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Portrait Alba Suau
Alba Suau:
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Kontemplatives Malen
„Still werden, betrachten, wirken lassen und aufsaugen“ ist das, was Alba Suau beschreibt, wenn sie in einen meditativen Zustand geht, der in ihren Bildern zur Substanz ihrer Kreativität zählt. Und sie wirken beruhigend und bieten die Fläche, um in ihnen abzutauchen. Es sind Werke, die in Pastelltönen zur Ruhe aufrufen, nur hier und da zeigen sich fragmentarisch Linien, so als würden sie kleine Grenzen markieren. Umgeben von einer Freiheit und Leichtigkeit und der Gewissheit, dass die Stille im Bild keinen Rahmen braucht. Da wo sie unterwegs ist, beginnt ihre Kommunikation mit der Umgebung auf hochsensible Weise, denn wenn sie den Ort, an dem sie malt, mit all ihren Sinnen aufnimmt, verarbeitet sie malerisch ihre Wahrnehmung in meditativer Kontemplation.
Vielfach Preisgekrönt Ihre Bilder entzücken auch Jurys. Mit dem „Barbara H. Weil-Preis 2021 für Künstlerinnen der Balearen Inseln“, der auch einen 10-tägigen Künstler-Residenten-Aufenthalt in New York beinhaltete, mit Begegnungen in Galerien und anderen Künstlern, ließ sie es sich nicht nehmen, ihre Künstler-Favoriten vor Ort zu treffen. Sie assistierte dem amerikanischen zeitgenössischen Bildhauer und Maler James Hyde (geb. 1958), der u.a. bekannt ist für seinen innovativen Einsatz von Farbe und Material. Sie traf die amerikanische bildende Künstlerin Diana Cooper (geb. 1964), die für ihre abstrakte, improvisierte Hybridkonstruktionen in Verbindung zu Zeichnung, Malerei, Skulptur, Installation und Fotografie herausragt und arbeitete mit ihr zusammen. „Unglaublich dankbar bin ich dem Studio Weil in Andratx für diese Erfahrungen, die mich sehr inspirieren und wachsen lassen und ich habe dann meinen Aufenthalt in New York direkt um drei Wochen verlängert“. Der in diesem Jahr erstmals verliehenen MIA-Award (Mallorca International Art Award 2022), hinter dem die deutsche Designagentur Appel Nowitzki aus Frankfurt, die Unternehmensgruppe Feldhoff & Cie mit dem Frankfurter Kunstsammler Paul Jörg Feldhoff und dem Sammlerkollektiv Club Art 15 sowie die mallorquinische Galeristin
und Kulturförderin Mercedes Estarellas (Kaplan Projects) stehen, zeichnete in der ersten Kategorie mit einem Wirtschaftspreis von 12.500 € und einer Einzelausstellung im Museu de Mallorca den Künstler Marcelo Víquez (geb.1971 in Montevideo, Uruguay) aus, der seit über 20 Jahren auf der Insel lebt. Marcelo Víquez ist ein multidisziplinärer Künstler in Zeichnung, Skulptur, Installation, Malerei, Video, Fotografie und Musik. In der zweiten Preis-Kategorie der Künstler*innen unter 35 Jahren, beeinflusste Alba mit nur 25 Jahren den Zeitgeist der Kunst neu und gewann einen Wirtschaftspreis von 5.000 € und eine Einzelausstellung im Museu de Mallorca. Die renommierte Fachjury des MIAA, die aus Enrique Juncosa, Fernando Gómez de la Cuesta, Jule Kewenig, Julia Campbell Carter, Patricia Asbaek, Mercedes Estarellas und Paul Jörg Feldhoff bestand, hat sich nicht ohne Grund für die junge Alba entschieden, deren Werke mutig für die immer wieder neu zu entdeckende Langsamkeit und Stille
einstehen, die im Hier und Jetzt den Betrachter anhalten lassen und zu einem sanften Ein- und Ausatmen einladen.
Kollaboration, Künstlerresidenzen Verschiedene Künstleresidenzprogramme ermöglichen es Alba, in neuen Umgebungen zu leben und zu arbeiten. Dort trifft sie andere gleichgesinnte Kreative und schätzt den tiefen Austausch mit ihnen. Vor kurzem erst kam sie von ihrem Aufenthalt aus Island zurück. Dort fand der
Aufenthalt in einer alten Fischfabrik statt. Begeistert erzählt sie von ihren Eindrücken, den Seen, den Steinen, der Geologie und den beeindruckenden Erdfarben. Lachend erzählt sie, wie sie Vögel beobachtete, die Heidelbeeren aßen und deren Fäkalien Rosa sind, warum sie dann verstand, dass es „Felsen in Rosa Moos“ gab, die Inspiration zur Farbwahl in Rosa. Als sie in den USA war, lag neben einem Tennisplatz ihr Atelier und sie nahm alle Geräusche des Tennisspiels in sich auf, die sie malerisch umsetzte. Diese Werke zeigt sie unter dem Titel “Arròs Melós“ im Museum de Mallorca bis zum 15. Oktober (Di.-So. 9-14 Uhr).
Werdegang und Glück Alba Suau kommt aus Pollença, Mallorca. Ihre Eltern haben sie gefördert und ihr Vater erzählt, dass er einmal den Satz gehört hat: „Da wo du glücklich bist, da liegt dein Weg“. Darauf haben beide Eltern geachtet und es Alba ans Herz gelegt. Sie studierte Bildende Kunst an der Universität Barcelona und an der Kunsthochschule für Design MarseilleMéditerranée. Zurzeit macht sie ihren Master in Brüssel, wo sie seit einem Jahr lebt. Zwischenzeitlich hielt sie sich ein Jahr lang in Madrid auf, jobbte, lernte andere Künstler kennen und erprobte sich in ihrer kreativen Individualität. Auf seiner Ausstellung lernt sie den Künstler Albert Pinya kennen (in der EL AVISO September-Ausgabe haben wir über ihn berichtet), der ihr in Mallorca eine Einzelausstellung im TACA besorgte. Dort begegnete sie der Kunstmanagerin, Galeristin und Kuratorin Mercedes Estarellas, die auch mit Albert Pinya zusammen arbeitet. Alle Bilder, die nicht verkauft wurden, nahm Mercedes mit in die Galerie Kaplan Projects und sie wird die fördernde Hand von Alba. Bis heute kann man dort ihre Bilder sehen. Albas Erfolg ist ein Senkrechtstart, schon heute ist sie eine gefragte Künstlerin.
Kontakt: www.albasuau.com, instagram @albasuau Laufende Ausstellungen: Museu de Mallorca, C/. de la Portella, 5, Palma Kaplan Projects, C/. de la Costa Santa Freu, 10A, Palma
Nermin Goenenc und Roman Hillmann, Fotos Archiv Alba Suau, Roman Hillmann