Pfaffenhofener Stadtgeschichten Nr 25

Page 12

2 Beginn des öffentlichen Badens im 19. Jahrhundert Umdenken bezüglich Hygiene und Sauberkeit nach 1800 Nach dem 30-jährigen Krieg dauerte es Jahrzehnte, bis sich das Kurfürstentum Bayern von den Kriegsfolgen erholte. Auch im Raum Pfaffenhofen konnten zerstörte und verlassene Bürgerhäuser und Höfe zum Teil erst nach einem halben Jahrhundert wieder aufgebaut bzw. bewirtschaftet werden. Das Baden fand im 17. und 18. Jahrhundert überwiegend in Privathäusern statt. Das öffentliche Baden war in einer Zeit strenger Zensur, die sich in zahlreichen Einzelgesetzen („Mandaten“) gegen Unsittlichkeit und unchristliches Verhalten manifestierte, untersagt und somit auch nicht verbreitet. Erst mit den Reformen im Gesundheitswesen und in der Medizin um 1800 erkannte man die Bedeutung des Badens für den Körper, der durch regelmäßige Reinigung weniger anfällig für Keime und Krankheitserreger war. Schon ein halbes Jahrhundert vor Sebastian Kneipp wies der aus dem oberfränkischen Streitberg stammende Eucharius Ferdinand Christian Oertel (1765–1850), der „Ansbacher Wasserdoktor“, auf den vielfältigen Nutzen von Wasser hin und betonte dessen reinigende und heilende Wirkung für den Menschen.4 Die bayerische Regierung erließ Mitte des 19. Jahrhunderts konkrete Maßnahmen zur Förderung des Badens, da es sich für die Gesundheit des Menschen als förderlich erwies: „Das öftere Baden in Flüssen, Seen und Bächen oder in eigens dazu errichteten Badehäusern reinigt und stärkt die Haut, erhöht die Tätigkeit derselben, fördert eine gleichmäßige Vertheilung des Blutes und bewirkt ein blühendes Aussehen.“5 Damit begann die Zeit der öffentlichen Bäder, die es bis dahin nur in Großstädten oder in Form von Staatsbädern gegeben hatte. Jetzt erreichte die Badekultur auch kleinere Orte in Form von Freibädern und „Flussbadeanstalten“. Bald stand vielerorts, auch in Pfaffenhofen, für die AllgeIdyllische Partien an der Ilm luden die Pfaffenhofener schon im 19. Jahrhundert zum Baden ein (um 1930). meinheit eine Einrichtung zur Verfü10


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.