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Was isst man zu Weihnachten?
Leckereszu Weihnachten
Nur das Beste zum Feste! Das klingt gut und gilt auch in den meisten Fällen. Da machen Mallorcas traditionelle Speisen zu Weihnachten keine Ausnahme. Hinzu kommen zwei Rezepte von den Köchen Marga Coll und Tomeu Lassio.
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Gambas-Cocktail
Aus dem Meer Klar, dass nun vor allem Meeresfrüchte stark im Preis ansteigen – je kurzfristiger man diese kauft, desto tiefer muss man in die Tasche greifen. Clevere Feinschmecker legen sich daher jetzt schon mal einen Vorrat in ihrer Kühltruhe an, denn Weihnachten ohne Garnelen aus Sóller ist quasi kein Weihnachten. Alternativ hat sich auch ein Fisch behauptet, die sogenannte Orada de Nadal (Goldbrasse), die mit Zitronenscheiben gespickt auf Karto elscheiben mit Weißweinsauce gebacken wird.
Herzhaft von Weihnachtssuppe bis Spanferkel Traditionell ist kulinarisch gesehen der 24. Dezember relativ normal – “unserem” klassischen, ebenfalls einfachen Heiligabendessen Karto elsalat mit Würstchen vergleichbar. Eine Ausnahme bildet die Tasse heiße Schokolade, die man nach der nächtlichen Christmette trinkt. Das eigentliche Festessen fi ndet am 25. Dezember mittags statt – und auch am 26., weil man immer mehrere Familien besuchen muss... Ob Lammkeule, Truthahn, Pute oder Spanferkel – alle werden nahezu identisch gefüllt, und zwar mit einer Masse aus Trockenfrüchten, Brot und Sobrassada, gewürzt mit etwas Zitrone. Ebenfalls Tradition ist die Sopa de Nadal. Das ist eine herzhafte Brühe mit großen Muschelnudeln, die mit einer Hackfl eischmasse gefüllt sind. Diese Nudeln kann man auch fertig gefüllt in Metzgereien oder auf dem Markt kaufen. Und wenn es etwas günstiger sein soll, wird der Escaldums-Eintopf serviert, angereichert mit Pute, Blutwurst (camaiot) und Mandelsauce
Etwas Süßes zum Abschluss und für zwischendurch Da wären zum einen die Neules. So nennt man sowohl die kunstvollen Scherenschnitt-Papierkreise, die in Kirchen und Häusern als Deko hängen, aber auch die knusprigen, hauchdünn ausgebackenen Wa elröllchen mit oder ohne Schokoüberzug. In ganz Spanien beliebt sind die Polvorones, die ihren Namen – polvo = Staub – nicht zu Unrecht tragen. Eine sehr trockene, bröselige Angelegenheit, stets einzeln verpackt und überaus gewöhnungsbedürftig. Weitaus besser schmecken da die Amargos. Dies sind kleine Marzipanfi gürchen, unseren Marzipankarto eln von der Konsistenz her nicht unähnlich. Doch der Spitzenreiter bleibt natürlich der Turrón, die spezielle Weihnachtsschokolade. Es gibt zig Sorten, jede Region hat ihre eigene typische Variante.
Sopa de Nadal Suppe mit Blätterteighaube
Suppe mit Blätterteighaube von Marga Coll
Restaurants Miceli (Selva) und Arrels (Illetas)
Zutaten für 4 Personen 1 Landhuhn-Brust, 2 Eigelb, 1 Glas Sherry, etwas fl üssige Sahne, 2 Schalotten, 1 Knoblauchzehe, 4 EL Olivenöl, 1 Trü el, ¾ l Hühnerbrühe, Blätterteig, Salz, Pfe er
Zubereitung Die zerteilten Schalotten und Knoblauch werden in Olivenöl angeschwitzt. Wenn sie glasig werden, kommt die in kleine Stücke geteilte Hühnerbrust hinzu und muss leicht goldgelb anbraten, bevor man mit dem Sherry ablöscht. Hinzu kommen die gehackten Trü el und die Hühnerbrühe. Salzen und pfe ern. Alles zusammen köchelt 10 Minuten und kühlt dann leicht ab. Anschließend die Eigelbe in Sahne verrühren und in die lauwarme Suppe unterheben. Das Ganze auf die Tassen verteilen und jeweils mit einem Blatt vom Blätterteig bedecken (gut andrücken), das mit etwas Eigelb bestrichen wird. Im Ofen wird die Suppe gebacken. Gefüllter Kapaun
Kapaun à la König Jaume I. von Tomeu Lassio
Restaurant Tomeu Lassio in Lloseta
Zutaten für 4 Personen 2 Oberschenkel vom Kapaun (o. Masthuhn), 2 Eier, 1 Stück Sobrassada, 50g geröstete Mandeln, 1 „coca de patata“ (Karto elgebäck), 1dl süßer Wein, 4 TrockenAprikosen, 50g Speck, 100g Schweine-Hackfl eisch, etwas Knoblauch, Gewürze: Salz, Pfe er, Zimt, Nelke, Muskat. Kräuter: Majoran, Petersilie, Olivenöl, 5cl Milch, 50g Zucker
Zubereitung Die Knochen der Schenkel entfernen und mit Olivenöl, Salz und Pfe er würzen. Speck in Stücke schneiden, Aprikosen hacken und alles mit dem Hackfl eisch, Milch, Eiern, Salz, Gewürzen und Kräutern mischen. Anschließend Mandeln und Zucker zu einer cremigen Masse verrühren und mit der Sobrassada ergänzen. Gefüllt wird der Schenkel zunächst mit einem Teil der ersten Masse, dann einem Teil der zweiten Masse und abschließend mit einer Scheibe der coca de patata, getränkt in süßem Wein. Mit einem Faden wird der Schenkel verbunden und zusammengehalten, bevor er für 25–30 Minuten bei 180 Grad in den Ofen kommt.
Beide Rezepte und Fotos (Nando Esteva) aus dem Buch: Chefs(in) Navidad