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IM P O S TK A S TE N

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EDI TOR IAL Liebe Leserinnen und Leser, zugegeben: seit der Katastrophe bei einem Zulieferer einer großen deutschen Mode-Discount-Kette im Mai 2013 klingt der Begriff „Mode-Opfer“ ziemlich zynisch. Und damit sind nicht diejenigen gemeint, die dem Size Zero-Ideal gerade nicht entsprechen. Denn 1100 Tote sind ein sehr hoher Preis für unseren westlichen Konsumstil. Pro Saison trägt man heute nicht mehr eine Kollektion, sondern vier. Das nennt sich dann ganz hip „Fast Fashion“. Der Modeschöpfer Michael Michalsky bringt es knapp, aber sehr deutlich auf den Punkt: „Die Modebranche ist eine komplett andere Branche, als sie es noch vor zehn Jahren war. Irgendwie hat man das Gefühl, dass permanent überall Ausverkauf ist. Das hat die Halbwertszeit drastisch nach unten geschraubt.“ Das kleine schmutzige Geheimnis von „Fast Fashion“ : Akkordarbeit in Ländern wie Bangladesch ohne Tarifregelungen, Einhaltung von Bau- und Brandschutzvorschriften etc. Die großen Modeketten beliefern uns schnell und billig, aber sie verändern damit auch ganz gravierend unser Verständnis von Mode. „Auf der einen Seite ist es sehr schön, wenn sie ein Kleid, das gut geschnitten ist, für 40 anstatt für 1000 Euro kaufen können“, so die Literaturwissenschaftlerin Barbara Vinken. „Auf der anderen Seite sollte sich jede/r von uns einmal überlegen, dass es sehr viel Zeit kostet, einen guten Schnitt zu finden und einen Stoff gut zu fertigen. Das ist nicht billig.“ Die großen Mode-Discounter sind wahnsinnig schnell und gut darin, Bewährtes und Erprobtes zu kopieren. Im Prinzip aber eine doppelte Ausbeutung: einerseits werden damit unhaltbare Arbeitsbedingungen, die wir in Europa schon lange nicht mehr wollen, exportiert. Außerdem ist hier auch der geistige Raub (quasi MarkenPiraterie light) nicht von der Hand zu weisen. „Der höchste Kostenfaktor bei einem Produkt ist, neben einem hochwertigen Ausgangsmaterial, die Arbeitskraft“, so Modeschöpfer Michalsky. Die zunehmende Demokratisierung der Mode hat leider auch unschöne Nebeneffekte: keiner fragt sich mehr: Was steht mir eigentlich? Brauche ich wirklich so viel von allem? Tun es nicht auch weniger, aber gut kombinierbare Kleidungsstücke? So zieht ein Stilverfall auch einen Werteverfall nach sich. Jeder von uns muss sich ganz persönlich fragen, in wie weit er seine Kleidung, Nahrungsmittel oder Gebrauchsgenstände sozial, umweltverträglich und auch nachhaltig erwirbt. Herzlichst

TagesSatz. Hilft sofort.

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Harald Wörner (Redaktionsleitung Kassel) ANZEIGE

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Jasemin Kara

TA G E S S ATZ INT E R NAT IONA L

Eine Stadt der Gegensätze

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m 25. November 2014 treten drei deutsche Frauen türkischer Herkunft, eine dreitägige Reise in die Millionenstadt Istanbul an. Am Abend ihrer Ankunft erkunden sie die Istiklal Caddesi, die „Unabhängigkeitsstraße“, die eine Gesamtlänge von 3km aufweist. Am Straßenrand singt ein Straßenmusiker, viele moderne Geschäfte, Clubs, LiveBars, Shishabars und die unterschiedlichsten Menschen sind hier zu sehen. Am nächsten Tag fahren die Frauen zwei Stunden lang mit der Fähre zu der Printeninsel „Büyükada“. Das Besondere an der Insel ist ihre ruhige Atmosphäre, denn Autos und Taxis sind auf der Insel verboten. Die Insel weist im Vergleich zum beton überzogenen Istanbul viel Natur auf. Die Fortbewegung findet mit dem Fahrrad oder der Kutsche statt. Auf der Insel werden zwei verschiedene Touren mit der Kutsche angeboten, eine große und eine kleine. Die Entscheidung fällt auf die große Tour, um einen möglichst guten Eindruck von der gesamten Insel zu bekommen. Die Fahrt führt an alten Villen und historisch relevanten Gebäuden vorbei, wie der griechisch-orthodoxen Klosterkirche St. Georg, die sich am höchsten Punkt der Insel befindet. An einem kleinen Café und Souvenirshop angelangt kündigt der Kutscher eine zehnminütige Pause an. Danach erklärt er auf Türkisch, die große Tour mache „nicht viel Sinn“ und meint es

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* JASEMIN KARA VOR ORT IN ISTANBUL gäbe nicht mehr wirklich was zu sehen. Diesen Worten zum Trotz bleibt der Entschluss die große Tour zu beenden. Schnell wird klar, was der Kutscher mit seiner Aussage meinte. Fernab von den schönen Villen und Sehenswürdigkeiten führt die Fahrt an der Mülldeponie der Insel vorbei. Die Stadt hat ein Umweltproblem, das auch auf der Insel deutlich wird. Überall liegen leere Plastikflaschen herum. Eine RomaFamilie, die ein ruinenartiges Haus bewohnen, und ein totes Pferd verweisen auf die Kehrseite der Insel. Am zweiten Tag besichtigen die Reisenden aus Deutschland den DolmabahcePalast, zu Deutsch der „Palast der vollen Gärten“. Dieser war seit der Mitte des 19. Jahrhunderts die Residenz des Sultans und erinnert architektonisch eher an europäische Bauten, als an typisch osmanische, wie zum Beispiel dem Topkapi-Palast, der am dritten Tag auf dem Programm stand. Der Garten ist idyllisch und im Palast, der heute als Museum dient, lassen sich Prunk und Reichtum eines vergangenen Reiches bewundern. Nach der Tour durch den Palast, geht es weiter in den Stadtteil Besiktas, der aus 23 Quartieren besteht. Hierzu zählen die berühmten Viertel, Arnamtköy, Bebek, Etiler, Levent und Ortaköy. Der Stadtteil Ortaköy ist ein bei Touristen beliebtes Kneipen- und Restaurantviertel, mit Blick auf die große Brücke Istanbuls, die Europa mit Asien verbindet.

Am dritten Tag führt die Reise weiter zu Europas zweitgrößtem Einkaufszentrum „Cevahir“. Vor diesem singen und tanzen Roma-Mädchen mit langen Blumenröcken. Den Boden haben sie mit Karton ausgelegt. Sie haben sich auf dem Platz genau vor dem Einkaufszentrum positioniert, denn dort kommen besonders viele Menschen vorbei, die ihnen ein paar Münzen spenden können. Das Einkaufszentrum wurde am 20. Juni 2005 eröffnet und hat 280 Geschäfte, 34 Fast-Food-Restaurants, 14 weitere Restaurants und 13 Kinos. Trotz Übersichtstabelle vergeht die Lust zu shoppen schnell, da bei der Größe ein ganzer Tag eingeplant werden müsste um in jedem Geschäft kurz verweilen zu können. Das Einkaufszentrum ist eins von vielen, das Istanbuls Stadtbild zeichnet. In den letzten Jahren kamen immer neue hinzu, was den wirtschaftlichen Aufschwung der Türkei verdeutlicht, doch gleichzeitig die kleinen Märkte und Basare verdrängt, die typisch für die Türkei sind. Istanbul, eine Stadt die nicht selten Transvestiten und Frauen mit Kopftuch nebeneinander die Straße passieren lässt. Sie ist modern und traditionell, reich und arm und die einzige Metropole die auf zwei Kontinenten liegt.

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I NHALT

KALTE FÜSSE 8 10 12 14 15

Mehr Mode mit Moral NORA MEY Ethical Fashion – Oder wie „grün“ ist Mode? UTE KAHLE Günstig aber nicht billig gut kleiden – Eine Anleitung KATHARINA SCHWARZ Dandys und Herrrscherinnen ANTONIA STOLL Curvy – Oder wenn Frau etwas mehr zu bieten hat UTE KAHLE

RUBRIKEN

tagesklatsch mit kaffeesatz

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3 Editorial 4 TagesSatz International 16 Der Stolperstein 17 Paragraphenreiter 20 Verlosung von JT-Karten 21 Der Comic 26 Kultur-Empfehlungen 28 Straßengeflüster Gedanken eines TagesSatz-Verkäufers 29 Die Kochnische 30 Hinter den Kulissen 31 Zwischen den Zeilen 32 Was es sonst noch gibt 33 Der Ticker Nächstes Mal Impressum 34 Wohin, wenn

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mit BARBARA BECKER UTE KAHLE

GÖTTINGEN 18 Muslimische Gastfreundschaft THOMAS GÜTH 19 Endlich 18 – Ein Elch wird erwachsen UTE KAHLE

KASSEL 22 Kunden suchen Qualität und Vertrauen HARALD WÖRNER 24 Aus Alt mach Neu TRUDI KINDL 25 Wie verändert der Krieg die Menschen? KATHARINA SCHWARZ

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Ort, Datum Unterschrift

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Ute Kahle

DAS GESPRÄCH

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Suppenküche und High Fashion

Auf der Panorama Modemesse in Berlin stellte Barbara Becker nicht nur ihre inzwischen fünfte Mode-Kollektion vor, sondern nahm sich auch Zeit für einen Kaffeeklatsch über Mode, Trends und ihre direkte effektive Art des Helfens in den Suppenküchen Miamis.

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rau Becker, sie stellen ja hier auf der Panorama Modemesse 2015 in Berlin ihre inzwischen fünfte Kollektion vor. Was ist das must have für den Herbst 2015. Also das Teil, das jede Frau im Kleiderschrank haben sollte? Also ich habe einen Trend hier schon entdeckt, die Trendfarbe Rosenholz, nämlich dieses abgedeckte Rosé. Und

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* UTE KAHLE IM GESPRÄCH MIT BARBARA BECKER da ich gerade viel auf der Messe unterwegs bin, sogar auch auf dem Weg zur Toilette hier, also im Vorbeilaufen, da habe ich an fast jedem Stand hier diese Farbe entdeckt.

Hier gibt’s auch diese Farbe inzwischen auf der Tapete und als Wandfarbe, das mache ich ja auch. Den Wohnraum insgesamt und da merkt man schon das sich das einfach durchsetzt.

Beschränkt sich der Trend auf die Mode oder ist es ein übergreifender Farbtrend, hin zu mehr pastelligen Tönen für den Winter 2015?

Das klingt sehr nach einem interessanten umfassenden Trend. Wird ein weiterer Trend sein, dass Capes kommen, wiederkommen, in allen Formen, Farben und Varianten?

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DAS GESP R ÄC H Capes, Ponchos, sowas ist auf jeden Fall ein absoluter Trend. Und eben auch diese gedeckten Naturtöne.

Bis 46 machen wir wieder, da ist auch vieles dabei was auch noch größeren Frauen passt und steht.

Frau Becker, man sieht das ja auch in ihrer ganzen Kollektion, der inzwischen Fünften, das ist so eine absolute Wohlfühlkollektion, ein Teil passt zum anderen, über das andere.

Dieses Jahr sehe ich ja eine große Bandbreite und Vielfallt bei der Damenmode und bei den Herren reduziert sich das leider alles auf den Lumberjackstil. Was mögen sie überhaupt nicht in Männerklamotten?

Das ist toll, da haben sie den Kern wirklich ergriffen. Das Wohlfühlen steht bei uns in der allerersten Reihe. Vor allen Dingen wie sich Qualitäten anfassen, wenn man sich schon am Ständer vorstellen kann, wie sich das auf der Haut anfühlt. Darum geht’s einfach bei uns, dass man sich in den Kleidern bewegen kann, sich wohlfühlen, am Leben teilnehmen kann, genau das wollen wir. Das fällt nicht schwer, sie sind ja auch eine der wenigen prominenten Frauen, die dafür bekannt ist, dass sie zwischendurch auch mal etwas Süßes isst.

Schlechte Laune. Ich hab schon alles gesehen, da geht alles. Ich hab ja keine Verbote. Manche sagen weiße Socken gehen nicht. Die habe ich auch schon sehr schick gesehen. Wenn das der richtige Mann mit dem richtigen Selbstbewusstsein und mit dem richtigen Auftreten trägt, ein Mann kann alles tragen. Das Wichtigste ist dann die gute Laune, ohne die geht’s nicht. Das klingt sehr inspiriert. Wann machen sie gute Laune Mode für Männer?

Wenn Mann/Frau seiner/ihrer Frau oder Freundin etwas aus dieser Kollektion kaufen möchte, was empfehlen sie denen? Insgesamt gibt es viele verschiedene Sachen, ein Tuch, ein Poncho ein Cape, was wir gerade besprochen haben. Also zum Beispiel den Pullover den ich heute anhabe, der ist reines Cashmere und wirklich wahnsinnig leicht zu tragen, aber er wärmt dabei. Das ist ja das, was ihr hier braucht, also für eure Verhältnisse, also Wetterverhältnisse. Den trage ich jetzt schon die ganze Zeit und man fühlt sich wahnsinnig wohl dabei. Wir haben ganz tolle Kleider, in 100% Cashmere wir haben Seide dabei, Bambus zum Sommer, jetzt im Winter eher die wärmeren wärmenden Sachen. Das ist ja auch gerade hier die Winterkollektion 2015/ 2016, die wir machen. Straßen- und Obdachlosenzeitungen werden auch in Amerika gedruckt und verkauft. Kennen sie die Straßenzeitung aus Miami?

Man darf sich nichts verbieten

Absolut! Man darf sich nichts verbieten. Dann muss man halt einfach eine Runde mehr schwimmen oder ein bisschen weiter rennen, dann das geht schon. Also da kann ich, wenn ich da mal an mir runter schaue, eines sicher erkennen, da habe ich da noch einige Meilen vor mir … Das Schönste ist, man guckt den Leuten ja nicht an der ganzen Figur runter, sondern ins Gesicht, und wenn sie Lachen, das ist das Schönste und mehr geht nicht. Gute Laune geht immer. Bis zu welcher Größe können wir denn ihre aktuelle Kollektion erwarten? Es gab ja auch immer ein paar schöne Teile, auch für etwas mehr Frau Frauen. Da sind wir ja immer gut bedient worden und es erfreut mich immer wieder, wenn Designer Modelle mit einen großen Größenrange und nicht nur in der Size 0, sondern tragbar produzieren.

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Also ich mache noch gar keine Männermode, aber was noch nicht ist, kann ja noch sein. Ich lasse mich da gerne inspirieren, vielleicht kommt es ja noch. Aber in dieser Richtung ist noch nichts konkret geplant? Sie sind ja mit ihren drei Männern zu Hause auch von genug willigen und unfreiwilligen Testpersonen umgeben. Müssen sie da auch manchmal schmunzeln was da an Mode präsentiert wird? Nein, ich mache als nächstes meine große Sportkollektion, die kommt im März raus, und ich darf das mit denselben Menschen machen, die mir auch meine Mode produzieren, da freue ich mich schon ganz doll drauf.

Ja, sehr gut sogar und ich kaufe sie und lese sie auch immer sehr gerne. Also ich arbeite auch in der Obdachlosenhilfe in Miami mit. Helfe in den Suppenküchen, ganz normal wie jeder andere Helfer auch. Ich verteile dort das Essen und putze auch hinterher die Suppenküchen, aber es ist tatsächlich so, dass ich ganz viele soziale Sachen auf einmal mache, wann immer ich Zeit habe und das hänge ich nicht an die große Glocke. Das mache ich direkt und sehr gerne. Ihre Kampagne als Botschafterin von UNICEF ist erfolgreich verlaufen, was wird das nächste größere soziale Engagement?

Aber die Sportkollektion ist auch nur für Damen?

Ich arbeite noch immer mit Dolphin Aid zusammen und bin gerade wieder in Afrika gewesen.

Ja, noch.

Danke für das Gespräch.

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Hessnatur

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Mehr Mode mit Moral Appelliert jetzt etwa Papst Franziskus mit moralisch züchtigen Bekleidungsvorschriften zwecks besserer Empfängnisverhütung an uns? Nein, wohl nicht. Aber wäre es nicht vernünftig, sich beim Einkauf unserer alltäglichen oder auch besonderen Outfits „moralisch“ leiten zu lassen?

* NORA MEY

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er Frühling ist in Sicht und schwer ist es, trotz gut gefüllter Kleiderschränke nicht doch nach etwas Neuem, Frischem Ausschau zu halten. Dabei könnten wir über Kriterien bei der Auswahl nachdenken. Bio-Lebensmittel verzeichnen einen ständigen Aufwärtstrend – aber Kleidung? Zugegeben, sich hier „moralisch“ zu entscheiden ist um einiges schwerer. Zu bedenken sind die richtigen Materialien, die Arbeitsbedingungen und Löhne von TextilarbeiterInnen. Zu berücksichtigen wäre womöglich auch, was wir für die Attraktivität unserer Städte tun, wenn wir nur noch bequem im Internet shoppen. Und schließlich könnten wir gezielt sowohl kleinere Läden und lokale Produktion gegenüber großen Kettenläden stützen. An einigen Beispielen sollen Probleme und/oder Alternativen etwas näher vorgestellt werden.

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Zunächst einmal zu den Materialien. Unterschieden wird bei den Stoffen zwischen tierischen und pflanzlichen Fasern, sowie zwischen chemisch hergestellten Stoffen aus regenerativ pflanzlichen Materialen (Zellulose) und synthetischen Fasern aus endlichen Rohstoffen wie Öl und Kohle. Besonders letzteren gegenüber ist man bereits kritisch, verwendet sie heutzutage oft nur als Beigaben, die andere Fasern mit bestimmten Eigenschaften unterstützen (Elastizität z.B.). ZelluTagesSatz

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TI TELTH E M A lose-Fasern wie Viskose genießen einen besseren Ruf, auch wenn ihre Produktion chemikalienreich und energieintensiv ist. Tierische Fasern wie Wolle haben meist zu Recht ein vergleichsweise gutes Ansehen, sie sind allerdings nicht für alle Zwecke gut geeignet. Bleiben die pflanzlichen Fasern. Davon am häufigsten auf dem Markt mit fast 80 Prozent ist die Baumwolle. Wir lesen „Reine Baumwolle“ und meinen, dass wir mit diesem Kauf wohl nichts falsch machen können. Aber weit gefehlt: 99 Prozent der Baumwolle wird auf ökologisch äußerst bedenkliche Weise angebaut: synthetischer Dünger steigert die Wuchsleistung, Herbizide entlauben die Pflanzen, damit sie maschinell geerntet werden können, etwa ein Viertel der weltweit im Ackerbau eingesetzte Insektizide wird bei Baumwolle versprüht. Zudem wird Baumwolle immer mehr auf zu trockenen Böden angebaut, die Bewässerung senkt den Grundwasserspiegel oder führt zur Austrocknung von Oberflächengewässern. Außerdem sind über 80 Prozent der gehandelten Baumwolle genmanipuliert (Info-Dienst Gentechnik), was vor dem Verbraucher verschwiegen wird. Bio-Baumwolle ist die Alternative, beläuft sich bisher aber erst auf etwa ein Prozent der Gesamt-Baumwollproduktion. Also kann man sich vornehmen, auf ein Bio-Baumwolle-Siegel zu achten. Natürlich gibt es davon eine ganze Reihe. Aber wie steht es mit verlässlichen Informationen? Wie wird geprüft, was wird geprüft, wie wird kontrolliert? Als Verbraucher ist man ziemlich hilflos, wenn man sich nicht tatsächlich mit Zeitaufwand kundig macht oder – und das ist eine Alternative -, sich ein Geschäft sucht, das sich die Mühe macht, zu informieren und Vertrauen aufzubauen. Übrigens: Teure Labels garantieren in der Regel keinesfalls ökologische oder soziale Kriterien. Und kleinere Geschäfte mit „moralischer“ Mode findet man fast nur in städtischen B-Lagen, weil sie die teuren Innenstadt-Meilen nicht bezahlen können. TagesSatz

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Ein anerkanntes Siegel im Bereich der Öko-Textilien sei hier kurz vorgestellt. Es heißt GOTS (Global Organic Textile Standard). Eine International Working Group (IWG) aus Deutschland, England, USA und Japan hat dieses Siegel 2002 gegründet und umwelttechnische Anforderungen entlang der gesamten Produktionskette sowie Sozialkriterien entwickelt. Vor-Ort-Inspektionen und eine Zertifizierung von Verarbeitungsbetrieben, Herstellern und Händlern werden von unabhängigen, speziell beauftragten Instituten durchgeführt. Renate Künast bezeichnet das GOTS-Siegel als streng und wünscht sich, dass etwas Ähnliches für die gesamte Textilindustrie eingeführt wird.

Extrem schädliche Baumwollproduktion Eine Firma, die mit umweltfreundlichen und sozialen Kriterien sowie Transparenz dem Verbraucher gegenüber wirbt, ist „hessnatur“. Sie besteht bereits seit 1976 und wurde als Versandhandel „naturgemäßer Waren“ bekannt. Nachdem das Gründerehepaar abgetreten war, geriet das expandierende Unternehmen negativ in die Schlagzeilen, unter anderem, weil der Karstadt/Quelle-Konzern mehrheitliche Kapitalbeteiligungen erlangte. Später wollte ein amerikanischer Hedgefond einsteigen, was aber Mitarbeiter und ein treuer Kundenstamm verhindern konnten. Die Umwandlung in eine Genossenschaft misslang, stattdessen stieg der Schweizer Investor Capvis ein. Ein Beirat mit dem sozial engagierten Götz Werner (dm) als Vorsitzendem wurde eingerichtet, ebenso ein Kundenrat. Im Jahre 2010 überprüfte die Stiftung Warentest 20 Anbieter von T-Shirts auf das Sozial- und Umweltmanagement, den Einsatz für die Beschäftigten und Verbraucherinformation. Von den 20 Anbietern zeigte sich nur hessnatur stark engagiert. Jüngst hat die Firma eine „Stiftung für angewandte Nachhaltigkeit“ gegründet. Die Produkt-Palette im Katalog ist anspre-

chend, die Qualität für langen Nutzen tauglich. In Butzbach, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München existieren auch Ladengeschäfte. Als letzte unternehmerische Initiative zum Motto „Mode mit Moral“ soll hier noch die Firma „manomama“ kurz vorgestellt werden. Nachdem Sina Trinkwalder erfolgreich eine Werbeagentur betrieben hatte, gründete sie 2010 eine eigene Textilfabrik in Augsburg, in der sie vorwiegend Frauen als Näherinnen beschäftigte, die auf dem Arbeitsmarkt kaum anderweitige Chancen hatten. Der Stundenlohn lag bei 10 Euro. 2012 erleichterte ein Großauftrag von Götz Werner über 500.000 Stofftaschen für seine dm-Drogeriekette das Gedeihen der Firma. Für Sina Trinkwalder war das ein stabiles Fundament. Inzwischen gibt es zur Ergänzung in den dm-Läden auch Taschen aus Indien, aber immerhin mit dem GOTSSiegel. Die Firma manomama produziert ansonsten Kleidungstücke, wie TShirts, Jeans, Sweatshirts, Jacken, Kleider und Accessoires. Außer der Baumwolle bezieht sie ihre Stoffe und Materialien aus relativ nahen Regionen in Deutschland, z.B. Hanf kommt aus Bayern, das Leder ebenfalls, die Wolle kommt vom Schäfer in der Nähe. Zurzeit hat die Firma 160 Beschäftigte, Sina Trinkwalder hat Preise für engagiertes Unternehmertum bekommen und Talkshow-Runden besucht. Das Geheimnis ihres Erfolgs sieht sie auch darin, dass sie sich mit einer Gewinn-Marge von 3-4 Prozent zufrieden gibt, während die großen Ketten 20 Prozent für notwendig halten. „Mehr Mode mit Moral“ ist also möglich. Man könnte schon dann von Erfolg sprechen, wenn sich Kunden zu „Pachtwork-Moralos“ entwickelten, also ihre Garderobe wenigstens teilweise bewusster einkauften oder in andere Formen von Nachhaltigkeit auswichen.

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MEHR ZUM THEMA: www.hessnatur.com.de www.manomama.de

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Ethical Fashion ODER WIE „GRÜN“ IST MODE? Immer wieder sind die Schlagworte hin und her übersetzt, verkürzt, verzerrt oder gar gestreckt worden. Grün, oder doch lieber Ethical, nachhaltig oder neudenglisch ökologisch sustainable? Jeder Versuch die Ansätze zu bündeln endet mit den differenten Ideen und den nicht immer nachvollziehbaren Vorschriften der weltweiten Vermarktung.

* UTE KAHLE Ute Kahle

s fehlt an klaren Definitionen und zwingend festgelegten Standards für Industrie und Welthandel. Dieses Grundproblem bemängelte auch die Grünen Politikerin Renate Künast bei ihrem Besuch des Green Show Room und der Ethical Fashion Show im Januar 2015 in Berlin. Bezugnehmend auf den Vorstoß des Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU), sagte sie: „Ein Textilbündnis oder ein Siegel nur für Deutschland macht doch überhaupt keinen Sinn. Wir haben einen europäischen Binnenmarkt! Was bringt es, wenn sich Hersteller auf irgendwelche Bedingungen allein für Deutschland einlassen, sich aber in den restlichen am Produktionsprozess beteiligten Ländern nicht daran halten müssen? Das funktioniert genauso wenig wie das Ganze nur auf freiwilliger Basis einzuführen. Das Ganze muss auch umsetzbar sein.“ Eine Forderung die auch ausdrückt, dass eine gewisse Wut und Hilflosigkeit die Branche umgibt. Zum einen gibt es viele junge Designer mit guten Ideen, die aber an der ökologischen Umsetzung scheitern, zum anderen Kunden die viel mehr ökologische Mode fordern. „Es kann nicht sein, dass ich schick bin und mir das Schicksal der Näherinnen egal ist“, ergänzt Renate Künast. „Keine Kinderarbeit, keine Sklaverei, Gesundheitsschutz, faire Löhne und die Zulassung von Gewerkschaften sind ein Menschenrecht. Das rechtfertigt, Unternehmen zu zwingen, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Über den EU-Binnenmarkt kann zunächst einmal durch eine Transparenzrichtlinie erreicht werden, dass die Firmen die gesamte Lieferkette offen legen müssen. Dann muss die Politik ihre Hausaufgaben machen.“ In diesem Vakuum wollen die Ethical Fashion Show und der Green Show Room eine Möglichkeit bieten, die Bandbreite der modernen Öko-Fashion zu zeigen und im Rahmen der kurzen Wege auch Kontakte zu knüpfen. In der ersten Reihe sitzen nicht die Stars der Vorabendserien, sondern die Frauen, die ganz bewusst mit Mode umgehen und auch als Multiplikato-

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TI TELTH E M A ren das einfordern, was sie sich von „grüner“ Mode wünschen. Eine Frau Künast hat auch ihre schwachen Momente und wenn dann eine traumschöne Handtasche aus gesicherter Herstellung und naturgegerbtem Leder ist, da wird auch die Vorsitzende des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz schwach. Dann erhält ein Berliner Designer auch schon mal am Montag nach der Messe einen Besuch in seinem Laden von Frau Künast, die einfach vorbeischaut, um sich die entdeckte Handtasche persönlich zu kaufen.

Wir sind alle oft nur zu bequem! Das es nicht einfach ist, alle seine Produkte zu recyceln oder direkt mit recyceltem Material zu arbeiten, kann auch der niederländische Designer Martijn Van Strien eine lange Liste an Beschwerden schreiben. Als Student der Design Academy Eindhoven, mit den Schwerpunkten Textildesign und Trendprognose, faszinierten ihn schon immer Kunststoffe. Und so durchdrang ihn die Idee, seine Kollektion aus recycelten Kunststoffen herzustellen. Ein scheinbar einfacher und logischer Plan, sollten doch alle seine Entwürfe in sortenreiner PVC- Plane entstehen. Keine Kombinationen aus unterschiedlichen Materialien, einfache, durch raffinierte Schnitte geschaffene, Strukturen sollten

sich mit einer klaren Aussage zu Nachhaltigkeit und einem Bewusstsein der Weiterverwertung treffen. Seine Modelle sind alle unisex, universell einsetzbar und doch avantgardistisch und extravagant. Das in die Praxis umzusetzen war jedoch eine unerwartet schwere Hürde für den jungen ambitionierten Designer und zeigte ihm auf, dass es noch Grenzen gibt, die er verschieben kann. „Es kann doch nicht sein, dass es schwerer ist einen sortenreinen Kunststoff zu bekommen, der hinterher durch seine Sortenreinheit auch problemlos wieder verwertet werden kann, aber gleichzeitig alle darüber reden, dass zu wenig recycelt wird“, führte Martijn Van Strien seinen Einwurf aus. „Es muss doch heutzutage möglich sein, ökologisch und innovativ zu arbeiten. Wenn ich mich verschneide, oder das Kleidungsstück unmodern wird, könnte man es doch einschmelzen und dann hat der Stoff ein zweites Leben als Dichtung oder Küchensieb. Das ist für mich als Niederländer ein moderner, zeitgemäßer Kringloop (ein Kreislauf). So stelle ich mir die Zukunft vor. Und nicht nur Re-und UpCycling. Da ist noch viel mehr möglich und gleichzeitig müssen wir wohl auch von der Industrie ein Umdenken fordern in Sachen Herstellung, Marketing und Vertrieb. Da kann noch sehr vieles verbessert werden mit geringem Aufwand. Ich glaube wir sind alle oft nur zu bequem!“

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Joshua Kahle

Mitbegründererin Magdalena Schaffrin, die 2009 mit Jana Keller den ersten Green Show Room initiierte, schlägt in dieselbe Kerbe. „Es muss sich noch sehr viel tun. Es gibt immer noch viele Missstände in der Textilproduktion und ich denke, man muss das Thema von verschiedenen Seiten angreifen. Von der Unternehmensseite, die Verantwortung tragen. In Bezug auf Umweltverschmutzung, aber auch im Bereich der Arbeitsbedingungen der Menschen, die in der textilen Kette zu Schaden kommen. Zum anderen ist natürlich auch die Politik gefragt, Rahmenbedingungen zu schaffen. Denn wie so oft, ist die freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen einfach nicht ausreichend. Und nicht zuletzt gibt es auch noch die Konsumenten, die einen positiven Druck aufbauen können, indem sie anders konsumieren.“ Und dieses anders Konsumieren ist eine Art des Umdenkens. Eine konsequente Abkehr von alten Zöpfen hin zu Visionen, die jetzt und heute mit den modernen technischen Mitteln umgesetzt werden könne. Ökologische Mode genießt einen positiv besetzten Ruf, der sich weg entwickelt hat von unförmigen, sackähnlichen Gebilden zu schicker, tragbarer Mode. Diese Mode beschränkt sich jedoch nicht nur auf den Bereich des Freizeitsegmentes, sondern auch die Business und Luxus geprägte Mode wird erfasst.

den Labels, die schon vieles richtig machen und zum Teil richtige Pionierarbeit geleistet haben. Modehersteller, die die Auswirkung auf die Umwelt reduzieren, von den Rohstoffen und Zutaten über die Produktion bis hin zur Nutzung durch den Konsumenten. Letztendlich bis zur Entsorgung oder Wiederverwendung, getreu den Grundsätzen: reduce, reuse, Recycle or compost. So wird eine Mode geschaffen, die nachhaltig ist, Kooperativen und Initiativen unterstützt und es schafft ökologischen Mehrwert zu schaffen.

Die Messe hat einen schönen Auftrag, nämlich positive Aufmerksamkeit auf das Thema zu ziehen und die tollen Kollektionen und Projekte zu zeigen. Hier sind die positiven Beispiele von TagesSatz

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G체nstig aber nicht billig gut kleiden EINE ANLEITUNG Katharina Schwarz

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Jeder hat sie mal in seinem Leben Phasen, in denen das Geld knapp ist. Neue Kleidung steht dann meist ganz unten auf der Liste an Dingen, die man sich kaufen kann. Muss aber nicht sein und das auch nicht, indem man bei Billigl채den einkauft oder alle moralischen Bedenken 체ber Bord wirft. Der Beitrag stellt einige Alternativen vor.

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Ebay Bei Ebay muss man Zeit und Geduld haben, um wirklich günstig einzukaufen, aber vor allem muss man aufmerksam sein. Sofort-Kaufen scheint zwar praktisch zu sein, aber wenn Kleidung zu günstig ist, hat sie meistens auch einen Haken. Es lohnt sich zu schauen, woher der Artikel kommt und von welcher Firma er hergestellt wurde. Häufig kommen die besonders günstigen Angebote nämlich aus China (Sie werden von dort versendet, meist aber in Bangladesch o.ä. hergestellt). Die Sachen sind billig produziert, nicht umweltverträglich und passen im Zweifelsfall nicht. Die chinesische Durchschnittsstatur unterscheidet sich nun mal von der europäischen. Also lieber ersteigern. Allerdings stellt das manchmal die Geduld auf die Probe, wenn die Sachen, die man gerne hätte, immer wieder über die Maximalgrenze gehen, die man dafür ausgeben möchte. Natürlich muss die Grenze realistisch sein. Das erfährt man meist, indem man mehrere ähnliche Produkte sucht und beobachtet. Es gibt bei Ebay keine wirklichen Regeln, wann man besonders günstig kaufen kann. Das Beste ist, die Beobachtungsliste bis zum Rand zu füllen und nicht zu verzweifeln. PRO: Auch Markenprodukte günstig CONTRA: Zeitintensiv, Anprobieren nicht möglich

Kleiderkreisel Der Kleiderkreisel unterscheidet sich nicht groß von anderen Internetmarktplätzen, nur dass es eben hauptsächlich um Kleidung und Schuhe geht. Außerdem hat man durch das Design der Seite das Gefühl, dass der Kauf etwas Persönlicheres ist. Man nimmt Kontakt mit den Verkäufern auf und kann auch handeln. Jeder Verkäufer hat einen kleinen Shop, den man besuchen kann. Es ist natürlich weitaus übersichtlicher als Ebay, da beim Kleiderkreisel weniger Nutzer angemeldet sind. Einen weiteren Vorteil hat der Kleiderkreisel: Es sind kei-

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ne professionellen Verkäufer vertreten. Wenn, dann solche, die die Kleidung selbst herstellen. Das Problem ist, dass die Preise oft sehr hoch angesetzt werden. Oft muss man warten bis der Verkäufer einsieht, den Preis realistisch zu senken. Beliebte Artikel sind selten günstig zu bekommen. PRO: Persönlich CONTRA: Oftmals teuer, Anprobieren nicht möglich

Klamottentausch mit Freunden Kleidertausch-Parties sind mittlerweile recht bekannt und beliebt. Meist geht es dabei eher ums Happening, als die Kleidung selbst. Wenn man spezifisch etwas sucht, ist man dort eher falsch. Tauschen ist mit Fremden schwierig, vor allem wenn man sich nicht auf die Wertigkeit der Kleidung einigen kann. Da ist es um einiges einfacher, dies im kleineren Rahmen mit Freunden zu machen. Zum Beispiel kann man das Abkommen treffen, wenn man jemandem im Freundeskreis mit gleicher Kleidergröße hat, dass man sich aussortierte Kleidung anschauen kann, bevor sie verkauft oder weggeben wird. Das ist dann weniger ein Tausch in Hinblick auf den Wert der Kleider, sondern eine generelle Vereinbarung. Natürlich bekommt man hier selten besonders wertvolle Kleidungsstücke geschenkt. Die werden dann meist doch lieber verkauft, Freundschaft hin oder her. Wenn man sich nicht scheut, mit einem Freund zu handeln, kann man die Kleidung auch kaufen. Meist kommt man damit billiger weg als zum Beispiel bei Ebay. PRO: Persönlich, fair, Anprobieren möglich CONTRA: Unspezifisches Angebot, Freund muss gleiche Größe haben

Second-Hand-Läden Das Prinzip von Second-Hand-Läden kennt jeder und es gibt sie auch schon seit einigen Jahrzehnten. Allerdings ist die demografische Verteilung

der Läden etwas schwierig. In Städten im Ruhrgebiet stolpert man an jeder Ecke über einen Laden, in ländlicheren Gebieten und kleineren Städten ist das eher schwierig. Auch Kassel ist nicht ganz so gut ausgestattet, vor allem, wenn es um Mode für Jüngere geht. Wenn man etwas Zeit mitbringt, findet man aber in den meisten Läden etwas, mit Glück dann auch in der passenden Größe. Die Preise sind vom Laden abhängig Eine besondere Art Second-Hand-Laden sind Rote-Kreuz-Läden und ähnliche Kiloshops. Die Läden sind meist größer und man kauft die Kleidung per Kilopreis. Hier muss man auch Geduld und Glück haben. Leider ist das Flair kleinerer Second-Hand-Läden in den Kilo-Shops nicht vorhanden. PRO: Flair, Anprobieren möglich CONTRA: Man muss Glück haben, etwas zu finden, dass einem gefällt und die richtige Größe hat.

Sales Jedes Kaufhaus hat Sales. Mittlerweile gibt es über das Jahr verteilt Dutzende kleinere und meist vier Mal im Jahr, zum Jahreszeitenwechsel, größere Schlussverkäufe. Von den populären Kleidungsstücken gibt es dann meist nur noch die wirklich großen oder kleinen Größen. Bei den nicht ganz so trendigen Klamotten findet man in allen Größen etwas. Bei Sales muss man aber auch aufpassen. Reduzierte Sachen weisen des Öfteren Schäden auf, das heißt, man sollte sie einmal überprüfen, bevor man sie kauft. Natürlich machen Sales mit sehr begrenztem Budget nur dann Sinn, wenn man in bereits günstigeren Läden wie H&M einkauft, denn teuer reduziert sich leider selten auf günstig. PRO: Große Auswahl, Anprobieren möglich CONTRA: Echte Schnäppchen nur in bereits günstigen Geschäften

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T I T E LTH E M A

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Dandys und Herrscherinnen Bart ist in Mode. Und das bei weitem nicht zum ersten Mal. Ein oberflächlicher Streifzug durch die Geschichte der Gesichtsbehaarung.

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ärtige Drachen, Feuer, Zerstörung: Es geht heiß her im Musikvideo zu „Got Me A Beard“, einer Single der australischen Rockband „The Beards“. Am Ende siegen die Bartträger über ihre Unterdrücker (die bartverachtende Gesellschaft und die Friseure) und tanzen einen ausgelassenen Reigen unter bärtigen Flaggen. Ganz so sieht es in der Realität noch nicht aus, aber dass Bärte ihr Image der Ungepflegtheit und des Exzentrizität verlieren, lässt sich durchaus beobachten. Kein Wunder eigentlich, denn schon zu Anfang der Menschheitsgeschichte leistete Gesichtsbehaarung wertvolle Dienste: Als Schutz gegen die raue Witterung und lästige Insekten. Anhand des Bartwuchses konnte man zudem auf den ersten Blick die sexuelle Reife eines Mannes und damit seine Eignung als Partner festgestellt werden. Ein buschiger Bart verbreiterte außerdem das Gesicht vor allem im Kieferbereich und schüchterte Gegner ein. Auch Herrscher der frühen Zivilisationen demonstrierten ihre Macht mithilfe stolzer Bärte. In ägyptischen Darstellungen beispielsweise ist der Zeremonialbart zu sehen, der „die unerschütterliche magische Verbindung zu göttlicher Energie“ seines Trägers darstellen sollte, wie Christina Wietig 2005 in ihrer Dissertation „Zur Kulturgeschichte des Bartes von der Antike bis zur Gegenwart“ erklärt. Um solch heiliges Symbol nicht den Schwankungen des hormongesteuerten Haarwuchses zu überlassen, setzten die Pharaonen auf künstliche Bärte, die aufwendig geflochten auf die Gottgleichheit ihrer Träger hinwiesen.

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* ANTONIA STOLL „Wie bei den Ägyptern weisen auch die Herrscherbärte der Babylonier und Assyrer als Insignien der Macht klare Gliederungen auf“, so Christina Wietig. Auf diese Weise habe man sich von der natürlichen Barttracht des Volkes abgehoben. Und: „Die allgemein unzulässige Berührung oder gar Schändung des Bartes wird im alten Orient mit der Todesstrafe verfolgt“. Ähnlich verhielt es sich laut Wietig mit den Bärten der Griechen: „Die rechtliche Bedeutung der Haupthaare und des Bartes in der Polis wird durch die Sitte bekräftigt, beim Barte Gelübde und Schwüre abzulegen. Seit homerischer Zeit berühren Bittflehende den Bart des ersuchten Gunstgewehrenden. Hierin gründet sich die Redewendung ‚jemandem um den Bart gehen.“ So würdevoll ein voluminöser Bart auch daherkommt, so hinderlich kann er bei der Eroberung des Mittelmeerraumes sein: Angeblich ordnete Alexander der Große die gesetzliche Bartschur an, damit seine Soldaten nicht von Gegnern am Bart gepackt und dann getötet werden konnten. In der frühen Neuzeit war die Bartmode meist dem Trend untergeben, der vom Herrscherhof ausging. So entstand beispielsweise der Kaiser-Wilhelm-Bart, der unter anderem als Zeichen der Königstreue getragen wurde. Es wurden verschiedene Tinkturen und Strategien entwickelt, um die Standfestigkeit der nach oben gezwirbelten Enden dieses Schnauzbartes zu erhalten. 1901 erfand der Amerikaner King Camp Gilette den Rasierhobel und machte die tägliche Rasur nun deutlich einfacher und erschwinglicher. Gleichzeitig verlangte der Ers-

te Weltkrieg von jungen Männern ein möglichst schnelles und umstandsloses Aufsetzen der Gasmaske, sodass die ausufernden Bartkreationen des vorigen Jahrhunderts ein Ende hatten. Einzig der Schnurrbart erwies sich noch als beliebt und symbolisierte Durchsetzungsvermögen. Später etablierte er sich in deutlich schmalerer Form bei Tangotänzern, Filmstars und Anderen, die sich als Dandy verstanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Kinn meist glattrasiert, bis sich der Bart ab den 70er Jahren wieder als Symbol für Freiheit und Querdenkertum etablierte. In den 90er und 2000er Jahren wurde der 3-Tage-Bart modern, der in letzter Zeit zu einem Vollbart-Trend erblüht ist, wie er nicht nur bei George Clooney und Brad Pitt, sondern nahezu überall zu sehen ist. Wie kommt es zu diesem bärtigen Phänomen? Sucht man im Internet nach Erklärungsversuche, so stößt man auf die Hypothese, der Bart könne ein Symbol des Widerstandes gegen den Feminismus sein, womöglich wolle man dem sogenannten Gender-Mainstreaming etwas unverkennbar männliches entgegensetzen. Doch spätestens mit Blick auf die Gewinnerin des Eurovision Song Contest zeigt sich, dass es eine solche Exklusivität nicht gibt: Zum goldenen Abendkleid trug sie dichte Bartstoppeln. Und auch im antiken Ägypten legte Königin Hatschepsut als weibliche Pharaonin einen künstlichen Bart als Zeichen ihrer Macht an.

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MEHR ZUM THEMA: Wietig, Christina: Der Bart. Zur Kulturgeschichte des Bartes von der Antike bis zur Gegenwart. Diss. Hamburg 2005.

TagesSatz

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TI TELTH E M A

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ize Up? Oder einfach nur eine Nummer größer? Leider ist die Lösung des Problems der Verhüllung der echten Frauen nicht so einfach zu lösen. Zur Modewoche hat sich eine ganze Messe mit der Lösung beschäftigt und es wurden auf der „Curvy“ sehr tragbare, aber auch extravagante Mode für den Herbst und den Winter 2015/2016 vorgestellt. Das Publikum war begeistert.

Curvy ODER WENN FRAU ETWAS MEHR ZU BIETEN HAT Modewoche in Berlin: viele neue Trends, aber ein großes Hauptthema: Wer soll es tragen? Oder muss die Frage eher formuliert werden: Wer kann das tragen? Geht der Trend weg von den Size-Zero Magermodells zu richtigen Frauen und tragbarer Mode?

Frau konnte sich wieder finden in den gezeigten Modellen, statt Bleistiften und Skizzenblöcken wurden bei den kleinen und großen Schauen Handy und Tablett gezückt und die Modells konnten die Klicks und Fotoaufnahmen schon gar nicht mehr zählen. Was war geschehen? Es gab eine Art leise Revolution. Ein Umdenken hatte stattgefunden. Die Modeindustrie hatte sich aus ihrer Nische heraus bewegt und dieses Thema ist erwachsen geworden. Die Anzahl der Aussteller hat sich drastisch erhöht und statt einzelner Modells mit einer Größe jenseits von 34, fingen die Modells ab Größe 42 aufwärts an über den Laufsteg zu schweben.

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zeigen, die würden wir mindestens zwei Nummern größer oder kleiner kaufen, die sitzt einfach gar nicht da, wo sie eigentlich hin soll. Von falschen Schuhgrößen und schwierigen Absätzen mal ganz zu schweigen. Wir müssen ja auch immer genau drauf achten, dass unser Gewicht stimmt und wir nicht mal aus Versehen ein paar Kilos abnehmen. Das ist mir mal im Urlaub passiert. Da hatte ich sparen wollen und ein Hotel mit All-Inklusive-Essen gebucht. Leider ein sehr schlechtes. Da kam ich nach zwei Wochen mit acht Kilo weniger zurück und war erst mal kurzzeitig arbeitslos. Der Druck unbedingt die Maße zu halten,

die auf der Set-Card stehen, geht also in beide Richtungen. Das ist leider aus dem Bereich der Magermodells übernommen.“ „Aber wir sind schon sehr privilegiert“, erklärt Samantha, Fotomodell aus London. „Wir dürfen alles Essen und ich mache das auch.“ „In unseren Pausen gehen wir uns ja auch umschauen. Und ich glaube, in so ein, zwei Teile habe ich mich verliebt“, verrät Carolin. Gefragt was ihnen am meisten an der Mode im Moment gefällt, sind sich alle drei Modells einig, dass sie alltagstauglich und sehr bequem ist, zeitlos. Sie wird lange im Schrank bleiben und einiges kann auch in drei Jahren noch In sein.

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Ute Kahle

Im Publikum jedoch saßen nicht die Einkäufer der Modeketten und Einzelhandelsgeschäfte, nein es war überfüllt mit Bloggern und Journalisten. Viele von ihnen selbst im Bereich der Zielgruppengrößen. Zum finalen Defilee hatten die Aussteller eine große Schau der verschiedenen Stilrichtungen und Angebote arrangiert und die Modelle waren extra aus Dänemark, England und Canada eingeflogen. Die Modells waren es auch, die das Publikum entweder verzückten oder auch in ihrer Annahme bestätigten, dass nicht alles in groß automatisch gut aus sieht. „Hier in Europa merkt man sofort, ob ein Kleid oder ein Outfit bei den Schauen gut angekommen ist. Da gibt es nicht wie zu Hause höflichen Applaus, sondern wenn die Kundschaft anfängt die Köpfe zusammen zu stecken und zu tuscheln, das lässt nichts Gutes ahnen. Da sind die Europäer viel direkter“, erklärt Carolin, Modell aus Vancouver, Canada. Ihr Kollegin Ivanka aus Dänemark ergänzt: „Oft müssen wir auch Mode

* UTE KAHLE

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D ER S T O L P E R ST E IN

Modische Moral Max Apel

* ELISABETH HOHENSEE

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iokreis, Bioland, Biopark – seit die Öko-Bewegung ihr Nischendasein verlassen hat sprießen die Bio-Siegel an jeder Ecke aus dem Boden. Und im Supermarkt seines Vertrauens findet der besorgte Kunde was er sucht und braucht, um sich heimisch zu fühlen: Eier aus Niedersachsen, Milch vom Hof, Saft aus heimischen Früchten. Seit wir Obst und Gemüse aus aller Welt beziehen können, vertrauen wir lieber auf die „Grüne Kiste“ – regional, saisonal und bio, so richtig wohltuend eben, vor allem für das Gewissen. Die Bedeutung der unterschiedlichen Lebensmittel-Siegel? Die konkreten Regularien für den ökologischen Anbau? Nun gut, wir wollen nicht kleinlich sein, da steigt ja niemand durch. Man muss ihnen eben vertrauen…ja, wem eigentlich? Dem Supermarkt-Chef? Den Verpackungsdesignern? Oder gar der Lebensmittelindustrie? Der sogenannte Öko-Trend ist schon seit geraumer Zeit nicht mehr auf die Lebensmittelbranche beschränkt. Längst werben Modediscounter mit BioBaumwolle und bekannte Marken mit regional gefertigten T-Shirts. Es stellen sich die gleichen Fragen (oder eben nicht): Was heißt das grüne Schild im Pullover? Wie kann Baumwolle nachhaltig angebaut werden? Und was sagt „made in L.A.“ über die Herkunft des T-Shirts aus? Wie immer, wenn es um herausragende menschliche Errungenschaften geht, sind sie ihnen schon lange voraus gegangen: die Pioniere der Menschheit, in diesem Fall: des menschlichen Gewissens. Jene Rebellen, die auf tierischen Tragekomfort verzichteten, Pelzträger an den Pranger stellten und das Modediktat trendiger Marken unterwanderten. Stattdessen lernten sie stricken und häkeln, das selbst gebatikte Halstuch wurde ihr Erkennungsmerkmal. Die Zeit dieser Pioniere ist lange vorbei, moralische Mode muss nicht mehr selbst geschneidert sein und danach aussehen. Das versprechen uns zumindest die zahlreichen günstigen Modelabels, die uns ökologische Baumwolle verkaufen wollen. Auch hier versteht sich: saisonal natürlich! Denn die fünf Kollektionen pro Jahr wollen selbstverständlich alle an den Mann und die Frau gebracht werden. Nur beim Etikett „regional“ besteht in der Mode-Welt noch Nachsteuerungsbedarf. Aber Baumwolle wächst eben nicht in Niedersachsen und so günstige Näherinnen wie in Bangladesch sind hier beim besten Willen nicht zu finden. Außerdem wurde doch bereits eine Erklärung zu Brandschutzmaßnahmen in den Textilfabriken Bangladeschs unterzeichnet! Mehr kann man wirklich nicht wollen, da müsste man ja nackt gehen. Im Übrigen: Wann ist denn eigentlich der Moralapostel in Mode gekommen?

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misterQM (photocase.com)

PARAGRAPH EN RE IT E R

IM NAMEN DES VOLKES

Offene Fragen im Hartz-IV-Gesetzes-Dschungel Wie geht es weiter mit der Sozialgesetzgebung? Was plant die Regierung unter Führung von Ministerin Andrea Nahles? Die Regierung hüllt sich in Schweigen, Nachfragen der Opposition bleiben unbeantwortet. Wir haben genauer hingeschaut.

* HANS PETER PUNG Reform verschoben Auf unbestimmte Zeit verschoben ist die geplante Reform des Sozialgesetzbuches (SGB). Im Februar sollte die „Rechtsvereinfachung“ im SGB II (Hartz IV) zur Lesung in den Bundestag eingebracht werden. Im April sollen die geplanten Änderungen in Kraft treten. Ursache könnte ein Streit zwischen SPD und CDU sein. Die SPD möchte das Sanktionsrecht im SGB lockern (vor allem die verschärften Regeln für junge Erwachsene unter 25), die CDU sieht dazu keinen Anlass. Inzwischen wird im stillen Kämmerlein verhandelt, die Opposition erhält keine Information über den Stand der Dinge. Ob es überhaupt zu Änderungen kommt ist derzeit offen, ebenso der Zeitpunkt.

Schlechte Vermittlungs-Aussichten Für Bezieher von Hartz IV-Leistungen stehen die Zeichen schlecht. Nur 2,1 Prozent der Leistungsbezieher konnten von September 2013 bis September 2014 in Arbeit vermittelt werden. Dies geht aus der Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor. Anders, als von der BA dargestellt, sind die Aussichten in ein reguläres Arbeitsverhältnis vermittelt zu werden, TagesSatz

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eher gering. Dies gilt mindestens dann, wenn es um tariflich bezahlte Vollzeitstellen geht.

In eigener Sache Wir veröffentlichen an dieser Stelle immer wieder Urteile verschiedener Sozialgerichte. Dabei stellt sich die Frage, welche Auswirkungen diese Urteile auf einen selbst haben. Kann man als Betroffener mit solchen Urteilen zum Fallmanager gehen? Hat man dann auch Anspruch darauf, dass dieses Urteil bei einem selbst angewendet wird? Das lässt sich nicht eindeutig mit Ja oder Nein beantworten. Natürlich kann man mit einem Urteil zum Fallmanager gehen. Er muss diese Entscheidung aber nicht akzeptieren. Im Zweifelsfall müsste man Klage erheben und sehen, wie das Gericht vor Ort entscheidet, falls dieses Urteil nicht vor Ort gefällt wurde. Aber selbst dann ist der Rechtsspruch immer noch eine Einzelfallentscheidung. In ein und derselben Angelegenheit kann es also, je nach prüfendem Gericht, durchaus verschiedene Urteile geben. Ein Richter eines örtlichen Sozialgerichtes spricht zum Beispiel ei-

nem Alleinstehenden eine Waschmaschine zu, ein anderer Richter desselben Gerichtes jedoch lehnt dies ab. Es gilt: Gesetze sind Richtlinien. Wie diese Regeln zu verstehen sind, interpretiert ein Richter. Der ist in seinen Entscheidungen frei und weisungsunabhängig. Erst wenn ein oberstes Gericht ein Urteil gesprochen hat, erlangt diese Entscheidung allgemeine Rechtsgültigkeit. Auf die Waschmaschine bezogen heißt das: Erst wenn das Bundessozialgericht (BSG) entscheiden würde, dass auch Alleinstehende Anspruch auf eine Waschmaschine haben, dann wäre dies bindend. Für Sie als Leser bedeutet das leider: Entscheidungen die wir im TagesSatz veröffentlichen, stellen lediglich eine Übersicht dar, wie es in Sachen Sozialgesetzgebung aussieht. Daraus einen Rechtsanspruch ableiten zu können, genauso behandelt zu werden, gelingt in nur wenigen Fällen. Selbst wenn die Rechtslage eindeutig (heißt: die Entscheidung des BSG liegt vor) wäre, könnte die ARGE dies ignorieren. Sie würde dann zwar in einem Rechtsstreit unterliegen, aber wie heißt es so schön: „Wo kein Kläger da kein Richter“. Sie müssen also um ihr Recht kämpfen!

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GÖTTINGEN

Muslimische Gastfreundschaft Die Familie Al-Amayra richtete im Rahmen der Aktion „Speisen für Waisen“ ein Abendessen aus, zu dem die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Aydan Özoğuz, und Pressevertreter geladen waren. Die Staatsministerin fand klare Worte zur Bedeutung der Zuwanderung für Deutschland.

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m gemütlichen Großziethen, einem Ortsteil von Berlin-Schönefeld, empfing die syrisch-palästinensischen Familie Al-Amayra hohen Besuch für die Aktion Speisen für Waisen. Speisen für Waisen wird initiiert von der Hilfsorganisation Islamic Relief Deutschland. Bei gemeinsamen Abendessen, zu denen Muslime und Nichtmuslime zusammenkommen, soll Geld für Waisen gesammelt werden. Die diesjährigen Gelder gehen an traumatisierte Waisenkinder in Gaza. Gastgeber an diesem Abend waren Younes Al-Amayra, Youssef Adlah und Leila Younnes El Amaire, die sich neben Islamic Relief auch bei „I, Slam“ engagieren. Diesen muslimischen Poetry Slam haben Younes und Youssef mit der Absicht gegründet, den interkulturellen Dialog zu stärken.

Engagement der jungen Leute und betonte, wie wichtig der interkulturelle Dialog in Deutschland sei. Nur durch den Dialog könnten Ängste abgebaut werden, die zu Vorurteilen und Ablehnung führten. Neben Projekten der jüdisch-muslimischen Verständigung, die die Staatsministerin hervorhob, bot sie den Gastgebern an, in Zukunft ein offenes Ohr für Projekte der jungen Menschen zu haben. Unverständnis und Angst führte Frau Özoğuz auch auf die politische Ablehnung der doppelten Staatsbürgerschaft zurück, ein Projekt der SPD für das sie in dieser Legislaturperiode wenig Hoffnung auf Änderung sieht. Umso wichtiger sei es, einen ernsthaften und respektvollen Dialog herzustellen. Persönlich beleidigt hatte sich die Staatsministerin in der Vergangenheit gefühlt, wenn die mediale und politische Diskussion um den türkischen Premier Recep Tayyip Erdoğan geführt wurde. In der vereinfachten Darstellung, alle türkischstämmigen Menschen in Deutschland würden dem Premier blind folgen, sah sie sich persönlich verletzt.

Neben der innen- und außenpolitischen Diskussion um Fragen der Migration und des interkulturellen Umgangs miteinander, bekamen die Staatsministerin und die anderen Gäste einen exklusiven Vortrag zweier Gedichte aus den Reihen der Poetry-Slamer. Die zutiefst persönlichen Texte über das Aufwachsen als Kind mit liebenden Eltern und über die Situation als junger Muslim in Deutschland, bewegten Frau Özoğuz sichtlich. Zum Abschluss des Abends wurden vielfältige Süßspeisen und Tee serviert. Im Klingelbeutel wurden anonym die Spenden für das Projekt gesammelt. Denn neben all der Politik und den bundesdeutschen Diskussionen um Migration und Kultur ging es doch eigentlich darum, auf die Situation der leidenden Kinder in Gaza und anderen Orten der Welt aufmerksam zu machen und den Versuch, miteinander ein wenig Gutes zu tun.

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MEHR ZUM THEMA: Speisen für Waisen: www.islamicrelief.de/mach-mit/ speisen-fuer-waisen I, Slam: www.i-slam.de

Trappe

Der Tisch war reich gedeckt mit verschiedenen Gerichten aus der syrisch-palästinensischen Region. In ruhiger Wohnzimmeratmosphäre kamen die Gastgeber und die Staatsministerin schnell und ungezwungen ins Gespräch. Aydan Özoğuz lobte das

* THOMAS GÜTH

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GÖ TTIN GE N

Endlich 18 – Ein Elch wird erwachsen Rudi Hurzlmeier, Autodidakt der komischen Zeichnerei und Maler erhält am 10. Mai 2015 den Elchpreis der Stadt Göttingen. Die Auszeichnung wird jährlich für ein satirisches Lebenswerk vergeben und ist mit 3.333 Euro, einer silbernen Elchbrosche und 99 Dosen „Original Göttinger Elch-Rahmsüppchen des Jahrgangs 2015“ dotiert.

* UTE KAHLE

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Es entstanden zahlreiche Cartoons, Karikaturen und Comicstrips. Seit 1985 ist er ständiger Mitarbeiter des Satire-Magazins TITANIC. Als Illustrator arbeitete Hurzlmeier mit Harry Rowohlt, Truman Capote und vielen anderen zusammen. Seit Beginn der neunziger Jahre trat er zunehmend als von der Kunstkritik hochgelobter Maler (auch unter den Pseudonymen „Ru di Hu“ und „HU“) in Erscheinung.

Seine Werke wurden international in weit über 100 Einzel-Ausstellungen gezeigt; rund 40 Bücher erschienen über und mit ihm. In jüngerer Zeit ist er auch als Dozent und Kunstvermittler tätig. So gehört er zu den treibenden Kräften für die Schaffung einer „Komischen Pinakothek“ in München. Der GÖTTINGER ELCH will den guten Ruf der komischen Künste festigen und das Ansehen der in Wort und Bild tätigen Satiriker im deutschen Sprachraum mehren. Getreu dem Motto: Ute Kahle

ie Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie zu Mallersdorf prägten den 1952 in ihrem Klostersanatorium geborenen, Rudi Hurzlmeier, früher Rudolf Freiherr Hurzlmeier zu Deggenbach, seit seiner frühesten Kindheit. Nach überstandener Erwachsensphase in den hügeligen Zuckerrüben- und Kartoffelanbaugebieten Niederbayerns und darauf folgenden unsteten Lehr- und Wanderjahren begann er in den frühen achtziger Jahren ein autodidaktisches Studium der komischen Zeichnerei, Malerei und Bildhauerei.

„Die schärfsten Kritiker der Elche / waren früher selber welche.“ Karten für die Preisverleihung werden aufgrund der großen Nachfrage in diesem Jahr erstmals verlost. Dazu ist der Kartenwunsch pro Person max. 2 Karten, unter Angabe des Namens und der Kontaktdaten ab dem 16. März bis zum 2. April 2015 telefonisch unter Tel. 0551 / 400-2486 mitzuteilen. Die Kartenvergabe erfolgt nach der Verlosung ab dem 20.April 2015 an der Kasse des Deutschen Theaters Göttingen.

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„Hurzlmeiers äußerst vielfältiges Werk changiert zwischen Extremen“, so die Jury in ihrer Begründung zur Verleihung des GÖTTINGER ELCH 2015. „Wenn er einen bösen Witz macht, ist tiefempfundene Philosophie nicht weit, und umgekehrt. Nur zu gern suhlt er sich in den Bereichen der ‘caricature brut‘ – und lässt uns im nächsten Moment über seine exquisite handwerkliche Könnerschaft, das delikate Kolorit, die überbordende Fülle feinster Nuancen in seine großformatigen Gemälden staunen. Seine Fabulierkunst sprengt zuverlässig alle Grenzen; seine völlig einmalige Art eines surrealistischen Barock hat ihn zu einem der bedeutendsten Vertreter der Komischen Kunst werden lassen … Ein echter ELCH!“ TagesSatz

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GÖTTINGEN

Verlosung von JT-Karten

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er TagessSatz verlost in Kooperation mit dem Jungen Theater Göttingen 1x2 Karten für die Vorstellung „Schön, dass ihr da seid“ am 20.03. um 20.00 Uhr

Wer gewinnen möchte schreibt bis 13.03.2015 (Datum des Poststempels) eine Postkarte oder e-mail (goettingen@tagessatz.de, bis 13.03.2015 um 23.59 Uhr) an:

TagesSatz Obere Karspüle 18 37073 Göttingen mit dem Stichwort „Schön“

Dorthea Heise

Bitte geben Sie wegen der Feiertage ihre Telefonnummer an, damit wir den Gewinner auch rechtzeitig benachrichtigen können. Die Karten liegen dann an der Abendkasse für den glücklichen Gewinner bereit. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!

Schön, dass Ihr seid! (UA) Dokumentartheaterstück über das Grenzdurchgangslager Friedland. Kooperation des Instituts für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie der Georg-AugustUniversität Göttingen mit dem Jungen Theater Göttingen Gefördert von Kultur im Kreis 20

„Schön, daß Ihr da seid, hoffentlich wird’s gut.“ Sagte Bundespräsident Richard von Weizsäcker anlässlich seines Besuchs in Friedland am 06.10.1987. Flucht, Vertreibung, Übergang, Neuanfang. Ob aus ökonomischen, religiösen oder politischen Gründen: Menschen machen sich weltweit auf den Weg in eine neue Zukunft, ein neues Leben. Alltäglich spürbar sind die Begleitumstände von Migration im Grenzdurchgangslager Friedland. Studierende und Dozentinnen des Instituts für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie der Georg-August-Universität Göttingen entwickelten gemeinsam mit dem Ensemble des JT eine theatrale Auseinandersetzung mit dem Ort und dem symbolischen Konstrukt Friedland.

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DER CO M IC

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KAS S E L

Kunden suchen Qualität und Vertrauen Auch wenn große Discounter und Supermarktketten inzwischen entdeckt haben, dass man mit BioSiegeln oder fair gehandelten Produkten Kunden an sich binden kann, sind die Welt- und RegioLäden die bessere Alternative.

Man kann schon davon sprechen, dass sich bei Kunden inzwischen ein Bewusstsein dafür gebildet hat, ob Lebensmittel oder Kleidung auch fair gehandelt werden. Denn Waren, die aus Übersee zu uns kommen, müssen vor Ort auch anständig bezahlt werden, um Erzeugern ein Auskommen zu sichern“, so Gabriele Dumeier. Sie ist bei „Karibu e.V.“ im Vorstand und auch für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig: „Durch verschiedene Veranstaltungen, Führungen, aber auch unsere Webseite versuchen wir, unser Anliegen noch mehr Menschen nahezubringen.“ Der Verein ist im Verband Weltläden in Hessen e.V. (Marburg), sowie im Bundesverband (Mainz) organisiert.

lich: Welche Kunden wollen wir ansprechen? Wie viel Ladenmiete können wir bezahlen und welchen Umsatz brauchen wir? Können wir genug ehrenamtliche Mitarbeitende gewinnen? Wo können wir am besten mit unserem Angebot werben?“ Der Verein ist, wie eingangs erwähnt, für die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Für den Geschäftsbetrieb war es aber notwendig, eine Genossenschaft zu gründen um an Startkapital für die Ladeneinrichtung zu kommen. Doch warum gerade diese Rechtsform? Dazu Frau Dumeier: „Das war uns wichtig, weil wir mit den Erzeugern im ‚globalen Süden‘ auf Augenhöhe arbeiten wollen, denn auch dort sind sie in Genossenschaften organisiert. Wir werben auch ganz offen mit der Genossenschaftsidee. Jeder Anteilseigner kann aktiv an der Gestaltung teilhaben. Interessierte können sich hier finanziell (Erwerb von Genossenschaftsanteilen) oder ideell (über die Mitarbeit im Verein oder im Laden) einbringen. So helfen

alle Unterstützer, die Genossenschaftsidee aktiv und auch glaubwürdig nach außen zu kommunizieren.“ „Da wir Welt- und Regio-Laden sind, bieten wir regionalen Produzenten einen Verkaufsraum für Waren, die im kleineren Rahmen hergestellt werden. Dies selbstverständlich immer unter fairen Bedingungen. Der Kriterienkatalog für Produkte aus der Region umfasst vier Punkte: Der Hauptanteil der Zutaten darf nur aus dem Nahbereich (bis max. 150 km) stammen und die Produzenten müssen aus einem Radius bis 100 km um Kassel kommen. Drittens müssen die Zutaten zu 100 Prozent fair und/oder bio sein und viertens soll die Produktion transparent, sozial und umweltfreundlich sein.“ Auch mit ein Grund, den Kasseler Stadtimker Victor Hernández zur Präsentation seines Stadthonigs einzuladen? „Ja, der Kasseler Stadthonig steht hierfür exemplarisch und ist sowieso eine gute Sache. Der Verkauf in

Karibu e.V.

Karibu e.V. existiert nun seit sieben Jahren. „Im Jahre 2008 haben wir die Genossenschaft gegründet. Das Anliegen war, einen für jeden interessierten Kunden leicht erreichbaren und schönen Laden in Innenstadtlage aufzubauen. Weitere Fragen waren natür-

* HARALD WÖRNER

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KAS S E L den örtlichen Geschäften läuft ja auch prima. Doch wir haben auch mit anderen Erzeugern schon Präsentationen oder Verkostungen ihrer Produkte veranstaltet. Joachim Döhne aus Schauenburg-Breitenbach stellt einen regionalen Apfelsekt her. Oder wir verkaufen verschiedene Tees und Gewürze von ‚Bergland-Kräuter aus Hessen‘ mit Sitz in Bebra. Nicht zu vergessen: die Zusammenarbeit mit der Kaffeerösterei ‚Röstrausch‘. Sie bezieht ihren Rohkaffee direkt von kleinen Kooperativen und röstet ihn dann hier in Hessen. Damit gewährleistet die Rösterei, dass der Kaffee den Geschmacksgewohnheiten der deutschen Verbraucher entspricht.

„Warum kaufen dann immer noch so viele Kunden bei Discountern oder Billigmärkten, wenn sie doch eigentlich um die inakzeptablen Zustände wissen?“, frage ich nach. „Meiner Empfindung nach ist die ‚Geizist-geil‘-Mentalität in der Bevölkerung noch ziemlich weit verbreitet. Vor dem Hintergrund der nachgewiesenen Ausbeutung von Kindern beispielsweise bei der Kakaoernte verstehe ich es zwar nicht so ganz, aber da müssen wir weiter aufklären. Und wir müssen gerechte Regeln für Herstellung und Handel weltweit von der Politik einfordern. In Österreich beispielsweise ist die Akzeptanz bei fair gehandelten oder Öko-Produkten deutlich besser.

„Leider ist es augenblicklich noch so, dass in Bezug auf den Konsum bei den Menschen die Einstellungen und das daraus resultierende Handeln miteinander nicht immer im Einklang stehen“, so Gabriele Dumeier. „Wenn wir es aber schaffen, das Kundenbewusstsein von einem ‚Immer mehr und immer was Neues‘ zu einer wertbeständigeren Denkweise hin zu ändern, dann ist etwas gewonnen. Also weg vom Schein hin zum Sein. Das ist auch eine Frage der Glaubwürdigkeit sich selbst, den anderen und der Natur gegenüber.“ Abschließend vertritt Frau Dumeier den Standpunkt, „dass wir immer noch viel zu tun haben um für die Produzenten weltweit mehr Gerechtigkeit und eine bessere Lebensqualität zu erreichen. Das fängt auch bei uns im Weltladen selbst an. So stehen Fortbildungen für unser Team auf dem Plan, damit wir qualifiziert Auskünfte geben können. Man sollte sich nicht auf dem Erreichtem ausruhen.“

Statt immer Neues, lieber Wertbeständiges

Aus Überzeugung und zur Unterstützung schenken mittlerweile mehrere Stellen fairen Bio-Kaffee aus, zum Beispiel „Schlachthof e.V.“, sowie „Filmladen“, „Bali-“ und „Gloria“-Kinos und verschiedene Kirchengemeinden. Auch mehrere private Unternehmen beziehen diesen fair gehandelten Kaffee für ihre Belegschaft. „Den Kaffee, den wir bei uns im Laden anbieten, beziehen wir von der Rösterei in Gudensberg und über spezielle Großhändler wie die GEPA. (Das steht für Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt.) Auch unser Kunsthandwerk beziehen wir meist von Großhändlern, die aber ausschließlich fair handeln, und in Einzelfällen auch direkt bei den Kooperativen vor Ort.“

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Hier werden vermehrt die Qualität der Produkte, sowie die Bedingungen für die Produzenten vor Ort ins Auge gefasst“, so Frau Dumeier. Die Fairtrade- und Bio-Bewegung kam vor etwa vierzig Jahren ins Rollen. „Wir verstehen das als stetige Bewegung und Entwicklung, die bis in die heutige Zeit hinein anhält. Es gilt, mit verschiedenen Hebeln bei den Menschen anzusetzen: Mit einem fairen Stadtkaffee oder einer Stadtschokolade, die man in Kassel beispielsweise „Himmelsstürmer“ und „Kasselänerin“ nennt. Auch Info-Veranstaltungen tragen mit dazu bei, das Bewusstsein der Kunden schrittweise zu sensibilisieren.“

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MEHR ZUM THEMA: Karibu Welt- und Regioladen Oberste Gasse 30 34117 Kassel Tel.: 73961566 Mo-Fr 10.00-18.00 Uhr Sa 10.00-16.00 Uhr www.karibu-kassel.de

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KAS S E L

Aus Alt mach Neu Hanna Bayer vom Kunsthandwerkerinnenladen „Prisma“ ist eine kreative Person. Mit viel Phantasie erschafft sie aus vermeintlichem Müll tolle Sachen.

* TRUDI KINDL Prisma

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MEHR ZUM THEMA: Prisma, Dörnbergstraße 1, Ks Tel. 0561/7004988 Di - Fr 11.00 - 18.30 Uhr, Sa 11.00 - 14.00 Uhr www.prisma-kassel.de www.upcyclinghannabayer.de

eim Recycling unterscheidet man zwischen Down- und Upcycling: Beim Ersterem werden die Rohstoffe eingesammelt, geschreddert und in minderer Qualität wieder aufbereitet: so entsteht aus Altpapier zum Beispiel Klopapier. Beim Upcycling dagegen wird das Material aus dem Ursprungszustand heraus zu Höherwertigem verarbeitet. Hanna Bayer arbeitet bereits seit 2002 gebrauchte PVC-Folien aus der Werbung, die man an Plakat- und Häuserwänden findet, auf. Entweder geht sie zu Druckereien von Werbeplanen, in welchen Fehldrucke weggeworfen werden, oder sie meldet sich auch bei Veranstaltern, die ihre Werbe-Folien nach Gebrauch auf den Müll tragen, da sie dann ja nutzlos sind. Nachdem sie die Kunststoff-Folien gesäubert hat, näht sie sie zu Papierkörben, Multifunktionscontainern oder auch Schirmständern zusammen. Aus Resten von PVC-Planen fertigt sie tolle Taschen. Seit dieser Zeit ist es ihr auch gelungen, feste Kontakte in Kassel zu knüpfen. Hier ist man froh, Planen hochwertig entsorgen zu können. Die Museumslandschaft Hessen-Kassel hatte zum Beispiel den Wunsch, dass ihre alten Banner zu Taschen für ihre Shops in Wilhelmshöhe und der Neuen Galerie vernäht würden. Während Recycling ja viel Energie benötigt, um etwa Glas zu schmelzen und neu zu verarbeiten, kann man beim Upcycling das ursprüngliche Material erneut verwenden. Zunächst werden die Folien aufgefaltet, um neben dem Aussehen ihre Größe, Dicke und Konsistenz zu prüfen. Dabei kommen Hanna Bayer schon die ersten Ideen, für was das Material geeignet ist.

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Nachdem sie gereinigt wurden, legt sie Schablonen auf die Folien, um sie passgerecht zuzuschneiden. Je nach der Größe eines Papierkorbs legt sie die Folien doppelt und dreifach aufeinander und näht sie mit einer Industriepolsternähmaschine zusammen. Um die harten Nähte nach innen zu bekommen, muss sie den Korb einmal umstülpen. Dazu nutzt sie ihre Zentralheizung. Die Folien werden dadurch gefügiger und lassen sich so besser umdrehen. Hat sie so aus einer Plane zehn Papierkörbe gefertigt, gehören diese zwar farblich zu einer Familie, sind aber alle individuell. Der zeitliche Aufwand von der Akquise des Materials, der Reinigung und Verarbeitung, bis hin zum Verkauf eines Papierkorbs liegt bei eineinhalb Stunden. Hat sie keine Lust zum Nähen, sucht sie aus alten Illustrierten schöne Bilder heraus und faltet Briefumschläge zu verschiedenen Themen. Ihre Produkte verkauft Hanna Bayer auf Ausstellungen, Kunsthandwerkermärkten oder im Prisma am Bebelplatz. Neben Menschen, die jenseits vom Mainstream Produkte suchen, wie etwa Architekten, interessieren sich auch Kinder und Jugendliche für ihre Papierkörbe. Mittlerweile ist Upcycling bei uns etabliert und viele Materialien werden verarbeitet: Aus Arbeitsklamotten werden Sakkos, aus Schwimmwesten entstehen so Taschen oder Beutel. Wird Upcycling zum Trend, besteht die Gefahr, dass der Ursprung, Höherwertiges individuell zu produzieren, verlorengeht, stattdessen immer mehr Konsum angeregt wird. Wer etwas neu produziert, muss von vornherein überlegen, wie das Material vernünftig entsorgt werden kann. Und zum Upcycling selber muss vor allem Arbeitskraft investiert werden.

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TagesSatz

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K AS S E L

Wie verändert der Krieg die Menschen?

* KATHARINA SCHWARZ

S

ie liegen nebeneinander, wirken wie Außerirdische, nicht menschlich. Die Trauer, das Entsetzen ist spürbar. In den Holzschnitten von Franz M. Jansen sieht man die Gesichter des Krieges. Sie sind ausgemergelt oder bereits tot. In seinen Bildern ist die Kriegseuphorie zu Beginn des ersten Weltkrieges bereits gänzlich verloren gegangen. Doch bevor der Tod real wurde, sprach man noch von Sieg und Ehre. Nahezu jeder Deutsche war Teil des Krieges, wie man plakativ auf Postkarten, Münzen, Kissen und Ähnlichem in der Ausstellung sehen kann. Selbst ein kleiner Junge hält ein Gewehr in der Hand und erwartet freudig den Sieg.

vollsten sind die Tagebuch-Einträge. Während Ernst Jünger die Insektenpopulation in den Kriegsgräben erforschte, beschrieb Gustav Sack seiner Frau den Alltag und verarbeitet das Gesehene. Jeder ging anders mit dem Grauen um. Auch jenseits der Front sah es nicht besser aus. Die Versorgungslage war dort nicht besser. Es werden Plakate mit Anleitungen gezeigt, wie man möglichst wenig Mehl verbraucht, wie man am besten spart. In zahlreichen Briefen von der Front merkt man die Müdigkeit und das Leiden beider Seiten. Im letzten Raum, nach vier Jahren Krieg, hat sich die Welt und auch der Tod gewandelt. Es gibt neue Staatsgrenzen und ein Land, das neu aufgebaut werden muss. Aber nicht nur das Land benötigt Reparatur, auch

die Soldaten. Viele haben Gliedmaßen verloren und können nicht mehr arbeiten. In der Nachkriegszeit ein großes Problem, das einen Schub in der Medizin mit sich brachte. Im letzten Raum der Ausstellung sieht man Prothesen, aber auch ein Gerät zur Elektroschocktherapie gegen das Kriegszittern. Nach den Stationen durch den ersten Weltkrieg bleibt ein dumpfes Gefühl. Es ist nicht so sehr der Schrecken und das Grauen des Krieges, die einen mitnimmt, sondern die persönliche Erzählweise. Schriftsteller, Künstler, Menschen an der Front und in der Heimat erzählen aus ihrer Sicht vom Krieg und was er verändert hat.

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MEHR ZUM THEMA: www.sepulkralmuseum.de Die Ausstellung läuft noch bis zum 10.05.2015

Franz M. Jansen

Doch von der Kriegseuphorie und Selbstüberschätzung bis zur Ernüchterung und dem Trauma der Zerstörung ist es nicht weit. Das zeigt die derzeitige Sonderausstellung des Museums für Sepulkralkultur sehr eindrucksvoll. Während man im ersten Raum Propaganda hell erleuchtet betrachten kann, befindet man sich nur Meter entfernt vom Schrecken des Krieges. Begleitet von Max Regers „Eine vaterländische Ouvertüre“ tritt man in den zweiten wesentlich dunkleren Raum. In einer Art Holztunnel sieht man die ersten Schrecken des Krieges in Tagebucheinträgen und Filmen.

Vor 100 Jahres tobte der Erste Weltkrieg. Der Übergang vom Traum des Krieges zum Trauma des Sterbens wird derzeit im Museum für Sepulkralkultur thematisiert. In der Sonderausstellung „Die Verwandlung: Sterben und Trauer 1914-1918“ kann man den Verlauf des ersten Weltkrieges aus Sicht der Soldaten, Familien, Schriftsteller, Künstler und Medien erleben.

Man sieht, dass sich der Krieg verändert hat. Mit Massenvernichtungswaffen wie Giftgasen entzieht sich das Sterben dem Vorstellungsvermögen. Soldaten, Schriftsteller, Künstler versuchen den neuen Krieg zu zeigen. In Fotografien sieht man verwundete und entstellte Soldaten, Zeichnungen und Schnitte von Künstlern wie Otto Dix und Franz M. Jansen zeigen den Terror des Krieges. Doch am eindrucksTagesSatz

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KU LTU RTI P P S

GÖTTINGEN

Christian Jankowski

Die Empfehlung

Wessen Gedenken? Ausstellung „Moment!“ im Alten Rathaus Die Ausstellung dient als Plattform für den Diskurs über Kulturen der Erinnerung und der einhergehenden Geschichtsschreibung im öffentlichen Raum. Inwieweit wird durch öffentliche Symbole und Orte des Gedenkens ein allgemein verbindliches Geschichtsbild postuliert. Woher kommt der Anspruch etwas für und in der Öffentlichkeit zu „verbis Di 21.04. Rathaus (Flur vor Stadtverordneten-Saal im 2.OG), Ks Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen, Eintritt frei! bis So 10.05. Museum für Sepulkralkultur (Weinberg), Ks Die Verwandlung: Sterben und Trauer 1914-1918 (siehe auch Rezension im Kasseler Kulturteil!), Di-So 10.0017.00 h, Mi 10.00-20.00 h, Eintritt 6 Euro, erm. 4 Euro bis So 17.05. Caricatura (Kuba), Ks Ralf König – Rotznasen: Vom Prototyp zum Astronauten, Di, Mi, Do, Fr 14.00-20.00 h, Sa, So & Feiertag 12.00-20.00 h So 01.03. / 19.05 Uhr Osthalle des Universitätsklinikums, Gö Puppenauflauf, Puppentheater für die Großen - seien Sie dabei, wenn die Queen beim Wettstreit um die „Königin-für-Deutschland“ mitkämpft. Eintritt frei 26

* UTE KAHLE

ewigen“ im Vergleich zum ephemeren Charakter einer Geste oder Intervention? „Moment!“ beschäftigt sich mit dem puren Akt und der damit einhergehenden Macht- und Erinnerungskultur. Folgende KünstlerInnen sind vertreten: bankleer, Sarah Burger, Anetta Mona Chi a & Lucia Tká ová, Aleksandra Domanovi, Christian Jankowski, Mahony, Christiane Möbus, Timm Ulrichs und Carla Zaccagnini.

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MEHR ZUR EMPFEHLUNG: Moment! 15.03. - 03.05. Di – So, 11.00 – 17.00 Uhr Altes Rathaus, Gö Info: Kunstverein Göttingen Tel.: 0551/44899 E-Mail: info@kunstvereingoettingen.de www.kunstvereingoettingen.de

So 01.03. / 20.00 Uhr Deutsches Theater, Gö Das Fräulein Pollinger, nach Ödön von Horváth. Premiere Mo 02.03. / 19.30 Uhr GDA Wohnstift, Saal 1, Gö Duo-Abend. Eintritt 5 Euro Mi 04.03 / 20.00 Uhr Theaterstübchen am Nil , Ks

Sa 07.03. / 17.00 Uhr St. Petri-Weende, Gö So 08.03. / 17.00 Uhr St. Nikolai, Universitätskirche, Gö Jubiläumskonzert 30-Jahre PetriChor mit dem Göttinger Barockorchester VVK: Eintritt: 5-20 Euro bei nota-bene Sa 07.03. / 20.00 Uhr Deutsches Theater, Gö Information Wants to be Free. Premiere So 08.03. / 19.05 Uhr Osthalle des Universitätsklinikums, Gö Theater SchnurZ, Der Psychotherapeut Bertrand Duras hat ein turbulentes Leben. Zahlreiche Damen bevölkern sein Dasein und machen ihm mehr oder weniger Ärger. Wie soll das weiter gehen? Eintritt frei Do 09.03. / 20.00 Uhr Theaterstübchen am Nil (Jordanstraße), Ks On Q: Blue Notes für Herz und Beine zum tanzen, Eintritt 12 Euro, AK 14 Euro Do 12.03 / 19.30 Uhr Gleis 1 (Kuba), Ks Pop-Talk: Dr. Franziska Heß: Musikalische Bildung zwischen Kunstmusik und populärer Kultur

Christina Skjolberg & Band: BluesRock, Eintritt 15 Euro, AK 17 Euro

Fr 13.03./ 20.00 Uhr Salzmann @Panoptikum (Leipziger Straße 407), Ks

Fr 06.03. / 19.30 Uhr Caricatura (Kuba), Ks

Jam-Jam: Winter-Ade-Session: Eintritt frei, Anmeldung: info@kulturfabrik-kassel.de oder unter 0561/572542

Ausstellungseröffnung: Ralf König – Rotznasen: Vom Prototyp zum Astronauten, Eintritt 4 Euro, erm. 3 Euro

Sa 14.03. / 10.15 Uhr GDA Wohnstift, Saal 1, Gö

Karsten Zinser singt Jacques Brel Chansonabend

Welt und Wissen: Hat der Mauersegler eine Zukunft? Bildvortrag von HansJoachim Haberstock, NABU Göttingen; Eintritt frei, es wird gebeten um Spenden für den NABU Göttingen

Fr 06.03. / 21.00 Uhr musa-Saal, Gö

Sa 14.03. / 19.00 Uhr Kunsthochschule (Menzelstraße), Ks

Hamburg Blues Band ft. Maggie Bell & Miller Anderson. VVK: 19 Euro

Ein Abend über den Mord an Halit Yozgat

Fr 06.03. / 20.00 Uhr Junges Theater, Gö

TagesSatz

* 03/15


KULTURT IPPS Sa 14.03. / 20.00 Uhr Deutsches Theater, Gö

So 15.03. / 11.30 Uhr Altes Rathaus, Gö

Die Empfehlung

Moment! Ausstellungseröffnnung So 15.03. / 14.30 -16.00 Uhr Neue Galerie, Ks Lebenswichtig: Philosophieren mit Kindern: weißt Du eigentlich, wie lieb ich Dich hab? Für Kinder von 5-7 Jahren. Anmeldung: 0561/316 80 - 123 Do 19.03. / 20.00 Uhr musa-Saal, Gö Cara, Irish Folk zum St. Patricks Day VVK: 16 Euro Do 19.03. / 20.00 Uhr Junges Theater, Gö Drei Mal Leben, Komisches Schauspiel von Yasmina Reza. Premiere Fr. 20.03. / 20.00 Uhr Literarisches Zentrum, Gö Yvonne Hofstetter, Sie wissen alles, Lesung. VVK: 9 Euro, erm. 7 Euro Sa 21.03. / 15.00 Uhr Rathaus, Ks Ausstellungseröffnung: Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen So 22.03. / 19.30 Uhr TIC, Ks Sister´s Action, Karten 19/20 Euro

* HARALD WÖRNER

KASSEL

Hubert Nowak

Liliom, Vorstadtlegende in sieben Bildern von Ferenc Molnár. Premiere

Girl With A Guitar Christina Skjolberg im Theaterstübchen Vom linken Oberarm strahlt uns ein Jimi-Hendrix-Tattoo an und wie ihr Vorbild spielt auch sie die Gitarre linkshändig. Christina Skjolberg ist auf dem besten Weg, die Klasse ihres Idols zu erreichen, waren ihre Fähigkeiten doch bereits bei früheren Auftritten zu erkennen. Es macht Laune, ihre Fingerfertigkeit zu bewundern; außerdem

ist sie ein Teamplayer, verzichtet auf Ego-Trips. Dem rührigen Label-Chef Thomas Ruf (www.ruf-records.de) ist es zu verdanken, dass wir sie nun auch hier zu hören und zu sehen bekommen. Er reservierte ihr einen Platz bei der „Blues Caravan Tour 2014“ mit Laurence Jones und Albert Castiglia (beide Gitarre) und verantwortete die Veröffentlichung ihres Debuts „Come & Get It“. Damit trug er maßgeblich dazu bei, ihr die Tür zur professionellen Karriere endgültig zu öffnen.“

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MEHR ZUR EMPFEHLUNG: Christina Skjolberg & Band Mi 04.03. / 20.00 Uhr Theaterstübchen am Nil Jordanstraße 11, Kassel Tel: 0561/8165706 Eintritt: 15 Euro, AK 17 Euro www.christinaskjolberg.com

Mi 25.03. / 19.30 -21.00 Uhr Naturkundemuseum (Steinweg), Ks

Sa 28.03. / 20.00 Uhr musa-Saal, Gö

Auf jedem Schritt von Spionen umlauert – Die Geheimpolizei im Königreich Westphalen. Eintritt frei

Massendefekt, „Zwischen Gleich und Anders“. VVK: 15 Euro

Fr 27.03. / 19.00 Uhr Philipp-Scheidemann-Haus, Ks

Premiere: Restmüll. Ab 11,50 Euro

„Kein 10.Opfer“ – wir wurden nicht gehört

So 29.03. / 19.05 Uhr Osthalle des Universitätsklinikums, Gö

Sa 28.03. / 19.45 Uhr Deutsches Theater, Gö The Black Rider, The Casting of the Magic Bullets. Premiere

So 29.03. / 15.00 Uhr Staatstheater (TIF), Ks

Tanztheater MASALA. Eintritt frei So 29.03. / 20.00 Uhr Junges Theater, Gö Poetry Slam ANZEIGE

a ff e n W ir v e r s c h n z v o ll e I h n e n g la A u ft r it te

TagesSatz

* 03/15

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Jörg „Yogi“ Müller

A M S TA D T R AND

Straßengeflüster In der ersten Januarwoche fand wieder einmal die Vendors Week mit teilnehmenden Straßenzeitungen aus Ländern wie den Vereinigten Staaten, Dänemark, England oder der Schweiz statt. Aber vor allem die australische Ausgabe der Big Issue machte mit prominenten australischen Geschäftsmännern, die sie für die Vendors Week gewinnen konnten, auf sich aufmerksam. Als eine Initiative des International Network of Street Papers (INSP) verkaufen in der Vendors Week bekannte Business Vertreter, CEO‘s Comedians oder Journalisten zusammen mit den Verkäufern Straßenzeitungen. In mehr als 40 Ländern mit 28.000 Verkäufern rund um die Welt helfen die prominenten Gastverkäufer Vorurteile und Berührungsängste rund um Armut und Obdachlosigkeit abzubauen und lenken nicht zuletzt mediale Aufmerksamkeit auf die Straßenzeitungen. Aber auch für die Gastverkäufer selbst ist es eine Erfahrung mit vielen über-

* ANTONIA STOLL raschenden Eindrücken und Erfahrungen. So hilft die Vendors Week den Menschen in den Fußgängerzonen der Städte sowie den Gastverkäufern aus der Business Welt und der High Society sich gegenüber den Verkäufern von Straßenzeitungen sowie deren Lebensgeschichten zu sensibilisieren. Unter dem Hashtag #VendorWeek, auf dem Blog des INSP und auf Facebook lassen sich interessante Eindrücke und die Namen der Gastverkäufer rund um die Vendors Week nachlesen. Es bleibt zu Hoffen, dass die Initiative der Vendor Week im nächsten Jahr einmal nach Deutschland kommt.

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MEHR ZUM THEMA: www.street-papers.org/ vendor-week

Gedanken eines TagesSatz-Verkäufers * STEFAN MARX

Forever 27 Club im Jungen Theater Göttingen Einst vor langer Zeit gebaren Mütter berühmte Kinder. Janis Joplin, Jim Morrison oder geniale Gitarristen wie Jimi Hendrix und später Kurt Cobain und Amy Whinehouse. Sie wurden alle Mitglied im Club 27, den sie nicht lebend verließen. Zu groß war der Erfolg und der Druck der Öffentlichkeit. Sie schenkten uns allen unvergessene Hits wie: Mercedes Benz, Cry Baby Cry oder Rehab. Sie führten ein Leben wie es sich nur wenige leisten konnten und experimentierten über die Maße mit Drogen, Alkohol und allen anderen Sachen. Im echten Leben ist keiner dem

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anderen jemals begegnet, dennoch hat die Musik sie immer verbunden. Das Junge Theater hat nun diesen fünf Musikern eine Hommage gewidmet und sie auf der Bühne vereint. Zur Premiere gab es ein ausverkauftes Haus, Bombenstimmung und viele Zuschauer die laut mitsangen und die Musiker auf Händen trugen. Drei Zugaben mussten die Musiker geben, das taten sie gerne und mit großer Freude. Belohnt wurden sie mit überschwänglichem Applaus. Es war höllisch gut und ist unbedenklich für alle Altersklassen zu empfehlen.

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TagesSatz

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Stefan Lehnert (photocase.com)

DI E KO CH N IS C HE

* HANS PETER PUNG & TEAM

Kochen mit dem TagesSatz LECKERE GERICHTE FÜR SIE ENTDECKT

Hackfleisch- oder Gemüsefrikadellen mit Zwiebelsoße Falls Sie heute noch nicht wissen, was Sie morgen essen sollen: Auch simple Gerichte können lecker schmecken! Probieren Sie es mit Frikadellen mit Zwiebelsoße, Salat und Kartoffelpüree. Pro Portion müssen Sie dafür nicht mehr als 2,50 Euro ausgeben. Unsere Rezepte sind jeweils auf 4 Portionen ausgelegt. Wir wünschen wie immer: Viel Spaß beim Nachkochen!

Frikadellen (4 Portionen / ca.2,50 Euro pro Portion)

500g Hackfleisch gemischt, 1 Ei, 2 mittlere Zwiebeln, 1 Knoblauchzehe, 1 TL Senf, Salz, Pfeffer, Paprikapulver, 1-2 Brötchen (vom Vortag), Öl (Fett) zum Braten Zwiebeln schälen, würfeln. Knoblauch ebenfalls schälen und fein würfeln. Brötchen in Wasser einweichen. Hackfleisch in eine Schüssel geben. Brötchen kräftig ausdrücken und mit den restlichen Zutaten zum Fleisch geben. Mit den Gewürzen kräftig abschmecken. Die Zutaten gründlich miteinander vermischen bis sich die Brötchen vollständig aufgelöst haben. Aus der Masse 8 Kugeln formen und platt drücken. Öl in einer Pfanne erhitzen, die Frikadellen darin von beiden Seiten ca. 10 Minuten braten. Aus der Pfanne nehmen, warm stellen.

gern haben, können Sie die Zwiebeln auch vorher glasig anbraten und dann zur Hackmasse geben.

men, platt drücken und wie die Frikadellen in heißem Öl oder Fett von beiden Seiten braten.

Gemüsefrikadellen

Zwiebelsoße

(4 Portionen / ca. 1,50 Euro pro Portion)

2 – 3 Zwiebeln, 1 EL Tomatenmark, Salz, Pfeffer, 2 EL Zucker, 50 ml Apfelsaft, 250 ml Gemüsebrühe, etwas Fett oder Öl

400g Möhren, 500g Brokkoli, 100g junger Spinat, 150g Mehl, 5 EL Haferflocken (blütenzart), 3 Eier (Größe M) Salz, Muskat, 5 EL Wasser, Topf mit Salzwasser zum Blanchieren Möhren schälen, würfeln. Brokkoli in kleine Röschen zerteilen, Strunk entfernen, waschen. Möhren und Brokkoli im siedenden Salzwasser blanchieren, in Eiswasser geben, herausnehmen und in eine Schüssel geben. Spinat verlesen, gründlich waschen, trocken schleudern, grob hacken, zum Gemüse geben. Mehl, Haferflocken, Eier und Wasser zufügen und zu einem Teig verkneten. Mit Salz und Muskat würzen. Dann 10 Minuten quellen lassen. Aus der Masse 8 Kugeln for-

Zwiebeln schälen, in Ringe schneiden. Zucker in eine Pfanne streuen, zerlaufen lassen, bis er anfängt, sich zu verfärben. Etwas Fett und die Zwiebeln zufügen, umrühren, glasig anschwitzen. Tomatenmark unterrühren, anschwitzen. Apfelsaft zugießen, um die Hälfte reduzieren. Gemüsebrühe zufügen, ca. 10 Min. köcheln lassen. Mit den Gewürzen abschmecken. Tipp: Dazu passt ein frischer Salat und Kartoffelpüree.

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ANZEIGE

Tipp: Wenn Sie mögen, können Sie noch 2 EL gehackte Petersilie zufügen. Falls Sie rohe Zwiebeln nicht so TagesSatz

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H IN T E R D E N K U L ISSE N

Mit der Mehrheit geht alles! „Preenacting Europe“ im Jungen Theater Göttingen

* REZENSIERT VON ROBIN MAAG UND GEREON MEWES

N

rem Theater dazu auf, sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen zu befassen und tatsächlich Entscheidungen zu treffen.

Wir sind nicht in Brüssel, sondern im Jungen Theater in Göttingen. „Interrobang Performance“, eine Schauspielgruppe aus Berlin fordert das Göttinger Publikum mit interdisziplinä-

So wird das Publikum nach der Hälfte der Spielzeit vor eben jenes Szenario gestellt und jeder einzelne hat die Möglichkeit, die Geschicke Europas zu beeinflussen. Dieses politische Europa besteht aus drei utopischen Parteien, die vom Publikum als Regierung gewählt werden können. Nina Tecklenburg, die Leiterin der Schwarmunion, Till Müller-Klug, der Streiter der Lottokratie und Lajos Talamonti, der Führer der Posttraumatischen Immunion kämpfen jeweils für Europa; aber jeder für sein ganz spezielles Europa. Die Schwarmunion ist kompromisslos basisdemokratisch, in der Lottokratie werden Vermögen und Ämter verlost und die Posttraumatischen Immunion, die nach den Weltkriegen endlich und endgültig Frieden haben will, kämpft für anarchistisch anmutende Kleinststaaten.

och 30 Sekunden. 30 Sekunden Zeit, um über die Zukunft Europas zu entscheiden. Parteivorsitzende hüpfen herum, Wähler grübeln und Investoren bangen um ihr Geld. Doch keiner weiß, ob Europa überhaupt noch gerettet werden kann. Spanien hat es schon erwischt. Auf der großen, aufgespannten Europakarte erinnert nur noch ein dunkler Fleck mit den Umrissen Spaniens an den ehemaligen Mitgliedsstaat, der ohne die Hilfe der anderen europäischen Länder von Naturkatastrophen und Armut dahingerafft wurde. Es ist entschieden. Die Maßnahme zur Rettung Nordeuropas wird durchgeführt. Doch wird sie Europa retten können? Oder wird sie Europa zu Boden stürzen, blind, auf der Suche nach einer Utopie.

Hat überhaupt einer von den dreien die Lösung für die Rettung Europas? Wir wissen es nicht, doch wir müssen uns entscheiden! Die Zeit drängt. Vertrauen wir weiterhin der Schwarmunion, die gegen all die Verwüstung zu einem gemeinsamen Lied für den Frieden aufruft oder setzen wir doch auf die Immunion, die wilde Trinkfeste veranstaltet? Die Interrobang Performance hat es geschafft, die Zuschauer in ihre Welt zwischen Politik, Philosophie und Theater mitzunehmen. Denn obwohl nicht jeder ganz auf der politischen Welle mit Schwimmen wollte, gab es noch genug Alkohol, Idiotie und Witz, um alle unterhaltsam durch den Abend zu bringen. Und am Ende hat ein jeder zumindest seine eigenen Ansichten zu Wahlen und Wahlmöglichkeiten, reflektiert und überdenkt, wie er sich in das große Ganze, die Politik einbringen kann und soll.

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Wie oft wurde welche Partei in acht Shows gewählt? 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Schwarmunion 30

Posttraumatische Immunion

Lottokratie TagesSatz

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ZWI SCHEN DEN ZE IL E N

Textil ohne Ethik? Nicht nur Billigware wird unter unmenschlichen Bedingungen produziert, auch scheinbar hochwertige Mode von teuren Labels. Hauptsache billig, selbst wenn es Menschenleben kostet. Die Buchvorstellungen werfen einen Blick hinter die Kulissen, aber auch einen Blick in die Zukunft.

* DANIELE PALU Edel, billig, unmenschlich

Maximaler Profit

Freier Handel oder Falle?

Dichtgedrängt saßen tausende Näherinnen und arbeiteten, als das Gebäude ihrer Textilfabrik in Bangladesch einstürzte und sie unter sich begrub. 1134 Menschen starben in den Trümmern. Die großen Unternehmen, allen voran die edlen Luxusmarken, sind seitdem mehr denn je auf ein sauberes Image bedacht. Viele Konsumenten glauben, mit einem höheren Preis auch bessere Arbeitsbedingungen zu bezahlen. Alles nur Augenwischerei? Die internationale Textilexpertin Gisela Burckhardt deckt die dunklen Geheimnisse edler Modemarken auf. Dieses Buch ist Anklage und Hoffnung zugleich, denn jeder Einzelne hat es in der Hand, die Unternehmen zu verantwortlichem Handeln zu zwingen. Ein verstörendes Buch, das einem die Augen öffnet.

Energiewende, Hybridautos, Dosenpfand: Die Deutschen sehen sich gerne als Vorreiter in Sachen Umweltschutz. Politiker und Wirtschaftsvertreter preisen das Bild einer nachhaltigen Lebensweise, auf die wir uns durch eine Vielzahl umweltfreundlicher Projekte angeblich zubewegen. Doch viele der als grün verkauften Maßnahmen verschärfen die Probleme, statt sie zu lösen. Prof. Friedrich Schmidt-Bleek bringt das eigentliche Problem ans Licht: Der Ressourcenverbrauch der Wirtschaft ist viel zu hoch. So werden zum Beispiel jedes Smartphone 71 kg Natur verwendet. Das „umweltfreundliche“ Hybridauto verbraucht zweimal soviel Ressourcen pro Kilometer wie der Golf. Und T-Shirts aus „Bio“-Baumwolle haben nicht jene positive Öko-Bilanz, die Firmen uns glaubhaft machen wollen. Gegen alle Sachzwänge und scheinbare Alternativlosigkeit entwirft Schmidt-Bleeke ein konkretes Konzept für eine Ressourcenwende, die unseren Wohlstand sichert und zugleich die bedrohte Ökosphäre nachhaltig stabilisiert. Sein Fazit: Es ist noch nicht zu spät, einen neuen Weg zu beschreiten!

Die EU investiert jährlich 120 Milliarden US-Dollar in den USA, die USA 150 Milliarden US-Dollar in der EU: Die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen den beiden Wirtschaftsräumen sind gewaltig und werden jährlich größer. Dennoch sollen sie erweitert, Handel und Wandel reibungsloser werden – mit einem Freihandelsabkommen, kurz TTIP. Ziele: Sinkende Kosten durch größere Märkte und Anbieter, mehr Innovation durch die Verschärfung von Patent- und Markenschutzrechte; kurz: Wachstum, Wohlstand und Jobs für alle. Kann das gelingen? Was beutetet das für Arbeitszeiten, Löhne, die Finanzierung sozialen Ausgleichs und einer engagierten Energiewende? Was bedeutet das für die Produktionsbedingungen von Bekleidung? Den konkreten Gang der Verhandlungen kennen wir nicht, denn getagt wird im Geheimen. Erst die Ergebnisse der Verhandlungen werden bekannt gegeben. Abwarten, so die Autoren, ist allerdings keine Alternative. Es gilt vielmehr, frühzeitig auf die drohenden Gefahren in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen hinzuweisen. In diesem kleinen, aber informativen Band haben 18 Experten, Journalisten und politische Aktivisten aus unterschiedlichen NGOs Expertisen erstellt. Kompakter Überblick zum TTIP, der fast alles bereit hält zum Thema, das was wissen muss.

Gisela Burckhardt: Todschick Heyne 12,99 Euro Broschiert 240 Seiten

Friedrich Schmidt-Bleek: Grüne Lügen. Ludwig 19,99 Euro 302 Seiten

TagesSatz

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Harald Klimenta u.a.: Die Freihandelsfalle. VSA 9 Euro Taschenbuch 128 Seiten

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WA S E S S O N ST NOC H G IB T

Tierische Leckerbissen Eigentlich ist Julia Walloschek Krankenschwester. Da ihre Hündin Maja aber erkrankte, in Folge keine Leckerlis mehr vertrug, wollte sie ihr helfen. So entstand Kassels erste Hundebäckerei „Cookies for friends“.

Wenn man so will, ist sie der Grund für meine Selbstständigkeit“, so Walloschek. „Da in handelsüblichen Leckereien auch Abfallprodukte und viel Fett enthalten sind, bekam sie zunehmend Probleme.“ So kam sie auf die Idee, gesunde Hundekekse selbst zu backen: „Im Gegensatz zur Handelsware, die gerade mal einen Bruchteil Fleisch enthält, bestehen meine Kekse zu mindestens 40 Prozent daraus. Die anderen Zutaten kaufe ich in Bio-Qualität. Dabei achte ich darauf, dass sie ohne Zusätze und Konservierungsstoffe sind.“ Im Vorfeld macht sie sich Gedanken über die Zusammensetzung: „Bevor ich eine neue Sorte entwickle, überlege ich mir, was ich dem Hund Gutes damit tun kann. Denn je nach Inhaltsstoff sind die Kekse gut für das Fell, bei empfindlichem Magen oder unterstützen die Verdauung.“

Julia Walloschek

Bevor sie neue Sorten endgültig in ihr Sortiment mit aufnimmt, lässt sie zuerst die „Kundschaft“ probieren: „Inzwischen habe ich viele Stammkun-

* HARALD WÖRNER den. Deren Hunden biete ich zuerst die Kekse an, die ich gerne ins Sortiment aufnehmen möchte. Zu den bereits erhältlichen Sorten kommen also immer wieder neue hinzu.“ Sich die für die Hundebäckerei nötigen Kenntnisse zu verschaffen, war nicht ganz so leicht: „Das ist echtes Handwerk, daher führte ich intensive Gespräche mit einem Tierarzt und einer befreundeten Tierheilpraktikerin. Die Recherche glich anfangs der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Mit der Zeit wächst die Routine und es gibt auch gute Fachliteratur, wie etwa ‚Backen für Hunde‘. Bei den Zutaten nehme ich Dinkel- oder Vollkornmehl als Grundlage. Auch Mais, Reis oder Hirse sind denkbar. Hier achte ich auf Demeter-Qualität ohne Zusätze. Das notwendige Gemüse hole ich auf dem Markt, im Bioladen oder auch im Einzelhandel.“ Soviel zum Handwerk. „Eine Existenz gründet man aber nicht so mir nichts, dir nichts“, entgegnet sie auf die Frage, ob denn der Start für sie leicht war. „Zuerst besucht man bei der IHK ein Existenzgründer-Se-

minar, um sich mit dem Marketingund Finanzplan zu beschäftigen. Ersterer beinhaltet die Anschaffung, Produktions- und Personalkosten. Beide zusammen sollen dann Geldgebern ermöglichen, anhand der Schätzung aller nötigen Betriebs- und PersonalKosten sowie der zu erwartenden Umsätze die Wirtschaftlichkeit Ihrer Investition (gemeint ist etwa ein Kredit) zu beurteilen. Ich bekam die Antwort, dass die Verantwortlichen für mein Konzept reelle Marktchancen und damit eine längerwährende Perspektive sehen. Ich hatte mich aber auch gut vorbereitet.“ „Da mir klar war, dass die Geschäftslage das A&O sein würde, suchte ich nach geeigneten Objekten. Ein Laden in Wilhelmshöhe schied leider aus Platzgründen aus. Ein Makler bot mir dann die jetzigen Räume an. Zwar erwies sich das alte Bäckerei-Inventar als nicht praktikabel, aber die Vermieterin fand meine Idee gut und so bin ich nun seit 12.April diesen Jahres hier präsent.“ Im Laden bietet sie auch Accessoires, wie selbstgenähte Kissen und Spielsachen an. „Cookies for friends“ soll zudem ein Treffpunkt für Hundehalter sein, da es bei Besuchen in normalen Cafés manchmal zu Problemen kommt. Ihre Kunden kommen zur Hälfte je aus dem Stadt- aber auch aus dem (weiteren) Landkreis.

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MEHR ZUM THEMA: Cookies for friends Kölnische Straße 116 34119 Kassel Tel: 8105404 Mo-Fr 11.00-17.00 h Sa 11.00-14.00 h www.cookies-for-friends.de

TagesSatz

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DAS LE T Z T E

DER TiCKER NACHRICHTEN AUF DEN LETZTEN DRÜCKER Impressum Gleiches Geld für gleiche Arbeit GÖTTINGEN – Der Equal Pay Day ist international ein bestehender Begriff. Der Tag symbolisiert den Verdienstunterschied von Frauen und Männern. Dieser liegt laut Statistischem Bundesamt bei 22 Prozent. „Ein heißes Thema, an dem wir alle dran bleiben müssen“, deshalb ruft die Business and Professional Women (BPW) Germany, Initiatorinnen des Aktionstags für gleiche Bezahlung von Frauen und Männern in Deutschland, den nächsten Equal Pay Day aus. Datum ist der 20. März 2015. Der Termin steht für 79 Tage, die Frauen im Jahr mehr als Männer arbeiten müssen, um rein rechnerisch auf das durchschnittliche Gehalt ihrer männlichen Kollegen zu kommen. Der Themenschwerpunkt für 2015 hat das Motto Transparenz. Das gab die Geschäftsstelle Forum Equal Pay Day bekannt. „Der Equal Pay Day ist ein wichtiger Tag für die Gesellschaft und insbesondere für die Frauen“, sagt Henrike von Platen, Präsidentin BPW Germany, „um auf die bestehende Ungerechtigkeit und auf das gleiche Recht der Frauen aufmerksam zu machen.“ (cs)

Lange Wartezeiten für psychisch Kranke KASSEL – Psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen nehmen auch im Kasseler Stadtund Landkreis zu. Bundesweit ist die Zahl der Erwerbstätigen mit psychischen Erkrankungen seit 2006 laut einer Studie der Techniker-Krankenkasse um 86 Prozent gestiegen. Das hat auch für Stadt und Landkreis Kassel dramatische Folgen. Denn Betroffene müssen mitunter sehr lange auf fachärztliche und therapeutische Hilfe warten. Bis zu drei Monate

Nächstes Mal APRIL-AUSGABE 2015

Im April beschäftigt uns ein bewegtes Thema: Die Migration.

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TagesSatz

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kann es dauern, um einen Termin bei einem Psychiater zu bekommen. Bei Psychotherapeuten kann die Wartezeit sogar ein halbes Jahr oder noch länger betragen. Wegen der langen Wartezeiten hätten „dramatisch viele Patienten resigniert“, so der niedergelassene Psychiater Dr. Peter Kramuschke. Besonders prekär sei auch die Versorgung von Altenheimen. „Es gibt viele Heime, die komplett unterversorgt sind“, konstatiert Kramuschke. Vor allem bei den niedergelassenen Psychiatern und den Institutsambulanzen fehle es an Kapazitäten. Ein Grund für diese Misere sei, dass bei der Berechnung des Versorgungsgrades Neurologen und Psychiater in einen Topf geworfen werden, so die Leiterin des Kasseler Gesundheitsamtes, Dr. Karin Müller. Deshalb gehe die kassenärztliche Vereinigung fälschlicherweise sogar von einer Überversorgung für die Gruppe der Nervenärzte in Stadt und Landkreis aus. Erschwerend komme hinzu, dass die meisten Psychiater auch psychotherapeutisch arbeiten. Diesen Mix müssten sie auch anbieten, denn ein Psychiater bekommt pro Quartal und Patient 42 Euro - damit kann eine Praxis kaum überleben. Für 50 Minuten Psychotherapie hingegen erhält der Facharzt rund 83 Euro. Psychotherapie ist, im Gegensatz zur Psychiatrie, aber auch zeitaufwendiger. Denn in der Zeit, in der ein Patient psychotherapeutisch behandelt wird, könnten pro Quartal 20 Patienten psychiatrisch versorgt werden. (hw)

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TagesSatz, das Straßenmagazin Herausgeber: TagesSatz e.V. 1. Vorsitzender: Hans Peter Pung Adresse der Redaktion Kassel: Westring 69, 34127 Kassel Telefon: 0561 / 861 58 43 Fax: 0561 / 861 58 61 E-Mail: tagessatz.ev@aol.de Mo & Di: 12-14 Uhr, Do: 14-16 Uhr Mi & Fr: geschlossen Adresse der Redaktion Göttingen: Obere Karspüle 18, 37073 Göttingen Telefon: 0551 / 531 14 62 E-Mail: goettingen@tagessatz.de Mo, Di, Do: 9-11 Uhr / Do: 16-18 Uhr Mi & Fr geschlossen Homepage: www.tagessatz.de Bankverbindung: Kasseler Sparkasse IBAN: DE41 5205 0353 0001 1833 79 BIC: HELADEF1KAS Sparkasse Göttingen IBAN: DE59 2605 0001 0050 5815 11 BIC: NOLADE21GOE Redaktionsleitung: Thomas Güth (tg), Antonia Stoll (as) (GÖ), Harald Wörner (hw) (KS) Pressearbeit: Carolin Schäufele Vertriebsleitung: Kassel: Udo Drescher, Mike Schäfer, Tel.: 0561 / 861 58 18 Göttingen: Ute Kahle, Andreas Pramann, Tel./Fax: 0551 / 531 14 62 Anzeigenleitung: Tel./Fax: 0551 / 531 14 62 E-Mail: anzeigen@tagessatz.de Redaktion Kassel: Nora Mey, Trudi Kindl, Hans-Peter Pung, Katharina Schwarz, Harald Wörner (hw) Redaktion Göttingen: Thomas Güth, Elisabeth Hohensee, Ute Kahle, Jasemin Kara, Robin Maag, Stefan Marx, Gereon Mewes, Daniele Palu, Antonia Stoll, Carolin Schäufele (cs) Illustration: Pilar Garcia Fotografie: Max Apel, Dorothea Heise, Hessnatur, Christian Jankowski, Franz M. Jansen, Ute Kahle, Jasemin Kara, Karibu e.V., Stefan Lehnert (photocase. com), misterQM (photocase.com), Jörg „Yogi“ Müller, Prisma, Katharina Schwarz, Trappe, Julia Walloschek Umschlag: Ute Kahle Layout: Dirk Mederer mediapool. Göttingen mederer@mediapool-goettingen.de mediapool-goettingen.de Lotzestr. 22c, 37083 Göttingen Druck: COLOR-Druck GmbH ViSdP: Harald Wörner Der TagesSatz erscheint zwölfmal im Jahr im Straßenverkauf in Kassel und Göttingen. Auflage dieser Ausgabe: 5.000

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Version zu veröffentlichen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.

Verkaufspreis: 2,00 EUR, davon geht 1,00 EUR direkt an den Verkäufer.

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WOHIN, WENN ALLGEMEINE HILFEN Göttingen Caritasverband Göttingen Allgemeine Lebens- und Sozialberatungsstelle Godehardstr. 18, 37081 Göttingen 0551/999590 Opferhilfebüro Göttingen Maschmühlenweg 11(Landger.) 37073 Göttingen 0551/5213883 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten 0551/6338876 Sozialdienst für Migranten, RABaZ-Beratungs- & Vermittlungsstelle für ausländische Jugendliche Karspüle 16 , 37073 Göttingen 0551/57739 BONUS Freiwilligenzentrum Godehardstr. 18, 37081 Göttingen 0551/9995917 Neue Arbeit – Brockensammlung Levinstr.1, 37079 Göttingen 0551/5067320 Pro Familia Rote Str.19, 37073 Göttingen 0551/58627 Selbsthilfe Körperbehinderte Neustadt 7, 37073 Göttingen 0551/54733-0 Selbsthilfegruppe für Mobbinggeschädigte – Rainer Beutler 05602/1860 BürgerInnenberatung Stadt Göttingen Hiroshimaplatz 2, 37083 Göttingen Zukunfts-Werkstatt Hilfe für Migranten & Jedermann Haus der Kulturen – Hagenweg 2e 37081 Göttingen Bahnhofsmission Bahnhof, Gleis 4-5, 37073 Göttingen 0551/56190 Diakonieverband Göttingen Allgemeine Lebens- und Sozialberatungsstelle Schillerstraße 21 37083 Göttingen 0551/517810 Kassel Kasseler Hilfe Opfer- und Zeugenhilfe e.V. Wilhelmshöher Allee 101 34121 Kassel 0561/282070 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten 0561/6029458

LEB Ländliche Erwachsenbildung Groner Landstr. 27 37081 Göttingen 0551/8207917 Mo, Di und Fr 14.30-18 Uhr BBA e.V. TU WAS Lange Geismarstr. 3, 37083 Göttingen 0551/485200 Mo, Mi, Do 9.30-12 sowie Di 10-12 u. 14-16 Uhr Kassel Beratungsstelle für Arbeitslose des DGB Kreis Kassel Spohrstraße 6-8, 34117 Kassel 0561/7209536 ESSENSAUSGABEN Göttingen Die Göttinger Tafel Mauerstr. 16-17, 37073 Göttingen Tel. 0551–51030 Mittagstisch St. Michael Turmstr. 5, 37073 Göttingen 0551/5479540 Straßensozialarbeit Rosdorfer Weg 17, 37073 Göttingen 0551/517980 Kassel Kasseler Tafel Holländische Straße 141 34127 Kassel 0561/23003

Arbeit und Leben (A&L) Lange Geismarstr. 72-73 37073 Göttingen 0551/495070 oder 4950741 Di und Do von 9.30-13.30 Uhr

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Ev.-ref. Gemeinde – Kleiderkammer Untere Karspüle 11, 37073 Göttingen Kleiderladen 0551/5473717 Ausgabe: Do 9-12 Uhr

Frauengesundheitszentrum Göttingen e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/484530 Gesundheitszentrum Albanikirchhof 4-5 37073 Göttingen 0551/486766 Kassel Fahrende Ärzte Dr. Giesler/Dr. Moog Mo 14-15.30 Uhr auf dem Martinsplatz Do 20-24 Uhr in der Gießbergstraße Kabera e.V. Beratung bei Essstörungen Kurt - Schumacher Straße 2 34117 Kassel 0561/780505 Gesundheitsamt Region Kassel Wilhelmshöher Allee 19-21 34117 Kassel 0561/10031920 HAFTENTLASSENE Göttingen

Kassel

FRAUEN IN NOT

HILFE & SELBSTHILFE BEI AIDS

Göttingen

Göttingen

KORE e.V. (Beratung für Frauen) Papendieck 24/26, 37073 Göttingen 0551/57453 Mo, Do 9-13 Uhr

Göttinger AIDS-Hilfe Obere Karspüle 14, 37073 Göttingen 0551/43735 werktags: 10-13 Uhr Beratung: 0551/19411

Frauen-Notruf e.V. Postfach 18 25, 37008 Göttingen 0551/44684

AIDS-Beratungsstelle Theaterplatz 4, 37073 Göttingen 0551/4004831

Frauenhaus e.V. Göttingen Postfach 1911, 37009 Göttingen 0551/5211800

Kassel

Therapeutische Frauenberatung e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/45615 Kassel

FRANKA e.V. Verein zum Schutz von Frauen, die Opfer von Menschenhandel geworden sind Frankfurter Straße 78a 34121 Kassel 0561/70165824

Mensch & Arbeit - Beratungsstelle für Arbeitnehmer und Arbeitslose Kurze Str. 13a, 37073 Göttingen 0551/43373

Göttingen

Gesundheitsamt Sozialpsychiatrischer Dienst Am Reinsgraben 1, 37085 Göttingen 0551/4004862

Gesegnete Mahlzeit Diakonisches Werk Kassel Hermannstraße 6, 34117 Kassel weitere Stellen: Neue Brüderkirche, Johanneskirche, Auferstehungskirche

Zentrum für Sucht- & Sozialtherapie Diakonisches Werk Kassel Frankfurter Str. 78a, 34121 Kassel 0561/93895-0

Arbeiterwohlfahrt Hospitalstr. 10, 37073 Göttingen 0551/50091-0

Göttingen

Anlaufstelle – Kontakt in Krisen e.V. Rosmarinweg 24, 37081 Göttingen 0551/632977

Übergangseinrichtung für wohnungslose Frauen Am Donarbrunnen 32 34132 Kassel 0561/43113

Göttingen

KLEIDERKAMMERN

Suppentopf der Heilsarmee jeden Donnerstag von 14-15 Uhr Martinsplatz

pro familia Beratungsstelle Breitscheidstraße 7 34119 Kassel Tel. 0561 7661925-0 Fax. 0561 7661925-99

ARBEITSLOSENHILFE

GESUNDHEIT

Beratungsstelle für Haftentlassene Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/787-5061 oder 0561/70738-00

Aids-Hilfe Kassel Motzstraße 1, 34117 Kassel 0561/97975910 Stadt Kassel – Gesundheitsamt AIDS-Beratungsstelle Obere Königsstraße 3 34117 Kassel 0561/787–5380 KINDER & JUGENDLICHE IN NOT Göttingen Deutscher Kinderschutzbund Nikolaistraße 11, 37073 Göttingen 0551/7709844 Omnibus - Beratungsstelle für Jugendliche & junge Erwachsene Goßlarstr. 23, 37073 Göttingen 0551/392690

Autonomes Frauenhaus 0561/898889

Kassel

Frauen in Not 0561/9892929

Deutscher Kinderschutzbund Siemensstraße 1, 34127 Kassel 0561/899852

Notruf für vergewaltigte Frauen Frauen gegen Vergewaltigung e.V. 0561/772244 Frauen informieren Frauen e.V. Beratung bei häuslicher Gewalt Westring 67, 34127 Kassel 0561/ 89 31 36

Verein zur Förderung der Erziehungshilfen in Nordhessen e.V. Wilhelmshöher Allee 32a 0561/78449-0 Stadt Kassel Sozialer Dienst des Jugendamtes Friedrich-Ebert-Straße 1 34117 Kassel 0561/787–5301

Deutsches Rotes Kreuz Zollstock 17, 37081 Göttingen 0551/5096322 Ausgabe: Mo & Do 8.30-11 Uhr jeden 3. Mi im Monat 16-18 Uhr Kassel Diakonisches Werk Kassel Sprungbrett & Sprungbrett spezial Steinweg 5, 34117 Kassel 0561/572090 Deutsches Rotes Kreuz Königstor 24, 34117 Kassel 0561/7290441 LEBENSKRISEN Telefonseelsorge für Jugendliche 0800/1110333 Göttingen Telefonseelsorge 0800/1110111 & 0800/1110222 Kassel Telefonseelsorge 0800/1110111 PSKB Stadt & Landkreis Kassel 0561/1003-0 & 0561/787-5361 NOTSCHLAFSTELLEN Göttingen Heilsarmee Untere Maschstr. 13b 37073 Göttingen 0551/42484 Kassel Soziale Hilfe e.V. / Panama (für alleinstehende Wohnungslose) Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/70738-00 Café Nautilus (für Drogenabhängige) Erzberger Straße 45, 34117 Kassel 0561/12115 RECHTSBERATUNG & HILFE Kassel Schuldnerberatung Gottschalkstraße 51, 34127 Kassel 0561/893099 Verbraucherzentrale Hessen e.V. Bahnhofsplatz 1, 34117 Kassel 0561/772934

Suchtberatung Diakonisches Werk Kassel Sucht- und Sozialtherapeut. Zentrum Frankfurter Str. 78A, 34121 Kassel 0561/93895-0 SUCHTBERATUNG: DROGEN Göttingen DROBZ (Drogenberatungszentrum) Mauerstr.2, 37073 Göttingen 0551/45033 Beratungsstelle für Suchtkranke – Diakonieverband Schillerstr 21, 37083 Göttingen 0551/72051 Kassel Drogenhilfe Nordhessen e.V. Schillerstraße 2, 34117 Kassel 0561/103641 Kontaktladen „Nautilus“ Erzberger Straße 45, 34117 Kassel 0561/12115 SAM – Substitutionsfachambulanz Wilhelmshöher Allee 124 34119 Kassel 0561/711813 Schillerstraße 2, 34117 Kassel 0561/103878 WOHNUNGSLOSENHILFE Göttingen Ambulante Hilfe für alleinstehende Wohnungslose Wiesenstr. 7, 37073 Göttingen 0551/42300 Diakonische Heime in Kästorf e.V. – Außenstelle Göttingen Wienstraße 4f, 37079 Göttingen 0551/5053302 Straßensozialarbeit (Kleiderkammer) Rosdorfer Weg 17, 37073 Göttingen 0551/517980 Wohn-/Übernachtungsheim für Frauen und Männer Untere Maschstr. 13b 37073 Göttingen 0551/42484 Kassel Die Heilsarmee / Sozial Center Ks Eisenacher Straße 18, 34123 Kassel 0561/570359-0 Beratungsstelle für Nichtsesshafte Sozialamt der Stadt Kassel Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/787-5061

Göttingen

Beratungsstelle für alleinstehende Wohnungslose – Soziale Hilfe e.V. Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/70738–00

AWO Schulden- & Insolvenzberatung, Kreisverband Göttingen e.V. Hospitalstraße 10, 37073 Göttingen 0551/50091-0

Betreutes Wohnen Diakonisches Werk Kassel Frankfurter Str. 78a, 34121 Kassel 0561/93895-10

Kostenlose Rechtsberatung Göttinger Tafel e.V. Jacobikirchhof 1, 37073 Göttingen 0551 – 5 10 30

WOHNUNGSPROBLEME

Unabhängige Patientenberatung Göttingen Albanikirchhof 4-5, 37073 Göttingen 0551/488778-0 Verbraucherzentrale Niedersachen Papendiek 24, 37073 Göttingen 0551/57094

Kassel Zentrale Fachstelle Wohnen Wohnungsamt (Rathaus) Obere Königsstraße 8 34112 Kassel 0561/787-6252 oder -6255 Deutscher Mieterbund Mieterverein Kassel u. U. e.V. Königsplatz 59, 34117 Kassel 0561/103861

SUCHTBERATUNG: ALKOHOL Kassel Anonyme Alkoholiker 0561/5108806 Blaues Kreuz Kassel Landgraf-Karl-Straße 22 34131 Kassel 0561/93545-0

Wenn Ihre Einrichtung hier nicht enthalten, oder wir eine Korrektur durchführen sollen, schicken Sie bitte eine E-Mail mit den Daten an goettingen@tagessatz.de!

TagesSatz

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Mit dem Einwurf Ihres Pfandbelegs in den BonBons-Behälter unterstützen Sie direkt bedürftige Menschen in Ihrer Region. Ihre Spende kommt zu gleichen Anteilen dem Straßenmagazin TagesSatz, sowie in Göttingen der Göttinger Tafel, in Kassel der »Gesegneten Mahlzeit« und dem »Suppentopf« zu Gute. Informationen zum Projekt und zu den Supermärkten mit BonBons-Boxen erhalten Sie auf unserer Webseite: www.pfandbonbons.de Die Spenden gehen an:

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Unterstützt durch:

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Foto: Sarah Raymaekers | Gestaltung: Dirk Mederer [plazebo.net]

»Mein Flaschenpfand gibt Menschen Würde.«


© basta.de 02/2015

Nicht vergessen! Unsere Mitternachtssauna-Termine 2015 21. März 20. Juni 26. September 19. Dezember

Ausgezeichnet schwitzen ließ es sich schon immer im Badeparadies – nun ist es aber auch „amtlich“ bestätigt: Der Deutsche Saunabund verlieh unserer Saunalandschaft sein höchstes Gütesiegel „SaunaPremium“. Erleben und genießen Sie doch selbst einmal unser Fünf-Sterne-Saunaangebot: Dampfsaunen, Sanarium, Salionarium, Doppel-Maa-Saunen, Aufguss-Arena, Kaltwasserbecken, Außenschwimmbecken mit Thermalsole, Naturbadeteich, Ruhepavillon, Außenterrasse, Ruheräume, Kaminecke, Fitnessbar, Massage & Shiatsu. Und noch viel mehr ...

Windausweg 60, 37073 Göttingen, Tel.: 50 70 90, info@goesf.de Öffnungszeiten: Mo. – Fr.: 10 – 22.30 Uhr Sa., So. und an Feiertagen: 9 – 22.30 Uhr 36

Bewegend. Erholsam. Erfrischend.

Göttinger Sport und Freizeit GmbH & Co.TagesSatz KG

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