3 minute read
Von Fragen, Schnecken und einer Miss Kuh
Die Komikerin Carolin Kebekus kann nicht verstehen, wieso sie in der langen Pause der Carolin KebekusShow weder Kardinal Wölki gestürzt noch Twitter gekauft hat anstelle von Elon Musk. Derart wichtige Fragen stelle ich mir auch zwischen den Ausgaben von El Aviso. Auch ganz “naive” wie: Warum müssen Menschen wegen eines Krieges sterben? Warum führt man überhaupt Krieg? Warum versucht man Staatsoberhäupter zu zwingen in den “einen” Krieg einzugreifen, wenn dadurch noch viel “mehr” Krieg verursacht würde? Es gibt Tausende Fragen und wenige Antworten.
Ebenfalls absurd: Da beklagt man sich über den Ausverkauf der Insel durch Ausländer, “übersieht” aber ganz die Tatsache, dass es bei jedem Kauf auch jemanden gibt, der verkauft, also im Normalfall einen Mallorquiner, der keineswegs gezwungen wird zu verkaufen, sondern dies gerne und gegen gutes Geld freiwillig macht – ud zwar am liebsten zu einem möglichst hohen Preis. Wenn also Einheimische weniger Wohnungen oder Häuser kaufen oder kaufen können, weil der “böse” Ausländer alles weggekauft hat, dann liegt es eher an den Preisen, die ihre Landsmänner fordern. Jede Medaille hat nun mal zwei Seiten. Und man kann nicht die Käufer angreifen, sondern muss das System generell von Regierungsseite her “regulieren”, bezahlbaren Wohnraum schaffen und höchstens Käufer, die nicht für sich kaufen, reglementieren. Ach, und ganz vergessen, was ist eigentlich mit Corona? Ach nee, nicht schon wieder. Alle leben mittlerweile wie “vorher”, da will ich nicht wieder mahnen, obwohl...
Advertisement
Schneckchen für die Gesundheit? Wenden wir uns doch schöneren Dingen zu: All jene Schnecken, die Sant Marc überlebt haben, sind jetzt für eine gewisse Zeit sicher, denn nachdem die Insel gefühlte Tausende Tonnen Schnecken am Tag des Heiligen Markus (25.04.) verspeist hat, ist es erstmal genug mit Schneckenessen. Und glauben sie ja nicht, dass man die Schnecken nur wegen ihres Geschmacks verzehrt. Nein, man sagt ihnen nach, dass
es gesund wäre sie zu essen. Angeblich schützt der Genuss vor Schlaganfällen, Embolien und anderen Krankheiten. “Belegt” wird dies durch ein altes Sprichwort: Qui menja caragols per Sant Marc, gaudeix de bona salut de franc! Übersetzt: Wer zum Tag des Heiligen Markus Schnecken isst, erfreut sich kostenlos bester Gesundheit." Alles eigentlich Quatsch, denn das Ritual basiert auf der Fresslust der Tiere, die die Ende April gesetzten Tomaten-Jungpflanzen und die Melonen-Aussaat verputzen. Insofern isst man sie vorher, damit die Tierchen keinen Schaden anrichten. Egal: Schnecken schmecken übrigens richtig gut, wenn man nicht diese tiefgefrorenen importierten Mollusken isst, die in den dafür beliebten Restaurants vorrangig angeboten werden, sondern die auf der Insel frisch gezüchteten. Und wer nicht genug von denen bekommen kann, sollte am Wochenende 13.-15. Mai nach Sant Jordi nahe Palma fahren, denn dort wird ihnen ein großes Fest gewidmet – mit Verkostung und Schneckenrennen...
Miss Kuh von Campos Am 8. Mai lohnt sich ein Ausflug nach Campos. Warum? Weil dann die Miss Kuh gewählt wird. Ein kurioser Schönheitswettbewerb besonderer Art, wo es auf pralle Euter, einen Laufsteg-fähigen Walk, glänzendes Fell und generell saubere Tiere ankommt. Kleiner negativer Aspekt: Damit das Euter auch schön prall glänzt und die Jury beeindruckt, werden die Kühe nicht gemolken. Je nachdem, wie lange sich die Veranstaltung hinzieht, verursacht ein pralles, fast platzendes Euter Schmerzen. Drumherum gibt es natürlich all das, was Dorffeste auszeichnet: Stände, Trubel, Musik und Essen. Viel Spaß!
Martina Zender
Foto: Harald Krichel Wikimedia
Von unbeantworteten Fragen,
?Absurditäten, Schnecken und einer Miss Kuh
Foto: Martina Zender
Foto: Sa Caragolera