Skitour-Magazin 2.14

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Saison 2013/14

2.14

+

Alles zur KĂśnigsdisziplin im FrĂźhjahr: Die besten Touren, Material & Tipps.

RACE-NEWS

In 5 Tagen durchs wilde Karwendel-Massiv

Skitaschen & Schuh-Trockner

Test: Leichte Spezialisten


Editorial

Ihr direkter Draht in die Redaktion

AB IN DEN SÜDEN SAISON FÜR GENIESSER

W

enn im Flachland und in den Tälern die Frühjahrs-Euphorie umgeht, erklären die Publikumsmedien den Winter für tot: Zweistellige Temperaturen, Sonnenbaden oder Eis-Schlecken werden als Erlösung nach den harten Winter-Monaten gefeiert. Doch der Winter ist alles andere als begraben, er geht in seine finale Phase, die für viele Genießer die Haupt-Skitourensaison markiert. Auch wenn der Winter in den Nordalpen eher freundlicher Diener statt harter Wärter war, wird man in einigen Tälern bis Ende April lohnende Skitouren-Ziele finden. Im Süden wie in Osttirol oder den Dolomiten wird die Touren-Saison dagegen bis in den Frühsommer hineingehen, so mächtig und rekordverdächtig türmen sich dort die Schneewände. Doch

seien wir doch froh, wenn die Skifahrer-Massen daheim bleiben und Frühlings-Gefühle entwickeln. Dann ist man in den Bergen – und auf dem Weg dorthin – wenigstens alleine unterwegs. Oder umso schöner ist es doch, wenn man mit Tourenskiern am Rucksack die letzten ausgeaperten Meter zum Parkplatz zurücklegt und Wanderer im T-Shirt staunen, als sei man Ötzi aus dem Eis. Nach dem kann man auch suchen, wenn man sich an Ostern für eine Ski-Durchquerung entscheidet. Sie haben noch kein konkretes Ziel? Dann lassen Sie sich von unserer Karwendel-Durquerung inspirieren ab Seite 4. Oder Sie finden in unserer Skihochtouren-Story ab Seite 30 wertvolle Tipps. In diesem Sinne: Wir wünschen eine tolle Frühjahrs-Saison! Viel Spaß beim Lesen!


Inhalt

KARWENDEL-X

Von West nach Ost

4

Fünf Tage, drei Winterräume und viele Unwägbarkeiten: Karwendel -Durchquerung.

NEWS Events und Termine

14

Helferlein, Dynafit Freeride Team, Kitzsteinhorn Extreme, Verlosung North Face-Hose

TEST HELME Sechs Skitouren-Spezialisten

20

Skihelme sind zu schwer, Berghelme zu einfach: Wir haben Skitouren-Helme getestet.

NO RIKS, MORE FUN Spaltenbergung

28

Spaltenreiche Gletscher stehen bei Skihochtouren an der Tagesordnung: Wir zeigen, was zu beachten ist.

SKIHOCHTOUREN Touren- und Material-Tipps

32

Im Frühjahr wartet die Königsdisziplin: Skihochtouren. Wir sagen, was Sie unbedingt wissen müssen.

RENNSZENE

EM Andorra/Jennerstier

42

Der Saisonhöhepunkt der EM ist Geschichte. Auch die Deutschen Meister sind gekürt. Die Ergebnisse.

AUSPROBIERT

Ski und Bindungen im Test Movement Shift, Atomic Ultimate 78, Leki Tour Stick Vario Carbon, Haglöfs Vojd 18 Titelfoto: Outdoor Research/Dan Patitucci

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Reise

Karwendel-Durchquerung

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Wilder wird‘s nicht Inspiriert von einer Bergauf-Bergab-Sendung wagten wir im vergangenen Frühjahr das Abenteuer vor der Haustür: Die Durchquerung des Karwendel-Gebirges. Fünf Tage immer gen Westen. Nach der Pleisenhütte warten drei abenteuerliche Winterräume. SKITOUR-MAGAZIN.DE 5


Reise

Karwendel-Durchquerung Am zweiten Tag wartet nach der Abfahrt durchs große Riedlkar der lange, flache „Hatscher“ zum Karwendelhaus.

L

aktat verstopft die Oberschenkel, der Rücken zwickt und die ausgetrocknete Kehle kratzt bei jedem Schlucken. Als wir nach 2000 Höhenmetern sichtlich angeknockt die Westliche Lamsenscharte erreichen, droht unser Vorhaben zu scheitern. Obwohl wir das Tagesziel – den Winterraum der Lamsenjochhütte – bereits sehen, können wir uns noch nicht freuen. Tückisch liegt er im Schatten der Lamsenspitze da, der 40 Grad steile, felsdurchsetzte Hang, über den im Sommer ein breiter Steig führt. Im Winter ist davon allerdings nichts zu sehen. Stattdessen lauern im oberen Bereich eingeblasene Kuppen mit Triebschnee. Die Sonne hat über den Tag ihr übriges geleistet. „Die Querung ist zu gefährlich. Selbst mit Abständen. Wir müssen abfahren und drüber wieder aufsteigen“, sagt Andreas, der unsere Gruppe führt. Einzeln fahren wir die schmale Rinne ins Falzthurntal hinab, queren an deren Ende 6 SKITOUR-MAGAZIN.DE

nach rechts hinüber und ziehen erneut die Felle auf. Die Sonne verschwindet hinter dem Karwendel-Hauptkamm und wir ziehen acht großzügige Spitzkehren in den gut 30 Grad steilen Hang. Wir marschieren aus der nächsten Senke und – endlich – da steht sie: die Lamsenjochhütte. Nach und nach trudeln wir fünf an unserem Stützpunkt für diese Nacht ein. Die Spannung weicht und wir beginnen mit Schnee schmelzen, kochen und Rucksack auspacken. Genau diese unvorhersehbaren Situationen sind es, die eine Skidurchquerung vom Alltags-Geschäft am Wochenende abheben. Deshalb haben wir drei Tage zuvor in Scharnitz die Rucksäcke bis zum letzten Millimeter vollgepackt. Fünf Tage haben wir eingeplant für die Durchquerung des Karwendels, von West nach Ost. Inspiriert von einem Beitrag in BergaufBergab haben wir das Abenteuer vor der Haustür gesucht, und wurden nicht


enttäuscht. Von Scharnitz an der deutsch-österreichischen Grenze ging es hinauf auf die Pleisenhütte, zum Hüttenwirt unseres Vertrauens, Siggi. Nach einer klassischen, feuchtfröhlichen Hüttenübernachtung mit Hirschgulasch, beheizter Stube und Haselnuss-Schnaps warteten drei Überraschungs-Übernachtungen auf uns. Winterräume, die man nicht reservieren kann. Eine tägliche Wundertüte, die genauso spannende Bekanntschaften bieten können wie gruselige Notlager. Auch die Menge an Proviant muss gut überlegt sein. Denn mehr als ein paar halb verrottete Teebeutel oder eine Dose Thunfisch kann man in den Winterräumen der Hütten nicht erwarten. Wo im Sommer hunderte Berg-Pilger im Gänsemarsch einlaufen, wagen sich im Winter nur hartgesottene Skibergsteiger hinauf. Eine erste (böse) Überraschung erleben wir am zweiten Nachmittag. Nach einer Traumabfahrt mit „First Tracks“ durchs große Riedlkar marschieren wir geplättet das flache Karwendeltal hinein. Bei leichtem Schneefall erreichen wir gegen 16 Uhr das Karwendelhaus, wo bereits eine Gruppe Osteuropäer den Winterraum als günstige Absteige nutzt. Mit sieben Leuten hat es sich die Schneeschuhgeher-Gruppe für ein Wochenende im Winterraum des Karwendelhauses gemütlich gemacht. Dementsprechend Eingang freischaufeln, Holz hacken, Tee kochen: Die Winterräume wie hier auf der Falkenhütte versprechen jeden Tag eine neue Überraschung. SKITOUR-MAGAZIN.DE 7


Reise

Karwendel-Durchquerung

Feinster Pulver in die Eng hinab: Dieses Vergnügen bleibt Tourengehern vorbehalten, die auf der Falkenhütte übernachten (links). Durch die vielen Winterräume muss man sein Essen selbst mitschleppen. Das Hochglückkar ist eigentlich eine klassische Frühjahrstour (rechts).

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haben die Bier- und Getränkevorräte gelitten. Zwei einzelne Flaschen kühlen Gerstensaft entdecken wir noch in den zwölf leeren Kisten. Die werden brüderlich geteilt beim Abendessen, Schluck für Schluck. Ein Kilo Spaghetti mit Tomatensoße wird gekocht. Das freut zwei aus der Gruppe, haben sie doch am nächsten Tag je ein Kilo weniger im Rucksack. Klamotten und Innenschuhe trocknen lautet das Abendprogramm. Und immer schön Holz nachwerfen, damit der große Kachelofen nicht ausgeht. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kommt schließlich noch ein Duo dazu. Am Ende quetschen wir uns zu zehnt in die untere Etage des Massenlagers, wo normal sechs Personen schlafen. Der nächste Morgen empfängt uns mit

Schneefall und weniger als 50 Meter Sicht. Alles besser, als im überfüllten Winterraum auszuharren. Dick eingepackt schwingen wir hinab in den Kleinen Ahornboden. Ganz ohne Stress und Zeitdruck fellen wir erneut auf, denn bei dem Sauwetter ist sowieso nicht mehr drin wie der Transfer zur Falkenhütte. Über die Ladizalm spuren wir in 20 Zentimeter tiefem Pulver hinauf, bis wir dank GPS zuverlässig die Hütte erreichen. Von den imposanten 1000-Meter-Wänden der Laliderer ist nichts zu sehen. Den Nachmittag verbringen wir damit, eine gleichmäßige Schneetreppe in den Abgang zum Winterraum zu modellieren. Während es draußen munter runterhaut, entdecken wir Spielkarten im Regal und spielen dutzende Runden SKITOUR-MAGAZIN.DE 9


Am vierten Tag warten über 2000 Höhenmeter - das darf gefeiert werden auf der Lamsenjochhütte (links). Der Weg über die Lamsscharte blieb uns verwehrt (rechts).

Schafkopf. Keine nervöse Aufbruchsstimmung, kein Hütten-Gewusel: Den nächsten Morgen mit Traumwetter können wir ganz allein vor der beeindruckenden Karwendel-Kulisse genießen. Auch die Traumhänge vom Hohljoch in die Eng hinunter gehören uns. Während Lockerschnee-Lawinen die Felswände herabschießen, jauchzen wir im Pulverrausch in die Eng hinab. Die Hütten und Gasthäuser in der Eng haben noch einen Monat Schonzeit. Denn ab Anfang Mai öffnet die Straße und lockt Tourengeher in die tief verschneite Winterlandschaft. Vor allem die steile Tour auf die Hochglückscharte steht im späten Frühjahr hoch im Kurs. Doch am 1. April gehört uns dieser wilde Fleck des Karwendelgebirges alleine. Zu dritt im Wechsel legen wir eine Spur in die gut knapp 35 Grad steile Flanke. Die letzten, extrem steilen Meter zur Scharte sparen wir uns wegen des kniehohen Neuschnees. Stattdessen genießen wir das Traum-Panorama bis ins Alpenvorland, eingerahmt von Felsriesen. Einmalig! Die Sonne tut ihr Übriges, damit die Arbeitskollegen nächste Woche neidisch nach der Gesichtsfarbe fragen. Doch wir müssen weiter, gen Westen. Die 1000-Höhenmeter-Abfahrt zurück in die Eng entschädigen für jeden Aufstiegsmeter und jedes Gramm im schweren Rucksack. Am frühen Nachmittag starten wir den letzten, geplanten Aufstieg des Tages. Über die Binsalm gewinnen wir rasch an Höhe und steuern zuversichtlich auf die Westliche Lamsen



Reise

Karwendel-Durchquerung

Zurück in die Zivilisation: Die letzten Meter nach Stans muss man zu Fuß zurücklegen, da der Frühling bereits in die Berge drückt. Im Zug hat man genug Zeit, auf die Tour anzustoßen.

scharte zu. Doch wie zu Beginn erzählt, sollte es nicht die letzten Höhenmeter gewesen sein. Der fünfte und letzte Tag unserer Route sollte nochmal ein Highlight bereithalten. Genau dafür hatten wir Seil, Steigeisen und Klettergurte tagtäglich mitgeschleppt. Von der Hütte folgen wir grob dem Sommerweg bis unter die Ostflanke der Lamsenspitze. Der Hang steilt sich immer mehr auf, bis wir unter den Felsen von den Ski in die Steigeisen wechseln. Aber wo ist das Stahlseil, das im Sommer zum Übergang zur Lamsscharte hinaufzieht? Überall Schnee. Zehn Meter über uns entdecken wir schließlich ein Stück Stahlkabel. Mehr als 1,5 Stunden buddeln wir uns hinauf, legen das Stahlseil frei, doch dann baut sich eine unüberwindbare Barriere auf: Der kurze Klettersteig führt über einen steilen, abschüssigen Hang, über dem eine majestätische Wechte thront, die die Sonne seit mehreren Stunden bestrahlt hat. Wir verwerfen unsern Plan übers Zwerchloch nach Vomp abzufahren. Die Karte wird aus dem Rucksack geholt und wir entscheiden uns für das Stallental – den logischsten Weg ins Inntal. Als unterhalb der Stallenalm die braunen Flecken auf der Forststraße mehr werden und uns erste Wanderer entgegenkommen, tauchen wir langsam in die Zivilisation ein. Ein ordentliches Tragestück durch die Wolfsklamm katapultiert uns endgültig in den Frühling, der Stans im milden Inntal bereits im Griff hat. Vom Winter-Abenteuer in die Frühjahrs-Euphorie: Genau diese Tage sind es, die Skidurchquerungen im Spätwinter so wertvoll machen.


SkitourmagazInfo Die Route: 5800 Höhenmeter, in etwa 76 Kilometer, je nach Verhältnissen und Motivation sind für alle Etappen leichtere und anspruchsvollere Varianten möglich. Dauer: Je nach Varianten, Routenwahl und Übernachtungen 3-5 Tage. Beste Jahreszeit: März bis Mai Karte: Alpenvereinskarten im Maßstab 1:25 000. Blatt BY 10 „Karwendelge-

birge Nordwest, Blatt 5/2 und 5/3 „Karwendelgebirge Mitte“ und „Ost“. Übernachtungen: 1. Pleisenhütte bei Scharnitz, 0043/664/9158792. 2. Winterraum Karwendelhaus. 3. Winterraum Falkenhütte. 4. Winterraum Lamsenjochhütte. Rücktransfer: Von Stans oder Schwaz mit der ÖBB über Innsbruck zurück nach Scharnitz. Ca. 1,5 Stunden.

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News Darüber spricht die Szene

&

Termine

Vom Tal auf 3204 Meter Beim Kitzsteinhorn Extreme wartet eine beinharte Strecke: 17 Kilometer und 2500 Höhenmeter von Kaprun aufs Kitzsteinhorn. Jedermänner und Top-Athleten sind gemeinsam am Start. Am 12. April trifft sich das Who-is-who der Skitouren-Rennszene am Kitzsteinhorn. Punkt 10 Uhr fällt dann am Salzburger Platz in Kaprun der Startschuss für eines der härtesten Rennen der Saison: das Dynafit Kitzsteinhorn Extreme. Über 17 Kilometer und rund 2500 Höhenmeter führt die Strecke zum Gipfelrestaurant „Top of Salzburg“ in 3029 Meter Höhe. Für die schnellsten zehn Starter geht es von dort weiter bis auf den 3204 Meter hohen Gipfel des Kitzsteinhorns. Nach einer neutralisierten Startphase beginnt zwei Kilometer nach dem Salzburger Platz der spektakuläre Kampf mit dem Berg. Bis zur Schneegrenze sind die Starter zu Fuß unterwegs, bevor sie die Ski anschnallen und ihren Gipfelsturm fortsetzen. Bereits die erste Auflage des Kitzsteinhorn Extreme im vergangenen Winter begeisterte die Starter aus aller Welt mit perfekter Organisation und freundschaftlicher Atmosphäre. Für das Event am 12. April rechnet Veranstalter mit rund 150 Startern. Der Premieren-Sieger erreichte das Gipfelrestaurant im vergangenen Winter nach 2:37,10 Stunden. Anmeldung: www.kitzsteinhorn-extreme.at

Bereits früh kann man den Gipfel vom Tal aus sehen: Bis oben sind es jedoch lange 2500 Höhenmeter.

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Skitourenwoche mit 4 bis 5 geführten Skitouren ab 758 Euro Skitouren-weekend mit 2 geführten Skitouren ab 379 Euro

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Aktuelles

Dynafit stärkt Freeride-Team Mit dem Österreicher Björn Heregger streckt Dynafit seine Fühler aus in Richtung Freeride. Skitouren-Riese Dynafit erweitert seinen Kader an internationalen Athleten im Bereich Freeride Touring. Mit dem Österreicher Björn Heregger konnte ein Freeride-Profi unter Vertrag genommen werden, der den Skitourenausrüster ab 2014 bei der Entwicklung der Ski- und Schuhkollektion unterstützen wird. Neben Fredrik Andersson aus Schweden und dem Kanadier Eric „Hoji“ Hjorleifson wird Heregger an der Weiterentwicklung der abfahrtsorientierten Kollektion mitwirken. Durch seine langjährige Erfahrung und seinen technisch versierten Stil weiß der Vorarlberger genau, worauf es beim Freeriden ankommt. Der 32-jährige Heregger kommt ursprünglich aus Kärnten und startete seine Laufbahn als Skirennläufer. Seit seinen ersten Erfolgen als Freerider lebt Björn am Arlberg, seit 2012 konzentriert er sich auf Filmproduktionen.

Stadt-Bergschuh Wer das Abenteuer sucht, sollte mit beiden Füßen fest auf dem Boden stehen. Wie mit dem Salewa Escape – dem Schuh für Abenteuerreisen und die relaxten Momente zwischen alpinen Herausforderungen. Ein vollkommen neuer Standard der Surround-Technologie, der Komfort auf das höchste Level hebt. Salewa Escape. Preis noch offen. SKITOUR-MAGAZIN.DE 15

News


News Darüber spricht die Szene

&

Termine

Verlosung: The North Face-Hose Die Alloy Pant ist dank hybrider Konstruktion perfekt für Skibergsteiger: Zu gewinnen in Größe 36 (M/L). Wer unseren Hosentest in Ausgabe 4.12 gelesen hat, weiß worauf es ankommt: Eine perfekte Passform, eine gute Verstellung an der Hüfte und robustes Material. Die Alloy Pant von The North Face ist so ein Spezialist für Skitourengeher. Die Hose mit hybrider Konstruktion wurde für Tourengeher entwickelt. Geschlechtsspezifisches Body Mapping setzt wasserdichtes und höchst atmungsaktives Material jeweils dort ein, wo der Körper es am dringendsten braucht. Das Softshell-Material ist besonders atmungsaktiv, um den Ansprüchen des Ausdauersports im Backcountry-Gelände gerecht zu werden. Zum Hosentest: Hier klicken! Strapazierfähiges, wasserdichtes Material am Gesäß und an den Knien schützt vor Nässe. Belüftungsschlitze an den Oberschenkeln, abnehmbare Hosenträger, integrierte Gamaschen und Verstärkungen an den Knöcheln sind weitere Details. Zum Gewinnen: Eine E-Mail an: gewinnspiel@skitour-magazin.de

Mammut warnt bei Airbags Mammut fordert Kunden auf, ihre Lawinenairbags zu checken: Betroffen sind Modelle aus den Saisons 2012 und 2013. Nachkontrollen haben ergeben, dass vereinzelte Mammut/Snowpulse-Lawinenairbags aus der Produktion Winter 2011/2012 und Winter 2012/2013 einen Montagefehler aufweisen. Es handelt sich um eine nicht vollständig eingeschraubte Verbindung zwischen Auslösemechanik und Venturi-Ventil. Da Mammut nicht ausschließen kann, dass der Fehler bei Gebrauch des Airbags zu einem Funktionsverlust führen kann, fordert Mammut hiermit alle Kunden auf, diese Verbindung gemäß nachfolgender Anleitung zu kontrollieren. Airbags, die vor und nach den genannten Saisons gefertigt wurden, sind nicht betroffen. So funktioniert der Check: www.mammut.ch 16 SKITOUR-MAGAZIN.DE


2014 OFFICIAL RACE

SKYRUNNER® WORLD SERIES WWW.SKYRUNNING.COM

«NEW»

Edel-Stauraum

TRAIL 2ND EDITION

> SAM 23. AUGUST 2014 > ZERMATT

> WWW.ULTRAKS.COM NEW: PHOTOS: M. COLONEL DESIGN: BONTRON&CO

Das Design ist von A bis Z durch Patagonias Streben nach Schlichtheit, Funktionalität und Haltbarkeit geprägt. Die Ascensionist Pack mit 25 Liter bietet dem Bergsteigern Platz für alles, was er braucht. Sie sind leicht, minimalistisch und effizient: sorgfältig für den jeweiligen Zweck entwickelt, ohne überflüssige Design-Features. www.patagonia.com Preis: 100 Euro.

COMING NEXT :

SKIALP

APRIL 2015


News Darüber spricht die Szene

&

Termine

SICHER PACKEN Wohin mit Skiern und Stiefeln im Auto oder der kleinen Mietwohnung? Gerade wer mit seinen Latten und Schuhen verreist, muss sie sicher schützen, damit nichts kaputt geht. Mit unseren vier Helferlein bekommen Sie Stiefel trocken und Ski sicher ans Ziel.

Das Platzwunder Keine ist größer: Die Atomic Freeski 2 Pair Wheelie Ski Bag ist eine der geräumigsten Skitaschen am Markt. Dank 97 Liter Fassungsvermögen haben darin nicht nur locker zwei bis drei Paar Tourenski inklusive Stöcke Platz: Der Tascheninhalt wird von der robusten Rückenplatte und besonders widerstandsfähigem Textilmaterial zuverlässig vor Beschädigungen geschützt. Und auch wenn man die 97 Liter Volumen voll ausschöpft: Zwei leise Gummirollen erleichtern jeden Transport. Selbst 1,99 Meter lange Latten haben in der 4,1 Kilo schweren Tasche noch Platz.

ATOMIC Freeski 2 Pair Wheelie Ski Bag / 130 € / www.atomic.com

Der Hygenische Völlig durchnässte Schuhe oder Handschuhe? Der Dryer von Thermic schafft Abhilfe: in nur wenigen Stunden trocknet er leise und kompakt das Material und schützt dadurch vor Keimen und Pilzen, die sich schnell in feuchten Innenschuhen bilden können. Ganz materialschonend und effizient. Durch dreh- und ausziehbare Stäbe eignet er sich für alle Schuhtypen und -größen.

THERMIC Dryer-Refresher / 40-70 € / www.therm-ic.com 18 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Die Fuktionelle Große, dick gepolsterte Ski-Reise-und Transporttasche mit Skaterollen. In den Snow Gear Roller von Evoc passen mehrere Paar Tourenskier und zusätzliche Ausrüstung wie Stöcke, Felle oder Steigeisen. Durch gepolsterte Trennmatten werden die Skier und Bindungen geschützt. Ein großes Außenfach bietet zusätzlichen Stauraum für flache Kleinigkeiten. Die Reißverschlüsse und die Rollen sind sehr gut verarbeitet und versprechen ein langes Taschenleben. 3,9 Kilo schwer und mit 125-155 Liter Volumen.

EVOC Snow Gear Roller / 200 € / www.evocsports.com

Die Stylische Die Stratos Shoe Bag ist keine hässliche Skistiefel-Tasche. Nein, sie macht richtig was her, wenn man sie aus dem Kofferraum holt. Die Stiefeltasche ist in den klassischen, schlichten Farben des italienischen Bergsport-Spezialisten La Sportiva gehalten. Die doppelte Tasche verhindert, dass die Stiefel beim Transport aneinander reiben oder sich verhaken. So wird das Risiko von Kratzern minimiert. Typisch italienisch: Natürlich ist die Tasche superleicht. Zwei Griffe zum Tragen und Umhängen.

LA SPORTIVA Stratos Shoe Bag / ca. 25 Euro / www.lasportiva.com SKITOUR-MAGAZIN.DE 19


Reine


Skitouren-Helme

e Kopfsache

Test

Einpacken oder zu Hause lassen? Diese Frage stellt sich vor einer Skitour häufig, wenn es um den Kopfschutz geht. Dass der Helm überlebenswichtig sein kann, steht außer Frage. Warum darauf verzichten, wenn es bereits Topmodelle gibt? Alles eine Sache des Kopfes!

W

Zugegeben, wir Tourengeher bewegen uns natürlich auf einem anderen Terrain. Fernab vom Massenbetrieb, wo er hätte das gedacht? Hät- man häufig – Gott sei Dank – fast allein ten sich die puristischen Mützenträ- auf weiter Flur ist und die Gefahr eiger das vor ein paar Jahren vorstel- nes Zusammenstoßes eher gering ist. len können? Im alpinen Skisport geht heutzutage nichts mehr ohne Skihelm. So haben wir getestet Rund 85 Prozent der PistensportBei unserem Test stand rein die Prakler tragen einen Kopfschutz. Ohne ist tikabilität und der Komfort in der man fast schon out und uncool! WiePraxis im Vordergrund, da alle Helso auch nicht? Denn gerade in puncto me bezüglich der SicherheitskriteriStylefaktor und Kälteschutz hat sich en genormt sind (siehe Infokasten). ordentlich was getan auf dem Markt. Daher waren die Helme auf Skitour Und auch die Statistiken geben den unser ständiger Begleiter und wurHelmträgern recht: die Zahl der Kopfden bezüglich ihrer Handlichkeit, des verletzungen ist in den letzen beiden Tragekomforts bei Aufstieg und AbJahren von elf auf sieben Prozent gefahrt sowie des Gewichts von mehsunken. Dabei hilft der Helm vor allem, reren Fahrern genau unter die Lupe den Schweregrad der Verletzung bei genommen. Getestet wurden sowohl Zusammenstößen oder einem Aufprall Produkte, die zur Kategorie Skihelme zu reduzieren. Er verteilt den Druck zählen, als auch sogenannte Bergbei einer Kollision geschickt auf einen sporthelme, die speziell für Skitouren größeren Bereich, so dass der Kopf ausgelegt sind. möglichst wenig Schaden davon trägt. SKITOUR-MAGAZIN.DE 21


Test

Skitouren-Helme

Doch bei Skitourengehern lauert – neben dem Hauptproblem Lawine – eine andere Gefahr: In schneearmen Zeiten wie in diesem Winter in den Nordalpen „genießen“ die Ski desöfteren leidvollen Steinkontakt. Man vergisst dabei leicht, dass bei einem Sturz auch der Kopf ganz schnell mal am Fels landen könnte – allem skifahrerischen Können zum Trotz! Wiederum muss man einräumen, dass dies wohl selten der Fall ist und man daher wenige Tourengeher mit Kopfschutz im Gelände antrifft. Dazu trägt vermutlich auch das Gewicht und das nicht gerade Packmaß-freundliche Volumen bei. Aber auch im Tourensektor kommt immer

mehr Bewegung rein. Cooles Design in Verbindung mit Gramm-sparenderen Materialen prägen viele Modelle, die der Handel zur Zeit hergibt. Und bei cleverer Befestigung merkt man nichts am Rucksack, ja sogar auf dem Kopf im Aufstieg verhält sich der ein oder andere Helm auffällig unauffällig. Nicht zuletzt sollten auch die Unfälle, die sich in naher Vergangenheit ereignet haben, für ein Umdenken im Bezug auf die Helm-Thematik sorgen. Ansonsten kann unser Test vielleicht in gewissem Maße „pro Helm“ sensibilisieren. Eine Helmpflicht wäre sicher der falsche Weg, das Thema „Helm“ muss schlicht in die Köpfe der Leute.

Wichtiges Detail: Bei cleverer Befestigung am Rucksack stört der Helm beim Aufstieg kaum.


Skitouren-Helme

No(r)men est omen: EN und DIN als Orientierung Sportler müssen sich auf ihre Ausrüstung verlassen können. Dank der Europäischen Normen (EN) und standardisierter Testverfahren können sie das auch. Bei reinen Skihelmen unterscheidet man zwischen den Klassen A und B. Erstere schützen einen größeren Bereich des Kopfes (auch Schläfen und Ohren), während die B-Helme mehr Komfort, Belüftung und „Hörkontakt“ bieten. Die Durchdringungsfestigkeit ist beiHelmen der Klasse B jedoch geringer. Das wichtigste Kriterium ist aber die DIN-Norm: Bei reinen Skihelmen wird diese durch die Kennziffer „DIN EN 1077“ ausgewiesen, die die Einhaltung der Sicherheitsanforderungen anzeigt. Viele Skitourenhelme weisen diese Norm aber nicht auf, sie fallen unter die Kategorie „Bergsteigerausrüstung – Bergsporthelme“. Die verbindliche Norm für derartigen Kopfschutz ist EN 12492. Die Helme unterscheiden sich – vor allem aufgrund ihres geringen Gewichts – von puren Skihelmen in puncto Durchdringungsfestigkeit, Tragekomfort und dem weniger umfangreichen Schutz des gesamten Kopfbereiches.

Mammut

Alpine Raider 400 GRAMM 100 EURO www.mammut.ch

Gewicht

Tragekomfort Verstellung Belüftung Die Schweizer packen wieder alles rein, was man braucht. Gut bedienbarer Drehknopf zur optimalen Anpassung am Kopf, robuste Befestigungen für die Stirnlampe und Komfort für die Ohren. Der Ohrenschutz ist jedoch nicht abnehmbar, sondern nur mit der kompletten Polsterung heraus zu nehmen. So kommt man beim Aufstieg schnell ins Schwitzen, auch wegen der etwas klein geratenen Belüftungschlitze. Trotz des stattlichen Gewichtes eine Bank, vor allem bei der Abfahrt. SKITOUR-MAGAZIN.DE 23

Test


Test

Skitouren-Helme

Dynafit

Radical 2.0 260 GRAMM 160 EURO www.dynafit.de

Gewicht

Tragekomfort Verstellung Belüftung Einer der leichtesten Skitourenhelme, designed und entwickelt für Skitourenrennen und schnelle Touren. Das herausnehmbare Kopfpolster sorgt für besten Tragekomfort, ausreichend Belüftungsschlitze sind vorhanden. Top: der Verschluss kann dank Magnet perfekt mit Handschuhen betätigt werden. Das geringe Gewicht und die ausgezeichneten Features spiegeln sich letztlich leider im Preis wider.

Edelrid

Shield Lite 240 GRAMM 85 EURO www.edelrid.de

Gewicht

Tragekomfort Verstellung Belüftung Absoultes Lightweight-Modell, bei dem alles zur Gewichtsminimierung getan wurde. Der zur Kategorie der Bergsporthelme zählende Shield Lite geizt sowohl mit einem Verstellrad als auch mit einem Kinnpolster. Einmal auf den Kopf eingestellt sitzt er jedoch bequem und wird auch ausreichend belüftet. Der Verschluss hakt jedoch ein wenig und kann mit Handschuhen nur sehr schwierig bedient werden. Keine Ohrpads. 24 SKITOUR-MAGAZIN.DE

*** *** 2 .14


Skitouren-Helme

K2

Route 320 GRAMM 120 EURO www.k2skis.com

Gewicht

Tragekomfort Verstellung Belüftung Brandneues Produkt aus dem Hause K2, das erst ab nächster Saison zu haben ist. Mit seinen 320 Gramm stellt der Route den leichtesten in der Klasse der puren Skihelme dar. Dank der 60 Lüftungslöcher gibt‘s bestes Klima unter der Haube. Clevere Anbringung für Brille und Stirnlampe inklusive. Die abnehmbaren Ohrschützer liegen nicht eng am Kopf. Sorgt zwar für gutes Hörvermögen, doch man braucht bei Kälte definitiv was drunter.

Camp

Speed 250 GRAMM 100 EURO www.camp.it

Gewicht

Tragekomfort Verstellung Belüftung Der Name ist Programm: Der minimalistische Speed sitzt gut am Kopf und lässt sich per Drehknopf leicht passend verstellen. Das Leichtgewicht fällt im Aufstieg kaum auf, sei es auf dem Kopf oder am Rucksack. Mit einem Stirnband unterm Helm kommt es auch ohne Ohrenschutz zu keinen Frostbeulen. Hat noch winzige Halterungen für die Stirnlampe verpasst bekommen. Echte Allzweckwaffe aus der Kategoie Bergsporthelme. SKITOUR-MAGAZIN.DE 25

Test


Giro

Montane 380 GRAMM 200 EURO www.giro.com

Gewicht

Tragekomfort Verstellung Belüftung Giro spricht mit dem Montane auch Tourengeher an. Der Normklasse-B Skihelm glänzt durch enormen Tragekomfort, der vor allem in der Abfahrt zu genießen ist. Beim Aufstieg kommt man bei all dem Flausch leicht ins Schwitzen. An den abnehmbaren Ohrenschützern befindet sich ein Minikarabiner zur Befestigung am Rucksack. Pfiffig: die Brillenhalterung und verschließbare Belüftungsöffnungen. Gemacht für die Abfahrt an kalten Tagen.

Experten-Interview mit Robert Schellander, Bergführer und Mitarbeiter des Referats Bergsport des OEAV Skitour-Magazin: Ist ein Umdenken pro Helm auf Skitour zu erkennen? Schellander: Beispiele und Unfälle der letzten Zeit zeigen, dass auch das Helmtragen nicht zur Gänze vor Unfällen schützen kann, wie bei Michael Schumacher beispielsweise. Wobei zumindest in den Tiroler Skitourengebieten die Sichtung von Skifahrern mit Helmen in den letzten Jahrzehnten deutlich angestiegen ist. Nicht zuletzt durch massive Werbung „Pro Helm“ nach den tragischen Unfällen. Warum fällt es Tourengehern vermutlich so schwer einen Helm zu tragen? Zum einen spielt das Gewicht eine Rolle, 26 SKITOUR-MAGAZIN.DE

auch wenn es nur wenige hundert Gramm sind. Zum anderen ist das erhöhte Platzvolumen, welches man für das Verstauen im Rucksack benötigt ein kleines Problem. Ein weiterer Punkt ist die Einschränkung bezüglich des Hörens. Die Geräusche werden gedämpft wahrgenommen und laut Aussagen einiger Tourengeher beeinträchtigt dies auch die Wahrnehmung. Ist vielleicht das Angebot an guten Skitouren-Helmen noch zu gering? Das Angebot an Skihelmen ist in den letzten zehn Jahren sukzessiv gestiegen und für jeden modischen und speziellen Geschmack mit und ohne Ohrschutz gibt es mittlerweile Helme in allen Preisklassen. Preis vs. Qualität scheint dabei das Hauptkriterium für einen Kauf zu sein. Die Empfehlung des Alpenvereins lautet: Helm tragen! Vorbildwirkung und zusätzlicher Schutz – wenn auch begrenzt – bei Stürzen.



Hansi Heckmair FOTO

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08.10.13 16:30

Spalten-Bergung Skihochtouren im hochalpinen Gelände sind ein erhabenes Erlebnis: Hohe Gipfel, dünne Luft und massive Gletscher. In vergletscherten Regionen gibt es neben Wetter und Lawinensituation mehr zu beachten, um sicher und guten Gewissens unterwegs zu sein. Gletscherspalten, Seracs und Gletscherbrüche sind neben dem leistungslimitierenden Faktor „Höhe“ die größte Gefahr. Technisches Know How wie Anseilen und Spaltenbergung sind hierbei wichtige Voraussetzungen. Die Tourenplanung ist der entscheidende Schritt jeder Skihochtour. Die Routenwahl sollte wie 28 SKITOUR-MAGAZIN.DE

bei einer Skitour abhängig vom Lagebericht angelegt werden – Exposition, Hangneigung etc. Darüber hinaus sollten spaltenreiche Zonen, Serac- und Gletscherbrüche auf der Karte erkannt und wenn möglich umgangen werden. Aufgrund der Schneedecke erkennt man oft nicht, wo der Gletscher eigentlich beginnt. Auf den Karten ist der vergletscherte Bereich zwar eingezeichnet. Doch man sollte darauf achten, eine möglichst aktuelle Karte zu haben (Gletscherrückgang), um zu wissen, wie der Gletscher aktuell aussieht. Wie man sich vorbereitet, zeigen wir nun.

Foto: Ortovox

Im Frühjahr locken Gletscherriesen jenseits der 3000Meter-Marke. Doch in der fasziernenden Umgebung warten versteckte Gefahren: Gletscherspalten.


Spaltenbergung

No risk, more fun

Die richtige Ausrüstung Neben den zahlreichen objektiven Einflüssen sollten auch die Gruppe und die Gruppengröße Beachtung finden. Jeder der Gruppe sollte wissen, was im Falle eines Spaltensturzes zu tun ist. Zudem sollte jeder (!) die richtige Ausrüstung am Mann haben, die man benötigt, um bei einem Spaltensturz aktiv zu werden. Es ist davon abzuraten, zu zweit oder gar alleine im vergletscherten Gebiet unterwegs zu sein, da eine Spaltenbergung sonst äußerst schwierig wird. Eine Gruppengröße von mindestens drei Personen ist somit empfehlenswert, um den Gestürzten aus der Spalte retten zu können. Dieses Material braucht jeder:

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60 m Einfachseil Sitzgurt (bei schwerem Rucksack zusätzlich Brustgurt) 1x Ball-Lock-Karabiner Reepschnur 5,5 m Reepschnur 1 m/ Tibloc (Seilklemme für Notfälle) Bandschlinge 120 cm 3x HMS 2x Karabiner (gleichschenklig)/ Petzl Micro Traxion (Umlenkrolle für Notfälle) SKITOUR-MAGAZIN.DE 29


Sobald man den Gletscher betritt, sollte man Gurt anlegen, Karabiner in Griffweite hängen und das Seil anlegen.

Die wichtigsten Tipps und Schritte Die Spaltenbergung hat fast jeder Tourengeher schon mal „trocken“ geübt, doch den Ernstfall kennen die wenigsten. Deshalb sollte man vor jeder Hochtourensaison ein Mal den Ablauf durchgehen. Auch ein Auffrischungskurs bei einem Bergführer oder einer Bergschule schadet nach Jahren nicht.

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Fotos: Ortovox, René Koller

Seilabstände sind abhängig von der Gruppengröße. Bei einer Gruppengröße ab vier Personen wird das ganze Seil ausgenützt, bei zwei oder drei Personen die jeweilige Seillänge von der Mitte ausgehend. Restseil wird als Seilpuppe beim Vordersten und Hintersten in den Rucksack gepackt: 2er-Seilschaft: ca. 12 – 15m 3er/4er/5er-Seilschaft: ca. 10 m 6er-Seilschaft: ca. 9 m 7er-Seilschaft: ca. 8 m

∆ ∆∆∆

1 2

Anseilen sobald der Gletscher beginnt. Einbinden mit Achterknoten und Ball-Lock-Karabiner (oder 2 HMS) am Gurt in Griffweite platzieren.


Spaltenbergung

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No risk, more fun

Bremsknoten wirken bremsend, indem sie sich in den Spaltenrand einschneiden. Am besten drei Knoten (Schmetterlingsknoten oder Achterknoten) zwischen zwei Personen im mittleren Drittel des Seils im Abstand von 1,5 m. Ab vier Personen nicht mehr notwendig.

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Passive Bergung mithilfe der losen Rolle wird angewandt, wenn der Gestürzte sich selbst nicht aus der Spalte befreien kann und wenn ein fixer Punkt (toter Mann) oder eine Person die Seilsicherung gewährleisten können. Dazu richtet die Person vorm Spaltenrand eine Verankerung ein (toter Mann, Eisschraube), während die hinterste Person das Seil hält. Die Seillast wird anschließend auf auf die Verankerung übertragen (Prusikschlinge). Die hintere Person geht gesichert am Restseil (Prusikschlinge) zum Spaltenrand und zieht den gestürzten mithilfe der losen Rolle nach oben. Die andere Person bleibt selbst gesichert bei der Verankerung.

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Gehen am straffen Seil, um den Spaltensturz möglichst früh abzubremsen.

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Der Mannschaftszug wird bei mindestens drei Personen oberhalb der Spalte angewandt. Dazu richtet die Person am Spaltenrand einen Fixpunkt ein und fixiert das Seil mit einem Prusikknoten an einer Reepschnur als Rücklaufsperre. Alle Personen gehen langsam rückwärts, die vorderste Person schiebt die Reepschnur Stück für Stück nach.

Umso mehr Leute, desto leichter kann man sich helfen: Im schlimmsten Fall muss sich der „Abgestürzte“ selbst hocharbeiten.


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önigsdisziplin sk

Spätestens über Ostern zieht es die Hautevolee der Tourengeher an die großen Alpengipfel. Wir zeigen Ihnen die bedeutendsten Spots dieser Saison. Und weil eine wochenlange Durchquerung auch an der Hygiene und den Schultern kratzt, packen wir noch ein paar nützliche Teile für den Rucksack aufs Tablett. 32 SKITOUR-MAGAZIN.DE


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kihochtour

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DURCHQUERUNG DER EXTRAKLASSE Wer nach Einsamkeit sucht, wird im Karwendel f端ndig.

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SEILTANZ VOR MÄCHTIGER KULISSE Im Monte-Rosa Gebiet lassen sich viele Skiviertausender zusammenhängend erobern.

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Was kommt mit, darf mit, m hier sind unsere extravagan deutlich nach oben schraube Mulitifunktionsuhr:

Ambit 2 von Suunto ist die moderne Sportuhr mit GPS-Funktion und langer Akkulaufzeit für entlegene Gebiete.

Helm:

Casco‘s Speedairo ist top belüftet super leicht und optional gleich mit der nötigen Sonnenblende für Schönwetterdurchquerungen ausgestattet.

Seil:

Das 7,8 mm Apus-Halbseil von Edelrid ist imprägniert und bleibt auch bei nassem Einsatz schön leicht und trocken.

Hüttenschuhe:

Kalte Füße auf kalten Hütten? Keine Chance für die Mos Down Shoes von Nordisk.

peebottle:

Wer nachts nicht die Windspülung bedienen will, der nimmt einfach die Faltflasche von Nalgene her.

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sitzgurt:

Anziehen ohne ausziehen ist ist dem neuen Blitz von Camp problemlos möglich.


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muss aber nicht unbedingt? nten teile, die den komfort en, jedoch nicht das Gewicht. Pickel-Schaufel-Kombi:

Mit dem Rescue Schaufel Plus Pickel-Set von K2 gibts keine Überraschungen mehr. Pickel mit Stahlhaue und das nötige Werkzeug für einen Rettungsschlitten werden gleich mitgeliefert.

Leichtsteigeisen: Mächtig fieses Teil. Edelrid‘s Beast Light ist für Schneetouren mit Steileis-Passagen wie geschaffen.

rucksack:

hüttenschlafsack:

Für durchgefrorene Hüttenaufenthalte bietet der Helium 250 mit Daunenfüllung die nötige Wärme. Und das bei einem Packvolumen, das einem Baumwolltuch gleichkommt.

Deuter Guide 45+ steht für die ideale Größe einer langen Durchquerung. Ausgestattet mit den nötigen Halterungen für Ski, Pickel und Seil.

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DIE GRĂ–SSTE AUSBEUTE DER SAISON Follow the Snow... wer das beherzigt landet heuer ganz bestimmt in Osttirol.

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DER JAKOBSWEG FÜR TOURENGEHER Nicht nur für Gläubige ist die Walliser Haute Route mindestens einmal im Leben Pflicht.

SCHWEIZER GLETSCHERPARADIES Atemberaubende Kulisse am Konkordiaplatz im Berner Oberland. Wer sich hier bewegt, steht auf einer 900 Meter dicken Eisschicht. 40 SKITOUR-MAGAZIN.DE


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IM UHRZEIGERSINN DURCH DAS テ傍ZTAL Auf der Venter Runde sind hohe Gipfel im Programm.

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EM - Andorra Font Blanca / Andorra

Italiener dominieren im Vertical Fotos: Alex Lugger

In Andorra fanden vom 14. bis 16. Februar die Europameisterschaften der Skibergsteiger in den Disziplinen Vertical und Individual Race statt. Für Sepp Rottmoser war die Anreise zudem wenig erfreulich: Seine Skiausrüstung kam zwar in Font Blanca an, aber sein restliches Gepäck samt Wettkampfbekleidung und Ausrüstung war bis zur Heimreise am Sonntag nirgends auffindbar. Mit seinem 21. Platz im Vertical war Rottmoser dann auch nicht ganz zufrieden. Besser lief es auf der sehr anspruchsvollen, schnellen Strecke für Toni Palzer. Der 20- jährige Sportsoldat aus Ramsau konnte auf den steilen Serpentinen im Anfangsteil mit der Spitzengruppe mithalten. Im flachen Teil kurz vor dem Ziel der insgesamt 800 zu bewältigenden Höhenmeter musste er gegen die starken Italiener, die überwiegend aus dem klassischen Langlauf kommen, abreißen lassen. Er verpasste das Podest lediglich um 19 Sekunden. Es siegte der Italiener Robert Antonioli in 27:14,09 Minuten vor seinen Landsleuten Manfred Reichegger und Damiano Lenzi. Bei den Damen holte sich die Weltcupführende Laetitia Roux (FRA) den Titel.

Die italienische Festung war an 42 SKITOUR-MAGAZIN.DE


n diesem Tag auch nicht von Toni Palzer (links) zu bezwingen.

Fotos: Stephan Mantler

Ergebnisse EM Andorra Vertical Senior männlich

1. Robert Antonioli (ITA) 2. Manfred Reichegger (ITA) 3. Damiano Lenzi (ITA)

0:27‘14 0:27‘15 0:27‘24

Senior weiblich

1. Laetitia Roux (FRA) 0:32‘00 2. Maude Mathys (SUI) 0:33‘25 3. Cotrina Claudia Galicia (ESP) 0:34‘40

weitere Ergebnisse EM Andorra Vertical http://www.ismf-ski.org/ Hier klicken!

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EM - Andorra Font Blanca / Andorra

Bon Mardion durchbricht die italienische Phalanx Foto: Anna Spielbüchler

Beim Individual Race wartete eine sehr lange und technisch anspruchsvolle Strecke auf die Athleten. Gut 2000 Höhenmeter mit fünf Anstiegen und vier Tragepassagen sowie einer Abfahrt mit viel Neuschnee, bei der aufgrund von Nebel teilweise nur Konturen zu erkennen waren, forderten alles von den Sportlern. Eine Spitzengruppe von fünf Athleten, unter ihnen Toni Palzer, konnte sich schnell vom Feld lösen. Im letzten Anstieg konnten sich drei Athleten absetzen, Palzer ging als Fünfter in die Abfahrt, wo er aber nochmal richtig Gas gab und noch fast auf den dritten Platz vorfahren konnte. Auch diesmal verpasste er das Podest mit nur 28 Sekunden Rückstand knapp und wurde in 1:56,34 h Vierter. In der Espoir-Klasse war er aber einmal mehr eine Klasse für sich und holte sich hier mit fast zehn Minuten Vorsprung vor dem Italiener Nadir Maguet den Europameistertitel. Und auch Sepp Rottmoser zeigte sich an diesem Tag etwas versöhnt: Der Sprintspezialist, der bei diesen Europameisterschaften mangels nicht ausgetragenem Sprintwettkampf seine Stärke nicht ausspielen konnte, zeigte am Sonntag auf der langen Distanz eine ausgezeichnete Leistung und belegte in 2:02,23 h Rang 14. Es siegte der Franzose und derzeit WeltcupFührende William Bon Mardion (1:55,29 h) vor den beiden Italienern Matteo Eydallin und Manfred Reichegger. Der Sieg in der Damenklasse ging erneut an die Französin Laetitia Roux, die damit in dieser Saison weiterhin ungeschlagen bleibt.

Foto: Alex Lugger 44 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Foto: Stephan Mantler

Ergebnisse EM Andorra Individual Senior männlich

1. William Bon Mardion (FRA) 2. Matteo Eydallin (ITA) 3. Manfred Reichegger (ITA)

Senior weiblich

1. Laetitia Roux (FRA) 2. Maude Mathys (SUI) 3. Axelle Mollaret (FRA)

1:55‘29 1:55‘56 1:56‘06 1:42‘32 1:44‘54 1:50‘57

weitere Ergebnisse EM Andorra Individual Das übrige Feld konnte den starken Franzosen und Italienern nichts entgegensetzen (vorne Philipp Brugger).

http://www.ismf-ski.org/ Hier klicken!

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Tour de Sas Alta Badia / Südtirol

Zufriedene Organisatoren und Athleten

1. Davide Galizzi, Ivo Zulian 2. Thomas Martini, Roberto De Simone 3. Lois Craffonara, Michael Moling

Senior männlich

1. Roberta Pedranzini, Francesca Martinelli 2. Birgit Stuffer, Nadia Scola 3. Martina De Silvestro, Cecilia De Filippo 46 SKITOUR-MAGAZIN.DE

Foto: Volker Schmitt

Aufgrund der starken Schneefälle der vergangenen Wochen mussten die Organisatoren die Wettkampfstrecken neu zeichnen. Man musste auf einige interessante Passagen, wie etwa jene über die LavarellaSpitze, verzichten. Nichtsdestotrotz hat diese wichtige Sportveranstaltung alle Erwartungen erfüllt. Unter den 130 Teilnehmern im Starterfeld von St. Leonhard/Abtei, waren auch Spitzenathleten wie Filippo Beccari, Nejc Kuhar, Davide Galizzi, Ivo Zulian, Thomas Trettel, Davide Pierantoni, Thomas Martini, Roberto De Simone sowie die zwei starken Lokalmatadore Lois Craffonara und Michael Moling. Auf der 17,8 km langen Wettkampfstrecke haben diese Athleten bis zur letzten Abfahrt um die Podestplätze gekämpft. Zum Schluss hat die Hartnäckigkeit das Team Davide Galizzi – Ivo Zulian belohnt, welches mit einer Zeit von 2 Stunden und 19 Minuten als erstes ins Ziel kam, eine knappe Minute vor Thomas Martini und Roberto De Simone und zwei Minuten vor den Drittplatzierten Lois Craffonara und Michael Moling. Bei den Frauen bewiesen Roberta Pedranzini und Francesca Martinelli ihre hervorragende Kondition: sie kamen mit einer Zeit von 2 Stunden und 51 Minuten ins Ziel und verwiesen damit Birgit Stuffer und Nadia Scola, sowie Martina De Silvestro und Cecilia De Filippo auf die Plätze. Ergebnisse Tour de Sas Senior weiblich 2:19‘51 2:21‘13 2:22‘12 2:51‘35 3:02‘33 3:06‘15

Das Podium der Männer mit den Siegern Davide Galizzi und Ivo Zulian.


Jennerstier Schönau am Königssee / Deutschland

Palzer und Koch-Klinger zeigen der Konkurrenz die Hörner

Fotos: Marco Kost

Neben den deutschen Skibergsteigern ermittelten in diesem Jahr auch die Belgier und die Niederländer wieder ihre Meister am Jenner. Knapp 120 Läufer aus acht Nationen standen schließlich an der Startlinie an der Jennerbahn-Mittelstation. Zwar wurde die Strecke im unteren Bereich wegen der dünnen Schneeauflage verkürzt und die Gesamthöhenmeterzahl dadurch reduziert, die Verhältnisse mit Schneefall und schlechter Sicht sowie die ohnehin schon anspruchsvolle Abfahrt durch den Spinnergraben forderten aber trotzdem den kompletten Skibergsteiger. So machte Palzer einmal mehr sein Rennen ganz von der Spitze und brachte über beide Runden einen sicheren Vorsprung ins Ziel. In extrem starken 49:30 min holte sich Palzer den Sieg und den Meistertitel. Hinter ihm folgte mit anderthalb Minuten Abstand der zweite Spitzenläufer in DAV-Reihen: Sprint-Weltmeister Sepp Rottmoser. Spannender wurde es da noch im Rennen um Platz drei: Am Ende hatte ein weiterer Nationalkaderläufer die Nase vorn – Toni Lautenbacher (Bad Tölz) setzte sich in 54:24 min gegen den Routinier Konrad Lex (Peiting, 55:06 min) durch. Bei den Damen setzte sich eine alte Bekannte ebenfalls vom Start weg an die Spitze: Steffi Koch-Klinger (SC Anger) war nach einer Babypause zurückgekehrt und holte sich bei ihrem Heimrennen souverän den Meistertitel in 1:05:12 h vor ihrer ehemaligen Nationalkader-Kollegin Judith Grassl (Berchtesgaden, 1:11:08 h). Dahinter gab es eine echte Überraschung: Die erst 16-jährige Österreicherin Verena Streitberger (Bigtime Sport Maishofen), die eigentlich noch in der jüngsten Altersklasse „Cadets“ antritt und aufgrund der verkürzten Strecke in den Genuss kam, sich mit den großen Damen zu messen, lief ein starkes Rennen und finishte als Dritte in 1:14:12 h.

Ergebnisse Jennerstier Senior männlich

1. Anton Palzer 2. Sepp Rottmoser 3. Toni Lautenbacher

Senior weiblich

Die Rivalen hatten das Nachsehen. Vornweg Toni Palzer.

1. Stefanie Koch-Klinger 2. Maria Hochfilzer 3. Anna Mühlhuber SKITOUR-MAGAZIN.DE 47

0:49‘30 0:50‘55 0:54‘24 1:05‘12 1:15‘03 1:18‘51


Ausprobiert

Materialcheck

Ausprobiert Härtetest auf Skitour

Teleskop-Stöcke: Leki – Tour Stick Vario Carbon > 150 € < www.leki.de

Hände frei für Kletterpassagen Manchmal ist es einfach praktisch, wenn sich ein Tourenstock auf die Größe eines langen Lineals zusammenschrumpfen lässt. Auf Flugreisen, wo das Gepäck sowieso immer ein großes Thema ist, oder eben im kombinierten Gelände. Denn dort sollten die Hände nicht an den Stöcken rumfummeln. Mit 260 Gramm pro Stock ist der falbare Gleichgewichtshelfer in der Liga mittelschwerer Aluminiumstöcke zu Hause. Dieses Gewicht wird durch die drei Carbonelemente erreicht. Beim Tour Stick Vario Carbon wurde mitgedacht, denn das unterste Element besteht aus Aluminium und trotzt so den scharfen Ski- und Felskanten. Insgesamt besteht der Stock aus vier Teilen. Die oberen beiden werden zusammengeschoben und die unteren wie Zeltstangen gefaltet. So lässt sich ein Packmaß von knapp 40 cm erreichen. Der Stock bietet noch genügend Spielraum für ausreichend Längenanpassung. Die Steifigkeit ist für einen Klappstock top.

Unsere Bewertung: Fazit: Für Reiselustige und Felskletterer dieersteWahl.BeivielPowderdenSchneeteller gegen einen großen tauschen.

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Materialcheck

Ausprobiert

Airbag-Rucksack: Haglöfs – Vojd 18 > 800 € < www.haglofs.com

Rücken-Masseur mit Airbag Wie viele andere Hersteller verbaut auch Haglöfs das ABS-Airbag-System in zwei seiner Rucksäcke. Doch es anstatt einfach nur in irgendeine „Schale“ zu stecken, haben die Schweden vor allem auf den Tragekomfort Wert gelegt. Das Tragesystem schmiegt sich angenehm dem Rücken an und dank hoher, breiter Hüftgurte bietet sich dem Rucksack keine Gelegenheit zu rutschen. Die Last sitzt satt auf der Hüfte, wobei die 18 Liter bei einer Tagestour gerade so ausreichen sollten. Die verteilen sich auf gerade mal zwei Fächer: ein kleines vorne oben für Handy, Karte oder Kleinkram und das große Hauptfach. Das ist mit einem Trennfach nochmal unterteilt, auf extra Befestigungen für Sonde und Schaufelstiel verzichtet Haglöfs. Wertsachen finden in einem kleinen, robusten Innenfach Platz. Ski- und Helmhalterungen sieht man auf den ersten Blick nicht, denn die Gurte sind schön in Klettkammern versteckt. Perfekt sitzen die Ski diagonal vorne drauf. Der Vojd gehört zu den cleansten und am komfortabelsten zu tragenden ABS-Rucksäcken am Markt, allerdings nicht zu den günstigsten. 800 Euro muss man inklusive Kartusche hinlegen. Allerdings kosten die ABS-Modelle von Vaude oder Bergans genauso viel. Wer mehr Platz braucht, nimmt die gut komprimierbare 30-Liter-Variante.

Unsere Bewertung: Fazit: Tragekomfort wird bei Haglöfs groß geschrieben. Leider reicht der gut verarbeitete Vojd 18 nur für Tagestouren.


Ausprobiert

Materialcheck

Ausprobiert Härtetest auf Skitour

Hardshell Jacke/Hose: Outdoor Research – Valhalla > 325/275 € < www.outdoorresearch.com

Harte Schale Die US-Amerikaner von Outdoor Research setzt bei der farbenfrohen Valhalla Kombi auf altbewährtes Material. Ein Windstopper von Goretex verleiht der Jacke und Hose einen tollen Tragekomfort mit sehr guten Stretch-Eigenschaften. Beim Aufstieg überzeugt die Kombo mit solider Atmungsaktivität. Wer es trotzdem noch luftiger möchte, kann sich über die 2-Wege-Reißverschlüsse vom Saum bis zum Oberarm zusätzlich eine frische Brise gönnen. Die Valhalla Jacket bietet zudem noch eine verstellbare Kapuze mit drahtverstärkter Krempe, zwei große Seitentaschen in denen locker ein Paar Felle Platz finden, sowie zwei Innenbrusttaschen aus Netzmaterial. Wer auf Tour auf sein Smartphone nicht verzichten möchte, kann dies bequem in der innenliegenden Medientasche verstauen und auch bedienen. Die Valhalla Pant ist up to date mit einer internen Stretch-Gamasche, Reißverschluss-Garagen und abriebfesten Verstärkungen am Innenbein ausgestattet. Wer Hosenträger favorisiert, muss hier leider Abstriche machen: Für den perfekten Sitz an der Taille dienen einstellbare Klettverschluss-Straps.

Unsere Bewertung: Fazit: Stylische Kombo mit

durchdachten Details; leider etwas schmutzempfindlich.

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Materialcheck

Ausprobiert

Ski: Atomic – Ultimate 78 > 699 € < www.atomic.com

Neues für die nächste Saison Leider hat es Atomic bis jetzt versäumt, eine große Kollektion an Tourenski auf den Markt zu bringen. Unverständlich, bei dem Know-how das sie besitzen. Das was es bisher gab, war eher eine abgespeckte Regalvariante für den gut sortierten Fachhandel. Passte also irgendwie nicht ganz zusammen. Ab nächster Saison wird sich das ändern. Atomic legt Hand an und präsentiert neue Latten, deren Range auf fünf Modelle (bis zum Freerider) angehoben wird. Beim Ultimate 78 bleiben die Österreicher aber auf der sportlichen Ebene. Er wird neben dem bekannten Rennski der nächst Leichtere und steht im Fokus vieler Rennläufer, die im Training ihr wertvolles Wettkampfmaterial schonen wollen. Der Ultimate 78 hat einen Sandwich-Kern, der unter der Bindung viel Stabilität und Kantenschutz bietet. Für lange Frühjahrstouren eignet sich dieser Ski genauso wie für die abendliche Pistentour. Ein passendes Fell im Rennstyle liefert Atomic gleich dazu. Das Gewicht wird bei 980 Gramm liegen.

Unsere Bewertung: Qualitätiv absolut kein Fehlgriff. Mit leichter Bindung auch für ambitionierte Tourengeher eine Option für lange, sehr lange Touren. Fazit:

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Ausprobiert

Materialcheck

Ausprobiert Härtetest auf Skitour

Ski: Movement –Shift > 699 € < www.movementskis.com

Wandler zwischen zwei Welten Neben seiner superleichten X-Series hat der Schweizer Premium-Hersteller eine weitere Tourenlinie: Klassiker wie der Bond, der Random und unser Testski – der Shift – finden sich darin. In 1,77 Meter Länge schafft es der Shift auf eine Mittelbreite von satten 98 Millimeter, die Schaufel fällt proportional nicht so breit aus wie beim Response und kommt auf 137 mm. Damit spielt der Shift, dessen Oberfläche ebenfalls mit der robusten North TPT-Beschichtung überzogen ist, schon fast in der Liga der LeichtFreeride-Ski. Schaut man jedoch aufs Gewicht wird schnell klar, dass sich der Shift mit 1470 Gramm vor keinem noch so langen Aufstieg verstecken muss. Für dieses Top-Gewicht sorgt ein ultraleichter Karuba-Holzkern in Kombination mit Kohlefasermatten. Davon dass wirklich Holz im Inneren steckt, konnten wir uns nach einigen harten Steinkontakten überzeugen. Die steckt der schnelle, leichte Belag nämlich nicht so weg wie ein schweren Freerider. Mit einer leichten Pin-Bindung bekommt man ein super Tourenpaket, das sich bei allen Schneeverhältnissen souverän schlägt: Genug Auftrieb im Powder, spursicher bei hartem Schnee.

Unsere Bewertung:

Leichtgewichts-Freerider für versierte Tourengeher, die Wert auf Abfahrtsspaß legen; teuer. Fazit:

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Materialcheck

Ausprobiert

Steigfell: Contour – Hybrid easy cut > 140 € < www.kochalpin.at/marken/contour

Haft-Versicherung Nachdem die kleberlosen Felle von Hightrail und Kohla in unserem letzten Felltest abgeräumt haben, hat Contour seine neuen Hybrid-Steigfelle präsentiert. Das Geheimnis der Mischfelle (70 % Mohair, 30 % Synthetik) ist eine neue Kleber-Technologie: Zwei Lagen Spezialkleber sorgen für eine starke Verbindung der Haftschicht zum Fellrücken. Zudem gelingt Contour mit dem neuen Kleber eine temperaturunabhängige Haftung am Skibelag, was man speziell bei sehr kalten Temperaturen merkt. Selbst bei zweistelligen Minusgraden hielt unser Testfell tadellos. Auch das Verstauen der Felle am Gipfel fällt leicht: Einfach zusammenkleben, fertig. Wer die Felle getrocknet dann wieder lösen will, braucht keine Bärenkraft. Das dürfte vor allem Frauen freuen. Zudem hat Contour seine Halterungen überarbeitet. Vorne sorgt ein neuer Vario-Frontclip für Halt bei normal breiten Skiern, der sich durch werkzeugloses Tauschen des Einhängebügels an verschiedene Schaufeln anpassen lässt. Hinten lässt sich der neue Kunststoff-Clip einfach ums Skiende klippen. So verrutscht und löst sich nichts. Die Gleiteigenschaften sind nicht überragend, aber das kann man von einem „Mixfell“ auch nicht erwarten. Dafür punktet das Hybrid mit langer Haltbarkeit. Unsere Bewertung: Fazit: Interssante Alternative zu den

Adhäsionsfellen von Hightrail und Kohla; hält bei allen Verhältnissen.

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Skitour-Magazin 3.14, ab 2. November

Sommerpause

Wir verabschieden uns nach vier picke-packe-vollen Ausgaben in die verdiente Sommerpause. Die Redaktion des Skitour-Magazins dankt seinen treuen Lesern und freut sich auf steile Frühjahrstouren. Ski heil!

Impressum Ausgabe 2.14 - März 2014 Skitour-Magazin Kellnauweg 7 a 93326 Abensberg Erscheinungsweise Das Skitour-Magazin erscheint während der Tourensaison alle vier bis sechs Wochen, kostenfrei, mindestens vier Mal! Redaktion Andreas Poschenrieder a.poschenrieder@skitour-magazin.de +49 (0) 174 - 3220675 Stefan Loibl s.loibl@skitour-magazin.de Skitour-Magazin im Web http://skitour-magazin.de http://skitour-magazin.com www.twitter.com/Skitour_Magazin www.facebook.com/skitourmagazin Fotos Namentlich nicht aufgeführte Fotos wurden vom Auftraggeber zur Verfügung gestellt Mitwirkende dieser Ausgabe Stefan Loibl Andreas Poschenrieder Thomas Meier Dominik Huber | Christine Brandl Andreas Lindinger | Julia Kirchberger René Koller | Marold Niedersteiner Die gesamten Inhalte der Website „Skitour-Magazin” sind als Eigentum von Andreas Poschenrieder urheberrechtlich geschützt. In diesen Schutzbereich fallen insbesondere auch die Einspeisung der Daten in andere elektronische Systeme, andere Medien oder InternetDomains. Die in diesem Internetangebot benützten Fotos und Grafiken unterliegen dem Copyright des SkitourMagazins. Alle Rechte sind vorbehalten. Alle auf dieser Website intergrierten “Links” zu externen Internetangeboten stellen eine reine Serviceleistung dar. Dabei wird weder für den Inhalt, noch über die tatsächliche technische Erreichbarkeit die Verantwortung übernommen. Man beachte den Disclaimer des jeweiligen Anbieters.


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