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Amuse-Bouche Vanille
from Aroma 01/23
by Pistor AG
Vanille
Lust auf Orchideenglace? Klingt abwegig, ist aber die beliebteste Sorte der Welt. In etlichen Süssspeisen und getränken steckt die Frucht einer Orchidee. Sie heisst Vanille, und hier lernen Sie sie näher kennen.
Text: Raphael Dorigo Illustration: Konrad Beck
Der hohe Aufwand bei Anbau und Ernte macht echte Vanille fast so teuer wie pures Silber.
Nur bestimmte Bienen und Kolibris
aus Mittelamerika können die Vanille bestäuben. 1841 wurde ein manuelles Verfahren zur Bestäubung erfunden, das bis heute im Anbau angewendet wird.
Bourbon-Vanille
(MadagaskarVanille) ist intensivaromatisch. Mexikanische Vanille
schmeckt weich und süsslich. Tahiti-Vanille
schmeckt blumigfrisch. Indonesische Vanille
hat ein leichtes Holzund Raucharoma.
Eine Eintagsblume: Die hübsche gelbe Blüte der Vanillepflanze verwelkt schon nach acht Stunden. Gewusst ?
Von 100 Gramm Vanilleextrakt entfällt mehr als die Hälfte auf Kohlenhydrate (52 g, davon 14 g Zucker). Auch etwas Eiweiss und Fett stecken drin. Vanille soll bei Magenverstimmungen, Schwangerschaftserbrechen und Husten helfen. Sie fördert zudem die Ausschüttung von Serotonin und Endorphinen im Gehirn. Deswegen hilft sie nachweislich bei Stress, Unruhe, Ängsten, depressiven Verstimmungen, Schlafstörungen und Hungergefühlen. Und bereits die Azteken wussten: Vanille hat auch eine aphrodisierende Wirkung.
Ende des 19. Jahrhunderts verkam Vanillearoma wegen der Erfindung von Vanillin zum Massenprodukt.
«Vanilla» wurde dadurch im Englischen zu einem Ausdruck für «gewöhnlich-langweilig».
Vanille stammt ursprünglich aus Mittelamerika. Heute wird sie vor allem auf Madagaskar angebaut.