PREVIEW - Wilhelm Holzbauer - Schriften zur Architektur

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Für Wilhelm


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Prolog – Wilhelm Holzbauer – Texte (Dimitris Manikas und Markus Kristan) Gedanken über Wilhelm Holzbauer (Francy Valentiny) Der ARCHITEKT Wilhelm Holzbauer versus Der MENSCH Wilhelm Holzbauer – seine Elemente (Peter H. Schurz) I. 1958–1959 1958 Die Situation der heutigen Architektur in den Vereinigten Staaten 1959 Demokratie im Bauen. Das Werk von Frank Lloyd Wright II. 1959–1972 1959 Modulares Bauen in der Siedlung 1967 Subjektives zur Architektu 1969 Rathaus Amsterdam (Eine Beschreibung) 1972 Zwei Kunstzentren – Centre Beaubourg, Paris – Kunstzentrum Salzburg III. 1973–1981 1973 Die Wiener Gemeindebauten der Ersten Republik 1974 Menschlich gestaltete Freizeiträume 1977 Wilhelm Holzbauer (Gespräch mit Heinrich Hübl) 1981 Vorwort (Ausstellungskatalog „Arbeiten der Meisterklasse für Architektur W. Holzbauer“) IV. 1982–1984 1982 „Komplexität und Widerspruch“. Zur Arbeit Clemens Holzmeisters 1983 Wege oder Irrwege der Architektur 1983 Clemens Holzmeister 1984 Laudatio anlässlich der Verleihung des „HoffmannPreises“ an Gae Aulenti V. 1985–1986 1985 Architektur: Ein Bekenntnis (Buch „Wilhelm Holzbauer: Bauten und Projekte. 1953–1985“) 1986 Experiment oder Vorbild. Der Salzburger Gestaltungsbeirat 6


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1986 Anna-Lülja Praun: Zum 80. Geburtstag am 29. Mai 1986 1986 Die Architektur der Staatsoper und der Salzburger Festspielbauten VI. 1987–1988 1987 Das verwahrloste Erbe: Kunst und Architektur in Österreich – eine Aufrechnung 1987 Die „Angewandte“ und das Prinzip der permanenten Reform 1988 Vorwort (Ausstellungskatalog „Meisterklasse für Architektur Prof. W. Holzbauer“) 1988 Vorwort (Ausstellungskatalog „Bauhaus in Wien: Franz Singer – Friedl Dicker“) VII. 1989–1991 1989 Vorwort (Buch „Die Hochschule für angewandte Kunst in Wien – Institut für Stadtgestaltung“) 1990 Anmerkungen zu diesem Buch (Buch „Wilhelm Holzbauer: Bauten und Projekte. 1985–1990“) 1991 Vorwort (Buch „Kunst: Anspruch und Gegenstand: von der Kunstgewerbeschule zur Hochschule für angewandte Kunst in Wien 1918– 1991“) 1991 Vorwort (Buch „Paolo Piva: Design & Architektur“) VIII. 1993–2016 1993 Vorwort (Buch „Johannes Spalt“) 1999 Zur Ausstellung (Ausstellungskatalog „Das ungebaute Wien: Projekte für die Metropole. 1800 bis 2000“) 2004 Neue Räume für den Musikverein. Grundüberlegungen zur Architektur 2006 Die Baugeschichte der Salzburger Festspiele seit 1894 2016 Einleitung (Buch „Frei und losgelöst: Architekten der Meisterklasse Wilhelm Holzbauer“) Aufsätze und Bücher von und über Wilhelm Holzbauer (Auswahl) 7


Prolog Von Dimitris Manikas und Markus Kristan

Markus Kristan, Wilhelm Holzbauer und Dimitris Manikas am 3. April 2015 in der „Meierei im Stadtpark“ bei einem Mittagessen als „Nach­ feier“ des fertiggestellten Buches „Frei und losgelöst – die Meister­ klasse Wilhelm Holzbauer“, Foto: Niko Manikas


W

ilhelm Holzbauer zählt zweifellos zu den bedeutendsten österreichischen Architekten in der zweiten Hälfte des 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Durch seine fast 200 Schüler reicht seine Einflussspähre jedoch noch weit über seine Lebenszeit hinaus! Sein Tätigkeitsfeld beschränkte sich nicht nur auf sein Heimatland, sondern auch auf Europa und mit einigen Bauten auch bis nach Übersee.

In den vergangenen Jahrzehnten erschienen mehrere Bücher über sein architektonisches Werk – darunter auch einige umfangreiche Werkmonografien1 sowie eine außergewöhnliche kleine Autobiographie.2 Noch weitaus größer ist die Zahl von Aufsätzen und kleineren Publikationen, die in den vergangenen 70 Jahren veröffentlicht wurden, in denen einzelne Bauten3 oder ganze Werkgruppen von ihm4 einem interessierten Publikum vorgestellt wurden. Ein weiterer Teil seines Schaffens, seine über 20-jährige Lehrtätigkeit an der Hochschule (heute Universität) für angewandte Kunst in Wien, blieb dabei meist unberücksichtigt. Erst 2015 konnte mit einem Buch über die Meisterklasse Wilhelm Holzbauer diese Lücke geschlossen werden.5 Es gibt aber noch einen weiteren Themenkomplex im architekturwissenschaftlichen und künstlerischen Gesamtwerk Wilhelm Holzbauers, der in einigen der oben summarisch genannten Publikationen eine beachtliche Rolle spielt, bislang aber noch nicht gesondert betrachtet und hervorgehoben wurde: Das fachschriftstellerische Werk! Dabei zeichnet sich gerade dieser Bereich seines Schaffens besonders aus, da der Architekt hier ganz unmittelbar – auch noch lange nach dem Ende seiner irdischen Existenz – und für jedermann leicht verständlich zu uns spricht. 9


Wilhelm Holzbauer übte seine schriftstellerische Tätigkeit von Anfang seiner Berufslaufbahn an – gleichsam nebenbei – aus und widmete sich den unterschiedlichsten Themenkomplexen. Es handelt sich dabei nicht nur um Essays zu seinen eigenen Bauten, sondern auch um autobiographische Erzählungen, um architekturhistorische Essays, um kritische Bemerkungen zu damals aktuellen Fragen der Architektur und um Themen zur Architektur ganz allgemein. Als Professor und Rektor der Hochschule für angewandte Kunst in Wien war Wilhelm Holzbauer angehalten, eine größere Anzahl von Vorworten in Publikationen der Hochschule zu verfassen, die sich zum Teil auch mit Themen zur Heranbildung junger Architekturschaffender und unterschiedlichen Problemen der bildenden Künste beschäftigen. Wie es eigentlich zu erwarten ist und gar nicht besonders betont zu werden braucht, spiegeln die Themen der Texte Holzbauers seinen Lebenslauf, seine Interessenslagen sowie seine persönlichen Ansichten Kultur, Kunst und Architektur. Was vielen seiner Schriften gemein ist und was sich wie ein roter Faden durch nahezu alle seine Texte zieht, ist die soziale Verantwortung, die Wilhelm Holzbauer gegenüber seinen Bauherren, den Nutzern seiner Bauwerke und letztlich allen Menschen gegenüber empfindet. Es bot sich nun an bzw. drängte sich nahezu auf, eine Auswahl all dieser Schriften in einem eigenen Band erneut gesammelt zu veröffentlichen, da sie zum Teil in heute nur mehr schwer zugänglichen Publikationen zu finden sind. Zur Erinnerung und zum besseren Verständnis seien hier in möglichst kurzer Form die wichtigsten und prägendsten Lebensstationen Holzbauers angeführt. 10


Wilhelm Holzbauer wird in einfachen Verhältnissen 1930 in Itzling, einem Stadtteil im Norden der Stadt Salzburg, der vornehmlich von Arbeitern bewohnt wird, geboren. Sein Vater ist als Elektriker bei den Österreichischen Bundesbahnen angestellt. Als Siebenjähriger beobachtet er mit großer Aufmerksamkeit, wie im Zuge der Errichtung des Kleinen Festspielhauses in Salzburg die auf den Mönchsberg hinaufführende Stiege nach den Plänen des Architekten Clemens Holzmeister neu errichtet wird, um ausreichend Raum für den Bühnenturm des neuen Festspielgebäudes zu erhalten. Dieses poetisch-märchenhafte Bauwerk imponiert dem offensichtlich phantasiebegabten Buben so sehr, dass er beschließt, „Baumeister“ zu werden. Er kann damals nicht ahnen, dass er 13 Jahre später, 1950, in die Meisterschule Clemens Holzmeisters in die Akademie der bildenden Künste in Wien aufgenommen werden würde und dass er nochmals mehr als ein halbes Jahrhundert später, als eine seiner letzten Arbeiten, das Kleine Festspielhaus zu einem „Haus für Mozart“ (gemeinsam mit Francy Valentiny, Fertigstellung 2006) umbauen würde. Doch soweit ist es 1937 noch lange nicht: Nach Abschluss seines Studiums 1953 gründet er mit Friedrich Kurrent, Johannes Spalt und Otto Leitner die heute schon legendäre „Arbeitsgruppe 4“. Zwischenzeitlich aber verlässt Holzbauer von 1956 bis 1959 seine Partner, um in den USA weiter zu studieren und an der Universität von Manitoba in Winnipeg, Kanada, und an der Yale University, New Haven, Gastprofessuren anzunehmen. In den Vereinigten Staaten begegnet er vielen beutenden Architektenpersönlichkeiten, die heute zum Teil in Europa noch verehrt oder nahezu wieder vergessen sind. Eine Freundschaft verbindet ihn mit dem Architekten Paul 11


Rudolph, möglicherweise lernt er auch Louis I. Kahn persönlich kennen, jedenfalls ist er von seiner Architektur stark beeinflusst. Diese Zusatzausbildung sollte ihn später befähigen, eine Professur an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien anzunehmen. 1964 gründet er in Wien sein eigenes Büro. 1967 gelingt ihm mit der Erlangung des 1. Preises beim Wettbewerb für das Rathaus in Amsterdam der internationale Durchbruch! Er kann sich bei dieser internationalen Architekturkonkurrenz gegen 803 Teilnehmern durchsetzen (darunter angesehene Architekten wie Rafael Moneo [2. Preis], Aldo van Eyck und Hermann Hertzberger]. Holzbauer reiht sich damit in die Reihe der Vertreter des Strukturalismus ein. Die Jury besteht damals aus nur fünf weltweit renommierten Architekten – keinen Politikern und keinen Beamten! Dieser Wettbewerbstriumpf findet auch seinen Niederschlag in einer publizierten Beschreibung seines Projektes.6 Nach der 2. Stufe des Wettbewerbs wird ihm der Auftrag erteilt. Allerdings vergehen noch zehn Jahre, bis mit dem Bau begonnen werden kann. Die Amsterdamer Stadtverwaltung will nämlich nun auch noch ein eigenes Opernhaus. Holzbauer hat die Idee, beide öffentliche Bauten, Rathaus und Oper, in einem einzigen Gebäude zu vereinigen. Die daraus entstehende „Stopera“ wird von 1979 bis 1988 von Wilhelm Holzbauer gemeinsam mit Cees Dam, Bernard Bijvoet, und Gerard Holt erbaut. Aus Österreich arbeiten neben vielen anderen noch Ernst Mayr und Dieter Irresberger an diesem monumentalen Bau mit. Mit Dieter Irresberger ging Holzbauer später noch eine eigene Ateliergemeinschaft ein. 1971 schreibt die Gemeinde Wien einen Wettbewerb für die architektonische Gestaltung der U-Bahn-Stationen der sogenannten „1. Generation“ für die Linien U1 12


und U4 aus. Die Entscheidung der Jury ist, dass es zwei 2. Preise gibt. Einen davon erhält Wilhelm Holzbauer, den anderen die Arbeitsgemeinschaft Heinz Marschalek, Georg Ladstätter und Bert Gantar. Die Gemeinde Wien bestimmt, das diese beiden Preisträger die U-Bahn-Stationen gemeinsam ausführen. 1989 ist die Arbeit an den U-Bahn-Stationen beendet. Einen weiteren wichtigen Wettbewerbserfolg kann Wilhelm Holzbauer 1973 mit dem 1. Preis für sein Projekt eines Rechnungshofes an der Wiener Ringstraße erringen. Das Projekt wird allerdings nicht ausgeführt. Zur selben Zeit führt Holzbauer gemeinsam mit Traude und Wolfgang Windbrechtinger mit der Fußgängerzone in der Kärntner Straße, die zweite Fußgängerzone in Wien aus. Die erste Fußgängerzone in Wien war zuvor in der Favoritenstraße geschaffen worden. Von 1977 bis 1998 ist Wilhelm Holzbauer als Leiter einer Meisterklasse für Architektur ordentlicher Professor an der Hochschule für angewandte Kunst. Von 1987 bis 1991 ist er darüber hinaus auch Rektor der Hochschule, heute Universität. Die seit seiner Studienzeit mit Gustav Peichl bestehende Freundschaft, der Leiter einer Meisterschule an der Akademie der bildenden Künste in Wien ist, führt zu mehreren fruchtbringenden gemeinsamen Unternehmungen der beiden Ausbildungsstätten. Oft beteiligt sich daran auch die von Roland Rainer geleitete zweite Meisterschule der Akademie. 2001 gründet Wilhelm Holzbauer gemeinsam mit Fritz Kaufmann, Egon Türmer und Wolfgang Vanek das Büro „Holzbauer und Partner“. 13


2019 stirbt Wilhelm Holzbauer in Wien im Alter von 88 Jahren. Holzbauers Texte spiegeln nicht nur seinen Lebenslauf wider, sondern lassen sich auch in mehrere Themenbereiche strukturieren, wodurch sie wieder Rückschlüsse auf seine größten Interessen erkennen lassen. Viele der Texte vereinigen aber auch mehrere Bereiche in sich. So integrieren die meisten Texte Autobiographisches, Historisches, Kritisches, Monographisches, Pädagogisches, Propagandistisches und/oder Theoretisches in sich und wenige Texte sind einem einzigen dieser Aufgabenkreise gewidmet. Es können hier im Nachfolgenden, um den Umfang dieses Prologs nicht vollkommen zu sprengen, nur exemplarisch einige Textbeispiele aufgelistet werden. Gleich einer der ersten von Wilhelm Holzbauer veröffentlichten Texte mit dem Titel „Die Situation der heutigen Architektur in den Vereinigten Staaten“7 aus dem Jahr 1958, verbindet Kritik und Geschichtswissen mit Theorie. Der zweite bekannte, 1959 publizierte Text, gleichfalls noch in den USA verfasst, der nur durch einen Hinweis des mittlerweile verstorbenen Friedrich Kurrent zu finden war, trägt den Titel „Demokratie im Bauen. Das Werk von Frank Lloyd Wright“.8 Durch ihn wird die soziale Verantwortung Holzbauers gegenüber seiner Klientel und auch sein Interesse an Monographien bedeutender Persönlichkeiten sichtbar. Von den vielen Essays, die Holzbauer verfasst hat, erscheint im Rückblick derjenige mit der Gegenüberstellung zweier Kunstzentren – dem Centre Beaubourg in 14


Fußgängerzone Kärntner Straße, Wien 1972–74, gemeinsam mit Wolfgang und Traude Windbrechtinger, Mitarbeit im Atelier Holzbauer: Otto Häuselmayer und Dimitris Manikas, perspektivische Zeichnung mit dem Blick von der Kärntner Straße Ecke Annagasse Richtung Stephansplatz (© Archiv DM, Wien) Bis Anfang der 1970er Jahre galt eine autogerechte Gestaltung der Stadt Wien als selbstverständliches Ziel. Erst durch lauter werdende Kritik an den durch den Autoverkehr verursachten Problemen, wie Staus, Luftverschmutzung, Zerstörung des historischen Stadtbildes, der hohen Zahl an Unfalltoten, setzte langsam ein Umdenken in der Stadtplanung ein. Erstmals wurde in Wien 1971 nach einer Idee von Victor Gruen probeweise der Graben im 1. Bezirk zu einer Fußgänger­ zone umgestaltet. Es folgte der direkte Planungsauftrag an die Archi­ tekten Wilhelm Holzbauer, Wolfgang und Traude Windbrechtinger für definitive Installierung einer Fußgängerzone in der Kärntner Straße. Diese wurde bis 1989 erweitert. Die Fußgängerzone im 10. Bezirk in der Favoritenstraße wurde 1974 eröffnet.

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Paris (heute: Centre Pompidou) und seinem unrealisiert gebliebenen Projekt für ein Kunstzentrum in Salzburg9 von besonderem Interesse. Hierin überrascht Holzbauer mit seiner heftigen Kritik an dem damals noch geplanten Centre Beaubourg – das später, nach seiner Eröffnung – man kann es wohl so sagen – ein international anerkannter Welterfolg wurde. Gleichfalls überraschend, wenn auch auf andere Art, sind einige Essays, die sich zum Teil sehr ausführlich mit älteren Bauten und deren Baugeschichte befassen, wobei es Holzbauer immer wieder versteht, den Bogen bis in seine Gegenwart zu spannen.10 Eine größere Gruppe von Essays befasst sich mit dem Thema „Wohnbau“. In diesen Texten tritt das soziale Engagement in Verbindung mit dem Interesse an modernen Bautechniken Holzbauers besonders stark zum Vorschein. Bereits ein früher Aufsatz Holzbauers mit dem Titel „Modulares Bauen in der Siedlung“ belegt dies.11 Das historische Interesse in Verbindung mit dem sozialen Wohnbau von Wien während der Zwischenkriegszeit zeigt sich in seinem Essay über „Die Wiener Gemeindebauten der Ersten Republik“.12 Die intensive Beschäftigung Wilhelm Holzbauers mit sozialem Wohnbau zeigt sich auch – wie oft diagnostiziert – in einem seiner besten Bauten: Der 1974 bis 1978 errichteten Wohnanlage der Gemeinde Wien „Wohnen Morgen“ in Wien 15. Man könnte sich fragten, warum heute nochmals Texte veröffentlicht werden, die Ende der 1950er Jahre und in den darauffolgenden Jahrzehnten verfasst wurden? In den einleitenden Sätzen zu diesem Prolog findet sich bereits die halbe Antwort, mit dem Hinweis darauf, dass Wilhelm Holzbauer unbestritten zu den bedeutendsten Architekten Österreichs nach 1960 zählt. Obwohl man16


che der Texte mittlerweile mehr als ein halbes Jahrhundert alt sind, haben sie nichts an Aktualität eingebüßt und sollten nicht der drohenden Vergessenheit anheimfallen. Aus manchen anderen Texten spricht wohl eher wieder der damalige Zeitgeist – aber auch dieser sollte von großem Interesse sein. Dazu kommt noch, dass gerade jetzt, nur wenige Jahre nach dem Tod von Wilhelm Holzbauer, zwei seiner bedeutendsten Bauten in Wien tiefgreifend umgestaltet werden. Das eine Gebäude ist der große Verwaltungskomplex für die Bank Austria in der Lassallestraße, der 2018 mit der Übersiedlung der Bankzentrale in das neue Verwaltungsgebäude am ehemaligen Nordbahngelände leergeräumt wurde. Das andere Gebäude Holzbauers sind die Ringstraßengalerien in der Wiener Innenstadt, wobei die äußeren Fassaden wohl unverändert erhalten bleiben, das „Innenleben“ jedoch vollständig neu definiert wird und damit den angeblich heutigen, modernen Anforderungen angepasst werden soll. Das Verwaltungsgebäude in der Lassallestraße hätte zuerst vollständig abgerissen werden. Nun wurde aber nur ein Teil des Gebäudes geschleift. Nach umfangreichen Umbau- und Renovierungsmaßnahmen wurde das Gebäude im Oktober 2022 vom neuen Nutzer, der ÖBB, bezogen. Das Bank Austria-Gebäude in der Lassallestraße war einst Teil eines Bürokomplexes, zu dem auch die Bauten für IBM und ÖMV zählten. An der Planung und Ausführung von 1988 bis 1991 waren neben Wilhelm Holzbauer noch Harry Glück, Kurt Hlawenicka, Hannes Lintl und Georg Lippert beteiligt. Auch die streng-lineare Charakteristik des direkt am Verkehrsknotenpunkt Praterstern gelegenen IBM-Gebäudes wurde in jüngster Zeit stark durch einen massiven, gekurvten Dachbodenaufbau stark verändert, wobei das die Umbauarbeiten durchführende Zivilingenieurbüro stolz darauf ist, die ikonografische Fassade von 17


Wilhelm Holzbauer erhalten zu haben. Auch im Inneren fanden tiefgreifende Veränderungen statt. Auch die beiden Straßengestaltungen, die Fußgängerzone Kärntner Straße und die boulevardartige Mariahilfer Straße, wurden mittlerweile stark verändert. Die heutigen Gestaltungen haben wenig bis nichts mehr mit den ursprünglichen Intentionen Wilhelm Holzbauers gemein. Die aktuelle Zerstörung von historischen und denkmalgeschützten Bauten in Wien erfordert, dass schon vor einigen Jahren hier vorliegende verfasste, aber damals wegen finanzieller Schwierigkeiten nicht veröffentlichte Buch thematisch zu aktualisieren. Es ist äußerst bedauerlich, dass wegweisende Bauten heute schnell aus banalen wirtschaftlichen Gründen und auf Grund von Investorenwünschen abgerissen oder umgebaut werden. Es ist unmöglich, ein Buch über einen Architekten zu schreiben, der über Jahrzehnte hinweg ein dermaßen überaus erfolgreiches Atelier leitete ohne seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu nennen. Eine lange Reihe von Personen hat bei ihm studiert und/oder in seinem Atelier gearbeitet, auch nur die bekanntesten aufzuzählen, würde hier den Rahmen sprengen.

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1 Hochschule für angewandte Kunst Wien (Hg.), Wilhelm Holzbauer. Bauten und Projekte: 1953 – 1985, Salzburg – Wien 1985; Hochschule für angewand­ te Kunst Wien (Hg.), Wilhelm Holzbauer. Bauten und Projekte: 1985–1990, Salzburg – Wien 1990; Wilhelm Holzbauer, Buildings and projects / Bauten und Projekte, Stuttgart 1995; Liesbeth Waechter-Böhm (Hg.), Wilhelm Holzbauer. Holzbauer und Partner / Holzbauer und Irresberger, Wien – New York 2006. 2 Wilhelm Holzbauer, meiself in bosdn: briefe aus amerika, Salzburg – Wien 2012. 3 Z. B.: Das Biozentrum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Ein Bau von Wilhelm Holzbauer und Ernst Mayr, Salzburg – Wien 1994; Festspielhaus Baden-Baden: Konzeption – Architektur – Technik, Stuttgart 1998. 4 Universität für angewandte Kunst Wien (Hg.), Wilhelm Holzbauer: Arbeiten aus den letzten fünf Jahrzehnten des vergangenen Jahrtausends, Wien 2001; Architekturzentrum Wien (Hg.), arbeitsgruppe 4. Wilhelm Holzbauer, Friedrich Kurrent, Johannes Spalt: 1950 – 1970, Wien 2010. 5 Markus Kristan – Dimitris Manikas (Hg.), Frei und losgelöst. Architekten der Meisterklasse Wilhelm Holzbauer, Basel 2015. 6 Rathaus Amsterdam (Eine Beschreibung), in: Wort und Wahrheit. Zeit­ schrift für Religion und Kultur, XXIV. Jg., Wien, März/April 1969, Heft 2, S. 185-186. 7 Die Situation der heutigen Architektur in den Vereinigten Staaten, in: Der Aufbau, 13. Jg., Wien 1958, Heft 11, S. 413-421. 8 Demokratie im Bauen. Das Werk von Frank Lloyd Wright, in: Die Furche, 15. Jg., Wien, 14. Februar 1959, Nummer 7, S. 9, Sp. 1-4. 9 Zwei Kunstzentren – Centre Beaubourg, Paris – Kunstzentrum Salzburg, in: Alte und moderne Kunst, 17. Jg., Wien 1972, Hefte 124/125, S. 48-54. 10 Die Wiener Gemeindebauten der Ersten Republik, in: Zeitgeschichte, I. Jg., Wien, Oktober 1973, Heft 1, S. 10-12; Die Architektur der Wiener Oper, in: Andrea Seebohm (Hg.), Die Wiener Oper: 350 Jahre Glanz und Tradition, Wien 1986, S. 31-56; Die Baugeschichte der Salzburger Festspiele seit 1894, in: Wilhelm Holzbauer – François Valentiny, Die Bauten der Salzburger Fest­ spiele von 1894–2006. Eine Betrachtung, Salzburg 2006. 11 Modulares Bauen in der Siedlung, in: Der Aufbau, 14. Jg., Wien 1959, Heft 9, S. 320-324. 12 Die Wiener Gemeindebauten der Ersten Republik, in: Zeitgeschichte, I. Jg., Wien, Oktober 1973, Heft 1, S. 10-12.

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Markus Kristan. Geboren 1957 in Wien. Studium der Kunstgeschichte, Ge­ schichte und Archäologie an der Universität Wien. Anschlie­ ßend Mitarbeit im Bundesdenkmalamt. Von 1993 bis 2022 in der Albertina als Kurator der Architektursammlung tätig. Zahl­ reiche Aufsätze und Bücher zur österreichischen Architektur des 19. und des 20. Jahrhunderts (z. B. über die Meisterklasse von Wilhelm Holzbauer an der Universität für angewandte Kunst, Martin Kohlbauer, Karl Mang, Dimitris Manikas, Manfred Nehrer und Partner, Gustav Peichl, Karl Schwanzer) Dimitris Manikas. Geboren 1938 in Hermoupolis auf der griechischen Insel Syros. Studium der Architektur an der Technischen Universität in Wien. Mitarbeit im Atelier Wilhelm Holzbauer von 1967 bis 1976. Anschließend Lehrtätigkeit an der Hochschule für an­ gewandte Kunst (heute Universität für angewandte Kunst) in Wien. Bauten und Projekte in Wien, Athen, Berlin, Paris, Ios und Syros. Erhaltung und zeitgemäße Interpretation einiger wichti­ ger Bauten der Jahrhundertwende und der Nachkriegszeit wie z. B. Wien Museum, Kindertagesheim „Schweizer Spende“ und Wiener Urania. Teilnahme an zahlreichen Wettbewerben und Ausstellungen im In- und Ausland. 20



I. 1958–1959 > Die Situation der heutigen Architektur in den Vereinigten Staaten > Demokratie im Bauen. Das Werk von Frank Lloyd Wright



Die Situation der heutigen Architektur in den Vereinigten Staaten der auf bau, 13. Jg., Wien, November 1958, Heft 11, 413-421

Wilhelm Holzbauer, „Helikopter-Haus“, Bürogebäude mit Dachlandeplatz für Helikopter, perspektivische Skizze, Projekt, 1961, Zeichnung: Wilhelm Holzbauer


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ie amerikanische Situation in der Architektur von heute ist die bei weitem vielfältigste und interessanteste; die Entwicklung vollzieht sich mit einer Schnelligkeit, die es uns unmöglich macht, sie in allen ihren Teilformen zu analysieren und zu erklären. Andere Länder mögen Genies hervorbringen, ohne deren Inspiration die US-Architektur schlechter sein würde, kein anderes Land weist jedoch diese Vitalität auf. Amerika hat die Bescheidenheit und den Wunsch, zu lernen, die Vorurteilslosigkeit, die Meister zu akzeptieren, von wo sie auch kommen. Amerikanische Generosität und Lerneifer, vereint mit Wohlstand, industrieller Kapazität und technischer Erfahrung, geben seiner Architektur eine neue Dimension – die Quantität. Es ist nur zu natürlich, daß in einem Land, in dem harte geschäftliche Konkurrenz und zügellose Werbung das optische Bild bestimmen, dieses durchaus nicht einheitlich ist. Die ständig wachsende Besudelung der amerikanischen Landschaft entlang der großen Autostraßen zeigt dies allzu deutlich. Diese ästhetische Krankheit ist allen hochindustrialisierten Ländern bekannt. Aktionen in den Vereinigten Staaten starteten kürzlich, zu wenig und zu spät. Beispiele aus Philadelphia, Pittsburgh und Detroit – obwohl teilweise erfolgreich – zeigen die Schwierigkeiten und Hindernisse, die aus den bestehenden politischen und ökonomischen Haltungen resultieren. Das Problem liegt größtenteils in der Unfähigkeit, das optische Bild unserer Welt als Ganzes zu sehen. Die Architektur ist ein großer Teil dieses Problems, aber doch nur ein Teil. Aber gerade Leistungen in der Architektur retteten das visuelle Bild des amerikanischen Lebens.

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Der Begriff „Moderne Architektur“ ist fest verankert im amerikanischen Leben. Er ist am Wege, eine Gleichsetzung für amerikanische Zivilisation zu werden. Besonders ist es die Entwicklung der letzten zehn Jahre, die nebst einer Vervierfachung des amerikanischen Bauvolumens auch eine Aktivierung des Interesses des breiten Publikums für die Architektur mit sich brachten. Noch diskutieren Tageszeitungen selten Architektur in jener Art, in der Theater, Fernsehen, Malerei oder Musik besprochen werden, immer öfter jedoch erscheinen Beiträge über Architektur in Magazinen, die die amerikanische öffentliche Meinung formen, wie Life, Harpers, Time usw. Es sind in der Hauptsache drei Faktoren, die diesen radikalen Wechsel in der Entwicklung des letzten Jahrzehnts brachten. Der erste ist die ungeheuer rasche Entwicklung der von den Pionieren so lange erträumten Vorfabrikation, besonders die beinahe volkstümlich gewordene Curtain-Wall-Konstruktion. Der zweite Faktor ist die Emanzipierung der mittleren und jüngeren Generation amerikanischer Architekten von ihren Lehrern und Vorbildern, den großen europäischen Emigranten. Letztlich ist es der wesentliche Einfluß und die Inspiration im konstruktiven Bereich, den Ingenieure wie Fuller, Wachsmann, Weidlinger usw. ausüben. Die amerikanische Architektur wird seit jeher in starkem Maße vom Konstruktiven bestimmt. Es ist kein Zufall, daß Revolutionen in der amerikanischen Architektur nie auf intellektueller Programmatik basierten und daß Schlagworte wie neue Sachlichkeit, Jugendstil und kubistische Bewegung ungehört verhallten. Die erste amerikanische Revolution in der Architektur war im wesentlichen eine technische. Es war die 50


Erfindung der Rahmenkonstruktion, die in der „Chikago-Schule“ ihre künstlerische Realisierung fand. Das „Skelett“ in Beton oder Stahl ist bis heute das am öftesten wiederholte Motiv der zeitgenössischen Architektur. Das Skelett definiert ein Prinzip, es ist der Erzeuger einer Architektur und wurde selbst Architektur. Die Universalität des strukturellen Skeletts und die relative Leichtigkeit seiner Anwendung richtet unser Augenmerk auf die kommerzielle Architektur im Chikago der achtziger und neunziger Jahre. Die Bedeutung des Skeletts für die Chikagoer Schule war eine zweckhafte und weit davon entfernt, ein intellektuelles Programm zu verfolgen. Sie entsprach vollkommen dem vorwiegend zweckhaften Ton der Chikagoer „Business Community“. Keiner der Chikagoer Millionäre, der Bauherren eines Root, eines Sullivan, war nur im entferntesten Mäzen für die Architektur, sie waren nicht bereit, Opfer für eine Idee zu bringen. Die Architekten der Chikagoer Schule waren sich jedoch bewußt, daß eine symbolische Bedeutung immer zu den notwendigen Beiträgen für die Architektur gehörte. John Root zum Beispiel verlangte, daß ein modernes Bürogebäude „in Masse und Proportionen in einem elementaren Sinn die Idee einer großen stabilen Kraft moderner Zivilisation“ darstellen sollte. Wenn die Methoden eines Holabird und Roche typisch waren für die Chikagoer Schule, dann dürfte es richtig sein, anzunehmen, daß die Chikagoer Architekten sich darauf beschränkten, Gebäude zu produzieren, die Investitionen darstellten und die funktionellen Erfordernisse eines modernen Geschäftsbetriebes erfüllten. Diese Haltung ist die Vorwegnahme des europäischen Funktionalismus der zwanziger Jahre, ohne dessen intellektuelle und programmatische 51


II. 1959–1972 > Modulares Bauen in der Siedlung > Subjektives zur Architektur > Rathaus Amsterdam (Eine Beschreibung) > Zwei Kunstzentren – Centre Beaubourg, Paris – Kunstzentrum Salzburg

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Modulares Bauen in der Siedlung der auf bau, 14. Jg., Wien, September 1959, Heft 9, 320–324

Wilhelm Holzbauer, Gruppe von Terrassenhäusern in Großtafel­ bauweise als Prototyp einer Wohnsiedlung mit Fertigteilen, 1966, Darstellung des Konstruktiven Prinzips, Montage der Fertigteile, Axonometrie, Zeichnung: Wilhelm Holzbauer

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ie Umwandlung unserer optischen und physischen Umwelt vollzieht sich nach Gesetzen, die ihre Wurzeln in dem geänderten Verhältnis zum einzelnen und zur Gemeinschaft haben. Darüber hinaus sind Elemente bestimmend, die die Basis für ein Ordnungsprinzip bilden, das, zum Teil schon heute, besonders aber in Zukunft, unsere gesamte Umwelt bestimmen wird – ein Ordnungsprinzip, das auf der Wiederholung gleichartiger Elemente innerhalb verschiedener Größenhierarchien aufgebaut ist und von der kleinsten Baueinheit bis zur Stadteinheit dieselbe Gesetzmäßigkeit ausdrücken wird. Unsere Einstellung zur wünschenswerten Wohnung, zum Wohnhaus kann nicht länger durch einen Faktor ausgedrückt werden: Gute Planung, gewisse Fortschritte in technischen Details oder ein mehr sozialisiertes System der Landausbeute. Jede Entwicklung dieser Art wäre ungenügend, so lange sie sich in einem soziologischen Vakuum bewegt und nicht von der Durchbildung von städtischen Gemeinschaften begleitet ist, welche die organische Entfaltung des Lebens des einzelnen und der Gemeinschaft in harmonischer Form ermöglicht, im Hinblick auf Arbeit und Muße, das Aufziehen einer Familie wie auf das ästhetische Vergnügen und soziale Möglichkeiten. Es ist selbstverständlich, daß der Typus dieser städtischen Gemeinschaften ebenso große Veränderungen erfahren hat wie der Typus der modernen Wohnstätte selbst. In mancher Hinsicht fand ein Austausch von Funktionen statt, besonders durch die Einführung technischer Mittel, wie Radio, Phonograph und Television, oder Mittel der Kommunikation, wie das Telephon, die diese Funktionen aus der öffentlichen Sphäre der Nachbarschaft oder Stadteinheit in jene des Heimes übertrugen. Während jedoch der technische Standard der Ausrüstung einer modernen 79


Wohnung heute unvergleichlich höher ist als vor fünfzig Jahren, ist der Herstellungsprozeß der Wohnung selbst, der „Schale“, zum großen Teil fast unverändert. Der Übergang von der handwerklichen Herstellung zur maschinellen Produktion hat sich im Baugewerbe unvergleichlich langsamer vollzogen als auf irgendeinem anderen Gebiet der Industrie. Der Grund hiefür liegt im Unvermögen, das Problem der menschlichen Behausung als Ganzes zu sehen. Es wird dagegen versucht, Teillösungen und Kompromisse zu erzielen, die, auf weite Sicht gesehen, durch ihre Unvollkommenheit und Unflexibilität eine ungeheure Verschwendung darstellen. Es ist notwendig, einen Typus der modernen Wohnung zu schaffen, der den unveränderlichen Faktoren im Wohnen des Menschen einen Rahmen verleiht, den veränderlichen jedoch durch die Möglichkeit der Flexibilität Ausdruck gibt. Mit der Entwicklung von Wissenschaft und Technik wird die Anzahl der konstanten Faktoren im Bau von Wohnstätten und städtischen Gemeinschaften immer größer werden und Fehlentwicklungen schwieriger machen. Diese konstanten Faktoren, die von den Lebensgewohnheiten des Menschen westlicher Zivilisation bestimmt werden, haben den Bau des römischen Wohnhauses genauso bestimmt wie denjenigen des Wiener Biedermeierhauses, und in der Tat hat sich in jeder eindeutigen Kultur ein Typus des Wohnhauses herauskristallisiert, der unseren heutigen Vorstellungen von der Bewohnbarkeit – abgesehen eben von den Veränderungen, die von den technischen Errungenschaften bestimmt werden – durchaus nahekommt. Die Entwicklung modularer Einheiten als Ausdruck industrieller Standardisierung ist besonders fähig, diese 80


konstanten Elemente in unserer Welt bestimmend zu machen, sowohl im wirtschaftlich-organisatorischen Bereich als auch in der Erstellung von visuellen Prinzipien und Typen. Diese Entwicklung erlaubt auch, immer mehr Teile des Bauvorganges vom Handwerker in den Bereich der Industrie zu übertragen. Die Einrichtung von Baustellen als zeitweilige Produktionsstätten wird in die Fabrik als permanente Produktionsstätte übergehen. Solange die Vorfabrikation jedoch nicht auf einen universellen Nenner gebracht wird, ist der wirtschaftliche Erfolg naturgemäß gering – neue und fortschrittliche Produktionssysteme verlangen völlig neue Wege in der Planung. Das Haus, das auf dem Wege der Massenerzeugung hergestellt wird, tritt in völlig andere Bezüge zur Umwelt als auf konventionellem Weg hergestellte Wohnungen oder Häuser. Zur Illustrierung der verschiedenartigen Anwendungsmöglichkeiten einer einzigen modularen Einheit einer bestimmten Größe seien hier zwei Beispiele angeführt, die untereinander große Unterschiede sowohl in den Beziehungen innerhalb der Gemeinschaft als auch im Typus des Einzelhauses aufweisen. Das eine ist ein Projekt für die Per-Albin-Hansson-Siedlung Nord, das andere ein Projekt für eine Nachbarschaft in den Außenbezirken von Detroit, USA. In beiden Fällen wurde das Gesamtgebiet in Nachbarschaftseinheiten von 64x64m eingeteilt. Diese Einheiten nehmen jeweils 28 bis 30 beziehungsweise im amerikanischen Beispiel 12 bis 24 Wohnungen auf. Eine konstruktive Raumeinheit von 4x8m Größe ermöglicht durch verschiedenartige Zusammenstellungen eine fast unendliche Variierung der Typen. Dieser Raummodul besteht aus vier vorgespantnen Stahlbe81


tonpfeilern, auf denen zwei vorgespannte Balken liegen, überdacht von vorgefertigten Dachplatten. Eine größere Säulenlänge gibt im zweiten Beispiel eine wünschenswerte Überhöhung des Wohnraumes. Die Außen- und Innenwände sind ebenfalls aus vorgeferigten Paneelen aus Leichtbeton hergestellt, Türen und Fenster sind in diese eingegossen. Alle diese Teile werden in der Fabrik hergestellt und trocken am Bau zusammengefügt. Die Größe des räumlichen Elementes von 4x8m ergab sich aus der Forderung, daß es einerseits groß genug sein müsse, um Flexibilität im Plan und spätere Veränderungen zu gewährleisten, ohne daß das konstruktive Gehäuse berührt wird, anderseits jedoch klein genug sein müsse, um durch die Zusammenstellung dieser Elemente eine große Verschiedenartigkeit der Typen zu erzielen. Die konsequente Trennung der tragenden und füllenden Elemente ist eine weitere Erfüllung im Sinne der Flexibilität, insbesondere als die vertikalen konstruktiven Teile auf wenige dünne Pfeiler reduziert sind. Die große Variabilität dieses Prinzips ermöglicht es, jede Eintönigkeit oder Verwechselbarkeit zu vermeiden, vielmehr stellt es nur einen Rahmen für einen Typus, der im einzelnen jeweils völlig unterschiedlich gestaltet sein kann. Immer jedoch stellt die modulare Koordinierung die Beziehung zu den einzelnen Teilen her. Jede städtische Einheit muß einerseits der Notwendigkeit der Konzentration Rechnung tragen, anderseits das Alleinsein und Ungestörtsein der Familie ermöglichen – im Sinne einer kollektiven Ordnung und Gestaltung, einer Ordnung, bei der die verschiedensten Bedürfnisse des einzelnen sowie der Gemeinschaft in harmonischer Weise verwoben sind.

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Wilhelm Holzbauer, Gruppe von Terrassenhäusern in Großtafel­ bauweise als Prototyp einer Wohnsiedlung mit Fertigteilen, 1966, Axonometrie der fertiggestellten Wohnsiedlung, Zeichnung: Wilhelm Holzbauer

In diesen kollektiven Bemühungen ist es notwendig, den Wechsel und Fortschritt in der Wohnform, den höheren Lebensstandard vorauszuahnen und bauliche Hüllen zu schaffen, die mit uns wachsen und sich verändern können. Es hieße die Lebensmöglichkeiten nachkommender Generationen in tragischer Weise beeinflussen, würden wir auf niedrigeren Ebenen planen, auf der Basis standardisierter und allgemein akzeptierter Armut.

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Subjektives zur Architektur Protokolle ’67. Wiener Jahresschrift für Literatur, bildende Kunst und Musik, Wien 1967, 112-125 (Verlag für Jugend und Volk

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st unsere Architektur – die „moderne“ Architektur – anders? Anders als die Architektur vor der industriellen Revolution? Oder ist eine echte Kontinuität vorhanden? Und wenn eine solche feststellbar ist, ist sie künstlich gesucht, eher herbeigewünscht als herbeigeführt? Es scheint heute fast undenkbar, ein für die Zeit derart radikales Gebäude zu konzipieren, als es vor über 100 Jahren der Kristallpalast war. Und wenn diese Radikalität anklingt, dann wieder im Werk von Außenseitern wie Buckminster Fuller, einem Außenseiter der Architektur, wie Paxton es war. Die offizielle Architektur, die Architektur die gebaut wird, die Architektur der Magazine, hat ihre festen Regeln, ihren „Stil“, den Stil der „Moderne“, welcher nur allzu oft in der Abwandlung formaler Prinzipien besteht. Es ist dies ein Formalismus, der seine Wurzeln nicht in einer historischen Kontinuität hat, sein Ausgangspunkt besteht vielmehr in der Darstellung dessen, was in dem Gebäude vorgeht oder was es zusammenhält. Das, was an einem Gebäude ablesbar ist, was seine Charakteristik ausmachen soll, setzt Initialentscheidungen voraus, welche

Cover der Zeitschrift „protokolle 67. Wiener Jahresschrift für Litera­ tur, bildende Kunst und Musik“, Verlag für Jugend & Volk, Wien 1967 (© Archiv DM, Wien) Gerhard Fritsch gemeinsam mit Otto Breicha gründete im Auftrag des Verlages Jugend & Volk die „protokolle“. Ziel war es, der öster­ reichischen Avantgarde, die sich aber den 1950er Jahren gebildet hatte, ein publizistisches Organ zu verschaffen. Literarische Texte, Reproduktionen bildender Kunst und Fotografien sowie vor allem die thematisch breit gefächerten Essays zeichneten die „protokolle“ aus. 1997 erschien die letzte Ausgabe.

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den Entscheidungen eines Architekten vor 100 Jahren, zur Zeit der Hochblüte des sogenannten Eklektizismus, vielleicht nicht unähnlich sind. Ich meine hier die Entscheidungen der „Stilwahl“. Gewiß war diese sehr oft aus literarischen oder symbolischen Motiven vollzogen worden, aber letztlich ging es doch immer um ein „Image“, um die Ausstrahlung, welche vom Bauwerk ausgehen sollte. Und bevor noch ein Gedanke über die Funktion gedacht wurde, bevor noch eine Linie eines Kompositionsschemas gezeichnet wurde, sind Entscheidungen gefallen, etwa von der Art, daß die Wiener Universität – als Stätte humanistischen Denkens im Stil der Renaissance zu gestalten sei, das Parlament – im Hinblick auf die Wiege der Demokratie, Athen, hellenistisch, die Votivkirche in der „vergeistigten“ Bauweise der Gotik. Natürlich waren diese Entscheidungen völlig subjektiv – und so gibt es eben auch gotische Parlamente in London und Budapest, gotische Universitäten allenorts in den USA, oder Bahnhöfe in allen Stilen. Worum ging es hier aber wirklich? Um nichts anderes, als um die Gestalt, die auf den ersten Blick erfaßbare Figuration des Bauwerkes, die Charakteristik und Symbolhaftigkeit. Und je eindeutiger eine Entscheidung in einer Richtung fiel, desto erfolgreicher das Resultat. Wir haben lange Zeit hindurch die Periode des Eklektizismus des 19. Jahrhunderts mißverstanden; wir sahen die Ornamente, den Überguß, die malträtierten historischen architektonischen Ordnungen. Und doch sind die Bauten dieser Periode neu, nie dagewesen, in ihren größten Leistungen nicht weniger schöpferisch als die Bauten der letzten Großen, sozusagen „intuitiven“ Stilepoche, dem Barock. 86


Es war der erste wirklich „internationale Stil“, der die Freiheit der Entscheidung in die Architektur brachte. Und diese Freiheit führte es mit sich, daß die Reichweite des architektonischen Vokabulars ungeheuer groß geworden ist, so groß, daß nur selbstauferlegte Beschränkungen das Entstehen einer ablesbaren Form, eines ästhetischen Konzeptes möglich machen. Es war auch diese Freiheit der Stilentscheidung, welche in der Folge eine völlig neue Entwurfsmethodik mit sich brachte. Wir sind wieder angelangt bei den reinen Fragen der Architektur, Fragen der Plastizität und Transparenz, der Relationen von offenen und geschlossenen Flächen, des Aneinanderfügens von Volumen, Fragen, die sicher bei der Entstehung der großen architektonischen Ordnung vorhanden waren, aber in der Folge in der Flut von „Stilmerkmalen“ untergegangen sind. Aber wie lange werden diese Fragen überhaupt noch Gültigkeit haben? In gewissem Sinne befinden wir uns heute wieder in einer Situation, welche jener der Mitte des vorigen Jahrhunderts gleicht, als der Kristallpalast eine neue Ära des Bauens ankündigte. Am Horizont ist eine Architektur eines bedingungslosen technischen Zeitalters, noch vage, nur in einigen Randgebieten Gestalt annehmend. Eine Architektur, die meilenweit entfernt ist von der Architektur des Alltags und ihren ästhetischen Problemen. Eine Architektur, welche nur von wenigen Vertretern der Avantgarde überhaupt als solche erkannt wird und welche nur hier und dort und bestenfalls auch nur formalen Niederschlag findet. 87


Oder ist es Romantik, die großen Radarschirme zu bewundern, die gigantischen Erdverformungen, welche für Raketenabschußrampen vorgenommen werden, ist es Romantik, Parallelen herstellen zu wollen zwischen unserer Architektur und den gewaltigen Konstruktionen, welche mit der modernen Raketentechnik verbunden sind. Denn wir sind natürlich von einer „Architektur des Raketenzeitalters“ genausoweit entfernt, wie Corbusiers Architektur von den Dampfschiffen, Getreidesilos und Flugzeugen entfernt war, welche in seinem Buch „Kommende Baukunst“ die Seiten füllen. Die Vorstellung der direkten Beeinflussung der Bautechnik und damit der Architektur, von einer ungleich rascher sich entwickelnden Technik der Verkehrsmittel wird durch die Fakten nicht bestätigt. An der neuen Ästhetik, der Maschinen-Ästhetik der Architektur der zwanziger Jahre ist jedoch dieser Einfluß deutlich abzulesen. Die Meisterwerke dieser Epoche waren mit Mitteln gebaut, die eine Architektur darstellten, welche es eigentlich noch gar nicht gab. Die Simplifizierung war nur oberflächlich. Die Gründe lagen in einem totalen Fehlen von wirklich industrialisierten Baumethoden; es war eine architektonische Sprache im Geist der Maschine, aber niemals ein Produkt echter Technologie. Wie zahlreich sind doch die Versuche, ein Haus wie ein Auto zu entwerfen – oder – um es mit einem modernen Wort zu bezeichnen, zu „entwickeln“. Letztlich wird aber dies nie gelingen – die Probleme eines Hauses sind so ungeheuer verschieden von jenen des Autos – bei dem kaum irgendwelche Teile weggelassen werden können, ohne die Funktion zu zerstören. Im Haus sind so viele Variablen, und das Weglassen von einigen oder die Verän88


Wilhelm Holzbauer gemeinsam mit Walter Pichler, Deutsche Botschaft beim Vatikan, Wettbewerbsprojekt, 1963, Zeichnung: Wilhelm Holzbauer und Walter Pichler


derung von anderen würde die Funktion im wesentlichen nicht stören. Tatsächlich haben bisher alle Versuche, welche sich das Problem „Haus“ in der Art des Problems „Auto“ stellten, wirtschaftlich völlig fehlgeschlagen. Andererseits sind gerade Vorfabrizierungsmethoden, welche der Ästhetik im Sinne einer progressiven Technologie in keiner Weise Rechnung tragen, ungeheuer erfolgreich, wie zum Beispiel das in vielen Ländern und auch in Wien in großem Maßstab verwendete Campus-System, das sich in der optischen Erscheinung des fertigen Produktes kaum von konventionellen Bauten unterscheidet. Der Grund hiefür dürfte jedoch nicht im technischen System selbst liegen, dessen große Möglichkeiten sich bei näherem Studium einem erschließen, sondern in einem überkommenen Denkvorgang, der sich auch mit neuen Mitteln in Händen, zuerst auf das Bekannte, die Norm, stützt, bevor die nötige Unabhängigkeit erreicht ist, mit

Wilhelm Holzbauer, „Hauptstadt Berlin“, Wettbewerbsprojekt für den internationalen städtebaulichen Ideenwettbewerb, 1957/58, Preis, Detailbereiche, Zeichnung: Wilhelm Holzbauer aus „protokolle“. Der Westberliner Senat schrieb 1957 einen großen Wettbewerb mit dem Thema „Hauptstadt Berlin“ aus. Der Wettbewerb war als politische Geste zu verstehen, denn zwei Drittel des Wettbewerbs­ gebietes waren im Osten Berlins, über das die Westberliner Regierung kein Verfügungsrecht hatte. In dem in Chicago gezeichneten Projekt ließ Holzbauer Gedanken einfließen, die auch Jahrzehnte später noch für ihn Gültigkeit hatten: die weitgehende Erhaltung der Bausubs­ tanz, die völlige Freihaltung des Kernbereiches der Innenstadt von Hochhäusern, die Bündelung von Hochhausgruppen im Weichbild des Stadtkerns und ein Garagensytem, das den anflutenden Verkehr vor dem Zentrum abfängt. An dem Wettbewerb beteiligten sich auch internationale Architektengrößen wie Le Corbusier, Hans Scharoun und Alison + Peter Smithson.

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dem neuen Material oder dem neuen System in völliger Freiheit zu operieren. Die Richtung, in welche die Vorfabrizierung und damit die Industrialisierung des Bauens gehen wird, zeichnet sich hier ab: Nicht das fertige Produkt „Haus“ ist es, das wir uns „vorfabriziert“ wünschen, sondern Teile von kompakten Gebilden von Gebäuden. Immer mehr Teile werden es sein, deren Herstellung von der Baustelle in die Fabrik verlagert wird. Und es scheint, daß dies nicht nur für Teile zutrifft, welche in sehr großer Anzahl hergestellt werden sollen. Wir können heute – und dies gilt noch in viel stärkerem Maße für die Zukunft – beinahe alle Teile eines Hauses maschinell herstellen, auch in kleinen Serien. Und doch sind dieser Entwicklung Grenzen gesetzt. Auch ein noch so großer Markt von typisierten, für eine allgemeine Verwendung gedachten Bauelementen, wird die Entwicklung von speziell auf das Objekt zugeschnittenen Komponenten, nicht ausschalten. Und im selben Maß, in dem die Industrialisierung immer breiteren Raum einnimmt, wird das Bedürfnis nach dem Handgemachten, dem Individualistischen, steigen. Das Sich-Heraushalten aus den Normen der Maschinengesellschaft wird zum Status-Symbol. Die extremsten Beispiele für diesen Trend sind wohl die handgemalten Waschmittel-Schachteln der Pop-Art-Leute, minuziös abgemalt und einige tausend Dollar teuer. Es ist nicht wesentlich, woraus Gebäude gemacht werden, aus maschinell erzeugten Produkten (auch der Ziegel ist ja ein solches) oder mit einem hohen Anteil von Handarbeit. Fragen der Architektur werden dadurch 92


nicht berührt. Ebenso nicht die Verantwortlichkeit des Architekten für Form-Entscheidungen. Die Form eines Gebäudes – wie eines Möbels oder Gebrauchsgegenstandes – wird natürlich nicht von der Funktion bestimmt; wäre dies der Fall, gäbe es keine wirkliche Entwicklung. Es sind vielmehr formgebende Kräfte am Werk, welche im konstanten Wechsel begriffen sind. Jede wirkliche Entwicklung ist abhängig von „Formerfindung“. Plastische, strukturelle und räumliche Erfindung ist es, das Architektur von einem Bauwerk unterscheidet, in welchem lediglich das Programm bewältig wird, die Räume nach einem klischeehaften formalen Vokabular arrangiert sind und das ganze mit herkömmlichen technischen Mitteln zusammengehalten wird. Jedes Gebäude sollte Einheit sein, deren visuelle Form identisch ist mit der Struktur, der Funktion und den Materialien. Daß diese Einheit mit einem Blick erfaßbar ist und verständlich wird, ist die Basis jeder großen Architektur.


Rathaus Amsterdam (Eine Beschreibung) Wort und Wahrheit. Zeitschrift für Religion und Kultur, XXIV. Jg., Wien, März/April 1969, Heft 2, 185–186

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er Bauplatz für das neue Rathaus von Amsterdam liegt im Zentrum der Stadt, im alten historischen Viertel. Das Haus Rembrandts ist nur zwei Häuserblocks entfernt. Dieses Gebiet war lange Zeit hindurch das alte jüdische Ghetto und wurde im Krieg stark beschädigt. Im Zuge der Neuregelung des Verkehrs soll die Amstel an dieser Stelle verbreitert werden. Das neue Rathaus wird direkt an der Amstel zu liegen kommen. An der Rückseite des Bauplatzes liegt Waterlooplein, ein langer rechteckiger Platz, von hohen Ahornbäumen beschattet, an welchem jetzt der Antiquitäten- und Altwarenmarkt, eine Art Flohmarkt, abgehalten wird. In dem stark vom Bürgerbewußtsein bestimmten Verhältnis des Holländers zu seiner Stadt liegt eine Tradition, welche dem Rathaus, dem „Stadthuis“, eine ungleich wichtigere Aufgabe beimißt, als dies anderswo der Fall ist. Dies drückt sich schon im Raumprogramm aus, dem die Wettbewerbsausschreibung zugrunde lag. Die hier verlangte „zentrale Halle“ hat eine Funktion, welche eher einer Halle eines großen Bahnhofes entspricht. In gewissem Sinne ist diese Halle auch eine Erweiterung des umgebenden Straßenraumes beziehungsweise des Waterlooplein mit seinen vielen Verkaufsständen. So sollen hier, neben der normalen Funktion, die Besucher der Ämter und Büros aufzunehmen und zu ver-

Wilhelm Holzbauer, Rathaus Amsterdam, Internationaler Wettbe­ werb, 1. Preis, 1967 (© Archiv DM, Wien) Das Projekt hat eine mehr als zwanzigjährige, wechselvolle Ge­ schichte. Dem Projekt Holzbauers wurde von einer fünfköpfigen Jury aus 803 Einreichungen der 1. Preis zuerkannt. Es wurde aber nach mehrjähriger Planungsarbeit aus politischen und anderen Gründen gestoppt. An seine Stelle trat der Rathaus-Opernhaus-Komplex.

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Das Sieger-Team des Wettbewerbs für das Rathaus in Amsterdam, 1968, Franz Eberhard Kneissl, Roland Hagmüller, Manfred Stein, Wilhelm Holzbauer, Dimitris Manikas und Jerry Dommer (© Archiv DM, Wien)

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