Juli 2011
SPECIAL
PHOTO PRESSE - Klie Verlagsgesellschaft mbH - Postfach 1348 - 34333 Hann. Münden.
Hanni Käfer-Klie
Medizin- und Wissenschaftsfotografie
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Grafisch: Ein EHEC-Bakterium.© medicalpicture und DocCheck
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Das Profi-Magazin für digitale Bilder hilft Ihnen bei den täglichen Herausforderungen im Joballtag.
Lassen Sie sich informieren
EDITORIAL
BERUF UND TECHNIK HD Video, 3D und fotografierende Ärzte
12 HASSELBLAD
Die ganz große Hasselblad für das ganz Kleine
14 SIGMA
Auflösung mal drei
16 DIGITALE DENTALFOTOGRAFIE
Nachhilfe für den Zahnarzt
18 CEWE COLOR
Medizinische Sichtweisen im CEWE FOTOBUCH
20 PIXAFE
Starke Hilfe für die Bildersuche
22 MEDICALPICTURE
Die Darmkeim-Paparazzi
Geheimnisse der Meere
Kein Hokus-Pokus, sondern Physik
30 DGPH TAGUNG
in unserem dritten PP Special Medizin- und Wissenschaftsfotografie wollen wir uns zunächst mit der Frage beschäftigen, wie sich im Spannungsfeld von beruflichen Anforderungen und technologischem Fortschritt dieses klassische fotografische Segment verändert hat und weiter verändern wird. Die digitale Revolution hat nicht nur die Rahmenbedingungen der Fotografen in den Portrait- und Werbestudios, sondern auch die ihrer Kollegen in den Fotoabteilungen der Kliniken und Institute neu definiert. Viele Ärzte und Wissenschaftler greifen inzwischen selbst zur Kamera. Und manche von ihnen haben auf ihrem Gebiet eindrucksvolle Fähigkeiten entwickelt, wie wir noch sehen werden. Dennoch sind Berufsfotografen in Medizin und Wissenschaft keineswegs überflüssig geworden. Sie müssen aber mehr denn je ihr Knowhow aktiv einbringen und genau die Dienstleistungen offerieren, die andere nicht anbieten können oder wollen. Einen ausführlichen Blick werfen wir auf die neuesten Techniktrends wie Filmen mit DSLRs und der dreidimensionalen Visualisierung im medizinischen Umfeld. Einen weiteren Abschnitt widmen wir der ästhetischen Zahnmedizin und ihren besonderen fotografischen Herausforderungen. Fotografische Praxis und Kameratechnik, die medizinisch-wissenschaftliche Dokumentation im Fotobuch, das Arbeiten mit einer Bilddatenbank und der Spezialeinsatz einer Bildagentur im Zusammenhang mit dem EHEC-Erreger sind weitere Themen dieses Specials. Abtauchen wollen wir dann in die Unterwasserwelt, um die Arbeit eines Forschers vorzustellen, der gleichzeitig Meeresbiologe und Unterwasserfotograf ist. Dann tauchen wir wieder auf, um mit Hilfe der Infrarotreflektografie Verborgenes sichtbar zu machen: die Unterzeichnung klassischer Gemälde. Abschließend berichten wir über die Tagung „Quo vadis? – Photographie in Medizin und Wissenschaft“, die Anfang des Monats in München stattfand. An dieser Stelle möchten wir uns wieder bei unseren Kooperationspartnern, der Fachzeitschrift bild der wissenschaft und der zur DocCheck Gruppe gehörenden Bildagentur medicalpicture, herzlich bedanken, dass sie dieses Special als Webmagazin in ihre aktuellen Newsletter bzw. auf ihre Homepage aufgenommen haben, sodass nicht nur die Angehörigen der Fotobranche, sondern auch die fotoaffinen Zielgruppen in Medizin und Wissenschaft erreicht werden.
24 UNTERWASSERFOTOGRAFIE
28 INFRAROTREFLEKTOGRAFIE
Liebe Leserinnen und Leser,
Nichts bleibt wie es ist. In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen!
Hagen Klie
Auf der Höhe der Zeit
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Verlag und Herausgeber Klie Verlagsgesellschaft mbH Sichelnsteiner Weg 2 34346 Hann. Münden Postfach 1348 34333 Hann. Münden Telefon 05541 9849-0 Telefax 05541 9849-98 http://www.photopresse.de zentrale@photopresse.de Geschäftsführer: Dipl.-Sozialwirt Hagen Klie
Geschäftsleitung Hagen Klie Hanni Käfer-Klie Wolfgang Heinen Redaktion: Hagen Klie/DGPh (verantwortlich) Hanni Käfer-Klie Wolfgang Heinen/DGPh Roland Franken (Redaktion d i g i t ! )
Anzeigen-Abteilung Yvonne Weitemeyer Telefon 05541 9849-0 Telefax 05541 9849-98 yweitemeyer@photopresse.de Druck Druckhaus Göttingen im Göttinger Tageblatt GmbH & Co. KG
Leitung Anzeigenverkauf Alexandra Tackenberg Telefon 02131 31371-77 atackenberg@photopresse.de Gestaltung Hanni Käfer-Klie kaefer_klie@photopresse.de
Bezugsgebühren Bei Postbezug je Vierteljahr 22,34 Euro + 1,56 Euro MwSt. einschließlich postalischer Gebühren; Auslandsbezug Europa: 37,80 Euro je Vierteljahr. Kündigung vier Wochen vor Ende des Bezugszeitraumes.
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BERUF UND TECHNIK
HD Video, 3D und fotografierende Ärzte So plakativ kann man die derzeitigen Trends in der aktuellen Medizin- und Wissenschaftsfotografie überschreiben. Schon in den letzten Jahren hat sich so einiges in diesem speziellen und großen Bereich der Fotografie abgezeichnet und weiter konsolidiert. Anhand von einigen Beispielen wollen wir diese Entwicklungen illustrieren. Ahnung von diesem sehr eigenen Fachbereich innerhalb der Fotografie. Wie auch? Eine „normale“ Fotoausbildung beinhaltet dieses Thema nicht. Nur wer direkt in einer Fotoabteilung in einer Klinik lernt, kommt mit diesem Genre in Kontakt. Viel hat er gesehen in dieser Zeit, sagt Andreas Ziegle rückblickend. Dabei ist die reine Technik immer mehr in den Hintergrund und die Menschen vor der Kamera in den Mittelpunkt getreten. Für ihn seitdem das Wesentliche, der Mensch. Vor gut 15 Jahren wechselte er dann als Fotograf zu einer Kommunikationsagentur, deren stellvertretender Geschäftsführer er heute ist. Seine Schwerpunkte sind nicht mehr die praktische Fotografie, sondern Themen der internen Kommunikation, des Corporate Photo und der Moderation. In dieser Funktion berät er auch Kliniken bei ihrem Weg in die fotografische Zukunft und gibt Workshops zu Lösungsansätzen, wenn sich dieser Weg als zu steinig oder völlig unbegehbar erweist. Strukturelle Herausforderungen
Andreas Ziegle weiß, worum es geht, wenn er von der Praxis und den Trends der medizinisch-wissenschaftlichen Fotografie spricht. Sein beruflicher Werdegang, der vor mehr als 25 Jahren mit der Ausbildung zum Fotografen begann, führte ihn über die Stationen Portrait-, Industrie- und Werbefotografie schließlich zur Medizin- und Wissenschaftsfotografie. Wie der Zufall es wollte, erhielt er noch während der verspätet angefangenen Meisterschule eine Stelle in der Fotoabteilung der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Ludwigshafen, seiner Geburtsstadt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er, wie die meisten anderen Fotografen auch, keine Dr. Wolfgang M. Boer bei der fotografischen Arbeit |
Das große Problem vieler fotografischer Abteilungen in medizinischen, aber auch in wissenschaftlichen Einrichtungen sind gar nicht einmal die immer mehr zusammengestrichenen Budgets, die natürlich auch, sondern es resultiert aus der internen Organisation betrieblicher Strukturen in Kliniken und Instituten. Die intensive Nutzung digitaler Aufzeichnungsverfahren speziell durch das medizinische Fachpersonal – sprich die Ärzte – lässt den Bedarf an fotografischen Dienstleistungen, durchgeführt von Spezialisten – sprich den Fotografen – drastisch abnehmen. Ganze Fotoabteilungen sind dieser Entwicklung zum Opfer gefallen. Zwei Gründe lassen sich dafür im Wesentlichen erkennen. Zum einen ist da ganz profan technisch die leichte Verfügbarkeit von
beherrschbarer digitaler Fototechnik. Selbst Laien erzielen mit modernen digitalen Spiegelreflexkameras ohne viel Aufwand akzeptable Ergebnisse. Und Ärzte sind meistens keine Laien. Viele fotografieren privat auf erstaunlich professionellem Niveau und übertragen diesen Enthusiasmus auf ihre Arbeitsstelle. Das macht eigentlich auch Sinn. Medizinisches Fachwissen trifft hier auf profunde fotografische Kenntnis. Ergebnis sind technisch ansprechende Bilder mit medizinischwissenschaftlich korrektem Inhalt. Andreas Ziegle weiß von Professoren und Ärzten zu erzählen, die über ihre Begeisterung die eigentliche Tätigkeit, für die sie eingestellt wurden, vergessen. Die Mediziner greifen also viel schneller und leichter selbst zur Kamera. Dieser Trend, der sich in den Jahren zwischen 2000 und 2006 zu einer geradezu kopflosen depressiven Phase auswuchs, hat sich in letzter Zeit zwar etwas abgeschwächt, aber nie wieder umgedreht. Zum anderen erfolgt im gesamten medizinischen Kontext eine stetig wachsende Vernetzung bildgebender Verfahren. Digitale Patientendokumentationen enthalten heute in digitaler Form Bilder aus der Radiologie, vom Computer-Tomografen, aus dem Labor, aus der Sonografie. Diese Aufzählung ließe sich noch einige Zeit fortführen. Logisch, dass es einfacher ist, die Fotodokumente primär direkt am Ort des Geschehens, der Untersuchung, anzufertigen und in die Dokumentation einzufügen. So steht alles immer zeitnah zur Verfügung. Zum Wohle des Patienten, um das es in erster Linie gehen sollte. Ein wenn auch kleiner Aufgabenbereich ist den Profifotografen im medizinisch-wissenschaftlichen Betrieb geblieben: die Dokumentation für publizistische Belange. Hier können die meisten Ärzte nicht mitziehen und wollen es auch nicht. Leider ist das Aufkommen solcher Art von Aufnahmen in der Regel sehr gering
und bietet wenig Gelegenheiten, das Wissen und Können eines Fotografen zu beweisen. Folge ist die grundsätzliche Frage nach der Berechtigung von Berufsfotografen in Medizin und Wissenschaft. Ein gewichtiger Anlass zum Nachdenken. Der Weg aus der Krise Es ist wahrscheinlich keine Übertreibung, im Zuge dieser Entwicklung von Krise zu sprechen. Aus jeder Krise sollte es aber auch einen Ausweg geben, der sogar zu einer Stärkung führen kann. Andreas Ziegle beschreibt die Lösungsansätze, die er mit den Kunden seiner Kommunikationsagentur erarbeitet, als sehr individuell. Klar, zwar befassen sich Kliniken und wissenschaftliche Institute in der Regel mit vergleichbaren Themen, sind dessen ungeachtet zu unterschiedlich aufgestellt, um über einen Beratungskamm geschoren zu werden. Die primäre Grundfrage für alle, die sich in diesem Bereich neu aufstellen wollen, ist: Was wollen die Ärzte wirklich von den Fotografen? Die Antwort muss das Angebot der Fotoabteilungen bestimmen. Es müssen genau die Dienstleistungen offeriert werden, die andere nicht anbieten können oder wollen, wo also Defizite bestehen, und die in das Know-how der Spezialisten fallen. Dieser Prozess kann sehr viel
Zeit in Anspruch nehmen. Oftmals sprechen Ärzte, obwohl sie auch fotografieren, eine ganz andere Sprache als Fotografen. So steht vor dem Anfang noch ein Prozess der Verständigungssynchronisation. Auf keinen Fall sollte schon zu diesem Zeitpunkt aufgegeben werden, denn der weitere Verlauf verspricht Erfolg. Ein sehr positives Beispiel ist die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik in Murnau am Staffelsee, ganz im Süden der Republik. Dort ist es den Fotografen gelungen, einen Dienstleistungsbereich aufzubauen, in dem Spezialisten für Foto und Video genug zu tun haben. Leider gibt es auch die Gegenbeispiele und ganze Fotokomplexe lösen sich in Nichts auf. Schade eigentlich. Auf jeden Fall ist die Stellung und das Ansehen vieler Fotografinnen und Fotografen im medizinisch-wissenschaftlichen Bereich geringer als noch zu Zeiten der analogen Fotografie. Andreas Ziegle ist aber optimistisch, dass es immer einen Bedarf an guten fotografischen Fachkräften geben wird. Nur bewegen müssen sich die Kollegen und eine bedingungslose Professionalität an den Tag legen. Knipsen kann jeder. Es gilt, den Blick positiv in die Zukunft zu richten, sich täglich neu zu erfinden, konzentriert zu schauen, wo man gefragt ist, welchen alten Ballast man abwerfen kann und immer mindestens ein Ohr am Puls der fotografischen Entwicklungen zu haben.
Technik ist positiv Nicht nur die Struktur ändert sich in Kliniken und Instituten, auch die Technologie schreitet voran. Andreas Ziegle überschaut durch seine intensive Arbeit in diesem Fachbereich, wo Entwicklungen zur Praxis werden. Natürlich sind da ständig weiterentwickelte Kleinbild-DSLR-Systeme. Aber auch spezielle Anwendungen werden ausgebaut. Ein Beispiel sind die neuen wissenschaftlichen Mikroskope von Zeiss, die mit 12 Megapixel Sensoren arbeiten und bisher unerreichte digitale Abbildungen ermöglichen. Jeder, der mit Mikroskopen fotografiert, kennt die leere Vergrößerung, also die Vergrößerung, bei der Details des Aufnahmemediums zu groß für eine Trennung von der eigentlich fotografierten Struktur werden. Früher war das das Filmkorn, heute ist es das Pixel. Bei 12 Megapixeln Auflösung ist schon so einiges an nachträglicher Vergrößerung schadlos möglich. Eine Schwäche im fotografischen Workflow in Kliniken und Instituten konstatiert Andreas Ziegle im Bereich Archivierung. Hier sieht er bei den Entwicklern von Content Management Systemen noch großen Verbesserungsbedarf. Die auf dem Markt befindlichen Systeme erscheinen ihm durchweg zu unübersichtlich und konzentrieren sich meist nicht auf das Wesentliche. Darüber hinaus sind sie aufgrund der Vermarktungsstrategie über einen modularen Aufbau zu teuer und es fehlt nach Aussage von IT-Spezialisten an geeigneten Schnittstellen für eingesetzte Klinik- und Institutssoftware. Zum Schluss weist uns Andreas Ziegle noch auf den Trend zum HD Video hin, gefilmt mit digitalen Kleinbildspiegelreflexkameras. Dieser ist wirklich nicht zu übersehen. Bei jedem Gespräch mit ausgewiesenen Kennern der Materie wird man darauf gestoßen. Grund genug, sich mit einem von ihnen zu unterhalten. Video-Fachwissen aus München Dass der Medizin- und Wissenschaftsbereich keine Randerscheinung in der
Mit perfekt ausgeleuchteten Aufnahmen wird die Diagnose vereinfacht: Nierenbeckencarcinom, © Dr. Hans-Werner Kohlmann, fotografiert mit der Hasselblad H3D-50
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Fotografie ist, hat schon immer die Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) erkannt und honoriert. Viele Fotografen aus diesem Bereich sind hier versammelt. Das Genre ist der DGPH so wichtig, dass sie jedes Jahr einen Fachkongress veranstaltet (siehe Seite 30). Dieses Jahr in München stand natürlich auch das Thema Video mit der DSLR auf dem Vortragsprogramm. Dozent dafür war ein Fachmann aus der Stadt an der Isar. Martin Eisenschenk ist seit fünfzehn Jahren für Foto Dinkel tätig. Bei diesem „Fachhandel für Profis und Käufer mit Anspruch“ baute er die Abteilung für digitale Fotografie auf und leitete dort für drei Jahre den Verkauf. 2010 dann stieg er in die stellvertretende Geschäftsführerposition auf. Sein Fachgebiet ist die „Filmerei mit der Spiegelreflexkamera und alles was dazu gehört“, wie er es selbst beschreibt. Von ihm wollen wir natürlich erst einmal wissen, ob das Aufnehmen von HD Videos mit der DSLR wirklich eine nachhaltige Entwicklung in Medizin und Wissenschaft ist. Die Antwort ist eindeutig. Für ihn ist es keine Eintagsfliege, sondern eine langfristige und grundlegende Entwicklung. Genau wie in der „normalen“ Fotografie auch, erobern sich die DSLRs mit HD Videofunktion, zum Beispiel die Canon EOS 5D Mark II und die Nikon D3S, immer mehr Bereiche und übernehmen Aufgaben, die vorher extrem teuren und aufwändigen Camcordern vorbehalten waren. Das ist der Brückenschlag zwischen Foto und Film. Die amerikanische Arztserie Dr. House wird übrigens mit einer Canon EOS 5D Mark II gedreht. In diesem Zusammenhang eine nette Information. Die Vorteile sind sowohl im Gestalterischen gegenüber der Fotografie als auch im Technischen gegenüber dem herkömmlichen Video zu finden. Gerade medizinische und wissenschaftliche Abläufe und Techniken können viel greifbarer dargestellt werden. Hinzu kommt noch der Ton, der mit dazu beiträgt, vieles verständlicher zu illustrieren. Und überall steht irgendwo ein Computer herum, auf dem diese Filme
auch betrachtet werden können. Der Verbreitung steht also auch nichts im Wege. Technischer Vorsprung vor dem Camcorder In technischer Hinsicht kann die DSLR, obwohl gar nicht als Filmkamera konzipiert, gegenüber den Camcordern deutlich punkten. Da ist erst einmal der für den Videobereich riesige Sensor. Eine HD Videokamera mit so einem Aufnahmechip ist nahezu unerschwinglich. Nicht so die KleinbildKonkurrenz. Die hohe Auflösung ermöglicht ein diffiziles Spiel mit Schärfe und Unschärfe, wie es bei den deutlich kleineren und niedriger auflösenden Videochips nicht ansatzweise möglich ist. Die überragenden High ISO Fähigkeiten der DSLRs machen zusätzliche Beleuchtung und ein großes Team in vielen Fällen obsolet, was gerade in sensiblen Bereichen wie dem OP oder bei der Aufnahme von empfindlichen Objekten von entscheidender Bedeutung sein kann. Zwei weitere große Vorteile der hohen Auflösung sind einmal der hohe Detailreichtum der HD Standbilder, der durch das Herunterrechnen der hoch aufgelösten Frames zur HD Qualität entsteht, und die Möglichkeit, „echte“ Fotos dann mit der Maximalauflösung der Kamera zu schießen. Da kann kein Camcorder mithalten. Auch die System-Objektive von Canon, Nikon, Sigma & Co. tragen zum Erfolg der Kleinbild-DSLR bei. Ihre Abbildungsleistungen sind ja für viel größere Aufnahmeformate ausgelegt und überragen somit die von Videokameras um etliches. Auch die Bildanmutung eines extrem lichtstarken leichten Teles ist unerreicht. Es ist ein Leichtes, einen echten Kinofilm-Look zu erzeugen.
Aufnahmen aus dem OP | Ambulante Behandlung. Dokumentationsbild, Fotos: A. Ziegle/bz konzept | Martin Eisenschenk, Foto: Gabriele Maltzahn
Man darf es aber nicht verschweigen, es gibt auch Schwächen in diesem System. Eines haben wir schon in einen Nebensatz erwähnt: Eine einäugige KB-Spiegelreflexkamera ist nicht für das Filmen entwickelt worden. Und so gestaltet es sich ergonomisch auch nicht so komfortabel wie mit einem Camcorder. Im Filmbetrieb ist zum Beispiel der Spiegel hochgeklappt und so der Sucher dunkel und nutzlos. Natürlich gewährt das Display über den Live View einen Blick auf die Arbeit, aber die daraus entstehende Haltung der Kamera fordert geradezu Verwacklungen heraus. Ein anderes ungünstiges Beispiel ist der Fokus. Zwar bieten die Kameras auch im Filmbetrieb eine automatische Scharfstellung an. Die Messung dafür kann aber nicht auf die normalen Sensoren zugreifen, da diese nur über den Umweg des Spiegels erreichbar sind. Also wird eine so genannte Kontrastmessung vorgenommen. Die ist leider nicht so genau, auch noch langsam und damit für den praktischen Betrieb nicht brauchbar. Ein dritter Punkt ist der Ton, dem genauso viel Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte wie der Bildaufnahme. Die Mikrofone in DSLRs sind ziemlich einfach, müssen sie doch so klein sein, dass sie überhaupt in die Gehäuse passen. Die Tonqualität ist deshalb nicht immer ausreichend. Genau diesen Punkten widmet Martin Eisenschenk bei Gesprächen mit potenziellen Kunden, nicht nur aus Medizin und Wissenschaft, besonders viel Zeit. Vielen Filmern in Spe, die durchweg aus der Fotografie kommen, ist bewusst, welche Herausforderungen auf sie zukommen. Beim Fotografieren ist es so einfach. Hauptsache, die Belichtung, die Schärfe und die Verschlusszeit stimmen, dann kann fast nichts mehr schiefgehen. Nicht so beim Film. Zwei qualitätsbestimmende Faktoren kommen hinzu, die Bewegung und der Ton. Dafür gibt‘s ein Zubehör Analog zu den Apps für ein Smartphone gibt es auch für die digitale DSLR im Videoeinsatz für alles, was die Kamera von Haus aus nicht perfekt
kann, ein Zubehör. Für den Fokus gibt es Schärfeziehhilfen, teilweise elektronisch gesteuert, für die Bildkontrolle externe Betrachtungsmonitore, für den Ton Sound Adapter zum Anschluss von Profi-Mikrofonen, gegen das Verwackeln Steadycam-Systeme. Voll aufgemotzt, kommt für das Zubehör schnell ein Vielfaches des ursprünglichen Kamerapreises zusammen. Frage ist jetzt aber: Will man das überhaupt? Natürlich muss Martin Eisenschenk dies alles erwähnen, vieles wird aber in der täglichen Praxis in Kliniken und Instituten unpraktisch sein und die Vorteile der Kompaktheit bei gleichzeitiger überragender Bildqualität einer DSLR zunichte machen. Es gilt also, die Kamera minimal so auszurüsten, wie es nötig, und maximal, wie es erträglich ist – meistens ein Spagat zwischen Anspruch und Praxis. Vielleicht nicht gerade ein Zubehör, aber wichtig für den HD Video-Workflow ist die Nachbearbeitung oder, wie man in Hollywood sagt, die Postproduction. Ein Videofilm muss auf jeden Fall geschnitten werden. Denn: „Ein Videofilm ist immer zu lang“, sagt Martin Eisenschenk. Also muss eine Videoschnittsoftware her. Dies kann zu einer besonderen Herausforderung werden, da diese Programme für einen Fotografen bisweilen nicht sofort zu verstehen sind. Er muss sich erst einmal auf die Arbeit mit Timeline und Storyboard einschießen. Als Fotograf musste er einen ganz bestimmten Punkt einer Zeitspanne in ein Bild packen. Jetzt muss er diese ganze Zeitspanne behandeln, wie gesagt, eine Herausforderung. Dennoch, das bewegte Bild, aufgenommen mit einem integrierten DSLRSystem, wird seinen Weg machen. Viele Funktionen und Ausstattungsmerkmale, die heute noch mit aufwändigem Zubehör nachgerüstet werden müssen, könnten in Zukunft schon integriert sein und die Bedienbarkeit stark vereinfachen. Zu erkennen ist diese Entwicklung schon durch die auch in professionellen Kameras verbauten Schwenkmonitore, die den Kontrollblick auf das Videobild erleichtern.
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Sophie Schütt, eine der beliebtesten deutschen Schauspielerinnen, ist seit Jahren leidenschaftliche Fotografin. Sowohl beruflich als auch privat ist die Künstlerin viel auf Reisen. Ob Südafrika, Australien oder Europa – für die wertvollsten Augenblicke in ihrem Leben verlässt sie sich auf die Qualität von SIGMA.
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BERUF UND TECHNIK
Ultraschall sein, so etwa bei der Betrachtung und Beurteilung von Tumoren, um deren Stadium zu bestimmen. Enddarmerkrankungen sind manchmal nicht geradlinig im Gewebe angesiedelt, ihr Verlauf sollte genau dargestellt werden. Es muss also die dritte Dimension her. Aus Scheibchen wird ein Körper
Weitere Vernetzungen medizinischer und wissenschaftlicher Einrichtungen untereinander und mit der Außenwelt schreien geradezu nach immer mehr hochwertigem Filmmaterial. Sei es zu Dokumentations- oder Lehrzwecken, für die Eigendarstellung oder die entfernte Zusammenarbeit. Gründe wird es also genug geben für den Einsatz von DSLRs mit HD Videofunktion. Eine zusätzliche Dimension Die dreidimensionale Visualisierung von komplexen, zweidimensional nicht zu erfassenden Bildinhalten hat schon länger Einzug in die Arbeit von Ärzten und Wissenschaftlern gehalten. Die schon erwähnte verstärkte Integration digital erzeugter Untersuchungsinhalte hat ihr in letzter Zeit zu zusätzlicher Beachtung verholfen. Unterstützender Faktor sind immer weiterentwickelte und einfacher zu bedienende Systeme zur Erzeugung von 3D-Bildmaterial. Auch zu diesem Bereich – Trend kann man fast nicht mehr sagen – soll ein ausgewiesener Fachmann zu Wort kommen.
Professor Dr. Peter Prohm lehrt an den Universitäten in Düsseldorf und Witten. Der Facharzt für Chirurgie mit der Zusatzbezeichnung Proktologie ist Mitglied vieler ärztlicher Fachgesellschaften im In- und Ausland. Ausgezeichnet hat er sich durch zahlreiche Vorträge weltweit und seine wissenschaftliche Arbeit. Seit 2010 ist er internationaler Fellow der Amerikanischen Gesellschaft für Kolorektalchirurgen. Der Mann weiß also wovon er spricht. Und er spricht von der 3D-Visualisierung von sonografischen Befunden. Wir verlassen somit die Bildaufzeichnung mit Licht und begeben uns in die Bilderzeugung mit Schall. Proktologie ist ein medizinisches Gebiet, welches sich mit Erkrankungen des Enddarms befasst. Untersuchungen dieses Körperbereichs mit zweidimensionalen Methoden erweisen sich als sehr schwierig, da das Gebiet alles andere als übersichtlich ist. Natürlich kann mit Video gearbeitet werden, aber für bestimmte Untersuchungen muss es einfach der
Prof. Dr. Peter Prohm setzt einen speziellen Ultraschallscanner ein, der, untergebracht in einem passenden Führungszylinder, rotiert und bei jeder Drehung ein Bild erzeugt. Die bei seinem Weg durch den Enddarm aufgenommenen Bilder werden direkt im angeschlossenen Sonografiegerät zu einem dreidimensionalen Quader zusammengerechnet. Der entscheidende Vorteil dieser Technik ist, dass das entstandene Bild in sämtlichen Freiheitsgraden betrachtet werden kann, indem der Quader einfach in die gewünschte Richtung gedreht wird. So ergeben sich Einblicke, die mit herkömmlichen zweidimensionalen Techniken wie Foto und Film nur sehr schwer zu erzeugen sind. Diese Erkenntnisse, die Prof. Dr. Peter Prohm bei seiner Arbeit erworben hat, sind ihm so wichtig, dass er zusammen mit seinem Kollegen Dr. Kowallik in Kürze den ersten deutschsprachigen 3D-Endosonografie-Atlas des Beckenbodens herausgeben wird. Ansonsten bereitet er die Fahrten durch den Enddarm für Schulungen und Demonstrationen ganz unprätentiös auf einem Apple mit der Software iMovie auf. Die so erzeugten Filme können digital schnell und weit verbreitet werden.
Als engagierter Facharzt schaut Prof. Dr. Peter Prohm natürlich auch über seine Tellerrand hinaus. Er sieht dort einen enormen Wandel der dreidimensionalen Visualisierung innerhalb der Medizin. Die heute so modernen minimal-invasiven Operationen leiden daran, dass das Monitorbild aus dem Inneren des Körpers nur zweidimensional dargestellt wird, es fehlt einfach die räumliche Tiefe. Ausgeglichen werden kann dieses Manko nur durch sehr viel Erfahrung der Operateure und erfordert jedes Mal eine hohe Konzentration bei der Arbeit. Abhilfe schaffen neben der dreidimensionalen Darstellung von anatomischen Arealen, wie der vorgestellten 3D-Sonografie, vor allen Dingen Operationsroboter, die ein räumliches Bild erzeugen und damit räumliches Arbeiten ermöglichen.
genau in das vorgestellte Muster vom fotobegeisterten und in diesem Falle auch -vorbelasteten medizinischen Fachmann passt.
Das Da Vinci System ist so ein spezieller Roboter. Selbst Gehirnoperationen werden schon mit Spezialbrillen in 3D-Technik durchgeführt.
In der ästhetischen Zahnmedizin muss immer fotografiert werden. Die DGÄZ gibt spezielle Behandlungssystematiken vor zur zuverlässigen Voraussagbarkeit des Arbeitsergebnisses. Ein standardisierter interoraler Fotostatus ist ein integraler Bestandteil davon. Weiter müssen Bilder für die Begründung von Behandlungsplanungen für die Krankenversicherungen angefertigt werden. Speziell bei privaten Kassen ist das wichtig, da diese eigene Gutachter haben, die die Patienten selten persönlich zu Gesicht bekommen. Ein aussagekräftiges Bild kann die
Ein weiteres interessantes Einsatzgebiet von dreidimensionalen Bildinhalten ist die Lehre. Viel genauer können Teile des Körpers virtuell erkundet und untersucht werden, völlig gefahrlos und verlässlich wiederholbar. Da alle Daten digital vorliegen, steht auch einer vernetzten Verbreitung nichts im Wege. E-Learning wird so noch interessanter und kompetitiver. Es ist also ähnlich wie bei der Entwicklung des HD Videos mit Hilfe der digitalen Spiegelreflexkamera. Durch die einfachere Handhabung von grundsätzlich komplizierten Technologien kann sich ein Medium, welches vorher nur Spezialisten vorbehalten war, weit ausbreiten und ganze Berufszweige umkrempeln.
Dr. Wolfgang M. Boer arbeitete zwischen dem Schulabschluss und dem Beginn des Studiums der Zahnmedizin als semiprofessioneller Fotograf für die ganz normalen Gesellschaftsthemen wie Veranstaltungen, Portraits, Sportvereine. Die Nähe zur Fotografie hat er danach nie verloren und ist nun ein Fachmann nicht nur für prothetische und ästhetische Zahnmedizin, sondern auch für fotografische Arbeit in der zahnärztlichen Praxis. Er gibt uns einen Einblick in einen Workflow anspruchsvoller Fotografie in der Zahnmedizin. Er ist zudem aktives Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische Zahnheilkunde (DGÄZ).
Entscheidung stark beeinflussen. Auch in einem Streitfall kann ein Foto über Wohl oder Wehe entscheiden, denn in der Medizin gilt die Umkehr der Beweispflicht. Behauptet ein Patient also, er sei geschädigt worden, ist der beklagte Arzt erst einmal schuldig und muss beweisen, dass er nicht fahrlässig gehandelt hat. Verpflichtet ist er zur schriftlichen Form. Gerade in der ästhetischen Zahnmedizin, in der es stark um das persönliche Empfinden des Behandlungserfolges oder -misserfolges geht, werden Beweisaufnahmen zu wichtigen Kriterien. Weiter helfen Bilder bei der Kommunikation mit zahntechnischen Laboren, besonders wenn Praxis und Labor nicht in der Nachbarschaft liegen. Zuletzt, aber nicht vergessen, gibt es noch die Fortbildung und Präsentation, die ebenfalls ständig neues Material verlangen.
Zurück zur Fotografie Zum Schluss wollen wir uns noch einmal der ganz klassischen Fotografie, zweidimensional und mit Licht erzeugt, widmen. Die Berufsgruppe der Zahnärzte wurde von uns schon des Öfteren als sehr fotoaffin dargestellt. Und so darf sie auch in diesem Artikel nicht fehlen. Wir haben mit einem Vertreter dieses Fachbereichs gesprochen, der oben: Der komplette 3D-Arbeitsplatz mit Scanner, Recheneinheit und Betrachtungsmonitor | Spezial 3D-Sonografiescanner für den Enddarmbereich | Im Kopf des Scanners rotiert der Ultraschall unten: Aus drei mach eins. Viele zweidimensionale Sonografien ergeben zusammen ein frei bewegliches dreidimensionales Bild, hier vom Analkanal
Dr. Wolfgang M. Boer | Vorher-Nachhervergleichsaufnahmen für Dokumentation und Versicherung | Solche Perspektiven sind nur mit Aufnahmespiegeln machbar
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An dieser Stelle wird am ganz praktischen Beispiel deutlich, wie gut medizinisches Fachwissen und fotografische Kenntnisse zusammenpassen. Ganz wie zum Beispiel ein StillifeFotograf muss auch Dr. Wolfgang M. Boer sein Motiv fotogerecht herrichten. In diesem Fall kann das nur ein Zahnarzt. Das zu fotografierende Feld muss professionell gereinigt und
getrocknet werden, um störende Reflexe zu vermeiden. Dazu kommen ein Luftgebläse und der Speichelsauger zum Einsatz. Was jetzt folgt, wird den Berufsfotografen sehr erstaunen, denn der Zahnarzt hat so einiges an Spezial-Fotozubehör, von dem er sich keine Vorstellung macht. Da sind zum Beispiel die Wangenspreizer, spezielle Spiegel und sogar Fotohintergründe, die in den Mund eingeführt werden, um störende Elemente in der Mundhöhle nicht auf das Bild zu bekommen und das Lichtspiel auf den Zähnen sowie ihre Transparenz besser herauszuarbeiten. Im zahnärztlichen Fachhandel gibt es spezielle Abteilungen nur für Aufnahmezubehör. Dann kann es endlich an die Arbeit gehen. Dr. Wolfgang M. Boer fotografiert mit Nikon Equipment. Das Kleinbild hat er gewählt, da er nur aus der Hand aufnimmt und Mittelformatkameras zu schwer sind. Seine D90 ist mit einem 105er Makro und einem Ringblitz versehen. Den Blitz hat er für seine Anforderungen modifiziert, indem er aus einem echten Ringblitz durch Abkleben des oberen und unteren Teils einen Lateralblitz macht. Muss er ganz dicht ran, schraubt er Zwischenringe hinter das Objektiv. Mit der ganzen Ausrüstung und dem ganzen Zubehör kann der Zahnarzt nie allein fotografieren, immer sorgt eine Helferin oder ein Helfer für ein gleichbleibend trockenes Aufnahmefeld, für die richtige Ausrichtung der Spiegel, wenn kein direkter Einblick möglich ist und dafür, dass diese nicht beschlagen. Dr. Wolfgang M. Boer fokussiert meistens manuell, da auch die besten Autofokussysteme bei den flächigen und einfarbigen Motiven oft verwirrt sind. Zur Hilfe kommt ihm dabei die direkte Bildkontrolle über das Kameradisplay oder den Computermonitor. Viel wichtiger als Schärfe und Auflösung sind ihm aber eine gute Beleuchtung und absolute Farbtreue. Denn es geht fast immer um die Beurteilung von Zahnfarben in winzigen Nuancen. Das ist eine ganz besondere Herausforderung. Denn auch wenn man sein System von vorn bis hinten farbkalibriert hat, weiß man ja nicht, ob der
Wangenspreizer, Zungenhalter ... | ... Hintergründe ...|... und spezielle Spiegel. Fotografisches Zubehör aus dem zahnmedizinischen Fachhandel
Nächste in der Behandlungskette auch einen kalibrierten Monitor hat. Meistens ist das nicht der Fall. Unser Zahnarzt hat sich deshalb ganz besonders mit seinem Labor abgestimmt. Beide benutzen die gleichen Monitore mit der gleichen Kalibrierung – was für ein Luxus! Zusätzlich fotografiert er die Zahnfarbkarten mit, die auch das Labor vorliegen hat. Da sollte eigentlich nichts mehr schiefgehen. Nachgearbeitet werden die fertigen Aufnahmen nur sehr wenig, um nichts zu verfälschen. In Photoshop wird bei Bedarf der Kontrast und die Belichtung vorsichtig korrigiert. Dann werden die Bilder in einer Größe von 18 x 14 cm in druckfähiger Auflösung abgespeichert. Diese Dateigröße ist eigentlich nur für Veröffentlichungen nötig, für die Dokumentation würden deutlich geringere Datenmengen ausreichen. Der Übersichtlichkeit bleibt es aber bei einer Datei. Für die Organisation wurde das System nach Behandlungsarten und Patientendaten aufgebaut, da gerade die themenbezogene Ordnung den Anforderungen des Zahnarztes entgegenkommt. Gerade in der ästhetischen Zahnmedizin hat sich eine sorgfältige Fotografie besonders bewährt. Aus diesem Grund hält die DGÄZ innerhalb ihres systematischen Curriculums zur zahnmedizinischen Ästhetik auch spezielle Kurse für die orale Fotografie ab.
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Armbanduhr „Panton“ KOSMOLOGIE Mysteriöse Zwerggalerien +++ Seite 42 MATHEMATIK Warum Berlin zur Welthauptstadt wurde +++ Seite 84
Fazit Die Medizin- und Wissenschaftsfotografie ist weiter in Bewegung, wie immer. Es kristallisieren sich aber Strömungen heraus, die zu wichtigen Bereichen innerhalb dieses fotografischen Genres werden. Ärzte werden immer mehr fotografieren, die Fotografen in den Abteilungen der Kliniken und Institute werden sich umstrukturieren, HD Video wird sehr viel Boden gut machen und die dritte Dimension hat sich endgültig etabliert. So könnte man es abschließend knapp zusammenfassen. Michael Marczok
7 2011
bild der wissenschaft 08/2011, zCover, S. 3, 22.06.2011, 09:55, HPOLL
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HASSELBLAD
Die ganz große Hasselblad für das ganz Kleine Mitunter muss man die ganz großen Geschütze auffahren, um an die kleinsten Dinge zu kommen. So sind in der pathologischen Praxis oft die feinen Details am aussagekräftigsten für den Befund. Eine Praxis in Vechta hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Details fotografisch einwandfrei darzustellen.
Dr. Hans-Werner Kohlmann arbeitete seit mehr als vierzig Jahren, unter anderem an der Uni Münster und der in Osnabrück, als Pathologe, als er sich vor fünf Jahren zur Ruhe setzten wollte. Daraus wurde aber nichts, da er einen Kollegen, Dr. Michael Respondek, mit eigener pathologischer Praxis in Vechta traf, der genauso fotobegeistert wie er selber war. Zusammen widmen sie sich nun seit eben diesen fünf Jahren mit Nachdruck der Fotodokumentation ihrer Arbeit. Nicht so ganz wie im Film Jeder Tatort, jeder amerikanische Krimi hat einen mehr oder weniger charismatischen Gerichtsmediziner, der bisweilen im Alleingang den spannenden Fall löst und mit dem Kollegen Pathologe in einen Topf geworfen wird. Was natürlich fundamental falsch ist und mit der täglichen Praxis eines realen pathologischen Facharztes gar nichts zu tun hat. Der Alltag eines Pathologen mit eigener Praxis wird von Probeentnahmen und -untersuchungen bestimmt. Meistens sind das Gewebe- und Organproben zum Beispiel von Biopsien. Die genaue Untersuchung dieser Proben ist eine entscheidende Arbeit auf dem Weg zu einer sinnvollen Therapie etwa von Krebs. Die Pathologen haben das Know-how, anhand dieser einen Probe die gesamte Geschichte eines Tumors nachzuvollziehen. So wird aus einem diskreten Stadium einer Krankheits-
geschichte ein vollständiges Woher und Wohin. Eine weitere Kunst des Pathologen ist es, diese Geschichte der Probe auch für die Kollegen aus anderen Fachbereichen zu visualisieren. Natürlich kommt hier die Fotografie zum Einsatz. Für Dr. HansWerner Kohlmann war die Fotodokumentation seit jeher ein Steckenpferd und ist es heute immer noch. Nun aber verstärkt durch die Zusammenarbeit mit dem jungen, technikbegeisterten Dr. Michael Respondek aus Vechta. Früher war nicht immer alles besser Der Pathologe erinnert sich nicht sehr gerne an die Zeiten der analogen Fotografie. Man hatte nur eine Chance für ein Foto, danach wurde die Probe unbrauchbar. Erst nach der Entwicklung des Filmes wurde klar, ob die Aufnahme gelungen war oder nicht. Es gab kaum Kontrolle über die Reflexe auf den Schleimschichten oder die genaue Wirkung der Schatten in der Struktur. Aber genau darauf kommt es bei der Aufnahme von Probenmaterial an: Reflexfreie Beleuchtung bei Erhaltung der Plastizität von Form, Struktur und Oberfläche. Eine Offenbarung ist für Dr. Kohlmann deshalb die digitale Fotografie mit der instantanen Überprüfbarkeit der Aufnahmeergebnisse. Er musste nicht lange suchen, um das für ihn genau passende System für die Arbeit zu finden. Die Hasselblad H3D50 mit dem Makro Planar 4/120 CFE und dem HC 3,5/50 sowie verschieden großen Ringleuchten sind das Equipment seiner Wahl. Der Laie fragt sich, warum eine so große Kamera mit einem so großen Sensor mit so großer Auflösung, 50 Megapixel, für so kleine Motive? Die Antwort liegt in der hohen Auflösung und der Wiedergabe eines enormen Detailreichtums der Kamera, die extrem viel Reserve für veritable Ausschnittsvergrößerungen bietet. Diese enorme Erweiterung des Abbildungs-
maßstabes im Nachhinein, ohne in eine leere Vergrößerung zu geraten, eröffnen dem Pathologen Dr. HansWerner Kohlmann ganz neue Aspekte bei der Visualisierung der vorliegenden Proben. Mit nur einer Aufnahme können eine Übersicht und Details realisiert werden. Was für eine Erleichterung und was für Möglichkeiten! Der pädagogische Benefit ist in Zahlen gar nicht zu beziffern. Ganz genau kann der Pathologe nun darstellen, wie eine Schleimhaut in welchem Stadium einer Krankheit aussieht und welche Aussage das für den Tumor bedeutet. Erst so ist eine wirklich erfolgreiche Rückkoppelung mit dem Diagnostiker möglich, der selbst die Ergebnisse ganz klar visuell nachvollziehen kann und so unschätzbare Lernerfolge erzielt, die wiederum seine Arbeit präzisieren. Der Kreis schließt sich also. Da sich aus der Beurteilung der Probe und der daraus folgenden Diagnose eine – unter Umständen folgenschwere – Behandlungskonsequenz ergibt, macht es Sinn, diese Kette zu optimieren. Daran arbeitet Dr. Kohlmann mit Hingabe. Pathologisch-fotografischer Workflow Da sich seine Motive nicht (mehr) bewegen, kann der Pathologe ganz bequem vom Stativ arbeiten. Bei dem Gewicht und den Massen der Ausrüstung ist das sicher eine große Erleichterung. Die Kamera ist direkt an einen Apple Computer angeschlossen, auf dem die Hasselblad Programme FlexColor für das Capturing und Phocus für die RAW-Bearbeitung- und -Wandlung laufen. Das Tethered Shooting erlaubt eine noch genauere sofortige Kontrolle der Aufnahmeergebnisse und daraus folgend eine schnellere Korrektur von eventuellen Fehlern bei Belichtung oder Beleuchtung. Eine sinnvolle Beleuchtung erachtet Dr. Hans-Werner Kohlmann als eminent wichtig, übrigens nicht nur für einen Pathologen, sondern für jeden Fotografen. Bei den Proben, die er fotografiert, kommt es darauf an, alle Fein-
heiten zu zeigen. Sie können über gutoder bösartig entscheiden, auf sie sollte also fotografisch besonders hoher Wert gelegt werden. Für Nah- und Makroaufnahmen haben sich Ringblitze und Twin-Lights bewährt. Dr. Kohlmann nutzt mit Ringleuchten eine ähnliche Technik, die ihm zusätzlich den Vorteil einer direkten Beleuchtungskontrolle bietet. Aber das ist ihm noch nicht gleichmäßige Beleuchtung genug. Durch langes Tüfteln ist er dahin gekommen, die Ringleuchten mit einer Hundehalskrause aus dem veterinärmedizinischen Bedarf zu kombinieren. Diese Halskrausen sind sehr schön opak, farblich völlig neutral und sie lassen sich sehr gut ausrichten. So entstehen Aufnahmen mit sehr differenzierter Beleuchtung, die Reflexspitzen vollständig vermeidet. Wie genau er dieses außergewöhnliche Zubehör an Kamera und Leuchte montiert, bleibt sein Geheimnis. Man kann ja auch nicht alles verraten. Sind die Bilder dann einmal auf dem Computer – es wird übrigens nicht zusätzlich auf der Speicherkarte in der Kamera gespeichert – passiert dort nicht mehr viel. Jede Bearbeitung verfälscht natürlich das Ergebnis. Zur Archivierung kommt iPhoto von Apple zum Einsatz, das reicht. Und sollte es doch einmal nötig sein, geringfügige Korrekturen wie Ausrichtung und Belichtung durchzuführen, wird Photoshop von Adobe genutzt.
Die Bilder werden unter anderem für Unterricht, Forschung und Dokumentation gesammelt. Hauptsächlich erhebt der Pathologe die fotografischen Daten aber für ein Buchprojekt mit dem Arbeitstitel „Pathologie für Neugierige“. Mit ihm wollen Dr. Werner-Kohlmann und Dr. Michael Respondek einen Einblick in ihr Fachgebiet auch für Laien gewähren, um ein allgemeineres Verständnis für die Materie zu erzeugen. Ein wahrlich erstrebenswertes Ziel. Die Fotografie ist in der Pathologie nicht alles Neben der fotografischen Technik ist noch ein weiterer Punkt für die Qualität der pathologischen Bilder verantwortlich: Das Motiv. In der Pathologie ist das die schon thematisierte Gewebe- oder Organprobe. Je frischer und vitaler sie ist, desto aussagekräftiger kann das Foto werden. Frisch ist eine Probe in einem sehr kleinen Zeitfenster von etwa ein bis zwei Stunden. Danach verändert sich der Schleimfilm und die allgemeine Farbe, sie wird unbrauchbar. Natürlich könnte man mit Formalin zur Konservierung arbeiten, aber dann ist die natürlich Farbe von vornherein hin. Aus einem Blassrosa wird ein Graubraun und nur noch ein echter Fachmann kann krankhafte Veränderungen erkennen. Auf einem Foto wird es dann noch schwieriger mit der Diagnose. Trotz digitaler Fotografie ist also Schnelligkeit angesagt. Auch an dieser Qualitätsschraube dreht Dr. Hans-Werner Kohlmann und hat schon so einige Tricks entwickelt, die ihm ein klein wenig mehr Zeit für die Fotografie geben. Besonders hilfreich bei der Wiedergabe der richtigen Farbe der Probe ist zudem eine Hasselblad Technologie mit Namen Hasselblad Natural Color Solution (HNCS). Mit einem einzigen universellen, speziell von Hasselblad entwickelten Farbprofil wird
für konsistente Farbreproduktionen unabhängig von Lichtverhältnissen und Motiv gesorgt. Dieses Profil wird den Bilddateien angehängt und kann in der Hasselblad Software Phocus für die weitere farbechte Bearbeitung in Programmen wie Photoshop ausgewählt werden. Wie geht es weiter? Auf die Frage, wo er seine fotografischen Arbeit in der Zukunft sieht, antwortet der Pathologe mit dem Hinweis auf weitere technische Verbesserungsmöglichkeiten wie eine noch höhere Auflösung und eine qualitativ besser Beleuchtung. „Da ist noch Platz nach oben“, formuliert es Dr. Hans-Werner Kohlmann. Und die allgemeine Entwicklung in der Medizinfotografie sieht er in der Tendenz zu mehr fotografisch ambitionierten Ärzten, die medizinisches Know-how perfekt mit fotografischem Verständnis kombinieren können. Hier treffen zwei Professionen aufeinander, die sich ideal ergänzen. Ganz sicher sorgt auch eine Hasselblad für immer bessere medizinische, nicht nur pathologische, Aufnahmen. Ihre extrem hohe Auflösung zusammen mit den exzellenten Objektiven ergiben eine Bildqualität, die direkt eine medizinische Diagnostik, aber auch Forschung und Lehre verbessern kann und somit zur allgemeinen Optimierung des gesamten Gesundheitssystems beitragen. Mal sehen, wohin uns das noch führen wird. www.hasselblad.de
Dr. Hans-Werner Kohlmann | unten: Genau dafür sind pathologische Aufnahmen da: Frühcarcinom in einem Dickdarmpolypen, © Dr. Hans-Werner Kohlmann, fotografiert mit der Hasselblad H3D-50
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SIGMA
Auflösung mal drei Die Idee ist eigentlich einfach und naheliegend: Farbinformationen nach Rot, Grün und Blau getrennt aufzeichnen und dadurch mehr Information erhalten. Bisher hat nur die Firma Sigma den Schritt gewagt und einen interessanten Sensor für diese Technik entwickelt.
Verbaut wird der Foveon X3 genannte Bildsensor im Flaggschiff von Sigma, in der SD1. Technisch machten sich die Ingenieure die Tatsache zu Nutze, dass innerhalb eines Silizium-Sensor die drei Farben in unterschiedlichen Tiefen Reaktionen hervorrufen. So können, bildlich gesprochen, in einem Bildpunkt untereinander alle vorhandenen Farbinformationen gespeichert werden. In herkömmlichen Sensoren steht ein Pixel immer nur für eine Farbe. Was daraus folgt, ist eine genauere Darstellung der enormen Vielfalt von in der Natur auftretenden Farben und eine effektiv dreifach hohe Auflösung. So erreicht die Sigma SD1 mit einem APS-C Sensor satte 46 Megapixel, eine Größenordnung, die sonst nur im Mittelformatbereich vorkommt. Ganz praktischer Nutzen dieser Technologie ist die exakte Wiedergabe von Farben. Denkt man an die Dermatologie, kann eine leichte Farbverfälschung, beispielsweise eines Leberflecks, den Unterschied ausmachen zwischen Muttermal und Melanom. Herkömmliche Sensoren können unter ungünstigen Lichtverhältnissen sogar kleinste Details ganz weg interpolieren, wenn zum Beispiel ein roter Lichtstrahl genau auf die grüne Filterfolie vor dem Sensor trifft und ausgelöscht wird. Das kann fatale Folgen haben. Die SD1 mit ihrem einzigartigen Foveon Sensor zeigt auf jeden Fall alle Details.
Sigma SD1
Weiterer Vorteil des Foveon Sensors ist eine Verminderung von Moirés trotz Wegfall des Low-Pass Filters. Von diesen Filtern gibt es in konventionellen DSLRs immer mehrere, um die MoiréMuster, die durch Interferenzen von bestimmten kurzen Wellenlängen des Lichtes entstehen, zu unterbinden. Dazu verschieben und polarisieren die Filter einzelne Pixel jeweils in eine Richtung und ein Filter ist für die Aufhebung der Polarisation zuständig. Dieser ganze Filterprozess geht im Endeffekt auf die Schärfe und den Detailreichtum. Nicht so bei der SD1. Durch die Eigenschaften des Sensors, der dadurch auch die Bezeichnung Direktbildsensor erhält, entstehen erst keine Interferenzen und ein Low-Pass Filter wird obsolet. Auch hieraus ergibt sich direkt ein praktischer Nutzen zum Beispiel für die zahnärztliche Praxis. Durch den ausgezeichneten Detailreichtum und die überragende Schärfe kann der Zahnarzt auf seinen Bildern selbst den Zustand des Zahnschmelzes genauestens beurteilen. Die Alternative für Medizin- und Wissenschaft Die Sigma SD1 kann eine echte Alternative zu größer formatigen Systemen in Kliniken und Forschungseinrichtungen sein, in denen einerseits beste Technik eingesetzt werden muss, andererseits die Budgets oft sehr begrenzt sind. Mit der SD1 können sie beides haben, überschaubare Ausgaben und eine High-End Kamera mit Auflösung satt. Es ist natürlich nicht nur die Auflösung, die die Kamera auszeichnet, wenngleich dies ein entscheidender Faktor ist. In der Sigma SD1 hat die japanische Firma fortschrittlichste Technologien verbaut, die die Kamera zu etwas einzigartigem unter den Kleinbild DSLRs macht. Um die anfallenden Datenmengen zu bewältigen, arbeitet ein Dual TRUE II Bildverarbeitungsprozessor im Gehäuse. TRUE steht für Three-layer Responsive Ultimate Engine, was man vielleicht mit „Ultimativem Prozessor
für Drei-Schichten-Sensoren“ übersetzen könnte. Eine spezielle Recheneinheit für diesen speziellen Sensor ist auch dringend nötig. Ist doch prinzipiell die Helligkeits- und die Farbauflösung, im Gegensatz zu anderen Bildsensoren, gleich groß. Der Prozessor ermöglicht trotz großem Datenaufkommens eine hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit bei höchster Bildqualität. Die Berechnungsalgorithmen sind so exakt angepasst, dass die hochaufgelösten Bilder eine extrem feine und sehr natürliche Farbwertabstufung aufweisen. Auch das Rauschverhalten profitiert von dem Zusammenspiel von Sensor und Prozessor positiv. Damit sich die Fotos, die mit 46 Megapixeln am Prozessor ankommen, nicht stauen, werden sie in einem Pufferspeicher zwischengeparkt. Sigma hat sich für die DDR III Speichertechnologie entschieden, die sich auch in RAM Bausteinen für Computer findet. So ausgestattet, erreicht der Fotograf mit der SD1 Reihenaufnahmen von bis zu fünf Bildern in der Sekunde und maximal sieben RAW-Bilder in Folge. Geschrieben werden die Daten auf CFKarten des Typs I, die auch dem schnellen UDMA Standard entsprechen können. Hier ein kleiner Tipp: Die Geschwindigkeit der Speicherkarte beeinflusst in einem hohen Maße die Verarbeitungsgeschwindigkeit in der Kamera. Wer hier spart, spart also am völlig falschen Ende. Weiter geht es mit den professionellen Features der Sigma SD1. Dem professionellen Anspruch entsprechend ist das Gehäuse der Kamera äußerst robust. Es besteht, wie die meisten Topmodelle im Kleinbild-DSLRBereich, aus einer Magnesiumlegierung, die leicht und robust ist. Stöße und Erschütterungen, die zum Tagwerk dazu gehören, steckt es mit Leichtigkeit weg. Alle Bedienknöpfe und Anschlüsse der Kamera sind besonders gegen Staub und Feuchtigkeit abgedichtet. Wo schon einmal die Rede von Staub ist, muss eine Sigmaeigene Besonderheit erwähnt werden.
Wie auch andere Kameras dieses Herstellers, hat die SD1 ein Objektivbajonett, welches zum Kameragehäuse hin abgeschlossen und abgedichtet ist. Man kann sich das wie einen Glasverschluss vorstellen, der keinen Staub in die Kamera eindringen lässt. Um Haltbarkeit muss der Fotograf sich also keine Sorgen machen. Auch der Verschluss folgt professionellen Standards und ist für über 100.000 Aufnahmen gut. Dies ist sicher ein weiteres Merkmal, das Verantwortliche in Medizin- und Wissenschaft aufhorchen lässt. Erhalten sie doch mit der SD1 eine zukunftssichere Investition – und darauf kommt es gerade in öffentlichen Einrichtungen verstärkt an. Auch die Messtechnik braucht sich vor der professionellen Konkurrenz nicht zu verstecken. So kann die Belichtungsmessung neben den üblichen Verfahren Mittenbetont Integral, Mittenbetont und Spot auch mit einer Mehrfeldmessung vorgenommen werden, die insgesamt 77 Messsegmente berücksichtigt. So ausgestattet, werden selbst schwierigste Lichtsituationen wie Gegenlicht korrekt belichtet. Und mit dem Autofokussystem, welches sich auf elf Doppelkreuzsensoren stützt, ist auch immer für die richtige Schärfe gesorgt. Keine Wackler im Nahbereich Im Bereich der Medizin- und Wissenschaftsfotografie wird gehäuft im Nahund Makrobereich fotografiert. Schön also, wenn schon das Kamerasystem diesen Fakt berücksichtigt und die Arbeit unterstützt. Die Sigma SD1 ist solch eine Kamera. Verschluss und Spiegel werden mit zwei getrennten Motoren bewegt. Das minimiert die Vibrationen, die beim Auslösen gerade durch den Schwung des Spiegels
entstehen. Diese können in ungünstigen Fällen so stark ausfallen, dass selbst die Montage auf einem Stativ geringe Verwacklungsunschärfen nicht verhindern kann. Die SD1 ist also vor diesen Bewegungen weitgehend geschützt. Zusätzlich gibt es natürlich die Spiegelvorauslösung, bei der zunächst der Spiegel hochklappt und die eigentliche Auslösung erst vorgenommen wird, wenn das ganze Kamerasystem ausgeschwungen ist. Ein weiteres Merkmal, welches für die SD1 im Nah- und Makrobereich spricht, ist das LCD-Display. Mit 3 Zoll und einer Auflösung von 460.000 Bildpunkten ist es groß und detailreich genug, besonders die diffizile Schärfe in Makroaufnahmen direkt nach der Belichtung relevant zu beurteilen. Auf dem Display werden auch die meisten Funktionen der Kamera angezeigt und gesteuert. Die Benutzeroberfläche gestaltet sich dabei als sehr übersichtlich und intuitiv. Besonders praktisch sind die beiden Quick Set (QS) Menüs. Sie versammeln immer wiederkehrende Einstellungen auf einen Blick. Im QS 1 finden sich Belichtungseinstellungen, im QS 2 solche zum Bild. Dies und weitere Möglichkeiten, die Bedienung der Kamera zu personalisieren, favorisieren sie für Arbeitsumgebungen, in denen verschiedene Personen die Kamera nutzen. Jeder stellt sich für die Arbeit ganz einfach seine Lieblingsfunktionen nach Wunsch ein und Fehlbedienungen werden auf ein Minimum gesenkt. Die SD1 nimmt JPEG- und RAW-Formate auf. Bei beiden Formaten kann zwischen drei Dateigrößen und beim JPEG zusätzlich jeweils zwischen drei Kompressionsstufen gewählt werden. Nicht immer wird ein RAW in voller Auflösung, zur Erinnerung, wir spre-
chen hier von immerhin 46 Megapixeln, die im RAW eine Dateigröße von etwa 45 MB ergeben, benötigt. Die drei Größen, die die SD1 anbietet, gewährleisten für jeden Zweck genau die Dateimenge, die gebraucht wird und sparen Speicherplatz und Bearbeitungszeit. Komplett von vorn bis hinten Abgerundet wird die fotografische Arbeit mit einer Sigma SD1 durch den mitgelieferten RAW-Konverter Sigma Photo Pro 5.0. Diese Software sorgt für den allerletzten Schliff der Bilder aus der Kamera. Sie beschränkt sich auf genau die Funktionen, die für Bildoptimierungen nötig sind – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Also genau das einfach zu bedienende Werkzeug für den professionelle RAW-Daten Workflow in der täglichen Praxis. Beim Stichwort „komplett“ darf natürlich nicht vergessen werden, dass Sigma auch bzw. hauptsächlich Objektive baut. Für die SD1 stehen über 40 Linsen aus dem Programm zur Verfügung. Vom Ultra-Weitwinkel bis zum Ultra Tele, vom Fisheye bis zum Makroobjektiv, alles vorhanden. Die von Sigma in der Objektivkonstruktion eingesetzten modernsten Technologien wie Niedrig-Dispersions-Glassorten, Mehrschichtenvergütungen, Ultraschallmotoren und Bildstabilisatoren erfüllen auch höchste Ansprüche von professionellen Fotografen. Es lohnt sich also besonders für alle technikbegeisterten Mediziner und Wissenschaftler, einen Blick auf die Sigma SD1 zu riskieren. www.sigma-foto.de
So sieht er auf der Platine aus, der FoveonX3 Sensor, wie er in der neuen Sigma SD1 verbaut wird | Der Foveon Sensor in der Sigma SD1 nutzt den Effekt der unterschiedlichen Eindringtiefe von farbigem Licht zur Ausnutzung aller Pixel auf dem Sensor | Normale Bildsensoren erzeugen Bildpunkte, nach Farben gefiltert nebeneinander
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DIGITALE DENTALFOTOGRAFIE
Nachhilfe für den Zahnarzt Zahnärzte sind keine Fotografen. Und keine Videofilmer und keine Regisseure. Das sollen sie auch nicht sein. Dennoch verlangt die zeitgemäße Arbeit in einer zahnärztlichen Praxis diese Fähigkeiten. Was also tun, wenn keine Zeit bleibt, sich das nötige Know-how im Eigenstudium anzueignen? Man holt sich Hilfe und lässt sich und seine Angestellten, am besten in der eigenen Praxis, schulen. Ein Zahnarzt aus Groß Gerau hat sich aus Leidenschaft genau dieser Aufgabe angenommen und daraus ein eigenes Business entwickelt. ihn bis heute begleitet und ihm hilft, aussagekräftige Dokumentationen von nicht statischen Befunden und Handlungsabläufen, Vorher-Nachher-Vergleichen, Sprechproben oder Infomaterial und kleinen Aufklärungsfilmen zu erstellen. Das ganze geht weit über die routinemäßigen Belege von Ausgangszuständen, wichtig für die rechtlichen Gesichtspunkte der Arbeit, hinaus.
So schön können zahnmedizinische Aufnahmen sein: Perfekt aufgenommen sind selbst einfache HD Videostandbilder mehr als ausreichend für jeden Zweck
Dr. med. dent. Hinrich Burfeind hat Zahnmedizin in Hannover studiert und sich 1990 in Groß Gerau bei Mainz niedergelassen. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der Endodontie, also der Wurzelbehandlung und der Implantologie. Soweit also alles ganz normal für einen Zahnarzt. Auch ganz normal für Zahnärzte ist seine Affinität für die Fotografie. Von der Norm wich Dr. Burfeind dann im Jahre 2009 ab, indem er ein Aufbaustudium belegte und den Master of Practice in integrated Dentistry machte. Seine Abschlussarbeit befasste sich mit der visuellen
Kommunikation mit zahnärztlichen Patienten. Dieses Studium führte ihn von der Fotografie zum Video. Das bewegte Bild zeigt mehr Schnell wurde dem Zahnarzt aus Groß Gerau deutlich, dass visuelle Medien, speziell Fotos und Filme, bestens geeignet sind, Patienten Befunde klarer darzustellen. Gut gemacht, erkennt auch der Laie ohne jedes Fachwissen, was bei der Behandlung passiert. Eine intensivere Arbeit mit dem Medium Video erweckte eine Leidenschaft, die
Making of: Die multimediale Dokumentation ist so konzipiert, dass sie den Behandlungsablauf nur minimal tangiert |
Über die Jahre entwickelte sich in der Praxis von Dr. Hinrich Burfeind ein ausgeklügeltes Konzept für die Nutzung visueller Medien, in das alle einbezogen sind – der Zahnarzt, die Arzthelferinnen und die Patienten. Nur unter strenger Einhaltung dieses Konzeptes kann gewährleistet werden, dass erstens der Behandlungsablauf durch die Aufnahme von Filmen und Fotos nicht gestört wird, zweitens gutes Bildmaterial von Foto- und FilmLaien, denn das sind Zahnärzte und Zahnarzthelferinnen ja eigentlich, aufgenommen wird und drittens auch die Patienten sinnvoll von dieser Arbeit profitieren. Das Konzept aus Groß Gerau, offen für jeden Kameratechnisch setzt Dr. Hinrich Burfeind ganz auf DSLRs von Canon.
Da er mehrere Arbeitsplätze ausstatten muss und nicht jede seiner Assistentinnen mit jeder Kamera zurechtkommt, hat er verschiedene Modelle, von der EOS 1D Mark IV bis zur EOS 60D. Den Motiven entsprechend kommen hauptsächlich Makroobjektive von Canon und Zeiss zum Einsatz. Beleuchtet wird im Nahbereich mit Canon Ringblitzen bei Fotos und mit LED Lightpanels beim Filmen. Totalere Aufnahmen werden mit Dedo Tageslichtlampen in Szene gesetzt. Und wenn es noch dichter ran geht, kommt das Zeiss OP Mikroskop zum Einsatz, an das eine der Kameras angeschlossen wird. Dr. Burfeind hat sich ein Canon Twinlight so umgebaut, dass es an das Mikroskop passt und genug Licht für die Fotografie liefert. Filmt er durch das Mikroskop, nutzt er die High ISO Fähigkeiten der Kameras. Die gesamte Praxis in Groß Gerau ist mit Apple Computern ausgestattet. Nur ein besonderes Abrechnungsprogramm muss auf Windows kompatiblen Rechnern laufen. Auf den iMacs in den Behandlungsräumen läuft das Apple Programm Aperture. In diesem werden alle Aufnahmen, Foto und Film, die per WLAN direkt übertragen werden, zusammengeführt, strukturiert und verschlagwortet. Der Zahnarzt schwärmt von dem Programm,
das nicht nur diese Aufgaben perfekt und einfach beherrscht, sondern auch noch viele Ausgabemöglichkeiten bietet und genial in das gesamte Apple System integriert ist. Zum Beispiel ist iMovie für die weitere Bearbeitung von Videomaterial nur einen Klick entfernt und spielend leicht zu bedienen. Denn, wir haben es schon erwähnt, Zahnärzte sind keine Fotografen und Videofilmer. Aus diesem Grund hat die Bildbearbeitungssoftware Adobe Photoshop auch keinen Platz im Gesamtkonzept von Dr. Hinrich Burfeind, zu kompliziert. Leichte Belichtungskorrekturen, Ausschnitte, Drehungen und Hinzufügen von Metadaten gelingen in Aperture jedem – und mehr muss mit den Bilder im zahnärztlichen Alltag auch nicht getan werden. Die Ergebnisse werden dann den Patienten auf iPads präsentiert. Das ist nicht nur beeindruckend, sonder auch ungeheuer informativ.
analogem Material, digitale intra- und extraorale Fotografie, Videodokumentation mit der DSLR, Bildübertragung per WLAN und Bildbearbeitung, Archivierung, Sicherung. In Kooperation mit GM Foto führt Dr. Burfeind die Schulungen in den Praxen der Teilnehmer durch, also genau da, wo später die Arbeit stattfindet. Die Angst der Kollegen vor extrem komplizierten Abläufen kennt er dabei nur zu gut und setzt dem ein „keep it simple“ entgegen. So kann letztendlich doch noch auch aus einem Zahnarzt ein respektabler Fotograf oder Videofilmer werden, ganz einfach. www.zahnfotografie.de
Der Clou an der ganzen Sache ist, dass Dr. Hinrich Burfeind sein Wissen mit Kollegen teilt. Seit Anfang dieses Jahres bietet er für Interessierte Workshops zum gesamten digitalen Workflow in der zahnärztlichen Praxis an unter der Überschrift: Wie kann ich die digitale Fotografie und Video in die tägliche Behandlungspraxis integrieren? Themen sind das Scannen von
Kreativ aufbereitete Videos auch von unangenehmen Behandlungen können Patienten viel von ihrer Angst nehmen | Der gesamte Behandlungsablauf wird dokumentiert, auch die kleinen Handgriffe
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CEWE
Medizinische Sichtweisen im CEWE FOTOBUCH Ob zur Selbstdarstellung und Akquise, zur Dokumentation von Heilungsprozessen und Vorher-Nachher-Effekten, zur Erklärung von Behandlungsmethoden oder für interne Schulungen – die Einsatzmöglichkeiten von Fotos als Buch in der ärztlichen Praxis sind nahezu unbegrenzt.
Patientenakten, der Terminvergabe und der Regelung von Zuständigkeiten werden darin beantwortet. Zur Akquise oder einfach zur Vorstellung des Leistungsspektrums, des Teams und der Räumlichkeiten eignet sich ein CEWE FOTOBUCH in kleinem Format. Es kann sowohl an der Rezeption als auch in Apotheken oder anderen sinnvoll gewählten Orten ausgelegt werden. Es transportiert Image, informiert und kann neue Patientengruppen ansprechen. Auf einen Blick wird die Atmosphäre der Praxis eingefangen und in Bildern übermittelt. All diese Maßnahmen sind ein zusätzlicher Service für den Patienten und tragen zu einer engeren Bindung bei.
Der Ärztemangel breitet sich immer weiter aus – besonders in ländlichen Regionen. Viele Ärzte stehen deshalb vor der Herausforderung, immer mehr Patienten betreuen zu müssen. Patientengespräche zur Aufklärung und zum Vertrauensaufbau sind oft zeitintensiv, gehören aber zum ärztlichen Alltag. Attraktiv aufbereitetes Fotomaterial kombiniert mit sachlichen und klaren Textpassagen in Form eines CEWE FOTOBUCHs hilft, das Vertrauen der Patienten zu gewinnen und dabei auch noch effizienter zu arbeiten. Vielseitig: Die Einsatzmöglichkeiten in der Praxis Die Felder für den Einsatz des CEWE FOTOBUCHs sind nahezu unbegrenzt: von der Nutzung als Auf- und Erklärungsinstrument über die Dokumentation von Vorher-Nachher-Vergleichen bis hin zur Verwendung als internes Schulungsmaterial. Die Zeit im Wartezimmer sinnvoll zu nutzen, hilft Patienten und Ärzten gleichermaßen. Werden zum Beispiel Fotos von Heilungsprozessen sowie von Behandlungsund Untersuchungsmethoden in einem CEWE FOTOBUCH zusammengestellt,
kann sich der Patient schon vor dem Gespräch mit dem Arzt ein Bild machen und einen Überblick verschaffen. Fotos, die um erklärende Textpassagen ergänzt werden, transportieren Inhalte häufig besser und verständlicher als die medizinische Fachsprache, die Unsicherheit vermitteln kann. Das Verstehen der Krankheit und der damit verbundenen Untersuchungs- oder Behandlungsmethoden macht die Auseinandersetzung damit leichter. Darüber hinaus werden Ängste gemindert, wenn der Patient weiß, was ihn erwartet. Positiver Vorher-Nachher-Effekt Auch für Zahnärzte sind zahlreiche Möglichkeiten denkbar, wie zum Beispiel die Vorstellung verschiedener Füllmaterialien mit Vor- und Nachteilen sowie Zahnputztechniken. Viele Fragen an Allgemeinmediziner können selbst erstellte Ratgeber für verbreitete Krankheiten, wie Diabetes, LaktoseIntoleranz oder Allergien, beantworten. Darin werden beispielsweise die richtigen Verhaltensweisen und gesundheitsfördernde Lebensmittel in Checklisten zusammengefasst oder als Fotos gezeigt. Auch zur Dokumentation von Behandlungserfolgen eignet sich das CEWE
FOTOBUCH. Der Kieferchirurg kann den Vorher-Nachher-Effekt des Einsatzes von Zahnspangen eindrucksvoll untermalen oder der Orthopäde Haltungsveränderungen im Laufe der Behandlung aufzeigen. Gynäkologen haben ein besonders emotionales Thema: die Entwicklung des Kindes im Mutterleib. Vor allem für Kinderärzte ist das CEWE FOTOBUCH eine attraktive Option. Kleine Kinder, die noch nicht lesen können, sind visuell häufig besser aufnahmefähig. Komplizierte Abläufe verstehen sie anhand von Fotos viel leichter, als wenn sie von den Eltern oder dem Arzt abstrakt erklärt werden. So kann auch den Kleinsten auf einfache Weise die Angst vor Eingriffen und Behandlungen genommen werden. Denn was verstanden wird, ängstigt nicht mehr. Auch die verschiedenen Wachstumsphasen und der sich verändernde Körper in der Pubertät sind spannende Themen für ein CEWE FOTOBUCH.
Woher kommen die Bilder für das CEWE FOTOBUCH? Viele Ärzte und Wissenschaftler fotografieren selbst, oftmals mit sehr hohem Anspruch an die Bildqualität und -gestaltung. Und es werden immer mehr. Dieser Trend zeichnet sich schon seit einigen Jahren ab. Durch die Kombination von medizinischem bzw. wissenschaftlichem Fachwissen und fotografischem Know-how entstehen oft atemberaubende Aufnahmen. Auf diese Weise wird umfangreiches Bildmaterial produziert, das im CEWE FOTOBUCH aufbereitet werden kann. Doch auch wenn das Interesse oder die Zeit zum eigenständigen Fotografieren fehlt, gibt es Abhilfe. Einige Profifotografen haben sich auf den Bereich der Medizinfotografie spezialisiert. Adressen lassen sich zum Beispiel über die Homepages von Fotografie-Fachzeitschriften finden. Soll jedoch das Ambiente der
CEWE FOTOBUCH Software 4.7
Praxis eingefangen werden, empfiehlt sich ein Werbe- oder Architekturfotograf. Spezielle Datenbanken bieten thematisch gesammeltes Bildmaterial an. Hier kann beliebig nach passenden Fotos gestöbert werden. Fotomessen wie die photokina sind der Treffpunkt der Branche. Hier gibt es viele Informationen für jede Fotografie-Sparte. Gute Argumente für das CEWE FOTOBUCH Neben den mannigfaltigen Einsatzmöglichkeiten sprechen die vielen verschiedenen Formate, die es auf unterschiedlichen Papierarten und mit zahlreichen Einbänden gibt, für das CEWE FOTOBUCH. Vom handlichen CEWE FOTOBUCH Quadratisch für die wichtigsten Informationen zur Praxis auf einen Blick bis hin zum XXL Panorama Format zur Dokumentation des Heilungsprozesses: Für jeden Anlass gibt
es das passende CEWE FOTOBUCH. Es kann ganz einfach mit der intuitiv handhabbaren Software von CEWE gestaltet werden. Jedes Exemplar wird individuell angelegt und nach dem persönlichen Geschmack entworfen. Texte und Überschriften sind leicht zu ergänzen. Auch schriftliche Informationen oder Schaubilder können eingescannt und hinzugefügt werden. Viele Patientenhände können dem CEWE FOTOBUCH nichts anhaben. Seine außergewöhnliche Qualität wurde von vielen Tests unabhängiger Fachzeitschriften bestätigt. Deshalb ist es auch für den intensiven Gebrauch durch häufiges Durchblättern in der Arztpraxis, z. B. beim Kinderarzt, auf Grund der aufwändigen Bindung und hochwertigen Verarbeitung geeignet. Mehr Informationen unter www.cewe-fotobuch.de.
Aber auch fernab des Wartezimmers kommt das CEWE FOTOBUCH zum Einsatz: Schulungsunterlagen, Leitlinien oder Materialien zur Einarbeitung lassen sich ebenfalls damit aufbereiten. Jeder Angestellte kann ein Buch mit internen Prozessen als Nachschlagewerk für alle Fälle bekommen. Fragen nach dem Ordnungsprinzip der
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PIXAFE
Starke Hilfe für die Bildersuche Bildsammlungen von Medizinern und Wissenschaftlern sind immer umfangreich und selten einfach zu ordnen. Aber gerade diese speziellen Berufsgruppen sind explizit auf Ordnung in ihren wichtigen Mediendaten angewiesen. Nötig wird also eine Datenbank, die wissenschaftliches Arbeiten, intuitive Bedienung und viele Datenformate unterstützt. Die Firma pixafe bietet solch ein Tool mit ihrer Bilderdatenbank gleichen Namens und der Versionsnummer 7 an. inklusive RAW enthalten, aber auch viele andere Multimediaformate für Film, Text, Grafik und Ton. Das ist sicher ein Fakt, der pixafe 7 so interessant für Mediziner und Wissenschaftler macht, die oft mit vielen verschiedenen Formaten hantieren müssen. Wissenschaftliche Ordnung
Seit dem Jahr 2001 gibt es die Bilddatenbank pixafe. Archivierung und Recherche von großen Datenmengen ist ihre Stärke, logisch bei einer relationalen Datenbank. Die Software basiert auf dem System DB2 von IBM und kann mit einigen wenigen Datensätzen ebenso flink umgehen, wie mit einigen Millionen. Das ist zunächst noch nichts Besonderes. Interessanter wird es schon bei den vielen unterstützten Datenformaten. Natürlich sind alle üblichen Bildformate
Interessant für die Berufe aus Medizin und Wissenschaft wird pixafe aber erst so richtig durch seine intelligenten Verwaltungsmethoden. Natürlich gehört dazu einige sorgfältige Vorarbeit, die von der Software unterstützt wird. Verschlagwortung ist das Thema. Schon direkt nach der Aufnahme bringen digitale Fotografien so einiges an Metadaten automatisch mit. In den EXIF-Daten finden sich technische Informationen zu Kamera, Aufnahmeparametern und -zeit. Diese Daten können in der Software zur Suche genutzt werden. Eine spezielle Komponente des Programms, pixafe Earth, kümmert sich dabei nur um die Geo-Daten in den Bildern. Auch das IPTC-Format wird unterstützt. Diese Informationen kann der Fotograf in gängigen Bildbearbeitungsprogrammen individuell den Bilder anhängen. Und auch diese stehen in pixafe für die spätere Recherche bereit.
Das ist alles Standard. pixafe geht beim Indizieren darüber hinaus noch einen entscheidenden Schritt weiter. Die Software erlaubt das Anlegen von schier unzähligen weiteren intelligenten Informationen zu jedem Bild. Das zahlt sich bei der späteren Suche immer aus. Besonders mächtig ist der neue Thesaurus der Software Version 7. Mit diesem legt der Nutzer selbst komplizierte Strukturen einfach und ordentlich in so genannten Begriffsbäumen an, genau wie er es aus der wissenschaftlichen Praxis gewohnt ist. Die Begriffsbäume können auf unterschiedlichen Aggregationsstufen durchsucht werden. Zum Beispiel „alle Bilder aus Staat X“, „alle Bilder aus Bundesland Y“ und „alle Bilder aus Stadt Z“. Jeweils übergeordnete Begriffe werden dabei von der Datenbank automatisch abgespeichert. Diese hierarchische Struktur bringt erst die richtige Ordnung in große Mengen von Schlagworten. Hilfe beim Bäume pflanzen Der Thesaurus von pixafe 7 bietet noch einige Hilfen für die Erstellung der komplexen Begriffsbäume. So lassen sich ganze Bäume oder nur Teile davon weiter verwenden für das nächste Ordnungsprojekt. Aus verschiedenen bestehenden Strukturen kann so eine neue passend
links: Nüchtern aber nützlich: der Kategoriebaum in pixafe 7 | mitte: So klar gegliedert in einer Baumstruktur sind auch riesige Datenbanken schnell und einfach durchsuchbar | rechts: So sieht ein RAW-Workflow in pixafe 7 aus
zurechtgeschnitten werden. pixafe stellt viele fertige Begriffsbäume zu verschiedensten Fachgebieten kostenlos zur Verfügung. Diese können direkt so genutzt oder als Vorlage und Werkzeugkasten für den eigenen Baum dienen. Fertige Bäume lassen sich grafisch editieren, das heißt, Verzweigungsknoten können einfach verschoben, umsortiert und ergänzt werden. So entstehen mit wenigen Klicks ganz andere Strukturen. Eine Rechtschreibhilfe kontrolliert bei der Verschlagwortung nicht nur die richtige Schreibweise, sondern bietet auch Synonyme an, die ebenfalls als weitere Schlagworte angelegt werden können. Praktisch für
benutzerspezifische Wünsche. Und dann ist da noch die so genannte Simulation des pixafe 7 Thesaurus. Sie gibt eine Vorschau, wie der eigene Begriffsbaum aussieht, wenn zusätzliche Strukturdefinitionen importiert werden. Dabei sind die Änderungen farblich markiert. Richtig komplett wird die Recherchefunktion von pixafe durch die assoziative Suche und assoziative Beschriftung. Das meint, dass bei einer Datensuche zu einem bestimmten Begriff Daten mit ähnlichen Begriffen gefunden werden. Die Ähnlichkeit von Begriffen ergibt sich durch die Befüllung der Datenbank automatisch. Alle Daten zu dem gewählten Begriff sowie die, die mit allen weiteren Begriffen der gefundenen Daten verschlagwortet wurden, werden gefunden. Diese Assoziationen können schon bei der Beschriftung verwendet werden. pixafe schlägt auf dem ursprünglich eingegebenen Begriff basierende weitere Begriffe für die Beschriftung vor. So entsteht eine vollständige und einheitliche Verschlagwortung über die gesamte Datenbank hinweg.
ber hinaus gibt es eine Webschnittstelle mit Warenkorbfunktion für Verkauf oder Präsentation von Daten im Internet. Besonders interessant ist pixafe für Universitäten, Schulen und Studenten. Die beiden ersteren erhalten pixafe 7 kostenlos und letztere sehr gute Konditionen. Ein Blick auf die Webseite www.pixafe.com mit vielen Beispielfilmen zum Programm lohnt sich also.
Ein Herz für die Ausbildung pixafe kann von einer Einzelplatzversion bis zu einem Serversystem für große Unternehmen und Forschungseinrichtungen ausgebaut werden. Darüoben: Multimediale Formate werden von pixafe 7 unterstützt | mitte: So sieht die zentrale Hauptmaske von pixafe 7 aus | rechts… Die Darstellung von Geo-Daten aus digitalen Fotos kennt heutzutage jeder. In pixafe 7 können sie aber auch als Such- und Sortierungskriterien genutzt werden
links: Das Leuchtpult gibt einen Überblick über die medialen Datensätze | rechts: pixafe 7 in der Box Version
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MEDIACALPICTURE
Die Darmkeim-Paparazzi Spezialeinsatz für eine Special-Interest Bildagentur: medicalpicture kümmert sich unmittelbar nach Ausbruch der EHEC-Infektion um aussagekräftige medizinische Bilder für die Berichterstattung in den Medien.
Es ist Anfang Mai 2011, irgendwo morgens im Kölner Stadtteil Ehrenfeld. Daniel radelt gemütlich zur Arbeit. Weit weniger gemütlich ist die Stimmung im Büro, als Daniel eintrifft – es herrscht hektisches Treiben inklusive in der Luft liegender Spannung. Oha, was ist nun passiert? „E-H-E-C“ kommt es einstimmig von den Kollegen zurück. Bitte wer? Kollegin Madeleine buchstabiert es geduldig noch einmal. Wir erinnern uns: Zu Anfang der inzwischen allseits bekannten Infektion sprachen die meisten es noch „E-Ha-E-Zeh“ aus. Die Kollegin verweist an die News-Redaktion am Ende des Ganges – auf den dortigen Schreibtischen landen medizinische Neuigkeiten als erstes. Kurz nachgefragt und Daniel weiß mehr: Laut Robert Koch-Institut in Berlin werden gehäuft blutige Durchfallerkrankungen gemeldet, deren Auslöser der Darmkeim EHEC ist. Zudem kommt es bei ungewöhnlich vielen Patienten zu der schweren Komplikation „hämolytisch-urämisches Syndrom“ – ein Grund zur Warnung an die Bevölkerung. Daniel ist klar: in Kürze werden die Medien aktiv.
In Kürze werden also auch Bilder benötigt. Und diese Bilder liefert Daniel. Nun ja, nicht er direkt – denn Daniel ist kein Fotograf. Er arbeitet bei medicalpicture, einer auf Medizin- und Wissenschaftsfotografie spezialisierten Bildagentur. Und das heißt für ihn und seine Kollegen nicht nur Bildautoren zu betreuen und Verlags- und Agenturanfragen zu beantworten, sondern auch bei Neuigkeiten im medizinischen Bereich schleunigst zu reagieren. Denn wo Berichterstattung ist, da will bebildert werden. Doch nicht nur Schnelligkeit ist gefragt, sondern auch hohe Qualität und möglichst seltenes, fundiertes Bildmaterial. Die spezielle Bildagentur für spezielle Aufgaben In der Regel würde nun ein professioneller Bildautor beauftragt, doch was soll dieser überhaupt fotografieren? Die Viren oder Bakterien? Sind unter Verschluss. Die Patienten? Nein, die wollen selbstverständlich anonym bleiben. Bleiben nicht mehr viele Optionen. Die einzigen aussagekräftigen Bilder haben die behandelnden Ärzte, denn diese machen bei ihren
Eine Infektion mit EHEC-Erregern kann zum so genannten hämolytisch-urämischen Syndrom (auch Gasser-Syndrom) führen. Alle Bilder von medicalpicture sind mit aussagekräftigen Bildunterschriften versehen
Untersuchungen beispielsweise endoskopische Aufnahmen. Doch da ist eigentlich nicht heranzukommen. Mit der Betonung auf eigentlich – denn für Daniel und seine Kollegen ist es möglich. Die Bildagentur medicalpicture gehört zu DocCheck, Europas mitgliederstärkster Community für medizinische Fachkreise. Die dort registrierten über 750.000 Healthcare-Professionals nutzen das Online-Portal nicht nur als einseitige Informationsplattform, sondern zunehmend auch, um im Bereich DocCheck Pictures und TV ihre medizinischen Foto- und Videodokumentationen hochzuladen. Die innovative Online-Bildmappe bietet der Fachcommunity einen Platz, um Befundfotos, radiologische Aufnahmen und klinische Fallbeispiele zu verwalten und sich mit Kollegen darüber auszutauschen. Das bietet sich natürlich besonders dann an, wenn eine neue Krankheitswelle bevorsteht oder Befunde unklar sind. Und da kein Fotograf so nahe an die Patienten herankommt wie Ärzte und medizinische Fachkräfte, sind diese Aufnahmen oft auch für die Medien interessant. Ob es solche Bilder auch im aktuellen Fall gibt, muss Daniel nun herausfinden. Eine straffe Vernetzung für aktuellste Bilder Kurze Wege führen schneller zum gesuchten Bild, und dabei hilft die enge Vernetzung von medicalpicture und DocCheck ganz besonders. Denn weil die Bildagentur und das Healthcare-Portal unter einem Dach sitzen, muss Daniel nur einen Raum weitergehen. Hier arbeitet Kollegin Bettina, die DocCheck Pictures betreut. Und tatsächlich, Daniel hat Glück: Soeben hat ein Nutzer Befundbilder von EHEC-Infektionen bei Pictures veröffentlicht. Es ist der behandelnde Arzt von einem der ersten Fälle der beginnenden Infektionswelle. Die endoskopischen Bilder einer durch EHEC verursachten Kolitis sind zwar naturgemäß nicht schön anzusehen, aber aussagekräftig. Wieder heißt es für Daniel schnell sein, denn wie man bald
Zwei Neurochirurgen im OP gehen noch einmal die schwierigen Details einer wichtigen Operation an einem Simulator durch | rechts: Futuristisch: Medizinroboter vor Leuchtwand mit Röntgenaufnahmen. Eine Mischung aus Realfoto und 3D-Animation
sehen kann, haben die medizinischen Fachgruppen großes Interesse an den Fotos: Innerhalb kürzester Zeit verzeichnet die Bildserie sehr hohe Zugriffszahlen und erhält durchweg beste Bewertungen anderer Nutzer von DocCheck Pictures. Da die Fotos nicht nur thematisch aktuell, sondern auch qualitativ hochwertig sind, sind sie auch für die Vermarktung über medicalpicture bestens geeignet. Daniel nimmt sofort Kontakt mit dem Mediziner auf und bietet ihm an, seine Bilder in den Bestand der professionellen Bilddatenbank aufzunehmen. Dieser ist erfreut und einverstanden, möchte aber zum Schutz seiner Patienten und seines Arbeitsumfelds anonym bleiben. Dies ist natürlich kein Problem – durch die Spezialisierung auf medizinische Bilder weiß das Team von medicalpicture mit diesem rechtlich und ethisch sensiblen Bereich umzugehen.
Unstillbarer Bildhunger der Presse Wie erwartet, zögern die Verlage nicht lange mit Anfragen nach Lizensierungsmöglichkeiten für die seltenen Endoskopiebilder. Die unkomplizierte Möglichkeit zur Vermarktung des eigenen Bildmaterials ist für die Mitglieder von DocCheck Pictures ein zusätzlicher Anreiz, ihre Aufnahmen online bereitzustellen. Ebenso können auch medicalpicture-Kunden selbst spezielle Bildanfragen direkt an die DocCheck-Fachcommunity posten. Übrigens finden nicht nur klassische Fotos ihren Weg zu medicalpicture, sondern auch Röntgenaufnahmen, Illustrationen oder 3D-Animationen innerhalb oder außerhalb des OP-Bereichs. Parallel dazu werden weite Bereiche der wissenschaftlichen Fotografie abge-
deckt: Makroaufnahmen von Insekten, digitale Mikroaufnahmen von Zellkernen oder ganzen Organismen. Ein neuer Tag für die medicalpictureRedaktion, einige Zeit später: Überall wird mit Feuereifer nach dem schuldigen Gemüse für das mittlerweile „Eheck“ ausgesprochene Bakterium gesucht. Bisher unter dringendem Tatverdacht: Gurken, Tomaten, Sprossen. Kollegin Madeleine mümmelt mit langem Gesicht an einem Körnerbrötchen herum. Es gibt keinen Salat mehr auf dem Frühstücksbrötchen. Und überhaupt kann man ja nichts Gesundes mehr essen, beschwert sie sich. Daniel bleibt gelassen. Denn welcher Auslöser es sein mag: Die DarmkeimPaparazzi werden sich blitzschnell ein Bild davon machen. www.medicalpicture.de
Hochaktuell: Eine junge Patientin kommt mit blutigen Diarrhöen zur Aufnahme. In der Stuhluntersuchung werden EHEC-Bakterien nachgewiesen | rechts: Viele Grafiken finden sich im Fundus von medicalpictures. EHEC-Bakterien inmitten anderer Darmbakterien auf den Epithelzellen der Darmschleimhaut |
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UNTERWASSERFOTOGRAFIE
Geheimnisse der Meere Die Unterwasserwelt hat mehr zu bieten als einen faszinierenden Ausflug für Hobbytaucher in einen Lebensbereich mit bunten Fischen und bizarren Pflanzen. Meeresforscher gewinnen dort biologische Erkenntnisse, forschen nach archäologischen Schätzen oder untersuchen die Auswirkungen des Klimawandels. Dass viele dieser Ergebnisse auch dokumentiert werden, dafür sorgen zum Beispiel Forscher wie Uli Kunz, der Meeresbiologe und Unterwasserfotograf ist. Voraussetzung: Taucherfahrung
Meere und Ozeane beherbergen die größte Artenvielfalt unserer Erde, sind unverzichtbarer Nahrungslieferant und Zeuge unserer Entwicklungsgeschichte. Viele Höhlen, Tiefen und küstenferne Gebiete sind bis heute gar nicht oder nicht ausreichend erforscht. Weltweit sind Forschungsgruppen unter Wasser bei Expeditionen dabei, so manches Rätsel in diesem spannenden Reich zu entschlüsseln. Angeregt von den atemberaubenden Bildern eines Hans Hass oder Jacques-Yves Cousteau hat schon so mancher davon geträumt, es diesen Forschern gleichzutun und als Taucher
die Wasserwelt zu erobern. So war es auch bei Uli Kunz, der sich mit dem Tauchen einen Kindheitstraum erfüllt hat. Weit weg vom Meer geboren und aufgewachsen, machte er die ersten Unterwasserausflüge mit 14 Jahren mit dem heimischen Tauchverein Kehl am Rhein. Später absolvierte er das Studium der Biologie mit der Spezialisierung auf Meereskunde in Kiel. Dazu hatte er sich entschlossen, nachdem er bei seinem Medizinstudium in Freiburg bemerkt hatte, dass er es nicht so spannend fand, nur ein Lebewesen, den Menschen, zu untersuchen.
Zu seinem Meereskundestudium kam bei Uli Kunz die Ausbildung als Forschungstaucher hinzu. Sein fotografisches Wissen eignete er sich über die Jahre als Autodidakt an. Wer denkt, dass es für gute Unterwasserbilder ausreicht, ein bisschen in die Kunst des Tauchens hineinzuschnuppern, der irrt nach Meinung von Uli Kunz gewaltig: „Das Wichtigste für gute Unterwasserbilder ist, dass man wirklich gut tauchen kann. Denn wer bei einem Tauchgang noch daran denken muss – einatmen, ausatmen, einatmen, wie tief bin ich oder was ist das für ein zischendes Geräusch – der hat keine Kapazitäten frei, sich auf die Gestaltung eines guten Bildes zu konzentrieren. Das Tauchen muss weitgehend automatisiert erfolgen, nur dann hat man die gleichen fotografischen Möglichkeiten wie an Land.“ Angefangen hat Uli Kunz in der Unterwasserfotografie mit einer Nikonos, ist dann zur Canon 5D gewechselt und fotografiert heute mit der Canon 5D Mark II. Das Unterwassergehäuse für die Kamera stammt von UK-Germany und ist aus seewasserbeständigen Aluminium CNC gefräst. Ganz wichtig findet der Unterwasserfotograf für
seine Arbeit Stative, um auch Aufnahmen ohne Blitz realisieren zu können. „Allerdings kann man die Stative durch das aggressive Salzwasser eigentlich nach einer Woche wegwerfen. Im Süßwasser kommt man mit einem Metallstativ gut zu recht.“ Inzwischen gibt es auch Produkte, wie das Ultralight Underwater Tripod (vertrieben von BlueWater Photo), die diesen Anforderungen gewachsen sind. Ein umfassendes Angebot an Unterwasserfotografie-Zubehör bietet auch die Firma Reikle-Technik. Licht und Halt Ein zusätzliches Problem bei der Arbeit mit einem Stativ ist der Untergrund in den Meeren, der einigermaßen fest sein muss. Sandiger Boden, wie man ihn oftmals in südlichen Gefilden findet, verspricht einen besseren Halt als zum Beispiel der Schlick der Ostsee. Wichtig für Unterwasseraufnahmen ist in den dunklen Tiefen natürlich auch das Licht. Je nach Situation verwendet Uli Kunz neben Lampen auch Blitzgeräte wie von dem deutschen Hersteller Subtronic. „Mit Licht habe ich viel experimentiert“, erklärt Uli Kunz, „und entscheide mich, je nachdem wie das Bild wirken soll, für eine Beleuchtung. Langzeitbelichtungen versprechen besonders stimmungsvolle Bilder, wohingegen Blitzlicht oft sehr kalt wirkt. In Höhlen ist es meist nicht möglich, den Blitz an der Kamera zu haben, da dann die Bereiche, die man damit ausleuchten kann, nicht groß genug sind. Also muss man den Blitz irgendwo ablegen und über einen Sklavenblitzsensor auslösen. Eine der Expeditionen, die Uli Kunz schon seit zwei Jahren begleitet, ist ein Team aus Archäologen von der Uni Kiel, die in mexikanischen Unterwasserhöhlen forschen. Dort gibt es einen unglaublichen Schatz an archäologischen Überresten von Schmuck-
oben: Uli Kunz mit „Kindheitstraum“ | links: © Florian Huber, Mexiko, Making-of | rechts: © Christian Howe, Mexiko, Making-of
oben + mitte: © Uli Kunz, Mexiko | unten: © Philipp Schubert, Honduras
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UNTERWASSERFOTOGRAFIE
auch für wissenschaftliche Archive und Institutsseiten das nötige Bildmaterial zu liefern. Projekte bei Spitzbergen in der Arktis dienen der Erforschung der Kelpwälder, wo man feststellen will, wie diese Algenwälder auf den Klimawandel reagieren und wie die vermehrte UV-Strahlung die dortigen Lebensgemeinschaften verändert. Um die Null bis Minus ein Grad sind dort die Wassertemperaturen, die aber für die Taucher in ihren dicken Anzügen kein großes Problem darstellen. Ein Problem machen in dieser Kälte die Hände, da in die Neoprenhandschuhe Wasser eindringt, das sich zwar erst erwärmt, aber innerhalb einer halben Stunde immer kälter wird.
stücken über Töpfereien bis zu gut erhaltenen Skeletten aus prähistorischen Zeiten. So fand man in einer dieser Höhlen 120 Skelette, die offensichtlich durch ein Loch in der Decke dort hingekommen waren, vermutlich war es ein Friedhof, geklärt ist es bis heute nicht. „Das Höhlensystem unter der Halbinsel Yucaten ist ein Labyrinth und unterlöchert wie ein Schweizer Käse“, begeistert sich Uli Kunz, „da gibt es eine Höhle, durch die man 250 km tauchen könnte, ohne aufzutauchen. Um lange Strecken zu überwinden, nutzt man auch UnterwasserScooter, die wie kleine Bomben mit Propeller aussehen. Man muss mit diesen Geräten, für den Fall dass sie einmal ausfallen, aber so planen, dass man auch ohne sie wieder zurückkommt.“ Um an diesen oft stockdunklen Plätzen fotografieren zu können, muss man viele Lichtquellen mitnehmen und sie sorgfältig platzieren. Jede Aufnahme ist sehr aufwändig und bei einem Tauchgang von etwa drei Stunden kommen vielleicht fünf Bilder heraus. Dass viele Unterwasserbilder so farblos wirken, liegt oftmals an der
Lichttechnik. Im Wasser gibt es viele Schwebeteilchen, die zum Beispiel durch den Sand aufgewirbelt werden und wenn man sie direkt anblitzt, sieht man auf dem Bild nur weißen Schnee. „Also muss man das Licht möglichst von der Seite kommen lassen, dass die Schwebeteilchen nicht frontal angeblitzt werden.“ Eine Schwierigkeit ist es bei diesen Unterwasserabenteuern oftmals, die umfangreiche Ausrüstung vom Schiff ins Wasser zu bekommen. Denn das muss meist sehr schnell gehen, bevor die nächste Welle kommt. Kamera und andere Ausrüstungsgegenstände werden mit besonderen Klipphaken mit Leinen oder mit Schnapphaken an den Tauchern festgemacht. Für den Transport in große Höhlen wird das Equipment auf das Tauchteam verteilt. „Man geht nie alleine auf Tauchgang, außer man möchte nur einen Meter unter Wasser Algen fotografieren“, erklärt Uli Kunz. Nichts für Klaustrophobiker Höhleneingänge wie in Mexiko sind oft extrem eng: „Man kann nur auf dem
Trotz Kälte – Uli Kunz hat sein Herz vor allem auch an die Kaltwassergebiete verloren. „Natürlich sind die warmen Gebiete mit ihren Korallenriffen und der tropischen, bunten Fischwelt einfach toll“, versucht Uli Kunz seine Kaltwasserliebe zu erklären, „aber der mythische Lebensraum im Norden mit den dichten Kelbwäldern, wie es sie zum Beispiel auch in Norwegen und bei Helgoland gibt, finde ich in ihrer Fremdartigkeit noch viel faszinierender.“ Brigitte Henninges
Bauch hineinrobben, die Flaschen kratzen an der Decke entlang und das alles bei Nullsicht“, berichtet Uli Kunz, „natürlich hat man Lampen dabei, aber wenn alles durch die Bewegung aufgewühlt ist, kann man die Hand nicht vor den Augen sehen und sich nur an Leinen entlangtasten. Eigentlich sind aber die engen Eingänge gerade das Faszinierende in diesen Höhlen.“ Forschungsreisen sind kein preiswertes Unterfangen. Expeditionen wie die zu den mexikanischen Höhlen werden von Forschungsinstituten, aber auch von Stiftungen wie der Lighthouse Foundation in Kiel, die nachhaltige Projekte unterstützt, finanziert. Der Nutzen der Erforschung der Unterwasserwelt dient vielerlei Zwecken. Bei der Insel Orkney vor Schottland geht man zum Beispiel den Geheimnissen der Nesseltiere und Nacktschnecken nach. Die Gifte der Nesseltiere könnten für die Menschen als besonders potentes Schmerzmittel wichtig werden. Außer den interessanten Reportagen ist die Dokumentation dieser Forschungen wichtig, um zum einen die Projekte vorzustellen, aber
http://www.dinkel-foto.de
links: © Robert Lehmann, Orkneys, Making-of | rechts: © Uli Kunz, Orkneys, rechte Seite: © Uli Kunz, Mexiko
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Kein Hokuspokus, sondern Physik Anlässlich des 175-jährigen Bestehens der Alten Pinakothek in München präsentiert das Museum bis zum 18. September die Ausstellung „Drunter und Drüber“, Infrarotaufnahmen von Gemäldeunterzeichnungen berühmter Künstler wie Albrecht Dürer und Lukas von Cranach, die, mit wenigen Ausnahmen, noch nie öffentlich gezeigt wurden.
Albrecht Dürer, Albrecht Altdorfer, Jacobo Tintoretto, Peter Paul Rubens, Lukas Cranach – die Alte Pinakothek ist berühmt für die Gemälde der großen, alten Meister, die man in herrlichen Ausstellungen in ihren Mauern bewundern kann. Der Münchner Kunsttempel ist für Besucher aus aller Welt einer der kulturellen Anziehungspunkte in der bayerischen Hauptstadt. In diesem Jahr wird das berühmte Museum 175 Jahre alt und dieses Ereignis feiert man mit mehreren Ausstellungen, von denen eine ausschließlich und die zweite zur Hälfte Fotografien statt Gemälde zeigt. Eines der Hauptwerke der Alten Pinakothek ist die Alexanderschlacht des deutschen Malers Albrecht Altdorfer aus dem Jahre 1529: Ein äußerst beeindruckendes Schlachtenbild, auf dem tausende Krieger zu Fuß oder hoch zu Ross in den Kampf ziehen, umgeben von einer phantastischen Szenerie aus Bergen, Burgen, Städten und einem dramatischen Himmel und dem Meer. Wie gelingt es einem Maler, diese fast unendlich scheinende Menge an Details mit dem Pinsel auf die Leinwand zu bannen? Das Geheimnis dieser Arbeit kann man nun in der Alten Pinakothek bewundern, wo neben dem Original in einer 1:1 Abbildung eine Zeichnung hängt, die bisher unter der Malerei verdeckt war und das Rätsel löst, wie das Gemälde entstanden ist. Ein Zaubertrick, nicht zu durchschauender Hokuspokus? Nein, die Gemäldeunterzeichnung, die über viele Jahrhunderte keiner sehen konnte, ist mit Hilfe der Infrarotfotografie sichtbar geworden und wird in der Ausstellung „Drunter und Drüber“ jetzt einem breiten Publikum vorgestellt. Also kein Hokuspokus, sondern ein physikalischer Vorgang, mit dem es möglich ist, Unsichtbares sichtbar zu machen. Die Infrarotreflektografie macht sichtbar, was der Künstler gezeichnet hat, bevor er malte. Ein Kinderspiel ist die Sichtbarmachung allerdings nicht, sondern es steckt enormes Fachwissen und viel Aufwand dahinter, zumindest dann, wenn man die Unterzeichnungen in hoher Qualität zeigen will. Albrecht Altdorfer: Gemälde und Zeichnung | Hans Holbein: Gemälde und Zeichnung
Von der Aufnahme zum Bild
Dokumentation von Kunstwerken
Das Geheimnis der Bilder
„Diese Aufnahmen wurden mit unserer Digitalkamera Sensors unlimited gemacht. Pro Bild sind ungefähr 800 Einzelschüsse nötig, um die Auflösung zu erreichen, mit der man die feinen Zeichenstriche erkennen kann“, erklärt Martin Schawe, Kurator der Ausstellung. Erstellt wurden die Aufnahmen von Lars Raffelt, Elektrotechniker, entscheidend an der Entwicklung der Infrarotreflektografie in der Pinakothek beteiligt und nach Meinung von Martin Schawe ein moderner Restaurator. Die riesige Kamera nimmt das Kunstwerk, das auf einer Staffelei steht, Stück für Stück auf. Dieser Vorgang ist so berechnet, dass es bei den Bildern immer leichte Überschneidungen gibt, um die Einzelbilder später mit dem eigenen dafür geschriebenen Programm über Nacht zusammenzufügen. Dieser Prozess läuft mit entsprechender Nachbearbeitung in Photoshop automatisch ab und man erreicht eine hohe Passgenauigkeit.
Fotografie spielt in der Pinakothek eine wichtige Rolle, um zum Beispiel den Bestand zu dokumentieren, wie es bei jeder Restaurierung eines Bildes gemacht wird. Auch für Vermarktungszwecke, ob Bücher oder Kataloge, sind die Fotografien der Kunstwerke von Bedeutung. „In der Digitalära sind für uns die Geräte fast unerschwinglich geworden. Denn um ordentlich arbeiten zu können, benötigt man schon ca. 80.000,- Euro Investition, um zum Beispiel eine Hasselblad mit entsprechender Optik, eine Elinchron Blitzanlage und vielleicht noch einen Mac anschaffen zu können“, meint Martin Schawe, „das kann sich nicht amortisieren, aber man ist als öffentliche Sammlung auch verpflichtet, diese Werke in Bildern zugänglich zu machen, auch wenn es weh tut und Geld kostet.“ Als neuere Anschaffung hat die Pinakothek inzwischen eine Osiris Kamera, die auch sehr gute Bilder macht und den Vorteil hat, dass sie mobil ist, dafür aber sehr umständlich zu bedienen.
Acht Originalgemälde und ihre 1:1 Infrarotaufnahmen, auf Stelen und hinterleuchtet, werden in der Ausstellung gezeigt. Die Alexanderschlacht von Altdorf ist sicher hervorstechend, wenn man auf der Zeichnung die Unmengen kleiner, wie bei Kinderzeichnungen angedeuteten Männchen sieht, bemerkt, dass sich manche Gebäude von der Zeichnung zur Malerei noch wesentlich verändert haben – kann aber in jedem Fall nachvollziehen, dass ein so detailreiches Bild wohl kaum ohne Unterzeichnung komponiert hätte werden können. Fast unverwechselbar sind die feinen Pinselstriche, mit denen Hans Baldung seine Geburt Christi, 1520, in Schraffuren vorgezeichnet hat, die nun die Infrarotreflektografie zeigt. Zu den in einer Infrarotaufnahme enthülltem Gemälde gehört auch „Maria als Schmerzensmutter“ von Albrecht Dürer. Das 1988 bei einem Attentat schwer beschädigte Gemälde ist nach seiner Restaurierung nach 23 Jahren erstmals wieder zu sehen und zeigt auch die Genauigkeit des Künstlers. Zu seinem Selbstbildnis aus dem Jahr 1500 zeigt die Infratoraufnahme die Perfektion des Zeichentalents von Dürer. Lukas von Cranach der Ältere und Hans Holbein vervollständigen mit wunderbaren Gemälden und interessanten Zeichnungen die Ausstellung.
Die Infrarotfotografie, deren Fortsetzung die Infrarotreflektografie ist, gibt es schon lange. Durch das rothaltige Licht kann man durch die Malschicht hindurchsehen, weil die Wellen des sichtbaren Lichts ausgefiltert werden. Früher arbeitete man in der Pinakothek mit einer Röhrenkamera von Hamamashu, von der die Bilder direkt auf einen Schwarzweißmonitor gesendet wurden. Dazu hatte man im Museum eine abenteuerliche Konstruktion gebastelt, um das Streulicht auszublenden. „Danach wurde das Monitorbild abfotografiert, konventionell im Nasslabor entwickelt und die Einzelbildchen zusammengeklebt“, weiß Martin Schawe zu berichten, „man musste aber ständig wieder ins Labor, um die Grausprünge auszugleichen, um ein einigermaßen homogenes Bild zu bekommen.
Dass die Unterzeichnung eines Bildes eine eigene Aussagekraft hat, damit hat man sich erst im Laufe der Jahre beschäftigt. An diesen Zeichnungen lässt sich die individuelle Arbeitsweise der Künstler erkennen. Das sind Erkenntnisse, die es früher zu den Gemälden noch nicht gab. Außerdem sind die Handzeichnungen Kunstwerke eigener Schönheit, wie sie kein grafisches Kabinett besitzt. „Man kann sich aber fragen, ob wir das überhaupt dürfen, den Kunstwerken unter die Haut zu schauen“, überlegt Martin Schawe, „denn von den Künstlern war das nicht vorgesehen. Aber wir nehmen uns sowieso einiges heraus, wenn wir zum Beispiel die Bilder interpretieren.“ Die Infrarotbilder der Ausstellung sind über Jahre entstanden und die besten und aufregendsten Bilder hat Martin Schawe für die Ausstellung ausgesucht.
Die Ausstellung in München wird eine einmalige Gelegenheit sein, die Geheimnisse der Gemälde, entschlüsselt mit den Mitteln der Infrarotfotografie, in dieser faszinierenden Gegenüberstellung zu sehen, denn auf Reisen will man die berühmten Kunstwerke von Albrecht Dürer oder Lukas Cranach nicht schicken. Zum einen, weil man um ihre Unversehrtheit fürchtet, zum anderen, weil ein München Tourist auch erwartet, sie in ihrem Heimatmuseum zu sehen. Brigitte Henninges
Lukas von Cranach der Ältere: Gemälde und Zeichnung
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TAGUNG MEDIZIN- UND WISSENSCHAFTSFOTOGRAFIE
Auf der Höhe der Zeit Sie hat schon Tradition: Zum neunten Mal informierte die Sektion Medizin- und Wissenschaftsphotographie der DGPh (Deutsche Gesellschaft für Photographie) interessierte Mitglieder in der eintägigen Vortrags- und Workshop-Veranstaltung „Quo vadis? – Wohin geht die Reise?“ über technische und inhaltliche Möglichkeiten zu ihrem Berufsumfeld.
In der Münchner Ludwig-MaximiliansUniversität hatten sich am ersten Samstag im Juli Fotografen und Fotografinnen versammelt, die vorwiegend an großen Kliniken arbeiten und aus unterschiedlichsten Teilen Deutschlands angereist waren. Programm und Organisation der Veranstaltung oblagen Friedrich M. Schmidt, der als Wissenschafts- und Pressefotograf an der Ludwig-Maximilians-Universität arbeitet und Vorsitzender der Sektion Medizin- und Wissenschaftsphotographie der DGPh ist. Wie immer, waren es fachkundige Referenten, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen an die Besucher weitergaben. Filmen mit der DSLR Den Anfang machte Martin Eisenschenk von der Münchner Firma Dinkel. Dass man mit der digitalen Spiegelreflexkamera auch filmen kann, das hat sich inzwischen weitgehend herumgesprochen. Martin Eisenschenk machte mit den Vor- und Nachteilen vertraut, die sich daraus ergeben, nur eine Kamera für zwei Anwendungen einzusetzen. Für die Wissenschaftsfotografen würden sich durch die Videofunktion neue Dokumentationsmöglichkeiten für bestimmte Vorgänge ergeben, die sich im Bewegtbild besser darstellen und zudem noch mit Ton kommentieren lassen. Vor allem sei die
Filmtechnik bei DSLRs leicht beherrschbar und ein Film auch einmal schnell ins Internet gestellt (siehe auch Seite 5 ff.). Im Wandel der Zeit „Ist die medizinisch-wissenschaftliche Fotodokumentation am Scheideweg?“ war die Frage, die Andreas Ziegle, Fotograf aus Ludwigshafen, stellte. Er arbeitet seit vielen Jahren in der Firma seiner Frau mit, dem Beratungsunternehmen BZ Konzept visuelle Kommunikation. Ziegle sprach über Kommunikation in unserer Gesellschaft und die Rolle der Seminarteilnehmer als Facharbeiter in einem Kommunikationsbereich. Er hatte in seiner früheren Tätigkeit als Fotograf in einem Klinikum erlebt, dass nach guten Zeiten mit viel Arbeit plötzlich das Telefon bei ihm stillstand. Im Zuge der digitalen Revolution glaubte jeder Arzt auf einmal, mit einer Digitalkamera könne er seine Bilder auch selbst machen. Ein Problem, dass offensichtlich vielen Teilnehmern bekannt vorkam. Irgendwann hatte man dann doch gemerkt, dass es mit dem Fotografieren allein nicht getan ist. Denn die Archivierung ist zum Beispiel für die Dokumentation in einer Klinik äußerst wichtig. Ziegle ist überzeugt, dass man nach wie vor in den Kliniken für die
Andreas Ziegle | rechts: Christoph Fries, Fotos: Gabriele Maltzahn | Tania Reh, Foto: Gabriele Maltzahn
Fotografie Fachleute benötigt und dass sollte auch den Fotografen bewusst sein. Sein Rat: Raus mit dem alten Gedankenmüll und erst einmal nachdenken, was die Zukunft bringen kann und dann danach handeln. Man muss heute vor allem mit Qualität überzeugen. Neue Ideen wie ein Servicezentrum oder die Zusammenarbeit für die Öffentlichkeitsarbeit der Kliniken haben das Portfolio der Fotografen ebenso erweitert wie ein modernes Veranstaltungsmanagement (siehe auch Seite 4 ff.). Der Monitor als Referenzwerkzeug „Wozu braucht man Color Management?“ war die Frage, die Christoph Fries von MacConsult stellte. Sein Vortrag beschäftigte sich mit dem Softproofing, der farbmetrisch und inhaltlich verbindlichen Ausgabe von digitalen Druckdaten auf einem Monitor. Christoph Fries hat als Fotograf die Beschäftigung mit Color Management zu seinem zweiten Standbein gemacht. Seit den 90er Jahren hat er sich mit Druckvorstufe, Farbräumen, RGB und CMYK, Proof und Color Management beschäftigt.
keine Antwort wussten, zog einen Großteil von ihnen in den 5. Stock des Unigebäudes, wo Tania Reh, Fotografin aus Berlin, ihren Workshop hielt. Sie erklärte den Sinn von Smart Objects und wie mit ihnen umzugehen ist. Mit Smart Objects liefert Adobe Photoshop sehr praktische und einfach zu bedienende Werkzeuge. Einfach zu bedienen seien sie allerdings nur immer dann, wenn einem Sinn und Umgang einmal richtig erklärt wurde. Das konnte Tania Reh, und manche der Teilnehmer, die ihren Laptop mitgebracht hatten, konnten die Ausführungen gleich praktisch umsetzen. Christoph Fries von MacConsult stand den Teilnehmern in einem Workshop noch einmal zur Verfügung, um die Ergebnisse unterschiedlicher Kalibrierungsmethoden vor Augen zu führen. Am Monitor wurden am Beispiel von Adobe Photoshop CS 5 und Aperture 3 von Apple Beispiele gezeigt. Andreas Ziegle diskutierte mit den Besuchern und suchte mit ihnen gemeinsam nach Lösungsansätzen für die sich verändernde Lage in der Situation der Medizin- und Wissenschaftsfotografen.
lud zum einen schon am Vorabend die Fotoausstellung zu dem sozialpädagogischen Projekt „Zirkus macht stark“ von Milly Orthen, die als Fotografin an der Kinderklinik München-Schwabing arbeitet. Als bildlicher Genuss sorgte die Reise in die phantastischen Mikrowelten des Familienunternehmens Kage für willkommene Abwechslung. Ein Kaleidoskop bunter Farben und verschiedenster Formen entführte mit einer perfekten Diashow in eine unbekannte Welt. Die Aufnahmen, die viel Wissen und Erfahrung voraussetzen, entstanden mit dem Rasterelektronenmikroskop. Die Komplexität und Schönheit dieser Welt des Mikrokosmos, die einem normalerweise verborgen bleibt, konnte man in dem Vortrag von Professor Manfred Kage, untermalt mit Musik, entspannt genießen. Fazit Die Reaktionen der Teilnehmer auf die Veranstaltungspunkte waren ausschließlich positiv. Gelobt wurde vor allem die verständliche und präzise Vermittlung von eher komplizierten Themen wie Color Managment und Smart Objects. Als kleiner Kritikpunkt wurde von einigen Besuchern angeführt, dass die Workshops leider zum Teil zeitgleich abliefen. Der Erfolg solcher Veranstaltungen liegt neben der Möglichkeit, Kollegen zu treffen und mit ihnen zu diskutieren, vor allem auch in der Mischung der Themen, die auch diesmal beim Publikum großen Anklang fand. In den Pausen hatte man außerdem die Möglichkeit, sich bei den Firmen Kaiser Fototechnik, Mac Consult, Dinkel Großhandel, Poster XXL und VT-Leuchtrahmen über ihr Angebot zu informieren. Brigitte Henninges
http://www.zahnfotografie.de
So schön ist Wissenschaft Was sind Smart Objects? Die Tatsache, dass viele Besucher auf die Frage nach den „Smart Objects“
Technik und Theorie sind ein Teil der Fotografie, interessante, ansprechende Bilder der andere. Zum Bilderschauen
Martin Eisenschenk, Foto: Gabriele Maltzahn
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Ein völlig neues Niveau der technischen Perfektion: • bis zu über 150 % größerer Sensor als ein 36 x 24mm KB-Sensor • 31-200 Megapixel • digitale Objektiv-Korrektur (DAC) • Hasselblad Natural Color Solution (HNCS) • Fachkamera-Option • RAW-Konverter- und Bildverarbeitungs-Programm “Phocus”
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Die intuitive Software “Phocus 2.6” unterstützt das neue Phocus Mobile App. Verwandeln Sie Ihr iPad®, iPhone® und iPod touch® über WLAN in eine komfortable und leistungsstarke Software- und Kamera-Fernbedienung. Alle Informationen zu Hasselblad High End-Kameras erhalten Sie über www.hasselblad.de.
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PHoto: joNAtHAN BEEr
Die Wahrheit liegt im Detail.