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EDI TOR IAL Liebe Leserinnen und Leser, mit dem Editorial für die vorliegende Ausgabe (wir feiern 20-jähriges Bestehen!) möchte ich an die Worte der Kollegin Ute Kahle anknüpfen, die das Editorial der Verkäufer-Ausgabe August verfasst hat. Für die meisten von uns steht ein sicherer Arbeitsplatz sowie, damit verbunden, finanzielle Sicherheit im Vordergrund unserer Zukunftswünsche. Das eigene Wohlbefinden sowie das der Familie sind aber genauso wichtig. Beides hängt oft eng zusammen. In den letzten zwanzig Jahren, von denen ich nun auch schon dreizehn dabei bin, haben wir es immerhin geschafft, seit der Gründung unseres Vereins und des zugehörigen Magazins im Jahre 1994 Jahr für Jahr unseren Verkäufern ein gewisses, wenn auch bescheidenes Einkommen zu ermöglichen. Das ist in heutigen prekären Zeiten, in denen nicht nur große Tageszeitungen zum Beispiel unter Anzeigen-Einbußen zu leiden haben, sondern auch Straßen-Magazine wie wir, nicht immer leicht. Unserem Leitbild „Hilfe zur Selbsthilfe – für Menschen in sozialer Not“ gemäß, leisten wir seit zwanzig Jahren Basisarbeit. Neben dem Zuverdienst ist die nicht-materielle Unterstützung genauso wichtig. Und die zeigt sich dann im geduldigen Zuhören, wenn der Eine oder Andere im Büro seine Sorgen und Nöte schildert. Denn oft hilft es Betroffenen schon, wenn ihnen einfach mal eine/r „ein Ohr leiht“. Vielfach können wir auch bei Behörden-Angelegenheiten weiterhelfen oder zumindest vermitteln. Doch auch wir stoßen hier und da an unsere Grenzen. Das ist in einigen Fällen bei unseren rumänischen Verkäuferinnen und Verkäufern der Fall. Sie haben in ihrer Heimat leider oft nur eine unzureichende Schulbildung erfahren und waren dort in vielfältiger Weise Repressalien von Seiten des Staates und der Behörden ausgesetzt. Deshalb würden nicht wenige von ihnen gern hier arbeiten und sich ihren Lebensmittelpunkt einrichten. Doch das scheitert gleich an zwei Voraussetzungen: Kaum ein Arbeitgeber ist gewillt, Sinti oder Roma einzustellen und genauso haben sie große Probleme, eine Wohnung zu bekommen. Da ist die Sprachbarriere fast noch das kleinste Übel. So können wir zwar einerseits stolz darauf sein, dass es den Verein und das zugehörige Magazin nun schon zwanzig Jahre gibt. Doch am schönsten wäre es, wenn wir uns eines Tages selbst überflüssig machen würden, weil sich die gesellschaftlichen Bedingungen zum Positiven hin verändert haben. Meiner Einschätzung nach wird es uns aber wohl noch weiterhin geben. Immer hoffnungsvoll, aber nie ganz zufrieden…

TagesSatz. Hilft sofort.

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Der TagesSatz wird von Menschen in sozialen Schwierigkeiten auf der Straße verkauft. Vom Verkaufspreis der Zeitung (2,00 Euro) behalten die VerkäuferInnen 1,00 Euro. Sie können damit ihre finanzielle Situation verbessern und sind nicht mehr auf Almosen angewiesen.

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Die Mitarbeit in Redaktion und Vertrieb des TagesSatz bietet arbeits- und wohnungslosen Menschen eine Aufgabe und die Möglichkeit, neue soziale Kontakte zu knüpfen und ermöglicht langfristig gesehen den Wiedereinstieg ins Berufsleben.

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Der TagesSatz finanziert sich ausschließlich durch Verkaufserlöse, Anzeigen und Spenden. Das Straßenmagazin erhält keine regelmäßigen Fördermittel.

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Wenn Sie den TagesSatz über den Kauf hinaus unterstützen wollen, können Sie auf folgendes Konto eine Spende überweisen: TagesSatz e.V. Kassler Sparkasse Kto.: 1183379 Blz.: 52050353 TagesSatz e.V. Sparkasse Göttingen Kto.: 50581511 Blz.: 26050001

Herzlichst, Harald Wörner (Redaktionsleitung Kassel) ANZEIGE

Bitte geben Sie Ihre Adresse im Feld Verwendungszweck an, damit wir Ihnen eine Spendenbescheinigung zusenden können.

Der TagesSatz ist Mitglied von:

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Tsuku Yomi

TA G E S S ATZ INT E R NAT IONA L

Europa ... Grenzenlos, anspruchslos?! Unter den Brücken der Stadt, so könnte man den Wohnort der jungen Deutschen Claudia beschreiben. Dem TagesSatz hat sie ihre Geschichte erzählt.

* TSUKU YOMI VOR ORT IN PARIS

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ennt mich bitte einfach Claudi, den Nachnamen kann sowieso hier niemand aussprechen und er ist auch mir nicht wichtig. Hier ist das egal, hier ist jeder ein niemand. Hier unten sitzen die unter den Brücken, die die europäische Union ausgespuckt hat, die Verliererseite. Zum Millenium bin ich hier hergekommen. Ich hatte fertig studiert und meine Traumstelle in einem Pariser Modesalon gefunden. Nur ein befristeter Vertrag für 6 Monate, aber Ziel meiner Träume. Der Traum platzte ein wenig schon bei der Wohnungssuche, denn soo teuer hatte ich es mir in Paris nicht vorgestellt und so landete ich erst einmal als Untermieterin in einer Model-WG, fand nach 3 Monaten dann auch glücklicherweise eine Mini-Einzimmerwohnung in den äußeren Randbezirken und reiste jeden Morgen stundenlang mit der Metro zur Arbeit. Ich war fast eine Pariserin geworden. Der Job machte Spaß, doch nach sechs Monaten war er einfach zu Ende, ohne Vorwarnung, ohne Mitteilung, einfach so. Das kannte ich so aus Deutschland nicht, doch ich hatte mich zum Glück rechtzeitig bei einigen Firmen beworben und so konnte ich die paar freien Tage bis zum neuen Job genießen. Das ging acht Jahre so weiter, keine Sicherheit, immer auf der Suche nach neuen Jobs und immer noch in meiner Minieinzimmerwohnung. Als ich dreißig war, konnte ich mir auch noch den Satz anhören: „Sie sind zu alt, die Nächste bitte!“

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Da ist was zerbrochen in mir, ich war tagelang am Weinen und so habe ich da auch einiges schleifen lassen, bin erst dann zum Arbeitsamt gegangen als ich fast kein Geld mehr hatte und Angst bekam aus meiner Wohnung zu fliegen. Doch da war es eigentlich schon zu spät, ich brauchte Papiere, übersetzt und beglaubigt und das kostete mein letztes Geld. Die Dame vom Amt stellte dann eine Zahlung in einigen Monaten in Aussicht und sagte mir ich solle nach Deutschland zurück gehen, da würde man sowas wie mich durchfüttern. Ich erklärte ihr noch in einen letzten Anflug von Stolz das ich das bisher auch ganz gut alleine geschafft hätte. Dann gab ich alles, stellte mich auf jeden noch so kleinen Job vor, doch ohne Erfolg, ein paar Stunden hier, ein paar Stunden da, aber nicht genug, es kam unerwartet schnell zu der Räumung der Wohnung, ich stand mitten im Winter vor dem Nichts. Es war Januar und ein sehr netter Mitarbeiter der Räumungsfirma sagte mir nur: „Gehen sie zurück in ihre Heimat, solange sie können.“ Doch ich hatte nun keine Heimat mehr. Deutschland war mir fremd geworden. Die wenigen Freunde die ich hier hatte, nahmen mich immer mal wieder auf , ein paar Tage des Mitleids. Es war Winter, doch es war mir unangenehm, ich schämte mich, ich war zur Last geworden.

Und so zog ich im Frühjahr in den Park an der französischen NationalBibliothek, erst tagsüber, dann blieb ich immer länger, und schließlich blieb ich ganz. Es hat sich so ausgeschlichen…..genau wie die Hilfe hier. Die kam dann als Brief vom Amt, irgendwann im März/April, zu meiner einzigen Freundin, da durfte ich mich anmelden, so hatte ich wenigstens noch eine Adresse. Ein Ablehnungsbescheid. Sie wollten mich hier nicht mehr, ich hatte verstanden. Meine Tage haben heute nur noch ein Ziel: Wo kann ich heute Nacht schlafen und was esse ich? So gehe ich ab und zum Second Hand Shop, suche mir neue Kleidung aus, gehe jeden Tag bei der lokalen Hilfsorganisation duschen und wasche dort auch immer meine Sachen, von Hand. Das ist leider heute alles was ich zu tun habe. Wenn ich gut drauf bin verkaufe ich die Straßenzeitung Macadam und habe auch viele nette Kunden. Doch das reicht nur für das Nötigste und ich würde viel lieber arbeiten, eine feste Wohnung haben, nicht nur einen Karton im Park oder bei Regen unter der Brücke an der Seine. Doch mir gibt hier kaum einer eine Chance. Ich bin nur die Deutsche, hängengeblieben und aussortiert.

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I NHALT

20 JAHRE 9 11 12 13 15 16

Vielfalt durch Tiefgang REDAKTION KASSEL Kasseler Rückschau: Wer ist treu und was ist neu? NORA MEY Eine Schublade ist kein Ort zum Leben ANTONIA STOLL UND ZOÉ DUBOIS Der TagesSatz als Sprungbrett JÖRG SANDERS Der TagesSatz: Spielraum, Mini-Volontariat, Freiheit ANDREA TIEDEMANN Stimmen aus der Fußgängerzone GEREON MEWES UND ROBIN MAAG

RUBRIKEN

tagesklatsch mit kaffeesatz

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mit MICK RODGERS und ROBERT HART UTE KAHLE

GÖTTINGEN 18 Ein Blick hinter die Kulissen der Stadt UTE KAHLE 19 Der Armut altes Gesicht NIKI WILDBERG 20 Niemand soll hungern – Mittagstisch St. Michael UTE KAHLE

KASSEL 22 Herzensangelegenheit Stadt-Imkerei HARALD WÖRNER 24 Sintflut und Sündenfall CHARLIZE MÄRZ UND KATHARINA SCHWARZ 25 Träumereien LYRIK VON SABINE PARSUNKA

3 Editorial 4 TagesSatz International 17 Paragraphenreiter 21 Der Comic 26 Kultur-Empfehlungen 28 Straßengeflüster Gedanken eines TagesSatz-Verkäufers 29 Die Kochnische 30 Hinter den Kulissen 31 Zwischen den Zeilen 32 Was es sonst noch gibt 33 Der Ticker Nächstes Mal Impressum 34 Wohin, wenn

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Bitte ausschneiden und zurücksenden an: TagesSatz e.V., Westring 69, 34127 Kassel

Fördermitglied oder ABO?

Grundsätzlich möchten wir Sie darum bitten, die Zeitung auf der Straße zu kaufen. Für diejenigen, die dazu keine Möglichkeit haben, bieten wir ein Abo für 50 € / Jahr an. Damit wird Ihnen der TagesSatz ein Jahr lang (12 Ausgaben) zugestellt. Selbstverständlich können Sie das Abo auch verschenken. Wer den TagesSatz darüber hinaus unterstützen möchte, der kann Fördermitglied werden. Eine Spendenquittung wird Ihnen am Jahresende automatisch zugesandt.

Ja, ich möchte dem TagesSatz e.V. als förderndes Mitglied beitreten.

Hiermit ermächtige ich den TagesSatz e.V. meinen Jahresbeitrag / meine jährl. Abokosten bis auf Widerruf von folgendem Konto abzubuchen: Name, Vorname:

Den Jahresbeitrag ( Mindestbeitrag von 75,- € ) in Höhe von

Straße, Hausnr.:

_____ € lasse ich jeweils vom angegebenem Konto abbuchen.

PLZ, Ort:

Der TagesSatz soll mir monatlich zugesandt werden.

Kontonummer: BLZ: Geldinstitut:

Ja, ich möchte das Straßenmagazin TagesSatz für mindestens ein Jahr abonnieren. Die Kosten von 50,- € (incl. Versand) lasse ich jeweils vom angegebenem Konto abbuchen.

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Ort, Datum Unterschrift

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Joshua Kahle

DAS GESPRÄCH

tagesklatsch mit kaffeesatz

„Wir sind noch kein bisschen leise“

Über Jubiläen, Veränderungen in der Musikszene und über ganz persönliche Erinnerungen haben vor Ihrem Auftritt beim 25. Kaiser-Wilhelm-Park-Festival Mick Rodgers und Robert Hart von Manfred Man´s Earth Band bei einen Kaffeeklatsch mit dem Tagessatz philosophiert. UND ROBERT HART * UTE KAHLE IM GESPRÄCH MIT MICK RODGERS ÜBERSETZUNG UTE KAHLE

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nsere Straßenzeitung wird diesen September 20 Jahre alt. In England gibt es genau wie hier auch Straßenzeitungen. Robert, Mick kennt ihr Straßenzeitungen? Mick: Herzlichen Glückwunsch zu 20 Jahren. Big Issue kaufe ich regelmäßig. Ich habe sogar eine Stammverkäuferin, da hole ich sie mir immer, eine sehr freundliche Lady. Robert: Ich unterstütze Straßenzeitungen und ihre Verkäufer auch schon ganz lange. Es ist ja wie ein kleines Geschäft. Und die Verkäufer sind ja im Prinzip kleine Unternehmer. Sie müssen die Zeitung einkaufen und

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dann können sie die Zeitung für das doppelte verkaufen und behalten den Gewinn. Ist das in Deutschland auch so geregelt? Ja, bei uns ist das genauso geregelt, das ist das Prinzip der Straßenzeitungen weltweit. Robert: Meine Lebensgefährtin kauft sie auch immer, wir waren auch schon in der Stadt und sind mit mehr als einer nach Hause gekommen, einfach weil wir mehreren Verkäufern helfen wollten und uns nicht nur auf eine Person beschränken wollten. Mick: Sie stehen bei uns auch immer bei Wind und Wetter draußen vor

dem Waitrose (Anm.der Red.: Supermarkt). Da greife ich eigentlich immer gerne zu. Robert: Oft sehe ich die Verkäufer bei uns in London auch in der Kirche und dann anschließend beim Verkaufen der Straßenzeitung, wie könnten wir da nicht wenigstens eine Zeitung kaufen? Wir sind schließlich privilegiert, können uns was leisten und jetzt ist es auch mal an der Zeit das wir etwas zurückgeben. Daher auch exklusiv das Interview für den TagesSatz. Mick, sie haben ja vor vier Jahren hier schon mal gespielt. Haben sie da noch schöne Erinnerungen dran?

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DAS GESP R ÄC H Mick: Ja sicher, an den Wald erinnert man sich gerne. Du wirst sehen, Robert, das ist eine total schöne Stimmung dort. Da kann nix schief gehen, außer dem Wetter. Aber schlimmer als bei unserer Tournee damals zusammen mit Toto kann es gar nicht werden. Da hatten wir immer top Wetter und sobald Toto auf die Bühne kam, wusch, da kam es in Strömen von oben. Und bei einer Show mit Doro Pesch hatten wir das auch mal. Sie tat mir richtig Leid, sie musste ja vor uns raus und hat alles abbekommen.

Feuerwehrfrauen. Sie werden ja mit den Rolling Stones verglichen: Man will kein Konzert verpassen, aus Angst dass es das Letzte sein könnte. Heute hat sich das Konzertpublikum auch verändert und die Fans wollen ihren Kindern zeigen, wozu sie, als sie jung waren, gerockt haben. Merken Sie das und macht Sie das stolz?

die nie weg war. Und jetzt hört man sie sich auf YouTube an. Das ist fantastisch. Robert: Nur hier funktioniert das mit YouTube nicht, das habe ich schon gemerkt. Immer nur ein trauriger Smiley. Aber man hat es uns erklärt, dass das daran liegt, dass die Künstler über eine Agentur bezahlt werden müssen. Und das ist auch nett.

Robert: Ja und wir können unsere Fans trösten, wir haben schon Konzerte für 2015 zugesagt. Wir versuchen ja auch, mit der Zeit zu gehen.

Also, da keiner von euch Mitglied im „Club 27“ geworden ist, ist ja auch an Ruhestand nicht zu denken. Für wen schwärmen Sie heute?

Robert: Es gab ja eine Unwetterwarnung; Hoffentlich ist das Konzert nicht in Gefahr heute Abend. Wir wollen den Menschen hier doch Freude machen.

Facebook, Twitter: Neue Medien die ihr in der Entstehung miterlebt habt. Benutzt ihr sie gerne, fühlt ihr euch da zu Hause?

Mick: Nun ich mag viele gute Schauspieler, zum Beispiel Drew und ihren Vater Michael Barrymore.

Mick: Nein, das wird schon, wir sind halt echte Glückskinder.

Robert: Nein, Twitter benutze ich nicht.

Es geht ja auch das Gerücht um, dass ihr in Las Vegas genau den Umkleideraum hattet, in dem vorher Elvis Presley war. Machte das damals Eindruck auf Euch?

„Ich träumte auch von Frauen in Uniform“

Mick: Das ist wahr, aber der Eindruck war ein anderer. Elvis hieß auch immer Trouble… er war ja auch kein einfacher Mensch. Er rief mich dauernd an und ich verstand ihn damals nicht. Er war ja ein schmucker junger Mann in Uniform, ein Traum für alle Mädchen in Deutschland. Dann hat er seine Priscilla kennengelernt und geheiratet. Wenn er das nur mit den Drogen gelassen hätte. Aber ich träumte auch immer von Frauen in Uniform in Deutschland… Leider Verkehrspolizistinnen. Oh je, das hört sich ja an als ob ihr eine Begegnung der dritten Art gehabt hättet. Was ist passiert? Robert: Du träumst von Uniformträgerinnen? Mick: Ja, aber es war eher ein Albtraum, denn ich fuhr zu schnell auf einer Autobahn. Aber Frauen in Uniform mag ich trotzdem. So wie die

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Robert: Leute wie Amy Whinehouse haben mich als weiße Soulmusiker sehr beeindruckt. Das war ziemlich traurig, sie so gehen zu sehen.

Mick: Ich auch nicht. Mein Leben ist auch so schon gefährlich genug. Aber ich mag Facebook. Es ist ganz toll für mich um mit meinen Kindern in Australien Kontakt zu halten und zu sehen was sie gerade machen. Aber die Leute verbringen leider zu viel Zeit damit. Robert, womit wirst du uns in Zukunft musikalisch überraschen? Robert: Ich habe ja jetzt erst mit meiner Band Diesel eine Platte rausgebracht und dann steht im nächsten Jahr ja auch ein Soloprojekt an. Mick, wird es weitere Soloprojekte ala „Sharabang“ geben? Das fährt ja sozusagen wie ein Omnibus den Rock´n´´Roll-Highway lang. Ist das eine Rückkehr zu altem Stil? Mick: Ich liebe den Rockabilly-Sound und mein nächstes Album wird noch mehr Rockabilly haben. Eine Musik,

Habt ihr euch deshalb auch musikalisch so unterschiedlich weiterentwickelt?

Mick: Manfred Mann hat in den sechziger Jahren Bob Dylan-Songs wie „Mighty Quinn“ bearbeitet und war sehr erfolgreich damit. Es war schon eine Art Tradition, dass er die Lieder geadelt hat. Robert: Das passierte ja später auch mit den Liedern von Bruce Springsteens „Blinded by the Light“: Da hat Manfred mehr von verkauft, als Springsteen selbst. Das sagt ja Einiges. Aber wir sind aktuell auch dabei, für unser neues Album mit Manfred Man´s Earth Band neue, eigene Lieder zu schreiben. Mick: Und solange wir den Unterschied zwischen 45 und 78 kennen und unsere Fans uns mögen, so lange werden sich die Vinylscheiben auch bei uns auf den Plattentellern drehen. Manfred sagte immer: „Die Musik, bei der du deinen ersten Sex hattest, vergisst du nie.“ Dankeschön für das Gespräch.

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20 J AHR E Warum schreibe ich für den Tagessatz? Es ist eine Herausforderung. Wir sitzen in der Redaktion beisammen, haben vorgegebene Titelthemen und Seiten zu füllen und sammeln Ideen. Erscheint mir etwas wichtig oder interessant, melde ich mich und beginne Material zu sammeln, Leute zu befragen, natürlich auch das Internet zu Rate zu ziehen. Bald habe ich einen Wust von Informationen. Und dann beginnt die Arbeit, die mir Spaß macht, nämlich das Thema so zu strukturieren, dass es eine klare Linie bekommt, das Wichtige vom Unwichtigen getrennt, es flüssig lesbar wird, die Übergänge stimmen. Zum Schluss kommt das Kürzen wegen vorgegebener Zeichenzahl. Gut gefällt mir auch, wenn sich Fragen auftun, wenn ich plötzlich außer einer oberflächlichen Meinung mir eine quasi unterfütterte Kenntnis von Dingen, Themen, Problemen erarbeite. (Nora Mey)

Finde immer etwas Interessantes Karen Traudt kauft den TagesSatz schon über fünf Jahre regelmäßig, weil viele interessante Artikel drin stehen. Es wird über Dinge berichtet, mit denen man sonst nicht so in Berührung kommt. Sie hat sich daher auch mehrere TagesSätze aufgehoben. In einem lag der Fokus auf der Grundsicherung. In einer anderen Ausgabe war für sie der Schwerpunkt der Beerdigungs-Kosten besonders interessant. Für sie ist wichtig, dass die Verkäufer auch ein bisschen dazuverdienen können. Sie wünscht sich, dass der Tagessatz wie bisher erscheint und verkauft werden kann. Sie möchte mehr Informationen darüber erhalten, wie es dazu kommt, dass so viele rumänische Verkäufer die Zeitung verkaufen und warum sie viele der ihr bekannten deutschen Verkäufer nicht mehr sieht.

Hier kann ich meine Kreativität ausleben Bevor ich angefangen habe, für den Tagessatz zu schreiben, habe ich ihn nur in Form der Verkäufer wahrgenommen. Ich habe ihn, ehrlich gesagt, nie gelesen und wusste auch gar nicht genau, was es damit auf sich hat. Allerdings habe ich noch bis heute die StimTagesSatz

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Vielfalt und Tiefgang Die Gründe dafür, dass sich Passanten unser Magazin auf der Straße kaufen, sind so mannigfaltig wie die Motivationen der Redaktions-Mitglieder, sich jeden Monat auf ein Neues Gedanken zu Themen zu machen, die sie für interessant erachten. me und Betonung des Verkäufers im Kopf, der in der Nähe der Sport-Arena stand und immer wieder laut „TagesSatz!“ rief. Auf einer Webseite wurde ich darauf aufmerksam, dass Schreiber gesucht werden und seitdem bin ich Teil des TagesSatz. In meinem Fall bedeutet das, über Themen, Ausstellungen und Theaterstücke, die mich inspirieren, zu schreiben und auch meine eigenen Werke zu veröffentlichen. Der TagesSatz ist für mich kein Mann auf der Straße mehr, sondern ein Projekt, hinter dem ich stehe und in dem ich meine kreativen Energien ausleben kann. (Katharina Schwarz)

Tagesaktualität und Verkäufer-Artikel Ich bin eine mehr oder weniger regelmäßige Leserin des TagesSatzes. Weniger regelmäßig, wenn ich keine/n der VerkäuferInnen treffe. Mich interessieren besonders aktuelle Themen, die sich mit Stadtentwicklung oder Initiativen beschäftigen, die etwas zur Entwicklung des Gemeinwesens Stadt beitragen. Aufmerksam habe ich auch den TagesSatz gelesen, in dem VerkäuferInnen selbst über ihre Lebenssituation geschrieben haben. Ich freue mich auch besonders über Artikel zum Thema Ökologie und Gärten in der Stadt. Und dazu bewundere immer wieder das Engagement derer, die Monat für Monat den Tagessatz zum Blühen und Erscheinen bringen. (Heidrun Hubenthal)

Der Zufall war Geburtshelfer Dass ich mit dem Straßenmagazin in Kontakt kam, war zwei Zufällen geschuldet. Vor einigen Jahren ging es mir in verschiedenerlei Hinsicht nicht besonders gut. Das betraf meine Gesundheit, meine damalige Wohnsituation und, daraus resultierend, auch meine sozialen Kontakte. Ich zog mich immer mehr zurück und das tat mir gar nicht gut. Durch das langjährige Igno-

rieren dieser für mich wichtigen Aspekte kam ich irgendwann an den Punkt, an dem ich mich dem ganzen Schlamassel stellen musste, anstatt immer davor wegzulaufen. Glücklicherweise erhielt ich damals professionelle Hilfe. Die Helfer fragten nicht groß nach, sie begleiteten mich mit Rat und Tat und halfen mir so wieder auf die Füße. Geboren bin ich in Baden-Württemberg. Den Schwaben sagt man ja nach, sie seien geizig. Richtig. Genauso richtig ist aber auch, dass wir ungern jemandem etwas schuldig bleiben. Von meinen Eltern bin ich so erzogen worden, dass das Zusammenleben ein ständiges Geben und Nehmen ist und dass man auch dankbar dafür sein sollte, wenn einem ohne großes Fragen Hilfe gewährt wird. Die Beschäftigung beim und mit dem TagesSatz (Redaktion und früher auch Vorstand) war für mich insofern auch wichtig, weil ich dadurch nicht nur im „eigenen Saft schmorte.“ Damals wie heute galt: Trotz aller persönlichen Widrigkeiten, die jeden von uns treffen können, will ich den Blick für meine Mitmenschen nicht verlieren, denen es genauso bescheiden oder gar noch schlimmer als mir geht. Insofern nährt sich mein Engagement beim „TagesSatz“ einerseits aus der Dankbarkeit gegenüber denjenigen, die mir damals in schweren Zeiten beigestanden sind. Zum anderen ist es auch ein Stück weit gelebte Solidarität: Als ich Hilfe brauchte, habe ich sie bekommen. Nun, da ich sie nicht mehr benötige, kann ich selber mit dazu beitragen, dass Menschen, die auch nicht „auf der Sonnenseite des Lebens“ stehen, beim „TagesSatz“ die Möglichkeit haben, sich in bescheidenem Rahmen etwas zu ihrem Lebensunterhalt dazuzuverdienen; oder redaktionell mitzuarbeiten und die Leser und Kunden unseres Magazins an ihren Lebenserfahrungen teilhaben zu lassen. (Harald Wörner)

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Kasseler TagesSatz-Team Harald Wรถrner Trudi Kindl Nora Mey Katharina Schwarz Hans-Peter Pung

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Kasseler Rückschau:

WER IST TREU UND WAS IST NEU?

Golden glänzte mit einer schwarzen Zehn die Ausgabe zum 10jährigen Jubiläum des TagesSatz. Nicht gerade einfallsreich, denke ich und vergleiche mit unserem aktuellen TagesSatz. Der ist jetzt bunt und freundlich außen wie innen und – wie ich meine – auch spritziger in Text und Gestaltung.

* NORA MEY

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in Blick auf die Mitarbeiter von damals zeigt, dass das Team sowohl in Kassel als auch in Göttingen fast komplett ausgetauscht ist bis auf wenige, die allerdings tolle und wichtige Leute sind und den TagesSatz am Leben gehalten haben. Ich fange mal mit Harald Wörner, unserem Redaktionsleiter in Kassel, an. Ohne ihn würde unsere Redaktion nicht laufen. Nicht nur leitet er die wöchentlichen Redaktionssitzungen, er ist auch im Büro viel präsent, springt ein und herum, wenn die Vertriebsleute mal fehlen oder neue angelernt werden müssen, hält die Kontakte zu den Göttingern und ist auch immer dafür gut, noch im letzten Moment einen Artikel von einem Freund einzuwerben oder selbst zu schreiben. An Kritik muss er so einiges einstecken, sei es, weil ein Artikel dann vielleicht nicht so die Qualität hat oder weil die Endredaktion in Göttingen irgendwelche Probleme mit uns Kasselern hat oder unser Layouter an den Vorlagen etwas auszusetzen findet.

Unser gewichtiger Vorstandsvorsitzender, Hans-Peter Pung, ist ein weiteres Mitglied, ohne dass der TagesSatz nicht existieren würde. Ernst nimmt er seine Arbeit, sorgt für eine äußerst verlässliche und korrekte Geschäftsführung und schreibt damals wie heute seine Kolumnen über Kochrezepte einerseits, Informationen zur Sozialgesetzgebung andererseits. Ansonsten ist aus unserer Redaktion noch Trudi Kindl schon vor zehn Jahren dabei gewesen. Trudi ist Expertin, wenn es um Infos zur Behindertenproblematik oder aber um Kontakte zum Freien Radio oder zur MusikSzene geht. Wie erwähnt, ist das Zusammenspiel der beiden Redaktionen in Kassel und Göttingen nicht immer einfach. Beide sind von häufigem personellem Wechsel geplagt. Während die Göttinger meistens ein überwiegend studentisch geprägtes Team haben und von Zeit zu Zeit richtige journalistische Talente in ihren Reihen schreiben, verschwinden diese dann allerdings auch nach einer Weile wieder – eben, weil sie gut sind und einen „richtigen“ Job finden.

Bei uns in Kassel gibt es mit unserem Redaktionsleiter zwar einerseits eine Kontinuität, aber andererseits fegt es nicht nur seltener journalistische Talente ins Haus. Sie sind auch noch schneller wieder weg zum Praktikum in Frankreich, zur wichtigen Prüfungsvorbereitung oder zum guten Job, der ihnen keine Zeit mehr lässt. Und gerade weil das Haltbarkeitsdatum unserer RedakteurInnen häufig so schnell abläuft, möchte ich mit einem Loblied auf Katha, also Katharina Schwarz, schließen. Immerhin ist sie seit zwei bis drei Jahren dabei, studierte vorher und studierte nebenher, machte Prüfungen und documenta-Führungen, schreibt für uns Rezensionen, Texte zu komplexen Themen, Unterhaltsames über ihre Katzen oder Gedichte. Selbstverständlich macht sie auch Fotos und Collagen am PC, gestaltet ein Cover oder repariert unseren Computer. Irgendwie hatten wir also immer Glück, die Ausgaben zu füllen. Manchmal sind wir sogar ziemlich stolz auf das Ergebnis. Zum Beispiel, wenn wir einen zukunftsweisenden Trend im sozialen oder ökonomischen Bereich frühzeitig vorgestellt haben.

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Eine Schublade ist kein Ort zum Leben Was ist der TagesSatz? Ein Magazin, klar. Aber auch die Verkäufer, die Redaktion und der Verein sind der TagesSatz. Dass vielen Menschen nicht wirklich klar ist, wer wir sind und wofür wir stehen, fällt uns besonders momentan auf.

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* ANTONIA STOLL UND ZOÉ DUBOIS

n letzter Zeit kam es einige Male zu Kritik an unseren rumänischen Verkäufern. Sie seien generell aufdringlich, könnten kaum deutsch und die ursprünglichen Verkäufer würden von den rumänischen Neuzugängen „untergebuttert“ und verdrängt, heißt es meist. Auch die eine oder andere regionale Zeitung ist sich nicht zu schade für solche verallgemeinernden Behauptungen – natürlich nur aus Sorge um den TagesSatz. Unter solch einer Maske der Besorgnis werden dann Menschen in rassistische Kategorien eingeteilt, die nur zu gut in den momentanen Mainstream der Ausländerfeindlichkeit gegen Menschen rumänischer Herkunft passen.

fen – zumal die Verkaufsdauer tendenziell steigt. Denn eine Stadt verträgt nur eine gewisse Anzahl an verkaufenden Menschen, irgendwann ist der „Markt“ übersättigt. Sobald diese Schwelle überschritten ist, kann der einzelne Verkäufer weniger Zeitungen loswerden.

Während also mit angeblich guter Absicht Sorge um das Straßenmagazin geäußert wird, wird im gleichen Artikel den Werten des TagesSatzes widersprochen: Denn weder wollen wir Menschen in deutsche und rumänische, noch sonstige Kategorien einteilen. Wir sind nämlich der Meinung, dass kein Mensch in eine Schublade passt.

Wer den TagesSatz verkaufen will, aber kein Deutsch spricht, wird an einen Sprachkurs vermittelt. Leider können einige der Verkäufer aber nicht Lesen und Schreiben, sodass sie erst einen Alphabetisierungskurs benötigen. Der Vorstand widmet sich gerade der Aufgabe, einen solchen zu organisieren, was jedoch keine leichte Aufgabe ist, da Alphabetisierungskurse nicht nur kostspielig, sondern auch zeitaufwändig sind, schließlich handelt es sich bei unseren Verkäufern um Menschen, die genug damit zu tun haben, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Natürlich ist es eine wichtige Voraussetzung für das Leben in einem Land, die dortige Sprache zu beherrschen. Eine noch wichtigere Voraussetzung zum Leben generell ist aber ein Einkommen, sodass Essen und Unterkunft bezahlt werden können. Im Übrigen reichen zum Verkauf einer Zeitung vorübergehend auch einige wenige Worte.

Den TagesSatz können deshalb alle verkaufen, die in Not sind und die sich an die Verkaufsregeln halten: Es darf nur an den verabredeten Standplätzen verkauft und nicht gebettelt werden. Zudem ist der Konsum von Alkohol während des Verkaufs nicht gestattet und natürlich ist es nicht erlaubt, Kunden zu bedrängen oder bedrohen. Wenn sich jemand an diese Regeln nicht hält, dann wird ihr oder ihm der Verkauf verboten. Es gibt keine feste Grenze, ab wann jemand „arm genug“ ist um Verkäufer zu werden, denn wir wollen Menschen nicht sortieren und sind davon überzeugt, dass sich niemand einfach so zum Spaß stundenlang auf die Straße stellt, um Zeitungen zu verkau12

Selbst wenn die zufällig aus Rumänien stammenden Verkäufer den TagesSatz belasteten, würde das nichts ändern. Wir stehen nämlich hinter allen Verkäufern, die sich an die Regeln halten und wir sind auch kein Boot, das irgendwann voll sein könnte, so gut das auch in das Weltbild einiger Menschen passen würde.

Was aber, wenn die Verkäufer auf der Straße angefeindet werden? Während Yogi auf ein „Geh doch arbeiten!“

einfach selbstsicher kontert: „Mach ich doch!“, ist die Sprachbarriere für einige Verkäufer noch zu hoch, um sich verbal zu verteidigen – ganz abgesehen davon, dass es sehr einschüchternd ist, auf der Straße zu stehen und solchen Pöbeleien ausgesetzt zu sein, egal ob man die Worte versteht oder nicht. Wie beinahe jedes soziale Projekt arbeitet der TagesSatz an den Baustellen, an denen öffentliche Stellen nichts oder zu wenig machen und als nicht kommerzieller Verein liegt sein Zweck in der Selbstabschaffung. Erst, wenn kein Mensch mehr den TagesSatz verkaufen will oder muss, war das Projekt vollkommen erfolgreich. Daher sind Erfolgsbeispiele wie das von Stefan Marx so wichtig. „Ich habe eine zufriedenstellende Tätigkeit gefunden, hier werde ich gefordert und ich habe mich dafür entschieden, hier zu bleiben. Den TagesSatz zu verkaufen macht mir jedoch nach wie vor Spaß, das ist eine ganz neue Art, Leute zu öffnen. Es ist eine schöne Sache, sich mit den Kunden zu unterhalten, Stammkunden und nette Kollegen zu haben. Der TagesSatz hat mir sehr viel Struktur gegeben.“, sagt er. Das zweite wichtige Ziel, das wohl jedes Straßenmagazin verfolgt, ist, den Verkäufern ihre Würde spürbar zu machen. Sie sollen „erhobenen Hauptes ihren Kunden gegenüber treten“ können und nicht aufs Betteln oder ausschließlich staatliche Gelder angewiesen sein. Uns geht es um Hilfe zur Selbsthilfe fern von Stigmatisierung, weil kein Mensch in eine Schublade passt. Da ist es einfach zu eng.

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Der TagesSatz als Sprungbrett Von Göttingen nach Osnabrück – ein ehemaliger Redaktionsleiter erzählt von seinem Weg seiner journalistischen Karriere.

* JÖRG SANDERS

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ange habe ich gebraucht, um meinen Berufswunsch und meine Berufung zu finden. Mein Studium der Kulturanthropologie in Göttingen war dabei wenig hilfreich. Das führte unter anderem dazu, dass ich nach meinem Abschluss keinen Mangel an Freizeit hatte. Also empfahl mir eine Bekannte, für den Tagessatz zu schreiben. Warum nicht, dachte ich mir. Ich ging zu den Redaktionstreffen, schrieb erste Artikel und unterstützte zugleich ehrenamtlich ein soziales Magazin. Super Sache! Das zumeist recht kreative Team, überwiegend bestehend aus Studierenden und Verkäufern, war auch super – was will man mehr? Geld, denn das fehlte. Da mir das journalistische Arbeiten gefiel, besserte ich mein Einkommen ein wenig nach Praktika als freier Mitarbeiter beim StadtRadio sowie der HNA in Göttingen auf. Dennoch konzentrierte ich mich auf den TagesSatz, denn dort haben die Schreiberlinge viele Freiheiten. Es dauerte nicht allzu lange, da hatte ich mit Malte Schiller die Redaktionsleitung in Göttingen inne und war plötzlich Mitglied des Vereinsvorstands. Ich führte die „TagesKlatsch mit KaffeeSatz“-Rubrik ein und machte erste Interviewerfahrungen - etwa mit Jürgen Trittin, Thomas Oppermann, Olli Dietrich und Christian Springer. Auch super!

brück für ein Volontariat: ein großes Glück, denn Stellen sind rar und Bewerber viele! Heute bin dort fest angestellter Lokal- und Digitalredakteur und schreibe für Print, iPad, Smartphone und das Internet. Ich gratuliere dem TagesSatz in Göttingen und Kassel zu seinem 20-jährigen Bestehen. Ohne ihn wäre ich wohl heute nicht dort, wo ich jetzt stehe. Ich hoffe allerdings, dass er keine weiteren 20 Jahre bestehen wird - bestehen muss. Denn es ist bedauerlich, dass einige Menschen auf dieses Zubrot angewiesen sind. Ach ja: Mein Einkommen verbesserte sich in Osnabrück zwar erheblich, doch die viele Freizeit fehlt mir schon ein wenig ...

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Längst war klar: Ich wollte professioneller Journalist werden. Als Kulturanthropologe war meine Berufswahl ohnehin stark eingeschränkt. Nach ungezählten Bewerbungen und einigen Vorstellungsgesprächen bekam ich irgendwann die Zusage aus OsnaTagesSatz

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Sarah Raymaekers

Gรถttinger TagesSatz-Team


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Der TagesSatz: SPIELRAUM, MINI-VOLONTARIAT, FREIHEIT * ANDREA TIEDEMANN

Eine ehemalige TagesSatz-Redakteurin berichtet, wie sie die Zeit beim TagesSatz empfand und was sie nun als professionelle Journalistin erlebt.

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as für eine Freiheit! Schreiben, worüber man Lust hat! Ohne den Druck, tagesaktuell zu sein. Das ist das Erste, was mir einfällt, wenn ich an meine Zeit beim TagesSatz zurückdenke. Sich in Ruhe ein Thema vorzunehmen, es von verschiedenen Seiten zu beleuchten – was für ein Luxus. Heute, als „richtige“ Redakteurin bei der Tageszeitung, geben natürlich meist andere Maßstäbe den Takt vor – Nachrichten müssen schnell raus, Pflichtthemen abgearbeitet werden. Das Schreiben macht aber noch genauso viel Spaß wie bei meinen ersten Zeilen für den TagesSatz.

Wenn ich an den ersten Text im TagesSatz zurückdenke, muss ich zugeben, dass ich ganz schön aufgeregt war. Den eigenen Namen in der Autorenzeile zu sehen, habe ich als großes Privileg empfunden. Der TagesSatz war für mich eine Art Spielraum, um mich auszuprobieren. Und nicht nur mit sozialen Themen. Ob JuristischKurioses, Theater-Rezensionen oder das Portrait über einen spannenden Menschen – der TagesSatz bedeutete für mich eine Art „Mini-Volontariat“, in dem ich meine Stärken und Schwächen ausloten konnte. Je mehr ich schrieb, desto klarer wurde mir, dass ich noch mehr schreiben möchte – und dies zu meinem Beruf machen sollte.

Mit ganz unterschiedlichen Menschen ein gemeinsames Produkt entstehen zu lassen, hat mich von Anfang an fasziniert, schon beim TagesSatz. Und im Prinzip ist eine professionell arbeitende Redaktion ähnlich – jeder bringt ganz unterschiedliche Sichtweisen ein, es wird immer wieder diskutiert, was gut, was richtig, was sinnvoll ist. Ganz so basisdemokratisch wie beim TagesSatz geht es natürlich nicht zu, auch der Zeitdruck ist viel höher – die Abläufe sind aber zum Teil ähnlich. Wie wichtig gute Planung, wie wichtig das Einhalten von Zusagen und Fristen bei einer Veröffentlichung ist, auch all das bekam ich schon beim TagesSatz zu spüren. Für alle diese Erfahrungen bin ich sehr dankbar, denn sie haben meine berufliche Laufbahn stark geprägt. Und ich bin dankbar, die Menschen kennengelernt zu haben, die hinter dem TagesSatz stehen. Happy Birthday, TagesSatz!

*

Privat

Wenn jetzt einmal soziale Themen auf der Agenda stehen, schauen in der Redaktionskonferenz die Köpfe meist zu mir herüber. Den Gang ins „Problemviertel“? Macht Andrea bestimmt gerne. Macht sie. Den Bericht über die Drogenberatungsstelle? Die Obdach-

losenunterkunft? Macht sie. Ein Interesse, das mich überhaupt erst zum TagesSatz gebracht hat, das aber auch jetzt noch meinen beruflichen Alltag beeinflusst.

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Jörg „Yogi“ Müller

2 0 JA H R E

Stimmen aus der Fußgängerzone

Für Alexander ist der TagesSatz eine Zeitung, die sich sozial engagiert und er kauft ihn, weil er Sozialwissenschaften studiert und die Themen interessant findet.

* GEREON MEWES UND ROBIN MAAG

Simon und Jenny sehen in dem TagesSatz das täglich Brot für Obdachlose und kaufen ihn, um den Menschen zu helfen.

Für Christian ist der TagesSatz die soziale Zeitung schlichtweg. Er kauft ihn wegen des sozialen Aspekts und weil er nette Leute kennt, die mal für den TagesSatz geschrieben haben.

Für Sina ist der TagesSatz der Mut armer Menschen, wieder aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu wollen. Durch den TagesSatz haben sie einen Beruf und somit auch wieder ein Selbstwertgefühl.

Konrad arbeitet für die Bahnhofsmission und findet das System des TagesSatz super, das es den Verkäufern ermöglicht, wieder im Leben Fuß zu fassen und ihnen eine verpflichtende Aufgabe im Alltag gibt.

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TagesSatz

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misterQM (photocase.com)

PARAGRAPH EN RE IT E R

IM NAMEN DES VOLKES Mietobergrenze Bezieher von Sozialleistungen haben Anspruch auf die Erstattung angemessener Unterkunfts-Kosten. Die Mietobergrenze muss dabei sorgfältig ermittelt werden. Neben der Durchschnittsmiete muss dabei auch der Standard der Wohnung (einfach, mittel, gehoben) berücksichtigt werden. Die Richter am Landessozialgericht (LSG) Niedersachsen - Bremen bemängelten dabei die Vorgehensweise des Jobcenters des Landkreises Göttingen. Hier hatte man die Mietobergrenze festgesetzt, ohne den Standard der Wohnung zu berücksichtigen. Geklagt hatte eine dreiköpfige Familie aus dem Landkreis Göttingen. Das Jobcenter muss nun die Differenz zur tatsächlichen Miete in Höhe von 50 Euro nachzahlen. LSG Niedersachsen - Bremen AZ: L 7 19 330/13

Mehr Sozialhilfe Die Sozialhilfe für volljährige behinderte Menschen, die bei ihren Eltern oder in Wohn-Gemeinschaften leben, bemisst sich nach der Regelsatzstufe 1 (100%). Hinweis: Betroffene sollten einen Überprüfungsantrag (§ 44 SGB X) stellen. In der Regel müssen die Sozialämter den Differenz-Betrag nachzahlen. Näheres regelt § 116a SGB XII.

Neues vom Amt Welche Änderungen wird die Reform der Sozialgesetzgebung mit sich bringen? Eine Frage, auf deren Antwort derzeit mit Spannung gewartet wird. Klar scheint zu sein, dass es bei der Antragsstellung zu Vereinfachungen kommen soll. Experten erwarten auf der anderen Seite aber auch erhebliche Einschränkungen für Betroffene. Wir werden die Entwicklung beobachten.

* HANS PETER PUNG

tätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider, meint dazu: „Die Politik müsse eingestehen, dass einige hunderttausend Menschen bei den Jobcentern ohne öffentlich geförderte Beschäftigung nicht mehr in Arbeit zu bringen sind. Es sei an der Zeit, jetzt auch was für die Langzeitarbeitslosen zu tun.“ Währenddessen plant die Bundesregierung ab 2015 ein neues Programm für Langzeitarbeitslose. Geplant ist, für 30.000 dauerhaft Erwerbslose Arbeitsmöglichkeiten zu finden und den Arbeitgebern einen Lohnkostenzuschuss (bis zu 75 Prozent) zu zahlen. Zurzeit sind etwa 1.000.000 Menschen langzeitarbeits-

los. Gesucht werden einfache Tätigkeiten, wie etwa Helfer in der Industrie oder der Gastronomie. Das Programm richtet sich an Langzeitarbeitslose, die älter als 35 Jahre alt sind, keine Berufsausbildung haben, länger als 5 Jahre Arbeitslosigkeit hinter sich haben und als schwer vermittelbar gelten. Das Jobcenter Zwickau zum Beispiel will seine Arbeitslosen zu Benimm-Kursen schicken und dadurch die Chance, eine neuen Job zu finden, erhöhen. Liebes Jobcenter Zwickau, was soll das? Besser wäre Qualifikation statt Stigmatisierung.

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ANZEIGE

Langzeitarbeitslose Die Anzahl der öffentlich geförderten Beschäftigungsverhältnisse hat sich seit 2010 um mehr als die Hälfte verringert. Dies hat eine Anfrage der Grünen im Bundestag ergeben. Demnach ist die Anzahl der Förderstellen von mehr als 350.000 auf aktuell 136.000 verringert worden. Der Geschäftsführer des Deutschen PariTagesSatz

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GÖTTINGEN

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Ein Blick hinter die Kulissen der Stadt

ft sind es nicht die Hochglanzbroschüren, die Informationen versprechen, sondern das Wort von Mund zu Mund: „Du, wenn Du Hunger hast, ich kann Dir sagen wo Du etwas zu Essen bekommst“. So wurde die Idee einer Stadtführung mit Fokus auf sozialen Einrichtungen geboren.

* UTE KAHLE Detlef „Rocky“ Bernhard

Im November 2009 zeigten erstmals die Mitarbeiter der Göttinger Bahnhofsmission und das Team des Straßenmagazins Tagessatz den Bürgern ihre Stadt von einer anderen Seite. Heute sind die sozialen Stadtführungen eine feste Institution. Es sind nicht die bekannten Sehenswürdigkeiten, sondern die dringend benötigten Angebote, Hilfe zu erhalten, die bei diesen Stadtführungen in das Visier der Öffentlichkeit gerückt werden. Die Stadtführer_innen vermitteln ihr Wissen über die sozialen Einrichtungen ihrer Stadt und deren Weiterentwicklung.

„Wohin, wenn…“, so titelt die Hilfeseite des TagesSatzes seit Jahren, doch die Einrichtungen zu sehen, auch wenn es jemandem gerade gut geht, ist das Ziel der sozialen Stadtführung in Göttingen.

Die Anlaufstellen, nicht nur für Hilfesuchende, sondern oft auch für Angehörige und interessierte Bürger, werden vorgestellt und ihre Arbeit erläutert. Die aktuellen Themen sind vielfältig und immer wieder neu. Der Umzug der Tafel, der Umbau des Männerwohnheims der Heilsarmee in ein Wohnheim für Frauen und Männer, ... Geschuldet der aktuellen Unterbringungsnot und der Knappheit sozialen Wohnraums in Göttingen, sind aktuell immer mehr Bedürftige und Obdachlose zu verzeichnen. Stationen der Stadtführung sind zum Beispiel die Bahnhofsmission, die Göttinger Tafel, das Projekt Blechtrommel der Jugendhilfe Göttingen, das Wohnheim der Heilsarmee, der Verein Kore, das Migrationszentrum für Stadt und Landkreis, die sozialpsychiatrische Beratungsstelle Shelter, das Drogenberatungszentrum für illegale Drogen des Diakonieverbandes, der Mittagstisch für Obdachlose und Arme der katholischen St.-Michael-Gemeinde, die Arbeiterwohlfahrt mit ihrer Schuldnerberatung, der Jobclub 50+, das Jobcenter Jugend, die Ambulante Hilfe (ehemals Wohnungsnothilfe), die Straßensozialarbeit des Diakonieverbandes Göttingen, die therapeutische Jugendhilfeeinrichtungen und die Redaktionsräume des Tagessatzes. Wer möchte, kann sich auch eine individuelle Stadtführung ganz nach seinen Bedürfnissen zusammenstellen lassen.

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MEHR ZUM THEMA: Stadtführung offen für jeden Interessierten: Samstag 27.09.2014, 11.00 Uhr Treffpunkt: Eingang Hauptbahnhof Bitte melden Sie sich vorab telefonisch beim TagesSatz. Wir bitten um eine Spende von 5 Euro pro Teilnehmer. Bahnhofsmission Tel.: 0551 / 56190 TagesSatz Tel.: 0551 / 5311462

TagesSatz

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GÖ TTIN GE N

Der Armut altes Gesicht Normalerweise schlagen wissenschaftliche Arbeiten zur Erlangung des Doktortitels in der Öffentlichkeit keine Wellen. Es sei denn, der Prüfling hat dabei kräftig geschummelt. Um so bemerkenswerter also, dass sich zur abendlichen Buchvorstellung des Geschichtsstudenten Jürgen Schallmann im Göttinger Stadtarchiv über 20 Besucher einfanden. Das Thema hatte es allerdings auch in sich: Ging es doch um Armut in dieser Stadt – und wie man vor 100 Jahren damit umging.

* NIKI WILDBERG

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er Armut altes Gesicht ist in Göttingen auch nicht selten ihr neues. Das ist der Grundtenor von Jürgen Schallmanns Doktorarbeit, die er (zusammen mit Doktorvater Dr. Peter Aufgebauer) am 09.07. im Göttinger Stadtarchiv der Öffentlichkeit vorstellte. Diejenigen, die sich ernsthaft mit einem solchen Thema auseinandersetzen, kann das kaum in Erstaunen versetzen. Und von solchen Leuten befanden sich manche in Schallmanns Publikum. Wie Ilona Ostner (Professorin für vergleichende Sozialpolitik an der Universität), gaben sich einige im Verlauf der Veranstaltung auch mit gezielten Fragen zu erkennen.

Niki Wildberg

Doch zunächst ein Überblick über die von Schallmann verfasste Arbeit: „Arme und Armut in Göttingen 18601914“. Im Gegensatz zum Mittelalter, als die Menschen sich vom Staat nichts erhoffen konnten, war die Armut hier vor 100 Jahren kein ständig vernachlässigtes Kind mehr. So konnten sich die davon betroffenen Personen etwa mit Hilfe der Einrichtung einer städ-

tischen Armenkasse über Wasser halten. Da die Basis dieser Kasse jedoch eher schmal war, lief die Verpflegung darüber mehr schlecht als recht. Die Armen mussten sich folglich umtun, um über andere Instrumente ihr wirtschaftliches Überleben zu sichern. Geeignet dazu waren u.a. die (immer noch existierende) Armenfürsorge der Kirchen sowie Kredite, die den sozial Schwachen gleichfalls von der Stadt angeboten wurden – wenngleich auch damals schon Stimmen laut wurden, die vor einem „Missbrauch durch die gleichzeitige Nutzung verschiedener Hilfsangebote“ warnten. Ähnlich wie heute hatte die Fürsorge der Kommune für die Beteiligten aber ohnehin mindestens einen Wermutstropfen bereit: mit Hilfe ehrenamtlicher Armenpfleger musste erst festgestellt werden, wer als arm zu gelten hatte. Das Ganze hatte also „einen subjektiven Touch“ (Schallmann). Denn schließlich hing es sehr vom Urteil einer nicht einmal dafür ausgebildeten Person ab, ob man Armenfürsorge bezog oder nicht. Außerdem

gab es um 1900 in Göttingen mehrere Armenarbeitshäuser, deren Ziel darin bestand, die Betroffenen zum Fleiß und zur Ordnung zu erziehen. In der Praxis sah das so aus, dass die Menschen dort Holz zerkleinern und Matten flechten mussten, also Zwangsarbeit zu verrichten hatten. Mit Bezug der Fürsorge waren sie nämlich auch ihrer Bürgerrechte verlustig gegangen. Das hat einen ähnlichen Stallgeruch wie die aktuellen Sanktionen, mit denen Arbeits- oder Sozialämter jemanden überziehen können, der auf sie angewiesen ist und nicht „spurt“. Auch heutzutage haben Bezieher staatlicher Hilfe nicht mehr dieselben Rechte wie andere Bürger, ohne Anmeldung dürfen sie beispielsweise den Wohnort nicht mehr verlassen. Im Gegensatz zu Ostner und Schallmann kann es sich nicht jeder leisten, Armut durch die Brille der Forschung zu betrachten, weil er sozial oder beruflich davon betroffen ist. Und da es auch sonst gerne hitzig wird, wenn Gegenwart und Geschichte aufeinander treffen, entspann sich an diesem Abend bald eine lebendige Diskussion. Einige der Zuhörer warfen Schallmann vor, er habe in seinem Vortrag die mit der damaligen Armut verbundenen Probleme verharmlost bzw. sachlich zu distanziert betrachtet. Andere wiederum reagierten darauf mit Ablehnung, indem sie den Kritikern vorwarfen, diese redeten aus sozialromantischer oder politischer Motivation über Armut – anstatt etwas dagegen zu unternehmen. Herrn Ruprecht Senior hingegen fehlte eine Beschäftigung mit den verarmten Witwen der Universitätsangestellten. Als Moderator hatte Dr. Aufgebauer alle Hände voll zu tun. Er wies die Teilnehmer gegen Ende der Veranstaltung daraufhin, dass angesichts der knapp bemessenen Zeit eine grundlegende Diskussion nicht zu bewerkstelligen sei.

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MEHR ZUM THEMA: Dr. Jürgen Schallmann: Arme und Armut in Göttingen 1860-1914 (Studien Zur Geschichte der Stadt Göttingen, Bd. 25) Vandenhoeck & Ruprecht Auflage: 1 (18. Juni 2014) 19


GÖTTINGEN

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Niemand soll hungern

ls einfache Antwort auf den geschlossenen Imbiss der Nachbarschaft gedacht, wurde der Mittagstisch schnell zu einen wichtigen Teil der sozialen Infrastruktur der Stadt.

Regelmäßig gibt der Mittagstisch Künstlern die Möglichkeit, ihre Bilder auszustellen, und veranstaltet Ausstellungen und Vernissagen in seinen Räumen.

Pfarrhäuser in Innenstädten sind Adressen, bei denen Hilfesuchende sich melden - oft bitten sie um Geld für Essen. Im September 1990 richtete die katholische Kirchengemeinde St. Michael in Göttingen den Mittagstisch St. Michael ein.

* UTE KAHLE

Ute Kahle

Jeden Tag, pünktlich um 12 Uhr, öffnet sich die Tür für die Gäste. An Wochenenden und Feiertagen nehmen oft über 60 Menschen das Angebot wahr, für 60 Cent ein Tellergericht, welches von ehrenamtlichen Helfern gekocht wird, zu essen. An den übrigen Tagen wird für 25 Cent ein Eintopf angeboten, der von verschiedenen Großküchen der Region zubereitet und von der Göttinger Tafel geliefert wird. Werktags schwankt die Gästezahl im Jahresverlauf zwischen 25 und 50 - im Sommer weniger und im Winter mehr. Nicht alle essen täglich den Eintopf, viele machen sich nur ein Schmalz- oder Marmeladenbrot und trinken etwas.

MITTAGSTISCH ST. MICHAEL

20 Jahre TagesSatz Zweimal im Jahr geben die Verkäufer eine Verkäuferausgabe mit selbstgezeichneten Bildern, Artikeln und Gedichten heraus. Sein 20jähriges Jubiläum nimmt der TagesSatz zum Anlass, die Bilder seiner Verkäufer und Illustratoren im Mittagstisch St. Michael auszustellen. Eröffnet wird die Ausstellung am 26.09.2014 um 18.00 Uhr mit einer Vernissage im Mittagstisch St.Michael, Turmstraße 5, 37073 Göttingen.

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Street Doves Göttinger Gospel und Soul Strassentäubchen: Wenn ein Name Programm ist, dann bei der Göttinger Band Street Doves. Das sind: Charles Ollivierre alias Ringo (Gesang), Andreas Winzen alias Methusalem (Gitarre und Gesang), Juliane Meyer alias Marie‘s voice (Gesang) und Peter Winzen am Keyboard. Sie sind die Hausband des Mittagstisches St. Michael, rockten schon den Nörgelbuff und bereichern Gottesdienste und Vernissagen mit stimmungsvollem Gospel und Soul. In der derzeitigen Besetzung spielen sie seit zwei Jahren. Der Name „Street Doves“ entstammt ihrem ersten gemeinsamen Lied. Durch langjährige Erfahrung mit Gospel und Soul hat das Quartett sein Können Schritt für Schritt verfeinert, sie präsentieren ihren Fans feinen Südstaaten-Gospel, Blues und immer wieder auch eigene Songs.

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DER CO M IC

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Victor Hernandez

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Herzensangelegenheit Stadt-Imkerei

Für manche Leser mag es verwunderlich klingen, aber direkt im Kasseler Stadtgebiet gibt es einen Imker, dessen Bienen sehr schmackhaften Honig erzeugen. Einer seiner Bienenstände steht in der Nähe des Hauptfriedhofes in der Kasseler Nordstadt.

* HARALD WÖRNER

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KAS S E L

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ls Bienenzüchter (Bienenvater) sollte man in gewissem Maße höhenfest sein. Denn je nach Standort können die Bienenstöcke auch einmal auf einem normalerweise ungesicherten Flachdach eines Mehrfamilien-Hauses oder auf dem sonst unzugänglichen Opernvordach des Kasseler Staatstheaters stehen. Daran hat sich Victor Hernández (37) mittlerweile gewöhnt. Von Haus aus ist er ja eigentlich Journalist, hat an der Uni Kassel Politikwissenschaft und Hispanistik studiert: „Ich betreibe ein Büro für Unternehmenskommunikation. Da kümmere ich mich für meine Kunden darum, wie sie ihr Unternehmen nach außen präsentieren. Das kann über Kundenzeitschriften, Broschüren oder Pressemitteilungen geschehen.“ „Zu meiner Leidenschaft, der StadtImkerei, kam ich mehr oder weniger durch Zufall. Mich interessierte schon immer: Was ist wo drin? Ich wollte mehr über die Hintergründe von Lebensmitteln erfahren. Damals erzählte mir eine Freundin, sie habe in Prag Honig von „Stadt-Bienen“ gegessen. Sie war es dann auch, die mir vorschlug, so etwas auch einmal in Kassel zu versuchen.“ Zwar war für ihn das Thema zu Anfang völlig neu, doch „als Journalist war es für mich nicht sonderlich schwer, an die entsprechenden Informationen zu gelangen.“

terscheidet, ist die breite Blütenvielfalt im urbanen Raum: „Kassel ist eine der grünsten Städte in Deutschland. Während sich hier von Frühling bis Herbst die unterschiedlichsten Pflanzen in ihren Blühphasen abwechseln, fallen die Bienen auf dem Land in die sogenannte „Trachtlücke“. Normalerweise sollten Honigbienen von Frühjahr bis in den Herbst hinein ein „lückenloses“ Blütenangebot vorfinden. Lücken können in letzter Konsequenz zum Verhungern des ganzen Volkes führen. Dies ist letztendlich die Folge davon, dass der ländliche Raum von Monokulturen dominiert wird. Es leuchtet wohl jedem ein, dass die Bienen hier nur ein stark eingeschränktes Angebot vorfinden können. Das betrifft zum Einen die Artenvielfalt und zum Anderen die Zeiträume, in denen sie Blüten anfliegen können. Und das hat

Laut Victor Hernández hat die Bienenhaltung in den letzten fünfzig Jahren deutlich an Komplexität hinzugewonnen. Der Hauptfeind der Honigbiene ist heute die Varroa-Milbe. Sie zu bekämpfen, ist die Hauptaufgabe des Imkers: „Es hat sich gezeigt, dass es gegen diesen Parasiten keine Maximalkeule gibt. Die Bienenhaltung ist daher heutzutage zu einer Herkulesaufgabe geworden. Das gilt vor allem für das Imkern auf den Dächern. Denn die Schlepperei der Stöcke auf die Dächer hinauf bedeutet einen deutlich erhöhten Aufwand“, so der Stadt-Imker. Und der kann nicht durch den HonigVerkauf finanziert werden. „Die Imkerei mit ungefähr dreißig Völkern, so wie ich sie betreibe, ist mehr eine „Herzens-Angelegenheit“. Es macht keinen Sinn, jede Stunde Arbeitszeit oder ausgegebene Euros zu betrauern. Mich freut es am meisten, wenn meine Bienen gesund sind und sich gut entwickeln.“

Monokultur-Honig als geschmackliche Einbahnstraße

Hernández hatte sich dem Thema zunächst in der Annahme genähert, die Imkerei käme für ihn eigentlich nicht in Frage. Doch je tiefer er in die Materie einstieg, umso näher kam er den Bienen: „Das lag zunächst daran, dass ich selbst über keinen eigenen Garten verfüge und mir, ehrlich gesagt, die Imkerei wie „ein Buch mit sieben Siegeln“ erschien.“ Doch er tauchte tiefer und tiefer in diese Wissenschaft ein, die Honigbienen wurden ihm schnell vertraut und „plötzlich standen die ersten zwei Völker auf dem Dach des Mehrfamilien-Hauses in der Nordstadt, in dem ich selbst lebe.“ Was den Kasseler Stadthonig, im Gegensatz zu den Honigen vom Land, unTagesSatz

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Folgen. „Honig aus Monokulturen ist eine geschmackliche Einbahnstraße, Stadt-Honig schmeckt hier einfach facettenreicher als der Honig vom Land. Und im Gegensatz zur Landwirtschaft werden für öffentliche Flächen oder Privatgärten nur selten Pestizide eingesetzt“, berichtet Hernández. Dass sein Honig frei von Schadstoffen und chemischen Zusätzen ist, hat er seit Herbst vorletzten Jahres auch amtlich: Der Hessische Imkerbund prämierte das Naturprodukt mit einem 1. Preis und dem Prädikat Gold. „Eigentlich gilt ja das Verdikt, der städtische Raum sei der größte Feind der Natur. Am Beispiel der Bienenhaltung lässt sich aber zeigen, dass durch eine Steigerung der Biodiversität (Artenvielfalt) der Mensch der Natur auch etwas zurückgegeben kann. Davon profitieren dann auch die Menschen in der Urbanität “, so der Imker. Es zeige sich, dass in einer vermeintlich grauen Stadt gerade der Blick ins Kleine sich lohne, allein schon aus dem Grund, um zu erfahren, was hier alles blüht und umherfliegt.

Deswegen habe er auch das Label „Honig-Manufaktur aus Leidenschaft“ gewählt: „Ich muss halt schauen, wo ist die Grenze bei meinem persönlichen Budget, was natürlich auch das Zeitbudget einschließt. Mein Anliegen ist, dass ich den überschüssigen Honig, den ich mit meinen Bienen erzeuge, auch anderen Honigliebhabern zugänglich machen möchte. Das unterscheidet mich von kommerziellen Händlern, die auch fremden Honig ankaufen, um ihn dann unter ihre eigene Produktion zu mischen.“

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MEHR ZUM THEMA: Kasseler Stadthonig-Imkerei Victor Hernández kassel-stadthonig@email.de Tel.: 0561/40701177 www.kassel-stadthonig.com Der Kasseler Stadthonig ist u.a. erhältlich in der Victoria-Apotheke (Holländische Straße 74), im Café Flora (Holländische Straße 77), bei El Torito (Holländische Straße 19 – Hinterhof), im Edeka-Markt Fiedler (Eisenschmiede) oder, nach Terminvereinbarung, beim Imker Victor Hernández selbst.

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KAS S E L

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ie Bibel erwähnt circa 100 Tierarten, die im Gebiet des heutigen Ägyptens und in Vorderasien vorkamen. Der Schauplatz ist der sogenannte „fruchtbare Halbmond“. Hier treffen drei Kontinente aufeinander, ein Umstand, der einen Artenreichtum von unterschiedlichsten Tieren hervorgebracht hat.

Sintflut und Sündenfall Die Tierwelt in der Bibel ist zentrales Thema dieser Ausstellung. In anschaulichen Szenarien wird die enge Verflechtung der Menschen im Nahen Osten mit der Natur vor über 2000 Jahren verdeutlicht.

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CHARLIZE MÄRZ UND KATHARINA SCHWARZ

Die jeweiligen Textstellen voller Symbolik geben uns Einblicke über den Umgang des Menschen mit den Tieren. Das „Arche-Noah-Prinzip“ ist heutzutage ein fester Begriff. Und hier, in der Arche Noah, beginnt die Ausstellung. Die begehbare Arche vermittelt eine unglaubliche Lebensvielfalt – es lohnt sich, hier zu verweilen. Mit dem Begriff „sintflutartige Regenfälle“, vor denen die Wettervorhersage hin und wieder warnt, kann jeder etwas anfangen. Die biblische Sintflut war wahrscheinlich weit mehr, als nur ein Wetterphänomen. Gleichgültig, ob die Sintflut sinnbildlich oder als Naturereignis bewertet wird - sicher ist, dass es um den Umgang mit der Natur und den Tieren geht. Sie werden gerettet, aber nach Verlassen der „Arche“ von Gott mit Furcht vor den Menschen erfüllt.

Würde. Löwen zu bezwingen galt nicht nur zu biblischen Zeiten als Beweis eigener Stärke. Eindrücklich auch die Szene „Bileam und die Eselin“. Hier besonders: Die Eselin ist – im Gegensatz zu ihrem Herrn – in der Lage, Gefahr zu erkennen und handelt entsprechend. Dafür wird sie von Bileam verprügelt. Es dauert eine Weile, bis er merkt, dass sein Tier ihm das Leben gerettet hat. Die „Zehn Plagen in Ägypten“ schlagen eine Brücke in unsere Zeit und stellen Fragen nach heutigen Bürden, die inzwischen weit mehr als die biblischen „Zehn“ umfassen dürften. Tierschutz in der Bibel: Anscheinend war es bereits zu jenen Zeiten nötig, Tiere vor übermäßiger Ausbeutung durch Menschen zu schützen. Biblische Speisegebote und Regeln für den Umgang mit Tieren legten genau fest, was, wie viel und warum gegessen, gekocht oder geschützt werden sollte.

Die nächste szenische Darstellung, der „Garten Eden“ lässt die Frage offen, ob dieser ein fester Ort oder eher eine imaginäre Heimat gewesen sein könnte.

Die Mensch-Tier-Beziehung unserer Tage wird in der szenischen Darstellung „Mieze auf Sofa“ durchleuchtet. Im Gegensatz zu sogenannten „Nutztieren“, die in Einzelteile zerlegt auf unseren Tellern landen, scheinen unsere Haustiere auf den ersten Blick ein fast „paradiesisches“ Dasein zu genießen. Die Szene lädt ein, sich über respektvolles Verhalten und Handeln Gedanken zu machen.

Das „Goldene Kalb“ erzählt die Geschichte vom Auszug aus Ägypten. Weiter geht es zu „Daniel in der Löwengrube“. Der Löwe gilt seit jeher als Machtsymbol und königlicher

„Sintflut und Sündenfall“ ist eine lehrreiche, kurzweilige und sehr interessante Ausstellung, die sowohl für Kinder wie auch für Erwachsene viel zu bieten hat. Sehr empfehlenswert!

Jörg „Yogi“ Müller

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MEHR ZUM THEMA: Sintflut & Sündenfall: Die Tierwelt in der Bibel noch bis 25.01.2015 Öffnungszeiten: Di, Do, Fr & Sa 10.00-17.00 Uhr, Mi 10.00-20.00 Uhr, So & Mo geschlossen! Naturkunde-Museum Steinweg 2, 34117 Kassel Tel: 0561 / 787-4066 (Anmeldung) www.naturkundemuseum-kassel.de

TagesSatz

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Jörg „Yogi“ Müller

K AS S E L

Träumereien * SABINE PARSUNKA Wer von uns kennt das nicht: Wenn der Alltag gar zu öde und grau ist, hilft es manchmal, sich – in Gedanken – für einige Zeit an einen ganz anderen Ort zu begeben...

Exotik Sie würden gern Antilopen halten gleich hinterm Haus. Noch besser als Eier von Hühnern schmecken jene vom Strauß.

Die Reptilien des Dschungels sind in ihren Zimmern zu sehen. In ihren Gärten müssen die Pflanzen der Wüsten stehen.

Wär´s möglich, sie trügen Ketten aus Federn vom Kakadu. Und deckten ihre Fliesen mit Tigerfellen zu.

In heimlichen Träumen bekommen sie Elefanten-Kutschen geschenkt. Die werden zur Sonntags-Ausfahrt von ostasiatischen Mädchen gelenkt.

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KU LTU RTI P P S

Die Empfehlung

GÖTTINGEN

* UTE KAHLE

Joshua Kahle

Radiomoderatoren treffen sich auf der berühmten Roten Couch zum Interview mit den Künstlern und mancher gibt nach seinem Konzert noch einige Zugaben, unplugged, live und gratis.

Mikro frei! NDR 2 Soundcheck Neue Musik Festival 2014 Göttingen wird erneut zur „Soundcheck City“. Zum dritten Mal stellen sich junge Künstler dem kritischen Göttinger Publikum. 10 Konzerte und ein großes Finale in der Lokhalle mit Andreas Bourani , Jupiter Jones, Sido und Glasperlenspiel. Auf die Citystage auf dem Albaniplatz werden alle Konzerte live übertragen und die bekannten

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MEHR ZUR EMPFEHLUNG: NDR 2 Soundcheck Neue Musik Festival 2014 Do 11. bis Sa 13.09. Stadthalle, Junges Theater, Deutsches Theater und Lokhalle, Citystage auf dem Albaniplatz Einzeltickets für die Konzerte in der Stadthalle, im Jungen Theater und im Deutschen Theater kosten 15 Euro. Die Tickets für das große Finale in der Lokhalle gibt es für 25 Euro. Auf der Citystage, dem Albaniplatz, gegenüber der Stadthalle, ist der Eintritt frei! www.ndr.de

Sa 06.09. / 21.00 Uhr Deutsches Theater, Gö Leben, um davon zu singen Sascha Merlin singt Brel, Piaf, Knef, Alexandra, Fado und eigene Lieder. Gastspiel So 07.09. / 15.00 Uhr Kulturzentrum Schlachthof, Ks Kaffee, Kuchen, Kunsthandwerk: Markt für regionale Produkte, Eintritt frei So 07.09. / 20.00 Uhr Junges Theater, Gö Schmetterling im Tigerkäfig Tanztheater. Gastspiel Di 09.09. / 20.30 Uhr Kulturzentrum Schlachthof, Ks Psychopunch: Join The Swakk Valley Train Tour 2014 (Punk), VVK 13 Euro, AK 16 Euro

bis 09.11. Caricatura (KUBA), Ks

Do 04.09. / 20.30 Uhr Kulturzentrum Schlachthof, Ks

Do 11.09. / 21.00 Uhr Blue Note!, Gö

Auch das noch - Komische Kunst von Gerhard Glück, Di-Fr 14.00-20.00 Uhr, Sa, So und Feiertag 12.00-20.00 Uhr, Eintritt 4 Euro, erm. 3 Euro

Jam-Session: offene Bühne, Eintritt frei!

Offene Bühne Nr. 105 Eintritt frei

Fr 05.09. / 20.15 Uhr Theater im OP, Gö

bis 25.01.2015 Naturkunde-Museum (Steinweg), Ks

Fr 12.09. / 19.00 Uhr Café Buchoase, Ks

Mr. Marmelade; Ein heiterer, ernster Abend. Premiere Eintritt 9 Euro; erm. 6 Euro

Salz, Zimt und Jasmin: Carolina Stefani und Diego Jascalevich in Concert, Eintritt 12 Euro, erm. 10 Euro

Sintflut & Sündenfall: Die Tierwelt in der Bibel, Di, Do, Fr & Sa 10.0017.00 Uhr, Mi 10.00-20.00 Uhr, So& Mo geschlossen! Eintritt 3,50 Euro, erm. 2,50 Euro (siehe hierzu auch den Artikel im Kasseler Kulturteil!) Mi 03.09. / 10.00-12.00 Uhr Treffpunkt Eichwaldstraße (Spielplatz); Ks Märchenwanderung im Eichwald mit der Kasseler Märchenerzählerin Kirsten Stein, Teilnahme kostenlos Do 04.09. / 19.00 Uhr Literarisches Zentrum, Gö Alain Mabanckou, Eins, zwei, viele: African Modernities. Eintritt VVK 7 / 9; AK 8 / 10 Euro

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Sa 06.09. / 18.00 Uhr (auch 20.00 & 22.00 Uhr) Caricatura (KUBA), Ks Museumsnacht: Bernd Gieseking veranstaltet 3 Kurzlesungen aus „Das kuriose Finnland-Buch – was Reiseführer verschweigen“, Eintritt 4 Euro, erm. 3 Euro Sa 06.09. / 19.00 Uhr Deutsches Theater, Gö Die Vögel von Alfred Hitchcock Eine musikalische Lesung. Gastspiel

Sa 13. 09. / 20.15 Uhr Apex, Gö Maria Vollmer, Sünde, Sekt und Sahneschnittchen. Maria Vollmer erzählt von den komischen Momenten des Alltags einer Frau zwischen Glamourberuf und Reihenhaussiedlung. Eintritt 15 Euro; erm. 10 Euro Mo 15.09./ 20.00 Uhr Theaterstübchen am Nil, Ks Paul Reddick: Virtuose an der BluesHarp, VVK15 Euro, AK 17 Euro Mi 17.09. / 20.30 Uhr Kulturzentrum Schlachthof, Ks Blues-Session: offene Bühne, Eintritt frei! TagesSatz

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KULTURT IPPS Do 18.09. / 16.30 Uhr GDA Wohnstift, Charlottenburger Str. 19, Gö

Do 18.09. / 20.00 Uhr Theaterstübchen am Nil, Ks Christina Lux Trio: SoulFolkPhilosophies, VVK 15 Euro, AK 17 Euro

Feinkost für die Seele Christina Lux im Theaterstübchen

Fr 19.09. 18.00 Uhr Salzmann im Panoptikum (Kupferhammer), Ks Free-Flow-Festival: mit Strom, dem Duo Gunter Hampel / Danilo Cardoso & Hang 2 Halo, Eintritt 10 Euro, erm. 6 Euro Fr 19.09. / 20.00 Uhr Junges Theater, Gö Im Westen nichts Neues. Romanbearbeitung nach Erich Maria Remarque Premiere Sa 20.09. / ab 15.00 Uhr Musa, Leineauen in musa-Nähe bei der Hagenbrücke 18. Weststadtfest Weststadtkonferenz und Musa bieten zwischen 15.00 und 22.00 Uhr ein durchgängiges Open-Air-Bühnenprogramm und bis 19.00 Uhr Kinder-Attraktionen. Eintritt frei

* HARALD WÖRNER

KASSEL

Thorsten Wingenfelder

Astrid Lindgren – ganz persönlich. Eine Audiovisionsschau von Peter von Sassen. Eintritt: 5 Euro

Die Empfehlung

Eine Gitarre und ihre Stimme, mehr braucht Lux nicht, um den Raum erklingen zu lassen. Das schafft sie nur mit ihrer starken Bühnenpräsenz, ohne dabei jedoch aufdringlich zu wirken. Sie lächelt, strahlt und genießt es, wenn sie auf der Bühne singt und dazu Gitarre spielt. Nicht blendend-grell. Nein, ganz im Gegenteil: Lux schafft ein ganz anderes, viel wärmeres Mi 24.09. / 19.00 Uhr Paulinerkirche, Gö Dan Diner, Ein Arsenal der Erkenntnis. Diskussionsveranstaltung Eintritt VVK 7 / 9; AK 8 / 10 Euro

Licht und hüllt den Raum mit ihrer Musik in gelbe, orangene und rote Töne. Glitzerpop ist ihre Sache nicht, denn „La Lux“ erstrahlt anders: ihre Musik hat eine Intensität, die das Publikum berührt. Minimalistisch und direkt. Worte und Melodien rütteln an gewohnten Wegen und eingeschlafenen Träumen. Ihre Stimme erzählt, schmeichelt sanft oder bricht unbändig aus. Begleitet wird sie von Stephan Emig (Percussion) und Andreas Hillesheim (Keys), die die Musik von Christina Lux noch mehr erstrahlen lassen

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MEHR ZUR EMPFEHLUNG: Christina Lux Do 18.09. / 20.00Uhr Theaterstübchen am Nil Jordanstraße 11, 34117 KS VVK 15 Euro, AK 17 Euro www.theaterstuebchen.de

Fr 26.09. / 21.00 Uhr Salzmann im Panoptikum (Kupferhammer), Ks 27. Slamrock-Poetry-Slam mit Felix Römer, Eintritt 8 Euro, erm. 6 Euro

Mi 24.09. / 20.30 Uhr Kulturzentrum Schlachthof, Ks

So 28.09. / 20.00 Uhr Junges Theater, Gö

Germein-Sisters: Pop-Perlen aus Down Under, VVK 5 Euro, AK 7 Euro

Poetry Slam

Sa 20.09. / 20.00 Uhr Junges Theater, Gö

Mi 24.09. / 21.00 Uhr Aula am Wilhelmsplatz, Gö

Aktionstag - Das begehbare Haus, dazu werden alle Türen des Jungen Theaters geöffnet, ein einmaliger Blick hinter die Kulissen. Eintritt frei

Arne Dahl, Schwedenkrimi: Der elfte Gast. Eintritt VVK(Literarisches Zentrum) 9 / 11; AK 10 / 12 Euro

Di 30.09. / 20.00 Uhr Kulturzentrum Schlachthof, Ks 2. Soli-Konzert für Salzmann: Nadine Fingerhut, Pàvel Chèchovic, movianto und Groove T. Eintritt 10 Euro, erm. 6 Euro, 3 Euro ANZEIGE

a ff e n W ir v e r s c h n z v o ll e I h n e n g la A u ft r it te

TagesSatz

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Color-Druck GmbH Lindenallee 19 · 37603 Holzminden Fon (0 5531) 93 20-0 · Fax 93 20-50 e-mail: info@color-druck.net

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Jörg „Yogi“ Müller

A M S TA D T R AND

Straßengeflüster

* ZOÉ DUBOIS

Als „Helden“ werden sie bezeichnet, sie sind auf Plakaten in der Stadt zu sehen, das Fernsehen berichtet über sie. Sie, die die Schattenseite verlassen haben: drei Verkäufer des Straßenmagazins BISS aus München.

chen sie auch die düsteren Seiten ihrer Biografie öffentlich, was laut Biss-Geschäftsführerin Karin Lohr die Courage der drei verdeutlicht.

Die Kampagne „Mit Biss die Schattenseite verlassen“ soll anderen Menschen Mut machen und zeigen, dass es immer möglich ist, sich Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu bewahren.

Doch noch etwas anderes wird durch die Kampagne klar: Es ist leichter, aus der Gesellschaft zu fallen, als wieder hereinzukommen. Und: Schicksalsschläge, wie die Verkäufer sie erlebten, können beinahe jedem passieren. Umso schöner zu sehen, dass sich das Blatt wieder wenden kann.

So erzählt ein kurzer Text auf den Plakaten die jeweilige Lebensgeschichte der Männer, deren Verlauf sehr unterschiedlich ist. Doch eine Gemeinsamkeit haben sie alle: Durch den Verkauf des Magazins Biss veränderte sich ihr Leben zum Positiven. Ob dies nun der Weg aus der Obdachlosigkeit ist oder der Wiederaufbau eines normalen Lebens nach einer Flucht vor dem Krieg – um zu zeigen, welche Schatten sie verlassen haben, ma-

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MEHR ZUM THEMA: www.biss-magazin.de

Mein Leben als TagesSatz-Verkäufer * JÖRG „YOGI“ MÜLLER

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er regelmäßige Verkauf an festen Standplätzen hat mein Leben in den letzten sechs Jahren als TagesSatz-Verkäufer verändert. Dank meines Verkaufs des TageSatzes kann ich selbstbewusst auftreten und weitgehend selbstbestimmt leben. Unübersehbar stehen wir dort, wo viele Menschen vorbeiströmen, an Kreuzungen, vor Supermärkten, auf Marktplätzen, ein Magazin hochhaltend, das durch seine rot-schwarzen Titelschrift „TagesSatz-Das StraßenMagazin“ aus der normalen Blätterwelt heraussticht. Wir als Verkäufer gehören längst zum vertrauten Stadtbild. Ganz oben auf dem Titelblatt ist auch das Motto des TagesSatz zu lesen: „Selbsthilfe Für Menschen In Sozialer Not“. Als Verkäufer fühle ich mich auch als Visitenkarte dieser Stadt. Ich gebe fast jeden Tag Auskünfte darüber, wo bestimmte Geschäfte sind und wo und wie man am schnellsten zu einer bestimmten Straße kommt. Auch als eine Art Seelsorger werde ich gebraucht. Mit meiner ruhigen, freundlichen Ausstrahlung habe ich schon vielen Menschen, die zu mir gekommen sind, mit meiner weltgewandten Lebenserfahrung gute Tipps zur Lebenshilfe geben können. Auch helfe ich regel-

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mäßig so zweimal im Monat einer älteren Dame für ihre geliebte Katze Streu und Katzenfutter zu kaufen. Der TagesSatz hat seit 20 Jahren dazu beigetragen, das Bild von Obdachlosen und Arbeitslosen zu wandeln und viele Berührungsängste abzubauen. Dies zeigt sich auch daran, dass der TagesSatz in Verbindung mit der Bahnhofsmission Stadtführungen anbietet, eine andere Seite dieser Stadt zeigt, die Anlaufstellen für Menschen in Not. Als Experte der Straße zeige ich Ihnen meine Stadt. Auch glaube ich, dass meine Kunden auf dem Wochenmarkt und am Nabel in Göttingen meine zurückhaltende, unaufdringliche Art zu schätzen wissen. Ich möchte, dass die Menschen freiwillig den TagesSatz kaufen, weil sie die Zeitung hochinteressant finden und es in jeglicher Hinsicht vom Layout bis zum sozialen Konzept ein hervorragendes Printprodukt ist!

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TagesSatz

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Stefan Lehnert (photocase.com)

DI E KO CH N IS C HE

* HANS PETER PUNG & TEAM

Kochen mit dem TagesSatz

LECKERE GERICHTE FÜR SIE ENTDECKT

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mmer wieder beliebt sind Eintöpfe, weil sie einfach in der Herstellung sind und man sie zudem preiswert und schnell kochen kann. Als Grundbasis dient uns diesmal Hackfleisch. Wer es lieber vegetarisch mag, kann das Hack auch weg lassen. Wir wünschen viel Spaß beim Nachkochen.

Hack-Nudel-Topf

Hack-Reis-Topf

(4 Portionen / ca. 1,50 Euro pro Portion)

(4 Portionen / ca. 2,00 Euro pro Portion)

500g Nudeln (nach Wahl), 60g durchwachsenen Speck, 400g Hackfleisch gemischt, 2 Zwiebeln, 1 Stange Porree, 500g Tomaten passiert, Paprikapulver, Salz, Pfeffer, 500ml Gemüsebrühe, Öl

500g Hackfleisch gemischt, 400g Tomaten, 500g Paprikaschoten (bunt), 1gr. Dose Tomaten geschält, 2 Tassen Reis, 4 Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen, Salz, Pfeffer, Paprikapulver edel süß und rosenscharf, 0,5 l Gemüsebrühe, Öl

Hack-Kartoffel-Topf

Nudeln nach Vorschrift bissfest garen, abgießen, warm stellen. Speck von der Schwarte befreien, in Würfel schneiden. Zwiebeln schälen, würfeln. Porree gründlich waschen, in feine Ringe schneiden. Öl in einem Topf erhitzen. Speck darin knusprig anbraten. Hackfleisch zugeben und krümelig braten. Zwiebeln und Porree zufügen, glasig dünsten. Tomaten zugeben, Flüssigkeit um die Hälfte reduzieren. Mit den Gewürzen abschmecken. Brühe zugießen und ca. 15 Minuten köcheln lassen. Nochmals abschmecken. Nudeln unterheben und servieren.

(4 Portionen / ca. 1,50 Euro pro Portion)

300g Hackfleisch gemischt, 2 Zwiebeln, 600g Möhren, 600g Kartoffeln, Salz, Pfeffer, Muskat, 1 Bund Petersilie, 750 ml Brühe (nach Wahl), Öl Zwiebeln schälen, würfeln. Möhren schälen, in Würfel schneiden. Kartoffeln, schälen, waschen, in Würfel schneiden. Öl in einem Topf erhitzen, Hackfleisch darin kräftig anbraten. Zwiebeln zufügen, glasig dünsten. Möhren zugeben, anschwitzen. Kartoffeln zufügen, glasig schwitzen. Mit Salz und Pfeffer sowie etwas Muskat würzen. Brühe zugießen und ca. 20 Minuten köcheln lassen. Nochmals mit den Gewürzen abschmecken. Petersilie waschen, trocknen, hacken und in den Eintopf geben, heiß servieren. Tipp: Wer will, kann noch einen Becher Saure Sahne unterheben. Dazu reichen Sie frisches Brot. TagesSatz

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Tipp: Auch hierzu können Sie Brot reichen. Wer möchte, kann auch noch Kräuter zufügen. Besonders eignen sich hier italienische Gewürze.

Paprikaschoten, halbieren, entkernen, in Streifen schneiden. Tomaten häuten, halbieren, entkernen, würfeln. Zwiebeln schälen, würfeln. Knoblauch schälen, fein würfeln. Öl in einem Topf erhitzen. Hackfleisch zufügen, kräftig anbraten. Zwiebeln und Knoblauch zugeben, glasig dünsten. Paprikaschoten zufügen, glasig dünsten. Mit den Gewürzen herzhaft würzen. Geschälte Tomaten in den Topf geben, aufkochen lassen. Reis unterheben. Brühe angießen. Etwa 20 Minuten köcheln lassen. Sollte der Eintopf zu trocken werden, noch etwas Brühe zufügen. Wenn der Reis gar ist, den Eintopf nochmals abschmecken. Tomatenwürfel zufügen und aufkochen lassen, heiß servieren. Tipp: Diesen Eintopf können Sie mit einem Becher Saure Sahne und etwas Basilikum verfeinern. Auch hierzu können Sie Brot reichen.

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H IN T E R D E N K U L ISSE N

Retrospektive volle Kraft voraus 25 JAHRE OPEN AIR IM KWP

* UTE KAHLE

Der Wettergott wollte die Nerven der Veranstalter des Bandcontests testen, doch zum Glück wurden nicht nur die Aufschüttungen vor der Bühne höher, sondern es blieb auch bis auf einen kurzen, umso heftigeren Schauer am Samstag trocken. Im Wald des Kaiser-Wilhelm-Parks gab es auch dieses Jahr wieder einen bunten Strauß Musik.

Local-Heroes-Bandcontest“, so lautet das Zauberwort für „Catch a Bear“. Zuerst gewannen sie den Contest und dann durften sie mit gefälliger Mischung aus Funk und Rock den Freitag eröffnen. Im Göttinger Jubiläumspotpourri, zusammengestellt von Christiane Eiben, zeigten Göttinger Künstler die Bandbreite ihrer Heimatstadt. Von den Feisten, Sarah Schuster, Maria Koch, der Männerwirtschaft, Seven up bis hin zu Sascha Münich und seiner Blues Brothers Performance. Das Publikum war begeistert, der Zeitplan dank Zugaben weit überzogen und der Wald bebte, und so war der Boden für Jan Josef Liefers und seine Band mit ihrem neuen Programm Radio Doria bereitet. Dieses war jedoch eher auf ruhige nachdenkliche Redetexte und Kunstgenuss abgestellt.

Und sie hatte nicht zu viel versprochen, wer geblieben war, wurde mit einer Extraportion Drive und einer enormen Bühnenpräsenz der Band und ihrer stimmgewaltigen Sängerin belohnt. Back to Basics, handgemachte Musik, eine tolle Stimme und ein Publikum, das mit der Band eins wurde und eine musikalische Waldparty feierte. Der Samstag wurde dann von der Punkband Pfandpiraten eröffnet, nach dem Motto Punk´s not dead, und so war das Publikum schnell in der passenden Stimmung und konnte sich bei der gefälligen Popmusik den jungen Dänin Ida Gard ein wenig erholen, bevor Mark Gillespie und seine Band zum Mitsummen einluden.

Der langersehnte Auftritt von Manfred Mann´s Earth Band sorgte dann für den Höhepunkt des Abends. Es blieb kein Auge trocken, alle Wünsche wurden erfüllt, ob „Blinded By The Light“, „For you“ oder „Davy’s on the road again“ Wer sah, wie der 73jährige Manfred Mann hinter und mit seinen Keyboards umhersprang und ihnen seinen unglaublichen Sound entlockte, der wünschte sich im Stillen, in dem Alter noch ebenso fit zu sein und mit so viel Spaß die Musik zu genießen. Im Gegensatz dazu stand die Jugend der FLOOOT, Gewinner des Local Heroes 2012 und Sieger im Niedersachsenentscheid, damals noch als What The Funk. Mit Posaunen und Trompeten vertrieben sie auch die letzten ruhigen Geister aus dem Wald und alle Gäste und Mitwirkenden machten sich zufrieden auf den Heimweg und freuen sich schon auf das KWP 2015. Und an dieser Stelle auch einen speziellen Dank an die an die Fahrer der Shuttlebusse, die es ermöglichten das alle Besucher nicht nur zum KWP sondern auch wieder gut nach Hause kamen.

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Ute Kahle

Das Publikum musste nun durchhalten bis zum Höhepunkt des Abends: Die Happy mit der Leadsängerin Marta Jandova. Marta, eine unheimlich sympathische Sängerin, die sich vor ihrem Auftritt einfach unter die

Leute gemischt hat und sich die anderen Künstler angehört hat. Die jedem, der sie erkannte, geduldig Autogramme gab und sehr freudig feststellte: „die Deutschen sind ganz treue Fans, sollten wir doch schon gestern Abend Auftreten und nun fangen wir erst nach Mitternacht an und alle sind noch da. Das ist klasse, und wir feiern jetzt eine Riesenparty!“

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ZWI SCHEN DEN ZE IL E N

Jenseits des Cups Die zwanzigste Fußball-Weltmeisterschaft ist Geschichte. Am Ende gewann Deutschland den Titel. Das war‘s. War‘s das? Wir wagen diesen Monat einen Blick zurück und stellen Bücher vor, die das Gastgeberland Brasilien von einem Blickwinkel fernab des Fußballs beleuchten.

* DANIELE PALU

Differenziert Der Aufbruch ist überall sichtbar. In den Städten schießen Wohn- und Geschäftstürme in den Himmel, Reihenhaussiedlungen breiten sich aus und gewaltige Shoppincenter öffnen ihre Tore. In Rio de Janeiro werden Favelas mittels Lifte und Seilbahnen besser zugänglich gemacht. Doch der Blick hinter die Kulissen zeigt den hohen Preis, den das Land für diesen Boom zu zahlen bereit ist. Vielerorts müssen Menschen den neuen Bauten weichen. Die großflächige Exportlandwirtschaft schädigt den immens wichtigen Lebensraum Regenwald massiv, die gesteigerte Energieproduktion gefährdet viele Lebensräume. Lateinamerika-Expertin Verena Meier wagt einen intensiven und differenzierten Blick auf das fünftgrößte Land der Erde. Wir erfahren nicht zuletzt, wie sehr Korruption und Lobbyismus die Politik des Landes noch immer prägen, aber auch, was gute Politik tatsächlich verändern kann, etwa wenn eine Favela dank besser geschulter Polizisten nicht länger von Drogenbanden terrorisiert wird und es seltener zu Schusswechseln kommt. Informativ und ansprechend geschrieben ist Meiers Buch nicht nur als Rückschau auf die Fußball-WM ein Lesespaß, sondern auch als vorbereitende Lektüre auf die Olympischen Sommerspiele in zwei Jahren in Rio den Janeiro gewissermaßen Pflicht. Verena Meier: Brasilien – Land der Gegenwart. Rotpunktverlag, 29,90 Euro. Broschiert, 256 Seiten inkl. 16 S. farbiger Bildteil TagesSatz

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Menschlich

Sachlich

Die Weltöffentlichkeit blickt gebannt nach China. Und übersieht dabei den steilen Aufstieg eines neuen Giganten: Brasilien. Der fünftgrößte Staat der Erde, multikulturell, reich an Bodenschätzen, jung und dynamisch, ist dabei, seine lähmende Vergangenheit hinter sich zu lassen. Der Aufbruch ist gewaltig, die inneren Spannungen sind es allerdings auch. Der Journalist Adrian Geiges berichtete jahrelang aus China und Russland. Nun ist er nach Brasilien gezogen, mitten in ein Armenviertel von Rio de Janeiro. Er will dieses aufregende Land im Aufbruch von innen kennenlernen, hautnah recherchieren. Bei seinen Recherchen begegnet er früheren Drogengangstern, mutigen Entwicklungshelfern. Überall gegenwärtig: Drogenbanden, Inflation, Korruption. Dies ist die eine Seite Brasiliens. Die andere: Der Widerstand dagegen, die unbändige Lebensfreude und das wachsende Selbstbewusstsein der jungen Generation. Selten ist man als Leser einem Land und seinen Menschen so nahe gekommen. Adrian Geiges gibt Brasilien ein menschliches Gesicht. Ein echter Glücksfall für uns Leser.

Jetzt haben wir einen Monat lang mehrere Stunden am Tag Bilder aus Brasilien in unsere Wohnzimmer geliefert bekommen, aber mal ehrlich: Was wissen wir eigentlich wirklich über das Land, seinen politischen Weg, seine soziale und gesellschaftliche Struktur und seine Hypothek der kolonialen Vergangenheit? Renommierte Wissenschaftler aus unterschiedlichen Bereichen haben Wissenswertes zu Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur zusammengetragen, um genau jene Wissenslücken zu schließen. In 14 sachlich gehaltenen Aufsätzen erhält der Leser einen grundlegenden, aktuellen und kompakten Überblick. Siegfried Frech, Wolf Grabendorff (Hrsg.): Das politische Brasilien. Wochenschauverlag, 19,80 Euro. Taschenbuch, 304 Seiten

Adrian Geiges: Brasilien brennt. Reportagen aus einem Land im Aufbruch. Quadriga, 19,99 Euro. Gebunden, 288 Seiten

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WA S E S S O N ST NOC H G IB T

Der alte Müll und das Meer Im Nordpazifik treibt ein Müllstrudel, der so groß wie Zentraleuropa ist und bereits einen eigenen Namen hat: Great Pacific Garbage Patch (Großer Pazifischer Müllfleck). Strände von unbewohnten Inseln versinken nahezu im Müll. Aber auch wenn man an einem vermeintlich sauberen Strand spazieren geht, hat man neben den Sandkörnern meist auch viele feine Plastikteilchen unter den Füßen.

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er mit Abstand größte Teil des Mülls in unseren Meeren besteht aus Plastik. Jedes Jahr landen mehrere Millionen Tonnen Plastikmüll in den Meeren und bilden teilweise gigantische Müllstrudel im Wasser. Die Menge des treibenden Mülls an der Wasseroberfläche ist so groß, dass dieser vom Weltraum aus zu erkennen ist. Bis sich ein solcher Müllteppich zersetzt hat, können 400 Jahre vergehen.

Wie gelangt er dorthin?

Katharina Schwarz

Viele Menschen werfen ihren Müll einfach achtlos ins Meer und in Flüsse, doch dies macht nicht einmal den Großteil des Mülls aus, der im Meer schwimmt. Schiffe verlieren Ladung oder versenken absichtlich ihren Müll. Die Fischwirtschaft entsorgt Netze und Fanggeräte auf hoher See. Forschungs-, Gas- und Ölplattformen leiten ihren Müll einfach direkt ins Meer. Und dann gibt es noch das Abwasser. In Kosmetikprodukten wie Zahncreme und Peelings befinden sich feine Plastikkügelchen und werden so täglich über das Wachbecken abgeleitet. Auch in unsere Kleidung ist Plastik.

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* KATHARINA SCHWARZ Bei jedem Waschgang gelangen winzige Partikel davon ins Wasser.

Was hat das für Auswirkungen? Im Meer sind gerade diese kleinen Partikel, die auch im Laufe des Zersetzungsprozesses entstehen, ein großes Problem. Teilweise sind sie kleiner als ein Millimeter und werden dadurch von Meerestieren mit Plankton verwechselt und gefressen. Aber auch größere Teile können verschluckt werden. So findet man immer häufiger Kadaver von Seevögeln mit Plastik im Magen. Die Tiere ersticken, erkranken an tödlicher Verstopfungen oder verhungern bei vollem Bauch. Über den Verzehr gelangen diese Partikel auch in den menschlichen Körper. Welche Auswirkungen das haben kann, ist noch nicht ansatzweise erforscht. Plastik enthält nicht nur selbst Giftstoffe, sondern bindet beim Treiben durchs Meer andere Umweltgifte an sich. Fische, Garnelen und andere Meerestiere nehmen diese auf und lagern sie in ihren Körpern an. Letztendlich landen diese Gifte schließlich auch auf unseren Tellern.

Der Müll in den Meeren ist ein globales Problem, das ohne entsprechende globale Maßnahmen nicht gelöst werden kann. Unsere Lebensmittelindustrie muss lernen, neue Verpackungsmaterialien zu verwenden, beziehungsweise sparsamer mit Verpackungen umzugehen. Aber auch Gegenmaßnahmen müssen getroffen werden, wie internationale Initiativen zur Bergung von Meeresmüll. Eine Möglichkeit sind „Fishing for Litter“-Initiativen, die die Fischindustrie in das Säubern der Meere einbeziehen. Fischer sollen eine Belohnung dafür erhalten, Meeresmüll an Land zu bringen. Eine andere Initiative ist das Projekt „The Ocean Cleanup“, bei dem schwimmende Barrieren den Müll, der von der Strömung in ihre Richtung getrieben wird, passiv einfangen sollen. Bei Initiativen, wie dem „International Coastal Cleanup Day“ treffen sich auf der ganzen Welt Freiwillige, um die Küsten zu säubern. Neben Wirtschaft und Politik muss aber auch jeder Einzelne auf sein Verhalten achten. Zum Beispiel durch Vermeidung von Plastiktüten, Umverpackungen und Kosmetikprodukten mit Plastikpartikeln.

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DAS LE T Z T E

DER TiCKER NACHRICHTEN AUF DEN LETZTEN DRÜCKER Impressum

Holger Teichmann

Bürgerarbeit begrenzt wirksam BERLIN – Das Förderprogramm zur „Bürgerarbeit“ für Langzeitarbeitslose läuft zum Jahresende aus. Nach Einschätzung der Opposition ist es sowieso von zweifelhafter Wirkung. Was Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles jetzt als Ersatz plant, geht nach Auffassung der Grünen-Arbeitsmarkt-Expertin Brigitte Pothmer jedoch genauso an den Problemen vieler Langzeitarbeitsloser vorbei. Vorgängerin Ursula von der Leyen hatte noch große Hoffnungen damit verbunden. Mitte des Jahres 2010 startete die damalige Arbeitsministerin der CDU das auch mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderte Projekt Bürgerarbeit, um Langzeitarbeitslose für den ersten Arbeitsmarkt fit zu machen. Kostenpunkt: 1,3 Milliarden Euro. Es war von Anbeginn an auf vier Jahre angelegt und läuft jetzt aus. Dabei geht es um Jobs wie zum Beispiel Vorleser in Altenheimen, Straßenfeger oder Gärtner. Diese Beschäftigungen sollten mit einem monatlichen Bruttolohn von 900 Euro vergütet werden. Die Bürgerarbeit sei quasi die „konsequenteste Form des Forderns und Förderns“ hatte von der Leyen derzeit noch geschwärmt. Aktuellen Angaben des Arbeitsministeriums zufolge nahmen bisher immerhin 49.000 Langzeit-Arbeitslose daran teil. Doch die erwünschte Wirkung hält sich anscheinend in Grenzen. Nach einer Zwischenauswertung Ende letzten Jahres waren von seinerzeit 45.000 Bürgerarbeitern rund vierzig Prozent von ihnen nach Ablauf der Maßnahme wieder in der Arbeitslosigkeit gelandet. Nur jeder Vierte verfügte nach Ausscheiden aus der Bürgerarbeit über eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Nun werkelt das Bundesarbeitsministerium an neuen Förderhilfen, die im Frühherbst offiziell vorgestellt werden

Nächstes Mal

OKTOBER-AUSGABE 2014

Meins, deins, unser? Es geht um Privatisierung und ihre Folgen.

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TagesSatz

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sollen. Damit wird aber die Lebenswirklichkeit vieler Langzeitarbeitsloser nach Ansicht von Brigitte Pothmer weiter ignoriert: „Wir müssen rauskommen aus diesem ProgrammHopping, zumal diese Maßnahmen allesamt gescheitert sind“, so die Expertin zur HNA Kassel. Notwendig sei ein „sozialer Arbeitsmarkt“, also ein dauerhafter öffentlich geförderter Beschäftigungs-Sektor. [hw]

Windräder-Entscheidung vertagt GÖTTINGEN – Im Norden der Gemeinde Jühnde sollen 40 Hektar Fläche mit fünf Windrädern bebaut werden. Eine Stellungnahme bei der Samtgemeinde Dransfeld zum Flächennutzungsplan wurde durch eine Ratssitzung am Montagabend vertagt. In der Sitzung, zu der auch Bewohner aus umliegenden Dörfern hinzukamen, gab es widersprüchliche Aussagen zu diesem Vorhaben. So soll die Fläche nun 80 Hektar umfassen und die Höhe der Windräder nicht mehr wie im Vorfeld angekündigt 135 Meter betragen, sondern 200. Der Betreiber Lenpower versicherte jedoch, dass die Narbenhöhe von 135 Metern beibehalten und auch die Anzahl der vereinbarten Anlagen nicht überschritten werde. Das Votum der Jühnder wurde so an diesem Abend nicht abgegeben. Eine Montage des neuen Nutzungsplans soll nun Klarheit bringen. Generell sind die Jühnder für die Windräder. Der bisherige Plan war auf Zuspruch gestoßen. Immerhin ist Jühnde das erste Bioenergiedorf Deutschlands. Ein Energie-Mix aus erneuerbaren Stromquellen ist wünschenswert. Die Stadt Dransfeld und die Gemeinde Niemtal hatten bereits Fristverlängerungen für ihre Stellungnahmen zum Nutzungsplan beantragt. Bis zum 25. August können Bürgerinnen und Bürger schriftliche Einwände gegen den derzeitigen Plan einreichen. Dann soll erneut über das Vorhaben abgestimmt und erneut öffentlich zu Diskussion ausgelegt werden. Notwendig seien darüber hinaus noch weitere Gutachten zu Lärmbelästigung, Schattenwurf und Beeinträchtigung ansässiger Tierarten. Des Weiteren regt sich Widerstand aus anderen Ortschaften, die vom derzeitigen Nutzungsplan betroffen sind. So lehnt Bühren den Bau von Windrädern ab, da der Internetempfang gestört werde. Ob bei so viel Einwänden und Interessengemeinschaften gegen das Bauvorhaben in den Dörfern ein zufriedenstellender Plan erarbeitet werden kann, ist fraglich. [nw]

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TagesSatz, das Straßenmagazin Herausgeber: TagesSatz e.V. 1. Vorsitzender: Hans Peter Pung Adresse der Redaktion Kassel: Westring 69, 34127 Kassel Telefon: 0561 / 861 58 43 Fax: 0561 / 861 58 61 E-Mail: tagessatz.ev@aol.de Mo & Di: 12-14 Uhr, Do: 14-16 Uhr Mi & Fr: geschlossen Adresse der Redaktion Göttingen: Obere Karspüle 18, 37073 Göttingen Telefon: 0551 / 531 14 62 E-Mail: goettingen@tagessatz.de Mo, Di, Do: 9-11 Uhr / Do: 16-18 Uhr Mi & Fr geschlossen Homepage: www.tagessatz.de Bankverbindung: Kasseler Sparkasse Kto.: 11 833 79 Blz.: 520 503 53 Sparkasse Göttingen Kto.: 505 815 11 Blz.: 260 500 01 Redaktionsleitung: Zoé Dubois (zd), Antonia Stoll (as) (GÖ), Harald Wörner (hw) (KS) Pressearbeit: Carolin Schäufele Vertriebsleitung: Kassel: Udo Drescher, Mike Schäfer Tel.: 0561 / 861 58 18 Göttingen: Ute Kahle, Andreas Pramann Tel./Fax: 0551 / 531 14 62 Anzeigenleitung: Tel./Fax: 0551 / 531 14 62 E-Mail: anzeigen@tagessatz.de Redaktion Kassel: Charlize März, Nora Mey, Sabine Parsunka, Hans Peter Pung, Katharina Schwarz, Harald Wörner Redaktion Göttingen: Zoé Dubois, Ute Kahle, Daniele Palu, Robin Maag, Gereon Mewes, Jörg Sanders, Antonia Stoll, Andrea Tiedemann, Niki Wildberg, Tsuku Yomi News GÖ: Niki Wildberg (nw) Illustration: Pilar Garcia Fotografie: Detlef „Rocky“ Bernhard, Victor Hernández Joshua Kahle, Ute Kahle, Nora Mey, Jörg „Yogi“ Müller, Sarah Raymaekers, Katharina Schwarz, Tsuku Yomi Umschlag: Dirk Mederer Layout: Dirk Mederer PLAZEBO im Netzwerk Mediapool Göttingen www.mediapool-goettingen.de Druck: COLOR-Druck GmbH ViSdP: Harald Wörner Der TagesSatz erscheint zwölfmal im Jahr im Straßenverkauf in Kassel und Göttingen. Auflage dieser Ausgabe: 5.000

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Version zu veröffentlichen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.

Verkaufspreis: 2,00 EUR, davon geht 1,00 EUR direkt an den Verkäufer.

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WOHIN, WENN ALLGEMEINE HILFEN Göttingen Caritasverband Göttingen Allgemeine Lebens- und Sozialberatungsstelle Godehardstr. 18, 37081 Göttingen 0551/999590 Opferhilfebüro Göttingen Maschmühlenweg 11(Landger.) 37073 Göttingen 0551/5213883 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten 0551/6338876 Sozialdienst für Migranten, RABaZ-Beratungs- & Vermittlungsstelle für ausländische Jugendliche Karspüle 16 , 37073 Göttingen 0551/57739 BONUS Freiwilligenzentrum Godehardstr. 18, 37081 Göttingen 0551/9995917 Neue Arbeit – Brockensammlung Levinstr.1, 37079 Göttingen 0551/5067320 Pro Familia Rote Str.19, 37073 Göttingen 0551/58627

LEB Ländliche Erwachsenbildung Groner Landstr. 27 37081 Göttingen 0551/8207917 Mo, Di und Fr 14.30-18 Uhr BBA e.V. TU WAS Geismarlandstr. 6, 37083 Göttingen 0551/485200 Di, Do 10-12 & 14-16 Uhr Kassel Beratungsstelle für Arbeitslose des DGB Kreis Kassel Spohrstraße 6-8, 34117 Kassel 0561/7209536 ESSENSAUSGABEN Göttingen Die Göttinger Tafel Jakobikirchhof 1 , 37073 Göttingen Tel. 0551–51030 Mittagstisch St. Michael Turmstr. 5, 37073 Göttingen 0551/5479540 Straßensozialarbeit Rosdorfer Weg 17, 37073 Göttingen 0551/517980 Kassel

Selbsthilfe Körperbehinderte Neustadt 7, 37073 Göttingen 0551/54733-0

Kasseler Tafel Holländische Straße 141 34127 Kassel 0561/23003

Selbsthilfegruppe für Mobbinggeschädigte – Rainer Beutler 05602/1860

Suppentopf der Heilsarmee jeden Donnerstag von 14-15 Uhr Martinsplatz

BürgerInnenberatung Stadt Göttingen Hiroshimaplatz 2, 37083 Göttingen

Gesegnete Mahlzeit Diakonisches Werk Kassel Hermannstraße 6, 34117 Kassel weitere Stellen: Neue Brüderkirche, Johanneskirche, Auferstehungskirche

Zukunfts-Werkstatt Hilfe für Migranten & Jedermann Haus der Kulturen – Hagenweg 2e 37081 Göttingen Bahnhofsmission Bahnhof, Gleis 4-5, 37073 Göttingen 0551/56190 Diakonieverband Göttingen Allgemeine Lebens- und Sozialberatungsstelle Schillerstraße 21 37083 Göttingen 0551/517810 Kassel Kasseler Hilfe Opfer- und Zeugenhilfe e.V. Wilhelmshöher Allee 101 34121 Kassel 0561/282070 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten 0561/6029458 pro familia Beratungsstelle Breitscheidstraße 7 34119 Kassel Tel. 0561 7661925-0 Fax. 0561 7661925-99 Zentrum für Sucht- & Sozialtherapie Diakonisches Werk Kassel Frankfurter Str. 78a, 34121 Kassel 0561/93895-0 ARBEITSLOSENHILFE Göttingen Arbeiterwohlfahrt Hospitalstr. 10, 37073 Göttingen 0551/50091-0 Mensch & Arbeit - Beratungsstelle für Arbeitnehmer und Arbeitslose Kurze Str. 13a, 37073 Göttingen 0551/43373 Arbeit und Leben (A&L) Lange Geismarstr. 72-73 37073 Göttingen 0551/495070 oder 4950741 Di und Do von 9.30-13.30 Uhr

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GESUNDHEIT

KLEIDERKAMMERN

Göttingen

Göttingen

Gesundheitsamt Sozialpsychiatrischer Dienst Am Reinsgraben 1, 37085 Göttingen 0551/4004862

Ev.-ref. Gemeinde – Kleiderkammer Untere Karspüle 11, 37073 Göttingen Kleiderladen 0551/5473717 Ausgabe: Do 9-12 Uhr

Frauengesundheitszentrum Göttingen e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/484530 Gesundheitszentrum Albanikirchhof 4-5 37073 Göttingen 0551/486766 Kassel Fahrende Ärzte Dr. Giesler/Dr. Moog Mo 14-15.30 Uhr auf dem Martinsplatz Do 20-24 Uhr in der Gießbergstraße Kabera e.V. Beratung bei Essstörungen Kurt - Schumacher Straße 2 34117 Kassel 0561/780505 Gesundheitsamt Region Kassel Wilhelmshöher Allee 19-21 34117 Kassel 0561/10031920 HAFTENTLASSENE Göttingen Anlaufstelle – Kontakt in Krisen e.V. Rosmarinweg 24, 37081 Göttingen 0551/632977 Kassel

FRAUEN IN NOT

Beratungsstelle für Haftentlassene Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/787-5061 oder 0561/70738-00

Göttingen

HILFE & SELBSTHILFE BEI AIDS

KORE e.V. (Beratung für Frauen) Berliner Str. 1, 37073 Göttingen 0551/57453 Mo 14-18 Uhr, Do 8.30-12.30 Uhr Frauen-Notruf e.V. Postfach 18 25, 37008 Göttingen 0551/44684 Frauenhaus e.V. Göttingen Postfach 1911, 37009 Göttingen 0551/5211800 Therapeutische Frauenberatung e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/45615 Kassel Übergangseinrichtung für wohnungslose Frauen Am Donarbrunnen 32 34132 Kassel 0561/43113 FRANKA e.V. Verein zum Schutz von Frauen, die Opfer von Menschenhandel geworden sind Frankfurter Straße 78a 34121 Kassel 0561/70165824 Autonomes Frauenhaus 0561/898889 Frauen in Not 0561/9892929 Notruf für vergewaltigte Frauen Frauen gegen Vergewaltigung e.V. 0561/772244 Frauen informieren Frauen e.V. Beratung bei häuslicher Gewalt Westring 67, 34127 Kassel 0561/ 89 31 36

Göttingen Göttinger AIDS-Hilfe Obere Karspüle 14, 37073 Göttingen 0551/43735 werktags: 10-13 Uhr Beratung: 0551/19411 AIDS-Beratungsstelle Theaterplatz 4, 37073 Göttingen 0551/4004831 Kassel Aids-Hilfe Kassel Motzstraße 1, 34117 Kassel 0561/97975910 Stadt Kassel – Gesundheitsamt AIDS-Beratungsstelle Obere Königsstraße 3 34117 Kassel 0561/787–5380 KINDER & JUGENDLICHE IN NOT Göttingen Deutscher Kinderschutzbund Nikolaistraße 11, 37073 Göttingen 0551/7709844 Omnibus - Beratungsstelle für Jugendliche & junge Erwachsene Goßlarstr. 23, 37073 Göttingen 0551/392690 Kassel Deutscher Kinderschutzbund Siemensstraße 1, 34127 Kassel 0561/899852 Verein zur Förderung der Erziehungshilfen in Nordhessen e.V. Wilhelmshöher Allee 32a 0561/78449-0 Stadt Kassel Sozialer Dienst des Jugendamtes Friedrich-Ebert-Straße 1 34117 Kassel 0561/787–5301

Deutsches Rotes Kreuz Zollstock 17, 37081 Göttingen 0551/5096322 Ausgabe: Mo & Do 8.30-11 Uhr jeden 3. Mi im Monat 16-18 Uhr Kassel Diakonisches Werk Kassel Sprungbrett & Sprungbrett spezial Steinweg 5, 34117 Kassel 0561/572090 Deutsches Rotes Kreuz Königstor 24, 34117 Kassel 0561/7290441 LEBENSKRISEN Telefonseelsorge für Jugendliche 0800/1110333 Göttingen Telefonseelsorge 0800/1110111 & 0800/1110222 Kassel Telefonseelsorge 0800/1110111 PSKB Stadt & Landkreis Kassel 0561/1003-0 & 0561/787-5361 NOTSCHLAFSTELLEN Göttingen Heilsarmee Untere Maschstr. 13b 37073 Göttingen 0551/42484 Kassel Soziale Hilfe e.V. / Panama (für alleinstehende Wohnungslose) Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/70738-00 Café Nautilus (für Drogenabhängige) Erzberger Straße 45, 34117 Kassel 0561/12115 RECHTSBERATUNG & HILFE Kassel Schuldnerberatung Gottschalkstraße 51, 34127 Kassel 0561/893099 Verbraucherzentrale Hessen e.V. Bahnhofsplatz 1, 34117 Kassel 0561/772934

Suchtberatung Diakonisches Werk Kassel Sucht- und Sozialtherapeut. Zentrum Frankfurter Str. 78A, 34121 Kassel 0561/93895-0 SUCHTBERATUNG: DROGEN Göttingen DROBZ (Drogenberatungszentrum) Mauerstr.2, 37073 Göttingen 0551/45033 Beratungsstelle für Suchtkranke – Diakonieverband Schillerstr 21, 37083 Göttingen 0551/72051 Kassel Drogenhilfe Nordhessen e.V. Schillerstraße 2, 34117 Kassel 0561/103641 Kontaktladen „Nautilus“ Erzberger Straße 45, 34117 Kassel 0561/12115 SAM – Substitutionsfachambulanz Wilhelmshöher Allee 124 34119 Kassel 0561/711813 Schillerstraße 2, 34117 Kassel 0561/103878 WOHNUNGSLOSENHILFE Göttingen Ambulante Hilfe für alleinstehende Wohnungslose Wiesenstr. 7, 37073 Göttingen 0551/42300 Diakonische Heime in Kästorf e.V. – Außenstelle Göttingen Wienstraße 4f, 37079 Göttingen 0551/5053302 Straßensozialarbeit (Kleiderkammer) Rosdorfer Weg 17, 37073 Göttingen 0551/517980 Wohn-/Übernachtungsheim für Frauen und Männer Untere Maschstr. 13b 37073 Göttingen 0551/42484 Kassel Die Heilsarmee / Sozial Center Ks Eisenacher Straße 18, 34123 Kassel 0561/570359-0 Beratungsstelle für Nichtsesshafte Sozialamt der Stadt Kassel Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/787-5061

Göttingen

Beratungsstelle für alleinstehende Wohnungslose – Soziale Hilfe e.V. Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/70738–00

AWO Schulden- & Insolvenzberatung, Kreisverband Göttingen e.V. Hospitalstraße 10, 37073 Göttingen 0551/50091-0

Betreutes Wohnen Diakonisches Werk Kassel Frankfurter Str. 78a, 34121 Kassel 0561/93895-10

Kostenlose Rechtsberatung Göttinger Tafel e.V. Jacobikirchhof 1, 37073 Göttingen 0551 – 5 10 30

WOHNUNGSPROBLEME

Unabhängige Patientenberatung Göttingen Albanikirchhof 4-5, 37073 Göttingen 0551/488778-0 Verbraucherzentrale Niedersachen Papendiek 24, 37073 Göttingen 0551/57094

Kassel Zentrale Fachstelle Wohnen Wohnungsamt (Rathaus) Obere Königsstraße 8 34112 Kassel 0561/787-6252 oder -6255 Deutscher Mieterbund Mieterverein Kassel u. U. e.V. Königsplatz 59, 34117 Kassel 0561/103861

SUCHTBERATUNG: ALKOHOL Kassel Anonyme Alkoholiker 0561/5108806 Blaues Kreuz Kassel Landgraf-Karl-Straße 22 34131 Kassel 0561/93545-0

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TagesSatz

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Foto: Sarah Raymaekers | Gestaltung: Dirk Mederer [plazebo.net]

»Mein Flaschenpfand gibt Menschen Würde.«


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Nicht vergessen! Unsere Mitternachtssauna-Termine 2014 22. März 2014 21. Juni 2014 27. September 2014 20. Dezember 2014

Ausgezeichnet schwitzen ließ es sich schon immer im Badeparadies – nun ist es aber auch „amtlich“ bestätigt: Der Deutsche Sauna-Bund verlieh unserer Saunalandschaft sein höchstes Gütesiegel „SaunaPremium“. Erleben und genießen Sie doch selbst einmal unser Fünf-SterneSaunaangebot: Dampfsaunen, Sanarium, Salionarium, Doppel-MaaSaunen, Aufguss-Arena, Kaltwasserbecken, Außenschwimmbecken mit Thermalsole, Naturbadeteich, Ruhepavillon, Außenterrasse, Ruheräume, Kaminecke, Fitnessbar, Massage & Shiatsu. Und noch viel mehr ...

Windausweg 60, 37073 Göttingen, Tel.: 50 70 90, info@goesf.de Öffnungszeiten: Mo. – Fr.: 10 – 22.30 Uhr Sa., So. und an Feiertagen: 9 – 22.30 Uhr 36

Bewegend. Erholsam. Erfrischend.

Göttinger Sport und Freizeit GmbH & Co.TagesSatz KG

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