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EDITO R I A L Liebe Leserinnen und Leser, das waren noch Zeiten eines selbstbestimmten Studiums: Marxdebatten auf der Wiese, rauchen im Seminarsraum, Student und Dozent auf Augenhöhe, kollektives Protestieren von Forschern und Studenten. Aber wann war das nochmal? Heute jedenfalls scheint das Selbstverständnis der Studierendenschaft ein anderes zu sein. Die kleinen vereinzelten Protestaktionen gegen die Bologna-Reform haben in der Öffentlichkeit eher geringes Aufsehen erregt – oder erinnert sich einer von Ihnen daran, dass vor Weihnachten wochenlang Universitätsgebäude besetzt wurden, bei uns wie auch in anderen Städten Deutschlands? Nein? Der Leitartikel dieser Ausgabe stellt in diesem Zusammenhang die Frage nach der Biegsamkeit der Studierenden und dem Druck, den das neue Studiensystem auf die Studentenschaft ausübt (Seite 8). Andererseits ist der Prüfungsdruck für Studenten mit der Studienreform auf ein unzumutbares Maß gestiegen – ein Umstand, der kürzlich auch von Seiten der Politik eingeräumt wurde. Vor diesem Hintergrund ist Prüfungsangst keineswegs ein Ausnahmethema. Wenn Sie also erfahren möchten, was der Unterschied zwischen realistischer und unrealistischer Prüfungsangst ist, dann sollten Sie auf die Seite 12 dieser Ausgabe blättern. Es bleibt zu hoffen, dass die Studenten sich nicht in das neue Bologna-Korsett zwängen lassen und erfolgreicher als bisher für mehr Freiraum im Studium kämpfen werden. In diesem Sinne viel Vergnügen beim Lesen,
Jörg Sanders & Malte Schiller (Redaktionsleitung Göttingen)
TagesSatz. Hilft sofort.
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Schreiben verbindet Im Rahmen des Förderprojektes Tellerrand haben sich die TagesSatz-Verkäufer Ina, Olaf, Werner, Holger, Andreas und Yogi und Vertriebsleiterin Jule mit Markus Feder zusammengesetzt, um mit verschiedenen Methoden das kreative Schreiben zu lernen.
* JÖRG „YOGI“ MÜLLER UND JULIANE MICHAEL
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ls erstes gab es eine kurze Vorstellungsrunde: Wir konnten daraus erkennen, wie unterschiedlich der Background eines jeden Verkäufers war. Dies wurde dann noch deutlicher mit der ersten Methode zum kreativen Schreiben: Wir sollten als erste Übung eine Person oder einen Gegenstand beschreiben, der uns wichtig war, und auch erklären, warum uns dies wichtig war. Diese Übung hatte das Ziel einer persönlichen Mitteilung über uns selbst und unser eigenes Leben zu reflektieren und später in der Gruppe zu präsentieren. Alle haben diese Übung mit viel Eifer absolviert.
Die dritte Übung gab uns mit einem Gedicht von Bertold Brecht von 1954 („Vergnügungen“) einen Impuls, diesen vorgegebenen Text als Strukturhilfe zu empfinden und uns eine Orientierungshilfe zu geben. Ein Verkäufer kam zum Beispiel auf die Idee, die Vergnügungen von Brecht mit dem Stichwort „Urlaub“ zu assoziieren und hat dies auch erklärt. Wir haben anschließend selber Stichworte oder Fließtexte von unseren eigenen Vergnügungen geschrieben und die Zettel anschließend an die Wand geheftet. Teilweise waren wir so begeistert von den Texten, dass wir überlegt haben, diese in der nächsten Verkäufer-
ausgabe im August diesen Jahres zu veröffentlichen. Die vierte Übung war „Automatisches Schreiben“: Das ist eine freie Assoziation, die durch einen Impuls von Markus überlegt und aufgeschrieben wird. Unser Impuls war „Das Licht des Tages“. Wir sollten sieben Minuten ununterbrochen und ohne eine Vorgabe über diesen Impuls schreiben. Allerdings durfte und sollte man sich auch ein wenig mit seinen Gedanken von diesem anfänglichen Impuls wegbewegen. Das Ziel dieser Übung war es, seine Angst vor einem weißen Blatt Papier zu überwinden. Durch das Schreiben und Vorlesen der Wünsche konnten wir uns besser kennen lernen und somit mehr Verständnis entwickeln. Zum Schluss ist bei uns die Idee entstanden, vielleicht einmal einen zweiten Teil dieses Workshops mit Markus zu organisieren.
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Die zweite Übung bestand darin, ein Bild aus einem Fundus auszuwählen, den Markus Feder, der diesen Workshop geleitet hat, mitgebracht hatte. Diese Bilder waren hauptsächlich Natur- und Landschaftsbilder mit wenigen Menschen darauf. Diese Übung sollte uns erst einmal die Möglichkeit
geben, frei zwischen den vielen Bildern, die auf dem Boden verstreut lagen, zu wählen. Wir sollten uns in dieses Bild hineinversetzen und frei assoziieren. Dazu haben wir Stichpunkte aufgeschrieben und konnten aus diesen einen fließenden Text schreiben.
Das Projekt Tellerand fördert Aktivitäten der Göttinger TagesSatz-Verkäufer, die deren Horizont erweitern. Die Tellerand-Aktion dieses Monats wurde finanziert von Rechtsanwalt Tobias Börsch und mpsn.de – Marktplatz Südniedersachsen Internet GmbH & Co. KG 4
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Bologna: Biegsamkeit ist die neue Beharrlichkeit von Julia krause MeinProf.de: Die Rache der Studenten? von andrea tiedemann Angstobjekt Prüfung von katharina kretschmer Chinesische Sicht der Dinge von stefan giebel Studium Bolognese VON HARALD WÖRNER
Rubriken
Göttingen 18 Politik wie bei den „Großen“? VON viola wiegand 19 Legendenzerstörung – Keine saubere Wehrmacht in Göttingen von Juliane michael 20 Durchs Leben lernen von JÖRG „YOGI“ MÜLLER
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Kassel 22 Laufen muss sich nicht noch lohnen von nora mey 23 Die soziale Stadt ist das Hauptziel von trudi kindl 24 E-Nase statt Drogenspürhund von stefan giebel
Kultur 28 Im Foyer trifft sich die Welt von carsten seydlowsky 29 Sigmarius und die etwas andere Sommerküche von Arminius
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Editorial Projekt Tellerrand Eindrücke Der Ticker Der Stolperstein Paragraphenreiter Göttinger Karikatur Straßengeflüster Winkeladvokat Die Kochnische Kultur-Empfehlungen Hinter den Kulissen Zwischen den Zeilen In der Nahaufnahme Mal ehrlich ... Nächstes Mal Impressum Wohin, wenn
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Unterschrift
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EINDRÜCKE
BRUNSWICK *AlsEDDY selbst ernannter „Maitre du Cirkonstanz“ war Eddy fast zwanzig Jahre lang auf den Straßen Europas zu Hause, um schließlich in Kassel ein Dach über dem Kopf zu haben.
EINWEGLEBEN *Menschen auf der Straße fotografieren ihr Leben (www.einwegleben.de). Den Bildsonderband können Sie bei den TagesSatz-Verkäufern erwerben!
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DER TI C K E R Menschenrechte im Göttinger Wald Göttingen – 1948 wurden sie verabschiedet, inzwischen sind sie fast von allen Staaten der Welt akzeptiert, in politischen Diskussionen wird mit ihnen argumentiert – aber wer kennt schon genau den Inhalt der dreißig Artikel, aus denen die Menschenrechtserklärung besteht? Wer diese Wissenslücke schließen möchte, kann das jetzt während eines Waldspaziergangs tun. Die Amnesty International-Gruppen in Bovenden und Göttingen haben in Zusammenarbeit mit dem Forstamt Reinshausen einen Pfad der Menschenrechte angelegt. Der zehn Kilometer lange Rundwanderweg beginnt am Parkplatz oberhalb der Burg Plesse. Während des Spaziergangs werden die dreißig Artikel der Menschenrechtserklärung auf 16 Tafeln vorgestellt. Am 30. April wird der PlesseMenschenrechtspfad eröffnet.
Politisch aktiv = kriminell? Göttingen – Studentische Basisgruppen, Parteien, Gewerkschaftler, Atomkraftgegner, Antifaschisten – Vertreter aus ganz unterschiedlichen Gruppen haben sich zu einer Initiative für gesellschaftliches Engagement zusammengeschlossen. Sie wollen darauf aufmerksam machen, dass politisch aktive Menschen immer wieder von Polizei und Justiz kriminalisiert werden. Einen Überblick über diese Vorfälle bietet die von der Initiative herausgebrachte Broschüre „Für gesellschaftliches Engagement – gegen Kriminalisierung und politische Justiz“. Anhand von 17 Fällen, die sich in den vergangenen sechs Jahren ereignet haben, wird gezeigt, wie bürgerliche
Grundrechte, zum Beispiel das Versammlungsrecht, eingeschränkt werden, oder wie vor Gericht von Vornherein den Aussagen von Polizeiseite Glauben geschenkt wird – auch wenn diese widersprüchlich sind. Die Broschüre ist im Buchladen Rote Straße, Nikolaikirchhof 7, kostenlos erhältlich oder kann im Internet unter www.politische-justiz.org heruntergeladen werden. Weiterhin startet die Initiative im April eine Vortragsreihe. So geht es am 8. April um die „Omerta in Uniform. Wie lügt die Polizei?“ Weitere Termine sind auf der Homepage aufgelistet.
Aus für Pauschale war überfällig Kassel – Als überfällig bezeichnete der nordhessische DGB-Vorsitzende Michael Rudolph die von der Kasseler Stadtverordnetenversammlung beschlossene Abschaffung der Wohnund Heizkosten-Pauschalierung für Hartz-IV-Empfänger. „Das ist eine klare Niederlage für die, die bis zuletzt ihrer persönlichen Meinung mehr Gewicht beigemessen haben als geltendem Recht“, sagte Rudolph. Denn viele Menschen würden nun den gesetzlichen Anspruch bekommen, der ihnen bisher vorenthalten wurde. Dieser Beschluss sei natürlich kein Freibrief für übertriebenes Heizen, da nur die angemessenen Kosten übernommen würden. Um dies zu beurteilen hatte ja das Bundessozialgericht inzwischen klare Regeln genannt. Hieraus ließen sich höhere Grenzwerte als die Kasseler Pauschalen errechnen. Da die Umsetzung aber erst zum Sommer dieses Jahres erfolgen solle, rate er allen Empfängern, ihre Nachzahlungsbescheide für die Heizkosten 2009 bei der AFK
(Arbeitsförderung Kassel) geltend zu machen. Falls diese nicht durch die Pauschalen gedeckt und angemessen seien, würden sie von der AFK übernommen. „Die Gesetzgebung entsprach von Anfang an nicht dem vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Verfahren. Gut, dass Kassel das jetzt einsieht“, so ergänzend hierzu Dr. Willi Hilfer, der Vorsitzende des Mieterbundes Nordhessen. Da künftig nur die tatsächlichen angemessenen Kosten zu erstatten sind, gelte es zu klären, ob es sich um korrekte Abrechnungen handele. Sollte hierfür die Erfahrung fehlen, biete der Mieterbund der Arbeitsförderung und damit den Hartz-IV-Beziehern die Zusammenarbeit bei den Prüfungen an.
Gesucht & gefunden Kasseler Verkäufer Thomas M. hat eine Wohnung gefunden. Für diese sucht er noch Einrichtungsgegenstände (Sofa, Couchtisch, Esszimmertisch und -stühle). Interessenten können sich bei Thomas unter der Nummer 01520 / 5793144 oder unter kassel@tagessatz.de melden. Armin, ebenfalls ein Verkäufer aus Kassel, sucht auf diesem Weg einen Job bis maximal 200 Euro mtl. Außerdem würde er sich über einen gebrauchten Staubsauger freuen. Man kann ihn unter 01520 / 8386694 erreichen. Das Kasseler TagesSatz-Büro sucht einen Kühlschrank. Man kann uns unter der Nummer 0561 / 8615818 Mo, Di und Do zwischen 10 und 12 Uhr, sowie Mi und Fr zwischen 17 und 19 Uhr telefonisch erreichen. ANZEIGE
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Bologna: Biegsamkeit ist die neue Beharrlichkeit
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Seit den 68ern gelten Studierende als eine Gruppierung, die sich nicht scheut, ihre Meinung zu vertreten, selbst wenn es heißt, damit auf Konfrontationskurs mit der Regierungspolitik zu gehen. Sie ist in ihrer Radikalität, Beharrlichkeit und Überzeugung von den eigenen Idealen einst der Motor für gesellschaftliche Umbrüche gewesen. Mit Bologna scheint dieser Motor mehr als ins Stottern geraten zu sein. Statt Prozesse anzutreiben wird die Studentenschaft hierzulande gut zehn Jahre nach dem Beschluss der EU-Länder, die Hochschulbetriebe aneinander anzugleichen, von einem System überrollt, das kaum einer wollte. Oder etwa doch?
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ehr als zwei Millionen Studierende in 12.300 Studiengängen sind an insgesamt 395 Hochschulen in der Bundesrepublik eingeschrieben. Im Studienjahr 2009 lag die Zahl der Neueinschreibungen bei einem Rekordhoch von 423.400. Ein Fünftel, nämlich zwanzig Prozent, brechen dieses Studium wieder ab. Das sind vier Prozentpunkte weniger als vor fünf Jahren. Hurrah! Zahlen lügen nicht, besonders nicht solche, die einen Aufschwung der ansonsten so gebeutelten deutschen Hochschullandschaft vermuten lassen, dachte sich vielleicht auch die Bildungsministerin, als sie die Ergebnisse der letzten Hochschul-Informations-System-Studie (HIS-Studie) bekannt gab. Gefördert durch das Bundesbildungsministerium betreibt die HIS GmbH in regelmäßigen Abständen sozialempirische Forschungen zum deutschen Hochschulwesen. Im Untersuchungszeitraum 2008 berücksichtigten diese dabei zum ersten Mal ausdrücklich die Auswirkungen der Bologna Reformen auf die Studiensituation. Prominenteste Bestandteile dieser Umstrukturierung sind die Unterteilung der Studienleistung in „Credit Points“, also Guthabensammelpunkte, und die Abschaffung der deutschen Diplom- und Magisterabschlüsse zugunsten der in inzwischen 46 Ländern eingeführten TagesSatz
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TITELTH E M A Bachelor- und Masterabschlüsse. Die Ergebnisse lassen sich sehen, zumindest wenn man nur die Zahlen liest, ohne sich deren Hintergründe bewusst zu machen: Weniger Studienabbrecher, mehr Studienanfänger, ja, sogar mehr Studienanfänger aus „bildungsfernen Schichten“ bejubelt die CDU/ CSU-Fraktion, allen voran Bildungsministerin Annette Schavan und führt diese Zahlen als Beweis für den Erfolg des Systems Bologna an. Ist also alles gar nicht so schlecht, wie einige Studenten vergangenes Jahr im „heißen Herbst“, dem vorerst letzten bundesweiten Aufbäumen gegen die Umsetzung der Bologna-Beschlüsse, quengelten? Es ist doch immerhin ein System, dass die Verbesserung der Hochschulqualität mit den Schlagworten Mobilität, Internationalität und Flexibilität versprach. Was also ist falsch daran? „Die Hauptprobleme liegen darin, wie umgestellt wurde. Dazu muss man wissen, dass ein Diplom eher forschungs- und wissenschaftsfokussiert ist, der Bachelor konzentriert sich aber sehr stark auf die Lehre. Außerdem hat man diesen Umbruch meiner Meinung nach viel zu schnell vollzogen. In vielen Fällen ist es so, dass man einfach das erweiterte Vordiplom genommen und es dann in einen Bachelor gepresst hat. Das wird dem System nicht gerecht“, meint Konstantin Brand, der bis Februar 2010 den Vorsitz des Allgemeinen Studentenausschusses (AStA) der Universität Göttingen hatte. Die abrupte Umstellung sei besonders in den naturwissenschaftlichen Fächern ungünstig gewesen, bilanziert er.
ingenieurs- und naturwissenschaftlichen Fächer dagegen eine unverändert hohe oder gar gestiegene Abbrecherquote zu verzeichnen haben. Die häufigsten Gründe für die Aufgabe des Studiums sind laut HIS-Analyse Leistungsprobleme und Prüfungsversagen. Insgesamt 31 Prozent der 2.500 befragten Studienabbrecher gaben diese als entscheidend für ihren Abbruch an, das sind 11 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2005. Platz zwei und drei der häufigsten Motive für die Studienaufgabe nehmen finanzielle Probleme (19 Prozent) und mangelnde Studienmotivation (18 Prozent) ein. Alarmierend ist, dass deutlich mehr Befragte als vor vier Jahren anführten, die Universität aus Unzufriedenheit mit den Studienbedingungen ohne Abschluss zu verlassen, dazu zählen die mangelhafte Studienorganisation und Zweifel am fachlichen Niveau der Ausbildung. Dass der Bachelor keineswegs in jedem Fall einen berufsqualifizierenden Abschluss darstellt, mag diese Unzu-
welche Unis die gleiche Gewichtung vornehmen. In meinem Fall war es so, dass ich in meinen Fächern Sport, Förderschulpädagogik und Vermittlungswissenschaften in Flensburg je sechzig Credit Points erreichen musste. In vielen anderen Unis ist die Gewichtung aber 60-90-30, so dass der Bachelor, den ich in Flensburg gemacht hatte, nicht überall akzeptiert wurde, da ich in einem Bereich zu viele Punkte, im anderen zu wenig hatte“, erläutert sie. Ist das große Ziel, mehr Flexibilität und Mobilität durch den Bologna Prozess zu erreichen also gescheitert? „Nicht unbedingt“, meint Stefan Ascherl. Er begann sein Studium der Medienproduktion zunächst in Finnlands Hauptstadt Helsinki und wechselte dann nach Carlisle in Großbritannien. In beiden Staaten war der Bachelorabschluss schon etabliert, entsprechend schnell und unkompliziert ging bei ihm der Wechsel vonstatten, ohne dass er ein oder mehrere Semester durch das Nachholen von Stoff dransetzen musste. Da er nie in Deutschland studiert hat, trauert er den „deutschen Marken Diplom und Magister“, wie die alten Abschlüsse zuweilen wehmütig genannt werden, wenig nach. Eine Differenz zu seinen Kollegen spürt er allerdings schon: „Als ich mich in Deutschland beworben habe, hatte ich das Gefühl, dass der Bachelor ein wenig belächelt wurde, das ist als wenn man vom Gymnasium nach der zehnten Klasse abgeht“, sagt er. Doch nicht nur deswegen überlegt er, seinen Master noch dran zu hängen: „Eine Kollegin, die hat einen ähnlichen Lebenslauf wie ich, dazu aber einen Master und verdient vierzig Prozent mehr brutto. Das ist dann doch ein Unterschied“, erklärt er.
„Bachelor ist wie nach der 10. Klasse vom Gymnasium gehen“
Bei näherer Betrachtung stimmt diese Beobachtung auch mit den Ergebnissen der HIS-Studie überein: Diese gibt zwar an, dass es 2008 vier Prozentpunkte weniger Studienabbrecher als 2005 gab, dieses Ergebnis bezieht sich aber nur auf die Studienabbrecherquote insgesamt. Konkret bedeutet dies, dass es in den Sprachund Kulturwissenschaften zum Teil noch deutlichere Rückgänge gab, die TagesSatz
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friedenheit noch schüren. „Ein Nachteil in den Naturwissenschaften wie beispielsweise Chemie ist, dass man keine Anstellung bekommt, wenn man nicht mindestens auch einen Doktor hat. Die sagen sich doch jetzt: ‚Was sollen wir mit einem Bachelor anfangen. Das ist ne bessere Laborkraft.’ Man hat damals einfach nicht nachgedacht, dass es in manchen Bereichen keinen Sinn macht, nach sechs Semestern einen Abschluss zu haben, der nicht berufsqualifizierend ist. Lehramt ist auch so ein Beispiel. Da hat man die Lehrbefähigung auch erst nach dem Master“, sagt Brand. Henrike Parnow ist Lehramtsstudentin für Förderschulpädagogik im siebten Fachsemester. Dass sie nach ihrem Bachelorabschluss noch keine Lehrerin im Staatsdienst werden konnte, war ihr schon von Beginn an klar. Probleme bekam sie erst, als sie die Uni wechseln wollte. „Man muss schauen,
Wer nach dem Bachelor auch noch seinen Master machen möchte, sieht sich zuweilen allerdings einem undurchsichtigen Dschungel an Aufnahmemodalitäten gegenüber, die je nach Universität, Fakultät und gar Studienrichtung, variieren. „In Flensburg 9
T I T E LT H E M A musste man bei meinen Fächern eine Note von 2,5 im Bachelor haben, um weiter studieren zu können, aber an anderen Unis gibt es manchmal noch so was wie einen Extraaufnahmetest“, sagt Parnow. Auch Motivationsschreiben, die die eigene Masterwürde trotz eines vermeintlich schlechten Bachelorabschlusses bekunden sollen, sind keine Seltenheit. Eine Regelwüste, die nicht nur verwirrend, sondern auch ungerecht sein kann. „Ich finde, man sollte allen den Master zugänglich machen. Die Magister-Leute müssen ja schließlich auch nicht mittendrin noch mal einen Test bestehen, um weitermachen zu können“, meint Gesa Gülstorff, Skandinavistikstudentin an der Humboldt Universität Berlin. Die Frage ist, was der Sinn hinter dieser Regelung ist. Gibt es bei der, zugegebenermaßen stetig wachsenden Studentenzahl wirklich zu wenige Masterplätze für alle oder zielt eine Limitierung auch auf eine Qualitätserhöhung der Abschlüsse? Daten darüber, ob die jetzigen Abschlüsse tatsächlich höher benotet sind als die der vorherigen Generation von Magister- und Diplomabsolventen liegen derzeit nicht vor. „Und was heißt schon Qualität? Die lässt sich nicht immer in Noten messen“, findet Brand und verweist auf den notentechnisch eher unterdurchschnittlichen Studenten Albert Einstein. Wie viele andere Bologna Kritiker sieht Brand durch die Zulassungsbeschränkungen vor allem die Nachwuchsförderung in den Naturwissenschaften gefährdet. „Eine Beobachtung von mir ist, dass es gefährlich wird für den Wissenschaftsnachwuchs. Denn wenn man, mal pauschal gesagt, hundert Bachelorabschlüsse hat, dann machen davon vielleicht vierzig ihren Master, von diesen vierzig bleiben aber nicht alle in der Wissenschaft- und Forschung. Vorher hatte man dagegen hundert Diplomplätze und von denen haben dann meinetwegen auch neunzig ihr Studium abgeschlossen. Da hat man einfach einen viel größeren Pool an Leuten zur Verfügung, die eventuell in die Wissenschaft gehen“, erläutert Brand.
Bildungsministerin Annette Schavan will von diesen Überlegungen jedoch wenig wissen. Anstatt sich der Kritik an der Umsetzung der Bologna Prozesse zu stellen, labt sie sich an den so erfreulich anmutenden Zahlen der HIS-Studie. „Die Schere zwischen bildungsfernen und bildungsnahen Schichten nimmt substanziell ab. Immer mehr Kinder aus bildungsfernen Schichten studieren. Deren Studienquote ist um sechs Prozentpunkte auf 65 Prozent gewachsen, bei Studienberechtigten aus akademischen Elternhäusern nur um drei Prozentpunkte: Das zeigt: Die Studienbereitschaft von Kindern aus bildungsfernen Schichten wächst wesentlich stärker als die Studienbereitschaft von Kindern aus bildungsnahen Familien“, heißt es in einer Pressemitteilung der CDU/CSU-Fraktion vom Februar 2010. Prima, nur was heißt eigentlich „bildungsfern“? Dass die Eltern selbst keine Akademiker sind? Oder dass ihr höchster Bildungsabschluss
dern aus Arbeiterfamilien nehmen sogar nur 17 ein Studium auf. Ein Grund dafür könnte neben der Erhebung von Studiengebühren in sechs Bundesländern auch eine mögliche Unvereinbarkeit des Bachelor- und Masterstudiums mit einer Erwerbsfähigkeit sein. „Die Nachteile des Bachelorstudiums sind eindeutig die vielen Prüfungen und die kurze Zeit, die man zum studieren hat. Man soll ja an sich nach drei Jahren fertig sein. Doch ich kenne eigentlich niemanden, der das geschafft hat“, sagt Gülstorff. Durch den straffen Stundenplan bleibe ihr daher auch wenig Zeit für einen Nebenjob. Es gebe aber auch Vorteile, meint Heidrun Gabcke. Sie begann ihr Studium der Sinologie und Italianistik als Magisterstudentin und wechselte dann freiwillig in den Bachelor. „Mir gefallen die klaren Strukturen und festen Fristen ganz gut“, sagt sie. „Im Magisterstudium ist die Verlockung groß, herum zu bummeln. Sicherlich ist es aber auch immer eine Typfrage, was einem mehr zusagt“, sagt sie. Der entscheidende Grund für den Wechsel seien aber die besseren Jobchancen gewesen, die sie sich mit einem Bachelor in Sprachen und einem zusätzlichen Master im Studiengang „Internationale Beziehungen“ ausrechnete. „Dafür muss ich aber erstmal ein Jahr arbeiten, das ist für ein Masteraufbaustudium Vorraussetzung“, sagt sie. Aha, noch so eine Neuregelung, an die sich der Student von heute gewöhnen muss. Das heißt, wenn er sich denn überrollen lassen will.
Nachwuchsförderung nur in limitierter Auflage
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der Hauptschulabschluss ist? Beides scheint bei der 65 Prozent Rechnung unwahrscheinlich. Denn laut Analyse der vorherigen HIS-Studie aus dem Jahr 2005 schafften es damals nur 23 Prozent der Kinder aus Nicht-Akademikerfamilien an eine Hochschule. Die Quote der Studierenden, deren Vater einen Hauptschulabschluss hatte, lag bei 19 Prozent. Der Sprung auf 65 Prozent innerhalb von nur vier Jahren würde wohl auch dem größten Optimisten unrealistisch erscheinen. Zum anderen ist es kaum verwunderlich, dass die Studienbereitschaft der „bildungsnahen“ Schichten nur noch wenig Wachstumsspielraum hat, da 2005 bereits 83 Prozent aller Kinder aus Akademikerfamilien studierten.
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MEHR ZUM THEMA: HIS-Studien unter www.bmbf.de Informationen zum Bildungsstreik unter www.bildungsstreik.net
Verschwiegen wird bisweilen auch, dass immer noch ein Drittel aller Schulabsolventen mit einer Hochschulreife auf ein Studium verzichten. Von 100 studienbefähigten Kin-
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MeinProf.de: Die Rache der Studenten? MeinProf.de ist die größte deutsche Bewertungsplattform für Studenten. Sie können dort ihre Erfahrungen über Lehrveranstaltungen und deren Dozenten teilen. Fünf Studenten der Technischen Universität Berlin gründeten das Portal im Herbst 2005 nach amerikanischem Vorbild.
* ANDREA TIEDEMANN teneigenschaft der registrierten Nutzer nicht, sodass die Missbrauchsgefahr sehr hoch ist. Im wissenschaftlichen Diskurs um Lehrforschung sind die Ergebnisse von MeinProf.de bisher unbedeutend geblieben. Dennoch bietet die Internetseite erhebliches Streitpotential. Immer wieder klagen Dozenten gegen die Eintragungen auf MeinProf.de. Im Jahr 2007 beispielsweise wurde ein Professor als „Psychopath“ und „echt das Letzte“ betitelt. Der Betroffene forderte daraufhin eine Vorabprüfungspflicht der Betreiber, um kritische Kommentare zu verhindern. Eine solche Pflicht lehnte das Gericht jedoch ab. Die Betreiber müssen also
die Kommentare nicht vor Veröffentlichung prüfen, sondern können sie auch später löschen, ohne rechtliche Konsequenzen zu fürchten. Die Meinungsfreiheit habe hier Vorrang. Hochschuldozenten müssten sich in ihrer Funktion öffentlicher Kritik stellen. Auch Datenschützer haben ihre Probleme mit dem Portal. So stellt die Berliner Datenschutzbehörde immer wieder neue Forderungen gegenüber den Betreibern. Bisher hat sich MeinProf.de gegen alle Anfeindungen zur Wehr setzen können, ein Erfolgsmodell ist es aber bei weitem nicht.
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MEHR ZUM THEMA: www.meinprof.de
Jörg „Yogi“ Müller
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ehre wird immer wichtiger. Gerade hat Bildungsministerin Annette Schavan angekündigt, in großem Umfang in die Lehre an Hochschulen zu investieren. Doch noch immer scheint die Lehre ein Klotz am Fuße der Wissenschaftler zu sein. Unmotivierte Dozenten, schlechte Organisation und häufige Ausfälle sind nicht selten die Folge. Für Studenten ist es sehr schwierig, sich einen Überblick über Veranstaltungen und Lehrbeauftragte zu machen. MeinProf.de ist der Versuch, Studenten Orientierung im Dschungel des Veranstaltungsangebots zu geben. Auf der Internetseite können Studenten Veranstaltungen und Dozenten bewerten. Auf einer Skala von eins (sehr schlecht) bis fünf (sehr gut) werden die Punkte verteilt. Die sieben Kategorien reichen von Verständlichkeit und Fairness des Dozenten über Spaß und vermitteltes Interesse am Stoff bis zu einem Verhältnis von Note zu Aufwand. Das Portal versteht sich als Ergänzung zur internen Hochschulevaluation. Jedes Jahr veröffentlicht MeinProf. de ein Hochschulranking. Bescheidenheit ist den Betreibern nicht gerade zu bescheinigen, wenn sie in einer Pressemitteilung titeln „Die Lehrqualität an Hochschulen hat sich im letzten Jahr verbessert!“ Denn die Aussagekraft des Portals ist relativ gering. So haben sich seit der Gründung vor viereinhalb Jahren nur etwa 70.000 Studenten registriert. Zum Vergleich: Im Wintersemester 2008/2009 waren in Deutschland knapp zwei Millionen Studenten an Hochschulen eingeschrieben. Auch die Anzahl der Bewertungen pro Dozent ist gering, oft sind es bloß einzelne Ergebnisse. Zur Frage der Repräsentativität verhalten sich die Betreiber sehr zurückhaltend. Nach Erfahrungen von MeinProf.de ergebe sich ab etwa 15 Bewertungen ein Bild, das der Realität sehr nahe komme. Dass das Internetportal nicht nur sachliche Evaluationsergebnisse produziert, sondern oft auch als Möglichkeit, persönliche Differenzen und Antipathien auszutragen, genutzt wird, bleibt außen vor. Zudem prüft MeinProf.de die Studen-
Dozenten müssen sich öffentlicher Kritik stellen
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Angstobjekt Prüfung Welcher Student kennt das nicht? Die nächste wichtige Prüfung steht an und die Nerven flattern. Nervosität vor Prüfungen ist nichts Ungewöhnliches. Doch wenn die Angst überhand nimmt, kann sie zu einem Problem werden.
* KATHARINA KRETSCHMER
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enerell Angst vor Prüfungssituationen zu haben, sei nichts Schlimmes, erläutert Dr. Stephanie Buick, psychologische Psychotherapeutin am Therapie- und Beratungszentrum des Georg-Elias-Müller-Instituts für Psychologie. Ein gewisser Angstpegel ist sogar gut. Durch die Adrenalinausschüttung ist man aufmerksamer und mental leistungsfähiger. Zuviel Angst ist jedoch wenig förderlich. Sie kann dazu führen, dass sowohl die Vorbereitung auf eine Prüfung als auch die Prüfung selbst stark davon beeinträchtigt werden. Die Merkmale sind bei jedem Betroffenen unterschiedlich, sie reichen von körperlichen Symptomen wie Atemstörungen, Schweißausbrüchen oder Schlafstörungen bis zu seelischen wie extremer Unsicherheit oder dem gefürchteten Blackout. Ursache einer solchen Angststörung sind oft negative Erlebnisse aus früheren Prüfungen. Diese werden negativ bewertet und teilweise als so schlimm erachtet, dass Prüfungssituationen von diesem Zeitpunkt an vermieden werden. Ein anderer Grund können zu hohe Erwartungen an sich selbst sein. Ob diese nun von den Eltern, anderen Menschen im Umfeld oder einem selbst erzeugt werden, sie bauen bereits im Vorfeld einen hohen Druck auf, der dem Prüfling das Gefühl gibt, dass er so oder so versagen werde.
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Stellt die Angst also eine starke Behinderung dar, gibt es die Möglichkeit, sich Hilfe bei therapeutischen Einrichtungen zu suchen. Man müsse grundsätzlich zwischen realistischen und unrealistischen Prüfungsängsten unterscheiden, betont Dr. Buick. So gebe es Patienten, die über Prüfungsangst klagen und bei genauerem Nachfragen
bestätigen, dass sie sich nicht auf die Prüfung vorbereitet haben. Solch eine Angst sei dann durchaus realistisch, da ein gutes Abschneiden auch auf Vorbereitung beruhe. Hier gehe es dann im Wesentlichen darum, Arbeitsstrategien zu erlernen. Unrealistische Prüfungsangst hingegen liege dann vor, wenn sich gut auf das bevorstehende Ereignis vorbereitet wurde, das Erlernte auch vor Freunden abrufbar und vorhanden ist, die Prüflinge aber dennoch eine große Angst vor der Prüfung verspüren. In diesem Fall wird im Verlauf einer Therapie versucht, diese Furcht abzubauen. Zum einen werden dafür Entspannungsverfahren wie progressive Muskelentspannung oder autogenes Training angewandt. Durch das Antrainieren von Techniken, die einen Entspannungszustand herbeiführen, soll die auftretende Angst reduziert werden, auch direkt im Prüfungsfall. Man könne nicht gleichzeitig aufgeregt und entspannt sein, so Dr. Buick. Auch werden die Gedanken der Betroffenen genauer betrachtet, um herauszufinden, welche eine negative Beeinflussung bedeuten. Über das Durchspielen von Worst-Case-Szenarien und Prüfungssituationen wird ebenfalls daran gearbeitet, die Angstspirale zu durchbrechen. Doch auch ohne Therapie – oft sind Therapieplätze erst nach langer Wartezeit verfügbar – gibt es Wege, der Prüfungsangst Herr zu werden, meint Dr. Buick. Jeder könne zunächst auch selber versuchen, dieser mit den erwähnten Entspannungsverfahren oder der Hinterfragung der Furcht entgegenzuwirken. Ebenso besteht die Möglichkeit, Kurse zum Umgang mit Prüfungsangst bei Beratungsstellen zu belegen.
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MEHR ZUM THEMA: Anlaufstellen in Göttingen: Psychosoziale Beratung Tel.: 0551-394059 Studenten beraten Studenten Tel.: 0551-394499 Therapie- und Beratungszentrum Tel.: 0551-3922081 Psychotherapeutische Ambulanz für Studierende Tel.: 0551-394596 TagesSatz
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err Chang, warum studieren Sie in Kassel Deutsch als Fremdsprache?
Clemens Eulig
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Ich habe vier Jahre in China an der Uni Deutsch gelernt. Da ich in der Schule Englisch hatte und mir das Spaß gemacht hat, hatte ich großes Interesse, weitere Sprachen zu lernen. Danach überlegte ich, ob ich Französisch oder Deutsch studieren sollte. Da die Nachfrage an Deutsch-Übersetzern höher ist, habe ich mich dafür entschieden.
Chinesische Sicht der Dinge
Was interessiert Sie an Deutschland und der Kultur? Bevor ich Deutsch lernte, kannte ich nur Automarken (BMW, Audi, Mercedes) und Vereine wie Bayern München. Am Anfang hier fand ich die Feste wie Weihnachten oder Ostern sehr interessant. Die sind für mich ganz neu. So habe ich zum ersten Mal einen Weihnachtsmarkt erlebt: Weihnachtsbäume, Verkaufsbuden und Glühwein. Christliche Bräuche und Traditionen sind mir aus China fremd. Wie sind Sie aufgenommen worden. Gab es Vorurteile oder Irrtümer? Die direkte Verneinung war mir unbekannt. In Deutschland sagt man es, wenn man etwas nicht will. In China ist man nicht so direkt. Ich arbeitete in der Gastronomie und bekomme trotz vieler Arbeitsmöglichkeiten momentan keine Stelle. Absagen werden meist nicht begründet. Bewirbt sich ein Deutscher, wird er eher genommen. Welche Probleme gab es? Ich musste einige Tage in der Jugendherberge schlafen. Es gibt viele Wohnungsangebote, aber die sind oft weit weg oder teuer. Es war eine Umstellung, nun alles in Deutsch verstehen zu müssen. Auch die Arbeitsformen an der Uni sind anders. Wir kennen keine Seminare. Bei uns gibt es Vorlesungen. Wo liegen die kulturellen Unterschiede zwischen China und Deutschland? Die Essenkultur ist sehr unterschiedlich. Wir essen gerne dreimal warm, TagesSatz
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Kassel hat eine der größeren chinesischen Studentengemeinden. Rui Chang aus Zhengzhou studiert seit Oktober 2008 Deutsch als Fremdsprache an der Uni Kassel.
Deutsche nur einmal. Man trifft sich bei uns oft zum Essen. Hier trinkt man eher Kaffee. Die Leute hier leben sehr individuell und meist allein. Chinesen machen viel zusammen. Bei uns hat Familie einen höheren Stellenwert. Die Familie sind nicht nur Vater, Mutter und Kind, sondern auch Großeltern und Verwandte. Für meine Eltern war es normal, sich um die Großeltern zu kümmern. Es ist die Pflicht der Kinder, sich um die Eltern zu kümmern, obwohl wir mittlerweile auch eine Rentenversicherung haben. Was war ihr schönstes und was ihr schlimmstes Erlebnis? Das Praktikum im Sprachinstitut war für mich das schönste Erlebnis. Unterrichten hat mir viel Spaß gemacht. Das Oktoberfest gehört auch dazu. Es ist sehr viel los da: viele Menschen, große Bierzelte und Fahrgeschäfte. Das schlimmste Erlebnis hatte ich mit der ersten Vermieterin. Ich bezahlte fast dreihundert Euro für etwa 25m², und in der Dusche war das Warmwasser nach zehn Minuten alle.
* STEFAN GIEBEL
Welche Probleme hätten Deutsche mit der chinesischen Kultur? Hätten sie denn Chancen, ein Chinese zu werden? Es ist schon schwer. Chinesen leben anders. Man müsste sich an das Essen gewöhnen. Bei der Heirat würden Deutsche die Zustimmung der Familie des chinesischen Partners benötigen. Die bekommt man nicht eben so. Der Deutsche müsste lernen, nicht nur mit dem Chinesen zusammen zu leben, sondern auch mit dessen ganzer Familie. Würden Sie gern hier bleiben? Ich verstehe gut, warum viele von uns hier bleiben. Es ist einfacher, hier zu arbeiten und einen Job zu bekommen. In China ist die Konkurrenz stärker. Ich würde mich so nicht entscheiden. Das liegt am Studium und an den sich daraus ergebenden Aussichten, eine Stelle zu finden. Darüber hinaus würde ich Familie und Freunde vermissen.
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T I T E LT H E M A
* Jörg „Yogi“ Müller
Studium Bolognese 1999 beschlossen die europäischen Kultusminister, das Bildungssystem der Fachhochschulen und Universitäten zu vereinheitlichen. Ob dieser Anspruch erfüllt werden konnte, zeigt der folgende Beitrag.
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m AStA der Uni Kassel bin ich mit Annika Hunstock (Vorsitz), Johannes Götting (Hochschulpolitik) und Jan-Florian Halm (Vernetzung & Studienbedingungen) verabredet. Mich interessiert, wie die drei die Bologna-Reform, die dieses Jahr abgeschlossen sein sollte, bewerten. Unisono bekräftigen sie, dass der Anspruch nicht eingehalten werden konnte. Während der Prozessentwicklung war absehbar, dass die Hochschulen das anglo-amerikanische Modell nicht einfach 1:1 übernehmen konnten. Die Verantwortlichen berücksichtigten die gewachsene Hochschulkultur in Deutschland nicht. Auch die Wechsel zwischen Hochschulen im In- und Ausland funktionierten nicht
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* HARALD WÖRNER reibungslos. Es ist nicht ausreichend geregelt, ob Studenten, die Scheine im Ausland gemacht haben, diese bei Fortsetzung des Studiums in Deutschland angerechnet bekommen. Ein Ziel von Bologna war, interkulturellen Austausch zu fördern. Doch was macht ein Student, der im Ausland Nachweise erbringt? Muss er sein Stu-
Bulimie-Lernen dium um ein oder zwei Semester verlängern, um auch hier den Anschluss zu gewährleisten? Die Detailplanung (wer studiert was in welchem Semester) blieb ebenso unberücksichtigt. Schon 2009 gaben Hochschul-Vertreter zu, das für dieses Jahr geplante Ziel der Bologna-Reform nicht halten zu können: „…wir sind gerade mal
auf dem halben Weg.“ Die Studenten bestätigen: „Es gab die letzten Jahre viele Erfahrungen. Neue Studiengänge wurden geschaffen. Durch die Überarbeitung der Studienstruktur waren Prüfungsämter und Dozenten überfordert, da nicht klar geregelt war, wie Scheine oder Prüfungsleistungen erfasst werden. Die Ministerialvorgaben ließen völlig außen vor, wie Verwaltung und Lehrende mit der neuen Situation umgehen und einander zuarbeiten sollten. Die Zugangskriterien für einzelne Studiengänge waren nicht klar geregelt. Das sorgte für Mehrbelastungen bei Lehrenden und Studenten. Konnte man früher (Diplom/Magister) nach eigenen Neigungen studieren, so lässt das starre System dies nun nicht mehr zu. Die Kasseler Diplome I und II (ASL, Ingenieure) waren ein TagesSatz
* 04/10
TITELTH E M A gutes Modell, das auch Praxis-Bezüge einschloss. Rigide Prüfungsordnungen erschweren heute diese Durchlässigkeit. Dazu kommt, dass sich Professoren mit ihrem Fachgebiet adäquat vertreten sehen möchten. Das kann in manchen Fällen zu Überforderung der Studenten durch zu viele Klausuren führen. Der Druck, jedes Modul mit einer Prüfung abschließen zu müssen, verstärkt diese Tendenz noch, es kommt zur Verschulung der Studiengänge, weil jeder Wissensbereich abgeprüft wird. Viele Bachelor- und Master-Studenten beklagen sich zudem über Stress und Überforderung: „Zum Semesterschluss kommt es vor, dass sich viel Arbeit häuft, weil Klausuren geschrieben oder neue Themen vergeben werden. Über das Semester verteilt haben Studierende schriftliche Arbeiten zu bewältigen. Sie sind gezwungen, den Stoff sehr zeitnah vor der Klausur zu lernen. Nach deren Absolvierung ist das Wissensgebiet aber genauso schnell wieder vergessen, wie es gelernt wurde. Diesen Effekt nennt man auch ‚BulimieLernen‘. Jede Klausur darf nur zwei Mal wiederholt werden, ansonsten droht, wenn man die nötigen Punkte nicht erreicht, die Exmatrikulation – der Ausschluss vom Studium. Durch die Verdichtung des Lernstoffes wird der Druck größer, verschiedene Anforderungen zugleich erfüllen zu müssen. Der persönliche Gestaltungsspielraum, wie ihn Diplom- und Magister-Studenten kennen, fällt weg.“
zeit wünschenswert, um die zuvor angesprochenen Probleme aufzufangen. Der Teufel steckt, wie oft, im Detail: Ein Vorteil von Bologna sollte ja sein, die Studienleistungen europaweit vergleichen zu können. De facto ist es zur Überregulierung gekommen. Die Studiengänge sind oft so verschieden, dass ein Wechsel zwischen Nachbarunis (zum Beispiel Kassel-Marburg) sehr schwierig ist. Das starre formale Konzept lässt kaum Möglichkeiten, individuelle Neigungen und Interessen zu pflegen. Es kommt zur Planwirtschaft des Wissenserwerbs. Bei der Finanzierung müssen Studenten oft mehrere Erwerbsquellen nutzen. Viele werden durch Eltern unterstützt, die anderen müssen mit Bafög und Jobs ihr Studium sichern. Erfreulicherweise ist die Bafög-Quote laut Aussage der AStA-Mitglieder
sicher zu Problemen, die man nicht klein reden oder verschweigen sollte, die Grundlagen für ein Studium werden jedoch im Elternhaus und in der Schule gelegt. Eine frühzeitige Förderung von beiden Seiten aus ist hilfreich und wünschenswert. Allerdings wirken die Studiengebühren durchaus als sozialer Selektions-Faktor. Auch wir beim AStA bemerken, dass sich Studenten gezielt für Kassel (Hessen) oder Thüringen bewerben, da sie hier wie dort keine Gebühren bezahlen müssen.“ Schwimmen nun an der einstigen Reform-Uni Kassel die Felle den Bach hinab? Dem sei nicht so, versichern die Studenten: „Der Reformgedanke ist in Kassel schon noch existent. Er steht nur nicht mehr so im Fokus. Gerade im Kasseler Modell (Studiengänge Architektur, Stadtund Landschaftsplanung, Sozialarbeit und andere) gehören Praktika ja bindend dazu. Es soll nicht nur um theoretischen Wissenserwerb gehen, sondern immer der Praxis-Bezug mit einfließen.“
Planwirtschaft des Wissenserwerbs
In Kassel studieren inzwischen die meisten Studenten auf Bachelor und Master. Die auffälligsten Änderungen kann man hier bei den Naturwissenschaftlern sehen. Diese benötigen eigentlich acht Semester für den Inhalt des Lehrstoffes, da sie auch Praxiseinheiten ableisten müssen. Bei Gesellschaftswissenschaftlern tritt dieses Problem so nicht auf. Doch auch im Sozialwesen schaffen achtzig von dreihundert Studierenden die vorgegebene Regelstudienzeit nicht. Hier wäre die Verlängerung der StudienTagesSatz
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die letzten Jahre (2003 bis 2006) um sechs Prozent gestiegen. Andererseits lässt sich gerade in Kassel beobachten, dass weniger Akademikerkinder als im Bundesschnitt studieren. Dies hat mit dem doch recht großen Einzugsgebiet der hiesigen Uni zu tun und der Tatsache, dass Kassel eine traditionelle Arbeiterstadt ist. Gerade die Studiengänge, die die meisten Einschnitte und Veränderungen erfahren haben, lassen Kommilitonen keine Zeit, neben dem Studium zu arbeiten. Studierende, die also keine Förderung erhalten, sind klar benachteiligt. Kann man also sagen, dass die Bologna-Reform generell zu einer sozialen Selektion geführt habe? Das möchten die drei so nicht bestätigen: „Bologna führt
Damit bei Studenten eigene Interessen wieder mehr in den Fokus rücken können, plädieren alle drei dafür, im Bachelor- und Masterstudium zumindest ein Modul für den Erwerb Interkultureller Kompetenzen frei zu halten. Sie wünschen sich, dass die Vorlieben der Studenten und eine gewisse Wahlfreiheit wieder mehr das Studium bestimmen, und nicht so sehr der Druck der Marktkonformität.
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Torben Guretzki
D E R S T O L P ERSTEIN
Deutschunterricht für stolze Burschen Der Corps Brunsviga wirbt auf seiner Internetseite mit dem Spruch „Traditionell sind wir politisch und konfessionell ungebunden. Für uns zählt der Mensch und sein Charakter, nicht seine Nationalität oder Hautfarbe.“
B
ei diesem Satz könnte Mensch das Wort „Mensch“ gut mit dem Wort „Mann“ ersetzen, da der Corps bei der Vermietung seiner Zimmer unter dem Punkt Sonstiges eindeutig nur „junge Student en“ sucht. Ein weiterer Punkt wäre, dass er in einem weiteren Satz erläutern müsste, dass das Geschlecht wiederum eine große Rolle bei seiner vermeintlich unpolitischen Studentenverbindung spielt. Dieser Satz könnte zum Beispiel so aussehen: „Jedoch ist es uns wichtig, dass der Mensch, der bei uns wohnen möchte, ein eindeutiges Bild von Mann ist.“ Naja, vielleicht hat der „unpolitische“ Corps Brunsviga jahrelang nicht im Politikkurs aufgepasst und weiß gar nicht, dass Sexismus, Homophobie sowie Transphobie sehr wohl zu einer politischen Gesinnung gehören. Auch die Burschenschaft Germania meint: „Wenn Du Interesse daran hast uns kennenzulernen, dann komm doch einfach mal vorbei und hole Dir ein Semesterprogramm bei uns ab.“ Dabei scheinen sie glatt vergessen zu haben, dass bei ihnen nur „Studenten“ erwünscht sind. Schon allein dadurch, dass sie von einem „Prinzip der Bundesbrüderlichkeit“ sprechen, wird die klare Geschlechtertrennung sichtbar
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* KOMMENTAR VON LUAN SEIDEL
und deutlich, dass sie nur Männer bei sich haben wollen. Ich dachte immer, im Studium lerne Mensch es, sich exakt auszudrücken vor allem in einer so „bildungsreichen“ Burschenschaft wie der Germania. Warum also schreiben diese nicht: „Außer du bist jemand anderes, der unserer Norm von Mann nicht entspricht. Dann bleib gefälligst da wo du bist und such dir eine andere Bleibe. Such dir lieber ne Wohnung, bei der du viel Miete zahlen musst, damit du mehr Zeit für die Finanzierung deines Studiums aufbringen musst, als für das Lernen deiner Kursarbeiten. Somit können wir uns voller Stolz die Besten und Schlausten nennen.“ Letztendlich frage ich mich, was die Burschenschaft Gothia unter dem Wahlspruch „Freiheit, Ehre, Vaterland“ versteht. Sicherlich nicht, dass sich Freiheit durch Gleichberechtigung kennzeichnet, denn dann würden sie auch Menschen in ihren „Club“ aufnehmen, die nicht dem Bild eines Mannes entsprechen. Jedoch nennen sie ihre „Mitglieder“ alle „Bundesbrüder“, durch diese Bezeichnung sind alle Menschen, die keinem klaren Männerbild entsprechen, eindeutig ausgeschlossen. Vielleicht haben Burschies und Corpsoianer aber auch einfach große Definitions- und Rhetorikprobleme.
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TagesSatz
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PARAGRAPHENR E I T E R
Wie liberal ist Armut? Ist Hartz-IV verfassungswidrig? Auf den ersten Blick, ja. Zu diesem Standpunkt könnte man kommen, wenn man die Aussagen zum Hartz-IV-Urteil des Bundesverfassungsgerichtes von Anfang Februar betrachtet. Wer genauer hinschaut, wird feststellen, dass dies so nicht gesagt werden kann.
Clemens Eulig
* HANS PETER PUNG
W
ohlfahrtsverbände und Gewerkschaften haben nach dem Urteil der Verfassungsrichter laut aufgeschrieen und den Gesetzgeber aufgefordert, die Regelsätze anzuheben. Sie sehen in dem Urteil des Verfassungsgerichtes die Grundlage für ihre Forderung. Dabei erkennen die Richter des Gerichtes die Regelsätze an. Beanstandet wurde lediglich, wie die Regelsätze berechnet wurden. Ein kleiner aber feiner Unterschied. Gelingt es also dem Gesetzgeber seine Berechnungen sinnvoll zu erklären, bleibt alles wie bisher. Auch bei den Regelsätzen für Säuglinge, Kinder und Jugendliche könnte alles beim Alten bleiben. Zwar wurde die Senkung der Regelsätze auf sechzig, siebzig beziehungsweise achtzig Prozent als willkürlich, nicht nachvollziehbar und damit verfassungswidrig erklärt, aber auch hier gilt: Kann die Senkung mit Fakten unterlegt werden, gilt sie als akzeptabel. Denn das Verfassungsgericht hat die Höhe der Regelsätze zwar nicht unbedingt als ausreichend bezeichnet, jedoch sind sie auch nicht
so gering, dass sie existenzgefährdend wären. Mit anderen Worten: Die Höhe der Regelsätze ist verfassungsgemäß. Lediglich beim Umgang mit Sonderbedarfen (zum Beispiel Nachhilfe oder Klassenfahrten) sieht das Gericht einen Handlungsbedarf.
teil der Fall ist. Zudem müssen sie jede zumutbare Arbeit annehmen, ansonsten hagelt es Sanktionen, die bis zur vollständigen Einstellung der Leistungen führen können. Statistisch gesehen halten sich etwa drei bis fünf Prozent der Leistungsempfänger nicht an die Spielregeln. Wo ist also das Problem? Ganz einfach, es ist Wahlkampf. Im Mai wird in NRW ein neuer Landtag gewählt. Die Umfragewerte der FDP sind im Keller. Da kann man Öffentlichkeit gebrauchen. Herr Westerwelle, wenn Sie sich für Deutschland einsetzen wollen, dann geht dies auch anders: Sorgen Sie für Löhne, von denen man leben kann! Setzen Sie sich dafür ein, dass Banken die Steuermilliarden zurückzahlen, mit denen sie gerettet wurden, sofern sie wieder Gewinne verbuchen! Setzen Sie sich dafür ein, dass Steuerhinterziehung nicht mehr so einfach ist! Aber machen Sie nicht Menschen, die in ihrer großen Mehrheit unverschuldet von staatlichen Leistungen leben müssen, für die Probleme dieses Staates verantwortlich.
Worüber klagt Westerwelle?
TagesSatz
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Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, worüber sich Bundesaußenminister Guido Westerwelle eigentlich aufregt? Eine Erhöhung der Sozialleistungen kann mit dem Urteil des Verfassungsgerichtes nicht begründet werden. Wenn Westerwelle über die soziale Hängematte klagt, klagt er über etwas, was er vor den Wahlen noch in Teilen verbessern wollte. Geändert hat sich seit den Wahlen nichts, dennoch sind die Empfänger von staatlichen Leistungen ins Visier der Politik geraten. Sind diese wirklich zu hoch? Leben Hartz-IV-Empfänger im Luxus? Diese Frage braucht man nicht zu beantworten, jeder der sich auskennt weiß genau, dass das Gegen-
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GÖTTINGEN
Politik wie bei den „Großen“? Es gibt viele Möglichkeiten, sich an der Universität Göttingen zu engagieren; beispielsweise in der Hochschulpolitik. Wer die Studierendenschaft in Fachschaft, Studierendenparlament oder dem Allgemeinen Studierendenausschuss vertritt, hat – im bestimmten Rahmen – Einfluss auf den Uni-Alltag.
* VIOLA WIEGAND
I
m Januar hatten alle immatrikulierten Studenten der Universität Göttingen die Möglichkeit, ihr Studierendenparlament zu wählen. Indem die „Arbeitsgemeinschaft Demokratischer Fachschaftsmitglieder“ (ADF) mit 22 Sitzen des 47 Sitze umfassenden Studierendenparlaments die Mehrheit erhalten hat, setzt sich ein langjähriger Trend fort. Dieses wählt und kontrolliert den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA), der als Exekutive die Studierendenschaft vertritt. Er hat nach dem Niedersächsischen Hochschulgesetz die Aufgabe, sich um die „hochschulpolitischen, sozialen und kulturellen Belange“ der Studenten zu kümmern. Dazu gehören die Vertretung der Studierendenschaft gegenüber Universitätsleitung, Presse und Unternehmen, sowie die Beratung zu Themen wie Studienfinanzierung, als auch die Förderung studentischen Sports.
Seit 2009 ist Kai Oppermann Sozialreferent des AStA. Er ist seit vielen Jahren in der Hochschulpolitik aktiv, wozu er über eine Fachschaft kam. Oppermann gehört der ADF an, überzeugt habe sie ihn durch ihre „Überparteilichkeit, also die Unabhängigkeit von ‚großen‘ Parteien“. Im Rückblick auf die letzten Jahre des AStA bedauert Oppermann, dass die Studiengebühren nicht abgeschafft worden sind: „Es gab aber den Erfolg, dass in Göttingen eine sehr Studierenden freundliche Verwendungsrichtlinie für die Studiengebühren gilt und sich auch recht ordentlich an die Vorgaben gehalten wird, wofür das Geld überhaupt ausgegeben werden darf. Eine kleine Errungenschaft der Studierendenschaft sieht er auch darin, dass in den Bibliotheken seit September 2009 das Trinken von Wasser erlaubt ist.
Neben der ADF gibt es auch Gruppen, die inhaltlich den großen Parteien recht nahe stehen. So zum Beispiel die „Grüne Hochschulgruppe“, die allerdings seit längerer Zeit eine Art oppositionelle Rolle spielt: „Da wir seit sehr vielen Jahren nicht mehr im AStA vertreten sind, sind unsere Einflussmöglichkeiten begrenzt. Trotzdem haben wir zu mehr Bioessen in der Mensa, mehr Fairtrade-Kaffee und verstärktem Einsatz von Umweltpapier beigetragen“, sagt Fabian S. von der GHG. Er selbst ist über einen Einsteigerabend zu der Gruppe gekommen und findet gut, dass sie ihm einen tieferen Einblick in das System der Universität ermöglicht habe und man sich dort kritisch mit Themen aus Universität und Gesellschaft auseinandersetze. Meinungen zur Hochschulpolitik sind jedoch nicht nur positiv. Die Studentin Linda T. sagt, sie sei zu Beginn ihres Studiums sehr daran interessiert gewesen, sich in der Hochschulpolitik zu engagieren. „Leider habe ich schnell bemerkt, dass sich die Hochschulpolitik [im Wahlkampf, d.V.] kaum von der ‚richtigen‘ Politik unterscheidet,“ so Linda T. „Zumal die Unterschiede [zwischen Interessen] marginal sein sollten, da am Ende alle Studenten in einem Boot sitzen und wenn schon nicht die gleichen, dann wenigstens doch ähnliche Ziele haben.“
Viola Wiegand
Errungenschaften der Studierendenschaft
Neben dem gemeinsamen Ziel, die allgemeine Studiensituation zu verbessern, scheiden sich die Meinungen bei der Frage, ob Hochschulpolitik nach dem Vorbild der „richtigen“ geführt werden sollte.
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MEHR ZUM THEMA: AStA Göttingen Goßlerstraße 16a www.asta.uni-goettingen.de TagesSatz
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GÖTTI N G E N
Legendenzerstörung Keine „saubere Wehrmacht“ in Göttingen
E
in verständliches Buch über die Wehrmacht zu schreiben ist geschichtswissenschaftlich gesehen ein undankbares Thema. Es gibt viele Detailstudien in der neuesten historischen Forschung und viele Überblickswerke, die allerdings selten an Laien gerichtet sind. Gerade jungen Menschen fehlen nicht nur die Termini für militärische Zusammenhänge, sondern auch Zugänge zu einer Vergangenheit, mit der sie selbst nichts verbindet und die schlichtweg nicht mehr zur jüngsten deutschen Geschichte gehört. Martin Heinzelmann jedenfalls hat ein verständliches Buch geschrieben und dabei kommt ihm zu Gute, dass er diese lokale Studie als Soziologe relativ unbefangen vom geschichtswissenschaftlichen Kanon verfasst hat, dafür aber aus beharrlichem Interesse und reichen Archivstudien heraus schreiben konnte. Es behandelt die kritische Auseinandersetzung mit der Wehrmacht im Kontext des deutschen Eroberungs- und Vernichtungskrieges und der Nachkriegszeit.
Der Soziologe Martin Heinzelmann hat kürzlich ein Buch über die 31. Infanteriedivision der Wehrmacht, die sogenannte „Löwendivision“, veröffentlicht, in der auch Göttingen als ehemalige Garnisonsstadt thematisiert wird. Im Gespräch erzählt er von den Hintergründen dieses Buches. Die ersten kritisch-wissenschaftlichen Arbeiten zu Wehrmacht und Vernichtungskrieg erschienen erst Ende der sechziger Jahre. Zwei für die breite Öffentlichkeit bestimmte Ausstellungen über die „Legende der sauberen Wehrmacht“ lösten ab 1995 heftigste emotionale und ideologisch geführte Kontroversen in der regionalen Politik, in der Gesellschaft und in den
* JULIANE MICHAEL in vielen Familien der Bevölkerung fest verankert. Ein Problem liegt deshalb in dem der ehemaligen Wehrmachtsangehörigen und somit Zeitzeugen: Die Geschichte der Wehrmacht endete nicht mit dem Jahr 1945; die Narrative der „Sauberen Wehrmacht“ aus den fünfziger Jahren der Bundesrepublik und ihre realpolitischen Folgen reicht bis heute. Für Heinzelmann ist dieser Punkt wichtig, denn: „Anschauungen müssen auch heute gerade gerückt werden.“ Auch die politische Positionierung hinsichtlich historischer Themen spielt in Göttingen und Umgebung eine große Rolle: Dadurch, dass dieses Buch in freien Studien ohne den strukturellen Unterbau wissenschaftlicher Institutionen entstand, musste sich der Autor in öffentlichen Vorträgen damit auseinandersetzen: „Das Buch soll provozieren, nicht nur wissenschaftlich vorsichtig sein. Die Frage, ob ich damit zu weit gehe, hat mir trotzdem schlaflose Nächte bereitet.“ Das Buch von Heinzelmann war die dreijährige Arbeit wert: Es verzichtet auf Pauschalisierungen, baut auf Logik und Zeitgeist. Dabei überrascht es letztlich nicht, dass auch diese Einheit an den Kriegsverbrechen beteiligt war. Heinzelmann: „Wenn man von allen Seiten statt nur von einer Kritik bekommt, hat man es richtig gemacht.“
Privat
Wehrmacht: Helden – Opfer – Täter? Medien aus. Die wissenschaftlich aufbereiteten Ausstellungen waren für die breite Öffentlichkeit bestimmt und offenbarten quasi den Mangel an Verarbeitung in der Gesellschaft. Trotzdem ist auch in Göttingen die Beschäftigung mit der Wehrmacht immer noch umstritten und kritische Untersuchungen sind rar. In Göttingen war das 82. Regiment der 31. Division stationiert und, wie in anderen Garnisonsstädten auch,
* TagesSatz
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MEHR ZUM THEMA: Martin Heinzelmann: Die Spuren des Löwen. Zu den verschwiegenen Verbrechen der 31. Infanteriedivision der Wehrmacht. Göttingen 2009, 171 Seiten, Cuvillier Verlag, 19,90 Euro 19
Jörg „Yogi“ Müller
GÖTTINGEN
Durchs Leben lernen GEDANKEN EINES TAGESSATZ-VERKÄUFERS
D
* JÖRG „YOGI“ MÜLLER
ie Welt ist doch die beste Universität! Mit diesem Motto habe ich mich damals – Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger – aufgemacht, die Welt zu bereisen und zu studieren. Ich habe mich gegen ein normales Sozialpädagogikstudium an der Uni in Kassel und später in Bielefeld, wo ich eingeschrieben war, entschieden.
Konsequenzen leben, hier in Deutschland auf dem Arbeitsmarkt Schwierigkeiten zu haben.
Jetzt, da ich so langsam auf die Fünfzig zugehe und weder eine abgeschlossenes Studium noch eine Lehre und einen Beruf habe, muss ich auch mit den
Das ganze Leben ist ein Studium, und es hört nie auf. Ich möchte mich hier auch noch mal persönlich bei den Sponsoren des Projekts Tellerrand be-
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Andererseits habe ich auf meinen langjährigen Reisen so viel Wissen und Erfahrungen angesammelt, die ich für so wertvoll erachte, dass ich mich wohl immer wieder für die Welt als beste Universität entscheiden würde.
danken, die mir geholfen haben, meinen Wissenshorizont noch zu erweitern und mir das Gefühl geben, mich in dieser Gesellschaft nicht so ausgegrenzt zu fühlen. Durch Workshops, Theater und den Besuch im Technikmuseum, die ich mir sonst nicht leisten könnte, konnte ich nicht nur mein Wissen und meinen Horizont erweitern, sondern habe mich auch in diese Gesellschaft integriert gefühlt.
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TagesSatz
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Malte Schiller
GÖTTIN G E N
Straßengeflüster
Winkeladvokat
Das Münchner Straßenmagazin BISS stellt in seiner aktuellen Ausgabe eine ganz besondere Wohngemeinschaft vor. Vier Studenten und fünf geistig behinderte Menschen wohnen gemeinsam in einer zweihundert Quadratmeter großen Wohnung in München. Die Idee zu dieser WG entstand vor dreißig Jahren innerhalb einer Gruppe von Studenten. Gemeinsam gründeten sie damals den Verein „Gemeinsam Leben Lernen“ mit dem Ziel, geistig Behinderten Selbständigkeit und ein eigenes Zuhause zu ermöglichen. Mittlerweile betreut der Verein vier solcher Wohngemeinschaften und ist damit in Deutschland einer der wenigen Träger solcher Projekte. Durchaus nachahmenswert!
TagesSatz
* 04/10
* KATHARINA KRETSCHMER
Das Dortmunder Straßenmagazin bodo widmet sich einem Thema, das sonst eher selten in der Öffentlichkeit vertreten ist: männliche Prostitution. Einfühlsam und offen wird über die Sorgen und Nöte der Jungen und Männer vom Straßenstrich berichtet. Oft mit Migrationshintergrund, sind viele obdachlos oder leben in kleinen Wohngemeinschaften zusammen und versuchen, sich mit Sexarbeit über Wasser zu halten und teilweise zusätzlich ihre Familien in der Heimat zu unterstützen. Möglicherweise trägt der Artikel zu einem offeneren Umgang mit diesem in der Gesellschaft doch eher tabuisierten Thema bei.
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Wenn die juristische Seifenblase zerplatzt Alle von der Beschäftigungsförderung Göttingen erlassenen Bescheide, die zwischen Anfang 2005 und September 2007 erlassen wurden, sind rechtswidrig. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Göttinger Rechtsanwalts Sven Adam hervor. Das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen stellte fest, dass die Beschäftigungsförderung als kommunale Anstalt öffentlichen Rechts knapp drei Jahre lang ohne rechtliche Grundlage nach dem Sozialgesetzbuch agierte und Bescheide erließ. Hintergrund ist das Verfahren einer Harzt-IV-Empfängerin, die gegen die Kürzung ihrer Leistungen klagte. Ihre Bezüge waren um dreißig Prozent gekürzt worden, nachdem sie eine neunmonatige Coachingmaßnahme abbrach. Mit dem Urteil gab das Landes-
MEHR ZUM THEMA: www.biss-magazin.de www.frei-e-buerger.de
* JÖRG SANDERS
sozialgericht der Frau Recht und bestätigte damit einen vorausgegangenen Beschluss des Hildesheimer Sozialgerichts. Der Landkreis Göttingen war zwar berechtigt, Aufgaben an die Stadt Göttingen abzugeben, für die Heranziehung anderer juristischer Personen – wie eben der Beschäftigungsförderung – fehlte laut des Gerichtsurteils jedoch die gesetzliche Grundlage. Alle Bescheide, die in dem oben genannten Zeitraum erlassen wurden, können demzufolge nach der Feststellung der Rechtswidrigkeit angefochten werden.
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KASSEL
Laufen muss sich nicht noch lohnen Gedanken zu anstehenden Tarifverhandlungen bei Postdiensten Im Januar und Februar hatten sie ja etwas zu kämpfen, aber ansonsten ist es das reinste Fitnessprogramm, das meine Briefträgerin so täglich von Haustür zu Haustür praktiziert! Dank der fürsorglichen Deutschen Post, die die Reviere vergrößerte, die Zeiten verkürzte, joggen oder traben die Zusteller jetzt, mit Papierstapeln statt Hanteln die Arme kräftigend. Am Briefkasten können sie tief Luft holen und ausatmen. Wenn das nicht gesund ist!
* NORA MEY
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lso ein beneidenswerter Job. Und dafür wurden sie auch noch vernünftig entlohnt: einen Mindestlohn von 9,80 Euro, im Schnitt aber circa 12 Euro zahlt die Post. Man stelle sich das einmal vor: Täglich acht Stunden Fitness und nach rund 170 Stunden im Monat einen Lohn kassieren, von dem man auch leben kann.
badische-zeitung.de
Allerdings – die guten Zeiten sind schon bald vorbei. „Eine“ Post, wo gibt‘s denn so etwas? Über Jahrhunderte waren wir doch hinter dem Mond. Wettbewerb mit vielen Posten ist der Trend der Zeit. Paketdienste machen es vor. Viele verschiedene bunte Lieferwagen kommen am Tag vorbei, Leute – ebenfalls im Laufschritt – eilen um neun Uhr zum Nachbarn rechts, um 11.13 Uhr zum Nachbarn links, um 12.30
Uhr kommt wieder ein anderer Paketdienst. Und wenn ich am Fenster bleibe, sehe ich garantiert noch den Götterboten, der heute noch nicht da war. Spritverschwendung? Parken in der zweiten Reihe? Aber bitte – wen stört denn so etwas? Findige Kapitalbesitzer – zum Beispiel clevere Zeitungsverleger mit überschüssigem Geld – sind längst auf die Idee gekommen, dass man auch mit Briefzustellungen Geld verdienen kann. Natürlich darf man dabei die famosen Fitnessprogramme nicht so hoch belohnen. Mit Christlicher Gewerkschaft ausgehandelte 7,60 Euro mussten reichen. Trotzdem, das mit den Profiten hatten sich die Post-Konkurrenten eigentlich anders vorgestellt. So richtig in Schwung kamen die Privaten nämlich nicht. Was tun? Da gibt es doch
die Monopolkommission der Bundesregierung. Angeblich gegründet, um große Fusionen zu kontrollieren, erstellen sie – vier Herren und eine Dame aus dem Stall von Konzernen wie VEBA, Burda-Medien und RMGGroup sowie zwei Uni-Professoren – Gutachten zum Wettbewerb. Dass die Post den dringend braucht, steht für sie natürlich außer Frage. Ebenso, dass die Post viel zu hohe Löhne zahlt. Wörtlich heißt es: „... hält es die Monopolkommission für ausgeschlossen, dass das Ausgangsentgeltniveau nicht überhöht war.“ Deutlich überhöhte Zahlungen? Da fallen mir eigentlich ganz andere Leute ein! Auch das Bundesverwaltungsgericht befand, dass man die Privaten nicht so in die Zange nehmen dürfe. Jedenfalls können jetzt, mit den schlauen Sprüchen der Gutverdiener als Alibi, die privaten Zusteller fröhlich die Löhne senken. Auf sechs Euro, etwa die Hälfte dessen, was die Post zahlt. Gezahlt hat – denn unter dem Segnungen der Konkurrenz hat sie inzwischen auch schon ihre Billiglohnfima „First Mail“ gegründet. Und so wandert das Geld aus den Taschen der Postboten in die Kassen der Geldgeber. Fast hätte ich es vergessen, zum Wohl aller: Mein Briefporto wird vielleicht billiger. Bestimmt sinkt es von 55 auf 53 Cent. Über mehr Werbepost werde ich mich auch freuen können.
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TagesSatz
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KA S S E L
Die soziale Stadt ist Hauptziel
Clemens Eulig
Regierungspläne belasten Kommunen durch Zusatzaufgaben nicht nur organisatorisch, sondern auch finanziell. Der TagesSatz traf sich mit Kai Böddinghaus von der Kasseler Linken.
* TRUDI KINDL
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tädte und Gemeinden haben durch Wirtschaftskrise und gesunkene Steuern weniger Geld. Die Schulden wachsen, nun müssen sie dazu noch Aufgaben wie die Schaffung von Kindergartenplätzen und anderes mehr wahrnehmen. Demokratische Kultur und Struktur kommunaler Selbstverwaltung werden so ausgeblutet und an den Rand gedrängt. Eine Zusatzbelastung ist das geplante Kombi-Bad: 2008 gab es einen fast einstimmigen Beschluss, die Kasseler Bäder mit 30 Millionen Euro zu sanieren. Die Gesamtkosten für die Bädersanierung (inklusive Kombi-Bad am Auedamm) betragen jetzt schon fünfzig Prozent mehr. Würden schon vorhandene Bäder saniert, wären sie zudem für alle Nutzer besser erreichbar, da sie über eine gute Anbindung verfügen.
besteht schon lange. Eine Schulsanierung nützt nichts, wenn keine neuen Lehrer eingestellt werden. Vernachlässigt man Bildung, dann steigt die Gefahr, dass immer mehr niedrig qualifizierte, dafür umso mehr unterbezahlte Arbeitsplätze entstehen. Kultur wird immer mehr zum Wirtschaftsfaktor: Beim Museenausbau ist wichtig, dass dadurch der Tourismus angekurbelt wird. Projekte zur Förderung des sozialen und kulturellen Miteinanders sind dann belanglos, das soziale Klima verschlechtert sich. In der Verkehrspolitik setzt sich die Linke für Barrierefreiheit und den
Gelder zu bekommen. Ob Sperrmüll in Wilhelmshöhe abgeholt und entsorgt wird oder in der Nordstadt auf Hinterhöfen vergammelt, ist egal. Investitionen sind nicht de facto falsch, auch wenn sie zuerst Schulden bedeuten. Bedauerlich ist, dass man die fällige Sanierung der Schulen vorgenommen hat, um die lokale Wirtschaft zu stärken. Nötig waren sie aber aus anderen Gründen. Könnte Steuergerechtigkeit hier Abhilfe schaffen? Dann müssten Besserverdiener mehr Abgaben bezahlen. Doch von der Vision sind wir Deutschen im Europavergleich weit entfernt. Jeder Euro, der den Erhalt einer sozialen Stadt fördert, muss nach Kassel geholt und darf nicht ausgeschlagen werden. In Not geratene Menschen sind ein Teil der Gesellschaft, wir dürfen sie nicht als Belastung sehen. Investitionen in Betreuung und Bildung sind langfristig für die Zukunft sinnvoller als der Ausbau des Caldener Flughafens. Solange in Kassel Industriegelände brachliegt, ist es falsch, weitere Grünflächen zu erschließen. Die Brachen sind hier zwar oft belastet, doch daraus ergibt sich für Boeddinghaus die Verantwortung, das Problem zu lösen. Der dürfen wir uns nicht entziehen.
Sinnvolle Ausgaben und Sparpotentiale
Kassel erhält Geld von der Bundesagentur für Arbeit (BA) zur Förderung Arbeitsuchender. Zwischen 2004 und 2008 hat die Stadt Großteile der Summe, mit der man viele Betroffene hätte qualifizieren können, zurückgeschickt. Die Schaffung von Arbeitsplätzen hätte die Kaufkraft der Bürger und somit auch städtische Einnahmen gesteigert. Auch die Forderung, Kinderbetreuung qualitativ zu verbessern, TagesSatz
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Vorrang des ÖPNV ein. Da die Landesregierung aber Zuschüsse streicht, nehmen Belastungen für die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft zu. Die Kosten zur künftigen Anbindung des Auebades muss sie selbst tragen. Ein Sozialticket für Bedürftige kann sie sich dann nicht mehr leisten. Gebühren (-erhöhungen) werden so zu einer Art Zweitsteuer: Die Sperrmüllabholung soll künftig mit einer sogenannten Logistikgebühr bezahlt werden. Die Fehler beim Bau des Müllheizkraftwerkes vor Jahren holen die Stadt nun ein, und man versucht so,
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KASSEL
E-Nase statt Drogenspürhund
Allein in der ersten hier vorgestellten Messphase wird deutlich, dass die Sprengstoffe durch die „Elektronische Nase“ erkannt und unterschieden werden können. Jeder Sprengstoff hat ein bestimmtes „Geruchsprofil“ – einen „Fingerabdruck“. Über den Abstand der momentanen „Umgebungs-
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* STEFAN GIEBEL
Abb. 1
luft“ zu dem „Fingerabdruck“ beziehungsweise „Geruchsprofil“ eines Sprengstoffs ist die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen der Substanz zu bestimmen. Unabhängig von der Stärke des Sensorsignals kann der Fingerabdruck zur Erkennung eines Sprengstoffs verwendet werden – wie in Abbildung 2 zu sehen: Je näher die Messung der Umgebungsluft dem „Fingerabdruck“ einer Substanz kommt, desto eher ist von dem Vorliegen der Substanz auszugehen. In der weiteren Forschungsarbeit wird die Messung des „Geruchspro-
fils“ verbessert und Störstoffe innerhalb der Messung miteinbezogen. Das Verfahren zur Erkennung von Substanzen anhand des „Fingerabdrucks“ wird somit auf eine breitere Datenlage gestellt und getestet. Angesichts der vermeintlichen Gefahr von Terroranschlägen in Deutschland ist der Einsatz von „Elektronischen Nasen“ zur Langzeitüberwachung in sensiblen Bereichen zu überlegen und weiter zu entwickeln. Von „elektronischen Nasen“ geht weder eine Strahlenbelastung aus noch werden Daten erfasst, die nichts mit der Substanz zu tun haben.
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Privat
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olizeispürhunde können nur bei konkreter Bedrohung für einen begrenzten Zeitraum eingesetzt werden. Für die Überwachung öffentlicher Räume wie Flughäfen, Bahnhöfe, Gerichtsgebäude, Strafanstalten, Polizeistationen sowie von öffentlichen Plätzen ist eine kontinuierliche Messung nötig. Mittlerweile werden an den Flughäfen Nacktscanner eingesetzt. Eine alternative Überwachung ist über die Kontrolle der Umgebungsluft und die in der Luft enthaltenen Gase möglich. Die jeweiligen Gase sind über „Elektronische Nasen“ messbar. Eine „Elektronische Nase“ besteht aus mehreren Sensoren. Jeder Sensor misst ein spezifisches Gas oder eine Verbindung. Die Messung erfolgt über die Änderung des elektrischen Widerstands oder anhand der Frequenz des Sensors durch die an ihn angelagerten Gase. Für die Verwendung „Elektronischer Nasen“ sind die Sensorsignale entsprechend den vorliegenden Substanzen auszuwerten und zu deuten. Seit 2008 führt die Universität Kassel unter Leitung von Prof. Frechen in Kooperation mit dem Polizeipräsidium Nordhessen Messungen an Sprengstoffen durch und entwickelt ein Verfahren zur Erkennung anhand von Sensorsignalen. Abbildung 1 zeigt mehrere „Geruchsprofile“ von Sprengstoffen.
Privat
Nicht in allen Situationen ist der Einsatz von Drogenspürhunden notwendig und sinnvoll. An der Universität Kassel beschäftigt man sich mit dem Einsatz „Elektronischer Nasen“ zur Detektion von Drogen und Sprengstoff.
Abb. 2
TagesSatz
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DIE KOCHNI S C H E
Kochen mit dem TagesSatz Leckere Gerichte für Sie entdeckt Andre Günther (photocase.com)
* HANS PETER PUNG & TEAM
Kräuterküche Grüne Soße (4 Portionen / 2 Euro pro Portion) 1 Päckchen Kräuter für Grüne Soße (Kerbel, Pimpernell, Sauerampfer, Borretsch, Petersilie, Schnittlauch, Kresse), 6 Eier, 4 EL Öl, 2 EL Essig, 1 EL Senf, ¼l saure Sahne, Salz, weißer Pfeffer Eier hart kochen, abschrecken, pellen. Eiweiß und Eigelb trennen. Kräuter waschen, trocknen, fein hacken. Eigelb durch ein Sieb streichen, mit Essig und Öl glatt rühren. Senf und saure Sahne unterrühren, mit Salz und Pfeffer würzen. Eiweiß fein würfeln, zusammen mit den Kräutern unter die Marinade haben und gut vermischen. Mindestens zwei Stunden kalt stellen, damit sich das Aroma der Kräuter entfalten kann. Tipp: Grüne Soße ist vielseitig einsetzbar. Sie können sie nur zu Salzkartoffeln reichen, aber auch zu Fleisch (gekochte Ochsenbrust) oder Fisch ist sie ein Genuss.
Kräutersalat (4 Portionen / 3 Euro pro Portion) 500g Kräuter nach Wahl (zum Beispiel Sauerampfer, BrunnenkresTagesSatz
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se, Frühlingszwiebeln, Löwenzahn, Taubnesseln, Bärlauch, Blattpetersilie…), 50ml Öl, Saft einer Limette, 1 TL Senf, Salz, Pfeffer, Zucker Kräuter waschen, trocknen, grob schneiden. Frühlingszwiebeln putzen, in Ringe schneiden. Aus dem Öl, dem Limettensaft und den Senf ein Dressing anrühren, mit Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker würzen. Das Dressing mit den Kräutern vermischen. Tipp: Reichen sie dazu ein frisches Knoblauchbaguette. Sie können den Salat mit Blütenblättern garnieren. Hierzu eignen sich zum Beispiel Ringelblumenblüten, Gänseblümchen, Rosenblätter. Wichtig: Verwenden sie die jungen Blätter der Kräuter und achten sie darauf, dass sie unbehandelte Blütenblätter verwenden.
Brunnenkressesuppe (4 Portionen / 1,50 Euro pro Portion) 2 Schälchen Brunnenkresse, 3 EL Butter, 2 rote Zwiebeln, 250g Kartoffeln, 1,25l Gemüsebrühe, Salz, Pfeffer, Muskat, 125g saure Sahne Die Blättchen der Kresse von den Stengeln abziehen und zur Seite stellen. Stengel grob hacken. Kartoffeln schälen, würfeln, waschen. Zwiebeln
schälen, würfeln. Butter in einem Topf erhitzen, Zwiebeln darin glasig dünsten. Kartoffeln zufügen, gut vermischen. Stengel der Kresse unterheben, Gemüsebrühe zugießen. Aufkochen lassen, circa 20 Minuten köcheln lassen bis die Kartoffeln weich sind. Kresseblätter zugeben, nochmals erhitzen. Suppe vom Herd nehmen, pürieren. Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Nochmals erhitzen und in vorgewärmten Tellern servieren. Jeweils mit einem Esslöffel saurer Sahne garnieren. Tipp: Reichen sie dazu eine Scheibe Vollkornbrot mit Butter.
Kräuterbutter (250g kosten etwa 1,50 Euro) 1 Päckchen Butter, 50g Kräuter nach Wahl und Geschmack, 1 Spritzer Zitronensaft, Salz, Pfeffer, 1 Prise Zucker Butter auf Zimmertemperatur bringen. Kräuter waschen, trocknen, fein hacken. Alle Zutaten gründlich miteinander vermengen. In ein Stück Alufolie geben, zusammen rollen und wie ein Bonbon fest zusammendrehen. In den Gefrierschrank geben. Sie können die Kräuterbutter etwa 6 Monate im Gefrierschrank aufbewahren.
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K U LT U RT I P PS
GÖTTINGEN
ThOP
Die Empfehlung
Jethro Tull – The Very Best of Vierzig Jahre Rockgeschichte live in Göttingen Hits wie „Locomotive Breath” oder „Living in the Past” kommen einem in den Sinn, wenn man an Jethro Tull denkt. Dabei unvergesslich: Ian Andersons Querflöte. Zusammen mit Martin Barre bildet er das Zentrum der
* MELANIE SWIATLOCH
Band, die für ihre häufig wechselnden Mitglieder bekannt ist. Ihren Höhepunkt erlebte die Band Mitte der Siebziger als sie den Rolling Stones und Led Zepplin ordentlich Konkurrenz machte. 1968 in Luton im Norden Londons gegründet, kann die Band heute auf mehr als dreißig Alben zurückblicken. Ein „Best of“ ihrer musikalischen Laufbahn werden sie nun in Göttingen präsentieren.
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MEHR ZUR EMPFEHLUNG: Stadthalle Göttingen Fr 09.04 / 20 Uhr, Einlass 18.30 Uhr Eintritt: 54,40 bis 65,90 Euro Kartentelefon: (0271) 2320016
noch bis Sa 03.04. / 10.00-20.00 Uhr Gänseliesel, Gö
Do 01.04. / 20.00 Uhr Junges Theater, Gö
Göttinger Ostermarkt: Handwerk, Speis und Trank sowie Ostereierausstellung (Karfreitag ist der Markt geschlossen) Eintritt: frei
Nicht Fisch nicht Fleisch: Premiere Eintritt: 7,50 - 14 Euro
noch bis Do 22.04. Rathaus (Rathausgalerie), Vellmar Temenuzhka Dikanska: Farbenspiele (Mo-Mi 8.00-13.00 & 14.00-16.00 Uhr, Do 8.00-13.00 & 14.00-18.00 Uhr, Fr 8.00-12.30 Uhr) Fr 09.04. - Sa 17.04. Verschiedene Orte, Ks
Fr 02.04. / 20.15 Uhr Theater im OP, Gö Urbane Mythen: Aufführung im Rahmen des Nachwuchsdramatikerwettbewerbs Eintritt: 9 Euro, erm. 6 Euro So 04.04. / 20.00 Uhr Werkstatt e.V. , Ks Filmforum Psyche: Netto (bizarr-tragische Vater-Sohn-Komödie)
Theater Chaosium – Theaterwahn (siehe auch Die Empfehlung!)
Di 06.04. / 10.00-12.00 Uhr Naturkundemuseum (Steinweg), Ks
Fr 09.04. - Mi 28.04. Kulturinitiative TRAFO (Lutherplatz), Ks
Ei, Ei, Ei, nicht nur Vögel schlüpfen aus dem Ei (Osterferienspiel mit Voranmeldung unter 0561/787-4066, DiFr von 10.30-16.30 Uhr)
Isabelle Faragallah: Roter Faden - Malerei und Installation (Di & Mi 17.0020.00 Uhr, Sa 13.00-17.00 Uhr)
Do 08.04. / 10.00-12.00 Uhr Naturkundemuseum (Steinweg), Ks
Do 08.04. / 19.30 Uhr GDA Wohnstift, Gö Gitarrenmusik aus vier Jahrhunderten: Hein Brüggen spielt Kompositionen von J.S. Bach, Fernando Sor und anderen Weitere Infos unter Tel.: 0551/799-0 Fr 09.04. / 19.30 Uhr Staatstheater (Opernhaus), Ks ABBA - The Symphonic Celebration (Benefizkonzert) Fr 09.04. / 20.30-23.00 Uhr Max-Planck-Gymnasium, Gö Moonsport – Mitternachtssport in Göttingen: Fußball und Speedball für Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren Eintritt: frei Sa 10.04. / 20.00 Uhr Alte Fechthalle, Gö Alboran-Trio: Jazz-Klaviertrio aus Italien Eintritt: 17 Euro, erm. 9 Euro So 11.04. / 10.00-16.00 Uhr Bürger-Schützenhaus, Gö Modellbörse: Modellautos, Eisenbahn und Spielzeug So 11.04. / 16.00 Uhr Werkstatt e.V., Ks Vernissage vom ethnografischen Expeditionsteam Mo 12.04. / 20.00 Uhr Fakultät für Pysik, Gö Öffentliche Führung im Institut für Astrophysik mit Präsentation; bei gutem Wetter werden Himmelsobjekte beobachtet Eintritt: frei Mo 12.04. / 21.00 Uhr Musa, Gö Dota & Die Stadtpiraten: Musikalische Vielfalt aus Bossa Nova, Swing, Reggae und Surfrock Weitere Infos unter Tel.: 0551/64353
Saurier erleben und modellieren (Osterferienspiel mit Voranmeldung, siehe Veranstaltung am 06.04.) 26
TagesSatz
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KULTURT I P P S
Optionen des Landes Hessen für eine zukunftsweisende Integrationspolitik (Referent: Jörg-Uwe Hahn) Di 13.04. / 20.00-21.30 Uhr vhs (Wilhelmshöher Allee), Ks Schein oder Sein? – Authentizität (Unkostenbeitrag 4 Euro) Mi 14.04. / 19.00-21.30 Uhr vhs (Wilhelmshöher Allee), Ks Vortrag von Prof. Dr. Lothar Döhn: Gustaf Gründgens – eine Karriere unter Hitler (Unkostenbeitrag 4 Euro) Do 15.04. / 21.30 Uhr Nörgelbuff, Gö Petrol On Mars & Unprinted: IndiePop-Rock vom Feinsten Weitere Infos unter Tel: 0551/3848262
Die Empfehlung
* HARALD WÖRNER
Kassel
Theater am Fluss
Di 13.04. / 19.30 Uhr Ev. Forum (Lutherplatz), Ks
Theaterwahn-Festival zu Gast im Dock 4 Theater und Wahn. Beide bedingen und brauchen sich und befruchten einander. Alltägliches und Banales möchte eigentlich keiner im Theater sehen. Höchstens, wenn die Normalität in Überzeichnung auf die Spitze getrieben wird. Theaterspiel erfordert auch eine gehörige Portion Wahn. Es steckt viel Arbeit dahinter, ein Stück auf die Bühne zu bringen. Das fängt beim Lernen
der Texte und dem Zusammenspiel der Akteure an und hört bei Bühnenbild und Beleuchtung auf. In Deutschland und Europa hat sich ein kleiner Kreis von Theaterangeboten etabliert, die sich an Menschen mit Psychiatrie-Erfahrungen richten und emanzipatorische Ansätze verfolgen. Das Kasseler Theater Chaosium hat zu seinem Festival mehrere Ensembles aus Deutschland und Dänemark eingeladen.
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MEHR ZUR EMPFEHLUNG: www.theaterwahn-kassel.de festival@theaterwahn-kassel.de Info- und Kartentelefon Kulturhaus Dock 4 Tel.: (0561) 787-2067 www.dock4.de dock4@stadt-kassel.de
Sa 17.04. / 20.15 Uhr Apex, Gö Heinrich del Core – Der Inländer: Kabarett mit schwäbisch/italienischer Coolness Eintritt: 15,30 Euro, erm. 9,80 Euro Di 20.04. / 19.30 Uhr Ev. Forum (Lutherplatz), Ks Literatur im Turm: Herzzeit – Der Briefwechsel zwischen Paul Celan und Ingeborg Bachmann (3 Euro) Do 22.04. / 19.30 Uhr Ev. Forum (Lutherplatz) Ks Wer zahlt für die Krise? – Auswirkungen auf öffentliche Haushalte (Referent: Dr. Thomas Posara)
Fr 23.04. / 20.00 Uhr Deutsches Theater (Studio), Gö
Do 29.04. / 19.00-21.30 Uhr vhs (Wilhelmshöher Allee), Ks
Vor langer Zeit im Mai: Premiere Eintritt: 8,50 Euro, erm. 6,50 Euro
Die Chefs der Kasseler Gestapo (Vortrag von Dr. Gunnar Richter)
Sa 24.04. / 20.15 Uhr Apex, Gö
Do 29.04. / 20.15 Uhr Theater im OP, Gö
Faltsch Wagoni – Word and Wild, artgerechte Unterhaltung: Kabarett rund um das Thema Mensch und Natur Eintritt: 15,30 Euro, erm. 9,80 Euro
Gefährliche Liebschaften von Christopher Hampton Eintritt: 9 Euro, erm. 6 Euro
Mi 28.04. / 21.30 Uhr Musa, Gö Abwärts: Punk aus Hamburg mit Rod von den Ärzten, Eintritt: 12 Euro ANZEIGE
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TagesSatz
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K U LT U R G Ö TTINGEN
Im Foyer trifft sich die Welt Das Foyer International ist Treffpunkt für Studierende aus aller Welt, um Kontakte zu knüpfen und Gleichgesinnte kennen zu lernen.
Einmal pro Monat tagt das Entwicklungspolitische Forum, in das Referenten von namhaften Institutionen eingeladen werden, die zu aktuellen entwicklungspolitischen Themen Vorträge halten.
* CARSTEN SEYDLOWSKY Jörg „Yogi“ Müller
Neben den Workshops gibt es noch die Cafés Italia und Español und den Cercle Franco-Allemand. In diesen „Treffs“ ist die lockere Diskussion zu verschiedenen Themen in den jeweiligen Landessprachen Italienisch, Spanisch und Französisch der Weg zu ungezwungenem Spracherwerb und Kontakt zu ausländischen Studierenden und Austauschstudenten.
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in Foyer ist eigentlich ein Vorraum eines Theaters, Kinos, oder Konzertsaals. Vor und nach den Vorstellungen und Veranstaltungen trifft sich hier das Publikum zur Kommunikation und zum Aufenthalt. Kommunikation nimmt auch im Foyer International einen wichtigen Stellenwert ein. Mit dem Unterschied, dass hier das Foyer kein Vorraum zu der Hauptattraktion ist, sondern die Hauptattraktion selbst. Das Foyer International ist eine Einrichtung des Bereichs Studium International. Es wurde in den sechziger Jahren, als Café, zu dem Zweck gegründet, Kontakt und Dialog zwischen Austauschstudenten, ausländischen Studierenden und deutschen Studenten zu ermöglichen. In das passive Angebot wurden nach und nach unterschiedliche Aktivitäten integriert.
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Heute bietet das Foyer neben verschiedenen Sprachworkshops, Theater- und Tanzkursen und Kursen für kreatives Schreiben auch Städtebesichtigungen und Ausflüge an. Zudem gibt es regelmäßige Film- und Länderabende und Vorträge. Die Workshops finden in Zusammenarbeit mit der Zentralen Einrichtung für Sprachen und Schlüsselqualifikationen (ZESS), der Interkulturellen Germanistik und dem Theater im OP (ThOP) statt. Tanzkurse, wie der Salsa- oder der Flamencokurs werden von Studenten angeboten. Jeder Interessierte kann sich in das Programm des Foyers einbringen. Pro Semester finden zwei Städtefahrten statt. Im letzten Semester wurden Dresden und Köln besichtigt. Das Programm des Foyer International wird von einem Team bestehend aus fünf Studenten koordiniert. Jeden Tag in der Woche finden zwei Veranstaltungen statt.
Das Programm des Foyer International beginnt kurz nach dem Start eines jeden Semesters. Während deutsche Studienanfänger in den Orientierungsphasen mit ihren oftmals fragwürdigen Ritualen begrüßt werden, führt der Weg von Austauschstudenten auch immer ins Foyer International. Hier bekommen sie ein Einführungswochenende zum Kennenlernen der Stadt und der Universität angeboten, sozusagen eine eigene Orientierungsphase. Dennoch versteht sich das Einführungsangebot als nicht verpflichtend. Insgesamt will das Foyer International eher einen Treffpunkt und ein Rahmenangebot bieten. „Der Kontakt darüber hinaus zwischen den Studierenden klappt meist sehr gut“, berichtet Patrick Lajoie vom Studium International. Auf die Frage, was denn bisher bei den Austauschstudenten am beliebtesten war, antwortet er, dass neben den Städtefahrten die jährliche Weihnachtsfeier viel Anklang finde. Kein Wunder, denn wenn die meisten deutschen Studierenden zu ihren Familien pilgern, bleiben die Austauschstudenten alleine in Göttingen zurück. Im laufenden Sommersemester sind zwei Exkursionen geplant: Es steht eine Führung durch das Konzentrationslager Mittelbau-Dora, sowie ein Ausflug im Zeichen der deutsch-deutschen Grenze auf dem Programm.
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MEHR ZUM THEMA: www.uni-goettingen.de/de/2554.html TagesSatz
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KULTUR KA S S E L
Sigmarius und die etwas andere Sommerküche * PROSA VON ARMINIUS
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um Ende des Sommers 2007 kamen einige superwarme und sehr sonnige Nachmittage hier in Kassel zustande. Die meisten davon verbrachte ich beim französischen Boule-Spiel vor der zauberhaften Orangerie. Einer meiner BouleFreund heißt Sigmarius. Und eben dieser gut aussehende, charmante Baden-Württemberger inspirierte mich zu dem außerordentlichen Kugelspiel. Nach einer Regelkunde nebst einigen Gläsern Rotweins lernte ich Boule kennen, spielen und lieben. Nun bin ich Boule-Spieler, und ohne Kugeln gehe ich jetzt niemals mehr ins Bett.
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Während ich eine kleine Nebenscheune von Unrat und Sperrmüll befreite, rief Astrid an, seine süße Liebe. Wir sollten bloß keine Bohnenstangen entsorgen, die wollte sie alle behalten, um sie der Kommune in Kaufungen, in der sie lebte und arbeitete, zu schenken. Die könnten sie vielleicht noch gebrauchen. In der kleinen Scheune wollte Siggi eine Sommerküche installieren. Er hatte sie im Internet bei Ebay, glaube ich, ersteigert. Eine komplette Alno-Küche mitsamt allen Elektrogeräten. Alle Teile wa-
nicht super, Arminius? Laß uns anstoßen!“ Ich nickte und lächelte selig. Juhu, die Brotzeit begann. Es war sehr heiß, eine Pause tat uns beiden daher gut. Während Sigmarius mit den lukullischen Köstlichkeiten den Berggarten zum Zauberwald hochstieg, deckte ich schnell mit alten Postsäcken aus dem Jahre 1938 eine schwarze Eisentür zu. Ein bisschen Dreck darauf und sie war versteckt. An diesem Sonnabend sollte die Spannung bis ins Unermessliche steigen. Ich hatte einen Geheimbunker entdeckt, er war wahrscheinlich aus dem Zweiten Weltkrieg, so spekulierte ich.
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Nicht die Blumen und Bäume, nur der Garten ist unser Eigentum ren aus Edelstahl gefertigt, für draußen also wie geschaffen. „Ich möchte kleine Ausstellungen veranstalten und Künstler, sowie viel nette Menschen treffen und kennenlernen. Ist die Idee Privat
Nebenbei lud mich Sigmarius in seinen Berggarten zwischen Losse und Zauberwald ein, um ihm ein paar Stunden bei der Gartenarbeit zur Hand zu gehen. Ich wollte Lust und Freud walten lassen, selbstverständlich willigte ich ein. „Arminius, es gibt viel zu tun: Steine transportieren, Gerümpel in den Container werfen und Hunderte von Bohnenstangen entsorgen. Bist Du bereit, an einem der nächsten Sonnabende zu helfen? Für eine deftige Brotzeit sorge dann ich.“ Darauf gab ich ihm meine Hand, der Deal war besiegelt. Bei 36 Grad im Schatten legten wir los und ich versuchte, mich mit unglaublich guter Laune an die Arbeit zu machen. Das Aufräumen des Hofes ging mir gut von der Hand. Sigmarius werkelte Kleinigkeiten im Haus und gab nebenbei auf seinem Klavier einige klassische Musikstücke zum Besten. Das Leben kann so wundervoll sein: es gab akustische Ohrenschmäuse, der Himmel war azurblau, die Sonne knallte auf mein Haupt, das Paradies war greifbar nahe. Mit meiner Schubkarre umkurvte ich elegant wundervolle Blumen und sehr voll bestückte Obstbäume. Nebenbei traute ich mich, ein wenig der Musik zu
lauschen und dabei mitzusummen. Es gab gerade „Für Elise“. Fast zu schade zum Arbeiten, doch königlich, dabei zu sein.
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Isabel Winarsch
H I N T E R D E N KULISSEN
Liebesopfer
A
us Liebe kann Schmerz werden, das ist kein Geheimnis. Hat man sie nicht, schmerzt es. Hat man sie, stirbt sie langsam. Stirbt sie nicht, stirbt der Geliebte. Am Ende tut die Liebe immer weh. Das bekommt auch Louise (Marie-Isabel Walke) zu spüren, die in Schillers 1784 uraufgeführter Tragödie zwischen Gefühl und Standesdünkel zerbricht. Alice Buddenberg inszeniert das Stück modern. Sie fügt neue Textelemente in das gekürzte Werk ein und schafft eine Collage zum Thema Liebe, ohne den Handlungsstrang zu verlieren. Durch die abstrakte und zugleich sinnliche Ausstattung (Sandra Rosenstiel) entwickelt sich eine Stimmung, die die wechselnden Figurenkonstellationen auf der Bühne zeitlos und zugleich greifbar machen. Alle Schauspieler tragen hüftabwärts einen weißen Reifrock, sind darin gefangen.
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„Kabale und Liebe“ im Deutschen Theater Göttingen
* ANDREA TIEDEMANN Fein choreographierte, kreative Bewegungsabläufe (Choreographie: Dorothea Ratzel) entwickeln sich im Verlauf des Stückes zu einer Beengtheit und Apathie. Ein feiner frischer Dauerregen auf der Bühne endet als Tränenmeer. Louise, Objekt der Begierde, wird zum Opfer der Kabale. Allein gelassen und verzweifelt steht Louise am Ende und kann leider die Präsenz, die die Bühne von ihr fordert, nur teilweise geben. Ferdinand, etwas sportlich gespielt von Alois Reinhardt, zeigt sich im Konflikt mit seinem irrwitzigwahnsinnigen Vater (Paul Wenning) facettenreich. Lady Milford, würde- und leidvoll dargestellt von Philip Hagmann, überzeugt ebenso wie die anderen Schauspieler des souverän agierenden Produktionsensembles. Die Inszenierung besticht aber vor allem durch ihre herausragende Ästhetik.
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TagesSatz
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ZWISCHEN DEN ZE I L E N
„Was Hänschen nicht lernt ...“ „Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Hört man auf, treibt man zurück“, ließ einst der chinesische Denker Laozi verlauten. Daran anknüpfend stellen wir diesen Monat drei aktuelle Neuerscheinungen vor, die Laozis Gedanken aufgreifen – mitunter aus sehr unterschiedlichen Perspektiven.
* DANIELE PALU Bildung 2.0
Lernen im Alter
Schöner spicken
In nur 16 Monaten Amtszeit schuf Wilhelm von Humboldt 1809/10 das noch immer gültige Fundament unseres Bildungssystems. Heute, zweihundert Jahre später, sei es Zeit für Humboldt 2.0, sagt der Journalist und Buchautor Detlef Gürtler. Denn die Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts brauche keine Armeen uniformer Arbeiter, sondern solle bei möglichst vielen Menschen deren individuellen Potenziale finden und entfalten. Wie verträgt sich solches Gedankengut mit der aktuellen Diskussion über Eliteförderung? Nun, auch Detlef Gürtler fordert die Bildung einer Elite, allerdings einer Elite in die Breite. Das Ziel des Bildungssystems solle es nicht sein, eine Handvoll extrem guter Schüler zu produzieren, sondern sehr viele gute Absolventen. Gürtlers Ideen zu einer breit angelegten Bildungsoffensive können durchaus als bahnbrechend bezeichnet werden. Wer dieses Buch gelesen hat, kommt nicht umhin, die aktuelle Debatte über die Entwicklung zur „Bildungsrepublik“ mit anderen Augen zu sehen. Pflichtlektüre!
Der aktuelle Koalitionsvertrag enthält Aussagen, die sich auf Menschen in der späten Erwerbsphase oder in der Nacherwerbsphase beziehen: „Wir streben eine Erhöhung der Erwerbsbeteiligung vor allem von Älteren und Frauen an und ermutigen zu mehr Bildungs- und Weiterbildungsanstrengungen“. Immer dann, wenn es um Programme zur Bewältigung der Auswirkungen des demografischen Wandels auf die deutsche Gesellschaft geht, wird Bildung älterer Menschen zu einem Thema der Politik und der Bildungsplanung. Doch bislang ist diesbezüglich wenig passiert. Tatsächlich zeigen wissenschaftliche Untersuchungen zum Lebenslangen Lernen, dass die Weiterbildungsbeteiligung im höheren Alter nachlässt. Damit geraten Anspruch und Wirklichkeit einer „Bildung für Ältere“ in Widerspruch. Wissenschaftler, Politiker und Gewerkschafter, die in diesem Feld schon länger arbeiten, stellen ihre Sicht des Verhältnisses von Alter, Lernen und Arbeiten dar und zeigen Auswege aus diesem Dilemma auf. Ein wichtiger Beitrag zu einer hochgradig brisanten Diskussion.
Keine Zeit gehabt, für die wichtige Klausur zu lernen? Jetzt ist guter Rat teuer – oder auch nicht. Denn in Hessenauers Sammelsurium rund ums Thema Spickzettel erfährt der Leser die beliebtesten Spickmethoden – vom klassischen Lineal über den Kugelschreiber mit integriertem Federabtrieb und Aufrollmechanismus bis hin zu Uhren, die auf dem Prinzip kommunizierender Spickerrollen basieren. Hessenauer, selbst Mathematiklehrer, würdigt hier das ganze Spektrum möglicher und unmöglicher Techniken in Wort und Bild. Jedes Kapitel endet mit einer Einschätzung des Pädagogen bezüglich der technischen Herstellung, zeitlichem Aufwand, geistiger Herausforderung und pädagogischem Wert. Klar, dass der Beamte es sich nicht nehmen lässt, auf die in den jeweiligen Schulordnungen festgelegten Strafkatalogen für „unerlaubte Hilfen bei der schulischen Leistungsüberprüfung“ einzugehen. Aber der Vergleich lohnt: Während in vielen Bundesländern eine Bestrafung im Ermessen des Lehrers liegt, sind Lehrkräfte im Freistaat Bayern bereits beim Versuch angehalten, die Schulnote 6 zu vergeben. Ein Buch wie ein Überraschungsei: Unterhaltung, Information und augenzwinkernde Lebenshilfe in einem.
Detlef Gürtler: Wir sind Elite. Gütersloher Verlagshaus, 17,95 Euro. Hardcover, 175 Seiten
TagesSatz
* 04/10
Peter Faulstich, Mechthild Bayer (Hg.): Lernalter. VSA, 12,80 Euro. Taschenbuch, 192 Seiten
Günter F. Hessenauer: Erwischt! Rororo, 8,95 Euro. Taschenbuch, 123 Seiten
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I N D E R N A H AUFNAHME Die geistige Gesundheit des Kinogängers wird diesen Monat auf die Probe gestellt. Weder der Aufenthalt im Wunderland noch auf einer Gefängnisinsel sind dieser zuträglich. Zum Titelthema schauen wir uns diesmal eine fast vergessene Perle aus den Neunzigern an.
DVD-Tipp
outnow.ch
* CLIFFORD SPENCER
Alice im Wunderland
Shutter Island
Higher Learning
R.: Tim Burton USA 2010, FSK 12
R.: Martin Scorsese USA 2010, FSK 16
R.: John Singleton USA 1995
Alice (Mia Wasikowska) ist mit fast zwanzig noch unverheiratet und hat ihren eigenen Kopf. Beides soll sich nach dem Willen der feinen englischen Gesellschaft ändern. Noch bevor sie einem versnobbten Verehrer das JaWort geben kann, fällt sie durch ein Loch in eine andere Welt. In diesem merkwürdigem Unterland sind alle Bewohner nicht ganz richtig im Kopf, allen voran der verrückte Hutmacher (Johnny Depp). Alice kann sich zwar nicht daran erinnern, aber sie war als Kind bereits hier. Dieses Mal soll sie eine Revolution gegen die gemeine Rote Königin (Helena Bonham Carter) anführen. Tim Burton („Edward mit den Scherenhänden“) ist Spezialist für schräge Filme und offensichtlich die ideale Wahl für die Regie. Und trotzdem ist „Alice im Wunderland“ nur halb so verspielt wie der Trickfilm von 1951. Das soll nicht heißen, dass es an Fantasie fehlt. Das Unterland ist visuell eine Wucht und die bekannten Charaktere sind klasse besetzt. Insbesondere Johnny Depp ist wieder so köstlich neben der Spur, dass jede Szene mit ihm eine wahre Freude ist. Ein etwas martialisches Finale trübt den Spaß aber ein wenig.
Auf Shutter Island werden geistesgestörte Kriminelle behandelt. Es sind die fünfziger Jahre, eine Zeit zwischen der Anwedung von Lobotomie und modernen Psychopharmaka. US-Marshall Teddy Daniels (Leonardo DiCaprio) und sein neuer Partner Chuck (Mark Ruffalo) sollen eine gefährliche Insassin wiederfinden. Teddy ist auch in einer persönlichen Angelegenheit hier, denn er vermutet den Mörder seiner Frau auf der Insel. Geplagt von schrecklichen Albträumen, droht er bei seinen Nachforschungen langsam selbst den Verstand zu verlieren. Altmeister Scorcese („Taxi Driver“) betritt mit „Shutter Island“ Neuland: Es ist sein erster Mystery-Thriller. So untypisch wie das Genre ist diesmal auch sein Stil. Mit Anklängen an Hitchcock wird der Zuschauer auf falsche Fährten gelockt. Und wie bei einem David Lynch dauert jeder Albtraum immer ein Stück zu lang. Von Anfang an wird der Zuschauer förmlich bombardiert mit überspitzten Charakteren und bösen Vorahnungen. Erst zum Schluss merkt man verblüfft, dass der ganze Wahnsinn durchaus Methode hatte. Martin Scorsese gehört auch mit fast siebzig Jahren längst nicht zum alten Eisen.
Ein neues Semester an der Columbus University: Kristen (Kristy Swansong) kann das Studium kaum bezahlen. Nach einer Vergewaltigung auf einer Party stellt sie ihre sexuelle Identität in Frage. Malik (Omar Epps) ist Afro-Amerikaner und dank eines Sport-Stipendiums an der Uni. Er will sich aber nicht in eine Schublade stecken lassen und fühlt sich von einer weißen Gesellschaft unterdrückt. Der Außenseiter Remy (Michael Rapaport) findet zunächst keinen Anschluss. Das ändert sich, als er in die Fänge von Neo-Nazis gerät. Die Pfade der Drei werden sich auf tragische Weise kreuzen. Abgesehen von Malik gibt es zwar kaum eine Person auf dem Campus, die nicht ein wandelndes Klischee darstellt. Von einigen Dramatisierungen abgesehen, zeichnet „Higher Learning“ aber kein unrealistisches Bild. Unterschwelliger Rassismus und Sexismus machen auch vor einem liberalem Campus nicht Halt. Im Endeffekt geht es in „Higher Learning“ um die Suche nach sich selbst. Dabei schlagen manche, wie Remy, den falschen Weg ein.
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TagesSatz
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DAS LE T Z T E
Mal ehrlich ...
... welches Studienfach sollte abgeschafft werden?
Impressum * LUAN SEIDEL
Jörg „Yogi“ Müller
fung von Studiengängen, sondern eher für die Schaffung neuer Studiengänge. Ich bin dafür, dass die einzelnen Fächer mehr zusammenarbeiten und sich aus diesen Überschneidungen dann neue Studiengänge ergeben.
weiblich (27), Studentin der Sozialwissenschaften Es ist nicht realistisch, aber utopischerweise würde ich BWL abschaffen. Meiner Meinung nach halte ich es nicht für richtig, wenn man sich nur auf Wirtschaft konzentriert. Dadurch wird der Mensch immer inhumaner, und alles richtet sich nur noch am Geld aus. Das Studium fördert die Ellenbogengesellschaft und den Konkurrenzkampf. männlich (25), Student allgem. Sprachwissenschaften Ganz dringend die Gender Studies, weil es einfach ein künstliches Fach ist. Die ganze Diskussion, die da geführt wird, findet in der Gesellschaft nicht statt, sondern ist eine künstlich geschaffene, konstruierte Diskussion. weiblich (25), Studentin der Sprachwissenschaften Ich bin nicht wirklich für die Abschaf-
Hanna (27) Studentin der Kulturanthropologie, Geografie und Spanisch Vom Abschaffen zu reden ist jetzt schwer, auf jeden Fall nicht das, was ich studiert habe. Das finde ich nämlich gut. Aber vielleicht Komparatistik, also vergleichende Literaturwissenschaften, das kann man auch in Germanistik machen. männlich (Ende 20), ehemaliger Student Ich schätze, ich würde BWL abschaffen, da ich es nicht erfolgreich studiert habe. Neele (27) Studentin der Kulturanthropologie Ich weiß nicht, ob ich ein Studienfach wirklich abschaffen würde; aber wobei ich skeptisch bin, sind die Wirtschaftswissenschaften alleine, weil ich es sehr merkwürdig finde, dass Fach als Selbstzweck zu betreiben und zu lernen. Aber prinzipiell würde ich kein Fach abschaffen. Stefan (25) Student der Germanistik Keine Ahnung. Pferdewissenschaften wahrscheinlich, dieses Fach klingt für mich sehr überflüssig.
Jörg „Yogi“ Müller
Nächstes Mal MAI-Ausgabe 2010
Im Mai wartet Ihnen der TagesSatz mit dem Thema „Sexualität“ auf. Wie immer gilt unser Fokus dabei den Menschen, die sonst nicht im Mittelpunkt stehen: Wie sieht es zum Beispiel aus mit der Sexualität im Alter? – Ein Thema, das noch immer mit Tabus zu kämpfen hat. Wir werfen weiterhin einen Blick auf Homosexualität im Sport – ein Gebiet auf dem noch viel Aufklärung zu leisten ist. Freuen Sie sich auf Aufregendes, Anregendes und … naja, Buntes. TagesSatz
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TagesSatz, das Straßenmagazin Herausgeber: TagesSatz e.V. 1. Vorsitzender: Hans Peter Pung Adresse der Redaktion Kassel: Westring 69, 34127 Kassel Telefon: 0561 - 861 58 43 Fax: 0561 - 861 58 61 E-Mail: kassel@tagessatz.de Mo, Di, Do: 10-12 Uhr Mi & Fr: 17-19 Uhr Adresse der Redaktion Göttingen: Obere Karspüle 18, 37073 Gö. Telefon: 0551 - 531 14 62 E-Mail: goettingen@tagessatz.de Mo, Di, Do, Fr: 10-13 Uhr Mi: 14-16 Uhr Homepage: www.tagessatz.de Bankverbindung: Kasseler Sparkasse Kto.: 11 833 79 Blz.: 520 503 53 Sparkasse Göttingen Kto.: 505 815 11 Blz.: 260 500 01 Redaktionsleitung: Jörg Sanders, Malte Schiller (GÖ), Harald Wörner (KS) Pressesprecher: Malte Schiller Vertriebsleitung: Kassel: Christian Piontek Tel.: 0561 - 861 58 18 Göttingen: Juliane Michael Tel./Fax: 0551 - 531 14 62 Anzeigenleitung: Büro Kassel Tel.: 0561 - 861 58 43 Jörg Sanders (GÖ) Tel.: 0163 - 685 99 98 Redaktion Kassel: Stefan Giebel, Trudi Kindl, Fritz Krogmann, Bianca Kuchenbrod, Nora Mey, Hans Peter Pung Kultur KS: Fritz Krogmann Redaktion Göttingen: Julia Krause, Katharina Kretschmer, Juliane Michael, Jörg „Yogi“ Müller, Daniele Palu, Luan Seidel, Carsten Seydlowsky, Clifford Spencer, Melanie Swiatloch, Andrea Tiedemann, Viola Wiegand News GÖ: Nora Wetzel Illustration GÖ: Pilar Garcia Fotografie: Clemens Eulig, Torben Guretzki, Jörg „Yogi“ Müller, Malte Schiller, Viola Wiegand, www.photocase.com Umschlag: Jörg Sanders Layout: Dirk Mederer [plazebo.net] 0551-4899074, info@plazebo.net Druck: COLOR-Druck GmbH ViSdP: Jörg Sanders, Malte Schiller TagesSatz erscheint zwölfmal pro Jahr im Straßenverkauf in Kassel und Göttingen Auflage dieser Ausgabe: 3.000
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Version zu veröffentlichen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.
Verkaufspreis: 2,00 EUR, davon geht 1,00 EUR direkt an den Verkäufer.
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W O H I N , W E NN Allgemeine Hilfen
EssenSAUSGABEN
Göttingen
Göttingen
Caritasverband Göttingen Allgemeine Lebens- und Sozialberatungsstelle Godehardstr. 18 37081 Göttingen 0551/999590
Die Göttinger Tafel Jakobikirchhof 1 37073 Göttingen Tel. 0551–51030
Opferhilfebüro Göttingen für Opfer von Straftaten Maschmühlenweg 11(Landger.) 37073 Göttingen 0551/5213883 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten Ansprechpartner: Herr Bayer 0551/6338876 Sozialdienst für Migranten, RABaZ-Beratungs- & Vermittlungsstelle für ausländische Jugendliche Karspüle 16 37073 Göttingen 0551/57739 BONUS Freiwilligenzentrum Godehardstr. 18 37081 Göttingen 0551/9995917 Neue Arbeit Brockensammlung Levinstr.1 37079 Göttingen 0551/5067320 Pro Familia Rote Str.19 37073 Göttingen 0551/58627 Selbsthilfe Körperbehinderte Prinzenstr. 19 37073 Göttingen 0551/54733-0 Selbsthilfegruppe für Mobbing-geschädigte – Rainer Beutler 05602/1860 BürgerInnenberatung Stadt Göttingen Hiroshimaplatz 2 37083 Göttingen Kassel Kasseler Hilfe Opfer- und Zeugenhilfe e.V. Wilhelmshöher Allee 101 34121 Kassel 0561/282070 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten Ansprechpartner: Hr. Holler 0561/6029458 Pro Familia Kassel Frankfurter Straße 133 a 34121 Kassel 0561/27413 Außenstelle Witzenhausen (Rathaus/EG/Raum 10) Am Mart 1/ Witzenhausen Arbeitslosenhilfe Göttingen Arbeiterwohlfahrt Hospitalstr. 10 37073 Göttingen 0551/50091-0 Mensch & Arbeit - Beratungsstelle für Arbeitnehmer und Arbeitslose Kurze Str. 13a 37073 Göttingen 0551/43373 Verein zur Erschließung neuer Beschäftigungsformen e.V. Lange Geismarstr. 2 37073 Göttingen 0551/485622 Kassel Beratungsstelle für Arbeitslose des DGB Kreis Kassel Spohrstraße 6-8 34117 Kassel 0561/7209536
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Mittagstisch St. Michael Turmstr. 5 37073 Göttingen 0551/5479540 Straßensozialarbeit Rosdorfer Weg 17 37073 Göttingen 0551/517980 Kassel Kasseler Tafel Holländische Straße 141 34127 Kassel 0561/23003 Suppentopf der Heilsarmee jeden Montag von 14-15 Uhr Martinsplatz Gesegnete Mahlzeit Diakonisches Werk Kassel Hermannstraße 6 34117 Kassel weitere Ausgabestellen: Neue Brüderkirche, Johanneskirche, Auferstehungskirche Frauen in Not Göttingen KORE e.V. - Sozialberat. f. Frauen Papendieck 24-26 (Hinterhof, EG) 37073 Göttingen 0551/57453 Frauen-Notruf e.V. Postfach 18 25 37008 Göttingen 0551/44684 Frauenhaus e.V. Göttingen Postfach1911 37009 Göttingen 0551/5211800 Kassel Übergangseinrichtung für wohnungslose Frauen Am Donarbrunnen 32 34132 Kassel 0561/43113 Karla 3 Aufenthalt und Beratung für wohnungslose Frauen Karlsplatz 3 34117 Kassel 0561/15532 Autonomes Frauenhaus 0561/898889 Frauen in Not 0561/9892929 Notruf für vergewaltigte Frauen Frauen gegen Vergewaltigung e.V. 0561/772244 Frauen informieren Frauen e.V. Beratung bei häuslicher Gewalt Westring 67 34127 Kassel 0561/ 89 31 36 Gesundheit Göttingen Gesundheitsamt Sozialpsychiatrischer Dienst Am Reinsgraben 1 37085 Göttingen 0551/4004802 Frauengesundheitszentrum Göttingen e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/484530 Gesundheitszentrum Albanikirchhof 4-5 37073 Göttingen 0551/486766
Kassel Fahrende Ärzte Dr. Giesler/Dr. Moog Mo. von 14.00-15.30 Uhr auf dem Martinsplatz Do. von 20-24 Uhr in der Gießbergstraße
Deutsches Rotes Kreuz Zollstock 17 37081 Göttingen 0551/5096322 Ausgabe: Mo & Do 8.30-11h jeden 3. Mi im Monat 16-18h Kassel
Kabera e.V. Beratung bei Essstörungen Kurt - Schumacher Straße 2 34117 Kassel 0561/780505
Diakonisches Werk Kassel Sprungbrett & Sprungbrett spezial Steinweg 5 34117 Kassel 0561/572090
Gesundheitsamt Region Kassel Wilhelmshöher Allee 19-21 34117 Kassel 0561/10031920
Deutsches Rotes Kreuz Königstor 24 34117 Kassel 0561/7290441
Haftentlassene
Lebenskrisen
Göttingen
Telefonseelsorge für Jugendliche 0800/1110333
KIK – Kontakt in Krisen Königsallee 254 37079 Göttingen 0551/632977 Kassel Beratungsstelle für Haftentlassene Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/787-5061oder 0561/70738-00
Göttingen Telefonseelsorge 0800/1110111 0800/1110222
Kassel Drogenhilfe Nordhessen e.V. Schillerstraße 2 34117 Kassel 0561/103641 Kontaktladen „Nautilus“ Erzberger Straße 45 34117 Kassel 0561/12115 SAM – Substitutionsfachambulanz Wilhelmshöher Allee 124 34119 Kassel 0561/711813 SAM 2 – Substitutionsfachambulanz Schillerstraße 2 34117 Kassel 0561/103878 WohnungslosenHilfe
Kassel
Göttingen
Telefonseelsorge 0800/1110111
Ambulante Hilfe für alleinstehende Wohnungslose Wiesenstr. 7 37073 Göttingen 0551/42300
Hilfe & Selbsthilfe bei AIDS
PSKB Stadt & Landkreis Kassel 0561/1003-0 0561/787-5361
Göttingen
Notschlafstellen
Göttinger AIDS-Hilfe Obere Karspüle 14 37073 Göttingen 0551/43735 werktags: 10-13 Uhr Beratung: 0551/19411
Beratungsstelle für Suchtkranke – Diakonieverband Schillerstr 21 37083 Göttingen 0551/72051
Göttingen Heilsarmee Untere Maschstr. 13b 37073 Göttingen 0551/42484
Diakonische Heime in Kästorf e.V. – Außenstelle Göttingen Wienstraße 4f 37079 Göttingen 0551/5053302 Straßensozialarbeit (Kleiderkammer) Rosdorfer Weg 17 37073 Göttingen 0551/517980
AIDS-Beratungsstelle Gesundheitsamt für die Stadt und den Landkreis Göttingen Theaterplatz 4 37073 Göttingen 0551/4004831
Kassel Soziale Hilfe e.V. / Panama (für alleinstehende Wohnungslose) Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/70738-00
Bahnhofsmission Bahnhof, Gleis 4-5 37073 Göttingen 0551/56190
Kassel
Café Nautilus (f. Drogenabhängige) Erzberger Straße 45 34117 Kassel 0561/12115
Ambulante Hilfe für alleinstehende Wohnungslose Lange Str. 35 34346 Hann. Münden 05541/71034 / Fax: 05541/903210
Aids-Hilfe Kassel Motzstraße 1 34117 Kassel 0561/97975910
Rechtsberatung & Hilfe Stadt Kassel – Gesundheitsamt AIDS-Beratungsstelle Obere Königsstraße 3 34117 Kassel 0561/787–5380 Kinder & Jugendliche in Not Göttingen Omnibus - Beratungsstelle für Jugendliche & junge Erwachsene Goßlarstr. 23 37073 Göttingen 0551/392690 Kassel Deutscher Kinderschutzbund Siemensstraße 1 34127 Kassel 0561/899852
Kassel Schuldnerberatung Gottschalkstraße 51 34127 Kassel 0561/893099 Verbraucherzentrale Hessen e.V. Bahnhofsplatz 1 34117 Kassel 0561/772934 Göttingen Verbraucherzentrale Nds. Papendiek 24 37073 Göttingen 0551/57094 Suchtberatung: Alkohol Kassel
Verein zur Förderung der Erziehungshilfen in Nordhessen e.V. Wilhelmshöher Allee 32 a 0561/78449-0 Stadt Kassel Sozialer Dienst des Jugendamtes Friedrich-Ebert-Straße 1 34117 Kassel 0561/787–5301 Kleiderkammern Göttingen Ev.-ref. Gemeinde – Kleiderkammer Untere Karspüle 12 37073 Göttingen 0551/5473717
Anonyme Alkoholiker 0561/19295 Blaues Kreuz Kassel Landgraf-Karl-Straße 22 34131 Kassel 0561/93545-0 Suchtberatung Diakonisches Werk Goethestraße 96 34119 Kassel 0561/938950 Suchtberatung: Drogen Göttingen DROBZ (Drogenberatungszentrum) Mauerstr.2 37073 Göttingen 0551/45033
Hann. Münden
Kassel Die Heilsarmee / Sozial Center Ks Eisenacher Straße 18 34123 Kassel 0561/570359-0 Beratungsstelle für Nichtsesshafte Sozialamt der Stadt Kassel Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/787-5061 Beratungsstelle für alleinstehende Wohnungslose – Soziale Hilfe e.V. Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/70738–00 Betreutes Wohnen Diakonisches Werk Kassel Hermannstr. 6 34117 Kassel 0561/7128829 Wohnungsprobleme Kassel Zentrale Fachstelle Wohnen Wohnungsamt (Rathaus) Obere Königsstraße 8 34112 Kassel 0561/787-6252 oder -6255 Deutscher Mieterbund Mieterverein Kassel u. U. e.V. Königsplatz 59 34117 Kassel 0561/103861 Wenn Ihre Einrichtung hier nicht enthalten, oder wir eine Korrektur durchführen sollen, schicken Sie bitte eine E-Mail mit den Daten an goettingen@ tagessatz.de!
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