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EDITO R I A L Liebe Leserinnen und Leser, so ganz haben wir Redakteure es doch nicht geschafft, uns aus der August-Ausgabe herauszuhalten. Zumindest in diesem Editorial lassen wir von uns hören. Viel Urlaub hatte die Redaktion nicht, schließlich müssen die folgenden Ausgaben geplant und gestaltet werden. Bei diesem Sommer fiel es aber auch nicht so schwer, den Donnerstagnachmittag anstatt im Freibad in den Redaktionsräumen zu verbringen. Trotzdem haben wir es geschafft, etwas durchzuatmen und die letzten Monate einmal Revue passieren zu lassen. Nun wollen wir zur Mitte des Jahres Ihre Meinung hören. Seit genau zwei Jahren haben wir nun schon die Rubrik „TagesKlatsch mit KaffeeSatz“. Wir hatten interessante und unterhaltsame Gespräche, ob mit Lena Meyer-Landrut in Köln, Niedersachsens Sozialministerin Özkan in Hannover oder mit Udo Lindenberg in Hamburg. Jetzt würden wir gerne wissen, wie die Interviews bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ankamen? Die ersten sechs Themenausgaben boten viel Stoff für Diskussionen und Debatten – nicht nur in der Redaktion, sondern auch bei Ihnen zu Hause, wie wir einigen Leserbriefen entnehmen konnten. Wir haben über Flucht und Vertreibung geschrieben, über deutsche Identitäten und ehrenamtliches Engagement. Welches Thema hat Ihnen gefallen? Was kam Ihnen zu kurz? Worauf sollte der TagesSatz seinen Fokus in Zukunft richten? Schicken Sie uns Ihre Kritik, Ihre Wünsche und Anregungen. Gerne schriftlich per Post an das Göttinger Büro oder per Mail an goettingen@tagessatz.de. Darüber hinaus finden Sie uns auch auf Facebook mit der Gruppe „Der Tagessatz – das Straßenmagazin“. Damit auch genug aus der Redaktion und Bühne frei für unsere Verkäufer, die die nächsten 22 Seiten für Sie gefüllt haben. Wir wünschen Ihnen erholsame Sommerferien.
TagesSatz. Hilft sofort.
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Der TagesSatz wird von Menschen in sozialen Schwierigkeiten auf der Straße verkauft. Vom Verkaufspreis der Zeitung (2,00 Euro) behalten die VerkäuferInnen 1,00 Euro. Sie können damit ihre finanzielle Situation verbessern und sind nicht mehr auf Almosen angewiesen.
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Die Mitarbeit in Redaktion und Vertrieb des TagesSatz bietet arbeits- und wohnungslosen Menschen eine Aufgabe und die Möglichkeit, neue soziale Kontakte zu knüpfen und ermöglicht langfristig gesehen den Wiedereinstieg ins Berufsleben.
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Der TagesSatz finanziert sich ausschließlich durch Verkaufserlöse, Anzeigen und Spenden. Das Straßenmagazin erhält keine regelmäßigen Fördermittel.
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Der TagesSatz ist Mitglied von:
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A U S E R S T E R HAND
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icher ist Ihnen noch bekannt, dass ich ja seit einiger Zeit eine feste Anstellung bei der Baunataler Diakonie (Diakom) habe. Nachdem ich anfangs noch relativ häufig in der Kasseler Innenstadt stand, musste ich bald feststellen, dass es auf Dauer doch ziemlich anstrengend ist, zwei Beschäftigungen gleichzeitig auszuüben. Ich merke, dass ich halt auch ein wenig freie Zeit für mich brauche, um von der Arbeit abzuschalten und wieder neue Kraft für die nächste Arbeitswoche zu tanken. Obwohl mir der Verkauf des Magazins, nicht zuletzt auch wegen der positiven Rückmeldung von meiner Kundschaft, immer sehr viel Spaß gemacht hat, habe ich ihn schweren Herzens aufgegeben. Daher möchte ich Sie im Namen meiner Kollegen bitten, doch bitte das Magazin weiterhin bei einem der anderen Verkäufer zu erwerben. Sie freuen sich auf jeden Fall und sind Ihnen sicher dankbar.
Liebe Leserinnen und Leser des TagesSatz, ich freue mich, Ihnen wieder etwas über mich berichten zu können. Viele von Ihnen kennen mich ja noch aus den vergangenen Jahren. Wie Sie sicher festgestellt haben, habe ich letztes Jahr von Frühling 2011 bis zum Winter abends nur gelegentlich und dann auch nur am Wochenende den TagesSatz verkauft.
* ALEXANDER RIFEL
schaue mir im Fernsehen eine schöne Reportage oder einen Spielfilm an. Oft höre ich auch Musik oder unternehme kleinere Ausflüge in die Kasseler Umgebung. Da ein Großteil meiner Familie in Fulda lebt, fahre ich auch öfters dorthin, um meine Eltern, Geschwister, Großeltern und Tanten mit Onkeln zu besuchen. Ich gehe ebenso gerne in ein Konzert oder ins Kino. Auch Aktivitäten an der frischen Luft, wie Fahrradfahren, Schwimmen oder Spazieren gehen liegen mir. Da Sie mir in den letzten Jahren so dauerhaft die Treue gehalten haben, möchte ich mich bei Ihnen allen sehr herzlich dafür bedanken. In letzter Zeit ist bei mir eben verstärkt der Wunsch aufgetreten, wieder mehr den
Kontakt zu meiner Familie zu pflegen. Von daher möchte ich auf jeden Fall auch aus Kassel wegziehen. Denkbar wäre, wie schon angedeutet, Fulda oder auch ein anderes benachbartes Bundesland wie etwa Niedersachsen. In Kassel war es leider so, dass in den vergangenen Jahren doch immer wieder einmal Konflikte mit verschiedenen Kasseler Institutionen aufgetreten sind. Dabei habe ich meist schlechte Erfahrungen gemacht. Ich möchte daher diesen Lebensabschnitt abschließen und erhoffe mir bei einem Neuanfang in einer anderen Stadt oder einem anderen Bundesland, damit ich die alten Wunden mit der Zeit vergessen kann. Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall alles Gute und sehr viel Gesundheit Ihr Alexander Rifel
Jörg „Yogi“ Müller
Bei mir ist es so, dass ich, wenn ich von meiner Arbeit nach Hause komme, ja auch noch Aufgaben zu erledigen habe, da ich alleinstehend bin. Da heißt es Staub saugen, Wäsche waschen, Einkäufe erledigen und noch anderes mehr. Wenn mir dann noch Zeit bleibt, lese ich Zeitung oder
Den Neuanfang wagen
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AUS ERSTER HAND Verkäufer schreiben 4 8 9 10 11 13 17 18 19 22 25 26
Den Neuanfang wagen von alexander rifel 2012: Weltuntergang, ja oder nein von maya vom bruch Fühle mich gut angenommen von EDDIE COOLS Kalt wie Eis von aRMINIUS SCHULZE Aus dem Leben von DETlef „Rocky“ bernhard Gerechtigkeit von maya vom bruch Rückkehr nach Göttingen von werner kossmann Die Sommerwiese von heinz bechlars Waffen von maya vom bruch Immer Ärger mit dem Amt Von jörg „yogi“ müller Die Pelikane von holger teichmann „Mir geht es körperlich und seelisch viel besser“ von corinna schmidt
IM GESPRÄCH Verkäufer erzählen 12 Kassel – Nebel der Welt HARALD WÖRNER SPRICHT MIT ARMIN schulze 16 Den Finger in die Wunde legen HARALD WÖRNER SPRICHT MIT regine führer 20 Ohne Zumutung keine Erkenntnis HARALD WÖRNER SPRICHT MIT habte mogos
Rubriken 3 6 21 23
Editorial Vorgestellt Nächstes Mal & Impressum Wohin, wenn
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Ort, Datum
Unterschrift
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V O R G E S T E L LT Werner KoSSmann / Alter: 54 / Standplatz: Sparkasse Innenstadt [GÖ] Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit der 2. Ausgabe 1993 Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Dass ich überhaupt einen Job habe Was war Dein besonderes Erlebnis? Es gibt jede Menge besondere Erlebnisse Was wünschst Du Dir? Das weiterhin alles gut geht und lange, lange Zeit mit meiner Frau und meiner Katze Andreas Pramann / Alter: 50 / Standplatz: Bahnhof [GÖ] Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? 2004 Was gefällt Dir am Verkauf? Kontakt mit Menschen, Zuverdienstmöglichkeit Was war dabei Dein besonderes Erlebnis? Lob für meine Artikel Was wünscht Du Dir? Eine bezahlte Arbeit, von der ich auch leben kann.
Holger Teichmann / Alter: 50 / Standplatz: Post am Bahnhof [GÖ] Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Das Magazin verkaufe ich seit Mitte 2004 Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Kontakte und Gespräche mit Menschen an der Post (mein Standplatz) Was war Dein besonderes Erlebnis? Ich habe einmal Fan-Post erhalten Was wünschst Du Dir? Gutes Wetter zum Verkaufen Jörg „Yogi“ Müller / Alter: 47 / Standplatz: Vor der Jakobikirche [GÖ] Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit August 2008 Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Das Gespräch und der Kontakt mit meinen Kunden Was war dein besonderes Erlebnis? Dass sich meine Kunden über mein freundliches Lächeln gefreut haben Was wünschst Du Dir? Echten Frieden, echte Liebe und Harmonie für alle Menschen DETLef „Rocky“ Bernhard / Alter: 54 / Standplatz: Karstadt (Hintereingang) [GÖ] Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit 2009 Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Das soziale Umfeld und die Gespräche Was war Dein besonderes Erlebnis? Ein junger Mann half mir gegen einen angetrunkenen Zeitgenossen und passte noch auf mich auf, bis er verschwunden war Was wünschst Du Dir? Mehr Zusammenhalt bei den Menschen Bruno F. Spotted Bear / Alter: 56 / Standplatz: Post (Innenstadt) [GÖ] Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? seit etwa sieben Jahren, mit Unterbrechungen Wie bist Du zum TagesSatz gekommen? durch eine Bekannte Was hast Du davor gemacht? viel: gelebt, gearbeitet und umhergezogen Was wünscht Du Dir? Gesundheit und viel Ruhe
Maya vom Bruch / Alter: 36 / Standplatz: vor Karstadt Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Ich bin seit zwei Monaten wieder dabei Was gefällt Dir beim Verkauf am Besten? Das Gespräch mit den Kunden Was war Dein besonderes Erlebnis? Ich habe von einem Passanten fünf Euro geschenkt bekommen Was wünschst Du Dir? Ich wünsche mir viele treue Stammkunden
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VORGEST E L LT ANGELIKA SOMMER / Alter: 62 / Standplatz: Geschäfte Wilhelmshöhe & Gaststätten [KS] Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit mehr als 12 Jahren Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Der sehr gute Kontakt zu den Kunden Was war Dein besonders Erlebnis? Dass uns manche Menschen bevorzugt behandeln Was wünschst Du Dir? Dass der TagesSatz gut läuft und dass wir weiter gut verkaufen können ARMIN SCHULZE / Alter: 59 / Standplatz: Tegut Bettenhausen, Wilhelmstraße & Markthalle (gelegentlich) [KS] Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit 2002 Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Das Gespräch mit Kunden und Passanten Was war Dein besonderes Erlebnis? Einladung einer Kundin (zwei wunderschöne Wochen) Was wünschst Du Dir? Auswandern nach Bora-Bora EDDIE COOLS / Alter: 53 / Standplatz: REWE Wehlheiden, Bio-Gröger Wilhelmshöhe [KS] Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit September 2011 Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Der Kundenkontakt Was war Dein besonderes Erlebnis? Dass mir eine ältere Dame für die Dauer ihres Einkaufs ihren Hund anvertraut hat Was wünschst Du Dir? Dass ich weiterhin gesund bleibe REGINE FÜHRER / Alter: 51 / Standplatz: Köhler, Obere Königsstraße [KS] Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit 1995 Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Der Kontakt mit meinen Kunden Was war Dein besonderes Erlebnis? Ich habe mal verhindert, dass eine Frau bestohlen wird Was wünschst Du Dir? Etwas mehr finanzielle Freiräume, um auch einmal etwas ausspannen zu können. JÜRGEN ENGELHARDT / Alter: 67 / Standplatz: Gaststätten [KS] Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit dem November 2006 Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Der Kontakt zu den Kunden Was war Dein besonderes Erlebnis? Die positiven Rückmeldungen von Kunden und Gästen; manchmal bekommen wir auch eine kleine Mahlzeit oder ein Getränk spendiert Was wünscht Du Dir? Ein gutes Leben und dass es mit Angelika so gut weitergeht HEINZ BECHLARS / Alter: 67 / Standplatz: Tegut, Wilhelmshöher-Allee & Kohlenstraße [KS] Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit dem Januar 1999 Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Wenn die Leute gut drauf sind Was war Dein besonderes Erlebnis beim Verkauf? Da gab es nichts Besonderes Was wünschst Du Dir? Dass ich weiterhin einigermaßen gesund bleibe HABTE MOGOS / Alter: 57 / Standplatz: Köhler, Obere Königstraße [KS] Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit 2006 Was gefällt Dir am Verkauf am besten? Alles, vor allem der Kundenkontakt und die lachenden Gesichter der Kinder Was war Dein besonderes Erlebnis beim Verkauf? Alles hat seine Bedeutung Was wünschst Du Dir? Vor allem Gesundheit und Arbeit
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A U S E R S T E R HAND
Jörg „Yogi“ Müller
2012: Weltuntergang, ja oder nein? Im Jahr 2012 soll die Welt untergehen. Viele Völker und Kulturen, wie zum Beispiel die Maya, die Inkas oder die Hopi-Indiander sagen den Weltuntergang für 2012 voraus. Das Datum steht sogar schon fest, der 21. Dezember. Doch was ist an dem Horrorszenario rund um 2012 dran?
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rst einmal ist festzustellen, dass genau an diesem Tag das Ende des Maya-Kalenders stattfinden wird. Aber was macht dieses Datum so geheimnisvoll und mystisch?
ler beunruhigen. Natürlich wird das geheim gehalten, zumindest vor der Öffentlichkeit, nur in wissenschaftlichen Kreisen und in der Politik wird heftig diskutiert.
Nun da gehen die Meinungen weitreichend auseinander. Einige Wissenschaftler vermuten, dass wir einen Bewusstseinssprung erleben werden, eine neue Dimension sozusagen. Andere wiederum glauben, dass ein riesiger Asteroid (Planet X) auf Kollisionskurs mit der Erde ist und alles vernichten wird. Dann gibt es wieder andere, die behaupten, dass uns andere globale Katastrophen heimsuchen werden, zum Beispiel schwere Erdbeben, Tornados und weltweite Vulkanausbrüche. Aber was ist nun dran an diesen ganzen Horrorszenarien? Was oder wem muss man glauben schenken?
Laut der biblischen Übersetzung haben wir bereits das siebte und letzte Siegel geöffnet, was den endgültigen Untergang der Welt zur Folge hat. Aber die Politik, die Wissenschaftler und die Medien äußern sich nicht zu derart befindlichen Themen. Sie versuchen, uns in Sicherheit zu wiegen, obwohl sie mehr wissen als sie wirklich zugeben. Doch mal ganz ehrlich: hat nicht jeder Mensch das Recht sein Leben zu retten? Doch wie? Wenn keiner ein Wort an die Öffentlichkeit dringen lässt, nehmen wir an, der 21. Dezember 2012 wäre wirklich der Tag des Weltuntergangs. Wenn uns die Medien mitteilen, dass ein Asteroid in 24 Stunden auf die Erde stürzt, was können wir dann noch tun? NICHTS!
Bei meiner Recherche im Internet (ich beschäftigte mich intensiv damit) bin ich auf eine Umfrage gestoßen und muss zugeben, dass ich von dem Ergebnis mehr als überrascht gewesen bin. Denn die Mehrheit der Befragten antwortete „Nein, ich habe keine Angst vor dem Weltuntergang.“ Nur 24 Prozent antworteten mit „Ja“. Nun ist es leider schon oft so gewesen, dass der Weltuntergang prophezeit worden ist und nichts geschah. Aber nun scheint es Zeichen zu geben, die selbst renommierte Wissenschaft8
Aber wenn wir früher etwas erfahren würden, könnte man sich vielleicht noch irgendwie oder irgendwo früher in Sicherheit bringen. Na gut, wenn die Medien auspacken, gibt es eine Massenpanik. Bei weiterer Recherche bin ich darauf gestoßen, dass man schon vor Jahren begonnen hat unterirdische Bunker zu bauen, die die Größe einer Stadt wie
* MAYA VOM BRUCH
Berlin haben. Also irgendwie doch recht merkwürdig, oder? Unsere Politiker nebst Familien, Wissenschaftler, Ärzte und Professoren würden eh ihren eigenen unterirdischen Bunker haben. Aber was ist dann mit uns?
Jeder muss die Chance haben, sich vor einer drohenden Katastrophe in Sicherheit zu bringen und nicht nur die hohen Tiere unserer Gesellschaft. Aber eigentlich sind wir jetzt wieder vom ursprünglichen Thema abgewichen. Am Anfang stand die Frage, ob Weltuntergang Ja oder Nein? Nun, es gibt Menschen, die glauben daran und andere nicht. Aber die Zeichen darf man nicht vergessen. Was ist zum Beispiel mit unserer Sonne? Forscher warnen vor schweren Sonneneruptionen, die erheblichen Schaden in der Telekommunikation, Web, Handy und Fernsehen verursachen kann. Aber besonders kann sie die Kornkammer der Welt zerstören. Es gibt also Vorboten, die auf schlimme Zeiten hindeuten. Ob das letztendlich das Ende der Welt bedeutet, steht in den Sternen. Aber wir sollten auf der Hut sein und uns darüber klar werden, was wir tun können, wenn es soweit ist. Ich würde mich über ein Statement von den Lesern des Tagessatzes freuen.
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AUS ERSTER H A N D
Fühle mich gut angenommen Unser Verkäufer Eddie Cools verkauft den TagesSatz seit Herbst 2011. Mittlerweile hat er sich auf seinen Standplätzen bei Aldi und im Rewe am Kirchweg sowie beim Biomarkt Greger in Wilhelmshöhe gut eingelebt.
* EDDIE COOLS
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u seinen Verkaufsplätzen kam er, weil ein alter Verkäufer aus gesundheitlichen Gründen das Anbieten des TagesSatz aufgeben musste: „Am Kirchweg konnte ich verkaufen, weil der vorige Kollege, der hier zuvor gestanden hatte, wegen seiner Gesundheit nicht mehr so lange stehen konnte. Etwas später kam dann noch die Stelle beim Biomarkt Greger hinzu. Mit den Geschäftsleuten habe ich keine Probleme. Im Gegenteil, sie sind froh, weil sie wissen, dass sie sich auf mich verlassen können.“
Eddie ist im Gespräch ein überaus angenehmer und zurückhaltender Zeitgenosse, daher hat er auch beim Verkaufen keine Probleme mit der Kund-
schaft. „Wenn Leute auf mich zugehen, dann bin ich einfach freundlich zu ihnen“, so der Verkäufer. So bekommt er hin und wieder etwas geschenkt, wie etwa eine Wurst. Für eine andere Kundin passte er immer auf ihren Hund auf, während sie einkaufte. Die Angestellten in den besagten Geschäften schätzen seine Zuverlässigkeit, daher bekommt er ab und zu auch mal einen Kaffee oder ein belegtes Brötchen spendiert. „Einen gewissen Unsicherheitsfaktor stellt immer das Wetter dar“, so Eddie. „Darauf muss man sich einstellen und darf nicht zu knapp kalkulieren. Und bei Gesprächen mit Kunden oder Geschäftsinhabern nichts persönlich nehmen.“ Eddie fühlt sich an seinen Verkaufsplätzen zwischenzeitlich sehr wohl, seine Kunden sind allesamt ausgesprochen nett und auch bei den Geschäftsleuten hat er einen guten Stand. Daher möchte er, solange er kann, den TagesSatz verkaufen. Er hofft, dass seine Gesundheit noch möglichst lange mitspielt.
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Jörg „Yogi“ Müller
Eddie lebte um die Zeit der Grenzöffnung einige Zeit auf der Straße: „Anfang der Neunziger war ich einige Zeit obdachlos.“ Hilfe fand er beim Verein „Soziale Hilfe“, der ihn in der Einrichtung „Pyjamahose“ unterbrachte. Anschließend wohnte er eine Zeit lang in einem WG-Zimmer an der Weserspitze: „Zu der Zeit hatte ich allerdings auch mit psychischen Problemen zu kämpfen. Ich entschied mich dann, in ein Krankenhaus zu gehen, um meine Schwierigkeiten stationär zu lösen.“ Mittlerweile hat sich seine seelische Verfassung wieder stabilisiert.
Zwischen den Jahren musste Eddie allerdings mit einem gesundheitlichen Rückschlag ganz anderer Art zurechtkommen: „Bei einer routinemäßig stattfindenden Röntgenuntersuchung wurden bei mir zwei Tumoren festgestellt. Sie stellten sich nach eingehender Untersuchung dann Gott sei Dank als gutartig heraus und sind mittlerweile entfernt worden“, so Eddie im Gespräch. „Leider bekam ich hinterher Schmerzen, die noch von der Operation herrührten. Die Spannungszustände gingen dann mit Hilfe von Physiotherapie auf ein erträgliches Maß zurück. Sollte ich wirklich einmal starke Schmerzen verspüren, dann nehme ich eine Schmerztablette.“ Im Moment bezieht Eddie eine Berufsunfähigkeitsrente. Vorher war er als Maschinenreiniger, Maurer und Fensterputzer beschäftigt. Auf Grund seiner Beschwerden ließ er sich auf Rat der Arbeitsagentur hin auf seine berufliche Tauglichkeit untersuchen.
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Kalt wie Eis Die Rotationsgeschwindigkeit der Erde bestimmt das Seelenleben der Menschen Iussui April 2012
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igentlich wollte ich nicht mehr, doch sie lud mich ein. Ja und meine Neugier, die beherrschte mein Ego. Meine Liebe, die ich ihr widmete, war reif für den Therapeuten. Das behauptete zumindest Christa aus Heldenbergen. Mein Plan B (Anreisen, Klingeln, Lächeln, In-den-Armnehmen), all das funktionierte nicht. Pustekuchen. Stattdessen: Kiff, Alkohol und Tabletten für dies und das. Wir wollen nicht näher drauf eingehen. Knapp drei Monate kannten wir uns nun. Ich wurde regelrecht über den Löffel barbiert.
Liebe geht schon eigene Wege. Da gibt es keinen Einfluss von außen; nur der Kopf, der muss klar sein. Dann könnte es klappen. In einer Super-Sekunde gestand ich ihr meine Liebe bis zum Tod. Und das war für sie, in Anbetracht unseres Alters und unserer gesundheitlichen Schwächen ein großer Affront. Jaja, die Girls in Old Germany, egal, wie alt sie sind, sie sind häufig sehr feige. Meine Erfahrung hat es mir gezeigt und mich gelehrt. Das können Sie ruhig glauben. Zugegeben, ich benahm mich wie ein aufgeregter Teenager, aber das ist als Kehlkopf-Geschädigter normal, sagen Psychologen oder sogar Therapeuten. Ich als Liebender wollte alles sofort. Auch Unmögliches. Ich bombardierte sie der-
(Iussui Februar 2012)
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Jörg „Yogi“ Müller
Und wehren? Nix da! Ich konnte nur schreiben, nicht sprechen. Warum auch immer, das tut nichts zur Sache.
* ARMINIUS SCHULZE
art mit News, dass die Wände wackelten. Alles umsonst. Ja, hatte sie denn recht? Hatte ich übertrieben? Wir lagen noch nackt im Bett zusammen. Zählte alles nicht. Ich war der Schuldige und nicht Zufriedenzustellende. Nein, natürlich, Frauen wollen immer Recht haben. Klaro, ist doch ganz einfach. Zärtlichkeit kommt, Ärger geht. Scheibenhonig. Den Mund verbat sie mir. Ich wollte tanzen, um bei der tollen Musik gut draufzukommen – abgelehnt. Küssen – nein. Anfassen: Sie strafte mich ab mit bösen Blicken. Machte mich fast zum Verurteilten oder gar zum Mörder? Also ich sag es ehrlich: Im hohen Alter von fast sechzig Jahren verstehen viele Frauen die Liebe falsch. Das ist mein Urteil. Zum Schluss bin ich am fünften Tag fluchtartig abgehauen. Ihr Gesicht hat mir Furcht eingeflößt. Ich bin hart, aber auch sensibel. Das Maß der Gegenwart, das sind die schönen und klugen Frauen der Vergangenheit.
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Aus dem Leben
Jörg „Yogi“ Müller
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Alles fing damit an, dass mein Vater Asthma bekam. Zwar war er bereits vorher schon körperlich eingeschränkt, im Zweiten Weltkrieg hat er ein Bein verloren, doch pflegebedürftig wurde erst 1987. Durch die Asthmaanfälle und die immer häufiger auftretenden Kreislaufprobleme war er irgendwann so geschwächt, dass er in den Rollstuhl musste.
* DETLEF „ROCKY“ BERNHARD
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amals war ich keine 30 Jahre alt und habe ihn zu Hause gepflegt. Ich wollte nicht, dass er ins Altenheim muss. Da es kein Pflegegeld gab, musste ich ihn alleine pflegen. Dies reichte vom Einteilen der Medikamente und dem Austausch seiner Sauerstoffflaschen über seine tägliche Waschung und Säuberung des Toilettenstuhls bis hin zur Pflege am Bett. Meine Nachbarin war mir damals eine Stütze. Sie hat häufiger nach ihm gesehen, wenn ich weg musste, um im Notfall da zu sein. In dieser Zeit war ich vollkommen eingenommen von der Pflege meines Vaters. Nachts habe ich kaum geschlafen. Ständig musste ich aufpassen. Jedes Röcheln, jeder Huster, jeder Laut – immer bin ich aus Sorge aufgesprungen, um nach ihm zu schauen. Häufig gab’s Entwarnung. Aber nach einem Jahr hat sich die Situation derart verschärft, dass der Hausarzt ein- bis zweimal die Woche kommen musste. Nachdem ich ihn darauf angesprochen hatte, kam der Arzt sogar jeden Tag. Er wusste ganz genau, wie sein gesundheitlicher Zustand war. Er hat damals auch dafür gesorgt, dass wir eine neue Wohnung und Pflegegeld bekamen. Davor hatte er einen anderen Arzt, der unzuverlässig war. Ich solle doch einen Krankenwagen rufen, meinte er. Nachdem der Notarzt eintraf und feststellte, dass die Situation nicht so schlimm war, hat er den „alten“ Hausarzt rund gemacht – immerhin.
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Die Folge war, dass sich die Krankenhausaufenthalte häuften. Meist sechs Wochen. Kaum war er zu Hause, musste er schon wieder hin. Die längste Zeit, die er am Stück daheim verbringen durfte, waren drei Wochen. Die Anfälle häuften sich. Ich war fix und fertig. Die Sorgen um ihn waren riesig. Ich bin jedes Mal direkt hinterhergefahren, hab mich erkundigt und Stunden im Krankenhaus gewartet. Über sieben Jahre hat sich das hingezogen. Bis er 1994 zum letzten Mal ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Er kam in die Nierenklinik. Dort lag er drei Tage. Danach wurde er in ein anderes Krankenhaus verlegt. Dort lag er auf der Intensivstation. Er wurde ins künstliche Koma versetzt, damit er seine Situation besser aushalten konnte. Er musste eine Nierenwäsche machen lassen. Erst jeden zweiten, dann jeden Tag. Nach drei Monaten im Koma wachte er schließlich nicht mehr auf.
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Kassel – Nabel der Welt Unser TagesSatz-Verkäufer Arminius Schulze bekommt allein schon durch seinen Verkaufsplatz in der Kasseler Innenstadt viel von der Umgebung mit. Über seinen speziellen Zugang zur Documenta äußert er sich im Interview mit dem TagesSatz.
* HARALD WÖRNER IM GESPRÄCH MIT ARMIN SCHULZE
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Seit der letzten documenta (2007) kennst Du ja auch den chinesischen Künstler Ai Wei Wei. Wie bist Du denn auf ihn aufmerksam geworden?
rmin, was geht zur dOCUMENTA (13)? Zu Deinen Kunden gehört doch Bernd Leifeld, der Geschäftsführer der Documenta-GmbH…
Das war eigentlich ganz witzig: Ich habe ihn an einem Samstag am Stern getroffen und ihn angesprochen. Wir sind dann ins Gespräch gekommen und haben uns ein wenig kennen gelernt.
Herr Leifeld darf sich, aus verständlichen Gründen, zum inhaltlichen Konzept der aktuellen Ausstellung nicht äußern. Das macht ja Carolyn Christov-Bakargiev. In seinen Andeutungen mir gegenüber hat er jedenfalls mit Überraschungen „gedroht“.
Hast Du denn noch Kontakt zu ihm? Nein, leider nicht mehr. Wenn ich etwas über ihn erfahre, dann eher im Fernsehen oder in der Presse. Ich sehe zwar ab und zu auch im Internet nach, aber hier sind die Informationen eher spärlich. Wahrscheinlich wird Ai Wei Wei von den Behörden zensiert. Das erstreckt sich auch auf das Internet. Denn Ai Wei Wei bloggt ja auch viel.
Klar, dass er keine Einzelheiten zum aktuellen Konzept ausplaudern darf. Trotzdem: Hält er Dich mit ein paar „Appetithäppchen“ auf dem Laufenden, wenn er Dich in der Stadt sieht? Nein, Herr Leifeld ist gnadenlos charmant. Aber vor allem: Er liebt Heimlichkeiten.
Gerade Ai Wei Wei zeichnet sich neben anderen auch dadurch aus, dass er ein kritisches Kunstverständnis pflegt. Findest Du denn, dass sich Künstler zu aktuellen gesellschaftlichen und politischen Vorkommnissen äußern sollten?
Armin, hast Du denn einen Bezug zur Gegenwartskunst?
Wie findest Du generell die Idee der Documenta-Leitung, dem Publikum auch außerhalb der Ausstellung Kunstwerke (beispielsweise über spätere Ankäufe) zugänglich zu machen?
Das kann ein Künstler zwar machen, aber das muss er oder sie nicht. Denn Jörg „Yogi“ Müller
Ja, eigentlich täglich. Denn ich bastele in meiner neuen Wohnung selbst jeden Tag an Collagen. Außerdem bekomme ich ja auch einiges über Fernsehen, Zeitungen und Zeitschriften mit. Wie beispielsweise in der aktuellen ART-Ausgabe.
Kunst ist ja ein Teil des Lebens jedes Einzelnen. Es kommt unter Umständen auch auf den richtigen Zeitpunkt an. Aus welchem Grund hältst Du das denn für notwendig? Mein persönliches Kunstverständnis heißt: Lernen, auch ohne Politik. Wirst Du auch zur Documenta gehen, um Dir die Exponate anzuschauen? Ja, jeden Tag. Da ich eine Dauerkarte besitze, kann ich sie die gesamten hundert Tage besuchen. Außerdem ist das ein schöner Ausgleich zum TagesSatz-Verkauf. So kann ich mich, nach getaner Arbeit, mit einem Documenta-Besuch belohnen. In Kassel findet alle fünf Jahre eine der wichtigsten Kunst-Ausstellungen der Neuzeit statt. Ist sie für Kassel ein Gewinn? Ja, auf jeden Fall. Für diese Zeit ist Kassel durch die Documenta der Nabel der Welt. Balkenhol will doch nur Geld verdienen, er macht immer das Gleiche. Danke für das Gespräch.
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Diese Idee finde ich sehr gut. So haben auch Menschen, die sich sonst eher weniger bis gar nicht mit der documenta beschäftigen, eine Möglichkeit, sich mit den Künstlern und deren Schaffen zu befassen. 12
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Immer wieder muss ich feststellen, dass es Menschen gibt, die nur an sich selbst denken und voll desinteressiert am Leid anderer Menschen sind. Ein Beispiel aus meiner eigenen Erfahrung: Eine junge Mutter sitzt mit ihrem Kind auf der Straße und bittet um Almosen, weil das Geld für Babynahrung und Windeln nicht ausreicht. Ja, wie denn auch? Alles wird teurer: Lebensmittel, Strom, Heizung, Wasser. Aber mehr Geld bekommt man trotzdem nicht. Viele Menschen gehen an der Frau vorbei, schütteln mit dem Kopf, einige bleiben stehen und werfen ihr mitleidige Blicke zu und wieder andere regen sich auf. Es sind genau die Menschen, die einen Arbeitsplatz und Geld in der Tasche haben. Da kann man nicht von Gerechtigkeit sprechen. Es ist anmaßend und unfair. Genau das sind die Menschen, die eigentlich Geld geben sollten, denn sie hätten es ja eigentlich übrig. Es sind aber eher Rentner oder Arbeitslose, die der jungen Frau mit ihrem Baby im Arm etwas zustecken, obwohl sie selbst das schwächste Glied in der Gesellschaft sind. Krawatten- und Anzugträger halten ihre Nase hoch empor und haben nur ein müdes Lächeln für sie übrig.
Gerechtigkeit Was finden wir gerecht und was nicht.
* MAYA VOM BRUCH Jörg „Yogi“ Müller
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erecht ist es beispielsweise, wenn man als Mensch seinem Gegenüber fair und ohne Vorbehalte gegenübertritt. Jeder sollte und möchte respektvoll behandelt werden. Aber es gibt unterschiedliche Menschen: unterschiedliche Nationalitäten, Hautfarben, Menschen mit Behinderung, Kranke und Alte. Manchmal treffen Welten aufeinander – die Folge: Reibereien, Hass, Gewalt und Intoleranz.
nem anderen Fall war die Mutter gehbehindert. Sie ist nie auffällig geworden, hat sich immer liebevoll um das Kind gekümmert. Doch wurde ihr das Kind weggenommen mit der Begründung, sie wäre ja behindert und sollte erst einmal selbst klarkommen. Ist das nun gerecht? Muss man das verstehen? Ein letztes Beispiel: Kurz hinter der polnischen Grenze warten Tierhändler (Hundezüchter) auf den fetten Gewinn, aber wie viel Grausamkeit steckt wirklich dahinter? Hundewelpen teilweise gerade erst ein paar Tage alt, von der Mutter weggerissen, schwer krank, verwurmt, verfloht. Viele Deutsche fahren extra dorthin. Sie gehen auf Schnäppchenjagd. Ein Rassehund teils ohne Papiere, für knapp unter 100 Euro. „Klar, warum denn nicht?“, denken sie sich. Zurück in Deutschland kommt das böse Erwachen. Mit einem Mal geht es dem kleinen Kerlchen schlecht und horrende Tierarztrechnungen bahnen sich an. Selbst schuld kann ich da nur sagen. Es gibt hier hunderte von hoffnungslos überfüllten Tierheimen, die darauf warten, entlastet zu werden. Muss es ein Rassehund sein? – Nein. Denken sie wirklich, sie sind dann etwas Besseres? Im Gegenteil zeigt es nur ihre große Charakterschwäche. Jeder Mensch, jedes Tier hat ein Recht auf Gleichbehandlung. Die Welt muss fairer werden, denn sonst überleben nur die Stärkeren.
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Ein anderes Beispiel: Ein drogensüchtiges Elternpaar mit zwei Kindern, mehrfach ist das Jugendamt informiert worden. Wirklich unternommen wurde nie etwas. Heute ist eines der Kinder tot und das andere ist jetzt mehrfach schwerstbehindert und lebt in einer liebevollen Pflegefamilie. In eiTagesSatz
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I M G E S P R Ä CH Unsere Verkäuferin Regine verkauft den TagesSatz in der Kasseler Innenstadt, im Sommer ist sie aber auch am Kasseler Kulturzelt zu finden. Passend zum Documenta-Jahr sprach der Tagessatz mit ihr.
egine, dieses Jahr findet ja wieder die Documenta in Kassel statt. Wie sieht es bei Dir persönlich aus, beschäftigst du dich gern mit Kunst?
darum kümmern, miteinander gut auszukommen. Da gilt nicht nur hier im Kleinen für Deutschland. Auch die Welt-Völker untereinander sollten sich bemühen, einander besser zu verstehen, um besser miteinander klar zu kommen. Von daher finde ich es schon gut, dass Kunst, egal ob Musik, Theater oder auch Bildende Kunst hier die Möglichkeit hat, wenn nötig, den „Finger in die Wunde zu legen.“ Kunst hat halt, wie vieles im Leben, auch zwei Seiten. Sicher freue ich mich, wenn ich ein schönes Bild ansehen kann. Ebenso wichtig ist aber auch, dass ich durch die Kunst auf Sachen aufmerksam gemacht werde, die mir bisher entgangen sind. Wenn ich mich dann noch mit anderen Menschen über das Gesehene oder Erfahrene austauschen kann, habe ich doch schon einen doppelten Gewinn erzielt. Ich habe ein Kunstwerk angesehen und dabei noch was gelernt.
Jörg „Yogi“ Müller
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* HARALD WÖRNER IM GESPRÄCH MIT REGINE FÜHRER
Ja, schon, ich weiß, dass viele alte und schöne Gemälde in Schloss Wilhelmshöhe hängen. Über das Angebot der aktuellen dOCUMENTA (13) bin ich im Groben informiert, da ich mich mit Hilfe der örtlichen Presse schlau mache. Was mich letztendlich dann doch von einem konkreten Documenta-Besuch abhält, sind zwei Gründe. Der erste ist ganz klar die Kostenfrage. Ich denke, wenn man sich einen einigermaßen guten Überblick verschaffen will, muss man schon einige Male zur Ausstellung gehen und manche Kunstwerke vielleicht auch öfters anschauen. Dann denke ich aber auch, dass mir einfach das nötige Hintergrundwissen fehlt, um die Kunst entsprechend zu verstehen und zu würdigen.
Wenn möglich, versucht die Stadt Kassel ja in jedem Documenta-Jahr auch Kunstwerke anzukaufen, um sie so der Nachwelt zu erhalten und den Kasseler Einwohnern öffentlich zugänglich zu machen. Findet dieses Vorgehen Deine Zustimmung?
Was sagt Dir denn mehr zu? Die alten Kunstwerke, wie sie beispielsweise in Schloss Wilhelmshöhe ausgestellt sind, oder auch die moderne Kunst? Ehrlich gesagt, mag ich die alten Meister lieber. Bei vielen modernen Objekten oder Installationen tue ich mich schwer, einen Zugang zu ihnen zu finden. Da glaube ich, brauche ich schon Hintergrundwissen, das ich mir aber nicht so leicht aneignen kann. Ich habe beispielsweise keinen Zugang zu entsprechenden Bibliotheken oder Büchern. Außerdem besitze ich auch kein Internet, so dass ich nicht mal schnell bei Google oder Wikipedia nachsehen kann, um mich eingehend zu informieren. Sollte Kunst deiner Meinung nach gesellschaftliche und politische Unzulänglichkeiten darstellen, oder sollte sie sich eher neutral verhalten? Wir leben alle in einer Gesellschaft und von daher sollten wir alle uns 16
Den Finger in die Wunde legen
Das finde ich sehr gut, weil man so auch Jahre nach einer vergangenen Documenta noch die Gelegenheit hat, das eine oder andere Kunstwerk, wie etwa die Spitzhacke oder den „Man walking to the sky“, anzuschauen. Im Sommer bist Du ja auch vor dem Kasseler Kulturzelt zu finden. Kann man also sagen, dass Du schon einen Bezug zu den verschiedenen künstlerischen Äußerungen von Menschen hast? Ja, auf jeden Fall. Nur fehlt mir manchmal halt im Einzelfall die Energie, das nötige Hintergrundwissen oder schlicht und einfach auch mal das Geld dafür. Vielen Dank für das Gespräch! TagesSatz
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AUS ERSTER H A N D
Rückkehr nach Göttingen 1992 kam ich wieder nach Göttingen. Besser wäre ich nie dort weggegangen.
Jörg „Yogi“ Müller
* WERNER KOSSMANN
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ch bin 1986 in den Harz gezogen, wo mein Sohn zur Welt kam. Dann ging meine Ehe schief. Ich fiel durchs soziale Netz und war einen ganzen Winter lang ohne Wohnung. Es war sehr kalt. Nachdem ich eine Weile durch Deutschland gezogen bin (während dieser Zeit trank ich viel Alkohol), landete ich kurzfristig wieder bei meiner Mutter. Die erste Nacht in vier Wänden ertrug ich aufgrund der Enge nicht, so dass ich nachts um zwei meiner Mutter einen Zettel hinterließ und mich an die Hauptstraße stellte, um mitgenommen zu werden. In Hannover habe ich eine Woche lang auf dem Bahnhof gelebt. Hin und wieTagesSatz
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der hat mich ein netter Bahnbediensteter im Warteraum übernachten lassen. Nacht um zwei las ich plötzlich auf der Anzeigentafel „Göttingen“. Da ich wusste, dass der ICE nicht vor Göttingen hielt, man mich also nicht vorher aus dem Zug werfen konnte, stieg ich in den Zug. Die Kontrolleurin war sehr nett und hat mir keinen Ärger gemacht. In Göttingen angekommen, empfing mich die Bahnpolizei und sagte mir, ich solle mich erst einmal im Warteraum ausschlafen. Morgens ging ich zur Bahnhofsmission, frühstückte dort und suchte mir eine Unterkunft in Göttingen. Da die Heilsarmee abgebrannt war, sollte ich in der Turnhalle einer Schule übernachten. Diese war mit Etagenbetten vollgestellt. Ich bezog mein Bett und dachte: „Hier schläfst du nicht eine Nacht.“
So ging ich wieder in die Stadt, traf einen guten Bekannten, bei dem ich zwei Wochen lang übernachten konnte. Danach wurde ein Platz in einem „Hotel für Obdachlose“ frei. Während dieser Zeit war ich oft bei der Straßensozialarbeit, bis dort die zweite oder dritte Ausgabe des TagesSatz verkauft wurde. Dadurch wurde ich in Göttingen der zehnte Verkäufer. Inzwischen bin ich seit zwei Jahren glücklich verheiratet mit einer wundervollen Frau. Und mein schöner Kater „Mietze“ gehört mit zur Familie. Ich habe in Göttingen inzwischen mehrere Bekannte und auch einige Freunde gefunden. Zurückblickend war der Entschluss, nach Göttingen zurückzukehren, die beste Entscheidung.
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A U S E R S T E R HAND
Jörg „Yogi“ Müller
Unser Verkäufer Heinz Bechlars bietet seinen Kunden den TagesSatz beim Tegut in Wilhelmshöhe an. Er ist begeisterter Hobby-Gärtner und liebt die Natur.
* HEINZ BECHLARS
Die Sommerwiese
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n einem sonnigen Nachmittag mache ich mich mit meinem Fahrrad auf in die Natur und radele einen verschlungenen Pfad entlang. Es geht stetig bergauf. Daher mache ich auf halbem Wege, an einem Bachlauf, Rast. Mein Fahrrad lasse ich zurück. Der Weg schlängelt sich neben einer Wiese entlang, auf der anderen Seite plätschert ein Bach. Das Wasser springt wild von Stein zu Stein. Der Weg ist nun zu Ende, er läuft in einer großen Blumenwiese aus. Hummeln summen um mich herum, Schmetterlinge flirren im Sonnenlicht. Es ist ein Augenschmaus, ich hole tief Luft, so riecht die Natur. Der Bach schlängelt sich durch diese Blumenpracht. Hier und dort flirrt es in der Sonne über dem Bach. Es sieht aus als wenn kleine Fische, die spielerisch über die Wellen, die Steine zu Tal springen. Mein Blick richtet sich wieder den Hang hinauf, bis zum Waldessaum, dort in einem Geröllfeld entspringt das Gewässer. Zu dieser Stelle zieht es mich hin, denn sie verspricht Kühle. Noch einige Schritte und der Schat-
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AUS ERSTER H A N D ten des nahen Waldes nimmt mich auf. Plötzlich, in fast vollkommener Stille, höre ich nur noch das Plätschern von dem Wasser, welches zwischen den Steinen empor quillt. Ich lasse mich niedergleiten in das kühle Gras und atme den würzigen Duft der Blumen ein. Nur das Pochen meines Blutes in meinen Ohren ist zu hören, sonst nichts. Die Natur scheint für einen Moment den Atem anzuhalten. Über mir setzt das Rauschen des Windes in den Baumkronen wieder ein. Ab und zu piepst ein Vogel, als wenn er sich noch nicht so recht traut. Die erste Grille fängt auch an zu zirpen, sie scheinen einander zu antworten. Vor mir höre ich ein Rascheln in einem Busch. Verschlafen, gähnend, kommt ein Igel unter dem Laub hervor. Er streckt sich, wittert. Von mir nimmt er keine Notiz, dann trottet er davon. Ein vielstimmiges Vogelgezwitscher setzt ein, so gleite ich hinüber in einen kurzen Schlaf. Als mich einige Zeit später fröstelt, werde ich wach. Es dämmert schon, es wird Zeit, mich auf den Heimweg zu machen. Ich habe noch ein Stück des Weges vor mir bis zu meinem Fahrrad. Daher ein letzter Blick zurück den Hang hinauf. Der liegt inzwischen fast im Dunkeln. Ich empfinde so etwas wie Sehnsucht, möchte bleiben hier in der Natur. Ein kalter Windstoß fegt den Hang herunter. Daher schwinge ich mich in den Sattel, radele frohen Mutes heim, noch ganz erfüllt von der Natur.
Die Macht des Bösen und ihre Folgen Jeden Tag schauen wir Nachrichten oder lesen die Tageszeitung. Was finden wir außer Sport und Boulevard noch – die nicht beachteten Schlagzeilen um politische und manchmal religiöse Machenschaften und Intrigen. Was daraus resultiert, ist Krieg.
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n erster Linie sprechen wir erst einmal von Bürgerkrieg und Unruhen. Doch leider steckt oft mehr dahinter. Waffen gibt es überall auf der Welt und sie werden grundsätzlich für Machtposition, Ruhm, Reichtum und vor allem zum Töten eingesetzt. Nicht selten sind die Opfer Unschuldige, die nur versehentlich in die Schusslinie geraten. Beispiele wie Saddam Hussein oder Bin Laden – machtgierige Menschen mit viel Geld und einer ganzen Menge Anhängern, die die Macht an sich reißen wollten und denen jedes Mittel Recht war, um es auch zu bekommen. Saddam Hussein steckte 600 Ölfelder in Brand. Dann kam der Irakkrieg. Bin Laden war für die Anschläge vom 11. September verantwortlich. Die Opfer interessierten nicht. Beide wollten an die Macht, am besten die ganze Welt regieren und wie Marionetten tanzen lassen. Kinder wurden zum Kriegsdienst geschickt, ihnen wurde beigebracht, wie man mit Waffen umgeht, wie man tötet. Zerstörte
* MAYA VOM BRUCH
Kinderseelen, Tod und die Angst ist das Einzige, das ihnen bleibt. Sie sind schon lange keine Kinder mehr, nur noch Maschinen, die willenlos jeden töten, ohne dabei Gefühle zu empfinden. Sie sind leer und ausgebrannt. Waffen gibt es viele: Messer, Pistolen, Gewehre, biochemische Waffen – am schlimmsten aber ist die Atombombe. Die erste traf Hiroshima. Knapp 80.000 Menschen waren sofort tot. Heute noch ist die Stadt verstrahlt. Die Folge: vermehrter Schilddrüsenkrebs. Es ist ein schleichender Tod. Damals war niemandem die ernste Bedrohung bewusst. Heute wissen wir um die dramatischen Folgen des Atombombenabwurfs. Doch immer mehr Atomwaffen werden gebaut. Jeder will Macht, auch wenn er damit sein Leben riskiert. Das Leben anderer spielt keine Rolle. Wir können nur beten und hoffen, dass in nächster Zeit niemand den Knopf drückt und uns ins ewige Verderben stürzt. Auch wenn wir optimistisch in die Zukunft schauen, die Gefahr ist allgegenwärtig.
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Jörg „Yogi“ Müller
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Jörg „Yogi“ Müller
Ohne Zumutung keine Erkenntnis
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abte, Armin hat ja zur documenta 2007 den chinesischen Künstler Ai Wei Wei für den TagesSatz interviewt. Du hast dieses Interview damals für den „Offenen Kanal“ Kassel per Kamera dokumentiert. Wie wurde denn Dein Interesse dafür geweckt? Von Armin wusste ich ja, dass er Ai Wei Wei interviewen wollte. Da kam mir spontan die Idee, dieses Interview mit einer Kamera zu filmen und so der Nachwelt zu erhalten. Auch aus dem Grund, weil ich mich selber für Kunst interessiere. Hast Du spezielle Kurse, beispielsweise in der vhs, besucht, oder wie hast Du Dir das nötige Wissen hierfür angeeignet? Als ich mich damals beim „Offenen Kanal“ vorstellte, haben mir die erfahreneren Kollegen ihre Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt. So lernte ich nach und nach etwas über Kameraführung, Schnitttechnik, Vertonung, Tonmischung oder auch Videobearbeitung.
Unser Verkäufer Habte Mogos kommt aus Eritrea, einem Gebiet in Afrika, in welchem der Bürgerkrieg bis heute andauert. Insofern hat er eine klare Position, was afrikanische Kuratoren in der Documenta oder die Teilnahme von Künstlern aus diesem Land betrifft.
* HARALD WÖRNER IM GESPRÄCH MIT HABTE MOGOS 20
Doch zurück zur dOCUMENTA (13): Hast Du selbst auch ein persönliche Interesse? Ich kann mir gut vorstellen, dass Dir, wenn Du Dich für Kameraführung interessierst, gerade die letzten documenten auch gefallen haben, da dort unter anderem auch sehr interessante Video-Installationen zu sehen waren…. Ja, das trifft zu. Mich interessiert alles Künstlerische, gleich, ob es sich um Film, Theater oder darstellende Kunst handelt. Da hatte ich zu den Objekten der Documenta gleich einen Zugang. So habe ich mir, wenn ich etwas nicht verstanden hatte, entweder selber Lektüre angeschafft, oder mir die TagesSatz
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IM GESPR Ä C H
Mit Okwui Enwezor hatte die documenta 2002 einen Kurator, der selbst aus Nigeria stammt. Wie fandest Du es damals, dass er documenta-Leiter war? Mir hat das sehr gut gefallen. Einerseits kann er die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Hintergründe in seiner ursprünglichen Heimat gut einschätzen. Zum Anderen hat er, durch seine Ausbildung in Amerika bedingt, den Vorteil, dass er die Dinge aus mindestens zwei Blickwinkeln sieht. Denn die reale Lage in verschiedenen Ländern Afrikas hat zum Teil auch etwas mit falsch verstandener Entwicklungspolitik zu tun. Es gibt doch das Sprichwort: Gib einem Mann, der Hunger hat, einen Fisch und er hat eine Tag zu essen. Lehrst Du ihn aber fischen, so kann er sich künftig selber versorgen und hat keinen Tag mehr Hunger. Es zeigt, wie alle Länder der Erde voneinander abhängen. Denkst Du, es ist etwas anderes, ob afrikanische Künstler an einer documenta teilnehmen, als wenn ein Leiter mit afrikanischen Wurzeln die Ausstellung kuratiert? TagesSatz
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Schätzungsweise liefen bei ihm viele Fäden zusammen, auch gerade, was das Wissen betrifft. Einzelne Menschen müssen in der heutigen Zeit miteinander vernetzt werden, um ihre Kraft besser zu bündeln. Das kann, glaube ich, ein Kurator besser. Was hältst du von dem Umstand, dass verschiedene Künstler thematisieren, dass afrikanische Länder durch post-koloniale Machtverhältnisse und wirtschaftliche Interessen ausgebeutet werden? Dass sich diese Künstler dafür einsetzten, dass die benachteiligten Regionen Afrikas in das Bewusstsein der Weltbevölkerung gerückt werden, finde ich sehr wichtig. Denn gerade solche Firmen wie Monsanto und Nestlé machen doch ihre großen Profite auch auf Kosten der ortsansässigen Bevölkerung. Hat die Documenta die Aufgabe, auch solche offensichtlichen Missstände in Politik und Gesellschaft anzuprangern, oder sollte sie sich Deiner Meinung nach mehr auf
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Mir gefiel, dass er auf das Flüchtlingsproblem hinwies. Der Künstler griff hier eine aktuelle Frage auf und nahm zur Flucht der afrikanischen Bevölkerung vor Kriegen, Bürgerkriegen und wirtschaftlicher Ausbeutung über das Mittelmeer Stellung.
Inwiefern hatte Enwezor da wirklich mehr Einflussmöglichkeiten als ein einzelner Künstler?
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Da Du selbst ja aus Afrika kommst, interessiert mich natürlich auch, was Du für eine Meinung zu den auf der dOCUMENTA vertretenen Künstlern hast. Romuald Hazoume hat zum Beispiel 2007 ein Flüchtlingsboot ausgestellt, das aus lauter Benzinkanistern gebaut war. Wie findest Du dieses Werk, das eigentlich die Geschichte fortwährender Ausbeutung Afrikas durch die Industrieländer im dritten Jahrtausend aufgreift?
Ich glaube, ein Kurator hat auf Grund seiner weitreichenden Kontakte wesentlich mehr Möglichkeiten, eine Ausstellung in eine bestimmte Richtung zu lenken, als ein einzelner Künstler. Und er kann die Energien ganz anders bündeln.
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entsprechenden Bücher in der Stadtbibliothek ausgeliehen, um mich zu informieren. Oder ich habe mit Menschen gesprochen, die sich damit besser auskannten als ich.
das reine Präsentieren von Kunst konzentrieren? Der Mensch in der heutigen Informationsgesellschaft muss schon genau hinsehen, um einen Überblick zu behalten. Oft hat er ja selber mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen. Daher finde ich es gut und auch notwendig, wenn sich die Kunst ihrer gesellschaftlichen und politischen Verantwortung stellt und hier auch klare Aussagen trifft. Meiner Meinung nach soll sie sich einmischen und darf auch, um auf Missverhältnisse aufmerksam zu machen, etwas übertreiben und zuspitzen. Das mag dann zwar für einige Betrachter eine Zumutung sein, aber manchmal geht es eben nicht ohne. Nachdem, was Du an Informationen aus Presse und Fernsehen schon mitbekommen hast: denkst Du, dass die dOCUMENTA(13) unter Frau Christov-Barkagiev eine Documenta sein wird, die wichtige Anregungen geben kann? So wird sie mit dem Satz „Die Kunst kann etwas verändern, sie kann uns verändern“ zitiert. Wie siehst Du das? Das würde ich so auf jeden Fall unterschreiben. Manchmal glaube ich, dass Politik und Wirtschaft zu stark auf sich selbst bezogen sind und völlig ignorieren, was ihre Entscheidungen für weitreichende Folgen nach sich ziehen. Die Kunst sollte hier bewusst machen, dass das Leben nicht nur aus Geld und Konsum besteht. Danke für das Gespräch.
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Jörg „Yogi“ Müller
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Immer Ärger mit dem Amt Eine wahre Geschichte mit noch offenem Ende
Nach meiner Ausbildung zum Altersbegleiter habe ich zwischen Weihnachten und Neujahr, vom 25. Dezember 2011 bis zum 1. Januar 2012, bei einer Familie mit einer schwer kranken Frau in der häuslichen Pflege 24-Stunden-Bereitschaft rund um die Uhr geleistet. Für Hilfe sollte ich bezahlen.
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DIE KOCHNI S C H E
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ch habe während dieser Zeit bei der pflegebedürftigen Person gewohnt und war immer zur Pflege und Hilfe bereit, obwohl ich die Feiertage lieber im Kreis meiner Familie verbracht hätte. Aus sittlichem Pflichtgefühl habe ich mich aber bereiterklärt, dieser Person, die nicht mit mir verwandt ist, zu helfen und zu pflegen. Ich bin dort für eine polnische Pflegekraft, die Urlaub gemacht hat, eingesprungen. Es waren keine anderen Pflegekräfte vorhanden. Der Ehemann der Frau wollte mir für die gesamte Woche lediglich 105 Euro geben. Ich jedoch wollte 200 Euro, die ich dann auch nach langer Diskussion bar erhalten habe. Anstatt die 200 Euro einfach einzustecken und es dabei bewenden zu lassen, habe ich aus moralischer Ehrlichkeit, und weil es meine Mitwirkungspflicht (§ 60, SGB 1) ist, meinem Sachbearbeiter vom Hartz IV-Amt die Mitteilung über den Erhalt von 200 Euro abgegeben.
sondern 160 Euro abgezogen wurden. Ich habe sofort auf diesen Fehler hingewiesen, wobei ich sagen muss, dass die Erreichbarkeit meines Sachbearbeiters zu wünschen übrig lässt. Nachdem ich ihn endlich erreicht hatte, hat er mir am Telefon mitgeteilt, dass mir 80 Euro zurücküberwiesen werden sollen und bei den weiteren 80 Euro wird erst geprüft, ob meinem Widerspruch stattgegeben wird. Dabei ist anzumerken, dass beim Telefonat keine Fehler eingeräumt wurden und ich somit auch keine Entschuldigung gehört habe.
Bei diesem Termin mit meinem mittlerweile fünften Sachbearbeiter (innerhalb von dreieinhalb Jahren) wurde mir mitgeteilt, dass etwas schief gelaufen sei. Meiner Anfrage, ob dies ein Fehlereingeständnis sei, wurde zähneknirschend mit „Ja“ beantwortet. Nach einer Weile habe ich gesagt: „Ich möchte meine Enttäuschung kundtun, weil ich das Bedürfnis nach einer Entschuldigung habe, da ich mich in meiner Existenz bedroht fühlte.“ Als Antwort bekam ich: „Wenn Sie unbedingt eine Entschuldigung haben wollen, bekommen Sie eine.“ Ohne weitere Bitte meinerseits wurden mir von den 240 Euro Abzug sofort 160 Euro mit einer Zahlkarte zurückgezahlt.
„Wenn Sie unbedingt eine Entschuldigung haben wollen, bekommen Sie eine.“
Ich habe mich bei einer Hartz IV-Beratung kundig gemacht, dass eine einmalige Zuwendung, die steuerfrei für eine Leistung der Grundpflege und hauswirtschaftliche Versorgung bezahlt wird, nicht auf Hartz IV angerechnet werden darf. Dies soll der Erhaltung der Pflegebereitschaft dienen. Das Amt hat trotzdem 80 von den 200 Euro einbehalten und damit angerechnet. Ich habe natürlich Widerspruch eingelegt. Auf meinem Kontoauszug für März 2012 musste ich bestürzt feststellen, dass mir nicht 80 Euro,
Nach weiteren drei Wochen Wartezeit habe ich erneut mit Blick auf meinen Kontoauszug bestürzt festgestellt, dass mir – anstatt mir die 80 Euro zurück zu überweisen – das Amt mir diese nochmals abgezogen hat. Damit wurden am Ende von den 200 Euro Verdienst 240 Euro abgezogen. Ich musste also, um arbeiten zu dürfen, auch noch 40 Euro zahlen! Meine weiteren Versuche, meinen Sachbearbeiter zu erreichen, liefen erst mal ins Leere. Mit Trick 17 über eine interne Nummer vom Sozialpsychologischen Dienst der Stadt Göttingen und hartnäckigen Anfragen meines Sozialarbeiters und vielen Telefonaten wurde mir am darauffolgenden Tag ein persönlicher Termin eingeräumt.
Die Pflegesituation in Deutschland ist sehr angespannt. Das heißt, es gibt zu wenig Pflegekräfte, die bereit sind, 24 Stunden häusliche Pflege zu leisten. Schlimm genug, dass wir häufig osteuropäische Pflegekräfte beschäftigen, weil dem deutschen Pflegepersonal die Bezahlung für den 24-Stunden-Pflegedienst zu gering ausfällt. Jetzt beißt sich die Katze in den Schwanz, wenn das Amt meine Bereitschaft torpediert, indem sie von den ohnehin schon geringen 200 Euro für sieben mal 24 Stunden (der umgerechnete Stundenlohn liegt dann bei 1,19 Euro) anrechnet. Und davon ziehen die Behörden dann nochmal 80 Euro ab. Ich habe rechtzeitig Widerspruch bei der Stadt eingereicht. Dieser wurANZEIGE
a ff e n W ir v e r s c h n z v o ll e I h n e n g la A u ft r it te
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A U S E R S T E R HAND de nach der ersten Prüfung mit der Begründung abgelehnt: Die zu pflegende Person wäre mit mir ja nicht verwandt. Der Widerspruch ging dann an den Landkreis Göttingen. Der ebenfalls meinen Widerspruch mit einer ähnlicher Begründung wie die Stadt ablehnten: Es läge keine soziale Bindung zwischen mir und der Pflegebedürftigen vor. So, was jetzt?
Warum mir die Stadt und der Landkreis so viele Schwierigkeiten machen, entzieht sich meinem Verständnis. Mal ganz davon abgesehen, wie teuer der ganze Verwaltungsaufwand und die Klage ist, die jetzt beim Sozialgericht in Hildesheim liegt. Ich bin auch gar nicht wütend und verärgert über meinen Sachbearbeiter, der auch nur versucht, seinen Job zu machen.
te das 80.000 Euro teure Gutachten in die Tonne kloppen. Deutschland ist auch einen sehr ungeliebten Bundespräsidenten losgeworden. Wieso kann dann nicht der Landkreis oder die Stadt Göttingen diesen Sozialdezernenten dahin schicken, wo er hergekommen ist? In das politisch schwarze Eichsfeld.
Warum so viele Schwierigkeiten?
Einerseits könnte ich jetzt klein beigeben. Schließlich sind es doch nur 80 Euro und außerdem habe ich auf einen zwei- bis dreijährigen Rechtsstreit mit dem Landkreis Göttingen gar keine Lust. Ich möchte meine Energie lieber darauf verwenden, einen Job zu finden.
Also ist Göttingen mit einen Sozialdezernenten geschlagen, der mal locker 80.000 Euro für ein Gutachten ausgibt (um Argumente zu sammeln, damit er bei den Sozialgerichten nicht immer gegen Hartz IV Empfänger verliert). Was das Sozialgericht in Hildesheim als ungenügend zurückgewiesen hat. Mit anderen Worten: Man konn-
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MEHR ZUM THEMA: Der Gesetzgeber hat eigens ein neue Anordnung zum Gesetz (§ 11 ABS. 3 SGB II) erlassen, um die häusliche Pflegebereitschaft zu fördern: 2.9.2 Zuwendung anderer, ohne dass diese eine rechtliche oder sittliche Pflicht haben, sollen nicht angerechnet werden, soweit dies eine besondere Härte wäre (§ 84 Abs. 2 SGB XII; entsprechend §11a Abs. 5 Nr. 1 SGB II neu) Das trifft z.B. zu auf: 2.9.2.1 Pflegegeld in Höhe der Zuwendung, die eine sozialhilfebeziehende Pflegeperson vom Pflegebedürftigen erhält (BVerwG 4.6.992NDV 1993, 27) Das gilt auch für Alg II-BezieherInnen, die als Pflegeperson nicht steuerpflichtige Einnahmen für Leistungen der Grundpflege und der hauswirtschaftlichen Versorgung haben (§1Abs.1 Nr.4 Alg II-V) Pflegegeld soll der Erhaltung der Pflegebereitschaft dienen. Damit ist eine Anrechnung nicht zu vereinbaren.
Jörg „Yogi“ Müller
Anderseits hat der Gesetzgeber diese Gesetzesverordnung gemacht, um den existierenden Pflegenotstand zu mildern, und da spielt es nach meiner Meinung keine Rolle, ob ich mit der zu pflegende Person verwandt bin oder nicht. Ich finde, dass es mir in diesem besonderen Fall noch moralisch hoch anzurechnen sei, dass ich der zu pflegenden alten Dame gegenüber so viel Mitgefühl entwickelt habe. Sonst hätte sie über die Feiertage außer ihrem Mann, der es nicht alleine bewältigen konnte, niemanden gehabt. Deshalb habe ich mich sehr kurzfristig (vom 24.12 auf den 25.12) dazu entschlossen, dort sieben mal 24 Stunden zur Pflege zur Verfügung zu stehen.
Aber es gibt natürlich einen Verantwortlichen: Den Sozialdezernenten des Landkreises Göttingen, Franz Wucherpfennig (CDU). Er schafft die Strukturen und das Klima in den Sozialämtern und kann bestimmen, wie kulant oder rigide mit Widerspruchsverfahren umgegangen wird. Gegen diesen Herrn Wucherpfennig lag auch ein Disziplinaraufsichtsverfahren in einer anderen Sache vor. Es wurde abgeschmettert. Sein jetziger Chef, der neu gewählte Landrat Herr Reuter, wollte schon mal, als er noch in der Opposition war, einen Antrag auf Absetzung des Herrn Wucherpfennig stellen.
Mit den besten Wünschen Jörg ‚Yogi‘ Müller
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Holger Teichmann
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Impressum
Die Pelikane
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TagesSatz, das Straßenmagazin Herausgeber: TagesSatz e.V. 1. Vorsitzender: Hans Peter Pung Adresse der Redaktion Kassel: Westring 69, 34127 Kassel Telefon: 0561 / 861 58 43 Fax: 0561 / 861 58 61 E-Mail: kassel@tagessatz.de Mo, Mi, Do & Fr: 17-19 Uhr Di: 15-17 Uhr Adresse der Redaktion Göttingen: Obere Karspüle 18, 37073 Göttingen Telefon: 0551 / 531 14 62 E-Mail: goettingen@tagessatz.de Mo-Fr: 9-11 Uhr Homepage: www.tagessatz.de Bankverbindung: Kasseler Sparkasse Kto.: 11 833 79 Blz.: 520 503 53 Sparkasse Göttingen Kto.: 505 815 11 Blz.: 260 500 01 Redaktionsleitung: Christopher Piltz, Carsten Seydlowsky (GÖ), Harald Wörner (hw) (KS) Pressesprecher: Kai Budler und Carolin Schäufele Vertriebsleitung: Kassel: Christian Piontek Tel.: 0561 / 861 58 18 Göttingen: Oliver Barth Tel./Fax: 0551 / 531 14 62 Anzeigenleitung: Oliver Barth Tel./Fax: 0551 / 531 14 62 E-Mail: anzeigen@tagessatz.de Illustrationen: Werner Koßmann (Poster), Holger Teichmann
* HOLGER TEICHMANN Die Pelikane fühlen sich treu ganz wohl, für das Christentum sind sie ein Symbol. Wenn sie den Jungen Futter geben, dann denken sie kaum an das eigene Leben. Sie fangen Fische aus dem Meer. Die Jungen füttern sie hinterher. So sollten es auch die Menschen machen, hier haben Kinder oft nichts zu lachen. Der Vogel kann Vorbild sein für Viele, denn hier ist Fürsorge dabei im Spiele. So sollt’ es auch hier sein, dass wir teilen. Und nicht nur bei uns selbst verweilen.
VERKÄUFERAUSGABE Redaktion Kassel: Heinz Bechlars, Eddie Cools, Regina Führer, Alexander Rifl, Armin Schulze Redaktion Göttingen: Detlef „Rocky“ Bernhard, Maya vom Bruch, Werner Koßmann, Jörg „Yogi“ Müller, Corinna Schmidt, Holger Teichmann Fotografie: Jörg „Yogi“ Müller Umschlag: Holger Teichmann
Tatjana Pfennig
Nächstes Mal
SEPTEMBER-Ausgabe 2012 Private Wachdienste, verstärkte Kontrollen an europäischen Grenzen, Kameraüberwachungen an öffentlichen Plätzen – und alles im Dienste der Sicherheit? Panzerlieferungen nach Saudi Arabien, Atom-U-Boote nach Israel – und alles mit Unterstützung der Bundesregierung? Der TagesSatz widmet sich im nächsten Heft kontroversen Themen in seiner Ausgabe zu Waffen und Wehrhaftigkeit. Dazu sprachen wir mit Gesine Schwan, zweimalige Kandidatin für das Amt der Bundespräsidentin, über die 68er-Generation und die Liebe.
Layout: Dirk Mederer PLAZEBO – Werbung für Gesundheit, Kultur & Soziales Druck: COLOR-Druck GmbH ViSdP: Carsten Seydlowsky, Christopher Piltz TagesSatz erscheint zwölfmal im Jahr im Straßenverkauf in Kassel und Göttingen. Auflage dieser Ausgabe: 4.500 Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Version zu veröffentlichen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.
Verkaufspreis: 2,00 EUR, davon geht 1,00 EUR direkt an den Verkäufer.
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A U S E R S T E R HAND merkt, wer sich für andere interessiert und wer einen ignoriert.
„Mir geht es körperlich und seelisch viel besser“ Der Hauptgrund war, dass es mir aufgrund meiner Behinderung schwer fällt, einen Arbeitsplatz zu finden, in dem toleriert wird, das ich nicht so schnell bin wie andere oder auch mal eine Pause brauche. Das schätze ich so am TagesSatz, hier wird Rücksicht genommen.
* CORINNA SCHMIDT
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ch gehe seit Jahren zur der Göttinger Tafel, um Lebensmittel zu holen. Eines Tages im Dezember letzten Jahres sah ich an der Wand, rechts von der Essensausgabe, ein Plakat vom TagesSatz, der anbot, bei dem Straßenmagazin mitzumachen. Ich hatte vorher schon oft versucht, einen 400-Euro-Job oder eine Vollzeitstelle im Verkauf zu kriegen, per EMail, persönlich oder per Post. Aber es gab nur Absagen. Ich habe als Floristin eine Ausbildung gemacht und wollte deswegen auch wieder im Verkauf arbeiten. Jetzt kann ich als Verkäuferin wieder grob in meinem alten Bereich arbeiten, dem Verkauf. Man hat eine Aufgabe und kann dabei soziale Kontakte knüpfen. Für mich hatte es viele Vorteile: Ich verdiene Geld dazu, man hat keine Schulden und mir geht es körperlich und seelisch viel besser. Die Einsamkeit, die man spürt,
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wenn man arbeitslos ist, ist schon eine Belastung. Jetzt kann ich mal mit jemanden eine Kaffee trinken gehen. Nachdem ich nun die Werbung vom TagesSatz gesehen hatte, habe ich da angerufen und gefragt, ob ich vorbeikommen kann. Ich habe mir dann von Olli, dem Vertriebsleiter, alles erklären lassen und beschlossen, hier mitzumachen. Ich habe hier das Gefühl, mit Leuten zu sprechen, die in einer ähnlichen Situation sind. Es gibt einem einen Grund, früh aufzustehen. Ich stelle mich morgens vor Karstadt Sport hin und verkaufe jeden Tag für drei bis vier Stunden. Durch den TagesSatz erhoffe ich mir, auch Kontakte zu knüpfen, um wieder eine feste Stelle zu finden. Dazu trifft man auf interessante Menschen und man macht besondere Erfahrungen. Man lernt viel über andere Menschen,
Einmal kam ein älterer Mann, ungepflegt und betrunken, auf mich zu. Ich stand erst seit einer halben Stunde in der Fußgängerzone und hatte bislang zwei Hefte verkauft. Er blieb stehen und fragte mich nach einer Zeitung. Ich gab ihm eine und meinte, dass er mir das Geld nicht geben müsse. Ich sah doch, dass er selbst nicht viel Geld hatte. Ich fand es sehr nett von ihm, aber ich fühlte mit ihm mit, da ich sah, dass es ihm nicht gut geht. Ich hatte schon eine schlechtes Gewissen dabei, da ich mein Geld ehrlich verdienen möchte. In dem Moment war ich erst einmal schockiert, ich hatte damit überhaupt nicht gerechnet, dass er mir eine Zeitung abkaufen will. Manche meiner Kunden sind sehr sozial, geben einem Trinkgeld oder laden einen zum Kaffee ein. Da ist man dann dankbar. Besonders als es richtig kalt draußen war, habe ich das gemerkt. Eine Kundin war mit mir Kaffee trinken und wir unterhielten uns eine Stunde. Sie erzählte mir von ihren Erfahrungen, ihrer persönlichen Glaubensrichtung und ihren Erlebnissen im Ausland. Ich finde es wichtig, zu wissen, wie andere Menschen leben und wie sie mit schwierigen Situationen umgehen. Deswegen engagiere ich mich auch bei der Hilfsorganisation Oxfam. Dadurch, dass ich selber Erfahrung mit Armut während der Kindheit gemacht habe, verstehe ich es noch viel mehr, dass Kinder in Afrika Hilfe brauchen. Wir haben so viel im Überfluss, schmeißen so viel weg, nur bei denen, die es brauchen, kommt es nicht an. Das finde ich egoistisch und rücksichtslos. Meine schlimmste Vorstellung ist, wieder auf die Straße zurück zu müssen. Ich möchte nicht wieder in Treppenhäusern oder auf Dachböden schlafen müssen, dass habe ich alles schon einmal durchgemacht. Ich wünsche mir einfach, dass ich eine Chance bekomme im Leben, dass ich meine künstlerischen Fähigkeiten ausleben kann und mich nicht mehr vor dem Sozialamt verbiegen muss.
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WOHIN, WENN Allgemeine Hilfen
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Göttingen
Göttingen
Caritasverband Göttingen Allgemeine Lebens- und Sozialberatungsstelle Godehardstr. 18 37081 Göttingen 0551/999590
Die Göttinger Tafel Jakobikirchhof 1 37073 Göttingen Tel. 0551–51030
Opferhilfebüro Göttingen für Opfer von Straftaten Maschmühlenweg 11(Landger.) 37073 Göttingen 0551/5213883 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten Ansprechpartner: Herr Bayer 0551/6338876 Sozialdienst für Migranten, RABaZ-Beratungs- & Vermittlungsstelle für ausländische Jugendliche Karspüle 16 37073 Göttingen 0551/57739 BONUS Freiwilligenzentrum Godehardstr. 18 37081 Göttingen 0551/9995917 Neue Arbeit Brockensammlung Levinstr.1 37079 Göttingen 0551/5067320 Pro Familia Rote Str.19 37073 Göttingen 0551/58627 Selbsthilfe Körperbehinderte Neustadt 7 37073 Göttingen 0551/54733-0 Selbsthilfegruppe für Mobbing-geschädigte – Rainer Beutler 05602/1860 BürgerInnenberatung Stadt Göttingen Hiroshimaplatz 2 37083 Göttingen Kassel Kasseler Hilfe Opfer- und Zeugenhilfe e.V. Wilhelmshöher Allee 101 34121 Kassel 0561/282070 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten Ansprechpartner: Hr. Holler 0561/6029458 Pro Familia Kassel Frankfurter Straße 133 a 34121 Kassel 0561/27413 Außenstelle Witzenhausen (Rathaus/EG/Raum 10) Am Mart 1/ Witzenhausen Arbeitslosenhilfe Göttingen Arbeiterwohlfahrt Hospitalstr. 10 37073 Göttingen 0551/50091-0 Mensch & Arbeit - Beratungsstelle für Arbeitnehmer und Arbeitslose Kurze Str. 13a 37073 Göttingen 0551/43373 Ländliche Erwachsenenbildung (LEB) Weender Str. 87, 1. Stock 37073 Göttingen 0551/8207917 Mo, Di, Do & Fr 14.30 - 18.00 Uhr Kassel Beratungsstelle für Arbeitslose des DGB Kreis Kassel Spohrstraße 6-8 34117 Kassel 0561/7209536
TagesSatz
* 08/12
Mittagstisch St. Michael Turmstr. 5 37073 Göttingen 0551/5479540 Straßensozialarbeit Rosdorfer Weg 17 37073 Göttingen 0551/517980 Kassel Kasseler Tafel Holländische Straße 141 34127 Kassel 0561/23003 Suppentopf der Heilsarmee jeden Montag von 14-15 Uhr Martinsplatz Gesegnete Mahlzeit Diakonisches Werk Kassel Hermannstraße 6 34117 Kassel weitere Ausgabestellen: Neue Brüderkirche, Johanneskirche, Auferstehungskirche
Kassel Fahrende Ärzte Dr. Giesler/Dr. Moog Mo 14-15.30 Uhr auf dem Martinsplatz Do 20-24 Uhr in der Gießbergstraße
Deutsches Rotes Kreuz Zollstock 17 37081 Göttingen 0551/5096322 Ausgabe: Mo & Do 8.30-11 Uhr jeden 3. Mi im Monat 16-18 Uhr Kassel
Beratungsstelle für Suchtkranke – Diakonieverband Schillerstr 21 37083 Göttingen 0551/72051
Gesundheitsamt Region Kassel Wilhelmshöher Allee 19-21 34117 Kassel 0561/10031920
Deutsches Rotes Kreuz Königstor 24 34117 Kassel 0561/7290441
Kassel
Haftentlassene
Lebenskrisen
Göttingen
Telefonseelsorge für Jugendliche 0800/1110333
Anlaufstelle – Kontakt in Krisen e.V. Rosmarinweg 24 37081 Göttingen 0551/632977 Kassel Beratungsstelle für Haftentlassene Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/787-5061 oder 0561/70738-00
Göttingen Telefonseelsorge 0800/1110111 & 0800/1110222 Kassel Telefonseelsorge 0800/1110111 PSKB Stadt & Landkreis Kassel 0561/1003-0 & 0561/787-5361
Frauen in Not
Göttingen
Göttingen
Göttingen
Göttinger AIDS-Hilfe Obere Karspüle 14 37073 Göttingen 0551/43735 werktags: 10-13 Uhr Beratung: 0551/19411
Heilsarmee Untere Maschstr. 13b 37073 Göttingen 0551/42484
AIDS-Beratungsstelle Theaterplatz 4 37073 Göttingen 0551/4004831
Soziale Hilfe e.V. / Panama (für alleinstehende Wohnungslose) Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/70738-00
Frauenhaus e.V. Göttingen Postfach1911 37009 Göttingen 0551/5211800 Kassel Übergangseinrichtung für wohnungslose Frauen Am Donarbrunnen 32 34132 Kassel 0561/43113 Karla 3 Aufenthalt und Beratung für wohnungslose Frauen Karlsplatz 3 34117 Kassel 0561/15532 Autonomes Frauenhaus 0561/898889 Frauen in Not 0561/9892929 Notruf für vergewaltigte Frauen Frauen gegen Vergewaltigung e.V. 0561/772244 Frauen informieren Frauen e.V. Beratung bei häuslicher Gewalt Westring 67 34127 Kassel 0561/ 89 31 36 Gesundheit Göttingen
Kassel
Kassel
Drogenhilfe Nordhessen e.V. Schillerstraße 2 34117 Kassel 0561/103641 Kontaktladen „Nautilus“ Erzberger Straße 45 34117 Kassel 0561/12115 SAM – Substitutionsfachambulanz Wilhelmshöher Allee 124 34119 Kassel 0561/711813 Schillerstraße 2, 34117 Kassel 0561/103878 WohnungslosenHilfe Göttingen Ambulante Hilfe für alleinstehende Wohnungslose Wiesenstr. 7 37073 Göttingen 0551/42300 Diakonische Heime in Kästorf e.V. – Außenstelle Göttingen Wienstraße 4f 37079 Göttingen 0551/5053302 Straßensozialarbeit (Kleiderkammer) Rosdorfer Weg 17 37073 Göttingen 0551/517980
Aids-Hilfe Kassel Motzstraße 1 34117 Kassel 0561/97975910
Café Nautilus (für Drogenabhängige) Erzberger Straße 45 34117 Kassel 0561/12115
Stadt Kassel – Gesundheitsamt AIDS-Beratungsstelle Obere Königsstraße 3 34117 Kassel 0561/787–5380
Rechtsberatung & Hilfe
Bahnhofsmission Bahnhof, Gleis 4-5 37073 Göttingen 0551/56190
Kassel
Kassel
Schuldnerberatung Gottschalkstraße 51 34127 Kassel 0561/893099
Die Heilsarmee / Sozial Center Ks Eisenacher Straße 18 34123 Kassel 0561/570359-0
Verbraucherzentrale Hessen e.V. Bahnhofsplatz 1 34117 Kassel 0561/772934
Beratungsstelle für Nichtsesshafte Sozialamt der Stadt Kassel Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/787-5061
Kinder & Jugendliche in Not Göttingen Deutscher Kinderschutzbund Nikolaistraße 11 37073 Göttingen 0551/7709844
Göttingen
Omnibus - Beratungsstelle für Jugendliche & junge Erwachsene Goßlarstr. 23 37073 Göttingen 0551/392690
AWO Schulden- & Insolvenzberatung, Kreisverband Göttingen e.V. Hospitalstraße 10 37073 Göttingen 0551/50091-0
Beratungsstelle für alleinstehende Wohnungslose – Soziale Hilfe e.V. Kölnische Straße 35 34117 Kassel 0561/70738–00
Kassel
Kostenlose Rechtsberatung Göttinger Tafel e.V. Jacobikirchhof 1 37073 Göttingen 0551 – 5 10 30
Betreutes Wohnen Diakonisches Werk Kassel Hermannstr. 6 34117 Kassel 0561/7128829
Verbraucherzentrale Niedersachen Papendiek 24 37073 Göttingen 0551/57094
Wohnungsprobleme
Deutscher Kinderschutzbund Siemensstraße 1 34127 Kassel 0561/899852 Verein zur Förderung der Erziehungshilfen in Nordhessen e.V. Wilhelmshöher Allee 32a 0561/78449-0
Gesundheitsamt Sozialpsychiatrischer Dienst Am Reinsgraben 1 37085 Göttingen 0551/4004862
Stadt Kassel Sozialer Dienst des Jugendamtes Friedrich-Ebert-Straße 1 34117 Kassel 0561/787–5301
Frauengesundheitszentrum Göttingen e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/484530
Kleiderkammern
Gesundheitszentrum Albanikirchhof 4-5 37073 Göttingen 0551/486766
DROBZ (Drogenberatungszentrum) Mauerstr.2 37073 Göttingen 0551/45033
Diakonisches Werk Kassel Sprungbrett & Sprungbrett spezial Steinweg 5 34117 Kassel 0561/572090
Notschlafstellen
Frauen-Notruf e.V. Postfach 18 25 37008 Göttingen 0551/44684
Göttingen
Kabera e.V. Beratung bei Essstörungen Kurt - Schumacher Straße 2 34117 Kassel 0561/780505
Hilfe & Selbsthilfe bei AIDS
KORE e.V. - Sozialberat. f. Frauen Papendieck 24-26 (Hinterhof, EG) 37073 Göttingen 0551/57453
Suchtberatung: Drogen
Göttingen Ev.-ref. Gemeinde – Kleiderkammer Untere Karspüle 11 37073 Göttingen Kleiderladen Ausgabe: Do 9-12 Uhr 0551/5473717
Suchtberatung: Alkohol Kassel Anonyme Alkoholiker 0561/5108806 Blaues Kreuz Kassel Landgraf-Karl-Straße 22 34131 Kassel 0561/93545-0 Suchtberatung Diakonisches Werk Goethestraße 96 34119 Kassel 0561/938950
Kassel Zentrale Fachstelle Wohnen Wohnungsamt (Rathaus) Obere Königsstraße 8 34112 Kassel 0561/787-6252 oder -6255 Deutscher Mieterbund Mieterverein Kassel u. U. e.V. Königsplatz 59 34117 Kassel 0561/103861
Wenn Ihre Einrichtung hier nicht enthalten, oder wir eine Korrektur durchführen sollen, schicken Sie bitte eine E-Mail mit den Daten an goettingen@ tagessatz.de!
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© www.basta.de, 07/2012
Urlaub wie im Paradies Entspannend wie ein langer Urlaubstag – Wellness und Gesundheit im neu gestalteten Saunapark des Badeparadieses. Genießen Sie Erholung pur in der romantischen Saunalandschaft: Dampfsaunen, Sanarium, Salionarium, Doppel-Maa-Saunen, AufgussArena, Kaltwasserbecken, Außenschwimmbecken mit Thermalsole, Naturbadeteich, Ruhepavillon, Außenterrasse, Ruheräume, Kaminecke, Fitnessbar, Massage & Shiatsu. Und vieles mehr ...
Windausweg 60, 37073 Göttingen, Tel.: 50 70 90, info@goesf.de Öffnungszeiten: Mo. – Fr.: 10 – 22.30 Uhr Sa., So. und an Feiertagen: 9 – 22.30 Uhr 28
Bewegend. Erholsam. Erfrischend.
Göttinger Sport und Freizeit GmbH & Co.TagesSatz KG
* 08/12