MACH`S DOCH
SELBER Traditionelles Handwerk praktisch erleben
Angebote fĂźr Kinder und Jugendliche im Landkreis GĂśttingen
EINS VORWEG Im Landkreis Göttingen gibt es viel zu entdecken!
Ich freue mich ganz besonders, dass das Kinder- und Jugendbüro so viele interessante traditionelle Handwerke zum Mitmachen für Euch aufgestöbert hat. Ganz herzlich lade ich Euch ein, das alte historische Handwerk unserer Urgroßmütter und -väter zu entdecken und vor allem auch selber auszuprobieren. Wir können so viel lernen aus unserer Vergangenheit. Denn wer seine Ursprünge kennt, kann auch sicherer in die Zukunft blicken. Und wer sagt denn, dass „Geschichtsunterricht“ keinen Spaß machen kann. Ich bin mir sicher, dass hierbei der Spaß beim gemeinsamen Ausprobieren an erster Stelle stehen wird. Es ist wie eine Zeitreise in die Vergangenheit: z.B. in ein mittelalterliches Dorf, in dem es weder Strom noch fließend Wasser gibt. Oder in eine alte Bäckerei, um zu lernen, wie man Brot selber backt. Für jeden ist etwas dabei. Ich danke dem Kinder- und Jugendbüro sehr, dass es ein so abwechslungsreiches und interessantes Programmangebot auf die Beine gestellt hat. Und jetzt liegt es an Euch, gemeinsam Hand anzulegen, um ganz praktisch die traditionellen Handwerke zu erleben. Viel Vergnügen dabei! Euer
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Bernhard Reuter Landrat des Landkreises Göttingen
IM HEFT: • GRUSSWORT
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• INHALT & IMPRESSUM
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• EINLEITUNG
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EUROPÄISCHES BROTMUSEUM EBERGÖTZEN
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HISTORISCHE SPINNEREI GARTETAL KLEIN LENGDEN
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• KARTE & ANBINDUNGEN
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MITTELALTERLICHES DORF STEINRODE HANN. MÜNDEN
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STEINARBEITERMUSEUM ADELEBSEN
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WILHELM-BUSCH-MÜHLE EBERGÖTZEN
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• HANDWEBEREI IM ROSENWINKEL
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• SPANNENDE PFADE
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IMPRESSUM Landkreis Göttingen Der Landrat Pressestelle – Marcel Riethig Reinhäuser Landstr. 4, 37083 Göttingen Kinder- und Jugendbüro des Landkreis Göttingen Servicestelle für die Freien Träger der Kinder- und Jugendarbeit Arnd Schmidt Reinhäuser Landstr. 4, 37083 Göttingen Tel.: 0551–525260 E-Mail: sfft@landkreisgoettingen.de
Entwickelt und erstellt im Netzwerk Mediapool Göttingen [mediapool-goettingen.de]
Konzept: Dirk Mederer, Carolin Schäufele Text: Carolin Schäufele Grafik & Layout: Dirk Mederer [PLAZEBO – Werbung für Gesundheit, Kultur & Soziales, plazebo.net] Fotografien (Umschlag & Seite 5): emoij, Thomas K. [photocase.com]
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AB HIER IST`S HANDGEMACHT Auf dem Bildschirm sieht es so einfach aus: Ein Haus bauen, Brot backen oder einen mittelalterlichen Eintopf kochen. Viele Computerspiele siedeln ihre Spiele in mittelalterlichen Szenarien an. Dabei wissen die Wenigsten, wie schwer es war, früher zu überleben. Heute geht man in den Supermarkt und kauft ein, wäscht die Wäsche mit der Maschine und spült das Geschirr unter fließendem Wasser. Aber wie war das eigentlich früher? Wo kam da das Wasser her und wer war fürs Brot backen zuständig? Die Antworten auf diese und andere Fragen liegen sozusagen direkt vor der Haustür. Denn der Landkreis Göttingen ist reich an Möglichkeiten, die Ursprünge vieler Handwerke und aktueller Techniken zu ergründen. Die riesigen Windräder, die sich heute überall drehen, um umweltfreundlichen Strom zu erzeugen, waren früher überlebensnotwendige Kraftquellen zum Mahlen von Mehl. Das selbst einmal auszuprobieren ist keineswegs unmöglich – in der Wilhelm Busch Mühle zum Beispiel. Es gibt in der Region viele Möglichkeiten alte Gewerke neu zu entdecken und auch einmal selbst anzupacken. 4
Alles spricht heute von Bio-Lebensmitteln und Fair Trade –
im Mittelalter hieß „fair“, was der Adel bereit war zu zahlen. Aber dafür war sozusagen alles voll Bio und nur aus der Region – also etwas, wo man heute wieder hin möchte.
Im Mittelalterdorf Steinrode kann man das selbst sehen und erfahren. Auch wie schwer es war, Rohstoffe zu besorgen – nicht nur Essen sondern auch zum Beispiel Baumaterial. Heute kommt ein Lastwagen mit dem Kran vom Bauhof, früher waren Spitzhacke und Muskelkraft angesagt. Das Steinarbeitermuseum zeugt von endlosen Stunden harter Arbeit und vergossenen Schweißes. Wie wird eigentlich Garn hergestellt? In der Historischen Spinnerei Gartetal kann man sehen, wie die Rohwolle gereinigt, gekämmt und versponnen wurde. Eine laute und staubige Arbeit, bei der die Arbeiter/-innen aufpassen mussten, dass sie sich an den offenen Maschinen nicht verletzen.
Eine Welt voller Möglichkeiten und Projekte wartet im Landkreis Göttingen: Um zu lernen wo alles herkommt und wie es funktioniert hat, aber auch um sich gemeinsam zu erarbeiten, dass Kreativität und Handarbeit – also „etwas mit den eigenen Händen zu erschaffen“ – ziemlich viel Spaß machen.
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RAN AN Frisches Brot gibt‘s beim Bäcker, sehr, sehr altes Brot hingegen im Brotmuseum Ebergötzen. Seit 8.000 Jahren zählt Brot zu unseren Grundnahrungsmitteln. Die Geschichte des Brotbackens zeigt das Europäische Brotmuseum in der Dauerausstellung „Vom Korn zum Brot“. An historischen Geräten wird die Entwicklung der Landwirtschaft, der Getreideverarbeitung, der Müllerei und die Entstehung unseres heutigen Brotes erklärt. Wer zur richtigen Zeit kommt, kann auch Brot aus einem original steinzeitlichen Lehmbrotbackofen kosten. Oder aus einem alten Römerbackofen. Neben Kutschen und sogenannten Brotwagen können die Besucher/-innen des Brotmuseums auch verschiedene Mühlen besichtigen, die in dem weitläufigen Garten des Museums aufgestellt wurden. Im Garten rund um das alte Forsthaus finden die Besucher eine Wassermühle und eine Bockwindmühle. Ein/e Müller/-in erklärt die genaue Funktionsweise der Mühlen. Gemahlenes Getreide, Wasser, Triebmittel wie Backhefe oder Sauerteig, Salz und vielleicht ein paar Gewürze, das ganze vermengen und Backen. Schon ist das älteste selbsthergestellte Lebensmittel fertig.
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Dass Brot jedoch nicht gleich Brot ist, zeigen die 3.000 Exponate aus 30 verschiedenen Themenkreisen, die das Europäische Brotmuseum zusammen getragen hat: Brot in der Kunst, Brot in der Kultur und Brot im Brauchtum. In der Dauerausstellung sind Ausstellungsstücke von der Pharaonenzeit
DAS GEBÄCK! bis zur Gegenwart zu betrachten. Heute gibt es deutschlandweit ungefähr 300 verschiedene Schwarz-, Grau- und Weißbrotsorten. Das Brotmuseum backt mit Besuchergruppen typisches Brot aus den unterschiedlichsten Epochen wie der Steinzeit, der Römischen Kaiserzeit, dem Mittelalter und der Neuzeit. Um diese Brote auch möglichst authentisch auf den Tisch zu bekommen, stehen im Garten des Museums Brotbacköfen aus den einzelnen Epochen. So finden die Besucher/-innen einen originalgetreuen steinzeitlichen, antiken und mittelalterlichen Backofen im Getreide- und Kräutergarten. Gleich daneben wächst das Getreide, das für die Zubereitung des Teigs dient. Besucher/-innen können hier lernen Gerste von Weizen und Roggen von Hafer zu unterscheiden. Regelmäßige Sonderausstellungen ergänzen die Dauerausstellung „Vom Brot zum Korn“.
Es gibt also einiges zu entdecken bei einem Spaziergang durch die Ausstellung. Und für die kleineren Besucher/-innen gibt es eine Suchaktion. Wer richtig liegt, bekommt einen Brotorden am Band!
Für die unterschiedlichen Backaktionen, die für Gruppen, Schulund Vorschulklassen angeboten werden, kann man sich per Telefon anmelden.
Europäisches Brotmuseum Göttinger Straße 7 37136 Ebergötzen Telefon 05507-99498 info@brotmuseum.de www.brotmuseum.de Wir unterstützen Sie bei Ihrer Planung!
SPINNER Die Spinnerei, mit ihrem vollständig erhaltenem Maschinenpark zur Produktion von Streichgarn, bietet einen eindrucksvollen Einblick in die frühindustrielle Garnproduktion. Die historische Spinnerei, die zuerst eine Getreidemühle war, dann Papiermühle und dann in eine Spinnerei umgewandelt wurde, zeigt wie früher Stoff, Faden oder Papier hergestellt wurden. Jeder einzelne Arbeitsschritt wird erklärt und gezeigt und darf dann ausprobiert werden. Also Geschichte zum Anfassen.
Die Historische Spinnerei bietet altersgerechte Führungen und Kurse für Gruppen zwischen 7 und 30 Personen. Führung durch den Maschinensaal Einer Führung über das Gelände und durch den historischen Maschinenpark vermittelt Einblicke in die Wollverarbeitung, die Arbeitsbedingungen und die Technik einer frühindustriellen Fabrik im ländlichen Raum. 1 Std., ab 6 Jahren Spinnen Von der Rohwolle zum Faden: Jeder Arbeitsschritt wird erklärt und verschiedene Spinntechniken können ausprobiert werden. Im historischen Maschinensaal wird gezeigt wie Wolle maschinell versponnen wurde. Zum Abschluss wird eine eigene Spindel gebaut. 2,5-3 Std., ab 5 Jahren
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Weben Wolle, Stöcke, Blätter oder Gräser: Hier werden Materialien aufbereitet, die am selbstgebauten Webrahmen versponnen werden. Dabei geht es nicht um Perfektion, sondern um das Herstellen und Sammeln von Webmaterialien. 2,5-3 Std., ab 5 Jahren
GESUCHT! Filzen Nachdem die Teilnehmer/-innen gelernt haben, wie Rohwolle aufbereitet wird, kann gefilzt werden. Mit Wolle, Wasser und Seife werden eigene Filzobjekte gestaltet. 2,5-3 Std., ab 5 Jahren Papierherstellung An der Papierstraße wird Recycling-Papier hergestellt. Zerreißen, aufschwemmen, schöpfen, gautschen, pressen, trocknen, veredeln; die Teilnehmer/-innen lernen alle Stationen kennen. 2,5-3 Std., ab 5 Jahren Kraft der Natur Bei der Erforschung des Geländes erfahren die Teilnehmer/-innen alles über Wasserräder, Turbinen, Dampfmaschinen und Elektromotoren. Im Anschluss bauen sie ein eigenes Wasserrad. 2,5-3 Std., ab 8 Jahren Seilern Seile sind in einem landwirtschaftlichen Betrieb wichtiges Arbeitsgerät. Wozu sie benötigt werden und wie man sie herstellt, wird beim Seilern erklärt. Anschließend wird selbst ein Seil gedreht. 2,5-3 Std., ab 5 Jahren Industrialisierung im ländlichen Raum Wollverarbeitung, Arbeitssicherheit, Energieübertragung, das alles wird bei der Besichtigungstour erklärt und für eine Präsentation aufbereitet. Im Anschluss werden die Themen diskutiert. 2,5-3 Std., ab 10 Jahren
Historische Spinnerei Gartetal Steinsmühle 8 37130 Gleichen / Klein Lengden Telefon 05508-1218 Fax 05508-999730 info@historische-spinnerei.de www.historische-spinnerei.de Wir unterstützen Sie bei Ihrer Planung!
LOS GEHT`S! 1 4
Steinarbeitermuseum Adelebsen Kirchweg 8 37139 Adelebsen Telefon 05506-8970 oder -7801 www.adelebsen.de
Europäisches Brotmuseum Göttinger Straße 7 37136 Ebergötzen Telefon 05507-99498 info@brotmuseum.de www.brotmuseum.de
ADELEBSEN 4
8 DRANSFELD 7
HANN. MÜNDEN
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3 Mittelalterliches Dorf Steinrode auf dem Steinberg im Naturpark Münden im Kaufunger Wald Telefon 05543-961635 Fax 05543-999015 info@steinrode.de www.steinrode.de 10
6 Handweberei Rosenwinkel e.V. Rittergut Besenhausen 37133 Friedland Telefon 05504-7497 Fax 05504-8460 info@rosenwinkel.de www.rosenwinkel.de 7 8 9
Landschaftserlebnispark Wendebachstausee Klaus-Bahlsen-Pfad Barfußpfad Staufenberg / Nienhagen
5 Wilhelm-Busch-Mühle Mühlengasse 8 37136 Ebergötzen Telefon 05507-7181 Fax 05507-964668 info@wilhelm-busch-muehle.de www.wilhelm-busch-muehle.de
GIEBOLDEHAUSEN 1
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GÖTTINGEN
DUDERSTADT
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2 Historische Spinnerei Gartetal Steinsmühle 8 37130 Gleichen/ Klein Lengden Telefon 05508-1218 Fax 05508-999730 info@historische-spinnerei.de www.historische-spinnerei.de
ANFAHRTEN VON GÖTTINGEN: 1 BUS: Linie 170 (Ebergötzen Schule) > Fußweg: 2 Minuten 2 BUS: Linie 154 (Steinsmühle) > Fußweg: 2 Minuten 3 BAHN: Bahnhof Hann. Münden > Fußweg: 120 Minuten 4 BUS: Linie 210 (Lange Straße) > Fußweg: 5 Minuten BAHN: Bahnhof Adelebsen > Fußweg: 15 Minuten 5 BUS: Linie 170 (Ebergötzen Kirche) > Fußweg: 1 Minute 6 BUS: Linien 140 (Groß Schneen Schulzentrum) > 142 (Besenhausen) BAHN: Bahnhof Friedland > BUS Linie 141 oder Fußweg: 2 Stunden 7 BUS: Linie 140 (Niedernjesa Bundesstraße) > Fußweg: 20 Minuten 8 BUS: Linien 120 (Dransfeld) > 122 (Löwenhagen) > Fußweg: 90 Min. 9 BUS AB HANN. MÜNDEN: Linie 126 (Nienhagen) > Fußweg: 5 Min.
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BAU MIT Leben wie vor 1.000 Jahren, eigentlich kaum vorstellbar. Wie haben die Menschen damals eigentlich gewohnt? Im Mittelalterdorf Steinrode kann man herausfinden, wie man aus Rohstoffen ein tolles Produkt fertigt. Brot im Lehmbackofen backen, mittelalterliche Speisen auf offenem Feuer zubereiten, Schnitzen, Filzen, Dengeln, Töpfern: Alles kann ausprobiert werden. Dazu gibt’s einen Kurs in mittelalterlichem Teambuilding: Denn wie schwierig die Beschaffung von Rohstoffen für das tägliche Essen ist, merkt man spätestens bei der Zubereitung. Damals mussten alle zusammen anfassen, um die täglichen Arbeiten zu bewältigen. Das Dorf Steinrode besteht aus sechs Gebäuden, die mit einem Palisadenzaun umschlossen sind. Um ins Dorf zu kommen, müssen die Besucher/-innen die Zugbrücke und das Dorftor passieren. Die Angebote im Mittelalterdorf eignen sich besonders für mehrtägige Klassenfahrten.
Bauarbeiten Kinder werden hier angeleitet, mit Lehm zu bauen. Was benötigt man für das Aufstellen einer Lehmwand, wie werden die natürlichen Rohstoffe verarbeitet und wie fühlen die sich eigentlich an? (ab 1. Klasse) Ältere Kinder lernen Zäune aufzustellen und Wege zu bauen. (ab 3. Klasse)
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Robin Hood Immer noch ist der grün gewandete Bogenschütze aus dem Sherwood Forrest ein Held im Kinderzimmer. Um dem Wetter im Freien zu trotzen, benötigt man entsprechende Kleidung. Bei diesem Angebot werden die Kinder mit dem Filzen vertraut gemacht.
UNS EIN DORF! Ziel ist ein originaler Robin HoodHut. Natürlich dürfen Pfeil und Bogen nicht fehlen; die werden auch gebaut. (ab 3. Klasse) Vieles aus Wolle Der wichtigste Stoff im Mittelalter war der Wollstoff. Doch wie wird aus Wolle ein Pullover? Zuerst wird sie gewaschen, dann mit Pflanzenfarbe eingefärbt und zu Garn verarbeitet. Das Arbeitsgerät, die Spindel, wird selbst geschnitzt. Die Arbeitsschritte werden erklärt und können von den Kindern ausprobiert werden. (ab 3. Klasse)
Feuer machen im Mittelalter Feuer war im Mittelalter lebenswichtig. Ohne Streichhölzer oder Feuerzeug ein wärmendes Feuer hinzubekommen, ist nicht leicht. Kinder lernen einen Feuerbohrer zu schnitzen, Lederbeutelchen zu nähen und Zunder herzustellen. (ab 4. Klasse) Schriftwesen im Mittelalter Nur bestimmte Schichten konnten im Mittelalter lesen und schreiben. Papier wurde mühevoll geschöpft. Auch die Herstellung von Tinte bedurfte einer gewissen Vorbereitung. Nachdem Papier und Tinte von den Kindern hergestellt wurden, schreiben sie damit ihre eigenen Initialen, und binden aus den selbstgeschöpften Blättern ein Buch. (ab 2. Klasse)
Angeleitet werden die Kinder als „Lehrlinge“ von den „Handwerksmeister/-innen“ des mittelalterlichen Dorfes.
Mittelalterliches Dorf Steinrode auf dem Steinberg bei Hann. Münden im Naturpark Münden Telefon 05543-961635 Fax 05543-999015 info@steinrode.de www.steinrode.de Wir unterstützen Sie bei Ihrer Planung!
IN STEIN Seit 150 Jahren wird in Adelebsen und Umgebung Basalt abgebaut und verarbeitet. Diese schwere körperliche Arbeit war lange Zeit der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Region. Der Basalt wurde in den Basaltbrüchen auf der Bramburg, der Grefenburg und dem Backenberg abgebaut. Die Arbeit war hart und nur unter schwersten Bedingungen zu leisten. Die Geschichte der Steinarbeiter zeigt ein Museum, das sich neben der regionalen und überregionalen Bedeutung des Basalts als Baustoff auch mit dem Schicksal der Menschen befasst. Basalt ist ein Wort, das soviel bedeutet wie „sehr harter Stein“- genauso empfinden es wohl auch diejenigen, die ihn Tag für Tag bearbeiten und abbauen. Im Steinarbeitermuseum in Adelebsen kann man sich über den Berufsalltag der Steinarbeiter und deren Frauen ausführlich informieren.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Steinindustrie neben der Landwirtschaft der wichtigste wirtschaftliche Zweig. Bis zu 1.000 Männer arbeiteten zeitgleich in den Steinbrüchen rund um Adelebsen. Sie und ihre Familien prägten das ökonomische und soziale Leben der Region. Der Museumsverein für Steinarbeit und ländliches Alltagsleben hat 1994 in der alten, unter Denkmalschutz stehenden Schule, einen Ort geschaffen, der das schwere Alltagsleben der Arbeiterfamilien zeigt.
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Arbeitsgeräte, eine Klipperbude, eine Küche aus der Vorkriegszeit sowie eine funktionstüchtige Dorfkneipe vermitteln einen bemerkenswerten Ein-
GEMEISSELT blick der damaligen Zeit. Weiter kann der Besucher Platz nehmen auf einer alten Schulbank und sich einen Tornister, heute Schulranzen genannt, aus früheren Zeiten anschauen. Zahlreiche Anschauungstafeln geben Erklärungen zu den Ausstellungstücken und deren Verwendung. Zudem zeigt eine Sammlung von Mineralien und Gesteinsproben die Unterschiede der abgebauten Materialien.
Während des Aufenthalts im Steinarbeitermuseum bekommen die Besucher einen kurzen Videofilm gezeigt, der die Verbindung zwischen früher und der heutigen Arbeit im Basaltsteinbruch auf der Bramburg herstellt. Zudem gibt es jährlich wechselnde Sonderausstellungen. 2012 läuft die Ausstellung mit dem Titel „Adelebsen – damals in der Zeit bis 1960“. Rund 100 Fotos aus dem Zeitraum zwischen 1900 und 1960 werden den Besucher/-innen präsentiert. Zu sehen ist unter anderem eines der ersten Autos in Adelebsen. Der Verein hofft, dass Besucher/innen bekannte Gesichter auf den Bildern entdecken. Sonderführungen durch das Museum sind jederzeit nach telefonischer Vereinbarung möglich. Bei einer Führung werden auch noch Gegenstände des alltäglichen Lebens gezeigt, die nicht in der Ausstellung zu sehen sind; darunter ein Kinderwagen aus den 50er Jahren.
Steinarbeitermuseum Adelebsen Kirchweg 8 37139 Adelebsen Geöffnet: So. 15.00 - 17.30 Uhr und nach telefon. Vereinbarung unter 05506-8970 oder -7801 www.adelebsen.de Wir unterstützen Sie bei Ihrer Planung!
IHR SEID Die Wilhelm-Busch Mühle in Ebergötzen heißt nicht nur wie der berühmte Dichter, sie war auch einmal so etwas wie sein zweites Zuhause. Denn der Sohn des Müllers, Erich Bachmann, war Mitte des 19. Jahrhunderts der beste Freund des angehenden Schriftstellers. Müller Bachmann war der wohlhabendste Müller Ebergötzens zu dieser Zeit.
„Rickeracke! Rickeracke! Geht die Mühle mit Geknacke.“ Dieses bekannte Zitat aus „Max und Moritz“ gilt auch heute noch: Denn das alte Mühlrad ist nicht nur Dekoration. In der Wilhelm-Busch-Mühle wird wie in alten Zeiten Korn geschrotet und zu Mehl gemahlen. Das nach wie vor funktionierende Mühlrad treibt das Zahnradgetriebe an, das dann die schweren Mühlsteine bewegt. „Das Bett wackelte beim Getriebe der Räder und das herabstürzende Wasser rauschte durch meine Träume“, beschrieb Wilhelm Busch treffend seine Nächte in der Mühle. Die einfache Technik der Mühle ist nach wie vor hocheffektiv, was den Besucher/-innen eindrucksvoll demonstriert wird. Führungen durch das historische Gebäude ermöglichen einen umfassenden Eindruck.
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Lange stand das Mühlrad still. Erst 1977 wurde das Haus und damit einhergehend auch das Mühlrad samt des Mahlwerks im Inneren des Gebäudes wieder hergestellt. In der WilhelmBusch-Mühle erfahren die Besucher/innen nicht nur etwas über die Anfänge der Mühlentechnik, sondern lernen auch, wo diese noch heute eingesetzt wird. Die Ebergötzener Mühle ist ei-
MAX & MORITZ! ne Wassermühle mit einem sogenannten oberschlächtigen Wasserrad, bei dem das Wasser durch eine Rinne oder ein Rohr in die wasserdichten Zellen des Rades läuft. Durch das Gewicht des Wassers wird das Rad angetrieben. Noch heute wird diese Technik in Wassermühlen aller Art sowie zur Stromgewinnung durch Generatoren von kleinen Wasserkraftwerken oder Wasserschöpfwerken genutzt. Wer sich für die alte Lebensweise interessiert, kann an einer speziell ausgearbeiteten Führung durch das circa 200 Jahre alte Haus teilnehmen. Zu buchen sind Besichtigungstouren mit den Schwerpunkten „Max und Moritz“ und „Historische Mühlentechnik“. Auf Anfrage kann auch eine Erlebnis-Führung im historischen Bauerngarten angeboten werden. Der bewirtschaftete Garten befindet sich direkt auf dem Mühlengelände. Hier geht es unter anderem darum, wie man sich im Mittelalter eigentlich ernährt hat. Vierteljährlich wird auch ein Kindernachmittag mit wechselndem Programm angeboten. Der Förderverein der Wilhelm-BuschMühle bietet für die Kinder kreatives Spielen, Malen und Vorlesen an.
Die Termine der Kindernachmittage können der Webseite der Wilhelm-Busch-Mühle entnommen werden.
Wilhelm-Busch-Mühle Mühlengasse 8 37136 Ebergötzen Telefon 05507-7181 Fax 05507-964668 info@wilhelm-busch-muehle.de www.wilhelm-busch-muehle.de Wir unterstützen Sie bei Ihrer Planung!
HANDWEBEREI IM ROSENWINKEL Im Dreiländereck von Niedersachsen, Hessen und Thüringen liegt am Ufer der Leine das Rittergut Besenhausen. Wo im Mittelalter eine stolze Wasserburg thronte, finden Besucher heute das Gut. 1835 wurde das Rittergut zu einer Zuckerfabrik umgebaut, später als Getreidelager genutzt. 2002 zog die Handweberei im Rosenwinkel auf der Suche nach einer neuen Unterkunft ein, restaurierte das Gebäude aus dem 17. und 18. Jahrhundert und richtete auf dem Gelände mit seinem alten Baumbestand einen Websaal, einen Verkaufsraum und ein Hofcafé ein.
Handweberei Rosenwinkel e.V. Rittergut Besenhausen 37133 Friedland Telefon 05504-7497 Fax 05504-8460 info@rosenwinkel.de www.rosenwinkel.de Wir unterstützen Sie bei Ihrer Planung!
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Schon an der Türschwelle des Rittergutes beginnt für die Besucher/-innen eine Reise in eine längst vergangene Zeit. Inmitten eines großen Saales stehen unter dicken Dachbalken 20 Webstühle, die noch immer täglich in Benutzung sind. Hier werden Naturstoffe wie Merinowolle, Seide und Leinen zu Teppichen, Kleider, Schals, Taschen oder Accessoires verarbeitet. Wie vor tausenden von Jahren, nämlich mit der Hand und dem Weberschiffchen, entstehen kleine bunte Meisterwerke aus weicher Wolle. Was die Manufaktur verlässt, ist Ausdruck höchster Handwerkskunst. Wer diesen uralten Beruf einmal näher kennenlernen und sich zeigen lassen möchte, wie dieses alte Handwerk noch heute Verwendung findet, sollte an einer Führung und einer Schauweberei teilnehmen.
SPANNENDE PFADE IM GÖTTINGER LAND Barfußpfad Staufenberg / Nienhagen Immer nur auf Wegen laufen ist langweilig. Der Barfußpfad im Kaufunger Wald verspricht Abwechslung. 2,5 Kilometer geht es auf unterschiedlichen Bodenbelägen durch den Wald. Wer die Matschkuhle und den Bach blind durchqueren möchte, den erwartet ein einmaliges Sinneserlebnis. Gruppenwanderungen werden vom Naturpark Münden e.V. angeboten. Klaus-Bahlsen-Pfad In Bursfelde beginnt der 1 Kilometer lange Rundweg, der über das Renaturierungsprojekt an der Nieme informiert. Von hier führt der Pfad zur Niememündung bis hin zur Nieme-Plattform mit Informationstafeln über das Projekt. Entlang der Nieme werden Einblicke in die natürlichen Veränderungen der Weseraue und der Nieme-Mündung vermittelt und die wiederhergestellte Gewässerdynamik erklärt.
Landschaftserlebnispark Wendebachstausee Der Wendebach, der bei Bremke entspringt, fließt durch eine Landschaft, die jahrhundertelang von Menschen geprägt wurde. Ein Erlebnispfad, der um den Wendebachstausee herumführt, erklärt Kulturlandschaften und Lebensräume. An verschiedenen Stellen wurden Objekte aufgestellt, die in direktem Zusammenhang zu diesen Lebensräumen stehen.
Ganzjährig frei zugänglich Info: Naturpark Münden Telefon 05541-75259 www.barfusspark.info
Führungen auf Anfrage: Niehaus-Umwelt-Consulting Telefon 05544-940819 www.hann.muenden-tourismus.de
37130 Gleichen / Reinhausen Ganzjährig frei zugänglich Info: www.lpv-goettingen.de
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Landkreis Göttingen Kinder- u. Jugendbüro Servicestelle für die Freien Träger Arnd Schmidt Reinhäuser Landstr. 4 37073 Göttingen Tel. : 0551-525260 Fax : 0551-525306 E-mail : sfft@ landkreisgoettingen.de