Langau Welle 1/2017

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UNSER THEMA

Das großes Tabu Häusliche Gewalt

FOTO: SHUTTERSTOCK.COM/ONDROM

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interner rundbrief der bildungs- und erholungsstätte langau 86989 steingaden www.langau.de


Brief at m i He ie d n a

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Liebe Leserinnen und Leser, „Gewalt ist die Waffe der Schwachen“, so drückte es Mahatma Gandhi aus. Wir wollen uns in dieser Ausgabe dem Thema „Häusliche Gewalt“ widmen. Gewiß ein Thema, dem man gerne aus dem Weg gehen möchte. Wichtig ist uns dabei, Ihnen unterschiedliche Facetten und diese aus ganz verschiedenen Sichtweisen zu erläutern. Wir haben deshalb zu diesem Thema eine ganze Reihe von Akteuren angefragt. Die Opferschutzbeauftragte des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, in dessen Einzugsgebiet die Langau liegt, zeigt uns die Hilfsmöglichkeiten der Polizei auf. Die Fachstelle des Paritätischen,

die sich speziell an Menschen mit Behinderung richtet, stellt ihre barrierefreie Homepage und Arbeit vor. Wir baten darüber hinaus auch den Weißen Ring als Vertreter der Opferhilfe in Deutschland um einen Beitrag für diese Ausgabe. Dass Frauen mit Behinderung von Gewalt meist mehr betroffen sind, stellen unsere Autorinnen Frau Spöttl, Frau Krüger, Frau v. Blumenthal, Frau Dr. van Hüllen sehr anschaulich und daher auch sehr bedrückend dar. Letztlich möchten wir uns auch den Hilfsangeboten für Täter widmen und stellen Ihnen die Hotline für Täter, Euline vor; Herr Vogel berichtet von seinen

Bestrebungen „auf der anderen Seite“, der Gewalt zu begegnen. Schließlich haben wir im St. Josefs-Stift bei Würzburg nachgefragt, wie man in Einrichtungen der Behindertenhilfe im organisatorischen Rahmen gewalttätigen Situationen vorbeugen und diese entschärfen kann. Unser Dank gilt den Autoren und Autorinnen für die unterschiedlichen und sehr spannenden Beiträge in dieser Ausgabe. Ihnen liebe Leserinnen und Leser wünschen wir eine anregende Lektüre und einen schönen Frühling! ó daniel wilms und simone linke


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Häusliche Gewalt – ein Thema das uns alle angeht! FOTO: SHUTTERSTOCK.COM/MATTOMEDIA WERBEAGENTUR

Bericht von der Beauftragten für Kriminalitätsopfer beim Polizeipräsidium Oberbayern

Zunächst einmal möchte ich mich vorstellen: Ich heiße Katharina Spöttl und bin seit 2009 die Opferschutzbeauftragte für Menschen die Rat suchen wegen häuslicher, sexueller Gewalt, Stalking, Misshandlung und Missbrauch von Kindern, Jugendlichen und Schutzbefohlenen. Man kann mich erreichen unter der Telefonnummer 08031 200 1088 oder sich persönlich in Rosenheim beraten lassen. In diesem Beitrag geht es um „Häusliche Gewalt“, also Partnergewalt, die sich innerhalb einer Beziehung, häufig auch in oder nach Trennungssituationen ereignet. Jährlich werden in Bayern ca. 19.000 Anzeigen wegen Häuslicher Gewalt erstattet. Opfer sind vorwiegend Frauen (80 %), also auch 20 % männliche Betroffene. Die in der Familie lebenden Kinder werden dabei oft vergessen, obwohl sie die körperlichen und verbalen Auseinandersetzungen zwischen Vater und Mutter live miterleben und nicht selten ebenfalls Opfer von verbalen und körperlichen Angriffen werden.

Es gibt immer eine Lösung aus der Gewalt!

Bei den oben genannten Zahlen handelt es sich um das Hellfeld, also alles was der Polizei entweder von den Gewaltbetroffenen selbst, aber auch von Nachbarn, Freunden, Arbeitskollegen usw. gemeldet wird. Das Dunkelfeld, also alle nicht angezeigte Taten, liegt um ein Vielfaches höher. Studien belegen, dass Gewalt zum Nachteil von Behinderten um ein Vielfaches höher ist, als bei Betroffenen ohne Behinderung.

Bedrohung „Ich bringe Dich um“ oder einer Freiheitsentziehung, in dem ein Opfer eingesperrt wird. Auch die Kontrolle vom Haushaltsgeld oder die bisherigen Freunde madig machen, so dass das Opfer seine Sozialkontakte irgendwann ganz aufgibt, gehören dazu. Nicht selten müssen Frauen den Geschlechtsverkehr gegen ihren Willen erdulden, da sie befürchten sonst mit Schlägen traktiert zu werden.

Vielleicht fragt man sich „Warum geht ein Opfer nicht zur Polizei oder sucht bei anderen Stellen Hilfe?“ Die Gründe dafür sind vielfältig: Angst mit einer Anzeige alles noch zu verschlimmern, Angst die Kinder weggenommen zu bekommen, Befürchtungen die finanzielle Existenz zu verlieren, Angst, dass keiner mir glaubt. In erster Linie aber Scham, da Häusliche Gewalt im Verborgenen, sprich zuhause stattfindet.

Häusliche Gewalt basiert immer auf einem Ungleichgewicht zwischen den Partnern. Meist hat der Gewaltausübende Probleme mit seinem Selbstwertgefühl und versucht dieses durch Dominanz und Macht auszugleichen. Nicht selten haben Täter wie Opfer früher selbst Häusliche Gewalt bei ihren Eltern erlebt und unbewusst geschlechtliche Rollenmuster übernommen.

Die Formen der Häuslichen Gewalt sind vielfältig. Sie reichen von verbalen Erniedrigungen, Beleidigungen über körperliche Angriffe mit Verletzungsfolgen bis hin zur

Wer und was kann bei Häuslicher Gewalt helfen? Gewaltbetroffene können sich an mich oder eine andere Polizeidienststelle wenden, um


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sich individuell beraten zu lassen. Sie finden uns im Internet unter www.polizei.bayern. de/schuetzenvorbeugen/beratung Für behinderte Gewaltopfer bietet die Polizei z. B. die Kontaktaufnahme über ein sogenanntes „Gehörlosen-Fax“ an, worauf die ratsuchende Person mittels SMS kontaktiert wird. Auch die Einbeziehung eines Gebärdendolmetschers ist auf Wunsch möglich. Der behindertengerechte Zugang zu Polizeidienststellen ist überall gewährleistet. Auf Wunsch vermitteln wir die Ratsuchenden auch an unsere außerpolizeilichen Kooperationspartner in Fällen Häuslicher Gewalt weiter. Die Polizei wird nicht zulassen, dass Gewalttäter ihre Opfer weiter peinigen können. Es besteht die Möglichkeit ein polizeiliches Kontaktverbot oder einen Platzverweis gegenüber dem Täter auszusprechen, was zur Folge hat, dass dieser gehen muss und dem Opfer nichts mehr antun kann. Neben der Zeugenvernehmung vom Gewaltopfer wird auch der Täter vernommen. Des Weiteren führt die Polizei mit ihm ein Gespräch über seine Zukunft, sprich was passiert, wenn der Täter sein Gewaltverhalten nicht ändert („Gefährderansprache“). Die Polizei sorgt also nicht nur für die Strafverfolgung, sondern schützt das Opfer mit gefahrenabwehrenden Maßnahmen auch vor erneuter Gewalt. Man kann auch das Familiengericht über die Rechtsantragsstelle beim örtlichen Amtsgericht einbinden und einen Antrag nach dem Gewaltschutzgesetz stellen. Dadurch wird dem Täter meist für sechs Monate gerichtlich untersagt, dass er sich dem Opfer in irgendeiner Weise nähert, sei es durch SMS, E-Mail, Anruf oder durch Aufenthalt in der Nähe des Opfers. In den letzten Jahren wurden die Rechte von Opfern massiv gestärkt, so dass – unterstützt von einem Helfernetzwerk verschiedenster Institutionen – eine gute Chance besteht, den Gewaltkreislauf verlassen zu können. Dazu bedarf es einer wichtigen Voraussetzung: Das Opfer muss Hilfe wollen! Zögern Sie nicht in Notfällen den Notruf 110 zu wählen! ó katharina spöttl

*Das Webportal www.wege-aus-der-gewalt.de ist mit finanzieller Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, Familie und Integration entstanden.

Nein! Das will ich nicht!

Information und Hilfe für gewaltbetroffene Mädchen und Frauen per Mausklick Die Ergebnisse der ersten repräsentativen Studie zur Gewaltbetroffenheit von Frauen und Mädchen mit Behinderung in Deutschland von 2013 zeigten: Frauen und Mädchen mit Behinderungen sind zwei bis dreifach höher durch sexuelle Gewalt im Lebensverlauf belastet und fast doppelt so häufig von psychischer und körperlicher Gewalt im Erwachsenenleben betroffen. Das Internet kann für viele Mädchen und Frauen in dieser Situation ein wichtiges Fenster nach außen sein, denn Computer oder Smartphone können sie meist ohne Unterstützung und durch individuelle Anpassungen und Hilfsmittel nutzen. Hier setzt das Internetportal www.wege-aus-der-gewalt.de des Paritätischen in Bayern an.* Es richtet sich in erster Linie an alle Frauen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen. Darüber hinaus können mit diesem Portal auch Frauen angesprochen werden, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, da die Texte durch die vereinfachte Sprache gut verständlich

sind. Auch für Angehörige und Mitarbeiter*innen in Einrichtungen der Behindertenhilfe, der Selbsthilfe enthält das Portal auf ihre Situation als mögliche Unterstützer*innen zugeschnittene Informationen und Hinweise.

Kommunikationsbarrieren werden aufgehoben In der technischen Umsetzung von Barrierearmut geht das Portal auf der Grundlage von nationalen und internationalen Qualitätsstandard modellhaft neue Wege. • Das Portal nutzt grundsätzlich eine vereinfachte Sprache und kurze Texte. Inhalte in schwerer Sprache sowie Links auf externe Internetseiten mit weiteren Informationen sind für die Nutzerinnen optional verfügbar. • Die Texte des Webportals sind nahezu vollständig als Gebärdensprachvideos von Nativ-Speakerinnen gedolmetscht. • Die Vorlesefunktion wird durch eine weibliche Stimme und in langsamer


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fassbar und unterstützt das Auffinden und Nutzen der Inhalte. Zusätzlich gibt es Bedienungshinweise, Orientierungs- und Navigationshilfen.

FOTO: SHUTTERSTOCK.COM/FILE404

Lesart ausgeführt. Für Bilder, Grafiken und grafische Bedienelemente stehen Alternativtexte für Screenreader zur Verfügung. • Screendesign, Funktionen und Programmierung des Portals erleichtern Nutzerinnen mit Körper-, Sinnes- oder Lernbehinderungen die Wahrnehmung und Nutzung der Inhalte (z. B. Kontrastversion, variable Schriftgröße, Zugänglichkeit aller Inhalte über die Tastatur, gute Ansteuerbarkeit von Bedienelementen auch mit Hilfsmitteln, Nutzung der Inhalte auch mit assistiven Technologien). • Informationsstruktur und Navigation sind einfach aufgebaut, flach gegliedert und mit einem durchgehenden Farbkonzept einheitlich gestaltet. Die Struktur des Portals ist so schnell er-

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zentral von der Startseite eine direkte Verlinkung zu den sofortigen Beratungsangeboten des Bundeshilfetelefons Gewalt gegen Frauen.

Informationen klären sensibel auf und ermutigen

Nutzen für Fachkräfte in der Beratung

Die Internetseite klärt sensibel auf und stellt Informationen zur Verfügung, die Frauen helfen, eigenes Erleben als Gewalterfahrung klarer zu erkennen und zu benennen. Sie werden ermutigt, sich Unterstützung zu holen und erhalten detaillierte Informationen zu den Beratungsund Schutzeinrichtungen und deren konkreten Angebote. Die Vielfalt der Aspekte und Informationstiefe der Themenkomplexe „Was ist Gewalt“ und „Was kann ich tun“ ist aus den Praxiserfahrungen in der Beratung von gewaltbetroffenen Frauen und Mädchen erwachsen.

Mitarbeitende der Behindertenhilfe sind oftmals nur unzureichend informiert über die Rechte gewaltbetroffener Frauen und die Möglichkeiten der Unterstützung in der eigenen Einrichtung und durch externe Fachangebote. Im Portal finden sie viele wichtige Informationen, zugeschnitten auf die Lebenssituationen von Frauen mit unterschiedlichen Behinderungen themenbezogen gegliedert.

• Informationen zu den unterschiedlichen Gewaltformen und zu möglichen Lebenssituationen, die mit Gewalterfahrungen verbunden sein können (zum Teil verdeutlicht an Beispielen) • Hinweise zu Verhaltens- und Handlungsmöglichkeiten bei akuten Gewaltsituationen und früheren Gewalterlebnissen • Hinweise zu (präventiven) Verhaltensmöglichkeiten, um mögliche Risikound Gefährdungssituationen erkennen bzw. vermeiden zu können • Beschreibung der verschiedenen Hilfsangebote im Frauenunterstützungssystem, deren konkrete Leistungen, Arbeitsweise und Zugangswege. Um auch grundsätzlich bzw. in einer akuten Krisensituation eine direkte Beratung über Telefon, OnlineBeratung oder Chat leichter zugänglich zu machen, gibt es

Seit seiner Gründung im Jahr 1924 als Verein für Fraueninteressen e.V. beziehungsweise seit der Wiedergründung im Jahr 1948 ist der Paritätische in Bayern Partner und Dachverband für freie, gemeinnützige Organisationen der sozialen Arbeit. Der Paritätische in Bayern ist einer der sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege mit derzeit etwa 770 Mitgliedsorganisationen. Wir tragen die Idee der Parität, der Gleichwertigkeit aller Menschen, in die Gesellschaft und verwirklichen diese mit Nachdruck in den eigenen Einrichtungen und Geschäfts-

Allen Unterstützerinnen und Unterstützer in den unterschiedlichen Hilfesystemen hilft die durchgängig verwendete vereinfachte Sprache beispielhaft schwierige Sachverhalte zu besprechen und komplizierte Begrifflichkeiten in einfacher Sprache auszudrücken. ó

Antje Krüger Referentin Frauen/Familie im Paritätischen in Bayern

stellen sowie in der engen Zusammenarbeit mit den Mitgliedsorganisationen. Ehrenamtliches Engagement und professionelles Handeln für Menschen und Initiativen, die Hilfe und Unterstützung benötigen, sichern den sozialen Anspruch des Paritätischen. Wir beobachten kritisch die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen und machen vorausschauend Handlungsbedarf bewusst – für mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft. Vielfalt, Toleranz und Offenheit sind die Grundsätze unserer Arbeit.


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Viele Frauen und Mädchen erleben Gewalt! Sie haben viele Fragen: Was ist Gewalt? Was kann ich tun? Wo gibt es Hilfe? Das ist ein Text über Gewalt. Manche Frauen und Mädchen, die schon einmal Gewalt erlebt haben, fühlen sich schlecht, wenn sie einen Text über Gewalt lesen. Wenn Sie merken, dass es Ihnen beim Lesen schlecht geht: Bitte hören Sie mit dem Lesen auf. Oder machen Sie eine Pause. Ganz am Ende von diesem Text finden Sie eine Telefonnummer. Dort gibt es Hilfe für Frauen, die schon einmal Gewalt erlebt haben. Sie können sofort mit jemandem über Gewalt sprechen. Sie finden auch eine Internet-Seite, wenn Sie noch mehr Informationen brauchen. Viele Frauen und Mädchen erleben Gewalt. Gewalt kann sehr verschieden sein.

Was bedeutet häusliche Gewalt? Oft gibt es Gewalt in Partnerschaften. Zum Beispiel: Der Ehe-Mann schlägt seine Ehe-Frau. Oder ein Mann schreit seine feste Freundin an. Diese Gewalt passiert meistens zu Hause. Zum Beispiel in der Wohnung oder in der Wohneinrichtung. Darum nennen viele Leute diese Gewalt häusliche Gewalt. Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist ein wichtiges Thema. Besonders oft erleben Frauen und Mädchen mit Behinderungen Gewalt.

Wer benutzt häusliche Gewalt? Meistens sind es Männer, die häusliche Gewalt benutzen. Diese Männer nennen wir: Täter. Es können auch Frauen häusliche Gewalt benutzen. Diese Frauen nennen wir Täterinnen.

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Wie kann häusliche Gewalt aussehen? Häusliche Gewalt kann ganz verschieden sein. Zum Beispiel: schlagen, schubsen, würgen. Aber auch Worte, die einer Frau in der Seele wehtun, können häusliche Gewalt sein. Zum Beispiel: anschreien, beschimpfen, bedrohen. Häusliche Gewalt passiert auch, wenn ein Mann seine Freundin anfasst, obwohl sie das nicht will. Oder wenn der Mann die Frau zum Sex zwingt. Bei häuslicher Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit Behinderungen kann die Gewalt auch in der Pflege passieren.


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Zum Beispiel: Eine Frau braucht Hilfe beim Essen und Trinken. Der Mann gibt der Frau nichts zu trinken, obwohl sie Durst hat. Oder eine Frau kann nicht alleine auf die Toilette gehen und trägt Windeln. Der Mann macht sie nicht sauber und lässt sie mit voller Windel sitzen. Oder eine Frau braucht Hilfe, um mit dem Rollstuhl aus der Wohnung raus zu kommen. Der Mann hilft der Frau aber nicht und geht alleine raus. Sie muss in der Wohnung bleiben. Oft gibt es verschiedene Formen von Gewalt zusammen.

Wer hat Schuld an Gewalt? Meistens fängt die Gewalt ganz langsam an. Und die Frauen denken, dass das gar keine Gewalt ist. Oft wird die Gewalt immer schlimmer. Viele Frauen fühlen sich wegen der Gewalt durch den Ehemann oder Freund schlecht. Sie wissen nicht, was sie tun sollen. Sie schämen sich. Und sie wollen nicht, dass andere etwas von der Gewalt merken. Sie haben Angst, dass die Gewalt wieder passiert. Oft lieben sie den Mann trotz der Gewalt. Viele Männer, die gewalttätig sind, geben der Frau oder anderen die Schuld für die Gewalt. Sie sagen zum Beispiel: Nur wegen dir werde ich so wütend! Wenn du dir mehr Mühe geben würdest, müsste ich nicht immer so ausrasten. Ich habe so viel Stress in der Arbeit und jetzt nervst du mich auch noch. Das stimmt aber nicht! Häusliche Gewalt ist verboten. Gewalt ist niemals Ihre Schuld. Ganz egal was Sie tun oder nicht tun: Gewalt darf es trotzdem nicht geben. Verantwortlich ist immer der, der Gewalt benutzt. Er darf das nicht! Er muss damit aufhören!

Sexuelle Gewalt ist zum Beispiel: Wenn jemand eine Frau zum Sex zwingt. Oder wenn jemand eine Frau oder ein Mädchen anfasst, obwohl sie das nicht will. Oder wenn jemand eine Frau oder ein Mädchen zwingt, Bilder oder Filme über Sex anzuschauen. Oft erleben Kinder sexuelle Gewalt. Als Erwachsene Frau erleben sie oft später wieder sexuelle Gewalt. Besonders oft passiert das gehörlosen Frauen. Und Frauen mit einer psychischen Erkrankung.

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Was bedeutet sexuelle Gewalt?


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Wie viele Frauen erleben Gewalt? Viele Frauen erleben Gewalt. Um herauszufinden, wie viele Frauen und Mädchen mit Behinderungen Gewalt erleben haben, haben viele Wissenschaftlerinnen zusammen gearbeitet. Die Wissenschaftlerinnen haben sehr viele Frauen mit Behinderungen aus ganz Deutschland befragt. Insgesamt waren es mehr als 1.500 Frauen. Frauen mit ganz unterschiedlichen Behinderungen wurden befragt. • Frauen mit Körper-Behinderungen. • Blinde Frauen. • Gehörlose Frauen. • Frauen mit Lernschwierigkeiten. Manche Menschen sagen auch: Frauen mit geistiger Behinderung Die Wissenschaftlerinnen haben die Frauen gefragt: Wie geht es Frauen mit Behinderungen in Deutschland? Welche Probleme haben sie? Jetzt wissen alle: Frauen mit Behinderungen erleben sehr viel öfter Gewalt als Frauen ohne Behinderungen. 6 von 10 Frauen mit Behinderungen wurden in ihrem Leben schon einmal geschlagen oder geschubst. Mehr als die Hälfte der Frauen hat erzählt: Meine Eltern haben mich oft angeschrien oder beschimpft. Fast alle Frauen sind von den Eltern geschlagen worden. Oder sie haben andere Gewalt von den Eltern erlebt. Viele Frauen haben in der Kindheit und Jugend sexuelle Gewalt erlebt. Sehr viel öfter als Frauen ohne Behinderungen. Gehörlose Frauen haben besonders oft sexuelle Gewalt erlebt. Mehr als die Hälfte von ihnen haben als Mädchen sexuelle Gewalt erlebt. Oft ist das in den Schulen und Internaten für gehörlose Kinder passiert. Aber auch Frauen mit anderen Behinderungen haben von sexueller Gewalt in der Kindheit erzählt.

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Das ist besonders schwer für Frauen mit Lernschwierigkeiten: Manche von ihnen können darüber nicht sprechen. Oder sie können sich vielleicht nicht genau an ihre Kindheit erinnern. Dann geht es ihnen vielleicht schlecht und keiner weiß warum.

Was kann ich tun? Wenn ihr Freund oder Ehemann häusliche Gewalt benutzt, ist es wichtig, dass Sie jemandem davon erzählen. Auch wenn Sie ihn lieben. Wenn sie sexuelle Gewalt erleben, ist es wichtig, dass Sie jemandem davon erzählen. Es ist wichtig, dass jemand Bescheid weiß und Ihnen helfen kann.


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Wenn Sie das wollen. Bitte überlegen Sie: Wem vertraue ich? Wer kann mir helfen, wenn Gewalt passiert? Mit dieser Person, können Sie gemeinsam nachdenken: Was kann ich tun? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie sie Hilfe bei Gewalt bekommen können. Alle Möglichkeiten werden im Text erklärt. Zum Beispiel: Eine Frauen-Beratungsstelle anrufen Die Polizei rufen In ein Frauenhaus gehen Hilfe durch das Gewaltschutz-Gesetz bekommen

Eine Frauen-Beratungsstelle anrufen Hier arbeiten Frauen, die sich gut mit dem Thema Gewalt auskennen. Die Frauen sagen nichts weiter. Sie können mit den Frauen über die Gewalt sprechen. Die Hilfe in einer Frauen-Beratungsstelle kostet nichts. Sie müssen in einer Frauen-Beratungsstelle ihren Namen nicht nennen. Sie dürfen jemanden zur Beratung mitbringen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, was sie bei Gewalt tun können. Gemeinsam überlegen Sie in der Beratungsstelle: Welcher Weg aus der Gewalt ist der richtige für mich?

Die Mitarbeiterinnen in Frauen-Beratungsstellen können Ihnen auch helfen, wenn Sie wegen Gewalt zur Polizei gehen wollen. Sie besprechen dann gemeinsam: Was passiert bei der Polizei? Wer kommt mit mir mit, wenn ich zur Polizei gehe? Brauche ich eine Anwältin? Wenn Sie sich nicht in eine Frauen-Beratungsstelle gehen können, oder sich nicht trauen. Sie können dort auch anrufen. Dann sprechen Sie mit einer Mitarbeiterin am Telefon. Wenn Sie sich nicht trauen, in einer Frauen-Beratungsstelle anzurufen,

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Die Frauen in einer Frauen-Beratungsstelle können Ihnen auch helfen, wenn Sie sich nicht trauen, über die Gewalt zu sprechen. Oder wenn die Gewalt schon lange her ist. Oder wenn Sie sich schlecht fühlen, aber nicht sicher sind: Ist das Gewalt? Egal welche Fragen Sie haben: Sie dürfen die Fragen in der Beratungsstelle stellen. Zum Beispiel: Warum bin ich trotz der Gewalt noch in den Mann verliebt? Oder finde ihn trotzdem nett? Wie schaffe ich es, dass ich keine Angst mehr habe? Wie kann ich NEIN sagen? Wie kann ich mich wehren? Wie können Gesetze helfen, damit die Gewalt aufhört?


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können Sie auch eine Email schreiben. Oder ein Fax schicken. Manche Frauen-Beratungsstellen haben auch einen Internet-Chat. Wollen Sie wissen, wo eine Frauenberatungsstelle in Ihrer Nähe ist und wie Sie fragen können: Am Ende von diesem Text finden Sie eine Internetseite. Dort finden Sie alle Frauen-Beratungsstellen in Bayern.

Die Polizei rufen Sie können bei Gewalt die Polizei rufen. Die Telefon-Nummer ist 110. Sie können die Polizei auch ohne Handyguthaben anrufen. Die Polizei muss kommen. Die Polizei hilft schnell. Die Polizei kann dem Mann sagen: Er muss die Wohnung verlassen. Die Polizei kann dem Mann auch sagen: Er darf nicht mehr in die Wohnung kommen. Die Polizei muss die Frau vor Gewalt schützen. Die Polizei muss auch die Kinder vor Gewalt schützen. Viele Frauen schämen sich wegen der Gewalt. Sie wollen nicht, dass die Nachbarn etwas von der Gewalt mitbekommen. Aber: Sie müssen sich nicht schämen. Sie haben keine Schuld. Die Polizei kann Ihnen helfen. Die Polizei hat schon vielen Frauen bei Gewalt geholfen

In ein Frauenhaus gehen

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In einem Frauenhaus können Frauen, die Gewalt erleben, Hilfe bekommen. Ein Frauenhaus bietet Schutz für Frauen und ihre Kinder. Frauen, die Gewalt erleben können hier wohnen. In einem Frauenhaus gibt es Mitarbeiterinnen, die sich gut mit Gewalt auskennen. Sie helfen den Frauen, wie das Leben nach der Gewalt aussehen kann. Auch für die Kinder von den Frauen gibt es im Frauenhaus Hilfe. Die Mitarbeiterinnen sprechen mit den Kindern auch über Gewalt. Wenn sie das wollen. Die Adressen von Frauenhäusern sind geheim. Männer, die Gewalt benutzen, können die Frauen also nicht finden. Eine Frau, die Gewalt erlebt, kann zu jeder Zeit in ein Frauenhaus gehen. Am Tag oder in der Nacht. Alle Frauen können in ein Frauenhaus kommen. Egal woher sie sind. Egal welche Sprache sie sprechen. Auch Frauen mit Behinderungen sind im Frauenhaus willkommen.


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Es gibt fast überall in Deutschland Frauenhäuser. Auch in Ihrer Nähe. Wollen Sie wissen: Wo gibt es ein Frauenhaus in meiner Nähe? Am Ende von diesem Text finden Sie eine Internetseite. Dort finden Sie alle Frauenhäuser in Bayern. Wenn Frauen in ein Frauenhaus gehen wollen, rufen die Frauen direkt im Frauenhaus an. Es geht dort immer jemand ans Telefon. Gehörlose Frauen können ein Fax scheiben. Jedes Frauenhaus ist ein bisschen anders. Deshalb kann die Frau vor ihrem Einzug ins Frauenhaus besprechen: Können auch Rollstuhlfahrerinnen in das Frauenhaus kommen? Was muss ich beachten, wenn ich Pflege brauche? Kann mein Blindenhund mit ins Frauenhaus?

Gewaltschutz-Gesetz Es gibt ein Gesetz, das Frauen bei Gewalt schützt. Das Gesetzt heißt „Gewaltschutzgesetz“. Das Gesetz soll alle Menschen vor Gewalt schützen. Zum Beispiel: Ein Mann schlägt eine Frau in ihrem gemeinsamen Haus. Im Gesetz steht geschrieben: Die Frau kann dann Schutz bekommen. Ein Gericht kann zum Beispiel entscheiden: Der Mann darf nicht mehr in die Wohnung kommen. Ein Gericht kann auch sagen: Der Mann darf nicht mehr in die Nähe der Frau kommen. Oder das Gericht kann sagen: Der Mann darf die Frau nicht mehr anrufen. Wenn Sie sich für das Gewaltschutz-Gesetz interessieren: Die Polizei kann Ihnen helfen, wenn Sie die Polizei wegen Gewalt rufen. Auch die Mitarbeiterinnen und Frauen-Beratungsstellen und Frauenhäusern kennen sich mit dem Gewaltschutz-Gesetz aus.

Brauchen Sie mehr Informationen? Oder möchten Sie mit jemandem über Gewalt sprechen? Trauen Sie sich und fragen eine Person, der sie vertrauen. Oder fragen Sie eine Beratungsstelle. Oder gehen Sie auf diese Internetseite www.wege-aus-der-gewalt.de Sie finden alle wichtigen Informationen bei Gewalt. Und wo es Hilfe gibt. Autorin: Theano von Blumenthal frauenBeratungsstelle Nürnberg

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Haben Sie noch Fragen zu Gewalt?


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Hier gibt es Informationen und Hilfe:

Auf dieser Internetseite des Paritätischen Wohlfahrtsverbands in Bayern www.wege-aus-der-gewalt.de finden Sie alle wichtigen Informationen bei Gewalt. Und wo Sie Hilfe finden können. Es steht auf der Internetseite:

Welche Gewalt gibt es? Und woran erkennt man Gewalt? Sie finden dort Tipps, was Sie bei Gewalt tun können. Sie können genau lesen, wie Frauen-Beratungsstellen oder Frauenhäuser bei verschiedener Gewalt helfen können. Sie können dort auch lesen, wie Sie einer Frau helfen, die Gewalt erlebt.

Wo ist eine Frauen-Beratungsstelle oder ein Frauenhaus in der Nähe? Sie können nach einer Hilfe in Ihrer Nähe suchen. Es gibt auch Informationen: Wo ist ein Frauenhaus, das für Rollstuhlfahrerinnen geeignet ist? In welcher Frauen-Beratungsstelle gibt es Beratung in leichter Sprache?

Die Seite ist besonders für Frauen und Mädchen mit Behinderungen. Wenn Sie nicht gut sehen können, können Sie auf der Internetseite die Schrift größer machen. Oder die Farben verändern. Die Internetseite klappt auch gut, wenn Sie wegen Ihrer Behinderung extra Geräte an Ihrem Computer benutzen. Wenn Sie nicht gut lesen können, liest Ihnen die Internetseite alle Texte vor. Die Texte sind alle in einfacher Sprache und schwierige Wörter werden erklärt.

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Wenn Sie auch schwere Texte verstehen können gibt eszusätzlich auch Informationen in schwerer Sprache. Für gehörlose Frauen gibt es fast alle Informationen auch als Video in Gebärdensprache:


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Auch für Angehörige von Menschen mit Behinderung und für Fachleute in der Behindertenhilfe gibt es Informationen.

Wenn Sie sofort Hilfe brauchen

Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen Telefonnummer 08000 116 016 Diese Telefon-Nummer ist kostenlos. Sie können auch ohne Handy-Guthaben anrufen. Bei dieser Telefon-Nummer geht immer jemand ans Telefon. Auch mitten in der Nacht. Oder am Wochenende. Oder auch an Feiertagen.

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Wenn Sie diese Nummer anrufen, sprechen Sie mit Frauen, die sich gut mit Gewalt auskennen. Die Frauen helfen allen Frauen in ganz Deutschland bei Gewalt. Sie müssen Ihren Namen nicht sagen. Sie bekommen auch Hilfe in leichter Sprache. Auch gehörlose Frauen können dort Hilfe bekommen. Für gehörlose Frauen gibt es einen Video-Chat.


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Häusliche Gewalt aus Opfersicht

Möglichkeiten der Unterstützung für Opfer häuslicher Gewalt durch den WEISSEN RING Bei der Arbeit mit Opfern von Straftaten in einer Außenstelle des WEISSEN RINGS begegnen einem viele Fälle häuslicher Gewalt. Jeder meint zu wissen, was darunter zu verstehen ist. Aber es gibt keinen eigentlichen Straftatbestand. Es kann sich um Beleidigung, Körperverletzung, Bedrohung, Tötung, usw. handeln. Deshalb gab es bislang auch keine genauen Zahlen der angezeigten Taten im Bereich häuslicher Gewalt. Das Bundeskriminalamt hat jetzt erstmals im November 2016 Zahlen veröffentlicht unter dem Begriff „Gewalt in Paarbeziehungen“.

Die Opfer: Überwiegend Frauen und Kinder Die Opfer sind in über 80 % der Fälle Frauen und fast die Hälfte lebt zum Tatzeitpunkt in einem Haushalt mit dem Täter. Erschreckend ist die Zahl von damit jährlich fast 130.000 Personen als Opfer. Dabei sind unberücksichtigt die vielen Kinder, die diese Gewalt miterleben und darunter leiden – oft sehr lange! Mit diesen erschre-

ckenden Zahlen ist es aber nicht getan, da gerade im Bereich häuslicher Gewalt die Dunkelziffer besonders groß ist. Es braucht lange Zeit bis Opfer bereit sind, gegen die Täter vorzugehen und sie anzuzeigen.

Spannung, Isolation, Gewaltausbruch Bei häuslicher Gewalt handelt es sich um ein prozesshaftes Geschehen. Es fängt schleichend an und dauert oft jahrelang an. Beim Ablauf spricht man von einer Gewaltspirale. In der ersten Phase bauen sich Spannungen zwischen Täter und Opfer auf. Der Täter versucht Machtverhältnisse auszunutzen. Sei es, dass er physisch überlegen oder wirtschaftlich überlegen ist, usw. Das kann sich schleichend verschärfen, da das Opfer in dieser Phase versucht, die Wünsche des Täters zu verstehen und ihnen Folge zu leisten. Sei es durch eigenes Verhalten (z. B. nicht widersprechen) oder nachgeben (Abbau der Kontakte zu Freunden und Familie, Isolierung des Opfers in

der Nachbarschaft, usw.). Das Opfer wird langsam isoliert. Das Verhalten und Nachgeben nutzt aber nicht und es kommt in der zweiten Phase zu einem Gewaltausbruch gegenüber dem Partner. Daraufhin folgt die dritte Phase, die geprägt ist von Entschuldigung und Reue des Täters gepaart mit den Beteuerungen, dass dies nicht wieder vorkomme. Das Opfer gibt – zumindest teilweise- sich selbst die Schuld und versucht dem Täter zu helfen. Bedauerlicherweise bauen sich aber nun wieder die Spannungen der ersten Phase auf und der Ablauf beginnt von neuem.

Gewalt ist nicht gleich Gewalt Dabei gibt es viele verschiedene Formen der Gewalt: Physische Gewalt (z. B. Körperverletzungen), psychische Gewalt (Demütigungen, emotionale Erpressung), sexuelle Gewalt, soziale Gewalt (z. B. generelle Kontrolle, Kontaktverbote, Isolation). Frauen als Opfer verdrängen die Gewalt oft oder stufen Taten wie Einsperren, Festhalten,


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eine Ohrfeige usw. nicht als Gewalt ein. Außerdem verstehen sie schließlich sich selbst nicht, dass sie es so lange ertragen haben, und schämen sich. Diese Scham, Furcht vor dem Täter und wirtschaftliche Abhängigkeit sind die häufigsten Gründe, nicht offen gegen den Täter vorzugehen. Die Folgen häuslicher Gewalt für die Opfer sind vielfältig. Für die einzelnen Betroffen können es psychische Leiden sein (wie Schlafstörungen, Ängste, Depression, Suizidgedanken, Selbstverletzung, Essstörungen, etc.), soziale und psychosoziale Folgen (wie Trennung oder Scheidung vom Partner, Umzug, Arbeitsplatzverlust, etc.), körperliche Zeichnungen aufgrund physischer Partnergewalt (Knochenbrüche, Schädigung innerer Organe, gynäkologische Beschwerden, Narben, fehlende Zähne, verminderte Seh- oder Hörfähigkeit, etc.) bis hin zum Tod.

Beim WEISSEN RING beispielsweise gibt es verschiedene Möglichkeiten der Kontaktaufnahme: Der Opfernotruf 0800 116 006 mit der Möglichkeit auch anonym die Situation zu besprechen, die Onlineberatung existiert seit August 2016, die 420 Außenstellen mit über 3000 geschulten, ehrenamtlichen Mitarbeitern und deren Hilfsmöglichkeiten. Zusätzlich zu Gesprächen kann rechtliche Beratung und psychische Unterstützung vermittelt werden. Bei Anträgen und Behördengängen kann geholfen werden. Es kann auf Prozesse vorbereitet und begleitet werden. Bei einem eventuell notwendigen Umzug kann Hilfe geleistet werden. Da sich insbesondere Frauen als Opfer oft in einer finanziell schwierigen Lage befinden, kann unter Umständen auch finanziell geholfen werden.

Welche Lösungen gibt es ansonsten für die Opfer? Wenn das Opfer noch mit dem Täter zusammenlebt Für den Fall der Trennung vorbereitet sein (wichtigste Papiere, Notfallkoffer vorbereiten, Wissen um Zufluchtsort). Wegweisung des Täters aus der Wohnung durch die Polizei. Schutzsuche im Frauenhaus. Zivilrechtliche Schutzmöglichkeiten wie Schutzanordnungen, Wohnungszuweisung, alleiniges Sorgerecht, Beschränkung des Umgangsrechts. Zuständig sind die Familiengerichte. Wenn das Opfer sich bereits vom Täter getrennt hat Am wichtigsten ist Kontaktaufnahmeversuche des Täters zu ignorieren. Elternkontakte auf ein Minimum beschränkt. Die Kinderübergabe kann ggf. durch Dritte erfolgen. Verstöße gegen das Gewaltschutzgesetz sowohl an Polizei als auch an Familiengericht melden und z. B. Sperrvermerk beim Einwohnermeldeamt beantragen.

Und nun? Was können die Opfer tun? Es gilt, möglichst früh Beratung und Hilfe zu suchen und zu bekommen. Das kann dadurch geschehen, dass man sich Ärzten, Verwandten oder Freunden anvertraut und die Scham überwindet. Es gibt jedoch auch viele verschiedene Stellen, wie Frauenhäuser, Frauennotruf, die Polizei und den WEISSEN RING; insbesondere, wenn (noch) keine Bereitschaft zur Anzeige bei der Polizei besteht, ist das Aufsuchen von Beratungsstellen möglichst früh sehr sinnvoll.

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Der WEISSE RING wurde 1976 in Mainz gegründet als „Gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten e. V.“. Er ist Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität. Der Verein unterhält ein Netz von rund 3.200 ehrenamtlichen, professionell ausgebildeten Opferhelfern in bundesweit 420 Außenstellen. Der WEISSE RING hat über 100.000 Förderer und ist in 18 Landesverbände gegliedert. Er ist ein sachkundiger und anerkannter Ansprechpartner für Politik, Justiz, Verwaltung, Wissenschaft und Medien in allen Fragen der Opferhilfe. Der Verein arbeitet völlig unabhängig von staatlichen Mitteln und finanziert seine Tätigkeit ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden, testamentarischen Zuwendungen sowie von Gerichten und Staatsanwaltschaften verhängten Geldbußen

Festzuhalten bleibt, dass gesellschaftlich häusliche Gewalt oft bagatellisiert wird und als Privatangelegenheit abgetan wird. Das Vorkommen häuslicher Gewalt ist aber nicht an gesellschaftliche Schicht, Einkommensklassen und Bildungsgrad gebunden. Häusliche Gewalt darf kein Tabuthema bleiben. Gewalterfahrungen haben langfristige Folgen. Die Opfer brauchen unsere vielfältige Unterstützung! ó

Dr. Helgard van Hüllen WEISSER RING Außenstellenleiterin Bad TölzWolfratshausen, Stellvertretende Bundesvorsitzende, Vice President Victim Support Europe


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Unser Thema

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Europäische Täter-Hotline „Euline“ Ein Angebot an Menschen, die gewalttätig sind und das ändern möchten. Ein kurzer Blick in die Geschichte Ende 2002 haben wir in einer Erhebung zur Effektivität unserer Arbeit festgestellt, dass von allen gewalttätigen Menschen, die es geschafft hatten uns anzurufen, 95 % zu einem ersten persönlichen Gespräch erschienen sind. Hiervon haben sich 90 % entschieden, sich auf einen Gewaltberatungsprozess einzulassen. Eine Gewaltberatung dauert im Schnitt sechs Monate mit wöchentlichen Terminen. Resumée: Ein hoher Prozentsatz der Anrufer ist hochmotiviert, die eigene Gewalttätigkeit hinter sich zu lassen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Schwelle liegt im Erstkontakt; wie können wir diese Schwelle soweit senken, dass es uns gelingt mehr gewalttätige Menschen (auch aus dem Dunkelfeld) zu erreichen und damit zur Beendigung deren Gewaltkreislaufs beizutragen. Unsere Idee: Wir bauen in unserem Einzugsgebiet (Deutschland, Österreich, Schweiz, Luxemburg) eine Hotline für gewalttätige Menschen (Täter-Hotline) auf. Innerhalb eines zwei-jährigen EU-Projektes konnten wir die ersten Schritte (Aufbau und Erprobungsphase 2003-2004) in diese Richtung machen, seit 2005 ist die Hotline ein reguläres Angebot unseres Dachverbandes EUPAX gemeinnützige GmbH. Siehe auch: www.euline.eu

Wen erreichen wir? Entgegen der oft unterstellten mangelnden Bereitschaft von gewalttätigen Menschen, sich mit ihrer Gewalttätigkeit auseinander zu setzen, erlebten wir bereits in der Erprobungsphase unserer Täter- Hotline, wie sehr die Anrufer mit Ihrem gewalttätigen Verhalten im Konflikt stehen. Hinter dem Versuch, das, was passiert ist zu relativieren oder zu rechtfertigen, verbirgt sich fast immer ein Erschrecken über das, was sie getan haben, steht die Scham darüber, zu was sie fähig waren. Manch Anrufer war sogar überrascht, dass es ein Angebot gibt, welches sich an Täter richtet. „Das es Hilfe für Opfer gibt ist klar, aber für so jemanden wie mich...?“

Meist liegt die letzte Gewalttat nicht lange zurück, das Erschrecken über sich selbst ist noch sehr präsent, zusammen mit der Scham und dem Eindruck damit alleine da zu stehen ist die Motivation hoch, etwas zu tun. Wer dann anruft ist meist in einer Krise und genau darin liegt die Chance mit professioneller Hilfe aus dem Gewaltkreislauf auszusteigen. Wir reden hier von einem offenen Motivationsfenster. Wenn es einem gewalttätigen Menschen in dieser Phase gelingt, den Mut aufzubringen und den ersten Schritt zu machen – unsere anonyme Täter-Hotline soll helfen diesen Schritt zu erleichtern – dann ist die Chance groß, das gewalttätige Verhalten hinter sich zu lassen. Die Menschen, die uns bisher auf diesem Weg erreicht haben kamen aus allen gesellschaftlichen Schichten und waren im Alter von 18 – 68 Jahren.

Wer sitzt da am Telefon? Die Eupax als Fachverband für GewaltberaterInnen und TätertherapeutInnen ist die organisatorische Plattform für die Täterhotline. Erfahrene Gewaltberater und Tätertherapeuten aus diesem Netzwerk haben sich bereit erklärt für diese telefonischen Erstkontakte bereit zu stehen und leisten im Wechsel ehrenamtlich Telefondienste an der Hotline. Menschen mit einem Gewaltproblem treffen so auf qualifizierte und erfahrene Berater, die wissen wovon sie reden und die in der Lage sind alles Nötige zu tun, damit der Anrufer nicht mit seiner Gewalttätigkeit alleine gelassen wird. Kein Callcenter mit kurzfristig geschultem Personal wäre in der Lage solch komplexe Fragestellungen hinreichend zu behandeln.

Wie läuft so ein Gespräch am Telefon? Am Beginn eines Erstgespräches an der Täter-Hotline steht oft eine gewisse Sprachlosigkeit. Das zu beschreiben, was man getan hat, es konkret auszusprechen, ist so schwer,

dass wir es meist mit solch umschreibenden Floskeln zu tun haben, wie: • Mir ist da am Wochenende etwas passiert...  • Meine Frau musste am Wochenende ins Krankenhaus • Meine Tochter hat mich so gereizt, dass... • Ich bin zuhause ausgezogen...


Unser Thema

welle · ausgabe 1.2017

• Meinen Sie mit „ausgerastet“, dass Sie zugeschlagen haben? • Ich vermute, Sie sind der Grund dafür, dass Ihre Frau ins Krankenhaus musste? Auf diese Weise ist das Thema auf dem Tisch und man kann miteinander reden, was vorgefallen ist, wie die aktuelle Situation ist und wie es weitergehen kann. Natürlich kann ein kurzes Telefongespräch nicht bewirken, dass jemand seine Gewalttätigkeit hinter sich lässt, aber wie wir nach unserer Erhebung in 2002 bereits vermutet hatten, sind auch die Anrufer an unserer Hotline zu einem hohen Anteil bereit, sich auf ein nachfolgendes persönliches Erst- gespräch mit einem professionellen Gewaltberater oder Tätertherapeuten vor Ort einzulassen. Wenn der Anrufer es wünscht, kümmern wir uns darum, dass innerhalb von 24 Stunden ein Kollege aus der Nähe zurückruft um einen persönlichen Gesprächstermin zu vereinbaren. Das klappt in 90 % aller Fälle und die zurückgerufenen gewalttätigen Menschen sind meist sehr erleichtert, dass ihre Not von uns ernst genommen wird. Das persönliche Gespräch findet meist innerhalb von ein bis zwei Wochen statt und ist der Beginn eines längerfristigen Gewaltberatungsprozesses. Jeder gewalttätige Mensch, dem es gelingt mit Hilfe unserer Täter-Hotline aus dem Gewaltkreislauf auszusteigen, ist erfolgreiche Gewaltprävention.

Wie sieht so eine Gewaltberatung aus?

FOTO: SHUTTERSTOCK.COM/KIEFERPIX

Nach der ersten Phase der Übernahme der Verantwortung für das gewalttätige Handeln ist ein wichtiger Teil einer Gewaltbera-

• Ich bin gestern in einem Streit mit meiner Frau ausgerastet“ usw. Die meisten Anrufer sind verblüfft, aber meist auch erleichtert, wenn der Berater am Telefon es auf den Punkt bringt, wie etwa: • Sie meinen Sie, Sie sind gewalttätig geworden?

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tung die Auseinandersetzung mit dem Gewaltkreislauf und der Frage: Wieso kommt es nach Phasen der Harmonie und des Miteinanders doch immer wieder zu heftigsten Streitereien mit dem Risiko, dass es am Ende wieder zu Gewalt kommt? Was trage ich dazu bei, was mein Gegenüber? Jeder der sich auf einen Gewaltberatungsprozess einlässt, quält sich mit diesen oder ähnlichen Fragen: Wie konnte mir (ich bin doch eigentlich kein Schläger!) so etwas passieren? Wieso schlage ich Sie, die Kinder obwohl ich sie doch liebe? Was kann ich tun, damit so etwas nie wieder vorkommt? In den wöchentlich stattfindenden Einzelberatungen geht es um diese Fragen und wir arbeiten gemeinsam daran, die Gewalt ein für alle Mal Geschichte werden zu lassen. Nach Abschluss einer Gewaltberatung könnten wir in den meisten Fällen sagen: Es ist gelungen den Gewaltkreislauf zu durchbrechen. Meist sagen es aber diejenigen zuerst, du zu Beginn noch sehr verzweifelt und mit wenig Hoffnung unsere Hotline angerufen haben. Ein Versuch ist es wert! Unsere Täterhotline: 01805 439258 14Ct/Min aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk abweichend ó

Andreas Vogel Geschäftsführer der Eupax Mitgründer der Euline Gewaltberater und Tätertherapeut in eigener Praxis in Detmold www.eupax.eu www.euline.eu

eupax verbindet Menschen und Institutionen, die mit den Themen Gewalt, Beziehungsgewalt, sexueller Missbrauch, Jungenarbeit und Männerarbeit, Kommunikations- und Konfliktkompetenz beruflich befasst sind. Die eupax hat das Ziel, unsere therapeutische Grundhaltung und unsere methodischen Ansätze in Organisationen, Berufsfeldern und der (Fach-) Öffentlichkeit zu verbreiten und den Menschen, die sich diesem Ansatz verbunden fühlen, in vielfältiger Weise Unterstützung zukommen zu lassen.

Mitglieder sind PsychologInnen, ÄrztInnen, PädagogInnen, Sozial- und ReligionspädagogInnen und SozialarbeiterInnen sowie Angehörige anderer Berufsgruppen. Weiterhin sind Institutionen in unserem Verband organisiert, die entweder unsere Arbeit unterstützen wollen oder unseren Ansatz berufsfeldspezifisch in ihrer alltäglichen Arbeit umsetzen.


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Unser Thema

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Herausforderndes Verhalten fordert uns alle heraus

Der reißende Fluss wird gewalttätig genannt. Aber das Flussbett, das ihn einengt, nennt keiner gewalttätig. Bertolt Brecht Wie in vielen anderen Einrichtungen treten auch im St. Josefs-Stift in Eisingen immer wieder herausfordernde Verhaltensweisen bei Menschen mit geistiger Behinderung auf. Dass dieses Thema für Eltern, Mitbewohner, Lehrer und Mitarbeiter in Wohneinrichtungen, Werkstätten, Förderstätten und ähnlichen Betreuungseinrichtungen tatsächlich eine Herausforderung darstellt, belegt die große Anzahl von Publikationen und Fachveranstaltungen, die sich seit vielen Jahren durchgängig mit diesem Thema beschäftigen. So auch die Fachtagung des Fachverbandes „Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie“ (CBP) des Deutschen Caritas Verbandes: „ Mit aller Gewalt? Grenzerfahrungen, Grenzziehungen und Grenzüberschreitungen bei der Begegnung mit Gewalt“ im Jahr 2009 in Freiburg. Hier begegnete uns zum ersten Mal das Konzept ProDeMa („Professionelles Deeskalations-Management“) des gleichnamigen Instituts in Kuchen. Das Konzept überzeugte uns durch seinen umfassenden und differenzierten Ansatz, bei dem der Focus nicht ausschließlich auf dem herausforderndem Verhalten und seiner Bewältigung liegt. Vielmehr erweitert das Konzept den Blickwinkel und nimmt eine Vielzahl mit dem Verhalten im Zusammenhang stehende Faktoren in den Blick.

Manche Regeln passen, manche nicht Das beginnt mit den institutionellen Bedingungen der jeweiligen Einrichtung, die

das Zusammenleben der Bewohner und die Abläufe des Alltags regeln. Hier stellt sich v.a. die Frage, in wieweit Menschen mit Behinderung in diesen Belangen Einfluss und Mitbestimmungsmöglichkeiten haben. Das beginnt mit täglichen Abläu-

Nach dem Motto „Ich kann hier ganz normal anders sein“ sind wir bestrebt, Menschen mit kognitiven Einschränkungen ein selbstbestimmtes und selbständiges Leben zu ermöglichen. Jeder Mensch soll nach seinen jeweiligen Möglichkeiten und Fähigkeiten so leben können, wie es ihm entspricht. Sei es in einer der unterschiedlichen Wohnformen, in den verschiedenen Abteilungen der Werkstatt und Förderstätte oder bei einem der vielen Therapie-, Freizeit-, Bildungs- und Kulturangeboten. Unsere Einrichtungen verteilen sich zwischen Würzburg und Aschaffenburg, wobei sich unsere Zentraleinrichtung in Eisingen befindet: ca. 400 Differenzierte Wohnformen, ca. 235 Arbeitsplätze in Werkstatt und Förderstätte St. Josefs-Stift gemeinnützige GmbH 97249 Eisingen Tel. 09306 209 0 www.josefs-stift.de

fen wie der Auswahl bei den Mahlzeiten und geht bis hin zu der Frage, mit wem die einzelnen Bewohner zusammen in der Wohngruppe leben möchten.

Menschen mit herausfordernden Verhaltensweisen sind selbst in Not Eine Öffnung des Blicks ist auch mit der Darstellung der möglichen Ursachen für herausforderndes Verhalten verbunden. ProDeMa unterteilt sie in seelische, organische und kommunikative Ursachen. Dabei steht als wichtigste Grundannahme, das sich hinter dem herausfordernden Verhalten in der Regel ein Problem verbirgt, mit dem die betreffende Person nicht fertig wird, das sie aber auch nicht angemessen kommunizieren kann. Das heißt: Menschen, die ein solches Verhalten zeigen sind selbst in Not und benötigen Hilfe. Aus diesem Verständnis leitet sich unsere Aufgabe ab, nämlich herauszufinden, wel-


che Not hinter dem jeweiligen herausforderndem Verhalten eines Bewohners steckt und ihm entsprechende Hilfsangebote zu machen. Aber auch hier gilt als Prämisse die Einbeziehung des Bewohners so weit als möglich.

Das A und O: eine tragfähige Beziehung Grundsätzlich zeigt sich, dass Situationen, die zu eskalieren drohen, sich tatsächlich und rasch deeskalieren lassen, sobald der Mensch mit Handicap spürt, dass ihn der Mitarbeiter zu verstehen und ihm zu helfen versucht. Gerade Menschen mit Behinderung haben ein sehr feines Gespür dafür, ob es ein Mitarbeiter mit ihm gut meint und er ihn unterstützen möchte. Eine wertschätzende und respektvolle Beziehung zwischen Mitarbeiter und Bewohner ist dabei das A und O. Dann können auch schwierige Themen miteinander geklärt und Konflikte angegangen werden.

Dass ProDeMa auch schonende Flucht- und Abwehrtechniken als Hilfestellung anbietet für den Fall, dass eine Deeskalation doch einmal nicht gelingt, sei jedenfalls erwähnt. Ist doch das grundlegende Ziel von ProDeMa, Bewohner und Mitarbeiter gleichermaßen vor psychischen und physischen Verletzungen jeder Art zu schützen.

Wie wir das angehen Im St. Josefs-Stift stellt das ProDeMa-Konzept seit 2011 eine feste Größe in der pädagogischen Arbeit dar. Alle Mitarbeiter werden mit der Einstellung in der Einrichtung durch ausgebildete Mitarbeiter (Trainer) in Drei-tägigen Schulungen intensiv geschult. Ein differenziertes Dokumentationssystem verpflichtet Mitarbeiter der Einrichtung herausforderndes Verhalten ab einer bestimmten Intensitätsstufe zu melden und den Vorgang mit einem der Trainer zu bearbeiten. Im 2-Jahres-Zyklus werden Nachschulungen für alle betreuenden Bereiche durchge-

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führt. Sie sorgen dafür, die Inhalte über die Jahre lebendig und präsent zu halten. Mit der Einführung von ProDeMa gehen wir im St. Josefs-Stift einen konsequenten und reflektierten Weg im Umgang mit herausforderndem Verhalten. Eine Vielzahl positiver Rückmeldungen von Mitarbeitern, wie z. B. „Das hätten wir früher schon gebraucht“ zeigen, dass die Einund Fortführung von ProDeMa die richtige Entscheidung war. Zudem belegen die Ergebnisse einer internen Evaluationsmaßnahme die Eignung und vor allem die Praxistauglichkeit dieses Ansatzes. ó

Armin Hehn Dipl. Psychologe ProDeMa-Trainer

FOTO: SHUTTERSTOCK.COM/OLESIA BILKEI

Rubrik

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20 Aus der Langau

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Gruppe Maximilian auf Winterfreizeit in der Langau Vom 30. Januar bis 3. Februar 2017 machten sieben Bewohner und vier Betreuer der „Wohngruppe Maximilian aus Augsburg für Menschen mit frühkindlichem Autismus“ Winterurlaub in der Langau. Mit dem Zeitraum hatten wir großes Glück, denn bis auf einige herumirrende Handwerker hatten wir die Langau fast nur für uns. Eingebettet in einen durch die Mahlzeiten festgelegten Tageszeitrahmen konnten die Teilnehmer als Gruppe, als Kleingruppe oder alleine die Möglichkeiten der Langau erleben. Beginnend mit dem morgendlichen Spaziergang durch Schnee und über Eisflächen konnte der Winter vom nassen Schneeball bis zur Nebelwolke der

Ausatmungsluft erlebt werden. Ausgedehnte Gesangseinheiten wahlweise mit Orgelbegleitung in der Arche oder Gitarrenmusik im Kaminzimmer füllten den Tag genauso wie Entspannungsmomente

im großzügigen Snoezelenraum oder ausgelassene Kickerrunden im Bewegungsraum. Für einen Großteil der Teilnehmer war die „Katze“ ein sehr tolles und ergreifendes Erlebnis. Von anfänglichem kurzem Berühren des Felles bis zu einem „auf den Schoß nehmen“ und „streicheln“ konnte die Kontaktaufnahme mit einem anderen Lebewesen erfahren werden. Als abendlicher Abschluss durfte das Feuer im Kamin nicht fehlen. So waren die fünf Tage im Nu vorbei und bleiben als Feuerwerk der Sinneseindrücke abseits der alltäglichen Wohnheimstruktur noch lange in Erinnerung. ó holger lauerer

Holzschnitzen im Pfaffenwinkel „Draußen ist’s einfach viel schöner!“ schwärmt Ernst Franz, der passionierte Holzbildhauer aus den Ammergauer Bergen. Bei seiner Arbeit ist er eins mit sich und der Natur. Vor der Kulisse der Allgäuer Alpen können die Teilnehmer*innen seines Holzschnitzkurses dieses Gefühl nachempfinden. Inmitten der inspirierenden Natur lassen sie ihrer Kreativität freien Lauf und profitieren gleichzeitig von dem über 25-jährigen Erfahrungsschatz des ruhig und gelassen wirkenden Holzbildhauers. Er hat sein Handwerk in der renommierten

Schule für Holzbildhauer in Oberammergau gelernt. Geduldig steht er den Teilnehmer*innen mit Techniktipps und Gestaltungsideen zur Seite. Und sollte mal ein Schlag daneben gehen, setzt der von Münster bis Wien gefragte Meister selbst die Eisen an. „Wichtig dabei ist natürlich, dass die Skulptur immer noch die Handschrift ihres Erschaffers trägt, denn jeder bringt seine eigene Persönlichkeit mit ins Kunstwerk ein“, erläutert der Unterammergauer, für den das handwerkliche Gestalten noch einen anderen positiven Nebeneffekt mit sich bringt: Das Arbeiten

in der Natur, die Konzentration auf eine bewusste Tätigkeit sowie das regelmäßige Klopfen mit dem Klüpfel-Hammer auf das Eisen hat etwas Entspannendes.

Vier Tage Holzschnitzkurs an der Langau vom 5. – 8. Oktober 2017 „Viele Menschen kommen in unserer hektischen Zeit schwer zur Ruhe und wissen nach einem Arbeitstag häufig nicht mehr, was sie eigentlich geleistet haben. Der Aha-Effekt nach einem Kurs ist mit einem selbstgefertigten Kunstobjekt natürlich groß“, ergänzt Ernst Franz. Anmeldung ab sofort online über www. langau.de oder Sonja Richter, bildung@ langau.de Tel. 08862 910221 ó

Kar- und Ostertage Seit vielen Jahren laden wir Menschen mit und ohne Behinderung in die Langau ein, um miteinander die Kar- und Ostertage zu verbringen. Die Tage sind eine Mischung aus inhaltlichem Arbeiten, feierlichen Gottesdiensten und natürlich auch Zeit und Gelegenheit für Erholung. Heuer werden wir uns mit dem Buch Jona beschäftigen. Die meisten Menschen kennen es nur aus dem Kindergottesdienst, dabei hat es eine tiefe Bedeutung und spiegelt das

Mensch-Sein in unterschiedlichsten Facetten. Der Donnerstag Abend ist der Feier des Agapemahles vorbehalten, in Anlehnung an die jüdische Tradition des Pessach. Am Samstag feiern wir die Osternacht und am Sonntag freuen wir uns auf einen festlichen Gottesdienst in unserer Kapelle.

Wenn Sie Lust bekommen haben, melden Sie sich über www.langau.de an. Es gibt noch ein paar freie Plätze. Wir freuen uns auf Sie! ó

peter barbian und cornelia krines-eder


Aus der Langau

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Aus der Langau Umbau/Sanierung Nach der Fertigstellung aller Gästezimmer und der meisten Seminarräume war es kurz vor Weihnachten endlich auch für die Pädagogen und Verwaltung soweit: Die neuen Büros und die Rezeption konnten nach der Sanierung in Betrieb genommen werden. Erstmals sind alle Büros zusammengefasst und alle arbeiten Tür an Tür. Die Sanierung des Gartenzimmers ist ebenfalls „auf der Zielgeraden“ angekommen. Nachdem die komplette Fensterfront sowieso ausgewechselt werden musste, wurde der Raum gleich ein wenig vergrößert. Eine Teilnahme an einer Veranstaltung mit einem Rollstuhl ist nun leichter möglich. Sobald es die Witterung wieder zulässt, werden auch die Außenanlagen fertig gestellt. Die Gartenbauer hatten hier dank dem warmen Dezember noch bis kurz vor Weihnachten gearbeitet. Hier taut diese Tage der letzte Schnee, dann können auch die Arbeiten im Brunnenhof fertiggestellt werden. Auf der Südseite des Hauses, wo sich jetzt der Lagerplatz für die Baumaterialien befindet, wird dieser wieder zurück gebaut und die Wiese zum Sonnen oder Fussballspielen wieder angelegt. Dank einer großzügigen Zusatzförderung durch das Bayerische Sozialministerium kann nun doch der psychomotorische Kinderbereich fertiggestellt werden. Wie geplant wird nun die zweite Ebene erschlossen, so dass beide Ebenen genutzt werden können. Die Verbindung schaffen Treppe und Rehalift, so dass auch Kinder mit Mobilitätsbeeinträchtigungen beide Ebenen nutzen können. Die Räume werden so attraktiv ausgestattet, dass sie sowohl zur psychomotorischen Förderung als auch rein zum Vergnügen genutzt werden können.

Schlaglichter ❱ Die Kreissparkasse Weilheim-Schongau bedachte die Langau zum wiederholten Male in einer kleinen Feierstunde am 7. Dezember 2016 mit einer Spende in Höhe von 500,00 Euro. Wir werden die Spende für unsere Veranstaltungen für Familien einsetzen. ❱ Der Musikverein Steingaden hat der Langau beim Adventsnachmittag am 18. Dezember eine Spende von 1000,00 Euro übergeben. Der Vorstand des Musikvereins, Andreas Strauß, übergab den Erlös des Kirchenkonzerts im Steingadener Münster im Oktober an Roberta Leimbach. Die Spende wird zur Unterstützung von Familien, denen ein Aufenthalt in der Langau aus finanzieller Sicht nicht möglich wäre und für Investitionen in die

behindertengerechte Infrastruktur verwendet. ❱ Seit Jahren unterstützt uns der Gartenbauverein Steingaden. Aus dem Erlös der (sehr sehenswerten) Blütentage werden immer wieder Projekte an der Langau gefördert. So haben wir in der Vergangenheit Zuschüsse zu Gartenmöbeln, Pflegebetten und auch mal einen wunderschönen Baum bekommen. Heuer haben wir einen Zuschuss in Höhe von 4.000,00 Euro zu einem so genannten Unruhe- oder Kayserbett (nach dem FOTO: KAYSERBETTEN.EU Hersteller) erhalten. Das neue Bett ist vor allem für motorisch unruhige und sich selbst gefährdende Kinder vorgesehen und soll diese schützen. So können auch die Eltern ruhig schlafen und die oft dringend benötigte Erholung finden.

❱ Sehr traurig stimmte uns, dass wir Anfang des Jahres erfuhren, dass die meisten der Asylbewerber, die im letzten Jahr in der Hausmeisterei, aber auch bei der Betreuung der Kinder mithalfen, inzwischen ihren Ablehnungsbescheid erhalten haben und nun verpflichtet sind, wieder nach Afghanistan oder in den Senegal zurück zu kehren. Für uns stellte das Mitwirken von Ihnen eine große Bereicherung dar. Wir alle konnten unseren kulturellen Horizont erweitern und viel lernen, wie Zusammenleben auch über Sprachgrenzen hinweg gelingen kann. Ohne unsere Unterstützer aus den Asylunterkünften, wäre für manche unserer Gäste ein Aufenthalt in der Langau nur ohne Betreuung möglich gewesen. Wir wünschen Euch für Euren weiteren Lebensweg Alles Erdenklich Gute, Gottes Segen und freuen uns, wenn wir auch in Zukunft von Euch hören, wie es Euch geht. Daneben schließen wir uns der Auffassung von Kardinal Marx und dem


Aus der Langau

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EKD-Ratsvorsitzenden Bedford-Strohm an, dass Abschiebungen nach Afghanistan einer Abschiebung in eine Kriegsregion gleichkommen, in die niemand abgeschoben werden darf. ❱ Am 18. Januar lief im Notizbuch auf Bayern 2 unter dem Titel „Zwischen Tatendrang und Trauer“ eine sehr gelungene Reportage zu Vätern von Kindern mit Behinderung, bei der auch die Väterarbeit in der Langau vorgestellt wurde. Wer möchte, kann die Sendung in der Mediathek noch nachhören.

Termine 1. April 2017 | Stadtbergen Instandhaltungstreffen am Ziegelhof Väter des Bunten Kreises 8.–18. April 2017 | Langau Familien-Osterfreizeit Für Familien mit Angehörigen mit Behinderung: es gibt noch freie Plätze! 13.–17. April 2017 | Langau Geistliche Kar- und Ostertage Eine Mischung aus inhaltlichem Arbeiten, feierlichen Gottesdiensten und natürlich auch Zeit und Gelegenheit für Erholung 14.–21. April 2017 | Kolpinghaus Teisendorf „Immer dem Hasen nach....“ Inklusive Kinder-Osterfreizeit für die Altersgruppe 7-12 Jahre 28.–30. April 2017 | Langau Müttertage im Frühling

FOTO: FOTOLIA.DE/OSTERLAND

28. April – 1. Mai 2017 | Langau Selbstorganisiertes Vater-Kind-Wochenende

Der Spendenstand zum 31. Dezember 2016 Geldspenden................................................................................................31.929,63 E Beiträge der Freunde und Förderer der Langau......................... 12.466,12 E Zweckgebundene Spenden........................................................................270,10 E Spenden für Bauvorhaben...................................................................20.110,00 E Gesamt...............................................................................................65.275,85 E Wir können aufgrund der Vielzahl der Spender nicht jeden Spender namentlich erwähnen. Dennoch gilt Ihnen unser größter Dank!

6. Mai 2017 | Wolfratshausen Vater-Kind-Angeln Väter und Kinder der Lebenshilfe Starnberg 19.–21. Mai 2017 | Ringelai, Bayrischer Wald Drei Tage ein Kelte sein! Zurück in raue Vorzeit: Vater-KindWochenende im Keltendorf Gabreta 8.–11. Juni 2017 | Langau Entlang der Freude schreiben Eine kreative, biographische Schreibwerkstatt 10. Juni 2017 | Langau Geschwistertagung Jugend 10.–17. Juni 2017 | Blowatz Familienfreizeit im Ostseegästehaus, Blowatz

AnsprechpartnerInnen Fundraising/Spenden Tina Metschl bettina.leibfried-metschl@web.de Hedwig-Döbereiner-Stiftung Reingard Wägner reingard.waegner@gmx.de Die Welle Simone Linke, Daniel Wilms vaeter@langau.de Gartengruppe Rudi Eder krines-eder@t-online.de

20. Juni und 24. Juni 2017 | Langau Einweihungsfeierlichkeiten

Freundes- und Förderkreis Elli Lebhard lebhard@online.de

5.–8. Oktober 2017 | Langau Holzschnitzen Mit Eisen und Klüpfel einem Baumstamm an die Rinde gehen und sein Innerstes nach Außen kehren. Unter Anleitung von Holzbildhauer Ernst Franz

Wer ehrenamtlich mitarbeiten möchte kann sich hier gerne anmelden: www.langau.de/nimmdirzeit

VORANKÜNDIGUNG

VORANKÜNDIGUNG

20. – 27. August 2017 | Langau FAMILIENfreiZEIT: „Vieles kann – nichts muss“

15. – 17. September 2017 | Kaunertal, Tirol Vater-Kind-Gletschertour

Sie gestalten Ihren Urlaub nach Ihren Bedürfnissen. Nachdem Sie gemütlich bei Kaffee und Kuchen angekommen sind, starten wir gemeinsam mit dem Abendessen in die Freizeit. Infos und Anmeldung auf www.langau.de

Blau schimmerndes ewiges Eis, gurgelnde Bäche, roter Gneis, herbstliche Zirbenwälder und mit Glück ein paar Murmeltiere oder Steinböcke. All das erwartet uns! Infos und Anmeldung auf www.langau.de

FOTO: FOTOLIA.DE/VRD

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Aus der Langau

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Ein besonderes Geschenk Es war ein Kindheitstraum von Mathias Markl aus Weilheim, einmal im Leben eine eigene Apfelsorte zu züchten. Zehn Jahre hat es gedauert, bis er die Anerkennung des Bundessortenamtes in Händen hielt, für den roten Berleis. Im Herbst, gerade noch zur Pflanzzeit haben wir ein Bäumchen aus der allerersten Züchtung als Geschenk erhalten. Der Züchter selbst kam mit seiner Frau und hat es hier bei uns gepflanzt. Nur wenige Monate später, am 11. Februar 2017 ist Herr Markl im Alter von 90 Jahren verstorben. Es ist uns eine Ehre, dass er seinen Apfelbaum noch selber bei uns pflanzen konnte. ó

Suchmaschine „benefind“ nutzen und die Langau unterstützen

Rufen Sie www.benefind.de in einem Browser auf und klicken dann auf „Auswahl ändern“. In die Suchzeile „Langau“ eingeben und die Taste „Enter“ drücken bzw. auf die Lupe klicken. Auf „Auswählen“ klicken, Fertig! Für jede zweite Suchanfrage erhält die Langau nun 1 Cent! Die Suchmaschine „benefind“ fördert gemeinnützige Organisationen, indem sie für jede zweite Web-Suche einen Cent spendet. Auf diese Weise können Sie uns ganz leicht und völlig kostenlos unterstützen! Bitte ma-

chen Sie mit – so funktioniert es: Öffnen Sie www.benefind.de und klicken Sie unten auf „auswählen“ und wählen sie die Langau aus. Nun können Sie wie mit jeder anderen Suchmaschine recherchieren!

Noch ein Tipp: Unter „benefind installieren“ können Sie „benefind“ ganz einfach als Standard-Suchmaschine installieren! Herzlichen Dank! ó

Leuchtende Tage – nicht weinen, wenn sie vorüber, lächeln, dass sie gewesen.

Auferstehung ist unser Glaube, Wiedersehen unsere Hoffnung, Gedenken unsere Liebe.

Lotte Keil

Hanns Bayerlander

Ihr Lebenskreis hat sich geschlossen. Was bleibt, sind Dank und Erinnerung an einen fröhlichen Menschen und langjährige Teilnehmerin der Herbstfreizeiten.

In Liebe und Dankbarkeit und voller Hoffnung auf ein Wiedersehen in einer anderen, uns unbekannten Welt, nehmen wir in Trauer Abschied von einem langjährigen Freund der Langau.

*30. März 1949 † 8. November 2016

† 26. Januar 2017


FOTO: SHUTTERSTOCK.COM/BETO CHAGAS

Ein herzliches Dankeschön Allen, die unserer Arbeit wohlwollend gegenüber stehen:

„Vergelt’s Gott!“

Impressum · welle 1/17 Herausgeber Bildungs- und Erholungsstätte Langau e. V., 86989 Steingaden, Tel. 08862 9102-0, www.langau.de Redaktion Simone Linke, Daniel Wilms, Tel. 08862 9102-13, vaeter@langau.de Spendenkonto Langau IBAN DE 53 7345 1450 0036 0644 18 BIC BYLADEM1SOG Konto Hedwig Döbereiner Stiftung IBAN DE 43 5206 0410 0202 2031 03 BIC GENODEF1EK1 Gestaltung pixelversteher UG, www.pixelversteher.de Interner Rundbrief der Bildungs- und Erholungsstätte Langau e.V. Verteiler: Kreis der Freunde und Förderer, Älterengemeinschaft des BCP, Leitungsteamer EV, Hauptamtlich Mitarbeitende. Es gelingt uns nicht immer, alle Menschen gleichzeitig zu erreichen – insbesondere wenn wir die Welle per Post verschicken, kann es sein, dass Sie ihn ein paar Tage später bekommen – hier bitten wir um Nachsicht. Sollte sich Ihre Adresse geändert haben bitten wir um Benachrichtigung, auch wenn Sie eine neue E-Mail Adresse haben.


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