TagesSatz 04-15

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IM P O S TK A S TE N

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EDI TOR IAL

Liebe Leserinnen und Leser, Migration verändert die Welt. Genau genommen hat Migration die Gesellschaft schon immer beeinflusst und zwar schon seit die ersten Menschen die Wiege der Zivilisation verließen und sich die Gattung auf der ganzen Erde verbreitet hat. Seitdem wandern Menschen. Und bei ihren Wanderungen tauschen sie Wissen, Erfahrungen, Werte und Verhalten, also Kultur, aus. Migration verändert die Gesellschaft. Was gegenwärtig teils sehr hitzig diskutiert wird, ist nichts anderes als die Veränderung der Gesellschaft durch Migration. Wir erleben eine Zeit der rasanten Modifikation, vielleicht auch weil die postmoderne Welt so schnell geworden ist. Die digitale Vernetzung und die schnelle Infrastruktur beeinflussen alle Menschen auf der Erde. Ein guter Indikator für Veränderung von Kultur sind die Großstädte dieser Welt, die globalen Zentren. Hier, wo sich die unterschiedlichsten Menschen begegnen und sich austauschen, entstehen neue Formen des Denkens und neue Verhaltensweisen. Eine Bewegung, die man unmöglich stoppen kann, weil sie das Grundwesen des menschlichen Lebens darstellt. Die Angst vor Veränderung, die Vorstellung, dass Gewohnheiten sich ändern, verleitet viele Menschen zu Abwehrreaktion, die sich schnell in nationalistischen und konservativen Parolen widerspiegeln. Dabei bietet Veränderung Chancen, die Zukunft besser zu gestalten. Auch den TagesSatz betrifft dieses Thema, und zwar direkt. Viele unserer Verkäufer stammen nicht ursprünglich aus Deutschland. Sie verbindet aber mit allen anderen, dass sie sich oft in prekären Verhältnissen bewegen, die sie mit einem legalen Einkommen selbstständig zu überwinden versuchen. In dieser Situation werden die Gemeinsamkeiten deutlich und scheinbar separierende Kategorien wie Herkunft werden nebensächlich. Viel Spaß beim Lesen wünschen Ihnen

Thomas Güth & Carolin Schäufele (Redaktionsleitung Göttingen)

TagesSatz. Hilft sofort.

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Faustino Garcia

TA G E S S ATZ INT E R NAT IONA L

Die geheime Metropole

Die Stadt um die es sich handelt ist der Geheimtipp unter den Weltstädten. Alle die sie kennen, wissen um ihre Besonderheit. Alle anderen würden wahrscheinlich nie auf den Gedanken kommen, was sie versteckt hält. Es ist eine Stadt in einer Region der Welt in der niemand das große Geheimnisvolle sucht oder vermutet – ganz im Gegenteil.

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ie Stadt, die ich meine, ist nicht allzu fern. Sie vereint den Lebensstil, die Sprache und die Küche von fast zweihundert Nationen und sieht dazu der Stadt der Liebe, Paris, sehr ähnlich. Das Land in dem die geheimnisvoll unbekannte Stadt liegt, ist für seine Berge bekannt, den Käse und vor allem die Schokolade. Die Stadt, die ich meine und über die ich jetzt berichten möchte, ist Genf in der Schweiz.

Kennengelernt habe ich diese geheimnisvolle Stadt, als ich für sechs Monate für ein Austauschsemester nach Genf zog. Sofort schlug sie mich in ihren Bann und ich würde behaupten, dass Genf den Superlativen unter den Metropolen, wie Paris oder London in nichts nachsteht. Doch dabei handelt es sich bei Genf mit seinen zweihunderttausend Einwohnern in keinem Fall um eine Großstadt. Kurz zu den Fakten: Genf liegt im südwestlichen Teil der Schweiz und grenzt an drei Seiten an Frankreich. In vielen Bereichen hat die Stadt französische Einflüsse. Um einige Beispiele zu nennen: Die Architektur, die Sprache, die Lebensart und, was einen um den Verstand bringen kann, die Fahrweise. 4

* SABRINA ERDMANN VOR ORT IN GENF

Davon abgesehen ist Genf die internationalste Stadt, die ich kenne. Ich würde sogar sagen, sie macht sogar New York City, der Königin der Metropolen durchaus Konkurrenz. Schätzungen zufolge gibt es fast zweihundert Nationalitäten in der Stadt. Genf ist der europäische Sitz der Vereinten Nationen und neben dieser haben sich bis zu zweihundert internationale Organisationen in der Stadt, im Viertel der Nationen angesiedelt. Dementsprechend viele Ausländer leben und arbeiten in der Stadt, fast 50% der Einwohner und machen sie zu einer Weltstadt im Miniaturformat. Ein weiteres herausstehendes Merkmal von Genf ist der Luxus. Neben Tokio und Zürich gehört Genf zu den drei teuersten Städten der Welt. Dies beeinflusst natürlich das Leben in der Stadt. Kleine Anekdote: In Genf lebte ich ein halbes Jahr mehr oder weniger unfreiwillig vegetarisch, da sich Fleisch mit dem Budget einer Studentin einfach nicht bezahlen ließ. Das Tolle an der Stadt ist aber vor allem, dass sich neben dem Luxus eine sehr alternative, studentische Szene entwickelt hat, wo man sich oft in kleinen Clubs und Bars trifft und ein Bier

trinkt, dass nicht fünfzehn Franken gekostet hat. Ich wünschte der Preis wäre übertrieben. Ein Segen für alle die auf den Preis schauen, ist die nahe französische Grenze. Es gehört quasi zu einem typischen Genfer Wochenende, sich mit Freunden im Bus nach Frankreich aufzumachen, um dort den Wocheneinkauf zu erledigen. Eine meiner anderen Wochenendbeschäftigungen waren ausgedehnte Spaziergänge durch die Stadt. Genf liegt direkt am Genfer See und am Mont Blanc und es gibt keinen schöneren Anblick als das unendliche glasklare Wasser vor dem Panorama der Alpen. Die Fontäne vor den Ufern ist ein beeindruckendes Schauspiel und das Wahrzeichen der Stadt. Liebhaber der Architektur kommen in der Altstadt auf ihre Kosten, während Kunstinteressierte die diversen renommierten Museen besuchen können und Naturfreunde in den vielen Parks und Gärten das gute Genfer Wetter genießen. Letzten Endes könnte ich jetzt immer weiter von dieser Stadt schwärmen, vor der viele rein gar nichts wissen. Sie ist und bleibt ein Geheimnis.

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I NHALT

ANGEKOMMEN? 8 10 12 14

Ich habe nichts gegen Ausländer, aber ... THOMAS GÜTH Auf Umwegen nach Deutschland CHRISTIN PRÜTER Al-Andalus oder das islamische Erbe Spaniens CAROLIN SCHOPPE Migranten – Geliebte Störenfriede NORA MEY

RUBRIKEN 3 Editorial 4 TagesSatz International 16 Der Stolperstein 17 Paragraphenreiter 21 Der Comic 22 Verlosung von JT-Karten 26 Kultur-Empfehlungen 28 Straßengeflüster Gedanken eines

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mit SASCHA LOBO UTE KAHLE

GÖTTINGEN 18 Lagergeschichten ELISABETH HOHENSEE 19 Wir haben mit drei Leuten angefangen CAROLIN SCHÄUFELE 20 Nie wieder! CAROLIN SCHÄUFELE

KASSEL 23 Stimmungen im Frühling SABINE PARSUNKA 24 Hamlet3 KATHARINA SCHWARZ

TagesSatz-Verkäufers 29 Die Kochnische 30 Hinter den Kulissen 31 Zwischen den Zeilen 32 Was es sonst noch gibt 33 Der Ticker Nächstes Mal Impressum 34 Wohin, wenn 35 Lyrisches

Bitte ausschneiden und zurücksenden an: TagesSatz e.V., Westring 69, 34127 Kassel

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Ort, Datum Unterschrift

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Ute Kahle

DAS GESPRÄCH

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Mut machen ist auch ein Ziel

Sascha Lobo ist ein perfekter Selbstdarsteller, der offen zu seinen Schwächen steht. Er legt gerne mal die Finger in die Wunde und er würde heute manches anders machen. So steht er Journalisten reserviert gegenüber und liefert vorab schon mal ganze Antworten.

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* UTE KAHLE IM GESPRÄCH MIT SASCHA LOBO eit wann ist ihr roter Irokese ihr Markenzeichen?

Den Irokesenschnitt habe ich seit der Buchmesse Oktober 2006, der Vorstellung von “Wir nennen es Arbeit”. Davor hatte ich ihn im Jahr 2002 schon einmal. Er ist immer rot, bzw. soll eigentlich immer rot sein. Sie sind zwar in Berlin geboren, aber stammen aus einer Familie mit Migrationshintergrund. Ist das ein Lebenshindernis für sie gewesen? Oder eher eine Chance? Das liegt daran, dass mein Vater aus Argentinien stammt. Ja, so richtig aus Argentinien, nicht 1945 dorthin ausgewandert. Das macht mich – wie ich

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erst jüngst überhaupt bemerkt habe – nach offizieller Definition des Statistischen Bundesamtes zum Menschen mit Migrationshintergrund; eine Tatsache, die ich eigentlich viel offensiver vermarkten sollte. Wollten sie schon immer Autor werden oder war diese Berufswahl eher ihren Arbeitsexperimenten bei Sat1 geschuldet? Ja, Autor wollte ich schon sehr viel länger werden. Ich zitiere aus einem Fragebogen der Gymnasialzeit in der Rubrik Wunschberuf: “Autor”. Werber bin ich dagegen geworden, weil mir Marketing, also das Überzeugen von Menschen, irgendwie interessant erschien. In der Werbung war ich zu-

nächst ein paar Wochen Berater, dann wechselte ich auf die Kreativseite. Irgendwann bemerkte ich, dass Kreative und Strategen selten miteinander sprechen und habe mich zwischen beide Felder gesetzt. Da sitze ich irgendwie immer noch. Ab und zu arbeite ich noch als freier “Creative Director Text und Konzept”, wie wir Werber sagen. Als Werber, oder wie sie es gerne umschreiben als Motivator, ist das Internet ja ein selbst auflösender Geschwindigkeitsball. Hat das Chancen auf eine konstante Zukunft erschwert? Oder sehen sie die Zukunft bei Twitter und You&Me? Ja, ich halte Twitter (und ähnliche Plattformen) für eine sehr relevanTagesSatz

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DAS GESP R ÄC H te Entwicklung. Microblogging, also eine Art SMS an alle per Internet, ist die Synthese aus Social Network und Instant Messenger. Das Ergebnis ist je nach Belieben als Privat-Nachrichtenticker oder Privatnachrichten-Ticker zu sehen und stellt – ähnlich wie die SMS – ein neues Medium dar, das neu dazugekommen ist und nicht mehr weggehen wird. Gibt es da von ihrer Seite aus konkrete Forderungen? Vielleicht sogar an die Politik. Eine ganze Menge Forderungen, um genau zu sein! Etwa die flächendeckende Versorgung mit kostenfreiem Internet per WLAN (oder einer besseren Technologie) – das Netz ist eine ebenso wichtige Infrastruktur wie Straßen. Es geht weiter mit der verstärkten, unkomplizierten Förderung von Hochtechnologie-Unternehmen, gerade auch von innovativen StartUps.

dieses Blog einzurichten. Und meine Diplomarbeit schiebe ich seit etwa fünf Jahren auf. Währenddessen habe ich allerdings zweieinhalb Bücher geschrieben, die vermutlich arbeitsintensiver waren als eine Universitätsarbeit. Wäre da also das Zauberwort die Selbstdisziplin? Nein, Selbstdisziplin ist eher eine schlechte Eigenschaft, weil sie vor allem dazu dient, das Bauchgefühl, Instinkte und die eigene Intelligenz zu überwinden und sich zu etwas zu zwingen, obwohl eigentlich alles dagegen spricht. Zu Recht. Ist es denn möglich sich permanent zu etwas zu zwingen und dennoch gleichbleibend gute Qualität abzuliefern?

Das klingt schon nach einem ihrer berühmten Empfehlungssätze, darf ich das so verstehen? Kein Ratschlag gilt für alle Menschen gleichermaßen, außer vielleicht “atmen”. Wir haben “Dinge geregelt kriegen – ohne einen Funken Selbstdisziplin” in diesem Bewusstsein geschrieben, vielleicht wird das Buch deshalb oft als “Anti-Ratgeber” bezeichnet. Ich hatte jedenfalls beim Schreiben nicht das Gefühl, einen Ratgeber zu schreiben. Hinter vielen Kulturgütern der ZIA steht etwas, das man am ehesten als Welterklärungsbewusstsein beschreiben könnte. Die überkomplizierte Welt leidet unter einem anstrengenden Erklärungsmangel, nachdem immer mehr Welterklärungsinstanzen in sich zusammengefallen sind. Wir wollen diesen Erklärungslücken mit unserem Buch entgegentreten.

Prokrastination als Indikator

Eine ihrer Urforderungen wird ja demnächst umgesetzt, die Einführung des Mindestlohnes, was kommt als nächstes? Ein Sascha Lobo als Partei-Politiker? Nein, ich bin nicht Parteimitglied in der SPD (oder einer anderen Partei). Ich bin aber durchaus Sympathisant, obwohl ich natürlich nicht in allen Punkten mit dem Programm übereinstimme. Also wähle ich aus, mit welcher Partei ich die größte inhaltliche und emotionale Schnittmenge habe und das ist eben die SPD. Eine weitere Forderung wäre die Einführung von Mindestlohn und Grundeinkommen in sinnvoller Kombination, es geht mir hierbei um eines der Überziele einer zivilisierten Gesellschaft, nämlich die Abschaffung der Existenzangst. Existenzangst ist ja heute bei vielen Selbständigen auch ein Zentralthema, gibt es dazu neue Überlegungen von Ihnen oder bleibt einfach nur der Versuch sich breiter aufzustellen?

Darum schrieb ich ja mein Buch, es ist kein Buch über das Faulenzen. Im Gegenteil, es ist ein Buch darüber, wie man möglichst produktiv sein kann – allerdings zu den eigenen Bedingungen und nicht unbedingt im engen Korsett der Konventionen. Das geht vor allem dann, wenn man Prokrastination als Indikator begreift und als Kulturtechnik. Der Indikator kann etwa anzeigen, dass die Zeit für eine Tätigkeit noch nicht reif ist. Umgekehrt zeigt die Notwendigkeit von Selbstdisziplin in der Regel an, dass etwas im Argen liegt. Letztlich ist der Titel – obwohl ich ihn sehr gut finde – sogar etwas zu klein gewählt, denn wir definieren eigentlich ein neues Gesellschaftsbild, das den vielfältigen und zehrenden Überforderungen der Welt entgegentritt, ohne gleich Vollausstieg und Rosenzüchterei zu propagieren. Wir drehen das Funktionsdiktat um und beschreiben nicht, wie man sich selbst in die Welt einpasst, sondern wie man seine Welt so umgestaltet, dass man darin überhaupt funktionieren kann. Wenn man möchte.

Ist eines der Ziele im Buch auch Mut zu machen? Mut machen ist auch ein Ziel. Mut ist ein entscheidender Faktor, jedenfalls, wenn man ihn nicht mit Leichtsinn verwechselt. Mut und seine Gegenspielerin, die Angst, reizen mich thematisch sehr, vielleicht schreibe ich darüber mein übernächstes Buch. Ich glaube, dass Angstfreiheit eine zu wenig geschätzte, aber anzustrebende Gesellschaftsqualität ist. Es gibt in der Tat eine Verbindung zwischen “Wir nennen es Arbeit” und “Dinge geregelt kriegen…”. Beide beschäftigen sich mit einer Umdeutung der vorherrschenden und gesellschaftlich akzeptierten Meinung zu den Themenfeldern Arbeit, Produktivität, Pflichterfüllung – aber auch Kommunikation und soziale Interaktion. Was “Wir nennen es Arbeit” für Arbeit und Markt ist, soll “Dinge geregelt kriegen...” für den einzelnen Menschen und sein Zurechtkommen in der Welt sein. Danke für das Interview.

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Ja, ich schiebe selbst vieles auf. Ich brauchte zum Beispiel zwei Jahre, um TagesSatz

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Ich habe nichts gegen Ausländer, aber …

Rechtspopulistische Ideen und Parteien sind wieder in Mode. Vor den globalen Entwicklungen und der steigenden Zahl an von Asylsuchenden, die aus Kriegsgebieten flüchten oder vertrieben werden, erlebt Europa eine Renaissance des Nationalismus und der Verschlossenheit. Die Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes (Pegida) sind mit ihren Aussprüchen Magnet für tausende Anhänger in Deutschland. Was ist der Grund für den öffentlichen Erfolg ihrer populistischen Stammtischforderungen? Jörg Sanders

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egida ist ein Phänomen für dessen Existenz es viele Erklärungen gibt. Erstaunt sind viele über die Ausländerfeindlichkeit der „Mitte der Gesellschaft“. Mancher Politiker lässt sich zu polemischen Ausdrücken wie „Neonazis im Nadelstreifen“ hinreißen. Andere sehen in der Bewegung ihr Chance, neue Wähler zu erschließen und schmeicheln sich ungeniert ein. Es wird verkannt und simplifiziert wo es nur geht. Da sitzt Kathrin Oertel, ExMitorganisatorin der Pegida, bei Günther Jauch und behauptet, die deutsche Politik unternähme zu wenig für eine kontrollierte Zuwanderung in die Bundesrepublik. Jens Spahn von der CDU kontert, indem er auf die Anerkennung von Serbien, Bosnien-Herzegowina und Mazedonien als sichere Herkunftsländer im letzten Jahr verwies. Vereinfacht gesagt bedeutet dies, dass Asylanträge von Menschen aus diesen Ländern leichter abgelehnt werden können. An dieser Entscheidung des Bundesrates gab es, zu Recht, heftige Kritik. Vor allem an den Grünen, die die Entscheidung mittrugen. Des Weiteren verkennt die Aussage von Frau Oertel, dass die geografische Position Deutschlands in der EU eine illegale Einreise extrem schwer macht. Durch das Dublin-II-Abkommen muss ein Asylantrag in demjenigen Land der EU gestellt werden, in dem zuerst der Boden betreten wird bzw. wo man von Ordnungsbehörden aufgegriffen wird. Damit tragen die Länder an den EU-Außengrenzen eine hohe Last. Vor allem Griechenland, Italien und Spanien sind von dieser Regelung im besonderen Maße betroffen. Kontingente werden zwar auf die übrigen Mitgliedsstaaten der EU verteilt, die meisten Flüchtlinge bleiben jedoch in den Grenzländern in der Illegalität, in Gefängnissen und Lagern (deren Standards nicht mit denen deutscher Unterkünfte zu vergleichen sind), oder werden abgeschoben. Intensivere Grenzkontrollen deutscher Behörden werden von Pegida gefordert. Auch hier verfehlt die Kritik, weil bereits ein EU-weites netzartiges Grenzsystem besteht, das sich längst nicht mehr auf reine Kontrollen an Grenzübergängen beschränkt, wie es vor 20 Jahren noch der Fall war. VielTagesSatz

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TI TELTH E M A mehr bestehen durch Verträge, wie das Schengen-Abkommen, überall Grenzen in den Mitgliedstaaten: Bahnhöfe, Flughäfen und alle Orte der Bewegung sind Grenzen, da die Bundespolizei, ehemals Bundesgrenzschutz, hier nun nach illegalen Grenzbewegungen Ausschau hält. Die EU hat ein System entwickelt, dass die Migration steuern soll. Dabei werden auch Verträge mit Anrainer-Staaten wie der Ukraine oder Libyen geschlossen. Diese Staaten helfen, Migrationen in die EU zu begrenzen, indem sie illegal Reisende am Grenzübertritt hindern und schon vor den Grenzen der EU in Lagern internieren. Im Gegenzug bekommen diese Staaten Geld, Kooperations- und Beitrittsaussichten bereitgestellt. Die Grenzen der EU bewegen sich also nicht nur in die Mitgliedsstaaten hinein, sondern gehen vielmehr noch darüber hinaus. Von einer „Festung Europa“ kann trotzdem nicht gesprochen werden. Denn die Migrationsbewegungen stoppen kann das freilich nicht, sie verlangsamt allenfalls die Grenzübertritte und schafft ein System, das inhumane Zustände und massenhaft Tote in Kauf nimmt.

Pegida-Demonstrationen sehr situativ ausgelegt zu werden. Verwunderung herrscht über die Meinungen, die da von manchem losgelassen werden, der bei Pegida mitmarschiert. Unverständnis macht sich breit vor so viel Ignoranz und Intoleranz und den nationalistischen Strömungen. Dabei hat der latenter Fremdenhass in Deutschland und im speziellen in der Bundesrepublik doch eigentlich Tradition. Es ist erst 24 Jahre her, dass in Hoyerswerda und Rostock Asylbewerberheim in Brand gesteckt wurden und die Behörden in dieser Situation nichts dagegen unternahmen. Gastarbeitern aus der Türkei wurden in den 70er Jahren in Berlin Wohnungen ohne sanitäre Einrichtungen zugewiesen, im besten Glauben, dass sie sowieso eine Kultur pflegten, in der sie so etwas nicht benötigten. Wo man

sammenhänge gegenwärtiger Zustände aus. Der Kulturkreis ist ein hartnäckiges Bild, dessen Einfachheit es ihm erlaubt in der deutschen Sprache fortzubestehen. Dabei ist der Kulturkreis bzw. die Kulturkreislehre, aus der der Begriff entstammt, sehr altes ethnologisches Denken. In der Alltagssprache wird er oft mit Kultur gleichgesetzt. Er bezeichnet ein Ganzes. Einen Raum also, indem sich alle Elemente zu einem bestimmten Werte- und Normensystem verhalten. Diese Vorstellung geht so weit, dass der Mensch durch einen Kulturkreis/eine Kultur geprägt wird, in der er aufwächst und dieses Werte- und Normensystem nicht zu ändern sei. Auf Ablehnung stößt Migration auch, weil der Diskurs um das Thema seid Jahren äußerst beharrlich mit Kriminalitätsdiskursen vermischt wird.

Fremdenhass hat Tradition in Deutschland

Dass trotzdem die Wahrnehmung besteht, die Migration, vor allem aus Afrika und dem Nahen Osten, würde Deutschland überlasten, ist auch einem etablierten Sprachsystem geschuldet, das immer wieder in bundesweiten Medien rauf und runter gebetet wird. Da ist die Rede von Flüchtlingswellen und -fluten, wir sehen ein Boot, das zu klein ist für die vielen Menschen, die es tragen muss. Solche Assoziationen lösen beim Betrachter die Meinung aus, dass ein Staat diesen Bewegungen nicht gewachsen sei und bei unkontrolliertem Handhaben dieser „Katastrophe“ unweigerlich scheitern muss. Es schürt tatsächlich Ängste, wenn man die Migration von Menschen wie Naturkatastrophen behandelt. Mitschuld an einer Angst, die sich gegen Migration richtet, sind also nicht zuletzt etablierte Massenmedien, die ironischerweise von Pegida-Anhängern als „Lügenpresse“ tituliert werden, aber anscheinend doch genug Eindruck hinterlassen haben. Die Wahrheit erscheint bei TagesSatz

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damals nichts mit diesen „fremden“ Menschen zu tun haben wollte und froh war, wenn sie in Vierteln, die keiner bewohnen wollte, unter sich blieben, beklagt man heute „Parallelgesellschaften“. Etwa in der Keupstraße in Köln, deren Bild heute von türkischen Geschäften geprägt ist. Verkannt wird bei den lauten Schreien nach Integrationsunwillen und bewusster Abkapslung von der „deutschen“ Gesellschaft, dass es für das gegenwärtige Bild solcher Orte wie der Keupstraße historische Erklärungen gibt. In den 50er und 60er Jahren war die Straße vor allem durch die Industrie im Schanzenviertel geprägt (heute entsteht hier etwa TV Total). Die leerstehenden Gebäude in dem Viertel wurden von Arbeitsmigranten genutzt. Nach dem Zerfall der Industrie waren vor allem Drogen ein Problem in der Straße, was zu erhöhtem Leerstand führte. Heute haben die vielen kleinen Läden, die zumeist von türkischstämmigen Menschen betrieben werden, dazu beigetragen, dass die Keupstraße wieder ein belebter, wirtschaftlich florierend Ort ist. Die Kritik, Menschen mit Migrationshintergrund würden sich also bewusst in Viertel zurückziehen um „unter sich“ zu leben, blendet komplett historische Zu-

Fluchthelfer gibt es im Sprachgebrauch nicht mehr. An dessen Stelle ist der kriminelle Schleuser gerückt, der das Leid der Menschen ausnutzt und Tote in Kauf nimmt. Damit soll nicht gesagt sein, dass es so etwas nicht geben würde. Aber die gezielte Klassifikation aller Schlepper/Schleuser zu Kriminellen entspricht nicht der Realität. Auch der Diskurs um Zwangsprostitution wird mit einer ähnlichen Konsequenz geführt. Auch hier werden politische Forderungen nach restriktiven Kontrollmaßnahmen laut. Beides hat eben jene erweiterten Kontrollen zur Folge, erzeugt aber ferner in der Bevölkerung das Gefühl, Migration sei etwas Kriminelles und Gefährliches, das abzulehnen sei. Wer mit simplen Vorstellungen der Welt auf die Straße geht und pauschal über Menschen urteilt, die er nicht kennt, der möchte vielleicht gar keinen Dialog führen, sondern einen Zustand seines Lebens konservieren. Ohne Veränderung. Doch Kultur ist genau das: Veränderung. Ein stetiger Wandel und kein starrer Kreis. Ein netzartiges Gebilde, eine Verbindung von Millionen Vorstellungen, die sich widersprechen, um ständig etwas Neues zu bilden.

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Auf Umwegen nach Deutschland Christin Prüter

Budi, ein migrierter Freund, berichtet über die Entscheidung, sein Heimatland Indonesien zu verlassen und reflektiert seine Geschichte.

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uf die Frage, ob er Lust habe, mir seine Geschichte zu schildern, zögert er nicht und bejaht. Wenige Tage später sitzen wir in Budis Küche und er gewährt mir Einblicke in sein Leben. Während er mir Rede und Antwort steht, bereitet er uns frittiertes Tempeh* in Kokosmilch und Reis zu, eine traditionelle indonesische Speise. Kennengerlernt haben wir uns durch die gemeinsame Arbeit in einem Biergarten im Sommer 2014. Aber seine Ankunft in Deutschland liegt schon über ein Jahrzehnt zurück, genau genommen 13 Jahre. Heute ist Budi 34 Jahre alt. Als er sich 1999 entschied, seine Heimatstadt Bandung in Indonesien zu verlassen, war er gerade einmal volljährig. Von seinen drei Geschwistern inspirierte ihn vor allem seine älteste Schwester, die bereits 1996 in die USA immigriert war. Er fasste den Entschluss, seiner Schwester nachzueifern und in die USA auszuwandern. Also beantragte er, nachdem er in IndoneTagesSatz

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TI TELTH E M A sien das Abitur und Studium im Bereich „Hotel- und Tourismusmanagement“ abgeschlossen hatte, ein Visum für die Einreise in die USA. Das Visum wurde zu seiner Überraschung unbegründet abgelehnt. Die Angst nach dem 11. September, Einreisenden aus großen muslimischen Ländern wie Indonesien, ein Visum zu gewähren, wird hierbei eine entscheidende Rolle gespielt haben. Weitere Versuche, ein Visum für die USA zu erhalten, schlugen auch in den Folgemonaten fehl. Die Idee, Indonesien zu verlassen, wurde jedoch nicht aufgegeben, da der Plan, im Ausland zu studieren, in ihm wächst. Sein in Indonesien absolviertes Studium erschien Budi perspektivlos, da die meisten Absolventen lediglich im Bereich Housekeeping oder Service auf Kreuzfahrtschiffen oder Hotels Beschäftigung fanden. Gegen Ende 2001 beantragte er ein 2-jähriges Visum für Deutschland, was sich als vergleichsweise einfach herausstellte. Für den reibungslosen Ablauf bezahlte er eine in Indonesien ansässige Agentur, die alle Modalitäten in die Wege leitete, sodass Wohnung, Sprachkurs, Flug und Vollständigkeit aller Papiere gewährleistet waren. Auf die Frage, wie es war, als er in Deutschland aus dem Flugzeug stieg, erwidert er lachend, dass es saukalt gewesen sei und er das erste Mal in seinem Leben Schnee gesehen und dabei keine passende Kleidung getragen habe. Budi trotzte den neuen Rahmenbedingungen und begann unmittelbar nach seiner Ankunft den Sprachkurs, um seinen Traum vom Studium schnell in die Tat umsetzen zu können. Insgesamt dauerte der Kurs zwei Jahre, wobei ihm die erfolgreiche Teilnahme noch keine Möglichkeit eröffnete, an einer deutschen Hochschule studieren zu dürfen. Die Immatrikulationsvoraussetzung für Ausländer liegt in der Gleichwertigkeit des Abiturzeugnisses. Budi bewarb sich deutschlandweit an mehreren sogenannten Studienkollegs für Ausländer, um ein anerkanntes Abitur zu erlangen. Von etlichen ausländischen Bewerbern erhalten jedoch nur wenige eine Zulassung zur Aufnah-

meprüfung an diesen Schulen. Parallel hierzu übten die Behörden Druck aus, zeitnah einen Platz zu erhalten, da ansonsten kein Grund vorläge, sich weiterhin in Deutschland aufhalten zu dürfen. Nach zweieinhalb Jahren in Deutschland hatte Budi die Aufnahmeprüfung einer Schule in der kleinen thüringischen Stadt Nordhausen bestanden. Im Folgejahr hielt er glückselig sein Abiturzeugnis in der Hand und bewarb sich deutschlandweit um einen Studienplatz. Nachdem er Studienplatzzusagen aus Augsburg, Nürnberg und Kassel erhielt, entschied er sich für die Zuwanderung nach Kassel. Grinsend fügt er hinzu, dass die Ausländerbehörde in Kassel auch nett und umgänglich sei und im Vergleich zu Behörden anderer Städte weniger Anforderungen stellen würde. Die vorzuweisenden Rücklagen lägen hier bei ca. 1000 Euro. Augsburg habe weitaus strengere Vorgaben, um ein zweijähriges Visum zu bekommen. Ab 2004 ist Budi an der Universität Kassel für das Studienfach Hispanistik eingeschrieben. Am Anfang sei seine Motivation hoch gewesen, aber

Da Budi seit zwei Semestern keine Studiengebühren gezahlt hat, hat er auch keinen offiziellen Grund, den er bei der Ausländerbehörde für eine Visumsverlängerung angeben kann. Sein Visum erlischt im Laufe dieses Jahres, was bedeutet, dass er zurück nach Indonesien gehen muss und wird. Auf die Frage, ob dies ein endgültiger Schritt ist, erwidert er etwas enttäuscht, dass er kein Glück in Deutschland gefunden habe und er lediglich als Tourist zurückkommen würde. Seinen Lebensmittelpunkt sähe er allerdings nicht mehr hier. Er gesteht, viele Möglichkeiten ungenutzt gelassen zu haben, und stellt in erster Linie seine Studienplatzwahl infrage. Heute sei es ihm unverständlich, warum er in Deutschland Spanisch studiert habe. Budi kann aber gleichzeitig über diese Fehlentscheidung lachen. Er blickt positiv in die Zukunft und möchte seine erlernten SpanischKenntnisse in Indonesien wieder auffrischen und sich auch die deutsche Sprache zu Nutze machen. Mittelfristig sieht er sich als Geschäftsmann in Indonesien. Budi träumt davon, nebenberuflich als Übersetzer zu arbeiten. Außerdem hat er sich das Ziel gesetzt, etwas Handfestes zu produzieren. Er sprudelt vor Ideen und möchte sich vorerst auf die Fertigung und den Vertrieb von Naturprodukten, wie beispielsweise dekorativen Schalen aus Teakholz, konzentrieren. Während seines letzten Besuchs in Indonesien 2012 wurde ihm bewusst, dass er sich doch sehr an die deutschen Gepflogenheiten gewöhnt hat, sodass er zugibt, dass ihn der Kulturschock einholen wird.

Das Studienfach als Irrtum

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mit der Zeit kamen Probleme auf, die das Studium in den Hintergrund rücken ließen. Am Ende wollte Budi nur noch arbeiten, weil er das Geld benötigte. Etwas resigniert erwähnt er, dass er Geld oftmals für unnötige Sachen ausgegeben hätte. Ein weiteres Problem war, dass im Rahmen seines Studiums ein Auslandssemester obligatorisch war, um das Vordiplom anmelden zu dürfen. Aber Budi schaffte es nicht, die nötigen finanziellen Mittel aufzubringen. Das durch Kellnerjobs nebenbei verdiente Geld verwendete er für sein Leben und die Studiengebühren und er schickte außerdem noch regelmäßig Geld nach Hause zu seiner Familie. Geld für ein Auslandssemester anzusparen, war dabei nicht möglich. 2011 entschied sich Budi gegen das Weiterstudieren und für das Arbeiten. Eine Entscheidung, die eine erneute Kehrtwende in Budis Leben bedeutete.

Rückblickend ist er froh über die Zeit, die er in Deutschland verbracht hat, freut sich aber, seine Familie und Freunde in seiner Heimat wieder zu sehen. Als Budi über seine langfristigen Ziele berichtet, strahlt er, denn er sieht sich in Australien oder Bali. Sein Drang, die Welt zu sehen, ist ungebrochen und ich weiß, dass er seine gefassten Ziele erreichen wird.

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*Tempeh ist ein traditionelles indonesisches Fermentationsprodukt aus getrockneten Sojabohnen.

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Al-Andalus

oder DAS ISLAMISCHE ERBE SPANIENS Auch ohne die Zuwanderung in der jüngsten Vergangenheit ist der Islam Teil der europäischen Kulturgeschichte. Nirgendwo sonst in Westeuropa zeigt sich dies so deutlich wie im Süden Spaniens. Bis heute zeugen die spanische Sprache, historische Bauwerke und kulinarische Spezialitäten vom islamischen Erbe der fast 800 Jahre währenden Herrschaft der sogenannten Mauren auf der iberischen Halbinsel.

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ür die einen gilt die maurische Epoche als Zeitalter kultureller Blüte und religiöser Toleranz, in der Muslime, Juden und Christen zueinander fanden. Andere wiederum halten die Ansicht vom friedlichen Miteinander der drei monotheistischen Religionen für romantisch verklärt und weit entfernt von der Besatzungsrealität der arabischen Herrschaft. Unstrittig ist jedoch, dass die maurische Kultur nicht nur Heere aus dem Orient mitbrachte, sondern vor allem neue Einflüsse wie Wissenschaft, Philosophie, Kunst und Handwerk, aber auch exotische Speisen, Kleidermoden, Lebensstil, Sprache und Poesie, die die westliche Kultur in vielen Bereichen durchdrangen.

shaorang

Im Jahre 711 überquerte der arabische Heerführer Musa ibn Tariq mit seinen Truppen die Meerenge von Gibraltar – die engste Stelle zwischen Europa und Afrika - und drang in das

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* CAROLIN SCHOPPE Reich der Westgoten vor. In nur acht Jahren nahmen die arabischen Eroberer die gesamte iberische Halbinsel von der Südküste Spaniens bis zu den Pyrenäen ein und nannten das eroberte Gebiet Al-Andalus. Im Laufe der Jahrhunderte wurden sie in dem langen Prozess der Reconquista, der christlichen Rückeroberung Hispaniens, immer weiter zurückgedrängt. Bis zur endgültigen Zurückeroberung im Jahre 1492 durch die katholischen Könige war der Islam jedoch die politisch, religiös, sozial und kulturell bestimmende Macht, deren Zentrum im heutigen Andalusien lag. Die historische Besonderheit des maurischen Spaniens ist das – wenn auch nicht konfliktfreie – aber doch kooperative Zusammenleben von Muslimen, Christen und Juden über lange Zeiträume hinweg. Nichtmuslime erhielten den Status Dhimmi, was so viel wie Schutzbefohlener des islami-

schen Staates bedeutet. Sie mussten zwar eine Steuer entrichten, durften jedoch ihre eigene Religion frei ausüben. Insbesondere Juden, die vor der Präsenz der Muslime unter Repressalien im christlichen Spanien litten, aber auch die christliche Bevölkerung konnten sich mit dem neuen Herrschaftssystem identifizieren. Christen, die die arabische Sprache und Kultur annahmen, wurden Mozaraber genannt. Ein zeitweilig offener geistiger Austausch und Dialog zwischen den Religionen erlaubte auch im Handel, Gewerbe und in der wissenschaftlichen Elite „Andersgläubige“. So entwickelte sich in Al-Andalus eine wohlhabende jüdische Gemeinde, die bedeutende Gelehrte hervorbrachte. Unter dem Córdoba-Kalifat von 929 bis 1031 erreichte das islamische Spanien seinen Höhepunkt. Córdoba war nicht nur die prachtvolle Hauptstadt des Kalifenreiches, sondern ein globales Zentrum für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Forschung, das dem christlichen Europa weit überlegen war. Mit 500.000 Einwohnern war Córdoba die größte und modernste Stadt Europas. Die Straßen waren gepflastert und während der Nacht mit Licht beleuchtet. Es gab ein Kanalisationssystem, 300 öffentliche Bäder und Krankenhäuser. Die Bibliothek umfasste mehr Bücher und Manuskripte als es im übrigen Westeuropa zusammen gab. Im 10. und 11. Jahrhundert war Schulbildung in Al-Andalus universell und für jeden frei zugänglich, während zur gleichen Zeit im christlichen Europa 99 Prozent der Bevölkerung Analphabeten TagesSatz

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TI TELTH E M A waren. Córdoba, aber auch Sevilla und Granada, waren bekannt für ihre Universitäten, in denen Philosophie, Recht, Literatur, Mathematik, Medizin, Astronomie, Geschichte und Geographie gelehrt wurden und Gelehrte, Philosophen und Künstler aus aller Welt anzogen. Fremdsprachige Schriften wurden gesammelt und ins Arabische, später ins Lateinische übersetzt. So fand insbesondere das Wissen der griechischen Antike aus den Bereichen Mathematik, Astrologie, Medizin und Philosophie wieder Eingang in die westliche Kultur, das den Grundstein der Neuzeit legte.

800 Jahre islamische Herrschaft hinterließen nicht nur architektonische Spuren in Spanien. Es ist beeindruckend, wie viel von dem, was man heute als typisch Spanisch bezeichnet, seinen Ursprung in der maurischen Kultur hat. So beinhaltet zum Beispiel die spanische Sprache eine Vielzahl arabischer Wörter. Rund 20 Prozent des spanischen Vokabulars, so wird geschätzt, hat seine Wurzeln in arabischen Wörtern und Redewendungen. Selbst das so typische spanische Wort „Olé“ soll ursprünglich vom arabischen Satz „wa (a)llah“ abstammen, was so viel heißt wie „mit Gott“.

Auch im heutigen Andalusien findet man noch Andenken aus der maurischen Epoche. Zum Beispiel die Alhambra, die rote Burg auf dem Sabika-Hügel in Granada, die als schönstes Beispiel der islamischen Kunst aus der Zeit Al-Andalus‘ gilt und heute eine der meistbesuchten Touristenattraktionen in Europa ist.

TagesSatz

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Das immense Wissen der arabischen Eroberer über landwirtschaftliche Methoden und Bewässerungstechniken revolutionierte den hispanischen Ackerbau und wirkt bis heute fort. Die Mauren führten ein komplexes Bewässerungssystem ein, das Wasser aus den höheren Bergregionen ins Tal leitete, und nutzten Staubecken, Kanäle und Wasserleitungen für die Landwirt-

Die Städte Andalusiens sind heute gepflastert mit Orangen- und Zitronenbäumen und viele Städte bewahren mit ihren engen, labyrinthartigen Straßen und typisch arabischen Wohnhäusern mit schattigen Innenhöfen, Gärten und Brunnen, das Erscheinungsbild islamischer Zeiten. „Alles ist Wechselwirkung“ schrieb der deutsche Prähistoriker Hermann Parzinger jüngst in der Süddeutschen Zeitung und meinte damit die sich gegenseitig beeinflussende Entwicklung der drei Weltreligionen Islam, Judentum und Christentum, deren frühe Geschichte immer mehr in Vergessenheit gerät. In welchem Ausmaß man tatsächlich von einem toleranten Miteinander der Religionen in Al-Andalus nach heutigem Verständnis sprechen kann, bleibt ein Streit unter Historikern. In Anbetracht aktueller Nachrichten über anscheinend wachsende Konflikte im Zusammenleben der Religionen in Europa, scheint das Märchen Al-Andalus jedoch eine erstrebenswerte Richtung anzuzeigen und von der Möglichkeit eines friedlichen und vor allem fruchtbaren interreligiösen Dialogs zu erzählen.

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Wolfgang Lettko

Eines der imposantesten Bauwerke des islamischen Spaniens jedoch ist die sogenannte Mezquita-Catedral in Córdoba – ein Gebäude, das sowohl Moschee als auch Kathedrale ist und in der sich die Symbiose von Abendund Morgenland geradezu manifestiert hat. Ursprünglich stand an seiner Stelle eine westgotische Kathedrale, die von den muslimischen Eroberern zerstört und an ihrer Stelle eine der damals größten Moscheen errichtet wurde. Die sich weit erstreckende Gebetshalle besteht aus einem beeindruckenden Wald aus über 800 Säulen mit rot-weißen Doppelbögen. Nachdem die katholischen Könige Córdoba zurückerobert hatten, wurde die Moschee zu einer christlichen Kirche geweiht und das Minarett mit einem Kreuz versehen. Im 16. Jahrhundert begann man im mittleren Teil der Halle Säulen abzutragen und eine Kathedrale genau in die Mitte der Moschee zu bauen. So vereint das Bauwerk zugleich ein islamisches und ein christliches Gotteshaus und wurde im Jahre 1984 auch aufgrund seiner symbolische Bedeutung für die wechselseitige Durchdringung der Religionen zum Weltkulturerbe der Unesco ausgezeichnet.

Der Flamenco, eine von südspanischen Roma entwickelte traditionelle Musikrichtung Spaniens, integriert neben andalusischer Volksmusik und hinduistischen, jüdischen Elementen zweifelsohne auch arabische Harmonien und Bewegungen in Tanz und Musik. Und nicht zuletzt waren es die Mauren, die die Vorläufer der heutigen FlamencoGitarre importierten – das wohl virtuoseste Element des Flamencos.

schaft. Der Import und Anbau von orientalischen Früchten und Kulturpflanzen, wie Orangen-, Granatapfel-, Pfirsich-, Mandel- und Aprikosenbäumen, Oliven, Dattelpalme, Zuckerrohr und Baumwolle, erweiterte den landwirtschaftlichen Ertrag sowie die kulinarische Vielfalt der spanischen Küche.

„Olé“ oder „mit Gott“

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T I T E LTH E M A

Migranten

GELIEBTE STÖRENFRIEDE

I

n einem Punkt aber sind sie stets willkommen: Sie liefern mir netten Erzählstoff.

* NORA MEY

ihn dann entdeckt, bin mit einem Besen hinter ihm hergelaufen, was ihn aber nicht sonderlich beeindruckt hat. Er war auch ziemlich klein und hatte wohl noch nicht so den Überblick. Als ich aber zu nah an ihm dran war, hat er sich umgedreht und wollte auf mich losgehen. Ich hab’s nicht drauf ankommen lassen.

Die meisten Leute mögen diese Migranten nicht so sehr, vor allem nicht in ihrer Nähe. Sie sägen das Grün nahe ihrer Häuser ab, verkleiden Regenrohre mit spitzen Manschetten – und schimpfen darüber, wie die Eindringlinge ihnen das Obst von den Bäumen klauen oder Essbares aus dem Müll klauben.

Eines Tages hat eine Migranten-Familie abends schon mal zu Fünfen bei uns vorbeigeschaut und uns beim Grillen zugesehen. Einer aus unserer Runde hat dann mit dem Luftgewehr auf die Bande geschossen. Wir haben ihm das aber schnell ausgeredet, weil der Anblick gar zu putzig war und wir sogar die Wurst auf dem Grill verkohlen ließen.

Längst ist die Jagd auf sie erlaubt. Obwohl im Jahre 2011/12 mehr als 71.000 und im drauf folgenden Jahr schon mehr als 100.000 Waschbären abgeschossen wurden, leben schätzungsweise 600.000 bis 800.000 in Deutschland. Sie kommen ursprünglich aus Nordamerika. Hier in Deutschland sind sie im Jahre 1934 am Edersee bewusst mit zwei Paaren

Deniz S.

Etwa wenn ich berichten kann, wie sie nachts über das Dach schleichen und bei mir eindringen wollten, wie ich unschwer an ihren Fußstapfen auf der Fensterbank erkennen konnte. Auch am Tage hat einer der Migranten mich schon im Haus besucht und oben im ersten Stock einen Haufen auf dem Teppich hinterlassen. Dabei ist er durch die Terrassentür rein, an mir vorbei und die Treppe hochgeflitzt, während ich ein Nickerchen machte. Dort hat er wohl nicht gefunden, was er suchte, und mir aus Frust besagten Haufen auf den Teppich gelegt. Auf seinem Rückweg habe ich

Zu Migranten habe ich ein gespaltenes Verhältnis. Einerseits liebe ich sie, finde sie schön, attraktiv, ungewöhnlich in der Erscheinung, anderseits störend und lästig, sie kommen mich teuer zu stehen. Welche Seite überwiegt, kommt ganz auf den Zeitpunkt an.

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TagesSatz

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TI TELTH E M A ausgewildert worden, um die heimische Tierwelt zu beleben. Östlich von Berlin ist den geschickten Kletterern später noch ein Ausbruch aus einem Gehege gelungen, so dass die Population von zwei Seiten her Deutschland in die Zange nimmt. Ein zweite Tierart, nämlich das Grauhörnchen, erobert Deutschland ebenfalls als Einwanderer. Es gilt als Bedrohung für unser braunes Eichhörnchen, das vielleicht hübscher anzusehen ist, aber einen Virus nicht verträgt, das der graue Verwandte einschleppt. Statistisch zählen in Deutschland 1.149 Tierarten zu den Neozoen, so der Fachausdruck. Gemeint sind damit Tiere, die nach der Entdeckung Amerikas hierher gebracht worden sind, weil Handel und Verkehr erheblich zugenommen haben. Davon gelten aber nun etwa ein Dutzend als invasiv, also möglicherweise schädlich. Einige Beispiele für invasive Tierarten, die bei uns als problematisch angesehen werden, sind:

- der Ochsenfrosch, der durch seine unverhältnismäßige Größe in Nahrungskonkurrenz mit unserer hergebrachten Amphibienwelt tritt

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Knapp die Hälfte aller migrantischen Tiere sind Insekten. Und hier ist der Anteil an invasiven, also für gefährlich gehaltenen Arten höher. Die Miniermotte etwa, die unsere Kastanien frühzeitig im Sommer zum Verwelken bringt, mögen wir gar nicht. Ebenso wenig den Maiswurzelbohrer, der der Maisernte zusetzt, oder den asiatischen Marienkäfer, der ursprünglich für eine Art biologische Schädlingsbekämpfung eingeführt wurde, weil er ein Fünffaches an Blattläusen vertilgt wie die heimischen Marienkäfer-Arten. Über letzteren könnte man sich also freuen – wenn, ja wenn er nicht die heimischen Arten verdrängen würde.

Aber welcher Art von Neuankömmlingen sollte man generell nach dem Leben trachten? Auch denen, die die heimische Population nur variieren? Was ist schlimm daran, dass wir graue statt der roten Eichhörnchen haben oder Schwarzkopf- statt WeißkopfRuderenten, oder mehr Ochsenfrösche oder asiatische Marienkäfer statt Ureinwohner-Marienkäfer? Jedenfalls erinnern mich Naturschützer, die viele Tierarten, die als Einwanderer zu uns gekommen sind, nur deshalb eliminieren möchten, weil die „nicht hierher gehören“ schnell an Menschen, die das christliche Abendland vor dem Islam schützen wollen und generell keine „Überfremdung“ durch Einwanderung wollen. Zurück zu meinen Waschbären in Haus und Garten. Ja, sie stören mich manchmal. Etwa, wenn sie Löcher in den Rasen bohren, Häufchen hier und dort hinterlassen. Am meisten natürlich, wenn es ihnen gelungen ist, Dachziegel anzuheben und zu zerstören, um dann im Dachzwischenraum zu wohnen. Dann ist ihr Krach mehr als lästig und ich gestehe, dass ich schon mal einen Fallensteller erfolgreich um seine Dienste gebeten habe. Die Tiere sind abtransportiert, dann vermutlich erschossen worden. So genau wollte ich es gar nicht wissen.

Keine leichte Entscheidung: Bekämpfen oder nicht ?

- die Schwarzkopf-Ruderente, die sich mit unserer Weißkopfruderente paart und diese dadurch zum Verschwinden zu bringen droht

TagesSatz

- die nordamerikanische Bisamratte und der amerikanische Nerz - beide der Verdrängung heimischer ähnlicher Arten verdächtig.

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An dieser Stelle wird – glaube ich – deutlich, dass es sehr unterschiedliche Gründe geben kann, aus denen heraus man die Neuen nicht mag und bekämpfen möchte. Ein Kastanienwelken und -sterben sollte unterbunden werden, indem man die Miniermotte verfolgt. Klar, würde ich sagen. Dies gilt auch für heimische Insekten, seien es nun Stechmücken oder Zecken, die Krankheiten übertragen können. Dass man dabei aufpassen muss, dass man nicht die eine Plage vernichtet, um sich die nächste in die Nachbarschaft zu holen, machen Beispiele deutlich, wie zum Beispiel eine Katzenplage auf der japanischen Insel Aoshima. Unser angesagtes Schmusetier sollte dort die Mäuse vernichten, die Fischerboote anknabberten. Es hat sich aber so wunderbar wohlgefühlt und vermehrt und verwildert, dass jetzt ein Einwohner auf sechs Katzen kommt. Das hat auf der kleinen Insel den Tagestourismus belebt, zumal in Japan Katzen noch beliebter sind als hierzulande.

Kassiert hat der Fallensteller dafür und das Bruttosozialprodukt erhöht. In noch bemerkenswerterer Weise hat unser Dachdecker das mit seinen Reparaturkosten geleistet. Die Reparatur im Jahre 2012 hat für 2 Arbeitsstunden 130 Euro gekostet. Der Dachdecker ist mit einer Leiter aufs Dach gestiegen. Im nächsten Jahr hat die Reparatur 2,5 Stunden gedauert und 361 Euro gekostet. Unser Handwerker hatte sich einen Hublift angeschafft und diesen statt einer Leiter benutzt. Das schwere Gerät sollte sich rentieren. Also hat sich auch die deutsche Maschinenbau-Industrie ihren Anteil an unserem Waschbären-Besuch geholt und noch mehr das Bruttosozialprodukt erhöht.

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D ER S T O L P E R ST E IN

Wirr ist das Volk

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* ANTONIA STOLL

Jörg „Yogi“ Müller

ie Kunst beim Abschreiben liegt darin, bei gleichem Inhalt den Wortlaut zu verändern. Das wissen viele noch aus der Schule. Horst Seehofer kopierte deshalb nicht einfach den NPD-Slogan „Wir sind nicht das Sozialamt der Welt“, sondern veränderte ihn stark: „Wir sind nicht das Sozialamt der ganzen Welt.“ Die AfD war noch erfindungsreicher und kreierte gar ein neues Wort: „Wir sind nicht das Weltsozialamt.“ Eine Wortschöpfung, die selbst der preisgekrönten „Lügenpresse“ in nichts nachsteht. Ein Wort, das minimalistische Schwarz-Weiß-Bilder vor dem inneren Auge erscheinen lässt: Zwischen Meer und Alpen ein Gebäude mit deutschen Beamten darin, auf dem restlichen Planeten Terror, verbrannte Erde, Kamele und faule Menschen in Hängematten, die sich mit Euroscheinen Luft zufächeln. Ein Bild, ähnlich einprägsam wie das vom vollen Boot und genauso unzutreffend: Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung(ZEW) hat herausgefunden, dass Zuwanderer in Deutschland mehr in den Steuertopf hineingeben, als sie an Kosten verursachen. 2012 betrug der Überschuss 22 Milliarden Euro. Hätten Eingewanderte den gleichen Zugang zu Bildung wie Deutschstämmige, ließen sich die Mehreinnahmen von 3.300 auf 118.400 Euro pro Kopf erhöhen. 86% der Flüchtlinge fliehen zudem laut Studien der UNO gar nicht in die westliche Welt, sondern lediglich in ein Nachbarland, Pakistan nimmt mit 1,6 Millionen weltweit die meisten Flüchtlinge auf. Halten wir fest: Deutschland läuft in naher Zukunft nicht Gefahr, das Sozialamt der Welt zu werden. Was besorgt also die Bürger? Ach ja: Der Untergang der deutschen Leitkultur. Was darunter zu verstehen ist, weiß wohl kaum jemand so genau. Nur eines ist allen klar: Damit keine bösen Parallelgesellschaften entstehen, müssen die „Anderen“ integriert werden... Nur, wohin? Was ist denn überhaupt richtig Deutsch? Das Mülltrennen? Pünktlichkeit? Gartenzwerge? Sauerkraut und Kartoffelsalat? Sind Muslime deshalb so unheimlich, weil viele weder für Schweinshaxe noch für Bier zu begeistern sind? Oder ist Horst Seehofer womöglich neidisch darauf, dass Muslime teilweise noch im guten alten Patriarchat leben? Vielleicht ist der neue Fremdenhass auch das Resultat einer geistigen Verwahrlosung zwischen Dschungelcamp und Heidi Klum. Früher konnte man im Fernsehen wenigstens noch Leute sehen, die bei Thomas Gottschalk Buntstifte ableckten oder die Nationalhymne rülpsten. Übrigens: Von Muslimen zu verlangen, sich von islamistischen Attentaten zu distanzieren ist so, als würde man Christen auffordern, sich von den Verfehlungen der katholischen Kirche zu distanzieren. Und wenn jemand unschuldige Menschen in die Luft sprengt und vorher „Allahu Akbar“ ruft, ist er ungefähr so repräsentativ für den Islam, wie Wasser trocken oder Pegida das Volk ist.

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TagesSatz

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misterQM (photocase.com)

PARAGRAPH EN RE IT E R

IM NAMEN DES VOLKES

Die Ruhe vor dem Sturm Es ist ruhig geworden in Berlin. Im stillen Kämmerlein wird derzeit um die Reform des Sozialgesetzbuches gerungen. Was am Ende dabei rauskommen wird, ist völlig unklar. Eins scheint aber bereits jetzt erkennbar zu sein: für Hilfeempfänger könnte es dick kommen.

* HANS PETER PUNG Weg mit Sanktionen Die Diakonie fordert bessere Hilfeleistungen für Hartz -IV-Bezieher und die Abschaffung von Sanktionen. Bereits bei einer 30-prozentigen Kürzung gerieten Arbeitslose schnell in Schwierigkeiten. Sie müssten dann Entscheidungen treffen, wie etwa am Essen zu sparen oder gar die Stromrechnung nicht mehr zu bezahlen. „Das Recht auf eine sichere Lebensgrundlage und Grundrechte kann man nicht kürzen“ gibt Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland, zu bedenken. Zudem gäbe es keinen Beleg dafür, dass Sanktionen einen positiven Effekt hätten. Stattdessen regt die Diakonie Hilfen an, die passgenau an den persönlichen Notlagen der Menschen ansetzen.

Stromkosten Das Vergleichsportal „Check 24“ hat eine bundesweite Analyse der Stromkosten durchgeführt und diese in Relation zur aktuellen Regelleistung gestellt. Das Ergebnis: Die tatsächlichen Stromkosten sind im Durchschnitt 116 Euro höher als der Hartz

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IV Regelsatz. Demnach zahlt ein EinPersonen-Haushalt durchschnittlich 43,02 Euro monatlich für Strom in der Grundversorgung. Der im Regelsatz enthaltene Betrag für Wohnen, Energie und Wohninstandhaltung beträgt lediglich 33,36 Euro. Die Differenz von 9,66 Euro pro Monat muss also von den Betroffenen an anderer Stelle eingespart werden.

Daten im Müll Das Jobcenter in Rheine hat mit einer schweren Datenschutzpanne zu kämpfen. Nach einem Bericht von „bild. de“ wurden auf einem Parkplatz eines Einkaufscenters ALG-2-Anträge, Arbeitsverträge mit Gehaltsangaben und ähnliche sensible Daten gefunden. Das Jobcenter hat in diesem Einkaufscenter seine Büros. Inzwischen wurde von Seiten der Leitung des Jobcenters eingeräumt, dass die Unterlagen eindeutig dem Jobcenter zugeordnet werden könnten. Normalerweise würden solche Unterlagen vor der Vernichtung geschreddert. Nun will man klären, wie es zu dieser Panne kommen konnte.

Angemessenheit von Wohnraum Die 3. Kammer des Sozialgerichtes Mainz hat das Bundesverfassungsgericht um Klärung gebeten, ob die Regelung des § 22 Abs. 1 Absatz 1 Satz 1 2. Halbsatz des SGB II, zur Angemessenheit von Wohnraum mit der Verfassung zu vereinbaren ist. Die Richter bemängeln in ihrer Entscheidung insbesondere das Fehlen einer konkreten Ausgestaltung „des Anspruchs auf Gewährleistung des Existenzminimums für das Grundbedürfnis „Wohnen““. Der Gesetzgeber habe solche Regelungen selbst zu treffen, da Verwaltungen und Fachgerichte nicht über eine ausreichende demokratische Legitimation verfügen würden, um die fehlende Wertentscheidung des Gesetzgebers zu ersetzen. AZ: S 3 AS 130/14 + S 3 AS 370/14

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Max Apel

GÖTTINGEN

Lagergeschichten

Seit 70 Jahren erzählt das Grenzdurchgangslager Friedland Geschichten von Einzelnen, die häufig für das Schicksal einer ganzen Nation stehen. Das Lager selbst vereint diese Erzählungen zu seiner eigenen Geschichte.

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ine Führung durch das Grenzdurchgangslager Friedland mit Klaus Magnus, einem Ehrenamtlichen der Friedlandhilfe, beginnt am Bahnhof. Direkt gegenüber des Bahnhofgebäudes, auf der anderen Seite der Gleise lag das frühere Versuchsgut der Universität Göttingen. Hier wurden Schweine und Rinder gehalten, bis 1945 die britische Militärregierung die Ställe als Unterkunft für heimkehrende deutsche Kriegsgefangene und Vertriebene nutzte. Die zentrale Lage des Ortes an der Bahnlinie Hamburg – Frankfurt und im „Dreizoneneck“ zwischen sowjetischer, amerikanischer und britischer Besatzungszone begünstigte die Einrichtung eines solchen Lagers. Auch die Nähe zur Göttinger Universitätsmedizin zahlte sich für das Lager aus. Göttingen selbst war mit dem Zuzug von 40.000 Flüchtlingen mehr aus ausgelastet. „Da war kein Platz mehr für vagabundierende Ströme von Menschen“, erinnert sich Magnus und vergleicht die Situation augenzwinkernd mit der Wohnungsnot der heutigen Studenten. Bis zu 10.000 Menschen pro Tag passierten 1945/46 das Lager. Untergebracht waren sie in den Viehställen des Versuchsgutes. Zusätzlich wurden

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220 „Nissenhütten“ errichtet, einfache Blechhütten, benannt nach ihrem Erfinder, dem Offizier Nissen. Einen Fußboden besaßen die Hütten meist nicht, nur ein tunnelähnliches Dach aus Wellblech. „Im Winter muss es hier drinnen bitter kalt gewesen sein und die Winter 1945/46 waren hart“, erzählt Magnus. Die letzte Nissenhütte ist heute mit Fotos und Ausstellungsstücken der Gründungszeit eingerichtet. Außerhalb der Nissenhütte herrscht inzwischen eine andere Zeit. Ca. 900 Menschen wohnen im Flüchtlingslager. Sie kommen seit 1956 aus aller Welt. Die ersten internationalen Flüchtlinge waren aus Ungarn, es folgten Menschen aus Chile, Vietnam und der ehemaligen Sowjetunion. Heute kommen die größten Gruppen aus dem Mittleren und Nahen Osten sowie aus Ostafrika. Konflikte mit den Menschen vor Ort gebe es in Friedland „so gut wie gar nicht“, erzählt Magnus, während er freundlich grüßend durch das Lager läuft. Aber natürlich gebe es einige, die sich auch gut ein Leben ohne die fremden Nachbarn vorstellen könnten. Feindlich gesinnte Übergriffe, wie die Aufkleber der Neonazis am Lageplan des Lagers, werden von aufmerksamen Menschen jedoch schnell vereitelt. Nicht zuletzt sei das Lager auch ein wirtschaftlicher Fak-

* ELISABETH HOHENSEE tor für die Region. Ungefähr 300 Arbeitsplätze gibt es dadurch vor Ort. Vieles im Lager erinnert noch an die Zeit der Kriegsheimkehrer. Besonders die sogenannte „Friedlandkunst“ der 50er Jahre ist geprägt von den Emotionen dieser Zeit. In der ältesten Baracke des Lagers, der evangelischen Kapelle, ziert das Gleichnis vom verlorenen Sohn das Altarbild. Mit offenen Armen empfängt der Vater den heimkehrenden Sohn, von dem das Lukasevangelium erzählt. Die heimkehrenden Soldaten, die in dieser Kapelle begrüßt wurden, konnten in der Geschichte vom verlorenen Sohn, die von der Hoffnung auf Heimkehr und Vergebung erzählt, sicherlich Anknüpfungspunkte für ihr eigenes Schicksal entdecken. Heute findet zweimal wöchentlich ein Gottesdienst in arabischer Sprache in der Kapelle statt. Was mögen diese Menschen mit der Geschichte assoziieren? Wer begrüßt sie mit offenen Armen und was prägt ihr Schicksal? Ein zeitloses Motto, ein Wunsch für alle Menschen, die im Lager lebten, leben und leben werden, könnte die Inschrift an der katholischen St. Norbertkirche sein: „Redeuntibus patriam peregrinantibus pacem – Den Kommenden die Heimat, den Durchreisenden Frieden.“

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TagesSatz

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GÖ TTIN GE N

Wir haben mit drei Leuten angefangen Die Jugendhilfe Südniedersachsen war vor drei Jahren noch mit drei Mitarbeitern im Fachteam Junge Flüchtlinge für die Betreuung jugendlicher Flüchtlinge zuständig, heute arbeiten dort 20 Kollegen, die 60 Jugendliche betreuen.

* CAROLIN SCHÄUFELE

aus Kursangeboten wie Sport, Musik und Theater. „Gerade die Sprachkurse sind immens wichtig, denn die Sprache stellt die Eintrittskarte in die Gesellschaft dar“, betont Stoll. Weiter nehmen die Jugendlichen an Informationsveranstaltungen teil, die ihnen erklären, wie das Frauenbild in Deutschland ist, die über Drogen, AIDS oder gesellschaftlichen Normen und Werte informieren.

Zwischen 90 und 95 Jugendliche insgesamt werden von ihm und seinem Team, in Gastfamilien sowie in der Auguste – Ahlborn – Stiftung mittlerweile betreut. „Als wir vor drei Jahren angefangen haben, waren wir im FtjF zu dritt und mussten uns um acht Jugendliche kümmern, das hat sich gerade in den letzten ein bis zwei Jahren massiv verändert“, so Stoll. Die Jugendlichen, fast ausschließlich Jungen, kommen in Friedland ohne Begleitung an. Schlepper haben sie nach Deutschland eingeschleust. Hier kommen sie dann in die Obhut des Jugendamtes, die die die Jugendhilfe Südniedersachsen mit der Betreuung beauftragt. „Wir sind dann dafür zuständig, dass die Kinder eine Tagesstruktur bekommen und sich hier eingliedern können“, so Stoll, „die Flüchtlinge suchen richtig nach einer neuen Perspektive für ihr Leben“.

Die Jugendhilfe Südniedersachsen arbeitet eng mit sogenannten Kulturdolmetschern zusammen, die bei Übersetzungen und der Integrationsarbeit helfen. Aber auch das Jugendamt und die unterschiedlichen Behörden helfen bei Fragen. „Wichtig ist auch, dass wir eng mit der Jugendpsychiatrie verbunden sind, die bei psychischen Problemen helfen können“. Denn die Jugendlichen, so Stoll weiter, leiden nicht selten unter einem massiven Trauma durch die Flucht. „Deshalb ist es auch ganz wichtig, dass die Kinder eine Struktur haben und hier so eine Art Dauerfeuer an Beschäftigung haben“, so könne man verhindern, dass das Trauma ausbricht.

Die beginnt gleich mit dem ersten Tag ihrer Ankunft. Nach einem Gesundheitscheck, beginnt gleich am zweiten ein Sprachkurs im Haus der Kulturen. Den Rest des Tages haben die Jugendlichen ein straffes Programm TagesSatz

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Um die Betreuung der Jugendlichen auch leisten zu können, muss das Team um Stoll immer weiter aufgestockt werden: „Wir sind immer noch auf der Suche nach Verstärkung im pädagogischen Bereich“. Und auch Gastfamilien für die Mädchen und jüngere männliche Flüchtlinge, die nach ihrer Flucht in Göttingen landen, werden gesucht. JSN

S

ie kommen aus Eritrea, Afghanistan, aus Syrien und aus Irak, Jugendliche, die die Flucht aus ihren Heimatländern gewagt haben. Sie schaffen es auf unterschiedlichsten Wegen bis nach Deutschland und hier auch nach Göttingen. In der Leinestadt angekommen, werden sie vom Jugendamt der Stadt und des Landkreises Göttingen in Obhut genommen und in deren Auftrag von der JSN betreut. „Wir vom Fachteam Junge Flüchtlinge der Jugendhilfe Südniedersachsen haben dann die Aufgabe die Kinder und Jugendlichen zu begleiten und ihnen zu helfen, sich zu integrieren“, erklärt Christian Stoll, Leiter des Fachdienstes BEW/FtjF.

Untergebracht sind die Flüchtlinge im FtjF in Wohnungen, die möglichst dezentral angemietet werden. Dort leben jeweils zwei bis drei Jungen in einer Wohnung zusammen. Die Mädchen werden in Gastfamilien untergebracht.

Insgesamt 35 der jungen Flüchtlinge gehen in Göttingen mittlerweile in eine Regelschule. Einige haben bereits mit einer Ausbildung begonnen. „Wir arbeiten jetzt auch mit der Beschäftigungsförderung Göttingen zusammen, die für die Jugendlichen Praktika zum Beispiel in der Tischlerei anbieten“, Stoll zählt weitere Kooperationspartner wie das Rockbüro und die musa auf.

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MEHR ZUM THEMA: Wer sich als Mitarbeiter bewerben möchte bzw. sich als Gastfamilie zur Verfügung stellen will, soll sich an Christian Stoll wenden: Jugendhilfe Süd-Niedersachsen e.V. Fachdienstleitung FtjF im BEW Gothaer Platz 1 37083 Göttingen Tel.: 0551 99958925 E-Mail: c.stoll@jugendhilfesued-niedersachsen.de

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GÖTTINGEN

Nie wieder!

Am 28. März 1933 steht Ludolf Katz vor dem Geschäft seiner Eltern. Vor der Groner Straße 9, wird er von Angehörigen der SA angegriffen, verfolgt und in einem Hinterhof zusammengeschlagen.

Am 17. März wurden in Göttingen die ersten Stolpersteine auf öffentlichem Boden verlegt. Insgesamt 10 Steine erinnern nun in der Leinestadt an jüdische Opfer, die während der Nationalsozialismus ermordet oder vertrieben wurden.

Ludolfs Vater war Leopold Katz. Ludolfs Mutter war Mathilde Apt. 1902, nach Leopolds Militärausbildung, heirateten sie und zogen nach Göttingen und übernahmen das Manufaktur- und Textilgeschäft von Leopolds Verwandten in der Groner Str. 11. 1903 kam ihr Sohn Ludolf auf die Welt, 1911 wurde Ludolfs Schwester Rosa.

I

* CAROLIN SCHÄUFELE

nitiator der Stolpersteine ist der Kölner Künstler Gunter Demnig, der am 16. Dezember 1992, dem 50. Jahrestag des Befehls Heinrich Himmlers zur Deportation der „Zigeuner“, den ersten Stein verlegte. Die Steine sind mit den Namen der Opfer versehen und werden vor den einstigen Wohnungen der Opfer im Straßen- oder Gehwegpflaster eingelassen. Das Projekt hat sich mit 50.000 Steinen im August 2014 in rund 820 deutschen und 200 ausländischen Städten zum weltweit größten dezentralen Mahnmal entwickelt.

Das Haus mit der Nummer 9 brummte vor Geschäftigkeit. Das Ehepaar Katz lebte hier nicht nur mit seinen Kindern, sondern beherbergte auch zahlreiche Lehrlinge. Ludolf besuchte das Realgymnasium, das heutige FelixKlein-Gymnasium. Rosa ging auf das Lyzeum, das heutige Hainberg-Gymnasium. Ludolf stieg in die Fußstapfen seiner Eltern und arbeitete bald im Göttinger Geschäft, bald in anderen Städten. Drei Jahrzehnte lang war die Familie Katz ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen und kaufmännischen Wirkens in Göttingen. Mit der Machtergreifung wurde den Juden in Göttingen nach und nach der Zugang zum gesellschaftlichen Leben abgeschnürt. Ablehnung, Hass und Gewalt machten das Alltägliche zur Tortur. Als er vom SA-Mob zusammen geschlagen wurde, war Ludolf Katz 29 Jahre alt. Seine Familie war eine deutsche Familie. Sein Vater war für Deutschland in den Krieg gezogen. Seine Mutter, seine Schwester und er hatten sich weit über das normale Maß in Göttingen engagiert. Lange Zeit kämpfte die Familie darum, ihr gesellschaftliches Ansehen zu wahren. Ein hoffnungsloser Kampf, denn die Stadt und ihre Bürger brachten ihnen weder Respekt entgegen, noch ließen sie ihnen ihre Würde.

Die Supporters Crew 05 hatten im Rahmen der Gedenkfeier das Leben, die Vertreibung und Ermordung der Familie Katz aus den Groner Straße 9 vorgestellt. Auszüge aus den Gedenkrede für die Familie Katz:

Mathilde und Leopold Katz wurden am 26. März 1942 über Trawniki ins Warschauer Ghetto deportiert. Von dort schrieb Leopold seinen Kinder noch vom Tod ihrer Mutter durch Typhus. Er selbst blieb verschollen.Ludolf Katz starb am 14. August 1994 in Sarasota, Florida mit 91 Jahren. Seine Schwester Rose starb am 17. Februar 2013 in Rockville, Maryland im Alter von 100 und einem Jahr.

Joshua Kahle

In Göttingen wurden mit der Verlegung der Steine den Familien Katz und Asser sowie des Göttinger Künstlers Hermann Hirsch gedacht.

Die Kinder von Leopold und Mathilde erkannten die fatale Entwicklung. Rosa Katz wanderte im Februar 1937 in die USA aus. Ihr Bruder Ludolf folgte mit seiner Frau Reneé, im Oktober 1938, nach. Die Eltern blieben in Göttingen. Nur wenige Tage nach Ludolfs Emigration wurde in der Pogromnacht das Wohneigentum der Familie zerstört. Rose und Ludolf versuchten verzweifelt sie aus dem Land zu bekommen. Doch es war zu spät. Als die Schiffstickets sie erreichten, herrschte Krieg und sie durften das Deutsche Reich nicht mehr verlassen.

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DER CO M IC

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GÖTTINGEN

Verlosung von JT-Karten

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er TagessSatz verlost in Kooperation mit dem Jungen Theater Göttingen 1x2 Karten für die Vorstellung „Drei Mal Leben“ am 17.04. um 20.00 Uhr

Wer gewinnen möchte, schreibt bis 10.04.2015 (Datum des Poststempels) eine Postkarte oder e-mail (goettingen@tagessatz.de, bis 10.04.2015 um 23.59 Uhr) an:

TagesSatz Obere Karspüle 18 37073 Göttingen mit dem Stichwort „Drei“

Drei Mal Leben

Junges Theater

Bitte geben Sie wegen der Feiertage ihre Telefonnummer an, damit wir den Gewinner auch rechtzeitig benachrichtigen können. Die Karten liegen dann an der Abendkasse für den glücklichen Gewinner bereit. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen!

Komisches Schauspiel von Yasmina Reza Der bisher mäßig erfolgreiche Astrophysiker Henri hofft auf eine Position als Forschungsdirektor und braucht dafür die Unterstützung seines renommierten Kollegen Hubert Finidori. Um die Weichen zu stellen, laden Henri und seine Frau Sonja das Ehepaar Finidori zum Abendessen ein. Doch die Finidoris stehen einen Tag zu früh vor der Tür und treffen auf völlig unvorbereitete Gastgeber. Jetzt heißt es, sich schnell in Schale zu werfen, dem leeren Kühlschrank doch noch ein paar akzeptable Snacks zu entreißen und den sechsjährigen Sohn zu bändigen, der gerade den täglichen Aufstand probt. Kurzum: Der Abend steht unter keinem guten Stern. Yasmina Reza zeigt uns nun, wie er ablaufen könnte, und präsentiert nicht weniger als drei verschiedene Variationen – drei Mal Leben.

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Michael Fiegle

KAS S E L

Stimmungen im Frühling Die Kasseler Lyrikerin Sabine Parsunka hat, passend zum herannahenden Frühling, zwei Gedichte verfasst, die wir Ihnen gerne präsentieren möchten.

* SABINE PARSUNKA

Frühlingslied Die Buchen singen leis` ein Frühlingslied mit Holz und Wind, mit Blättern vom vergang´ nen Jahr. Mir, dem Waldes-Menschenkind, bringen sie es dar. Mein Sitz ist weich bemoost. Mein Teppich raschelt und erglüht im warmen Licht. Ich lausche meinem Lied.

Blütenschnee Schnee im Mai: Blütenflocken. Apfelküsse für die Wiese – weiß auf grün.

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MEHR ZUM THEMA: Sabine Parsunka hat den Gedichtband „Wahnsinnig verliebt“ veröffentlicht. Bei Interesse an diesem Büchlein können wir gern einen Kontakt zu der Autorin herstellen.

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KAS S E L

Hamlet

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„Ihr werdet nimmer seinesgleichen sehn!“ Wie wahr. Das Staatstheater Kassel hat den Theaterklassiker Hamlet in den letzten 15 Jahren dreimal auf ganz unterschiedliche Weise inszeniert – ich habe alle drei Inszenierungen gesehen.

* KATHARINA SCHWARZ lonius. Im Laufe der Tragödie stürzt Hamlet nicht nur seine Familie ins Unglück. Die Spirale beginnt, indem er versehentlich Polonius tötet. Durch die Trauer wird Ophelia wahnsinnig und ertrinkt. Ihr Bruder sinnt nach Rache und während ihres letzten Duells mit einer vergifteten Waffe, sterben nicht nur die Duellanten, sondern auch der König und Hamlets Mutter. Ich habe das Stück nun bereits dreimal im Kasseler Staatstheater angeschaut. Die Geschichte war dieselbe, aber alles Andere könnte unterschiedlicher kaum sein.

Im Jahr 2000, als ich die Hamlet-Aufführung mit meiner Schulklasse besucht habe, war ich nicht unbedingt der geschulteste oder aufmerksamste Theaterbesucher. Ich hatte bereits Aufführungen gesehen, doch mit der Schulklasse ein Stück zu besuchen, besitzt eine andere Qualität. Ablenkung sitzt um einen herum und auch wenn man bemüht ist, so wirklich ergreifen kann einen das Theaterstück nicht. Trotzdem ist mir die Inszenierung im Gedächtnis geblieben und das aus zwei Gründen: Zum Einen war ich unfassbar beeindruckt von den Schau-

N. Klinger

amlet ist eines der bekanntesten Stücke von Shakespeare, vielfach interpretiert, aufgeführt oder sogar verfilmt. Ob modern, klassisch oder abstrakt, die Geschichte um den Prinzen von Dänemark endet immer tragisch. Claudius, der Bruder des Königs, ermordet den Herrscher, reißt die Krone an sich und heiratet Gertrude, die Witwe des Königs. Ihr Sohn Prinz Hamlet strebt danach, seinen Vater zu rächen und täuscht Wahnsinn vor um die Tat auszuführen. Dabei richtet er sich auch gegen seine Liebste, Ophelia, die Tochter des Kämmerers Po-

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TagesSatz

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K AS S E L spielern, die durch eine ganze Palette an Emotionen gingen und dabei authentisch wirkten. Und zum Anderen war das Stück für mich sehr befremdlich. Ich kannte Hamlet und mochte das Stück, zumindest so wie Shakespeare es geschrieben hat. Das was ich auf der Bühne sah, war aber etwas vollkommen anderes. Die Geschichte kam nur am Rand vor und ich hatte das Gefühl eine Mischung aus Teenie- und abgedrehtem Kunstfilm zu sehen. Besonders im Gedächtnis ist mir vor allem der Teddybär geblieben, der als Sprachrohr des alten Königs fungierte, als dieser Hamlet von seiner Ermordung berichtete. Dazwischen tanzte ein Seebär, es gab Imbissbuden, Badelatschen und ein geklautes Fahrrad. So wirklich überzeugen konnte das Stück niemanden aus meiner Klasse. Mein Fazit von damals: Ich wollte eine Weile nicht mehr ins Theater, aber Schauspiel selbst mal ausprobieren.

mehr, ob die Verrücktheit noch gespielt oder tatsächlich Teil von ihm geworden war. Man befand sich in einem Spiel, in dem gespielt wurde. Die Seminarteilnehmer waren durchgehend begeistert von dem Stück. In der anschließenden Sitzung wurde das Stück in Verbindung mit Adorno diskutiert. Sogar der damalige Dramaturg wohnte der Sitzung bei. Ich habe die Inszenierung noch ein zweites Mal besucht, um das Stück abseits von Adorno zu genießen.

wechselt zwischen Wut und Zuneigung, zwischen Schreien und Liebkosen, auch das Rollenverhältnis variiert. Einmal ist Hamlet der Sohn, einmal wirkt er wie Gertrudes Geliebter. Ophelia hingegen scheint schwach zu sein. Sie trägt ein Mädchenkleid, wirkt manchmal bockig, manchmal einfach nur unschuldig. Sie stirbt nicht, sie verschwindet. Auch Claudius (Bernd Hölscher) verschwindet etwas hinter seiner Frau und tritt nur aus ihrem Schatten, wenn er die offene Konfrontation mit Hamlet sucht.

15 Jahre und 3 Inszenierungen

Die 2009er Inszenierung kam da etwas klassischer daher, einfacher. Ich besuchte das Stück im Rahmen eines Seminars an der Universität Kassel über Theodor Adorno. Bühnenbild und Kostüme wirkten sehr zurückhaltend, fast schon spartanisch im Vergleich zu 2000. Zusammengebundene Tische, eine goldene Klammer und eine Projektion im Hintergrund. Die Schauspieler trugen Anzüge und schlichte einfache Kleidung. Der Fokus lag auf den Emotionen, die ohne das bunte Drumherum unausweichlich für den Zuschauer wurden. Die Schauspieler sprangen, rutschen, rannten über den Bühnenboden. Sie schrien, weinten, lachten. Neben den Emotionen und dem Wahnsinn schien vor allem das Thema der Spielzeit „Macht und Rausch“ im Vordergrund zu stehen.

Die aktuelle Inszenierung von GralfEdzard Habben ist immer noch modern und reduziert, aber wieder ganz anders. Das Bühnenbild ist schlicht gehalten. Ein Grab umrandet von Kunstrasen, ein Krankenbett und die Putzfrau (Marina Vysotsky), die mit ihrem Wagen, Müllsack und Strickzeug immer im Hintergrund bleibt. An der Rückwand der Bühne gelangt man über Schiebetüren in einen gekachelten Raum, der von Neonlicht erleuchtet wird. Die Bühne erinnert an einen Friedhof, eine Psychiatrie und manchmal an eine Blackbox. Auch die Kostüme changieren zwischen diesen Eindrücken. Schlichte Anzüge, einfach gehaltene Kleider und ein Krankenhaushemd. Als Zuschauer folgt man einem zugleich schwachen und starken Hamlet (Peter Elter), der zuerst zögert, dann verzweifelt und sich schließlich dem Wahn hingibt. Ihm ist manchmal schwer zu folgen, vor allem da ein entscheidender Wechsel stattfindet. Während in den meisten Inszenierungen Ophelia (Eva Maria Sommersberg) den weiblichen Gegenpol zu Hamlet bildet, ist es diesmal Gertrude (Anke Stedingk), die Hamlet gegenüber gestellt wird. Nicht nur die Stimmung

Der Perspektivwechsel ist spannend und ermöglicht es, das Theaterstück Hamlet einmal anders zu betrachten. Das einzige was stört sind die Lacher. Einige sind gut platziert, andere wirken fehl am Platz. Mal rutscht moderne Alltagssprache in die Dialoge und lockert die Situation auf, manchmal stören solche kreativen Einschübe. Auch kleine Momente, wie die Handybenutzung sind ambivalent und überraschen eher weniger positiv. Am Ende wird schnell gestorben und nur wenige Minuten zwischen Ophelias Beerdigung und dem Finale vergehen bis schließlich die Putzfrau die berühmten Worte „Der Rest ist Schweigen.“ spricht. 15 Jahre und 3 Inszenierungen. Es ist schwer zu bestimmen, welche Inszenierung die beste war. Ich habe jedes Stück in einem anderen Abschnitt meines Lebens und in einem anderen Kontext gesehen. Erst mit der Schule, dann der Universität, am Schluss einfach nur mit Freunden. Hamlet 2000 hat mich verwirrt, Hamlet 2009 aufgewühlt und über den Hamlet 2015 bleibe ich erst einmal zwiegespalten.

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Dadurch wurde auch der Wandel Hamlets zum zentralen Thema. Hamlet, auf der Suche nach Rache, schien verrückt zu werden und durchzudrehen, verwandelte sich förmlich. Letztendlich wusste der Zuschauer nicht TagesSatz

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KU LTU RTI P P S

GÖTTINGEN

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Die Empfehlung

Männer Willkommen! Schmidt´s Katzen in der musa Schmidt’s Katzen machen sich auf die Suche nach Geschichten über verzweifelte Damen, glückliche Miezen und Alltagsheldinnen mit oder ohne Wunschgewicht. Mit Live-Musik, absurden Figuren, knackigen Geschichten und herz-

* UTE KAHLE

ergreifenden Liedern garniert, entwerfen die Zuschauer Damen, die in Monologen direkt zum Leben erweckt und per Live-Kamera auf die Bühne projiziert werden. WellnessAbo oder Ölkanne? Romantikerin oder Anti-Aggressions-Training? Nah am Wasser oder eher Arschbombe? Augenzwinkernd und offensiv werden Klischeekisten geschüttelt und Zwischentöne hinterher gepfiffen. Ein improvisierter Theaterabend mit Wein, Weib und Gesang.

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MEHR ZUR EMPFEHLUNG: Schmidt´s Katzen Damenwahl Di 17.04 / 20.00 Uhr musa-Saal, Gö VVK: 11 Euro, AK: 14 Euro mit Kulturticket VVK: 1 Euro www.musa.de

Di 14.04. / 20.00 Uhr Literarisches Zentrum, Gö Reiner Stach Kafka – Die Jahrhundertbiografie VVK: 9 Euro, erm. 7 Euro Di 14.04. / 20.00 Uhr St. Heinrich und Kunigunde, St.Heinrich-Str. 5, Gö Matthias Brodowy – In Begleitung, ein Gespann, dass dem Publikum feurige Rhythmen, sanfte Balladen und ohrwurmige Chansons in die Gehörgänge zwirbelt. Brodowys Texte bewegen sich stets literarisch dicht am Sein. Der Abwechslung halber aber manchmal auch nicht. VVK 18 Euro erm. 12 Euro Mi 15.04. / 19.00 Uhr Caricatura-Galerie (KUBA), Ks Ralf König liest ausgewählte Kurzgeschichten aus seinem Werk, Eintritt 4 Euro, erm. 3 Euro Do 16.04. / 19.30 Uhr Gleis 1 (KUBA), Ks

bis So 28.06. Neue Galerie, Ks

Di 07.04. / 19.30 Uhr Cafe Buchoase (Germaniastraße), Ks

Kunst der Verwandlung - Verwandlung der Kunst: Der „Aschrott“-Brunnen und andere Denkmal-Projekte von Horst Hoheisel, Eintritt 6 Euro, erm. 4 Euro, Kinder bis 18 Jahre Eintritt frei

Zusammenspiel geistiger Strömungen, Eintritt frei

Pop Talk: Dr. Michael Rappe: HipHop – Popmusik im ästhetischen und gesellschaftlichen Kontext

Do 09.04. / 20.00 Uhr Theaterstübchen am Nil, Ks

Do 16.04. / 20.00 Uhr Literarisches Zentrum, Gö

Anny Hartmann: Ist das Politik oder kann das weg?, Eintritt 17 Euro, AK 20 Euro

Thomas Brussig, Sonnenallee forever, Mauerfallfeiern? Lichtergrenze? Hätt’s bei Brussig nicht gegeben! Es ist bereits August 1991, Deutschland ist noch geteilt und Autor Thomas Brussig schwört feierlich vor Publikum: Solange es nicht alle können, reist auch er nicht in den Westen. VVK: 9 Euro, erm. 7 Euro

Mi 01.04. / 19.15 Uhr Andachtsraum im Bettenhaus 2 des Universitätsklinikums, Gö Klassik im Klinikum, Devion Duo, Elisabeth Gebhardt (Violine) und Nemanja Lukic (Akkordeon) Eintritt frei

So 12.04. / 11.30 Uhr Deutsches Theater, Gö Schweinehochzeit, Andreas N. Tarkmann “Na warte, sagte Schwarte” GSO 3. Familienkonzert

Fr 03.04. / 20.00 Uhr Junges Theater, Gö

Mo 13.04./ 20.00 Uhr vhs (Wilhelmshöher Allee 19-21), Ks

Schön, dass Ihr da seid! Dokumentartheaterstück über das Grenzdurchgangslager Friedland

Pjotr Tschaikowski und seine Sinfonie „Pathetique“

So 05.04. / 19.05 Uhr Osthalle Universitätsklinikum, Gö Gottfried Böttger & Joe Pentzlin, die beiden Pianisten bringen die Osthalle zum Swingen – mit Boogie und Ragtime, Virtuosität und großer Spielfreude. Eintritt frei 26

Di 14.04. / 19.30 Uhr Staatstheater (Schauspielhaus), Ks Hamlet, Karten von 9-27 Euro, siehe hierzu auch Artikel im Kasseler Lokalteil!

Fr 17.04. / 20.00 Uhr Kulturhaus Dock 4 (Halle), Ks Theatergruppe Chaosium: Andersmensch, Eintritt 12 Euro, erm. 7 Euro, 18 Euro (oder mehr unterstützend – als Dank gibt es ein Freigetränk im Festivalcafé Sa 18.04. / 19.45 Uhr Deutsches Theater, Gö Biedermann und die Brandstifter, Ein Lehrstück ohne Lehre von Max Frisch Premiere TagesSatz

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KULTURT IPPS Mo 20.04./ 20.00 Uhr vhs (Wilhelmshöher Allee 19-21/ Raum 304), Ks

Mi 21.04. / 20.00 Uhr Theaterstübchen am Nil, Ks Night Of Jazz-Guitars 2015: mit Ulf Wakenius, Michael Sagmeister, Andreas Dombart und Paulo Morello, Eintritt 18 Euro, AK 21 Euro, Schüler 12 Euro Mi 22.04. / 20.00 Uhr Literarisches Zentrum, Gö Marica Bodrožić, Mein weißer Frieden, Erinnerungsbuch zu Reise ins zerfallene Jugoslawien VVK: 9 Euro, erm. 7 Euro Do 23.04. / 21.00 Uhr musa-Saal, Gö Phrasenmäher, „overfucked & underschmused“, Vorband: byebye VVK: 13 Euro AK: 16 Euro Fr 24.04. / 20.00 Uhr Foyer der Kasseler Sparkasse (Wolfsschlucht 9), Ks Eröffnung des 18.Kasseler WeltmusikFestivals mit Cigdem Arslan und Tibi Robin, VVK 17 Euro, erm. 14 Euro, AK 20 Euro Sa 25.04. / 20.00 Uhr Foyer der Kasseler Sparkasse (Wolfsschlucht 9), Ks 18. Kasseler Weltmusik-Festival: Meszecsinka: Weltmusik & Electro, VVK 14 Euro, erm. 11 Euro, AK 17 Euro

* HARALD WÖRNER

KASSEL

Achim Raschka

Vortrag von Dr. Lothar Jahn: Krautrock versus Ostrock. Jugendsubkultur in BRD und DDR

Die Empfehlung

Besinnung auf Essentielles Anne Clark im Kulturzentrum Schlachthof In den 80ern war Anne Clark eine Ikone des New Wave. Doch gleich, welchen stilistischen Vorlieben die britische Künstlerin gerade frönt: ob folkig-balladesk oder synthetisch-pumpend nach vorne rockend, ihre Veröffentlichungen zu erkennen, fällt einem nicht schwer. Herausragendes Merkmal hierbei ist sicher ihr markanter Sprechge-

sang. Clark kam, wie viele ihrer Generation, über die damals aufkeimende Punk-Bewegung zur Musik. Sie organisierte Ausstellungen, Theater und Konzerte. In ihrer Freizeit erarbeitet sie eigene Arrangements von Poesie und Musik, mit denen sie sich 1981 erstmals Publikum vorstellte. In letzter Zeit räumt sie ihrer Vorliebe für Klassik und Folk einen größeren Stellenwert in ihrem Schaffen ein und verbindet dies mit ihrer alten Leidenschaft für Poesie.

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MEHR ZUR EMPFEHLUNG: Anne Clark mit Murat Parlak & Jann Michael Engel Mi 29.04. / 20.30 Uhr Kulturzentrum Schlachthof Mombachstraße 10-12, Kassel Tel.: 0561/98350-0 VVK:27 Euro, AK: 32 Euro www.schlachthof-kassel.de

So 26.04. / 12.00 Uhr Kulturzentrum Schlachthof, Ks

Mi 29.04. / 20.30 Uhr Kulturzentrum Schlachthof, Ks

18.Kasseler Weltmusik-Festival Feria de Abril: mit Aire Flamenco, Eintritt frei!

18.Kasseler Weltmusik-Festival Anne Clark: die New-Wave Ikone vertont mit Murat Parlak & Jann Michael Engel u. A. alte englische Literatur, AK 32 Euro, VVK 27 Euro (siehe auch Die Empfehlung Kassel!)

So 26.04. / 20.00 Uhr Junges Theater, Gö Poetry Slam Di 28.04. / 20.00 Uhr Theaterstübchen am Nil, Ks Hanna Carlson: My Songs, Karten 13 Euro, AK 15 Euro

Do 30.04. / 19.45 Uhr Deutsches Theater, Gö Das Ende des Regens Premiere Do 30.04. / 23.00 Uhr Junges Theater, Gö Tanz in den Mai ANZEIGE

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TagesSatz

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Jörg „Yogi“ Müller

A M S TA D T R AND

Straßengeflüster In Hamburg herrscht Platzmangel und Ablehnung gegen den Bau von Flüchtlingsunterkünften. Das zwingt die Behörden dazu, sich nach alternativen Standorten umzuschauen. Ein Anfang wurde bereits gemacht: Die ersten 46 Flüchtlinge sind in das ehemalige Hotelschiff „Transit“ eingezogen. Langfristig sollen insgesamt 216 Flüchtlinge in dem Wohnschiff im Hamburger Binnenhafen Unterkunft finden. Allerdings verspricht Rembert Vaerst, Geschäftsführer des städtischen Unterkunftbetreibers fördern und wohnen (f&w), dass für Flüchtlinge, die bei der Überquerung des Mittelmeeres traumatische Erfahrungen gemacht hätten, ein anderer Ort zum Leben gefunden wird.

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JÖRG „YOGI“ MÜLLER

* ANTONIA STOLL

Seit geraumer Zeit berichtet das Straßenmagazin Hinz&Kunzt über den Streit um den Bau von Flüchtlingsunterkünften in Hamburg und kritisiert dabei unter Anderem die Begründung mit der das Bauprojekt in wohlhabenden Gegenden abgelehnt wird: Bezirke und Anwohner argumentieren es handele sich um „besonders schützenswerte Wohngebiete“. Da sowohl Raum, als auch Akzeptanz und Offenheit an Land rare Güter sind, prüfen die Behörden weitere Wohnschiffe auf ihre Eignung als schwimmende Unterkunft.

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MEHR ZUM THEMA: www.hinzundkunzt.de/ ganz-besondere-unterkuenfte

Gedanken eines TagesSatz-Verkäufers

Schildkröte Mein Thema zurzeit und meine zentrale Frage für mich selbst ist: Wie entschleunige ich mein Leben? Das klingt banal, ist es aber nicht. Jeder von uns wird schon einmal an sich selbst festgestellt haben, dass ihm Zeit ‚fehlt‘: Termine, die eingehalten werden müssen, Busse und Züge, die wir unbedingt noch bekommen müssen, weil die nächsten erst in 30 Minuten fahren. Der langsame Autofahrer vor uns, der nicht in die Puschen kommt und verhindert, dass wir eine Minute früher an unserem Ziel ankommen und so weiter und so fort. Zählt man noch die bunten Möglichkeiten der modernen Medien dazu, stellt man sehr schnell fest, dass es zu einer Reizüberflutung kommen kann, wenn wir uns nicht organisieren und uns auf das Wesentliche nämlich uns selbst - konzentrieren. Sehr anschaulich kann man das zum Beispiel an Schildkröten beobachten, um dann einen neuen Blickwinkel auf sein eigenes Verhalten einzunehmen. Die Schildkröte mag unscheinbar wirken, doch sie birgt viele Geheimnisse, die im heutigen Leben höchst nützlich sind, zum Beispiel: Sich zurückziehen und Energien sammeln. Auch in chaotischen Situationen Gelassenheit und Ruhe bewahren. Langsamkeit

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als eine der größten Stärken erkennen. Sich vor Angriffen und Verletzungen schützen. Wahre Geborgenheit in sich selbst finden. Die Lebensweise der Schildkröte kann man für sich und das moderne Leben nutzbar machen – zum Wohle aller, die sich überlastet fühlen und sich nach Ruhe, Gelassenheit und Geborgenheit sehnen. Eine Lebensweise, die voller Freude und Leichtigkeit ist, denn sie wird gespeist von der ‚wahren Kraft‘, die von innen kommt. In der Yoga-Philosophie zum Beispiel ist die Schildkröte das Symbol für die Verbindung mit der innersten Kraft und dem höchsten Bewusstsein.

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MEHR ZUM THEMA: Die 7 Geheimnisse der Schildkröte: Geborgenheit finden in sich selbst Aljoscha A. Long und Ronald P. Schweppe

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Andre Günther (photocase.com)

DI E KO CH N IS C HE

* HANS PETER PUNG & TEAM

Kochen mit dem TagesSatz LECKERE GERICHTE FÜR SIE ENTDECKT

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eute wollen wir uns einmal der Bratwurst widmen. Sie kann mehr, als uns nur als Currywurst dienen. Ob grob oder fein, mit Aufmerksamkeit sollte sie gut gebraten werden. Entscheidend für die Mahlzeit sind in unserem Fall jedoch die Beilagen für die Mahlzeiten, die wir Ihnen gerne dazu vorstellen möchten. Übrigens: Für Vegetarier gibt es vegetarische Bratwürste, die in der Regel wie eine normale Bratwurst zubereitet werden können. Viel Spaß beim Nachkochen.

Bratwurst (je nach Qualität um die 1,50 Euro pro Wurst)

4 Bratwürste nach Wahl, etwas Öl Die Bratwurst sollte etwa eine halbe Stunde vor der Zubereitung aus dem Kühlschrank genommen werden. Vor dem Braten sollten sie zudem mit einer Gabel von beiden Seiten mehrmals angestochen werden, so sinkt die Gefahr, dass die Wurst beim Braten platzt. Etwas Öl in einer Pfanne erhitzen und die Bratwürste darin bei mittlerer Hitze von beiden Seiten braten, bis sie die gewünschte Bräune erreicht haben.

Gemüsereis (4 Portionen / ca. 1,50 Euro pro Portion)

200g Möhren, 2 Zwiebeln, 200g Reis, 400 ml Wasser, 1 Dose Mais, 200g Erbsen (TK), Salz, Paprikapulver, Öl Möhren schälen, würfeln. Zwiebeln schälen, ebenfalls würfeln. Etwas Öl in einem Topf erhitzen, Zwiebeln und Möhren darin glasig dünsten. Reis zufügen, anschwitzen. Wasser zugießen, kräftig Salz zugeben, aufkochen lassen. Temperatur reduzieren, Deckel auflegen und Reis quellen lassen. Mais abgießen, mit Wasser abspülen. Kurz vor Ende der Garzeit den Mais und die Erbsen zugeben und mit erhitzen. Vor dem Servieren mit Salz und Paprikapulver herzhaft abschmecken und zusammen mit der Bratwurst servieren.

Himmel und Erde (4 Portionen / ca. 1,50 Euro pro Portion)

800g Kartoffel mehlig kochend, 1 kg Äpfel säuerlich, ½ TL Zucker, 2 Zwiebeln, 100g Bacon, Öl, Salz Kartoffeln schälen, waschen, grob würfeln. Wasser in einen Topf geben und zum Kochen bringen. Salz zugeben. Kartoffelwürfel zugeben, aufkochen lassen, Temperatur reduzieren, nur noch leicht köcheln. Äpfel schä-

len, entkernen und würfeln. Etwa zur Hälfte der Garzeit zu den Kartoffeln geben, Zucker zugeben. Zwiebeln schälen, würfeln. Bacon in Streifen schneiden. Öl in einer Pfanne erhitzen, Zwiebeln darin glasig anschwitzen. Bacon zufügen und knusprig braten. Die Kartoffeln und Äpfel sollten noch etwas Biss haben, also nicht zu weich kochen. Abgießen. Auf vier Teller verteilen, Bacon-Zwiebel-Mischung darüber geben und mir der Bratwurst heiß servieren.

Paprika-Champignon-Gemüse (4 Portionen / ca. 1,50 Euro pro Portion)

500g Champignons, 3 Paprikaschoten bunt, 2 Zucchini, 1 Bund Frühlingszwiebeln, 250ml Gemüsebrühe, 100g Kräuterbutter, Salz, Pfeffer, Öl Champignons putzen, in Scheiben schneiden. Paprikaschoten halbieren, Kerngehäuse und Stielansatz entfernen, in Streifen schneiden. Frühlingszwiebeln schälen, in Ringe schneiden. Öl in einer Pfanne erhitzen, Zwiebeln zugeben, glasig dünsten. Paprika zugeben, anschwitzen. Champignons zufügen und ebenfalls anschwitzen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Brühe zufügen und solange köcheln lassen bis die Flüssigkeit verkocht ist. Kräuterbutter zugeben, auflösen lassen. Nochmals mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit der Bratwurst servieren. Dazu reichen Sie Fladenbrot.

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H IN T E R D E N K U L ISSE N

Alle Jahre wieder? Eurovision Song Contest 2015, Unser Lied für Wien in der Arena Hannover

* REZENSIERT VON UTE KAHLE Bei Laing, die ihren Titel „Zeig Deine Muskeln“ auf Fitnessfahrrädern performten überzeugte vor allem die Optik, der folgende Auftritt des krankheitsgeschwächten „Voice of Germany“ Gewinners Andreas Kümmert setzt jedoch auf der Bühne einen Meilenstein in der Stimmgewalt.

Chronologisch gesehen nahm alles seinen ganz normalen Lauf. Es trafen sich acht Künstler auf der Bühne des Vorentscheids, die musikalisch und optisch nicht unterschiedlicher sein konnten. Moderiert wurde der Abend von einer glänzend aufgelegten Barbara Schöneberger, die vorab in der Pressekonferenz schon angemerkt hatte: „Ich bin dafür da, dass ich alles überbrücke.“ Sollte sie da schon eine Vorahnung gehabt haben?

Das Publikum musste voten und so wurden die vier Künstler Alexa Feser, Ann Sophie, Laing und Andreas Kümmert in die Runde zwei gevotet und stellten ihren zweiten Titel vor. Nun galt es in einer zweiten Voting Runde ins Finale einzuziehen und Ann Sophie mit „Black Smoke“ und Andreas Kümmert mit „Heart of Gold“ begaben sich ins Battle um das Ticket nach Wien. Die eine mit einer überwältigen Bühnenpräsenz und einer bewegenden Performance, der andere als der nette Nachbar von Nebenan, in Jeans und Hoodie.

Conchita Wurst eröffnete den Abend mit ihrem Siegessong des Eurovision Song Contest (ESC) 2014, „Rise Like A Phoenix“. Das Duo Mrs. Greenbird stellte sich als erste mit ihrem „Singersongwriter-countryfolkpop“-Song dem Publikum und sorgten mit „Shine, Shine, Shine“ für den Ohrwurm des Abends. Alexa Feser setzte sich an ihr Klavier und überzeugte still und unauffällig mit ihrem melodischen gute Laune Song „Glück“; gefolgt von der lauten, mittelalteraffinen Gruppe Faun. „Hörst du die Trommeln“ war ihre Frage des Abends. Noize Generation hörten keine Trommeln, doch mit ihrem Titel: „A Song For You“ brachten sie im Raver-Style die Bühne zum Beben und feierten vorab mit ihren zwei Robotertänzern und dem DJ am Mischpult eine Aftershowparty. Ann Sophie betritt die Bühne und hat das Publikum wie beim Clubkonzert mit ihrem Titel „Jump The Gun“ fest im Griff und übergibt die Bühne an einen der Favoriten, Fahrenhaidt, die mit ihrem Titel „Frozen Silence“ als Mitfavoriten ins Rennen gingen. 30

Gewinnerin. Ann Sophie ist völlig überrascht, sie versucht gerade Andreas Kümmert mit einer dicken Umarmung zu trösten und stellt dann ganz demütig die Frage des Abends: „Fahre ich jetzt nach Wien?“ Ja und ganz Deutschland wird dich im Mai unterstützen und anfeuern. Viel Glück!

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Ute Kahle

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lle Jahre wieder? Oder wie findet Deutschland seinen Vertreter für den Eurovision Song Contest (ESC) 2015, ein Wettbewerb der nicht nur dem Wandel der Zeit unterliegt, sondern in diesem Jahr auch unerwartet zu einer enormen Popularität kam.

Nach der Spannung sollte nun die Auflösung folgen und wie die Halle richtig vermutet hatte, gewann Andreas Kümmert mit „Heart of Gold“. Dann kam jedoch der Satz, der alles verändern und den ESC-Vorentscheid in alle Medien bringen sollte:„Ich muss dazu was sagen. Ich bin überwältigt von euch allen, von Deutschland. Aber ich bin im Moment nicht in der Verfassung, diesen Titel anzunehmen. Deswegen gebe ich ihn an Ann Sophie ab.“ Ein Verzicht eines großen Sängers, der es sich nicht zutraut weiter zu machen und seine fragile Gesundheit schützen will. Nun stehen selbst Barbara Schöneberger die Alarmglocken ins Gesicht geschrieben und ihre zaghafte Nachfrage bei Andreas Kümmert: „Gibt es nichts, was dich überzeugen kann?“ erntet nur ein Kopfschütteln und so fasst sie sich und erklärt die ursprünglich Zweitplatzierte Ann Sophie zur TagesSatz

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ZWI SCHEN DEN ZE IL E N

Endlich Zuhause? Wohl kaum eine Frage wird so heftig debattiert wie die der Einwanderung. Wer darf reinkommen, wer nicht? Schadet die Einwanderung unserer Republik oder profitieren wir nicht sogar davon? Die Buchvorstellungen dieses Monats suchen Antworten auf diese Fragen.

* DANIELE PALU

Rein rechnerisch gesehen

Zuwanderer einbinden

Integration abgeschlossen

Kann man das Thema Migration nüchtern in „Kosten“ und „Nutzen“ aufteilen und daraus allgemeingültige Schlüsse ziehen? Ökonomie-Professor Paul Collier hat – emotionaler Debatte und Stammtischparolen zum Trotz – genau das getan: Anhand wissenschaftlicher Methoden diskutiert Collier über das Reizthema Einwanderung. Mit Kurvendiagrammen, die einen idealen „Einwandererquotienten“ ermitteln – mit negativen Folgen beim Überschreiten ebenso wie beim Unterschreiten – argumentiert er sowohl gegen konservative Migrations-Skeptiker als auch gegen Multikulti-Enthusiasten. Collie steht den Wirtschaftseliten kritisch gegenüber, die aus ökonomischen Gründen möglichst viele Einwanderer wollen. Denn, so Collier, Migration von Fachkräften hat nicht nur Folgen für die Zielländer, sondern auch für die Herkunftsländer. Trotz wirtschaftlicher Gewinne und größerer kultureller Vielfalt würden durch Zuwanderung aber auch unsere Sozialsysteme geschwächt – weshalb der Ökonom für eine Steuerung der Einwanderung plädiert. Collier polemisiert – und polarisiert. Er berichtet umfassend und detailliert, erörtert komplexe Zusammenhänge weitgehend (aber nicht immer) allgemeinverständlich und liefert eine Fülle neuer Argumente, die der emotionalen Debatte ein stabiles Fundament verleihen. Nicht das Schlechteste, das man über ein Buch sagen kann.

Mit dem Zuwanderungsgesetz von 2005 hat die Bundesrepublik auch offiziell die Einwanderungsrealität anerkannt. In der Folge wurde das Thema Einwanderung noch heftiger diskutiert als zuvor – und ist bis heute eines der polarisierendsten Themen hierzulande. Ob es die Einrichtung eines Übergangswohnheims für Asylsuchende ist, die Benennung einer öffentlichen Straße nach dem Opfer eines rassistischen Mordes oder der Neubau einer Moschee – selbst kleine politische Entscheidungen eskalieren zu „internationalen Kulturkonflikten“ bis hin zum „Untergang des Abendlandes“. Viele Menschen stellen sich die Frage: Was bedeuten solche Entscheidungen und welche Konsequenzen haben sie? Werden dadurch NeoNazis mobilisiert? Was kann man zu einem friedlichen Miteinander beitragen? Mit der Reihe „Crashkurs Kommune“ richtet sich der VSA Verlag an kommunalpolitisch Interessierte – sowohl lokal engagierte Menschen in Vereinen und Initiativen als auch an Mandatsträger. Band 9, „Realität Einwanderung“, gibt Beispiele und wertvolle Tipps für ein gleichberechtigtes Zusammenleben.

Wer sich in Deutschland über mangelnde Integration beklagt, ist von gestern, lautet die Botschaft in Adnan Marals Buch. Denn: Menschen mit Migrationshintergrund sind längst in der deutschen Gesellschaft angekommen: Während Millionen Deutsche Döner essen und in den Türkeiurlaub fahren, lieben Türken Schwarzbrot, Currywurst und Biergärten. Und doch reden die Medien nach wie vor über die unüberwindbare Kluft zwischen den Kulturen. Der „Türkisch für Anfänger“-Schauspieler Adnan Moral berichtet offen, selbstkritisch und mit einer ordentlichen Portion Humor aus seinem Leben als Gastarbeiterkind in der Frankfurter „Problemsiedlung“. Schonungslos ehrlich und wirklich lustig. Geheimtipp!

Paul Collier: Exodus. Siedler 22,99 Euro Gebunden 320 Seiten

TagesSatz

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Adnan Maral: Adnan für Anfänger. Mein Deutschland heißt Almanya Blanvalet 14,99 Euro Broschiert 256 Seiten

Koray Yilmaz-Günay Freya-Maria Klinger: Realität Einwanderung VSA 7,50 Euro

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WA S E S S O N ST NOC H G IB T

Die Welt als musikalische Fundgrube Bereits zum 18.Mal veranstaltet das Kulturzentrum „Schlachthof“, in Kooperation mit der Kasseler Sparkasse, sein Weltmusik-Festival.

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iest man sich das Line-Up der Veranstaltungsreihe durch, zeigt sich, „dass es ohne Migration keine Weltmusik gibt“, wie Wolfram Benczek, Verantwortlicher vom Schlachthof und Mitinitiator, erläutert. Neben dem Internet haben auch Migration und Tourismus dazu beigetragen, die Kontroverse zwischen dem, was wir als Eigenes verstehen und dem, was wir als Anderes erkennen, gegenseitig zu befruchten. So bewahren wir zum Einen das Bekannte, das wir für wichtig erachten. Zum Anderen erweitern wir unseren Horizont vom Überregionalen über das Transnationale hin zum Transkulturellen. Dieses „ent-institutionalisierte“ und „transkulturelle“ Modell nimmt unterschiedliche Anleihen in fernen kulturellen Ausdrucksformen, ohne aber Erfahrungen vor Ort zwingend einzufordern. Kosmopoliten haben es so leicht(er), die Welt als Fundgrube zu nutzen. Hamid Baroudi, einst Student der Kasseler Kunsthochschule, dürfte einigen Lesern bekannt sein. Er trat 2012 beim Weltmusik-Festival auf. Der Kosmopolit, der auch in Kassel lebt, vermittelt mit seiner Musik, glaubhaft wie kaum ein anderer, die Botschaft einer friedlichen Koexistenz von uns allen über alle ethnischen, religiösen und politischen Grenzen hinweg.

* HARALD WÖRNER linge) auftrat, ist in Kassel kein Unbekannter. Es reichte dem engagierten Musiker nicht, über gesellschaftliche Missstände nur zu schreiben und zu singen. Er wollte sich aktiv einmischen. 2008 initiierte er daher den „Lauf gegen die Kälte“, als er von Dortmund nach München wanderte, um so auf die Situation von Wohnungslosen hinzuweisen. Von Mai bis August 2009 schloss sich dann die Aktion „Die Lee(h)re der Flüsse“ an. Hier schwamm er vom Bodensee bis nach Kiel. Diese Aktion gegen Umweltzerstörung wurde er von namhaften Künstlern, wie etwa Konstantin Wecker und anderen unterstützt. Im Frühjahr 2011 folgte dann die letze Etappe: Die Tour der 1000 Brücken. Bei dieser traf er in Flüchtlings- Unterkünften eben auch Musiker, die er dann 2012/2013 als „The Refugees“ mit auf Tour nahm. Im Rahmen des Weltmusik-Festivals tritt diesmal allerdings auch die Theatergruppe „Bühne für Menschenrechte e.V.“ auf. In ihren Vorführungen unter dem Titel „Asyl-Monologe“ setzen sich die Akteure dafür ein, dass das Thema Asyl/Flucht/Migration, in einer adäquaten Form präsen-

tiert wird. Oft wird es einfach nur totgeschwiegen oder nur sehr klischeehaft dargestellt. Hierfür haben die Initiatoren die Form des Dokumentar-Theaters gewählt. Die drei Protagonisten der „Asyl-Monologe“, Ali(Togo), Felleke (Äthopien) und Safiye ( Türkei) geben den individuellen Erlebnissen ein Gesicht. Das Ensemble macht zudem regional vor Ort lebende Flüchtlinge zu den stellvertretenden Protagonisten der „Monologe“: so bekommt jede Aufführung individuellen Charakter. Und die Besucher können sich nach dem Theaterstück mit den Protagonisten austauschen. Dem Verein geht es nicht nur um punktuelle Aufführungen. Sein Anliegen ist, diese drängenden Menschenrechts-Fragen weiterhin und auch langfristig in unserer Wahrnehmung zu verankern. Gerade durch ihre Nachvollziehbarkeit haben die „Asyl-Monologe“ die Chance, Besuchern langfristig im Gedächtnis haften zu bleiben.

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MEHR ZUM THEMA: www.weltmusik-kassel.de/2015

Auch der Autor und Liedermacher Heinz Ratz (Initiator des moralischen Triathlons), der 2013 mit seiner Begleitband „The Refugees“ (Asylanten/Flücht32

TagesSatz

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DAS LE T Z T E

DER TiCKER NACHRICHTEN AUF DEN LETZTEN DRÜCKER Impressum Vernissage und Ausstellung

he angehen (wir berichteten): Entsprechende Gespräche sollen mit der Kommunalaufsicht beim Regierungspräsidium Kassel geführt werden, so Barthel. Nach einem Kompromiss der Mehrheitsfraktionen von SPD und Grünen in der Stadtverordneten-Versammlung soll die Stadt in die Sanierung der Freibäder Harleshausen und Wilhelmshöhe jeweils 3,3 Millionen Euro investieren. Die übrigen Kosten sollen die Förder-Vereine durch Eigenleistung erbringen. Verhandelt werden muss nun deswegen mit der Kommunal-Aufsicht, weil Kassel noch unter dem kommunalen Schutzschirm des Landes steht. Doch vermutlich als Erste in Hessen steigt sie aus dem Programm aus, weil sie im kommenden Jahr den dritten positiven Haushalt in Folge präsentieren kann. Das war eigentlich erst für das Jahr 2018 geplant. Hilgen und Barthel äußerten sich sehr optimistisch, dieses Ziel zu erreichen. Grund dafür sei die positive Entwicklung der Gewerbesteuer-Ergebnisses, das im letzten Jahr bei 145 Millionen lag. Damit konnte es nicht an die beiden Spitzenergebnisse der Vorjahre anknüpfen. Auch für das laufende Jahr plant Barthel „sehr defensiv“ mit 140 Millionen Euro. Er sei optimistisch, dass die GewerbesteuerEinnahmen wieder steigen. Die gestiegenen Zuweisungen des Landes haben diese Erholung ermöglicht, doch durch die solide Planung Barthels steht die Stadt mittlerweile auch wieder auf so stabilen Füßen, dass sie einen Einbruch der Gewerbe-Steuer um 25 Millionen verkraften kann. (hw)

GÖTTINGEN – Zur Eröffnung der Ausstellung der Farbholzschnitte von Heiner Bauschert lädt der Mittagstisch am 24.4.2015 um 18.00 Uhr im Mittagstisch zu einer Vernissage der Ausstellung. Marianne Bauschert-Engel, die Witwe des Künstlers, hat zusammen mit Dr. Ulrich Nauber die Zusammenstellung der Ausstellung vorgenommen. Es werden etwa 30 Farbholzschnitte aus dem Nachlass des Tübinger Künstlers (1928-1986) präsentiert. Heiner Bauschert studierte von 1947 bis 1950 an der Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe. Seine Lehrer waren der Zeichner Karl Hubbuch und der Maler Wilhelm Schnarrenberger, sowie Erich Heckel. Seinen eigenen Stil entwickelte Bauschert jedoch erst nach der Akademiezeit, als er sich ganz dem Holzschnitt zuwandte. Die Exponate können kostenfrei zu den Öffnungszeiten des Mittagstischs von 12.00 bis 13.30 Uhr und nach Absprache besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. (uk)

KASSEL – Mit einem Überschuss von 3,5 Millionen Euro hat die Kassel den Haushalt 2014 abgeschlossen. Damit ist das vergangene Jahr weitaus positiver verlaufen, als zunächst geplant. Bei einer Pressekonferenz Anfang März nannten OB Bertram Hilgen und Stadtkämmerer Dr. Jürgen Barthel (beide SPD) die Entwicklung „sehr erfreulich“. Bei der Aufstellung des Haushaltes war die Stadt noch von einem Minus von 21,1 Millionen Euro ausgegangen. Mit diesem positiven Ergebnis wolle Kassel nun auch die Sanierung des Freibades Wilhelmshö-

Nächstes Mal MAI-AUSGABE 2015

In der nächsten Ausgabe geht es um Liebe, Sex und Zärtlichkeiten.

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TagesSatz

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Heiner Bauschert

Haushaltsüberschuss ermöglicht Bädersanierung

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TagesSatz, das Straßenmagazin Herausgeber: TagesSatz e.V. 1. Vorsitzender: Hans Peter Pung Adresse der Redaktion Kassel: Westring 69, 34127 Kassel Telefon: 0561 / 861 58 43 Fax: 0561 / 861 58 61 E-Mail: tagessatz.ev@aol.de Mo & Di: 12-14 Uhr, Do: 14-16 Uhr Mi & Fr: geschlossen Adresse der Redaktion Göttingen: Obere Karspüle 18, 37073 Göttingen Telefon: 0551 / 531 14 62 E-Mail: goettingen@tagessatz.de Mo, Di, Do: 9-11 Uhr / Do: 16-18 Uhr Mi & Fr geschlossen Homepage: www.tagessatz.de Bankverbindung: Kasseler Sparkasse IBAN: DE41 5205 0353 0001 1833 79 BIC: HELADEF1KAS Sparkasse Göttingen IBAN: DE59 2605 0001 0050 5815 11 BIC: NOLADE21GOE Redaktionsleitung: Thomas Güth (tg), Carolin Schäufele (cs) (GÖ), Harald Wörner (hw) (KS) Pressearbeit: Carolin Schäufele Vertriebsleitung: Kassel: Udo Drescher, Mike Schäfer, Tel.: 0561 / 861 58 18 Göttingen: Ute Kahle, Andreas Pramann, Tel./Fax: 0551 / 531 14 62 Anzeigenleitung: Tel./Fax: 0551 / 531 14 62 E-Mail: anzeigen@tagessatz.de Redaktion Kassel: Nora Mey, Christin Prüter, Hans-Peter Pung, Katharina Schwarz, Harald Wörner (hw) Redaktion Göttingen: Sabrina Erdmann, Thomas Güth, Elisabeth Hohensee, Ute Kahle (uk), Jörg „Yogi“ Müller, Daniele Palu, Carolin Schäufele, Carolin Schoppe, Antonia Stoll Illustration: Pilar Garcia Fotografie: Max Apel, Heiner Bauschert, Michael Fiegle, Faustino Garcia, Joshua Kahle, Ute Kahle, N. Klinger, Wolfgang Lettko, Jörg „Yogi“ Müller, Christin Prüter, Achim Raschka, Deniz S., Jörg Sanders, Katharina Schwarz, Shaorang, Maureen Vollmer Umschlag: Ute Kahle Layout: Dirk Mederer mediapool. Göttingen mederer@mediapool-goettingen.de mediapool-goettingen.de Lotzestr. 22c, 37083 Göttingen Druck: COLOR-Druck GmbH ViSdP: Harald Wörner Der TagesSatz erscheint zwölfmal im Jahr im Straßenverkauf in Kassel und Göttingen. Auflage dieser Ausgabe: 5.500

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Version zu veröffentlichen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.

Verkaufspreis: 2,00 EUR, davon geht 1,00 EUR direkt an den Verkäufer.

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WOHIN, WENN ALLGEMEINE HILFEN Göttingen Caritasverband Göttingen Allgemeine Lebens- und Sozialberatungsstelle Godehardstr. 18, 37081 Göttingen 0551/999590 Opferhilfebüro Göttingen Maschmühlenweg 11(Landger.) 37073 Göttingen 0551/5213883 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten 0551/6338876 Sozialdienst für Migranten, RABaZ-Beratungs- & Vermittlungsstelle für ausländische Jugendliche Karspüle 16 , 37073 Göttingen 0551/57739 BONUS Freiwilligenzentrum Godehardstr. 18, 37081 Göttingen 0551/9995917 Neue Arbeit – Brockensammlung Levinstr.1, 37079 Göttingen 0551/5067320 Pro Familia Rote Str.19, 37073 Göttingen 0551/58627 Selbsthilfe Körperbehinderte Neustadt 7, 37073 Göttingen 0551/54733-0 Selbsthilfegruppe für Mobbinggeschädigte – Rainer Beutler 05602/1860 BürgerInnenberatung Stadt Göttingen Hiroshimaplatz 2, 37083 Göttingen Zukunfts-Werkstatt Hilfe für Migranten & Jedermann Haus der Kulturen – Hagenweg 2e 37081 Göttingen Bahnhofsmission Bahnhof, Gleis 4-5, 37073 Göttingen 0551/56190 Diakonieverband Göttingen Allgemeine Lebens- und Sozialberatungsstelle Schillerstraße 21 37083 Göttingen 0551/517810 Kassel Kasseler Hilfe Opfer- und Zeugenhilfe e.V. Wilhelmshöher Allee 101 34121 Kassel 0561/282070 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten 0561/6029458

LEB Ländliche Erwachsenbildung Groner Landstr. 27 37081 Göttingen 0551/8207917 Mo, Di und Fr 14.30-18 Uhr BBA e.V. TU WAS Lange Geismarstr. 3, 37083 Göttingen 0551/485200 Mo, Mi, Do 9.30-12 sowie Di 10-12 u. 14-16 Uhr Kassel Beratungsstelle für Arbeitslose des DGB Kreis Kassel Spohrstraße 6-8, 34117 Kassel 0561/7209536 ESSENSAUSGABEN Göttingen Die Göttinger Tafel Mauerstr. 16-17, 37073 Göttingen Tel. 0551–51030 Mittagstisch St. Michael Turmstr. 5, 37073 Göttingen 0551/5479540 Straßensozialarbeit Rosdorfer Weg 17, 37073 Göttingen 0551/517980 Kassel Kasseler Tafel Holländische Straße 141 34127 Kassel 0561/23003

Arbeit und Leben (A&L) Lange Geismarstr. 72-73 37073 Göttingen 0551/495070 oder 4950741 Di und Do von 9.30-13.30 Uhr

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Ev.-ref. Gemeinde – Kleiderkammer Untere Karspüle 11, 37073 Göttingen Kleiderladen 0551/5473717 Ausgabe: Do 9-12 Uhr

Frauengesundheitszentrum Göttingen e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/484530 Gesundheitszentrum Albanikirchhof 4-5 37073 Göttingen 0551/486766 Kassel Fahrende Ärzte Dr. Giesler/Dr. Moog Mo 14-15.30 Uhr auf dem Martinsplatz Do 20-24 Uhr in der Gießbergstraße Kabera e.V. Beratung bei Essstörungen Kurt - Schumacher Straße 2 34117 Kassel 0561/780505 Gesundheitsamt Region Kassel Wilhelmshöher Allee 19-21 34117 Kassel 0561/10031920 HAFTENTLASSENE Göttingen

Kassel

FRAUEN IN NOT

HILFE & SELBSTHILFE BEI AIDS

Göttingen

Göttingen

KORE e.V. (Beratung für Frauen) Papendieck 24/26, 37073 Göttingen 0551/57453 Mo, Do 9-13 Uhr

Göttinger AIDS-Hilfe Obere Karspüle 14, 37073 Göttingen 0551/43735 werktags: 10-13 Uhr Beratung: 0551/19411

Frauen-Notruf e.V. Postfach 18 25, 37008 Göttingen 0551/44684

AIDS-Beratungsstelle Theaterplatz 4, 37073 Göttingen 0551/4004831

Frauenhaus e.V. Göttingen Postfach 1911, 37009 Göttingen 0551/5211800

Kassel

Therapeutische Frauenberatung e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/45615 Kassel

FRANKA e.V. Verein zum Schutz von Frauen, die Opfer von Menschenhandel geworden sind Frankfurter Straße 78a 34121 Kassel 0561/70165824

Mensch & Arbeit - Beratungsstelle für Arbeitnehmer und Arbeitslose Kurze Str. 13a, 37073 Göttingen 0551/43373

Göttingen

Gesundheitsamt Sozialpsychiatrischer Dienst Am Reinsgraben 1, 37085 Göttingen 0551/4004862

Gesegnete Mahlzeit Diakonisches Werk Kassel Hermannstraße 6, 34117 Kassel weitere Stellen: Neue Brüderkirche, Johanneskirche, Auferstehungskirche

Zentrum für Sucht- & Sozialtherapie Diakonisches Werk Kassel Frankfurter Str. 78a, 34121 Kassel 0561/93895-0

Arbeiterwohlfahrt Hospitalstr. 10, 37073 Göttingen 0551/50091-0

Göttingen

Anlaufstelle – Kontakt in Krisen e.V. Rosmarinweg 24, 37081 Göttingen 0551/632977

Übergangseinrichtung für wohnungslose Frauen Am Donarbrunnen 32 34132 Kassel 0561/43113

Göttingen

KLEIDERKAMMERN

Suppentopf der Heilsarmee jeden Donnerstag von 14-15 Uhr Martinsplatz

pro familia Beratungsstelle Breitscheidstraße 7 34119 Kassel Tel. 0561 7661925-0 Fax. 0561 7661925-99

ARBEITSLOSENHILFE

GESUNDHEIT

Beratungsstelle für Haftentlassene Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/787-5061 oder 0561/70738-00

Aids-Hilfe Kassel Motzstraße 1, 34117 Kassel 0561/97975910 Stadt Kassel – Gesundheitsamt AIDS-Beratungsstelle Obere Königsstraße 3 34117 Kassel 0561/787–5380 KINDER & JUGENDLICHE IN NOT Göttingen Deutscher Kinderschutzbund Nikolaistraße 11, 37073 Göttingen 0551/7709844 Omnibus - Beratungsstelle für Jugendliche & junge Erwachsene Goßlarstr. 23, 37073 Göttingen 0551/392690

Autonomes Frauenhaus 0561/898889

Kassel

Frauen in Not 0561/9892929

Deutscher Kinderschutzbund Siemensstraße 1, 34127 Kassel 0561/899852

Notruf für vergewaltigte Frauen Frauen gegen Vergewaltigung e.V. 0561/772244 Frauen informieren Frauen e.V. Beratung bei häuslicher Gewalt Westring 67, 34127 Kassel 0561/ 89 31 36

Verein zur Förderung der Erziehungshilfen in Nordhessen e.V. Wilhelmshöher Allee 32a 0561/78449-0 Stadt Kassel Sozialer Dienst des Jugendamtes Friedrich-Ebert-Straße 1 34117 Kassel 0561/787–5301

Deutsches Rotes Kreuz Zollstock 17, 37081 Göttingen 0551/5096322 Ausgabe: Mo & Do 8.30-11 Uhr jeden 3. Mi im Monat 16-18 Uhr Kassel Diakonisches Werk Kassel Sprungbrett & Sprungbrett spezial Steinweg 5, 34117 Kassel 0561/572090 Deutsches Rotes Kreuz Königstor 24, 34117 Kassel 0561/7290441 LEBENSKRISEN Telefonseelsorge für Jugendliche 0800/1110333 Göttingen Telefonseelsorge 0800/1110111 & 0800/1110222 Kassel Telefonseelsorge 0800/1110111 PSKB Stadt & Landkreis Kassel 0561/1003-0 & 0561/787-5361 NOTSCHLAFSTELLEN Göttingen Heilsarmee Untere Maschstr. 13b 37073 Göttingen 0551/42484 Kassel Soziale Hilfe e.V. / Panama (für alleinstehende Wohnungslose) Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/70738-00 Café Nautilus (für Drogenabhängige) Erzberger Straße 45, 34117 Kassel 0561/12115 RECHTSBERATUNG & HILFE Kassel Schuldnerberatung Gottschalkstraße 51, 34127 Kassel 0561/893099 Verbraucherzentrale Hessen e.V. Bahnhofsplatz 1, 34117 Kassel 0561/772934

Suchtberatung Diakonisches Werk Kassel Sucht- und Sozialtherapeut. Zentrum Frankfurter Str. 78A, 34121 Kassel 0561/93895-0 SUCHTBERATUNG: DROGEN Göttingen DROBZ (Drogenberatungszentrum) Mauerstr.2, 37073 Göttingen 0551/45033 Beratungsstelle für Suchtkranke – Diakonieverband Schillerstr 21, 37083 Göttingen 0551/72051 Kassel Drogenhilfe Nordhessen e.V. Schillerstraße 2, 34117 Kassel 0561/103641 Kontaktladen „Nautilus“ Erzberger Straße 45, 34117 Kassel 0561/12115 SAM – Substitutionsfachambulanz Wilhelmshöher Allee 124 34119 Kassel 0561/711813 Schillerstraße 2, 34117 Kassel 0561/103878 WOHNUNGSLOSENHILFE Göttingen Ambulante Hilfe für alleinstehende Wohnungslose Wiesenstr. 7, 37073 Göttingen 0551/42300 Diakonische Heime in Kästorf e.V. – Außenstelle Göttingen Wienstraße 4f, 37079 Göttingen 0551/5053302 Straßensozialarbeit (Kleiderkammer) Rosdorfer Weg 17, 37073 Göttingen 0551/517980 Wohn-/Übernachtungsheim für Frauen und Männer Untere Maschstr. 13b 37073 Göttingen 0551/42484 Kassel Die Heilsarmee / Sozial Center Ks Eisenacher Straße 18, 34123 Kassel 0561/570359-0 Beratungsstelle für Nichtsesshafte Sozialamt der Stadt Kassel Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/787-5061

Göttingen

Beratungsstelle für alleinstehende Wohnungslose – Soziale Hilfe e.V. Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/70738–00

AWO Schulden- & Insolvenzberatung, Kreisverband Göttingen e.V. Hospitalstraße 10, 37073 Göttingen 0551/50091-0

Betreutes Wohnen Diakonisches Werk Kassel Frankfurter Str. 78a, 34121 Kassel 0561/93895-10

Kostenlose Rechtsberatung Göttinger Tafel e.V. Jacobikirchhof 1, 37073 Göttingen 0551 – 5 10 30

WOHNUNGSPROBLEME

Unabhängige Patientenberatung Göttingen Albanikirchhof 4-5, 37073 Göttingen 0551/488778-0 Verbraucherzentrale Niedersachen Papendiek 24, 37073 Göttingen 0551/57094

Kassel Zentrale Fachstelle Wohnen Wohnungsamt (Rathaus) Obere Königsstraße 8 34112 Kassel 0561/787-6252 oder -6255 Deutscher Mieterbund Mieterverein Kassel u. U. e.V. Königsplatz 59, 34117 Kassel 0561/103861

SUCHTBERATUNG: ALKOHOL Kassel Anonyme Alkoholiker 0561/5108806 Blaues Kreuz Kassel Landgraf-Karl-Straße 22 34131 Kassel 0561/93545-0

Wenn Ihre Einrichtung hier nicht enthalten, oder wir eine Korrektur durchführen sollen, schicken Sie bitte eine E-Mail mit den Daten an goettingen@tagessatz.de!

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Holger Teichmann

LYRI S C HE S

Frühlingserwachen * HOLGER TEICHMANN Frühlingserwachen Schenkt neues Lachen Frohsinn und Heiterkeit. Bald kommt der Mai, dann ist es soweit. An den Bäumen sprießen neue Triebe, auf den Parkbänken wächst junge Liebe. Blumen blühen weit und breit, überall zur Frühlingszeit. Sonnenschein weckt alle auf, Paarungszeit und frische Lust, Osterzeit und Eierkauf, nieder mit dem Winterfrust.

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Mit dem Einwurf Ihres Pfandbelegs in den BonBons-Behälter unterstützen Sie direkt bedürftige Menschen in Ihrer Region. Ihre Spende kommt zu gleichen Anteilen dem Straßenmagazin TagesSatz, sowie in Göttingen der Göttinger Tafel, in Kassel der »Gesegneten Mahlzeit« und dem »Suppentopf« zu Gute. Informationen zum Projekt und zu den Supermärkten mit BonBons-Boxen erhalten Sie auf unserer Webseite: www.pfandbonbons.de Die Spenden gehen an:

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Unterstützt durch:

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Foto: Sarah Raymaekers | Gestaltung: Dirk Mederer [plazebo.net]

»Mein Flaschenpfand gibt Menschen Würde.«


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