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EDI TOR IAL Liebe Leserinnen und Leser, das bedrückend anmutende Thema dieser Ausgabe sollte kein Grund sein, sich abschrecken zu lassen, so schmerzhaft es auch ist, wenn ein Mensch für immer verschwindet. Der Tod hinterlässt leere Stühle, soviel steht fest – aber nehmen wir ihn in jedem Fall auf dieselbe Art und Weise wahr? Dass Herzinfarkte und Krebserkrankungen die häufigsten Todesursachen in Deutschland sind, ist wohl einigen geläufig. Aber ist ebenso bekannt, dass jährlich durchschnittlich 15 Menschen auf Deutschlands Straßen erfrieren? Die vielen Unglücksmeldungen in den Medien berühren nur für kurze Zeit, vielleicht sind wir schon zu sehr daran gewöhnt. So bleibt das Sterben oft abstrakt und unwirklich. Wer gerne liest wird regelmäßig mit dem virtuellen Tod konfrontiert, der mittlerweile geradezu ein Kernstück von Unterhaltung ist. Warum wir uns im realen Leben oft vor der Konfrontation mit dem Tod verstecken, es uns aber Spaß zu machen scheint, das Ableben fiktiver Charaktere zu verfolgen, diskutiert Leon Kloke auf Seite 10. Und was es für einen Autoren bedeutet, eine von ihm erschaffene Figur zu Grabe zu tragen, wird auf Seite 12 thematisiert. Doch Fiktion beiseite: Was, wenn wir wirklich einmal krank werden und zwar so sehr, dass ein weiteres Leben nichts als Qual wäre? Wie möchten wir sterben, wenn uns der Tod als die bessere Alternative erscheint – und wie dürfen wir sterben? Mit diesem Thema beschäftigt sich Paul Hildebrandt in seinem Artikel über Sterbehilfe auf den Seiten 8 bis 9. Warum die Kunst des Lebens auch die Kunst des Sterbens ist und wie man sein Leben gestalten muss um dem Tod gelassen ins Auge schauen zu können, beschreibt Jörg „Yogi“ Müller auf der Seite 11. Die Kasseler Ausstellung „Solange ich lebe, kriegt mich der Tod nicht“ zeigt, wie unterschiedlich man mit dem Tod umgehen kann und dass es sogar möglich ist ihn zu feiern wie in Mexiko bei dem Dios de los Muertos, dem farben- und lebensfrohen Fest der Toten (Seite 13). Auf den Seiten 14 und 15 spricht der Museumsleiter Reiner Sörries selbst mit dem TagesSatz über die Ausstellungen zum Umgang mit dem Tod. Eine interessante Lektüre und einen heiteren April wünscht Ihnen die neue Redaktionsleitung.
Zoé Dubois & Antonia Stoll (Redaktionsleitung Göttingen)
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Robin Maag
TA G E S S ATZ INT E R NAT IONA L
This is Africa! Tansania, ein Land voller verschiedener Kulturen, mit bunten Farben, Musik, ursprünglicher Natur und fröhlichen Menschen, aber auch dem Leben in Armut ohne Strom und Wasser.
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ulturschock! Plötzlich ist alles laut und bunt und überall sind Menschen. Jeder will einem etwas verkaufen, Leute rufen einem Begrüßungen zu. Die Atmosphäre ist voll von tausenden Eindrücken verschiedenster Arten und ich bin als Europäer, der die klaren Strukturen unserer bürokratischen Welt gewohnt ist, erst einmal hoffnungslos überfordert. Am Morgen bin ich in Dar es Salaam gelandet, Tansanias Metropole und mit circa 3,4 Millionen Einwohnern auch die größte Stadt des Landes. Für mich persönlich ist das größte Problem am Fliegen, das man ohne eine Art von Umstellung an dem Urlaubsziel ankommt. Man steigt aus dem kalten Europa in ein Flugzeug und innerhalb von Stunden ist man am anderen Ende der Welt, oft verbunden mit Jetlag und dieser Art von Unwirklichkeit. Aber Dar es Salaam lässt dieses Gefühl sehr bald verfliegen, Afrika verschluckt mich wortwörtlich. Man kann sich durch die Stadt treiben lassen, wird von den Menschenmassen mitgezogen und ja, man gewöhnt sich an den ständigen Lärm und die verschiedenen Gerüche und Menschen. Um in der Stadt längere Strecken zurückzulegen benutzt man Dalla Dallas, Kleinbusse, die mit afrikanischer Regelmäßigkeit fahren und oftmals heillos überfüllt sind. Für etwas mehr Geld kann man auch eines der zahllosen motorisierten Rikschas, der sogenannten Tuk Tuks nehmen.
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Mit dem Fernbus ging die Reise nun von Dar es Salaam weiter in das Landesinnere quer durch den Ruaha National Park in dem Elefanten oder Gazellen schon einmal die Straße kreuzen konnten. Nach über 14 Stunden Fahrt wurde die Gegend bergig und ländlicher. Das Bild das sich mir bietet entspricht immer mehr dem Klischee, das einige Europäer von Afrika haben. Die Menschen wohnen in Lehmhütten, mit Palmblättern oder Wellblech bedeckt. Mütter sitzen vor den Häusern und bereiten in Tontöpfen das Essen zu. Jede Familie besitzt ein Feld, Kokospalmen, Hühner und manchmal Ziegen und versorgt sich selber. Und die Menschen sind glücklich, zumindest auf den ersten Blick. Die Kinder spielen fröhlich vor den Häusern die Erwachsenen sitzen in Gruppen im Schatten und diskutieren über Fußball oder Politik. Die Menschen wirken dabei zufrieden. Doch schaut man genauer hin so sieht man die Armut, Krankheiten wie Klumpfüße und andere Behinderungen. So etwas kann verstörend sein und vor allem in den Städten gibt es tausende Obdachlose und Bettler. Abends sind wir bei dem Dorfältesten zum Essen eingeladen. Der Strom ist mal wieder ausgefallen und so essen wir bei Handylicht Reis, Hughali, einen Art Maisbrei und Mandasi, kleine in Fett gebackene Brötchen. Beim Essen erzählt uns der ausgebildete Lehrer von den Bildungsproblemen in
* ROBIN MAAG VOR ORT IN TANSANIA Tansania. Er erzählt von den jährlich stattfinden Prüfungen in jeder Klasse die weniger als ein Drittel der Schüler schafft da sie in Englisch geschrieben werden, jedoch die Schüler nur Kiswaheli beherrschen. Dann erzählt er von seinen Kindern und in seiner Stimme schwingt Traurigkeit mit. Sie werden, auch wenn sie den Schulabschluss schaffen nicht studieren können. Dazu fehlen ihm als Familienvater mit einer festen Anstellung als Lehrer die Mittel. Die Kosten für ein Studium in Tansania sind für die wenigsten Leute zu bezahlen. So werden seine Kinder wohl auf dem Dorf bleiben und sich dort Berufe suchen. Vielleicht werden auch sie Lehrer. Mein Bild von Afrika und speziell von Tansania ist vielseitig geworden. Auf der einen Seite sind die Menschen glücklich, leben in einer heilen Dorfwelt, heiraten dort und gründen eine Familie. In der Stadt pulsiert das Leben, es ist bunt und laut, man hört fröhlichen Bongo Flavour, die afrikanische Art des Reggaes. Auf der anderen Seite leben die Menschen in einer für uns unglaublichen Armut unter einfachsten Verhältnissen. Und es ist schwer, vor allem für die jungen Leute in die Welt zu gehen, etwas zu verändern oder sich fortzubilden und Geld zu verdienen und seinen Kindern eine Lebenssicherheit und die Chance auf höhere Bildung zu bieten. Es wäre viel möglich in diesem Land, aber es fehlen die finanziellen Mittel und eine Regierung die sieht, mit welchen Problemen das Volk zu kämpfen hat.
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I NHALT
PLÖTZLICH STILLE 8 10 12 13 14 15
Ein Recht auf Sterben? PAUL HILDEBRANDT Der Tod – Urlaub zwischen zwei Welten HARALD WÖRNER Vielfältiger Blick auf den Tod NORA MEY Der Mörder ist immer der Autor KATHA SCHWARZ Vereint sind Freud und Tod LEON KLOKE Entspannt und bewusst sterben JÖRG „YOGI“ MÜLLER
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RUBRIKEN
tagesklatsch mit kaffeesatz
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mit WOLF HOGEKAMP ZOÉ DUBOIS
GÖTTINGEN 18 Augen auf und durch! ROBIN MAAG 19 Facetten des Lebens MORITZ SINN 20 Nie mehr im Müll wühlen INITIATIVE „PFAND-GEHÖRT-DANEBEN“
KASSEL 22 Ein Tag mal ganz anders TRUDI KINDL 23 Suche: Reloaded REDAKTION KASSEL 24 Ich bin so wild nach Deiner Kurzhaarfrisur ARMUNIUS/IUSSUI 25 Frühlings-Impression SABINE PARSUNKA
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3 Editorial 4 TagesSatz International 16 Der Stolperstein 17 Paragraphenreiter 21 Der Comic 26 Kultur-Empfehlungen 28 Straßengeflüster Gedanken eines TagesSatz-Verkäufers 29 Die Kochnische 30 Hinter den Kulissen 31 Zwischen den Zeilen 32 Was es sonst noch gibt 33 Der Ticker Nächstes Mal Impressum 34 Wohin, wenn
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Ort, Datum Unterschrift
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Shirin Iqbal
DAS GESPRÄCH
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Da, wo Menschen sind Als Poet der ersten Stunde half Wolf Hogekamp in den Neunziger Jahren beim Aufbau einer selbstständigen Poetry Slam-Szene in Deutschland. Seitdem ist er dabei und arbeitet stetig weiter: Er tritt selbst auf, veranstaltet Slams und ist im Moment dabei, ein neues Format zu etablieren.
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* ZOÉ DUBOIS IM GESPRÄCH MIT WOLF HOGEKAMP ie sind Sie zum Poetry Slam gekommen?
Ja, mein Gott. Das ist auch schon ein Weilchen her, aber ich hab immer schon geschrieben und wir haben dann so eigentlich bevor es Poetry Slam gab, auf kleinen Filmfestivals und in irgendwelchen Bars gelesen und so Lesestoff gemacht. Das hat großen Spaß gemacht und daraus hat sich dann auch eine Community gebildet, in der es eine Aversion oder eine Anti-Haltung gegenüber den bür-
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gerlichen Literaturhäusern gab, weil es zu dem Zeitpunkt nur Wasserglaslesungen gab. Das heißt, ein Schriftsteller geht auf die Bühne, setzt sich hin und erzählt relativ abgehobenes Zeug. Und das war nicht unsere Auffassung von Literatur. Unsere Auffassung von Literatur war schon immer, dass man mit dem, was man schreibt, zu den Leuten hingeht. Und wohin geht man dann? Natürlich in die Bars und Kneipen und da, wo die Menschen sind. Da erhält man
dann auch regelmäßig eine gute Reaktion. Die Leute lassen einen ja wissen, ob ihnen etwas gefällt oder nicht. Dass Sie so lang dabeigeblieben sind, zeigt ja auch, dass Sie noch nichts gefunden haben, dass noch besser ist als Poetry Slam? Genau. Das hat sich ja so entwickelt und man muss sich ja immer darüber im Klaren sein, dass wir damals nicht den Ansatz einer Idee hatten, dass das mal so durch die Decke schießen würTagesSatz
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DAS GESP R ÄC H de. Und ich war ja auch derjenige, der den ersten Nationalslam ausgerichtet hat, 1997 war das, und da waren dann die ersten vier oder fünf Städte dabei. Und ich würde sagen, das war im Grunde genommen die Geburtsstunde des deutschsprachigen Poetry Slams. Es kam irgendwann ein Amerikaner und hat gesagt: Das, was ihr macht, ist Poetry Slam. Das ist ziemlich ähnlich dem, was es schon in Chicago gibt. So sind wir im Grunde genommen mit der Nase darauf gestoßen worden. In Deutschland hat von Anfang an eine starke Vernetzung der Szene gegeben, es gibt einen regen Austausch, besonders übers Internet. Natürlich ist man auf der Bühne Konkurrent, aber das verdankt man dem Format, das ist eben ein Wettbewerb, das weiß jeder. Die Kunst ist, dass man sich nicht zu sehr von solchen Dingen beeinflussen lässt.
mit Taubstummen, in verschiedenen Großstädten, und haben dort dann auch gleich Deaf Slams veranstaltet. Und wie war die Resonanz? Positiv, alles in allem sehr positiv. Wir arbeiten gerade daran, dass es demnächst in Berlin den ersten regelmäßig stattfindenden Gebärdenslam gibt. Gibt es Faux-Pas beim Poetry Slam? Also, es gibt Tabus. Zum Beispiel sexistische und rassistische Äußerungen und da muss man als Veranstalter auch darauf achten, dass so etwas nicht geschieht. Wir hatten das einmal, dass jemand antisemitische Witze erzählt hat, und den mussten wir auch von der Bühne schmeißen. Früher war es durchaus auch der Fall, dass man ausgebuht werden konnte, so in den ersten Jahren, da ging es noch drunter und drüber. Aber je eta-
ten. Dort werden auch mehr politische Texte gemacht. Es gibt kein Land, in dem eine so ausgeprägte Kurzgeschichtenkultur existiert wie in Deutschland. Australien, Neuseeland und so sind da näher am amerikanischen Format dran. Die Poeten dort haben auch drei Minuten und alles ist auswendig, es gibt da niemanden, der vom Blatt abliest. Und das Publikum ist dort sehr stark betroffen. Es kann zum Beispiel sein, dass ein Mädchen da auf die Bühne geht und ihren Text eröffnet mit: „Ich bin drei Mal vergewaltigt worden.“ Und irgendwann merkst du, dass das gar nicht so war, dass das eine fiktive Geschichte ist. Ein anderes solches Thema ist Drogenmissbrauch. Hier würde so etwas gar nicht ankommen. Vielleicht ist das auch ein Stück weit Tradition, ich weiß es nicht.
If you don‘t understand the poem, feel it. Wenn du das Gedicht nicht verstehst, fühl es. Es gibt ja nun ein neues Format, Deaf Slam. Können Sie darüber etwas erzählen? Ja, Deaf Slam ist auch in den Großstädten der USA bereits etabliert, also in Chicago, in San Francisco, in New York gibt es das bereits. Beim Deaf Slam geht es um taube oder taubstumme Leute, denn wir sagen, dass jeder, der auf die Bühne geht und seine eigene Sprache hat, auch am Slam teilnehmen kann. Die Voraussetzungen sind natürlich andere. Aber jemand, der mit Gebärdensprache arbeitet, kann ebenfalls einen Text auf der Bühne machen. Es gibt die Möglichkeit, dass man so jemanden integriert in einen normalen Slam, oder aber man macht einen Poetry Slam, wo ausschließlich Leute auftreten, die sich mit Gebärdensprache ausdrücken. Das letztere sind Deaf Slams. Wir haben im letzten Jahr etwas versucht: Wir haben Workshops gemacht TagesSatz
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blierter der Slam dann wurde, desto mehr wich das einem gewissen Respekt. Es gibt eine Grundregel, die heißt: Respect to the poet (Anm. d. Red. Respekt für die Poeten). Und als Moderator achtet man auch darauf, dass jemand der mit Würde auf die Bühne geht, auch mit Würde die Bühne verlässt. Also ist buhen eigentlich nicht angesagt. Die zweite Grundregel ist: If you don‘t understand the poem, feel it (Anm. d. Red. Wenn du das Gedicht nicht verstehst, fühl es). Wie sieht es mit der internationalen Poetry Slam-Szene aus? Also beispielsweise in den USA gibt es einen grundsätzlichen Unterschied, nämlich den, dass die Redezeit in Deutschland länger ist. Wir haben hier meistens fünf bis sechs Minuten, in den USA sind es drei Minu-
Wer relativ nah am deutschen Poetry Slam ist, sind die Portugiesen, die Schweizer, Österreicher und die Polen. England ist noch mal ein Sonderfall, weil es da eben Stand Up Comedy gibt, was eine sehr viel höhere Bedeutung hat, von daher hat der Poetry Slam es dort weitaus schwerer. Haben Sie einen Tipp für Neueinsteiger? Ja, also in erster Linie: Glaub an dich und an das, was du schreibst und sei dabei authentisch. Wenn du an dich glaubst, dann gibt es im Publikum auch Leute, die das honorieren. Es gibt keine Regeln. Geh auf die Bühne und rede über das, worauf du wirklich Lust hast. Vielen Dank für das Gespräch.
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Ute Kahle
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Ein Recht auf Sterben? * PAUL HILDEBRANDT
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ritt man durch die automatische Tür der Palliativstation, lässt man die sterile Kälte des Uniklinikums mit einem Mal hinter sich. Aus Neonröhren wird sanft scheinendes Licht, aus weißen Wänden farbenfrohe Tapeten, aus der Hektik der rennenden Ärzte wird eine Oase, von der aus man auf den kleinen Krankenhauspark blickt. Die kleine Station strahlt Wärme aus, Geborgenheit.
In der Debatte um Sterbehilfe stehen sich zwei Positionen unversöhnlich gegenüber. Dabei lohnt es sich die Möglichkeiten genau anzuschauen – und die Alternativen.
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„Wir wollen Unterstützung bieten“, erklärt der Onkologe Bernd Alp-Epping, der bereits seit Jahren in der Palliativmedizin tätig ist, „und so weit es geht die Wünsche der Patienten berücksichtigen.“ Ende 2006 wurde die Station in Göttingen eröffnet. Hauptsächlich finanziert durch die deutsche Krebshilfe, sollen hier Menschen zusätzliche Hilfe bekommen, die an einem Punkt ihrer Krankheit angekommen sind, an dem keine Heilung mehr möglich ist. Menschen mit schweren Krebserkrankungen oder starken Schmerzen, Menschen, die direkt mit TagesSatz
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TI TELTH E M A ihrem eigenen Tod konfrontiert werden, will die Palliativmedizin auch in dieser Situation ein möglichst beschwerdefreies Leben ermöglichen. Das Angebot in Göttingen vereint dabei sowohl medizinische und psychologische Betreuung, pflegerische, seelsorgerische als auch soziale Angebote. Es sollen nicht nur die körperlichen Leiden der PatientInnen behandelt werden, sondern auch Unterstützung für andere Lebensbereiche geleistet werden, die durch die Krankheit beeinträchtig sind. Für die Palliativmedizin ist jedes Leben Wert weitergeführt zu werden. Der Begriff Palliativ leitet sich von dem lateinischen Wort Pallium, auf Deutsch Mantel ab. „In den meisten Situationen können wir helfen, die Situation für die Patienten und ihrer Angehörigen aushaltbar zu machen“ berichtet Alt-Epping, der von Beginn an an der Göttinger Palliativstation mitarbeitete. Während die Gesellschaft gerade heftig über die Möglichkeiten legaler Sterbehilfe debattiert, sieht der Göttinger Arzt in der Palliativmedizin
Therapieabruch Für deutsche ÄrztInnen stellt der Therapieabruch den einzigen unbedenklichen Weg dar, PatientInnen das Sterben zu ermöglichen. Hat einE PatientIn vorher in einer Verfügung festgelegt, wie sich die ÄrztInnen in einem schweren Krankheitsfall verhalten sollen, dürfen diese dem Willen der betroffenen Person nachkommen und lebenserhaltende Maßnahmen abbrechen. Die Bundesärztekammer erklärte 2011 dazu: „Ein offensichtlicher Sterbevorgang soll nicht unnötig in die Länge gezogen werden.“
Ärztlich assistierter Suizid In Deutschland ist es legal, Menschen beim Selbstmord zu helfen, sie beispielsweise in ein Land mit einer anderen Rechtslage zu fahren. Wird TagesSatz
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eine andere Möglichkeit mit dem Sterben umzugehen. Er ist davon überzeugt, dass Menschen, die sich mit Ausbrechen einer schweren Krankheit nach dem Tod sehnen, mit Hilfe einer umfassenden medizinischen und psychologischen Unterstützung neue Lebensperspektiven erhalten können. Dem entgegengesetzt sieht er die Sterbehilfe, die auf Englisch „Euthanasia“ heißt und dem griechischen entlehnt „der schöne Tod“ bedeutet. In Belgien und den Niederlanden ist die aktive Sterbehilfe bereits legal, in der Schweiz ist es Ärzten zumindes erlaubt, beim Sterben zu helfen. Noch stehen die drei Länder in Europa mit diesen Regelungen alleine dar, doch auch in Deutschland befürwortet eine Mehrheit der Bevölkerung eine ärztliche Unterstützung beim Suizid. Die Debatte um Leben und Sterben verläuft dabei hochemotional und mit klar abgesteckten Fronten. Auf der einen Seite steht die Furcht vor einem kommerzialisierten Sterben, vor einer Sterbekultur, die Menschen das Sterben nahe legen könnte, um keine Last für Angehörige und Gesellschaft zu sein. Auf
einem Menschen geholfen sich selber umzubringen kann der oder die HelferIn rechtlich dafür nicht belangt werden. Anders sieht es jedoch bei ÄrztInnen aus. In einem Großteil der Bundesländer können MedizinerInnen mit einem Berufsverbot belegt werden, sollten sie PatientInnen auf deren Verlangen tödliche Medikamente bereitstellen. 2011 hatte die Bundesärtzekammer zuletzt durchgesetzt, dass es für ÄrztInnen verboten ist, Menschen bei einem Suizid zu helfen. Viele PatientInnen fahren deshalb in die Schweiz. Dort ist der ärztlich assistierte Suizid nicht strafbar. Öffentliche medizinische Einrichtungen bieten zwar keine Möglichkeiten an, diese Lücke wird jedoch von privaten Organisationen wie Dignitas oder EXIT gefüllt. Ihren MitgliederInnen vermitteln sie durchführende ÄrztInnen, die dann die entsprechenden Medikamente verschreiben und die Sterbenden betreuen.
der anderen Seite sehen Menschen in der Sterbehilfe eine Möglichkeit selber über ein Ende ihres Lebens entscheiden zu können, ein „Recht auf Sterben“ zu bekommen. Dabei geht es nicht nur um einen Zugang zu tödlichen Mitteln, sondern vor allem um die Rolle der ÄrztInnen bei einem Suizid. Menschen, die sich entscheiden zu sterben, sind damit auf sich alleine gestellt. Wie für den französische Kunstsammler André Bernheim, der von seiner Tochter zum Sterben in die Schweiz gebracht wird oder Wolfgang Herrndorf, der sich am Ende einer schweren Krebserkankung erschießt, gibt es bisher für lebensmüde Menschen in vielen Ländern keine legalen Wege mit medizinischer Hilfe das Leben zu beenden. Die Debatte um eine aktive Sterbehilfe ist vielschichtig und berührt empfindliche Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, die keine einfachen Lösungen zulassen. Der Blick in die gesetzlichen Regelungen zeigt jedoch, welche verschiedenen Möglichkeiten bisher existieren und wie ein Umgang mit der Debatte um ein „Recht auf Sterben“ aussehen könnte.
Aktive Sterbehilfe Die umstrittenste Form ist schließlich die aktive Sterbehilfe. Aktiv bedeutet, der oder die ÄrztIn bereitet dem Leben der behandelten Person ein Ende. Das kann zum Beispiel durch die gezielte Überdosis eines bestimmten Medikaments geschehen. In Deutschland steht darauf eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Belgien, Luxemburg und die Niederlande erlauben hingegen seit einigen Jahren das „Töten auf Verlangen“. In den jeweiligen Gesetzestexten werden jedoch genaue Vorraussetzungen festgelegt, die erfüllt sein müssen, damit der Tod schließlich erlaubt wird. Dazu gehören der gesundheitliche Zustand der PatientInnen, ihr Alter und die Notwendigkeit verschiedener Gespräche. Ohne die endgültige Zustimmung von ÄrztInnen bleibt auch dort die Hilfe beim Sterben verboten. 9
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Der Tod
URLAUB ZWISCHEN ZWEI LEBEN? Beim Pressetermin zur aktuellen Ausstellung „Solange ich lebe, kriegt mich der Tod nicht“ nahm sich Reiner Sörries, Leiter des Museums für Sepulkralkultur, Zeit für den TagesSatz.
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unächst bitte ich Herrn Sörries, für diejenigen, die dieses Museum vielleicht noch nicht kennen sollten, die Einrichtung kurz vorzustellen: „Das Museum für Sepulkralkultur ist in Deutschland die einzige Einrichtung, die sich ausschließlich mit dem Themenkomplex Sterben, Tod und Trauer beschäftigt. Ansonsten arbeiten wir, wie jedes andere Museum auch, nur eben mit diesem speziellen Themen-Schwerpunkt.“
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Das Museum hat sich für den Themen-Komplex „Sterben - Tod - Gedenken“ zwei große Schwerpunkte gesetzt. Zum einen können die Besucher sich in der kulturgeschichtlichen Dauerausstellung über die Entwicklung der Bestattungskultur vom Mittelalter bis hin zur Gegenwart informieren. Eingebunden in diesen Kontext konzipieren die Mitarbeiter des Museums immer wieder auch Sonderausstellungen, wie jüngst „1100 Jahre Tod in Kassel“, oder jetzt eben die aktuelle Schau. So erhalten die Besucher Anregungen zu Fragen der Art „Wie denken die Menschen über den Tod“ oder auch „Wie gehen wir mit dem Verlust eines geliebten Menschen um?“ In der kulturgeschichtlichen Abteilung sind, wie eingangs erwähnt, Zeugnisse einer mannigfaltigen Begräbniskultur vom Mittelalter bis zu unserer Gegenwart zu sehen. Neben Grabsteinen und Skulpturen, die man üblicherweise auf Friedhöfen findet, reicht die Palette aber auch bis hin zu Trauerbekleidung, Särgen und Leichenwagen. „Damit das ja eher ernste Thema Tod, Trauer und Sterben, das ja aus PieTagesSatz
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TI TELTH E M A tätsgründen einen eher ernsten Zugang erfordert, aber da, wo es passt, auch ein wenig aufgelockert wird, bemühen wir uns schon, die Strukturen ein wenig aufzubrechen“, so Sörries. „Das kann man mit Hilfe künstlerischer Auseinandersetzungen erreichen. Aber auch Konzerte, Lesungen, Tagungen oder Vorträge bieten sich an. Sogar kabarettistische Programme sind hier durchaus denkbar.“
dass der Tod ein Urlaub ist zwischen zwei Leben. Man ruht sich aus. Und dann geht´s wahrscheinlich weiter ins nächste.“
Aktuell läuft im Sepulkralkultur-Museum gerade die Ausstellung „Solange ich lebe, kriegt mich der Tod nicht“ an. Der Autor und Kurator Tobias Wenzel präsentiert hier Gedanken, die sich einem Schriftsteller bei Spaziergängen auf Friedhöfen, die sie sich selber ausgesucht haben, mitgeteilt haben. Zum Thema der Ausstellung kam Wenzel übrigens auf Umwegen. Für ein geplantes Interview in Berlin war er ursprünglich mit einem Autor in einem Café verabredet. Das dieses aber für die Tonaufzeichnungen wegen seiner HintergrundGeräuschkulisse einen denkbar ungünstigen Rahmen bot, wich Wenzel kurzerhand mitsamt seinem Interviewpartner auf den stillen Dorotheenstädtischen Friedhof aus, um das Gespräch hier aufzuzeichnen. Unweigerlich kam dann auch das Thema Tod zur Sprache. Aus dem anfänglichen Provisorium wurde dann ein Konzept. Bei den Spaziergängen, die allesamt zwischen einer knappen und eineinhalb Stunden dauerten, gewährten ihm die Schriftsteller zum Teil sehr intime Einblicke in ihr Seelenleben.
Doch wieder zurück zum Museum für Sepulkralkultur und dessen Leiter Reiner Sörries.
Und T.C. Boyle, seit vielen Jahren (zunächst von ihm unbemerkt) direkter Nachbar des Santa Barbara Cemetary, stellt ganz lapidar fest: „Wow! Hier oben liegen die Top-Immobilien. Meerblick für die Toten.“
Ähnlich, wie bei Tobias Wenzel, spielte auch der Zufall bei ihm damals eine große Rolle. Von Haus aus ist er Theologe und suchte nach einer interessanten Stelle. „Ich hatte mich damals bei mehreren Museen in Deutschland beworben. Doch da erhielt ich Absagen. Beim Sepulkralkultur-Museum in Kassel hat es dann geklappt. Zufall? Fügung?“
durch näher, dass man ein möglichst breites Spektrum an Vermittlungsmöglichkeiten ins Auge fasst: „Das können zum Beispiel wissenschaftliche Vorträge sein. Aber genauso gut auch Kindergeburtstage, HalloweenParties oder ähnliche Veranstaltungen. Grundsätzlich möchten wir alle Altersgruppen und Bevölkerungsschichten ansprechen. So planen wir demnächst eine Ausstellung, die das Thema Religion und Bestattungskultur in anderen Kulturen zum Thema hat“, so Sörries im Gespräch. Seit dem Bestehen des Museums am Weinberg ist das Besucherinteresse laut Auskunft des Museumsleiters kontinuierlich gestiegen: „Das hat auch viel mit der Hospiz- Bewegung zu tun, die sich seit den Achtzigern bei uns etabliert hat. Davon haben wir natürlich auch profitiert“, so Sörries. Das bisher Erreichte ist aber dennoch kein Grund, sich nun auf den Lorbeeren auszuruhen. Denn: „Ich wünsche mir noch mehr interessierte Besucher. Für die Zukunft haben wir daher geplant, vermehrt interkulturelle Bestattungssitten und -gebräuche zu präsentieren. Zum Beispiel bei den Sinti und Roma ist hier noch vieles denkbar. Einen weiteren Schwerpunkt könnten die Konfessionslosen bilden. Denkbar wären hier ebenso humanistische oder sozialistische Aspekte von Bestattungskultur.“
Meerblick für die Toten
Die Autorin Benoîte Groult sieht hier alles eher pragmatisch: „Friedhöfe kommen mir trostlos vor. Da gibt es ja nur Tote. Im Meer halten sich dagegen Leben und Tod die Waage. Mein Mann und ich haben viele Fische getötet. Jetzt sind wir an der Reihe, den Fischen als Nahrung zu dienen.“ Cornelia Funke pflegt ein eher romantisches Verhältnis zum Tod: „Oh Gott, Begräbnisse sind ja etwas Furchtbares. Die ersparen wir einander.“ Ihre Wahl fiel auf den sonnigen Hollywood Forever Cemetary: „Weil man auf diesem Friedhof fast den Eindruck hat, TagesSatz
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Während die Menschen in früheren Zeiten gern einen großen Bogen um das Thema Sterben machten, kann man seit Mitte der Achtziger einen deutlichen Sinneswandel bei der Bevölkerung feststellen: „Heute setzen sich die Menschen von sich aus mit dem Thema Tod und Streben auseinander. Unser Museum will ein Ort sein, an dem eine solche Auseinandersetzung möglich ist. Wir wollten damals einen Platz schaffen, an dem sich Interessierte fundiert mit den ihnen wichtigen Fragen beschäftigen können. Sie sollten Informationen und Hintergründe erfragen können. Genauso wichtig ist uns aber, dass wir den Besuchern helfen, ihre Gedanken und Gefühle zu sortieren. Denn diese stellen sich bei der Beschäftigung mit dem Thema Tod und Sterben ja unweigerlich ein. Für eine tiefergehende Beschäftigung gibt es zudem eine Bibliothek, die für jedermann zugänglich ist.“
Einen weiteren Wunsch hegt Rainer Sörries: „Für die Zukunft wäre mir eine gute Nachbarschaft mit der jetzt nebenan im Bau befindlichen Grimmwelt Kassel sehr wichtig. Denn ich denke doch, dass sich unsere beiden Häuser gegenseitig guttun würden. Meiner Meinung nach könnten wir uns auch in vielerlei Hinsicht wechselseitig befruchten.“
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MEHR ZUM THEMA: noch bis 04.Mai 2014 Solange ich lebe, kriegt mich der Tod nicht – Friedhofsgänge mit Schriftstellern www.sepulkralmuseum.de
Das Thema Tod bringt man als Ausstellungsmacher Menschen auch da11
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Vielfältiger Blick auf den Tod Das deutschlandweit einzigartige Museum für Sepulkralkultur übt aus verschiedenen Gründen eine Faszination für dessen Besucher aus. Zwei Meinungen aus der Redaktion möchten wir ihnen vorstellen.
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as Gebäude selbst und seine Lage tragen gewiss dazu bei, dass ich das SepulkralkulturMuseum immer wieder gern besuche. Es besteht aus einem alten Henschel-Wirtschaftsgebäude und einem neuen Anbau, der mit viel Glas die zwei Gebäudeteile erschließt und sogleich eine Fülle von räumlichen Eindrücken hergibt. Da ist zum einen der großartige Blick in die Landschaft, die Stadt mit FuldaAue und dahinter gestaffelten Hügeln und Bergen.
Privat
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as Thema Tod ist in unserer Gesellschaft eher ein unbeliebtes Thema. Wir assoziieren mit ihm unsere eigene Sterblichkeit, den Tod eines geliebten Menschen, aber auch Krieg und Gewalt. Alles Ereignisse, die die meisten Menschen lieber verdrängen bis zu dem Moment, in dem sie damit konfrontiert werden. Trotz all dem ist der Tod schon immer etwas gewesen was auch fasziniert, etwas, das uns kulturelle Unterschiede aufzeigt und nach Ritualen verlangt. Das Museum für Sepulkralkultur Kassel hat in den Ausstellungen, die ich besucht habe, genau mit dieser Gratwanderung zwischen Faszination und Angst gespielt. Es ist überraschend, mit wie vielen unterschiedlichen Blickwinkeln man den Tod betrachten kann, so dass er doch immer wieder etwas Neues von sich preisgibt und interessant bleibt. Manchmal mehr, manchmal weniger.
Zum anderen der vielfältige Blick ins Innere des Museum, der sich sowohl im Alt- als auch im Neubau stets in gestaffelte zwei bis drei Ebenen des Gebäudes erstreckt. Auf leichter Treppe schwebt man hinab, wobei die ungewöhnlichen Exponate der Grab- und Bestattungskultur in den Blick geraten und neugierig machen. Die Dauerausstellung im alten Gebäudeteil macht deutlich, weshalb manch einer gerne auf alte Friedhöfe geht. Grabsteine und Skulpturen zeugen nicht nur von einer Prestigekultur, sondern trösten zum Beispiel mit zauberhaft schwebenden Engeln über den kalten Tod. Auch die Gewänder von Trauerkultur, die Gegenstände von Ritualen, Bräuchen und Erinnerungen - auch moderne Zeugnisse sind darunter - lassen oftmals eine besinnliche, seltener eine traurige oder gar triste Stimmung entstehen.
Das ist von jedem selbst abhängig. Man trifft den Tod ortsgebunden, in Form, Musik, aktuell, vergangen, in Farben, Kunstwerken, Ritualen und vor allem auch in fremden Kulturen. Es ist faszinierend zu sehen, wie verschieden andere Kulturen mit dem Tod umgehen, ihn sogar feiern, wie in Mexiko mit dem „Díos de los Muertos“, dem Tag der Toten. Nach so langer Zeit ist mir das Gebäude recht vertraut. Wenn ich durch den Eingang gehe und meine Tasche im Spind verstaue, fühle ich eine gewisse Verbundenheit. Mittlerweile gehe ich sogar meist alleine. Bisher habe ich an die neun Ausstellungen angeschaut. Einige Thematiken haben mir natürlich mehr gefallen als andere, ich habe es jedoch nie bereut, hingegangen zu sein. Einige Ausstellungen habe ich sogar mehrfach besucht, wie die Ausstellung zum Thema Tanz und Tod. Es war bis jetzt die farbenfroheste und seltsamerweise auch lebendigste Ausstellung. 12
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Wechselnde Ausstellungen finden hauptsächlich in den Räumen des Neubaus statt. Zur Zeit gibt es Fotos von bekannten Schriftstellern, einen Kernsatz und eventuell weitere Worte, die ihnen bei einem Friedhofsgang eingefallen sind. Und es gibt eine Info-Wand, auf der verzeichnet ist, welche Schriftsteller sich dazu gar nicht äußern wollen. Verstehe ich auch sehr gut.
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Worauf will ich hinaus? Eigentlich auf nichts Spezifisches, nur auf einen Gedanken. Jedes Mal wenn ein in einem Buch ein Charakter stirbt, weint vielleicht ein Leser, der eine Verbindung zu ihm aufgebaut hat, aber ganz sicher weint der Autor. Denn für ihn ist es nicht nur ein Charakter, es ist ein Stückchen Selbst.
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Nun stehe ich vor der großen Aufgabe jemanden sterben lassen zu müssen, weil meine Geschichte sonst unglaubwürdig ist. Meine Gruppe an Charakteren hat sich auf die Reise gemacht auf eine gefährliche Mission mit vielen Problemen und Gefahren. Da kann einfach nicht jeder überleben, wenn mir irgendein Leser die Geschichte abnehmen möchte. Aber wer soll sterben? Ich hatte überlegt den Äl-
testen zu nehmen, einfach weil das logisch klang. Doch er ist mir wirklich ans Herz gewachsen. Dann dachte ich den unsympatischsten Charakter der Gruppe zu nehmen, aber irgendwie mag ich ihn gerade, weil er kein Sympathieträger ist. Jetzt sitze ich schon seit Wochen vor dem Buch und bin mir nicht sicher ob ich das Schicksal meiner Charaktere einem Spiel SchnickSchnack-Schnuck überlassen soll.
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TagesSatz
mich ehrlich gesagt ein wenig darum gedrückt. Einmal hat sich am Ende alles als Traum herausgestellt und meine Hauptcharaktere haben herausgefundenen, dass sie nicht existieren, aber da war ich 16 und ziemlich pubertär. An irgendetwas musste ich meine Frustrationen über das Erwachsenen werden schließlich rauslassen.
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Ich frage mich das deshalb, weil ich selbst schreibe. Meist kürzere Sachen, aber ich habe auch einige längere Geschichten geschrieben. Bis jetzt musste ich noch niemanden wirklich sterben lassen, beziehungsweise ich habe
* KATHA SCHWARZ
ar
Ein weiteres Beispiel J.K. Rowling. Sieben Bände Harry Potter. Eine lange Zeit sich an Charaktere zu gewöhnen, sie lieb zu gewinnen und mit ihnen zu fiebern. Auch wenn einige schon etwas früher sterben, die Sterberate im letzten Buch ist erstaunlich hoch. Nicht nur die Charaktere trauern am Ende ausgiebig, der Leser auch. Es gab ganze Aufschreie im Internet mit Nachrichten an Rowling, wie: „Wie konntest du nur XY sterben lassen?“. Und mir stellte sich beim Lesen wieder die Frage, wie war das für Rowling? Sie hat die Charaktere erfunden, eingeführt, ihre Beziehungen geschildert und sie dann umgebracht. Ob sie wohl auch mit Tränen vor ihrer Tastatur saß und die Szenen beschrieb, die die Charaktere haben sterben lassen?
Ob Drama, Fantasy, Liebesroman oder Science Fiction, in jedem Buch kann es passieren, dass ein Charakter stirbt. Als Leser ist man traurig, wenn ein Charakter, dem man sich verbunden fühlt, stirbt. Doch ich frage mich, wie ist es für die Autoren?
hw
Sind nun also alle Autoren Sadisten?
Der Mörder ist immer der Autor
Sc
ürzlich habe ich wieder einen Fantasy-Roman aus der Reihe „Game of Thrones“ von G.R.R. Martin gelesen. Das Buch wimmelt von Charakteren und als Leser muss man sich schnell entscheiden, wer die Sympathien bekommt und wer nicht. Martin schafft es wie kein anderer Autor seine Charaktere sterben zu lassen. Er hat sogar fast eine gesamte Familie, inklusive mehrerer Hauptcharaktere und Sympathieträger, in nur wenigen Seiten über die Klinge springen lassen. Also habe ich mich gefragt, wie ist das wohl für einen Autor, wenn er seinen Charakter sterben lässt? Schließlich baut man als Erfinder und Erdenker der Geschichte eine viel größere Bindung zu den Charakteren auf, denn man integriert immer auch einen Teil von sich selbst. Wenn nun ein Charakter stirbt, dann stirbt er ja nicht nur, der Autor tötet ihn. Manchmal weil es Sinn ergibt, manchmal weil es vielleicht einfach spannender ist. In einem Krieg zum Beispiel kann einfach nicht jeder überleben.
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Vereint sind Freud und Tod
Antonia Stoll
T I T E LTH E M A
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Ohne Leiche kommt heute keine gute Unterhaltung mehr aus. Dabei ist nichts so sehr aus der Gegenwartsgesellschaft heraus gedrängt wie der Tod und das Sterben. Eine Annäherung an diesen dialektischen Umgang wagt.
* LEON KLOKE
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wiespältigkeit kennzeichnet den Umgang mit Tod und Sterben in den westlichen Gegenwartsgesellschaften. Einerseits sind das Sterben und tote Körper an den äußersten Rand des Alltags verlagert. Selbst der allgegenwärtige Verzehr toter Tierleiber verleugnet deren Ursprung; das Endprodukt ist eckig und paniert und somit der Zusammenhang von Tod und Konsum schlichtweg durch Entfremdung der Form verbrämt. Schon der unvermeidliche Verfall des menschlichen Körpers, ob durch Alter oder Krankheit, ist mit Abscheu und (Selbst-)Verleugnung verbunden. Das Sterben und Siechen findet in den abgeschiedenen Räumen gesellschaftlicher Exterritorialität, Kliniken, Altersheimen und Hospizen, statt; außerhalb des Alltags und durch den klinischen Blick fremdbestimmt. Der Tod, unerheblich ob er nun als natürlicher Prozess oder gewaltsam und plötzlich eintritt; er ist in der modernen Welt ein Tabu, dem es bei aller Unmöglichkeit dieses Vorhabens auszuweichen gilt. Allerdings nur solange er als greifbarer Fakt in die Welt tritt. Denn keinesfalls sind Begegnungen mit dem Tod aus dem Alltag des modernen Menschen ausgeklammert. Im Gegenteil, in der Popkultur wird aus der gesellschaftlichen Leerstelle Tod die Krone der Unterhaltungsindustrie. In gewisser Weise mag der durchschnittliche Nutzer der Gegenwartsmedien TV, Film, Computerspiel oder Internet weit mehr thanatologische „Er-
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fahrungen“ gemacht haben als ein Veteran der Schlachtfelder von Verdun und Ypern. Das Sterben als popkulturelle Alltagserfahrung löste den Massentod der Schlachtfelder und Todesfabriken seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ab. Eine Untersuchung aus dem Jahr 1995 ergab, dass der durchschnittliche US-Amerikaner im Alter von 16 Jahren massenmedial bereits mit 18.000 Toden konfrontiert wurde. Dies dürfte hierzulande kaum anders sein. Tod wird als maßgebliches Element einer Alltagsunterhaltung konsumiert, in der lebende Leichen umherwandeln, Massenmörder zu Serienhelden aufsteigen oder vergangene Kriege in einem aderngefrierenden Realismus aus dem Blutmeer der Geschichte auferstehen. Auch weniger spektakulär und spießbürgerlicher, so im sonntagabendlichen Tatort-Spektakel, ist der Tod Rückgrat der Abendunterhaltung. Der Tod also ist dem Gegenwartsmenschen vertraut und unvertraut zugleich. Die unterhaltsame Verbindung von Faszination und Abscheu, die den popkulturellen Erfolg des Todes auszumachen scheint, ließe sich vielleicht mit Freuds Vorstellung vom „Unheimlichen“ erklären. Verstünde man den Tod im Sinne Freuds als ultimative Kastrationsfantasie, deren Verdrängung Teil des menschlichen Zivilisationsprozesses sei, produzierte dieser demnach durch seine fiktionale Herbeirufung eine unheimliche Erregung. Und deren Unterhaltungswert ist ja nicht zu leugnen.
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TagesSatz
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Jörg „Yogi“ Müller
* * JÖRG „YOGI“ MÜLLER
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lle, die die Vipassana-Meditation ernsthaft und dauerhaft praktizieren, gehen mit einem Lächeln in den Tod, weil sie ihn mit Gleichmut betrachten können. Der Tod kann natürlich jederzeit kommen, aber dann einfach wie ein Schauspieler ein Lächeln anzuknipsen, funktioniert natürlich nicht. Das Lächeln muss ganz von innen, mit Gelassenheit und Gleichmut, kommen. Dies muss man natürlich täglich und häufig genug üben. Denn der Tod kann jederzeit an die Tür klopfen. Also ist es ratsam, mit voller Aufmerksamkeit, Gelassenheit und Gleichmut durch den Tag und die Nacht zu „gehen“. Die Vipassana-Meditation ist die Kunst des Lebens und damit auch die Kunst zu sterben. Das letzte Gefühl, die letzte Emotion, der letzte Gedanke, aber auch geistige Konditionierungen (im Buddhismus nennt man diese Sankharas) sind die ersten Gefühle, Emotionen oder Gedanken im neuen Leben. Im Moment des Todes wird allgemein irgendein sehr intensives „Sankhara“ an die Oberfläche kommen. Es ist hilfreich sich das Leben wie einen dahinströmenden Fluss vorzustellen, der nicht mit dem Tod endet. Der Tod wäre dann nur eine große Flussbiegung, von der man nicht weiß, was dahinter ist. Hier muss man zwar an ein Leben nach dem Tod glauben, aber egal. Ich
TagesSatz
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TI TELTH E M A
Entspannt und bewusst sterben Wäre es nicht faszinierend, dem Tod mit einem Lächeln entgegentreten zu können? Wünschen wir uns das nicht alle? „Nimm dir jeden Tag die Zeit, still zu sitzen und auf die Dinge zu lauschen. Achte auf die Melodie des Lebens, welche in dir schwingt.“ (Buddha) finde den Gedanken schön, dass man nicht wieder bei null anfängt, sondern sich über viele Leben weiterentwickelt. Aber auch Menschen, die nicht an ein Leben nach dem Tod glauben, können, wenn sie ständig gelassen, aufmerksam und dabei gleichmütig sind, dem Tod ganz locker mit einem Lächeln entgegentreten. „Selbstzentriertheit – das ist die Wurzel von Geburt, Verfall und Tod. Solange der Egoismus nicht entfernt ist, werden Qual und Angst des Werdens nicht enden.“ (S.N. Goenka) Da gibt es die Geschichte vom alten Mann oder der Frau, die sich voller Leiden und Schmerzen nichts sehnlicher wünscht, als endlich zu sterben. Daraufhin kommt der Arzt und sagt: „Guter alter Mann, gute alte Frau, morgen früh ist es vorbei. Dann sind Sie tot!“ „Oh nein!“ schreit der alte Mann oder die alte Frau, „Ich habe das falsche Gebet oder den falschen Wunsch geäußert! Ich muss doch noch meinen Sohn, meine Tochter, Enkel, Urenkel sehen! Bitte, Bitte! Retten Sie mich noch irgendwie!“ Der Tod ist meistens mit großen Leiden verbunden, sowie das Leben, auch wenn wir uns dessen nicht immer bewusst sind. Viele Menschen, die ich kennengelernt habe, haben nicht das Gefühl, dauernd zu leiden. „Okay“, sagen sie, „manchmal läuft es nicht so
gut, aber dafür gibt es auch sehr schöne Momente der Freude“. Aber darum geht es in der VipassanaMeditation nicht. In dieser Meditationstechnik geht es darum sich aus diesen Leiden langsam zu befreien, und zwar komplett von den Wurzeln her. Das ist die Kunst des Lebens und somit auch die Kunst des Sterbens. Es gibt keinen, der einem die Tür öffnet oder einen auf den Schultern trägt, das muss man schon selber tun! Man muss in sich gehen und die Wahrheit der Natur so sehen, wie sie ist, und nicht so, wie man sie haben möchte. In der Vipassana-Meditation geht es nicht darum, die Wahrheit eines anderen, auch wenn er Buddha heißt, zu übernehmen. Man muss die Wahrheit schon selbst erkennen und direkt erfahren. „Der Zimmermann bearbeitet das Holz. Der Schütze krümmt den Bogen. Der Weise formt sich selbst.“ (Buddha, ca. 500 v. Chr.) „Moment um Moment um Moment gleitet das Leben vorbei. Nutze jeden Augenblick; der Augenblick, der vergangen ist, wird nie wiederkehren.“ (S.N. Goenka)
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MEHR ZUM THEMA: Die Kunst des Lebens: Vipassana-Meditation nach S.N.Goenka William Hart und Heinz Bartsch Deutscher Taschenbuch Verlag September 2006 www.dvara-dhamma.org 15
S T O L P E R S TE IN
Der Tod, erstaunlich wertvoll Zoé Dubois
* GLOSSE VON ANDREA TIEDEMANN
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as ist uns der Tod wert? Nicht viel, glaubt man der Bestatterbranche. Immer billiger soll es werden – immer mehr setzen auf Urne statt Sarg. Internetseiten wie billiger-bestatten-bundesweit.de oder bestattung-unter-1000-euro.de sind beliebt und Sargdiscounter gibt es mittlerweile fast in jeder Großstadt. Doch all die Superschnäppchen am Lebensende scheinen manch einem nicht zu reichen: In Hamburg erschlich sich eine Frau die Bestattung ihres Verlobten, um Geld zu sparen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis überhaupt niemand mehr sterben will. Aus Kostengründen. Doch der Tod sollte nicht weiter unter Wert verkauft werden. Zwar ist der Geiz nur zu verständlich, hat man den Tod schließlich schon mit dem Leben bezahlt. Dass noch eine Rechnung hinterherkommt, erscheint ungerecht. Dennoch sollten wir uns den Tod mehr kosten lassen – schließlich erlebt man ihn nur einmal. Geht es um den Tod anderer, scheint der Geiz im übrigen weniger ausgeprägt: Wissenschaftler aus Großbritannien haben erforscht, was Auftragskiller kosten. Ein Tod auf Bestellung kostet rund 18.460 Euro im Schnitt – so das Ergebnis der Universität Birmingham. Zugegebenermaßen ist die Preisspanne aber sehr groß: Zwischen 242 Euro und 12.1200 Euro wurden geblecht – ob die Bestattungskosten inklusive sind, mag man da ja kaum noch fragen. Wer glaubt, dass die Forscher selber Angebote testen mussten, irrt: Grundlage der Ergebnisse waren Zeitungsartikel, Gerichtsaufzeichnungen und Interviews mit ehemaligen Straftätern. Entsprechend dünn allerdings das Datenmaterial: 27 Aufträge sollen es zwischen 1974 und 2013 gewesen sein, die meisten mit Schusswaffen. Es braucht nur wenig Phantasie, um sich die Dunkelziffer auszumalen… aber es gibt auch Licht am Ende des Tunnels, denn der Wert des Todes lässt sich vielleicht nicht nur in Geld ausdrücken. Der Verein für Bestattungskultur, Aeternitas, macht vor, wie es gehen kann: Von einer „Online-Jukebox“ für Trauermusik bis zu einem „Kopf-anKopf-Rennen“ um das beste Grabmal hält diese „Lobby des Sensenmannes“ einiges bereit, um sich mit dem Tod anzufreunden. Wer den persönlichen Kontakt zu ihm scheut, hat übrigens auch die Möglichkeit, sich zunächst auf Facebook mit ihm zu befreunden. Dort hat er bereits über 2600 Likes – ein erstaunlicher Wert.
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misterQM (photocase.com)
PARAGRAPH EN RE IT E R
IM NAMEN DES VOLKES
Harte Zeiten mit Hartz IV Nach der Wahl im September 2013 und der Bildung der großen Koalition soll es nun an eine Reform des Sozialgesetzbuches II gehen. Dazu hat sich eine Expertenkommission zusammen gefunden. Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe soll bis Herbst eine Rechtsvereinfachung im SGB II erarbeiten. Schon jetzt ist zu befürchten, dass es zu erheblichen Verschlechterungen für Hartz-IV-Empfänger kommen wird.
* HANS PETER PUNG
I
n der Politik scheint sich der Standpunkt durchzusetzen, dass Hilfeempfänger Druck brauchen. Die Hetze in manchen Boulevardmedien scheint ihre Wirkung nicht zu verfehlen. So ist es nicht verwunderlich, das viele Punkte auf der Agenda der Politik stehen. So sollen Hilfeempfänger stärker als bisher kontrolliert, der Datenabgleich intensiviert werden. Dabei werden Personen mit einbezogen, die mit Hilfeempfängern in einer Bedarfsgemeinschaft leben, aber selbst keine staatlichen Leistungen erhalten. Auch sie sollen zukünftig umfassend überwacht werden. Der Internethandel soll dabei stärker kontrolliert werden, da sich der Eine oder Andere ja bei Amazon und Co. etwas dazuverdienen könnte. Alleinerziehende sollen nur dann noch Mehrbedarf erhalten, wenn sie sich in Arbeit befinden oder an einer Maßnahme zur Wiedereingliederung teilnehmen. Das Klagerecht vor den Sozialgerichten soll stark eingeschränkt werden. Die Politik vergisst dabei aber, dass viele Bezieher zu Recht klagen. Rund fünfzig Prozent der Klagen werden zu deren Gunsten entschieden. Zudem müssen sich Politiker fragen
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lassen, ob die strenge Auslegung der Sozialgesetzgebung ihr Ziel erreicht.
wicklung einer Vermittlungsstrategie zu nehmen.
Eine Studie der Uni Hildesheim lässt Zweifel an Sanktionen aufkommen. Im Rahmen seiner Doktorarbeit (Titel: Entfremdete Hilfe) hat Dirk Kratz (Sozialpädagoge) Hilfen für Langzeitarbeitslose untersucht. Dabei kommt er zum Fazit, dass die Hilfen wenig sinnvoll sind. In der Arbeit führt er aus, dass die standardisierte Fallbearbeitung zu einer Verschlechterung der Situation führt. Qualifikationsmaßnahmen (Rechtschreib- oder Bewerbungskurse) würden nicht funktionieren. Da man bisher erworbene berufliche Erfahrung als Defizit ansieht, führt das zu einer Entwertung der Lebensbiographie.
Viele Jobcenter beachten zudem die Rechtsprechung nicht. In Leipzig musste ein Hilfeempfänger seine zu Unrecht einbehaltenen Leistungen per Gerichtvollzieher eintreiben lassen, obwohl das zuständige Sozialgericht die Sanktion für Unrecht erklärt hatte, die Behörde also zur Zahlung verpflichtet war. In Cochem wurde eine Mitarbeiterin des dortigen Jobcenters Klage wegen Nötigung und versuchter Körperverletzung angeklagt. Sie hatte Leistungen einer Bedarfsgemeinschaft mit Kind eingestellt, obwohl sich die strittige Angelegenheit im Widerspruchsverfahren befindet und zuvor ein „vorläufiger“ Bewilligungsbescheid ergangen war. So werden Politiker der Sozialgesetzgebung nicht zu einem Erfolg verhelfen. Auch Hilfeempfänger haben Rechte. Was sie nicht brauchen sind: Gängelung, Schikanen und Erziehungsmaßnahmen durch die Behörden. Fördern heißt, die Stärken und Schwächen eines Arbeitslosen zu erkennen und zielgerichtete Hilfen anzubieten. Dahingehend sollte das SGB II reformiert werden.
Kratz geht davon aus, dass Jobcenter ein Teil der Ursache für lange Erwerbslosigkeit sind. Der Umgang mit den Arbeitslosen führe dazu, dass diese sich vom Arbeitsmarkt (durch Verlust von Berufserfahrung) entfremden, ihr Selbstbewusstsein verlieren und in Folge davon keine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben. Er regt deshalb an, die Biographien und die berufliche Erfahrung als Basis zur Ent-
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Ute Kahle (alle)
GÖTTINGEN
Augen auf und durch! Der TagesSatz besuchte eine Austellung mit den besten Exponaten der “Caricatura Kassel” in den Räumlichkeiten des MITTAGSTISCH.
E
s war ein humorvoller und angenehmer Abend mit gutem Unterhaltungswert im Rahmen der Eröffnung der Karikaturenaustellung im Mittagstisch in der Turmstraße. Die Veranstaltung eröffnete Eberhard Walter vor vollem Haus. Mit dem Hinweis auf die schöne Tradition der Ausstellungen im Mittagstisch, deren Fortführung es zu pflegen gilt und dem Dank an alle beteiligten Personen, nicht zuletzt dem Postboten, der die Einladungen zur Vernissage verteilt hatte. Zu der Ausstellung kam es über persönliche Kontakte zu dem Leiter der jährlich im Kulturbahnhof stattfindenden Caricatura Kassel, der Ausstellung für komische Kunst, Martin Sonntag. Die Karikaturen sind eine Auswahl der besten Karikaturen der Caricatura 2012 und von dieser zur Verfügung gestellt. Die Karikaturen und Cartoons passen stimmig zum Mittagstisch, der als gemeinnützige Einrichtung der Michae-
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* ROBIN MAAG lis-Kirche mit den sozialen und politischen Strukturen im ständigen Konsens ist. So ist neben der satirischen, humorvollem Seite einer Karikatur auch immer die gesellschaftliche, politische oder soziale Seite zu finden. Der Betrachter wird von dem überspitzten, überladenem von Übertreibungen, Klischees und Situationskomik geprägten Cartoons zum Nachdenken und zur Bildung einer etwas anderen Sicht auf die Dinge angeregt und nicht zuletzt kann man über die oft satirischen und schrägen Beiträge herzlich lachen. Die Göttinger Band “Street Doves” sorgte mit stimmungsvollen Liedern, die das Publikum immer wieder zum Mitklatschen bewegten, für eine musikalische Begleitung des Abends. Die Ausstellung kann zur Mittagszeit und nach Vereinbarung im Mittagstisch in der Turmstrasse betrachtet werden.
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TagesSatz
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GÖ TTIN GE N
Facetten des Lebens Im Zuge der Projektwoche der Beruflichen Schulen des Werra-Meißner-Kreises in Witzenhausen fanden vom 3. bis zum 5. Februar 2014 Besuche von Einrichtungen statt, um das Projektthema „Lebensfacetten“ mit praktischen Eindrücken zu beleben.
* MORITZ SINN
D
ie am Projekt teilnehmenden Schülerinnen und Schüler waren zuerst bei dem Chance e.V. in Witzenhausen zu Gast. Der Verein verwaltet zwei Häuser, in denen abstinente, suchtkranke Menschen in einer privaten Wohngemeinschaft zusammenleben können. Im Falle des Alkohols können sich „Chance“-Bewohner mit einer Erfolgsquote von circa vierzig Prozent langfristig und fortlaufend von ihrer Sucht lösen. Am nächsten Tag wurde bei dem Besuch einer Gerichtsverhandlung des Amtsgerichts Göttingen die Thematik der Alkoholsucht und deren mögliche Folgen weiter vertieft.
Anschließend gab es weitere Erläuterungen auf dem Weg zur Gronerlandstraße 9, auch unter dem Namen „Schlüpferbunker“ bekannt, einem sozialen Brennpunkt. Dieser Einschätzung schließt sich auch das Göttinger Tageblatt an. Hier heißt es, dass im Appartement-Block mit mehr als vierhundert Wohnungen rund alle fünf Tage eine Straftat verübt wird. Dies trotz eines Sicherheitsdienstes, der für das Gebäude angestellt ist. Daraufhin ging es weiter zur Straßensozialarbeit (Straso) im Rosdorferweg. Dort erläuterte ein Mitarbeiter das breite Angebot an Leistungen der Einrichtung, die Möglichkeit sich zu waschen und zu rasieren, Wäsche zu waschen, wie auch eine Postanschrift anzumelden. Zudem werden aus Spenden erhaltene Möbel, Medien, Hausrat und Kleidungsstücke angeboten. In einer Teeküche gibt es Getränke sowie Frühstück und Mittagessen. Darüber hinaus kann Hil-
fe bei dem Stellen von Anträgen und der Suche von Wohnräumen wahrgenommen werden. Zweimal wöchentlich kommt ein Arzt in die Einrichtung. Der Mitarbeiter sprach von einem verhältnismäßig ruhigen Tag und gab die Zahl von „Neukunden“ mit ungefähr fünfhundert im Jahr an. Voraussetzung für die Inanspruchnahme des ganzheitlichen Konzepts der Straso ist lediglich, dass keine Drogen, Alkohol oder Waffen ins Haus gebracht werden, jedermann ist willkommen. Im Büro des Tagessatz angekommen, konnten die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die Organisation des Straßenmagazins, mit einer monatlichen Auflage von etwa 7000 Exemplaren, bekommen. Mit einer Fülle von Eindrücken und vielen Denkanstößen versorgt, wurden an den letzten beiden Tagen der Projektwoche die drei Ausflugstage in andere Lebenswelten aufgearbeitet, thematisch vertieft und der Berufsschule Witzenhausen in einer Abschlussveranstaltung vorgestellt.
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Moritz Sinn (Beide)
Abgeschlossen wurde die Besuchsreihe durch die Soziale Stadtführung in Göttingen. Erster Programmpunkt war die Besichtigung der Bahnhofsmission Göttingen. Hier ermöglichen die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Anfrage Einstiegshilfen. Eine enge Zusammenarbeit besteht mit dem Frauenhaus Göttingen e.V., der Bahnhofspolizei Göt-
tingen, der Deutschen Bahn AG und der Heilsarmee in Göttingen.
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GÖTTINGEN
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Der Unterschied zwischen Arm und Reich zeigt sich selten so deutlich wie beim Pfand: Für die einen sind 8, 15 oder 25 Cent so wenig, dass sie es sich leisten können, ihre Dosen und Pfandflaschen in den Müll zu werfen – für die anderen ist das Pfand so wertvoll, dass sie es dafür auf sich nehmen, im Müll zu wühlen. Und das ist nicht nur demütigend, sondern auch gefährlich.“ Dies schreibt die Kampagne Pfand-gehört-daneben (www. pfand-gehoert-daneben.de), die sich bundesweit für Pfandsammler*innen einsetzt und bringt damit etwas auf den Punkt, was auch für viele Menschen in Göttingen von großer Bedeutung ist.
Nie mehr im Müll wühlen * INITIATIVE „PFAND-GEHÖRT-DANEBEN“ -Dosen im Wert von circa 172 Millionen Euro in deutschen Mülleimern. Für die Stadt Göttingen, mit ihren mehr als 100.000 Einwohner*innen über 14 Jahren, ergibt eine Beispielrechnung den hypothetischen Wert von etwa 450.000 Euro. Da Göttingen als Stadt mit einem sehr hohen Studierendenanteil ein eher überdurchschnittliches Pfandaufkommen hat, ist diese Zahl durchaus realistisch.
Mit Plakaten, Stickern und Flyern macht die Kampagne darauf aufmerksam, dass Flaschen und Dosen nicht in den Müll gehören, sondern neben den Abfalleimer gestellt werden sollen. Daneben plädiert sie auch für das Anbringen von Pfandkisten und alternativen Sammelvorrichtungen, wie etwa Pfandrohren, um das Umfallen und Kaputtgehen der Flaschen zu vermeiden.
In der Initiative „Pfand-gehört-daneben in Göttingen“ sind derzeit überwiegend Mitglieder der GJ Göttingen aktiv. Wir sind aber eine offene Gruppe und freuen uns über neue Mitstreiter*innen! Bei Interesse einfach eine Mail an pfand-goettingen@ gmx.de schreiben und wir teilen euch den Zeitpunkt des nächsten Treffens mit!
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Pfand gehört daneben
Ende 2013 gründete sich eine Initiative zur Etablierung der Pfand-gehörtdaneben Kampagne in Göttingen. Dieses geschah im Anschluss an eine von der Grünen Jugend Göttingen im Rahmen der Alternativen-Orientierungsphase organisierten und von der Tagessatz-Redakteurin Ute Kahle geleiteten „sozialen Stadtführung“. Ein Mittagessen im Mittagstisch St. Michael, die die erste Station der Stadtführung war, kostet werktags symbolische 25 Cent, die sich viele Besucher*innen pfand gEhört danEBEn durch Flaschendes Mittagstisches Planckstraße 13 verdienen. sammeln 22765 Hamburg Die Kampagnenmacher*innen verinfo@pfand-gehoert-daneben.de deutlichen den hohen Wert der weggeworfenen Pfandflaschen und –dosen durch folgende Beispielrechnung: „In Deutschland leben circa 70.903.000 Menschen über 14 Jahren. Wenn alle -daneben.de im Durchschnitt pro Woche nur eine d.gehoert.daneben Pfandflasche im Wert von 8 Cent wegwerfen, dann landen 5,7 Millionen Euro pro Woche im Müll. Das entspricht rund 295 Millionen Euro pro Jahr.“ Laut Schätzungen landen tatsächlich jährlich Pfandflaschen und
Um die Kampagne in Göttingen bekannt zu machen, wurden innerhalb der letzten Wochen rund hundert Plakate an verschiedensten Orten aufgehängt, viele Hundert Flyer verteilt und tausende Sticker verklebt. Der Göttinger „Weltladen“ konnte als Kooperationspartner gewonnen werden. Dort werden in Zukunft die Sticker der Kampagne ausliegen und können kostenlos zum Verkleben abgeholt werden. Darüber hinaus rufen wir dazu auf, selbstständig Pfandkisten anzubringen. Eine Bauanleitung findet sich auf der Homepage der Kampagne.
In Bezug auf die Kampagne stellen die Macher*innen jedoch klar: „Löst das allein die sozialen Probleme in Deutschland? ... Natürlich nicht! Aber jede Flasche, die daneben gestellt wird, jeder Aufkleber und jedes Plakat ist ein Zeichen der Solidarität.“ Die Kampagne hilft, den Alltag vieler Menschen menschenwürdiger zu gestalten, und das ist schon mal eine Menge wert. Die kapitalistische Leistungsgesellschaft zu überwinden, welche Ursache für viele der sozialen Missstände ist, muss trotzdem das Ziel bleiben.
ld nicht Einfach wEgwirft!
EStE
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warum?
pfandflaSchEn Sind KEin müll
TagesSatz
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DER CO M IC
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KAS S E L
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eit den 70er Jahren gibt es in den USA den Tag der Erde, wo Umwelt- und Sozialverbände, Firmen, Kirchen und Künstler die Menschen in Städten und Gemeinden dazu anregen, ihr Verhältnis zur Umwelt und ihr Konsumverhalten kritisch zu überdenken. Von Anfang an war dieser Tag sehr beliebt. Seit 1990 wird er international am 22. April begangen, wobei hunderte Millionen Menschen erreicht werden. Ziel ist dabei auch, auf Klima- und andere Umweltkonferenzen Einfluss zu nehmen. In Kassel findet der Tag seit 1990 an einem Sonntag, um den 22. April herum, statt und ist der größte „Tag der Erde“ der Bundesrepublik. Dabei wird eine große vielbefahrene Verkehrsfläche an einem Tag im Jahr für den Straßenverkehr gesperrt, um sozialen, kulturellen und umweltbezogenen Angeboten Raum zu geben. Während meistens feste Themenschwerpunkte gesetzt werden, macht in Kassel die Mischung der vielfältigen Angebote das Flair aus, woran sich die Besucher aktiv beteiligen können. Damit das Angebot nicht zu groß wird, fasste das Umwelthaus als Veranstalter den Beschluss, nicht mehr als 230 Stände zuzulassen. Die Betreiber überlegen sich im Vorfeld, wie sie die Besucher auf Umwelt- und soziale Probleme am besten ansprechen können. Spielprogramme für Kinder und kulturelle Angebote ergänzen das bunte Treiben auf der gesperrten Straße.
Der „Tage der Erde“ ist in Kassel mittlerweile zu einer guten und schönen Tradition geworden. Der TagesSatz traf sich mit Frau Dr. Bielefeld-Hart vom Kasseler Umwelt- und Gartenamt, um mehr über die Hintergründe zu erfahren.
* TRUDI KINDL rücksichtigt. Bei der Auswahl ist wichtig, wie sich Stadtteile an der Organisation und Durchführung durch ihr Vereinsleben aktiv beteiligen können.
le Anwohner sich nicht an das Parkverbot halten, können zugesagte Stellflächen für Stände nicht mit absoluter Sicherheit vergeben werden.
Der Tag der Erde findet am 27.04. im Vorderen Westen statt. Von 5.00 bis 21.00 Uhr wird ab der Haltestelle „Kirchweg“ die Germaniastraße bis zur Goethestraße und diese wiederum bis zur Annastraße für den Verkehr gesperrt. Das gilt auch für die Kreuzungen zu Herkulesstraße und Querallee. Standbetreiber können sich bis Mitte März mit Größe, Standortwünschen und Aktionen anmelden. Anhand eines „architektonischen Kreuzworträtsels“ müssen die Standorte so verteilt werden, dass sie sich gegenseitig nicht stören und sich ein buntes Leben entwickeln kann.
Zu Beginn findet um 10.00 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst in der Adventskirche statt. Von 11.00 bis 18.00 Uhr gibt es dann vielfältige Angebote an den Ständen. Die Besucher werden gebeten, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen, in den der Vordere Westen ja gut eingebunden ist. Wenn sie auf den gesperrten Straßen flanieren, können sie sich durch unterschiedliche Angebote und Aktionen an den Ständen inspirieren lassen und so manches gängige Verhalten im Alltag überdenken. In der Adventskirche wird ein Hamburger Kabarettist ein Programm zur Umweltverbesserung in zehn Schritten vorstellen und das Stelzentheater Höhenrausch wird ein Stück zum Thema Plastikmüll aufführen. Schulen und andere soziale Einrichtungen ergänzen das kulturelle Angebot. Hoffentlich gibt es an dem Tag gutes Wetter.
Für die Anwohner ist wichtig, ihr Auto an dem Tag woanders zu parken, da hier absolutes Parkverbot herrscht. Halten sie sich nicht daran, wird ihr Auto vom Ordnungsamt abgeschleppt, das ab 5.00 Uhr im Einsatz sein wird. Alternative Parkmöglichkeiten für diesen Tag werden leider kaum benannt. Da aus Erfahrung vie-
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MEHR ZUM THEMA: www.tag-der-erde.net
TagesSatz
Ortsbeiräte der Stadteile bewerben sich beim Umwelthaus als Standorte. Mittlerweile wurden die Meisten be-
Ein Tag mal ganz anders
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Suche: Reloaded Die vergangenen Jahre hatte unsere Redaktion das Glück, dass uns viele RedakteurInnen unterstützten. Einige von ihnen haben uns aber aus beruflichen oder privaten Gründen verlassen.
* REDAKTION KASSEL
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o trifft sich jede Woche ein Häufchen Unverzagter, um die Themen künftiger Ausgaben zu erörtern. Bei drei oder vier Anwesenden sprudeln die Einfälle aber nicht so, wie wenn viele Redakteure Gedanken einbringen. Einige Kollegen schildern daher, warum sie sich bei uns ehrenamtlich engagieren. Damit möchten wir gesellschaftspolitisch oder kulturell Interessierte, aber auch unsere Leser dazu ermutigen, bei uns mit zu schreiben.
Stefan Giebel
TagesSatz
Seit gut zehn Jahren schreibe ich zu allerlei Themen im TagesSatz. Durch mein Studium der Sozialpädagogik kam ich über das Praktikum zu diesem sozialen Projekt. Trotz Berufsbelastung und Ehe bin ich noch dabei, weil ich vom dort umgesetzten Konzept (Hilfe zur Selbsthilfe) überzeugt bin. Ich glaube, jeder, der die Chan-
ce erhalten hat, weitergekommen zu sein als andere, hat auch Verantwortung dafür, der Gesellschaft und Mitmenschen mit weniger Glück etwas zurückzugeben. Das Schreiben für das Magazin ist hier mein kleiner persönlicher Beitrag.
Trudi Kindl Schon in den 80er Jahren schrieb ich konstant Artikel und Leserbriefe für Behindertenzeitungen. Ich wollte aus dem Alltag blinder/sehbehinderter Menschen berichten und damit fortschrittliche Ideen zur Integration in die Öffentlichkeit tragen. Schreiben macht mir großen Spaß, und so nahm ich in den 90ern an Fortbildungen teil. Während meiner Erwerbslosigkeit verstärkte sich der Wunsch immer mehr und so kam ich in Kontakt mit dem TagesSatz. Seit 2000 berichte ich hier meist zur Sozialpolitik und zur Kultur. Langjähriges Engagement
im Behindertenbeirat, der städtischen Kulturkommission und im Freien Radio bieten mir genügend Anregungen, die ich im Tagessatz journalistisch umsetzen kann. Ich führe spannende Interviews und erweitere so meine Kenntnisse. Der Kontakt zu Menschen, die Auseinandersetzung mit Themen sowie das Schreiben selbst machen viel Freude. Der regelmäßige Austausch in Redaktion und Vertrieb sind dazu die Grundlage, um ein gutes Straßenmagazin zu machen. Trotz unterschiedlichen Alters und verschiedener sozialer Herkunft sind wir ein recht lebhafter Haufen! Stoße ich mit meiner Behinderung an Grenzen, bekomme ich Hilfe. Um den Verein noch besser zu unterstützen bin ich seit 2010 auch mit im Vorstand tätig.
Katha Schwarz Beim Schreiben vergesse ich die Welt um mich herum. Nur die Wörter zählen. Schreiben ist für mich eine Auszeit von den Verpflichtungen des Alltags. Mal fesselt ein wissenschaftlicher Text meine Aufmerksamkeit, ab und zu muss ich meiner Fantasie einfach freien Lauf lassen, und bisweilen möchte ich einfach etwas beschreiben, das mich fasziniert. Ich verfasse bereits Texte, seit ich schreiben kann. Zunächst hauptsächlich fiktive Texte, Gedichte und natürlich Schul-Aufsätze. Im Studium stieß ich auf die Redaktion der Kunsthochschule und habe mich dort beteiligt. Meine Themen dort waren Ausstellungen, einzelne Künstler, häufig aber auch Studenten. Beim TagesSatz habe ich angefangen, als mein Studium dort beendet war. Mir war sofort klar, dass ich weiter Artikel schreiben möchte, über Ausstellungen, aber auch Themen, die mich außerhalb der Kunst interessieren. Im TagesSatz verbinden sich soziales Engagement und meine Schreibleidenschaft.
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TagesSatz
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MEHR ZUM THEMA: Redaktionstreffen TagesSatz Kassel jeden Dienstag ab 18.00 Uhr im Büro Westring 69 erreichbar mit den Bahnlinien 1,5, RT 4 und RT 5 Haltestelle Halitplatz www.tagessatz.de 23
wallpaperstock.net
KAS S E L
Ich bin so wild nach Deiner Kurzhaarfrisur KRIMI-SLAPSTICK
Kurz und knackig war der Winter 2017. Eine Woche vor dem sogenannten Heiligabend, den die verschrobenen Konservativen ja so liebten, Kaufrausch auf allen Ebenen. Da passierte es: ich war auf dem Wege in die Friebs, einer Gasse voller AntikHändler, Schokolädchen, nebst unzähligen Cafés.
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* ARMINIUS-IUSSUI
ensch, ja da war´s! Vor dem Eingang zum „Palazzo de Chocula“, in einer Schneewehe, ich traute meinen kurzsichtigen Augen kaum. Ein Riese lag in einer Schneewehe. Die Flocken fielen in diesem Winter spiegeleigroß. Einfach hypergeil. Innerhalb weniger Minuten steckte ich zehn bis zwanzig Zentimeter im Schnee. Da lag dieser Riese von Chinese; ich dachte, den kenne ich! Ein nach Tod aussehender, zwei Meter und zehn messender Mensch namens Wang Than Bhua. Eine Riesenwarze zierte seine Stirn. Unverkennbar, dieser Mensch aus dem Reich der Mitte, Mama Erde! 24
Ich stürzte mich sofort auf ihn, fühlte seinen Puls, tastete nach seiner Halsschlagader, um festzustellen, ob er noch lebte. Gleichzeitig betätigte ich die Notruftaste auf meinem Smartphone (Feuerwehr, Notarzt und Polizei) und alarmierte so die Betreffenden kurz und schmerzlos. Drinnen im Palazzo schien das Treiben im Schneegestöber Neugier zu entfachen. Da, die Warze bewegte sich! Mensch war ich froh, ich wollte ja süße Sachen zum Schnabulieren kaufen und keine Toten entdecken. Ich liebte Chinesen, denn die erfanden nicht nur das dünnste und feinste Porzellan, nein sie bauten auch die größte Mauer auf Erden! Einfach giga-mäßig! Ein Wahnsinn: Andere Völkerstämme liefen zu der Zeit noch ums Lagerfeuer und stießen gutturale Laute aus, um sich zu verständigen. Ehrlich, nicht labern, alles war bitterer Ernst. Wang Than Bhua lebte doch noch, war nicht erschossen worden oder gar vergiftet, durch Schokolade oder Rum-Trüffel aus Madam Ekatereni´s Palazzo Chocula. Da kam auch schon Willi Ochse, Hauptkommissar der Kripo in Kassel. Seine zwei Kollegen kümmerten
sich sofort um den angeschlagenen Chinesen. Dieser Laden, diese Ekatereni, waren berühmt in Kassel. Hier gab es Augenschmäuse und Gaumenfreuden gleichzeitig, wenn sich die Damen und Herren der feinen Gesellschaft die Klinke in die Hand gaben. Madame Ekatereni war eine tolle Frau, immer nett, zuvorkommend, immer lächelnd, man musste kaufen. Doch die Frage war ja: Wurde der Chinese vergiftet? Willi Ochse, der Kommissar fragte herum. „Wie ist das alles passiert? Sie waren nur bei mir, ich habe nichts Böses getan, der Mann war gar nicht in meinem Geschäft.“ Ich nahm ihre rechte Hand, sprach ihr Mut zu, der schönen Frau mit der schönsten Kurzhaarfrisur, die ich je gesehen hatte. Das Leben ist bunt. Wang lebt noch, es wird sich alles aufklären... Noch ein Gedicht zum Schluss: Küssen erhält Die Lebensqualität Und befriedigt Männlein und Weiblein. Ihr Arminius-Iussui TagesSatz
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K AS S E L
Frühlings-Impression Der Ohrwurm Ein Ohrwurm heimlich entwischte beim Blumen-Umtopfen mir.
* SABINE PARSUNKA Das Frühjahr streckt langsam seine Fühler aus, die Tage werden heller und freundlicher. Passend hierzu ein Text der Kasseler Lyrikerin Sabine Parsunka.
Dann sah ich ihn Stunden später – an einer Wand als Zier. Im neu renovierten Flure schmückt´er mit glänzendem Braun die grün-weiß melierte Tapete und ließ sich lange anschau´n. Von schlanker Gestalt, und die Beine Ein Wunder an Feingliedrigkeit. Die Fühler: Bewegung voll Anmut, und formvollendeter Kunst. Die Zange: ein Ausdruck von Stärke, mit dunklen Dornen versehen. Aus großen schwarzen Augen hat das Tierchen sich umgesehen. Es spürte gewiss die Bedrohung im lebensfeindlichen Flur. Welch Glück, dass ich es entdeckt hatt´! Bei mir war´s in sicherer Hut. Bevor ich den Ohrwurm einfing Und setzte in Gras, Luft und Licht, schrieb ich noch schnell beim Bewundern
naturfotografenforum.de | Thomas Schwarze
dies kleine Liebesgedicht.
TagesSatz
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KU LTU RTI P P S
GÖTTINGEN
Ute Kahle
Die Empfehlung
The 45 Minute Show DT-Live-Show in der Sauna des Badeparadies Eiswiese Zum vorletzten Mal präsentieren Karl Miller und Michael Meichßner ihre erfolgreiche und ungewöhnliche Live-Show. Dieses Mal wird es heiß – es geht ab in die Schwitzstube! Vom Deutschen Saunabund mit dem höchsten Gütesiegel ,,Sauna Premium“ ausgezeichnet, wird es in der Saunalandschaft der Göttinger Eiswiese einen Aufguss der ganz bis So 04.05. Museum für Sepulkralkultur (Weinberg), Ks Solange ich lebe, kriegt mich der Tod nicht: Friedhofsgänge mit Schriftstellern, Öffnungszeiten Di-So 10.0017.00 Uhr, Mi 10.00-20.00 Uhr, Eintritt 6 Euro, erm. 4 Euro (siehe Artikel „Der Tod – Urlaub zwischen zwei Leben “ sowie „Vielfältiger Blick auf den Tod“ im Titelthema!)
* UTE KAHLE
besonderen Art geben. Wo ansonsten eine ruhige Auszeit oder gezielte Entspannung angesagt sind, steht an diesem Abend interaktive Unterhaltung im Vordergrund. Beim heißen Detox werden nicht nur soziale Kontakte, sondern auch die Lachmuskeln gepflegt; eine hektische 45-minütige Show mit Musik, Getränken, jeder Menge Offenbarungen und zwei gelben Gastgebern, die bereit sind alles zu zeigen – oder vielleicht auch nicht!
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MEHR ZUR EMPFEHLUNG: The 45 Minute Show Sa 26.04. / 22.30 Uhr Treffpunkt: Badeparadies Eiswiese Windausweg 60 37073 Göttingen Mehr Information: the45minuteshow.wordpress.com
Do 03.04. / 20.00 Uhr Altes Rathaus, Rathaushalle, Gö Monika Maron, Zwischenspiel In der Reihe „Das Alter in der Literatur“ des Literarisches Zentrums Eintritt VVK 9 / AK 10 Euro
So 06.04. / 19.05 Uhr Klinikum, Osthalle, Gö Tanztheater Masala, Indischer Tanz mit Bollywood, orientalischen und modernen westlichen Tanzstilen. Ein Tanzabend nicht nur für Kenner. Eintritt frei So 06.04. / 16.30 Uhr Kulturzentrum Schlachthof, Ks Kindermusik mit Tabea und Hannes, Kinder frei; Erwachsene 5 Euro Di 08.04. / 20. 00 Uhr Theaterstübchen am Nil, Ks Three Sides Of A Coin; Eintritt 12 Euro, AK 14 Euro Do 10.04. / 15.00-17.00 Uhr Naturkundemuseum (Steinweg), Ks Kinder ins Museum!: Spielerisch durch die Steinzeit (mit Voranmeldung unter 0561/787-4066 (Di-Fr 10.3016.30 Uhr) oder www.naturkundemuseum-kassel.de) Fr 11.04. / 20.00 Uhr Komödie, Ks Sei lieb zu meiner Frau (mit Ingrid Steeger), Karten ab 20 Euro
Fr 04.04. / 19.00-20.30 Uhr Panoptikum (Leipziger Str. 407), Ks
Sa 12.04. / 20.00 Uhr Neuer Konzertsaal des Instituts für Musik (Uni), Ks
Trommel-Workshop mit Ibs Sallah, Unkostenbeitrag: 10 Euro, erm. 6 Euro
Martin Tingvall Trio, Karten ab 14,20 Euro
Di 01.04. / 20.00 Uhr Literarisches Zentrum, Gö
Sa 05.04. / 20.00 Uhr Musa-Salon, Gö
Kai Meyer, Apokalyptische Geisterstunde Die Geister der Toten, sie faszinieren die Menschheit seit jeher. Im neuen Roman des Fantasy-Großmeisters Kai Meyer nehmen sie Gestalt an: stumme Lichtgebilde, die bald den ganzen Erdball bedecken ... Eintritt VVK 9 / AK 10 Euro
So 13.04. / 18.00 Uhr Komödie, Ks
Die Trockenblumen, ,,Mitgift und Galle“ Politisch korrekte Kinderlektüre, traditionelle Mitgift-Truhen oder die sexuelle Orientierung ihrer Söhne, Hilde und Ayse sind selten einer Meinung und zelebrieren mal derb und mal charmant ihre Freundschaft mit Migrationshintergrund. Eintritt VVK 12 Euro / AK 15 Euro
Mathias Machwerk: Frauen denken anders, Karten ab 20 Euro
Mi 02.04. / 18.00 Uhr Naturkundemuseum (Steinweg), Ks Tragische Liebesaffären: Fortpflanzung und Entwicklung bei Spinnen, Eintritt Erwachsenen 4 Euro, Jugendliche erm. 2,50 Euro 26
Sa 05.04. / 20.00 Uhr Junges Theater, Gö Candide oder: You Are (Not) In Wonderland. Eine Reise um die beste aller möglichen Welten. Premiere
So 13.04. / 19.45 Uhr Deutsches Theater, Gö Servus Peter - Oh Lá Lá Mireille, Geschwister Pfister & das Jo Roloff Trio Gastspiel Mi 16.04. / 10.00-12.00 Uhr Naturkundemuseum (Steinweg), Ks Osterferienspiele: Mein Insektenhotel (mit Voranmeldung unter 0561/7874066 (Di-Fr 10.30-16.30 Uhr) oder www. naturkundemuseum-kassel.de) TagesSatz
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KULTURT IPPS Do 17.04. / 19.30 Uhr Staatstheater (Opernhaus), Ks
Die Empfehlung
So 20.04. / 18.00-20.10 Uhr Staatstheater (Opernhaus), Ks Jekyll & Hyde; Karten ab 27, 50 Euro So 20.04. / 19.05 Uhr Klinikum, Osthalle, Gö Gottfried Böttger & Joe Pentzlin Der Oster-Klassiker – mit Boogie und Ragtime, Virtuosität und großer Spielfreude. Eintritt frei Mi 23.04. / 20.15 Uhr Theater im OP, Gö Das ThOP stellt sich vor, Zum Sommersemesterbeginn Fr 25.04. / 19.45 Uhr Deutsches Theater, Gö Lou Andreas-Salomé (Uraufführung) Die Berliner Autorin Tine Rahel Völcker wird sich auf Spurensuche begeben und für das DT in Göttingen ein Auftragswerk über die berühmte Göttinger Psychoanalytikerin schreiben. Premiere Fr 25.04. / 21.00 Uhr Panoptikum (Leipziger St. 407), Ks 23. Slamrock Poetry Slam mit Felix Römer, Eintritt 8 Euro, erm. 6 Euro So 26.04. / 11.30 Uhr Filmladen (Goethestraße) Ks Lesung mit Marion Poschmann: Die Sonnenposition, Eintritt 9 Euro, erm. 7 Euro
* HARALD WÖRNER
KASSEL
Agentur
An American Night Of Swing; Karten ab 38,50 Euro
Virtuoses Spiel von Licht und Schatten Marion Poschmann im Filmladen Kassel In „Sonnenposition“ entführt die Autorin ihre Leser in eine faszinierende Welt zwischen Wahn und Wirklichkeit. Hier treffen Familiengeheimnisse, deutsche Vergangenheit und Erlkönige aufeinander. Für Autos hat Altfried Janisch nichts übrig. Was ihn interessiert, sind Erlkönige, in Erprobung be-
findliche Prototypen. Als Psychiater versucht er, in der Anstalt, in der er arbeitet und auch lebt, Patienten ihre geheimen Geschichten zu entlocken. Er will ihnen als Fixstern Schutz und Orientierung bieten, obwohl er sich selber unsicher fühlt. Der Rheinländer Altfried vergewissert sich seiner selbst durch Farben und ekstatisch barocke Formen.
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MEHR ZUR EMPFEHLUNG: Lesung mit Marion Poschmann: „Die Sonnenposition“ So 06.04.2014 / 11.30 Uhr Filmladen, Goethestraße 31, 34119 Kassel FreundInnen des Archivs der dt. Frauenbewegung /Bali-Kinos Eintritt 9 Euro / 7 Euro www.filmladen.de www.addf-kassel.de/ veranstaltungen
Sa 26.04. / 20.15 Uhr Theater im OP, Gö
Mo 27.04. / 18.00 Uhr Komödie, Ks
NDW: Nach dem Fall. Premiere
Ingo Oschmann: Wunderbar- es ist ja so!, Karten ab 20 Euro
Sa 26.04. / 19.45 Uhr Deutsches Theater, Gö
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Glaube Liebe Hoffnung von Ödön von Horváth und Lukas Kristl Nachdem Heinz Hilperts geplante Uraufführung des Stückes 1933 von den frisch gewählten Nationalsozialisten verboten wurde, ermöglichte er 1954 die Deutsche Erstaufführung am Deutschen Theater in Göttingen. Premiere ANZEIGE
a ff e n W ir v e r s c h n z v o ll e I h n e n g la A u ft r it te
TagesSatz
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Color-Druck GmbH Lindenallee 19 · 37603 Holzminden Fon (0 5531) 93 20-0 · Fax 93 20-50 e-mail: info@color-druck.net
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Detlef „Rocky“ Bernhard
A M S TA D T R AND
Straßengeflüster Wie jedes Jahr fand in der ersten Januarwoche die International Street Paper Vendor Week statt. In ihrem Rahmen finden auf internationaler Ebene mit 46 verschieden Straßenzeitungen aus zwanzig verschiedenen Ländern Aktionen statt, die sich für eine bessere Wahrnehmung, für eine Sensibilisierung gegenüber Armut, Obdachlosen und den Straßenverkäufern einsetzen. Dabei werden Aktionsausgaben der Straßenzeitungen oder internationale Magazine verkauft. Der Erlös kommt wohltätigen Einrichtungen und Projekten zugute. The Big Issue machte mit einer Aktion im Rahmen dieser Vendor Week auf sich aufmerksam, bei der siebzig Politiker, Geschäftsmänner, Redakteure und Interessierte als Gastverkäufer in den Städten Straßenzeitungen verkauften.
* HOLGER TEICHMANN
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* ROBIN MAAG Für die Gastverkäufer war es eine Erfahrung mit vielen Überraschungen und Erlebnissen, die sie näher an das Leben eines Straßenverkäufers und an die Abhängigkeit von Spenden, Sozialprojekten und der Gesellschaft gebracht hat. Die Erfahrungen tauschten die Gastverkäufer, Organisatoren und regulären Verkäufer aus Edinburgh und Glasgow bei einer Charity-Veranstaltung mit einer kleinen Vergabe von Auszeichnungen/Awards aus.
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MEHR ZUM THEMA: www.thebigissue.org
Gedanken eines TagesSatz-Verkäufers Die Vorfreude war groß, an der Universität des dritten Lebensalters(UDL) teilzunehmen. Die Anmeldung fand in der alten pädagogischen Hochschule statt. Zuerst wandte ich mich der Schreibwerkstatt zu. Bei dem ersten Termin wurde am Anfang gleich gefragt, ob auch alle Teilnehmer über Internetanschluss verfügten. Ich und ein Anderer sagten, wir hätten kein Internet. Das sei schlecht, sagte die Dozentin, ob wir das nicht einrichten könnten. Ich verneinte dies. Allerdings wurde Internet als Voraussetzung im Vorlesungsverzeichnis nicht erwähnt. Meiner Meinung nach ist das wirklich fast eine Ausgrenzung. Die meisten Teilnehmer der Schreibwerkstatt sind schon jahrelang dabei und mailen sich die Texte zu. Die Frage ist, wie man da ohne Internetanschluss
noch beteiligt werden kann. Dann fand eine Schreibübung statt. Dabei fiel mir gleich der raue Umgangston auf. Immerhin schrieb ich in der folgenden Woche ein Gedicht. Dies wurde in der Rezensionsgruppe gelesen und berichtigt. Leider gab mir dabei ein Teilnehmer schwierige Texte. Mir wurde fast übel, als ich den Text über eine Bücherverbrennung durch Pfadfinder gelesen hatte. Für mich war das ein politisch rechter Text. Ich glaube, man sollte keine schlafenden Hunde wecken. Als ich dies der Dozentin sagte, reagierte sie erbost. Allerdings schickte sie mir meinen USB- Stick zurück. Beiliegend auch ein Brief, in dem sie mir viel Erfolg in anderen Kursen wünschte. Fazit: Die Schreibwerkstatt ist nur ein Klüngel. So wende ich mich jetzt anderen Seminaren zu.
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TagesSatz
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Andre Günther (photocase.com)
DI E KO CH N IS C HE
* HANS PETER PUNG & TEAM
Kochen mit dem TagesSatz
LECKERE GERICHTE FÜR SIE ENTDECKT
H
eute geht es um einen Klassiker der Küche: Das Wiener Schnitzel. Da ein originales Wiener Schnitzel vom Kalb stammt, verwenden auch wir diesmal Kalbfleisch. Sollte ihnen Kalbfleisch zu teuer sein, können Sie gerne eine andere Fleischsorte wählen. Dazu reichen wir Kartoffelsalat: diesen aber ohne Mayonnaise. Wir wünschen viel Spaß beim Nachkochen.
nach auf Küchenpapier geben und das Fett abtupfen. Zitrone in vier Teile teilen und zusammen mit dem Schnitzel servieren.
Wiener Schnitzel
Kartoffeln gründlich waschen, in einen Topf geben, mit Wasser bedecken, salzen und zum Kochen bringen. Die Kartoffeln circa 20 bis 25 Minuten bissfest garen. Diese dann gründlich mit kaltem Wasser abschrecken, pellen. Schalotten schälen, in Würfel schneiden. Brühe in einen Topf geben und erhitzen. Zwiebelwürfel zugeben und etwa 5 Minuten köcheln lassen, vom Herd nehmen. Essig zufügen, Senf unterrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Kartoffeln in Scheiben schneiden und mit der Brühe übergießen, gut vermischen. Salatgurke waschen, der Länge nach halbieren, Kerngehäuse entfernen und in Scheiben schneiden, unter den Kartoffelsalat heben.
(4 Portionen, circa 2,50 Euro pro Portion)
4 Schnitzel vom Kalb (circa 150g/ Stück), 2 Eier, Salz, Pfeffer, Mehl, Paniermehl, Öl, Butterschmalz zum Braten, 1 Zitrone Die Schnitzel zwischen Klarsichtfolie dünn klopfen (maximal 0,5 Zentimeter), dabei die Folie mit etwas Öl beträufeln, damit die Schnitzel nicht so kleben. Anschließend von beiden Seiten mit Salz und Pfeffer würzen. Eier in einen tiefen Teller geben und verquirlen, mit Salz und Pfeffer würzen. In einen weiteren Teller Mehl geben. Den dritten Teller mit Paniermehl füllen. Zum Panieren die Schnitzel zuerst im Mehl wenden, danach ins Ei geben und abschließend im Paniermehl wenden, bis das Fleisch rundherum umhüllt ist. In einer Pfanne Butterschmalz erhitzen, die Schnitzel müssen darin schwimmen können. Das panierte Fleisch wird bei mittlerer Hitze goldgelb ausgebacken. Da-
TagesSatz
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Kartoffel-Gurken-Salat (4 Portionen, circa 1,00 Euro pro Portion)
1 kg Kartoffeln (festkochend), 6 Schalotten, 1 Salatgurke, 300ml Gemüsebrühe, 1-2 EL Essig, 1EL Senf, Salz, Pfeffer
Kartoffeln wie zuvor beschrieben zubereiten, pellen und in Scheiben schneiden. Zwiebel schälen, würfeln. Etwas Butter (circa 40 Gramm) in einen Topf geben, schmelzen lassen. Zwiebelwürfel zufügen, glasig dünsten. Mit Mehl (1 gehäufter EL) bestäuben, farblos anschwitzen. Brühe unter Rühren zufügen, aufkochen lassen, dabei ständig rühren. Vom Herd nehmen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Essig einrühren. Etwas Gurkenwasser zufügen. Einen TL Zucker hinzugeben und gut verrühren, damit sich der Zucker auflösen kann. Die Mehlschwitze sollte jetzt eine süß-säuerliche Note haben. Über die Kartoffeln geben und dann gut vermischen. Äpfel schälen, halbieren, vierteln, entkernen, in Stücke schneiden. Gewürzgurken in Scheiben schneiden. Beides unter den Salat heben.
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Kartoffel-Apfel-Salat (4 Portionen, circa 1,00 Euro pro Portion)
1kg Kartoffeln, 1 Zwiebel, 2 Äpfel (z.B. Boskop), 125ml Gemüsebrühe, 2 Gewürzgurken, 2 EL Essig, Zucker, Salz, Pfeffer, Butter, Mehl
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H IN T E R D E N K U L ISSE N
Unplugged im Saal
A
Ute Kahle (alle)
gnes Giese wurde in ihrer Paraderolle als Inge Lohmark, Lehrerin des Charles-Darwin-Gymnasiums am Rande der Provinz, das erste Opfer der Technik. Diese verabschiedete sich zur Mitte ihres sehr amüsanten Vortrages. Unverhofft und recht endgültig. Und doch zeigte sie eine Meisterleistung und unterhielt das Publikum unplugged mit Ausschnitten aus der JT-Produktion „Der Hals der Giraffe“.
13. KUNST-Gala in der Stadthalle Göttingen
Nils König blieb als Moderator des Abends hiernach nicht mehr, als den technischen Kollaps zu verkünden und so schlug in der zweiten Hälfte des Programms die Sternstunde der Künstler, die noch mit Stimme und Mimik für Alleinunterhaltung sorgen konnten. Zuvor hatten das Ensemble der MusaRap-Gruppe und der Chor der KGS mit Ausschnitten aus der Jugendoper der Händel-Festspiele einen Vorgeschmack auf ihre Umsetzung des FaramondoStoffes gegeben, der Hunger auf mehr machte und sicher auch die jugendlichen Gäste zum Besuch anregte. Nicht zum Besuch seines derzeitigen Aufenthaltsortes anregen wollte hingegen Bett-Män. Bretterte er doch frisch aus der Klinik entflohen als Opa Häwelman nicht nur in seinem Krankenbett durch die Straßen, sondern wurde auch vom Herzkasper verfolgt und sorgte so für wahre Lachsalven. Und zum Lachen gab es Einiges, sowohl erwartet wie zum Beispiel von den Stillen Hunden, als auch unerwartet im Foyer von diversen Walking Acts. Da wurde das „Teufelchen“ zum Schmuseengel und die Chemikerin bot nicht nur Glückseligkeit, sondern auch ein Wahrheitsserum an. Es mangelte jedoch an wagemutigen Abnehmern. Begehrter waren die NSA-Schutzhauben aus sich anpassender Aluminiumfolie, die individuell einem jeden Besucher angepasst wurden und ihn so für die Zeit der Veranstaltung vor der Ausspähung seiner Lebensgewohnheiten schützen konnten. Lebensgewohnheiten und ihre Veränderungen waren auch das Thema der Theatergruppe des GDA-Wohnstiftes, die im Foyer eine Kostprobe ihres Könnens gaben. Ein Einblick in die liebenswerte Welt des Stifts und ihre „Macken“. Ein Stichwort das auch für den Ausschnitt des DT aus der Produktion
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* UTE KAHLE
„Kunst“ die Überschrift sein könnte. So zerstreiten sich doch in der Kultkomödie drei jahrelange Freunde wegen eines völlig weißen Bildes. Ein Streit der aus dem Nichts auftaucht und auch mit Nichts endet. „Nichts“ gibt das perfekte Stichwort für eines der Highlights des Abends. Die Comedy Company mit Katrin Richter und Lars Wätzold zeigt in einer Impro-Comedy alle Facetten ihres Könnens. Sind doch die Göttinger im Moment eher berühmt für die an Schildbürgerstreiche glauben lassenden Briefe und Taten des Ordnungsamtes. Fußmatte wurde das Stichwort der Impro-Comedy. Und in der Kombination mit Stromausfall, dargestellt in 10 verschiedenen Filmjambren, brauchte es nur den Hinweis von Katrin Richter, dass sie die Fußmattenposse sogar als zugereiste Nordheimerin kenne, um dem Publikum die Tragweite der Politik nahezubringen. Die Kunst war zuvor schon im StopMotion-Film „Funke“ des Künstlers Yukihiro Taguchi in die Stadt gebracht worden. Ein Film, der an altes Daumenkino in neuer Perfektion erinnert. Und so endete der Abend außerplanmäßig spät, aber sehr unterhaltsam mit dem Auftritt der XYJazZ Big Band der Universität Göttingen. Ihre Zugabe hätte vom Titel her nicht passender gewählt sein können: Es erklang lautstark zum Abschluss „Oh So Quiet“. Nicht genug damit, dass auch in diesem Jahr der veranstaltende Verein KUNST (Kultur UNterstützt Stadt) e.V. mit den Eintrittsgeldern und Spenden wieder einige Kulturprojekte in der Stadt fördern wird, es gibt auch noch einen Kunstwettbewerb zur Weiterentwicklung und Neunutzung der Stadthalle. An diesem kann und soll sich jede und jeder beteiligen.
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MEHR ZUM THEMA: www.kunst-ev.de
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ZWI SCHEN DEN ZE IL E N
„Der Tod lächelt uns alle an [...] [...] Das einzige was man machen kann ist zurücklächeln.“ Schon der römische Kaiser und Philosoph Mark Aurel beschäftigte sich mit dem Ende unseres irdischen Daseins. So wie die Autoren unserer Buchvorstellungen, die sehr unterschiedliche Ansätze verfolgen…
* DANIELE PALU Nahtod
Vorbereitung
Verarbeitung
Die Ärzte hatten ihn schon aufgegeben, seine Angehörigen machten sich auf das Schlimmste gefasst. Als Eben Alexander an einer seltenen Form der Hirnhautentzündung erkrankt und schlagartig ins Koma fällt, fallen seine Gehirnfunktionen nach und nach aus. Nach sieben Tagen erwacht er wieder – und berichtet von einer faszinierenden Nahtoderfahrung. Das Besondere daran: Dr. Eben Alexander ist ein international anerkannter Neurochirurg und Gehirnspezialist. Kritisch hinterfragt er seine Reise ins Jenseits und untersucht seine Erlebnisse nach – wie er sagt – streng wissenschaftlichen Kriterien. Die Ergebnisse lassen nur einen Schluss zu, sagt der Wissenschaftler: Es gibt tatsächlich ein Leben nach dem Tod. Wirklich? Der Erlebnisbericht zu diesem viel diskutierten Thema ist beeindruckend und mitunter sogar ergreifend. Die „Beweisführung“ des Hirnchirurgen aber, die er immer wieder ankündigt, bleibt er dem Leser – wenig überraschend letztlich schuldig.
Was genau passiert während des Sterbens, und was kommt nach dem Tod? Im Bestseller „Das tibetische Buch vom Leben und Sterben“ hatte ein Meditationsmeister einst erklärt, mit welchen Übungen der Tod seinen Schrecken verliert. Jetzt hat der in Hamburg lebende Yoga-Lehrer Satya Singh ein yogisches Gegenstück geschrieben. Denn im Yoga ist der Tod, ebenso wie in allen großen spirituellen Traditionen kein Ende, sondern eine Transformation. Satya Singh beschreibt die verschiedenen Stufen der Loslösung vom Körper und der darauf folgenden Seelenreise. Mit Übungen und Meditationen aus dem Kundalini-Yoga möchte er der Angst vor dem Akt des Sterbens entgegen wirken. Der bekannte Yoga-Lehrer findet liebevolle, einfühlsame Worte. Doch selbst Menschen, denen Yoga und Meditation nicht gänzlich fremd sind, dürften bei Übungen wie „Einschlafen und die Kunst des Sterbens“, „Ein Lichtwesen werden“ oder „Bewusstes Rebirthing“ Probleme haben, einen Zugang zu finden. Fazit: Eher etwas für Satya-Singh-Fans. Alle Anderen sind auf der Suche nach einem Schlüssel zum tieferen Verständnis von Leben und Tod mit „Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben“ von Sogyal Rinpoche (Knaur, 14,99 Euro) besser bedient.
Nach dem Unfalltod ihres elfjährigen Sohnes geht Therèse Tappouni durch einen intensiven Trauerprozess. Als Mutter weiterer Kinder weiß sie, dass sie ihr Leben auch weiterhin meistern muss. Bloß wie? Sie lernt, ihre Trauer zu bewältigen und erkennt die Chance, die in jeder Krise steckt. So gelingt es ihr, Trauer als Prozess zu begreifen und daran zu wachsen. Daraus entwickelt sie einen neuen Ansatz, der eine meditative Praxis in den Heilungsprozess mit einbezieht. Heute ist die Autorin eine der renommiertesten Trauerberaterinnen der USA. Die Meditationen auf den beiden beigefügten CDs sind von dem großen Einfühlungsvermögen der Autorin geprägt. Sie helfen dabei, sich aktiv und gezielt den seelischen Wunden zuzuwenden. In dieser Kombination kann die Therapeutin Betroffenen tatsächlich dabei helfen, einen ganz individuellen Weg der Verarbeitung gehen zu können.
Dr. med. Eben Alexander: Blick in die Ewigkeit. Ansana, 19,99 Euro. Gebunden. 256 Seiten
Therèse Tappouni: Geschenke der Trauer. Knaur-MensSana, 22,99 Euro. Taschenbuch inkl. 2 CDs, 208 Seiten
Satya Singh: Das Yoga-Buch vom Leben und vom Sterben. O.W.Barth, 24,99 Euro. Gebunden, 224 Seiten TagesSatz
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WA S E S S O N ST NOC H G IB T
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ranke sollten sich auskurieren. Eigentlich. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Längst ist es Usus, auch mit „Bagatellerkrankungen“ arrbeiten zu gehen. Als Ideal gilt, eisern durchzuhalten. Blöd wird es, wenn aus der harmlosen Erkältung eine lebensbedrohliche Erkrankung wird. Viele Menschen ignorieren Symptome bewusst und sehen erst auf der Intensivstation ein, dass sich der eigene Körper zu nichts zwingen lässt. Krank sein heißt angreifbar sein: Das gilt für alle Berufsstände. Die Angst, von der Konkurrenz ausgehebelt zu werden, ist bei allen gleich groß. So auch bei Politikern: Krankheit gilt als Schwäche, wird selten zugegeben. Vielen ist bewusst, dass die Rivalen nur darauf warten, dass sie ausfallen. Werbung tut das ihre: Da wird in Reklamepots vorgegaukelt, man könne grippale Infekte über Nacht kurieren. Und Krimis sind dann erst richtig spannend, wenn die Ermittler von der Intensivstation flüchten, um ihren Job zu erledigen. Wer das nicht mitmacht, gilt als „Weichei“. Gut, wenn man dann doch eine Krankheit ohne Folgen übersteht.
Maria Langstroff hat genau das erlebt. Eine seltene Muskelerkrankung zwingt die junge Studentin in den Rollstuhl. Die Reaktionen, die sie nun erlebt, sind erschreckend. So wird sie verbal und tätlich auf der Straße angegriffen, erlebt Aggressionen auf ihre sichtbare Behinderung. „Mundtot!?“ - so nennt sie dann auch ihr Buch, in dem sie die oben erwähnten Auseinandersetzungen verarbeitet. Viele chronisch Erkrankte schildern Ähnliches. Ausgrenzung ist noch die „harmloseste“ Reaktion von Mitmenschen. Arbeitgeber bauen nicht selten Druck auf ihre erkrankten Arbeitnehmer auf. So wurde ein Bauarbeiter vom Arbeitgeber verdächtigt, seinen Arbeitsunfall „böswillig“ herbeigeführt zu haben. Dass dieser fast an einer Blutvergiftung gestorben war, ignorierte sein Arbeitgeber. 32
Die moderne Arbeitswelt erfordert, dass man immer und überall für die Firma verfügbar ist. Doch was, wenn man chronisch erkrankt ist?
* CHARLIZE MÄRZ Er drohte mit Entlassung, schikanierte den Arbeiter nach der Genesung, bis der aufgab und kündigte. Sicher: Es gibt auch andere Beispiele. Einige große Firmen haben sich der Gesundheitsfürsorge ihrer Bediensteten angenommen. Und in vielen Gegenden funktioniert die Nachbarschaftshilfe bestens. Aber das ist nicht der Gegenbeweis für einen in der Gesellschaft insgesamt zu beobachtenden, eher rüden Umgang mit kranken Menschen. Krankheit gilt in unserer Gesellschaft als hohes Armutsrisiko. Obwohl viele chronisch Erkrankte durchaus in der Lage sind, einer Arbeit nachzugehen, werden sie wesentlich seltener eingestellt. Entlassungen wegen Krankheit sind auch an der Tagesordnung. So werden viele in Armut gedrängt. Der Weg zurück in die Gesellschaft gelingt selten. Schwarzkopf & Schwarzkopf verlag
Was aber ist, wenn sich eine Erkrankung als langfristig oder dauerhaft herausstellt? Wenn sie nicht mehr ignoriert oder versteckt werden kann?
Mundtot!?
Eine veränderte Beschäftigungsstruktur könnte eine positive Veränderung bewirken und wäre wirtschaftlich möglich. Genauso wichtig ist aber auch, Ausgrenzung nicht mehr zuzulassen. Kranke Menschen haben, wie alle Anderen, ein Anrecht darauf, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. „Den Zustand der Gesellschaft erkennt man daran, wie man mit den Alten umgeht“ sagt man. Ergänzen lässt sich der Satz mit „und wie man mit den Kranken umgeht.“. Hier hat unsere Gesellschaft einen Lernbedarf. Krankheit kann jeden treffen. Jederzeit. Alter ebenso. Es liegt also an uns… „Die Stimme erheben“ so heißt der Untertitel ihres Buches. Hoffentlich haben noch viele den Mut, ebenfalls ihre Stimme zu erheben.
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DAS LE T Z T E
DER TiCKER NACHRICHTEN AUF DEN LETZTEN DRÜCKER Impressum Neues Zeitungsprojekt von Arbeitslosen für Arbeitslose GÖTTINGEN – Ein deutschlandweit einmaliges Newsletter Projekt von Arbeitslosen entsteht in Göttingen. Seit dem 12. November trifft sich circa alle zwei Wochen eine sehr engagierte Gruppe von zwölf Arbeitssuchenden, alle über 50 Jahre alt, denn Erfahrung zählt, um eine viermal im Jahr erscheinende Zeitung für Arbeitslose zu publizieren. Auch zwei TagesSatz-Verkäufer sind in der Redaktion beteiligt. Die erste Ausgabe wird Ende April oder Anfang Mai erscheinen. Sie wird circa acht Seiten umfassen und umsonst in dem Gebiet zwischen den Arbeitsämtern von Göttingen, Peine, Osterode und Holzminden erhältlich sein. Denn Hartz IV muss keine Sackgasse sein. Die neue Zeitung soll Wege aus dem „Hartz IV-Sumpf“ aufzeigen und praktische Hilfen anbieten und zur Veränderung ermutigen. Der TagesSatz wird noch eingehender über dieses vorbildliche und zukunftsweisende Projekt berichten. Ach ja: Der Name der Zeitung ist „Quer Blick“ mit dem Untertitel „Neue Perspektiven gewinnen“, denn mit dem veränderten Standpunkt des Betrachters ändert sich auch dessen Sichtweise und umgekehrt gilt dies genauso. [uk]
Lebensmittelpreise sinken bald
Jörg „Yogi“ Müller
DÜSSELDORF – Im deutschen Lebensmittelhandel purzeln erstmals seit Jahren wieder auf breiter Front die Preise. Seit dem Januar
Nächstes Mal MAI-AUSGABE 2014
Nächstes Mal beschäftigen wir uns damit, wie es um unsere Privatsphäre bestellt ist und was das im Einzelnen bedeutet.
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TagesSatz
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hat der Discount-Marktführer Aldi Schlag auf Schlag die Preise für Eier, Instant-Café, Cerealien, Wein, Fisch, Butter sowie Fleisch gesenkt. Für den Marktforscher Wolfgang Adlwarth (GfK) ist die Preisoffensive sehr nachvollziehbar: „Aldi hat auf die Preispauke gehauen. Denn das Unternehmen will sein Image als Preisführer schärfen.“Für den Marktführer sei das heute wichtiger denn je, so der Branchenkenner. Denn seit auch Aldi -wie Konkurrent Lidl- schon seit längerer Zeit, Marken-Artikel wie Coca-Cola, oder Nivea im Angebot habe, muss sich der Händler folglich auch stärker als früher dem direkten Preisvergleich mit seiner Konkurrenz stellen. Möglich wird das auch dadurch, weil die Entwicklung der Rohstoff-Preise in diesem Jahr erstmals wieder Preissenkungen erlaube. „Und Aldi nutzt das, um den Wettbewerbern zu zeigen, wer hier den Ton angibt“, so Mathias Queck vom VerbraucherInformationsdienst Planet Retail. Bei der Konkurrenz allerdings sorgt diese aggressive Preispolitik zunehmend für Unmut. „Das ist Wertvernichtung“, klagte erst kürzlich Rewe-Chef Alain Caparros. Allein die von Aldi angestoßenen Senkungen bei Eiern hätten das Unternehmen beim Rohertrag mehrere Millionen Euro gekostet. Für die Verbraucher könnte das in den nächsten Monaten weiter Einsparungen bringen. Auch Konkurrent Lidl, die Nummer zwei unter den deutschen Billiganbietern, reagierte gereizt: er kritisierte die jüngsten Preissenkungen bei Rind-, Hähnchen- und Putenfleisch und begründete das mit Tierschutz. Lidl würde es begrüßen, „wenn trotz des harten Wettbewerbs in Deutschland gelänge, ein Preisniveau im Frischfleisch-Sektor zu finden, das die richtigen und wichtigen Anstrengungen für mehr Tierwohl unterstützt.“[hw]
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WOHIN, WENN ALLGEMEINE HILFEN Göttingen Caritasverband Göttingen Allgemeine Lebens- und Sozialberatungsstelle Godehardstr. 18, 37081 Göttingen 0551/999590 Opferhilfebüro Göttingen Maschmühlenweg 11(Landger.) 37073 Göttingen 0551/5213883 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten 0551/6338876 Sozialdienst für Migranten, RABaZ-Beratungs- & Vermittlungsstelle für ausländische Jugendliche Karspüle 16 , 37073 Göttingen 0551/57739 BONUS Freiwilligenzentrum Godehardstr. 18, 37081 Göttingen 0551/9995917 Neue Arbeit – Brockensammlung Levinstr.1, 37079 Göttingen 0551/5067320 Pro Familia Rote Str.19, 37073 Göttingen 0551/58627
Verein zur Erschließung neuer Beschäftigungsformen e.V. (VEBF), Lange Geismarstr. 2 37073 Göttingen 0551/485622 Mo, Di und Fr 10-13 Uhr BBA e. V. TU WAS Geismarlandstr. 6, 37083 Göttingen 0551/485200 Di, Do 10-12 & 14-16 Uhr Kassel Beratungsstelle für Arbeitslose des DGB Kreis Kassel Spohrstraße 6-8, 34117 Kassel 0561/7209536 ESSENSAUSGABEN Göttingen Die Göttinger Tafel Jakobikirchhof 1 , 37073 Göttingen Tel. 0551–51030 Mittagstisch St. Michael Turmstr. 5, 37073 Göttingen 0551/5479540 Straßensozialarbeit Rosdorfer Weg 17, 37073 Göttingen 0551/517980 Kassel
Selbsthilfe Körperbehinderte Neustadt 7, 37073 Göttingen 0551/54733-0
Kasseler Tafel Holländische Straße 141 34127 Kassel 0561/23003
Selbsthilfegruppe für Mobbinggeschädigte – Rainer Beutler 05602/1860
Suppentopf der Heilsarmee jeden Donnerstag von 14-15 Uhr Martinsplatz
BürgerInnenberatung Stadt Göttingen Hiroshimaplatz 2, 37083 Göttingen
Gesegnete Mahlzeit Diakonisches Werk Kassel Hermannstraße 6, 34117 Kassel weitere Stellen: Neue Brüderkirche, Johanneskirche, Auferstehungskirche
Zukunfts-Werkstatt Hilfe für Migranten & Jedermann Haus der Kulturen – Hagenweg 2e 37081 Göttingen Bahnhofsmission Bahnhof, Gleis 4-5, 37073 Göttingen 0551/56190 Diakonieverband Göttingen Allgemeine Lebens- und Sozialberatungsstelle Schillerstraße 21 37083 Göttingen 0551/517810 Kassel Kasseler Hilfe Opfer- und Zeugenhilfe e.V. Wilhelmshöher Allee 101 34121 Kassel 0561/282070 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten 0561/6029458 Pro Familia Kassel Frankfurter Straße 133 a 34121 Kassel 0561/27413 Außenstelle Witzenhausen Am Mart 1/ Witzenhausen Zentrum für Sucht- & Sozialtherapie Diakonisches Werk Kassel Frankfurter Str. 78a, 34121 Kassel 0561/93895-0 ARBEITSLOSENHILFE Göttingen Arbeiterwohlfahrt Hospitalstr. 10, 37073 Göttingen 0551/50091-0 Mensch & Arbeit - Beratungsstelle für Arbeitnehmer und Arbeitslose Kurze Str. 13a, 37073 Göttingen 0551/43373 Arbeit und Leben (A&L) Lange Geismarstr. 72-73 37073 Göttingen 0551/495070 oder 4950741 Di und Do von 9.30-13.30 Uhr
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GESUNDHEIT
KLEIDERKAMMERN
Göttingen
Göttingen
Gesundheitsamt Sozialpsychiatrischer Dienst Am Reinsgraben 1, 37085 Göttingen 0551/4004862
Ev.-ref. Gemeinde – Kleiderkammer Untere Karspüle 11, 37073 Göttingen Kleiderladen 0551/5473717 Ausgabe: Do 9-12 Uhr
Frauengesundheitszentrum Göttingen e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/484530 Gesundheitszentrum Albanikirchhof 4-5 37073 Göttingen 0551/486766 Kassel Fahrende Ärzte Dr. Giesler/Dr. Moog Mo 14-15.30 Uhr auf dem Martinsplatz Do 20-24 Uhr in der Gießbergstraße Kabera e.V. Beratung bei Essstörungen Kurt - Schumacher Straße 2 34117 Kassel 0561/780505 Gesundheitsamt Region Kassel Wilhelmshöher Allee 19-21 34117 Kassel 0561/10031920 HAFTENTLASSENE Göttingen Anlaufstelle – Kontakt in Krisen e.V. Rosmarinweg 24, 37081 Göttingen 0551/632977 Kassel
FRAUEN IN NOT
Beratungsstelle für Haftentlassene Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/787-5061 oder 0561/70738-00
Göttingen
HILFE & SELBSTHILFE BEI AIDS
KORE e.V. (Beratung für Frauen) Papendieck 24-26, 37073 Göttingen 0551/57453 Mo 14-18 Uhr, Do 8.30-12.30 Uhr Frauen-Notruf e.V. Postfach 18 25, 37008 Göttingen 0551/44684 Frauenhaus e.V. Göttingen Postfach 1911, 37009 Göttingen 0551/5211800 Therapeutische Frauenberatung e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/45615 Kassel Übergangseinrichtung für wohnungslose Frauen Am Donarbrunnen 32 34132 Kassel 0561/43113 FRANKA e.V. Verein zum Schutz von Frauen, die Opfer von Menschenhandel geworden sind Frankfurter Straße 78a 34121 Kassel 0561/70165824 Autonomes Frauenhaus 0561/898889 Frauen in Not 0561/9892929 Notruf für vergewaltigte Frauen Frauen gegen Vergewaltigung e.V. 0561/772244 Frauen informieren Frauen e.V. Beratung bei häuslicher Gewalt Westring 67, 34127 Kassel 0561/ 89 31 36
Göttingen Göttinger AIDS-Hilfe Obere Karspüle 14, 37073 Göttingen 0551/43735 werktags: 10-13 Uhr Beratung: 0551/19411 AIDS-Beratungsstelle Theaterplatz 4, 37073 Göttingen 0551/4004831 Kassel Aids-Hilfe Kassel Motzstraße 1, 34117 Kassel 0561/97975910 Stadt Kassel – Gesundheitsamt AIDS-Beratungsstelle Obere Königsstraße 3 34117 Kassel 0561/787–5380 KINDER & JUGENDLICHE IN NOT Göttingen Deutscher Kinderschutzbund Nikolaistraße 11, 37073 Göttingen 0551/7709844 Omnibus - Beratungsstelle für Jugendliche & junge Erwachsene Goßlarstr. 23, 37073 Göttingen 0551/392690 Kassel Deutscher Kinderschutzbund Siemensstraße 1, 34127 Kassel 0561/899852 Verein zur Förderung der Erziehungshilfen in Nordhessen e.V. Wilhelmshöher Allee 32a 0561/78449-0 Stadt Kassel Sozialer Dienst des Jugendamtes Friedrich-Ebert-Straße 1 34117 Kassel 0561/787–5301
Deutsches Rotes Kreuz Zollstock 17, 37081 Göttingen 0551/5096322 Ausgabe: Mo & Do 8.30-11 Uhr jeden 3. Mi im Monat 16-18 Uhr Kassel Diakonisches Werk Kassel Sprungbrett & Sprungbrett spezial Steinweg 5, 34117 Kassel 0561/572090 Deutsches Rotes Kreuz Königstor 24, 34117 Kassel 0561/7290441 LEBENSKRISEN Telefonseelsorge für Jugendliche 0800/1110333 Göttingen Telefonseelsorge 0800/1110111 & 0800/1110222 Kassel Telefonseelsorge 0800/1110111 PSKB Stadt & Landkreis Kassel 0561/1003-0 & 0561/787-5361 NOTSCHLAFSTELLEN Göttingen Heilsarmee Untere Maschstr. 13b 37073 Göttingen 0551/42484 Kassel Soziale Hilfe e.V. / Panama (für alleinstehende Wohnungslose) Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/70738-00 Café Nautilus (für Drogenabhängige) Erzberger Straße 45, 34117 Kassel 0561/12115 RECHTSBERATUNG & HILFE Kassel Schuldnerberatung Gottschalkstraße 51, 34127 Kassel 0561/893099 Verbraucherzentrale Hessen e.V. Bahnhofsplatz 1, 34117 Kassel 0561/772934
Suchtberatung Diakonisches Werk Kassel Sucht- und Sozialtherapeut. Zentrum Frankfurter Str. 78A, 34121 Kassel 0561/93895-0 SUCHTBERATUNG: DROGEN Göttingen DROBZ (Drogenberatungszentrum) Mauerstr.2, 37073 Göttingen 0551/45033 Beratungsstelle für Suchtkranke – Diakonieverband Schillerstr 21, 37083 Göttingen 0551/72051 Kassel Drogenhilfe Nordhessen e.V. Schillerstraße 2, 34117 Kassel 0561/103641 Kontaktladen „Nautilus“ Erzberger Straße 45, 34117 Kassel 0561/12115 SAM – Substitutionsfachambulanz Wilhelmshöher Allee 124 34119 Kassel 0561/711813 Schillerstraße 2, 34117 Kassel 0561/103878 WOHNUNGSLOSENHILFE Göttingen Ambulante Hilfe für alleinstehende Wohnungslose Wiesenstr. 7, 37073 Göttingen 0551/42300 Diakonische Heime in Kästorf e.V. – Außenstelle Göttingen Wienstraße 4f, 37079 Göttingen 0551/5053302 Straßensozialarbeit (Kleiderkammer) Rosdorfer Weg 17, 37073 Göttingen 0551/517980 Wohn-/Übernachtungsheim für Frauen und Männer Untere Maschstr. 13b 37073 Göttingen 0551/42484 Kassel Die Heilsarmee / Sozial Center Ks Eisenacher Straße 18, 34123 Kassel 0561/570359-0 Beratungsstelle für Nichtsesshafte Sozialamt der Stadt Kassel Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/787-5061
Göttingen
Beratungsstelle für alleinstehende Wohnungslose – Soziale Hilfe e.V. Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/70738–00
AWO Schulden- & Insolvenzberatung, Kreisverband Göttingen e.V. Hospitalstraße 10, 37073 Göttingen 0551/50091-0
Betreutes Wohnen Diakonisches Werk Kassel Frankfurter Str. 78a, 34121 Kassel 0561/93895-10
Kostenlose Rechtsberatung Göttinger Tafel e.V. Jacobikirchhof 1, 37073 Göttingen 0551 – 5 10 30
WOHNUNGSPROBLEME
Unabhängige Patientenberatung Göttingen Albanikirchhof 4-5, 37073 Göttingen 0551/488778-0 Verbraucherzentrale Niedersachen Papendiek 24, 37073 Göttingen 0551/57094
Kassel Zentrale Fachstelle Wohnen Wohnungsamt (Rathaus) Obere Königsstraße 8 34112 Kassel 0561/787-6252 oder -6255 Deutscher Mieterbund Mieterverein Kassel u. U. e.V. Königsplatz 59, 34117 Kassel 0561/103861
SUCHTBERATUNG: ALKOHOL Kassel Anonyme Alkoholiker 0561/5108806 Blaues Kreuz Kassel Landgraf-Karl-Straße 22 34131 Kassel 0561/93545-0
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»Mein Flaschenpfand gibt Menschen Würde.«
© basta.de 02/2014
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