3 minute read

Wandern mit der Bibel im Rucksack

Bereits vor ca. 10 Jahren machte sich eine Gruppe „Mit Bibel und Rucksack durch die Eifel“ auf den Weg. Damals wäre ich schon gerne mitgegangen, aber es passte nie mit dem Urlaub und den Kindern.

Um so mehr hat es mich gefreut, als Barbara Harlizius einen Neustart vorschlug. Ja, ich wollte bei den Vorbereitungen dabei sein. Beim ersten Treffen dachte noch niemand an Corona, aber wir haben es trotz dieser Situation hinbekommen. Bei der Planung zweifelten wir, ob wir die Impulse und Bibelgespräche auch ohne Beteiligung eines Geistlichen in der Gruppe gut ausdiskutieren könnten. Wir wollten es probieren!

Advertisement

Was war meine persönliche Erwartung? Raus aus dem Alltag, gute Gespräche, einen Austausch über die Bibel und meinen Glauben führen...

Und so trafen wir uns am 24. September morgens um halb acht in St. Martinus. Wir wollten zum Altenberger Dom und dann wieder zurück nach Much gehen. Einen großen Teil der 16-köpfigen Truppe kannte ich mehr oder weniger gut, es waren aber auch neue Gesichter dabei. Schon beim Morgengebet, das jeder mit einer Zeile vortrug, spürte ich Gemeinschaft.

Nach einem Lied und dem Segen durch Kaplan Stärk marschierten wir los. Zu unserem Glück durfte jeder sein Gepäck in den Begleitbus packen, den Monika Freckmann außerdem mit Kaffee, Kuchen und reichlich Proviant bestückt hatte. So musste man nur einen Rucksack für den Notfall tragen.

Die zu bewältigende Distanz war schon ordentlich: wir sind an zwei Tagen je ca. 30 km und zweimal je ca. 15 km gegangen. Respekt für unseren 70-jährigen Mitwanderer!

Für mich war es auch eine Wanderung durch viele Orte, die in meiner Kindheit eine Bedeutung hatten (Frühstückspause auf dem Hof meiner Eltern, Besuch der Kirche in Biesfeld, wo mein Onkel Pastor war...).

Barbara hatte mit ihrem Mann tolle Wege, schöne Rastpunkte und gute Quartiere ausgesucht. Auch hatte sie ein Heftchen

Fotos: Renate Reyning

mit Gebeten und Liedern erstellt. Ein Highlight war die Domführung in Altenberg.

Für die Bibelimpulse unterwegs hatten wir drei Evangelien ausgesucht und diese teils lebhaft diskutiert. Als wir einmal gar nicht weiterkamen, haben wir das Bibelstück durchgespielt. Es wird sich sicher der ein oder andere Anwohner in Hohkeppel gewundert haben...

Jeder von uns hat mit seinen Gedanken und spontanen Beiträgen zum Gelingen der Tour beigetragen. So betete Gretel mit uns den „Engel des Herrn“. Das hatte ich ewig nicht gebetet. Unser Opa hatte es früher immer nach dem Essen gesprochen und damit die Geduld von uns Kindern auf die Probe gestellt. Danke, Gretel.

Vielleicht hört sich das alles sehr fromm an. Wir hatten aber durchaus unseren Spaß und hatten abends in den Gruppenräumen bei einem Bier oder Wein viel zu lachen. Während des Wanderns konnten wir uns locker unterhalten und die Zeit nutzen, uns besser kennen zu lernen, denn es gab keine Prozessionsordnung oder ähnliches.

Am Sonntag wollten wir zum Abschluss den Erntedankgottesdienst in Wellerscheid besuchen. Da wir zu früh waren, konnten wir oberhalb von Niedermiebach in der Sonne sitzend ein letztes Mal unseren Bibeltext diskutieren, singen und natürlich Kaffee trinken. In der Messe haben wir dann allerdings sehr gefroren und sind danach strammen Schrittes nach Much gelaufen, um uns von unseren Lieben abholen zu lassen.

Fazit: Kirche, gelebter Glaube, Gruppenfeeling und gute Gespräche einmal anders. Der ganzen Gruppen hat es gefallen und auch meine Erwartungen wurden erfüllt. Ich freue mich auf die nächste Wanderung, die wir für 2022 planen.

Renate Reyning

This article is from: