Bamberger 10 | Das Magazin

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Nr. 10 | März 2016

Magazin für Gesellschaft. Lifestyle. Politik.

STEIGERWALD. KAMPF UMS GELD LESER-WETTBEWERB: FRÜHLINGSFOTOS MULTITALENT. HELMUT VORNDRAN GOLF. ZEIT FÜR DIE SAISON AUSGELIEFERT. MENSCHEN MIT MACHT


Jenseits von Putz und Tapete gibt es viele aufregende Alternativen.


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INHALT

Bamberger / Das Magazin AUSGABE 10. MÄRZ 2016 8 11 13 16 17 38 66 68 74 75 79 80 81 82 WOLFRAM HEGEN

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WETTBEWERB

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HÖREN. SEHEN. STAUNEN STADTGESPRÄCH SEBASTIAN BUFF MEINUNGEN SCHATZSUCHE THEATERVORSCHAU STATISTIK GALERIE KLEINANZEIGEN BUCHEMPFEHLUNG IMPRESSUM MONACO FRANKE AUF EIN WORT DAS LETZTE

AUSGELIEFERT Menschen mit Macht über andere.

LESERFOTOS ZUM FRÜHLING Unser großer Fotowettbewerb

WOLFRAM HEGEN

IM STEIGERWALD 30 Von Trollen und Feen

WOLFRAM HEGEN

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PETER EINHEUSER

DIENSTLEISTUNGSCHECK ONLINE-SHOPPING 40 Einkaufen aus dem Wohnzimmer

WOLFRAM HEGEN SEBASTIAN BUFF

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WOLFRAM HEGEN SEBASTIAN BUFF

HELMUT VORNDRAN 50 Mit dem Namen wird man Kabarettist. Ein Portrait

PETER EINHEUSER

GOLF. JETZT WIRD ES ZEIT 54 Die Vorbereitung auf die Saison beginnt.

WOLFRAM HEGEN SEBASTIAN BUFF

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WOLFRAM HEGEN

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PETER EINHEUSER

WOLFRAM HEGEN

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BAMBERGS LÄNGSTE STRASSEN Dreistellige Hausnummern

MEGATREND REGIONALE LEBENSMITTEL Essen und Trinken vom Bauern um die Ecke

HIER WOHNTEN... ...Mitbürger. Die Villa Dessauer.

BAMBERGER UNTERNEHMEN Dr. Pfleger Pharma

GIN IM GLAS Lifestyle-Wacholder

HALLO COWBOY Autotest - Der neue Ford Ranger Limited 3.2TDCI

TITEL-ILLUSTRATION. „Der Frühling kommt“ einheuser.ardis&friends

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INHALT

22 FRÜHLINGSFOTOS

Foto: Heavyshots (nicht im Wettbewerb)

Fotowettbewerb der Leser

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INHALT

30 STEIGERWALD Von Trollen und Feen

18 AUSGELIEFERT

Die Macht über die Anderen

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GIN IM GLAS Lifestyle Wacholder

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INHALT

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MEGATREND REGIONALE PRODUKTE Vom Bauern um die Ecke

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DIENSTLEISTUNGSCHECK

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HALLO COWBOY

Online Shopping

Der neue Ford Ranger Limited Edition

GOLF. JETZT WIRD ES ZEIT Die neue Saison beginnt

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HÖREN. SEHEN. STAUNEN

HÖREN. SEHEN. STAUNEN. IN BAMBERG März April

im März

Das Leben könnte so schön sein - wenn einem nicht schon in aller Frühe Leute begegnen würden. Schlecht Gelaunte, Wichtigtuer, Schmarrer und Besserwisser. An manchen Tagen wäre es besser, gleich wieder ins Bett zu gehen. Außer man gönnt sich am 11. März um 20 Uhr einen Besuch im Kulturboden in der Marktscheune in Hallstadt. Dann nämlich kommt Wolfgang Buck mit seinem Programm „Su kammers aushaldn“.

LEGENDE Pflichttermin im Live Club

Bildquelle: Wolfgang Buck

Steve Waitt ließ Einflüsse von Jazz, Blues, Folk und Rock zu einer atemberaubenden Symbiose verschmelzen. Sein Album „Blue Parade“ wurde zu einem Meilenstein der New Yorker Songwriter-Szene. Ab 2012 gönnte er sich eine kreative Pause und spiel-

Wolfgang Buck in der Marktscheune

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JÜDISCHE KLÄNGE Festival für Klezmermusik In 2004 geboren und in kürzester Zeit zur festen Institution der Bamberger Musiklandschaft geworden und seit Beginn an ausverkauft: Der Festival für Klezmermusik begeistert alte Anhänger und auch neue Fans mit großartigen Konzerten im Geiste der jiddischen Volksmusiktradition, in Bamberg vom 18. bis zum 20. März. Nähere Infos unter 0175/4013008.

WELTSTAR Lang Lang streichelt die Tasten Wow! Der weltberühmte chinesische Pianist Lang

Live-Club mit Steve Waitt

Lang wird am 31. März 2016 um 20 Uhr zusammen mit den Bamberger Symphonikern in der brose ARENA Bamberg ein Benefizkonzert zugunsten der Stiftung Weltkulturerbe Stadt Bamberg geben. Auf dem Programm stehen zwei Schlüsselwerke der Orchestermusik: Ludwig van Beethovens 5. Symphonie c-Moll op. 67 und Piotr I. Tschaikowskys 1. Klavierkonzert b-Moll op. 23.

im April ANARCHISTEN Volksmusik ganz annersch Längst haben sich die Jungs des voXXclub ihren festen Platz in der Musikszene erobert. Ihre ganz eigene, fröhliche und verrückt-bodenständige Art Musik zu machen lässt sich in keine Schublade pressen und begeistert alle Altersklassen. Sie ist cool und angesagt,

Bildquelle: Bamberger Symphoniker

Wolfgang Bucks neues Programm

te nur wenige Konzerte. Jetzt ist er mit neuen Songs wieder am Start und macht auf seiner Tournee am 14. März um 21 Uhr Station im Live Club in Bamberg Station.

Foto: Steve Waitt

LEBENSHILFE

Klaviervirtuose Lang Lang AUSGABE 10 / MÄRZ 2016


Foto: voXXclub

Bildquelle: Konzert- und Kongresshalle

HÖREN. SEHEN. STAUNEN

voXXclub in der brose Arena

Elvis in der Konzert- und Kongresshalle

AUF NACH HAVANNA

diese Volksmusik mit Beats, Pop und HipHop, mit Tuba und Akkordeon und Polka, am 8. April um 20 Uhr in der brose-Arena.

Die Karibik lebt Schon seit zehn Jahren erfrischen die Cuba Boarischen die Musikszene mit ihrem kubanischen Lebensgefühl: mit bayerischen und kubanischen Volksweisen, inspiriert von den jährlichen Reisen und Erlebnissen im Land des Buena Vista Social Club. Kuba samt lebensfrohem Karibikfeeling zum Anfassen, Mitsingen und vor allem zum Mittanzen und Feiern gibt für alle Fans am 27. April um 20 Uhr in der Konzert- und Kongresshalle.

KABARETT Tief in Franken Das Eich holt zu seinem vierten abendfüllenden Rundumschlag aus: Vielen Zeitgenossen ist offenbar äußerst langweilig, denn was macht der Mensch, wenn ihm langweilig ist?

EIN BISSCHEN GRAND-PRIX

Ihm fällt nur Blödsinn ein! Anders ist nicht zu erklären, dass Brüssels Sesselfurzer Doppelschlitztoaster verbieten oder Zeitgenossen/nössinnen plötzlich Geschlechter abschaffen wollen. Am 21. April um 20 Uhr im Kulturboden in der Marktscheune in Hallstadt.

Kümmert kommt Andreas Kümmert war noch nicht einmal geboren, als seine Vorbilder wie Bob Dylan, Richie Havens, Frank Zappa, Sly Stone, Jim Morrison oder Ray Charles ihre künstlerische Hochzeit erlebten. Trotzdem transportiert er das Gefühl jener Ära wie kaum ein anderer Künstler kongenial in die Neuzeit. Der „Fast-Teilnehmer-amGrand-Prix“ ist am 28. April um 20 Uhr zu Gast im Kulturboden in Hallstadt.

ELVIS BEBT Lasst die Hüften schwingen Über 100.000 Zuschauer, überragende Kritiken und vielfach ausverkaufte Hallen bei der Tournee-Premiere 2015 belegen, dass der Kult um den „King“ auch rund vierzig Jahre nach seinem Tod ungebrochen ist.

KONZERT Zur Essenzausgabe Fei Obacht: Die a cappella-Band Quintessenz ruft in ihrem neuen Programm zur Essenzausgabe. Da heißt es geschwind zum versilberten Essbesteck gegriffen und die Löffel gewetzt. Am 23.04.2016 im Kulturboden in Hallstadt.

Das Eich in der Marktscheune AUSGABE 10 / MÄRZ 2016

Foto: Andreas Kümmert

Foto: Das Eich

Eine zweistündige Live-Show lässt das musikalische Leben des „King of Rock ’n’ Roll“ Revue passieren. Am 26. April um 20 Uhr in der Konzert- und Kongresshalle.

Kümmert im Kulturboden BAMBERGER | DAS MAGAZIN

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INHALT

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STADTGESPRÄCH

IRRSINN

IRRWITZ

Verwundert rieben wir vom BAMBERGER uns die Augen, als uns im Januar eine Mail aus der Pressestelle der Stadt Bamberg erreichte. Unter dem Betreff „FT-Recherche – Kälteschäden – Bitte bis heute Mittag“ mit der Wichtigkeit „Hoch“ versehen und uns als „Liebe Kolleginnen und Kollegen“ bezeichnend teilte man uns mit, dass es nach einem „kuscheligen, milden Winter“ nun noch „klirrend kalt geworden sei“ und der FT nun zu diesem Thema recherchiere, vor allem mögliche Einschränkungen und Schäden betreffend. Man bitte um rasche Rückmeldung. Ok, dachten wir, warum teilt man

Die Obere Brücke in Bamberg muss saniert werden. Dringend. Das aber braucht Zeit. Vier Monate genau. Soweit so gut. Auch dass die Arbeiten im März beginnen, ist an sich nicht der Rede wert. Irgendwann muss man ja damit anfangen. Dass jedoch die betroffenen Händler und Gastwirte erst im Februar davon erfahren, das ist schon ein dicker Hund und brachte und bringt die Betroffenen in Rage. Immerhin ist die Obere Brücke das touristische Highlight in Bamberg, verbindet Innenstadt mit Berggebiet, ist Standort für Dutzende Gastronomen und Läden. Bei einer Sperrung bleiben Touristen und Besucher aus. Gewerbe-

Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke hat Humor bewiesen. „Die Partei“, Martin Sonneborns lebendig gewordene im EU-Parlament vertretene Satire hatte kürzlich Kontakt zu ihm aufgenommen. Man wolle die Stadt besuchen und entsprechend empfangen werden: Goldenes Buch, lokale Spezialitäten, Rede vor den Bambergern von einem Rathausfenster aus. OB Starke machte das Spiel mit und holte zum satirischen Gegenangriff aus: Angemessen seien Fanfaren der Bamberger Symphoniker, schrieb der OB in seiner ausführlichen Huldigung, außerdem eine staatstragende Ansprache von Son-

Liebt Harfouch Seßlach?

Neulich in einer Redaktionssitzung

uns mit, was die Kollegen vom FT machen und wozu benötigt man dabei unsere Hilfe, als kurze Zeit später die Auflösung kam: „Verzeihung … Das war logischerweise eine stadtinterne Mail.“ Klar. Irren ist menschlich.

Cartoon: einheuser

IRRLÄUFER

Cartoon: einheuser.ardis&friends

Cartoon: einheuser

STADTGESPRÄCH...

Norbert Kastner wird Anwalt

Neulich in Brüssel

treibende befürchten ein Desaster, konnten sich nicht auf diese Situation einstellen. Jetzt sucht man fieberhaft nach einem Kompromiss. Sonst ist die 600 Jahre Brücke repariert, der Schaden in der Bamberger Geschäftswelt aber umso größer.

neborn auf dem Balkon. Allerdings, so räumte Starke ein, habe Balthasar Neumann den Balkon am Rathaus schlichtweg vergessen und in Bamberg benötige man für einen Bau mindestens zehn bis 12 Jahre. Ob man den Termin daher verschieben könne?

Fortsetzung auf Seite 12

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STADTGESPRÄCH Fortsetzung von Seite 11

VÖLLIG IRRE

Der Streit um Nutz oder Nichtsnutz der Events in der Bamberger City für die Stadt geht in die nächste Runde. Eine Studie der Uni Bamberg nämlich besage, so Kritiker der Eventkultur Bambergs, daß Veranstaltungen wie die Sandkerwa oder Bamberg zaubert dem Wirtschaftsstand-

Das beste Bier, die beste Wurst und natürlich der beste Wein: den Franken mangelt es neuerdings nicht an Selbstbewusstsein. Also brauchte auch ein Botschafter des Frankenlandes ein zeitgemäßes Design: der Bocksbeutel. Dazu holte man sich Ende letzten Jahres einen erfolgreichen deutschen Verpackungsdesigner:

Und auch außerhalb von Bamberg in der nördlichen Provinz in Großheirath im Landkreis Coburg ging es irre zu. Polizei und Rettungsdienst mussten vor ein paar Tagen „Adolf “ befreien. Nicht der, an den Sie jetzt denken. Der ist Gott-sei-Dank doch nicht wieder da. Adolf ist ein Schafbock, den sein

Cartoon: einheuser

KEINE IRRUNGEN

Cartoon: einheuser

IRRENANSTALT

Neulich an der Uni.

Neulich am großen Platz.

Cartoon: einheuser

Cartoon: einheuser

...und wieder losgelassen....

Neulich auf der Autobahn.

ort eher schaden als nutzen. Demnach hätten die Events negativen Einfluss auf das Kaufverhalten. Bambergs Stadtmarketingchef und Eventmacher Klaus Stieringer kommentiert das auf Facebook allerdings ziemlich eindeutig: „Juhu – Endlich wieder eine neue Umfrage zu unseren tollen Events in Bamberg. Da fällt mir spontan Hermann Josef Abs ein: „Die Statistik ist wie eine Laterne im Hafen. Sie dient dem betrunkenen Seemann mehr zum Halt als zur Erleuchtung.“ In diesem Sinne: Euch einen erkenntnisreichen Tag.“

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Neulich in der Region.

Peter Schmidt. Denn wer sich die lilafarbene Kuh von Milka ausgedacht oder die Apollinaris-Flasche entworfen hat, kann so schlecht nicht sein. Also tunte er das Gefäß zu einem Bocksbeutel PS. Weinbaupräsident Artur Steinmann schwärmt ganz unbescheiden: „Franken macht große Weine und füllt diese in eine Flasche mit großem Design. Sie ist mehr Ikone als Verpackung“. Wer meint, dazu habe man aber nach Hamburg zu Peter Schmidt gehen müssen, einer Weltstadt also, dem sei noch einmal gesagt: Schmidt wurde in Bayreuth geboren.

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51-jähriger Besitzer so genannt hat. Adolf lebte bei diesem schon seit längerem in dessen Obergeschosswohnung. Was auch immer die beiden da gemacht haben, für Adolf war es „nicht artgerecht“ und deshalb wurde er befreit und ins Coburger Tierheim gebracht.

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INHALT

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SCHATZSUCHE INHALT

Die kreative IT-Basis für den fränkischen Mittelstand

Modernste IT-Strukturen sind das Rückgrat erfolgreicher Unternehmen. EWC-EasyWareComputer GmbH & Co. KG ist dafür der perfekte Partner: Fachkompetenz, jahrelange Erfah-

Das unterfränkische Systemhaus ist seit 20 Jahren erfolgreich am Markt etabliert. Diese Beständigkeit hat Gründe, die weit über eine herausragende Fachkompetenz und Professionalität hinausgehen. Der Erfolg ist vor allem das Ergebnis der menschlichen Eigenschaften des Teams. „Wir handeln nach den Grundsätzen der ehrbaren Kaufleute“ ist das Credo von Frank Gagel. Fleiß, Fairness, Aufrichtigkeit: Dafür stehen er und seine 12 Mitarbeiter. „Unser Ziel sind langfristige Partnerschaften mit zufriedenen Kunden auf der Basis von Vertrauen und Sympathie.“ Diesen Anspruch erfüllt man durch ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, Zuverlässigkeit, Engagement und die individuellen Fähigkeiten der Fachkräfte von EWC – ein funktionierendes System aus vielen Talenten. Das Ergebnis sind effektive Lösungen in verschiedenen Bereichen.

ge, modulare und mobile Customer-Relationship-Management-Lösungen ist die CAS Software AG, als deren Partner EWC Kunden bei der Einführung berät und für eine effektive Integration des CRM-Systems in das Unternehmensumfeld sorgt.

Die Pflege von Kundenbeziehungen ist entscheidend für Unternehmenserfolge. Moderne CRM-Lösungen helfen dabei. Der Marktführer im Mittelstand für leistungsfähi-

EWC entwickelt seit über fünfzehn Jahre Webanwendungen. Von der einfachen Webseite bis zur komplexen Internetanwendung mit Datenbankanbin-

EWC ist Fullserviceprovider für kleine und mittelständische Unternehmen. Dazu gehört eine ganze Reihe individueller Möglichkeiten: Vom kompletten IT-Outsourcing zu EWC über den „Service 2.0“ mit Hotline, Fernwartung, Fair-Service-Vereinbarungen, Ticketsystem, mobilen Lösungen, Telekommunikationsanlagen, Business-Telefonie, Dokumentenmanagement, die Schaffung einer IT-Infrastruktur, bis hin zum immens wichtigen Thema der Datensicherheit.

rung und vor allem die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Kunden zeichnen das Unternehmen von Inhaber Frank Gagel aus.

Frank Gagel, Inhaber EWC Alter 51 Jahre, Beruf Informatiker Hobbys Mountainbike, Motorrad, Natur

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INHALT

Vertrauen gewinnt man durch Aufmerksamkeit und Zuverlässigkeit. dung, von beeindruckenden Unternehmensauftritten bis zu Shoplösungen von zehn bis zu 10000 Artikeln, die dank SEOKompetenz auch wirklich funktionieren. EWC ist stark bei der Entwicklung von Apps und maßgeschneiderten Schnittstellen, damit die unterschiedlichen Welten auch gut miteinander harmonieren. Auf Wunsch hostet EWC die Webanwendungen ihrer Kunden. Alles unter einem Dach.

EWC unterstützt seine Kunden mit professioneller Beratung bei anspruchsvollen IT-Projekten und zum Thema Datenschutz und –sicherheit. Damit aus Ideen Erfolge werden, damit aus einer durchdachten Struktur Wachstum entstehen kann.

Und die Zukunft? Die Geschäftswelt braucht wieder mehr Ethik und Moral. EWC wird seinen Grundsätzen treu bleiben und viele Kunden und Partner finden, die nach diesen Werten leben und handeln. Auf dieser Basis wird das Unternehmen weiter wachsen.

Die kreative IT-Basis Ihrer Firma. Wissen, worauf es ankommt. EWC-EasyWareComputer GmbH & Co KG 96184 Rentweinsdorf . Türkei 10

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www.ewc-web.de B A M B E R G E R | D A S M A G A Z I N 15


MEINUNGEN „MEINUNGEN“ Kurz vor der Weihnachtszeit erschien der letzte BAMBERGER des Jahres 2015. Rechtzeitig zum Fest der Liebe. Keine Zeit zum Streiten, eigentlich. Dennoch erreichten uns natürlich Emails, persönliche Kommentare und Anrufe zu der einen oder anderen Geschichte. Ganz im Vordergrund natürlich der Bamberger Weihnachtsmarkt, der bei uns nicht so ganz gut weggekommen ist. Auf Entsetzen stieß unsere Geschichte über die Tierquäler, die ihr Unwesen treiben. Mehr oder weniger dankend zur Kenntnis nahm Aufmerksamkeit kämpfen. Aber der Reihe nach, beginnen wir im Hier und Jetzt. IN EIGENER SACHE … … und in aller Kürze: Den BAMBERGER gibt es ab 2016 ja sechsmal jährlich, und vor allem – weiterhin umsonst. Damit sind wir noch schneller bei noch mehr Menschen in der Region auf dem Wohnzimmertisch. Das freut die Leser, das freut unsere Werbekunden. Das heißt aber auch: Wer einen neuen BAMBERGER will, muss sich noch mehr als bisher sputen. An 200 Stellen in der Domstadt gibt es ihn zum Lesen und/oder Mitnehmen. Die Qualität bleibt - trotz zweier jährlicher Ausgaben mehr als bisher - wie ge-

Sechs Mal jährlich und kostenlos

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wohnt hochwertig, Befürchtungen wir die von Markus Linke („Ich habe früher gerne die 4 € bezahlt. Und ich würde das auch weiterhin gerne tun. Ich befürchte nämlich, dass die Qualität nun stark nachlasBamberger Weihnachtsmarkt sen wird … Lassen wir uns also überraschen und eines Besseren belehren.“) hoffen wir auch mit dieser Kugeln, silbernes Lametta und gläserner Schmuck. „umsonsten“ Ausgabe wieder entkräftet zu haben. Bis tief in die Nacht. Es ist Weihnachtsmarkt. Überall. Wobei Joachim Schelbert richtigerweise feststellt, In Bamberg aber ist Markttreiben. Weihnachtlich dass das Heft „kostenlos sei, umsonst zum Glück ja geschmückt.“ So begann der Leitartikel unserer letzten nicht. Schönes Heft“. Danke. Ausgabe über den Bamberger Weihnachtsmarkt.

IN WEIHNACHTLICHER SACHE… „Es duftet nach Glühwein, Lebkuchen und Zimt, es tönen Posaunen und Glocken, es blinken goldene

Bei aller Selbstverklärung der eigenen Heimat und schöner heimeliger Gefühle in der Vorweihnachtszeit haben wir den Weihnachtsmarkt also kritisch unter die Lupe genommen und dazu auch Stadtmarketing-

Bilder der Tierquäler bewegen AUSGABE 10 / MÄRZ 2016

Foto: Wikimedia

man unseren Weintest und die Geschichte über die Rollstuhl-Basketballer, die um mehr


MEINUNGEN

Die Poldis sind Bambergs Top-Basketballer

Chef Klaus Stieringer interviewt. Das alles stieß auf geteiltes Echo. Marian Meister nämlich meldete sich mit dem Kommentar: „Gemotzt ist immer leicht, das soll man erst einmal besser machen. Uns gefällt es auf jeden Fall jedes Jahr sehr gut.“ Bei einem Rundgang über den Weihnachtsmarkt haben wir auch mit dem einen oder anderen Händler gesprochen. Fazit der meisten: Passd scho. Aber gerade wenn es nach den Einzelhändlern geht, könnte der Weihnachtsmarkt gerne noch an sich arbeiten.

IN ABSTOSSENDER SACHE … Tierquäler sind unter uns. Darüber lassen die Vorfälle in jüngster Zeit keine Zweifel. Kleine Wurststücke mit Nägeln auf Wiesen, Äckern und an Wegen sind tödliche Gefahren vor allem für Hunde. Dass der sadistische und strafbare Umgang mit Tieren aber darüber hinaus viele Gesichter hat, haben wir mit Fotos und Geschichten erzählt. Die Reaktionen schwankten zwischen Ekel („So was will ich bei Euch nicht sehen“, „Ich will das gar nicht alles wissen“, „Bitte keine solchen Bilder, Ihr seid doch so ein schönes Magazin“) bis hin zu wütenden Statements wie von Jasmin Zeighler: „Wenn ich so jemanden erwischen würde, dann würde ich ihm das schön in die Fresse stecken und zusehen, wie er leidet“ oder Jürgen Zetzer Zetzmann: „So ein Mensch gehört sofort und für immer weggesperrt“. So grausam Tierquäler sind, die Kommentare einiger Leser erinnern uns allerdings an wesentlich schlimmere Zeiten. Vielleicht doch einmal (nach)denken. Oder?

IN SPORTLICHER SACHE … ...während die Brose Baskets national und international für Furore sorgen, kämpfen die Poldis für mehr Aufmerksamkeit, dabei ist ihre Leistung nicht minder anerkennenswert. Doch die gleichnamige Rollstuhl-Basketballmannschaft sind „Bambergs vergessene Basketballer“, wie wir getitelt haben. „Endlich wird die Leistungen von den Jungs mal gewürdigt“, sagt dazu Tobias Hofmann, selbst im Rollstuhl sitzend. „Das eine sind Profis, hochbezahlt, das andere sind Amateure, die das aus Leidenschaft machen“, sagt Peter M. uns persönlich, „das ist der Unterschied“.

IN GESCHMACKLICHER SACHE … ...viermal Wein kaufen, viermal Beratung. Und teilweisende überraschende Ergebnisse. Das war der Dienstleistungscheck im letzten BAMBERGER. „Wie wollt Ihr das überhaupt beurteilen, habt Ihr Ahnung von Wein“, fragte uns daraufhin ein Weinkenner, der uns ein wenig das Recht für so einen Test absprach. Nein, haben wir nicht, aber deswegen haben wir auch einen führenden Weinfachmann Deutschlands zu Rate gezogen, der uns bei der Auswertung geholfen hat. Mitreden, Meinung sagen, Anregungen, Wünsche: Ganz einfach unter info@das-magazin-verlag.de oder auf unserer Facebook-Seite.

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VON WOLFRAM HEGEN

SIE REGIEREN, ENTSCHEIDEN, BEEINFLUSSEN. ODER TYRANNISIEREN UND MANIPULIEREN. SIE SIND ÜBERALL. IN DEN SCHALTZENTRALEN DER GESELLSCHAFT, ABER AUCH GEGENÜBER IM BÜRO ODER AM HEIMISCHEN ESSTISCH: MENSCHEN, DIE MACHT HABEN UND SIE AUSÜBEN. WEIL SIE DIE POSITION DAZU HABEN ODER GANZ EINFACH AUS PURER LUST. DANN SIND WIR IHNEN AUSGELIEFERT.

ÜBER MENSCHEN DIE MACHT HABEN „Kein Abschied auf der Welt fällt schwerer als der Abschied von der Macht.“ Charles Maurice de Talleyrand hat das gesagt, der französische Staatsmann, der Zeit seines Lebens Macht hatte, Einfluss nehmen konnte auf die Geschicke seines Landes zu Zeiten der französischen Revolution und in den Jahrzehnten danach. Eine prägende Zeit für Europa bis heute, bei der er ganz entscheidend mitmischte. Es muss ein erhebendes Gefühl gewesen sein, Geschichte zu schreiben. Und so empfand der Franzose am Ende seines Lebens nicht den Tod enger Verwandter oder Freunde, den er ertragen musste, nicht das Verlassen der Heimat, wie er es auch erlebt hat, als so unerträglich wie den Abschied von der Macht.

MACHT UM IHRER SELBST

cke des ihm anvertrauten Landes positiv zu lenken? Oder Macht um ihrer selbst willen? Macht, die sich Das möchte sich wohl auch der bekannteste aktuelle verselbständigt hat? Machtmensch nicht vorstellen, Wladimir Putin, der alles tut, um Russlands und vor allem seine Position zu stärken. Der russische Präsident hat die Krim ins Reich geholt, trotz aller Drohungen aus dem Westen, die er kühl lächelnd genoss, er hat die Medien in Es erstaunt nicht, dass es so etwas wie den Begriff seinem Land auf seine Linie getrimmt, um Meinung machtbesessen gibt. Besessenheit, das klingt nach machen zu können für seine Interessen, er hat die Liebe, Leidenschaft, Kunst, Musik, starken GefühOpposition quasi mundtot gemacht, Regimegegner len. Macht kann ähnliche Hochgefühle erzeugen, sie ausgeschaltet. Jetzt mischt er auch im Syrienkonflikt sei das „das stärkste Aphrodisiakum der Welt“, hat entscheidend mit, schickt seine Bomber, um Stellun- Henry Kissinger dazu einmal gesagt. Vor allem Mängen von Regimegegnern seines syrischen Freundes ner verbinden mit Macht auch Männlichkeit, „Macht Assad zu beschießen. macht sexy“, sie enthemmt, gibt einem das Gefühl der eigenen Unbesiegbarkeit. Aber auch Frauen Der Weg von Putin vom KGB-Offizier in der ehema- üben Macht aus, subtiler sogar und nicht weniger ligen DDR bis hin an die Spitze des Riesenreiches ist entschlossen, so sagt man der eisernen Lady des Verohne Zweifel eindrucksvoll. Und der Weg von Russ- einigten Königreichs Margaret Thatcher den Spruch land zurück auf die Weltkarte ebenso. Putins Kalkül nach, es störe sie nicht, was ihre Minister sagen, sogeht auf. Er hat sich unentbehrlich gemacht, wird lange sie tun, was sie ihnen sage. Das also macht die von seinen Landsleuten trotz großer wirtschaftli- Politik so interessant für machtbewusste Menschen. cher Probleme fast schon mystifiziert, von der Welt Sie scheuen keinen Aufwand, keine 7-Tage-Woche, gefürchtet. Ist das noch die Macht, um die Geschi- kein Hochbuckeln, wenn Sie nur am süßen Duft der

MACHT MACHT SEXY

Mit Macht über Lebensverhältnisse: Richter.

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ÜBER DIE MACHT

Macht über Sieg und Niederlage und manchmal sogar die sportliche Karriere.

Helfen und Gesetz durchsetzen. Polizisten.

Daumen senken kann lebenslängliche Folgen haben.

„MACHT KANN DAS STÄRKSTE APHRODISIAKUM DER WELT SEIN“, HAT HENRY KISSINGER GESAGT.

Macht schnuppern können. Wer Einfluss nehmen, Ziele durchsetzen, ein Vision mit Leben erfüllen, also Macht ausüben möchte, der kann sich zwar ihrer Mechanismen bedienen, ein politisches Amt aber bietet ihm noch dazu den rechtlichen Rahmen, gibt ihm Gewalt über andere.

GETEILTE MACHT Nicht umsonst teilen moderne Demokratien diese Gewalt auf, damit sie nicht missbraucht wird, damit sie sich gegenseitig kontrolliert: Richter haben darüber zu befinden, ob jemand bestraft wird oder freigesprochen, ob ein junger Mensch sein Leben

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im Kittchen verbringt oder den Gerichtssaal als freier Mann verlässt. Sie entscheiden über das Leben von Angeklagten, Absturz oder Zukunft. Sie können und müssen sich dabei zwar auf Recht und Gesetz berufen, die Macht zum Durchsetzen aber haben sie ganz persönlich. Und nicht immer ist die Schuldfrage eindeutig, nicht immer der Tatbestand oder gar das Strafmaß. An die persönliche Integrität von Richtern werden daher hohe Anforderungen gestellt. Wenn zur Macht des Amtes noch die pure Lust am Verurteilen anderer käme, das geile Gefühl der Macht also, dann wäre das verheerend. Nicht wenige Menschen unterstellen Polizisten solche Gefühle. Unterbezahlt und überarbeitet könne der

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AUSGELIEFERT

Frust leicht und ohne große Konsequenzen bei der nächsten Geschwindigkeits- oder Alkoholkontrolle, bei Razzien oder Festnahmen abgebaut werden, so der Vorwurf. Wer wolle schon beurteilen, ob eine Maßnahme, ob körperliche Gewalt bei einem Einsatz wirklich angebracht war? Die Uniform als Symbol staatlicher Gewalt schüchtere ohnehin ein, kaum einer würde gegen polizeiliche Willkür aufmucken. Zahlen, die solche Vorwürfe belegen, gibt es allerdings nicht. Wenn polizeiliche Gewalt bekannt wird, gilt sie meist als Einzelfall. Machtpositionen gibt es viele, und wir haben täglich mit ihnen zu tun: Mit Richtern, Polizisten, Staatsanwälten, Bürgermeistern, Landräten oder Ministerpräsidenten, mit der Macht von Arbeitgeber, Geschäftsführern, Abteilungsleitern, mit der von Fußballtrainern, Schiedsrichtern. Menschen in diesen Positionen haben die Macht und die Aufgabe, zu entscheiden, damit die

moderne Gesellschaft funktioniert. Sie können auch jederzeit von dieser Aufgabe entbunden werden.

DIE DUNKLE SEITE Doch es gibt eben diese andere, die „dunkle“ Seite der Macht. Tyrannen oder Despoten, deren einzige Lust darin besteht, zu herrschen und zu unterdrücken. Die finden sich nicht nur in der großen Politik, institutionalisiert mit einer Führungsposition, abgesichert mit einem Klima der Angst, die finden sich auch im Kleinen, in der eigenen Firma oder in der Familie. Die Mechanismen, Mitmenschen zu malträtieren und zu diktieren, sind im Grundsatz dieselben: Rücksichtslosigkeit, Rechthaberei, Arroganz, Erniedrigungen, Beleidigungen, Angriffe, Angst. Es sind oft Narzissten, die ihr eigenes schwaches Ego erhöhen, indem sie andere erniedrigen und manipulieren. So üben sie Macht über andere aus, terrorisie-

ren ihr Umfeld. Je geringer das Selbstwertgefühl der Gekränkten, desto stärker ist die Einflussnahme und Kontrolle des Narzissten, desto höher sein Selbstwertgefühl. „Macht hat, wer mehr Kontrolle über eine andere Person hat als über einen selbst“ bringt Kai Sassenberg vom Leibniz Institut für Wissensmedien diesen Widerspruch auf den Punkt. Dumm nur, dass solche Menschen oft wirklich in Machtpositionen landen. „Wer sich wie ein Chef benimmt, hat nicht schlechte Chancen, einer zu werden“, sagt Sassenberg weiter. Macht verändere Menschen, mache hemmungsloser, egozentrisch, aber auch stressresistenter, kreativer und unabhängiger. Aber, zum Trost, letztlich hängt es auch von den Werten eines Menschen ab, wie er durch Macht wird. Oder wie Abraham Lincoln sagte: „Willst Du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.“

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Rechtsanwältin Umgangs- und Sorgerecht

Fachanwalt Medizinrecht

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Fotograf: Heiko Gerlicher

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AUSGABE 14 / FEBRUAR/MÄRZ 2016


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FRÜHLINGSFOTOS

Der Fotowettbewerb unserer Leser

In diesem Magazin zeigen wir eine kleine Auswahl der Fotos, die im Wettbewerb sind. Jeder Leser kann mit bis zu zwei Fotos beteiligt sein. Die Leser des BAMBERGER und des COBURGER wählen noch bis zum 31. März ihr Lieblingsfoto. Mehr auf Seite 79.

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Fotografin: Sibylle Müller

Fotograf: Andreas Grosch

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Fotogrraf: Tobias Wenkemann

Fotograf: Ann Kathrin Keil

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Fotografin: DianaKelarestaghi

Fotograf: Heinz Brehm

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Fotograf: Vanessa Seifert

Fotografin: Lili Grosch

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Fotograf: Christopher Flügel

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Foto: Smileus

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Streit, Diskussionen, Lügen: Die Frage, ob aus dem Steigerwald ein Nationalpark wird oder nicht, geht im März bereits ins zehnte Jahr und es dabei vor allem ums Geld. Nur nicht um den Wald. So ehrlich sollte man sein. Ein Leitartikel von Wolfram Hegen

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STEIGERWALD

Der Steigerwald wird 2007 zum Zankapfel Dann nämlich, als im März 2007 bekannt wird, dass die Buchenwälder nördlich von Ebrach nur knapp an einer Nominierung deutscher Buchenwälder für das Weltnaturerbe der Menschheit vorbeige schrammt sind, dass man unter über 20 Waldgebieten Deutschlands auf Platz 5 gelandet ist, die Zeug-

DER ANFANG Es war einmal in einem tiefen Wald, im „Steigirwald“, so vermutlich seine alte Bezeichnung. Das klingt nach steigen, nach Höhe. Und er bringt es ja

den Tourismus. Wenige Jahre davor war Bamberg zum Welterbe aufgestiegen. Das hatte einen Boom ausgelöst. Ähnliches erhoffte man sich für den touristisch herumdümpelnden Steigerwald: Besucherströme aus Bamberg, Nürnberg, Würzburg und Schweinfurt, die sich neben den städtischen Highlights gerne mal ein bisschen Natur gönnen und durch den Steigerwald wälzen - sie hatten damals alle die Euros in den Augen, alle. Um die Natur ging es von Anfang an nicht.

Foto: Ullstein-Bild

Foto: Bayerische Staatsregierung

DIE BEFÜRWORTER

Bernhard Grzimek war ein Befürworter.

auch auf immerhin knapp 500 Meter, der Steigerwald. Ein waldreiches Mittelgebirge also, erstmals erwähnt in einer Urkunde König Konrads des Dritten 1151 als Wald beim Kloster Ebrach. Ober-, Mittel- und Unterfranken treffen sich im Steigerwald. Sie alle lieben ihn mit seinen großen, prächtigen uralten Buchen, seinen verschlungenen Wegen, seinen wilden Tieren, seinen Aus- und Einblicken, seinen Teichen. Sie gehen zur Jagd, sie nutzen sein Holz, sie freuen sich an ihm. Die Franken gelten aber als zwar friedliebendes, aber gerne auch mal als streitbares Volk. Und so wird aus dem Steigerwald bald ein Zankapfel, von dem jeder gerne einen großen Bissen abhaben möchte.

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Horst Seehofer lehnt das Projekt ab.

nisnote mit 2,7 sogar besser ausfiel als bei anderen letztlich nominierten Gebieten.

DIE HOFFNUNG Das steigt den Franken schnell zu Kopfe: Den Titel könne man dann doch vielleicht später holen, so die Hoffnung, und wenn nicht, dann zunächst auf jeden Fall eine Umwidmung der 11 000 Hektar Staatswald-Fläche zum „Nationalpark“, ohnehin ist eine Ausweisung als Großschutzgebiet Voraussetzung, um zum Weltnaturerbe aufsteigen zu können. Die Politik ist damals nahezu durch die Bank begeistert, landkreis- und parteiübergreifend. Vor allem aus einem Grund: Man erhofft sich eine Riesenchance für

Das hätte den ersten Befürworter eines Nationalpark Steigerwald sicher auf die Palme gebracht. Schon lange vor dem Sündenfall im Jahr 2007 nämlich war es der legendäre Tierfilmer Bernhard Grzimek, der selbst 10 Hektar kaufte, um den Wald vor Eingriffen des Menschen zu schützen. Oft verbrachte er Zeit in seiner Mühle im unterfränkischen Donnersdorf im Steigerwald. Sein Enkel tritt heute in die ideologischen Fußstapfen des Onkels. Auch Christian Grzimek nämlich gehört zu den Verfechtern eines Nationalparks Steigerwald. Derartige prominente Namen machen sich gut, sorgen für Glaubwürdigkeit und öffentliche Wahrnehmung. Auch Fernsehförster Christian Wolff und Weltenbummler Hardy Krüger Junior machen sich für die Umwidmung stark. Daneben natürlich die quasi aus ihrer weltanschaulichen Sicht der Dinge zur Unterstützung verpflichteten Organisationen wie der Bund für Umwelt- und Naturschutz BUND, der Landesbund für Vogelschutz LBV oder der WWF. Der Freundeskreis Nationalpark Steigerwald ist so etwas wie die gemeinsame Klammer aller Befürworter. Ein starkes Bündnis, das eine ganze Reihe an Argumenten anführt: an erster Stelle den Schutz des einzigartigen Buchenwalds mit über 300 Jahre alten Bäumen. Reste naturnaher Buchenmischwälder, die es nur in Europa und hier vor allem in Deutschland gibt. Vom ursprünglichen Anteil von Buchen allerdings sei kaum mehr etwas übrig, der Schutz des aktuellen Bestandes daher umso wichtiger. Eine Studie des Bundesamts für Naturschutz gibt ihnen Recht: ein sehr seltener Rotbuchen-Bestand und ein immenser Artenreichtum wird da attestiert. Fazit: besonders schützenswert.

Um die Natur ging es von Anfang an nicht AUSGABE 10 / MÄRZ 2016


Foto: Keller

WAS EIN THEATER INHALT KOSTEN DARF

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STEIGERWALD

Der Tourismus ist das Heilsversprechen

Mit Naturschutz und der Erhaltung von Pflanzenund Tiervielfalt alleine allerdings lässt sich auch von Naturschützern nicht ausreichend punkten. Man muss die Geldbeutel der Menschen vor Ort erreichen. Und das tut man mit dem Heilsversprechen Tourismus.

Ihr Ziel: Alles soll so bleiben wie es ist, der Steigerwald also weiterhin Naturpark. Dieses Siegel oder

Foto: Andreas B. Zerndl

Gerne ziehen die Befürworter daher zum Vergleich den Nationalpark Bayerischer Wald heran: Dort lägen die Hotelübernachtungen achtmal höher als im etwa genauso bevölkerten Steigerwald. Außerdem stecke die Staatsregierung 60mal mehr

CSU im Landtag Führungsrollen im Widerstand gegen das Vorhaben innehaben, war vielleicht immer das größte Pfund der Gegner. Rund um den und im Verein „Unser Steigerwald“, der ersten organisierten Truppe in der Schlacht im Steigerwald jedenfalls versammeln sich viele Tausend Einzelpersonen und zahlreiche Organisationen oder Interessensverbände: Waldbesitzer, Bauern, Gemeinden, Forstwirte, Forstämter.

Sporttempel: HUK-Coburg arena

DIE GEGNER

andere relativ unspektakuläre Schutzbegriffe reichten, um die Natur entsprechend zu schützen, so sagen sie (die Natur schützen, da immerhin sind sich ja alle einig, aber wie gesagt, darum geht es ja am Ende des Tages nicht).

Die Gegner kommen von der personellen Besetzung her weit unspektakulärer daher, aber dass der Freistaat Bayern – ganz vorsichtig formuliert - nie Partei ergriffen hat für einen Nationalpark Steigerwald, eher maßgebliche fränkische Politiker der

Weitere Argumente pro Status Quo gibt es nicht. Umso mehr aber gegen einen Nationalpark. Der nämlich berge eine ganze Reihe an Risiken: Unkontrollierbare Schäden durch Borkenkäfer mit der Folge abgestorbener Wälder, Schäden durch den erhoff-

Geld in das südliche Vorbild als in den derzeitigen Naturpark Steigerwald.

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STEIGERWALD ten Tourismus für die Natur, Nachteile für die die staatliche Forstwirtschaft, da Staatswald doch Holz produzieren und nicht verfaulen lassen soll. Aber auch hier gilt: Mit Natur alleine zu argumentieren, lockt kaum einen vom Sofa hin zu einer der Demos oder Kundgebungen gegen den Nationalpark. Auch die Gegner also mussten ran an die Geldbeutel der Menschen vor Ort: Der heute bestehende Tourismus werde leiden, weil z.B. Wege zurückgebaut werden müssten, Forstwirte blieben auf ihren Investitionen sitzen, es gäbe kein Holz aus dem Wald mehr für der Idee eines Nationalparks soeben noch begeisterte Lokalpolitiker plötzlich zurückruderte, eingefangen von vermeintlichen Verlierern einer möglichen Umwidmung. So standen sich schon Ende 2007 die zwei Lager gegenüber, die Sitzung des vorbereitenden Arbeitskreises Nationalpark wurde abgesagt, Machbarkeitsstudien abgelehnt nach dem Widerstand betroffener Gemeinden. Daran hat sich bis heute nicht wirklich viel geändert. Beide Seiten werfen sich Stimmungsmache, Unsachlichkeit und Lügen vor. 2014 wagte der ehemalige Bamberger Landrat Denzler noch einen kühnen Schritt, als er kurzerhand das Naturschutzgebiet „Der hohe Buchene Wald“ auswies. Mittlerweile kassierte der Staat das Gebiet nach ein paar juristischen Tricks und Kniffen wieder ein. Der Landesvater persönlich hatte die Nationalpark-Pläne schon vorher offiziell beendet, was bei einem Vorhaben mit einer so hohen Staatsund Regierungsbeteiligung ja auch irgendwie eine gewisse Aussagekraft hat …

DAS ENDE Jetzt sollen die tiefen Gräben, die den Steigerwald mittlerweile durchziehen, wieder zugeschüttet werden, wünscht man sich in München, indem alle zänkischen Franken sich auf ein neues Ziel einigen sollen: ein Welterbe soll es werden, dazu aber brauche man ja nicht unbedingt einen Nationalpark, dazu reicht ja auch z.B. ein Biosphärenreservat. Das soll am Ende dann allen Interessen gerecht werden, vor allem den wirtschaftlichen natürlich, ob im Tourismus oder in der Forstwirtschaft. Die Natur ist nur Mittel zum Zweck, so ehrlich sollte man einfach sein. Dann hätte man sich den Streit sparen können. die Verwertung in der Region, private Waldgrundstücke dürften nicht mehr bewirtschaftet werden, kurz und gut: Weniger Geld, weniger Arbeitsplätze. Mit Angst macht man die besten Geschäfte.

DER STREIT Rund um diese beiden Pole tobt also jetzt im zehnten Jahr ein Kampf. Der begann ja schon kurz nach den Veröffentlichungen im März 2007, als mancher von

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Tiefe Gräben durchziehen heute den Steigerwald BAMBERGER | DAS MAGAZIN

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DIE LÄNGSTEN STRASSEN

IN BAMBERG BAMBERG ZUM ABFAHREN

Unsere Toplisten im BAMBERGER haben schon die wichtigsten und bedeutendsten lokalen Prominenten und Einflussreichen zusammengetragen, Menschen aus Fleisch und Blut eben. Jetzt wenden wir uns einmal dem zu, wo sich das Leben dieser Menschen abspielt, den Räumen und Gebäuden, die sie sich dazu selbst erschaffen haben. Das Straßennetz zum Beispiel – das Kreislaufsystem moderner Städte. Die großen Straßen sind die Hauptschlagadern des städtischen Lebens. Ein Stau dort ist wie ein Blutgerinnsel, das zum Verkehrskollaps führen kann. Grund genug, die drei längsten Straßen Bambergs ausfindig zu machen.

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BAMBERGS LÄNGSTE STRASSEN

BERLINER RING, 5,7 KILOMETER

MEMMELSDORFER STRASSE, 3,5 KILOMETER

ZOLLNERSTRASSE, 3,2 KILOMETER

Der Berliner Ring ist nicht nur die mit Abstand längste Straße Bambergs, sondern er teilt den Bamberger Osten seit 1970 auch in den Teil „draußen“, „hinten“, also in Richtung A 73, und in das „normale“ Bamberg. Kein Wunder, beginnt er seinen Weg doch gleich hinter der A70 bei Hallstadt, wo er die B4 fortsetzt, führt von dort durch die komplette Stadt und geht im Süden auf Höhe des MUNA-Geländes in die B22 über, die zur A73 führt. Nicht schön, aber eben zweckmäßig, vorbei an Einkaufscentern, Banken, Hotels, Industriebauten. Nichts erinnert mehr an den alten Damm des Bischofsees, der dem Bau der Straße geopfert wurde. Fast 6 Kilometer also, da ist Berlin als Namensgeber gerade recht, dort übrigens trägt ja die äußere Ringautobahn denselben Namen, die Autobahn A10. Der teilenden Wirkung der vierspurigen Straße durch Bamberg - genauer gesagt durch die Gartenstadt - möchte die Stadt jetzt entgegenwirken, indem man sie zu einer „Stadtstraße“

Was will man über die dreieinhalb Kilometer lange Memmelsdorfer Straße groß sagen? Jeder kennt sie, ist sie doch einer der Hauptzubringer von der Autobahn A 73 in Richtung Stadt. Woher sie ihren Namen hat, ist auch klar, endet sie doch auf Bamberger Gebiet direkt an der Grenze zu Memmelsdorf. Auf ihrem Weg in die Stadt beginnt sie im Grünen, führt vorbei an Outletstores, Büro- und Wohngebäuden, bis rechts das neue große Brose-Gebäude erscheint, eine Hoffnung auf weiteren wirtschaftlichen Aufschwung für die Domstadt, das in diesem Jahr wohl eingeweiht wird. Dann eine erste Zäsur: Sie kreuzt die längste Bamberger Straße, den Berliner Ring - die meistbefahrene und auch unfallreichste Kreuzung Bambergs, ihre Bedeutung wurde erst letztes Jahr deutlich, als längere Bauarbeiten sie einige Zeit lahmlegten. Hinter der Kreuzung säumen Gewerbebetriebe und später Wohnbebauung den Weg, links eröffnen sich Blicke in Richtung Bildungsinstitutio-

Die Zollner waren ein altes Patriziergeschlecht aus Bamberg mit verschiedenen Linien. Eine von ihnen führte auch in die Freie Reichsstadt Nürnberg. Dort war die Familie im 15. Jahrhundert sogar im Inneren Rat vertreten. Eine andere Linie war die der sogenannten angesehenen Zollner, die auch Geyer hießen. Nach ihnen ist zum Beispiel Schloß Geyerswörth benannt. Die adligen Zollner sicherten sich durch gute Heiratspolitik viele Verbindungen mit angesehenen Familien. Dann aber verglühte ihr Stern, der letzte Zollner wurde Anfang des 19. Jahrhundert für tot erklärt. Die immerhin über drei Kilometer lange Zollnerstraße selbst ist eine eher untypische Straße. Sie übernimmt an der A73 einen aus Osten kommenden Fuß- und Radweg, führt dann auf am 9-Loch-Golfclub Hauptsmoorwald vorbei durch das quasi ehemalige Kasernengelände in Richtung Berliner Ring. Von dort aus weiter an gleichmäßiger Wohnbebauung und dem einen oder anderen

weiterentwickelt, mehr Grün, mehr direkte Bebauung entlang der Straße, mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer, und vor allem auch Tempo 50 statt 70, so zumindest die Empfehlung im Rahmen eines Architektenwettbewerbs.

nen wie das Dientzenhofer-Gymnasium oder auch die Universität. Sie endet fast schon im Herzen Bambergs, an der Ottokirche, die zwar in der Siechenstraße beheimatet ist, aber gefühlt den prächtigen Endpunkt der Memmelsdorfer Straße bildet.

Gewerbebetrieb bis hinein ins Zentrum Bambergs, endet sie nach einer Unterführung an der Ludwigstraße direkt neben dem Bamberger Hauptbahnhof. Auf Grund ihrer Lage durch die Kaserne gilt sie heute als wichtige Achse zur Erschließung des Bamberger Ostens.

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ZUSCHAUEN.HÖREN

E.T.A.-Hoffmann-Theater PRINZ FRIEDRICH VON HOMBURG Heinrich von Kleists letztes Drama

A DARUM GEHT ES In einem Tagtraum erlebt Prinz Friedrich von Homburg den großen Ruhm, Heldentaten und die Erfüllung seiner Liebe zur Prinzessin Natalie. Der Kurfürst veranlasst Natalie, ihm einen Lorbeerkranz zu überreichen. Als der Prinz erwacht, findet er Natalies Handschuh bei sich. Während später der Schlachtplan entschieden wird, ist Homburg noch immer von seinem Traum verstört und ihm entgeht der Marschbefehl. Im Kampf lässt er früher als geplant eingreifen, und er erringt den Sieg. Doch er hat gegen den Willen des Kurfürsten gehandelt, weshalb er zum Tode verurteilt wird. Homburg ist seinem „Herzen“ gefolgt. Im Gefängnis schwört er in Todesangst, auf alle Ämter sowie auf seine Liebe zu Natalie zu verzichten und fleht ums nackte Überleben. Der Kurfürst ist bereit, ihn zu begnadigen, wenn Homburg das Urteil gegen sich als ungerecht ablehnt. Doch dazu kann Homburg sich nicht durchringen, er erkennt die Rechtmäßigkeit der Strafe an. Heinrich von Kleist zeigt in seinem letzten Drama den romantischen Träumer Prinz von Homburg, dem es nicht gelingt, sich in ein geschlossenes System einzuordnen. Gefühl und Intuition stellt er über Staatsraison, Gesetz und Gehorsam.

B WER MACHT ES Regie führt Robert Gerloff, für die Bühne ist Max Lindner verantwortlich, für Kostüme Johanna Hlawica, für die Musik Cornelius Borgolte und für die Dramaturgie Olivier Garofalo.

C WER IST DABEI

Es spielen Volker Ringe, Iris Hochberger, Pina Kühr, Eckhart Neuberg, Katharina Rehn, Katharina Brenner, Florian Walter und Stefan Hartmann. Roland Kluttig verantwortlich.

E WANN

Premiere ist am 18.März um 20 Uhr auf der Großen Bühne, weitere Aufführungen am 19.März, 23. April und 24. April um 19:30 Uhr sowie am 30./31. März und am 6./7./8. April jeweils um 20 Uhr.

DIE DEUTSCHE SEELE Ein Projekt nach Thea Dorn und Richard Wagner

A Was ist typisch deutsch? Gibt es so etwas wie die „deutsche Seele“? Was sind spezifisch deutsche Eigenheiten, Tugenden, Laster, Widersprüche und Sehnsüchte? Jenseits aller Deutschtümelei und getrieben von der Sehnsucht, durchaus heiter und leicht „die Kultur, in der wir leben, in allen Tiefen und Untiefen zu erkunden“, haben die Philosophin Thea Dorn und der Schriftsteller Richard Wagner in ihrem aufwendigen Lesebuch ein facettenreiches Mosaik des Deutschen in vielen Kapiteln zusammengetragen: von „Abendbrot“ bis „Zerrissenheit“, von „Fahrvergnügen“ bis „Waldeinsamkeit“, von „Kindergarten“ bis „Männerchor“. Eine spielerische und musikalische Suche. B Die Regie hat Stefan Otteni, die musikalische

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Leitung Joolz Gale, für Bühne und Kostüme ist Anne Neuser zuständig, für die Dramaturgie Remsi al Khalisi. C Die Orchesterakademie der Bamberger Symphoniker, Schauspieler und Sänger. D Premiere ist am 29. April um 20 Uhr auf der Großen Bühne, eine weitere Aufführung am 30. April um 19:30 Uhr.

Bamberger Symphoniker AM VORABEND DES 70. GEBURTSTAGS Benefizkonzert des Bundespräsidenten

A Zum ersten Mal findet das Benefizkonzert des Bundespräsidenten in Bamberg statt. Und das am Vorabend des 70jährigen Bestehens des Orchesters. Auf die böhmische Herkunft verweist an diesem Abend Bedrich Smetanas „Aus Böhmens Hain und Flur“, der vierte Teil aus dem Zyklus „Mein Vaterland“. Zu Konzertbeginn erklingt die Ouvertüre zu Mozarts „Don Giovanni“, von deren Uraufführung einer direkter Weg bis hin zu den Bamberger Symphonikern führt. Die Uraufführung nämlich leitete Mozart mit dem Orchester des Prager Ständetheaters. Dessen Nachfolgerorchester bespielte das Neue Deutsche Theater Prag, das über das Deutsche Philharmonische Theater Prag und nach dem 2. Weltkrieg über das Bamberger Tonkünstlerorchester letztlich in den Bamberger Symphonikern mündete. Außerdem spielte das damalige Orchester bei großen Projekten gemeinsam mit der Tschechischen Philharmonie – so auch 1908, als Gustav Mahler die Uraufführung seiner siebten Symphonie dirigierte, die es auch an diesem Abend zu hören gibt. B/C Die Bamberger Symphoniker unter der Leitung von Jonathan Nott. D Am Samstag, den 19. März um 19 Uhr im JosephKeilberth-Saal

GROSSES KINO Und wieder Mahler

A Untergründige Botschaften liegen in diesem Programm. Der Komponist nämlich tilgte die ursprünglich mystischen Botschaften, da er nicht als musikalischer Illustrator missverstanden werden wollte. An seine Gattin schrieb er über das ihn offenbar selbst noch überraschende Erlebnis seiner Dritten: „Du! Mir ist Sehen und Hören ordentlich vergangen, als meine Dritte losging. Die versetzt einem ordentlich den Atem.“ Neben Mahler gibt es an diesem Abend auch einen musikalischen Ausflug zu Henri Dutilleux und seinen „Correspondances“ für Sopran und Orchester. B Jonathan Nott dirigiert die Bamberger Symphoniker. C Solisten sind Barbara Hannigan als Sopran und Gerhild Romberger als Alt, dazu singen die Damen des Chores der Bamberger Symphoniker und die Sängerinnen und Sänger des Bamberger Dommusik Chor. D Am 4. und 5. April jeweils um 20 Uhr. . AUSGABE 10 / MÄRZ 2016


Modetipp

PERFEKTE KLEIDUNG FÜR DEN MANN Einst als konservativ belächelt und fast immer nur in weiß, hat das Einstecktuch heute in der Herrenmode wieder seinen festen Platz.

WELCHE ANZÜGE, WELCHE SAKKOS UND HOSEN SIND HEUTE IM BUSINESS ANGESAGT? Hosen sollten schmal sein. Nicht eng, aber schmaler, schlanker. Also tailored, sharp. Das gilt auch für die Fußweite. Der gesamte Eindruck eines Outfits sollte schmaler erscheinen, die Proportionen müssen stimmen. Die Armlängen bei einem Sakko müssen kürzer sein als das Hemd darunter. Das Hemd mit Manschettenknopf muss in jedem Fall 1 bis 2 cm aus dem Arm des Jacketts herausschauen.

WELCHE SCHUHE TRÄGT MAN IM BUSINESS? Bei offiziellen Terminen natürlich Lederschuhe. Im normalen Business kann man zu einem Anzug auch einen Sneaker oder einen Turnschuh tragen, dann aber auch keine Krawatte. Das ist vor allem Typ- und Alterssache. Je jünger, desto eher auch mal einen Turnschuh und unter dem Sakko, kein Hemd, sondern ein Shirt.

In der Geschäftswelt gelten modische Konventionen, an die man sich zu halten hat. Doch auch innerhalb dieser Regeln gibt es Varianten, je nach Branche, Unternehmen, Position. Und letztendlich spielen der persönliche Stil sowie der Typ hier eine wichtige Rolle. Doch die stillschweigenden Übereinkünfte zwischen Modewelt und Managern befinden sich offensichtlich im Umbruch. Nicht nur Daimler-Boss Dieter Zetsche trägt auf offiziellen Veranstaltungen seines Arbeitgebers keine Krawatte. Und er ist nicht der Einzige aus der Wirtschaftsspitze. Wir haben uns mal bei den regionalen Herrenausstattern umgehört.

MIT ODER OHNE KRAWATTE? „MANN“ IST UNSICHER. Viele Manager wollen dynamisch erscheinen, weil es sich positiv aufs professionelle Image auswirkt, so die Hoffnung. Viele tragen daher keine Krawatte. Bei Krawatte „ja“ oder „nein“ kommt es jedoch auf den Dresscode im Unternehmen an. Dabei ist eine Krawatte zu bestimmten Anlässen auch heute Pflicht: Bei offiziellen Terminen, auf Empfängen, Banketts oder auf dem Podium, bei Versammlungen oder Präsentationen. Ansonsten gilt: Welcher Typ ist er? Wel-

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che Farben und Muster stehen ihm? Man sollte hier auf keinen Fall jedem Trend hinterherhecheln.

WAS IST DAS RICHTIGE HEMD? Ein absolutes NoGo ist ein Krawattenhemd ohne Krawatte. Oder anders: wenn keine Krawatte, dann auch kein Krawattenhemd. Wenn man trotzdem seriös herüberkommen möchte, empfiehlt sich z.B. ein Manschettenknopfhemd, das kann auch ohne Krawatte getragen werden, z.B. mit Haikragen oder einem modifizierten Kentkragen. Man kann auch über das Hemd - aus modischen Gründen - einen Pullunder oder Westover oder Cardigan tragen, beides muss dann in jedem Fall farblich zusammen passen.

WANN IST EIN EINSTECKTUCH MÖGLICH? Ein Einstecktuch ersetzt eine Krawatte. Also, wer keine Krawatte trägt, kann mit einem Einstecktuch einen adäquaten Ersatz schaffen. Wenn Krawatte und Einstecktuch, dann nicht denselben Stoff wählen und nicht dasselbe Design. Das sind entscheidende Details. Daran entscheidet sich, ob man als Modekenner oder als „Old School“ wahrgenommen wird. Und es gibt Menschen, die auf solche Dinge großen Wert legen.

WELCHEN EINFLUSS HAT EIN UNTERNEHMEN? Man verkörpert mit seiner Kleidung auch die Werte eines Unternehmens. Ganz wichtig ist das vor allem bei einem Neueintritt ins Unternehmen: Gleich nach dem Dresscode erkundigen und sich daran halten. Auch Fragen, ob es zum Beispiel einen Casual Friday gibt, der einen relativ freien Look und Jeans erlaubt, müssen geklärt werden.

IST SCHMUCK ERLAUBT? Da sollten Männer Understatement pflegen, eine schöne Uhr wäre wünschenswert. Ansonsten gilt: Weniger ist mehr!

GIBT ES GRUNDREGELN? Je offizieller der Anlass, desto mehr Krawatte, desto mehr gedeckte Farben, desto mehr Lederschuh. Keine knalligen Farben beim Hemd oder Anzug! Bei Accessoires ist Farbe hingegen durchaus möglich.

An dieser Stelle werden wir künftig immer wieder mal Stellung zur aktuellen Mode beziehen und Tipps geben. Für die kommenden Wochen allerdings wünschen wir allen Lesern nur eines: Winterkleidung weg bis zum nächsten Jahr. BAMBERGER | DAS MAGAZIN

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BAMBERG ist schon lange ein digitales Zentrum in Oberfranken. Nicht erst seitdem die japanische Shopping-Software-Schmiede Rakuten von Bamberg aus tausende deutscher Online-Händler mit der notwendigen Technik versorgt. Bamberg hat auch das größte Angebot an Online-Shops vergleichbarer Städte in Deutschland. Es ist schon lange keine Frage mehr, ob ein lokaler Händler online vertreten sein sollte. Die Frage ist, womit und wie. Die Chance, die eigenen Kunden nicht nur in den Laden zu holen sondern auch online bestellen zu lassen, kommt an. Kunden schätzen diesen Service. Wir haben vier Online-Shops nach dem Zufallsprinzip ausgelost.

ONLINE SHOPPING

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Zunächst haben wir den Zuganng zum On-

es gibt Hinweise, die gezeigt werden müs-

line-Shop untersucht und nach dem Stan-

sen und schließlich gibt es Kundenerwar-

dardkriterium „Don‘t make me think“ be-

tungen, die von den großen Online-Porta-

wertet. Wo finde ich, was ich suche? Macht

len, allen voran Amazon, geprägt worden

es Spaß durch Produkte und Kategorien zu

sind. Wie schlagen sich unsere lokalen On-

scrollen? All das geht in unsere Bewertung

line-Händler? Wir haben es unter Abwick-

der Webseite ein. Anschließend haben wir

lung dargestellt. In die Gesamtbewertung

die Abwicklung unter die Lupe genommen.

fließt schließlich auch das pünktliche Ein-

Es gibt Gesetze, die hier einzuhalten sind,

treffen einwandfreier Ware ein.

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DIENSTLEISTUNGSCHECK ONLINE SHOPPING

Webseite Die Webseite weist sich bereits auf der Startseite als Shop-Por- Webseite tal aus. Durch Farbwahl und Seitenaufteilung sowie durch „preislich ausgezeichnete Produkte“ wird die Trennung zwischen redaktionellen Inhalten und verkäuflicher Ware sofort deutlich. Direkt rechts neben dem Logo befindet sich ein sauber aufgeteilter Kasten mit Warenkorb, eigenem Konto, Registrierung und Merkzettel. Amazon lässt grüßen, aber andererseits muss man nicht jederzeit das Rad neu erfinden. Während in der horizontalen über der Seite stehenden Navigation die Hauptseiten der Webseite ansteuerbar sind, befindet sich das Shop-Menü mit seinen Produkten farblich in blau abgetrennt an der linken Seite. So muss das aussehen. Die Schrift ist deutlich und leicht lesbar abgesetzt. Hier gibt es auch für den unbedarften Kunden kaum Fragen.

Abwicklung Wir wollen das Buch „Cold Spring Harbor“ von Richard

Yates kaufen und tippen den Titel in das große Suchfeld. Während Schreibens werden drei Vorschläge angezeigt. Nicht, was wir suchen; denn die gezeigten Bücher sind englischsprachig. Die deutsche Version, als kommender Besteseller in den Feuilletons angekündigt, erscheint nicht. Wir kaufen dann doch das englischsprachige Taschenbuch. Mal sehen, ob unser eingerostetes Englisch noch gut ist. Wir legen es in den Warenkorb und wollen auschecken. Im folgenden Fenster werden wir über 4-5 Tage Lieferzeit informiert. Wir können ohne Kundenregistrierung bestellen. Wir geben unsere Rechnungs- und Lieferdaten an. Zur Bezahlung können wir PayPal, Sofortüberweisung, Vorkasse und Selbstabholung wählen. Etwas wenig für den Online-Käufer in 2016. Wir wählen PayPal. Pech gehabt. Leider nicht die Premiumversion. Keine Möglichkeit, als Nicht-PayPal-Nutzer über Kreditkarte zu zahlen. Wir versuchen die Sofortüberweisung. Unser Firmenkonto lässt es nicht zu. Wir brechen auch den Vorgang ab. Also

Wir wissen, ein kreativloses Wortspiel, aber hier stimmt es. Dieser Shop hat wenig Schwung. Optik und Benutzerführung sind arg in die Jahre gekommen. So hat man in den Neunzigern online eingekauft. Alles ein wenig staubig geworden und offensichtlich nicht regelmäßig gepflegt. Der Online-Shop hat die designlose Nerd-Anmutung typischer Open Source-Produkte aus der Aufbruchzeit des Web. So sahen in der früheren DDR Schaufenster aus. In den Kategorien auf der linken Seite kann man von Essen und Trinken über Koziol (was ist das), Mode Kinder und Topseller auch AUSVERKAUFT wählen. Dort finden sich dann Plastikartikel wie „Utensilo Zuber in flieder von Koziol„ (sic), eine freudlose Plastikwanne zum Kinder baden. Warum die Kategorie „Ausverkauft“ heißt, erschließt sich nicht. Unter Essen & Trinken befinden sich auch keine Lebensmittel, sondern zugehöriges Zubehör. Aus dem Bereich Bar wählen wir einen Barshaker.

Abwicklung

Bei Klick auf das Foto öffnet sich die Produktseite mit dem gleichen Foto in groß und kurzer Beschreibung. Dazu wird die Lieferzeit (1-3 Tage) angezeigt. Ein Klick auf den Warenkorb-Button führt zu... Nichts. Man bleibt auf der Seite. Lediglich oben rechts erscheint jetzt ein Warenkorb-Rahmen, der über das ausgewählte „Produkt“ und die MwSt. informiert. Mit Klick auf den Warenkorb zeigt der seinen Inhalt. Ein „Kassen-Button“ zeigt, wie es weiter geht. Überraschung: ein Einkaufen als „Gast“ geht gar nicht. Ein Formular will ausgefüllt werden. Nur feste Kunden mit all ihren Daten dürfen kaufen. Die Datenschutzbestimmungen muss man zur Kenntnis nehmen, der Link zu ihnen fehlt. 4,90 Versandkosten zeigt man uns. Als Zahlungsmöglichkeiten gibt PayPal, Vorkasse und Nachnahme. Wir wählen PayPal und können in dessen Premiumversion mit Kreditkarte zahlen.

BAMBERG

FEBRUAR 2016

BAMBERG

BUCH-/MEDIENHAUS HÜBSCHER

www.huebscher.de

KAUFSCHWUNG

Vorkasse. Wir erhalten eine Email und die Möglichkeit, regulär zu überweisen. Das machen wir jetzt. Sehr umständlich. Mit Amazon wäre das deutschsprachige Buch morgen bei uns gewesen.

FEBRUAR 2016 www.kaufschwung.de

Gesamteindruck Blass, ohne Ausstrahlung und nicht auf dem letz-

Gesamteindruck Tolle Portal-Seite, die keine Wünsche offenlässt.

ten Stand. Einkaufserlebnis lässt sich nicht beurteilen, es gibt keines. Technisch ist der Shop ein Oldtimer aus den Neunziger Jahren. Da war das „alte Intershopsystem“ schon anspruchsvoller. Die Datensammlung über die Verweigerung eines „Gastzugangs“ gibt einen deutlichen Abzug. Bei den Zahlungen nur drei Möglichkeiten. Doch über PayPal Premium kann man mit Kreditkarte zahlen, ohne PayPal-Kunde zu sein. Die Ware kommt pünktlich und ist preisgünstig. Alles in allem gerade an ausreichend vorbei.

Fazit Ladengeschäft ist toll. Online noch nicht fit für die Zukunft. Note Befriedigend (3-)

Fazit Günstiger Preis. Der Shop stammt noch aus dem Webmuseum. Note Gerade noch Befriedigend (3-)

Alles, wie es sein muss. Das Erwachen kommt anschließend. Den gewünschten Bestseller gibt es nicht. Die angebotenen Zahlungsmöglichkeiten sind leider noch von gestern. Hier sollte nachgebessert werden. Kundenfreundlich ist es nicht. Hier werden Chancen verpasst. Die Lieferzeit ist zu lang. Trotz toller Eingangs-Seite daher nur eine schlechte Drei.

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DIENSTLEISTUNGSCHECK ONLINE SHOPPING

Webseite

Wir wollen ein Taschenmesser kaufen. Hinz ist dafür unsere Wahl. Gar nicht so leicht, den Hinz-Online-Shop zu besuchen. Schlechte Suchmaschinenoptimierung führt zu nächst auf den „Shop.Hinz.Bamberg.de“, der sich durch zahllose Links zu textlosen Produktbildchen auszeichnet. Nach intensiver Suche entdeckt man den Hinweis „Besuchen Sie unseren Online-Shop“ mit darunter angegebener Webadresse. Schade, dass der Hinweis nicht verlinkt ist. Wir tippen die Adresse also ein. Leider führt die angegebene Webadresse mangels richtiger Weiterleitung zur Rakuten-Homepage (Onlineshop Service-Dienstleister). Dort haben wir dann nach Hinz gesucht und wurden endlich fündig. Die Hinz-Shop-Seite öffnet sich. Oben prangt der Spruch „Das Kostbarste, was wir Ihnen bieten können, ist Individualität“. Wir versuchen es stattdessen mal mit guten Waren und Online-Service

Abwicklung

Aufgrund der sauber gestalteten Rakutenseite ist der Produktbereich „Messer“ auf der Navigationsleiste gut im Blick. Nicht gut ist schwarze Schrift auf dunkelgrauem Hintergrund. Im Untermenü „Taschenmesser“ kann man das Victorinox Classic schnell finden. Beim Scrollen über das Produktbild werden uns Produktvarianten angeboten. Sehr gut. Wir wählen die schwarze Ausführung und legen Sie in den Warenkorb. Hinweise auf Versandkosten (3,50€), Lieferzeit (1- 3 Werktage) und die Widerrufsbelehrung werden deutlich angezeigt. Vorbildlich! Der Warenkorb gibt den Gesamtpreis an (18,70€). Dazu macht man uns darauf aufmerksam, ab welchem Einkaufsbetrag unsere Lieferung kostenfrei wäre. Auch die Alternative, telefonisch statt online zu bestellen inkl. Telefonnummer steht zur Wahl. Bestens. Gleich 10 verschiedene Zahlungsmöglichkeiten gibt es. Da können sich andere Anbieter eine dicke Scheibe abschneiden. Wir gehen zur Kasse und zahlen mit der Master Card.

BAMBERG MODE&WAFFEN HINZ

FEBRUAR 2016 http://hinz-waffen.rakuten-shop.de

Webseite

Die Webseite lässt bei dem unbedarften Besucher keinerlei Fragen aufkommen. Man weiß sofort, das ist ein Online-Shop. Unter dem Seitenkopf mit zentriertem Logo auf fränkisch rotweißem Hintergrund gibt es nur die Navigation „Startseite“ und „Newsletter“ und darunter seitenbreit gleich ein animiertes Produktangebot von Frankenkrimis bis zu Schnäpsen. Sauber abgegrenzt darunter die Seitenfunktionsbereiche. Links das gut lesbare Shop-Menü mit den Produktkategorien. Die Spanne reicht von Geschenkideen bis zu Kalendern. In der Mitte – redundant zwar – aber dadurch benutzerfreundlich das Gleiche nochmal in quadratischen Bildchen. Unter denen dann die Kategorien mit jeweils einzelnen Produkten mit Bild und Preis. Wir wählen die Kategorie „Flagge zeigen“ vom Seitenmenü und bekommen die verfügbare Ware in drei Spalten bildlich angezeigt, auf 11 Seiten verteilt. Eine Sortierung nach Preis, Namen und Bewertung ist möglich. Mit einem Filter nach Preis oder Marke kann man das angezeigte Angebot reduzieren. Wir wählen einen fränkischen Stempel mit der Aufschrift „Brässierd“ aus.

Abwicklung

Auch hier eine von Rakuten betriebene Shop-Seite. Mit Klick auf das Produktbild erscheint der Stempel auf einer Produktseite mit den Rakuten-üblichen Informationen (Lieferzeit, Versandkosten, Widerrufsbelehrung usw.) wie schon beim Taschenmesser-Kauf zuvor. Alles weitere vorbildlich wie üblich: Im Warenkorb wird der Gesamtpreis angezeigt (9,85€). Dazu macht man uns darauf aufmerksam, ab welchem Gesamteinkaufsbetrag unsere Lieferung kostenfrei wäre. Auch die Alternative, telefonisch statt online zu bestellen inkl. Telefonnummer steht zur Wahl. Und auch hier haben wir 10 verschiedene Zahlungsmöglichkeiten. So muss online-Kauf heute sein. Auch lokal. Wir gehen zur Kasse und zahlen mit der Mastercard.

BAMBERG HEIMATSHOP-FRANKEN

FEBRUAR 2016 www.heimatshop-franken.de

Gesamteindruck

Gesamteindruck Sicher ist das Produktangebot begrenzt und

Fazit Wenn doch nur die unglückliche Altwebseite nicht wäre. Note Schade. So leider nur Befriedigend (3-)

Fazit Einfach und sehr gut. Note Ein glattes Sehr Gut

Aufgrund der vorgestrigen Altwebseite, die wie eine Mauer zwischen Verbraucher und Shop-Seite steht und den Kauf beinahe verhindert, gibt es starke Abstriche. Die anschließende tatsächliche Online-Shopseite mit Rakuten-Technik entschädigt für Einiges. Das Design (z.B. dunkle Schrift auf dunklem Hintergrund) kann noch verbessert werden. Die Lieferung kam schnell und pünktlich an und die Ware war einwandfrei.

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macht es den Shopbetreibern sehr viel einfacher als einem Anbieter von Haushaltswaren. Aber auch bei kleinen Online-Shops kann man viel falsch machen. Im Heimatshop stimmt jedoch alles. Das Design ist gut, die Orientierung vorbildlich und die ausgewählten Produktfotos und zusätzlichen Informationen passen bestens. Die Rakuten-Shop-Software im Hintergrund tut ihr Übriges.

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VERBRAUCHERSCHUTZ

ONLINE-KAUF Mitmenschen, die nur selten den Weg in ein lokales Geschäft finden und fast alles online bestellen, sind in Bamberg eher die Ausnahme. Dennoch nehmen Online-Bestellungen rasant zu. Und auch die Bamberger Geschäftswelt bietet dem Kunden den Online-Einkauf an. Doch wie sieht es mit den Verbraucherrechten aus, wenn man im Internet Waren bestellt? Nach Gesetzesänderungen in den vergangenen Jahre sind viele Verbraucher verunsichert. Wir haben die aktuellen gesetzlichen Bestimmungen zusammengestellt und durch eine auf Verbraucherrecht spezialisierte Anwältin gebeten, unseren Text zu überprüfen. Sie kennt die Problematik im Online-Handel, weist aber auch auf eine Parallelen hin, die den meisten Bambergern sowieso schon

Rückgabe der Bestellung durch Widerruf

lebenslang bekannt ist: den Katalogversand. Damit kennen sich fast alle aus. „Der Online-Handel ist im Prinzip das Gleiche. Nur dass die Kataloge gedruckt ins Haus gesendet und die Bestellscheine ausgefüllt per Post an den Versandhändler geschickt werden. „Hier wird alles gleich auf der Webseite erledigt“, erklärt sie. Der Unterschied zu früher sei jedoch, dass in den meisten Fällen auch gleich bei der Bestellung bezahlt wird. Das verunsichert Verbraucher, die sich fragen, ob sie ihr Geld auch so einfach zurückbekommen, wenn die Ware nicht ihren Erwartungen entspricht. Name weist auf fünf Regeln hin, die Verbraucher beachten sollten:

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für die Sie beim Kauf der Ware bezahlt haben, muss der Händler auch erstatten. Aber nicht die zusätzlichen Lieferkosten einer nicht standardmäßigen Lieferung (z.B. Expresskosten).

DINGE, DIE SIE WISSEN SOLLTEN

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In der EU hat der Verbraucher das Recht, innerhalb von 14 Tagen einen außerhalb eines Ladengeschäfts getätigten Kauf zu widerrufen. Das gilt außer für Online-Käufe auch für Haustürkäufe bei einem Vertreter (egal ob Staubsauger oder Postkarten), Käufe per Telefon und eben auch per Versandhauskatalog. Die Frist beginnt nach dem Warenempfang und endet zwei Wochen später am Ende des gleichen Wochentags. Auch der Tag an dem der Nachbar das Paket annimmt zählt. Innerhalb der Frist kann man den Kauf widerrufen. Selbst dann, wenn die Ware in Ordnung ist und man nur seine Meinung geändert hat.

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Wer den Kauf unwirksam machen will, muss das dem Händler klar und eindeutig mitteilen. Das macht man sicherheitshalber, indem man eine E-Mail oder ein Fax an den Händler sen-

Nur Anprobieren, sonst keine kostenlose Rückgabe

det. Einfacher, aber unsicherer ist es, das Widerrufsformular, das der Händler Ihnen mit der Warensendung zur Verfügung stellen muss (!), auszufüllen und deutlich oben in das Paket zu legen, mit dem die Ware zurückgeschickt wird. Kein Formular im Paket? Sofort reklamieren, aus dem Netz herunterladen oder auch formlos aber deutlich („Ich widerrufe den Kauf von.... am ...“) schreiben.

Für die Kosten der Rücksendung an den Händler müssen allerdings Sie aufkommen. Es gibt natürlich Online-Händler, die auch diese Kosten übernehmen und damit auch werben. Aber bei allen, bei denen das nicht ausdrücklich angegeben ist, zahlen Sie. Vom Tag des Widerrufs müssen Sie die Ware innerhalb von 14 Tagen auch zurücksenden. Soll Ihr Widerruf gültig sein, ist es ganz wichtig, dass die Ware nicht benutzt sein darf. Selbstverständlich dürfen Sie die Ware an- und ausprobieren, so wie Sie das im Laden auch machen würden. Was darüber hinaus geht, „geht nicht“. Sie können das bestellte Kleid nicht auf einem Ball tragen und zurücksenden. Und Sie können die neue Kamera nicht auf dem Wochenendausflug benutzen.

Ausnahmen und andere Regeln gibt es bei Flugtickets und Fahrkarten, Hotelreservierungen und Konzertkarten. Auch, wer sich Nahrungsmittel im Internet bestellt, Ware speziell anfertigen lässt oder versiegelte Datenträger (DVDs, USB-Sticks) öffnet, hat es mit einer anderen Rechtslage zu tun. Auch hier sind Sie als Verbraucher geschützt, aber mit anderen Rechten und Pflichten.

14-Tagefrist einhalten

Wir werden an dieser Stelle häufiger auf rechtliche Probleme hinweisen und Verbraucher auf Stolperfallen aufmerksam machen. Wenn Ihnen etwas ungewöhnliches widerfahren ist, melden Sie sich bei der Redatkion. Wenn es ein Thema ist, dass auch andere Leser interessiert, werden wir bei den lokalen Juristen für Sie nachfragen.

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Innerhalb von 14 Tagen nachdem der Händler Ihren Widerruf erhalten hat, muss er Ihnen die Kosten erstatten. Die Frist kann sich verlängern, wenn der Händler weder die Ware zurückerhalten oder wenigstens eine Versandbestätigung von Ihnen erhalten hat. Die Versandkosten,

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INHALT

Der Megatrend

Regionale

Produkte

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Die Milch aus der Nachbarschaft, das Schnitzel vom Bauern im nächsten Dorf, frische Eier von freilaufenden Hühnern und natürlich auch das Bier von der kleinen Privatbrauerei im eigenen Ort: Produkte aus der eigenen Region sind in den letzten Jahren wieder stark im Kommen. Sie stehen für kurze Wege, für artgerechte Haltung, für Qualität. Direktvermarkter haben wieder Konjunktur. Ein echter Megatrend, der auch in Supermärkten und Discountern angekommen ist. Wolfram Hegen über die neue Lust am Essen aus der Heimat.

Thomas Schreiner macht einen zufriedenen Eindruck -- der gelernte Metzger und Landwirt sieht aus wie jemand, der ganz bei sich ist. Und das ist er wohl auch. Thomas Schreiner ist Direktvermarkter aus Oberfranken. 60 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche bewirtschaftet er, hält 15 Mastrinder und 50 Dammhirsche und besitzt 300 Schweine.

SCHWEINISCH GUT Denen geht es in ihrem Stall so richtig gut: Sie werden vorbildlich gehalten, haben doppelt so viel Fläche wie vorgeschrieben, können immer raus, sich aus dem Weg gehen, wenn es mal Zoff gibt, haben immer Tageslicht, immer frische Luft. Das Futter kommt von den eigenen Feldern, auch bei den Rindern ist das so. Der Stall ist sauber, wie man es sich in einem menschlichen Haushalt nicht besser vorstellen könnte. Den Schweinestall hat er damals selbst gebaut, gemeinsam mit der Familie und Freunden, jeden Balken selbst, erinnert er sich Thomas Schreiner fast ein wenig wehmütig. Stolz ist er auch dar-

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INHALT

WOLFRAM HEGEN FOTOS SEBASTIAN BUFF VON

auf und auch darauf, dass sein Sohn einmal in seine Fußstapfen treten, den Betrieb übernehmen wird. Er selbst hat die Landwirtschaft ja auch von seinem Vater übernommen, das waren aber noch andere Zeiten damals.

LANGSAM WACHSEN Thomas Schreiner vollzog eine Kehrtwende, hin zur Direktvermarktung, und das vor 25 Jahren. Für verrückt haben ihn damals sicherlich einige gehalten. Doch es war die richtige Entscheidung: Seitdem wächst der Betrieb, langsam, Schritt für Schritt, aber er wächst. Vier Angestellte beschäftigt er mittlerweile. Die haben gut zu tun, Tag für Tag. Und das ohne Werbung, nur durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Im eigenen Laden, in Schreiners Hofladen werden die eigenen Produkte verkauft, Wurst, Steaks, Sülze, viele Eigenkreationen. Der Hofladen steht für schlacht- und erntefrische Erzeugnisse, Sicherheit bei der Herkunft, nachvollziehbare Erzeugung, kurze Transportwege, besonders für die

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Tiere und hauseigene Erzeugnisse. Und vor allem für guten Geschmack. „Unsere Schnitzel werden beim Braten auch nicht kleiner in der Pfanne, das ist ein großer Unterschied zu Fleisch aus konventioneller Landwirtschaft“, ist Schreiner stolz. Auch in Kulmbach kennt und schätzt man ihn, dort lässt er schlachten, gilt immer noch ein bisschen als ein Exot. Früher hat er noch selbst geschlachtet, erzählt er, er weiß also, wovon er spricht. Traurig sei es, dass viele Menschen, gerade auch Kinder, nicht mehr wissen, woher das Fleisch überhaupt kommt.

BEI KINDERN ANFANGEN Dass es in Sachen Ernährung, in Sachen gesundes Essen aus der Region, in Sachen jahreszeitgerechte Obst- und Gemüsesorten noch viel zu tun gibt, gerade bei Kindern, merkt Kerstin Haas Tag für Tag. Sie arbeitet im Bereich gesunde Ernährung mit Grundschulkindern. Für viele Dinge ist in vielen Haushalten mit Doppelverdiener nämlich keine Zeit mehr. Leider. Tiefkühlprodukte, Kantinenessen, Fertiges

vom Lieferservice bestimmen den Alltag. „Vieles über unsere Nahrungsmittel wird daher nicht mehr Zuhause vermittelt“, so Kerstin Haas. Dort setzt sie an. „Wir sprechen mit den Kindern z.B. über Obst. Was ist das überhaupt, wo wächst welches Obst, wann kann man es ernten, wie kann man es zubereiten.“ Alltagskompetenzen, die immer mehr von Schulen vermittelt werden müssen, weil das in den eigenen vier Wänden nicht mehr so passiert wie früher. „Oft kennen Kinder manche Gemüsesorten gar nicht, haben sie noch nie gesehen, wissen nicht, wie sie schmecken.“ 90% kennen zum Beispiel Rote Beete nicht, kaum einer Wirsing.

EINKAUFEN AUF DEM MARKT Die Kinder, so erzählt sie, gehen mit großem Spaß und viel Kreativität an das Thema heran. „Sie dürfen oft etwas tun, was sie Zuhause eben nicht machen können oder dürfen.“ Dann wird zusammen gekocht, Kerstin Haas bringt die Zutaten mit, regional, jahreszeitgerecht, vom Markt in der Region. Und

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ESSEN & TRINKEN

Stück für Stück lernen die Kinder das zu schätzen, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: Leckeres Essen direkt aus der eigenen Heimat.

UMFRAGEN SIND EINDEUTIG Die Zeit spielt für Kerstin Haas und ihr Anliegen, sie läuft für Thomas Schreiner und sein Geschäft. Regionale Produkte nämlich kommen immer mehr an. Die artgerechte Haltung der Tiere, kurze Wege, lokale Wirtschaftskreisläufe, das alles wird von Verbrauchern immer mehr geschätzt. Das Thema Regionalität steht nach aktuellen Umfragen mit 45 % in der Wichtigkeit der Themen beim

Verbraucher ganz vorne, noch vor den Themen Bio mit 22% und Nachhaltigkeit mit 21%, wobei regionale Produkte beides eben oft auch bieten. Das Thema Regionalität, so Umfragen, sei eben „keine Modeerscheinung“, sondern ein „langfristiger Megatrend“. Fast zwei Drittel der Verbraucher glauben daran, dass Regionalität in den nächsten Jahren das Hauptthema bleibt. Dabei geht es wirklich in ersten Linie um das Thema „eigene Region“: Fast alle Einkäufer regionale Produkte gaben in Umfragen als Grund an, „weil sie explizit aus der persönlich definierten Region stammen.“

HANDEL HAT REAGIERT

so zeigen Befragungen, auch gerne schon mal tiefer ins Portemonnaie. Auch der Handel hat schon lange reagiert: Eine Umfrage der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft DLG hat ergeben, dass sich im Handel das Thema „Regionalität“ von einem zu vernachlässigenden Aspekt zum Top-Thema der Branche entwickelt hat. Für 96% der befragten Handelsunternehmen steht es noch vor dem Kostendruck auf Platz 1. Ergebnis sind die vielen regionalen Vermarktungskonzepte. Handelsunternehmen sichern die Herkunft der Produkte zu, man kann diese rückverfolgen bis zum Erzeuger. Vor zehn Jahren noch hat das kaum jemanden interessiert. Eigene Labels wurden geschaffen, Marken, oft werden regionale Produkte gemeinsam in Regalen präsentiert.

Und in der Tat, und das merkt Thomas Schreiner ja auch Tag für Tag, gelten vor allem Waren aus der Landwirtschaft als regionale Produkte: Gemüse, Obst, Eier, Fleisch, Wurst, Milch. Dafür greift man,

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MEGATREND REGIONALE PRODUKTE

STUDIEREN MIT

WEITBLICK

Nur wer schon während seines Studiums Theorie und Praxis verknüpft, kann nachher voll durchstarten. Alle Studiengänge der Hochschule Coburg bereiten intensiv auf das Berufsleben vor. Die Professorinnen und Professoren verfügen über vielfältige Praxiserfahrungen. Im Studium spielen praxisorientierte Projekte eine wichtige Rolle. Die Studierenden lernen frühzeitig mit Leuten aus anderen Fachrichtungen zusammenzuarbeiten. Und sie haben die Chance, bei anwendungsorientierten Forschungsprojekten mit dabei zu sein.

DIREKTVERMARKTER SIND IN Ausdruck dieser Zahlen ist auch die große Zahl an Direktvermarktern, die es allen Unkenrufen vor vielen Jahren zum Trotz noch oder wieder gibt: Alleine in Bayern sind es 3500 landwirtschaftliche Direktvermarkter. Direkt am Bauernhof einkaufen, in Hofoder Bauernläden, am Straßenrand vor allem in der Sommersaison, wenn es frischen Spargel oder Erdbeeren gibt, Onlineangebote mit Gemüse und Obst, das in Kisten nach Hause geliefert wird. Das alles gehört heute ganz selbstverständlich dazu. Über 175 Bauernmärkte gibt es im Freistaat Bayern, auf dem viele der Direktvermarkter ihre Waren verkaufen, in manch kleiner Gemeinde gründen sich wieder kleine Dorfläden, nachdem die Tante-Emma-Läden vor vielen Jahren von der Bildfläche verschwunden waren und die Fahrt in die nächstgrößere Stadt auf

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Dauer als die einzige Möglichkeit er schien, an Nahrungsmittel zu kommen, von regionalen Produkten ganz zu schweigen. Und Städte und Gemeinden, Landkreise, regionale Marketingorganisationen haben diese regionalen Angebote als Standortvorteil erkannt, informieren auf ihren Seiten und in Flyern über Produkte aus der Heimat.

OBERFRANKEN GUT DABEI

STUDIENANGEBOT 20 Bachelor-Studiengänge 15 Master-Studiengänge

Bauen und Design Technik und Informatik Wirtschaft Soziale Arbeit und Gesundheit Angewandte Naturwissenschaften

Was daher noch vor zwanzig Jahren als rückständig galt, ist heute in Oberfranken ein Segen: Gemessen an der Einwohnerzahl, so rühmt man sich seitens Oberfranken offensiv, gibt es im Regierungsbezirk die meisten Bäcker- und Konditoreien, Metzgereien und

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ESSEN & TRINKEN

Brauereien der Welt: 529 Bäckereien und Konditoreien, 714 Metzgereien und immer noch 200 Brauereien, wenn da auch viele in den letzten Jahren die Segel gestrichen haben. Und eine Fülle an Dorfwirtschaften und Gaststätten mit deftiger Hausmannskost. Basis ist in vielen Fällen eine Landwirtschaft, die zwar schwer geblutet hat durch Flächenfraß und Kostendruck, immer noch aber gibt es um die 11000 kleine Familienbetriebe, Haupt- und Nebenerwerbslandwirte, die direkt um die Ecke das produzieren, was der Verbraucher von heute immer mehr sucht.

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VIELE GRÜNDE

DIE EIGENEN KARTOFFELN

Die Gründe für diese Regionalisierung sind vielseitig: Gegentrend zur Globalisierung, Zeichen eines gestiegenen Gesundheitsbewusstseins, zahlreiche Lebensmittelskandale in den letzten Jahren, die Werte Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Vor allem aber, weil es wieder in ist, vor Ort einzukaufen, weil Lebensmittel, weil gesundes Essen vielen Menschen wieder mehr wert sind als noch vor 15 Jahren. Dafür sind große Teile der Bevölkerung auch bereit, ein wenig mehr zu bezahlen, auch wenn vor allem Besserverdienende sich das Essen vom Bauern um die Ecke eher leisten können und wollen als sozial Schwache.

Man kann es aber natürlich auch machen wir Kerstin Haas: Auf einem Acker des Bauernhofs der Familie ihres Lebensgefährten treffen sich jetzt ein paar Mal im Jahr Verwandte und Freunde. Sie sind Teil einer „Kartoffelkolchose“, die sie gegründet hat, und die immer mehr Anhänger findet: Im Frühjahr werden gemeinsam Kartoffeln gelegt, auch die Kinder sitzen auf einem 50 Jahre alten Trecker, vom dem die Kartoffeln in einem festen Rhythmus abgelegt werden, im Sommer trifft man sich zum Unkraut jäten und im Herbst dann zur Ernte der eigenen Kartoffeln aus der Region.

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INHALT

VON WOLFRAM HEGEN FOTOS SEBASTIAN BUFF

Er ist Autor, Kabarettist, Unternehmer, Naturfreund, Schreiner, Fotograf: Helmut Vorndran, bekannt geworden durch das Totale Bamberger Cabaret TBC, in den letzten Jahren als Autor zahlreicher Heimatkrimis. Der leidenschaftliche Franke und Geschichtenerzähler lebt in einer Mühle in Rattelsdorf direkt an der Itz, wie es sich für einen Künstler gehört. Dort haben wir ihn besucht.

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INHALT

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PORTRAIT

„SCHREIBEN MACHT EINSAM. ES WUNDERT MICH NICHT, DASS MANCHE SCHRIFTSTELLER SONDERLICH WERDEN“ „Eine Idee, die nicht verrückt genug ist, umgesetzt zu werden, ist es nicht wert, umgesetzt zu werden“, zitiert Helmut Vorndran bei unserem Gespräch den altehrwürdigen Albert Einstein mit einer Überzeugung, dass man meinen könnte, das Zitat stamme von ihm. Verrücktes zu tun, sich neu zu erfinden, neugierig zu sein, und sich auf dem eigenen Lebensweg immer wieder überraschen zu lassen, das ist

wohl so etwas wie das Prinzip des 55jährigen gebürtigen Unterfranken. Vielleicht lebt er deswegen auch nicht in einem normalen Haus, sondern beneidenswert schön in Rattelsdorf bei Bamberg in einer Mühle direkt an der Itz. „Alles mit Holz“ habe er, der gelernte Schreiner, an ihr selbst gemacht, Schule dagegen war nicht so seines: vom Gymnasium geflogen, „wegen chronischer Faulheit“, Fachabitur dann zwar durchgezogen, aber das Studium der Sozialpädagogik in Bamberg dann wieder hingeschmissen. „Ich habe halt lieber Kabarett gemacht als studiert.“ Dem Totalen Bamberger Cabaret, kurz TBC, gehört er fast 30 Jahre lang an, es hat ihn weit über die Region hinaus bekannt ge-

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macht, auf Antenne Bayern, im Bayerischen Fernsehen. Das habe ihm sehr viel Spaß bereitet, „aber irgendwann merkst Du, Du willst etwas Anderes.“ Heute vermisse er eigentlich vor allem die Skatrunden vor den Auftritten, schmunzelt er. TBC also hat ihn bekannt gemacht, dabei hat er so viel mehr gemacht, schon immer, oft einfach das, was ihm Spaß bereitete, auch wenn auch er natürlich Geld verdienen, die Familie versorgen musste. Vieles in seinem Leben aber sei nicht geplant verlaufen, sei ihm „zugeflogen“. Zum Beispiel sein Kajakverleih: Der frischgebackene Familienpapa Vorndran legte sich direkt an der Itz lebend Kajaks zu, und einen VW-Bus. Schon bald „stellte er eine

Dose auf “ für die vielen Freunde, die das Angebot auch nutzten. Freilich machte das „Geschäft“ Verluste… Das Finanzamt ordnete an, Werbung zu machen. Sonst werde man die Verluste für Kajak und Fahrzeug nicht mehr akzeptieren. „Blöd nur, dass die Werbung funktioniert hat“, lacht er, denn plötzlich wurde aus dem erweiterten privaten Vergnügen wirklich ein Geschäft - bis heute. Und wenn ihn seine Mannschaftskameraden beim örtlichen Altherrenfußball fragen, warum er denn mit „seine Böötla auf der Itz rumfahre“, antwortet er einfach auf die fränkische Art: „Weil sa do is.“ Vorndran ist überzeugter Franke. „Der Franke ist glücklich, dem fehlt nicht viel.“ Das müsse, so

meint er, „nicht zwingend in einem eigenen Bundesland enden“, aber er möchte schon als Franke wahrgenommen werden und nicht als Bayer. Als Bauernsohn ist er aufgewachsen, in der Rhön, war sein Leben lang draußen. Kajakfahren, Klettern, Tauchen, Drachenf liegen. Vorndran hat fast nichts ausgelassen. Und Fahrradfahren natürlich. Schon immer. So kommt er auch zur Fotografie. Seine erste Kamera war 1984 eine Pentax. Vorndran fotografiert Sport. Später natürlich die eigene Familie. Das war noch analoge Fotografie, schwärmt er. „Nicht so ein Kalaschnikow-Fotografieren wie heute.“ Als die Digitalisierung um sich greift, hört er auf mit dem Fotografieren. „Das einzige Hobby, das ich bisher nicht zum Beruf gemacht

habe.“ Vielleicht aber kommt das noch, letztlich nämlich ist Vorndran ein „Geschichtenerzähler auf verschiedenen Ebenen“, auf der Bühne, als Kabarettist, als Fotograf, oder eben als Buchautor. Das nämlich ist er seit seinem Ausstieg bei TBC. „Damals habe ich gemerkt, jetzt wirst Du ja bald 50, also musst Du jetzt tun, was Du schon immer machen wolltest.“ Also: Roller kaufen, eben dann doch eine Digitalkamera, und ein Buch schreiben, „das wollte ich schon immer.“ Aus einem Buch sind mehrere geworden, vom Alabastergrab 2009 bis zu Habakuk 2015, allesamt Frankenkrimis. Auch der Erfolg stellte sich so langsam ein. „Aber, wenn alle sagen, jetzt läuft

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HELMUT VORNDRAN

es doch gut, dann muss man was Anderes machen.“ Deswegen ist sein neuestes Werk ein historischer Roman. Es trägt den Titel „Isarnon“. Eine Geschichte aus der Zeit der Kelten um 45 vor Christus. Kein Krimi, aber vielleicht das Buch, das Vorndrans Wesen am nächsten kommt: Die Geschichte spielt auf dem Staffelberg, zur Keltenzeit eine Stadt mit bis zu 3000 Einwohnern, der größten weit und breit. Und Vorndran liebt den Staffelberg, seit er zu Studienzeiten auf dem Plateau stand und sich der Faszination dieses uralten Berges nicht entziehen konnte. Ein paar hundert Mal war er seitdem oben. Natur und Franken, hier kommen zwei seiner großen Leidenschaften zusammen. Und die Neugier für das, was damals in

testet er ab und zu, und natürlich um trotz der stunden-, tage- und wochenlanger Schreiberei in Kontakt mit Menschen zu bleiben, im Rahmen kleiner Lesungen in der Region. „Da komme ich mal raus.“

der alten Stadt Menosgarda passiert ist mit ihrer sieben Meter hohen Mauern.

den er sich erfüllen möchte. Eben immer neugierig, immer auf der Suche. „Es braucht mehr Verrückte in der Welt“ sagt er noch, als er uns in die dunkle Nacht rausschmeißt, weil er weiterschreiben muss.

Aktuell hat er wenig Zeit, um den Staffelberg zu erklimmen. Am 18. August nämlich soll sein neuestes Werk erscheinen. Er wisse schon, dass und wie er Tempo machen könne. Das Buch in Teile zerlegen, dann komme er zügig vorwärts. Die Kehrseite für die einstige kabarettistische Rampensau Helmut Vorn­ dran: „Schreiben macht einsam. Es wundert mich nicht, dass manche Schriftsteller sonderlich werden“ räumt er ein, als Künstler habe man ja sowieso „einen Sprung in der Schüssel. Da gibt es dann sympathische und unsympathische. Ich hoffe, ich gehöre zu den Sympathischen“. Ob er noch ankommt, das

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Und danach? Dann stehe das nächste Buch an, über den Kleinen Gleichberg in Thüringen. Auch aus der Keltenzeit. Und für die Zukunft? „Ich habe mein ganzes Leben lang nur so diffuse Vorstellungen gehabt, aber ich würde gerne einmal lang verreisen, drei Monate, ohne dass Zuhause ein Kuckuck an der Türe klebt.“ Den Naturliebhaber zieht es nach Neuseeland, nach Kanada, er will Eisberge sehen, „mich zieht es eher dahin, wo es kalt ist.“ Und einmal Mammutbäume erleben, das ist auch noch so ein Wunsch,

„EINE IDEE, DIE NICHT VERRÜCKT GENUG IST, UMGESETZT ZU WERDEN, IST ES NICHT WERT, UMGESETZT ZU WERDEN“ BAMBERGER | DAS MAGAZIN

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INHALT

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VON PETER EINHEUSER

Moses, Jesus, and an old bearded man were out playing golf one day. Moses pulled up to the tee and drove a long one. It landed in the fairway but rolled directly toward a water trap. Quickly, Moses raised his club, the water parted and it rolled to the other side safe and sound. Next, Jesus strolls up to the tee and hits a nice long one directly toward the same water trap. It landed d rectly in the center of the pond and kind of hovered over the water. Jesus casually walked out on the pond and chipped it up onto the green. The third guy gets up and sort of randomly whacks the ball. It heads out over the fence and into oncoming traffic on a nearby street. It bounces off a truck and hits a nearby tree. From there it bounces onto the roof of a nearby shack and rolls down into the gutter, down the downspout, out onto the fairway and right toward the aforementioned pond. On the way to the pond, it hits a little st ne and bounces out over the water and onto a lily pad where it rested quietly. Suddely, a very large bullfrog jumped up on the lily pad and snatched the ball into his mouth. Just then, an eagle swooped down and grabbed the frog and flew away. As they passed over the green, the frog squealed with fright and dropped the ball which bounced right into the hole for a beaut ful hole-in-one. Moses turned to Jesus and said, „I hate playing with your dad.“ (Gerahmt an der Wand, in einen Clubhaus in Rio Grande, New Jersey)

ZEIT FÜR DIE SAISON Leider werden Sie auch in der kommenden Golfsaison ohne göttlichen Beistand auf Ihre Runden gehen müssen. Und Sie werden sich, wie jedes Jahr, darauf einstellen, dass Sie erst einmal eine Zeit lang an sich arbeiten müssen, um wieder dort anzukommen, wo sie im Herbst aufgehört haben. Die, die im Winter regelmäßig trainiert haben, können es leichter angehen. Wer zwischenzeitlich ab und zu einen Schläger für ein kleines Schwungtraining in die Hand genommen haben, kommt besser vom Tee weg, als Golfer, die ihre Schläger erst wieder aus dem Keller ausgraben müssen. Doch spätestens jetzt ist die Zeit für alle, sich langsam wieder auf den Golffrühling vorzubereiten. Hier sind ein paar Tipps, wie Sie in den wenigen verbleibenden Wochen wieder fit werden.

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Halten Sie Gewichte in beiden Händen und machen Sie Kniebeugen. Das stärkt Ihre Gesäß- und Oberschenkelmuskulatur. Und führt Sie sukzessive zu einem härteren und weiteren Abschlag.

Wenn Sie es können, probieren Sie einfache Yoga-Übungen. Die Konzentration auf Ihren Körper lässt sich sehr gut auf die Abschlagsituation im Golf übertragen. Auch in Oberfranken gibt es sehr gute LehrerInnen.

Nehmen Sie sich jetzt einige Minuten Zeit am Tag, am besten morgens nach dem Aufstehen, schließen Sie Ihre Augen und atmen Sie tief ein. Entspannen Sie sich und visualisieren Sie Ihren Abschlag. Ein ums andere Mal. Jeden Tag.

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GOLF

Graham Glasgow und David Schneider (von Links) sind die Pros des Golfclub Coburg (Tambach).

Pro Martin Dvorak, Golfclub Golfclub Kronach

Klaus Beier ist der Pro im noch jungen Golfclub Hauptsmoorwald in Bamberg.

Pro Norbert Hell, Golfclub Bamberg (Leimershof)

Nehmen Sie Ihren Lieblings-Driver und schwingen Sie mit geschlossenen Augen. Nicht im Wohnzimmer, das würde Ihren Deckenleuchten schlecht bekommen. Probieren Sie nach und nach jeden Ihrer Schläger aus.

Wenn Sie einen Ganzkörper-Spiegel haben, machen Sie Zeitlupen-Abschläge - natürlich ohne Ihre Balance zu verlieren. Ganz langsam. Dadurch entwickeln Sie Ihre natürliche Körperbeherrschung beim Golfschwung und gehen entspannter ans Tee.

Die Golf-Pros der Clubs zwischen Coburg und Bamberg sind gut und genießen einen ausgezeichneten Ruf. Sie sind auch die erste Anlaufstelle für alle, die sich jetzt entschließen, es doch einmal mit Golf zu versuchen. Der Sport ist alles andere als stundenlanges spazieren gehen auf gemähten Wiesen. Gut für Herz und Kreislauf auch bei jüngeren Spielern, die einen Ausgleich zum anstrengenden Beruf suchen. Auch ein sehr guter Familiensport. Und schon lange nicht mehr so teuer wie in Zeiten, als man vor langer Zeit mit Hilfe astronomischer Aufnahmegebühren versuchte, unter sich zu bleiben.

Haben Sie ein Putting-Set für zuhause? Nutzen Sie es. Besser auf dem Teppich als auf Dielen oder Steinfußboden. Auf dem Teppich können Sie auch – vorausgesetzt es gibt keine Glastüren dahinter - chippen üben. Vorsichtig natürlich.

Wenn Sie jetzt sagen, dass das doch alles in Ihrer Golfzeitschrift und in den Golfbüchern steht, die sie im Laufe der Zeit gesammelt haben, haben Sie recht. Dieser Artikel soll Sie auch nur daran erinnern, jetzt anzufangen. Und wenn Sie jetzt ins Bücherregal greifen, umso besser. Nicht schlecht, wenn Sie bereits jetzt Ihren ersten Besuch auf der Driving-Range in den Terminkalender schreiben. Es sensibilisiert. Noch besser, wenn Sie die Telefonnummer Ihres Pros bereit haben. Eine individuelle Stunde vor der ersten Platzrunde spart manchen Frust.

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Golfanfänger in Coburg können zwischen vier Clubs in Tambach, Kronach und Bamberg auswählen. Rufen Sie an und lassen Sie sich einen Termin geben, um den Club anzusehen. Am besten schauen Sie sich alle Anlagen einmal an. Bis auf den Golfclub Hauptsmoorwald in Bamberg finden Sie bei allen einen wohlsortierten ProShop, und ein Clubhaus mit Restaurant. Sie werden schnell feststellen, wo Sie sich wohlfühlen. Beginnen Sie Ihre erste Übungsstunde auf der Driving-Range mit Leihschlägern unter professioneller Anleitung. Bei der Auswahl der richtigen Ausrüstung ist man Ihnen vor Ort ebenfalls behilflich. In Coburg sind Sie bei den Pros David Schneider und Graham Glasgow in guten Händen. Der Club feiert in diesem Jahr sein 35-jähriges Jubiläum. Er bietet einen zweieinhalbstündigen Schnupperkurs

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GOLF für Anfänger und einen anschließenden Basiskurs über acht Einheiten an. Die Club-Anlage befindet sich schräg gegenüber von Schloss Tambach, gute 20 Minuten von Coburg entfernt. Die gepflegte Anlage wird bald vermessen, damit die Bahnen auch per GPS angezeigt werden können. Schnupper- und Einstiegskurs gibt es auch im 1990 gegründete Golfclub Kronach. Hier bietet man auch eine Fernmitgliedschaft an, interessant für alle, die ab und zu in der Gegend zu Besuch sind und dabei gerne eine Runde Golf spielen wollen. Für ein professionelles Training sorgt Pro Martin Dvorak. Der Golfclub Bamberg auf Gut Leimershof in Breitengüßbach wird in diesem Jahr 30 Jahre alt und gehört zu den anspruchsvolleren Anlagen. Der Club bietet im Mai eine kostenlose anderthalbstündige Golfschnupperstunde an. Wie bei den anderen Clubs wird die Ausrüstung dazu gestellt. Auch hier kann man vergünstigt für ein Jahr zur Probe spielen. Und eine Fernmitgliedschaft gibt es natürlich auch, wenn man über 100 Kilometer von Bamberg entfernt wohnt. Im Clubrestaurant gibt es Neues. Der langjährige Kellner Gianni Tudor macht sich mit Frau und Familie selbstständig und bewirtschaftet von nun an die Clubgastronomie. Ein GPS-System ist vorerst noch nicht geplant. Auf dem Clubgelände befindet sich die PGA-Golfschule Bamberg, die von Pro Norbert Hell geleitet wird. Sie bietet umfangreiche mit moderner Technik unterstütze Kursprogramme an. Klaus Beier ist der Pro des Golfclub Hauptsmoorwald in Bamberg. Im jüngsten Club der Region gibt es eine 9-Loch-Anlage und günstige Mitgliedsgebühren. Dafür muss man noch auf ProShop und Restaurant verzichten. Allerdings wird in der neuen Saison ein Clubhaus eingeweiht. Zwar sind die Übungsmöglichkeiten mangels Driving-Range ebenfalls noch begrenzt. Aber auf Anfrage bietet der Club zumindest als einziger der Region einen Caddie an. Der BAMBERGER berichtet zusammen mit COBURGER |Das Magazin an dieser Stelle regelmäßig über Golf und wird Ihnen an dieser Stelle alle Clubs ausführlich vorstellen.

Golfanlage Leimershof, Bamberg

GC Hauptsmoorwald, Bamberg

GC Coburg, Schloss Tambach

Golfclob Kronach

Löcher

18

9

18

18

Par

72

72

72

72

Länge

6070 m

5092 m

6055 m

6105 m

Saison

Apr-Nov

durchgehend

Mär-Nov

Mär-Nov

10€

nein

5€ 25 B/1€

5€ 20 B/1€

ja

Putting, Bunker

ja

ja

Norbert Hell

Klaus Beier

David Schneider/ Graham Glasgow

Martin Dvorak

Leihschläger

ja

ja

vorbestellen

ja

Golfcarts

ja

ja

ja

ja

nein

Absprache

nein

nein

Pro Shop

ja

nein

ja

ja

Clubhaus

ja

neu

ja

ja

Restaurant

ja

nein

ja

ja

reguläre Mitgliedschaft

ja

ja

ja

ja

Gastmitgliedschaft

ja

nein

Anfrage

nein

Gäste

ja

ja

ja

ja

Telefon

(09547) 7109

(0951) 9684331

(09567) 981158-0

(09264) 8812

Driving Range Preis Bälle Übungsbereich (Putting,Pitching, Chipping Bunker) Golf Pro

Caddie

NEU iN CobUrg: Die SuShi&Wine Bar im Restaurant Victoria Grill R o m a n t i k h o t e l G o l d e n e Tr a u b e AUSGABE 10 / MÄRZ 2016

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Foto: Val Thoermer

HIERINHALT WOHNTE...

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INHALT

VON WOLFRAM HEGEN FOTOS: SEBASTIAN BUFF

HIER WOHNTEN…

...MITBÜRGER WOHL KAUM EINE STRASSE BAMBERGS STEHT SO FÜR DIE PRÄCHTIGSTEN ALS AUCH FÜR DIE DUNKELSTEN SEITEN DER BAMBERGER UND DER DEUTSCHEN GESCHICHTE WIE DIE HAINSTRASSE. VIELE ERFOLGREICHE VOR ALLEM JÜDISCHE GESCHÄFTSLEUTE ERRICHTETEN HIER IM 19. JAHRHUNDERT IHRE VILLEN. STOLZE BAMBERGER, DEREN FAMILIEN JAHRZEHNTE SPÄTER IN KONZENTRATIONSLAGERN UMGEBRACHT WURDEN. EIN GANZ BESONDERES GEBÄUDE IN DER HAINSTRASSE IST DIE VILLA DESSAUER. Auch sie steht trotz ihrer heutigen Pracht beispielhaft für eine traurige Vergangenheit. Errichtet wurde sie in den 1880er Jahren von Carl Emanuel Dessauer, einem jüdischen Hopfenhändler in zweiter Generation zu einer Zeit, als Bamberg das Zentrum des europäischen Hopfenhandels war. Die gesamte Hainstraße war schon damals gesäumt von spätklassizistischen Bauten mit herausragender Architektur, großzügig angelegt, mit für damaligen Zeiten modernstem Komfort. Die Villa Dessauer fügte dem Straßenbild eine weitere Perle hinzu. Eine Mischung aus repräsentativem Adelspalais und Bürgerhaus, das sich in den folgenden Jahren zu einem der gesellschaftlichen Mittelpunkte des Bamberger Lebens entwickelte. Hier trafen sich Vertreter aus Wirtschaft, Politik und öffentlichem Leben. Ein paar Jahre nach Dessauers Tod ging die Villa an Philipp Neuburger. Der Name Neuburger steht als einer der ersten symbolisch für die Tragik der Juden im damaligen Bamberg. Philipp Neuburger war Inhaber einer großen Schuhfabrik aus Regensburg. Das Unternehmen wechselte Anfang des 20. Jahrhunderts seinen Sitz von der einen in die andere Domstadt. 1910 bezog die Schuhfabrik Gebr. Neuburger A.G. einen Fabrikneubau. Man

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produzierte Sandalen, Lederstiefel und weiße Stoffschuhe mit Ledersohlen und Absätzen. Auch Damenschuhe wurden hergestellt. Philipp Neuburger war neben seinem Schwiegersohn Hauptaktionär des erfolgreichen Unternehmens, war angesehen und wohnte in einer Wohnung in der repräsentativen Villa Dessauer. 1934 starb er. So blieb ihm das schnelle Ende seines Unternehmens und vor allem das furchtbare Schicksal seiner Frau erspart, das wohl auch ihn ereilt hätte: Zunächst zwangen die Nationalsozialisten 1938 die Familie zur Abgabe ihrer Anteile, vier Jahre später wurde seine Frau ermordet. Seine ehemalige Firma aber stellte noch bis 1994 Schuhe her. Dann wurde die Produktion eingestellt. Der zweite tragische Name der Villa Dessauer heißt Pretzfelder. Max Pretzfelder und seine Frau wohnten 12 Jahre lang in dem wunderschönen Gebäude, von 1929 bis 1941. Auch Sohn Paul lebte mit unter dem gemeinsamen Dach, er bekam eine eigene kleine Wohnung ausgebaut. Max Pretzfelder war Inhaber der Schuhfabrik Pretzfelder & Riexinger AG in Altenkunstadt. Auch Paul wurde Teilhaber. Doch auch der Familie Pretzfelder erging es nicht anders als den Neuburgers: Sie mussten ihre Unternehmensanteile an eine Treuhandgesellschaft

verkaufen. Max und seine Frau Lilly werden 1941 enteignet, deportiert und kurze Zeit später in Riga ermordet. Damit beginnt auch für die Villa Dessauer die dunkelste Zeit: Das 3. Reich beschlagnahmt das Gebäude, es wird zum „Judenhaus“, zur Sammelstelle für jüdische Bürger Bambergs und der Umgebung. Von hier aus gibt es nur noch einen Weg: direkt in die Konzentrationslager. Einer aber entkommt dem mörderischen Treiben der Nazis: Sohn Paul flieht nach England. Er bekommt nach dem Krieg die Familienanteile der Schuhfabrik zurück. Bis 1990 produziert das Unternehmen Schuhe. Die Villa selbst ist seit 1954 im Besitz der Stadt Bamberg. Über 30 Jahre lang wurde sie unterschiedlich genutzt. Seite 1987 ist sie Heimat der Städtischen Galerie mit wechselnden Ausstellungen und nach wie vor Symbol der wechselvollen und oft auch tragischen Geschichte Bambergs und seiner Bürger. Quellen: Katrin Bohley-Zittlau Dr. Regina Hanemann (Museumsdirektorin) Herzlichen Dank für die Unterstützung bei Hier wohnte … an Lore Kleemann M.A. (www.lore-kleemann.de), die mit ihren Architekturführungen auf Entdeckungsreise in Bamberg geht.

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HIER WOHNTE...

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Bildquelle: Dr. Pfleger

INHALT

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BAMBERGS GROSSE UNTERNEHMEN

VON WOLFRAM HEGEN

FÜNFTER TEIL.DR. PFLEGER

PHARMAUNTERNEHMEN DR. R. PFLEGER

ERFOLGSDOSIS

FÜR BAMBERG Es liest sich wie eine deutsche Erfolgsgeschichte aus der Nachkriegszeit: Einen jungen und hochveranlagten Wissenschaftler verschlägt es durch Zufall nach Bamberg, wo er eines der angesehensten mittelständischen Pharmaunternehmen des Landes aufbaut – das bis heute äußerst erfolgreich am Markt agiert und gleichzeitig soziale Projekte unterstützt.

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BAMBERGS UNTERNEHMEN

Bildquelle: Dr. Pfleger

SEIN ENGER FREUND DR. CHAIN BEKAM SPÄTER DEN NOBELPREIS

Dr. Pfleger Pharma beschäftigt über 300 Mitarbeiter.

Berlin in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Es ist die Blütezeit der deutschen Wissenschaft und Kunst. Aktuelle und künftige Nobelpreisträger arbeiten hier ebenso in den zahlreichen wissenschaftlichen Einrichtungen und Laboren wie sich nebenan in den Cafe-Häusern Literaten, Maler und Musiker die Ehre geben.

Kein Wunder, dass Robert Pfleger mit großem Erfolg sein Studium in Rekordzeit durchlief und 1927/28 bei Prof. Hahn, dem späteren Entdecker der Atomspaltung, seine Dissertation ablegte. Seine ersten beruflichen Erfolge feierte der junge Wissenschaftler in der Folgezeit bei Berliner Pharmaunternehmen, während er gleichzeitig wissenschaftlicher Mitarbeiter am Chemischen Institut der Charitè war. Der zweite Weltkrieg riss Robert Pfleger wie so viele junge Männer seiner Generation aus dem Berufsleben. Gegen Ende des Krieges flüchtete er – inzwischen verheiratet und stolzer Familienvater – nach

Bildquelle: Dr. Pfleger

In Mitten dieser Größen ihrer Zeit beginnt die Karriere des jungen Robert Pfleger. Geboren in Berlin, folgt nach dem Besuch des Gymnasiums 1924 ein Chemiestudium. Sein Freund aus diesen Jugendtagen, – bis zum Lebensende von Robert Pfleger stehen die beiden in engem Kontakt – der spätere Nobelpreisträger Prof. Chain, beschreibt den jungen Chemiker als Mensch, „…der sich durch Ausgeglichenheit, ruhige Gelassenheit, unverfälschte Echtheit, Ehrlichkeit und Offenheit auszeichnete.“ Gleichzeitig konnte Robert Pfleger aber auch „…mit

scharfen und klugen Augen komplexe Situationen in wenigen Sekunden analysieren, erfassen und richtig beurteilen.“.

30 Millionen Euro wurden in den Neubau der Produktion investiert.

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Bildquelle: Dr. Pfleger

DR. PFLEGER PHARMA

Dr. Pfleger produziert am Standort Bamberg seit über 70 Jahren Medikamente.

Bamberg. Hier begann er 1945 unverzüglich mit dem Aufbau eines eigenen pharmazeutischen Betriebs. Damals noch in der Ludwigstraße 15 für Verwaltung und Forschungslaboratorien sowie der Klarissenkaserne als Produktionsstätte. 1955 folgte eine eigene Betriebsstätte in Hallstadt in der Emil-Kemmer-Str. 33, wo sich bis heute der Verwaltungssitz des Unternehmens befindet. Aufgrund des großen Erfolgs seiner Unternehmungen musste aber auch hier schnell wieder erweitert werden und es entstand in der Dr.-Robert-Pfleger-Straße 12 eine weitere Produktionsstätte. Kurz vor seinem Tod fasste Robert Pfleger eine Entscheidung, die bis heute große Bedeutung für das Unternehmen hat: so sollten nach seinem Tod alle Vermögenswerte in eine zu errichtende Stiftung fließen, mit der Auflage, dass ein Teil der jährlichen Erträge der medizinischen Forschung bzw. den Bedürftigen und hier insbesondere den alten Mitbürgern zu Gute kommen sollten. 1971 stirbt Dr. Robert Pfleger. Doch bis heute fördert das Unternehmen so die vielfältigsten Projekte sozial-karitativer Einrichtungen in ganz Deutschland. Außerdem wird der Robert Pfleger-Forschungspreis vergeben, mit einem Betrag von bis zu 100000 Euro handelt es sich um einen der höchstdotierten Preise in der deutschen Medizin.

Und die Erfolgsgeschichte des Unternehmens setzen andere Geschäftsführer und die Belegschaft fort, was sich in den stetig steigenden Umsatzzahlen widerspiegelte. Eine bislang letzte große Zäsur brachte das Jahr 2008 mit sich. Nach intensiven Diskussionen in allen Gesellschaftsgremien entschloss man sich, auch künftig am Standort Bamberg/Hallstadt zu verbleiben und gut 30 Millionen Euro in den Neubau einer Pharmaproduktion zu investieren.

Dr. R. Pfleger GmbH Gründung: 1945 Sitz: Bamberg Leitung: Josef Ahmann, Dr. Peter Topfmeier, Volker Welling Mitarbeiter: ca. 330 Umsatz: 74 Mio. Euro (2015) Branche: Pharmaindustrie Website: www.dr-pfleger.de

Aktuell erzielten die ca. 330 Mitarbeiter des Unternehmens im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 73,7 Millionen Euro. Die Produktpalette umfasst mehr als 60 Fertigarzneimittel und Medizinprodukte in über 100 Handelsformen sowie ca. 20 Körperpflegeprodukte. Namen wie „Ipalat“ oder „Neuralgin“ sind nicht nur den meisten Bambergern ein Begriff. Die Dr. R. Pfleger GmbH befindet sich zu 100 % im Besitz der Doktor Robert Pfleger-Stiftung. Dadurch ist gewährleistet, dass Dr. Pflegers Ideen auch heute noch weiterleben. 45 Jahre nach dem Tod des Firmengründers. Quelle: Wiki und Dr. R. Pfleger GmbH

DER ZUFALL FÜHRTE DEN FIRMENGRÜNDER NACH BAMBERG AUSGABE 10 / MÄRZ 2016

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IN ZAHLEN

NETTO

KAUFLAND

REWE

LIDL

ALDI

EDEKA

REWE ALLE

2010

ALDI ALLE

ALDI-Kunden im Vergleich

2011

2012

2013

2014

2015

b = bis ü = über

Umfrage 2012 Befragte ab 16 Jahre Quelle: Statista 2016 Infografik: © einheuser.ardis&friends, 2016

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INHALT

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GALERIE

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HELMUT VORNDRAN

GALERIE

F O T O G R A F I E

HELMUT VORNDRAN

Seine erste Kamera war eine Pentax. Damals, in den 1980ern, fotografierte man analog. Helmut Vorndran tat das mit Begeisterung (siehe Portrait Seite 50), bis die Digitalfotografie ihren Siegeszug antrat und Vorndran lieber Texte schrieb und auftrat, als zu fotografieren. Das aber ist lange her - jetzt greift er wieder oft zum Fotoapparat. AUSGABE 10 / MÄRZ 2016

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GALERIE

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HELMUT VORNDRAN

Außergewöhnliche Speisen im Herzen Bambergs Festliches Ostermenü Spargel- und Erdbeerzeit ab Mitte April im Restaurant La Villa

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DER ALKOHOLGEHALT MUSS MINDESTENS 37,5% BETRAGEN. WENN KEINERLEI ZUCKERENTHALTENDE ODER GENERIERENDE ELEMENTE ZUGESETZT WERDEN, HANDELT ES SICH UM EINEN LONDON DRY GIN. Gin ist gerade ziemlich angesagt. Gestern war es Single Malt. Für den Autor war es vorgestern schon Single Malt. Zeit also, die Welt des Gins zu erkunden. Vom Barchef des Vertrauens, in Frankfurt, gibt es erst einmal einen Schnupperkurs. Fatih Akerdem ist seit Dekaden der Vorsitzende der hessischen Barkeeper-Union und hat an einigen Barkeeper-Welt-

wesentlich dominanter als zuvor und auch leichte Zitrusaromen und Ingwer kann man ausmachen. Der Saffron überrascht mich. Das Safran-Aroma habe ich erwartet. Aber keineswegs so stark. Ich rieche Fenchel und Koriander und erst am Schluss dringt Wacholder an. Aus dem Schnapsglas kann ich sehr fruchtigen Wacholder ohne merkliche Nebenaromen riechen. Deutlich anders als die Gins.

Gin in Variationen. Pur mit Eis...

... als White Martin mit Himbeere...

... als Tom Collins und ....

... als Singapur Sling (siehe COBURGER Nr. 7)

meisterschaften teilgenommen. In der Bar des Westin Hotels ist er bald seit dreißig Jahren. Unzählige Barkeeper, die heute weltweit von Tokyo bis Miami Gläser füllen, haben ihren ersten Shaker bei ihm in der Hand gehabt.

Er stellt drei kurze Tumbler auf den Tresen. Und ein Schnapsglas. Er gießt mir jeweils einen Fingerbreit Tanquerey Rangpur, Gordons Dry, Saffron Gin und in das Schnapsglas einen Steinhauser Wacholderbrand ein. Nur riechen soll ich.

Jetzt bin ich gespannt, wie ob die Versprechen aus den Gläsern im Gaumen standhalten. Natürlich bin ich ein Gin-Anfänger, war immer auf Islay zuhause. Doch die Sensibilität, die feinen Unterschiede verschieder Edradour- und Caol-Destillate unterscheiden zu dürfen, sollte hier vielleicht helfen. Tatsächlich schmecke ich die Unterschiede, die durch den Geruch bereits angedeutet waren. Aber die Feinheiten vermisse ich spätestens beim Abgang. Es reicht grob, die Ginsorten auseinander zu halten. Zu mehr ist mein hinsichtlich Gin noch ungeübter Geschmackssinn nicht geeignet. Fatih hat es vorher gewusst. Er gibt schreibt mir eine Liste von Gins auf, die ich in den nächsten Monaten probieren soll. Nippen, nicht trinken. Auf meinen Whisky brauche ich nicht verzichten. Gin und eine M22 von C.A.O. passen nun mal nicht zusammen.

Der Tanqueray, ein London Gin hat ein starkes Zitronenaroma und darunter einen sanften Wacholderduft. Ich trinke einen Schluck Wasser und schnuppere am Gordon. Seine Wacholdernote ist

Meine Erfahrungen werde ich heute demnach noch nicht mitteilen können. Aber mein Interesse ist geweckt. In zwei Monaten werde ich in London sein und mich vor Ort weiterbilden. Bis dahin gehe ich

Gin ist die Welt der feinen Nuancen, erklärt er. Und dass es inzwischen europaweit viele Bars gibt, die sich auf Gin spezialisiert haben. Einige auch schon in Singapur und der Rest Asiens wird schon noch folgen. Die USA sind gerade dabei, Gin zu entdecken.

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LIFESTYLE etwas in die Theorie. Vorgänger des Gins ist der holländische Genever, der von Wilhelm III. von Nassau-Oranien im siebzehnten Jahrhundert nach seiner Thronbesteigung nach England gebracht wurde. Gin wird nicht aus Wacholder gebrannt, lerne ich. Grundbestandteil ist ein aus Getreide gebrannter neutraler Argraralkohol. Wacholder ist nur – wenn

doppelte Destillation sind jedoch identisch.

auch ein wesentlicher – Aromastoff. Aber nicht nur. Viele Kräuter und Gewürze kommen hinzu. Weit über hundert Zutaten werden eingesetzt. Mehrere Wege gibt es, das Getränk zu aromatisieren. Am häufigsten jedoch werden die Zutaten in die Maische untergemischt und mit dieser destilliert. Bereits hier kann man erahnen, welche Geschmacksvarianten sich auftun können. Gin-Genießer haben sicherlich einen hochempfindlichen Gaumen.

Und da sind wir wieder bei Gin ist in. Das ist tatsächlich so. es ist nicht so, dass überall neue Gin-Bars aus dem Boden schießen. Richtig ist aber, dass in der Barszene vieler Metropolen ein regelrechter Hype entstanden ist, der auch in das Nachtleben kleineren Städte geschwappt ist. In den Regalen vieler traditioneller Bars stehen jetzt mehr Ginflaschen als zuvor und manch kryptisch schottischer Markenname wird dafür unter dem Tresen aufbewahrt. Und die Lifestyleseiten der großen Zeitungen haben bereits ausführlich über neue Ginsorten und Gin-Cocktails berichtet. Auf den Reiseseiten bestellen die Reisejournalisten in ihrem Bericht von Ihrer Reiseankunft in Krgistipur nicht mehr vom kleinen Kaffee den der elegant gekleidete Bartender rüberschiebt, sondern erzählen, welche Gin-Sorte sie sich gerade bestellt haben.

Beim Gin unterscheidet man, wie ich bereits gelernt habe, mehrere Sorten. Der London Gin wird aus dem zweiten Destillieren von Agraralkohol unter Zusatz der bereits erwähnten Aromastoffe gewonnen. Nur pflanzliche Stoffe dürfen verwendet werden. Der Zuckergehalt muss auf 0,1 Gramm pro Liter begrenzt sein. Der Alkoholgehalt muss mindestens 37,5% betragen. Wenn keinerlei Zuckerenthaltende oder generierende Elemente zugesetzt werden, handelt es sich um einen London Dry Gin. Der ist nicht zu verwechseln mit dem Dry Gin (ohne „London“). Dessen Herstellungsregeln sind weniger streng. Ob die Aromastoffe vor oder nach der Destillation zugefügt werden und ob Farbstoffe zugegeben werden, ist freigestellt. Die Zuckerregel und die

Der französische Gin, den ich in seiner Saffron-Variante probieren durfte, ist dem London Gin sehr ähnlich und unterscheidet sich nur durch die Aromastoffe, von denen sich natürlich der farbgebende Safran deutlich hervorhebt.

Ich beende jetzt den Artikel und werde mir einen Ziegler G=in³ einschenken. 45% Alkohol und im fränkisch geprägten Freudenberg am Main destilliert. Nur einen halben Zentimeter in ein Whiskyglas. Bei Zimmertemperatur. Ich werde mir Zeit lassen und mal sehen, wie er schmeckt. Wenn’s gut tut, gehe ich in ein paar Wochen mal in Bamberg auf BarTour, um zu sehen, was ich da finde. Bin gespannt.

ICH WERDE MIR EINEN ZIEGLER G=IN³ EINSCHENKEN. IM FRÄNKISCH GEPRÄGTEN FREUDENBERG AM MAIN DESTILLIERT. NUR EINEN HALBEN ZENTIMETER IM GLAS. VON PETER EINHEUSER AUSGABE 10 / MÄRZ 2016

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Thomas Zölch-Buba Collibri Bücher und mehr

Buchempfehlung Meine Kollegin Ulrike Viering aus Odenthal schreibt über dieses Buch, „wenn ich im Frühjahr nur einen Roman verkaufen dürfte, dann wäre es dieser. Spannend, interessant und gefühlvoll – nie kitschig und immer eine neue Wendung – und der Schluss – einfach toll.“ Sie hat recht. Ich stimme ihr uneingeschränkt zu. Eine packende Geschichte, bei der nicht nur die Frage, was den Helden hinter Nachbarns Tür erwartet, für Spannung sorgt. Owen Sheers schildert meisterhaft die Auswirkungen weltweiter Probleme auf das tägliche Leben seiner Hauptfigur. Das Ende der Geschichte bekommt einen spannenden Deutungshorizont, denn auch wenn die Geschichte des Protagonisten scheinbar ungelesen bleibt, so hat der reale Leser sie doch schon nachvollzogen. Ein Roman der einen Sog aufbaut und den man erst wieder aus der Hand legt wenn man durch ist. Spannungsgeladen um das große Thema Wahrheit Schuld und Sühne. Literatur als vermeintlich zweckfreies Moment wird hier zum performativen Akt. Ziemlich genialer Autor!

OWEN SHEERS

I SAW A MAN Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 304 Seiten, 13,5 x 21,5 cm ISBN: 978-3-421-04669-7, € 19,99 eBook: ISBN: 978-3-641-15429-5, € 15,99 Hörbuch: 1 mp3-CD, Laufzeit: 7h 30 gelesen von Schauspieler Devid Striesow ISBN: 978-3-8445-2120-7, € 19,99

Ein atemberaubendes Drama über die Last von Geheimnissen. Nach dem tragischen Tod seiner Frau Caroline, die als Journalistin bei einem Auslandsdreh in Afghanistan ums Leben gekommen ist, erträgt Michael es nicht länger im gemeinsamen Heim in Wales. In dem Versuch, ein neues Leben zu beginnen, zieht er nach London, wo er auf die Nelsons trifft: Josh, Samantha und ihre zwei Töchter wohnen im Haus nebenan, und aus einer Zufallsbekanntschaft wird schnell – allzu schnell? – eine intensive Freundschaft. Michael geht bei den Nelsons wie selbstverständlich ein und aus, bis er eines Samstagnachmittags ihre Hintertür halb offen stehend vorfindet. In dem Gefühl, dass etwas nicht stimmt, betritt er das augenscheinlich leere Haus ... und setzt damit eine Folge von Ereignissen in Gang, die ihrer aller Leben schlagartig und auf immer verändern wird. Ein tiefgreifender, packender Roman über Verlust, Schuld und die heimtückische Natur von Geheimnissen.

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Fotorechte: Owen Sheers

Aus dem Englischen von Thomas Mohr

OWEN SHEERS Owen Sheers, geboren 1974 in Fidschi, lebt nach einer Zeit in London heute wieder in Wales, wo er auch aufgewachsen ist. Er ist ein vielseitig talentierter und preisgekrönter Autor - zu seinen publizierten Werken zählen Dramen, Libretti, Gedichte und ein Sachbuch. Der Debütroman „Resistance“ wurde in zehn Sprachen übersetzt und mit Michael Sheen in der Hauptrolle verfilmt.

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HALLO COWBOY

Fotos: Sebastian Buff

DER NEUE FORD RANGER NEU

Warum sollte man in Deutschland einen Pickup fahren, wenn das nicht gerade beruflich sein müsste? Weil es cool ist! Und auch wenn der Ford Ranger in Amerika gar nicht mehr verkauft wird (zu klein) – das Gefühl von Freiheit und unbegrenzten Möglichkeiten fährt immer mit. Weil das auch hierzulande immer besser ankommt, haben die Kölner wieder etwas investiert und den Ranger ein wenig geliftet. Einen Pickup fahren, das heißt Colt Sievers-Feeling, das heißt einfach eine coole Sau sein, hoch über den Dingen deutlich jenseits der Grasnarbe, die Welt zu Füßen, das Blubbern einer ordentlichen Maschine im Ohr, sanft durch die Gegend cruisen, den Arm mit dem karierten Wollhemd lässig aus dem offenen Fenster hängend, gelassen über Stock und Stein. Das ist wohl das Gefühl, das viele sich kaufen, wenn sie einen Ford Ranger fahren. Eigentlich ein Fahrzeug für Jäger, Förster, Landwirte oder andere echte kernige Typen, und die nutzen es natürlich auch, aber so ein bisschen männliche Attitüde vor der heimischen Garage darf es natürlich auch für den Bürohengst sein, wenn er sich am Wochenende ins Nachtleben stürzt oder mit der Familie Eindruck schinden möchte.

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Vier Jahre ist es gerade her, seit der Ford Ranger sich in neuem Gesicht präsentierte, und schon wieder lag der Kölner Pickup für ein Facelift unterm Messer. Nein, falsch, er war in der Inneren Chirurgie, rein äußerlich nämlich sieht der neue Ford Ranger 2016 annähernd so aus wie sein Verwandter aus 2012, im Innenraum und vor allem rund ums Cockpit aber hat man eine richtiggehende Transplantation vorgenommen. Da ist fast nichts mehr wie es war. Ein Tacho, ein paar Zusatzinfos auf digitaler Basis. Wesentlich aufgeräumter kommt auch die Mittelkonsole daher, keine muffigen aus der Zeit gefallenen Bedienelemente mehr, simpel und übersichtlich tritt der Ranger auf, und je nach Ausstattung natürlich schicker bis hin zum Lederbezug in der Variante Wildtrak.

Für Warmduscher ist das nichts Wir testen den Ranger in der Limited-Ausstattung mit Doppelkabine und in der stärksten Motovariante. Der 3,2-Liter Turbodiesel mit 6-Gang-Automatik kommt auf 200 PS, die er über die Hinterräder auf die Straße bringt, bei Bedarf natürlich auch über alle Räder, wenn nötig. Den Allrad nutzen wir natürlich auch eifrig bei unserem Ritt durch den Wald, an einem Steinbruch vorbei, durch Matsch und Dreck. Sicher und locker nehmen wir alle Hindernisse, die

ein mitteleuropäisches Waldstück so zu bieten hat und werden dabei ganz schön durchgeschleudert. Mal durchs halbe Meter tiefe Wasser, steile Anstiege hoch und wieder herunter, über ordentlich Steine und Geröll. Für Warmduscher ist das nichts, aber das muss ein Pickup auch hierzulande schon aushalten können. Zurück auf der Straße lassen wir die 200 Pferde mal ordentlich galoppieren, die das tonnenschwere Fahrzeug aber auch braucht, um in Schwung zu kommen. So schafft man es in gut 10 Sekunden auf 100, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei über 170 Stundenkilometer. Und da ist es wieder, dieses Gefühl der Überlegenheit, wer möchte schon einem Pickup in die Quere kommen? Und für den Fall der Fälle verfügt natürlich auch ein Offroader heute über ABS, ESP und vielen weiteren eigentlich ganz-und-gar unmännlichen Schnickschnack

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AUTOTEST

wie Berganfahr- oder Bremsassistenten, oder eine Bergabfahrkontrolle, die aber zugegebenermaßen angenehme Helfer sind, um die zur Schau getragene Gelassenheit auch wirklich zu empfinden. Wer so ausgestattet wie Colt Sievers Feld, Wald, Flur und City unsicher machen möchte, muss allerdings schon fast 43 000 Euro berappen. Wem das zu viel ist, der kann sich natürlich mit der XL-Version ohne allzu viel Schnickschnack, 130 PS und einem 6-Gang-Schaltgetriebe begnügen und kommt dann nur auf 27000 Euro.

Limited-Ausstattung mit Doppelkabine

TECHNISCHE DATEN

Ford Ranger Limited 3,2 l TDCI Automatik Verbrauch (Stadt/Land/Mix)

(Stadt/Land/Mix) 11,2/7,3/8,7 Liter Diesel/100 Km

Hubraum

3200 ccm

Leistung kW/PS

147 kW/200 PS

Fahrleistungen

Höchstgeschwindigkeit 175 km/h 10,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h

Preis

Testmodell 47.927 Euro/ Standardmodell ab 27.132 Euro

Das hört sich schon besser an, aber das große Offroad-Vergnügen kommt da natürlich nicht auf, und auch der Protzfaktor beim Cruisen durch die Innenstadt fällt geringer aus. Wer so oder so den Auftritt als Cowboy sucht, ist mit dem Ranger auch in der neuen Version sicher gut aufgehoben. Dann aber gleich bestellen. Schon jetzt liegt die Wartezeit bei bis zu einem halben Jahr, immerhin besser als beim Vorgänger. Auf den musste man ganze 12 Monate warten. Kein Wunder: Der Ranger war 2014 erfolgreicher als der VW Amarok, zum ersten Mal. Von Wolfram Hegen mit Fotos von Sebastian Buff

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ADVERTORIAL

T R A U M H A F T E

KULISSE

SCHLOSS EYRICHSHOF OPEN-AIR 2016 Nach dem schönen und erfolgreichen Startschuss im letzten Jahr findet auch im Sommer 2016 wieder eine ganz besondere Open-AirReihe auf Schloss Eyrichshof statt. Unter freiem Himmel und in der traumhaften Kulisse des Anwesens geben sich Stars die Klinke in die Hand: Die Pop-Ikonen PUR sind wieder ganz oben! Klar: Die Fans wollen die Musik ihrer Lieblingsband nicht nur auf CD hören, sondern auch und vor allem live erleben. Die „Achtung“ Arenatour 2015 war nahezu ausverkauft. Am Besten also gleich Tickets sichern. Der Watzmann ruft auch noch immer und genauso unerbittlich das Publikum. Das hatte sich keiner der Autoren und Darsteller 1972 träumen lassen, als sie aus einer Schnapsidee heraus ein „Rustikal“ über den Kampf zwischen dem Berg und dem Menschen entwickelten. Und auch Niedeckens BAP kommen mit ihrer Jubiläumstournee Lebenslänglich vorbei - mit den beliebtesten Liedern der Bandgeschichte sowie neuen Titeln. „Gscheid gfreid“ sich Martina Schwarzmann sicher auf ihren Auftritt, so nämlich der Titel des Programms der mit zahlreichen Kabarettpreisen ausgezeichneten Oberbayerin. Mit Mark Forster kommt ein Hitproduzent und Neu-TV-Star auf das Schloß. Nicht nur sein Megaseller „Au Revoir“ ist Grund genug für einen Konzertbesuch. Wer es ganz klassisch mag, kann den Open-Air-Sommer dann noch mit einem Opernklassiker beenden: Aida von Giuseppe Verdi. Die Termine: PUR: Mittwoch, 27. Juli, Watzmann: Donnerstag, 28. Juli, Niedeckens BAP: 29. Juli, Martina Schwarzmann: 30. Juli, Mark Forster: 31: Juli, Aida: 1. August. Karten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen, telefonisch unter 0951-23837 oder unter www. kartenkiosk-bamberg.de sowie in den Geschäftsstellen des Fränkischen Tag.

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IMPRESSUM

FOTOWETTBEWERB IMPRE SSUM Bamberger – Das Magazin Ausgabe 10/März 2016 Vierter Jahrgang Erscheinungsweise sechsmal jährlich Auflage 3500 Stück www.bambergermagazin.de Verlag: Das Magazin Verlagsgesellschaft UG (haftungsbeschränkt) Bockenheimer Landstr. 108 60323 Frankfurt am Main Telefon: 01523.404.3021 info@das-magazin-verlag.de

WIR SIND BA MBERGER | DA S M AG A ZIN Wolfram Hegen Herausgeber und Chefredakteur

Peter Einheuser

Herausgeber und stv. Chefredakteur

Heidi Schulz-Scheidt Freie Mitarbeiterin und Lehrerin

Wolfram Porr

Freier Mitarbeiter und Journalist

Herausgeber: Peter Einheuser und Wolfram Hegen Chefredakteur: Wolfram Hegen Stv. Chefredakteur: Peter Einheuser

Frederik Leberle Schauspieler und Freie Mitarbeiter

Sebastian Buff

Fotograf und freier Mitarbeiter

redaktion@das-magazin-verlag.de

Weitere Autoren dieser Ausgabe: Wolfram Porr Heidi Schulz-Scheidt Frederik Leberle Fotografen dieser Ausgabe: Sebastion Buff Henning Rosenbusch Illustrationen / Cartoons: Peter Einheuser Layout / Grafik / Gestaltung / Blatt Peter Einheuser Anzeigengestaltung: einheuser.ardis&friends, Frankfurt Anzeigenvertrieb: anzeigen@das-magazin-verlag.de Telefon: 01523.404.3021

Es gilt die Anzeigenpreisliste 01/2016 Druck: Louis Hoffmann Druck- u. Verlagshaus GmbH 96242 Sonnefeld/Coburg Preis: kostenlos

Briefe an die Redaktion: briefe@das-magazin-verlag.de

DER BAMBERGER IST GRATIS ...und erscheint sechsmal im Jahr. Der Bamberger erschien zum ersten Mal im April 2013 in der Stadt. Mit einer opulent illustrierten Titelgeschichte zu Bambergs Verkehrslage. Darüber, ob sich ein derart aufwendiges Magazin halten könne, gab es durchaus verschiedene Ansichten. Wir geben zu, es war und ist nicht immer einfach, jeden BAMBERGER rechtzeitig und in immer gleicher Qualität herauszubringen. Aber, wir sind noch da und werden bleiben. Jetzt gibt es den BAMBERGER nicht nur viermal sondern sechsmal im Jahr. Und er ist seit dieser Ausgabe kostenlos. Einige, die uns begleitet haben, haben auch das Magazin geprägt. Nicht immer haben sie Ihre Honorare pünktlich erhalten. Doch sie haben uns nie im Stich gelassen. Aaron Rößner, Val Thoermer, Martin Settele, Henning Rosenbusch, Frank Wunderatsch, Alexander Mrazek, Uli Präcklein, Liliana Frevel, Uwe Dzyck, Daniela Greschke, Thomas Apfel, Cornelia Stegner, Christiane Schult, Wolfgang Neustadt, Michael Heinrich, Bati Reinsbach, Johanna Springer sowie Wolfram Porr, Heidi Schulz-Scheidt, Sebastian Buff und Frederik Leberle.Danke! Ohne Euch gäbe es keinen BAMBERGER.

Wir suchen das beste Frühlingsfoto unserer Leser und Facebookfreunde. Die Person, die es geschossen hat, bekommt von uns eine Kamera und einen Fotoauftrag. Wenn Sie wollen, können Sie bei der Wahl des besten Fotos mitentscheiden. Gehen Sie auf unsere Wettbewerbsseite und wählen Sie aus:

http://bambergermagazin.de/fotoauswahl

Wir danken vor allem aber unseren Lesern, von denen viele den BAMBERGER sammeln. Sie müssen sich keine Sorgen machen. Wir schreiben, fotografieren und illustrieren weiter. Papier und Druck bleiben in gewohnt hoher Qualität. Wir wünschen allen weiterhin gute Unterhaltung. Die Redaktion und freien Mitarbeiter. Wir sind BAMBERGER | Das Magazin.

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MONACO FRANKE

DER MONACO FRANKE NEUES AUS DER HAUPTSTADT „Hopfen und Malz – Gott erhalt’s!“ Auf diese eine Formel, diesen kleinsten gemeinsamen Nenner, sollten sich Franken und Altbayern doch verständigen können. Und das wird auch bitter nötig sein, denn das Freihandelsabkommen TTIP zwischen den USA und der EU droht auch, das bayerische Bier gehörig zu verwässern. Bei einem vergleichbaren Abkommen mit Kanada, das noch nicht ratifiziert ist, haben sich die hiesigen Brauer jedenfalls schon überrumpeln lassen. Während der Begriff „bayerisches Bier“ nämlich innerhalb der EU geschützt ist, wurde der Begriff „Bavarian Beer“ aufgeweicht. Lediglich nach der richtigen Rezeptur soll ein Bier gebraut sein, dann könnten künftig auch Kanadier ihr „bavarian beer“ verkaufen. Das soll bei TTIP natürlich nicht wieder passieren.

Normalerweise würden wir Franken – bescheiden und bodenständig, wie wir nun mal sind – da drüber stehen und den Altbayern die Freude lassen, sich im Licht anderer zu sonnen und sich zu profilieren. Aber der Monaco (und der ist selten unterhopft!) findet, es muss schonmallautunddeutlichgesagtwerden,dasshistorisch betrachtet die bayerische nur die halbe Wahrheit ist. Im April ist es also 500 Jahre her, dass der bayerische Herzog Wilhelm IV. in Ingolstadt das Bayerische Reinheitsgebot formulierte. „Nur Gersten, Hopfen und Wasser“ hieß es, sollten im Bier enthalten sein. Das bayerische Bier, so suggeriert der Hinweis auf die Einhaltung der Vorschrift, sei so etwas wie der natürlichgesunde, isotonische und lediglich leicht gegorene BioEnergydrink schlechthin, quasi der „Gutmensch“ unter ganz vielen Sündern und Pantschern. Nur was ist, wenn

1516 sei ein über die Stadtgrenzen hinaus gültiges und nicht nur ein lokales Gebot gewesen. Was stimmt: Neben dem bayerischen Reinheitsgebot gab es früher viele örtlich begrenzte Vorschriften zum Brauen, in Augsburg, Nürnberg, München und Regensburg. Aber, so weiß Wolfgang Hoderlein, seit 2011 Vorsitzender des Fränkischen Bundes: Das Fürstbistum Bamberg habe damals mehr als die Domstadt, sondern weite Teile des heutigen Frankens umfasst. Das fränkische Reinheitsgebot von 1489 sei also durchaus als überregional und damit maßgeblich anzusehen. „Ich gehöre nicht zu denen, die an jeder Straßenecke fränkische Benachteiligung wittern“, so Günter Dippold, Heimatpfleger von Oberfranken gegenüber

Doch statt den Schulterschluss zu üben, wird nun ein neues Fass aufgemacht. Wenn es eine Instanz gibt, der Franken und Bayern gleichermaßen rückhaltlos vertrauen, dann ist das der Bayerische Brauerbund. Dessen Zahlen sind so akkurat wie ein exakt bis zum Eichstrich eingeschenktes Seidla. 2013 (neuere Zahlen gibt es derzeit nicht) kam Oberfranken demnach auf 163 Brauereien – das wesentlich größere und bevölkerungsreichere Oberbayern nur auf 108. Klare Sache also. Die Zahlen belegen mehr als eindeutig: Die wahre Heimat des Gerstensaftes ist der Norden Bayerns. Umso unverständlicher die Entscheidung der Staatsregierung, die offiziellen Feierlichkeiten anlässlich des größten Bierjubiläums seit Jahrzehnten - im April werden 500 Jahre Reinheitsgebot gefeiert nicht in Franken, sondern in Ostbayern, genauer gesagt in Aldersbach bei Passau, zu begehen. Des is widda dübbisch für die in München, werden jetzt viele sagen! Auch zurecht! Denn mal ehrlich: Nur wenn man „Altbayern“ zusammennimmt, also Oberbayern, Niederbayern, die Oberpfalz und Teile Schwabens, kommt man in der Addition auf mehr Bierbrauer als allein in Oberfranken. Und wo gibt es schon so viele verschiedene Biersorten wie hier? Dass in Weihenstephan bei Freising schon im Jahr 1040 Bier gebraut wurde und die dortige Brauerei damit die älteste der Welt ist - geschenkt! Trotzdem: Wenn die Bayern wieder mal für sich alleine beanspruchen wollen, das Mekka der Braukunst zu sein, dann ist das mindestens mal ein gelbwürdiges Foul! Also fei amoll stillhalten, Ihr Paulaner-Zipfl und Löwenbräu-Badscher, gell! Denn dass Bayern die übrigen Bundesländer mit 623 gezählten Brauereien meilenweit abhängt, ist vor allem den Oberfrangn und ihrem Dorschd zu verdanken.

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Neulich beim Klassentreffen in Kronach

das Reinheitsgebot gar keine bayerische, sondern eine fränkische Erfindung wäre? Bereits 27 Jahre vor dem Erlass des Reinheitsgebots von Herzog Wilhelm IV., am 12. Oktober 1489, erließ nämlich schon Fürstbischof Heinrich III. für Bamberg und das Umland ein Reinheitsgebot. Für Bier, so heißt es darin, dürfe „nicht mere denn Malz, Hopfen und Wasser verwendet“ werden. Die Frankenseele jubiliert, und bei den Bayern? Da gärt’s - wie immer, wenn eines ihrer „Nationalheiligtümer“ (also die Lederhosen, die Weißwurst, Franz-Josef Strauß und eben „ihr“ Reinheitsgebot) in Frage gestellt wird. Es könne ja gar nicht sein. Allein das Bayerische Reinheitsgebot von

Leslie Ann Murrey 2013

dem Bayerischen Rundfunk. „Aber in diesem besonderen Fall muss ich schon sagen: Es verwundert, dass das Jubiläum des bayerischen Biers nicht da gefeiert wird, wo das Gesetz erlassen wurde (Ingolstadt) oder wo es die meisten bayerischen Brauereien gibt.“ Tja, lieber Herr Heimatminister, das ist Ihnen durchgerutscht, nicht wahr? Oder wer in der Staatskanzlei ist jetzt eigentlich für die Feierlichkeiten zuständig? Der findige Landwirtschaftsminister Helmut Brunner? Könnte sein. Der kommt ja aus Ostbayern … Bleibt zu hoffen, dass er bei den TTIP-Verhandlungen auch so gewieft ist. Schätzla, schau wie iech schau!

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AUF EIN WORT

lass a Bart wachsen....

Meinungsterror Gastbeitrag von Hans G. Tanner ...wenns modern is, muss mans nutzen...

Viele Online-Nachrichtenmagazine haben, wenn es um das Thema Flüchtlinge geht, ihre Kommentarspalten abgeschaltet. Nicht, dass es darum ginge, die überwiegend negativen Kommentare zur Willkommenskultur, die zu tausenden einströmen, nicht zeigen zu wollen. Eher darum, dass sie nicht genug Personal haben, die eindeutig strafbaren Hasskommentare aus all den anderen auszufiltern und zu löschen. Facebook hat begonnen, in Berlin Mitarbeiter zu suchen, die ebenfalls strafbare Hetzkommentare finden und sperren sollen. Einerseits. An der altehrwürdigen Universität Oxford wurde jüngst ein Professor aus dem Hörsaal geschrien, weil er in einem Wirtschaftsseminar über afrikanische Staaten erwähnte, dass die Exporterlöse aus der an Bodenschätzen reichen Provinz Katanga in Zaire am Staat vorbei allzu oft in die Taschen brutaler Milizen fließen. Der Grund für die Aggression gegen ihn war, dass im Hörsaal ein Student aus Zaire saß, der sich durch den Vortrag hätte beleidigt fühlen können. An deutschen Universitäten gibt es ähnliche Vorfälle. Andererseits.

...morgens Zeit zu sparen...

Der geifernde, dumpfbackige Hass, der sich aus engen Hirnen mit schwerfälligem Deutsch mit erheblicher Lautstärke auf Montagsdemonstrationen Bahn bricht oder in bildungsfernster Rächscraibung seinen Weg in Onlineportale sucht, steht weder rechts noch links, sondern unten. Diese Masse schwenkt in die politische Richtung, die ihr opportun erscheint. Heute eben mit Putin ganz rechts. Gestern .. aber lassen wir das. Einerseits. Drohungen in exzellenter Sprache und per anonymer Email gegen den Wirtschaftsprofessor an der Humbolduniversität, der nicht der Meinung linker Studenten folgen mag. Und ein aus dem Hörsaal brüllender Mob gegen einen Chicagoer Dozenten, der in einem ernährungswissenschaftlichen Seminar versehentlich vegane Studenten beleidigt hatte, als er von tierischen Proteinen sprechen wollte. Andererseits. Gemeinsam ist beiden Seiten der Drang, nur die eigene Meinung gelten zu lassen und der Versuch, sie mit Gewalt oder Drohungen durchzusetzen. Im Umfeld der Generation Y haben manche leider bereits gelernt, das es am besten sei, die eigene Meinung für sich zu behalten.

...kannma abends länger trinken.

Vor zweiundsiebzig Jahren sind in München die Geschwister Scholl für ihre Meinungsfreiheit gestorben. Und mit ihnen zehntausende andere, die sich das Recht, zu sagen, was sie dachten, nicht nehmen lassen wollten. Und viele saßen später in den Gefängnissen der DDR, weil sie sich der Einheitsmeinung einer Diktatur nicht beugen wollten. Gerade im Moment spielen Pussy Riot in Moskau wieder mit ihrer Freiheit, weil sie in ihrem neuesten Video gegen den bei den Pegidisten so beliebten Putin ansingen. Die Meinungsfreiheit zu nutzen, um mit brutaler Hetze anderen Gewalt anzutun oder die Meinung anderer mit rücksichtlosen Drohungen erst gar nicht zuzulassen ist Meinungsterror. Und gleich ganz auf die Äußerung einer eigenen Meinung zu verzichten und es Rücksicht zu nennen, ist nichts als vorauseilende Dummheit. Respekt vor anderen Meinungen kann man lernen, in dem man sich austauscht. Zuhören gehört dazu. Ohne Schaum vor dem Mund. Ob das gelingt, weiß ich nicht. Für Philip Roth ist Hoffnung die Illusion einer Erwartung. Muss ich jetzt pessimistisch sein? Ich hoffe nicht.

An dieser Stelle laden wir Coburger und Nicht-Coburger, Zu- oder Abgereiste herzlich ein, ihre Meinung kundzutun. Hier in unserem Magazin. Wenn Sie etwas zu sagen haben, sprechen Sie uns an.

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Bamberger | Das Magazin erscheint wieder im April 2016. Anzeigenschluss ist der 11. April 2016

VOR DIE WAHL GESTELLT

Manche Anführer sind groß, weil die Anhänger so klein sind.

OHNE WORTE

POLITISCHE WITZE SIND HIER DAS LETZTE.... Wie unterscheidet sich das Landestheater vom Bundestag? – Im Theater werden gute Schauspieler schlecht bezahlt. (aus einem Coburger Wirtshaus)

Ich bin dafür, dass Gabriel jetzt für Tempo 118,5 eintritt. Tempo 120 klingt so willkürlich, aber 118,5, das schaut wie SPD aus, ein bisschen dafür, ein bisschen dagegen – das klingt so, als hätte er vorher darüber nachgedacht! (Bruno Jonas)

Merkel kommt in den Himmel und sieht eine riesige Zahl von Uhren. Sie fragt Petrus, was das bedeutet. „Nun, jede Regierung der Welt hat eine Uhr. Wenn die Regierung eine Fehlentscheidung trifft, rücken die Zeiger ein Stück weiter.“ Merkel schaut noch einmal in die Runde und fragt dann:“ Und wo ist die deutsche Uhr?“ „Tja“, meint Petrus, „die hängt in der Küche als Ventilator!“ (Berliner Bartstube)

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