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EDI TOR IAL Liebe Leserinnen und Leser, Göttingen und Kassel sind zwar verschieden, haben jedoch mehr Gemeinsamkeiten, als man vielleicht zunächst denkt. Die niedersächsische Stadt hatte nach dem 30-jährigen Krieg schwer zu kämpfen, da der Export von Tuch und Leinwand, der bis dahin für erkleckliche Einnahmen gesorgt hatte, fast völlig zusammengebrochen war. Das Kurfürstentum Braunschweig Lüneburg, das sich damals zu einer territorialen Macht in der Mitte Deutschlands entwickelte, verfügte zu dieser Zeit noch über keine eigene Universität. Daher entschied die kur-hannoveranische Landesregierung, ab 1734 eine Lehranstalt, die heutige Georg-AugustUniversität, zu gründen. Für Göttingen als Standort sprach damals, dass es schon ein Gymnasium (Pädagogikum) gab. Dieses sollte als Keimzelle der neu zu gründenden Universität fungieren. Mit Göttingen teilt Kassel den Status als Universitätsstadt. Zwar gab es auch in früheren Zeiten schon Vorläufer, aber die Uni in Kassel, wie wir sie heute kennen, ist ein Kind der Siebziger. Im Jahre 1971 als Gesamthochschule Kassel (GhK) gegründet, verströmte sie über lange Zeit den reform-pädagogischen Geist dieser Zeit. Die Standorte waren über das ganze Stadtgebiet verteilt. So unter anderem in Oberzwehren (Lehramt und Humanwissenschaften), Wilhelmshöhe (Ingenieurswissenschaften), der Karlsaue (Kunsthochschule) oder auch in der Stadt Witzenhausen im Landkreis (Ökologische Landwirtschaft). Aktuell findet gerade eine Bündelung von Fakultäten am Holländischen Platz durch Neubauten statt. Während in Göttingen eher das Beschaulich-Gemütliche überwiegt, man sich dort schnell wohl fühlt, tun sich nicht nur Einheimische, sondern auch Zugezogene in Kassel ungleich schwerer. Da hat einen Grund sicher auch darin, dass es in Kassel, in Folge des Bombardements der Alliierten im zweiten Weltkrieg (Rüstungsproduktion) so gut wie keine historische Altstadt mehr gibt. Und die paar heimeligen Fleckchen dort, die Auge und Herz erfreuen, muss man aufmerksam suchen. Daher würde ich in Bezug auf Kassel auch eher von einer „Liebe auf den zweiten Blick“ sprechen wollen, nämlich dann, wenn man sich an die Ränder der Stadt (Wilhelmshöhe und Fuldaaue) begeben hat. Nichtsdestotrotz gibt es in beiden Städten eine Menge zu entdecken. Zwar gibt es in Göttingen und in Kassel die unerfreuliche Tendenz, dass guter, aber bezahlbarer Wohnraum immer knapper wird, weil die Nachfrage das Angebot übersteigt, besonders in bestimmten Quartieren, die begehrt sind. Dies zeigen die Beiträge von Gereon Mewes und Robin Maag (Göttingen) aber auch der Artikel von Julian Pfleging (Kassel). Erfreulicherweise gibt es aber auch gegenläufige Tendenzen, wie der Beitrag über die „Göttinger 10“, oder die Artikel über das Kasseler Bahnhofs-/Schillerviertel, oder auch den Forstfeldgarten im Kasseler Osten aufzeigen. Eine erhellende Lektüre wünscht

Harald Wörner (Redaktionsleitung Kassel)

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Jörg „Yogi“ Müller

TA G E S S ATZ INT E R NAT IONA L

Kultur und Kommerz

In Marokko ist der Tourismus auf dem Vormarsch. Was zunächst als ein Segen für die arme Bevölkerung anmutet, könnte sich als ernstzunehmende kulturelle Bedrohung entpuppen.

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er Bus holpert über die schmale Küstenstraße, links von uns bietet sich ein malerischer Ausblick über den grauen, aufgewühlten Atlantik. Die aggressive Geräuschkulisse der Riesenbaustellen macht die optische Idylle jedoch zunichte.

Thagazout Beach, Marokko, ist ein Ort, der zur Zeit unter Surfern hoch im Kurs steht - mit sichtbaren Folgen. Der lang gezogene, breite Strand, der sich südwestlich des kleinen Ortes auf einigen Kilometern erstreckt, ist Schauplatz des boomenden Tourismus des westafrikanischen Staates. Riesige Infotafeln an den Baustellen zeigen Bilder von malerischen Luxushotels mit Parkplätzen, Pools und Palmengärten. Mit dem landwirtschaftlichen Sektor und dem Phosphatabbau stützt Marokko sich auf nur zwei Wirtschaftszweige. Die unter Armut leidende Monarchie wendet sich daher seit Jahren zunehmend dem Tourismus zu. Immerhin 10 Millionen Touristen, vornehmlich Europäer, konnte das Land alleine 2013 anlocken. Die großen Baustellen entlang der Küstenlinie zeugen von hohen Investitionen aus dem Ausland - Hotelketten, Banken, Fastfood-Restaurants öffnen allerorts ihre Türen. 4

* NICK SCHNEUNEMANN VOR ORT IN MAROKKO Auch kleine Orte wie das beschauliche Thagazout machen einen immensen Wandel durch. Das Leben auf der Straße ist auf die Touristen ausgerichtet. Sieht man europäisch aus, kann man sich ganzer Armeen von Straßenhändlern und Führern, Bettlern und Dealern kaum erwehren. In Thagazout kann man in etwa jedem dritten Haus Räume mieten. Die schmalen Gassen sind bunter als der Rest des Landes, die Leute offener. Plötzlich begegnet man Menschen, die fließend englisch sprechen. Man zieht sich westlicher an, es sind erstmals Paare zu sehen, die sich in der Öffentlichkeit küssen, Marokkaner auf der Straße fluchen gottlos auf englisch. Backpacking, das alternative Rucksack-Reisen in oft ärmeren Ländern, macht hier den Anfang der Touristenwelle. Junge, offene Europäer oder Amerikaner auf der Suche nach etwas anderem abseits der Pauschalurlaube und Luxushotels. Natürlich hat dieser Trend etwas Gutes. Arme Fischerdörfer wie Thagazout können sich aus dem Elend befreien, unterschiedlichste Kulturen und Gruppen treffen hier auf engsten Raum aufeinander und treten in regen Kontakt. All das macht Thagazout zu einem angenehmen, verrückten und aufregenden Reiseziel. Wären da nicht die Baustellen.

Bei ihrem Anblick beschleichen einen Zweifel an der vorbehaltlosen Förderung des Tourismus in Ländern wie Marokko. Die nahe Zukunft scheint in Stein gemeißelt. Mit den Hotels kommen Angestellte und neuer Wohnraum. Besser bezahlte Jobs und hinzuziehende Führungskräte lassen Mieten und Preise steigen. Die verruchte Atmosphäre, die zahnlosen rauchenden Fischer auf der Straße, die verrückten Touristen mit Dreadlocks und Piercings, die Menschengruppen auf der Straße, scheinbar zufällig aus aller Herren Länder zusammengewürfelt, werden vertrieben. So ist es keine 100 Kilometer von hier in Agadir passiert. Pauschalurlauber, Animateure in „traditionellen“ Outfits, Luxusrestaurants und Boutiquen vertreiben den regionalen Charakter Agadirs. Was übrig blieb ist eine graue Einheitsstadt, eine gepflasterte Strandpromenade, ein Meer, welches hinter Unmengen von Hotelriesen verschwindet und eine Art Tourismus-bedingte Gentrifizierung. Ein Unglück für den interessierten Reisenden und vor allem für eine alte, ehrwürdige Kultur, die hier die Wahl hat, zur Belustigung anderer kommerzialisiert und vorgeführt zu werden oder aber gänzlich der kulturellen Invasion des Westens zu erliegen.

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I NHALT

GRÜN STATT STADT 8 10 12 14

Chancen im Bahnhofsquartier und Schillerviertel NORA MEY Gärtnernd die Stadt verwalten HARALD WÖRNER UND CHARLIZE MÄRZ Wie wollen wir wohnen? PAUL HILDEBRANDT Unterm Mietspiegel GEREON MEWES UND ROBIN MAAG

RUBRIKEN

tagesklatsch mit kaffeesatz

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mit STEFAN MARQUARD UTE KAHLE

3 Editorial 4 TagesSatz International 16 Der Stolperstein 17 Paragraphenreiter 21 Der Comic 26 Kultur-Empfehlungen 28 Straßengeflüster Gedanken eines TagesSatz-Verkäufers 29 Die Kochnische 30 Hinter den Kulissen 31 Zwischen den Zeilen 32 Was es sonst noch gibt 33 Der Ticker Nächstes Mal Impressum 34 Wohin, wenn

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GÖTTINGEN 18 Ein Garten für uns alle NIKI WILDBERG 19 Im Kreislauf für die Nachhaltigkeit FRANZISKA LUIG 20 Es wird Sommer – ein Kultursommer UTE KAHLE

KASSEL 22 Essen aus der Mülltonne CHARLIZE MÄRZ 24 Gentrifizierung und der Vordere Westen JULIAN PFLEGING 25 Gut ist bös‘, und bös‘ ist gut KATHARINA SCHWARZ

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Joshua Kahle

DAS GESPRÄCH

tagesklatsch mit kaffeesatz

„Sonst fährt die Kiste an die Wand“

Stefan Marquard, der Rock-Chef, war zu Gast in der Lokhalle und sprach zwischen seinen Bühnenauftritten mit dem Tagessatz im Kaffeklatsch über alte und neue Werte, Schulmensen, Honigkraut, seine Aufgaben als Familienvater und Koch und über seine Zukunftspläne.

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* UTE KAHLE IM GESPRÄCH MIT STEFAN MARQUARD err Marquard, sie sagen: „Küche rockt“. Welche Philosophie steckt dahinter?

Im Leben gibt es einfach verschiedene Episoden. Ungefähr in einem ZehnJahres-Rhythmus. Da legt man Wertigkeit auf Dinge. Für uns Köche war es eine Zeit lang die Italienische Küche, dann war das Thema abgehakt und dann war es das Thema CrossOver. So durchgeknallt, so verrückt, so provokant wie möglich. Und dann das Thema Catering, wie kann ich das Catering zur Perfektion machen. Hat sich das heute gewandelt in eine gesunde Küche? Ja, nun haben wir jetzt die Geschichte „gesund“. Nachhaltig, mit Respekt. Irgendwann wird die Sache ja langweilig und du brauchst wieder neue Aufgaben. Und die gesunde Ernährung, diese 6

neuen Gerichte, das ist jetzt mein Baby. Wo ich jetzt richtig Lust habe für die nächsten 10 Jahre richtig dran zu arbeiten. Auch an Schulen zu gehen. Wie schaffen sie es, eine Aufklärung über gesunde Küche an Schulen zu bringen? Wir machen jetzt eine Road-Tour durch Bayerns Schulen zu diesem Thema. Die Schulköche unterstützen immer ein Kind dabei, bei der Vor- und Zubereitung und immer im Rhythmus, immer aus jeder Klasse, immer jeweils ein Kind und das Projekt läuft über die gesamte Schulzeit. Der Plan dahinter: Dass wir wieder eine Generation haben, die zu Hause kochen kann. Weil, die brauchen wir dringend. Und natürlich auch die Kantinenköche, die müssen ja auch mit dem Schulessen Geld verdienen. Daher machen wir auch Aufklärung der Eltern und Dis-

kussionsforen mit den Eltern und dem Elternbeirat, dass man ein paar Tipps zum Schulessen geben kann, und wie es zu Hause umgestaltet wird. Die Hoffnung stirbt zum Schluss. Wo sehen sie hierbei die größten Schwierigkeiten? Es ist wirklich schwierig und da sind auch an erster Stelle die Eltern gefordert, die Lehrkräfte, es hilft ja nix wenn ich den Kindern sage: „Ab in die Mensa!“, und sie essen doch wo anders. Betrifft das nur die Schule? Gemeinsam mit den Kindern Essen, in welche Hand muss ich das Besteck nehmen, wie geh ich mit dem Teller um, wie serviere ich, wie bringe ich die Geschmäcker raus. Es sind ganz einfache Dinge, aber das muss wieder gemacht werden. TagesSatz

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DAS GESP R ÄC H Sind diese Werte altmodisch oder nur in der neuen Lebensplanung oft nicht mehr vorgesehen? Ich sage einfach, wenn man sich entscheidet eine Familie zu haben, dann muss ich mir das einfach mal vorher überlegen. Wie mache ich es? Ist ein Elternteil daheim? Was möchte ich im Leben erreichen? Dieses Leuchtturmsetzen - wo soll meine Lebensreise hin gehen? Was möchte ich erreichen und was muss ich dafür tun? Und wenn ich Familie haben will, dann habe ich die Verantwortung auf mich genommen die Kinder aufzuziehen und dann muss ich sie mit auf die Lebensreise nehmen, dann muss ich sie mit einplanen. Ich kann sie doch nicht links liegen lassen.

chen machen, dann ist auch Zeit für den Rest. Das Thema Zeitmanagement in der Familie ist ein ganz großer Punkt. Also ich denke wir werden dahin kommen, das man wirklich die Familie, oder die Kommune oder einfach die Gruppe, in der wir leben, als kleine Firma strukturieren muss. Wirklich so führen muss wie die kleine Firma. Sonst fährt die Kiste an die Wand. Es klingt saublöd, aber es ist so. Diese Scheißglobalisierung noch dazu. Wir müssen ja jetzt jeden Tag mindestens zwei Mal warm essen und wir müssen jetzt jeden Tag mindestens zwei Mal Fleisch essen. Wenn wir das machen würden wie früher, dann würde die Kohle auch wieder reichen.

Liegt das an allgemeiner Faulheit? Nein, das ist nur ein Teil davon, da ist auch ganz viel Frust und ganz viel Unwissenheit. Die Generation Eltern, die jetzt dran sind, wissen vieles nicht mehr. Weil sie einfach nur arbeiten, arbeiten, arbeiten, arbeiten, arbeiten.

Es gibt schöne Suppen, Pellkartoffeln mit Quark - wie geil ist denn das - einfach solche Dinge. Wenn man das wieder leben würde, wie früher. Würden wir uns bewusst und gesund ernähren, könnten wir uns das alles leisten

Muss es immer Bio sein? Ich sag jetzt einfach mal, wir dürfen die Discounter auf keinen Fall verteufeln. Wir haben sie gerufen und sie sind die Einzigen, die auf den Ruf reagiert haben. Die haben sich unseren Bedürfnissen angepasst. Mittlerweile haben die so einen Umschlag, das sie das frischeste Obst und Gemüse weit und breit haben. Und mittlerweile haben die natürlich auch eine Bioschiene mit drin und dann haben sie Eigenmarken, damit kann ich eine schöne Mischung machen. Da stell ich mir aus Gemüse und Eigenmarken was zusammen und im Premiumbereich kann ich dann Fleisch oder Fisch dazu nehmen und es ist ausgewogen. Ich muss halt einen Plan machen. Wie gestalte ich das und ich muss natürlich einen Finanzplan machen. Wo kann ich Mehrwert draus ziehen, wie es die Oma früher gemacht hat, was kann ich weiter verwenden. Es ist eigentlich ganz einfach, nur die Aufklärung fehlt. Es ist halt wichtig. Es sind Lebensmittel, es gehört zu unserer Kultur dazu zu kochen und es gehört zu unserem Alltag dazu. Das soziale Dasein, das Miteinander.

„Wie es die Oma früher gemacht hat“

Aber es gibt doch jeden Tag im Fernsehen Kochsendungen? Also, ich glaub bald: Je mehr im Fernsehen gekocht wird desto schlechter wird daheim gekocht. Gibt es einen Trend zu Convienience für jedermann? Ja, ich habe Seminare, Shows, Vorträge und Bücher zu gesundem Kochen gemacht. Aber am Ende gehen sie einkaufen, da, wo sie es tiefgekühlt kaufen können und schieben es rein. Es wird den Leuten da draußen auch verlockend einfach gemacht. Es gibt viel Mist und aber auch inzwischen ganz tolle Produkte, da muss man die Balance finden. Was halten sie von der neuen Live-Work-Balance? Wir nehmen leider immer die Dinge wie sie sind. Wenn die jemand aufdröselt, und wir erst mal die wichtigen SaTagesSatz

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und könnten die Woche planen. Womit wir wieder beim Thema Zeitmanagement wären. Und da müssen wir dringend hin, sonst fährt die Kiste an die Wand. Und zwar bald. Weil, die Spätfolgen, was da draußen passiert mit den Kindern, Übergewicht, AltersDiabetes, Herzinfarkt, Schlaganfälle und das alles bei Kindern - das kommt nicht von ungefähr.

Gesund ernähren, bewusst ernähren, gesund bewegen, bewusst bewegen, Bewegung als Selbstverständlichkeit. Die Ausgewogenheit zwischen den Medien und Bewegung. Das ist die Monsteraufgabe für die nächsten 20 Jahre.

Kann man beim Kochen Zucker guten Gewissens durch Stevia ersetzen?

Sie machen ja auch Musik, könnte das ein zweites Standbein werden?

Es geht gut mit Stevia statt Zucker. Stevia kommt von den alten Azteken, das war eines der heiligen Kräuter von denen, das sogenannte Honigkraut. Und dieses Honigkraut ist heutzutage als Stevia im Handel erhältlich.

Nein, ich bin vom Professionellen ganz weit weg. Ich spiele Gitarre, Hardcore und Punk, mach auch ab und zu den Gastgitarristen, ich kann keine Noten, aber zu singen versuche ich auch ab und zu mal. Es hat mit Professionalität null zu tun und mit Können auch Null. Purer Spaß. Was ich aus einer Gitarre herausholen kann, ist unglaublich.

Was wird der neue Trend werden? Also ich würd sagen, vegetarisch und vegan. Und wenn ich einem Gemüse die gleiche Wertschätzung gebe wie einem Stück Fleisch, dann schmeckt es uns auch genauso gut.

Danke für das Gespräch.

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Alle: Nora Mey

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Chasalla Fabrik

Herausforderung

Chancen im Bahnhofsquartier und Schillerviertel Nordöstlich vom alten Hauptbahnhof gelegen: Straßen mit einzelnen alten Gebäuden, vielen Häusern von der sehr schlichten Sorte aus den 50er Jahren, noch große Lücken dazwischen mit ebenso großen ungepflegten Hinterhöfen, hauptsächlich als ungeordnete Parkplätze oder mit Kleingewerbe-Bauten ausgestattet. So der erste Eindruck.

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er Gast ist im Jugendstil-Hotel in der Erzbergerstraße in Hauptbahnhofsnähe abgestiegen. Während er sich über ein ornamental üppig ausgeschmücktes Foyer freuen konnte, hat ihn das Zimmer vermutlich schon enttäuscht: Veraltetes Mobiliar, nicht gerade stilvoll. Tritt er dann vor die Tür und verirrt sich nach links ins Quartier, so darf man sich nicht wundern, wenn er schnell in den Tenor einstimmt: „Oh je, Kassel! Was für eine hässliche Stadt!“ Bahnhofsviertel gehören eher selten zu den bevorzugten Gegenden. Dieses hier in Kassel – im Krieg heftig bombenzerstört – erscheint als besonders wenig attraktiv. Geht man zunächst

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* NORA MEY die Werner-Hilpert-Straße hinunter, so stößt man auf Nachtclubs, unattraktive Ladenfronten und übersieht fast, dass linkerhand schon Scene-Locations wie die Lolita-Bar, das ARM oder die „Weinkirche“ zu finden sind. Letztere ist ein wohl einmaliges unterirdisches Lager einer Weinhandlung, das die Form einer Kirche hat. Zur Museumsnacht mit 1000 Kerzen beleuchtet, offenbart der Keller sich als ein ziemlich einmaliger Ort. Für besondere Events, Feiern, Dinner, kann er angemietet werden. Die Hinterhöfe hinter den Szene-Lokalen sind begrünt und mit alten und fantasievollen Sitzgelegenheiten ausgestattet. Von der Werner-Hilpert-Straße biegt man in die besagte Erzbergerstraße. Die 50er-Jahre-Bebauung ist von der einfachsten Sorte, meist ist den Häusern nicht einmal ein neuer Anstrich gegönnt. Der kreuzende Grüne Weg ist breit und trist und öffnet sich nach links zu einer öden Verzweigung – FreifläTagesSatz

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Kreatives Hotel

Schillerstraße

che, die für keine Nutzung außer zum Durchfahren gut ist. In Richtung Lutherplatz aber übersieht man schon wieder etwas, das als Bereicherung angesehen werden muss: Ein Zentrum für alternativen Tanz hinter einer geschlossenen Fassade. Parallel zur Erzbergerstraße verläuft die Sickingenstraße, ebenfalls keine geschlossene Bebauung, Gewerbebetriebe, die nur zum Teil aufgeräumt und prosperierend wirken. Dann aber auf der rechten Seite die Chasalla-Fabrik, eine alte Schuhfabrik, ein richtig schönes altes Gebäude mit großen Fenstern, einem Innenhof mit einem netten Cafe und das ganze große Gebäude mit Räumen der kreativen Dienstleistungsbrache angefüllt.

Der Norden des Quartiers ist durch die Wolfhager Straße begrenzt, viel Durchgangsverkehr, auch von sexy Damen frequentiert, andererseits mit Firmengrundstücken ausgestattet, die wenig einsichtig sind, und - so wie Kraus-Maffei-Wegmann - offensichtlich auch nicht auffällig sein wollen. Aber auch hier findet man nette Besonderheiten wie das Foto-Hotel, das in alten Gebäuden residiert und mit alternativ-künstlerischen Ausstattun-

nordöstlich hinter dem Polizeipräsidium am Hauptbahnhof. Der Name „Loch“ ist einerseits der bergigen Topographie zu verdanken, dabei wurde der Hang aber noch weiter abgetragen um die Bahnhofsfläche zu einer großen Ebene zu machen. Seitwärts geht eine Straße, die man inzwischen Joseph-Beuys-Straße genannt hat, hinunter und eine schmale Treppe verbindet die große bedeutsame Arbeitsagentur mit dem Hauptbahnhof. Ansonsten gibt es im „Goldenen Loch“ noch die ziemlich abgehängte Ottostraße mit ein paar armen alten und weniger alten Häusern und die Gleisanlagen des „alten“ Straßenbahntunnels unter dem Bahnhofsvorplatz.

Alte Fabriken für neue Ideen

Wir sind dann auch schon in der Schillerstraße, die parallel zur Wolfhager Straße verläuft und ab Sickingenstraße durch beidseitige Bepflanzungen mit Bäumen einen deutlich freundlicheren Eindruck macht. Es gibt noch alte Gründerzeit-Ziegelsteinbauten und die 50er-Jahre Bebauung wirkt meistens gepflegter, auch nettere geordnete Hinterhöfe sind durch TorEingänge zugänglich. In Richtung Untere Königsstraße liegen zwei große Schulen, modernisiert und erweitert, keinesfalls vernachlässigt. TagesSatz

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gen der Zimmer und der Freiflächen Leute anlockt, die es bunt, kreativ, alternativ mögen. Um die Ecke noch einmal zurück in der Erzbergerstraße punkten Unterkünfte wie Das Fenster zum Hof und das propere Gästehaus Schillerquartier. Daneben zurückgesetzt steht die erst in den 80er Jahren stillgelegte Textilfabrik E. Brandt. Dieselben Leute, die in diesem Quartier schon als Entwickler tätig geworden sind, widmen sich auch dieser alten Fabrik und setzen sie für unterschiedliche Nutzungen instand. Ein besonderes Gebäude dort stellt eine alte Lagerhalle mit Hochregalen dar, die bereits auch für einen Skaterclub anvisiert war. Vergessen werden sollte nicht das sogenannte „Goldene Loch“ direkt

Bleibt noch zu erwähnen, dass auf dem nördlichen Gelände des alten Hauptbahnhofs jetzt ein Neubau des prestigeträchtigen Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik entsteht, was sicherlich auf das ganze Quartier ausstrahlen wird. Interessant ist das Quartier allemal, und hat man sich erst einmal von Schönheitsvorstellungen á la alt und schnuckelig oder neu, elegant, proper verabschiedet, so bietet es ein Areal, das zum Erforschen und zu Initiativen reizt.

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Alle: Karsten Winnemuth

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D Gärtnernd die Stadt verwandeln Das Projekt „Essbare Stadt“ in Kassel entwickelt eine lebendige und produktive Stadtlandschaft zur Selbstversorgung von Bürgern. Karsten Winnemuth vom gleichnamigen Verein gewährte uns Einblicke.

* HARALD WÖRNER UND CHARLIZE MÄRZ

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er „urbane Gartenbau“ nutzt Brachflächen zum Anbau von Obst und Gemüse. Nachhaltigkeit, die Schonung der Umwelt und bewusster Konsum stehen im Vordergrund. Denn Bevölkerungs-Wachstum und die Reduktion landwirtschaftlicher Anbauflächen, zudem verstärkt durch den Klimawandel, stellen eine Versorgung der Bürger nicht mehr ohne Weiteres sicher. Städtisches Gärtnern gewinnt also nicht nur dort, sondern auch bei der Armutsbekämpfung an Bedeutung. Die Vorgeschichte der Idee „Essbare Stadt“ begann bereits 2004. Initiator Winnemuth stellte sie im Kontext der Kulturhauptstadt-Bewerbung als „plan t“ (Trafo Lutherplatz) vor: „Die Überlegung ist ja, dass es von allem genug (engl. plenty) für alle gibt. Die deutsche Entsprechung „plan t“ war da schnell gefunden.“ In der Permakultur schaffen die Akteure dauerhafte, nachhaltige und naturnahe Kreisläufe. Wichtig ist, dass die Systeme Stabilität und Regenerationsfähigkeit behalten: „Im ForstfeldGarten gewinnen wir Wasser für die Pflanzen über Regenrinnen und -tonnen. Auch ein Brunnen und eine Zisterne sind in Planung: Einfach, um mehr Möglichkeiten nutzen zu können. Eine Funktion soll immer von mehreren Elementen aufrechterhalten werden.“ Der Verein hat sich auch zum Ziel gesetzt, die Stadt mit Fruchtgehölzen und Nutzbiotopen anzureichern: „Uns geht es da vor allem um TagesSatz

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TI TELTH E M A Artenvielfalt und Lebendigkeit. Wir sind bemüht, alte Sorten zu erhalten und Wildsorten für die Zukunft zu bewahren.“ Der Aspekt Multifunktionalität ist ebenfalls wichtig: „Im Garten sollen sich ein hoher ästhetischer Wert und nutzbare Erträge nicht gegenseitig ausschließen.“ Über alternative Anbaumethoden gewinnen die Akteure neue Erkenntnisse, setzen sich damit auch aktiv für Antworten auf den Klimawandel ein. Der Verein forciert gerade auch im Forstfeld-Garten eine nachhaltige und produktive Flächennutzung. Gemeinsames Gärtnern stärkt überdies den Zusammenhalt, trägt zur Bewusstseinsbildung bei, vermittelt Kulturtechniken, wie etwa Pflanzen, Baumpflege oder Veredelung. Soziale und ökologische Verantwortung bilden sich aus und es erwächst Gestaltungs-Kompetenz. Der „Essbare Stadt e. V.“ möchte noch weitere Flächen für lokale Nutzpflanzen-Produktion erschließen. Damit soll auch die kommunale Resilienz (Widerstandsfähigkeit) gestärkt werden: „Bei schädlichen Außenreizen, wie einem Unwetter, soll das Ökosystem seinen internen Zusammenhalt bewahren und weiter funktionieren können“, so der Gärtner. Schlussendlich leisten alle Mitstreiter, die zusammen den Forstfeld-Garten betreiben, damit auch einen Beitrag zur Relokalisierung der Nahrungsmittelproduktion: „Die Nutzer können einheimische Arten und Sorten verwerten, anstatt Obst und Gemüse kaufen zu müssen, die über den halben Erdball gereist sind.“

Baumspinat. Der ist ursprünglich im heutigen China oder auch in Nepal heimisch. Mittlerweile trifft man ihn auch in unseren gemäßigten Breiten an. Ein weiterer Vertreter ist der Usbekische Urapfel (Malus Sieversii), der als Urform unseres heutigen Apfels gilt. Nicht zu vergessen: die dreilappige Papau aus Nordamerika, heute eher unter dem Namen „IndianerBanane“ bekannt. Im Gemeinschaftsgarten Forstfeld herrscht bezüglich der Anpflanzungen eine Dreiteilung vor. Von der Haltestelle Forstfeldstraße her kommend, trifft der Besucher zuerst auf den Eingangsbereich. Hier im Lerngarten stehen Hochbeete, die aus alten Mülltonnenhäuschen gefertigt sind. Ihnen schließen sich im Gemeinschaftsfeld ein Garten-Pavillon mit allerlei Gerätschaften, sowie mehrere Parzellen an. Jede Nutzergruppe (Pächter) entrichtet eine Jahresgebühr von 20 Euro und

le Beschäftigung für Kinder, Jugendliche oder Senioren stattfinden kann. Diese Personengruppen verfügen oft nicht über die entsprechenden Flächen, Räume oder Ausrüstungen. Somit können die Akteure einer gewissen Passivität und Vereinsamung vorbeugen, möchten die Menschen ausdrücklich dazu ermuntern, Eigeninitiative zu entwickeln. Denn die Gemeinschaft dient auch der Stärkung von Toleranz, Integration und der Einübung von Zusammenarbeit. Der Forstfeldgarten wird mittlerweile gut angenommen. Die ersten Nutzer sind schon morgens um 7.00 Uhr da, um ihre Parzelle zu bestellen. Gerade unter Migranten ist er ein beliebter Treffpunkt für einen Tee zwischendurch oder auch private Feiern. „Gerade weil sich hier, abseits offizieller Abläufe, ein reichhaltiges Leben etabliert, wünschen wir uns, dass die Stadt(-planung) Gemeinschaftsgärten als neues Element der Stadtgestaltung akzeptieren kann“, wünscht sich Gärtner Winnemuth.

plan t – Genug für alle

„Unser Vorteil ist unsere gute Vernetzung“, so Winnemuth im Interview. Denn der Verein „Essbare Stadt“ ist auch Teil der Transition-Town-Bewegung. Transition Town meint in etwa Stadt im Wandel: „Wir sind nicht nur lokal, sondern auch überregional gut verbunden. So gehen wir zu den jährlichen Treffen der Kleingartenvereine, um uns mit ihnen auszutauschen.“ Ganz konkret kümmern sich die Menschen im Forstfeldgarten um den TagesSatz

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kann dann nach Herzenslust auf einer Parzelle oder auch im Gemeinschaftsgarten werkeln. Im Mittelteil schließt sich eine Wiese an, auf der überwiegend Apfel- und Kirschbäume stehen. Im hinteren Abschnitt, dem Obstbaum-Forst, der unmittelbar an die Ochshäuser Straße anschließt, findet man abermals Bäume und eine Vielzahl neugepflanzter Obststräucher, die sich mit Beeten abwechseln, in welchen die Betreiber allerlei Salate, Gemüse und Kräuter anbauen. Getragen wird der Gemeinschaftsgarten im Wesentlichen von vier Trägern. Zum einen ist das die GWG (Gemeinnützige Wohnungsbau-Gesellschaft) der Stadt Kassel als Eigentümer. Mit im Boot sind der Verein „Essbare Stadt“, dem auch Winnemuth angehört, sowie das Projekt piAno der GWG, das den Nachbarschaftstreff in der Steinigkstraße 23 betreibt. Nicht zu vergessen: die Mach-WasStiftung. Sie alle setzen sich mit Wissen, aber auch anderen Mitteln dafür ein, dass in verschiedenen Quartieren Kassels eine wohnungsnahe kulturel-

Da noch eine Parzelle frei ist, würde sich der Verein vorzugsweise über Mitstreiter aus dem Kasseler Osten freuen, da jene die Gartenanlage vergleichsweise einfach erreichen. Aber auch Menschen aus anderen Stadtteilen sind willkommen. Aktuell könnte der Verein einen Schreiner gebrauchen, der beim Fertigstellen des zweiten documenta-Pavillons helfen möchte. Im Rahmen des Freiwilligen-Tages, der am Samstag, den 05. 07. 2014 stattfindet, können Kasseler Bewohner mithelfen, die Wege, die bisher noch geschottert und verdichtet sind, mit Platten dauerhaft zu befestigen. So wäre es künftig auch Senioren oder Rolli-Fahrern möglich, sich im Gemeinschafts-Garten mit zu betätigen.

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MEHR ZUM THEMA: Essbare Stadt e.V. und andere Forstfeld-Garten Steinigkstraße 23 (hinter dem Stadtteiltreff) 34123 Kassel www.essbare-stadt.de

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T I T E LTH E M A

Wie wollen wir wohnen? In der Göttinger Innenstadt verwalten BewohnerInnen ihr Haus selbst. Neben der Verwirklichung individueller Freiheit kann dieses Modell auch unser Stadtbild verändern.

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ehn Menschen wohnen zusammen in einem Haus, es gibt nur eine große Küche, gemeinsame Einkäufe, alles ist irgendwie basisdemokratisch organisiert: das klingt erst einmal nach einem Aussteigertraum irgendwo auf dem Land. Tatsächlich aber liegt dieses Haus mitten in der Göttinger Innenstadt und die BewohnerInnen sind weit davon entfernt, die Gesellschaft hinter sich zu lassen.

der Gotmarstraße ein normales Mietshaus, wäre es für die BewohnerInnen vermutlich unbezahlbar. Aber die G10 ist eben kein normales Haus. Als das Studentenwerk das vom Abriss bedrohte Gebäude in den 70er Jahren von der Sparkasse anmietete, konnten die Verantwortlichen nicht ahnen, was später daraus werden würde. Unter dem Druck des Wohnungsmangels und der immer populärer werdenden HausbesetzerInnen-Szene sollte das neu geschaffene Wohnheim die Situation etwas entspannen. Wie auch in anderen Häusern der Stadt brachen Studierende jedoch die festen Wohnstrukturen auf und entwickelten ein offenes Wohnprojekt, das mehr und mehr selbst verwaltet wurde. Sie wollten nicht, wie vom Studentenwerk vorgesehen, in einzelnen Zimmern nebeneinanderher leben, sondern gemeinsam ihr Zusammenleben gestalten. 2007 entschließen sich die BewohnerInnen dann das Haus zu kaufen. „Ein Haus selbst zu verwalten bedeutet Unabhängigkeit: kein Ärger mehr mit Vermietern, keine Angst vor poli-

tischer Umstrukturierung oder ungezügelten Mietpreissteigerungen“, begründet Maja, die bereits seit fünf Jahren in der G10 lebt, die Entscheidung. Erst einmal bedeutet es jedoch eine Menge Aufwand. Die BewohnerInnen gründen einen Verein, lesen sich in Finanzierungspläne ein, treffen sich mit Organisationen, die Hauskäufe unterstützen, werben um Direktkredite. Obwohl sie einen Freundschaftspreis bekommen, geht der Preis des Hauses in Innenstadtlage in die Hunderttausende. 15 Jahre soll es dauern, bis alle Kredite abgezahlt sind. Doch der Hauskauf ist genau durchgerechnet. Die Miete der BewohnerInnen wird genau so hoch angesetzt, dass die Kredite abgezahlt werden, Geld für die Instandhaltung zur Verfügung steht und sogar noch ein kleiner Überschuss bleibt. Das Besondere an diesem Kauf: Das Haus gehört nicht allen KäuferInnen zusammen, sondern wird in eine Struktur überführt, in der nur die BewohnerInnen das Haus besitzen. Zieht eine Person aus, gibt sie ihr Recht an den oder die neueN MieterIn ab.

Alle: Paul Hildebrandt

„In diesem Haus zu leben bedeutet vor allem, sich untereinander auszutauschen, sich gemeinsam zu organisieren“, versucht Kasi das Besondere an ihrer Wohnsituation zu beschreiben, „und natürlich auch so weit es geht gesellschaftliche Ideale im Alltag auszuprobieren.“ Sie wohnt seit sieben Jahren in der Gotmarstraße 10, oder G10, wie die BewohnerInnen ihr Haus nennen. Es ist idyllisch dort mit der riesigen Wohnküche, dem Treppenhaus mit den alten Dielen und großen Fenstern und der selbstgebauten Terrasse, auf der man sich zum Rauchen und Kaffeetrinken trifft. Wäre das von außen unscheinbare Haus in

* PAUL HILDEBRANDT

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TI TELTH E M A Das Prinzip des kollektiven Hauskaufs ist dabei kein Göttinger Einzelfall. In ganz Deutschland schließen sich seit vielen Jahren Menschen zusammen, um mitten in Städten Hausprojekte zu gründen. Das wohl bekannteste Konzept kommt aus Freiburg und nennt sich „Mietshäusersyndikat“. Das Freiburger Projekt wurde 1992 als „Mietshäuser in Selbstorganisation“ von ehemaligen HausbesetzerInnen gegründet. Die Idee dahinter: Auch HausbesetzerInnen sind Menschen. Lockt das große Geld, können auch idealistische BewohnerInnen schwach werden – und viel zu schnell werden freie Wohnräume zu teuren, privaten Immobilien. Um das zu verhindern entwickelte eine Gruppe junger Freiburger das Konzept eines unabhängigen Vereins, der im Zweifelsfall das letzte Wort in der Entscheidung über die Immobilie hat. Es gibt also genau zwei Stimmen, die über die Zukunft des Hauses entscheiden: Das „Syndikat“ und die BewohnerInnen.

erfahrene HauskäuferInnen, zum anderen zahlt jedes neue Projekt einen Teil ihrer Miete in das Syndikat ein. Davon werden dann neue Projekte unterstützt: ein Schneeballeffekt also. Auch die G10 sieht sich als Anlaufstelle für Interessierte. Sie hatten sich damals bewusst dafür entschieden, den Hauskauf selber durchzuziehen, um komplett unabhängig zu sein. Das Haus in der Gotmarstraße soll nämlich nicht nur einen Wohnraum darstellen, sondern auch einen politisch

schließen zu wollen und das selbstverwaltete Leben der Studierenden weiter einschränkt, wächst dort der Unmut. Dabei könnten Hausprojekte einen wichtigen Beitrag zur Stadtentwicklung der Studentenstadt beitragen. Schon seit einigen Jahren steigen die Mieten rasant an, Wohnraum wird immer knapper – es findet ein Verdrängungsprozess statt, den man sonst aus Großstädten wie Berlin und Hamburg kennt. Die G10 ist für Maja daher auch eine Reaktion darauf: „Auch wenn das jetzt ein wenig pathetisch klingt: Selbstverwaltetes Wohnen kann eine Antwort auf diese aktuellen Probleme bieten.“

„Selbstverwaltetes Wohnen ist machbar“

Nachdem die ersten Häuser in Freiburg in diese Form der Selbstverwaltung überführt worden waren, entwickelte sich der Verein schnell zum Erfolgsmodell. Mehr als 80 Häuser sind mittlerweile im Mietshäusersyndikat organisiert, ständig bekommt der Verein neue Anfragen. Der Vorteil für die beitretenden Häuser liegt dabei zum einen in der Beratung durch

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aktiven Ort mitten in Göttingen bilden. „Unser Verein fördert politische Veranstaltungen; mit den eingezahlten Überschüssen wollen wir außerdem andere Projekte fördern, wie zum Beispiel Antirassistische Initiativen hier in der Stadt“, formuliert Kasi die Ziele der Gotmarstraße 10. Auch als Beratungsstelle für andere Hausprojekte will sich der Verein zur Verfügung stellen. Potentielle InteressentInnen sind in Göttingen jedenfalls zur Genüge vorhanden. So verwaltet das Studentenwerk zum Beispiel noch immer große Häuser, wie es die Gotmar früher einmal gewesen ist. Aber seit der Geschäftsführer Jörg Magull angekündigt hat, alle kleinen Wohnheime

Klar ist jedoch auch, dass so ein Hausprojekt kein Selbstläufer ist. In der G10 bemühen sich die BewohnerInnen so viel wie möglich selbst zu machen. Es gibt Arbeitskreise für den Finanzplan, anfallende Tischlerarbeiten, Verwaltungsaufgaben. Einmal im Monat treffen sich alle BewohnerInnen zum Plenum und bemühen sich, bei Entscheidungen einen Konsens zu finden, was bei einer Altersspanne zwischen 26 und 40 Jahren nicht immer ganz einfach ist. „Ich kann mir mittlerweile aber kein anderes Leben mehr vorstellen“, erklärt Maja, während die letzten Sonnenstrahlen die kleinen Gemüsepflanzen auf der Terrasse anstrahlen – und auch Kasi betont: „Selbstverwaltetes Wohnen ist machbar“.

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T I T E LTH E M A Wohnen in Göttingen ist teuer. Nicht nur Sozialhilfeempfänger, sondern auch Studenten haben Probleme, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Woher kommen diese Probleme und wie lassen sie sie sich lösen?

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Jörg „Yogi“ Müller

Unterm Mietspiegel

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ucht man in Göttingen eine Wohnung, so muss man schon bald feststellen, dass es nicht billig ist, sich in dieser schönen Stadt ein nettes kleines Häuschen mit Garten für seine Familie zu kaufen. Schon in Grone muss man dafür gut 200.000 Euro bezahlen und versucht es man gar in der Innenstadt oder im Ostviertel, so wird man mit einer halben Million schon fast nicht mehr fündig. Doch die wenigsten „Neugöttinger“ oder Sozialhilfeempfänger haben sich so viel Geld angespart und suchen deshalb eine Mietwohnung. Hinzu kommt, dass viele Sozialhilfeempfänger über der von der Bundeswohngeldtabelle festgesetzten Mietkostengrenze liegen oder der Vermieter die Miete diesem Satz immer mehr anpasst. So müssen Sozialhilfeempfänger nach einer Erhöhung ihrer Miete an anderen Stellen sparen, für eine Familie eine fast unmöglich Aufgabe. Seit 2013 werden in Göttingen ca. 2000 sogenannte Bedarfsgemeinschaften aus zwei Personen aufgefordert, ihre Unterkunftskosten zu senken. 2013 wurde beschlossen, das die Mietobergrenze einer Bedarfsgemeinschaft von 435 Euro auf 381 Euro ohne Heizkosten gesenkt wird. Oftmals ist der Umzug der einzige Ausweg und die alte Wohnung lässt sich nicht mehr halten. Doch die Möglichkeiten, eine Sozialwohnung unter dieser Grenze zu finden, sind dann gerne Adressen wie die Groner Landstraße 9a oder der Hagenweg. Die Wohnungs- und dementsprechend auch die Mietqualität sinkt mit einem solchen Umzug. Die Sozialwohnungsknappheit in Göttingen lässt den Sozialhilfeempfängern, die zwangsweise umziehen müssen, wenig Wahlmöglichkeiten, eine geeignete Wohnung zu finden. Katharina Simon, Oberbürgermeisterkandidatin in Göttingen fordert deshalb eine Art Bestandsschutz für SoTagesSatz

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TI TELTH E M A zialhilfeempfänger. Diese würde den Vermietern Grenzen bei der Erhöhung der Miete für die Sozialhilfeempfänger setzen. Sie fordert auch eine bessere dezentrale, integrative Unterbringung der Sozialhilfeempfänger. Die Stadt Hamburg geht mit seiner Sozialwohnungspolitik in diese Richtung und so müssen Vermieter großer Wohnungskomplexe eine bestimmte Anzahl von Wohnungen mietgünstig vermieten. Es entstehen weniger „Ballungspunkte“ bei niedrigpreisigen Wohnkomplexen, die wie in Göttingen oft nicht in gutem Zustand gehalten werden. In Göttingen sind die Preise so hoch, wie fast nirgendwo in Deutschland und das, obwohl die Einwohnerzahl nicht steigt und die Stadt ständig größer wird. Vor allem kleine Wohnungen für Einzelpersonen sind im letzten Jahr noch einmal teurer geworden. Und das ist vor allem ein Problem für Studierende, die nach Göttingen kommen, gerade jetzt, wo die Uni angekündigt hat, bald noch mehr Studenten aufnehmen zu wollen. Sollten diese am Ende doch nicht viel von der Studiengebühren-Streichung haben, weil sie noch mehr für ihre Wohnung bezahlen müssen? Es scheint fast so, denn die vom Studentenwerk Göttingen finanzierten Projekte müssen seit Neuestem sparen. „Früher haben die Studentenwerke Landes- und Bundesmittel erhalten, die jetzt aber ersatzlos gestrichen wurden. Damit ist es nicht mehr möglich, Neubauprojekte zu starten“, so Danny Kaiser, der Oberbürgermeister des Studentendorfes Göttingen, das zurzeit knapp 500 Studenten beherbergt und so zu den größten Studentenwohnheimen in Göttingen gehört. Neubauprojekte, die vom Studentenwerk gefördert sind, würden günstigen und für Studenten attraktiven Wohnraum schaffen. Doch die Frage ist, wieso wir überhaupt neuen Wohnraum brauchen, wo doch immer neue Häuser entstehen und auch ehemals ungenutzte Flächen wie das IWF-Gelände, um das es lange Diskussionen gab, wohl bald bewohnbar werden. Das Problem liegt darin, dass es durchaus genügend Wohnraum gibt, dieser aber

wegen hochpreisigen Verkäufen zu teuer ist. Nach einer von der Stadt in Auftrag gegebenen Studie von 2013 des Wohnforschungsinstituts Gewos liegt das Problem auch darin, dass „nicht alle preisgünstigen Wohnungen auch von einkommensschwachen Haushalten bewohnt werden.“ Allgemein gäbe es nicht genügend günstigen Wohnraum und längst nicht genügend Sozialwohnungen. Auch ein stetiges Erhöhen der Mieten durch die Vermieter senkt die Zahl der mietgünstigen Wohnungen und vor allem bei einer Wiedervermietung kann der Mietpreis einer Wohnung schnell in die Höhe steigen. Das genau soll die 2015 kommende Mietpreisbremse verhindern. Über einen Mietspiegel soll die „ortsübliche Miete“ für die Wohnung ermittelt werden und der Mietpreis darf zu einer bestimmten Prozentzahl nicht darüber liegen. Zusätzlich darf der Mietpreis einer Wohnung in drei Jahren um nicht mehr als 15 Prozent steigen. Doch wie

dass einkommensschwache Mieter gefördert werden und mehr Sicherheit bekommen. Sehr wichtig sei auch, dass alter, vorhandener Wohnraum nicht nur günstig bleibt, sondern auch energetisch saniert wird, um langfristig bewohnbar zu bleiben. Das Studentendorf Göttingen macht deshalb mit den kommenden Sanierungen alles richtig, obwohl wegen den fehlenden Fördergeldern die Standards gesenkt werden müssen. Denn es ist besser, langfristig günstigen Wohnraum zu haben, als Wohnraum, der so endet wie die Geiststraße 10, die vor knapp einem Jahr besetzt wurde. Doch das Problem mit den fehlenden günstigen kleinen Haushalten wird bleiben und sich nach Prognosen sogar noch verstärken. Danny Kaiser vom Studentenwerk geht sogar schon so weit, dass er die Lösung für das Wohnungsproblem außerhalb Göttingens sieht. Katharina Simon von den Piraten glaubt diese in der Nutzung des Leerstandes und alter Industrieflächen. Wenigstens die Göttinger SPD, Grüne und Linke konnten sich für die Oberbürgermeisterwahl auf eine gerade Linie im Bereich Stadtentwicklung einigen. Der Oberbürgermeisterkandidat der SPD versprach, kein öffentliches Eigentum mehr zu privatisieren und sieht den sozialen Wohnungsbau als einer seiner größten Aufgaben. Ob das nur Versprechungen sind, um das linke Spektrum auf sich zu vereinen oder ob Göttingen in den nächsten Jahren vornehmend Industrie- und Gewerbeflächen fördert, wird sich zeigen. Fest steht, dass uns diese Aufgabe in den nächsten Jahren noch viel beschäftigen wird und auch die Hürden „Flüchtlingsunterkünfte“ und „Dezentrale Unterbringung der Sozialhilfeempfänger“ werden dabei noch eine Rolle spielen. Für die Studenten, Sozialhilfeempfänger und Flüchtlinge kann man nur auf eine sozialere Stadtpolitik mit mehr Transparenz und Dialog zwischen Stadt, Investoren, Bauunternehmern und Vermietern hoffen und vielleicht darauf, dass die Mietpreisbremse der Bundesregierung am Ende doch noch etwas mit sich bringt.

Überteuerte Einzelappartements

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Danny Kaiser, der einen guten Einblick in die Wohnungspolitik hat, erklärt, lassen sich viele Schlupflöcher in diesem Gesetz finden, die die Grenze aufheben. So lässt sich fragen, ob die Mietpreisbremse letztendlich dem „kleinen Bürger“ zu Gute kommt oder nur ein gehyptes Polit-Thema ist. Nach Meinung der Kandidatin Katharina Simon liegt das daran, dass „in den letzten zwanzig Jahren absolut hochpreisig gebaut wurde.“ Auch die Stadt soll, ihrer Ansicht nach, ihren Beitrag mit hochpreisigen Verkäufen und der Unterstützung der Wohnungsbaugenossenschaften dazu geleistet haben, dass es in Göttingen nun zu viel zu teuren Wohnraum gibt. Ihre Lösung ist, dass „die Stadt darauf bestehen sollte, dass Investoren 30 Prozent des neu gebauten Wohnraumes zu sozialverträglichen Preisen vermieten.“ Auch das Institut Gewos hat einen ähnlichen Vorschlag. So sollen Investoren Förderungen bekommen, wenn sie bei Neubauprojekten alten, im Bestand vorhandenen Wohnraum mietpreis- und belegungsgebunden vermieten. Das heißt,

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S T O L P E R S TE IN

Provinz Hauptstadt * GLOSSE VON KALLE SCHÖNFELD

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Jörg „Yogi“ Müller

erlin ist also nicht mehr arm und sexy, sondern nur noch arm. Ein New Yorker Musikmagazin schreibt einen Verriss über den Techno-Club „Berghain“ und schon sind sich die Zeitungen einig: Nach zehn Jahren Hipster-Hauptstadt ist jetzt Schluss mit dem Hype! Gehen sie in anderen Ländern auch so mit ihrer Hauptstadt um? Man stelle sich mal vor: London oder Paris werden kollektiv zum Schnee von gestern erklärt. Viele Briten und Franzosen würden sich darüber sicher freuen. Hinter der Häme und der Erleichterung, die sich mit dem Berlin-Bashing Luft macht, steckt nämlich eine zutiefst menschliche Empfindung: das schlechte Gewissen des daheim gebliebenen Provinzlers. Und wie man sich hier erst seit einigen Jahren der Frage stellen muss, warum man selber „noch nicht da“ sei, schlägt man sich in Frankreich seit Jahrhunderten damit herum. Die Schutzbehauptungen der Landeier waren dort wie hier vielfältig, die Wahrheit lautete aber immer: man hat es halt lieber piefig und gemütlich als aufregend und aufreibend. Anderswo hatte man mehr Zeit, sich solche Geschichtchen zurecht zu legen. In Deutschland ist die Erfahrung, eine Metropole zu haben, dagegen etwas ziemlich Neues. Vor der Wiedervereinigung war das ganze Land Provinz ohne Zentrum und schlechtes Gewissen. Während der Osten ohnehin vom Rest der Welt ausgesperrt war, arrangierte sich der Westen in einem Kleinstadt-Föderalismus, wo sich niemand an den Rand gedrängt fühlte. Noch in den letzten schwäbischen Käffern versteckten sich Weltmarktführer für irgendwas und die Millionenstädte tarnten sich mit putziger Heimatfolklore als große Dörfer. Um so böser das Erwachen, als die neue Hauptstadt plötzlich zur Weltkulturmetropole mutierte. Das eigene Städtchen, vorher Städtchen unter Städtchen, wurde zur Provinz dadurch, dass es einen Ort gab, wo diese Provinz angeblich nicht war. Dadurch lässt sich die Häme gegen Berlin ein bisschen erklären. Wo kein Franzose hoffen kann, durch abfällige Tiraden gegen Paris weniger abseits zu wohnen, schwingt hier die Hoffnung mit, sich ganz ohne Umzug ein bisschen mehr ins Zentrum zu meckern. Und wirklich ist Berlins Status als Kulturmetropole ein sehr wackeliger. Er baut hauptsächlich auf den vielen Menschen, die an den Berliner Nimbus glauben und daran teil haben wollen. Ob jetzt die zehntausend Was-Mit-Medien-Macher einen bleibenden Beitrag für die Weltkultur hinterlassen haben, dass muss die Zeit zeigen. Der Mythos, der sie angelockt hat, wurzelt in einer Zeit, in der die Stadt selbst Peripherie, isolierte Mauerstadt war. In den 1970er und 1980er Jahren tummelten sich hier die David Bowies, Iggy Pops, Wim Wenders, die Einstürzenden Neubauten und die vielen Namenlosen, die kaum einer mehr kennt. Autonome, Punks und Künstler besetzten Häuser, gründeten Ateliers und Kulturzentren. Diese Pioniere zeigten in der halb zerfallenen Enklave dabei sehr provinzielle Tugenden: Eigenbrötlerei, Schrulligkeit, Improvisationsfähigkeit, das beharrliche Festhalten an den eigenen Ideen, die Fähigkeit, sich zu vernetzen und mit dem zu arbeiten, was da ist. Es kann sicher nicht schaden, wenn sich Hauptstädter und Rest-Deutsche sich von den Fähigkeiten der damaligen ProvinzBerliner einige Scheiben abschneiden. Mit ihnen lässt sich nämlich, egal wo man ist, jedes Stück Provinz zu einem kleinen Zentrum machen.

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misterQM (photocase.com)

PARAGRAPH EN RE IT E R

IM NAMEN DES VOLKES

Künstlich arm gemacht Hartz IV muss weg, eine Forderung, die in den letzten Monaten immer lauter wird. Grund hierfür ist die zunehmende Armut bei den Beziehern von staatlichen Leistungen. Hartz IV ist nach dem Empfinden von vielen Hilfeempfängern staatlich verordnete Armut. Was steckt hinter solchen Aussagen?

* HANS PETER PUNG

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ir blicken zurück: Im Februar 2010 erklärte das Bundesverfassungsgericht die damals geltende Berechnungsgrundlage für den Regelsatz als unzulässig. Daraufhin wurde der Regelsatz neu berechnet. Grundlage hierfür war die EVS (Einkommens- und Verbraucherstichprobe) 2003. Doch der Gesetzgeber hat dabei geschummelt. Er hat seinen Ermessensspielraum dabei sehr großzügig ausgelegt. Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung findet dazu deutliche Worte: „Die Höhe eines soziokulturellen Existenzminimums ist von gesellschaftlichen Standards abhängig, die mit dem Statistikmodell erfasst werden können. Wird zur Berechnung des Regelsatzes jedoch eine Bezugsgruppe herangezogen, die selbst von der allgemeinen Einkommensentwicklung abgehängt ist, sinkt das Einkommen - relativ gesehen - immer weiter.“ Die Studie meint dabei, dass die Referenzgruppe, die zur Regelsatzbestimmung herangezogen wurde, willkürlich begrenzt worden sei. Die unteren 15 Prozent (statt zuvor 20 Prozent) der nach Einkommen sortierten Al-

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leinstehenden (ohne Hartz- IV-Bezieher) dienen als Grundlage für die Berechnung des Regelsatzes. Bei Familien mit Kindern sind es die unteren 20 Prozent. Der Referenzhaushaltstyp „Alleinstehender“ erreicht jedoch nur zu etwa einem Drittel das Durchschnittseinkommen und erreicht lediglich etwa 50 Prozent des durchschnittlichen Konsums. Da aber offensichtlich eine deutliche Steigerung der Hartz-IV-Leistungen drohte, wurden bestimmten Warengruppen (Tabak, Alkohol, Schnittblumen, chemische Reinigung) aus der Berechnung genommen. So konnte die Steigerung des neu berechneten Regelsatzes auf ein Minimum begrenzt werden. Beim Blick in die EVS 2003 wird dieser Trick deutlich. Die Studie weist Ausgaben für Nahrung, Getränke und Tabak aus. Demnach gaben Arbeiter 230 Euro, Arbeitslose 186 Euro und Nichterwerbstätige 209 Euro monatlich dafür aus. Hartz-IV- Bezieher erhielten 135, 55 Euro monatlich. Will man als Arbeitnehmer Verpflegung als Sachleistung versteuern, schlägt dieser Posten seit 2007 mit 205, 20 Euro (Vollverpflegung) monatlich zu Buche.

Bezieher von Hartz-IV haben also nicht ganz unrecht, wenn sie meinen, dass sie künstlich arm gemacht werden. Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband (DPWV) hat in einer eigenen Berechnung dargelegt, dass der Regelsatz um mindestens 20 Prozent zu niedrig ist. Es gibt Experten, die davon ausgehen, dass der Regelsatz eigentlich bei über 600 Euro liegen müsste, vorausgesetzt, alle Vorgaben würden umgesetzt. Es ist jedoch kaum vorstellbar, dass die Regierung einem Regelsatz in dieser Höhe zustimmen würde. Stiege der Regelsatz, würde dies auch bedeuten, dass die Löhne steigen müssten. Da eine Steigerung der Niedriglöhne in großem Umfang von der Industrie jedoch nicht gewollt ist, wird sich die Politik beugen und Empfänger von staatlichen Leistungen weiterhin künstlich „arm“ rechnen. Ob das Verfassungsgericht diesem Treiben Einhalt gebietet, darf bezweifelt werden, denn schließlich wurde dem Gesetzgeber ein gewisser Ermessensspielraum zugestanden.

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GÖTTINGEN

* NIKI WILDBERG

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s gab einmal eine Zeit, in der nahezu alle Göttinger Bürger ihren eigenen Garten besaßen. In den meisten Fällen lag er innerhalb der Stadtmauern und diente besonders der Selbstversorgung. Das liegt natürlich Jahrhunderte zurück, bevor die Universität gegründet wurde. Heute, wo Genmanipulation und Freihandelsabkommen die Qualität unseres Essens in Frage stellen, gewinnt der Gedanke an den Eigenanbau wieder eine erstaunliche Aktualität. Gedankenlos und bequem einkaufen war gestern. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum sich mehrere Gartenfreunde im Netzwerk „Göttinger Nährboden“ zusammengefunden haben – vielleicht nicht einmal ein entscheidender Grund. „Leute mit eigenem Garten gibt es hier ja schon etliche, die müssen wir gar nicht davon überzeugen. Ein Ziel bestand einfach darin, die verschiedenen Gärtnergruppen zusammenzubringen“, erklärt Sonja Tröster vom „Nährboden“. Um was zu erreichen? „Wir sind kein Verein“, sagt Sonja Tröster, „doch wollen wir allen Interessierten die Möglichkeit bieten, gemeinsam das eigene Lebensumfeld zu gestalten. Das tun andere in ihren Bereichen schließlich genauso.“ Gemeinsam das Umfeld gestalten. Das lässt sich hören. Doch was es genau bedeutet, können nur diejenigen begreifen, die vor Ort anpacken oder dabei sind. So zum Beispiel bei der offiziellen Bepflanzungsaktion, die im

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Jörg „Yogi“ Müller

Themen wie Verbraucherschutz oder gesunde Ernährung erfreuen sich zur Zeit in der Öffentlichkeit einer großen Beliebtheit. Doch wird nicht mehr geredet als gehandelt? Überlassen wir das Meiste wieder dem Staat? Wo können wir uns selber einbringen? Diesen Fragen geht auch der „Göttinger Nährboden“ nach, ein Netzwerk von Gartenfreunden.

Ein Garten für uns alle

Cheltenhampark stattfand. Den Leuten vom Nährboden ist es gelungen, von der Stadt ein kleines Areal gestellt zu bekommen, auf dem nun Teekräuter gepflanzt werden können. Zitronenmelisse steht hier neben Muskateller und Indianernessel, eine bunte Vielfalt. Fast genauso bunt übrigens die Zusammensetzung des Publikums, das sich unter dem eher düsteren Himmel zusammenfindet: Studenten greifen ebenso zur Schaufel wie Hausfrauen und Berufstätige. Der Gemeinschaftsgedanke scheint aufzugehen. Jeder darf mitmachen. Natürlich ist es nur ein kleines Beet mit ein paar geradezu winzig anmutenden Teepflanzen. Doch aller Anfang ist schwer. Das kann auch Sonja Tröster bestätigen: „Es war ein dunkles, schlammiges Eck, was uns die Stadt zur Verfügung stellte, und sicher hätten wir uns was Größeres gewünscht – aber es ist für jeden gut erreichbar und leicht zu sehen.“ Das könnte allerdings auch die anlocken, die gerne randalieren, mag sich mancher denken. Doch scheint diese Sorge unbegründet. „Bisher gab es kaum Vandalismus“, winkt einer der Mitgestalter ab. Wachstum in Sicht? Und wie sieht die Zukunft aus? Wird die Stadt bald noch mehr Flächen freigeben, weil sie für die Grünpflege einfach kein Geld mehr hat? „Eine langfristige Übergabe von weiteren Beeten an die Bürger sehe ich nicht kommen“, sagt Sonja Tröster dazu. Aber dies wollen die Leute vom „Nährboden“ wohl auch gar nicht erreichen. Jedenfalls vorerst nicht. Viel wichtiger ist der Gemeinschaftsgedanke, der hier bereits seine Blüten treibt: Neben einem Beet stehen zwei Frauen und unterhalten sich angeregt über die Züchtung von Kartoffeln in der „Vertikalen“. Eine ist Hausfrau, die andere arbeitet beim „Regionalen Umweltbildungszentrum“ in Reinhausen...

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MEHR ZUM THEMA: Kontakt: sonja.troester@posteo.de www.naehrboden-goettingen.de TagesSatz

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GÖ TTIN GE N

Franziska Luig

Im Kreislauf für die Nachhaltigkeit

Mit Taschenlampe in den Kühlschrank? Toilette ohne Wasserspülung? Strom aus Solarzellen? Eine alternative Lebensform wird seit mehr als drei Jahren am Rande des Göttinger Nordens erprobt.

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ie Vorstellung eines sich selbst erhaltenden Lebensraumes, in der Menschen verantwortungsvoll zukünftigen Generationen gegenüber und in Rücksichtnahme mit der Natur leben, klingt nicht nur paradiesisch, sondern wird in dieser Form in einem experimentellen Gemeinschaftsprojekt praktisch gelebt. Die Idee des Projekts „PermaKulturRaum“ fand mit der Bereitstellung der Nutzfläche durch die Fakultät für Geowissenschaften und Geographie Anfang 2011 ihre Verwirklichung. Drei Jahre später ist die positive Resonanz für das Konzept nicht verblasst. Mittels 18.000 Euro Fördergelder von der Universität konnte eine Solaranlage finanziert werden über dessen Nutzung sich die BewohnerInnen des alten Pflanzgartens seit März erfreuen. Seitdem verfügt das Gelände erstmalig über einen Stromanschluss, der das Aufladen von elektronischen Geräten und die Aufbereitung von heißem Duschwasser mit Hilfe eines Solarkollektors ermöglicht. Aktuell leben acht Studierende in Bauwagen auf der Grünfläche. Unter ihnen ist Till Tönjes. Wie viele BewohnerInnen des Gartens studiert er Ökosystemmanagement, einen interdisziplinären Bachelorstudiengang, der das Modul „Permakultur“ über zwei Semester anbietet. Das nachhaltige Projekt trägt Früchte. „Im letzten Jahr waren die Erträge von Obst und Gemüse so ergiebig, dass wir

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uns weitestgehend autark verpflegen konnten“, erklärt Till. Überschüssiges Obst wird im 4 bis 8 Grad kalten Erdkeller als Kompott frisch gehalten, neben „containerten“ Lebensmitteln. Dabei steht der Nahrungsgewinn in der alternativen Lebensform keineswegs allein im Vordergrund. „Permakultur ist nicht nur auf Gärtnern beschränkt“, erläutert Till, dessen Zuhause seit Juni letzten Jahres der PermaKulturRaum ist. Das Konzept der Permakultur ist in den 1970er Jahren in Australien als Gegenkonzept zur konventionellen Landwirtschaft entwickelt worden. Im alten Pflanzgarten sind vom Hügelbeet über eine Kräuterspirale bis hin zur Sonnenfalle bereits verschiedene permakulturelle Anbaumethoden entwickelt worden. Der Mensch macht sich natürliche Kreisläufe zu Nutze. Beispielsweise fließt in der Grauwasseranlage verunreinigtes Wasser in ein Kiesbett und wird durch Filterung wieder nutzbar gemacht. Die Idee der Permakultur wird so in das alltägliche Leben der BewohnerInnen eingegliedert, auch in Gestalt der Komposttoilette. Innerhalb des ganzheitlichen Ansatzes ist neben der ökologischen Nachhaltigkeit auch die soziale Nachhaltigkeit bedeutsam. In Kooperation mit dem bereits bestehenden Projekt soll auf einer weiteren Nutzfläche besonders der soziale Aspekt in einer mul-

* FRANZISKA LUIG tiethnischen, status- und generationsübergreifenden Begegnung stärker gefördert werden. Neues Potential bietet hierbei sowohl die städtische Ansiedlung der Fläche zwischen Waldweg und Humboldtallee als auch der Einfluss Studierender unterschiedlicher Fachrichtungen auf das Projekt, für dessen Realisierung sich Gabriel von Gräfe einsetzt. Es besteht die Idee, ein angrenzendes Kinderheim und SeniorInnenwohnheim in die Arbeit zu integrieren. Der Lernaspekt steht im Vordergrund. „Durch Beobachtung und Erfahrung kann ein Lernprozess in Gang gesetzt werden, in dem Fehler machen erlaubt ist“, führt Gabriel seine Vorstellung vom Grundsatz der Permakultur aus. Unterstützung ist bereits auf Seiten der Sozialwissenschaftlichen Fakultät angeklungen. Das Institut für Ethnologie kann sich vorstellen, ein Seminar anzubieten sowie Bachelor- und Masterarbeiten zu betreuen. Diese nachhaltige, ressourcenschonende und sich im Kreis schließende Lebensform möge für unsere Generation utopisch sein, doch für die Bewohner*innen des „PermaKulturRaumes“ wird sie zur Realität. Personen, die Interesse am basisdemokratischen Zusammenleben haben, sind jeden Freitag herzlich zum Frühstück und zur anschließenden Mitarbeit im alten Pflanzgarten eingeladen.

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MEHR ZUM THEMA: www.permakulturraum.de 19


GÖTTINGEN

Es wird Sommer – ein Kultursommer Alles neu oder alles anders? Dies könnte das Motto für die Kulturbegeisterten Göttinger zur Sommerzeit sein. Warten doch nicht nur laue Sommerabende auf das geneigte Publikum, sondern auch Unterhaltung und Festivals. UTE KAHLE

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echs großartige Programme mit Kabarett und Musik bieten in den Sommermonaten Juli und August wieder gute und niveauvolle Unterhaltung.

Derartig ferngebildet wird sich ein mancher überlegen ob er sich nicht eine Heimreise zum Open-Air-Viewing (früher auch einfach Kino im Freibad genannt) im Parkfreibad Brauweg genehmigt und dort nicht nur schwimmt, sondern auch ganz traditionell mit Picknickkorb und –decke den Sommer genießt und ausklingen lässt. Das 25. Open Air Festival im Kaiser-Wilhelm-Park (KWP) wird sicher das lokale Highlight für alle musikbegeisterten Göttinger. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums gibt es in diesem Jahr am 25. Und 26. Juli ein „Best of“ - Programm mit Highlights wie JJ Liefers & Oblivion, Die Happy, Manfred Mann’s Earthband, Mark Gillespie, Göttinger Jubiläumsprojekt, Flooot und vielen anderen. In guter Tradition ist das Festival im Wald nicht nur für die prominenten Bands, sondern vor Allem auch für Göttingens Musikerinnen und Musiker in jedem Jahr eine besondere Kulisse mit einzigartiger Atmosphäre und ein begehrter Auftrittsort. In 25 Jahren haben rund 160 lokale Bands die große Bühne neben der kleinen Konzertmuschel erobert. Darunter waren viele „local heroes“ und unverzichtbare Urgesteine der Göttinger Musikszene, aber auch immer wieder neue, junge

und aufstrebende Talente. Ohne sie wäre ein so vielfältiges, anspruchsvolles Programm nicht denkbar. Durch das Festival-Programm im Kaiser-Wilhelm-Park führt auch in diesem Jahr wieder Moderator Wilhelm Kaiser. Dank der Unterstützung der Göttinger Verkehrsbetriebe GmbH gibt es an beiden Tagen wieder einen kostenlosen Busshuttle. Die Zufahrt zum KWP wird an beiden Tagen für Kraftfahrzeuge aller Art gesperrt. Wer es ein wenig ländlicher und auch lauter mag, kommt auf dem 30. Open Flair in Eschwege vom 06.-10. August 2014 sicher auf seine Kosten. Das Open Flair ist ein Musikfestival, das noch ein Rahmenprogramm aus Kleinkunst, Kinderprogramm, Performances und anderen Programmpunkten bietet. Das Festival findet seit 1985 in Eschwege statt und hat eine Kapazität von rund 20.000 Besuchern pro Tag. Comedy, WalkingActs, Bands und einem Kulturzelt machen die Stadt zu einen Ziel für Fans und solche die es noch werden. Und am Ende des Sommers werden die neuen Theaterpläne mit Spannung studiert… was werden sie uns mitbringen die neuen Intendanten des Deutschen und des Jungen Theaters?

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Ute Kahle

Bereits am 31.07. eröffnet Django Asül die Veranstaltungsreihe des Kultursommers im Deutschen Theater und am 9.8. lässt uns Anka Zink im Alten Rathaus mit ihrem Soloprogramm „Leben in vollen Zügen!“ vollends in die Thematik des Urlaubes einsteigen: „Der moderne Mensch, von Fernweh geplagt, holt den Rollkoffer vom Schrank oder schnürt den Funktionsrucksack - und zieht los, auf der Suche nach dem Glück. Dann steht er als Letzter am Gepäckband in Antalya, und die Suche nach dem Glück wird zur Suche nach dem Koffer. Im Lost & Found-Büro versteht die polnische Praktikantin das extra angelernte VHS-Türkisch nicht. Babylon today oder „lost in translation“. Probleme des Reisens sind so alt wie die Menschheit: Schon bei Maria und Josef waren die Herbergen überbucht; ein singendes Sirenen-Grüppchen versuchte mit allen Mitteln, Odysseus von seinem All-Inclusive-Roundtrip abzubringen und bereits auf der Arche Noah musste man sich mit vielen kleinen bissigen Tieren arrangieren.“

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DER CO M IC

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KAS S E L

E Essen aus der Mülltonne Containern oder auch Mülltauchen, wie es manchmal genannt wird, geschieht oftmals aus finanzieller Not heraus aber auch, um ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung zu setzen.

Ihnen wurde vorgeworfen, Essen aus der Mülltonne eines Lebensmittel-Marktes gestohlen zu haben. Wie kam es dazu? Im Rahmen einer allgemeinen Verkehrskontrolle entdeckten Polizeibeamte im Juni 2013 in unserem Wagen mehrere Brote und einige andere Lebensmittel. Daraus schlussfolgerten sie sofort, dass es sich hierbei nur um Diebesgut handeln könnte. (Die Wagenpapiere waren übrigens in Ordnung.) Es wurden also allein auf diesen Verdacht hin Ermittlungen durch die Polizei aufgenommen. Schließlich glaub-

www.welovefood-derfilm.de

MÄRZ IM GESPRÄCH * CHARLIZE MIT ZWEI „MÜLLTAUCHERN“

s ist nicht ganz ungefährlich, sich aus der Mülltonne zu ernähren. Doch nicht etwa, weil die Lebensmittel allesamt schlecht sind. Es ist mehr die Angst vor einer möglichen Strafverfolgung, denn Containern ist, rechtlich gesehen, Diebstahl. Diebstahl von Müll, wohlgemerkt. So wurden im vergangenen Jahr drei StudentInnen aus Nordhessen angeklagt, sich aus Mülltonnen eines Lebensmittelmarktes bedient zu haben. Wir sprachen mit zwei von ihnen über Containeressen, Lebensmittelüberfluss und darüber, wie es ist, sich plötzlich auf der Anklagebank wieder zu finden.

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KAS S E L te ein Lebensmittelmarkt in unserer Stadt, die Mülltonnen-Ware wiedererkannt zu haben und so nahm das Verfahren dann seinen Lauf. Prinzipiell werden die meisten Containerverfahren wegen Geringfügigkeit eingestellt. Warum erging in Ihrem Fall ein Strafbefehl mit einer recht hohen Geldstrafe (oder ersatzweise Gefängnis)? Jeder von uns sollte 4500 Euro zahlen oder ersatzweise drei Monate ins Gefängnis. In unserem Fall wurde uns ganz konkret „Einbruchsdiebstahl“ vorgeworfen. Da der Markt, den wir beklaut haben sollten, seine Tonnen mit einem drei Meter hohen Zaun sichert, nahm man an, dass wir diesen überklettert haben könnten. Das heißt, der Strafbefehl erging aufgrund des Verdachtes, ihre Brote auf dem Rücksitz des Kleinwagens könnten geklaut worden sein? Ja, genau. Die Brote waren nicht etikettiert, das kam den Beamten äußerst verdächtig vor. Dazu kam dann noch die Aussage des betreffenden Marktes, dass ein Müllcontainer leer gewesen sei und es bestand ja noch die Aussage, die Brote als die fehlenden aus der Tonne wiedererkannt zu haben. Wie ging es weiter? Nachdem wir Widerspruch eingelegt hatten, kam es zu einer Anklage. Seltsamerweise hatte die Marktkette aber die Anzeige vor Beginn des Verfahrens zurückgezogen. Eine Rücknahme des „Geschädigten“ bedeutet aber nicht automatisch, dass ein Gerichtsverfahren daraufhin gestoppt werden kann, da von Amts wegen ermittelt werden muss, ob Einbruchsdiebstahl vorgelegen hat oder nicht (öffentliches Interesse). Und wie endete das Gerichtsverfahren? Mit einem Freispruch. Letztendlich hatte sich während der Verhandlung dann doch herausgestellt, dass die bei uns gefundenen Lebensmittel nicht TagesSatz

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eindeutig dem besagten Lebensmittelmarkt zugeordnet werden konnten. Hatten Sie den Eindruck, in eine „kriminelle“ Ecke gedrängt zu werden? Zumal der Einkaufsmarkt zunächst behauptete, sie hätten Essen gestohlen, das für die örtliche Tafel bestimmt war? Es war schon sehr unangenehm, wegen ein paar Broten auf der Rückbank eines Wagens vor Gericht zu stehen. Aber noch unangenehmer war die Behauptung, wir hätten Tafel-Essen geklaut. Das Verfahren lief über mehrere Monate, es war sehr anstrengend und nervig, das alles durchzustehen. Im Übrigen wurde dann auch die Aussage, dass es sich um Tafel-Essen gehandelt haben sollte, schnell wieder zurückgezogen.

Produktion misst sich nicht am Bedarf Sollte Containern künftig straffrei bleiben? Ja, auf jeden Fall. Warum? Die Produktion von Lebensmitteln orientiert sich unserer Auffassung nach nicht an den realen Bedürfnissen der Menschen, sondern in erster Linie am Profit. Ohne Rücksicht auf Verluste (Umwelt-/Arbeits-/Tierschutz) werden Lebensmittel überproduziert. Die Produktion wird an der GesamtKaufkraft gemessen, nicht am tatsächlichen Bedarf. Das hat fatale Folgen: Menschen mit geringem Einkommen können sich viele Lebensmittel überhaupt nicht mehr leisten und außerhalb der Industrieländer verhungern noch mehr Menschen als bei uns. Aber auch hier leben viele am Existenzminimum und nicht wenige sind auf Containern angewiesen. Das käme ja einer Doppelbestrafung gleich, sie auch noch vor Gericht zu stellen. Aber mindestens genauso viele Menschen containern ja aus Überzeu-

gung, um ein Zeichen gegen die immense Lebensmittelverschwendung zu setzen. Es heißt, fünfzig Prozent der weltweit produzierten Lebensmittel landen im Müll. Völlig richtig. Aber die Frage ist doch: Wie verwerflich schätzt eine Gesellschaft es ein, Lebensmittel zu essen, die sowieso keiner mehr will, die nicht produziert wurden, um die Versorgungslage der Menschen sicherzustellen, sondern ausschließlich dem Profit, dem Wirtschaftssystem dienlich sind? Warum Menschen dafür bestrafen, die sich von „Müll“ ernähren? Aus welchen Gründen auch immer… Containern wird zunehmend schwieriger. Viele Lebensmittelmärkte sichern inzwischen ihre LebensmittelMülltonnen, bauen Zäune und Gitter, obwohl die Lebensmittel für den Einzelhandel überhaupt keinen Wert mehr darstellen und in der Müllverwertung oder gar -verbrennung enden. Haben Sie eine Erklärung dafür? Wir vermuten, dass die Kunden nicht sehen oder miterleben sollen, wie haltbare und gute Lebensmittel in die Tonne wandern, nur weil zum Beispiel die neue Ware bereits angeliefert wurde und für die noch nicht verkaufte Ware kein Platz mehr da ist. Besonders unangenehm könnte dies ja dann für Märkte sein, die prinzipiell für Nachhaltigkeit und fair gehandelte Produkte werben. Welche Lösungsansätze könnte es geben, um die Verschwendung einerseits und den Hunger andererseits zu verringern? Sind die Tafeln denn ein Lösungsansatz? Das ist eine schwierige Frage. Es könnte sich etwas ändern, wenn sich, wie bereits gesagt, die Lebensmittelproduktion mehr am Bedarf der Menschen orientieren würde. Das ist aber ein globales Problem und wird kaum durchzusetzen sein. Die Tafeln empfinden wir nur als Symptom-Bekämpfung. Sie sind dauerhaft nicht die Lösung für Armut und Verschwendung. Vielen Dank für das Gespräch.

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KAS S E L

Gentrifizierung und der Vordere Westen Gentrifizierung ist ein neues Wort für einen alten Prozess. Es bezeichnet den Strukturwandel innerhalb einer urbanen Umgebung hin zur Aufwertung und damit einhergehend den Zuzug von Wohlhabenden und die Verdrängung von Geringverdienern.

* JULIAN PFLEGING

E

s ist ein Wort, das – zumindest in meinem Kopf – untrennbar mit Städten wie Berlin, Leipzig und internationalen Großstädten verbunden ist. Doch auch hier, im beschaulichen Kassel, gibt es Gentrifizierungstendenzen, die wahrgenommen werden sollten. Als Mieter im Vorderen Westen erlebe ich Gentrifizierung häufig, welche fast immer nach dem gleichen Muster abläuft: Mieter ziehen aus (häufig, weil sie sich die beständig steigenden Mieten nicht mehr leisten können), die Wohnungen werden komplett saniert, luxuriös ausgestattet und die Miete steigt eklatant.

Die steigenden Mietpreise, aber auch die Neubauten um die Samuel-Beckett-Anlage nahe der Friedenskirche, die Entmietungen in der Lasalle-Straße oder die Sanierung der Goethestraße zeigen, in welche Richtung sich dieser Stadtteil verändert – und bewusst von der Stadt gelenkt wird. Dass diese Gentrifizierungs-Prozesse zu sozialer Spaltung, welche im Extrem Ausmaße annehmen kann wie die Installation von Metallstacheln auf dem Boden zur Vertreibung von Obdachlosen kürzlich in London, überrascht also nicht, sondern ist eher eine

logische Folge. Denn soziales Elend vor der Haustür bedeutet für viele eine Abwertung des eigenen Quartiers und damit geringere Möglichkeiten, die Mieten hochzutreiben. Es wäre allerdings auch falsch, Maßnahmen zur Aufwertung eines Viertels oder schlichte Sanierungsmaßnahmen generell zu kritisieren; denn niemand möchte in einer verwahrlosenden Stadt leben. Was allerdings zu kritisieren ist, ist der absolute Wille zur Profitmaximierung auch auf Kosten sozial Schwächerer, welcher häufig der Motor der Gentrifizierung ist. Die Veränderung innerhalb von Städten ist natürlich und im gewissen Rahmen auch wünschenswert; sie gab es immer schon und wird es auch immer geben. Die Geschwindigkeit, mit der sich diese Veränderungen vollziehen, ist allerdings ein modernes Phänomen und in ihr liegt die Problematik. Urbaner Strukturwandel darf also nicht allgemein verteufelt werden, er muss allerdings in kontrollierter Art und Weise ablaufen; eine effektive gesetzliche Mietpreisbremse wäre ein erster sinnvoller Schritt in die richtige Richtung.

Julian Pfleging

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MEHR ZUM THEMA: Zur weiteren Beschäftigung: Stadtteilkonferenz zum Thema Gentrifizierung, 20. September 2014, 14 Uhr, Stadtteilzentrum Vorderer Westen, Veranstalter: Kassel-West e.V

TagesSatz

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K AS S E L Gewalt, Blut, Macht, Verzweiflung, Sex, Verrat. Macbeth, eine von Shakespeares schwärzesten Tragödien, wird derzeit im Kasseler Staatstheater aufgeführt. Die Inszenierung von Markus Dietz ist vor allem eines: intensiv.

Gut ist bös’, und bös’ ist gut

N. Klinger

* KATHARINA SCHWARZ

D

ie Eindringlinge sind vertrieben und Schottland kann einem neuen Frieden entgegensehen. Auf dem Weg vom Schlachtfeld begegnen der Feldherr Macbeth und sein Freund Banquo drei Hexen. Ihre Prophezeiung bestimmt fortan die Geschichte, denn sie sagen voraus, dass Macbeth der zukünftige König von Schottland wird. Während Macbeth selbst noch zögert, hat seine Frau bereits beschlossen, den derzeitigen König zu ermorden. Doch das Töten endet hier noch nicht. Die zweite Prophezeiung der Hexen besagt, dass Banquos Sohn König wird. Für die Macht schreckt Macbeth schließlich auch nicht davor zurück, seinen Freund zu ermorden. Machtgier, Verzweiflung und immer wieder die Hexen treiben das Stück letztendlich zu einem blutigen Höhepunkt. In dieser wohl brutalsten seiner Tragödien stellt Shakespeare eindringlich dar, wie Macbeth (Bernd Hölscher) und seine ehrgeizige Ehefrau (Anke Stedingk) der Machtgier verfallen. Der daraus entstehende Strudel an Emotionen bestimmt die Inszenierung in Kassel. Fassbar wühlen sich die Schauspieler immer weiter in

TagesSatz

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die Abgründe der Figuren und vollführen dabei nicht nur einen Seelenstrip. Die Schauspieler, zunächst unauffällig mit weißen Hemden, werden immer nackter und vor allem immer blutverschmierter. Die Optik der Inszenierung an sich ist sehr reduziert, denn auf der schwarzen Bühne steht nur ein neonbeleuchteter Kasten, der sich im Laufe des Stückes mal näher, mal entfernter vom Zuschauer befindet. Er dient als Schauplatz der einzelnen Szenen. Was präsent ist, ist die Gewalt und schließlich auch der nackte Körper. All das wird für manchen Zuschauer womöglich auch zu viel sein und von der Geschichte und ihren Charakteren ablenken. Auch das Blut, das reichlich über die Bühne fließt, dürfte einige abschrecken. Wer es schafft, durch den Sex und das Blut zu blicken, erkennt jedoch vor Allem eines – starke Figuren und Schauspieler. Nicht nur Macbeth und seine Frau versinken in dem Strudel der Emotionen, sondern auch die Hexen (Alina Rank, Eva Maria Sommersberg und Christoph Förster) sowie Banquo (Thomas Meczele) sind in dem Stück sehr präsent. Vor allem die

Hexen stehen im Fokus, denn sie sind es, die Macbeth treiben. Während sie in dem eigentlichen Stück nur in einzelnen Akten auftauchen, sind sie auf der Kasseler Bühne permanent anwesend. Sie sind Hexen, Dämonen und vor allem Sinnbilder der Machtgier und Mordlust. Sie umschlingen Macbeth immer weiter, bis sie ihn schließlich vollständig überwältigen. Auch Banquo wirkt in dem Treiben mit. Obwohl bereits ermordet, schreitet er auf der Bühne immer noch mit dem Gürtel, mit dem ihn Macbeth stranguliert hat, um den Hals umher. Schließlich bemächtigt auch er sich Macbeths beim königlichen Bankett und flößt seinem Mörder Wein ein, bis die Bühne ein einziges Blutbad ist. Auch wenn oder gerade weil die Inszenierung so brutal ist, schaffen es die Künstler, sich über Shakespeares klassische Erzählung zu erheben. Die Emotionen erzählen, getragen von den Figuren die Geschichte, von Gier, Schuld und Verzweiflung. Die Handlung als solche tritt zurück und der Zuschauer hat die Möglichkeit, sich auf den Strudel der Gefühle einzulassen.

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KU LTU RTI P P S

GÖTTINGEN

Bürgerfrühstück

Die Empfehlung

Picknick in der Stadt

4. Göttinger Bürgerfrühstück auf dem Wochenmarktplatz Das schon traditionelle große Frühstücksevent fällt mitten in die Fußball-WM und erlaubt ein Aufatmen im Sommermärchen. Auf dem Wochenmarktplatz kommen mehr als eintausend Bürgerinnen und Bürger zusammen, um gemeinsam zu frühstücken. Auf sie warten anregende Gespräche und ein kurzweiliges Kulturprogramm. Die Bürgerstiftung Göttingen stellt

* UTE KAHLE

ihren Gästen die Tische und Bänke zur Verfügung. Von Kaffee und Brötchen bis zu Mett und Marmelade bringen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer alles mit, was zu einem herzhaften Picknick mitten in der Stadt Göttingen gehört. Der Erlös kommt Projekten der Bürgerstiftung Göttingen zugute, durch die Kindern und Jugendliche durch regelmäßige Zuwendung emotional gestärkt und sprachlich gefördert werden.

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MEHR ZUR EMPFEHLUNG: 4. Göttinger Bürgerfrühstück So 06.07. 11.00 Uhr bis 14.00 Uhr Wochenmarktplatz, Gö 4. Göttinger Bürgerfrühstück Platzkarte für 6,25 Euro, Tischkarte für 8 Pers. 50 Euro www.buergerstiftung-goettingen.de

jeweils Do, Fr, Sa bis Sa 30.08. Freibad Brauweg, Gö

Di 01.07. / 20.15 Uhr Theater im OP, Gö

Open Air Kino Filmhits, Klassiker und Kultfilme versprechen einen unterhaltsamen Kinosommer unterm Sternenhimmel. Eintritt 7 / erm. 6 Euro

Rhetorik Slam Eintritt 9 Euro / erm. 6 Euro

bis Do 09.11. Caricatura (Kuba); Ks Auch das noch - Komische Kunst von Gerhard Glück, Di-Fr 14.00-20.00 Uhr, Sa, So und Feiertag 12.00-20.00 Uhr, Eintritt 4 Euro / erm. 3 Euro Di 01.07. / 19.00 Uhr Literarisches Zentrum, Gö Nora Gomringer, Monster Poems Von den Horrorfilmen der Fünfziger bis in den eigenen Keller. Eintritt VVK 5 / 9 AK 6 / 10 Euro Di 01.07. / 19.00 Uhr Evangelisches Forum (Lutherplatz), Ks Vortrag von Jana ReichenbachBehnisch: Niedrigschwellige Sanierung von Industriebauten für die Kreativwirtschaft.

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Fr 04.07. / 16.00 Uhr Innenstadt, Gö Göttinger Nacht der Kultur Eintritt frei Sa 05.07. / 19.00 Uhr Café Buchoase, Ks Playback Theater eigenART spielt auf Publikumszuruf Geschichten; Eintritt 8 Euro / erm. 6 Euro Sa 05.07. / 20.00 Uhr Cheltenhamhaus, Gö Nach dem Frühling Fluchtpunkt Göttingen Das Boat People Projekt zeigt fünf unterschiedliche, theatrale, filmische, musikalische, politische und poetische Splitter, die sich zu einem Theaterereignis mit Festival-Charakter zusammenfügen. Uraufführung Eintritt 8 / 15 Euro

So 06.07. / 15.00-17.00 Uhr Riverside, Ks Jazz am Auedamm: New Orleans Syncopatators, Eintritt frei Di 08.07. / 11.00-12.30 Uhr Staatstheater (TIF), Ks Anne Frank: Anne Franks Tagebuch in einer Bühnenfassung von Dieter Klinge, empfohlen ab 13 Jahren; Vorstellung mit Simultanübersetzung für Gehörlose; Karten 11 Euro Mi 09.07. / 19.00 Uhr Sommer im Park, Vellmar Musikverein Vellmar: das Blasorchester des MVV Vellmar präsentiert beliebte Filmmelodien, Karten inklusive Kombiticket Kassel 15-18 Euro / erm. 12-15 Euro Fr 11.07. / 18.00 Uhr Junges Theater, Gö Sommerfest zum Spielzeitende Eintritt frei Sa 12.07. / 16.00 Uhr Deutsches Theater, Studio, Gö Achtung! Das Programm ist geändert. Spielclub „Junge Wilde“ Premiere Faul. Süchtig. Ungebildet. Unordentlich. Weich. Cool. Dumm. Oberflächlich. Individualitätslos. Meinungslos. Unkommunikativ. Ohne Werte. Die Jugend von heute… Sa 12.07. / 19.00 Uhr Unterführung am Hopla, Ks Raum für urbane Experimente: Solidaritätskonzert für die Kulturfabrik Salzmann: u.a. mit Veronika Blum, Steffen Modrow, Strom und anderen, Eintritt frei, Spenden erwünscht So 13.07. /15.00 & 18. 00 Uhr Sommer im Park, Vellmar Zirkus Rambazotti: Rambazotti feiert das 25-Jährige, Karten inklusive Kombiticket Kassel Plus 12-15 Euro Di 15.07. / 20.30 Uhr Kulturzentrum Dock 4, Ks Klang und Groove: Robert Dick und Ursel Schlicht Eintritt 12 Euro / erm. 8 Euro TagesSatz

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KULTURT IPPS Mi 16.07. / 19.00 Uhr Salzmann im Panoptikum (Leipziger Straße 407), Ks

Mi 16.07. / 20.15 Uhr Theater im OP, Gö Gespenster von Henrik Ibsen Premiere Eintritt 9 Euro / erm. 6 Euro

Soundtrack zur chronischen Depression

Fr 18.07. / 19.30 Uhr Caricatura (Kuba), Ks

„Es ist ein gutes Problem, wenn sich plötzlich Radio- und Fernsehsender um einen reißen und man laufend Konzerte geben muss“, so Keb´Mo´, der eigentlich Kevin Moore heißt. Seit über zwanzig Jahren spielt er den Soundtrack zur chronischen Depression und rackert sich für ihn ab. Er spielt überall, wo er eine Einladung be-

Ausstellungseröffnung: Auch das noch! Komische Kunst von Gerhard Glück; Eintritt 4 Euro / erm. 3 Euro Sa 19.07. / 12.00-17.00 Uhr Betriebsgelände der Stadtreiniger (Lossewerk), Ks Ferienbündnis Bettenhausen und Forstfeld: Eröffnung der Ferienspiele mit Tanz, Folklore, Herrn Müller und seiner Gitarre uvm.

* HARALD WÖRNER

KASSEL

www.unknown-tone.com

3. Salzmann-Forum: Das SalzmannForum lädt Kasseler Bürger, Kulturschaffende und Vertreter aus Wirtschaft und Politik ein

Die Empfehlung

Keb´ Mo´ im Kulturzelt

kommt. 1952 in Los Angeles geboren, wächst er mit der Musik der elterlichen Baptistenkirche und dem Rhythm & Blues der 60er auf. Er sammelt zunächst erste Erfahrungen, bevor ihn John Creach (ex Jefferson Starship) Anfang der Achtziger für seine Band engagiert. Über sein dreijähriges Gastspiel bei ihm schafft er dann den Einstieg in die südkalifornische Blues-Szene

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MEHR ZUR EMPFEHLUNG: Keb´Mo´ Sa 19.07. / 19.30 Uhr Kulturzelt an der Drahtbrücke VVK 24 Euro, AK 26 Euro Karten beim HNA _Karten-Service in der Mauerstraße, den HNA-Geschäftsstellen und Gestochen Scharf in der Dörnbergstraße

So 20.07./ 15.00-17.00 Uhr Eppo, Ks

Mi 23.07. 20.00 Uhr Sommer im Park, Vellmar

Jazz am Auedamm: New Orleans Copycats

Django Asül: Paradigma, Karten 2225 Euro / erm. 19-22 Euro

Sasa Stanisic, Kleines Sommerfest Die Klimaanlage tropft, die Holzbalken ächzen und knarzen unter der Hitze. Höchste Zeit also für das Saisonfinale! Lesung Eintritt VVK 7 / 9 AK 8 / 10 Euro

So 20.07. / 20.15 Uhr Theater im OP, Gö

Fr 25. und Sa 26. 07. / 19.30 Uhr Kaiser-Wilhelm-Park (KWP), Gö

Gastspiel: Starkstrom Eine seichte Göttinger Komödie von Simon Weiß Eintritt 9 Euro / erm. 6 Euro

Sa 19.07. / 20.30 Uhr Apex, Gö

25. Open Air Festival JJ Liefers & Oblivion, Die Happy, Manfred Mann’s Earthband uva. Eintritt: VVK 20 Euro, kostenloser Buspendeldienst aus der Stadt

Mo 21.07. / 20.00 Uhr Sommer im Park, Vellmar

Gunter Hampel und Danilo Cardoso: Music and Dance Improvisations Eintritt ab 14,30 Euro

Anna Depenbusch: Solotour 2014, Karten 22-25 Euro / erm. 19-22 Euro

Sa 19.07. / 20.00 Uhr Literarisches Zentrum, Gö

Do 31.07. / 20.00 Uhr Deutsches Theater, Gö Django Asül, Paradigma ANZEIGE

a ff e n W ir v e r s c h n z v o ll e I h n e n g la A u ft r it te

TagesSatz

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Color-Druck GmbH Lindenallee 19 · 37603 Holzminden Fon (0 5531) 93 20-0 · Fax 93 20-50 e-mail: info@color-druck.net

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Detlef „Rocky“ Bernhard

A M S TA D T R AND

Straßengeflüster Als Reaktion auf die Krise in der Ukraine planen Journalisten in Kiew und St. Petersburg gemeinsam eine Ausgabe eines Straßenmagazins zu veröffentlichen, das Brücken zwischen den gesellschaftlichen Gruppen schlagen soll. So arbeiten zwei Journalisten der ukrainischen „Narodna Dopompha“ mit zwei Kollegen der russischen „Put Domoi“ zusammen. Die Zeitung „Narodna Dopompha“ publizierte in den letzten zwei Jahren nicht selbstständig, aber Ludmila Aliyeva von der Zeitung und gleichnamigen Hilfsorganisation sieht den Anlass als wichtig genug, die Arbeit zu reaktivieren. Übersetzt bedeutet der Name des Magazins „Hilfe für Menschen“. In Abstimmung mit Arkady Tyurin der russischen „Put Domoi“ (übersetzt „Heimweg“) legten die Journalisten um Aliyeva als Thema der gemeinsamen Ausgabe „Geschichten von Straßenmagazinen rund um die Welt“ fest. Momentan wird noch daran gearbeitet Materialien,

* JÖRG „YOGI“ MÜLLER

* MATHIS RICHTMANN Inhalte und das Design zu sammeln und festzulegen, doch schon im Juni soll die Ausgabe fertig sein. Schätzungen zufolge leben in der Ukraine bei insgesamt 45 Millionen Einwohnern bis zu einer Million obdachlose Menschen, die insbesondere in den Wintermonaten der starken Kälte (bis zu minus 35 Grad) ausgesetzt sind. Schätzungen zufolge ist bis zu ein Viertel der Bevölkerung von Armut betroffen, wobei insbesondere Altersarmut ein großes Problem darstellt. Wer keine Kinder hat, die finanziell helfen könnten, kann die Mindestrente von gerade mal 81 Euro beziehen. Das machten 2012 etwa 80 Prozent der Rentner im Land. Die gemeinsame, russisch-ukrainische Straßenmagazinausgabe soll mit einem Selbsthilfe-Modell zumindest auf den Straßen Kiews, aber auch in anderen Städten verkauft werden.

Gedanken eines TagesSatz-Verkäufers Was machen wir Menschen eigentlich mit all den Ereignissen, die uns im Laufe unseres Lebens begegnen? Wie gehen wir damit um, können wir daraus lernen oder nehmen wir bleibenden Schaden an unglücklichen, tragischen und belastenden Lebensereignissen? Von Natur aus stehen uns Menschen unterschiedliche Lebensweisen offen: So besteht die Möglichkeit Unangenehmes zu verdrängen, körperliche und psychische Symptome zu entwickeln, zu trinken, Drogen zu nehmen, Extremerfahrungen zu suchen und alles zu übertreiben oder sich einfach aus der Realität und von unseren Mitmenschen zurückziehen. Aber es kann auch ganz anders gehen. Geprägt von einer langen Zeit auf Reisen und in Indien, dem schwierigen Ankommen in dieser deutschen Hochleistungsgesellschaft, gelingt es mir nach vielen Jahren, ein inneres Gleichgewicht zu finden und in meinen Alltag zu integrieren. Dieses Gleichgewicht entwickelt sich als Folge harter Arbeit an mir selbst

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und wird vermittelt durch eine uralte Technik der Selbstbeobachtung. Diese führt mich dahin, mich mit den eigenen Schatten der Vergangenheit und denen der Gegenwart auseinanderzusetzen. So mache ich die Erfahrung, das so Gelernte im tagtäglichen Leben anzuwenden und mich schrittweise einer glücklicheren Existenz zuzuwenden. Meine langjährigen Wegbegleiter, die Schatten, lösen sich dabei immer mehr auf. Ich kann jetzt den Mut entwickeln, mich mit meinen Schreckgespenstern in meinem eigenen Inneren auseinanderzusetzen. Wenn ich dies tue, verlieren alte Gefühle der Ohnmacht und die diffusen Ängste kontrolliert oder manipuliert zu werden, ihren Nährboden. Indem ich jetzt Ja zu mir sage und auch Ja zu den schmerzhaften Anteilen meiner Vergangenheit, stelle ich die Weichen für ein Leben voller Zuversicht und Gelassenheit.

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Andre Günther (photocase.com)

DI E KO CH N IS C HE

* HANS PETER PUNG & TEAM

Kochen mit dem TagesSatz LECKERE GERICHTE FÜR SIE ENTDECKT

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erzeit hat die Natur unseren Tisch reichlich gedeckt. Bei sommerlichen Temperaturen sehnen wir uns nach einer leichten frischen Kost. Wer jedoch von Salat und Co. genug hat, kann es mal mit unseren heutigen Rezeptvorschlägen probieren, die auch bei höheren Temperaturen noch Genuss versprechen. Wir wünschen viel Spaß beim Nachkochen.

Sommerpasta (4 Portionen, ca. 1,50 Euro pro Portion)

500g Spaghetti, 150g Rucola, 250g Cherrytomaten, 1-2 EL Ajvar, Salz, Pfeffer, Chiliflocken, 1 Knoblauchzehe, Zucker, Parmesan, Öl, ca. 10 EL Nudelwasser Nudeln nach Vorschrift garen, abgießen, warm stellen. Rucola waschen, trocknen, putzen, in mundgerechte Stücke zupfen. Cherrytomaten waschen, halbieren. Knoblauch schälen, fein würfeln. Öl in einer Pfanne erhitzen, Tomaten, Knoblauch und eine Prise Zucker zugeben und glasig anschwitzen. Ajvar und Nudelwasser unterrühren. Mit den Gewürzen abschmecken. Nudeln unterheben, erhitzen. Rucola zugeben, gut vermischen. Auf 4 Teller verteilen, Parmesan darüber hobeln und servieren.

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Tipp: Ajvar ist eine Gewürzpaste aus dem osteuropäischen Raum. Sie wird aus Paprika gewonnen. Wer es gerne milder mag kann Ajvar weglassen.

Hähnchen sommerlich (4 Portionen, ca. 1,80 pro Portion)

4 Hähnchenbrustfilets, 2 Zwiebeln, 1 Knoblauchzehe, 150ml Gemüsebrühe, 1 El Currypulver, 2 EL Senf (Dijonsenf), 3- 4 EL Aprikosenkonfitüre, 150ml Schmand, Salz, Pfeffer, Öl Zwiebel schälen, würfeln. Knoblauchzehe schälen, fein würfeln. Fleisch waschen, trocknen, in Streifen schneiden. Öl in einer Pfanne erhitzen, Fleisch darin von allen Seiten knusprig anbraten. Mit Salz und Pfeffer würzen, aus der Pfanne nehmen, warm stellen. Zwiebeln und Knoblauch in die Pfanne geben, glasig andünsten. Curry zugeben, anschwitzen. Brühe angießen. Aprikosenkonfitüre unterrühren und auflösen. Senf unterrühren. Temperatur reduzieren, es darf nicht mehr kochen. Schmand unterheben. Das Fleisch wieder zugeben und warm ziehen lassen. Vor dem Servieren mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Gemüse-Hack-Pfanne (4 Portionen, ca. 2,00 Euro pro Portion)

500g Hackfleisch gemischt, 2 Zucchini, 2 Möhren, 250g Champignons, 3 Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen, 2 EL italienische Kräuter (TK), Chilipulver, Paprikapulver, Salz, Pfeffer, 250ml Gemüsebrühe, Öl Zucchini waschen, trocknen, würfeln. Möhren schälen, waschen, in Scheiben schneiden. Champignons putzen, in Scheiben schneiden. Zwiebeln schälen, würfeln. Knoblauch schälen, fein würfeln. Öl in einer Pfanne erhitzen, Hackfleisch darin kräftig anbraten. Mit den Gewürzen schon einmal würzen. Zwiebeln und Knoblauch zufügen, glasig dünsten. Möhren zugeben, farbig anbraten. Champignons zufügen, glasig dünsten. Zucchini zugeben, Farbe nehmen lassen. Brühe angießen, auf die Hälfte reduzieren. Mit Salz, Pfeffer und Chili abschmecken. Kräuter unterrühren und servieren. Tipp: Dazu passen Salzkartoffeln, Kartoffelpüree oder einfach nur Fladenbrot.

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Tipp: Dazu passt Reis oder Nudeln und ein frischer Salat.

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H IN T E R D E N K U L ISSE N

Händel-Festspiele Göttingen

„Der König ist tot. Es lebe der König.“ „Faramondo“(Händel-Festspiele) im Deutschen Theater

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aramondo, König der Franken, und sein ehemaliger Verbündeter Gernando, König der Schwaben, lieben dieselbe Frau: Rosimonda, die Tochter des verfeindeten kimbrischen Königs Gustavo. Ihr Bruder Adolfo liebt Faramondos Schwester Clotilde und stellt sich gegen seinen Vater, der ihn dafür zum Tode verurteilt. Eine Geschichte um Rache, Intrigen, Liebe und Eifersucht nimmt ihren verhängnisvollen Lauf. Erst, als Faramondo aus Liebe zu Rosimonda in Verkleidung an der Seite ihres Vaters gegen die Verräter kämpft, siegt und sich schließlich als Opfer anbietet, können Versöhnung und Frieden Einzug halten. Das Festspielorchester Göttingen unter der Leitung von Laurence Cummings brachte die Festspieloper Faramondo als szenische Aufführung in italienischer Sprache in 3 Akten auf die Bühne des Deutschen Theaters. Der Regisseur Paul Curran, Absolvent des National Institute of Dramatic Art in Sydney, schaffte ein szenisches Ganzes. Mit dem Bühnenbild und den bewusst spartanisch gehaltenen Kostüme von Gary McCann, sowie dem Lichtkonzept von Kevin Treacy, eine sehr gelungene Umsetzung der Oper, in der alle Mitwirkenden ganze Ar-

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* REZENSION VON UTE KAHLE UND CHRISTINE SCHUENCKE beit leisteten und das Premierenpublikum nicht mehr aufhören wollte zu applaudieren. Es war so gefangen, das es mit Zwischenapplaus bereits in Faramondos Arie „Voglio che sia l’indegno“ seine Anerkennung zum Ausdruck brachte. Als Faramondo überzeugte Emily Fons. Der traurige Held und versuchte Märtyrer, überzeugend auch im Brückenschlag von Moderne zur Gegenwartszeit Händels. Dieser Brückenschlag verlangt einiges von den Solisten und auch dem Publikum ab. Es wurden Pizzakartons geöffnet, die Kippe feierte ein Comeback auf der Bühne und der Bruch zwischen der Musik Händels und der Inszenierung zeugten von großem Humor und der Beschränkung aufs Wesentliche, der Musik und ihrem Genuss. Die gesangliche Leistung von Emily Fons als Faramondo, Anna Devin als Clotilde, Njål Sparbo als Gustavo, Maarten Engeltjes als Adolfo, Christopher Lowrey als Gernando, Edward Grint als Teobaldo und Iryna Dziashko als Childerico war so beeindruckend, das sich das Publikum immer wieder zu Zwischenapplaus hinreißen ließ. Ergänzt um Chor, Festspielorchester und Statisten, ergab

sich so ein sehr stimmiges Bild der doch schwierigen, komplexen Partitur und ein vollendeter Operngenuss. Die Übertragung in die Lokhalle, Faramondo für alle, begeisterte über 900 Opernfans und die anwesenden Akteure. Doch so hold das Glück dem Premierenpublikum war, so unbillig zeigte sich das Wetter am Tag der Derniere. Maarten Engeltjes sang genau in dem Moment, in dem ein Unwetter zu Wassereinbrüchen in den Seitenflügel des Deutschen Theaters zum Abbruch der Aufführung führte, in italienischer Sprache seine Arie des dritten Aktes: „Erhebt sich ein böser Sturm über den Wellen, lässt sich der mutige Steuermann nicht beirren, sondern hofft weise auf die Hilfe der Götter.“ Paul Cummings blieb jedoch keine Wahl und so musste er die Derniere der Oper vorzeitig mit dem Schlusschor beenden und den Besuchern einen sicheren Heimweg und besseres Wetter für die Händelfestspiele 2015 wünschen. NDR Kultur übertrug nicht nur die Premiere der Oper live im Hörfunk, sondern hat auch viele Konzerte mitgeschnitten und wird sie in der nächsten Zeit in unterschiedlichen Formaten ausstrahlen.

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ZWI SCHEN DEN ZE IL E N

Urbanes Leben Laut UN-Prognosen werden im Jahr 2050 drei Viertel der Weltbevölkerung in Städten wohnen. Diese Entwicklung, aber auch die rasante Modernisierung, Globalisierung und Digitalisierung der Welt, bietet ungewöhnliche, zuweilen aufregende Sichtweise auf die Städte der Gegenwart und Zukunft.

* DANIELE PALU Die Welt der Städte Ob Shanghai oder Lima, San Francisco oder Bombay, die Menschen zieht es in die Städte – und lässt diese mitunter zu wahren Megacitys mutieren. So leben im Großraum Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, 15 Millionen Menschen. Keine Megacity wächst derzeit schneller. Mitten im Zentrum, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den klimatisierten Türmen des Wohn- und Businessviertels Gulshan, liegt die informelle Armensiedlung Karail Basti, in der sich die Bewohner ohne kommunale Unterstützung mit Wasser und Strom selbst versorgen müssen. Und dennoch behauptet Autorin Elisa Bertuzzo nach vier Jahren Feldforschung: „Diese Siedlung ist kein Slum.“ Es sind Artikel wie dieser, die die Sonderstellung der monatlich erscheinenden Zeitschrift „Le monde diplomatique“ begründen: ausführliche Analysen zur internationalen Politik, kritische Kommentare zu Globalisierung und Wirtschaftsliberalismus. Es versteht sich von selbst, dass dieser „Reiseführer in die Welt der Städte“ kein gewöhnlicher Reiseführer ist. Es geht nicht nur um Opernarien in der Pariser Metro, Zelten in Ulan-Bator und Tanzen in Bamako, sondern auch um Urban Gardening oder Akkustikdesigner, die neue Geräusche für den öffentlichen Raum erfinden. So unterschiedlich die Themen, dennoch gibt es ein verbindendes Moment, das für die Städte weltweit an Bedeutung gewinnt: Der Traum vom Recht auf Stadt.

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Le monde diplomatique: Moloch, Kiez & Boulevard. TAZ-Verlag, 8,50 Euro. Broschiert, 112 Seiten

Urbanes Leben in der Digitalmoderne Das digitale Zeitalter krempelt das Leben in den Städten um. Denn, so Hanno Rauterberg, Feuilleton-Redakteur der Wochenzeitung „Die Zeit“, je mehr Virtualität unser Leben bestimme, desto mehr wachse das Bedürfnis nach realen Räumen. Trotz der düsteren Prognosen der letzten Jahre, wurden vielerorts die Innenstädte wiederbelebt, der öffentliche Raum zurückgewonnen: Menschen begrünen gemeinsam städtische Grünflächen. Jogger, Beachvolleyballer, Rollerblader bevölkern zunehmend die Städte, um sich in Parks, auf Plätzen und Straßen körperlich zu spüren. Denn die Menschen, so eine weitere These, wollen die Stadt nicht nur bewohnen, sondern auch nachhaltig prägen und setzen Gemeinschaft und Mitmach-Kultur gegen Hyper-Individualismus und Anonymität. Er sieht all dies als Anzeichen für einen „urbanen Neuanfang“ – die gemeinschaftliche Aneignung des öffentlichen Raums in der Stadt. Manches gerät in Rauterbergs Analyse arg romantisiert und zuweilen verliert er ökonomische Dynamiken einer Stadt aus dem Blick. Doch auch wenn er das eine oder Mal tiefere Analysen vermissen lässt - sein feuil-

letonistischer Blick auf die Stadt ist durchaus inspirierend und gibt zahlreiche Anregungen zum Nachdenken. Insgesamt ein gelungenes Essay. Hanno Rauterberg: Wir sind die Stadt! Edition Suhrkamp, 12 Euro. Broschiert, 157 Seiten

Kollektiver Identitätsverlust Als „Nicht-Orte“ bezeichnet der französische Antropologe Marc Augé „sinnentleerte, transitorische Funktionsorte“ wie Flughäfen, Supermärkte, Flüchtlingslager oder U-Bahnen. Augé zufolge nehmen solche „Orte des Ortlosen“ im Zuge der Modernisierung und Globalisierung rasend zu, was er als Anzeichen eines kollektiven Identitätsverlustes wertet: „Der Raum der Nicht-Orte schafft Einsamkeit und Gleichförmigkeit.“ Zwanzig Jahre nach seiner Veröffentlichung wurde das in den Kulturwissenschaften stark rezipierte Buch jetzt mit einem neuen Nachwort des Verfassers wieder aufgelegt. Marc Augé: Nicht-Orte. C.H. Beck, 12,95 Euro. Broschiert, 137 Seiten

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WA S E S S O N ST NOC H G IB T

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r liebt es, weil es für ihn Leichtigkeit symbolisiert. „Auf dem Rad erfahre ich das Glück, indem ich lerne, dass ich fast nichts brauche, um glücklich zu sein. Wasser, Brot und frei wachsende Früchte reichen aus, um über den Sommer zu kommen.“ Eine neue Erfahrung tut sich für ihn auf: Man ist interessant, weil man etwas tut, was zwar fast jeder könnte, aber kaum einer macht. Radfahren kann auch lehren, dass es nichts Schöneres gibt, als etwas um seiner selbst willen zu tun. Kinder vermögen es noch, völlig sinnfrei (?), ihre Umwelt zu erkunden und darin voller Hingabe aufzugehen. Wir haben das in den meisten Fällen verlernt. Wenn wir es aber schaffen, uns in diesen Zustand zurückfallen zu lassen, erleben wir eventuell etwas, das der Psychologe Mihály Csikszentmihály „Flow“ nennt. Er spricht in dem Zusammenhang von der „intrinsischen“ Motivation: meint, der Betroffene übt eine Tätigkeit nicht um eines Außenreizes willen, also in Form von Anerkennung oder Zuwendung aus, sondern er bezieht den Anreiz, sich mit etwas zu beschäftigen, lediglich aus der Beschäftigung an sich. Das Glücksgefühl des „Flow“ ist mithin auch keine erlernbare Technik, sondern beschreibt einen Zustand, der sich unwillkürlich und ohne eigenes Zutun einstellt. Bei einer Radtour, egal, ob eine kürzere oder auch längere Strecke vom Enthusiasten zurückgelegt wird, ist wichtig, einen Notfallpack mit Pflastern und Wundbinden und mitzuführen, um sich im Bedarfsfall schnell selbst verarzten zu können. Auch die Mitnahme eines Antibiotikums empfiehlt sich, falls eventuell keine Apotheke vor Ort sein sollte. Die Mitnahme eines Handys kann man sich jedoch getrost ersparen, auf eine gepolsterte Hose, nebst wasserabweisender Goretex-Jacke und guten Handschuhen sollte man aber lieber nicht verzichten. Ebenso kann es von Vorteil sein, die wichtigsten Reisepapiere sicherheitshalber in Kopie mit sich zu führen.

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Nicht Krieger, sondern Kämpfer Im Vorwort zu seinem Pamphlet „111 Gründe, das Radfahren zu lieben“ schreibt Christoph Brumm: „Für mich als Autor war es eine interessante Aufgabe, meine Liebe zum Radfahren zu begründen.“

* HARALD WÖRNER

Philosophisch wird Brumm gar, wenn er uns den Unterschied zwischen dem Krieger und dem Kämpfer erklärt:„Der Krieger will morden und über andere siegen, er will Ruhm und Eitelkeit, ob für sich oder einen Herrscher oder eine „heroische“ Idee. Der Kämpfer jedoch findet in sich selbst den Maßstab, er ist ein Erfinder seiner selbst. Er liebt das Wachsen, nicht die Zerstörung.“

Geht es bei uns in Deutschland um die Arbeitsplatzsicherung, wird von Verfechtern gern die „Schlüssel-Industrie“ Auto-Fertigung angeführt. Unterschlagen wird, dass der damit verbundene Verkehr auch Kosten verursacht: es geht um Bereitstellung und Instandhaltung von Straßen, Brücken und so weiter. Nicht eingerechnet wird auch die Belastung für die Gesellschaft, die aus den Behandlungskosten von Unfall-Opfern erwächst. Der Rote Faden in Brummes Buch ist, dass es keinen solchen gibt. Speziell die Schilderung seiner Radel-Abenteuer in der Ukraine ist nicht nur spannend und unterhaltsam, in manchen Fällen, wie dem der „liebesbedürftigen“ Dame gar belustigend. Das Buch lebt von seiner Mischung aus persönlichen Erinnerungen und ErfahrungsBerichten, deren lebendige Schilderung den Leser anzustecken vermag. Dabei kommen aber die gesundheitlichen, gesellschaftlichen oder politischen Fakten auch nicht zu kurz.

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MEHR ZUM THEMA: Christoph Brumme: 111 Gründe, das Radfahren zu lieben Schwarzkopf & Schwarzkopf 9,95 Euro TagesSatz

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DAS LE T Z T E

DER TiCKER NACHRICHTEN AUF DEN LETZTEN DRÜCKER Impressum „Problemhaus“ macht weiter Schlagzeilen GÖTTINGEN – Zwei Feuerwehreinsätze im Wohnkomplex Groner Landstraße 9 a-c haben Anfang Juni dafür gesorgt, dass dieses und andere „Problemhäuser“ in der Stadt weiterhin stark in der Diskussion stehen. Sowohl im sechsten als auch später im elften Stock des Wohnkomplexes gerieten zwei Appartements in Brand, wodurch vier Bewohner Rauchgasvergiftungen erlitten. Alle mussten ins Krankenhaus geliefert werden. Im elften Stock war die Rauchentwicklung so stark, dass etwa 100 Bewohner zeitweise evakuiert wurden. Die Brandursache ist noch unklar. Pro Jahr sind etwa 100 Feuerwehreinsätze in der Groner landstraße 9 a-c notwendig. Die Stadt Göttingen überlegt, die Häuser aufzukaufen, um sie anschließend abzureißen oder wenigstens zu sanieren. Die Frage, was in der Zwischenzeit mit den Bewohnern geschehen soll, ist dabei bislang allerdings noch ungeklärt. (nw)

Länder uneinig über Trinkverbot

Holger Teichmann

KASSEL/GÖTTINGEN – Mit Beginn des Sommers feiern Menschen wieder vermehrt im Freien. Zum Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft dürften sich dann noch mehr Feiernde im Freien tummeln, um sich TVÜbertragungen anzusehen, oder um sich für private Fußball-Feste im Gar-

ten zu treffen. Dabei steigt dann nicht nur die Stimmung, sondern meist auch der Alkoholkonsum. Für viele Menschen ist dies aber kein Sommermärchen, sondern einfach nur störend. Die Bundesregierung hat daher Lärmschutzverordnung für den öffentlichen Raum gelockert, so dass Übertragungen auf Außenleinwänden nach 22 Uhr und in Ausnahmefällen sogar bis nach Mitternacht erlaubt sind. Private Feiern sind allerdings davon ausgenommen, hier gilt nach wie vor die gesetzliche Nachtruhe, die von 22.00 bis 6.00 Uhr andauert. Allerdings sind überhöhter Alkoholkonsum und damit einhergehender Lärm keineswegs WM-Phänomen, viele Kommunen haben hiermit, beispielsweise bei Großveranstaltungen, auch so ihre Probleme. Allerdings stellt Trinken in der Öffentlichkeit keinen Straftatbestand dar. In Hessen plädierte der Städte- und Gemeindebund bereits 2010 für ein allgemeines Alkoholverbot im öffentlichen Raum. Allerdings müsste hierzu erst das Hessische Sicherheits- und Ordnungsgesetz neu verfasst werden. Denn in diesem ist die sogenannte Gefahrenabwehrverordnung geregelt. Der Vorschlag wurde damals von der CDU/FDP-geführten Landesregierung abgelehnt. Auch der Kommunale Spitzenverband Niedersachsen hat hierfür Verständnis. Dort hatte man sich ebenfalls gegen eine solche Einschränkung der Freiheitsrechte ausgesprochen. Hierzu Thorsten Bullerdiek: „Für ein Alkoholverbot muss eine konkrete Gefahr bestehen.“ Erst wenn durch erhöhten Konsum die eigene oder die öffentliche Sicherheit gefährdet seien, gebe es Handlungsmöglichkeiten. Denn das Verbot träfe ja auch Gastromnomen und diejenigen, die ihr Feierabendbier gern draußen trinken. (hw)

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TagesSatz, das Straßenmagazin Herausgeber: TagesSatz e.V. 1. Vorsitzender: Hans Peter Pung Adresse der Redaktion Kassel: Westring 69, 34127 Kassel Telefon: 0561 / 861 58 43 Fax: 0561 / 861 58 61 E-Mail: tagessatz.ev@aol.de Mo & Di: 12-14 Uhr, Do: 14-16 Uhr Mi & Fr: geschlossen Adresse der Redaktion Göttingen: Obere Karspüle 18, 37073 Göttingen Telefon: 0551 / 531 14 62 E-Mail: goettingen@tagessatz.de Mo, Di, Do: 9-11 Uhr / Do: 16-18 Uhr Mi & Fr geschlossen Homepage: www.tagessatz.de Bankverbindung: Kasseler Sparkasse Kto.: 11 833 79 Blz.: 520 503 53 Sparkasse Göttingen Kto.: 505 815 11 Blz.: 260 500 01 Redaktionsleitung: Zoé Dubois (zd), Antonia Stoll (as) (GÖ), Harald Wörner (hw) (KS) Pressearbeit: Carolin Schäufele Vertriebsleitung: Kassel: Christian Piontek, Udo Drescher Tel.: 0561 / 861 58 18 Göttingen: Ute Kahle, Andreas Pramann Tel./Fax: 0551 / 531 14 62 Anzeigenleitung: Tel./Fax: 0551 / 531 14 62 E-Mail: anzeigen@tagessatz.de Redaktion Kassel: Charlize März, Nora Mey, Julian Pfleging, Hans Peter Pung, Katharina Schwarz, Harald Wörner Redaktion Göttingen: Paul Hildebrandt, Ute Kahle, Franziska Luig, Daniele Palu, Robin Maag, Gereon Mewes, Mathis Richtmann, Nick Scheunemann, Kalle Schönfeld, Christine Schuencke, Niki Wildberg News GÖ: Niki Wildberg (nw) Illustration: Pilar Garcia Fotografie: Detlef „Rocky“ Bernhard, Zoé Dubois, Paul Hildebrandt, Joshua Kahle, Ute Kahle, N. Klinger, Franziska Luig, Nora Mey, Jörg „Yogi“ Müller, Julian Pfleging, Holger Teichmann, Karsten Winnemuth, Bürgerfrühstück, www.welovefood-derfilm.de Umschlag: Zoé Dubois Layout: Dirk Mederer Druck: COLOR-Druck GmbH ViSdP: Harald Wörner Der TagesSatz erscheint zwölfmal im Jahr im Straßenverkauf in Kassel und Göttingen.

Nächstes Mal AUGUST-AUSGABE 2014 Unsere Verkäufer stellen sich vor und gestalten die Ausgabe mit ihren eigenen Artikeln.

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TagesSatz

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Auflage dieser Ausgabe: 4.750 Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Version zu veröffentlichen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.

Verkaufspreis: 2,00 EUR, davon geht 1,00 EUR direkt an den Verkäufer.

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WOHIN, WENN ALLGEMEINE HILFEN Göttingen Caritasverband Göttingen Allgemeine Lebens- und Sozialberatungsstelle Godehardstr. 18, 37081 Göttingen 0551/999590 Opferhilfebüro Göttingen Maschmühlenweg 11(Landger.) 37073 Göttingen 0551/5213883 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten 0551/6338876 Sozialdienst für Migranten, RABaZ-Beratungs- & Vermittlungsstelle für ausländische Jugendliche Karspüle 16 , 37073 Göttingen 0551/57739 BONUS Freiwilligenzentrum Godehardstr. 18, 37081 Göttingen 0551/9995917 Neue Arbeit – Brockensammlung Levinstr.1, 37079 Göttingen 0551/5067320 Pro Familia Rote Str.19, 37073 Göttingen 0551/58627

LEB Ländliche Erwachsenbildung Groner Landstr. 27 37081 Göttingen 0551/8207917 Mo, Di und Fr 14.30-18 Uhr BBA e.V. TU WAS Geismarlandstr. 6, 37083 Göttingen 0551/485200 Di, Do 10-12 & 14-16 Uhr Kassel Beratungsstelle für Arbeitslose des DGB Kreis Kassel Spohrstraße 6-8, 34117 Kassel 0561/7209536 ESSENSAUSGABEN Göttingen Die Göttinger Tafel Jakobikirchhof 1 , 37073 Göttingen Tel. 0551–51030 Mittagstisch St. Michael Turmstr. 5, 37073 Göttingen 0551/5479540 Straßensozialarbeit Rosdorfer Weg 17, 37073 Göttingen 0551/517980 Kassel

Selbsthilfe Körperbehinderte Neustadt 7, 37073 Göttingen 0551/54733-0

Kasseler Tafel Holländische Straße 141 34127 Kassel 0561/23003

Selbsthilfegruppe für Mobbinggeschädigte – Rainer Beutler 05602/1860

Suppentopf der Heilsarmee jeden Donnerstag von 14-15 Uhr Martinsplatz

BürgerInnenberatung Stadt Göttingen Hiroshimaplatz 2, 37083 Göttingen

Gesegnete Mahlzeit Diakonisches Werk Kassel Hermannstraße 6, 34117 Kassel weitere Stellen: Neue Brüderkirche, Johanneskirche, Auferstehungskirche

Zukunfts-Werkstatt Hilfe für Migranten & Jedermann Haus der Kulturen – Hagenweg 2e 37081 Göttingen Bahnhofsmission Bahnhof, Gleis 4-5, 37073 Göttingen 0551/56190 Diakonieverband Göttingen Allgemeine Lebens- und Sozialberatungsstelle Schillerstraße 21 37083 Göttingen 0551/517810 Kassel Kasseler Hilfe Opfer- und Zeugenhilfe e.V. Wilhelmshöher Allee 101 34121 Kassel 0561/282070 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten 0561/6029458 Pro Familia Kassel Frankfurter Straße 133 a 34121 Kassel 0561/27413 Außenstelle Witzenhausen Am Mart 1/ Witzenhausen Zentrum für Sucht- & Sozialtherapie Diakonisches Werk Kassel Frankfurter Str. 78a, 34121 Kassel 0561/93895-0 ARBEITSLOSENHILFE Göttingen Arbeiterwohlfahrt Hospitalstr. 10, 37073 Göttingen 0551/50091-0 Mensch & Arbeit - Beratungsstelle für Arbeitnehmer und Arbeitslose Kurze Str. 13a, 37073 Göttingen 0551/43373 Arbeit und Leben (A&L) Lange Geismarstr. 72-73 37073 Göttingen 0551/495070 oder 4950741 Di und Do von 9.30-13.30 Uhr

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GESUNDHEIT

KLEIDERKAMMERN

Göttingen

Göttingen

Gesundheitsamt Sozialpsychiatrischer Dienst Am Reinsgraben 1, 37085 Göttingen 0551/4004862

Ev.-ref. Gemeinde – Kleiderkammer Untere Karspüle 11, 37073 Göttingen Kleiderladen 0551/5473717 Ausgabe: Do 9-12 Uhr

Frauengesundheitszentrum Göttingen e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/484530 Gesundheitszentrum Albanikirchhof 4-5 37073 Göttingen 0551/486766 Kassel Fahrende Ärzte Dr. Giesler/Dr. Moog Mo 14-15.30 Uhr auf dem Martinsplatz Do 20-24 Uhr in der Gießbergstraße Kabera e.V. Beratung bei Essstörungen Kurt - Schumacher Straße 2 34117 Kassel 0561/780505 Gesundheitsamt Region Kassel Wilhelmshöher Allee 19-21 34117 Kassel 0561/10031920 HAFTENTLASSENE Göttingen Anlaufstelle – Kontakt in Krisen e.V. Rosmarinweg 24, 37081 Göttingen 0551/632977 Kassel

FRAUEN IN NOT

Beratungsstelle für Haftentlassene Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/787-5061 oder 0561/70738-00

Göttingen

HILFE & SELBSTHILFE BEI AIDS

KORE e.V. (Beratung für Frauen) Berliner Str. 1, 37073 Göttingen 0551/57453 Mo 14-18 Uhr, Do 8.30-12.30 Uhr Frauen-Notruf e.V. Postfach 18 25, 37008 Göttingen 0551/44684 Frauenhaus e.V. Göttingen Postfach 1911, 37009 Göttingen 0551/5211800 Therapeutische Frauenberatung e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/45615 Kassel Übergangseinrichtung für wohnungslose Frauen Am Donarbrunnen 32 34132 Kassel 0561/43113 FRANKA e.V. Verein zum Schutz von Frauen, die Opfer von Menschenhandel geworden sind Frankfurter Straße 78a 34121 Kassel 0561/70165824 Autonomes Frauenhaus 0561/898889 Frauen in Not 0561/9892929 Notruf für vergewaltigte Frauen Frauen gegen Vergewaltigung e.V. 0561/772244 Frauen informieren Frauen e.V. Beratung bei häuslicher Gewalt Westring 67, 34127 Kassel 0561/ 89 31 36

Göttingen Göttinger AIDS-Hilfe Obere Karspüle 14, 37073 Göttingen 0551/43735 werktags: 10-13 Uhr Beratung: 0551/19411 AIDS-Beratungsstelle Theaterplatz 4, 37073 Göttingen 0551/4004831 Kassel Aids-Hilfe Kassel Motzstraße 1, 34117 Kassel 0561/97975910 Stadt Kassel – Gesundheitsamt AIDS-Beratungsstelle Obere Königsstraße 3 34117 Kassel 0561/787–5380 KINDER & JUGENDLICHE IN NOT Göttingen Deutscher Kinderschutzbund Nikolaistraße 11, 37073 Göttingen 0551/7709844 Omnibus - Beratungsstelle für Jugendliche & junge Erwachsene Goßlarstr. 23, 37073 Göttingen 0551/392690 Kassel Deutscher Kinderschutzbund Siemensstraße 1, 34127 Kassel 0561/899852 Verein zur Förderung der Erziehungshilfen in Nordhessen e.V. Wilhelmshöher Allee 32a 0561/78449-0 Stadt Kassel Sozialer Dienst des Jugendamtes Friedrich-Ebert-Straße 1 34117 Kassel 0561/787–5301

Deutsches Rotes Kreuz Zollstock 17, 37081 Göttingen 0551/5096322 Ausgabe: Mo & Do 8.30-11 Uhr jeden 3. Mi im Monat 16-18 Uhr Kassel Diakonisches Werk Kassel Sprungbrett & Sprungbrett spezial Steinweg 5, 34117 Kassel 0561/572090 Deutsches Rotes Kreuz Königstor 24, 34117 Kassel 0561/7290441 LEBENSKRISEN Telefonseelsorge für Jugendliche 0800/1110333 Göttingen Telefonseelsorge 0800/1110111 & 0800/1110222 Kassel Telefonseelsorge 0800/1110111 PSKB Stadt & Landkreis Kassel 0561/1003-0 & 0561/787-5361 NOTSCHLAFSTELLEN Göttingen Heilsarmee Untere Maschstr. 13b 37073 Göttingen 0551/42484 Kassel Soziale Hilfe e.V. / Panama (für alleinstehende Wohnungslose) Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/70738-00 Café Nautilus (für Drogenabhängige) Erzberger Straße 45, 34117 Kassel 0561/12115 RECHTSBERATUNG & HILFE Kassel Schuldnerberatung Gottschalkstraße 51, 34127 Kassel 0561/893099 Verbraucherzentrale Hessen e.V. Bahnhofsplatz 1, 34117 Kassel 0561/772934

Suchtberatung Diakonisches Werk Kassel Sucht- und Sozialtherapeut. Zentrum Frankfurter Str. 78A, 34121 Kassel 0561/93895-0 SUCHTBERATUNG: DROGEN Göttingen DROBZ (Drogenberatungszentrum) Mauerstr.2, 37073 Göttingen 0551/45033 Beratungsstelle für Suchtkranke – Diakonieverband Schillerstr 21, 37083 Göttingen 0551/72051 Kassel Drogenhilfe Nordhessen e.V. Schillerstraße 2, 34117 Kassel 0561/103641 Kontaktladen „Nautilus“ Erzberger Straße 45, 34117 Kassel 0561/12115 SAM – Substitutionsfachambulanz Wilhelmshöher Allee 124 34119 Kassel 0561/711813 Schillerstraße 2, 34117 Kassel 0561/103878 WOHNUNGSLOSENHILFE Göttingen Ambulante Hilfe für alleinstehende Wohnungslose Wiesenstr. 7, 37073 Göttingen 0551/42300 Diakonische Heime in Kästorf e.V. – Außenstelle Göttingen Wienstraße 4f, 37079 Göttingen 0551/5053302 Straßensozialarbeit (Kleiderkammer) Rosdorfer Weg 17, 37073 Göttingen 0551/517980 Wohn-/Übernachtungsheim für Frauen und Männer Untere Maschstr. 13b 37073 Göttingen 0551/42484 Kassel Die Heilsarmee / Sozial Center Ks Eisenacher Straße 18, 34123 Kassel 0561/570359-0 Beratungsstelle für Nichtsesshafte Sozialamt der Stadt Kassel Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/787-5061

Göttingen

Beratungsstelle für alleinstehende Wohnungslose – Soziale Hilfe e.V. Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/70738–00

AWO Schulden- & Insolvenzberatung, Kreisverband Göttingen e.V. Hospitalstraße 10, 37073 Göttingen 0551/50091-0

Betreutes Wohnen Diakonisches Werk Kassel Frankfurter Str. 78a, 34121 Kassel 0561/93895-10

Kostenlose Rechtsberatung Göttinger Tafel e.V. Jacobikirchhof 1, 37073 Göttingen 0551 – 5 10 30

WOHNUNGSPROBLEME

Unabhängige Patientenberatung Göttingen Albanikirchhof 4-5, 37073 Göttingen 0551/488778-0 Verbraucherzentrale Niedersachen Papendiek 24, 37073 Göttingen 0551/57094

Kassel Zentrale Fachstelle Wohnen Wohnungsamt (Rathaus) Obere Königsstraße 8 34112 Kassel 0561/787-6252 oder -6255 Deutscher Mieterbund Mieterverein Kassel u. U. e.V. Königsplatz 59, 34117 Kassel 0561/103861

SUCHTBERATUNG: ALKOHOL Kassel Anonyme Alkoholiker 0561/5108806 Blaues Kreuz Kassel Landgraf-Karl-Straße 22 34131 Kassel 0561/93545-0

Wenn Ihre Einrichtung hier nicht enthalten, oder wir eine Korrektur durchführen sollen, schicken Sie bitte eine E-Mail mit den Daten an goettingen@ tagessatz.de!

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Jörg „Yogi“ Müller

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Mit dem Einwurf Ihres Pfandbelegs in den BonBons-Behälter unterstützen Sie direkt bedürftige Menschen in Ihrer Region. Ihre Spende kommt zu gleichen Anteilen dem Straßenmagazin TagesSatz, sowie in Göttingen der Göttinger Tafel, in Kassel der »Gesegneten Mahlzeit« und dem »Suppentopf« zu Gute. Informationen zum Projekt und zu den Supermärkten mit BonBons-Boxen erhalten Sie auf unserer Webseite: www.pfandbonbons.de Die Spenden gehen an:

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Unterstützt durch:

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Foto: Sarah Raymaekers | Gestaltung: Dirk Mederer [plazebo.net]

»Mein Flaschenpfand gibt Menschen Würde.«


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