurt. Schokoladiges, Fruchtiges, Alkoholisches, alles, was es an geschmacklichen Vorlieben gibt, wird hier bedient. Die Karte führt darüber hinaus eine große Auswahl an warmen und kalten Getränken auf bis hin zu Cocktails oder Ice-Granite. Eine Besonderheit ist das Frühstück, das man hier auch zu sich nehmen kann. Wir aber sind ja mittags da und so freuen wir uns über die prompte und freundliche Bedienung, eine von mehreren, die alles immer im Blick haben, was bei schieren Anzahl an Tischen und Gästen erfreulich ist.
BAMBERG
25. Juli, 12:40 Uhr
EISCAFÉ VENEZIA
Ambiente
Auch im bzw. vor dem Eiscafé Buonissimo ist man mittendrin im Geschehen. Hier schlägt ja quasi das touristische Herz der Stadt. Scharen an Gästen beginnen oder beenden in diesem Bermuda-Dreieck innerstädtischen Lebens ihre Sightseeingtour durch die Domstadt. Also auch hier hat man immer was zu sehen, Gesprächsfetzen aufzuschnappen, um diese in einem eigenen Gespräch fortzuspinnen. Man sitzt auf gemütlichen Stühlen mit Hochlehnen, keine der sonst üblichen Eiscafé-Korbstühle. Wahlweise kann man sich auch auf Bänken aneinander kuscheln, was auch ein paar Schüler am Nachbartisch mit großer Freude tun. Wir aber haben einen Zweiertisch ergattert.
Angebot/ Service
Auch hier ist die Eiskarte ein festgebundenes stabiles Buch in Übergröße. Darin finden sich die Beschreibungen von über 30 Eisbechern verschiedenster fruchtig-schokoladiger Geschmacksrichtungen. Auffällig sind die zahlreichen Tartufo—Spezialitäten, Eis zum Trinken, diverse Spaghettieis-Varianten, eine Pizza vier Jahreszeiten auf Eisbasis. Dazu auch hier alles, was gegen den Durst hilft oder auch einfach lecker ist: Kaffee, Bier, Weine, Spirituosen, Cocktails oder auch hier eine große Teeauswahl. Und, weil das Buonissimo ja auch Snackbar ist, ein ordentliche Auswahl an kleinen Häppchen gegen den Hunger. Wir aber bleiben beim Eis.
BAMBERG
25. JULI 13:10 UHR
EISCAFÉ BUONISSIMO
Gesamteindruck Wer Leben sucht, Lebendigkeit, das Gefühl,
Gesamteindruck Jubel, Trubel und vor allem eine große Portion
Fazit Der Preis ist heiß. Note Gut (-2)
Fazit Turbulentes Gässchen. Note Sehr Gut (1)
mittendrin zu sein, ist hier sicherlich richtig aufgehoben. Die zahllosen vorbeiziehenden Fußgänger, Geschäftsleute, Touristen, Einheimische geben genug Anlass zum Schauen, dem Auge wird es kaum langweilig. Das ist schon ein Gefühl wie im Süden in einer belebten City einer Tourismushochburg. Auswahl und Bedienung lassen auch keine Wünsche übrig. Allein, das richtige entspannte Urlaubsfeeling mag nicht so recht aufkommen, dazu ist der Außenbereich des Venezia fast schon ein wenig zu groß. Und die Preise sind auch eher original-venezianisch, wenn man für den Eiscafé über 6 Euro zahlt. Das trübt die Ferienstimmung.
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Eis für einen fairen Preis. Das Buonissimo ist eine gute Adresse, wenn man leckeren Eisgenuss mit buntem städtischem Leben verbinden möchte. Zur Ruhe kommt man hier nicht, das weiß man aber vorher. Zu knapp schieben sich die Touristenmassen an einem vorbei. Wenn man sich daran nicht stört, ist es an der Oberen Brücke ein bisschen wie im Urlaub in den Touristenzentren in Bella Italia. Ein enges Gässchen, schöne Architektur, internationales Flair, die Sonne schmeichelt. So passt das. Wozu denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. Wir kommen gerne wieder.
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GRILLEN
TIPPS DAMIT ES KEINEN ÄRGER GIBT
Die Sonne hat sich noch nicht ganz im Westen zurückgezogen. Der Grill ist aufgestellt. Holzkohle schon vor Wochen besorgt und erst vor wenigen Stunden beim Metzger gutes Fleisch besorgt, Steaks und Bratwürste. Die ersten Gäste sind schon da und trinken frisch Gezapftes. Und jetzt wird der Grill befeuert. Keine dreißig Minuten später beschweren sich die Nachbarn über den Zaun. Der Rauch störe sie. Von Aufhören und sogar von Polizei ist die Rede. Die Stimmung schlägt um.
zimmer der darüber liegenden Wohnungen qualmt. Und einen Unterschied macht es auch, ob sauber mit Strom oder Gas gegrillt wird oder ob die Holzkohle schwarz durch die Reihenhaussiedlung kokelt. Wenn wir das eigene Grundstück erwähnen, hat das natürlich auch einen Grund; denn ein Vermieter darf grundsätzlich im Mietvertrag und sogar nachträglich per Hausordnung das Grillen verbieten. Da ist dann nichts zu machen. Hier ein paar Tipps von Lutz Lindner.
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Neben der Rauchbelästigung ist auch der Lärm durch Besucher und Gäste sowie durch Musik ein Thema. Grundsätzlich gilt, dass die Nachtruhe (ab 22.00) nicht gestört werden darf. Wer länger feiern will, muss das im Haus und notfalls bei geschlossenen Türen und Fenstern tun.
Am besten ist es tatsächlich, sich zu überlegen, ob man den alten Holzkohlengrill bei Gelegenheit durch einen Gas- oder Elektrogrill ersetzt. Und um die lokalen Gegebenheiten zu erfahren, kann man sich auch an das Ordnungsamt wenden.
Foto: Adobe Stock
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Schon mal davon gehört, selber schon erlebt? Kann alles vorkommen. Doch was soll man tun, wie ist eigentlich die Rechtslage? Wir haben bei Rechtsanwalt Lutz Lindner nachgefragt, der nach der Arbeit in der Kanzlei auch mal gerne am Grill steht
Der Balkon der Mietwohnung. Prüfen Sie Ihren Mietvertrag. Wenn das Grillen nicht grundsätzlich verboten ist, dürfen Sie. Aber nicht täglich und rund um die Uhr. Wenn man die verschiedenen Gerichtsurteile der vergangenen Jahre dazu liest, gibt es starke Einschränkungen. Ein- bis maximal zweimal monatlich ist das
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Generell verboten ist es aus umweltrechtlicher Sicht, einen Grill zu betreiben, der starken Rauch und Ruß absondert. Das kann schon passieren, wenn man ihn vorher nicht richtig gereinigt hat oder stark qualmendes Grillgut (mit stark tropfendem Fett) benutzt.
Streitobjekt: qualmender Grill.
„Das Beste ist immer, die Nachbarn gleich mit einzuladen“, erklärt er. Aber wenn das aus welchen Gründen auch immer nicht geht, gilt es, ein paar Grundsätze zu beachten. Um es jedoch gleich vorneweg zu sagen: Sie dürfen auf Ihrem eigenen Grundstück grillen und im Rahmen bestimmter Grenzen auch Ihre Musik bei der Gartenparty laufen lassen. Das muss Ihr Nachbar hinnehmen. Aber es gibt Regeln. Und diese können von Gemeinde zu Gemeinde verschieden sein. Und sie hängen auch davon ab, wo Sie Ihre Grillparty veranstalten. Es gibt schon einen Unterschied zwischen einem großen Gartengrundstück, bei dem Nachbars Wohnzimmer ein Stück weit entfernt ist und einem Balkon im Mehrfamilienhaus von dem es direkt in die Schlaf-
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Bügeleisen ist kein Grillersatz.
Grillen auf dem Balkon in Ordnung, wenn man die betroffenen Nachbarn rechtzeitig vorher informiert. Das letzte Wort hat aber immer der Vermieter.
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Im Garten einer Eigentumswohnanlage darf laut einem Urteil des Bayerischen Obersten Landesgerichts auf jeden Fall gegrillt werden. Bis zu fünf Mal im Jahr. Auch mit Holzkohle. Im eigenen Garten ist das Grillen auf jeden Fall erlaubt. Aber eben auch hier mit der Einschränkung „nicht zu oft“. Sollten jedoch die unmittelbar angrenzenden Nachbarn einverstanden sein, dann auch öfter als die fünf Mal jährlich.
Die freundlichen Beamten sind kompetent und helfen Ihnen gerne weiter. Lutz Lindner ist Anwalt in der Coburger Anwaltskanzlei Hörnlein & Feyler und kümmert sich neben Sport-, Vertrags, Reise- und Gesellschaftsrecht als Fachanwalt für Arbeits- und Verkehrsrecht auch um Streitkeiten unter Nachbarn. Bei Fragen hilft er gerne weiter. Er legt Ihnen nochmal dringend ans Herz: Wenn Sie eine Grillparty planen, rufen Sie Ihre Nachbarn an oder besser noch, klingeln Sie gleich an deren Tür. Wer so nett eingeladen wird, kann Ihren Grillabend nicht mehr verderben.
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VON WOLFRAM HEGEN FOTOS SEBASTIAN BUFF
Das Wortspiel liegt auf der Hand: Wenn man nach dem oberfränkischen Bierkönig sucht, kommt man an Michael König nicht vorbei. Seine Blogs über Biersorten haben über 10000 Fans und beruflich arbeitet der Biersommelier mittlerweile bei der Bayreuther Brauerei Maisel - vor allem für das neue gastronomische Konzept „Liebesbier“, das weit über die Grenzen Oberfranken hinaus Maßstäbe setzt. Die Liebe zum Bier, seines zweites berufliches Leben aber entstand bei Michael König eigentlich eher aus Zufall, aus „einer Bierlaune“ heraus
Wenn Michael König seine Bierkarriere Revue passieren lässt, muss er weit zurückdenken, zu weit eigentlich, aber früher war das nun einmal so, dass – und meistens waren es die Großeltern – man als Kind mal vom Gerstensaft probieren durfte, auch wenn man dann meistens angewidert die Mundwinkel verzog. Und auch bei Königs zuhause in Buch am Forst zwischen Coburg und Lichtenfels war das nicht anders, „bitter“ sei es gewesen, das erste Schlückchen Bier, „da war ich vier oder fünf, und der Opa hat mich einmal an einem Gampert nippen lassen“, der nämlich war Fan der traditionsreichen Biere der Brauerei aus Weißenbrunn bei Kronach („Buch am Forst war ein Ort ohne Brauerei“). „Kronkorken hat er auch gesammelt“, erinnert sich Michael König an diese Zeit. Später dann wurde Bier zum Lifestyle-Produkt, Marken standen für ein Lebensgefühl, eine ganze Generation ist mit den grünen Becks-Flaschen aufgewachsen, das habe er damals auch gemacht, „ich war da ganz begeistert“. Heute, mit der Erfahrung eines Biersommeliers würde er rückblickend sagen, „Becks schmeckt nach Licht.“ So richtig „bieraffin“ aber sei er als junger Erwachsener eigentlich nicht gewesen, zwei- bis dreimal die Woche habe er mal Bier getrunken, aber „nie übermäßig“. Auch sein beruf licher Weg sieht erst einmal so gar nicht nach einer Karriere in der Genussmittelindustrie aus. Eher nach richtiger Industrie: König lernt Zerspanungsmechaniker bei der Maschinenbaufirma Kapp in Coburg („in der Stadt gab es ja auch kaum Brauereien“), holt danach das Abitur nach, studiert Informa-
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INHALT
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PORTRAIT
ALS KIND DURFTE ER MAL VOM GERSTENSAFT PROBIEREN. DA HAT ER NOCH DAS GESICHT VERZOGEN tik. „Das war mir lieber als hinter Maschinen zu stehen, im Schichtbetrieb.“ Als Informatiker programmiert er vor allem Bankensoftware, erstellt Benutzeroberflächen, kümmert sich um Überweisungsvorgänge für ein Unternehmen in Coburg.
paar Flaschen Bier zu testen.“ König gründet die Facebook-Seite „Bier aus Franken“, und weil sich da ja etwas tun muss, kauft er Bier, testet und bewertet es. „Das habe ich alles selbst gemacht, das Bier gerochen, es geschmeckt, es beschrieben, das
von allen möglichen Brauereien, alles kam kostenlos ins Haus.“ Eigentlich habe sich sein Wunsch damit erfüllt, er hatte ein schönes Hobby, viele Fans, genug Freibier. Und seine Freunde hätten sich auch immer über ein paar Flaschen Bier gefreut.
Doch nebenbei bahnt sich der Weg an, der König letztlich dahin führt, wo er heute ist: Er arbeitet manchmal abends als DJ in einer Bar, kümmert sich dann auch um deren Facebook-Seite. Dadurch entdeckt er seine Leidenschaft für social media, meldet ein Kleingewerbe an, betreut einige Kunden, hat aber vor allem ein Ziel: Eine Brauerei als Kunden zu gewinnen, letztlich um „ab und zu ein
war learning-by-doing.“ Jeden Tag ein Bier, schnell verfolgen 800 Fans die Selbstversuche.
Damals kommt er zum ersten Mal in Berührung mit der Brauerei Maisel. Er wird eingeladen, sich das Unternehmen anzusehen. Also braucht er noch eine Website, um den Besuch zu dokumentieren, und vor allem – einen passenden Namen. Der fällt ihm unter der Dusche ein: „Neubierig“. „Bier aus Franken“ hatte damals schon über 4000 Fans, heute über 10000, mit „Neubierig“ macht er sich auf, die
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Seine Frau habe damals schon gesagt, das müsse doch endlich mal eine Brauerei merken, das sei doch eine ideale Werbeplattform. „Das hat sie bald bereut“, schmunzelt er. Zwei Jahre später nämlich sei das ganze Haus „voll gestanden mit Bierkästen
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BIERSOMMELIER MICHAEL KÖNIG
fränkischen Grenzen zu sprengen, auch diese Seite hat heute schon bald 5000 Fans. So langsam kommen die Marketingabteilungen der Brauereien auf König zu. Sie schätzen die Art des Autodidakten König, Bier vorzustellen. „Ich war nie wirklich kri-
erzählen, Schulungen anbieten. Die Ausbildung zum Sommelier aber ist ihm zu teuer, mit Übernachtung insgesamt 5500 Euro. Doch dann gibt es eine günstigere Alternative in Bamberg, da kann er zwei Wochen lang hinfahren, spart sich die Übernachtung. Und so macht er es auch, opfert zwei Wochen Urlaub und absolviert das Seminar zum Biersommelier. „Das ist wie ein Führerschein, Du bist dann offiziell Sommelier, aber deswegen bist Du noch kein Bierkenner. Ohne Vorwissen bist Du eigentlich überfordert. Und das meiste, was ich gelernt habe, kam danach.“ Das „Danach“, das ist bei Michael König der endgültige Wechsel von der Software-Branche in das Brauereiwesen. Bei einem Potsdamer Online-Bierverkäufer wird er Produktmanager und –einkäufer. Jetzt kann er alle Kenntnisse einbringen, die er sich angeeignet hat: seine Erfahrung in sozialen Medien, Programmieren, Brauereien kennen, deren Marketingabteilungen, alles kommt zusammen. Und König lernt viel dazu, vor allem internationale Brauereien. Er erweitert das Angebot von „Bierdeluxe“ von 200 auf 480 Biere. Doch als er immer mehr zum Einkäufer wird, immer mehr über Preise und Zahlungsziele verhandeln soll, wird ihm das Geschäft zu „nüchtern“. So landet er wieder in Oberfranken, bei der Brauerei Maisel in Bayreuth. Die sucht 2015 einen Biersommelier für die Gastronomie. Aber nicht für irgendeine Gastronomie, sondern für ein neu-
tisch mit einem Bier, weil ich mir immer gedacht habe, wenn es in der Flasche ist, muss es irgendjemanden geben, dem das geschmeckt hat.“ Bei der Bierakademie in Bamberg absolviert er ein Seminar. Gerade mal drei Stunden lang, aber er merkt: Das möchte er auch gerne machen, als Biersommelier anderen etwas über den Gerstensaft
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es Konzept: „Liebesbier“ heißt es mit mehreren Millionen Euro Investitionsvolumen. Deutschlandweit einzigartig. Ein hochwertiges Restaurant und dazu 100 regionale und internationale Biere, Craft-Biere. Michael König ist an der Entwicklung maßgeblich beteiligt, stellt die 82seitige Bierkarte zusammen, kümmert sich um das Personal. König ist angekommen, erst einmal. Er hat sein Bieruniversum gefunden, wenn er über Liebesbier, wenn er über die trendigen Craft Biere spricht, ist er ganz in seinem Element. Wobei er gerne betont, dass fränkische Biere eigentlich schon immer Craft Biere waren. Der Begriff nämlich steht eigentlich nur für handwerkliches, leidenschaftlich gebrautes Bier. Und das gibt es in Franken schon seit Jahrhunderten, aber auch in anderen vielen Regionen auf der Welt. „Gutes Bier ist das, an was ich mich gerne erinnere.“ So hat Michael König zum Reinheitsgebot auch ein ambivalentes Verhältnis, auch und gerade im Jahr des 500jährigen Jubiläums. „Wir wollen, sollen und müssen das Reinheitsgebot erhalten, aber auch offen sein, dass parallel dazu Biersorten entstehen, die nach einem einheitlichen Qualitätskodex mit nur natürlichen Zutaten gebraut werden“. In der Gastronomie wird es daher, sagt er, in Zukunft viel mehr Bier geben, größere Bierkarten Sein Wort hat mittlerweile Gewicht, nur ein paar Jahre, nachdem er sich „aus einer Bierlaune heraus“ auf einen anderen Lebensweg begeben hat.
ER HAT SEIN BIERUNIVERSUM GEFUNDEN, WENN ER ÜBER LIEBESBIER UND CRAFT-BIERE SPRICHT
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VON BERND LEUTHÄUSSER UND WOLFRAM HEGEN FOTOS BERND LEUTHÄUSSER
Meterhoch über dem Abgrund, die Finger in den Fels gekrallt, die Muskeln brennen, der Blick wandert die Senkrechte nach oben auf der Suche nach dem nächsten Griff: Felsklettern ist Sport, Kick, Natur und Meditation in einem. Und Klettern erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Gut, wenn man dann auch noch so ein Klettergebiet wie die Fränkische Schweiz vor der Haustüre hat, das zu den schwierigsten der Welt gehört. Ein ganz normaler und am Ende doch besonderer Kletternachmittag: Sofie und Bernd, Nachwuchsathletin und Trainer aus Coburg, erreichen nach gerade einmal einer dreiviertel Stunde Autofahrt den kleinen Ort Burggrub bei Heiligenstadt im Landkreis Bamberg. Kurz geht es zu Fuß durch den Wald, dann stehen sie vor zwei Wänden, die steil in den Himmel ragen: Rotenstein und Luisenwand, so heißen die Felsen hier, sind gespickt mit schweren und sehr schweren Routen. Ein Eldorado für „Hardmover“, wie es im Kletterjargon heißt, für Kletterer also auf der Suche nach dem besonderen Kick. Sofie hat ein großes Ziel heute: Die Fiese Luise – eine 10er Route laut der offiziellen Skala, also sehr sehr schwer und für eine 18jährige schon ein sehr außergewöhnliches Ziel. Und die Luise ist wirklich fies: Senkrecht, am Ende leicht überhängend mit kleinsten Leisten und Mikrotritten. Bernd hat die Route ausgesucht, weil er weiß, dass sie Sofie liegt. Sie hat die Route vor drei Wochen ausgebouldert, wie die Kletterer sagen, also einzelne Bewegungspassagen am Fels ausprobiert. Jetzt will sie die Route an einem Stück klettern, ohne die Sicherungen zur Fortbewegung zu nutzen, ohne Ausruhen im Seil, ohne Sturz – den sogenannten Rotpunktdurchstieg. Den Natursport Klettern gibt es in vielen unterschiedlichen Spielformen und Ausprägungen. Jeder setzt sich seine Ziele und seinen Stil entsprechend dem persönlichen Anspruch, der verfügbaren Zeit und der Umgebung, in der er sich bewegt. Der Spaß steht im Vordergrund. Beim Bouldern im fränkischen Wald genauso wie beim Klettern in den großen Dolomitenwänden. Im Frankenjura steht für die meisten Aktiven das Rotpunktklettern im Focus. Gelingt so eine Begehung im ersten Versuch, sprechen Kletterer von „geflasht“, wenn vorher bereits zugeschaut wurde oder die Partner Tipps gegeben haben, und von „on sight“, wenn
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SPORT UND FREIZEIT
7.000 ROUTEN FINDET MAN IN DER EINSCHLÄGIGEN LITERATUR FÜR DAS GEBIET ZWISCHEN BAMBERG, BAYREUTH, AMBERG UND NÜRNBERG dem Akteur keinerlei Informationen über die Tour vorlagen. Doch je nach Schwierigkeit der Route und individuellem Können können viele Versuche und mehrere Klettertage nötig sein. Manchmal klappt es auch einfach gar nicht. Bernds eigenes Ziel ist gleich 10 Meter links von Sofie und heißt Team Motivation, bewertet mit einer 9+. Er weiß schon wie die Route geht, aber er weiß auch, dass sie ihm wieder schwer fallen wird. Nach
und Löchern bewältigen. Wie schwer soll das sein? Markus schätzt eine 11 oder sogar eine 11+. Eine Herausforderung, der er sich gerne stellt: Schon einige Tage später klettert er die Route Rotpunkt und setzt damit einen weiteren persönlichen Meilenstein - in den letzten 15 Jahren hat Markus das Frankenklettern mit über 40 Routen im 11. Grad bereichert. Eine unglaubliche Leistung. Und auch wenn es mittlerweile viele sehr gute Kletterer gibt, ist dieser Schwierigkeitsgrad immer noch der absoluten Elite vorbehalten.
Amberg und Nürnberg. Man braucht einen gedruckten Helfer oder die unvermeidliche App dazu, um die Felsen zu finden und an den Felsen dann die passenden Routen. Die Schwierigkeitseinstufung wird vom Erstbegeher vorgeschlagen, von den Wiederholern beurteilt und hängt von vielen Faktoren ab: Neigung und Struktur der Wand, Griffart, -größe und -abstand, Komplexität der Bewegungen sowie Länge der schwierigen Passagen. Und natürlich ist sie das meistdiskutierteste Thema in der Szene. Sofie
Jeder Griff ist wohlüberlegt: Klettern in den höchsten Schwierigkeitsgraden in der Fränkischen Schweiz
dem Warmklettern im fränkischen Ur-Klassiker Teufelsriss am Rotenstein kommen Markus und Sofie weitere Kletterer entgegen. Darunter auch gleich die große Prominenz: Markus Bock, seit vielen Jahren der Superstar des Frankenjura schlechthin. Man kennt sich, hält kurzen Smalltalk, tauscht Tagespläne aus, bevor man sich wieder den eigenen Aufgaben widmet. Der Bamberger Markus Bock wird seine neueste Kreation probieren: „Becoming“: Eine unglaublich überhängende Kante mit kleinsten Leisten
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Der Frankenjura bietet eine große Anzahl schwieriger und anspruchsvoller Routen, mehr als alle anderen Hotspots auf der Welt, allerdings stark verteilt auf viele unterschiedliche Felsen. Das Gebiet ist unter Extremkletterern aus der ganzen Welt angesagter denn je. Und selbst französische Szenemagazine berichten begeistert vom Klettern im Fränkischen. Annähernd 1.000 unterschiedliche Felsen mit über 7.000 Routen findet man in der einschlägigen Literatur für das Gebiet zwischen Bamberg, Bayreuth,
interessiert das gerade überhaupt nicht. Sie zunächst einmal nämlich keinen so guten Tag. Beim 1. Versuch klappt es gar nicht so richtig, es ist wohl heute doch etwas zu warm. Aber sie lässt sich nicht vom Weg abbringen und beim 2. Go läuft es schon viel besser. Jetzt ist erst einmal eine ordentliche Pause angesagt, um die Finger wieder zu erholen. Inzwischen hat Bernd schon zweimal den Maximalsturz in Team Motivation ‚genossen‘, weil er kurz vorm rettenden Griff loslassen musste – Adrenalin pur. Das
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FELSKLETTERN
Pures Golfvergnügen im Hauptsmoorwald Stürzen gehört beim Schwerklettern dazu und tut in der Regel auch nicht weh. Eher wurmt Bernd der Misserfolg. Dünne, vom Vortag vorgeschädigte Haut und schmerzende Finger verhindern einen weiteren Versuch heute, ein paar Tage später sollte es aber dann klappen.
Äußere Zollnerstraße, 96052 Bamberg info@gc-hauptsmoorwald.de
Nach einer guten Stunde Pause startet Sofie den 3. Versuch. Sie kommt deutlich lockerer als zuvor über die ersten 10 Meter. Hier kann man sich nochmal etwas sammeln, bevor es in die wirklich harte Abschlusssequenz geht. Die schwersten Züge sind die letzten beiden. Bis dahin sieht es so aus, als hätte es Sofie wirklich locker im Griff und keiner der aufmerksamen Beobachter zweifelt am Erfolg.
Am Schluss wird es dann doch noch richtig knapp. Die Finger scheinen auf der vorletzten Leiste schon aufzugehen, aber die Anfeuerung der anderen hilft und Sofie gibt nochmal richtig Gas. Am Ende reicht es gerade so, große Erleichterung, ein tolles Erfolgserlebnis. Es ist ihre bisher schwerste Tour, die erste „glatte“ 10er. Die Tour wurde 2008 erstbegangen, übrigens von keinem anderen als Markus selbst.
KLETTERN GIBT ES IN UNTERSCHIEDLICHEN AUSPRÄGUNGEN. JEDER SETZT SICH SEINE ZIELE ENTSPRECHEND DEM PERSÖNLICHEN ANSPRUCH AUSGABE 12 / AUGUST 2016
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Foto: Val Thoermer
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VON WOLFRAM HEGEN FOTOS: SEBASTIAN BUFF
HIER WOHNTE…
...EIN HOBBYASTRONOM ES LIEGT HOCH ÜBER DER STADT, AUF DER TERRASSE SITZEND HAT MAN EINEN PRÄCHTIGEN BLICK AUF BAMBERG UND WEIT INS LAND HINAUS, WÄHREND MAN SICH AUCH NOCH EIN LECKERES STÜCK KUCHEN ODER EINE BROTZEIT SCHMECKEN LASSEN KANN. DAS CAFÉ VILLA REMEIS AUF DEM ROTHENBERG IST WIRKLICH EIN „HERRLICHER FLECKEN ERDE“, WIE ES DER FRÜHERE BESITZER IN SEINEM TESTAMENT FORMULIERTE: DR. KARL REMEIS, EIN MANN, DER NICHT NUR AUF DEM ROTHENBERG SEINE SPUREN HINTERLASSEN HAT. Karl Remeis wird 1837 als Sohn eines städtischen Baurates geboren. Die Mutter wiederum stammt aus einer wohlhabenden Rotgerberfamilie. Sein Lebensweg verläuft ambitioniert, aber unaufgeregt. Er macht das Abitur, studiert Jura in Würzburg und Heidelberg. Mit 26 wird aus Karl ein Dr. Karl nach seiner Dissertation in Erlangen. Zwar arbeitet er als Bezirksgerichtsassessor, seine große Leidenschaft und Hingabe aber gilt der Kunst, der Literatur, dem Theater. Er reist gerne und viel nach Italien, aber auch nach Asien und Afrika. Und er ist fasziniert von der Welt der Sterne, dem Universum, macht sich als Hobbyastronom einen Namen. 1875 stirbt seine Mutter, das Erbe ermöglicht ihm ein Leben als Privatier. Während er im Winter in Rom lebt, sucht er für den Sommer ein schönes Stück Bamberg und findet es eben am Rothenberg. Das damalige „Faulwetter`sche Anwesen“, benannt nach dem Vorbesitzer, dem Mühlenbesitzer Franz Faulwetter. Ein langer Genuss der exponierten Lage hoch über den Dächern der Stadt ist Remeis aber nicht vergönnt: Er stirbt mit nur 45 Jahren an einem schweren Rückenmark- und Gehirnleiden.
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Wie sehr er den Ausblick vom Rothenberg aber genossen haben muss, zeigt ein Blick in sein Testament: „Dieses Gebäude mit dem ganzen dazu gehörigen und vielleicht später noch hierzu erwerbenden Grundbesitze soll als unveräußerliches Eigenthum der Stadt Bamberg für immer und ausschließlich der Benutzung und dem Genusse des Publikums, vor Allem der Einwohnerschaft Bambergs, gewidmet sein. Ich wünsche, dass dieser herrliche Flecken Erde Allen stets zugänglich sein solle, auf dass recht Viele und recht oft sich der so schönen Aussicht auf dem Punkte erfreuen mögen, wo ich so glückliche Tage verbrachte. Und da ich meine guten Bamberger kenne, so möge auch für materielle Genüsse gesorgt werden; die Villa selbst soll unter thunlichster Beibehaltung ihrer dermaligen Einrichtung und Möblierung stets allen Besuchern offen stehen und als Kaffeehaus dienen.“ Aus dem „Faulwetter`schen Anwesen“ wird später die Villa Remeis, die heute, ganz im Sinne des früheren Eigentümers, als Café betrieben wird. Die Bewirtschaftung ist dabei Teil eines ganz besonderen, mittlerweile preisgekrönten therapeutischen Konzepts: Verantwortlich dafür sind Bewohner des Agnes Neuhaus Heimes, einer Einrichtung, in der psychisch kranke
Menschen wohnen. Um ihren Gesundheitszustand zu stabilisieren und ihren Tag zu strukturieren, dient die Arbeit im Café als Therapie. Der Name des früheren Bewohners Dr. Karl Remeis aber lebt in Bamberg noch an anderer Stelle fort: Der größte Teil seines Vermögens dient dem Aufbau und Unterhalt einer Sternwarte, so war es sein letzter Wille. Die Stadt Bamberg hält sich daran und kauft 1886 für 400 000 Mark ein Gelände am Stephansberg, auf dem im Oktober 1889 die Dr.-Remeis-Sternwarte eröffnet wird. Heute wird dort von 20 Mitarbeiter auf verschiedenen Spezialgebieten der Astrophysik geforscht. Außerdem dienen die Instrumente der Sternwarte der Lehre. Jedes Semester findet hier für Studenten ein astrophysikalisches Blockpraktikum statt, das größte seiner Art in Deutschland.
Herzlichen Dank für die Unterstützung bei Hier wohnte … an Lore Kleemann M.A. (www.lore-kleemann.de), die mit ihren Architekturführungen auf Entdeckungsreise in Bamberg geht.
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... EIN HOBBYASTRONOM
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BAMBERGS GROSSE UNTERNEHMEN
VON WOLFRAM HEGEN
SIEBTER TEIL.SOZIALSTIFTUNG BAMBERG
S O Z I A L S T I F T U N G B A M B E R G
E I N G E S U N D E S
UNTERNEHMEN Stiftung – das klingt so gar nicht nach Unternehmen. Dabei ist die Sozialstiftung Bamberg einer der größten Arbeitgeber der Region. Zu ihr gehören die drei Kliniken Bambergs, eine ganze Reihe an Medizinischen Versorgungszentren in ganz Oberfranken und weitere Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen. In einem ganz normalen Jahr kümmern sich diese Institutionen um über 160 000 „Kunden“ in der Region. Mit steigender Tendenz.
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BAMBERGS UNTERNEHMEN
Bildquelle:Sozialstiftung Bamberg
DAS ALLGEMEINE KRANKENHAUS WURDE 1789 ERÖFFNET
das Krankenhaus 1789 eröffnet wurde, war das auch so etwas wie der Grundstein der heutigen Sozialstiftung Bamberg. Wenige Jahre später entstanden zudem das Bürgerspital Kloster Michelsberg und die, wie sie damals hieß, „Kreisirrenanstalt“ St. Getreu. Anfang des 19. Jahrhunderts also existierten schon die Vorgänger der drei Einrichtungen, die heute die Säulen der Sozialstiftung bilden. Medizin und Altenbetreuung haben seither große Fortschritte gemacht, die Kliniken, die Altenheime haben sich weiterentwickelt, modernisiert, viel investiert, in Geräte, in Personal. Aus Krankenhäusern sind Kliniken, sind Versorgungs- oder Gesundheitszentren geworden. Der
Bildquelle:Sozialstiftung Bamberg
Über 3000 ausgebildete Mitarbeiter im Dienste der Patienten
Dabei ist die Sozialstiftung Bamberg ein ganz junges Unternehmen, wurde es doch erst 2004 gegründet. Ihre Wurzeln aber liegen über 200 Jahr zurück, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Damals wirkte in Bamberg Franz Ludwig von Erthal, Fürstbischof von Würzburg und Bamberg. Obwohl selbst Jurist und Theologe, hatte er ein großes Faible für Soziales und Gesundheit. So gründete er zum einen die damalige Medizinische Fakultät an der Universität Bamberg. Zum anderen ließ er in der Sandstraße das Allgemeine Krankenhaus bauen, eines der modernsten seiner Zeit, das viele Jahrzehnte weit über die Grenzen Bambergs hinaus Vorbild für Krankenhäuser in anderen Städten war und immerhin bis 1984 genutzt wurde. Heute hat in den Räumlichkeiten das Hotel Residenzschloss sein Zuhause. Damals, als
Kreißsääle für einen guten Start in ein neues Leben
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Bildquelle:Sozialstiftung Bamberg
SOZIALSTIFTUNG BAMBERG
Das Operationszentrum mit Hybrid-OP setzt neue Maßstäbe
größte Schritt war der Neubau des Klinikums Bamberg im Jahr 1984. Über 170 Millionen Euro hat man damals am Bruderwald ausgegeben. Zwei Jahrzehnte später modernisierte man dann auch die Organisation der Gesundheits- und Pflegeversorgung in der Domstadt: Das Klinikum (das heutige Klinikum am Bruderwald), die Nervenklinik (das heutige Klinikum am Michelsberg) und die Altenheime fusionierten zur Sozialstiftung Bamberg. Eigentlich müsste man sagen, die entsprechenden Stiftungen fusionierten miteinander. Dieses Zusammengehen war der Startschuss für zahlreiche neue Einrichtungen und Angebote, um sich in einem sich immer schneller entwickelnden Gesundheitsmarkt behaupten zu können: Schon 2005 übernahm man die Klinik Dr. Schellerer und machte daraus ein Medizinisches Versorgungszentrum und eine eigene Klinik, 2007 wurde das Gesundheitszentrum am Bruderwald in Betrieb genommen, man hob die Bamberger Akademie für Gesundheitsberufe, das Rehazentrum Saludis,
das „Hotel Somnia“ als Station des Klinikums am Bruderwald aus der Taufe. 2008 folgten Hausärzteund Radiologische Praxis am Bruderwald und eine Zahnklinik und ein Medizinisches Versorgungszentrum in Ebermannstadt und in Gößweinstein. Diese Entwicklung hält bis heute an. Weitere Versorgungszentren zum Beispiel in Forchheim, ein Bamberger Bildungszentrum für Altenhilfe, ein Perinatalzentrum Nordfranken zur Versorgung von Früh- und Neugeborenen und zahlreiche weitere Einrichtungen und Angebote kamen dazu.
Sozialstiftung Bamberg Gründung: 2004/ Anfänge 1789 Sitz: Bamberg Leitung: Vorsitzender des Vorstands Xaver Frauenknecht Mitarbeiter: ca. 3500 Umsatz: nicht bekannt Branche: Gesundheit Website: www.sozialstiftung-bamberg.de
Heute ist die Sozialstiftung Bamberg ein Rundumversorger in Sachen Gesundheit und Wohnen und Leben im Alter. Über 1000 Betten, über 300 Plätze in der Altenpflege stehen zur Verfügung. Jährlich werden 43000 Patienten stationär behandelt, dazu kommen 120 000 Menschen, die ambulant, teilstationär oder in der Reha versorgt werden. Damit ist die Sozialstiftung Bamberg ein wirklich „gesundes“ Unternehmen in einem wachsenden, aber umkämpften Gesundheitsmarkt.
DAS KLINIKUM BAMBERG AM BRUDERWALD WURDE 1984 GEBAUT AUSGABE 12 / AUGUST 2016
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IN ZAHLEN
Quelle: Statista 2016 Infografik: © einheuser.ardis&friends, 2016
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Turbinenschaufeln — geschmiedet auf LASCO
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SABRINA CATOWIEZ
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SABRINA CATOWIEZ Die Leinwand ist ihre Bühne, ausgeleuchtet mit Acryltechniken. Daneben verwendet sie auch Collage-Elemente wie Holzdrucke, Radierungen und Papier. Die gebürtige Bambergerin lebte früher zu Studienzwecken in London, 1990 eröffnete sie ihr Atelier in Bamberg. Seit 2004 organisiert sie jährlich den „Kunstpavillon“ im Hain. AUSGABE 12 / AUGUST 2016
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Er verbindet die drei fränkischen Regierungsbezirke, im Norden begrenzt durch den Main, im Osten durch die Regnitz, im Süden durch die Aisch, im Westen durch den Main. Er liegt zwischen Erlangen-Höchstadt, Hassfurt, Kitzingen, Neustadt an der Aisch, Bad Windsheim, Schweinfurt, und eben auch vor den Türen Bambergs: Der Steigerwald. Ein ganz
führt der 1150 Meter lange Weg über und durch die Baumkronen. Davon entfallen alleine über 600 Meter auf das Wegstück, das sich 24 Meter hoch den kelchförmigen Turm hinauf in den Himmel schraubt. Bei einer sechs-prozentigen Steigung tut man dabei nicht nur etwas für die eigene Fitness, sondern bekommt vor allem dank der sich nach außen öffnenden Form des Turmes eindrucksvolle Einblicke in den Lebensraum Wald. Ganz oben wird man dann auch mit einem spektakulären Blick
STEIGERWALDHÖHENSTRASSE Wer gerne mit einem Fahrzeug den Steigerwald erkundigt, ob nun motorisiert oder nicht, der sollte sich einmal auf die Steigerwaldhöhenstraße begeben. Schon der Name lässt auch einen Nichtkenner ahnen, dass es sich hier um eine Route besonderer Art und Note handeln muss. Empfehlenswert für genussvolle Wochenend- und Feiertags-Bummeltou-
Bildquelle: Adobe Stock
Fotos: Steigerwald, deutsche Waldromantik
Der neue Baumwipfelpfad
besonderes Naturparadies mit zahlreichen Ausflugsmöglichkeiten. Wir haben ein paar wenige zusammengefasst.
BAUMWIPFELPFAD Hoch über einem Wald spazieren gehen und Natur im wahrsten Sinne des Wortes mal aus einem anderen Blickwinkel sehen: das kann man seit dem letzten Jahr auf dem Baumwipfelpfad Steigerwald bei Ebrach im Landkreis Bamberg, dem ersten seiner Art in Franken. Vorwiegend aus Holz gebaut, schlängelt er sich durch die laubreichen Wälder im Ebracher Forst. Auf bis zu 41 Metern Höhe
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auf den Steigerwald belohnt. An vielen Stellen des Pfades kann man an eigenen Stationen spielerisch über die Naturlandschaft informieren, eine eigene „Wipfel-App“ ergänzt das Angebot auf zeitgemäße Art und Weise. Und auch auf abzweigenden Wegen gibt es viel zu entdecken – übrigens alles auch für Rollstuhlfahrer oder Kinderwagen. Eine Kooperation mit dem Steigerwald-Zentrum im benachbarten unterfränkischen Handthal ergänzt das Angebot. Es ist über einen Verbindungsweg zu Fuß erreichbar. Sitzmöglichkeiten erlauben dort auch eine gemütliche Rast. Die Anreise zum Baumwipfelpfad ist über die A3 oder/und die A70 problemlos möglich. 350 Parkplätze stehen zur Verfügung. www.baumwipfelpfadsteigerwald.de.
ren. Zum Rasen ist sie nämlich nichts, die vielen Kurven zwingen schon von selbst zum gemächlichen Cruisen. Und ab und zu sollte man auch anhalten und ein wenig an einem der zahlreichen Ausblickpunkte verweilen. Ja, es ist sozusagen eine Straße für Leute, die nicht nur fahren wollen. Immer wieder laden Waldparkplätze ein, das Gefährt abzustellen und einen der markierten Rundwanderwege entlang zu bummeln, frische Waldluft zu atmen und die Naturschönheiten zu erleben. Die Nord-Süd-Verbindung führt durch den Naturpark Steigerwald mit seinen anmutigen, stillen Laub- und Mischwaldhöhen, den verträumten Tälern und Wiesengründen. Dabei überwindet sie mehrere quer verlaufende Höhenzüge und eröff-
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LIFESTYLE aber auch durch einsame Wälder und an vielen Blumen vorbei, die echte Raritäten sind. An der Route liegen malerische Orte, Burgen und Ruinen krönen die Berge, wahrscheinlich liegt sogar die von den Historikern lange gesuchte Geburtsstätte des Minnesängers Walther von der Vogelweide am Weg. Damals wird der Zustand freilich ein anderer gewesen sein als heute: Der Steigerwald-Panoramaweg nämlich erfüllt er alle Richtlinien für Qualitätswege, natürlich mit einer einheitlichen Markierung. Verlaufen ausgeschlossen. Nur eines sollte man in der Hauptsaison im Sommer, wenn man die mehrtägige Wanderung auf sich nehmen möchte: Sich rechtzeitig um Quartiere auf der Strecke kümmern. www. steigerwald-panoramaweg.de.
BADEN IN GEROLZHOFEN
STEIGERWALD PANORAMAWEG
AISCHTALRADWEG
Wer nur seiner Muskelkraft vertrauen möchte, wer die Strecken lieber selbst zurücklegt, weil der Weg das Ziel ist und der Stolz am Ende des Weges unermesslich, der sollte sich ein paar Tage Zeit nehmen und den Steigerwald Panoramaweg entlangwandern. Der Weg im Herzen Frankens führt über 160 Kilometer von Bamberg nach Bad Windsheim. Und er ist weithin zu erahnen: Wer sich nämlich aus dem fruchtbaren und waldarmen fränkischen Land von Westen dem Steigerwald nähert, erkennt bereits aus der Ferne den Höhenzug, der sich um etwa 220 m aus dem Vorland erhebt. Der Pfad führt zu vielen Aussichtspunkten mit immer neuen Fernsichten,
Er verbindet Mittel- mit Oberfranken und gehört zu den abwechslungsreichsten Flussradwegen: Der Aischtalradweg. Auf einer Länge von 121 Kilometern schlängelt er sich vom mittelalterlichen Rothenburg nach Bamberg. Dabei führt er durch viele kleine Dörfer und idyllische Kleinstädte meist auf naturnahen Wegen und schließlich am Main-Donau-Kanal entlang. Und keine Sorge: Der Weg ist fast von jedermann problemlos zu bewältigen: fast keine Steigungen, nur 300 Meter Höhenunterschied. Das macht den Aischtalradweg im besten Sinne des Wortes familienfreundlich. www. aischtalradweg.eu.
nadorf und vieles mehr. Allerdings im Gegensatz zu den Angeboten in freier Natur natürlich nicht kostenfrei. Das wäre ja auch zu schön. Mehr Infos zur Öffnungszeiten und Eintrittspreisen unter www. geomaris.de.
Wer sich von den verschiedenen Touren durch die Naturlandschaft des Steigerwaldes gerne im Wasser entspannen möchte, kann das im Geomaris in Gerolzhofen. Das Freizeitbad wurde vor zwei Jahren nach einem Teilneubau wiedereröffnet und bietet jetzt die verschiedensten Möglichkeiten für alle Wasserratten und Wellnessfreunde: Riesenrutsche, Erlebnis-Planschbereich, Dampfgrotte, Jod-SelenBecken, Sportschwimmbecken, Solebecken, Nichtschwimmer-Kurs-Becken, Wärmebänke, Sau-
Foto: Adobe.Stock
net immer wieder herrliche Panoramaansichten. Doch diese Höhenstraße bietet nicht nur Natur, sondern führt auch immer wieder an Orten mit kirchlichen und weltlichen Bauten aller Stilarten vorbei, an Burgen und Schlössen, mit Kunstwerken selbst in kleinsten, unscheinbaren Dorfkirchlein, mit Bildstöcken, Wegkapellen, Kruzifixen, uralten Steinkreuzen am Wegerande und überraschenden Bereicherungen vielfältiger Art für alle Kunst sinnigen. Vom Main zur Aisch, von Eltmann bis Neustadt und Bad Windsheim führt diese Autostraße durch den Naturpark Steigerwald mit einer Länge von 70 Kilometern. www.steigerwald-info.de. www.drei-franken-info.de.
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Fotos: Sebastian Buff
ÜBER DEN DINGEN DAS RANGE ROVER EVOQUE CABRIO
Gregor Mendel hätte seine wahre Freude gehabt: Man nehme zwei verschiedene Fahrzeugarten und kreuze sie miteinander. Dann schaut man sich das Ergebnis an und stellt fest, was wie vererbt worden ist. Das gilt für das Range Rover Evoque Cabrio aus dem Hause Land Rover, das seit Juni auf dem Markt ist. Er vereinigt Merkmale eines Cabrios mit denen eines Geländewagens. Herausgekommen ist eine neue Art des Autofahrens. Ganz schön hoch für ein offenes Fahrzeug, ganz schon schick für einen Geländewagen. Es ist eben von beidem etwas, das neue Evoque Cabrio, in diesem Fall von beiden Elternteilen das Beste, und manchmal ist das Ganze ja sogar noch mehr als die Summe seiner Teile. Die schöne Linienführung nämlich kommt bei der Oben-Ohne-Version noch besser zur Geltung als bei der bedachten Variante. Auf jeden Fall ist das aufgebockte Cabrio beziehungsweise der offene Offroader ein echter Hingucker. Wer lieber unbeobachtet zum Cappuccino ins Straßencafé fährt oder sich im Wald unauffällig auf die Pirsch machen möchte, der sollte die Finger vom Evoque Cabrio lassen. Noch dazu bei der Farbe unserer Testversion, die beim Cruisen mit der Abendsonne um die Wette leuchtet.
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Dabei ist, was so bullig-beschwingt daherkommt, gar nicht so unkompliziert in der Herstellung. Wie nämlich soll ein Offroader die nötige Festigkeit haben ohne ein Dach und die entsprechenden Säulen? Und wie soll ein Cabrio mit einem Gewicht von 2 Tonnen die Sicherheit gewährleisten, dass es seine Passagiere im Fall des Falles nicht unter sich begräbt? Die Konstrukteure scheinen es hinbekommen zu haben, einige Versteifungen machen das Fahrzeug gerüstet auch für Ausflüge in unruhiges Gelände, und für den Notfall ist der Rahmen der Frontscheibe dicker als üblich und es gibt Überrollbügel, die aber nur im Überschlagsfall innerhalb der Dauer eines Augenzwinkerns in Erscheinung treten. Das gibt ganz einfach ein gutes sicheres Gefühl beim offenen Fahren. Der von uns getestete TD4 schaufelt mit einer 9stufigen Automatik 180 PS aus einer 2-Liter-Maschine auf die Straße. Das ist für einen 2000 Kilogramm Boliden nicht überdimensioniert, und er braucht auch über 10 Sekunden von Null auf Hundert, bei knapp 200 Stundenkilometern ist das Oben-Offen-Offroad Erlebnis auch vorbei, aber der Evoque will ja auch nicht rasen, sondern beeindrucken und seine Fähigkeiten auch in unebenem Gelände unter Beweis stellen. Das schafft er dann auch dank Vierradantrieb und einiger Technologien ganz gut. Vor allem nimmt das Geländecabrio genauso wie sein bedachter Bruder alle Bo-
denunebenheiten auch größerer Art relativ gelassen hin, ermöglicht seinen bis zu vier Insassen einen stylischen Ausritt ins Grüne mit Panoramablick. Auch im Innenraum glänzt das Evoque Cabrio mit Bestnoten. Erstklassige Verarbeitung, die Sitze bieten festen Halt, alles ist da, wo es hingehört. Gut, das kann man bei einem Preis von über 70000 Euro für die getestete Version auch erwarten. Die bietet aber dann auch fast alles, was man 2016 als Ausstattung so bieten kann. Kurz und gut: das Evoque Cabrio ist ein Auto für viele Gelegenheiten: Oben-ohne-schautmal-hier-bin-ich-Cruisen durch die City genauso wie beschwingtes Dahingleiten mit der Liebsten über Land, gelegentliche Abstecher ins Grüne nicht ausgeschlossen.
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TECHNISCHE DATEN
Range Rover Evoque Cabrio TD4 180 PS Automatik Verbrauch (Stadt/Land/Mix)
(Stadt/Land/Mix) 6,7/5,1/5,7 Liter Diesel/100 KM
Hubraum
1999 ccm
Leistung kW/PS
132 kW/180 PS
Fahrleistungen
Hรถchstgeschwindigkeit 195 km/h, in 10,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h
Preis
Testmodell (inkl. Pakete/ Sonderausstattung) 73 405,00 Euro/ Grundpreis Cabrio 51 400,00 Euro
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WILLKOMMEN IN COBURG
Natur, Kultur, Bildung, Sport, Wirtschaft: Coburg hat viel zu bieten. Erfolgreiche Unternehmen, die in der Region und weltweit tätig sind. Ein hoher Freizeitwert, ein reichhaltiges kulturelles Angebot mit vielen Festen, Theater und Konzerten. Eindrucksvolle Sehenswürdigkeiten, eine intakte Innenstadt mit schönen Plätzen zum Verweilen und Shoppen, erfolgreicher Spitzensport, eine angesehene Hochschule mit vielen Tausend Studenten und ein breites Angebot an Leistungen für die ganze Familie.
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Coburg gehört damit nach aktuellen Studien in Deutschland zu den Standorten mit den besten Zukunftsaussichten. Coburg ist eine ideale Stadt zum Leben. Mit attraktiven Arbeitsplätzen. Mit einem großen Freizeitangebot. Mehr Informationen und zahlreiche Filme über die Möglichkeiten der Vestestadt bekommt man unter www.coburg.de/stadtmarketing. AUSGABE 12 / AUGUST 2016
IMPRESSUM
IMPRE SSUM BAMBERGER – Das Magazin Ausgabe 12/ August 2016 Vierter Jahrgang Erscheinungsweise sechsmal jährlich Auflage 3500 Stück www.bambergermagazin.de Verlag: Das Magazin Verlagsgesellschaft UG (haftungsbeschränkt) Bockenheimer Landstr. 108 60323 Frankfurt am Main Telefon: 01523.404.3021 info@das-magazin-verlag.de
WIR SIND BA MBERGER | DA S M AG A ZIN Herausgeber und Chefredakteur
Peter Einheuser
Herausgeber und stv. Chefredakteur
Wolfram Porr
Chefredakteur: Wolfram Hegen Stv. Chefredakteur: Peter Einheuser redaktion@das-magazin-verlag.de
Weitere Autoren dieser Ausgabe: Wolfram Porr Fotografen dieser Ausgabe: Sebastion Buff
Anzeigengestaltung: einheuser.ardis&friends, Frankfurt Anzeigenvertrieb: anzeigen@das-magazin-verlag.de Telefon: 01523.404.3021
DER BAMBERGER IST ANGEKOMMEN Das Dutzend ist voll mit diesem BAMBERGER. Ausgabe Nummer 12. Rechtzeitig zur Urlaubszeit.
Druck: Louis Hofmann Druck- u. Verlagshaus GmbH 96242 Sonnefeld/Coburg Preis: kostenlos
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Sommerleicht, mit 68 Seiten, damit passt er noch in jedes Reisegepäck. Und er hat zudem einige Ideen für den Sommer mit an Bord. Nicht immer muss man nämlich in ferne Länder reisen, auch hier vor
Es gilt die Anzeigenpreisliste 01/2016
auf
Fotograf und freier Mitarbeiter
Herausgeber: Peter Einheuser und Wolfram Hegen
Layout / Grafik / Gestaltung / Blatt Peter Einheuser
n r sio i i v w pro
Sebastian Buff
Freier Mitarbeiter und Journalist
Illustrationen / Cartoons: Peter Einheuser
en h c su sbasis
Wolfram Hegen
der Haustüre gibt es jede Menge lohnende Ausflugsziele, ein paar davon haben wir in dieses Magazin gepackt. Den Baumwipfelpfad zum Beispiel im Steigerwald, Wandern auf Höhe der Baumkronen. Oder
ie s s. n n e u d ei mel b h de ag. sic l r -ve
Briefe an die Redaktion: briefe@das-magazin-verlag.de
Bewunderung die Klimmzüge der Kletterer bestaunen kann – danach ein gutes fränkisches Bier, Bam-
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natürlich die Fränkische Schweiz, wo man in stiller
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berg und die Region haben genug zu bieten. Auch wir nutzen die nächsten Wochen ein wenig zum Durchschnaufen. Damit wir im Herbst wieder mit neuen Ideen, aufregenden Geschichten, tollen Fotos und mehr als einem Schuss augenzwinkerndem Humor wieder für Sie da sind. Bis dahin wünschen wir Ihnen einen schönen Urlaub … und freuen uns, wenn Sie den BAMBERGER mitnehmen.
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MONACO FRANKE
DER MONACO FRANKE NEUES AUS DER HAUPTSTADT „Die Festlegung kann so oder ganz anders ausfallen. Das ist immer so bei mir.“ Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, von dem dieses Zitat stammt, ist ja dafür bekannt, dass er auch schnell mal seine Meinung ändert, wenn es ihm politisch nutzt. Opportunismus ist allerdings keine Eigenschaft, die einem Staatsoberhaupt zu eigen sein sollte. Mit seiner Ankündigung, für eine zweite Amtszeit aus Altersgründen nicht mehr zur Verfügung zu stehen, hat Joachim Gauck die knapp ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl schon im Vorwahlkampf befindlichen Parteien ganz schön in die Bredouille gebracht. Nein, keine Angst! Horst Seehofer hat nach allem, was man weiß, keine Ambitionen auf den Posten. Die Nachfolgediskussion ist aber längst entbrannt. Von vernünftigen bis zu abwegigen Vorschlägen war schon so ziemlich alles dabei. Der Monaco findet ja: Jetzt muss endlich mal ein Franke ran!
vorgeschlagen werden. Der- oder diejenige sollte einen guten Leumund und – falls zum Beispiel die Queen mal wieder zu Besuch kommt - eine gute Kinderstube haben und sich nichts Schlimmes zu Schulden haben kommen lassen. Also Arme hoch: Wer kennt jemanden, der in der Bundesversammlung sitzt und da was deichseln kann? Joachim Gauck, so die allgemeine Wahrnehmung, hat dem Amt seine Würde zurückgegeben, die sie aufgrund der mehr oder weniger unrühmlichen Rücktritte von Horst Köhler und Christian Wulff eingebüßt hatte. Freiheit und Verantwortung waren seine große Themen. Wie vor ihm Theodor Heuss, Gustav Heinemann oder Richard von Weizsäcker hat er eine Amtszeit geprägt. Das erhoffen sich die Deutschen auch von der kommenden Nummer eins im Staate. Die Liste möglicher fränkischer Kandidaten jedenfalls ist hochkarätig. Da wäre zum Beispiel Gabriele Pauli. Die einstige Fürther Landrätin bringt beste Voraussetzungen für den Posten mit, z.B. gleich aus zwei
von der „Wetten, dass …“-Couch - extrem charmant sein. Er hat ein Herz für Kinder und eine Schwäche für Benachteiligte (Peter Maffay …) und trägt selbst seine angegrauten langen Haare mit geradezu präsidialer Würde. Okay, Gute-Laune-Onkel Gottschalk hat keinerlei politische Erfahrung und kommt sicherlich nicht so pastoral daher wie seine Vorgänger Gauck oder Johannes Rau. Dafür könnte er wohl mit Stimmen aus allen politischen Lagern rechnen. Wenn man sich die Liste der tatsächlich diskutierten Kandidaten so ansieht, müssen sich die Franken wahrlich nicht verstecken. Dass Bundestagspräsident und Bierbotschafter Norbert Lammert gehandelt wird, ist bekannt. Ob er als CDU-Mitglied aber mit der erforderlichen Mehrheit der Stimmen rechnen könnte, ist bei der voraussichtlichen Zusammensetzung der Bundesversammlung, die den Bundespräsidenten
Denn einen Bundespräsidenten aus Franken – das gab es seit 1949 noch nicht. Überhaupt hat es erst ein (Nieder-) Bayer an die Spitze der Bundesrepublik geschafft – das war der Landshuter Roman Herzog, der mit dem „Ruck“. Unter den elf Bundespräsidenten gab es große Redner und rhetorisch weniger talentierte Zeitgenossen, Wanderund Bürgerpräsidenten, Schwaben, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und zuletzt sogar einen Pfaffen aus Ostdeutschland! Die Franken blieben aber stets außen vor, wenn es um die Entscheidung ging, wer ins Schloss Bellevue (und vorher in die Bonner Villa Hammerschmidt) einziehen durfte. Aber warum eigentlich? An den Kriterien, die ein Bundespräsident oder eine Bundespräsidentin erfüllen sollte, kann es nicht liegen. Er/Sie sollte souverän und meinungsstark sein (etzadla sooch halt amoll wos’d maanst!), sollte verbinden, versöhnen, ausgleichen (glabbd ma’s, des werd scho widder!“), auch mal aufrütteln, mahnen (Gell, a wenig ruhig, Freindla!) und klare Kante zeigen können (Obochd, iech zeich Euch fei gleich, wo der Frosch die Logg’n hod!) , vor allem aber natürlich repräsentieren. Immerhin: Daniela Schadt, Lebensgefährtin von Joachim Gauck, ist so etwas wie eine fränkische „First Lady“. Zwar ist sie im hessischen Hanau geboren, hat aber seit 1986 in der – wie passend - ehemaligen Königsstadt für die Nürnberger Zeitung gearbeitet. Und des sooch iech Euch: Wer’s mehr als sei halb’s Leben lang in Franggn ausg’halten hat, der is aaner vo uns! Aber im Ernst: Wenn die CSU sogar schon ihre Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt als Kandidatin ins Gespräch bringt, dann ist, frei nach Christian Wulff, der Rubikon überschritten, dann sollten die Franken dem nicht nachstehen. Und die Hürden dafür, einen geeigneten Kandidaten ins Rennen zu schicken, sind nicht wirklich hoch. Jede(r) Deutsche, der/die das 40. Lebensjahr vollendet hat, ist wählbar. Er oder sie muss nur von irgendeinem Mitglied der Bundesversammlung
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Basketball, Handball, alles Bundesliga hier in Oberfranken. Nürnberger tun mir scho leid....
Parteien politische Erfahrung, ist aber inzwischen parteilos (ein ganz großer Vorteil!) und macht – egal ob im Dirndl, im Sylter Friesennerz oder in Leder - eine gute Figur. Zudem ist sie eine Frau und hat eindrucksvoll bewiesen, dass sie wenn’s sein muss auch unangenehm sein und sich einmischen kann (wovon vor allem Edmund Stoiber ein Lied singen kann). Apropos singen: Wer singen und musizieren kann („lustig schmettert das Horn!“) oder auch gerne wandert, der bringt von vorneherein schon mal einiges für das höchste Amt im Staate mit. „Soft skills“ nennt man das heutzutage in Recruiterkreisen. Auch heißt es immer wieder, ein Bundespräsident müsse moderieren können. Und wer wäre dafür nicht besser geeignet als Thomas Gottschalk?! Der Kulmbacher hat jahrzehntelange Moderationserfahrung und sitzt definitiv nicht nur beim Schwager vorn! Er ist witzig, weltoffen und wortgewaltig, spricht fließend Englisch und kann – das wissen wir
Leslie Ann Murrey 2015
im Februar 2017 wählen wird, fraglich. Gleiches gilt für andere bekannte Politköpfe wie Wolfgang Schäuble (CDU), Gerda Hasselfeldt (CSU) oder Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD). Also: Ein Franke für Berlin, und „Des grieng ma scho hi“ wäre das neue „Wir schaffen das“! Ganz erstaunlich ist, dass sich erneut der Name Margot Käßmann hält. Schon vor fünf Jahren war die ehemalige Landesbischöfin und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland in der Verlosung. Damals war ihre Alkoholfahrt, wegen der sie von all ihren Ämtern zurückgetreten war, aber wohl noch zu frisch, um reelle Chancen zu haben. Und song ma moll so: Da könnte dann genauso gut Günther Beckstein antreten, DER kann sogar nach zwei Maß Bier noch fahren! Schätzla, schau wie iech schau! AUSGABE 12 / AUGUST 2016
AUF EIN WORT ...zu der AFD geh ich net...
Mörder an der Tastatur ...zu den Linken eh net..
Gastbeitrag von Hans G. Tanner Es ist schockierend, wenn man in nur wenigen Wochen gleich mehrfach damit konfrontiert wird, welche Blutspur ein einzelner Amokläufer oder Attentäter in kurzer Zeit ziehen kann. Inmitten unserer ansonsten so friedlichen zivilen Gesellschaft. Nicht gerade in Coburg oder Bamberg. Aber in Städten, die von uns nur in wenigen Stunden erreichbar sind und die gefühlt so aussehen, wie die unsere. Unsere Hilflosigkeit in solchen Augenblicken setzt ein, nachdem die schrecklichen Bilder, die wir über Fernsehnachrichten oder Internet erfahren haben, nicht mehr direkt vor unseren Augen stehen. Und nach der Hilflosigkeit folgt bei vielen dann die Wut. Die Wut auf den arbeitslosen rechten Dummkopf, der die Kölner Oberbürgermeisterkandidatin Reker versuchte, mit einem Stich in den Hals zu töten und nur durch Zufall erfolglos blieb. Wut auf die Islamisten, die in Brüssel 32 unschuldige Menschen weggebombt haben. Wut auf den sinnlos blöden BREXIT-Fanatiker, der eine junge Politikerin regelrecht abgeschlachtet hat.
...schadet doch nur...
Einige bringen ihre Wut dann in hasserfüllten Beschimpfungen und Rachewünschen zum Ausdruck, die ihren Weg in die Öffentlichkeit über Leserbriefe, Online-Kommentare unter Presseartikeln und letztlich am häufigsten auch durch die Sozialen Medien finden. Direkt aus dem Gefühl ohne Umweg über das Gehirn in die Tastatur. Oft mit abstrusen Rechtschreibund Grammatikfehlern am Rande der Legasthenie. Aber eben nicht nur. Schlimmer sind die, die subtil mit wohlgesetzten Worten die Gefühle der Wutschreiber aufnehmen und in mundgerechte Sprachbausteine übersetzen. Sprüche-Produzenten meist aus rechtem aber nicht so selten auch linkem Lager auf der Suche nach Anhängerschaft, die sich entweder dumpf-brütend oder naiv-engagiert schnell hinter den neuen Wahrheiten sammeln. Denn das Weitertragen banaler Scheinwahrheiten ist oft das eigentliche Ziel der Verführer. Wer sich fragt, wo all die Straßenmörder dieser Zeit herkommen, muss meistens nicht lange suchen. Hirnwäsche war schon immer dort am leichtesten, wo ein Hirn noch nie richtig aufgeladen war. Wo die richtigen Sätze auf das passende Gefühl treffen.
...wenns aber ein Freibier hätten....
Rattenfänger leben von der echten oder freiwilligen Naivität ihrer Jünger. Sie haben es heute leichter als je zuvor. Über die verfügbaren Medien können sie eine große Schar an Nachplapperern erzeugen, die ihren Sätzen folgt, wie früher die Kinder in Hameln den Flötentönen. Irgendwann, wenn wieder jemand aus ihrem geistigen Umfeld über die Stränge und andere Menschen totschlägt, ersticht oder zerbombt, waren sie es auch gewesen. Nicht nur der einzelne Täter vor Ort, sondern auch die Person am Mikrofon oder der Tastatur, die erst das Feld bereitet. Auch die, die zusehen und schweigen, auch in mancher Moschee und der ein oder anderen PEGIDA-Versammlung. Denn sie wissen, was sie tun oder unterlassen. Es war Alexander Gauland, der den NPD-Spruch, „heute sind wir tolerant und morgen fremd im eigenen Land“, mit größtmöglichem Geschick weiterverbreitet hat, indem er den Dummkopf spielte. Das ist höchst professionelles Rattenfängertum. Bedauerlich, wie viele darauf reinfallen. Wenn wir Fremden jedoch zeigen, dass zur Freiheit der Rede auch die Verpflichtung zum Lernen und Denken gehören, muss sich niemand Sorgen machen.
An dieser Stelle laden wir Bamberger und Nicht-Bamberger, Zu- oder Abgereiste herzlich ein, ihre Meinung kundzutun. Hier in unserem Magazin. Wenn Sie etwas zu sagen haben, sprechen Sie uns an.
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BAMBERGER | DAS MAGAZIN
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Bamberger | Das Magazin erscheint wieder im September 2016. Anzeigenschluss ist der 30. September 2016
SCHLUSS MIT FARBE
Unser Gau soll schöner werden.
BIERGARTENSAISON
POLITISCHE WITZE SIND HIER DAS LETZTE.... Im Düsseldorfer Landtag in den siebziger Jahren bezeichnete ein Politiker die Hälfte der Anwesenden als „Idioten.“ Der Landtagspräsident verlangt eine Entschuldigung des Redners. Dieser tritt erneut auf und sagt:“Ok, ich nehme es zurück: Die Hälfte der hier Anwesenden sind keine Idioten.“ (NRZ)
Was ist der Unterschied zwischen Windeln und Politikern? – Es gibt keinen! Beides muss man regelmäßig wechseln… aus demselben Grund. (unbekannt)
Gabriel zu Oppermann: „Ich will in diesem Laden keine Jasager um mich haben. Wenn ich Nein sage, sollen alle anderen auch Nein sagen.“ (aus einem Grünen Abgeordnetenbüro, Berlin)
„Was ist das: Es hat 80 Zähne und 4 Beine? Ein Krokodil! - Und was ist das: Es hat 8 Zähne und 52 Beine? - Das SED-Politbüro!“ (aus der ehem. DDR)
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