„Vieles wird sich ändern“

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„Vieles wird sich ändern“ Poste Italiane SpA - Versand im Postabonement - ges. Dekr. 353/2003 (abgeändert in Ges. 27/02/2004 Nr. 46) Art. 1, Komma 1, CNS Bozen

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ARNOLD SCHULER ÜBER DIE CORONA-KRISE UND DIE ZEIT DANACH

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KOMMENTAR

„A bissl staatr“

INHALT

08 04 THEMA SEPP LANER

Vinschgau Arnold Schuler über die Corona-Krise und die Zeit danach

Von einer Fledermaus übertragen, im Labor entwickelt, von Außerirdischen auf die Erde gebracht. Über das Coronavirus ist alles Mögliche und Unmögliche gesagt worden. Noch breiter angelegt sind die Meinungen über die Maßnahmen zur Eindämmung, Bekämpfung und Bewältigung der sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Krise. Wenn sich schon Experten und Wissenschaftler in vielen Fragen uneins sind, darf man sich umso weniger erwarten, dass Regierungen und Politiker eine einheitliche Marschrichtung vorgeben und umsetzen. Der weltweit einzige gemeinsame Nenner ist die Hoffnung auf geeignete Medikamente und Impfstoffe. Erst damit kann die Angst vor neuen Infektionswellen gebannt werden. Und erst ab dann können feste Leitplanken für eine, hoffentlich etwas andere und bessere Zukunft der Menschheit und deren Haus Erde gesetzt werden. Jetzt heißt es zunächst noch, aus dem Alptraum richtig zu erwachen und Schritt für Schritt die Bruchteile unserer bisherigen Normalität vorsichtig zusammen zu klauben und neu zu ordnen. Alle haben auf ihre Art zu „kreischtn“ und zu leiden. Von der öffentlichen Hand - die am Ende immer die private ist - erhoffe ich mir, dass nicht nur jenen geholfen wird, die am lautesten schreien, sondern auch jenen, die es am meisten brauchen. Ein alter Mann sagte mir neulich, dass wir diese Krise sicher überstehen werden. Allerdings sollten wir nicht immer mehr und noch mehr wollen, sondern „a bissl staatr“ werden.

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08 GESELLSCHAFT Vinschgau Viele Apfelbäume „leer“

16 Graun „Es ist Zeit, dass es schrittweise weitergeht“

10 Laas Weg frei für neuen holzius-Betriebssitz

20 Naturns Unterstützung für Familien 22 Martell Ein Tal krempelt die Ärmel hoch

11 Schlanders Erinnerungen an die Asiatische Grippe

23 SPEZIAL

12 LESERBRIEFE

Mals/Tartsch Neuer Bau- und Wertstoffhof

14 Schlanders „Sonderbare und schwierige Zeit“ 15 Schlanders Das „ganz Andere“ ist also möglich

26 KULTUR Glurns 500 Jahre Mäuseprozess

28 SPORT Naturns Segel-Abenteuer in Corona-Zeiten 30 Vinschgau Das Virus und die Hobbysportler

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VINSCHGER THEMA

„Der Wissenschaft verzeiht man Fehler, der Politik nicht“ LR Arnold Schuler spricht im der Vinschger-Interview über die derzeitige Corona-Durststrecke, die „Phase 2“, den Tourismus als Achillesferse, die Mitverantwortung der Bevölkerung, die Gefahren der Globalisierung und Abhängigkeit, die Szenearien der Zukunft und darüber, warum Südtirol für die Zeit nach Corona gute Karten in der Hand hat. PLAUS - Er heißt Astor, der Schäferhund des Landesrates Arnold Schuler. Auch er freut sich, dass sein Herrchen seit zwei Monaten fast immer zu Hause ist. Weniger geworden ist die Arbeit des Landeshauptmannstellvertreters seit dem Ausbruch der Corona-Krise aber nicht. Im Gegenteil. Zusätzlich zu jeweils zwei Videokonferenzen pro Tag - auch an Wochenenden - mit dem Landeshauptmann Arno Kompatscher und mit dem Gesundheitslandesrat Thomas Widmann „hängt“ Arnold Schuler als Landesrat für Bevölkerungsschutz, Tourismus sowie Landwirtschaft und Forstwirtschaft fast rund um die Uhr am Computer oder Handy. Das Thema ist immer dasselbe: das Coronavirus und seine dramatischen Folgen für die Gesundheit, die Wirtschaft und die Gesellschaft insgesamt.

Können Sie immer genaue Antworten geben?

Nicht immer. Das ist auch deshalb nicht möglich, weil wir Tag für Tag mit neuen Entwicklungen, Zahlen und Situationen konfrontiert werden. Wenn Dekrete aus Rom kommen, müssen wir zunächst selbst schauen, was sie im Detail vorschreiben. Es gibt immer wieder Grauzonen mit vielen offenen Fragen. Deshalb gibt es jedes Mal, wenn neue Dekrete und Verordnungen des Staates oder des Landes erlassen werden, einen regelrechten Ansturm auf unsere Grüne Nummer 800 751 751.

Wir schreiben heute den 2. Mai. Wie bewerten Sie zum derzeitigen Zeitpunkt die Situation der gesundheitlichen Auswirkungen der Corona-Krise in Südtirol?

der Vinschger: Wenden sich BürgeDer Schutz der Gesundheit und die Ausrinnen und Bürger auch direkt an wirkungen auf unser Gesundheitssystem Sie? waren während der ersten Phase der Krise ARNOLD SCHULER: Ja, der eine will wissen, die Priorität Nummer eins und bleibt es in

welche Vorschriften beim Pizza-Ausliefern zu beachten sind, der andere fragt, wann er wieder fischen darf und wieder ein anderer will wissen, wann der Hundesalon wieder öffnen darf. In dieser Krise haben alle Menschen Schwierigkeiten und Probleme. Dass das jeweils eigene Problem als das größte angesehen wird, ist menschlich und mehr als verständlich. Viele verfügen über meine Handynummer und rufen direkt an. 4

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einem bestimmten Sinn immer noch. Wir mussten zunächst darauf achten, dass unser Gesundheitswesen der Situation einigermaßen gewachsen ist und dass uns nicht alles um die Ohren fliegt, um es salopp auszudrücken.

das Sanitätspersonal mit entsprechender Schutzausrüstung auszustatten, in erster Linie die Ärztinnen und Ärzte sowie das Pflegepersonal. Bei den Masken gab es bekanntlich Engpässe.

Zu Engpässen bei der Beschaffung von Masken, Schutzanzügen und weiteren Materialien kam und kommt es immer noch in ganz Europa und darüber hinaus. Im Nachhinein betrachtet müssen wir froh sein, dass die Krise in China abgeflaut ist und Europa von dort Schutzausrüstung erhalten hat. Es ist organisatorisch und logistisch nicht einfach, rasch zu großen Mengen an Schutzmaterial zu kommen. Die Lieferung per Schiff dauert viel zu lange, normale Transportflugzuge verkehren kaum noch und der Einsatz von Militärflugzeugen ist extrem kompliziert. Es hat in der Folge viel Kritik um zu späte Ausrüstung und die Qualität des Materials gegeben. Es ist leicht, Dinge anzukreiden, wenn man keine Verantwortung trägt und kein Verständnis für Entscheidungen aufbringt, die in Notsituationen zu fällen sind, und zwar rasch. Nachher in „warmen Patschen“ nur mit dem Finger zeigen, ist einfach.

Haben sich die Verantwortlichen, speziell jene des BevölkerungsschutEs ging vor allem darum, eine ausreichen- zes und des Sanitätsbetriebes, also de Zahl von Intensivbetten zu haben und nichts vorzuwerfen?

Was meinen Sie damit konkret?


VINSCHGER THEMA

Hinterher sind wir alle klüger, so hätten wir manche Dinge besser kommunizieren sollen. Mit größeren Katastrophen hatte es der Bevölkerungsschutz zwar auch bisher zu tun und man hat daraus auch gelernt, aber mit einer Pandemie dieser Größenordnung hat niemand in Europa gerechnet. Eine derartige Krise gab es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Was kann der Bevölkerungsschutz für die Zukunft lernen?

Eine der Maßnahmen wird sicher jene sein, dass sich die Länder in Europa, und auch wir hier in Südtirol, bestimmte Reservebestände an Masken und Schutzanzügen werden zulegen müssen. Außerdem ist dafür zu sorgen, dass dieses Schutzmaterial vor Ort produziert werden kann und nicht aus China oder anderen Ländern importiert werden muss.

Fußen auch die Dekrete und Verordnungen des Landes auf die Ansichten bzw. Einschätzungen von Wissenschaftlern und Experten?

Auch wir in der Landesregierung lassen uns von Experten und Wissenschaftlern beraten. Mehr noch, wir werden im Zuge des neuen Landesgesetzes für die „Phase 2“ auch vorsehen, einen eigenen Beirat einzurichten und diesen auch mit internationalen Fachleuten zu besetzen, damit wir in Zukunft für die Bewältigung von Krisen dieser Art besser gewappnet sind.

Aber in punkto Wirtschaft entscheidet die Politik ohne die Mithilfe der Wissenschaft.

Das ist eben der Punkt. Es gibt jenen Teil der Wissenschaft, der sich mit der Gesundheit beschäftigt, jenen Teil zur Wirtschaft und die sozialen Aspekte, die mitberücksichtigt werden müssen. Der Politik obliegt es, auf diesen Grundlagen Entscheidungen zu treffen: Zudem, der Wissenschaft verzeiht man, der Politik nicht.

Wie will die Landesregierung die Wirtschaft wieder zum Laufen bringen?

Landesart Arnold Schuler

aber allen klar sein: alle Sicherheitsmaßnahmen sind strikt einzuhalten. Außerdem wird es eine Kommission geben, die den Verlauf der Infektionskurve ständig beobachtet. Hat man in Südtirol die Krise unter dem gesundheitlichen Aspekt so stark unter Kontrolle, dass man diese Lockerungen wagen kann?

Wie hart das Coronavirus den Tourismus in Südtirol getroffen?

Sehr hart. Einige Betriebe werden wohl überhaupt nicht mehr öffnen. Wenn man sich vor Augen führt, wie rasant und schnell der Tourismus in Südtirol in den vergangenen Jahren gewachsen ist, wird einem klar, dass der Tourismus die Achillesferse des Landes ist. Also eine besonders verwundbare Stelle. Derzeit ist es das Coronavirus, das die Gäste ausbleiben lässt. Es sind aber auch andere Ursachen denkbar. Ich will damit sagen, dass Hand in Hand mit einem plötzlichen Einbruch der Tourismusbranche vieles in Krise gerät. Es gibt ja fast keinen Bereich, der nicht direkt oder indirekt mit dem Tourismus zusammenhängt. Außerdem bindet diese Branche landesweit weit über 30.000 Arbeitsplätze. Der Tourismus hat ganz wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung unseres Landes beigetragen und wird ganz wesentlich sein, den heutigen Standard zu halten. Es geht jetzt um das Bewältigen dieser Krise, aber auch um eine moderate Weiterentwicklung und Stärkung dieses Sektors.

Angesichts der Entwicklung der Zahlen bis zum jetzigen Zeitpunkt sind die genannten Lockerungen vertretbar. Die Zahlen haben sich deutlich gebessert, obwohl ich hier nichts beschönigen will. So ist etwa die Coronavirus-Sterberate in Südtirol weit höher als in anderen Regionen Italiens oder in anderen europäischen Gebieten. Vertretbar sind die Lockerungen aber nur - und ich wiederhole es noch einmal in aller Deutlichkeit - wenn alle Sicherheitsvorgaben peinlichst genau beachtet werden, und zwar vom Einhalten des Mindestabstandes bis hin zum richtigen Tragen der richtigen Masken. Ohne die Mitarbeit und Mitverantwortung der Bevölkerung sind die Lockerungsschritte der Politik zum Scheitern verurteilt. Eine neue Infektionswelle wäre fatal. Werden heuer im Sommer und

Wir wollen mit dem neuen Landesgesetz einen eigenen Weg einschlagen, mit dem bestimmte Lockerungen im Vergleich zum restlichen Staatsgebiet früher ermöglicht Was passiert, wenn die Infektionszahl werden sollen. Neben der Öffnung des wieder steigt? Einzelhandels ist etwa vorgesehen, dass die Wir werden die Zahl der Tests weiter erFriseure und Schönheitspfleger am 11. Mai höhen, um eventuelle Infektionsherde, wie öffnen können, ebenso die Gastronomie. sie zum Beispiel in einem Altersheim, in Auch kulturelle Tätigkeiten sollen ab dem einem Betrieb oder in einem Hotel auftreten 11. Mai wieder möglich sein und die Hotels könnten, sofort zu lokalisieren und mögund Beherbergungsbetriebe sollen am 25. lichst alle betroffenen Menschen und das Mai ihre Türen öffnen dürfen. Eines muss gesamte Umfeld testen und alle weiteren für diese und alle weiteren Lockerungen notwenigen Maßnahmen setzen.

Herbst überhaupt noch Gäste ins Land kommen?

Das hängt von vielen Faktoren ab und auch von Entscheidungen, die in anderen Ländern getroffen werden, zum Beispiel in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Man weiß noch nicht, in welchem Ausmaß sich eventuelle Reiseeinschränkungen auf Südtirol auswirken werden. Vieles hängt auch davon ab, wie sich die Corona-Krise in den einzelnen Ländern entwickeln DER VINSCHGER 16-17/20

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VINSCHGER THEMA wird. Rechnen muss man mit allem. Auch sich die Bevölkerung zum Teil schon mit zweiten Wellen. Außer Zweifel steht, ein bisschen gehen lässt. Nicht alle dass sich die Tourismusbranche - und nicht tragen Schutzmasken. nur diese – auf eine Durststrecke einstellen Genau das ist jetzt das größte Problem. muss. Im Tourismus kommt erschwerend Oft muss ich derzeit zwar nicht nach Bodazu, dass es im Vorfeld der Eröffnung von zen fahren, aber wenn es trotzdem nicht Hotels und Gastbetrieben immer auch eine anders geht, fällt mir jedes Mal auf, dass die bestimmte Vorlaufzeit braucht. Leute in den Städten die Sicherheitsregeln strenger und verantwortungsbewusster Wird der Tourismus in Zukunft ein einhalten, als die Bevölkerung in den Landanderer sein? gemeinden. Das muss sich ändern. Ich bin überzeugt, dass sich einiges ändern wird und auch ändern muss. Nicht Themenwechsel: Während viele taunur in der Branche selbst, sondern auch sende Menschen um ihren Arbeitsin den Köpfen der Tourismustreibenden platz bangen bzw. ihren Job schon und der Gäste. verloren haben, und zahlreiche Inwiefern?

Es braucht ein allgemeines Umdenken. Die Corona-Krise bietet uns die Chance, von bisherigen Fehlentwicklungen etwas loszukommen. Ich denke zum Beispiel an die weltweiten Billigflüge, an die Kreuzschifffahrten oder auch an die Städtereisen. Millionen von Menschen werden weltweit für Kurzurlaube hin- und hergeflogen. Mit allen negativen Auswirkungen auf die Umwelt und nicht nur. Wenn es gelingt, diese Entwicklungen einzubremsen, könnte gerade Südtirol mit seinen Familienbetrieben, seiner einmaligen Natur- und Kulturlandschaft und seinen regionalen Produkten profitieren. Auf diese Stärken müssen wir setzen und wieder stärker auf das setzen, wofür wir stehen und stehen wollen.

Betriebe der unterschiedlichsten Wirtschaftszweige um ihre Existenz fürchten, steht die Landwirtschaft relativ gut da.

Die Landwirtschaft wurde im Vergleich zu anderen Sparten tatsächlich nur leicht getroffen. Die Bäuerinnen und Bauern konnten Gott sei Dank immer arbeiten und weiterhin produzieren. Und sie mussten auch produzieren, um die Kette der Lebensmittelversorgung nicht abreißen zu lassen. Zu den ersten Produkten, die in den Regalen in vielen Ländern fehlten, gehörten die Lebensmittel. Gerade die Corona-Krise zeigt uns, wie wichtig nicht nur die Produktion von Lebensmitteln ist, sondern auch die Selbstversorgung. Wir haben uns in vielen Bereichen abhängig von Importen gemacht, so auch in Bezug auf Lebensmittel. Europaweit gibt es nur zwei Aber auch in Südtirol sind zum Teil Staaten, die mehr Lebensmittel produzieren große Gästemassen unterwegs, als konsumieren. Es sind dies Frankreich Stichwort Pragser Wildsee, Pässe, und Ungarn. Der Selbstversorgungsgrad überlaufene Städte oder große Fest- Italiens ist unter 80% gesunken, jener der veranstaltungen. Schweiz auf die Hälfte. Auch Deutschland Auch bei uns gibt es einige kritische und Österreich sind Netto-Import-Länder. Punkte, bei denen Handlungsbedarf besteht, nicht Massentourismus darf unser Ziel Wie steht Südtirol in diesem Punkt sein. Nehmen wir nur das Beispiel Ischgl. da? Überall, wo es große Menschenmassen gibt, Die Eigenproduktion übersteigt den hat das Coronavirus sozusagen ein leichtes Verbrauch und wir können uns glückSpiel. Um große Menschenansammlungen, lich schätzen, einen Teil der Produkte wie wir sie in normalen Zeiten im Sommer exportieren zu können. Die Corona-Krise und Herbst auch hier in Südtirol haben, zu straft jetzt jene Lügen, die der Idylle einer vermeiden, wird es heuer Einschränkungen romantischen Landwirtschaft nachhängen. geben. Es darf zum Beispiel nicht sein, dass Nur mit einer intensiven Landwirtschaft tausende Menschen bei Schlechtwetter zum gelingt es, in Zeiten wie diesen genug Freitagsmarkt nach Meran strömen, dass Lebensmittel zu erzeugen. Auch auf den sich vor dem Ötzi-Museum in Bozen lange Einsatz von Pflanzenschutzmitteln können Schlangen bilden oder dass bei „Langen wir nicht verzichten. Das heißt aber nicht, Freitagen“ in Schlanders - um ein Beispiel dass wir uns nicht weiterhin um möglichst im Vinschgau zu nennen - hunderte Men- naturnahe und ökologische Anbauweisen schen auf engstem Raum in der Fußgän- bemühen werden. gerzone gemeinsam feiern. Das muss uns schon jetzt klar sein. Eine zweite Welle gilt Im Weinsektor und bei Betrieben, die es auf jeden Fall zu vermeiden. Wir dürfen Urlaub auf dem Bauernhof anbieten, die Sicherheitsvorgaben auf keinen Fall auf gibt es aber doch Probleme. Ja, die Vermarktung unserer Spitzenweidie leichte Schulter nehmen. ne hat fast den Nullpunkt erreicht. Auch Nach den ersten sanften Lockerun- das hängt zum Großteil mit dem Einbruch gen hatte man den Eindruck, dass der Tourismusbranche zusammen, weil 6

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die Hotels und Gastbetriebe als Abnehmer ausfallen. Absatzeinbrüche sind auch beim Käse zu verzeichnen, weil der Thekenverkauf in Lebensmittelgeschäften merklich abgenommen hat. Viele ziehen es derzeit vor, verpackten Käse zu kaufen. Was die Betriebe betrifft, die Urlaub auf dem Bauernhof anbieten, bin ich überzeugt, dass sie sich nach der Durststrecke relativ schnell erholen werden, weil sie eben klein strukturiert sind und jene Gäste ansprechen, die große Menschenmassen bewusst vermeiden wollen. Was ist Ihr größter Wunsch im Zusammenhang mit dieser Krise?

Dass möglichst bald wirksame Medikamente und Impfstoffe gefunden und allen Menschen zur Verfügung gestellt werden können. Die besten Köpfe weltweit arbeiten derzeit fieberhaft daran. Wir können nur hoffen, dass sie Erfolg haben.

Wird nach der „Phase 2“ nicht doch alles wieder so weitergehen wie wir es bis zum Ausbruch der Krise gewohnt waren?

Nein, das glaube ich nicht. Es wird sich vieles ändern. Wir in Südtirol werden uns verstärkt darauf besinnen, dass unsere Wirtschaft Gott sei Dank auf mehreren Beinen steht. Wir werden umdenken, bestimmte bisherige Entwicklungen hinterfragen und uns auch überlegen, ob ein uneingeschränktes Wachstum wirklich immer das Gelbe vom Ei ist.

Was wird sich in Ihrer politischen Arbeit konkret ändern?

Wir wurden gezwungen, von einem Tag auf den anderen digital von zu Hause aus zu arbeiten, vor allem über Videokonferenzen. Das hat sich bestens bewährt und wird in Zukunft zum Teil sicher so weitergeführt. Man erspart sich viele lange Fahrten, man gewinnt Zeit und hilft der Umwelt. Viele Dinge, für die wir in normalen Zeiten Jahre bräuchten, konnten während der CoronaZeit in ein paar Tagen umgesetzt werden. Sehen Sie also trotz allem optimistisch in die Zukunft?

Auf jeden Fall. Wir werden diese Durststrecke bewältigen und dann verändert neu aufstehen. Südtirol hat gute Karten in der Hand, um aus dieser Krise am Ende gestärkt auszusteigen. Ein Manager von Boston Consulting sagte mir kürzlich: „Wenn es Südtirol-Aktien gäbe, würde ich jetzt solche kaufen.“ INTERVIEW: SEPP LANER


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Heizmaterial für die Gewächshäuser beliefern.“, so Firmenleiter Andreas Kostner. „Der kreativen Idee unserer Mitarbeiter, eine Kooperation mit Familie Raffeiner einzugehen und

damit wenigstens einer betroffenen Gärtnerei unter die Arme zu greifen, haben wir dann natürlich sofort zugestimmt“, erklärt er weiter. So schenkt die Firma Kostner

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

Keine schönen Bilder: in diesen und vielen weiteren Golden-Anlagen ist die Blüte heuer zum Teil gänzlich ausgeblieben.

Wo sind die Blüten? Viele Apfelbäume sind „grasgrün und leer“. Großflächiges Phänomen. Ernteausfall von mindestens 20% befürchtet. VINSCHGAU - Dass einzelne Apfelbäume manchmal nicht blühen, ist keine Seltenheit. „Aber das, was heuer geschieht, haben viele, selbst ältere Apfelbauern noch nie erlebt“, sagte der Bio-Bauer Paul Tappeiner vom Schwebelehof in Schlanders kürzlich dem der Vinschger. Er zeigte uns am 24. April im Raum Schlanders eine ganze Reihe von Apfelwiesen mit Bäumen ohne Blüten. Grasgrüne Reihen. „Viele Bäume sind leer. Da brauchen wir weder zu zupfen noch zu ernten“, so Tappeiner. Betroffen seien vor allem Golden-Anlagen. Bei anderen Sorten, wie etwa Gala, Pinova oder Ambrosia, sei das Phänomen nicht so stark ausgeprägt. Die Ursachen der ausgebliebenen Blüte sind laut Michael Gamper, dem Bezirksleiter des Beratungsringes für Obst- und Weinbau, vielschichtig und auf mehrere Faktoren zurückzuführen, die bereits im Frühjahr 2019 aufgetreten sind. „Die Voraussetzungen für die Blüte 2020 wurden bereits in den ersten 8 Wochen nach der Vollblüte des Vorjahres geschaffen“, so Gamper. Einen der Faktoren für die heuer zum Teil sehr schwache

Auch nach Frostschäden hält Paul Tappeiner Ausschau.

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Blüte ortet er im außergewöhnlich kühlen und dunklen Mai 2019 mit sehr wenigen Sonnenstunden: „Wir hatten in höheren Lagen Anfang Mai sogar noch Schnee, erst Ende Mai gab es wieder mehr Sonne und es wurde wärmer.“ Als weiteren Faktor nennt der Bezirksleiter die guten Wetterbedingungen während der Blütezeit 2019 und die entsprechend gute Bestäubung. Das möge zwar etwas widersprüchlich klingen, „aber optimale Blühbedingungen sind eine Art Gegenspieler für die Blütenknospenbildung des folgenden Jahres.“ Die Blütenknospenbildung wurde dadurch gehemmt. Als dritten Faktor nennt Michael Gamper das Ausdünnen im Sommer 2019. Durch die vielen Samen in den Früchten wirkten die Ausdünn-Mittel zu schwach. Deshalb mussten zum Teil noch bei der Handausdünnung viele Früchte von den Bäumen entfernt werden. Die Handausdünnung beginnt in der Regel Ende Juni und dauert bis Ende Juli. Da die Blütenknospenbildung bereits bis Ende Juni bzw. Anfang Juli abgeschlossen ist, ist dies jedoch bei zu starkem

Michael Gamper, der Bezirksleiter des Beratungsringes für Obst- und Weinbau

Behang zu spät. Das Zusammenspiel der genannten Faktoren und möglicherweise noch weiterer Ursachen führt dazu, dass heuer viele Apfelbäume keine bzw. nur wenige Früchte tragen werden. „Neu ist dieses Phänomen zwar nicht, aber so großflächig wie heuer dürfte es bisher kaum aufgetreten sein“, schlussfolgert Michael Gamper. Betroffen seien vor allem Anlagen im mittleren und unteren Vinschgau. In höheren Lagen, sprich von Laas aufwärts, gibt es auch grüne Anlagen, doch die Situation ist dort besser. Von den Sorten her seien speziell die Golden betroffen. Das Phänomen sei heuer nicht nur im Vinschgau, sondern auch in anderen Obstbaugebieten des Landes verstärkt aufgetreten. Wie der VI.P-Geschäftsführer Martin Pinzger dem der Vinschger bestätigte, werde in den betroffenen Gebieten mit einem Ernteausfall von mindestens 20% gerechnet. Zusätzlich zu diesem neuen Phänomen kam es heuer gebietsweise auch zu Frostschäden, deren Ausmaß sich noch nicht genau abschätzen SEPP lässt.

Michael Gamper, der Bezirksleiter des Beratungsringes für Obst- und Weinbau


VINSCHGER GESELLSCHAFT

SVP: Offene Grenzen und klare Perspektiven VINSCHGAU - Die SVP-Bezirksleitung hat sich kürzlich im Rahmen einer Videokonferenz mit der Situation im Vinschgau beschäftigt. Der Vinschgau sei von der Pandemie nur gestreift worden, heißt es in einer Presseausendung. Zum Stichdatum 15. April habe es im Vinschgau nur 0,58% der insgesamt 2.224 Corona-Infizierten, 1,09% der in Quarantäne gestellten Personen, 1 Person in Intensiv-Behandlung und 1 Todesopfer gegeben, das aber schon vor dem Ausbruch der Pandemie im Bozner Krankenhaus behandelt wurde. Es seien im Tal Stimmen laut geworden, die forderten,

im Vinschgau Maßnahmen zum schrittweisen Weg zurück in die Normalität zu „testen“ und nicht das ganze Landesgebiet gleich zu behandeln, berichtet der SVP-Bezirksobmann Albrecht Plangger (im Bild). „Mit der Entscheidung der Regierung in Rom für die ‚Phase 2’ ist niemand zufrieden“, so Plangger. In der „Phase 2“ müsse Südtirol selbst entscheiden können, wie

man mit dem Corona-Virus leben könne und welche Tätigkeiten wie und wann wieder zugelassen werden. „Vor allem das Gastgewerbe und der Handel, aber auch wichtige Berufe wie Friseure, brauchen eine klare Perspektive und vor allem auch offene Grenzen. Südtirol muss das Gespräch mit seinen Nachbarn Österreich, Deutschland, der Schweiz und den Benelux-Länder auch direkt suchen, um touristisch nicht ins Abseits gedrängt zu werden“, ist die Bezirksleitung überzeugt. „Bei der Reisefreiheit braucht es vor allem eine gesamteuropäische Lösung, denn offene Grenzen

sind für den Vinschgau besonders wichtig“, stimmen die Bezirksleitungsmitglieder überein. Bei der Sitzung wurde auch das neue Urbanistikgesetz thematisiert, das am 1. Juli in Kraft treten soll. Es gebe zwar haufenweise Probleme und die Vorbereitung sei in Corona-Zeiten schwierig, aber man einigte sich, dem expliziten Wunsch des Landeshauptmanns und der zuständigen Landesrätin Folge zu leisten und sich nicht weiter als Bezirk quer zu stellen. Politisch müsse dies aber nun neben der Bekämpfung der Corona-Krise in den Gemeinden RED erste Priorität erhalten.

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Mit dem Weißen Kreuz LIVE im Einsatz! Du siehst so aus, als hättest du Lust, ein Jahr lang mit uns als Zivildiener LIVE im Einsatz zu sein! Was du dafür mitbringen musst? Die Motivation, jeden Tag dein Bestes zu geben, eine offene Persönlichkeit und jede Menge Freude an der Arbeit mit anderen Menschen. Du hast keine medizinischen Vorkenntnisse? Überhaupt kein Problem. Du erhältst eine umfangreiche Ausbildung und wirst bestens auf deine Aufgaben vorbereitet. Der Zivildienst richtet sich an alle in Südtirol

ansässigen Personen zwischen 18 und 28 Jahren, die sich ein Jahr lang einem sozialen Zweck widmen möchten. Im Weißen Kreuz werden die Zivildiener in den über das Land verteilten Sektionen vorwiegend im Krankentransport eingesetzt.

Du hast Interesse? Dann greif zum Telefonhörer und melde dich unter der grünen Nummer 800110911 oder unter zivildienst@wk-cb.bz.it.

AUFGESPÜRT & AUSGEGRABEN (45)

Die Nacht vom 9. auf den 10. Juli 1992 Es war ein schlimmes Jahr für Italien. Die beiden Staatsanwälte Giovanni Falcone und Paolo Borsellino, die es mit der Mafia aufgenommen hatten, wurden durch heimtückische Attentate getötet, Italien musste zeitweise aus dem Europäischen Währungssystem austreten und die erste Republik, die „kranke Frau am Tiber“, lag im Sterben. Im Juni übernahm der Sozialist Giuliano Amato das Amt des Ministerpräsidenten, Generaldirektor des Schatzministeriums war Mario Draghi. Es war wieder einmal die finanzielle Lage des Stiefelstaates, die Anlass zu höchster Sorge gab. Die Schulden des öffentlichen Haushalts betrugen 103 % des BIP und langfristige Staatsanleihen wurde mit fast 12 % verzinst. Wie sollte Italien da die Maastricht-Kriterien für eine Währungsunion erfüllen? Die Lira geriet weiter unter Druck, Kapital floss ins Ausland, die Schulden stiegen in immer neue Höhen. Die Regierung Amato sah sich gezwungen, auf die Sparguthaben der Bevölkerung zuzugreifen. In der Nacht vom 9. auf den 10. Juli 1992 wurde eine einmalige Zwangsabgabe von 6 Promille auf italienische Bankkonten durchgeführt: der berühmt-berüchtigte prelievo forzoso. Die Aktion war vorher nicht angekündigt worden, da man befürchtete, viele Bürger würden

ihr Geld rechtzeitig abziehen. Erst am Tag darauf, am Samstag, 11. Juli, schuf das Gesetzesdekret Nr. 333 mit dem Titel „Misure urgenti per il risanamento della finanza pubblica“ die rechtlichen Grundlagen dafür. Der Griff in die Taschen ließ 5.600 Milliarden Lire in den Staatssäckel fließen. Genutzt hat es wenig. Internationale Investoren wie George Soros wetteten mit massiven Spekulationsattacken gegen das britische Pfund und die italienische Lira. Auch ein mutiges Reformpaket der Regierung im Palazzo Chigi konnte den Absturz nicht aufhalten. Im September wurde die Lira abgewertet, doch der Druck war so stark, dass sie schließlich – wie auch das Pfund – aus dem Europäischen Währungssystem herausgenommen wurde. Es war der 16. September, der als Schwarzer Mittwoch in die Finanzgeschichte eingegangen ist. Schuld war für viele Italiener vor allem Deutschland mit seiner harten Mark. Ähnlichkeiten mit aktuellen Ereignissen oder Diskussionen sind voll beabsichtigt. Z

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

2 Millionen Fahrgäste im Jahr VINSCHGAU - Am 5. Mai vor 15 Jahren fuhr erstmals wieder die Vinschger Bahn von Meran nach Mals. Mit der Wiederinbetriebnahme der Bahn wurde 2005 eine neue Ära eingeläutet. Es war der Anfang einer Erfolgsgeschichte. 15 Jahre später erfreut sich die Bahn bei Pendlern, Schülern und Gästen größter Beliebtheit. Mittlerweile werden rund zwei Millionen Fahrgäste pro Jahr gezählt. Mit der Elektrifizierung der Bahn wird das nächste Kapitel in der Geschichte der Vinschger Bahn aufgeschlagen. „Der große Erfolg der Vinschger Bahn war vor 15 Jahren kaum abzusehen. Heute ist die Bahn aus dem täglichen Leben des Tales nicht mehr weg zu denken“, sagt Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider. Die Bahn sei nicht nur ein wichtiger Baustein in der nachhaltigen Mobilität, sondern auch „Motor für die Gesellschaft, die Wirtschaft und den Tourismus

im ganzen Tal.“ Aber auch auf das übrige Land strahlte der Erfolg der Vinschger Bahn aus. STA-Präsident Martin Ausserdorfer: „Ausgehend von der Begeisterung für die neue Bahn setzte in Südtirols öffentlicher Mobilität ein Innovationsschub ein. So wurden zahlreiche Bahnhöfe um- und ausgebaut, moderne Busse angekauft, Buslinien verstärkt und Seilbahnlagen aufgewertet. Mit den elektrischen Niederflurzügen bekam Südtirol außerdem Zuggarnituren, die heute als Symbolbild für die gesamte öffentliche Mobilität gelten.“ Die Arbeiten zur Elektrifizierung der Bahn (siehe der Vinschger Nr. 12/13 2020) sollen Ende 2022 abgeschlossen sein. Sechsteilige Zuggarnituren werden dann durch das Tal fahren und den Fahrgästen mehr Platz und mehr Komfort bieten. Außerdem wird es dann möglich sein, ohne Umstieg und ohne technische Einschränkungen direkt von Mals nach Bozen und weiter nach Innsbruck bzw. nach Lienz und Ala zu fahren. LPA/SEPP

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Mit Abstand und Maske Corona-Ratssitzung im Josefshaus - Weg frei für holzius

Um die Corona-Vorschriften einhalten zu können, fand die Sitzung des Laaser Gemeinderates im Josefshaus statt. LAAS - Um die Sicherheitsvorgaben im Zusammenhang mit dem Coronavirus erfüllen zu können, fand die Sitzung des Laaser Gemeinderates am 29. April nicht im Rathaus statt, sondern im großen Saal des Josefshauses, wo der Abstand zwischen den „maskierten“ Ratsmitgliedern gewährleistet werden konnte. Das bestimmende Thema war natürlich die Corona-Krise. Bürgermeister Andreas Tappeiner dankte der Bevölkerung für die Disziplin bei der Einhaltung der Einschränkungen und Vorschriften. Was die Fallzahlen betrifft, so sei der Vinschgau bis jetzt Gott sei Dank nur relativ leicht betroffen. Zurückzuführen sei das unter anderem auch darauf, „dass der Vinschgau ein eher abgeschiedenes, touristisch nicht hochentwickeltes und damit auch nicht stark frequentiertes Tal ist.“

sich der Bürgermeister, „dass in unserem Wohn- und Pflegeheim bis jetzt kein Fall aufgetreten ist.“ Tappeiner und die Gemeindereferentin Verena Tröger informierten auch über die Ausgabe von Lebensmittelgutscheinen. Für die Gemeinde Laas stellt der Staat hierfür knapp 22.500 Euro bereit. Die Ausgabe der Gutscheine erfolgt nach eigenen, ziemlich restrektiven Kriterien. „Bis jetzt haben 6 bis 7 Familien diese Kriterien erfüllt“, informierte Tröger. Ansuchen dürfen alle Personen bzw. Familien, die in der Gemeinde ansässig sind. Raimund Niederfriniger brachte das Thema der ausgesetzten innergemeindlichen Busverbindungen aufs Tapet. Laut dem Bürgermeister werde daran gedacht, die Busdienste in Kürze wieder anlaufen zu lassen. Zur Frage von Priska Lechner Kuntner, wie es heuer mit der Sommerbetreuung von Kindern Wirtschaft leidet stark ausschaut, sagte Tröger, „dass Die Wirtschaft allerdings lei- man zum derzeitigen Zeitung de stark. Zu spüren sei das laut noch nichts Genaues weiß.“ Es Tappeiner auch insofern, als dass werde daran gedacht, die Kinder Firmen und Unternehmen stark in Kleingruppen und unter der an öffentlichen Aufträgen interes- Einhaltung weiterer Vorgaben siert seien. Besonders froh zeigte zu betreuen. „Der Druck und

auch das Bedürfnis sind massiv“, so Tröger. Neuer Betriebssitz für holzius

Einstimmig genehmigt hat der Gemeinderat den Durchführungsplan für den Bau der Produktionshallen und des Verwaltungsgebäudes der Firma holzius (Vollholzhaus) in der Gerwerbezone in Eyrs. Das Unternehmen, das rund 40 Mitarbeiter/innen beschäftigt, verlegt seinen Sitz von Prad nach Eyrs. Wie BM Andreas Tappeiner vorausgeschickt hatte, ist es mittlerweile zu einer gütlichen Vergleichsvereinbarung zwischen dem Unternehmen und einem Anrainer des neuen Betriebsgeländes gekommen. Der Anrainer hatte u.a. zu Bedenken gegeben, dass die Produktionshallen einen Teil seiner Obstwiese beschatten könnten. Der Betrieb entsteht auf einer Grünwiese. Die Fläche ist 16.000 Quadratmeter groß. Die Baudichte beträgt 6 Kubikmeter pro Quadratmeter, die maximale Höhe ist mit 12 Metern festgelegt. Die Betriebshallen werden in Richtung Westen errichtet. Wie der Bürgermeister und auch der Gemeindereferent Benedikt Zangerle erklärten, habe sich der Firmenchef Herbert Benedikt Zangerle, Niederfriniger von Anfang an Anton Perfler bemüht, das Umfeld miteinzuund Gottlieb binden bzw. sämtliche BelastunFleischmann (v.l.) gen für die Anrainer möglichst vor dem Modell niedrig zu halten. An der eindes holziusschlägigen Abstandsgrenze von Betriebssitzes (in 5 Metern gelte es laut Zangerle brauner Farbe), festzuhalten, „denn wenn ein größerer Abstand vorgeschrieben wie er in der Gewerbezone in wird, könnte das zu einem PräzeEyrs entstehen soll. denzfall werden.“ SEPP


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Robert Kaserer sagt Danke und Tschüss SCHLANDERS - Nach insgesamt 40-jähriger Tätigkeit ist der Gemeindearzt und Facharzt für Innere Medizin, Robert Kaserer aus Schlanders, mit Ende April in den wohl verdienten Ruhestand getreten. Mit seinem Ausscheiden verliert der Vinschgau einen weiteren langgedienten Arzt für Allgemeinmedizin. Im Anschluss an seine medizinische Ausbildung war der gebürtige Laaser, Jahrgang 1952, von 1980 bis 2003 als Internist im Krankenhaus in Schlanders tätig und erlebte dabei die Digitalisierung der Medizin und den Beginn der Endoskopie vom Anfang an hautnah mit. Seit dem November 2003 bis Ende April dieses Jahres war Robert Kaserer als Gemeindearzt in Schlanders und teilweise auch in Laas tätig, wo er unter anderem auch die Bewohner des Wohnund Pflegeheimes St. Sisinius mitbetreute. Den Großteil der Dienststunden absolvierte er im Ambulatorium in der AndreasHofer-Straße in Schlanders. Die Entscheidung, mit Ende April die ärztliche Tätigkeit zu beenden, hatte Robert Kaserer bereits einige Zeit vor dem Ausbruch des

Coronavirus getroffen. Wie er dem der Vinschger gegenüber bestätigte, waren die vergangenen Corona-Wochen eine große Herausforderung in mehrfacher Hinsicht. Heinen Hehl machte er daraus, dass er sowohl um die Gesundheit seiner Patientinnen und Patienten bangte, als auch um seine eigene: „Als ich im Fernsehen sah, wie in Italien immer mehr Ärzte und Pfleger starben, bekam ich es natürlich auch persönlich mit der Angst zu tun.“ Außerdem haperte es vor allem in der Anfangsphase an ausreichender Schutzausrüstung. Er und viele seiner Arztkollegen hätten sich gezwungen gesehen, sich aus eigener Kraft mit dem Nötigsten zu behelfen, „bis sich die Situation nach und nach besserte.“ Das Coronavirus sei keineswegs zu unterschätzen. Im Vinschgau habe sich die Verbreitung bisher Gott sei Dank in Grenzen gehalten. Um die Patientinnen und Patienten sowie auch sich selbst vor einer Ansteckung zu schützen, habe man von Anfang an versucht, einen Großteil der Arbeiten über die digitale Schiene abzuwickeln, soweit dies eben

Seit Mai im Ruhestand: Robert Kaserer

möglich war bzw. noch immer ist. Einen großen Dank spricht der scheidende Gemeindearzt allen seinen Patientinnen und Patienten für das Vertrauen aus, dem Hauspflegedienst Mittelvinschgau für die gute Zusammenarbeit, dem Pflegepersonal des Altersheims in Laas sowie nicht zuletzt auch seiner Frau Erna, die ihn stets tatkräftig unterstützt hat. In Schlanders hinterlässt der kompetente und bescheidene Gemeindearzt ebenso eine Lücke wie in Laas. In Schlanders hatte Kaserer das Vertrauen von rund 1.700 Patientinnen und Patienten

gewinnen können. Dem Sanitätsbetrieb ist es gelungen, einen Nachfolger für den scheidenden Gemeindearzt zu finden. Es ist dies der junge Allgemeinmediziner Mario Scafuro, der allerdings nur mehr im Ambulatorium in Schlanders tätig sein wird und nicht zusätzlich auch in Laas. Was Robert Kaserer - und nicht nur - der Politik vorhält, ist die Tatsache, nicht früh genug an den Nachwuchs von Allgemeinmedizinern zu denken. Mittlerweile sei die Lage ziemlich prekär. In Schlanders wird in Kürze ein weiterer Gemeindearzt in Pension gehen, nämlich der Amtsarzt Oswald Tappeiner. Von den „Alten“ bleibt in Schlanders somit vorerst nur noch Hansjörg Gluderer im Amt und das auch nicht mehr für eine „Ewigkeit“. Robert Kaserer hingegen kann sich schon jetzt vermehrt seinen Hobbies widmen. Wir werden ihn beim Sporteln antreffen, Wandern, Bergradfahren und Fotografieren. Auch zum Musikhören hat er jetzt mehr Zeit. Und wenn sein geliebter Camper nicht vor dem Haus steht, weiß man, dass er mit seiner Frau „ausgeflogen“ ist. SEPP

„Das waren sehr schlimme Tage“ SCHLANDERS - Die Lungenkrankheit Covid-19 ruft vor allem bei älteren Menschen unschöne Erinnerungen an frühere Epidemien bzw. Pandemien wach. Frieda Ennemoser Wwe. Schwienbacher aus Schlanders zum Beispiel weiß noch genau, wie es vor über 60 Jahren war, als sie, ihr Mann Luis die ihre damals zwei kleinen Kinder in ihrer Mietwohnung in Kortsch 10 Tage unter der Asiatischen Grippe litten. „Wir fühlten uns alle sehr elend, hatten hohes Fieber, waren schwach und konnten die Betten nicht verlassen“, erinnert sich Frieda. Nur mit Mühe habe sie geschafft, aufzustehen, um den Kindern die „Pappa“ zu geben. Gegessen hätten sie und ihr Mann so gut wie nichts: „Wir tranken Tee und aßen manchmal eine Suppe, aber auch die wollte nicht unten bleiben.“ An ein Verlassen der Wohnung sei nicht zu

Denken gewesen: „Einkaufen ging zum Glück der Schwager.“ Ein Telefon gab es natürlich nicht. Abgesehen von den Tagen und Nächten des „elenden Hinausliegens“ waren die Zeiten damals auch sonst schwer. Für die Wohnung in Kortsch seien damals 12.000 Lire Miete pro Monat zu zahlen gewesen. Keine kleine Summe für den alleinverdienenden Mann. „Später in Schlanders zahlten wir 13.000 Lire, wobei diese Wohnung aber nach einer bestimmten Zeit unser Eigentum wurde“, erinnert sich die 84-Jährige. Unvergessen bleibt auch der Tag, als sie vor 23 Jahren ihren Mann verlor. Er war beim Fischen in Passeier tödlich verunglückt. Frieda: „Aber es ging immer irgendwie alles weiter, auch dank unserer arbeitsamen Kinder. Wir haben nie den Mut verloren und immer versucht, nach vorne zu schauen.“ Die Asia-

fielen 1957 und 1958 weltweit Schätzungen zufolge eine bis zwei Millionen Menschen zum Opfer. In Deutschland starben an der Asiatischen Grippe rund 30.000 Menschen. Die Asiatische Grippe wurde von einem Virus-Subtyp ausgelöst, der aus einer Kombination von einem menschlichen mit einem Geflügelpestvirus entstanden war. Frieda kann sich Frieda Ennemoser nicht daran erinnern, dass in Wwe. Schwienbacher kann sich gut Kortsch oder in der unmittelan die Asiatische Grippe erinnern. baren Umgebung Menschen an der Asiatischen Grippe gestorben tische Grippe war laut Wikipe- wären. Die Zahl der Erkrankten dia nach der Spanischen Grippe habe sich in Grenzen gehalten. übrigens die zweitschlimmste SEPP Influenza-Pandemie des 20. Jahrhunderts. Sie wurde durch das Influenzavirus A/Singapore/1/57 (H2N2) ausgelöst. Die Asiatische Grippe brach 1957 aus und hatte ihren Ursprung vermutlich in der Volksrepublik China. Ihr DER VINSCHGER 16-17/20

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VINSCHGER GESELLSCHAFT LESERBRIEFE

Die Gesundheit ist unser höchstes Gut Die Anschuldigungen im Leserbrief der Ärztinnen („Ärztlicher Appell“ im der Vinschger Nr. 14/15 2020) entbehren einer wissenschaftlichen Grundlage und müssen wohl unter der Kategorie „Panikmache“ geführt werden. Es liegen keine wissenschaftlichen Belege dafür vor, dass es einen Zusammenhang zwischen Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf die Atemluft bzw. den menschlichen Körper und einer Infektion mit dem neuen Coronavirus gibt. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft ist notwendig, um die Produktion unserer Nahrungsmittel zu sichern. Die Zulassung von Wirkstoffen erfolgt in der EU nach strengen wissenschaftlichen Kriterien und Grundsätzen. Der Südtiroler Obstbau arbeitet verantwortungsvoll und die integrierte Produktionsweise ist gesetzlich festgelegten Richtlinien unterworfen, damit der Schutz unserer Kulturpflanzen bei gleichzeitigem Schutz der Gesundheit der Anwender und der gesamten Bevölkerung erfolgt. So ist auch das Gesundheitsministerium eng in den Prozess zur Zulassung von Pflanzenschutzmitteln eingebunden. Die gemessenen Rückstände von Pflanzenschutzmitteln liegen

stets weit unter den gesetzlich festgelegten Grenzwerten. In Bezug auf die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln sind inzwischen viele Maßnahmen getroffen worden, um die Gesundheit der Bevölkerung und der Tierwelt zu schützen und ein Zusammenleben zu ermöglichen. In der Gesetzgebung wurden etwa strenge und konkrete Abstandsregelungen und Behandlungszeiten definiert. Hinsichtlich der Reduzierung von Abdrift konnten viele Fortschritte erzielt werden, insbesondere durch die Verwendung von Injektordüsen an den Sprühgeräten, die seit dem 1. Januar 2020 in ganz Südtirol verpflichtend sind. Durch diese Maßnahme kann die Abdrift um 50 bis 90 % vermindert werden. Das wissenschaftliche Prinzip der integrierten Produktion verlangt eine konstante Verbesserung, an der Forschung und Praxis auch in Südtirol arbeiten. Die Abdriftreduktion ist ein Beispiel und weitere Herausforderungen stehen an. Die gegenwärtige Coronakrise macht uns eine Parallele deutlich: Was jetzt fehlt, ist ein wirksames Medikament oder ein Impfstoff gegen den Erreger Sars-CoV-2. Auch diese müssen vor ihrem Einsatz wissenschaftlich geprüft werden, und ihr Einsatz muss sorgfältig abgewogen werden. Frei von Nebenwirkungen werden sie nicht sein – so etwas gibt es in

der Natur nicht. Wir brauchen Medikamente und Pflanzenschutzmittel, um Schlimmeres zu verhindern. Was geschehen kann, wenn diese nicht zur Verfügung stehen, erleben wir in diesen Wochen. MICHAEL OBERHUBER, DIREKTOR VERSUCHSZENTRUM LAIMBURG, 27.04.2020

Kaunertal und Corona Am 15. April hat die Landesregierung das sehr umstrittene Vorhaben einer „skitechnischen Verbindung des Langtauferertales mit der Zone Kaunertal“ endgültig abgelehnt. Dies ist wohl eine Sternstunde für den Schutz der Alpen im weiteren Sinne und, enger gefasst, für den Landschaftund Naturschutz in Südtirol! So sehen es jene, die dieses Projekt von vornherein abgelehnt und jahrelang dagegen gekämpft haben. Seit Jahren schon ist das entsprechende Projekt Gegenstand von Gutachten, Gegengutachten, Beschlüssen dafür und Beschlüssen dagegen; im oberen Vinschgau haben sich zwischen Befürwortern und Gegnern zwei feindliche Lager gebildet. Die Befürworter erwarteten sich durch den geplanten Zusammenschluss einen bedeutenden, „konsistenten“ wirtschaftlichen Aufschwung für das Langtauferertal. Während die Gegner

darin vielmehr eine nachhaltige Zerstörung des touristisch noch nicht überentwickelten Tales sahen, das sich vielmehr für eine Zone des „sanften“ Tourismus, im Einklang mit Natur und Mensch, außerordentlich gut anbietet. Die Landesregierung hat mit ihrer Entscheidung nun ein klares, leuchtendes Signal in diese Richtung gesendet, wofür ihr anerkennendes Lob auszusprechen ist. Ist es ein Zufall, dass diese wichtige, richtungsweisende Entscheidung jetzt, in Zeiten von Corona, gefallen ist? Corona hat von einem Tag auf den anderen dem marktradikalen Dogma unseres Wirtschaftssystems, das die gesamte Welt in festem Griff hielt, ein plötzliches Ende gesetzt, jedenfalls für eine Vollbremsung gesorgt. Die negativen Auswirkungen dieses nur auf Kapital und Gewinn ausgerichteten Wirtschaftens haben sich in den letzten Jahren mit aller Deutlichkeit gezeigt: die Klimaveränderung kann keiner mehr leugnen, in der Folge kam es vermehrt zu Naturkatastrophen, und soziale Ungleichheiten nahmen weltweit zu. Reiche wurden immer reicher, die Armen immer ärmer. Massen haben sich in Bewegung gesetzt, um am Reichtum teilhaben zu können. Warnende Stimmen und laute Proteste blieben ungehört. Greta Thunberg vielfach belächelt und durch den Kakao gezogen.

4 Hektar Obstwiesen gerieten im Vinschgau unter eine Glyphosat-Dusche. Geht der Glyphosat-Teufel um, oder hat etwa eines der „schwarNAME DER REDAKTION BEKANNT zen Schafe“ den Giftpass in der Lotterie gewonnen?

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Corona hat uns eines Besseren belehrt. Plötzlich steht die Wirtschaft still, Konsumieren ist nicht mehr erlaubt, Reisen auch nicht, weder per Flugzeug noch mit dem Auto, an den Grenzen sind die Schlagbäume herabgelassen. Das Virus könnte sich noch mehr verbreiten …. dem will (und muss) die Politik mit harten, folgenschweren Maßnahmen Einhalt gebieten. Diese rasante Verbreitung des Virus steht zweifelsohne in Zusammenhang mit der überhitzten Konjunktur. Frühere Pandemien wie Pest und Cholera brauchten Jahrhunderte, um von Asien nach Europa zu gelangen; heute zwei Monate! Die Touristenhochburg Ischgl scheint dem Virus auch ein wohliges Nest geboten zu haben! Das Immer-Schneller und Immer-Mehr hat sich als Bumerang erwiesen. Die (Tourismus)Wirtschaft steht im Augenblick still und wird wieder in Bewegung gebracht werden - müssen. Wir leben ja davon! Aber, soll es im gewohnten Rhythmus und Tempo weitergehen? Dürfen unsere Ressourcen, vor allem die Natur, weiterhin so ausgereizt werden? Die Landesregierung hat mit der Ablehnung der Skiverbindung Langtaufers-Kaunertal eine weitere skitechnische Neuerschließung von Großinvestoren verhindert, und damit die Entwicklung in eine neue Richtung gelenkt. Nicht Skikarussell mit hunderten von Betten und riesigen Parkplätzen, sondern die Weichen dafür gestellt, dass ein Tal wie Langtaufers, noch unver-

baut und landschaftlich weitgehend unberührt, den Weg einer sozialverträglichen und ökologischen Entwicklung weitergehen kann. Die Landesregierung legt ihrer Entscheidung ein sozioökonomisches Gutachten von Experten der Freien Universität Bozen zugrunde, wonach die Verwirklichung dieses Projektes keine eindeutig positiven Auswirkungen für das Tal und für die Region Obervinschgau gebracht hätte. Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer fügt hinzu, dass „gerade die aktuelle Situation zum Nachdenken anregt und aufzeigt, dass unberührte Natur eine wertvolle Ressource für zukünftige Entwicklung sein kann“. Damit ist alles gesagt. ELISABETH LADINSER, EPPAN, 24.04.2020

Ein guter Tag für Langtaufers, ein guter Tag für das Melagtal Die Skiverbindung Langtaufers-Kaunertal ist (hoffentlich) endlich weg vom Tisch. In der heutigen Sitzung der Landesregierung wurde die geplante Skiverbindung Langtaufers-Kaunertal abgelehnt. Das ist eine sehr gute Nachricht für Langtaufers und ein Gewinn für alle: Für die Bevölkerung und für einen intakten hochalpinen Lebensraum. Der Alpenverein Südtirol, der Dachverband für Natur- und Umweltschutz, der Heimatpflegeverband Südtirol und die Umweltschutzgruppe Vinschgau set-

zen sich bereits seit Jahren dafür ein, die noch intakten Bereiche des Südtiroler Hochgebirges im Sinne der Alpenkonvention als Ruhezonen zu bewahren, auf intensivtouristische Erschließungen im Melagtal zu verzichten und auf umweltverträgliche Alternativen in Langtaufers zu setzen. Daher begrüßen die genannten Vereine und Verbände die heutige wegweisende Entscheidung im Sinne der Umwelt durch Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer und die Landesregierung ausdrücklich. Die Zukunft von Langtaufers ist ein dezentraler, umwelt- und sozialverträglicher Tourismus. Das haben die meisten Langtauferer und die Ferienregion Reschenpass schon seit längerer Zeit erkannt. Moderne Ansätze, wie ein familienorientierter Winter- und Sommertourismus und die Bewerbung als schneesichere Langlaufdestination in Langtaufers bieten langfristige Wirtschafts-Perspektiven für die lokale Bevölkerung bei gleichzeitiger Schonung der Natur- und Kulturlandschaft. Langtauferer Bürger bringen es auf den Punkt, wenn sie sagen: „Wir in Langtaufers kommen aus kleinstrukturierten bäuerlichen Verhältnissen und wissen, dass die Ruhe, die intakte Natur, das Wasser, die saubere Luft und die Stille unsere Stärken sind. Die Skiverbindung Langtaufers-Kaunertal würde uns zu Befehlsempfängern degradieren. Wir hätten dadurch vom gleichen mehr und nehmen uns die Vielfalt des touristischen

Angebotes.“ Die Anzahl der Skifahrer geht europa- und weltweit zurück bzw. stagniert. Dieser Trend ist seit vielen Jahren bekannt und vielfach belegt. Deshalb ist im Grunde jede Investition in eine Erweiterung bzw. in einen quantitativen Ausbau eines Skigebietes eine Investition gegen benachbarte Skigebiete. Die Landesregierung täte gut daran, dieser Entwicklung nicht nur in Langtaufers Rechnung zu tragen, sondern auch bei anderen geplanten Erweiterungen. Öffentliche Beiträge sind eindeutig besser investiert, wenn sie einen nachhaltigen, umwelt- und sozialverträglichen Tourismus fördern und nicht skitechnische Neuerschließungen von Großinvestoren. Das Melagtal ist ein ökologisch wertvoller hochalpiner Lebensraum. Gefährdete Tierarten, wie Schnee- und Steinhuhn finden hier Brutgebiete und Lebensraum. Solche Kleinode werden in den Alpen leider zunehmend seltener. Umso erfreulicher ist es, dass Langtaufers von der Skiverbindung LangtaufersKaunertal – zumindest vorläufig – verschont bleibt. Davon kann sich jeder bei einer Wanderung durch das Melagtal und einem Besuch in Langtaufers ein Bild machen. Und gleichzeitig den lokalen Weg eines sanften Tourismus unterstützen. ALPENVEREIN SÜDTIROL, DACHVERBAND FÜR NATUR- UND UMWELTSCHUTZ, HEIMATPFLEGEVERBAND SÜDTIROL UND UMWELTSCHUTZGRUPPE VINSCHGAU; 15.04.2020

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„Sonderbare und schwierige Zeit“ Ratssitzung im Zeichen von Corona. Kortsch wird teilweise mit Erdgas versorgt. SCHLANDERS - „Wir leben der-

zeit in einer sonderbaren und schwierigen Zeit. Im Vinschgau hält sich der Coronavirus-Befall Gott sei Dank in Grenzen, aber für die Wirtschaft ist die Situation dramatisch, speziell für den Tourismus, den Handel und das Gastgewerbe. Auch viele Arbeitsplätz in diesen Wirtschaftszweigen sind in Gefahr.“ So umschrieb Bürgermeister Dieter Pinggera bei der Ratssitzung am 30. April, die aufgrund der Covid-19-Vorgaben im Kulturhaus stattfand, die Auswirkungen der Coronakrise. Er lobte die Disziplin des Großteils der Bevölkerung, die Solidarität, die Nachbarschaftshilfe und den vorbildhaften Einsatz der vielen Ehrenamtlichen (siehe auch Interview im der Vinschger, Ausgabe 14/15 2020). Arbeiten gehen teilweise weiter

Vizebürgermeister Reinhard Schwalt informierte, dass die Arbeiten an öffentlichen Baustellen, die beim Ausbruch der Krise geschlossen werden mussten, mittlerweile wieder teilweise fortgesetzt werden, so etwa die Glasfaserverlegung in der Grüblstraße. Auch im Schlanderser Ortszentrum soll die Kabelverlegung demnächst beginnen. Wieder angelaufen sind u.a. auch die Pflasterungsarbeiten in Göflan. Auf die teils dramatischen Auswirkungen der Krise auf die Privatwirtschaft ging der Gemeindereferent Manuel Trojer ein. Man sei dabei, mit dem Tourismusverein, dem hds und anderen Wirtschaftszeigen verschiedene Strategien für einen Neustart abzuklären. Noch offen sei, wann genau und unter welchen Vorgaben das Freibad geöffnet werden kann. Erschwerend hinzu komme, „dass wir noch keinen neuen Pächter gefunden haben.“ Die Gemeinde sei auf jeden Fall bestrebt, das Freibad zu öffnen, auch wenn die Besucherkapazität auf ein Drittel reduziert werden muss. Verzichten werde man auf 14

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Den Schlanderser Gemeinderat zwang das Coronavirus in den großen Saal des Kulturhauses.

die Öffnung nicht, „koste es, was es wolle.“ Die Citybus-Dienste werde man voraussichtlich in einiger Zeit wieder vollständig hochfahren können. Kinder- und Jugendsommer? Dass es auch heuer einen Kinder- und Jugendsommer in der Gemeinde Schlanders geben wird, steht laut der Referentin Monika Wielander Habicher zwar fest, „wir können zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht sagen, wie und unter welchen Sicherheitsvorkehrungen.“ Wan wisse auch noch nicht, wie groß die Gruppen sein dürfen. Erleichtert und froh gab sich Wielander Habicher, „dass wir im Bürgerheim bis jetzt keinen Corona-Infektionsfalls haben.“ Sie lobte die Heimführung und das Mitarbeiterteam für die gut durchdachte und organisierte Handhabung der Krisensituation: „Es wurden sofort ein hausinterner Krisenstab und eine eigene Quarantänestation eingerichtet. Schutzausrüstung war immer genügend vorhaben.“ In absehbarer Zeit könne an eine langsame und behutsame Öffnung des Heims gedacht werden. Danke an die vielen Freiwilligen Mit einem großen Dank an alle Freiwilligen wartete auch die Re-

sich nichts. Die Erdgasversorgung wird ausschließlich auf die noch nicht versorgten Zonen ausgedehnt,“ präzisierte Pinggera. Theoretisch hätte auch die Fernheizwerk GmbH die Restgebiete mit Fernwärme versorgen können, doch die Lösung der Erdgasverteilung sei aus mehreren Gründen sinnvoll, auch aus wirtschaftlicher Sicht. Reinhard Schwalt meinte zwar, dass die Erdgasversorgung besser sei als alte Öfen und Heizkessel, doch das Fernheizwerk habe nicht gern auf den weiteren Ausbau des Fernwärmenetzes in Kortsch verzichtet. Auch aus ökologischer Sicht wäre diese Lösung die bessere gewesen. Schwalt regte überdies an, dass sich die Gemeinde überlegen sollte, „sich von der Alperia zu lösen.“ Die Alperia ist an der Fernheizwerk GmbH mit 49% beteiligt, die Gemeinde hält 51%. Nach schwierigen Jahren in der Vergangenheit befindet sich die GmbH laut Pinggera, seines Zeichens auch Präsident des Fernheizwerks, wirtschaftlich gesehen in einem „ruhigen Fahrwasser.“ Was einen Erwerb der Alperia-Anteile betreffe, so habe man die Alperia gebeten, eine Schätzbericht ihrer Anteile zu liefern.

ferentin Dunja Tassiello auf. Die Ehrenamtlichen hätten auf vielen Ebenen Großartiges geleistet. Besonders hervorgehoben hat Tassiello den Einsatz der freiwilligen Schneiderinnen beim Nähen von Schutzmasken. Die Schneiderinnen denken schon jetzt daran, mit der Unterstützung der Gemeinde waschbare Mundschutzmasken aus Stoff für alle Kinder der Gemeinde zu nähen. Was die Lebensmittelgutscheine betrifft, so bekam die Gemeinde Schlanders ca. 32.900 Euro vom Staat. Laut dem Bürgermeister sind bisher ca. 30 Ansuchen eingegangen, „wobei rund die Hälfte die Kriterien Lob für Gemeindebedienstete für die Ausgabe der Gutscheine Im Rahmen der abschließenerfüllt hat.“ den Diskussion zum Thema Corona dankte das Ratsmitglied Patrik Erdgasleitung nach Kortsch Gamper dem Mitarbeiterstab Einstimmig genehmigt hat der der Gemeinde, dem es gelunGemeinderat die Erweiterung gen sei, wichtige Dienste für die des Gasverteilernetzes für den Bevölkerung trotz der Krise zu Anschluss von einigen Ortsteilen gewährleisten. Ebenso dankte er in Kortsch. „Nach den positiven dem gesamten Mitarbeiterteam Erfahrungen mit der Erdgasver- im Bürgerheim sowie den Ehrensorgung in Göflan ist es sinnvoll, amtlichen für ihre Aktionen und jene Teile von Kortsch, die nicht Initiativen der Solidarität. SEPP an das Fernheizwerk Schlanders angeschlossen sind, an das Gasverteilernetz anzubinden“, so der Bürgermeister. Verhandlungen mit der Gesellschaft Südtirolgas seien bereits geführt worden. „Dort, wo das Fernheizwerk bereits Fernwärme liefert, ändert


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Das „ganz Andere“ ist also möglich VINSCHGAU - Carissime/i! - Ich

bin euch verwandtschaftlich und/ oder freundschaftlich und/oder kollegial und/oder bekanntschaftlich verbunden und ich möchte daher einen Moment der gleichzeitigen Entschlossenheit und Ratlosigkeit mit euch teilen, den ich gegenwärtig durchlebe. Schon vor der Corona-Krise waren die verschiedensten Signale unübersehbar, die uns aufzeigten, dass unsere Gesellschaft einer grundlegenden Neu-Ausrichtung bedarf, um kommenden Generationen eine wünschbare Zukunft möglich zu machen. Die Corona-Krise hat wie ein Brennglas viele sonst im Verborgenen wirkende Sachverhalte deutlich gemacht; sie zeigt uns unsere individuelle und kollektive Verletzlichkeit, sie zeigt uns aber auch auf, dass unser sonst wie selbstverständlich und unabänderlich dahinfließendes AlltagsLeben das Ergebnis von bewusst oder unbewusst getroffenen Vereinbarungen ist, die – wie es jetzt geschehen ist – auch verändert, ausgesetzt, neu formuliert werden können. Das „ganz Andere“ ist also möglich. Viele Menschen haben diese Phase des Stillstands als auch willkommene Chance, nachzudenken empfunden; die unvorhersehbare Zwangspause als Prüfstein für

das wirklich Zählende im Leben zu sehen, war und ist ein häufig gehörter Appell. In Kolumnen, Rundmails und Petitionen wird gefordert, jetzt endlich die Zeichen der Zeit zu verstehen und zu handeln – bestimmt von umfassendem Verantwortungsgefühl, von Vernunft, von… Liebe. Den Wunsch nach einer Veränderung in diesem Sinne trage ich schon lange in mir, in stetem dissonantem Zusammenklang mit dem eingangs erwähnten Gefühl der Ratlosigkeit: Wie könnte es bloß zu schaffen sein, die vielen Stimmen zu bündeln, die sich jetzt gegen ein gedankenloses „Wiederhochfahren“ des Bisherigen aussprechen und den Aufbau eines gerechteren, „ganzheitlicheren“ (ich weiß…) und deshalb zukunftsfähigen Systems fordern? Wie könnte man diese vielen Einzelnen mithin für die politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen Entscheidungsträger*innen als relevante Größe erfahrbar machen, mit der sie „zu rechnen haben“? Denn – es zeichnet sich überdeutlich ab – der Druck von bisher maßgeblichen Kräften, zum Status quo ante zurückzukehren, wird massiv werden. Die Verzweiflung der Vielen, die sich durch den wirtschaftlichen Stillstand um ihre (Über-)

Lebensgrundlage sorgen, lässt sich hervorragend als Treibstoff für die eigene Sache nutzen, die soziale Unsicherheit lässt sich durch gezielte Impulse ebenso hervorragend zu sozialen Unruhen befeuern. Solche Szenarien dürften die visionäre Kraft und die Innovationsfreude auch entscheidungsstarker Politiker*innen wohl maßgeblich lähmen. Dieser Wucht des „ewig Gleichen“ (und deshalb noch lange nicht Guten) wüsste ich nur eine zu gründende Meta-Organisation entgegenzustellen, unter deren Dach sich alle Sub-Organisationen, Vereine, Bewegungen, Kreise, Einzelne zusammenschließen könnten, die „guten Willens“ sind, um ihren Änderungswünschen Nachdruck zu verleihen (1) Oder – und dieser zweite Ansatz sei hiermit versucht – eine Graswurzelbewegung, die zarte Keimlinge im Verwandten-, Freundes-, Bekannten- und Kollegenkreis ausbildet und löwenzahnsamenartig weiterträgt,

wenn du und Sie und wir und sie in unserem Umfeld so beständig, zäh und vital wie eben der Löwenzahn für eine gerechtere, menschen-, tier-, und naturwürdigere Zukunft einstehen. Unser Wollen, Tun und Streben soll unübersehbar deutlich machen, dass eine andere Zukunft möglich ist – und eine unveränderte Zukunft nicht! (1) Dass wir unsere einzelnen Änderungswünsche in gleicher Dringlichkeit verspüren, kann ich dabei nicht voraussetzen. Nicht alle von euch werden es ohne Weiteres z. B.– so wie ich – als völlig inakzeptabel empfinden, dass lieb- und verantwortungslos Lebensmittel produziert und konsumiert werden, in deren Textur das Leid von Tieren, das Darben ausgelaugter Böden, die Freudlosigkeit der Produzenten und der allein auf Gewinnmaximierung gerichtete Stumpfsinn des Handels eingewoben ist. THOMAS STROBL, SCHLANDERS, 26.04.2020

Foto: S. & E. Pinggera

Vinschger Apfelparadies

MALTA - Der Vinschgau ist mittlerweile international als Apfelparadies bekannt. Das belegt einmal mehr dieses Foto, das Kurzurlauber aus dem Überetsch

Mitte Februar auf der Insel Malta gemacht haben: „Es war für uns eine Überraschung, auf der Insel auf das Vinschger ‚Apple Paradise’ zu stoßen.“ RED DER VINSCHGER 16-17/20

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„Es ist an der Zeit, dass es schrittweise weitergeht“ GRAUN - Die Sitzung des Grauner Gemeinderates vom 4. Mai, die wegen der Covid-19-Sicherheitsvorgaben ausnahmsweise im Vereinssaal stattfand, stand stark im Zeichen der Corona-Krise. BM Heinrich Noggler verwies u.a. auf die schwerwiegenden wirtschaftlichen Folgen der Krise in der Tourismusgemeinde Graun: „Viele Hotels und Betriebe haben investiert und sorgen sich um die Zukunft.“ Es sei an der Zeit, Lockerungen schrittweise zuzulassen, „damit es wieder langsam weitergehen kann.“ Ein zusätzliches Problem im Oberland seien die gesperrten Grenzen: „Es kann nicht sein, dass Radfahrer von Nauders kommend bis zu uns radeln und wir andererseits nicht einmal zum Tanken über die Grenze dürfen.“ Ein Lob zollte Noggler dem Landeshauptmann Arno Kompatscher, „der sich mit viel Mut und Einsatz für einen eigenen Südtiroler Weg in der Phase 2 stark macht.“ Für die Ausgabe von Lebensmittelgutscheinen wurden der Gemeinde Graun knapp 14.000 Euro zuge-

„Ausnahmesitzung“ im Vereinssaal in Graun.

sprochen. Von den wenigen Gesuchstellern erfüllten bisher nur 2 Personen die strengen Kriterien für die Ausgabe von Gutscheinen im Wert von jeweils 150 Euro. Im Zuge mehrerer Bilanzänderungen, denen der Gemeinderat einhellig zustimmte, wurde auch ein zusätzlicher Beitrag in Höhe von 90.000 Euro für die Fertigstellung und für letzte Arbeiten an der neuen Kite-Station in Graun zur Verfügung gestellt. Es fehlen u.a. anderem noch die Fenster und Türen. Noch zu entscheiden gilt es laut dem Bürgermeister, ob es angebracht ist, im gemeindeeigenen Gebäude eventuell eine kleine Bar unterzubringen. Die Meinungen

hierzu seien unterschiedlich, sagte der Gemeindereferent und HGVOrtsobmann Josef Thöni. Der HGV-Ausschuss stehe dem Vorhaben eher skeptisch gegenüber. Was die Neubesetzung der Stelle eines Gemeindesekretärs betrifft, hat sich Georg Sagmeister laut dem Bürgermeister bereit erklärt, bis Oktober geschäftsführender Gemeindesekretär zu bleiben und weiterhin zweimal pro Woche für einen halben Tag nach Graun zu kommen. Man werde die Stelle des Gemeindesekretärs nicht noch einmal neu ausschreiben, denn es sei gelungen, einen jungen Rechtsanwalt aus Stilfs, der zurzeit den Befähigungslehrgang

für Gemeindesekretäre absolviert, zu verpflichten. Er soll am 18. Mai als Vizesekretär in Graun beginnen und dort zu 50% eingestellt werden. Für die restlichen 50% wird er in Absprache und in Abstimmung mit den betreffenden Gemeinden in Taufers im Münstertal und in Glurns tätig sein. Den notwendigen Abänderungen des Stellenplans stimmte der Gemeinderat einhellig zu. Wie Heinrich Noggler unterstrich, hat sich das Konzept der übergemeindlichen Zusammenarbeit bereits mehrfach bewährt: „Was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betrifft, sind wir als Gemeinde Graun mittlerweile gut aufgestellt.“ SEPP

INNSBRUCK/JUVAL - Die Entdeckung neuer, noch namenloser Tierarten ist in den europäischen Alpen immer als kleine Sensation einzustufen. Umso überraschender kommt daher die Beschreibung von gleich drei Arten im Rahmen eines genetischen Forschungsprojektes der Tiroler Landesmuseen. Dass diese drei bisher namenlosen Schmetterlinge nun nach Süd- bzw. Nordtiroler Bergsteigern benannt werden, ist dem Studienleiter Peter Huemer zu verdanken: Sie heißen Caryocolum messneri, Caryocolum habeleri und Caryocolum lamai. Wenn neue Tierarten beschrieben werden, gibt ihnen der Erstbeschreiber oder die Erstbeschreiberin einen Namen. „Die drei Nelken-Palpenfalter sind Bergsteigern gewidmet, die nicht nur durch ihre außergewöhnlichen alpinistischen Leistungen bekannt sind, sondern auch einen besonderen Bezug zu Natur- und Artenschutz haben“,

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Foto: Tiroler Landesmuseen

Er heiße Caryocolum messneri

Reinhold Messner wurde als Namensgeber für einen von drei bisher namenlosen Alpenschmetterlingen auserkoren.

Drei bisher namenlose NelkenPalpenfalter (im Bild einer davon) wurden nach Süd- bzw. Nordtiroler Bergsteigern benannt.

so Peter Huemer, Studienautor und Leiter der Naturwissenschaftlichen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen. Er widmete sich mittels sogenanntem DNA-Barcoding – einer genetischen Methode zur Bestimmung von Tieren, Pflanzen und Pilzen – der Abgrenzung von vier seit langem bekannten, jedoch umstrittenen europäischen Schmetterlingsarten. Dabei entdeckte er beinahe zufällig die drei weiteren Arten, die in den Alpen vorkommen, aber trotz intensiver

Recherche namenlos blieben. Anders als der eher zufällige Fund war die Benennung nach drei weltbekannten Südtiroler Bergsteigern kein Zufall. Caryocolum messneri (Messners Nelken-Palpenfalter) wird Reinhold Messner gewidmet. Er ist der erste Mensch, der den Mount Everest solo besteigen konnte, aber auch der erste erfolgreiche Bezwinger aller 14 Achttausender. Seit Jahrzehnten begeistert er sein Publikum in Vorträgen und mit Büchern und

hat mit dem Messner Mountain Museum an sechs Strandorten auch Museumsgeschichte geschrieben. „Was lag also näher, als einen Alpenschmetterling, der ausgerechnet vor Reinhold Messerns Haustür, dem Schloss Juval in Südtirol, flattert, nach dem Alpinisten zu benennen“, so Huemer. Caryocolum habeleri (Habelers Nelken-Palpenfalter) ehrt mit dem Tiroler Peter Habeler einen weiteren außergewöhnlichen Alpinisten. Leider nicht mehr erreichen kann die Ehrung Caryocolum lamai (Lamas Nelken-Palpenfalter) David Lama, der am 16. April 2019 im Banff-Nationalpark (Kanada) bei einem tragischen Lawinenunglück viel zu früh sein Leben verlor. David Lama hatte sich stark für den Naturschutz engagiert. Zu seinen spektakulären alpinistischen Leistungen gehörte die erste Begehung der „Kompressorroute“ an der Südostflanke des Cerro Torre ohne künstliche Hilfsmittel. RED


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Der etwas andere Stammtisch SCHLANDERS - Normalerweise findet der BASIS-Stammtisch in lokalen Gastbetrieben statt. Aufgrund der Coronavirus-Krise musste der Verein BASIS Vinschgau mit dieser Tradition brechen. Die Idee: Ein digitaler Stammtisch. Eine Idee, die angenommen wurde. Etwa 35 Teilnehmer diskutierten jeweils von Zuhause aus über ihren Computer, Tablet oder Smartphone mithilfe einer App virtuell. Das Thema am 7. April: Welche Erkenntnisse nehmen wir aus der derzeitigen Krisensituation für die lokale Wirtschaft mit? Neben Privatpersonen diskutierten auch Experten aus verschiedenen Branchen mit. BASIS-Mitarbeiterin Carina Matscher und BASIS-Projektleiter Hannes Götsch freuten sich über die rege Beteiligung. „Durch die vielen Vertreter regionaler Institutionen und Unternehmen, sowie durch Studierende wurden wertvolle Inputs gesammelt“, so Carina Matscher. Beim virtuellen Meeting waren sich die Teilnehmer größtenteils einig, dass

Es gibt auch Chancen Einige Teilnehmer der Diskussion wiesen auf diese positiven Aspekte der Krise hin. Nun könne man über die Gesellschaft in der wir leben nachdenken, hieß es. Die „Wegwerfgesellschaft“ werde nun neu diskutiert. Denn: „Muss ich wirklich jedes Jahr ein neues Shirt kaufen oder kaufe ich einmal ein hochwertiges“, warf ein Teilnehmer ein. Mehr denn je gelte es auf Qualität zu Beim digitalen Stammtisch: achten und besser „einmal etwas BASIS-Mitarbeiterin Carina Matscher. Ordentliches kaufen anstatt den billigen Ramsch bei internationaregionale Kreisläufe und lokale len Großkonzernen im Internet Dienstleistungen im Zuge der bestellen“. Krise vermehrt an Akzeptanz gewinnen. Der Stellenwert loka- Digitalisierung als Chance ler Kreisläufe zeige sich derzeit, die Wertschätzung gegenüber Eine große Chance sei es auch, der verschiedenen Produktions- das Thema der Digitalisierung abläufe nehme zu. „Die Krise umfassender anzugehen und gibt allen einen Dämpfer, keine neue Arbeitsformen in Betracht Frage. Das System wird auf eine zu ziehen. Derzeit gebe es etwa harte Probe gestellt. Aber es gibt weniger Flugreisen und mehr auch Chancen“, meinte Hannes „Home-Office“, was durchaus Götsch. positiv sei. Unternehmen würden

nun viele Systeme überdenken und setzen vermehrt auf digitale Prozesse. Neue Prozesse, die während der Krise gut funktioniert haben, könnten anschließend von Unternehmen ausgearbeitet werden und schlussendlich beibehalten werden. Die Politik müsse in die Pflicht genommen werden und bisherige Gesetze überarbeiten sowie neue Regelungen für Zölle und Grundeinkommen aufstellen. Es sei zu hoffen, dass man Lehren aus der Krise zieht. Jedoch äußerten auch einige Teilnehmer Bedenken, dass viele Menschen in alte Gewohnheiten zurückfallen, sobald wieder Normalzustand herrsche. Dass man in einer virtuellen Gesprächsrunde zusammenkomme sei jedenfalls schon mal ein positives Signal, waren sich die Gesprächsteilnehmer einig. Man verfolge eine gemeinsame Vision. MICHAEL ANDRES

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VINSCHGER GESELLSCHAFT

VINSCHGAU - Die Telefonseelsorge der Caritas und der Südtiroler Vinzenzgemeinschaft ist ab sofort wieder unter der Telefonnummer 0471 052 052 rund um die Uhr erreichbar. Dies gilt auch für Sonn- und Feiertage. „Wir haben deutlich mehr Kontaktaufnahmen als sonst. Deshalb sind wir froh, dass wir jetzt wieder uneingeschränkt telefonisch für Menschen da sein können, die sich in einer schwierigen seelischen Situation befinden“, sagt Silvia Moser, die Leiterin der Telefonseelsorge. Weiterhin aufrecht bleibt auch die schriftliche Online-Beratung unter www. telefonseelsorge-online.bz.it. Die dominierenden Themen während der vergangenen Wochen waren Spannungen innerhalb der Familien und Partnerschaften, Konflikte zwischen Eltern und Kindern, aber auch Gefühle großer Einsamkeit und Verlassenheit bei älteren Menschen, Zukunftsängste, die Trauer von Hinterbliebenen, die ihre Angehörigen oder Freunde im Sterben nicht begleiten konnten, und das Fehlen von vertrauten Abschiedsritualen und Berührung. RED

Maiinschnölln

KORTSCH - Trotz der Corona-Krise ließen es sich eingefleischte Goaßlschnöller nicht nehmen, in mehreren Dörfern im Vinschgau den Brauch des Maiinschnöllns zu pflegen. Natürlich in gebotenem Abstand, was beim Goaßlschnölln ohnehin immer ratsam ist. Im Bild einige Schnöller beim Maiinschnölln am Unterdörferplatz in INGE Kortsch.

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Unterstützung für Familien in Naturns NATURNS - Naturns bietet als familienfreundliche Gemeinde bereits seit vielen Jahren verschiedenste Angebote zur Kleinkindbetreuung und zur Sommerbetreuung von Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter an. Die Einschränkungen in Folge der Corona-Pandemie durch die Schließung der Bildungs- und Betreuungsstrukturen bis in den Herbst und die jetzt beginnenden schrittweisen Lockerungen auf dem Arbeitsmarkt und in der Wirtschaft machen eine gute außerfamiliäre Betreuung von Kindern und Jugendlichen erforderlich. Eine Umfrage an Familien und Vereine und Organisationen als Anbieter soll nun Planungssicherheit schaffen. „Aufgrund der veränderten Voraussetzungen hat sich auch der Bedarf an Betreuungsangeboten für viele Familien geändert. Von manchen wissen wir, dass ein erhöhter Bedarf da wäre, da beiZde Elternteile wieder arbeiten müssen und Urlaube zum Teil schon aufgebraucht werden mussten – andere Familien haben bereits rückgemeldet, dass sie keinen dringenden Bedarf mehr haben. Im Zentrum steht für uns

auch, dass unsere Kinder die für sie so wichtigen sozialen Kontakte nicht gänzlich verlieren,“ erklärt Familienreferentin Astrid Pichler den Hintergrund für die Erhebung, die sie gemeinsam mit Bildungsreferent Michael Ganthaler gestartet hat. Die entsprechenden Kriterien für die Betreuungsangebote werden derzeit vom Land Südtirol erarbeitet. Die Initiativen sollen besonders gefördert werden, die Gemeinden sollen soweit wie möglich Angebote mit Partnerorganisationen vor Ort umsetzen. „Es uns wichtig, einen aktuellen Überblick über den Bedarf an Kinderbetreuungsangeboten in Naturns einerseits und einem bereits bestehenden oder neu zu schaffenden Angebot andererseits zu erhalten, damit wir sehen, mit welchen Rahmenbedingungen wir als Gemeinde unterstützend

zur Seite stehen können,“ so Referent Ganthaler. Bei allen Angeboten müssen die Sicherheitsbestimmungen zum Schutz der Gesundheit eingehalten werden, was vor allen Dingen die räumlichen Rahmenbedingungen und die Gruppengrößen anbelangt. Naturns wird die Angebote sowohl finanziell als auch räumlich unterstützen und derzeit nicht genutzte Strukturen zur Verfügung stellen. Die Umfrage wird vom Kindergarten, vom Schulsprengel Naturns ebenso wie von den Familienorganisationen und Sport- und Kulturvereinen mitgetragen, die Rückmeldungen in der Gemeinde gesammelt. „Wir haben um Rückmeldung innerhalb 10. Mai gebeten, damit wir baldigst konkrete Daten haben, wie viele Angebotswochen erforderlich sind und für welche Altersstufen vom Kleinkindbis zum Mittelschulalter. Damit können wir gemeinsam mit den Organisationen und Vereinen das Angebotspaket schnüren, das laut unseren bisherigen Gesprächen sicher ein buntes Vielerlei sein wird,“ erklären Pichler und Ganthaler die nächsten Schritte. RED

„Amazia“ aus der Quarantäne in Wien WIEN/MATSCH - Das Coronavirus hat uns noch immer fest im Griff. Weltweit leben Millionen von Menschen in Quarantäne. Auch für Musiker, die es gewohnt sind, hautnah vor ihrem Publikum aufzutreten, ist die Corona-Zeit alles andere als leicht. Es fehlt der direkte Kontakt, es fehlt die Energie. „Ich höre den Applaus“, scherzte der Ziehorgelspieler und Komponist David Frank aus Matsch, als er am Abend des 24. April auf seinem Facebook-Profil ein kurzes Livekonzert gab. Gehört hat er den Applaus natürlich nicht, sondern nur gefühlt und auf dem Bildschirm in seiner 30 Quadratmeter großen Wohnung in Wien irgendwie nachempfunden. Dutzende Freunde und Liebhaber seiner Musik aus dem Vinschgau, weiteren Teilen Südtirol sowie aus dem Bundesland Tirol, aus Kärnten, der Schweiz und anderen Gebieten hatten sich zugeschaltet.

Foto: Franziska Heiß

Telefonseelsorge wieder rund um die Uhr erreichbar

Im Livestream spielte David Frank einige Stücke aus dem Debüt-Musikalbum „Amazia – Blues trifft Alpinfolk“, das er zusammen mit dem Gitarristen Martin Hauser (Zillertal), dem Klarinettisten Thomas Singer (Bezirk Kufstein) und anderen Musikfreunden aufgenommen hatte. Auch mit neuen Stücken, die er erst kürzlich geschrieben hat, überraschte der BOKU-Student das Publikum im Internet. „Es ist ungut, allein zu spielen, ohne das Publikum vor sich zu haben und ohne das Mitspielen von Martin und Thomas“,

sagte David. Es tue ihm sehr leid, dass etliche Konzerte, die für den Sommer geplant waren, abgesagt werden mussten, und hoffe, dass im Hochsommer und Herbst doch noch einige Konzerte möglich sein werden. Unter anderem das geplante Sommernachtskonzert auf der Sesvannahütte Ende August mit dem Fingerstylegitarrist Marc Perin aus dem Pustertal. Zur Corona-Krise selbst meinte der junge Musiker: „Ich bin gespannt, wie sich die Gesellschaft durch die Pandemie und die daraus resultierenden Maßnahmen verändern wird.“ Für ihn gilt: „Durch die Krise lerne ich wieder mehr alltägliche Dinge zu schätzen“. Informationen zu David Frank, zu seinem grenzüberschreitenden Musikprojekt und zum Album „Amazia“ gibt es im Internet (davidfrank-musik. com; E-Mail: info@davidfrankmusik.com und auf Facebook). SEPP


VINSCHGER GESELLSCHAFT

Endlich wieder Bauernmarkt!

Stefanie und Florian Wallnöfer vom Hof am Schloss in Lichtenberg

Cilli und Othmar Folie von der Hofbäckerei in Prad

SCHLANDERS - Großes Aufatmen bei den Direktvermarktern des Schlanderser Bauernmarktes. Nach wochenlangem Bangen dürfen sie endlich wieder jeden Donnerstag die Stände aufstellen und ihre hofeigenen Produkte verkaufen. „In der Übergangszeit konnten wir zwar in der eigenen Gemeinde liefern und unsere Produkte auf facebook, #südtirolliefert und beim Roten Hahn anbieten, aber dennoch sind unsere Käsekeller und Lager voll“, erzählen Edmund Patscheider vom Rieglhof und Florian Wallnöfer

in Langtaufers

am Schlandersberg

Alfred Tschager Photography

vom Hof am Schloss. Auffallend bestätigen beide. „Hoffen wir, regionalen Produkte auch weiviele Dorfbewohner seien in die- dass das auch nach der Krise so terhin bevorzugen. Wir Direktser Zeit ihre Kunden gewesen, bleibt, und die Konsumenten die vermarkter sind landwirtschaftliche Familienbetriebe, die von diesem Standbein leben und für eine nachhaltige Landwirtschaft mit kurzen Lieferwegen und authentischen Produkten stehen. Auch Cilli Folie, die Obfrau des Schlanderser Bauernmarktes ist froh, dass der Marktbetrieb in Bewegung gekommen ist. „Die Einbußen holt man leider nicht mehr auf“, bestätigt sie dennoch. Edmund Patscheider vom Rieglhof INGE Ernst Gufler vom Fisolguthof

Helfen Sie uns helfen! Danke

Dr. Toni Pizzecco Präsident

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Ein Tal krempelt die Ärmel hoch Trotz Coronavirus-Krise tut sich im Martelltal viel. MARTELL - November 2019, Martell Dorf: In ganz Südtirol kommt es zu extremen Unwettern. Auch das Martelltal ist stark davon betroffen. Bäume fallen zu Boden, eine ganze Reihe von Lawinen donnert zu Tal.

offizielle Eröffnungsfeier stattfinden, sofern es die CoronavirusKrise zulässt. Der Weg schließt am Plima-Schluchtenweg bei der Zufallhütte an und verbindet vier Almen im idyllischen Hintermartell, und zwar die Schafalm, die Peder-Stieralm, die Lyfi Alm und die Enzianalm. „Eine tolle Attraktion für das ganze Tal“, freut sich Altstätter. Der Almenweg entstand im Zuge eines LeaderProjekts der Europäischen Union.

Lawine mitten im Dorf Eine Lawine in Martell Dorf ging mitten durch die Häuser hindurch. Es war die sogenannte Eberhöfer-Lawine, die in der Vergangenheit schon oft das Dorf Martell streifte. Mehrere Menschen wurden evakuiert, Verletzte gab es glücklicherweise keine. Der Schaden jedoch war groß. Mittlerweile konnte auch im Wald oberhalb von Martell Dorf mit den Aufräumarbeiten begonnen werden.

Glasfaser bis ins hintere Tal Bürgermeister Georg Altstätter bei den Aufräumarbeiten oberhalb von Martell Dorf.

unsere heimischen Bauern“, betont Altstätter. Tausende Meter von Weide- und Wiesenzäunen mussten neu errichtet werden. Vor allem in Zeiten der Coronavirus-Krise sei es nicht einfach. „Die Arbeiten gestalteten sich Aufräumarbeiten schwierig aufgrund der Corona„Die Lawine hat Zäune und Bäu- Maßnahmen“, so der Marteller me mitgenommen“, blickt Bür- Bürgermeister. germeister Georg Altstätter im Gespräch mit dem der Vinschger „Krise ist fatal für zurück. Die Abteilung Wildbach- Wirtschaft und Tourismus“ verbauung vom Bevölkerungsschutz kümmerte sich dieser Tage Im Martelltal tue sich ohnehin um die Aufräumarbeiten, fleißige einiges. Auch in Zeiten der KriLandwirte bauten ihre Zäune se. „Wir sind ja glücklicherweise wieder auf. „Ein großes Danke vom Virus verschont geblieben, an die Landesämter, die Agentur nachgewiesene Infizierte gab und für Bevölkerungsschutz sowie an gibt es hier keine“, erklärt Alts-

Zu sehen gäbe es im Martelltal genug. Unter anderem wird bis Juni ein neuer Almenweg komplett fertig gestellt mitsamt Beschilderung. Im Juli sollte eine

Einheimische Bauern bauten ihre Zäune wieder auf.

Die Unwetter richteten große Schäden an.

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tätter. Für die Wirtschaft und den Tourismus sei die Situation jedoch fatal. „Es ist schwierig. Niemand weiß wann und wie der Sommertourismus starten kann“, so der Bürgermeister. Auch für die Schutzhütten und Almen sei die Situation nicht einfach. Man hoffe auf einheimische Gäste und darauf, dass auch die Touristen aus dem Ausland bald wieder kommen dürfen.

Auch sonst gibt es, trotz Corona, einige Neuigkeiten aus Martell. „Die Arbeiten in Sachen Glasfasernetz sind in weiten Teilen des Tals abgeschlossen“, so der Bürgermeister. In Ennewasser, Gand und Martell Dorf stehe das Glasfaser-Internet schon bereit. Auch im hinteren Martelltal laufen hierbei derzeit die Arbeiten. „In Zeiten wie diesen liegt die Zukunft wohl im Home-Office. Insbesondere für ein Tal wie Martell. Es ist doch ideal, wenn jemand nicht mehr täglich zur Arbeit nach Bozen oder Meran muss und stattdessen 1,2 Mal wöchentlich von daheim aus arbeiten kann“, bringt es Altstätter auf den Punkt.

Neuer Almenweg

MICHAEL ANDRES


VINSCHGER SPEZIAL

Ein neuer Recyclinghof für die Gemeinde Mals In Tartsch wurde kürzlich der neue Bau- und Wertstoffhof der Gemeinde Mals eröffnet. TARTSCH - Still und leise ging

die Eröffnung des neuen Recyclinghofs in der Gemeinde Mals über die Bühne. In Zeiten der Coronavirus-Krise kein Wunder. Auf ein neues Aushängeschild darf die Gemeinde dennoch mit Stolz blicken. Der neue Bauhof und Wertstoffhoff ist seit Anfang März zugänglich und befindet sich direkt an der Hauptstraße in Tartsch, an der Kreuzung zur

Matscher Straße. Der Wertstoffhof ist bereits in Betrieb, in Kürze soll auch der Betrieb in Sachen Gemeindebauhof aufgenommen werden.

gerecht“, freut sich Josef Thurner. Der amtierende Vizebürgermeister, der bei den kommenden Gemeinderatswahlen für die SVP als Bürgermeisterkandidat in Mals ins Rennen geht, war bereits „Wird modernsten als damaliger Gemeindereferent Ansprüchen gerecht“ in die ersten Planungen involviert. So sei in der vorherigen „Die Möglichkeiten sind viel- Verwaltungsperiode ein geeigfältig und werden modernsten netes Grundstück gesucht und Ansprüchen in Sachen Recycling gefunden worden. Nach langen

Planungen und Konzepten sei schließlich im Frühjahr 2018 mit den Bauarbeiten begonnen worden. Viele Vorteile Der alte Gemeindebauhof und Wertstoffhof in der Handwerkerzone von Mals habe schon lange nicht mehr den momentanen Bedürfnissen entsprochen. „Er

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war viel zu klein. Das Recycling wurde nicht mehr den heutigen Ansprüchen gerecht“, bringt es Thurner auf den Punkt. Der jetzige Hof biete viele Möglichkeiten. Das Gelände befindet sich nun auf einer Fläche von 4.442 Quadratmetern. „Man kann sich hier gut bewegen, die Fläche ist sehr großzügig“, weiß der Vizebürgermeister. Der Verkehr könne hier gut geregelt werden, das Abladen laufe nun einfacher und bequemer ab. Vor allem in Zeiten der Coronavirus-Krise erwies sich der neue Recyclinghof bereits als überaus wertvoll. So konnten aufgrund des großen Geländes die Sicherheitsabstände und sämtliche Schutzmaßnahmen optimal eingehalten werden. Zudem gibt

es nun einen eigenen Raum für Schadstoffe. Auch die Container sind jetzt im Gegensatz zu früher überdacht. „Die Zufahrt direkt neben der Hauptstraße erleichtert auch arbeitstechnisch für unsere Mitarbeiter so einiges“, erklärt Thurner. Auflagen und Bestimmungen können nun unkompliziert eingehalten werden. Die Großcontainer befinden sich etwa 1,90 Meter tiefer auf der Ebene des Bauhofes, sodass die Wertstoffe mühelos hineingeworfen werden können. Seitliche Stege sorgen zudem dafür, dass die Container sich nicht einseitig füllen. Das Gelände bietet neben den bereits vorhandenen Containern auch entsprechend Platz für zukünftige Container, Boxen und dergleichen.

Platz für Maschinen und Geräte Beim Bauhof entstand auch ein Waschplatz für Maschinen und Geräte. Zudem gibt es hier eine interne Tankstelle. Zahlreiche Maschinen, die es für die Instandhaltung der Gemeindeinfrastrukturen und andere Tätigkeiten braucht, finden hier nun einen optimalen Platz. Beim Bauhof befindet sich auch ein Gebäude für die Mitarbeiter. Unter anderem findet man dort sanitäre Anlagen, Umkleidemöglichkeiten und einen Aufenthaltsraum. Derzeit sind fünf Mitarbeiter der Gemeinde für den Recyclinghof zuständig. Als Verantwortlicher fungiert dabei Tobias Niederholzer. Mit viel Erfahrung

und einem hohen Maß an Fachkompetenz ist das Team für die Bürger der Gemeinde Mals da. Bauarbeiten verliefen reibungslos Die Bauarbeiten, die im Herbst 2019 größtenteils abgeschlossen worden sind, verliefen reibungslos, wie Josef Thurner unterstreicht. Vor allem in Sachen Tiefbau habe es aufgrund der Größe des Geländes einiges zu tun gegeben. „Es galt, sämtliche Auflagen für einen modernen Recyclinghof zu erfüllen. Dies ist uns, denke ich gut, gelungen“, so Thurner. Die Errichtung des neuen Gemeindebauhofes und Wertstoffhofes sei eines der wichtigsten Gemeindeprojekte der

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Vizebürgermeister Josef Thurner

vergangenen Jahre gewesen. Man setzte dabei vor allem auf Nachhaltigkeit. Dementsprechend intensiv seien Planungs- und Bauarbeiten gewesen. Vor allem einheimische Handwerker waren dabei am Werk. „Sie erfüllten die Arbeiten zu unserer vollsten Zufriedenheit“, lobt Thurner.

tik, Bratfette und Öle, Haushalts und Autobatterien sowie Motoröle. Diese sind allesamt in der Grundgebühr der Abgaben an die Gemeinde enthalten, eine Mengenbegrenzung gibt es nicht. Auch Elektromüll und Kühlgeräte ohne Aufpreis abgegeben werden. Gegen Extrabezahlung können Holz, Sperrmüll, Bauschutt und Was alles abgegeben gefährliche Abfälle abgegeben werden kann werden. Bei den Öffnungszeiten halte man sich an Altbewährtes. Abgegeben werden können So ist der Recyclinghof nach wie im Recyclinghof in Mals Papier, vor am Mittwoch von 13 Uhr Kartone, Glas, Dosen, Eisen, Plas- bis 16 Uhr sowie am Samstag

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von 9 Uhr bis 11.30 Uhr geöffnet. Fällt der Öffnungstag auf einen Feiertag, bleibt der Recyclinghof geschlossen. Beim ehemaligen Recyclinghof in Mals am Pardellesweg können seit Anfang März keine Wertstoffe bzw. Schadstoffe mehr entgegengenommen werden.

der vielen Vorteile und Flexibilität, welche die Einrichtung bietet, sondern auch der Bau selbst kann sich auf alle Fälle sehen lassen. „Für uns als Gemeindeverwaltung und alle Bürger ist es ein wichtiger Schritt in die Zukunft“, freut sich Josef Thurner. Mit dem neuen Recyclinghof sei man nicht nur auf dem neuesten Stand was Gerüstet für die Zukunft moderne Mülltrennung betrifft, sondern auch nachhaltig für die Mit dem Bau- und Wertstoff- zukünftigen Anforderungen und hof in Tartsch kann Mals auf ein Herausforderungen gerüstet. neues Aushängeschild blicken – und zwar nicht nur aufgrund MICHAEL ANDRES

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Quelle: Amt für Bau- und Kunstdenkmäler/Abteilung Denkmalpflege, Bozen

VINSCHGER KULTUR

Luftaufnahme der Stadt Glurns von 1971.

500 Jahre Mäuseprozess GLURNS - Am 2. Mai 1520, also vor 500 Jahren, verkündete der Richter Wilhelm von Haßingen im Gericht zu Glurns das Urteil im berühmten Mäuseprozess. Eingeleitet worden war dieser wohl sonderbarste Prozess der Tiroler Rechtsgeschichte im Jahr 1519, als Glurns noch an den Folgen der Calvenschlacht litt und von Feldmäusen heimgesucht wurden, die großen Schaden anrichteten. Der famose Mäuseprozess ist im Buch „Glurns zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit“, das kürzlich im Athesia Tappeiner Verlag erschienen ist, Gegenstand von gleich zwei Beiträgen. Im über 200 Seiten umfassenden Bildband (Herausgeber: Herbert Raffeiner; Band 11 der Veröffentlichungen des Südtiroler Kulturinstituts) wurden die wissenschaftlichen Ergebnisse der Tagung gesammelt, die 2018 von der Stadtgemeinde Glurns mit Unterstützung des Südtiroler Kulturinstituts zum Thema „Glurns zwischen Spätmittelalter Glurns, Postkarte mit dem Malser Tor ohne und Früher Neuzeit“ stattgefunden hat. Die Datum (vor dem Ersten Weltkrieg);

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Quelle: Amt für Bau- und Kunstdenkmäler/Abteilung Denkmalpflege, Bozen

Dem wohl sonderbarsten Gerichtsverfahren der Tiroler Rechtsgeschichte sind im neuen Buch „Glurns zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit“ gleich zwei Kapitel gewidmet. Tagungsbände zu drei Symposien der Jahre 1994 (Stadt-Burg-Festung-Stadtbefestigung von der Antike bis ins 19. Jahrhundert), 1999 (Bündnerisch-tirolische Nachbarschaft Calven 1499-1999) und 2006 (Visionen der Vergangenheit – Glurns Stadt an der Grenze) liegen bereits vor. Weiterer Meilenstein der Forschungsarbeit Das neue Buch werten Landesrat Philipp Achammer und Bürgermeister Alois Frank in ihrem Vorwort als „weiteren Meilenstein“ in der Forschungsarbeit zur Stadtgeschichte. „Es geht in diesem Band um das Bild der Stadt und der Machtverhältnisse, dargestellt mit Wappen und anderen Herrschaftszeichen an den Toren und Häuserfassaden, und um das Grundkonzept, nach dem der Wiederaufbau mit den Mustern einer Renaissancestadt ausgeführt wurde, und um die denkmalpflegerischen Maßnahmen zwischen Erhalten


Aufnahme: Adelheid Zallinger, Amt für Bau- und Kunstdenkmäler/Abteilung Denkmalpflege, Bozen

Aufnahme: Nicolò Rasmo, 1960er Jahre

VINSCHGER KULTUR

Glurns, Heufuder, 1970

Glurns, Stadtmühle

und Nutzen der Baulichkeiten, die seit ca. 1900 gesetzt worden sind“, schreibt Herbert Raffeiner im Vorwort. Von Bedeutung sei außerdem die Untersuchung zur Lage jener Menschen, die um und nach 1500 im Konstrukt der machtpolitischen Gegebenheiten im Obervinschgau zwischen den Landesherren, dem Fürstbischof von Chur und dem Landesfürsten von Tirol, und den lokalen Machtträgern nahezu aufgerieben worden sind. Auch um Kirchen, Kirchenbauten und um kirchliche Kunst geht es im Buch. Gustav Pfeifer stellt einleitend das Glurnser Stadtwappen von 1528 vor. Mercedes Blaas zeigt, in welcher schwierigen Lebenssituation die Gotteshausleute, also die Untertanen des Churer Fürstbischofs, in Glurns und Umgebung waren. Sie gerieten immer mehr in die Abhängigkeit der Landesfürsten von Tirol und wurden gezwungen, die Seiten zur Grafschaft Tirol zu wechseln. Von David Fliri stammen zwei Textbeiträge. Im Beitrag „Landesfürstliche Verwaltung vor Ort. Glurns als Gerichtssitz im 16. Jahrhundert“ geht es um die Gerichtspflegschaft des Jörg von Liechtenstein und der Grafen Trapp. Originale Prozessakten gelten als verloren Im zweiten Beitrag gibt David Fliri zusammen mit Kathrin Kininger eine Übersicht über den Forschungsstand zum Glurnser Mäuseprozess von 1519/20 mit der bekannten Bemerkung, dass die Original-

niederschrift des Gerichtsprozesses als verloren gilt, sofern sich nicht doch noch die Einschätzung durchsetzt, nach der dieser Prozess auch eine spätere Erfindung sein könnte. Manfred Schlapp bietet vor dem Hintergrund des Glurnser Mäuseprozesses eine Übersicht über die lange Abfolge von tragischen Tierprozessen vom Mittelalter bis in die Neuzeit, die in der Jetztzeit in eine längst notwendige internationale Tieranwaltschaft münden sollte. 1519 war vor dem Glurnser Richter Klage gegen die Feldmäuse erhoben worden. Es wurde ein Verfahren mit Verhören und Zeugenaussagen eingeleitet. Im Urteil wurde angeblich

festgelegt, dass die Mäuse innerhalb über eine eigens gebaute Brücke die Stadt verlassen müssen. War Albrecht Dürer in Glurns? Giorgio Fedele, der schon seit einiger Zeit Forschungen zum Auf- und Ausbau der Stadt Glurns im 16. Jahrhundert betreibt, sieht in den Grundmustern der Stadtplanung das Idealbild einer Renaissancestadt. Concino de Concini geht schon lange der spannenden Idee nach, dass Albrecht Dürer im Gefolge des Humanisten Willibald Pirckheimer am Kongress von 1496 in Glurns teilgenommen habe. Den Eindruck der Obervinschgauer Landschaft soll er dann in seinem Selbstporträt von 1498 verarbeitet haben. Waltraud Kofler Engl untersucht in ihrem Beitrag, wie und seit wann Glurns im Sinne des Denkmalschutzes als erhaltenswürdige Stadt gesehen wurde, was dafür unternommen wurde und wie Einzelschutz und Ensembleschutz mit Zustimmung und Zutun der Eigentümer umgesetzt werden konnten. Christof Anstein liefert einen fundierten Überblick über die Kirchenbauten des 16. Jahrhunderts, deren Ausstattung und Schicksale. Leo Andergassen präsentiert die Glurnser Pfarrkirche zum hl. Pankratius aus kunsthistorischer Sicht, deren Stilmerkmale und Ausstattungen von der Romanik über Gotik und Barock bis ins 19. und 20. Jahrhundert reichen. R ED

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VINSCHGER SPORT

Sonnenuntergang in der Karibik

Segel-Abenteuer in Corona-Zeiten Die Weltumsegler Lukas Moser und Andrea Gemassmer befinden sich derzeit in der Karibik. Nicht nur die Coronavirus-Krise brachte die Pläne durcheinander. NATURNS - Mitte Juli machten sich der 30-jährige Naturnser Lukas Moser und die 29-jährige Andrea Gemassmer aus Goldrain auf die Reise. Das Pärchen wollte sich den Traum einer Weltumsegelung erfüllen und in voraussichtlich drei Jahren 30.000 Seemeilen bzw. 60.000 Kilometer mit ihrem Segelschiff „Girasole“ zurücklegen (der Vinschger hat berichtet, siehe Ausgabe Nr. 22/2019). Derzeit befinden sich die Weltumsegler in der Karibik, genauer gesagt im idyllischen Martinique, einem momentan aufgrund der Coronavirus-Krise menschenleeren Urlaubsdomizil. Dort hat sie der Vinschger erreicht. „Was wir definitiv gelernt haben: Pläne sind nur Pläne,

Das Boot in der „Quarantäne-Bucht“

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denke erst gar nicht, dass es so kommen kann oder wird. Eigentlich sind Pläne dazu da, sie über den Haufen zu schmeißen“, erzählen die Beiden lachend. Mit derartigen Herausforderungen und Hindernissen, wie sie sie schon jetzt auf ihrer Reise erlebten, hatten die Segler nicht gerechnet. „Unsere Girasole hatte einen anderen Plan“ Aber der Reihe nach: Mit ihrem Schiff, einer Bavaria44, starteten sie am 15. Juli in San Giorgio di Nogaro. Der Plan: Die „Barfußroute“ zu durchsegeln. Von der Adria aus geht es bei dieser Route über die Kanaren, die Karibik, die Südsee, Australien

Bei der Kielreparatur

und Neuseeland, Madagaskar, Südafrika und dann zurück ins Mittelmeer. Nachdem das Duo durch die Adria und das Mittelmeer gesegelt war, gab es im Atlantischen Ozean bei den Kapverden Anfang Dezember das erste größere Problem und zwar mit dem Kiel. „Die mit Abstand größte Herausforderung auf unserer bisherigen Reise“, betont Andrea Gemassmer. Eigentlich wäre die Atlantiküberquerung bereits Ende November oder Anfang Dezember geplant gewesen. „Aber unsere Girasole hatte da einen anderen Plan. Wir mussten unsere Überquerung aufgrund des Kielproblems abbrechen und deshalb die Kapverden ansteuern“, so die Goldrainerin.


VINSCHGER SPORT Großes Sicherheitsrisiko

Noch viele Träume

Auf der angefangenen Atlantiküberquerung von Lanzarote (Kanaren) aus befanden sich die Segler etwa 270 Seemeilen vor den Kapverden, als Lukas Moser den Kiel kontrollierte und nur zufällig entdeckte, dass sich dieser minimal bewegte. Ein Horrorszenario für jeden Segler. „Ein Kiel darf sich einfach unter keinen Umständen bewegen. Das Worst-Case-Szenario wäre, wenn er weg brechen würde. Dann würde sich das Schiff binnen Sekunden umdrehen und die Personen unter Deck hätten keine Chance mehr raus zu kommen“, erklärt Andrea Gemassmer. Die Situation stellte für das Duo ein großes Sicherheitsrisiko dar. Sie trafen alle Sicherheitsvorkehrungen und steuerten die Kapverden an. „Die Rettungsinsel stand bereit, wir schliefen an Deck, die Notfalltasche war gepackt, die Küstenwache wusste Bescheid“, so die 29-Jährige. Wäre das Schiff gekentert hätte es automatisch ein Notsignal gegeben. „Die letzten 270 Seemeilen und zwei Nächte auf hoher See bis zu den Kapverden waren sehr emotional und schwierig“, betonen die beiden unisono. Glücklicherweise schafften sie es gesund auf die Kapverden. „Dort angekommen, dachten wir erst, dass unsere Reise hier zu Ende sein wird, aber irgendwie haben wir es dann nach etwa 2 Wochen geschafft unseren Kiel selbst zu reparieren. So sind wir dann halt erst im Februar über den Atlantik“, erinnert sich Lukas Moser.

Die nächsten Ziele? „Da Martinique in der Hurrikanzone liegt, wollen wir erstmal dort raus, sobald dies wieder möglich ist“, betonen die Abenteurer. Vor allem von Juli bis November könne es hier immer wieder zu Hurrikans kommen. Das Duo wolle es über den Atlantik nach Trinidad und Tobago schaffen. „Das wäre ideal, da man dort sein Schiff preisgünstig aufs Trockendock stellen könnte und so noch einige Arbeiten erledigt werden können“, erklärt Andrea Gemassmer. Aufgrund der unvorhergesehenen Zwischenfälle, wie der Reparaturen am Kiel, sei das Budget geschrumpft. „Eigentlich ist es immer noch unser Plan, den Pazifik zu sehen. Die ganzen kleinen Inseln - französisch Polynesien zum Lukas Moser und Andrea Gemassmer haben noch viel vor. Beispiel. Davon träumen wir schon noch. Aufgrund der Corona-Krise haben wir von gen“, aber dann mit voller Härte. „Grenzen der Karibik aber ebenfalls noch nicht so viel wurden geschlossen, von Insel zu Insel gesehen wie geplant, vielleicht entscheiden segeln war streng verboten und viele Einhei- wir uns auch für eine zweite Saison in der mische glaubten anfangs, dass die Segler das Karibik“, so das Pärchen. Auch was die Virus mitgebracht hätten“, erzählt Andrea Rückkehr nach Hause betrifft, herrscht Gemassmer. Da Martinique zu Frankreich Ungewissheit. „Vielleicht morgen, vielleicht gehört, gelten auch hier die französischen in zwei Jahren, wer weiß das schon“, lachen Verordnungen. Für Segler wurden strikte die Segler. Regeln aufgestellt. So durften die beiden Südtiroler das Schiff nicht mehr bewegen, MICHAEL ANDRES außer im Notfall. Eine Ausgangssperre wurde ausgerufen, lediglich Einkaufen blieb erlaubt. Mindestabstände und EigenerkläINFO rungen wurden auch in Frankreich zum Alltag. Das Duo habe jedoch eine „ordentliche Bisher haben Andrea Gemassmer Quarantäne-Bucht“ gefunden. „Anfangs Coronavirus-Krise in der Karibik und Luks Moser rund 6.300 Seemeilen war jeden Tag ein Polizeiboot zur Kontrolle zurückgelegt und neun Länder besucht. Die nächste Herausforderung ließ nicht da und der Hubschrauber flog täglich über Alle Infos zu ihren Erlebnissen gibt es lange auf sich warten. „Am 17. Februar uns hinweg“, erzählt Moser. In den verunter https://www.girasolesailing.com/ sind wir in der Karibik angekommen, dann gangenen Tagen und Wochen habe das Pärsowie im sozialen Netzwerk facebook schlug das Coronavirus zu“, berichten die chen vor allem Zeit gefunden, um kleinere und auf Instagram unter GirasoleSailing. Segler. In der Karibik habe das Coronavirus Reparaturarbeiten und weitere Projekte an zwar erst rund 2 Wochen später „zugeschla- ihrem Segelschiff durchzuführen.

Spezialbier-Brauerei FORST spendet 100.000 Euro FORST - Auch in schwierigen Zeiten setzt die SpezialbierBrauerei FORST ein starkes Zeichen und unterstützt die Südtiroler Caritas mit einer Spende von 100.000 Euro. Zudem bekräftigt die Brauerei FORST auch die zukünftige Förderung von Institutionen, Sport- und Kulturverbänden. „Dankbar sind wir, dass wir auch in schwierigen Zeiten unseren Beitrag für Mitmenschen leisten können. Es liegt an jedem von uns, soziale Verantwortung zu übernehmen, um eine bessere Zukunft zu schaffen. Das Cellina von Mannstein von der Brauerei FORST übergibt den Scheck von Engagement der Brauerei FORST 100.000 Euro an den Direktor der Caritas Südtirol Paolo Valente.

geht jedoch über diese Spende hinaus: Zahlreiche Betriebe, Verbände und Vereine leben derzeit in großer Unsicherheit und somit möchten wir auf diesem Wege nochmals unterstreichen, dass die Brauerei FORST Institutionen, Sport- und Kulturvereine wie in Vergangenheit fördern und unterstützen wird und weiterhin an ihrer Seite steht“, so Cellina von Mannstein. RED

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Das Virus und die Hobbysportler Der Präsident des „Stilfserjoch Marathons“, Peter Pfeifer, über die Coronavirus-Krise und den Freizeitsport. VINSCHGAU - Hunderte Läufer hätten am Samstag, 13. Juni, die legendären Kehren am Stilfser Joch erklimmen sollen. Bereits eine Woche davor hätten etwa tausend Mountainbiker im oberen Vinschgau ein Radfest gefeiert. Daraus wird in diesem Jahr nichts. Sowohl der 4. „Stilfserjoch Stelvio Marathon“ für Bergläufer, als auch der Ortler Bike Marathon mussten abgesagt werden. Die Coronavirus-Krise hat nicht nur so gut wie alle Teile der Wirtschaft und des gesellschaftlichen Lebens hart getroffen, sondern vor allem auch den Sport. Veranstaltungen werden am laufenden Band abgesagt. Es ist ungewiss, ob und ab wann bzw. in welcher Form in diesem Sommer größere sportliche Veranstaltungen überhaupt über die Bühne gehen können. Wir haben mit dem Präsidenten des ASV Stelvio Marathon, Peter Pfeifer, über die Peter Pfeifer bei einer Laufeinheit. derzeitige Lage in der Welt des men, was uns schließlich zur Ab- motiviert uns natürlich auch Hobbysports gesprochen. sage der Ausgabe 2020 bewegte. umso aktiver auf eine wertvolder Vinschger: Herr Pfeifer, le Veranstaltung im Jahr 2021 lange herrschte Zuversicht Was bedeutet die Absage hinzuarbeiten. Natürlich hoffen in Sachen Stilfserjoch Stel- für Sie als Veranstalter? wir, aufgrund der vielen positive vio Marathon, Anfang April Natürlich schmerzt einem Rückmeldungen, auch 2021 auf kam dann doch die end- die Absage einer Veranstaltung das Entgegenkommen und die gültige Absage aufgrund bei der man von Beginn an mit Treue unserer Teilnehmer, Helfer, der Coronavirus-Krise. Wa- viel Leidenschaft dabei war. Das Sponsoren und Gönner. rum? Team hatte bereits einiges an PETER PFEIFER: Wir haben uns ja Vorarbeit für die Ausgabe 2020 Wie beurteilen Sie die akbereits in der zweiten Märzhälfte investiert. Zahlreiche Sponso- tuelle Lage für HobbysportGedanken gemacht, welche Sze- ren zeigten sich auch in diesem ler? narien den Stilfserjoch Marathon Jahr wieder bereit das Rennen Vorweggenommen muss ich aufgrund Covid-19 betreffen zu unterstützen. Auch viele frei- sagen, dass es nicht zielführend könnten. Relativ rasch war uns willige Helfer betonten, noch vor ist, wie in den letzten Wochen dann klar, dass es unumgänglich einer offiziellen Anfrage, aktiv in den sozialen Netzwerken oft ist die Veranstaltung entweder am guten Gelingen des Laufes geschehen, einzelne Tätigkeiabzusagen oder zu verschieben. mitwirken zu wollen. ten oder Berufe gegeneinander Zu Beginn standen wir einer auszuspielen. Schlussendlich ist Verschiebung in den Herbst noch Wie reagierten Athleten jeder einzelne innerhalb unseeuphorisch gegenüber. Die Er- auf die Absage? res wirtschaftlichen und gesellnüchterung trat schließlich mit Es gab von interessierten und schaftlichen Lebens ein Zahnrad, einer ersten Analyse des über- bereits angemeldeten Athleten das den Motor am Laufen hält. In vollen Rennkalenders in diesem vollstes Verständnis für unsere die Diskussion der Wertigkeit fiel Zeitraum ein. Auf keinen Fall Entscheidung. Dies alles zeigt, und fällt auch der Hobbysport. wollten wir eine Konkurrenz für dass der Marathon nach relativ Ich sehe den Hobbysport als sehr bewährte Herbstläufe darstellen kurzer Zeit einen großen Wert wichtigen Ausgleich sowie als ein und uns im schlimmsten Fall bei den Teilnehmern sowie in- Ventil für Menschen die in ihrem gegenseitig Teilnehmer wegneh- nerhalb unserer Region hat. Es Alltag und ihrem Beruf großes für

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Wirtschaft und Gesellschaft leisten. Besonders hart getroffen sind die Amateurvereine. Sie sind die Heimat für alle Nachwuchsathleten und Hobbysportler. Deren Stellenwert wird hoffentlich von vielen erkannt, kann man doch in den allermeisten Vereinen unseres Landes die Kinder für ein Trinkgeld in die Obhut von Trainern und Betreuern schicken und ihnen damit eine gesunde, sinnvolle und charakterstärkende Freizeitgestaltung bieten. Bis dato wurde dieser positive Zustand zu oft als Selbstverständlichkeit angesehen. Wie schätzen Sie die Zukunft für Veranstalter und Sportler ein?

Was die abgesagten Sportveranstaltungen betrifft muss ein Hobbyathlet dies, trotz teilweise akribischer Jahresplanung, einfach verkraften können. Zentraler ist hier die Frage, wie es in den meisten anderen Sektoren auch der Fall ist, ob einzelne Veranstaltungen überhaupt überleben können. Für den Hobbysportler selbst ist sicherlich die Aufhebung der Bewegungseinschränkungen von größerer Bedeutung. Ich denke aber, dass, auch wenn alle Beschränkungen komplett aufgehoben werden, die Hobbysportler einen Teil ihrer Freiheiten für einen längeren Zeitraum erstmal abgeben müssen. Betreffen wird dies vor allem den Mannschafts- und Gruppensport und das Zusammengehörigkeitsgefühl bei größeren Veranstaltungen. Gewisse Einschränkungen werden wohl das ganze Jahr 2020 betreffen. INTERVIEW: MICHAEL ANDRES


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Die Krise als Chance PRAD/SCHWEIZ - Edmund Telser, den alle „Edi“ nennen, ist kein Mann der lauten Töne. Stattdessen lässt er lieber Erfolge sprechen und genießt sie im Stillen. Nach seiner Amateurkarriere im Radsport hat der Prader die Trainerlaufbahn eingeschlagen. Er hat Eva Lechner entdeckt und zu einer der besten Radsportlerinnen Italiens gemacht. Sie war schon Vize-Weltmeisterin im Radquer, mehrfache Weltcupsiegerin und WM-Dritte auf dem Mountainbike. Nicht zuletzt deshalb wurde auch der Schweizer Radsportverband (Swiss Cycling) auf Edmund Telser aufmerksam und hat ihn 2014 ins Nationalteam geholt. Dort ist er vom MTB-Coach zum verantwortlichen Nationaltrainer für den gesamten Schweizer Frauenradsport aufgestiegen. Im Interview (geführt Mitte April) sagt Edmund Telser, wie es um den Radsport steht, was die Fahrerinnen in Corona-Zeiten machen und ob Superstar Jolanda Neff bald wieder Rennen fahren kann. der Vinschger: Edmund, wie geht es Dir? EDMUND TELSER: Ich bin derzeit

daheim im Vinschgau, bei meiner Familie. Was den Radsport betrifft, steht alles. Der Internationale Radsportverband UCI hat alle Rennen bis Ende Mai lahmgelegt. Man munkelt, dass bei einer eventuellen Entspannung der Lage zuerst die großen Rundfahrten starten sollen. Also Ende Juli, Anfang August der Giro, dann die Tour, danach kämen die Weltmeisterschaften und die Spanienrundfahrt.

Foto: EGO-Promotion/Küstenbrück

Swiss Cycling-Coach Edmund Telser im Interview

Ein Mann und „seine Mädls“: Swiss Cycling-Coach Edmund Telser mit (v.l.) Kathrin Stirnemann, Jolanda Neff und Linda Indergand.

lager organisieren und dann an ersten nationalen Rennen teilnehmen. Alles andere ist zu früh zu prognostizieren.

etwas mehr Erholung, was auch verständlich ist. Sie kann aber bereits wieder größere Ausdauerblöcke fahren. Für Olympia wäre es knapp geworden. So kommt Aber eine Prognose wol- die Olympia-Verschiebung Jolen wir wagen, zumal die landa durchaus entgegen. Schweizerinnen in den letz ten Jahren enorme Erfolge einfahren konnten.

Neben MTB-Star Jolanda Neff gibt es ja noch das Straßenteam.

Natürlich darf man immer hoffen. Ich bin sehr stolz auf die Genau. Im Team sind auch Erfolge der Schweizer Fahrerin- zwei Quereinsteigerinnen mit nen. Denken wir nur an Jolanda Neff. Welt- und Europameisterin, mehrfache Weltcupsiegerin, Gewinnerin des Gesamtweltcups, das ist schon beeindruckend. Das gesamte Nationalteam hat ihr viel zu verdanken. Durch ihre Erfolge konnten auch die junge Talente behutsam heranwachsen, welche nun selbst auch schon im Weltcup vorne mitmischen.

Die Rad-WM 2020 ist für Ende September in der Schweiz geplant. Heimvor- Apropos Jolanda Neff. teil für Dein Nationalteam. Wie geht es ihr nach dem So wäre es. Ich muss sagen, schweren Trainingssturz dass die Schweiz inzwischen auch Ende letzten Jahres?

verstanden hat, wie ernst es mit Jolanda geht es schon wieder dem Coronavirus ist. Deshalb ist relativ gut. Sie kann gut trainiealles offen. Sollte es Lockerungen ren, hat eine große Sicherheit geben, wollen wir ein Trainings- und braucht nur körperlich noch

Edmund Telser und Eva Lechner im Jahr 2011 bei der WM im schweizerischen Champery, wo Eva Lechner mit der Bronze-Medaille ihren bislang größten Einzelerfolg im Mountainbike erzielt hat.

riesigem Potential. Elise Chabbey und Marlen Reusser. Marlen war im letzten Jahr im Zeitfahren WM-Sechste und dadurch haben wir nun einen fixen Quotenplatz für Olympia. Elise hat zudem mit 18 Jahren als Kanutin bei Olympia in London teilgenommen. Wir müssen jetzt langfristig denken. Die nächste Heim-WM 2024 in Zürich ist so ein Ziel. Da können wir mit einer kompetitiven Truppe um Medaillen mitfahren. Und noch etwas: Elise und Marlen haben beide Medizin studiert. So ist Elise derzeit als medizinische Assistentin in einem Krankenhaus im Einsatz. Nebenbei trainiert sie. Ich finde das nicht nur höchst professionell, sondern auch menschlich großartig.

Die Coronakrise ist derzeit in aller Munde. Dein Bruder Adrian führt einen Bike-Shop im Südtiroler Schlanders. Wie geht es ihm in dieser Zeit?

Für Adi und seinen kleinen Betrieb ist es eine schwierige Situation. Es kommt ganz darauf an, wie die weitere Entwicklung ist. Er hat sich in den letzten Jahren auch auf Outoorbekleidung spezialisiert. Mal sehen. Ich gebe ihm Tipps, wo ich kann, ansonsten war ich die letzten Jahre wenig vor Ort.

Deine Botschaft zum Abschluss?

Natürlich die Regeln befolgen, Abstand halten und zu Hause bleiben. Ich habe auch wieder meine alte Trainingsrolle aus dem Keller geholt. Aber auch Kopf hoch. Eine Krise kann eine Chance sein, an Dingen zu arbeiten, für die man sonst gar nicht so Zeit hat. Sicher wird es für alle hart und für einige schwerer. Aber wenn jeder versucht, die eigenen Chancen zu nutzen, kann man auch etwas herausholen. Und auch ein gutes Wort hilft in solchen Zeiten der Unsicherheit. INTERVIEW: JOSEF BERNHART

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„Wir sind gerüstet“ Eisfix-Präsident Jürgen Pircher über die abgebrochene Saison und die Zukunft. LATSCH - Alles lief nach Plan. Der AHC Vinschgau Eisfix beendete die reguläre Saison in der IHL (Italian Hockey League) Division 1 im Kreis „Ost“ auf dem starken 2. Tabellenplatz. Nur Favorit Toblach war besser. Die Vinschger spielten über weite Strecken der Saison überzeugend. Auch im Playoff-Viertelfinale konnte sich das Team von Trainer Tomas Demel durchsetzen. Daheim wurden die Aosta Gladiators mit 7:2 besiegt, auswärts machten die Eisfix mit einem 4:1-Sieg alles klar. Der Halbfinalgegner hätte Chiavenna oder Pieve di Cadore geheißen, diese „Best-of-Three“-Serie war bei Abbruch der Saison noch nicht beendet. Das Fazit von Eisfix-Präsident Jürgen Pircher fällt dennoch positiv aus. Der Blick richtet sich bereits nach vorne. der Vinschger: Was wäre möglich gewesen? JÜRGEN PIRCHER: Möglich ist im-

mer alles. Fakt ist, wir haben bis zum Schluss eine starke Saison gespielt. Auch im Halbfinale hätten wir alle Chancen gehabt. Das Finale wäre drin gewesen. Dann wäre es wahrscheinlich zum Südtiroler Duell gegen den großen Favoriten und den Tabellenführer der regulären Saison Toblach gekommen. Dass wir mit Toblach mithalten können und sie auch

Jürgen Pircher kann sich trotz allem über eine gute Saison freuen.

Wir sind gerüstet für den Neustart. Die Situation ist aber schwierig, keine Frage. Es herrscht nach wie vor viel Ungewissheit. Wir hoffen bald mit dem Trockentraining in kleinen Gruppen starten zu können. Zuletzt trainierten unsere Spieler aller Altersklassen daheim, mittels VideokonferenWie haben Sie den Saison- zen blieb der Trainer mit ihnen abbruch erlebt? in Kontakt. Wenn alles gut geht, Es war die einzig richtige Ent- könnte das Eistraining mit Mitte scheidung. In unserer Liga hat August wieder beginnen. es etwas länger gedauert, bis die Saison definitiv für beendet erklärt Gibt es bereits einen Plan worden ist, erst wurden Spiele ab- für die neue Saison? gesagt und verschoben. Bereits mit Bis zum 15. Juni laufen die EinAnfang März mussten aufgrund schreibungen. Wir werden sicher der Maßnahmen der italienischen wieder mit dabei sein. Noch weiß Regierung sämtliche Tätigkeiten man nicht wie viele und welche vorerst eingestellt werden, auch Vereine in der IHL Division 1 an Training und dergleichen. Wir den Start gehen. Es hängt auch haben dabei von der Viva:Latsch, vieles von den höheren Ligen ab. der gemeindeeigenen Einrichtung, Wir wollen jedenfalls bereit sein welche unter anderem die Eishalle und die Mannschaft zusammen-

Mach dir keine Sorgen, denn du bist nicht alt! Alles Gute zum 30. Geburtstag 32

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Wie geht es weiter?

besiegen können, haben wir in der Hinrunde der Meisterschaft bereits gesehen (Anmerkung der Redaktion: Die Eisfix haben das erste Spiel der Meisterschaft Ende September mit 4:1 in Toblach gewonnen).

GLÜCKWÜNSCHE

wünschen Touta mit Familie, Mama, Tata und Diego

verwaltet, stets Unterstützung erhalten. Die Eisproduktion wurde aufrechterhalten. Hierfür möchte ich mich bedanken. Am 11. März, noch vor Liga-Absage des Verbandes, haben wir uns dazu entschlossen, den Spielbetrieb einzustellen, um sinnlose Kosten zu vermeiden und der Ungewissheit ein Ende zu setzen. Nur wenige Tage danach kam auch das offizielle Liga-Ende.

Lisa Kuen, 04.05.1990 - Latsch

halten. Dann werden wir auch wettbewerbsfähig sein und wieder um den Titel mitspielen können.

DIE NIEDERWIE

Steht die Finanzierung?

Es ist schwierig. Hierbei werden alle auf eine harte Probe gestellt. Niemand weiß wie es weitergeht. Dadurch, dass die entscheidenden Playoff-Spiele weggefallen sind heuer, mussten wir erheblich Einbußen hinnehmen. Gerade jetzt, im Halbfinale und dem eventuellen Finale wäre mit vielen Zuschauern zu rechnen gewesen. Die Zuschauereinnahmen fehlen freilich. Aber auch im Hinblick auf die Sponsoren ist derzeit vieles ungewiss. Die CoronavirusKrise trifft alle hart. Zudem sind auch im Sommer wohl keine Feste und dergleichen möglich. Damit fehlt uns eine weitere Einnahmequelle. Auch der Vinschgau Cup mit Ingolstadt und anderen hochkarätigen Teams im August ist ungewiss. Dies wäre für uns ein weiterer harter Schlag. Zudem könnte es sein, dass in diesem Jahr gar keine Spiele mit Zuschauern mehr möglich sind. Vor diesen Herausforderungen stehen aber alle Sportvereine. So oder so bedanken wir uns schon jetzt von Herzen bei unseren treuen Sponsoren und Gönnern. INTERVIEW: MICHAEL ANDRES

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DER VINSCHGER 16-17/20

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