
3 minute read
AUFRUF AN UNSER VOLK
from Bote von Karcanon 53
by Projekt Myra
WIE LANGE SCHON LEBEN WIR UNTER DER HERRSCHAFT DES RUCHLOSEN ZARDOS?
WIE LANGE ERTRAGEN WIR SCHON SEINE UNVERSCHÄMTEN ABGCABEFORDERUNCEN, WIE LANCE
Advertisement
DIE GREULTATEN SEINER HEERE? IN UNSEREM LAND!
WIE LANGE WOLLEN WIR NOCH SEINE MARODIERENDEN HORDEN ERTRAGEN?
WIE LANGE SCHAUEN WIR NOCH DEN STÄNDIGEN KRIEGSZÜGEN DES ABSCHAUMS ZU, LASSEN WIR DIE HÄSSLICHEN AUSGEBURTEN DES URWALDS UND DES BÖSEN DURCH UNSERE FELDER UND DÖRFER ZIEHEN?
CRISEN, BRÜDER, IST ES NICHT AN DER ZEIT, DEN GEMEINSAMEN KAMPF ALLER CRISEN ZU KÄMPFEN?
IST ES BESSER, DEN TOD TATENLOS AUF DEN FELDERN DURCH DEN SCHWERTHIEB EINES ZARPOSVASALLEN ZU FINDEN?
ODER IST ES BESSER, MIT DER WAFFE IN DER HAND ZU STERBEN UND NOCH EINIGE DIESER GESCHWÜRE DER MENSCHHEIT MITZUNEHMEN?
In einigen Dörfern des von Zardos besetzten Teils Midligurs mit dem Blut erschlagener Zardosdiener auf Ziegenhäute geschrieben und an die Kadaver der Toten gehäftet
Fragmente
"... Die Schreie waren fürchterlich! Unmenschlich! Sie kamen aus meines Nachbars Hütte, also spurtete ich dorthin, um noch zu sehen, wie vier oder fünf Wölfe - aufrechtgehend! - meinen Nachbarn in Richtung Wald schleiften. Ich griff alsonach meinem Bärenstock und versuchte sie aufzuhalten. Zwei von ihnen wandten sich zu mir um, und mir blieb das Blut im Fleische stehen! Das waren, so wahr ich hier stehe, das waren Werwölfel"
"Du spinnst!”
"Aufschneider!"
"Doch, doch, wenn ich's doch sage! Mit meinen eigenen Augen habe ich sie gesehen! Und alles war voller Blut! Ihre Körper! Als wenn sie in Blut gebadet hätten! Und in der Hütte, alles voller Blut! ..."
"... Seit drei Wochen schon! So lange ist es her, daß die Wolfsbrüder ihn holten. Geschrien hat er, wie ich ihn noch nie schreien hörte! Und keine Spur mehr von ihm. Sie werden ihn den bösen Dämonen geopfert haben. ..."
".. Findet Ihr nicht auch, daß die Wolfsbrut diesen Winter dichter an unsere Dörfer kam, als all die Jahre zuvor?”
"Ja, ihr Heulen ist immer gräßlicher geworden.”
“Man sagt, es ist eine neuer Gott zu uns gekommen, ein Dämon, ein Bruder der Wölfe."
"Diese Spinner, diese Anhänger des Wolfsdämonenkultes, gab es doch schon lange, nein, die haben nichts damit zu tun! Das sind die Monster aus den Ebenen, die mit den blauen Teufeln, den Burundi, gekommen sind. Ich sage Euch, in Rhykor feiern sie den Sieg, aber es war kein Sieg, diese ganze Wolfsbrut ist nun hier, und sie wird vollenden, was die Burundis angefangen haben! ..."
Jagdfieber
_Decurio. seht!“ Gaius Commodus. der scharfäugigste Mann der Einheit wies aufgeregt nach Ophıs. „Dortvorn,zwischendenHügeln.“DasGesichtmitderHandbeschattendblickteMarcusCapitoındie angegebene Richtung. Gaius Augen hatten nicht getrogen. Sieben rundliche Körper schwebten träge über die Flanken einer sanften Erhebung. scheinbar nur mühsam getragen von ihren schwistenden Flügeln.Mörderbienen!
Andere Menschen würden bei diesem Anblick angstgepeinigt Reißaus nehmen. Doch nıcht so diese Reiter. Die zehn gepanzerten Krieger gehörten der 15. Legion Bakanasans an und hatten eine ungewöhnliche Ausbildung genossen. Zweck desDrillswaresgewesen, siespeziell fürden Kampf mit den geflügelten Monstren zu rüsten, zweifellos eine haarsträubende Aufgabe. Und so bewegte nicht FurchtdieHerzen dieserMänner, nein,Kampfeslust regtesichınihnen. „Folgen!“,preßtederjungeDecuriohervorundstießseinemRoßdieSporenindieSeiten.Vorwärts sprengtendiegewappneten Reiteringestrecktem Galopp. Des Siegesgewiß rıßMarcus den Bogen aus seinerLederhülle und fingertedrei Pfeile ausdem Köcher. Zwei klemmte ersich zwischen dieZähne umspäterschnellerschießenzukönnen.DendnittenlegteeraufdieSehne.
Wie ein kurzer Blick über die Schulter verriet. hatten seine Kameraden dicht hinter ihm aufgeschlossen. Frohlockend bedachte er.daB ihm zwei Treffer den Spitzenplatz aufderAbschußliste desHeeressichenwürden.EingoldenerBecherwarvomFeldhermfürdenSiegerdieses\onates ausgeschrieben.
Kaum hundert \leter trennten ihn jetzt noch von seinen Opfem. Ein Entkommen war längst unmöglich.
Erzog den eingelerten Pfeilbiszum Kinn zurück. visiertedasnächste derRieseninsekten anund gab dasGeschoß frei.Singend schoß dieBogensehne vorund der Pfeil rastedavon. Doch noch bevor der gefiederte Tod seinZielerreichthatte. brachte Marcus Capito auch schon das zweite Projektil aus den Weg. Nun schossen auch die anderen. Nach wenigen Sekunden war alles vorbei. In heiserem Traumphgeschrei machten dieMänner ihrerErregung Luft.
Zwei Abschüsse gingen auf des Decurios Konto. Drei Kadaver waren von mehreren Pfeilen durchbohrt. Klebrige Körpertflüssigkeit verunzierte die schwarzgolden gezeichneten Körper. Unter wüstem Gefluche strittendieSoldaten, wem eintodbringenderSchuß gelungen scı.
Leise mischte sich ein dumpfes Summen in das Gewirr rauher Stimmen. Das Gezanke verebbte. Verblüffte StillelegtesichüberdieJagdgesellschaft. EinSchwarm!
Mehrere hunderrt Monstren schwärmten über die Hügelkämme. „Alles aufgesessen“, brüllte Marcus: „Zu einen Keil formieren. Lanzen und Schilde bereithalten. Ichreıte an derSpitze. Dann vorwärts!” Fluchend warfderOffizier seinen Bogen inden Staub, nestelteden Schild losund triebsein Pferd an. Rasend schnell näberten sich die Insekten. Angst würgte ihn inder Kehle und seine Hände wurden feucht. DerSchild, deren Griff erkrampfhaft umfaßt hielt,vibrierteleicht. Mitverhängten Zügeln und eingelegtenLanzenstürmtediekompakteFormationaufdiewimmelndeFrontlos,dieKriegertief‘ hinterihreSchilde geduckt. Plötzlich waren die Bienen über ihnen. Ein schwerer Schlag warfMarcus fastausdem Sattel. Eindicker. fingerlangerStachel schabteüberden Kamm seinesHelmes. Der stolze Helmbusch aus schwarzem Roßhaar flatterte davon. Nur Sekunden. scheinbar zu Stunden gedehnt, später waren siedurch. Ohne ihrTempo zuverringem löste sich die dichtgedrängte Gruppe auf. Die gefügelten Bestien blieben schnell hinter ihnen zurück Marcus schaute sich um. Die Decurie war vollzählig. bemerkte ererleichtert. Kein Mann verloren, eınwahres Wunder.
Ramponiert sahen sie allerdings aus. Zwei Legionären waren die Schilde entrissen worden. viele Rüstungen wiesen tiefeKratzerauf.Niemand trugmehr einen Helmbusch. NurderLänge ıhrerLanzen verdanktensiees,daßihrePferdenochlebten,wennaucheinigeVerletzungenzusehenwaren.Auf einerLanzestecktedernochzappelndeKörpereinerBiene.DerSoldat.demsiegehörte.stiegabund zog die Stange ausdem Kadaver.Später müssten sie wohl noch einmal in das soeben verlassene Tal zurückkehrenumihrebeiseitegeworfenenWaffenzuholen.
Marcuslachtebefreit.IhrePatroulliewarfastbeendet.MorgenwürdensiewiederimHauptiagersein. Fürdieabendliche Lagerfeuerunterhaltung wargesorgt.
Altes Thersländer Seemannslied
ICH HOERE DIE WELLEN, DIE RAUSCHENDEN WOGEN
SIE RUFEN: HINAUS AUF DIE SEE!
KOMM SCHNUERE DEIN BUENBEL, PACK EIN DEINE WAREN UND SAG DEINER HEIMAT: ADE!
SO ZIEHT ES MICH SEEWAERTS, DIE WUNDER ZU SCHAUEN
UND ANDERE LAENDER ZU SEH'N
DAS GLUECK, NEUE FREUNDE, DAS MOECHTE ICH FINDEN
UND TAUSEND GEFAHREN BESTEHN
SEGEL! ICH DANN HEIMWAERTS, NACH ALL' MEINEN REISEN
VERSPUERE ICH DAS HOECHSTE GLUECK:
DENN DORT LIEGT SIE VOR MIR, DIE LEUCHTENDE INSEL
ICH KEHR' NACH THERSLAND, NACH THERSLAND ZURUECK!