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Interv. mit José Fernández García

Palast Bellver, Palma

ner hohen Akzeptanz in der spanischen Gesellschaft.

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José Fernández Garcia ist Präsident der Hermandad Nacional Monárquica de España (HNME), einer traditionsreichen Vereinigung bekennender Monarchisten, die den Weg Spaniens zu einer konstitutionellen Monarchie begleitet hat und mit ihren rund 3.500 Mitgliedern als Nationale Monarchistische Bruderschaft Spaniens auf Grundlage der spanischen Verfassung das Ansehen und die Rolle der parlamentarischen und überparteilichen Monarchie unterstützt. Die HNME ist spanienweit tätig und nimmt auch deutsche Staatsbürger/innen mit Wohnort Spanien auf.

EL AVISO: Die HNME ist die Bruderschaft der Monarchisten in Spanien mit der längsten Tradition. Unter welchen Umständen wurde sie gegründet? José Fernández Garcia: In den 1960er Jahren bestand in Spanien ein Interesse daran, die Monarchie als politisches Regime wiederherzustellen. Ein System, das uns nach mehreren republikanischen Erfahrungen, die in unserem Land schlecht endeten, zur Demokratie zurückführen sollte. Sicherheit, der Ruhe und des Wohlstands befürchten ließen. EA: Hat sich die Arbeit der Hermandad im Laufe der Zeit verändert und wie sieht heute Ihre Unterstützung der Monarchie aus? JFG: Im Laufe der Jahre haben wir gezeigt, dass wir die Monarchie verteidigen. Die Unterstützung der HNME für die konstitutionelle Monarchie steht außer EA: Der Verdienst von Altkönig Juan Carlos I. bei der Einführung einer konstitutionellen Monarchie ist offensichtlich. Welche Einwände haben Kritiker der Monarchie? JFG: Die aktuelle populistische Linke postuliert eine Verfassungsänderung unter anderen gegen den König als

Für König Staatsoberhaupt. Das führt nach unserer Auffassung zu einer populistischen Diktatur. Die Republik in Spanien hatte und Verfassung ohne Monarchie zwei Gelegenheiten, und hat ihre Unfähigkeit zu regieren und die Fähigkeit, den Spaniern entgegenzutreten, demonstriert. Heute ist die Monarchie in Spanien das von den Bürgern am meisten geschätzte System. Das Vertrauen in die regierenden Politiker ist hingegen begrenzt. EA: Sie treffen König Felipe VI. bei offiziellen Anlässen regelmäßig, gibt es Gelegenheit zur Abstimmung von Themen? JPG: Bei den Anlässen, zu denen wir mit Unterstüt-

EA: Wie sah die Arbeit ab 1961 aus, gab es Widerstände bei der Unterstützung der Entwicklung einer parlamentarischen Monarchie? JFG: Nein, es ging vor allem um die Organisation, und die monarchistische Idee zu verbreiten, mit Treffen, Gesprächen und Konferenzen, die mit einer Expansion der monarchistischen Vereinigung in alle spanischen Provinzen verbunden waren. In vielen Provinzen wurden daraufhin Delegationen der HNME gebildet.

EA: Manche wollten das Rad zurückdrehen. Wie wurde der Putschversuch unter Führung des Oberstleutnants der Guardia Civil Antonio Tejero 1981 in der Hermandad aufgenommen? JFG: Dazu kann ich wenig sagen, ich war damals erst 17 Jahre alt und kenne nicht einmal jemanden in der Bruderschaft, der diese Ereignisse anders als ein Beobachter einer etwaigen Störung des öffentlichen Lebens miterlebt hat, die eine Beeinträchtigung der Frage. Alle unsere öffentlichen Handlungen spiegeln diese Haltung wider. Wir sind sehr stolz darauf, offene Verteidiger der Monarchie in Spanien zu sein, und sind um eine positive Beziehung zur Zivilgesellschaft insgesamt bemüht.

EA: 96 Prozent der Bürger/innen haben 1978 für die Verfassung und damit auch für die Monarchie gestimmt. Wie sehen Sie die Anerkennung der Monarchie heute? JFG: Als notwendig und grundlegend, um als Land voranzukommen, das stolz auf seine Vergangenheit und seine Geschichte ist. Unsere Monarchie ist ein Beispiel für ein Regierungssystem, in dem das Staatsoberhaupt seine Unabhängigkeit wahrt und keiner Partei angehört. Der König ist das Staatsoberhaupt aller Spanier und erfreut sich nach wie vor ei-

Übergabe der Diplome an neue Mitglieder in Madrid

zung Seiner Majestät des Königs eingeladen werden, verhalten wir uns nach den Richtlinien des Protokolls und den Regeln des Königshauses, wie jede andere Vereinigung oder Körperschaft.

EA: Die Institution Monarchie ist politisch zunächst einmal konservativ verortet. Schränkt das die Aufnahme neuer Mitglieder ein? JFG: Die HNME. hat oder fordert keine bestimmte politische Zugehörigkeit, sie nimmt jede Person auf,

König Felipe VI. mit José Fernández Garcia und Ehefrau Ana Rodrigues Vidal (r.), Mitglieder

Kontaktmail: presidente@monarquicosdeespana.es

die die Verfassung und damit die etablierte Ordnung respektiert. Wir hatten und haben auch Sozialisten als Mitglieder, die aber die Verfassung und die Krone unterstützen. Derzeit gibt es eine große Mehrheit an Mitgliedern, die liberal, und auch viele, die konservativ sind.

EA: Wer wird bei Ihnen Mitglied? Wie sind die Zugangsvoraussetzungen? JFG: Neue Mitglieder der Bruderschaft treten über das Internet, Partner und andere Mitglieder ein. Das Antragsformular kann als PDF von unserer Website heruntergeladen werden. Es ist erforderlich, dass ein etabliertes Mitglied den Eintritt in die HNME unterstützt, das Neumitglied volljährig ist, die Statuten der Bruderschaft und die Verhaltenskodizes akzeptiert und insgesamt ein respektvolles und ehrenhaftes Verhalten pflegt.

EA: Die Hermandad steht grundsätzlich auch Mitgliedern anderer Staaten offen. Was erwartet einen Deutschen, der sich mit Ihren Zielen identifiziert in der Hermandad? JFG: Tatsächlich haben wir Mitglieder aus vielen anderen Ländern und sie sind uns alle willkommen. Der Verein hat dabei auch eine integrative Funktion. Menschen, ob Deutsche oder Engländer, nutzen die Bruderschaft als Zentrum des Austauschs und der freundschaftlichen Begegnungen und um Beziehungen aufzubauen, auch geschäftliche. Wir tragen der Internationalität im Programm Rechnung und feiern beispielsweise gemeinsam gerne das Oktoberfest.

EA: Zum Programm gehört auch der Austausch mit anderen Delegationen der Hermandad an meist historischen Orten. Können Sie ein Beispiel nennen? JFG: Wir haben Delegationen in ganz Spanien, das erleichtert uns, Aktivitäten mit anderen Delegationen zu teilen und an ihren Veranstaltungen teilzunehmen. Wir waren kürzlich in Asturien, um den 1300. Jahrestag der „Schlacht von Covadonga“ zu feiern, die vom ersten christlichen König der iberischen Halbinsel, König Pelayo, angeführt wurde. Dort haben wir auch rund 60 Personen von anderen Delegationen außerhalb Asturiens getroffen. Kürzlich waren wir in Madrid zur jährlichen Generalversammlung. Wir waren in Ceuta und haben der jungfräulichen Mutter Afrikas geehrt und eine Auszeichnung überreicht. In Sevilla haben wir einige Konferenzen zum fünfhundertjährigen Jubiläum von Magellans und Elcanos Weltumsegelungen abgehalten, um nur einige Veranstaltungen zu nennen.

Palast Almudaina, Palma

EA: Sie sind seit anderthalb Jahren der Präsident der nationalen HNME in Spanien, zuvor waren Sie rund fünf Jahre Vizepräsident. Wie ist Ihre Bilanz nach dieser Zeit? JFG: Ich bin sechs Jahre in der Bruderschaft. Seit ich im Februar 2021 die nationale Präsidentschaft übernommen habe, arbeiten wir – das ist die Zukunft –sehr viel mit sozialen Netzwerken, digitalisierten Informationen, Datenbanken und bieten zudem Transparenz. Alle Mitglieder der HNME haben zum Beispiel Zugriff auf Budgets, Einnahmen und Ausgaben. Darüber hinaus sind wir dabei, eine monarchistische Plattform zu bilden, die alle verstreuten konstitutionellen Vereinigungen umfasst und abdeckt, und mit denen wir vereint noch mehr Kraft hätten.

EA: In Personalunion sind Sie Vorsitzender der HNME der Balearen. Dieses Amt haben Sie jetzt abgegeben. Was bedeutet das für die Zukunft der HNME auf Mallorca? JFG: Die nationale Leitung der HNME verlangt viel Zeit und Mühe. Die COVID-Pandemie hat die Entscheidung verzögert, den Stab an eine andere Person in der Balearen-Delegation zu übergeben. Aber ich denke, es war notwendig, dies zu tun. Ich lebe weiterhin hier und werde mich jederzeit über die Entwicklung der Delegation informieren. Zudem ist mein Nachfolger sicherlich noch erfahrener in der Bruderschaft als ich, alles ist in guten Händen.

EA: Was steht für die nationale HNME als nächstes an? JFG: Für uns steht gerade der "Tag der spanischen Monarchisten" vor der Tür. Die katholischen Könige heirateten am 19. Oktober 1469 in Valladolid, und diese aus Liebe gefeierte Ehe repräsentiert die Vereinigung der Königreiche Kastilien mit León, mit Aragón, die Rückeroberung Granadas und die Annexion von Navarra, den fünf Königreichen des spanischen Wappens. Es ist ein Akt, den wir am 22. Oktober 2022 in der Stadt Granada feiern werden. Wir haben eine Theater-Darstellung der katholischen Hochzeit geplant, mit Kostümen und Musik der Zeit. Weitere Informationen für die Bewerbung um eine Mitgliedschaft europäischer Einwohner und deutscher Staatsbürger/innen finden Sie unter https:// monarquicosdeespaña.es

 Das Gespräch führte Frank Heinrich

Juana Francisca Prohens Estrany und Manuel Alonso de Caso

Neuer Vorstand der Balearen-Delegation

Der neue Vorsitzende der Balearen-Delegation der HNME ist der studierte Ökonom und Kriminologe Manuel Alonso de Caso, zugleich Sekretär der spanischen HNME und Sekretär der Asociación de Antiguos Alumnos de los Colegios de la Guardia Civil, einer ebenso traditionsreichen Vereinigung der Alumni der ehemaligen Studierenden der Colleges der Guardia Civil (siehe auch Interview EL AVISO 01/22). Als Kulturbeauftragte neu in den Vorstand der Balearen Delegation berufen wurde die studierte Tourismus-Expertin Juana Francisca Prohens Estrany. Die Deutsch-Mallorquinerin hat sich auf der Insel durch ehrenamtliche Kulturarbeit und als Ansprechpartnerin der internationalen Mitglieder in der HNME einen Namen gemacht, und ist seit kurzer Zeit auch in der Lokalpolitik engagiert.

José Fernández und der neue Vorstand der Balearen

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