pflichtlektüre 03/2011

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pflichtlektüre Studentenmagazin für die Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen

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Im Visier Wie die Ruhr-Unis Plagiatoren jagen

Abgehängt: Die Probleme des Frauenfußballs vor der WM Abhängig: Die Angst der Doktoranden um ihre Zukunft www.pflichtlektuere.com



eins vorab

Fordert ein Recht auf Fragen und Fehler: Sebastian Hetheier.

TEXTSEBASTIAN HETHEIER fotosLena Kalmer MontageMoritz tschermak

Ich habe etwas falsch gemacht. Ich habe mich für ein Studium entschieden, das mich nicht in die Arme großer Unternehmen treibt. Ich mache etwas mit Literatur, Sprachen, Kultur. Da wartet kein elitärer Berufsstand, der mich mit Kusshand in die Riege der gleichgesinnten Leistungsträger aufnimmt. Blitzschnell Karriere machen? Von der modernen Hochschule geformt, um zu gewinnen? Nein, wegen so etwas wollte ich nicht auf den Campus.

schaftler, Architektin – alles verspricht Exzellenz. Fragt man nach den Lehrämtlern, Theaterwissenschaftlern, Soziologen, wird man zum Ramschtisch ins Erdgeschoss gebracht. Das Motto ist derzeit: Was ich studiere, das bin ich und das muss ich sein. Status wird groß geschrieben, Fehler sind nicht erlaubt. Studiengang abbrechen, wechseln? Bloß nicht. Verschwendete Lebensjahre. Alles muss von Anfang an sitzen: von der Wahl der Universität bis zum perfekten Praktikum. Wenn Name und Renommee nicht stimmen, wird akribisch weitergesucht. Damit uns der zukünftige Arbeitgeber nach der Absolventenfeier möglichst mit der Limousine abholt. Wer das nicht hinbekommt, mit dem sollte man sich erst gar nicht abgeben.

Ein ganz anderes Bild von Universität lebt noch in meinen Gedanken. Das hatten mir meine Eltern so wunderbar gezeichnet: Ein Ort an dem man sich ausprobieren kann, Fehler machen darf, an dem Gedankenfreiheit herrscht und man nicht von Hektik und Zeitdruck zermürbt wird. Wo man den großen Fragen nachgehen kann, vor allem den Fragen nach sich selbst. Doch diese alte „universitas“ liegt wohl auf dem Sterbebett.

Geht‘s noch?

Das wird mir immer wieder bewusst, wenn mich diese Gesprächsfetzen erreichen, denen man in der U-Bahn nicht entkommt, falls man keine Musik auf den Ohren hat. Dann könnte man meinen, dass die Uni ein riesiges Kaufhaus geworden ist. Ein Kaufhaus der Identitäten. Verlockend sind die Etagen mit den deutschen Markenprodukten, die sich meist nur mit hervorragendem Abiturschnitt bezahlen lassen. Ob Mediziner, Juristin, Wirtschaftswissen-

Ich warte auf den Tag, an dem das „Namedropping“ endlich aufhört. An dem wir nicht mehr zwanghaft versuchen, unseren Lebenslauf bis auf das Äußerste zu polieren. An dem Scheitern wieder erlaubt ist, an dem durchgeatmet werden kann und wir uns nicht hektisch in vorgefertigte Lebensentwürfe drängen. Wenn wir das hinbekommen, können wir erkennen, was wir uns wirklich wert sind, wer wir eigentlich sind. Dann haben wir erfolgreich studiert.

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Rein

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Fakt ist ... ... dass die Dortmunder Mensa Schnitzel-Rekorde aufstellt.

Momente Augenblicke zum Nachfühlen.

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Neulich in Deutschland Wer hierzulande schon die Bürokratie nicht erträgt, kennt Togo nicht.

Und nun: das Wetter. Dr. Herbert Lüftner weiß, ob es morgen regnet. Eher als jeder Wettermann.

<diss> Strg+C ... Strg+V</diss> Wie die Ruhr-Unis gegen Schummler vorgehen.

Job

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Gib dem Titel eine Chance Doktor werden viele, Prof wenige. Warum die Diss trotzdem erstrebenswert ist.

Deutsch – Job / Job – Deutsch Assessment-Center, Job-Splitting, Zeitarbeit: Infos zum Berufseinstieg von A bis Z.

Student jagt Heißluftballon Special Operations: Florian Freyer und sein kurioser Nebenjob.

LEBEN

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Weiblich kickt gut Deutscher Frauenfußball ist Weltklasse, das Budget eher Kreisklasse.

Wir müssen reden! Forsch, fürsorglich oder frech per SMS – Beziehungs-Aus in sechs Varianten.

Kulturgebiet Freizeit querfeldein: Hardrock, Fußball und die ganze Welt auf einer Straße.

Raus

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V-Tipps Wir sagen, wo was geht: von Afghanistan auf der Bühne bis Ruhr in Love.

Bilderrätsel und Sudoku Zu gewinnen: Karten fürs Open-Air-Kino im Signal Iduna Park.

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Impressum

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Alles außer gewöhnlich.

Herausgeber Institut für Journalistik, TU Dortmund Projektleitung Prof. Dr. Michael Steinbrecher Redaktionsleitung Vanessa Giese, ViSdP Redaktion Uni-Center, Vogelpothsweg 74, Campus Nord, 44227 Dortmund Tel.: 0231/755-7473, post@pflichtlektuere.com Chef vom Dienst Tobias Jochheim Textchef Anja Frenzel Fotoredaktion Ellen Brinkmann, Lena Kalmer, Pascal Amos Rest, Moritz Tschermak Illustratoren Mareike Engelke | www.mareikeengelke.de    Randyotter | www.randyotter.com Layout Hanne Ermann, Tobias Jochheim, Daniel Klager, Michael Klingemann, Daniela Moschberger Redakteure und Reporter Daniela Albat, Timo Baudzus, Andreas Bäumer, Sebastian Claus, Lara Enste, Stephanie Feck, Anja Frenzel, Friederike Göbel, Alexander Greven, Kirsten Hein, Sebastian Hetheier, Michael Jochimsen, Lydia Klöckner, Simon Knop, Julia Knübel, Dominik Mercks, Alexandra Ossadnik, Hannah Sanders, Sarah Sauer, Christina Schönberger, Raphaela Spranz, Mariella Trilling, Matthias Wiesel, Christina Wilkes

Wir haben mehr zu bieten. Wir suchen Sie! Wir suchen Macher und Denker: Vormacher und Mitdenker – die nicht abwarten, sondern handeln. Sie werden als Führungskraft für 5 – 6 Filialen verantwortlich sein und sollten genau wissen, was eine erfolgreiche Lidl-Filiale ausmacht. Dazu bringen Sie eine hohe Lernmotivation, ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit, ein vorbildliches Auftreten und Spaß an neuen Herausforderungen mit. Sie arbeiten beständig an der Optimierung von Abläufen und finden immer eine gute Lösung. Wenn Sie also nach Ihrem Studienabschluss an einer Universität, Fach- oder Dualen Hochschule Ihre theoretischen Kenntnisse in die Praxis umsetzen wollen, sind Sie bei uns richtig!

Druck WAZ-Druck GmbH & Co. KG, Theodor-Heuss-Straße 77, 47167 Duisburg Medien Sales Direktion Oliver Nothelfer

Weitere Informationen finden Sie unter www.karriere-bei-lidl.de/trainee

Kontakt für Anzeigenkunden Tel.: 0201/804 2758 | A.Braun@waz.de Gesamtleitung Produktmanagement Mirco Striewski Produktmanagement Philipp Jann Verlag Westdeutsche Allgemeine Zeitungsgesellschaft E.Brost & J.Funke GmbH u. Co. KG, Friedrichstr. 34-38, 45128 Essen 05

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Fakt ist ... ... dass die Mensa der TU Dortmund die meisten Schnitzel ausgibt – 9,64 pro Kopf im Jahr! Die Bochumer verdrücken nur 5,10 Schnitzel, an der Uni Duisburg-Essen isst jeder 4,32.* GRAFIKMoritz tschermak RECHERCHEANDREAS BÄUMER

* Viele der 8.200 Studierenden der FH Dortmund essen ebenfalls regelmäßig in der Mensa der TU. Deren Zahl lässt sich aber – außer indirekt über die absolute Schnitzel-Zahl – nicht erfassen. Schnitzel-hungriger als ihre Kommilitonen dürften die Dortmunder aber trotzdem sein.

10.000 Schnitzel

1.000 Studierende 06

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Es geht voran Nach einem pflichtlektüre-Artikel will der AStA der Uni Duisburg-Essen für Barrierefreiheit sorgen. TEXTMARIELLA TRILLING fotoMoritz tschermak

Kurswahl nach Lage des Seminarraums, trotzdem Keller-Odysseen, Sackgassen und zu schwere Türen – in der vergangenen Ausgabe hat die pflichtlektüre über die Bedingungen für Studenten mit Behinderung am Essener Campus berichtet. Nun wandte sich Essayas Lule vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der UDE an unsere Redaktion: „Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Vorstellung, welche Hürden und Hindernisse Studierende mit Behinderung hinnehmen müssen.“ Der AStA will nun einem der größten Kritikpunkte, fehlenden Anlaufstellen und Vernetzungsmöglichkeiten, mit der Gründung eines autonomen Referats für Behinderte und chronisch Kranke begegnen. Die ersten Schritte in diese Richtung werden parallel Anzeige

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auch von Seiten der Uni getan: Mit Daria Celle-Küchenmeister widmet sich nun erstmals jemand ausschließlich der Tätigkeit als Beauftragte für Behinderung im Studium. Der Initiative des AStA drückt sie die Daumen: „Dort könnten sich die Studenten austauschen und sich für ihre Belange stark machen.“ Das AStA-Referat Interkulturelles & Diversity hofft nun, dass das autonome Referat wirklich gegründet wird. „Unser Antrag ist im Studierendenparlament einstimmig angenommen worden“, sagt AStA-Referent Tobias Quiram. „Noch stehen zwei Lesungen aus, aber die Chancen stehen richtig gut.“

www:

Mehr dazu lest ihr unter pflichtlektuere.com/print


Momente Mailt uns Momente-Fotos!

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momente@pflichtlektuere.com

Benedikt Borchers: Fr체hjahrsputz! Die erste Autow채sche nach dem Winter.

Katarzyna Skowronek: Sommerliche Gitarrenstunde.

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Marie Richter: Oberfl채chenspannung.

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Christian Kleber: Noch einmal Kind sein ...

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Sag mal, Prof Wieso macht Kaffee wach? protokollElisabeth Brenker FotOsZsuzsanna Kilian, Jean Scheijen, Moritz Tschermak MONTAGEDaniela Moschberger

Eva Krenzer studiert Kunst an der TU und trinkt gern Kaffee. Warum der sie wach hält, erklärt ihr Prof. Dr. Peter Bayer. Er lehrt Biochemie an der Uni Duisburg-Essen.

nicht ungesund. Im Gegenteil: Weil Kaffee ein pflanzliches Produkt ist, enthält er viele Antioxidantien, die gut für den Körper sind. Ihre Wirkung wird allerdings gehemmt durch Milch und Zucker. Nur schwarzer Kaffee kann das positive Potential der pflanzlichen Inhaltsstoffe voll ausnutzen und ist nahezu so gesund wie grüner Tee. Latte Macchiato und Co. können da nicht mithalten.

Im Grunde ist das so nicht richtig. Kaffee macht uns nicht wach, sondern er verhindert, dass wir müde werden. In unserem Gehirn gibt es das Schlaf-Wach-Zentrum, das von Botenstoffen gesteuert wird. Der Botenstoff, der Entspannung und Müdigkeit hervorruft, heißt Adenosin. Kaffee enthält den Wirkstoff Koffein. Der blockiert die Rezeptoren für Adenosin im Gehirn und verhindert so, dass Müdigkeit hervorgerufen werden kann. Außerdem wirkt Koffein anregend auf den Herzschlag, was dazu führen kann, dass man sich nach dem Kaffeegenuss etwas nervös fühlt.

Wer am Ende des Tages vielleicht eine Tasse Kaffee zu viel genossen hat und sich schlaflos im Bett wälzt, kann auf ein anderes Mittel zurückgreifen: Baldrian enthält einen Stoff mit der gegenteiligen Wirkung von Koffein. Er bindet an den gleichen Rezeptor wie Koffein im Schlaf-Wach-Zentrum des Gehirns, ahmt jedoch dabei die Wirkung des Adenosins nach, so dass Entspannung und Müdigkeit hervorgerufen werden.

Die Wirkung des Kaffees setzt meistens nach 20 bis 30 Minuten ein und hält circa zwei Stunden an. Allerdings hängt die Wirkstärke stark vom Individuum ab. So kann Koffein bei Menschen mit Durchblutungsstörungen im Gehirn sogar zur Schlafförderung führen. Bei Viel-Kaffeetrinkern kann auch ein Gewöhnungseffekt eintreten. Um die Wirkung zu erhalten, muss die Kaffeedosis dann erhöht werden. Das Suchtpotenzial von Kaffee ist allerdings gering; ernsthaft abhängig werden kann man nicht.

Was wolltest du schon immer wissen? Mail es uns: * gutefrage@pflichtlektuere.com Die besten Fragen lassen wir von Experten beantworten.

Obwohl man Koffein als einen Giftstoff bezeichnen könnte, weil es eine direkte Wirkung auf unseren Körper hat, ist Kaffeetrinken 10

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Alles easy Neulich in Deutschland: Anani Guy Adjadji (24) wundert sich über wenig Bürokratie. PROTOKOLLKIRSTEN HEIN fotoEllen Brinkmann

Es hat mich völlig umgehauen, wie locker und leicht Studenten hier mit ihren Professoren reden können, auch an „Massen-Unis“ wie der Ruhr-Uni Bochum. In meiner Heimat Togo haben die Studenten so viel Respekt vor dem Titel und der Position eines Universitätsprofessors, dass sie immer dreimal überlegen, ehe sie den Kontakt suchen. Zumal moderne Technik dort noch nicht so verbreitet ist wie in der westlichen Welt. Seine E-Mail-Adresse herauszugeben, bedeutet in Togo dasselbe wie seine Handynummer zu verraten – es gehört eine Menge Vertrauen dazu.

chen Beziehung zum Professor kann es auch schneller gehen, aber das ist eine andere Geschichte. Hier gehe ich jedenfalls einfach zur wöchentlichen Sprechstunde; selbst wenn es um meine Masterarbeit geht.

In Togo heißt es immer, die Professoren hätten zu wenig Zeit, um alle Anfragen von Studenten zu beantworten. Deshalb suchen sich viele andere Betreuer oder schmeißen ihre Masterarbeit gleich ganz hin. Mein Prof hier hat mir schon nach drei Tagen 20 Seiten Vorentwurf kommentiert zurückgeschickt! Ich bin wirklich sehr begeistert von meinen deutAnani Guy Adjadji genießt die lockere schen Profs: Jeder ist total hilfsbereit, freundlich, aufHier stehen alle Mailadressen im Internet, aber dafür Stimmung an der Ruhr-Uni Bochum. geschlossen, locker. In Togo haben wir das alles nicht. hatte ich natürlich Sprachprobleme. In Togo sprechen Zwar ist ein Master-Abschluss in Togo akademisch die Menschen entweder Ewe, Kabye oder die Amtssprache Franzögenauso anerkannt wie ein gleichwertiger hier in Europa, doch der sisch. Meine ersten E-Mails auf Deutsch habe ich mir gegenlesen Weg dorthin ist hier sehr viel entspannter. und korrigieren lassen. Da die Mails ja ordentlich werden sollten, kam es mir eben auch auf Ausdruck, Grammatik und RechtschreiIst es nicht ein schöner Zufall, wie sich die typischen Klischees so bung an. In Togo wartet man mindestens eine Woche auf eine einfach umdrehen lassen? Über Togo sagt man im Allgemeinen, Antwort-Mail, hier bekam ich sie schon am nächsten Tag. Auch Teres sei so entspannt, offenherzig, einladend und nett. Deutschland mine bekommt man hier viel schneller: In Togo muss jeder Student hingegen sei versnobt, bürokratisch, akribisch, geordnet und organieinzeln einen persönlichen Termin vereinbaren, auf den man schon siert. Alle diese Stereotype hatte ich im Kopf, als ich hier ankam. Es mal zwei bis drei Wochen warten muss. Mit einer guten persönlidauerte nicht lange herauszufinden, dass es eher umgekehrt ist. Anzeige

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Der Wetterfrosch Grillwetter am Wochenende? Dr. Herbert Lüftner (59) weiß Bescheid. Seit mehr als 20 Jahren lehrt er Geowissenschaften an der TU Dortmund. Daneben betreut er die Wetterstation der Uni. TextJulia Knübel, Hannah Sanders FotoEllen Brinkmann

Zehn Meter ragt der Stationsmast in die Höhe. Auf der Spitze dreht sich ein Windmesser. Eine kleine Heizung verhindert, dass das Rad bei Minusgraden einfriert. Wenn Herbert Lüftner die Wetterstation besucht, säubert er den Temperaturmesser jedesmal mit einem Pinsel. Mindestens einmal pro Woche kontrolliert er die Anlage.

Herbert Lüftner weiß immer, wann er den Regenschirm dabei haben muss. Die Messdaten seiner Station nutzen sogar DAS ERSTE und WDR für ihre Wettervorhersagen. Das macht ihn ziemlich stolz.

Seine Diplomarbeit schrieb Herbert Lüftner über das Stadtklima in Dortmund. Heute forscht er mit seinen Studenten an der Wetterstation der TU.

Das Lieblingsgerät von Herbert Lüftner ist der Niederschlagsmesser. Die Stäbe sollen verhindern, dass Vögel darauf ... naja, was Vögel nun mal so hinterlassen.

Im Sekundentakt kommen die Messergebnisse bei diesem Computer an. Heute funktioniert alles einwandfrei. Zu Beginn der Messungen 1995 wurden aber auch schon mal 3000 Grad gemessen. Lüftners Vermutung: Da waren Aliens am Werk.

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Leserpost .com/pflichtlektuere

* post@pflichtlektuere.com

Konzerne müssen viel bieten

Diese Büros wurden mit nachhaltigen Produkten ausgestattet, um nachhaltiges Verhalten im Büroalltag zu erforschen. Der zuständige Nachhaltigkeitsbeauftragte der UDE, Herr Prof. Dr. Schreiber glaubt, dass viele Menschen Energiespartipps kennen, aber nicht konsequent umsetzen: „Mit den Dingen, die die Leute nicht selber bezahlen müssen, gehen Sie großzügiger um.“ Deshalb wünscht er sich eine „Erinnerungsliste“ an den Bürotüren. Sie soll helfen, unnötige Energieverbraucher auszuschalten. Mehr Infos gibt‘s unter www.uni-due.de/ifn und www.uni-due.de/nachhaltigkeit.

Dass „gute Praktika“ (siehe Artikel „Praktikum mit Perspektive“) hauptsächlich bei riesigen Konzernen wie der Post, RWE, Bayer angeboten werden, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Solche Firmen haben genug finanzielle Ressourcen, um gute Praktika anzubieten. Würden sie das nicht tun, wäre auch das ein Skandal. Das Problem sind kleine Unternehmen, NGOs, Vereine etc., zu: „Praktikum mit Perspektive“, die nicht genug Geld haben (oder Ausgabe 02/2011 ausgeben wollen), um sich vernünftig um Praktikanten zu kümmern. Diese Arbeitgeber sind oft auf die „Ausbeutung“ der Praktikanten angewiesen, weil sie ihren Arbeitsbetrieb sonst nur schwer aufrechterhalten könnten. Hierüber sollte man diskutieren, nicht über reiche Dax-Unternehmen, die mit riesigen Gewinnen auch noch, oh wie schön, tolle Praktika anbieten. Über die Aussagen von Frau Schneider bin ich etwas irritiert. Wenn eine Mitarbeiterin eines Vereins, der sich für faire Arbeitsbedingungen in Praktika einsetzt, 400 € Honorar als „eindeutigen Fall“ kritisiert, empfinde ich das als zynisch. Jeder kennt genug Studierende, die sechs Monate ein Praktikum absolvieren, 0 € bekommen und 40 Stunden plus arbeiten. Solche Arbeitsbedingungen sind ein Skandal! Wer „nur“ 400 € im Monat bekommt, kann sich noch glücklich schätzen.

0231  /  755  -  7473

Die Redaktion

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Nutzen und Visionen einer neuen Technologie

zu: „Ich bin mehr wert“, Ausgabe 02/2011

Kim Schach

Diesmal richtig

27.02. – 09.10.2011

Der Artikel „So sparen wir Strom“ in der Ausgabe 1/11 enthielt leider einige ungenaue Angaben. Richtig ist: Das Projekt „BENA – Nachhaltigkeit entdecken“ wurde von der „Initiative für Nachhaltigkeit e.V.“ akquiriert und mit Mitteln des Rektorats der Universität Duisburg-Essen finanziert. Die Initiative für Nachhaltigkeit e.V. besteht seit 2005 und ist eine ehrenamtlich organisierte Initiative von Studierenden und Absolventen. Außerdem werden die von uns genannten „Beispiel-Büros“ korrekt „Sust-labs“ genannt.

Sonderausstellung in der DASA

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Eine Ausstellung des

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Mit Unterstützung der

Kulturpartner

www.dasa-dortmund.de

Bild: Frank Ketterl, TECHNOSEUM, Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim, unter Verwendung der Abbildungen Radiolarien © medicalpicture/Institut Kage, Kohlenstoffnanoröhrchen © medicalpicture/SPM-Gruppe und Tänzerin © fotosearch.

pflichtlektuere @



Unter Verdacht Die Affäre um Karl-Theodor zu Guttenberg hat die Universitäten sensibilisiert. Nach der öffentlichen Debatte stehen nun die Studenten unter Beobachtung. Die pflichtlektüre hat recherchiert, wie die Ruhr-Unis reagieren. TEXTDaniela Albat, Anne-kathrin Gerstlauer, alexandra ossadnik FotosMoritz Tschermak

Die Ruhr-Unis feilen auf der Suche nach Plagiatssündern an ihren Strategien. Seit dem Rücktritt des ehemaligen Verteidigungsministers sind sowohl Studenten als auch Dozenten aufmerksamer geworden. Besonders die Mitarbeiter der Ombudsstellen merken das. Sie sind erste Ansprechpartner, wenn es um Verdachtsfälle geht und haben derzeit alle Hände voll zu tun: Bei ihnen gehen vermehrt anonyme Hinweise ein.

dargestellten Ergebnisse schauen die Prüfer dann durch, um festzustellen, ob tatsächlich ein Plagiat vorliegt. Auch in Dortmund gilt: Das System kann nur Hinweise liefern – eine Garantie dafür, dass jedes Plagiat gefunden wird, gibt es nicht.

Kein Generalverdacht

Um Plagiatoren aufzuspüren, setzen die Unis unterschiedliche Mittel ein. Das wirksamste bei der Suche nach geklauten Passagen sind Software-Programme. Sie stehen an der Ruhr-Uni Bochum und der Universität Duisburg-Essen nicht nur den Lehrenden, sondern auch den Studenten zur Verfügung: Mit Hilfe der Software „SafeAssign“ kann jeder, der über einen Uni-Account verfügt, seine Arbeit vor der Abgabe überprüfen.

Unter Generalverdacht wollen die Ruhr-Unis die Studenten jedoch nicht stellen. Deshalb wird nicht jede Hausarbeit durch die Plagiatsoftware gejagt. „Das Verhältnis zwischen Professoren und StudieAnzeige renden soll auf Vertrauen basieren“, sagt Käte Meyer-Drawe, Ombudswww.paga-gmbh.de person an der Ruhr-Uni. Sie ist die erste Anlaufstelle, wenn es um einen GmbH Plagiatsverdacht geht. Handelsgesellschaft

Selbstkontrolle per Software Dabei können Studenten ihre Texte sowohl auf kopierte Stellen kontrollieren als auch zu einem Pool an Arbeiten hinzufügen, mit dem die Software eingereichte Werke abgleicht. Birgit Kunde, Ombudsfrau der Uni Duisburg-Essen (UDE) erklärt: „Das ist aber kein Garant für eine fehlerfreie Arbeit. Denn bisher gibt es keine wirklich gute und zuverlässige Software, die alle möglichen Fehler erkennt. Es kann vorkommen, dass ein Programm die Arbeit als unbedenklich erkennt, sich innerhalb des Textes aber noch plagiierte Passagen befinden.“ Die TU Dortmund hinkt noch ein wenig hinterher: Dort ist die elektronische Kontrolle bislang nur für Dozenten möglich. Mit einer Test-Lizenz des IT & Medien Centrums können sie eine interne Datenbank nutzen und so auch Arbeiten untereinander vergleichen, die im Internet nicht verfügbar sind. Untersuchen sie eine Arbeit mit der Test-Software, erhalten sie am Ende einen Report. Die darin

Die Aufgabe von Meyer-Drawe und ihren Kollegen an TU und UDE besteht darin, Vorwürfe wissenschaftlichen Fehlverhaltens zu prüfen und dabei auch den Studenten unterstützend, beratend und informierend zur Seite zu stehen – streng vertraulich natürlich. Das Ziel ist die Schlichtung der Konflikte. Erhärtet sich jedoch ein Verdacht, wird eine Kommission zur Klärung eingesetzt. Aber nicht in jedem Fall, der auf dem Schreibtisch der Ombudspersonen landet, wollte der Verfasser auch bewusst plagiieren. Fehlverhalten kann auch dadurch entstehen, dass der Student noch

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nicht mit der Technik wissenschaftlichen Arbeitens vertraut ist. Diese Erfahrung hat Birgit Kunde mit einer Studentin gemacht, die ihre Arbeit nach Zitierregeln aus der Schulzeit anfertigte – weil sie das Uni-Seminar zum wissenschaftlichen Arbeiten nicht belegt hatte. Solche Fälle landen immer wieder bei den Ombudsstellen aller drei Ruhr-Unis. Eine Exmatrikulation haben die Studenten dann aber nicht zu befürchten. Die Entscheidung darüber, welche Konsequenzen die Täuschung nach sich zieht, liegt zwar bei den Fakultäten, doch die erlauben es den Studenten in der Regel, die Arbeit umzuarbeiten. In Fällen, in denen der Student unbewusst gröbere Fehler gemacht hat, muss das Seminar wiederholt und eine neue Hausarbeit geschrieben werden. Das hält Birgit Kunde für eine gute Lösung: „Das Umarbeiten hat einen positiven Lerneffekt“, sagt sie, „und es ist dazu noch eine gute Übung für wissenschaftliches Arbeiten.“

So zitierst du richtig! So zitierst du richtig! Grundsätzlich gilt: Alles, was nicht komplett aus eigener Feder stammt, muss mit Quellenangaben belegt werden. Zitate müssen immer genau gekennzeichnet werden (durch Anführungszeichen). Auch sinngemäß wiedergegebene fremde Aussagen müssen markiert und ihre Quellen angegeben werden. Auslassungen im Rahmen eines Zitats sind nur zulässig, wenn dadurch nicht der Sinn der Aussage verändert wird.

Wenig Zeit heißt oft viel Kopieren

Wichtig ist, dass immer klar ist, von wem eine These stammt.

Michael Beißwenger, Linguist an der TU Dortmund, macht für Plagiatsfälle nicht ausschließlich fehlende Informationen verantwortlich – er geht davon aus, dass auch zu volle Studienpläne das Recycling fremder Federn begünstigen: „Studierende haben insbesondere seit der Einführung des Bachelors weniger Zeit für das Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten. Plagiieren erscheint einigen dann als verlockend“, sagt Beißwenger, der sich mit dem Problem von Netzplagiaten bei wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigt hat. Denn besonders das Internet macht es Täuschungswilligen leichter: Ein Klick – und die Arbeit oder die benötigten Passagen sind kopiert.

Bei Internetquellen immer vollständige URL und das Abfragedatum angeben.

Dass ein Fall wie die Doktorarbeit des ehemaligen Verteidigungsministers zu Guttenberg aufgedeckt wurde, findet Michael Beißwenger gut. „Es war wichtig für die Wissenschaft in Deutschland, dass Guttenberg damit nicht durchgekommen ist. Dass das nicht als harmloser Fall, als großzügiger Umgang mit Fußnoten gewertet wurde. Dass man gesehen hat, dass diese Strategie nicht funktioniert.“ Beißwenger ist überzeugt, dass dieser Vorfall das Bewusstsein für Plagiate geschärft hat: „Wer plagiiert, kann auch entdeckt werden, auch noch Jahre später.“ Beißwenger hofft, dass der Fall Guttenberg auch sein Gutes haben könne: „Vielleicht wird jetzt in Zukunft weniger plagiiert.“

Wie kann man die eigene Arbeit prüfen? Wie kann man die eigene Arbeit prüfen? Studierende der Universitäten in Bochum und Duisburg-Essen können mit einer entsprechenden Zugangsberechtigung die Software „SafeAssign“ nutzen. Die Software vergleicht die Arbeiten mit Texten aus dem Internet, Datenbanken und Archiven sowie mit Arbeiten von Studierenden.

Jens Gurr pflegt einen ganz besonderen Umgang mit Plagiaten. Der Professor für Anglistik an der UDE hängte nach den Semesterferien eine Strichliste an seine Bürotür. Für jedes gefundene Plagiat bei den Hausarbeiten machte er einen Strich. Zum Schluss waren es insgesamt acht. Damit wollte er den Studenten, die zu ihm in die Sprechstunde kamen, zeigen, dass die Professoren „nicht ganz blöd sind.“ Gurrs ungewöhnliche Strichlisten-Methode zeigte Erfolg: Die Zahl der Täuschungsversuche ging deutlich zurück, und Gurr zog seine Konsequenzen. Seitdem stellt er die Themen zu Hausarbeiten vorsichtiger und individueller. So will er vermeiden, dass es zum Thema schon eine Arbeit im Internet gibt. „Mit dem Röntgenblick kontrolliere ich die Hausarbeiten trotzdem noch“, sagt er. Dabei achtet er besonders auf den Schreibstil einer Arbeit, überprüft aber auch ausgewählte Passagen durch die Suche im Internet. Schwankt der Stil zwischen brillant und schwach, ist das ein gutes Indiz dafür, dass verschiedene Autoren am Werk waren. Auch orthografische und grammatische Fehler weisen darauf hin, dass jemand eine Textpassage übernommen hat.

„SafeAssign“ erkennt exakte Übereinstimmungen und Ähnlichkeiten. Das Ergebnis ist eine Prozentangabe, die die Übereinstimmungen einer Arbeit mit den existierenden Quellen beschreibt. Die TU Dortmund testet momentan die Plagiatssoftware „Turnitin“. Wenn das Programm auch für Studenten freigegeben wird, erfahrt ihr das auf pflichtlektuere.com.

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Eine bessere Note, Zeitersparnis, Arbeitserleichterung: Das könnte man sich vom Plagiieren versprechen. Doch Gurr ist überzeugt, dass es länger dauert, ein wirklich gutes Plagiat zusammenzusetzen als eine eigene Hausarbeit zu schreiben. Ertappte Studenten im Grundstudium bekommen bei Jens Gurr meist noch eine Chance, ihre Fehler auszubessern. Doch bei Hauptstudenten wird nicht lange diskutiert: Die Quittung fürs Fälschen ist eine 5,0. Bei besonders schwerwiegenden Fällen wird nicht nur die Ombudsstelle, sondern auch das Prüfungsamt benachrichtigt. Dort wird dann entschieden, ob der Student von weiteren Prüfungsleistungen ausgeschlossen wird. Das ist zumindest bei wiederholten Täuschungsversuchen der Fall. Sollte die Rechtsabteilung mit hinzugezogen werden, kann es sogar zu Ordnungswidrigkeitsverfahren kommen. Meist zahlen die Studenten dann eine Geldstrafe zwischen 1.000 und 1.500 Euro fürs Plagiieren. Das Hochschulgesetz von Nordrhein-Westfalen erlaubt sogar Geldstrafen von bis zu 50.000 Euro.

Plagiate aus den Köpfen verbannen Kontrolle ist gut

Zur Plagiat-Jägerin hat sich Debora Weber-Wulff ernannt. Sie lehrt Medieninformatik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Seit zehn Jahren arbeitet sie intensiv daran, Plagiate und Täuschungsversuche aus den Köpfen der Studenten und aus den Unis zu verbannen. Mit Erfolg: „Viele wissen nicht, wie einfach es ist, Plagiate im Internet zu finden.“ Gibt man nur einen Begriff bei Google ein, erhält man unzählige Treffer. Grenzt man die Suche aber mit drei oder mehr Begriffen ein, reduziert sich die Trefferliste merklich. Im Idealfall kommt am Ende als einzige genau die Seite heraus, von der abgeschrieben wurde.

TEXTLydia Klöckner

Summa cum laude ist der Ausdruck für das höchste Lob in der Wissenschaft – eine Einsplus mit Sternchen. Seit Guttenbergs Copy-und-Paste-Blamage wird die einst angesehene akademische Auszeichnung vor allem verspottet: Wie kann eine abgeschriebene Doktorarbeit die Bestnote erhalten? Wem ist das nicht aufgefallen? Diese Fragen werden von der Universität Bayreuth nur mit einem Schulterzucken bedacht. Bei der Promotion bestünde ein Vertrauensverhältnis zwischen Doktorvater und Doktorand, sagte Präsident Rüdiger Bormann. Software-Prüfungen oder ähnliche Kontrollen würden nur bei Verdacht durchgeführt. Eine leichtfertige Regelung, wenn man bedenkt, dass selbst dem belesensten Doktorvater nicht jede geklaute Textstelle auffallen kann.

Debora Weber-Wulff erkennt gefälschte Arbeiten aber nicht nur mithilfe des Internets. Texte im Wikipedia-Stil oder mit falscher Wortwahl sind für sie verdächtig: „Nicht wenige sehen das Internet als Fundus für ein erfolgreiches Studium ohne viel Arbeitsaufwand, bedienen sich an den Arbeiten anderer und jagen stur ihren Credit Points hinterher.“ Dabei haben es deutsche Studenten leichter als zum Beispiel die amerikanischen, glaubt Debora Weber-Wulff. In den USA werden Plagiatsfälle sehr gründlich unter die Lupe genommen. Es gibt dort Gremien, so genannte „Honor Boards“, in denen Professoren und Studenten sich der Plagiatoren annehmen und bei groben Verstößen auch vor der Exmatrikulation nicht zurückschrecken. Diese Idee hat das Anglistik-Institut an der Uni Heidelberg bereits übernommen und ein „Honor Board“, bestehend aus Studenten und Dozenten, ins Leben gerufen. An der Einrichtung von Honor Boards arbeiten die Ruhr-Unis bisher noch nicht. Aber auch bei den Hochschullehrern hat der Guttenberg-Skandal verstärkte Aufmerksamkeit geweckt. Und vielleicht hat sich durch die Debatte das Bewusstsein der Studenten für die Bedeutung von geistigem Eigentum verändert.

Software-Prüfungen sind kein großer Aufwand und sollten Pflicht statt Kür sein. Im Fall Guttenberg hat der Doktorvater jedenfalls ein bisschen zu stark vertraut, als er die Dissertation in – wie er betonte – zahlreichen Beratungsgesprächen eingehend prüfte. Auch den anderen Gutachtern ist damals nichts aufgefallen. Oder sie hatten nicht genügend Kapazitäten, sich ihrer Aufgabe intensiv genug zu widmen und haben ein, zwei Augen zugedrückt. Ein solcher Fehler hätte einer renommierten deutschen Universität nicht unterlaufen dürfen. Wenn der deutsche Doktortitel auch in Zukunft so hohes Ansehen genießen soll wie bisher, müssen die Universitäten ihre Kontrollen verschärfen. 18

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Sie haben es auch getan Schon vor Guttenberg gab es einen Plagiataufreger in Deutschland: Jung-Autorin Helene Hegemann erregte 2010 mit ihrem Debütroman „Axolotl Roadkill“ die Gemüter. Ganze Textpassagen soll sie geklaut haben – unter anderem von einem Berliner Blogger. Seit der vierten Auflage liegt dem Roman nun ein ausführliches Quellenverzeichnis bei. Sogar der schlaue Albert Einstein hat angeblich abgeschrieben: Für seine Arbeiten zur Relativitätstheorie bediente er sich an Ergebnissen von Forscherkollegen. Die Physikergilde hat’s nicht interessiert. Und E=mc² bleibt offiziell Einsteins Werk. Harry Potter ist ein billiger Abklatsch von Larry Potter. Die Figur des Zauberhelden beruht allein auf Ideen der Kinderbuchautorin Nancy Stouffler, die Larry aufs Papier brachte. Das behauptete zumindest Stouffler selbst und verklagte Potter-Autorin J.K. Rowling 2002 – allerdings erfolglos. Rowling wurde vom Plagiatvorwurf befreit. Die Gutachter hatten kaum Ähnlichkeiten zwischen den Romanen feststellen können. Neid macht eben auch erfinderisch.

Vertrauen ist besser

Der Rapper Bushido musste 63.000 Euro zahlen. Der Grund: In 13 Fällen hatte er Stücke der französischen Band Dark Sanctuary verwendet und damit geistigen Diebstahl begangen.

TEXTDaniela Albat

Die Unis sind schuld daran, dass sich einer wie Guttenberg mit fremden Federn schmücken kann. Rigoroser und konsequenter müsse man gegen Plagiatsünder vorgehen, heißt es von denen, die den Fehler bei den Universitäten suchen.

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Doch inzwischen nutzt jede Universität eine Plagiatsoftware. Schon auf Bachelor- und Masterebene werden Arbeiten mit ausgeklügelten Systemen nach Kopiertem durchsucht. Und jeder Prof weiß, wie Google und Co. funktionieren. Doch auch sie übersehen Fehler – das ist menschlich. Die Technik wird niemals alle menschengemachten Raffinessen durchschauen können.

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Das liegt in der Natur der Sache. Aufrüsten sollten die Unis allein schon deshalb nicht. Denn wer betrügen will, der wird immer einen Weg finden – egal wie scharf die Kontrollen sind. Gut wissenschaftlich arbeiten lässt es sich aber nur in einem angenehmen Arbeitsklima. Mehr Kontrolle, mehr Misstrauen zwischen Studenten und Dozenten schadet der Wissenschaft deshalb eher, als dass es sie schützt.

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Was die Wissenschaft braucht, sind die öffentliche Kontrolle und der öffentliche Diskurs. Und der funktioniert: Denn selbst ein scheinbar unberührbarer Von und Zu wie Guttenberg wurde schlussendlich zu Fall gebracht. Mit allen Konsequenzen.

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Doktor Sinnvoll Ohne Promotion ist der Karriereschritt zum Professor kaum machbar. Doch der Weg dahin ist hart – und nur ein Bruchteil aller Promovierten erreicht am Ende dieses Ziel. Wer jedoch flexibel bleibt, endet nicht als „Dr. Sinnlos“. TextTimo Baudzus, Lara Enste, Christina Wilkes FotosLena Kalmer

Göttingen, Peking, Dortmund – Anna-Lena Lamprecht hat in ihrer jungen Uni-Karriere schon einige Stationen hinter sich. Mit 28 Jahren promoviert sie an der Fakultät für Informatik der TU Dortmund. Hier hat Anna-Lena eine volle Stelle. Sie forscht, fährt auf Kongresse und betreut Projektgruppen jüngerer Studenten. Im Sommer will sie ihre Dissertation abgeben. Dann läuft ihr Vertrag noch ein Jahr und sie schaut sich nach neuen Aufgaben um. „Man sollte keine Scheuklappen anlegen und sich immer für alle möglichen Themen interessieren. Ich will nicht immer nur im stillen Kämmerlein programmieren“, sagt Anna-Lena. Sie kann sich durchaus vorstellen, ihr ganzes Berufsleben an der Uni zu verbringen und Professorin zu werden. Mit diesem Wunsch steht sie nicht alleine da: 64 Prozent der Nachwuchswissenschaftler an deutschen Universitäten wünschen sich eine Karriere in Lehre und Forschung. Das ergab eine Studie der Hochschul-Informations-System GmbH (HIS). Laut dem „Bundesbericht zur Förderung des Wissenschaftlichen Nachwuchses“ (BuWiN) vom Wissenschaftsministerium ist die Zahl der Promovierenden in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren um zehn Prozent gestiegen. Allein an den drei Ruhr-Unis wurden 2009 über 1000 Personen promoviert. Dass nicht jeder von ihnen Professor werden kann, ist klar. Ein Großteil muss sich nach Alternativen umsehen. Abzweigungen auf dem Karriereweg erlebte Boris Naujoks schon oft. Zweimal übernahm er Stellen in der Industrie, einmal bei einem Forschungsinstitut. Mit 25 wurde er das erste Mal Vater, mit 41 Jahren hat er jetzt seine Promotion in Informatik abgeschlossen und eine befristete Stelle an der FH Köln angenommen. Sein langfristiges Ziel ist eine Stelle als Professor: „Ich habe einfach Spaß an Lehre und Forschung.“ Dann lacht er und fügt hinzu: „Und ich kann auch recht erfolgreich Förderanträge für Forschungsprojekte schreiben.“ Doch der Weg zur Professur ist lang und von vielen Entscheidungen geprägt – das beginnt schon vor der Promotion. Zunächst stellt sich die Frage nach der Finanzierung. Drei Wege sind denkbar. Der erste ist eine Anstellung am Lehrstuhl, Landesstelle genannt. Der Lehrstuhl finanziert die Promotion und

Boris Naujoks lehrt an der FH Köln. Sein Ziel ist die Professur.

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fordert gleichzeitig Lehrstunden von den Doktoranden. Die zweite Möglichkeit ist eine Drittmittelfinanzierung: Das Geld kommt von externen Geldgebern. Dafür führt der Promovierende deren Forschungsprojekte durch. Die letzte Möglichkeit ist ein Stipendium. Die Entscheidung für einen Uni-Job hat ihre Tücken. Die Bindung an eine Landesstelle oder die Drittmittelfinanzierung führt in der Regel zu einem zeitlich befristeten Arbeitsvertrag zwischen dem Doktoranden und seinem Geldgeber. Die Bedingungen, unter denen die Doktoranden dann arbeiten, sind nicht immer optimal. Davon berichtet Paula Wiesemann vom „Verein zur Vernetzung des wissenschaftlichen Nachwuchses e.V.“. Der Bochumer Verein versteht sich als Plattform zum interdisziplinären Austausch von angehenden Wissenschaftlern, aber auch als deren Interessensvertretung. Paula Wiesemann kritisiert vor allem Konkurrenzdruck, Zeitverträge und unbezahlte Überstunden – nach Ansicht des Vereins eher die Regel als die Ausnahme. „Bei Doktoranden, die meistens Teilzeitstellen besetzen, ist es gang und gäbe, dass voll gearbeitet wird“, sagt Wiesemann. Durch die Befristung der Arbeitsverträge herrsche häufig auch die Angst, mit der Dissertation nicht fertig zu werden, bevor der Vertrag ausläuft. Gleichzeitig würden die Professoren eine Dauerverfügbarkeit von ihren Doktoranden erwarten – egal zu welcher Tageszeit oder welchem Wochentag. Überladen mit Hilfstätigkeiten und Zubringerdiensten gerate so die eigene Doktorarbeit schon einmal ins Hintertreffen. „Wenn du promovierst, musst du die Spielregeln der Wissenschaft einhalten“, sagt Paula Wiesemann.

Die Realität ist härter als befürchtet

Kurz vor Abschluss ihrer Promotion: Anna-Lena Lamprecht.

Das gilt auch nach Verleihung der Doktorwürde. Wer in der Wissenschaft bleiben will, geht danach in die „Post-Doc“-Phase über. Diese ist in der Regel auf maximal sechs Jahre befristet, in denen der Promovierte an Forschungs- und Lehrprojekten mitarbeitet. Auch hier werden die angehenden Professoren mit befristeten Arbeitsverträgen und häufigen Überstunden konfrontiert. Für Wolfgang Adamczak vom Forschungsreferat der Uni Kassel ist das die harte, aber normale Realität: „Ich kenne kein System auf der Welt, in dem diese Phase anders läuft. Das sind Qualifikationsphasen.“

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Dieses System wird noch härter. Laut des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung schaffen nur 8,6 Prozent der Promovierten den Sprung zur Habilitation, dem letzten Schritt vor der Professur. „Das ist kein Fehler im System, das ist die Pyramide“, sagt Adamczak. 21 job


Forschung ist ihr Ding. Doch ihre Zukunft sieht Anne-Marie Scholz trotzdem nicht an der Uni. Die Sozialwissenschaftlerin promoviert parallel zu ihrem Job in einer Kölner Forschungseinrichtung.

tung in Bonn, bevor sie nach Köln wechselte. Die Doppelbelastung aus Arbeitsstelle und Promotion sei zwar hoch, doch die 29-Jährige weiß genau, wofür sie das in Kauf nimmt. Der Titel auf der Visitenkarte helfe bei späteren Karrieresprüngen und öffne leichter Türen beim mittlerweile so wichtigen Fundraising, dem Einwerben von Geldern für wissenschaftliche Projekte. Anne-Marie gibt unumwunden zu, dass der Doktor-Titel für sie auch eine „Ego-Sache“ sei. Die zwei Buchstaben vor dem Namen haben für sie durchaus ihren Reiz, jedoch stehen die Begeisterung für ihr Thema und die Arbeit für sie im Vordergrund.

Trotzdem sind laut HIS 80 Prozent der Nachwuchswissenschaftler mit den bestehenden Aufstiegschancen in Deutschland unzufrieden. Im Ausland sehen die Karrieremöglichkeiten anders aus: In Großbritannien etwa gibt es unter der Stufe des Professors noch die Positionen als „Lecturer“ oder „Reader“. Sie haben fast die gleichen Aufgaben wie die Professoren, sind ebenfalls unbefristet angestellt, forschen und lehren selbstständig. Daher ist eine Stelle als „Lecturer“ an einer Elite-Uni genauso angesehen wie eine Professur. Auch in Frankreich ist rund die Hälfte des lehrenden Personals fest angestellt – ohne eine Professur inne zu haben.

Allen Promovierenden und Promovierten rät sie, den Fokus bei der Karriereplanung auf Kontakte zu legen. Networking sei das Gebot der Stunde, sich selbst treu bleiben die Kunst dabei. Für eine Karriere in der freien Wirtschaft – mittelfristig für Anne-Marie eine Option – seien die Kontakte zu Entscheidungsträgern schließlich wichtiger als der Doktortitel.

In Deutschland wird es erst nach der Habilitation wieder einfacher. Dann steigen die Chancen auf eine Professur, fast 40 Prozent der Habilitierten werden laut dem BuWiN Professorinnen oder Professoren. Dennoch: Mehr als zehn Jahre des Lebens müssen für den Traumjob Professor investiert werden. Manchen dauert das zu lange, andere wiederum machen sich darum keine Gedanken, so wie Anne-Marie Scholz aus Köln. Die Doktorandin promoviert im Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der TU Dortmund, arbeitet aber hauptberuflich in einer privaten Forschungseinrichtung in Köln. Eine Karriere an der Uni war nie ein Thema für sie. „Forschung ist genau mein Ding“, sagt sie, „die Lehre aber nicht unbedingt.“ Nach ihrem Diplomabschluss an der Ruhr-Universität Bochum arbeitete Anne-Marie zunächst in einer Forschungseinrich-

Auf die Beratung kommt es an In der Wissenschaft ist die Karriere ohne Doktortitel dagegen kaum denkbar. Eine entscheidende Rolle auf dem Weg dorthin spielt die passende Beratung. An den deutschen Universitäten funktioniere die nicht immer gut. „Was uns an vielen Hochschulen fehlt, ist auch 22 job


Beratung vor der Haustür Das „ScienceCareerNet Ruhr“ ist an allen drei Ruhr-Unis vertreten. Jeder Standort steht für ein bestimmtes Programm, das Studenten aller Unis nutzen können. Bochum: CoachingPLUS Wer: Postdoktoranden, Habilitanden, Juniorprofessoren sowie Nachwuchswissenschaftler Was: Seminare Kontakt: Julia Leising; CoachingPLUS@rub.de Dortmund: Karriereforum Wer: Postdoktoranden sowie Habilitanden mit Interesse an Wissenschaft und Industrie Was: jährliche Veranstaltung, Themenrunden und Diskussionskreise mit Experten Kontakt: Daniela Kamp; kamp@verwaltung.tu-dortmund.de Duisburg-Essen: Herbstakademie Wer: alle Promovierenden und Promotionsinteressierten Was: mehrtägig, verschiedene Workshopangebote Kontakt: Kerstin Alms; herbstakademie@uni-due.de Standortübergreifend läuft das Programm „mentoring³“. Hier werden Nachwuchswissenschaftler individuell beraten. Jeder Teilnehmer bekommt einen Mentor aus seinem Interessensgebiet. Mehr zum „ScienceCareerNet Ruhr“: www.scn-ruhr.de.

Forschungsreferent Dr. Wolfgang Adamczak empfiehlt allen Promovierenden eine frühzeitige Karriereberatung.

Wer offen ist für verschiedene Wege der Karriereleiter und Abzweigungen in Kauf nimmt, braucht sich keine Gedanken um seine berufliche Zukunft zu machen. Egal ob er sich nun am Ende „Dr.“ oder „Prof. Dr.“ nennen darf. Das Zauberwort heiße immer „Flexibilität“. Zu denken, mit einem Doktortitel werde man unweigerlich irgendwann Professor, sei ein „Denkfehler“, sagt auch Wolfgang Adamczak.

so etwas wie vernünftige Karriereplanung. Es werden immer nur Hoffnungen geweckt, ohne die Realität darzustellen“, bemängelt Wolfgang Adamczak, der sich als Forschungsreferent täglich mit den Karrierewegen des wissenschaftlichen Nachwuchses beschäftigt. Die Initiative müsse dabei auch von den Betroffenen selbst kommen. „Viele Promovierende haben das Problem, dass sie sich selbst nicht einschätzen können“, sagt Adamczak. Deshalb seien Besuche auf Kongressen mit Probevorträgen sehr hilfreich. Erst der direkte Vergleich mit Konkurrenten zeige, wie gut man wirklich ist.

Anna-Lena Lamprecht und Boris Naujoks bleiben gelassen. Sie sind flexibel geblieben und blicken optimistisch nach vorne. „Es wird schon immer etwas nachkommen“, sagt Boris. Und für Anna-Lena ist die Offenheit sogar etwas Positives: „Das ist auch der Reiz und die Freiheit von Forschung. Ich will zwar Professorin werden – aber nicht um jeden Preis!“

An den drei Ruhr-Universitäten gibt es schon die Möglichkeit der individuellen Beratung unabhängig von Doktor- oder Habilitationsmutter oder -vater: Das „ScienceCareerNet Ruhr“ ist in Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen mit Beratungsstellen vertreten (siehe Info-Kasten). Auch im Bochumer „Verein zur Vernetzung des wissenschaftlichen Nachwuchses e.V.“ sollen sich die Doktoranden und Promovierten gegenseitig unterstützen und über ihre Arbeitssituation austauschen. Paula Wiesemann und ihre Kollegen führen aber bei Weitem nicht nur Krisengespräche: „Die Doktoranden sind mit ihrer eigentlichen Arbeit häufig sehr glücklich und hochgradig motiviert.“ Von der Promotion würde sie daher niemandem abraten. Ihr Fazit: „Der Doktor macht so viel Sinn, wie du ihm selber gibst.“

www: 23 job

Weitere Tipps gibt Wolfgang Adamczak auf www.pflichtlektuere.com/print


Job - J Darf ich bei der Arbeit privat im Internet Was bedeutet mein Kündigungsschutz?

TexTchristiNa schÖNBerGer

A

F ahrtkostenpauschale: Ob zu Fuß, mit dem Bus oder mit dem Auto: Mit der Fahrtkostenpauschale (eigentlich Entfernungspau-

ssessment-Center: Vorträge, Rollenspiele, Gruppendiskussionen – das Assessment-Center ist eine spezielle Form des Bewerbungsverfahrens und dauert von mehreren Stunden bis zu mehreren Tagen. Die Bewerber bearbeiten verschiedene Aufgaben und werden dabei von so genannten Assessoren bewertet.

schale) kannst du den Weg zwischen Wohnung und Arbeitsstätte als Werbungskosten in der Steuererklärung absetzen. Für jeden Kilometer darf man derzeit 30 Cent berechnen.

B

G

etriebsrat: Der Betriebsrat ist die Arbeitnehmervertretung in Betrieben. Er wird für vier Jahre gewählt und ist für die Förderung und Sicherung der Arbeitnehmer zuständig – also beispielsweise bei Kündigungen, beim Arbeitsschutz oder bei der Gleichberechtigung. In Betrieben mit mehr als fünf Mitarbeitern kann ein Betriebsrat gewählt werden. Seine Größe wächst mit der Größe der Belegschaft.

leitzeit: Erst um elf zur Arbeit und um drei wieder gehen? Wenn du in Gleitzeit arbeitest, kein Problem. Hier kann die Arbeitszeit frei geregelt werden. Aber Achtung: Meist ist eine Kernzeit vereinbart und es wird ein Stundenkonto geführt, um sicherzugehen, dass die vereinbarte Wochen- oder Monatsarbeitszeit erbracht wird. Alle Details dazu stehen in der Regel in der Betriebsvereinbarung.

C

HSchlafanzug, eimarbeit: Telefonkonferenz im Sofa statt Büro-

orporate Identity: Vom Briefpapier bis zur Kaffeetasse – als Corporate Identity werden die Eigenschaften eines Unternehmens bezeichnet, die es von anderen abgrenzen und unverwechselbar machen sollen. Dazu gehören ein einheitliches Logo auf Werbegeschenken und das Design der Website, aber auch das Auftreten der Mitarbeiter zum Beispiel bei Gesprächen.

stuhl? Kein Problem, wenn man von zu Hause aus arbeitet. Heimarbeit bedeutet, den Arbeitsplatz in der eigenen Wohnung oder an anderer, selbst gewählter Stelle zu haben. Heimarbeiter sind aber trotzdem sozialversicherungspflichtig.

D iskriminierung aufgrund des Geschlechts, des Alters, der Rasse, der Religion, einer Behinderung oder der sexuellen Orientierung sind grundgesetzlich verboten. Sie soll außerdem durch das „Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz“ verhindert werden. Bei Verstößen durch den Arbeitgeber hat der Arbeitnehmer Anspruch auf Schadensersatz oder eine Entschädigung.

E lternzeit: Alle Väter und Mütter haben einen Rechtsanspruch auf Elternzeit, die normalerweise bis zum dritten Ge-

I

nternetnutzung, private: Vor dem Meeting noch schnell die E-Mail mit den niedlichen Kätzchen verschicken und Facebook sichten – aber ist die private Internetnutzung überhaupt erlaubt? Grundsätzlich muss der Arbeitgeber der Internetnutzung zustimmen – entweder ausdrücklich oder durch stillschweigen-

burtstag des Kindes dauern kann. Während der Elternzeit besteht bei unbefristeten Arbeitsverträgen Kündigungsschutz. Der Haken ist, dass es in der Elternzeit kein Geld vom Chef gibt. Um die Lücke zu schließen, zahlt der Staat Elterngeld (300 bis 1.800 Euro), allerdings nur für maximal 14 Monate. 24 job


argon surfen? Wann bekomme ich Urlaubsgeld? 26 Vokabeln zu Arbeitsrecht und Beruf.

ILLUSTRATIoNraNDYotter|WWW.raNDYotter.coM

M indestlohn: Ein politischer Dauerbrenner. Mindestlohn bedeutet, dass der Arbeitnehmer ein Gehalt in festgelegter Mindest-

des Einverständnis. Aber Vorsicht: In Ausnahmefällen kann der Arbeitgeber trotzdem kündigen, zum Beispiel bei einer so exzessiven Nutzung, dass nicht mehr vom Einverständnis ausgegangen werden kann.

höhe (oder einen Mindest-Stundenlohn) bekommt. In Deutschland gibt es keinen Mindestlohn, der vom Staat festgelegt wird. In einzelnen Branchen haben sich Gewerkschaften und Arbeitgeber aber auf Mindestlöhne geeinigt.

Jundob-Splitting ist eine Form des Job-Sharing bedeutet, dass sich mehrere Personen mit identischen Aufgaben einen Arbeitsplatz teilen. Ein Vorteil dieser Arbeitsplatzteilung ist die Möglichkeit, Arbeitszeiten individuell festzulegen. Nachteil ist etwa erschwerte Kommunikation.

Nderebentätigkeit: Vor Vorlesung Zeitungen austragen, nachmittags Nachhilfe geben, am Wochenende kellnern. Als Nebentätigkeit wird jede berufliche Tätigkeit bezeichnet, die neben der Haupttätigkeit ausgeübt wird, zum Beispiel, wenn ein Vollzeit-Student nebenbei als Hilfskraft an der Universität arbeitet. Nebentätigkeiten sind grundsätzlich zulässig, solange sie den Hauptjob nicht gefährden.

K

ündigungsschutz: Durchs Kündigungsschutzgesetz sind Arbeitnehmer vor fristgerechten Kündigungen geschützt. Kündigen darf der Chef nur, wenn die Kündigung personen-, verhaltens- oder betriebsbedingt ist und er mindestens einen dieser Gründe nachweisen kann. Einige Arbeitnehmer genießen besonderen Kündigungsschutz, zum Beispiel Betriebsräte, Schwerbehinderte und Schwangere.

L

ohnfortzahlung heißt eigentlich „Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall“ und bedeutet, dass das Gehalt für bis zu sechs Wochen weitergezahlt wird, wenn du längere Zeit krank bist. Das gilt auch für Studenten- und Minijobs. Falls die Krankheit länger dauert, übernimmt anschließend die Krankenkasse die Zahlung – dann heißt sie allerdings Krankengeld und ist etwas niedriger als das Nettoeinkommen.

O

utsourcing bedeutet, dass ein Unternehmen bestimmte Aufgaben an Dritte vergibt. Dazu zählt die Unterhaltung einer Betriebskantine durch einen Catering-Service genauso wie ein Call-Center, das Anrufe für andere Unternehmen entgegennimmt. 25 job


P robezeit: In der Probezeit haben Arbeitnehmer und Arbeitgeber Versicherung: Die Sozialversicherung besteht aus fünf Zweigen: Gelegenheit, sich kennen zu lernen. Die Dauer der Probezeit ist Arbeitslosenversicherung, gesetzlicher Krankenversicherung, Pflenicht festgelegt, oft dauert sie drei bis neun Monate. In der Probezeit gelten kürzere Kündigungsfristen. Außerdem kann der Arbeitgeber leichter kündigen: Innerhalb der ersten sechs Monate muss er die Kündigung nicht begründen.

geversicherung, Rentenversicherung und Unfallversicherung. Die Sozialversicherung wird größtenteils aus Beiträgen gezahlt, die vom Bruttolohn der Versicherten abgezogen werden. Grundsätzlich muss sich jeder Angestellte versichern.

Q ualifiziertes Arbeitszeugnis: Das Praktikum ist vorbei und du möchtest wissen, ob du den Chef überzeugen konntest. Dafür gibt

Wgeldeihnachtsgeld: Beim Weihnachtsist die Situation ähnlich wie beim

es das qualifizierte Zeugnis. Es enthält neben der Beschäftigungsdauer und der Tätigkeitsbeschreibung auch eine Beurteilung deiner Leistung und deines Verhaltens gegenüber Kollegen und Vorgesetzten. Das Zeugnis muss wahr, vollständig und wohlwollend formuliert sein. Auch bei kurzer Anstellung hast du das Recht auf ein qualifiziertes Arbeitszeugnis.

Urlaubsgeld: Es gibt keinen gesetzlichen Anspruch darauf (Ausnahme: Beamte). Ob dir Weihnachtsgeld gezahlt wird, steht im Arbeitsvertrag. Weihnachtsgeld kann übrigens in der Höhe von Arbeitnehmer zu Arbeitnehmer variieren, allerdings nur aus sachlichen Gründen (zum Beispiel Dauer der Betriebszugehörigkeit). Es darf nicht nach Leistung vergeben werden.

R

iester-Rente: Wie kannst du deine Rechnungen bezahlen, wenn du irgendwann nicht mehr arbeitest? Grundsätzlich gibt es die gesetzliche Rente, sie gehört zur Sozialversicherung. Zusätzlich kann man zum Beispiel mit der Riester-Rente auch eine private Altersvorsorge abschließen. Die Einzahlungen sind abhängig vom Einkommen, mindestens aber 60 Euro im Jahr. Als Sparanreiz gibt es vom Staat außerdem jedes Jahr eine Zulage.

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ing, Facebook und Co: Du zeigst anderen gerne mit Partyfotos und mehrdeutigen Statusmeldungen, was für ein aufregendes Leben du führst? Hier solltest du vorsichtig sein, denn immer mehr Personalchefs informieren sich in sozialen Netzwerken über ihre Bewerber. Deshalb sollte man sich gut überlegen, welche Informationen man preisgibt.

S chwanger im Job: Das Mutterschutzgesetz soll der Sicherheit und der Gesundheit von Mutter und Kind dienen. Verboten sind während der Schwangerschaft beispielsweise schweres Heben oder der Umgang mit gefährdenden Stoffen. Außerdem darf die angehende Mutter in der Regel sechs Wochen vor und acht Wochen nach der Geburt nicht arbeiten.

Y

T

uppie: Bist du ein junger, karrierebewusster Mensch, lebst in der Großstadt und gehörst zur oberen Mittelschicht? Dann bist du der Inbegriff eines Yuppies – die Kurzform des „young urban professionals“. In den 1980er Jahren war Yuppie-Sein mal hip, heute wird der Begriff eher abwertend gebraucht.

U

eitarbeit: Du wunderst dich, wieso du in Firma A arbeitest, aber eigentlich bei Firma B angestellt bist? Wenn du dich nicht verlaufen hast, bist du wahrscheinlich ein Zeitarbeiter. Das bedeutet, dass Arbeitnehmer von ihrer Firma an andere Unternehmen ausgeliehen werden. Das Arbeitsverhältnis besteht zwischen dem Arbeitnehmer und dem Verleiher.

arifvertrag: Der Vertrag wird zwischen zwei oder mehr Vertragsparteien geschlossen, zum Beispiel zwischen einer Gewerkschaft (also einem Arbeitnehmerzusammenschluss) und einem Arbeitgeber oder einem Arbeitgeberverband. Der Vertrag regelt zum Beispiel Arbeitszeiten, Bezahlung, Urlaubsanspruch und Kündigungen.

Z

rlaubsgeld: Du sehnst dich nach Urlaub, bist aber knapp bei Kasse? Kein Problem, denkst du, dafür gibt es doch das Urlaubsgeld. Schade nur, dass das Urlaubsgeld eine freiwillige Zahlung des Arbeitgebers ist und du keinen Anspruch darauf hast – wenn dein Betrieb keines zahlt, bleibt schlimmstenfalls nur Balkonien. Ob es Geld gibt, steht im Arbeitsvertrag. 26 job


Der Ballonjäger Nie zu wissen, wo die Reise hingeht. Das ist der Reiz, der Florian Freyer fast täglich mit dem Auto aufs Land lockt. Sein Job als Ballonverfolger brachte ihn bereits bis zu den Alpen und zum Polarkreis. TextMatthias Wiesel FotoMoritz Tschermak

Plötzlich ist der Ballon verschwunden. Florian versucht, einen Blick durch die Seitenscheibe zu erhaschen. Aber am Himmel ist nichts zu sehen. Spontan zieht er das Steuer nach rechts und manövriert den Land Rover samt Anhänger ins Gras. Das Fahrzeug kommt polternd zum Stehen. Florian springt aus dem Jeep und läuft die Böschung hinunter ins Feld. Als er in die Ferne blickt, taucht ein bunter Kegel hinter Bäumen auf. Dann kommt ein Korb zum Vorschein.

Als Ballonverfolger braucht Florian einen guten Orientierungssinn. Über Funk teilt ihm der Pilot Windrichtung und -geschwindigkeit mit, anhand derer Florian die Position des Ballons abschätzt. „Die ersten Male habe ich mich oft vertan“, erzählt er. Ob Autobahn, Bundesstraße oder Feldweg, bleibt Florian überlassen. Da die Fahrt über Land zuweilen in Sackgassen endet, muss er mit dem Anhänger rangieren können. Die Ballonfahrt selbst dauert nur eine Stunde, doch die Crew ist oft sechs Stunden unterwegs.

Nervös ist er kaum noch, wenn er sein Ziel aus den Augen verliert. In den drei Jahren als Ballonverfolger ist Florian Freyer routiniert geworden. Fast täglich fährt der 30-Jährige den Heißluftballons hinterher, hilft bei Start und Landung und übernimmt den Rücktransport der Fahrgäste. Wohin die Reise geht, ist nie vorherzusehen, denn lenken lassen sich Heißluftballons nicht.

Eine feste Einkommensquelle bietet der Job nicht: Die Saison geht nur von April bis Oktober. Zudem muss Florian flexibel sein. Zwar kann er angeben, wann und wo er eingesetzt werden will. Endgültig klärt sich das aber erst mit dem Wetterbericht am Vormittag. „Ich habe schon schrecklich verregnete Sommer erlebt“, sagt er. Pro Ballonfahrt bekommt er mindestens 45 Euro. Mit 7,50 Euro Stundenlohn hat er angefangen. Es sei definitiv ein Spaßjob, sagt er. „Ich sehe Orte, an denen ich noch nie gewesen bin.“ Eine Woche lang begleitete er Piloten bei einer Ballonfahrt nördlich des Polarkreises, im Winter half er bei einer Alpenüberquerung. Selbst mit dem Ballon als Pilot abheben wird er allerdings nie. Da er unter Rot-Grün-Schwäche leidet, ist der Pilotenschein tabu. Florian nimmt das gelassen. Die Ballonjagd ist für ihn Abenteuer genug.

Florian studiert Tontechnik in Köln, aber zum Studium kommt er kaum. Durch Zufall entdeckte er die Stellenausschreibung in der Uni. Zwei- bis dreimal begleitete er erfahrene Verfolger und lernte die wichtigsten Handgriffe. Wird der Wind böig, muss er den Start schnellstmöglich abbrechen. Sobald Florian das Sicherungsseil zwischen Jeep und Korb gelöst hat und der Ballon davonschwebt, beginnt die Verfolgung. Eingreifen kann er jetzt nicht mehr. Sein einziges Ziel: Vor dem Ballon am Landeort sein. „In 95 Prozent der Fälle schaffe ich das auch“, sagt er.

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Spiel im Abseits Bei der diesjährigen Frauenfußball-WM ist Titelverteidiger Deutschland Favorit. Doch das Sommermärchen 2011 hat auch Schattenseiten: Niedrige Löhne, leere Stadien und unprofessionelles Management beherrschen noch immer den Alltag in der Frauen-Bundesliga. TExtMichael Jochimsen FotosMoritz Tschermak, TipP-Kick

Abpfiff. Die Betreuer des FCR 2001 Duisburg klappen die Bänke einer Bierzeltgarnitur zusammen. Für 90 Minuten waren sie die Ersatzbank für die Auswechsel-Spielerinnen des Bundesliga-Vereins. Auch die Fußballerinnen packen mit an und tragen leere Wasserkästen in die Kabine. Nebenbei unterhalten sie sich am Spielfeldrand mit ihren Fans, während einige Kinder den Rasen der DorotheenKampfbahn in Dinslaken stürmen, um das leere Tor zum Kicken zu nutzen.

Diese mangelnde Professionalität gehört für Kozue Ando zum Alltag. „Es liegt vor allem daran, dass die meisten Helfer ehrenamtlich arbeiten“, sagt sie. Das trifft selbst auf die Manager der meisten Bundesliga-Vereine zu. „Dadurch kommt es immer wieder zu kleineren Fehlern bei der Organisation“, bedauert sie. So konnte die Japanerin in der vergangenen Saison nicht am Viertelfinale der Champions-League teilnehmen, weil ihr Club sie zu spät anmeldete.

Helfer arbeiten ehrenamtlich

Auch Kozue Ando interessierte sich schon früh für den Fußballsport. Die japanische Nationalspielerin begann ihre Karriere bereits im Alter von drei Jahren. Später, als sie in der Jugendnationalmannschaft spielte, hatte sie nur einen Gedanken: „Ich wollte im Ausland auf Top-Niveau spielen. Das Niveau der japanischen Liga war mir insgesamt nicht hoch genug“, erinnert sich die 28-Jährige. Um sich diesen Wunsch zu erfüllen, wechselte sie Anfang des vergangenen Jahres vom japanischen Club Urawa Red Diamonds Ladies zum FCR 2001 Duisburg. „Die deutsche Liga ist im internationalen Vergleich auf sehr hohem Niveau“, erklärt Ando ihre Entscheidung.

Auch Marie-Luise Klein, Professorin für Sportmanagement und Sportsoziologie an der Ruhr-Universität Bochum ist der Ansicht, dass ehrenamtliche Mitarbeiter nicht genügend Zeit und Know-how mitbringen, um Vereine professionell zu vermarkten. Grund für diese Misere sind die fehlenden finanziellen Mittel. Laut der ImageStudie „Affinity Tracer Frauenfußball 09“ liegt der Vereins-Etat in der Frauen-Bundesliga im Schnitt bei 330.000 Euro. Ein Club der Männer-Bundesliga verfügt mit durchschnittlich 35,9 Millionen Euro über das 109-fache. Dass die Vereine so klamm sind, liegt vor allem an fehlenden Sponsorengeldern. Klein zufolge gibt es in der Frauen-Bundesliga Schwierigkeiten, Sponsoren zu gewinnen und langfristig an den Verein zu binden. Ausnahmen seien große Vereine wie der FCR 2001 Duisburg, der 1. FFC Turbine Potsdam oder der 1. FFC Frankfurt. Mit letzterem hat die Commerzbank seit sechs Jahren eine Partnerschaft. Solch renommierte Sponsoren in der Bundesliga sind jedoch eher die Ausnahme; lediglich die Nationalmannschaft hat es leichter. Um das zu ändern, sieht Jürgen Buschmann die Vereine des Männerfußballs in der Verantwortung. „Die Bundesligisten müssen zum Frauenfußball stehen. Für die ist das nämlich eine Kleinigkeit. Eine U-23 Männer-Amateurmannschaft kostet heute rund eine Million Euro. Solche Summen im Frauenfußball – und Profibedingungen wären geschaffen. Den Vereinen fehlt da die Einsicht.“

Leere Stadien – knappe Kassen Diese Sichtweise kann Jürgen Buschmann, geschäftsführender Leiter des Zentrums für Olympische Studien an der Deutschen Sporthochschule Köln, bestätigen – allerdings mit Einschränkungen. „Deutschland ist unter den führenden Förderern des Frauenfußballs“, sagt er. „Für ambitionierte Frauenfußballerinnen aus dem Ausland ist der Weg nach Deutschland auf jeden Fall lohnenswert.“ Doch national betrachtet und im Vergleich zu den männlichen Kollegen sei das Land auf einem eher schwachen Niveau. Nach wie vor gebe es Probleme: „Ich war bei den Endspielen um die deutsche Meisterschaft dabei. Da hat man irgendwelche Tische mitten auf den Rasen gestellt, auf denen dann Pokale platziert wurden, die aussahen, als wären sie gerade aus einem Schuppen geholt worden. Ich glaube, jedes Verbandsligaspiel bei den Herren hat mehr Niveau und Stil, was die Rahmenbedingungen angeht. “

Hinzu kommt: Um Sponsoren überhaupt anwerben zu können, muss die Zahl der Zuschauer stimmen. Im Schnitt sehen 900 Zu29

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Erschwerte Bedingungen: Das Spiel von Kozue Ando und ihren Teamkameradinnen (oben rechts) muss keinen Vergleich scheuen. Für Geschäftsstelle und Fanshop (oben links) sowie den Trainingsplatz des FCR Duisburg (unten) gilt das weniger.

schauer ein Bundesligaspiel der Frauen. Bei den Männern liegt die durchschnittliche Zuschauerzahl bei 38.000. Hendrik Fischer von der Marketing-Agentur GMR – einer der Herausgeber der ImageStudie – macht daher die mangelnde Medienpräsenz für die fehlenden Sponsoren und Zuschauer verantwortlich: „Natürlich steigt das Interesse an der Sportart erst, wenn sie auch häufiger medial übertragen wird.“ Erst ein größerer Stellenwert in der Berichterstattung hätte ein steigendes Interesse am Frauenfußball zur Folge. Laut der Studie ist jeder dritte Befragte nicht oder überhaupt nicht mit der Berichterstattung über den Frauenfußball zufrieden.

Buschmann. „Das heißt, der Mann setzt den Körper als Werkzeug ein, die Frau identifiziert sich mit ihrem Körper. Sie hat eigentlich nie gelernt, ihren Körper im Kampf einzusetzen.“ Daher fehle es dem Frauenfußball an Anerkennung – im Gegensatz zu Sportarten wie Tennis, Leichtathletik oder Volleyball. Jürgen Buschmann schätzt den Frauenfußball dennoch als attraktiv ein. Immerhin gebe es doppelt so viele Torraumszenen wie bei den Männern. Kozue Ando würde gerne die japanische Spielweise nach Deutschland bringen. „Damit meine ich vor allem Kleinigkeiten wie mehr kurze Bälle und eine bessere Technik.“ Das setzt jedoch genügend Zeit zum Trainieren voraus, die die meisten Fußballerinnen nicht haben: Selbst in der Bundesliga sind viele Spielerinnen nebenbei berufstätig. „Die Vereine zahlen allen Spielerinnen Aufwandsentschädigungen, die in der Regel 700 Euro im Monat nicht überschreiten“, sagt Professorin Marie-Luise Klein. In Deutschland gehört Ando zu den wenigen Bundesligaspielerinnen, die allein vom Fußball leben können.

Mann hat Körper – Frau ist Körper Die Ergebnisse zeigen jedoch auch, dass Frauenfußball als sehr fair, sympathisch und ehrlich wahrgenommen wird. Männerfußball hingegen zeichne sich durch schnelles, technisch versiertes und aggressives Spiel aus. Das kann Kozue Ando nur teilweise bestätigen. „Die größten Unterschiede sind vor allem die Geschwindigkeit und die Technik.“ Dass die Männer aggressiver seien, findet sie nicht: „Atsuto Uchida von Schalke hat mal ein Spiel meiner Mannschaft angeschaut und nachher gesagt, dass die Frauen am Ball aggressiver wären. Männer sind beim Zweikampf etwas geschickter und gehen nicht so hart drauf. Die können das besser kontrollieren.“ Ein Grund dafür ist, dass Fußball eine körper- und kampfbetonte Sportart ist. „Der Mann hat Körper und die Frau ist Körper“, so

Die WM wird wohl nichts ändern Sie ist das Sinnbild für eine furiose Fußballkarriere und damit Vorbild für viele Frauen. Im Jahr 2008 meldete der DFB erstmals über eine Millionen aktive Spielerinnen – Tendenz steigend. Damit ist Fußball die zweitbeliebteste Sportart bei Frauen – nach dem Tur30

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Frauen-WM 2011

Männer-WM 2006

Budget für Organisation:

51 Mio. Euro

430 Mio. Euro

Karten-Preise:

10 - 200 Euro

35 - 600 Euro

Sponsorengelder, circa:

25 Mio. Euro

600 Mio. Euro

60.000 Euro

300.000 Euro

Siegprämie pro Kopf:

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nen. Die Fußballstadien sind jedenfalls schon voller geworden: Seit Anfang 2000 haben sich die Zuschauerzahlen mehr als verdreifacht. Auch die Medien berichten ausführlicher über den Frauenfußball. Die Rundfunkanstalten ARD und ZDF werden die WM in diesem Sommer vollständig übertragen. „Beim Eröffnungsspiel der WM im Berliner Olympiastadion werden wir vor mehr als 70.000 Fans spielen“, sagt Teammanagerin Doris Fitschen. Zwölf Millionen Menschen würden mittlerweile die Länderspiele am Bildschirm verfolgen. Doch ob die Bundesliga davon profitieren kann, bleibt fraglich. „Es wird sich im professionellen Bereich wenig ändern“, sagt Jürgen Buschmann. Nichtsdestotrotz werde das Interess am Frauenfußball steigen. „Dann kommen große Probleme auf die Vereine zu, was Platz- und Hallenkapazitäten angeht. Kein Verein wird irgendwo eine Jungenmannschaft vom Platz nehmen, weil da Mädchen auch mal drauf wollen“, gibt Buschmann zu bedenken. Trotz aller Probleme, die Kozue Ando auf Vereinsebene hautnah erlebt, freut sie sich mit Blick auf die WM besonders darauf, „den japanischen Fußball hier in Deutschland zeigen zu können.“ Denn letztlich geht es Profi-Fußballerinnen vor allem um eines: Die Liebe zum Spiel. Und die ist bei den Frauen mindestens genauso groß wie bei den Männern.

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„Es ist aus. LG“ Dein Partner ist dein Ex, weiß es aber noch nicht? Hier sind sechs Möglichkeiten, um deinem zukünftigen Verflossenen das Beziehungsende beizubringen. TEXTMAX KOCH, MICHAEL PRIELER ILLUSTRATIONMAREIKE ENGELKE|WWW.MAREIKEENGELKE.DE

Variante „Einfühlsam“ Eine Beziehung einfühlsam beenden kann nur der geborene Emphatiker. Im Fachjargon wird bei dieser Variante vom „Trennungsstreber“ gesprochen. Synonym dazu stehen auch die Begriffe „Endzeitperfektionist“ oder „Abschiedsplaner“. Er weiß, wie hart die nächsten Minuten – wahlweise bei Tee, Wein oder einem ausgedehnten Spaziergang – für sein Gegenüber werden und versucht, das Unvermeidliche möglichst schonend loszuwerden. Der Zeitpunkt für die Hiobsbotschaft ist reiflich überlegt: Eigentlich war für sie/ihn die Beziehung längst dem Ende geweiht, aber der Terminkalender ließ eine Aussprache nicht zu – der künftige Ex-Partner befand sich mitten im Prüfungsstress. Jetzt aber sind Semesterferien und bis zum Geburtstag des Partners noch vier Monate Zeit – also gerade so vertretbar. Das Gespräch beginnt mit: „Wir müssen reden…“, im Argumentationsteil fällt der Satz: „Es liegt nicht an dir, sondern an mir…“ und den endgültigen Schluss läutet ein versöhnliches „Lass uns Freunde bleiben…“ ein. Der restliche Tag ist für angemessene Trauer oder, wenn gefordert, für weitere Erklärungen an den Verlassenen freigehalten. Risikoampel auf Grün: Der entwaffnend verständnisvollen Argumentation hat der Sitzengelassene nur Stammeln und Kopfnicken entgegenzusetzen. So besteht weder die direkte noch spätere Gefahr zur Retourkutsche. Der kritische Akt an sich bleibt unter dem klebrigen Netz von Sentimentalitäten für immer verborgen. 32

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Variante „Aussitzen“

Von Hollywood inspiriert, entscheidet sich der Dramatiker aber unter Umständen genauso gern für einen wortlosen, aber filmreifen Schlussstrich: Habseligkeiten des Ex-Partners in spe zusammensuchen, nach Gewicht ordnen und von leicht nach schwer sortiert aus dem Fenster werfen. Das Klavier kommt traditionell zum Schluss.

Diese Variante ist von der Auffassgungsgabe des Partners abhängig. Ein klärendes Gespräch bleibt aus, der Überdrüssige beschließt lediglich für sich, dass die Liebe erloschen ist. Maximal fallen Sätze wie: „Ich brauche meinen Freiraum…“ oder „Vielleicht sollten wir das Ganze offener angehen…“. Über diese Andeutungen geht die Trennungsbotschaft nicht hinaus, vielmehr folgen mehr oder weniger eindeutige Taten: Die Wahl der Praktikumsstelle fällt auf das Unternehmen im anderen Bundesland, die Handynummer wird geändert, das Türschloss ausgetauscht. Das Motto lautet: „Wenn er/ sie es jetzt nicht schnallt, kann ich auch nicht mehr helfen“.

Risikoampel auf Rot: Der Selbstdarsteller hat nur für kurze Zeit das Überraschungsmoment auf seiner Seite. Denn entweder schlägt der Verlassene noch während der Trennungsshow zurück – bevorzugt mit der Handinnenfläche. Oder er lässt die Szene über sich ergehen, zieht irren Blickes von dannen und heckt im heimischen Keller einen teuflischen Racheplan aus.

Risikoampel auf Gelb: Da der Partner einer direkten Aussprache bewusst aus dem Weg geht, droht auch kein sofortiger Konter. Die Gefahr, dass der Sitzengelassene irgendwann hinter einer dunklen Ecke lauert, ist beim „Aussitzen“ allerdings immer vorhanden.

Variante „Elektronisch“ In der Fachsprache wird dieser Stil oft auch als „feige“ bezeichnet, denn der direkte Kontakt wird bewusst vermieden. Mithilfe eines beliebigen Mediums werden Betroffene vom Liebes-Aus unterrichtet. Sowohl die sieben Seiten lange E-Mail mit ausführlicher Ursachenanalyse als auch ein „PS: Es ist aus“ am Ende einer Nachricht erfüllen ihren Zweck. Durch soziale Netzwerke ist es sogar möglich, das Ganze ohne ein (hand-) geschriebenes Wort zu erledigen. Ein Klick, Beziehungsstatus geändert, klare Botschaft. Besonders feige: Unter „Favoriten“ gespeicherte Schlussmach-Agenturen im Internet, die jederzeit kontaktiert werden können.

Variante „Konfrontation” Keine Vorwarnung, keine Andeutungen – bei der „Konfrontation“ werden dem zukünftigen Ex-Partner die harten Fakten vor den Latz geknallt. Das geschieht wahlweise im Ein-Satz-Gespräch („Es ist Schluss!“) oder durch unmissverständliche Handlungen: Bei einem kurzfristig anberaumten Treffen wird schlicht der neue Partner präsentiert. Oder man verzichtet gänzlich auf die ohnehin überbewertete persönliche Auseinandersetzung und zeigt beim öffentlichen Fremdküssen auf der nächsten Party, was man noch von der Beziehung hält.

Risikoampel auf Gelb: Ein Feigling ist nicht gern gesehen. Darüber täuscht auch eine ausgefeilte Mail nicht hinweg. Der unmittelbaren Gefahr einer treffsicher geworfenen Blumenvase entgeht man zwar, pikante Fotos in öffentlichen Netzwerken sind dagegen keine Seltenheit.

Risikoampel auf Rot: Nach kurzer Schockstarre schlägt der Brüskierte zurück: Von der Ohrfeige über die Bierdusche bis hin zur totalen sozialen Kastration – einer öffentlichen Bekanntgabe der sexuellen Inkompetenz des Ex-Partners – muss mit allem gerechnet werden.

Variante „Königsdisziplin“ Hier geht es um den nahezu perfekten Weg, eine Beziehung zu beenden. Der Saboteur dreht den Spieß einfach um! Es gehören viel Fingerspitzengefühl und eventuell auch ein Komplize dazu. Denn der zukünftige Ex-Partner wird kurzerhand verkuppelt. Dabei ist es wichtig, dass bei Erfolg nicht zu viel Verständnis für das überraschend (!) eingetretene Liebesverhältnis gezeigt wird. Optimal wäre es, wenn die eingefädelte Verbindung von Dauer ist und damit die angestrebte „Win-win-Situation“ eintritt. Allerdings funktioniert es auch, wenn die Verkupplungsversuche in einem Fehltritt des Gegenübers münden. So hat man einen Grund für die Trennung und den schwarzen Peter gleich wieder abgegeben.

Variante „Drama Queen“ Besonders öffentlichkeitswirksam: Der Trennungsakt wird bewusst vor großem Publikum vollzogen – im Restaurant, in der Diskothek, in der Fußgängerzone an einem verkaufsoffenen Sonntag. Charakteristisch ist die akustische und gestische Umrahmung: Der Selbstdarsteller rauft seine Haare, unterstreicht seinen Überdruss mit ausladenden Handbewegungen und brüllt die Gründe für das Scheitern der Beziehung – die ausnahmslos beim Partner liegen – in die weite Welt hinaus.

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Risikoampel auf Grün: Die Variante ist dazu geschaffen, dem Risiko einer Retourkutsche aus dem Weg zu gehen. Denn diesen Trick durchschaut der ahnungslose Missetäter nie, vielmehr bereut er/sie den eigenen Fehltritt.

Welcher Trennungstyp bist du? Psychotest auf pflichtlektuere.com/print

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Kulturgebiet

Liebster Platz TextSilke Ohlmeier FotoEllen Brinkmann

Die Münsterstraße im Dortmunder Norden ist eine kulturelle Wunder-Tüte – voller Überraschungen und vor allem: nie langweilig. Diese Straße vermittelt mir immer ein Gefühl von Urlaub. Sei es morgens, wenn die Obst- und Gemüsehändler die Ware vor ihren Läden aufbauen oder wenn mir nachmittags der süße Geruch einer Wasserpfeife in die Nase steigt. Hier reihen sich marokkanische Lebensmittelgeschäfte an libanesische Restaurants und türkische Dönerbuden. Für mich fühlt sich diese Vielfalt befreiend an. Auf einem kleinen Straßenabschnitt vermischen sich die Kulturen der Welt. Für mein Mittagessen habe ich die Wahl zwischen Falafel, Couscous oder Lahmacun. Zu jeder Tageszeit lebt die Straße dank der Menschen, die sie niemals zur Ruhe kommen lassen. Vor den Geschäften stehen kleine Gruppen. Die Erwachsenen lachen, diskutieren lautstark und feilschen mit viel Enthusiasmus um den Preis des frischen Gemüses. Währenddessen rennen Kinder zum nächsten Kiosk, um sich mit einem Eis von der Hitze eines Sommertages abzukühlen. Statt des sozialen Brennpunktes, zu dem die Münsterstraße abgestempelt wird, erlebe ich hier etwas ganz anderes: Menschen, die mich einladen, in ihrer Bäckerei frisch gebackenes Fladenbrot zu probieren oder mir einfach ein zuckersüßes Baklava in die Hand drücken und mich fragen, wie es mir schmeckt. Es schmeckt nach Offenheit und Herzlichkeit. Wenn ich dann in einem der marokkanischen Restaurants sitze, bin ich weit weg von Uni-Stress und Alltag. Bei einer Tasse Pfefferminztee schließe ich die Augen und habe das Gefühl, für einen Moment Teil einer anderen Kultur zu sein. Nirgendwo wäre ich gerade lieber als hier. Wo ist dein liebster Platz im Ruhrgebiet? Sag‘s uns: * liebsterplatz@pflichtlektuere.com 34

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bandschriftlich

Peinliche Platte

PROTOKOLLSeBaSTian heTheier FOTOJOhanna SieBen

TexTJan-PhiliPP WiCke FOTOellen Brinkmann

Wenn ich an Spielerfrauen von Fußballern denke, kommen mir als erstes Blondinen mit teuren Designer-Klamotten, großen Sonnenbrillen und Shopping-Touren in den Sinn. Doch sie können auch anders. Vor elf Jahren haben die Spielerfrauen des FC Bayern München ihre eigene Single „Mambo FCB“ aufgenommen. Ihr Band-Name: First Ladies.

Action Jackson ist eine vierköpfige Band aus Bochum, die ihren gemeinsamen Nenner im progressiven Hard Rock hat: Exzessive Gitarrensoli wechseln sich mit Funk- und Blueseinlagen ab. Klingt nach verkopftem Musikerkollektiv, ist in Wirklichkeit aber eine selbstironische Combo, die sich gerne auf “Britney-Spears-“ und “Michael-Jackson-Cover-Contests“ sehen lässt. Auch bei Konzertabsagen springen sie für ein spontanes Improvisationskonzert ein. Zusammen mit einer Handvoll Gastmusikern nennen sie sich dann „The Bassfunkmensch Experience“.

Als langjähriger Fan des FC Bayern München habe ich sofort mein Taschengeld zusammen gesucht, bin in den Plattenladen meines Vertrauens gegangen – bei den großen Ketten gab es diese Rarität natürlich nicht – und habe mir ein Exemplar gesichert.

Wir machen Musik, weil ...

Schon bald konnte ich die Strophen in bester Stadion-Manier mitgrölen. Zu meiner täglichen Zeremonie wurde das heroische Anfeuern meiner Idole, die als Poster meine Zimmerwände schmückten. Frenetisch sang ich ihnen dann die Hymne vor, die ich bis heute auswendig kann: „Ein Abschlag für Simone (Kahn) superweit, der Gegner tut uns jetzt schon furchtbar leid. Ein Doppelpass für Sandra (Babbel) und Jeanette (Jeremies), für Silke (Fink) einen Freistoß, ach wie nett! `Ne Flanke für Natascha (Janker) und Nicole (Tarnat), ein Traumpass für Martina (Effenberg) – wundervoll! Ein Hackentrick für Cynthia (Elber) ganz allein, und dann ein Schuss und Tor, so muss es sein!“

Mit dem Ruhrgebiet verbindet uns ...

Unser lustigstes Mitglied ist ...

Die Gesangskünste der Spielerfrauen waren natürlich ein Gräuel. Das Cover dagegen – ein Männertraum: 15 Frauen in weißen Hemden, die mir einen lasziven Blick zuwerfen. Was habe ich auch anderes erwartet?

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Neues vom V-Mann

fOTOMarek Lieberberg Konzertagentur

fOTOTill Oellerking

Rob Zombie

Moers Festival

06. Juni, Oberhausen, Konzert 19 Uhr, Turbinenhalle Im Lipperfeld 23 www.robzombie.de

fOTOAlexander Kerlin/schauspiel Dortmund

Embedded

10. bis 13. Juni, Moers, Festival Fr, Mo ab 17 Uhr | Sa, So ab 14.30 Uhr Schlosspark www.moers-festival.de

Meet the Creepers: Die Horrormetaller aus dem Soundtrack von ‚Halloween‘ und ‚House of 1000 Corpses‘ sind auf Tour. 35 Euro

08. und 25. Juni, Dortmund, Theater 19.30 Uhr im Schauspielhaus Dortmund, Hiltropwall www.theaterdo.de

Halbzeit

Embedded - Ein Jahr in Afghanistan: Ein Stück von der Front für 20 Zuschauer. Eintritt 10 Euro

Nena

Maria Stuart

12. Juni, Recklinghausen, Konzert 20 Uhr, Stadtgarten Otto-Burrmeister-Allee 1 www.ruhrfestspiele.de

bis 10. Juli, Bochum, Ausstellung Di, Do-So 10-17 Uhr | Mi 10-21 Uhr Kunstmuesum Bochum Kortumstraße 147 www.bochum.de/museum Frauenfußballkunst: Bilder, Fotoserien und Installationen. 3 Euro | erm. 1,50 Euro

Slam the WM! 05. Juni, Bochum, PoetrySlam 20 Uhr, Freibeuter Kortumstraße 2-4 www.freibeuter-bochum.de

08. bis 12. Juni, Recklinghausen, Theater 20 Uhr, Ruhrfestspielhaus, Otto-Burrmeister-Allee 1 im Rahmen der Ruhrfestspiele www.ruhrfestspiele.de Friedrich Schiller erzählt den Zickenkrieg zwischen Maria Stuart und Queen Elisabeth I. im Mittelalter. Regie: Michael Thalheimer ab 13,50 Euro

Dichterwettstreit zu König Fußball, Frauen und Fußball und Frauenfußball.

Das Weltmusik-, Jazz- und Funk-Festival mit Nils Petter Molvaer, La-33 und Seun Kuti & Egypt 80, Helge Schneider. Tagesticket 36 Euro | erm. 18 Euro Festivalticket 60 Euro | erm. 30 Euro

Leuchttürme, Luftballons und Piraten Made in Germany. ab 21 Euro

Hagen Rether 18. Juni, Duisburg, Musikkabarett 19 Uhr, Rheinhausen-Halle Beethovenstraße 20 www.hagen-rether.de Der Mann am Klavier singt über Liebe. ab 23,60 Euro

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fOTOi-Motion AG fOTORapid Eye Movies Gmbh

Kinostart „Life in a Day“ Start: 09. Juni z.B. im Endstation in Bochum Ein Mann fällt im Kreißsaal bei der Geburt seines Kindes in Ohnmacht. Eine Familie baut im Urwald eine Hütte aus Zweigen. Ein Junge rasiert sich zum ersten Mal. Eine Frau stürzt im freien Fall durch die Wolkendecke. Ein Junge beobachtet heimlich seine Traumfrau im Zug. Eine Gruppe Ziegenhirten flieht vor einem Unwetter. Ein junger Mann sagt seiner Mutter, dass er schwul ist. Zwei Jugendliche stehen zwischen leblosen Körpern auf der Loveparade in Duisburg. All das geschah am 24. Juli 2010. Einem Tag wie jedem anderen. Und es wurde gefilmt – von den Personen selbst. Die Regisseure Kevin MacDonald und Ridley Scott hatten auf youtube dazu aufgerufen: Filmt euer Leben an diesem Tag und ladet die Videos hoch! 80.000 Einsendungen gab es, aus 192 Ländern. Insgesamt 4.500 Stunden Material. Herausgekommen ist „Life in a Day“, ein wunderbarer Dokumentarfilm über hunderte Menschen, Orte und Kulturen, allesamt verschieden, allesamt einmalig. Das Leben auf unserer Erde – an einem einzigen Tag.

Ruhr In Love 25. Juni, Oberhausen, Festival 12-22 Uhr, Olga-Park Vestischestraße 45 www.ruhr-in-love.de Techno live on square mit Turntable Rocker, Felix Kröcher, Marco V und Cyberpunkers. VVK 19 Euro

Traumzeit 01. bis 03. Juli, Duisburg, Festival Landschaftspark Nord Emscherstraße 71 www.traumzeit-festival.de Das Festival für alle Geschmäcker: Weltmusik, Electro, Jazz und Indie. Tagesticket VVK 25 Euro Festvialticket VVK 60 Euro

Linien stiller Schönheit bis 03. Oktober, Duisburg, Austellung Fr-Mo 12-18 Uhr, Di-Do n. Vereinbarung Museum DKM, Güntherstraße 13-15 Kunst von 5.000 v. Chr. bis zur Gegenwart. 10 Euro | erm. 5 Euro 37

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fOTOMartin Huch

Hennes Bender 08. und 09. Juli, Dortmund, Kabarett 20 Uhr, U, Leonie-Reygers-Terrasse 1 www.ruhrhochdeutsch.de Hennes Bender ist „Erregt!“ 19 Euro Anzeige


Rätselraten

Gewinnspiel „Der Schrei“ auf der Regenbogenbrücke Finde alle sechs Fehler im rechten Bild und maile die Aufzählung bis zum 17.06. an gewinnspiel@pflichtlektuere.com – samt deiner Adresse (für den Fall, dass du gewinnst und deinen Preis nicht abholen kannst; sonst wird sie gelöscht). Viel Erfolg! Zu gewinnen gibt es 9 x 2 Tickets für das wohl größte Open-AirKino Deutschlands – „Kino im Stadion“ auf der Westtribüne des Signal Iduna Park. Auf euch warten bequeme VIP-Ledersessel und eine Reihe von Kinofilmen wie „Bang Boom Bang“ oder „Paul, ein Alien auf der Flucht“. Für 3D-Filme und Sonderveranstaltungen gelten die Tickets nicht.

Von der Teilnahme ausgeschlossen sind Mitarbeiter der pflichtlektüre-Redaktion sowie der WAZ-Mediengruppe und deren jeweilige Angehörige. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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