Skitour-Magazin 2.15

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Saison 2014/15

Test: Pickel/ Schaufel-Sets

Marokko Hoher Atlas: Königreich des Firns

Gipfel-Rush Von Salzburg auf den Großvenediger

Lady-Kracher Frauen unter sich: Skitouren-Camp für Mädels

Winter-Biwak: Diese Ausrüstung ist Pflicht

Abenteuer Biwak FELL-SERVICE:

2.15


Editorial

Ihr direkter Draht in die Redaktion

LAWINENUNFÄLLE

TRAURIGER REKORD 2014/15?

K

napp 80 Menschen sind in diesem Winter im Alpenraum bereits bei Lawinenunfällen ums Leben gekommen. Die Zahl ist für Anfang März extrem hoch, da sie erfahrungsgemäß in den Frühjahrs-Monaten noch steigen wird. Auf solche Schreckensmeldungen springen die Boulevard-Medien und Tageszeitungen natürlich an. Sie verbreiten in der Bevölkerung die Annahme, dass es immer gefährlicher wird, abseits der Piste Ski zu fahren. Doch stimmt das wirklich? Der extrem schlechte Schneedeckenaufbau zu Beginn des Winters hat zu einer Häufung von Unfällen in der Schweiz, Frankreich und Italien geführt. Beispielsweise in der Schweiz sind bis jetzt bereits 26 Menschen in Lawinen gestorben, was bereits über dem Mit-

telwert der vergangenen 77 Jahre liegt. Doch die Gesamtzahl für den Alpenraum ist keinesfalls exorbitant. In der Saison 2012/13 gab es 107 Lawinentote. Und schaut man sich die Unfälle genauer an, findet man auch Snowboarder ohne Sicherheitsausrüstung, Kader-Fahrer ohne Piepser und Wanderer unter den Toten. Trotzdem sind die meisten Opfer Tourengeher. Deshalb ist es umso wichtiger, dass man auf Skitouren nur gut ausgebildet geht und sich nicht blind auf die neueste Sicherheits-Ausrüstung wie Airbags verlässt. Dennoch muss man sich laut Lawinenpapst Werner Munter von 100-prozentiger Sicherheit verabschieden: „Weil es sie gar nicht gibt – weder am Berg noch im Alltag.“ In diesem Sinne wünschen wir Euch eine unfallfreie Skihochtouren-Saison!


Inhalt

VENEDIGER RUSH Von Salzburg auf den Venediger

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Zwei Tage Vollgas: Mit Rennrad, zu Fuß und auf Tourenski aus eigener Kraft auf den Großvenediger.

NEWS

Events und Termine

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Der perfekte Tagesrucksack | Matterhorn Ultraks | Quiver Trilogie | Interview Bon Mardion | Steigeisen

SCHAUFEL-KOMBIS Clevere Schaufeln im Test

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Mit ein paar Handgriffen lassen sich Lawinenschaufeln schnell in praktische Gehhilfen verwandeln.

WINTER-BIWAK Unterwegs mit Zelt und Kocher

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Eine Nacht im Schnee: Mit minimalster Ausrüstung wird ein Winter-Biwak zum wahren Naturerlebnis.

FELL-SERVICE No Risk, more Fun

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Regelmäßiges Pflegen der Steigfelle verhindert böse Überraschungen und verlängert die Lebensdauer.

MAROKKO Unterwegs im Hohen Atlas

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Unser Trip zum Toubkal kombiniert sportliche FirnTouren mit exotischen Erlebnissen aus 1001 Nacht.

LADIES CAMP Titelfoto/Foto links: Robert Niedring

Frauen unter sich

64

Was treibt Frauen an, um einen erfolgreichen Gipfeltag zu erleben? Unser Report vom Ladies Camp.

AUSPROBIERT

Tourenski und Material im Test Stöckli |Hagan | Fischer | Dynafit | Peak Performance | Karpos | G3 | Odlo | Mammut | Bergans SKITOUR-MAGAZIN.DE 3

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Fotostory

Venediger Rush

Auf ‘s Salzburger Nockerl


Für die Erstbesteigung des Großvenedigers brauchte eine 40 Mann starke Expedition 1841 mehrere Tage. Beim Venediger Rush legt man die Strecke von Salzburg auf die 3666 Meter hohe Majestät in zwei Tagen zurück. Aus eigener Kraft – mit Rad, zu Fuß und auf Ski. Text: Stefan Loibl – Fotos: Heiko Mandl/Skitourenwinter.at


Fotostory

Venediger Rush


Den Watzmann im Blick weht uns empfindlich kühl der Fahrtwind um die Ohren. Erst als uns hinter Lofer die Sonne wachküsst, kreiseln die Pedale wie von selbst. Doch vom Tagesziel, der Kürsinger Hütte, trennen uns zu diesem Zeitpunkt noch 80 Radkilometer und 1700 Höhenmeter. Beim Gasthaus Siggen beginnt dann der zweite Abschnitt – die Laufstrecke.


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Venediger Rush


Neuer Brennstoff: Nach einer deftigen Stärkung und dem Materialwechsel erkämpfen wir uns mühsam jeden Höhenmeter im langgezogenen Obersulzbachtal. Die Letzten trudeln erst kurz vor der Dämmerung auf der Kürsinger Hütte ein.


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Venediger Rush

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it gesenktem Kopf verlassen wir den Trockenraum der Kürsinger Hütte. Es ist frühmorgens, Mitte April. Die Nebelsuppe hat die Berggipfel ringsum in einen undurchsichtigen Mantel gehüllt, aus den dichten Schwaden fallen vereinzelt Schneeflocken. Unser Tagesziel hieß bis gestern Abend eigentlich Großvenediger. Doch als sich selbst das Bergführer-Trio um Georg Leithner nur noch per GPS-Gerät orientiert, schreiben die Ersten unserer Venediger Rush-Gruppe den Gipfel bereits ab. Wir erreichen den flachen Gletscher, das Seil wird angelegt. Unmotiviert stapfen wir ins Seil eingebunden unserem Vordermann hinterher. Wie Schwerverbrecher mit Fußfessel beim Freigang. Doch dabei sollte der Venediger Rush doch kein Zwang, kein Rennen sein. 10 SKITOUR-MAGAZIN.DE

Sondern der feierliche Saison-Ausklang zum Genießen. Tags zuvor waren wir im ersten Morgenlicht mit dem Rennrad in Salzburg gestartet. Im Grupetto hatten wir den Watzmann bei Berchtesgaden passiert, waren an Lofer vorbei nach Zell am See geradelt, ehe es flach durch den Pinzgau bis nach Neukirchen am Großvenediger ging. 160 stramme Kilometer kamen da zusammen. Dort füllten wir unsere leeren Energiespeicher mit alkoholfreiem Weißbier, Kuchen und einer deftigen Jause. Danach hieß es: Rennrad verstauen, Laufschuhe schnüren und das Tourenski-Material sortieren. Vom Gasthof Siggen gewannen wir nur langsam an Höhe auf der kilometerlangen Forst-Autobahn im Obersulzbachtal. Dort irgendwann wurden die Schneefetzen größer, die Hänge steiler und die Kräfte weniger. In kleinen


Orientierung im nebligen Gletschermeer? Da haben am zweiten Tag selbst die Bergführer am Gipfelsieg gezweifelt. Doch als die Nebelschwaden wie von Geisterhand verschwinden, erkennen wir, welch monströse Spalten und Felswände uns umgeben. Jenseits der 3000-Meter-Marke fällt jeder Schritt schwerer. Doch der sichtbare Gipfel speist unsere müden Muskeln.


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Venediger Rush

Kreuzigung f端rs Foto: Die Truppe strahlt mit der Metallfassung des Gipfelkreuzes um die Wette.


Pulverschnee fahren, Energie sparen: Die jungfräulichen Schwünge im Gipfelhang pumpen eine Überdosis Glückshormone ins Gehirn.


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Venediger Rush

Im Gleichschritt gen Gipfel: Beim Venediger Rush zählt das gemeinsame Ankommen.

Grüppchen oder solo erreichten wir schließlich im letzten Abendlicht die Sonnenterrasse der Kürsinger Hütte. Damit ging ein langer Tag zu Ende, der uns nach dem Radeln noch 1600 Höhenmeter zu Fuß und auf Tourenski eingebracht hatte. Doch soll das alles umsonst gewesen sein? Bleibt uns der Gipfel am folgenden Tag wegen des Nebels wirklich verwehrt? Wenig später verschwinden die Nebelschwaden wie von Geisterhand. Erst jetzt erkennen wir, welch monströse Spalten und Felswände uns auf dem Obersulzbachkees umgeben. Unsere Stimmung schlägt von einem auf den anderen Schritt um. Denn nun haben wir unser Ziel endlich vor Augen. Den Gipfel des Großvenedigers mit seinen 3666 Metern – oder auch 14 SKITOUR-MAGAZIN.DE

ein paar weniger wegen des Gletscherschwunds. Über die Venedigerscharte kämpfen wir uns schließlich bis zum Gipfelgrat. Leicht fallen die Schritte auf 3600 Meter keinem mehr, denn der Vortag grüßt aus unseren Oberschenkeln. Wenig später werden Gipfel-Bussis verteilt, Selfies gepostet und Flachmänner herumgereicht. Das Zuckerl der zwei Tage folgt dann in der Abfahrt. Ein „Zehnerl“ lockerer Pulverschnee bedeckt den Gletscher. Gemütliches Schwingen im Powder – und das Mitte April! Nach einem Weißbier auf der Postalm tauschen wir die Ski- gegen die Laufschuhe. Auch wenn sich der Weg bis Neukirchen zieht wie der Käse in den Kasnocken später, überwiegt bei allen die Freude, den Großvenediger in zwei Tagen bestiegen zu haben.


SkitourmagazInfo Venediger Rush: Die Veranstaltung ist kein Rennen, aber auch keine gemütliche Tour, bei der man von Salzburg „by fair means“ den Großvenediger (3666 m) besteigt. Die Disziplinen: Bei Sonnenaufgang (ca. 5:59 Uhr) starten Hobby- und Profisportler gemeinsam auf eine Radtour durch das Salzburger Land. 160 Kilometer liegen vor den Athleten. In Neukirchen geht es zu Fuß weiter bis zur Kürsinger Hütte in 2558 Meter Höhe. Der zweite Tag dieser beinharten Tour führt die Teilnehmer auf Ski über rund 1100 Höhenmeter bis auf den 3666 Meter hohen Gipfel des Großvenedigers. Termin: 7./8. Mai 2015 (Auschweichtermin 8./9. Mai) Kosten: 295 Euro (Übernachtung, Streckenverpflegung, Mittag- und Abendessen, Frühstück, Geschenk) www.venediger-rush.at

KLEIN PRAKTISCH BESSER

Tour Stick Vario Carbon

Kompakter Faltstock, vielfältiger Einsatz: perfekt für Ski- und Schneeschuhtouren. ∂ kleinstes Packmaß ∂ geringes Gewicht ∂ einfache Handhabung


News Darüber spricht die Szene

&

Termine

Im Bann des Matterhorns Perfekte Alternative zur PDG: Das Matterhorn Ultraks-Rennen in Zermatt findet am 21. März zum zweiten Mal statt. Ob Winter oder Sommer, Breiten- oder Spitzensportler, Auf- oder Abstiege: beim Matterhorn Ultraks ist für jeden etwas dabei. Sowohl beim SkiAlp-Rennen im Winter als auch beim Trail-Bewerb im Sommer können die Teilnehmer aus unterschiedlichen Streckenführungen jene Distanz wählen, die ihrem Können und ihrem Trainingsniveau am besten entspricht. Anspruchsvolle Strecken und technische Passagen, die durch eine fantastische Bergwelt rund um das Rothorn führen und einen imposanten Blick auf das majestätische Matterhorn bereithalten. Das erwartet die Teilnehmer des Matterhorn Ultraks SkiAlp am 21. März in Zermatt. Der Startpunkt der „2K“ und „3K“-Strecken liegt mitten im Herzen von Zermatt. Der Zieleinlauf aller Strecken befindet sich auf dem Kirchplatz der Bergsteiger-Hochburg. „Um weniger von den Wetterverhältnissen abhängig zu sein, haben wir uns dazu entschieden, das Skitourenrennen im Jahr 2015 auf die andere Seite des Bergs rund um das Rothorn zu verlegen“, erklärt Simon Anthamatten, Bergführer und Rennleiter des Matterhorn Ultraks. „Die Strecken führen die Athleten durch hochalpines Gebiet und bis zum Oberrothorn auf einer Höhe von 3414 Meter.“ Die aus zwei Teilnehmern bestehenden Teams können beim Matterhorn Ultraks SkiAlp aus insgesamt drei unterschiedlichen Streckenführungen wählen: der „1K“, „2K“ und „3K“. Während die „1K“ einer breiten Masse an Sportlern zugänglich ist, stellt die „2K“ eine mittelschwierige Strecke dar. Die „3K“ mit ihren fünf Tragepassagen und fünf Wechseln könnte sich als technischste Strecke der Schweiz herausstellen. Unter den Teilnehmern des Matterhorn Ultraks SkiAlp befindet sich auch Laetita Roux, zehnfache Weltmeisterin im Skibergsteigen: „Ich kann meine Teilnahme im März kaum erwarten und freue mich schon sehr auf die anspruchsvollen Strecken.“ Info und Anmeldung unter: www.ultraks.ch

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Aktuelles

News

Virtuelle Academy für Ski-Sportler Atomic und Salomon rufen die Mountain Academy ins Leben – eine Online-Plattform zur Aus- und Weiterbildung. Entwickelt zusammen mit wePowder, bringen Atomic und Salomon mit der Mountain Academy weltweit anerkannte Bergexperten an einen Tisch: offizielle Behörden, Lawinenzentren, Bergführer und Athleten, um eine tiefgehende Online-Lernplattform für Schneesicherheit anzubieten. Das Konzept ist nicht neu: Ortovox betreibt seit zwei Jahren eine ähnliche Plattform, die Safety Academy. Mit Hilfe von qualitativ hochwertigen Videos, Bildern, Animationen und Selbsttests sind Mountain Academy-Teilnehmer in der Lage, sich grundlegende Kenntnisse zu verschiedenen Schneedecken, Lawinentypen, Rettungsequipment und -techniken anzueignen. Die Inhalte werden in Zusammenarbeit mit Top-Experten für Lawinensicherheit in Südamerika, Europa und der USA entwickelt. Nutzer können sich einem Selbsttest unterziehen, in dem die Informationen abgefragt werden. www.mountainacademy.com

Adler-Blick Sie sehen gut, nur die Details auf dem Smartphone, GPS-Gerät oder der Karte sind nicht mehr ganz so scharf? Dann ist die Sport- und Lesebrille Eagle 1 vielleicht interessant. Am unteren Rand der Scheiben befindet sich eine „Lesezone“. Diese gibt es in den Stärken +1,5 bis +3,0 Dioptrien. Die Scheiben gibt es in drei Tönungsvarianten: transparent, gelb getönt (kontrastverstärkend für schlechtes Wetter) und braun getönt. Die Gewöhnung an die zweigeteilte Scheibe dauert nur wenige Minuten. Preis: 38,50 Euro. www.blacksun2.com SKITOUR-MAGAZIN.DE 17


News Darüber spricht die Szene

&

Termine

Der perfekte Tagesrucksack Zwei Riemen an einem großen Beutel machen noch lange keinen guten Rucksack. Hauptfach, Safety-Fach und ein komfortables Tragesystem: Wir zeigen, worauf Sie beim Kauf achten sollten.

RÜCKENSYSTEM

Gestell mit Netzbezug oder Rückenplatte mit Strukturpolster? Das ist nicht nur reine Geschmacksache. Stabile Gestelle stehen beim Gehen zur besseren Belüftung ab. Dafür sitzen sie bei der Abfahrt meist nicht ganz so sicher. Umgekehrt verhält es sich beim Kontaktrücken mit Polsterung. Er sitzt körpernah während der Abfahrt, dafür schwitzt man im Aufstieg meist schneller. In jedem Fall sollte die Rückenplatte stabil sein.

SCHULTER-/HÜFTGURTE Ein Tagesrucksack wiegt schnell fünf bis acht Kilo. Zu dünne oder wenig anatomisch geformte Schulterpolster drücken schnell auf die Nackenmuskeln. Breite Hüftflossen sollten den Körper sicher umschließen, damit der Rucksack stabil sitzt. Die Gurtbänder sollten sich leicht und einhändig verstellen lassen.

KLEINTEILE-TASCHEN

Mindestens ein Zusatzfach ist Pflicht, gerne auch weich gepolstert. Dort lassen sich neben Wertsachen auch eine Brille sicher verstauen. Ein Schlüsselclip oder die Signalpfeife am Brustgurt sind weitere sinnvolle Details. Besonders praktisch sind kleine Taschen am Hüftgurt. 18 SKITOUR-MAGAZIN.DE

HAUPTFACH

Es sollte genügend Stauraum für Verpflegung, Trinkblase oder –flasche und Wechselklamotten bieten. 25 bis 30 Liter Ausrüstung sind schneller zusammen, als man denkt. Der Reißverschluss sollte sich auch mit Handschuhen leicht und vor allem weit öffnen lassen. Eine helle Auskleidung erleichtert die Suche im Hauptfach. Tipp: eine Rückenöffnung verhindert, dass der Rücken beim Kramen im Hauptfach nass wird.

SKIBEFESTIGUNG

Ein Skitourenrucksack sollte für den Transport der Ski am Rücken mindestens zwei verstärkte Seitenschlaufen für die seitliche Aufhängung oder eine Schlaufe am Rucksackboden und eine Kopfschlaufe für die diagonale Befestigung besitzen. Achten Sie beim Kauf auf jeden Fall darauf, dass die Schlaufen breit genug sind.

SAFETY-FACH

Die sperrige Sicherheitsausrüstung, wie Schaufelblatt, Schaft und Sonde ist am besten in einem separaten Frontfach aufgehoben. Dort ist das Equipment im Notfall schnell erreichbar und stört nicht beim Bepacken des Hauptfachs.


Aktuelles

News

Quiver: Vielseitige Video-Trilogie Skibergsteigen ist vielseitig: Abenteuer-Touren, knallharte RennAction oder endllose Powder-Abfahrten. Quiver zeigt alles. Die dreiteilige Quiver-Webreihe zeigt die Vielseitigkeit des Skitourengehens anhand von Andrew McNab aus Revelstoke in British Columbia. In der ersten Episode geht es um die Faszination Powder – McNab stürzt sich durch kanadischen Pulverschnee. Und jetzt los: Zurücklehnen, auf die Links klicken und staunen:

Quiver #1: zum Video!

Quiver #2: zum Video!


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&

Termine

„Gibt noch v

Der Franzose William Bo als 15 Jahren in dieser S arbeitet Bon Mardion a Anfänge, den Trainingsa


Aktuelles

News

viel Entwicklungspotential.“

on Mardion wurde 2013 Weltmeister im Skibergsteigen – nach mehr Sportart. Dennoch ist der 31-Jährige kein Profi. Hauptberuflich als Käser in einem Milchhof. Mit uns sprach er über seine alltag trotz Beruf sowie über die jungen, aufstrebenden Athleten. Skitour-Magazin: William, wie bist Du zum Skibergsteigen gekommen? William Bon Mardion: Ich habe etwa im Alter von 20 Jahren vom alpinen Skisport auf das Skibergsteigen umgesattelt. Bis dahin bin ich viele Jahre im Kader mit heutigen Stars wie Adrien Théaux und Jean-Baptiste Grange gefahren. Irgendwann musste der Verband eine Entscheidung treffen, welche Athleten er fördern will. Das waren damals nur die Top drei. Ich war leider nur an Position fünf. Ein weiterer Grund war aber viel wichtiger: die Freiheit, die mir dieser Sport vermittelt. Ich muss nicht zwischen Toren hindurchfahren, sondern kann aufsteigen, wo ich will. Außerdem liegt mir der Ausdauersport mehr als nur bergab zu fahren. Eine gute Abfahrt gehört im Weltcup natürlich zum Skibergsteigen dazu. Hast Du hier durch Deine Vorgeschichte einen Vorteil? Ich bin leider nicht der einzige mit dieser Vorerfahrung. Es gibt noch einige andere ehemalige Alpin-Kader-Fahrer. Es kommt aber immer darauf an, wie man das Gelernte umwandelt, sprich: wie man die Umgebung und den Schnee beim Skibergsteigen lesen kann. Und darin wird man nur gut, wenn man viel trainiert. Aber natürlich kommt es auch darauf an, wie man mit dem Material umgehen kann. Die Ski beim Skibergsteigen sind deutlich leichter und nicht breit, die Piste ist nicht gewalzt, und so weiter. Ganz am Anfang, als ich zum ersten Mal auf den schmalen Brettern unterwegs war, habe ich gehofft, dass mich keiner sieht. Du betreibst den Sport schon seit mehr

als 15 Jahren. Was hat sich in dieser langen Zeit verändert? Die größte Entwicklung war vor allem im Material zu beobachten. Die Schuhe, die Ski, die Bindungen. Natürlich wurden aber auch die Athleten besser. Vor zehn Jahren gab es gerade einmal zwei Athleten, die richtige Profis waren. Nun unterstützen aber immer mehr Marken und Unternehmen den Sport und dadurch werden es auch immer mehr Profis. Bei einer Weltmeisterschaft wie in Verbier sind etwa 15 Profis dabei. Das sind schon deutlich mehr, aber es gibt hier immer noch sehr viel Entwicklungspotential. Im Sommer arbeitest Du als Käser in einem Milchhof in deiner Heimat Arêches. In den Wintermonaten hast du aber häufig frei. Wie läuft dein Training ab? Ich habe einen besonderen Arbeitsvertrag. Ich bekomme freie Tage, die vom französischen Sportministerium gefördert werden. Sie übernehmen sozusagen meinen Lohn. Dadurch habe ich viele Tage, an denen ich mich auf das Training konzentrieren kann. Im Sommer trainiere ich dann nach der Arbeit, was zeitlich kein Problem ist, denn ich arbeite von halb fünf Uhr morgens bis halb eins mittags. Dadurch habe ich den ganzen Nachmittag Zeit zu trainieren. Es gibt junge Athleten wie Anton Palzer. Wo siehst Du den Sport in zehn Jahren? Wenn man als Weltmeister ganz oben steht, ist die Herausforderung natürlich, auch dort oben zu bleiben. Es gibt Sportler, die das geschafft haben und es gibt welche, die dann richtig eingebrochen sind. Ich höre hoffentlich auf, bevor die Jungen mich überholen. SKITOUR-MAGAZIN.DE 21


News Darüber spricht die Szene

&

Termine

HAFTUNGSFRAGE Sie geben Halt beim Sturm auf den Gipfel. Vereiste Schneeflächen und Kletterpassagen sind ihr Einsatzgebiet. Steigeisen kommen immer dann an den Schuh, wenn der Weg mit Skiern zu beschwerlich wird.

Der Bissige Säbelzahntiger nennt Black Diamond seine Allround-Steigeisen. Wohl weil sich die seitlichen Stahlzähne mit ihren Sekundärzacken in Harsch und Eis verbeißen, wie die Raubkatze in ihre Beute. Die langen Frontalzacken sollen sich auch beim Einsatz am Fels nicht zu schnell abnutzen. Der praktische Fersenhebel wurde schlanker gestaltet und lässt eine präzise Feineinstellung zu. Die Längenverstellung ist ohne Werkzeug möglich. Im stabilen Rahmen der Sabretooth sind die Stollplatten integriert.

BLACK DIAMOND Sabretooth / 140 € / www.blackdiamondequipment.com

Der Purist Geht es um minimales Gewicht, landen die puristischen Tour 350 der Italiener im Deckelfach des TourenRucksacks. Die Alu-Steigeisen wiegen keine 500 Gramm und lassen sich extrem klein verpacken. Insgesamt zehn Krallen verbeißen sich in Schnee und Eis beim flotten Gipfelsturm. Harter Fels könnte den Leichtgewichten allerdings schnell den ein oder anderen Zahn ziehen. Die Hebelbindung wurde speziell für Skitourenschuhe optimiert und lässt sich blitzschnell anpassen. Stollplatten und eine Schutztasche sind im Preis inbegriffen.

CAMP Tour 350 / 139 € / 446 Gramm / www.camp.it

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Aktuelles

Der Alleskönner Petzl unterzieht die überarbeitete Sarken einer speziellen Wärmebahndlung für bessere Haltbarkeit. In Verbindung mit dem T-Profil der Frontalzacken sollen sich die Steigeisen präzise platzieren lassen und noch stabiler im Eis verbeißen. Insgesamt krallen sich zwölf Zacken in den Untergrund und führen den Träger sowohl beim Queren, als auch im Abstieg sicher über jedes Gelände. Je nach Steifigkeit des Schuhs lässt sich der Verbindungssteg starr oder flexibel einstellen. Über das „Leverlock“-System wird der Fersenhalt präzise justiert.

PETZL Sarken / 170 € / 968 Gramm / www.petzl.com

Der Spezialist Salewas Alpinist ist wie gemacht für Hochtouren mit schneesicherem Gipfelglück. Die Step-In-Variante liegt beim Aufstieg nicht unnötig schwer im Rucksack, lässt sich werkzeuglos in der Länge verstellen und über den Kipphebel besonders schnell und sicher am Schuh fixieren. Die zwölf eher weichen Alu-Zacken sind keine Steinbeißer und begleiten den Träger lieber sicher über verharschten Schnee oder Eis. Die Antistollplatten sind bereits im Rahmen integriert und sollen zuverlässig verhindern, dass sich dicke Schneeklumpen unter das Steigeisen mogeln.

SALEWA Alpinist Alu Step In / 130 € / 690 Gramm / www.salewa.de

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News


News Darüber spricht die Szene

&

Termine

Sturm auf die Streif 1000 Starter stellten sich beim Vertical Up der 3312 Meter langen, teils 85 % steilen Streif. Am Ende siegte ein Ex-Olympiasieger. Die fünfte Schlacht am Hahnenkamm war ein voller Erfolg. Knapp 1000 Starter stellten sich den 860 bissigen Höhenmetern der legendären „Streif“-Abfahrtspiste in Kitzbühel. Bei schwierigen Bedingungen konnte sich der ehemalige Langlauf-Olympiasieger Christian Hoffmann in der stark besetzten Speed-Klasse in einem hochklassigen Rennen gegen die namhafte Konkurrenz durchsetzen. Mit einer herausragenden Zeit und einem neuen Streckenrekord von 30:49,7 Minuten verwies der ehemals wegen Blutdopings gesperrte Österreicher die zwei Italiener und Vertikal-Spezialisten Urban Zemmer und Marco Facchinelli auf die Plätze 2 und 3. Die schnellste Frau im Feld war die Osttirolerin Susanne Mair mit ihrer Zeit von 39:48,7. Nur knapp konnte sie den Vorjahresrekord von Andrea Mayr nicht unterbieten. Glücklich und stolz erreichten auch die Starter der Rucksackklasse das Ziel. Hier standen vor allem der Spaß am Sport und die persönliche „Herausforderung Streif“ im Vordergrund. Besonders dabei: Die Teilnehmer starteten mit Laufschuhen, Steigeisen, Spike-Schuhen, Tourenund Langlaufski, um die Streif zu bezwingen.

Zum Video: Hier klicken!

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Aktuelles

Lautenbacher neuer Jennerstier Toni Lautenbacher und Sylvia Berghammer holen sich beim Jennerstier die Deutschen Meistertitel im Einzel. Da Favorit Toni Palzer verletzungsbedingt fehlte, wurden die Karten in der Herren-Konkurrenz neu gemischt. Aber auch Seppi Rottmoser musste beim Jennerstier in Berchtesgaden passen, wo in dieser Saison die Deutschen Meister im Einzel gesucht wurden. So zeigte Toni Lautenbacher seine beeindruckende Form, die er bereits mit seinen Top-Platzierungen beim letzten Weltcup und der WM angedeutet hatte. Hinter Lautenbacher belegten Philipp Schädler und Konrad Lex die Plätze zwei und drei. Bei den Damen holte sich Sylvia Berghammer mit fast sechs Minuten Vorsprung souverän den Deutschen Meistertitel. In diesem Jahr wurde die Strecke am Jenner etwas verändert. Nach zwei Aufstiegen und einer Abfahrt standen am Ende 1450 Höhenmeter auf der Uhr bei den Athleten.

Lawinenboje Obwohl AirbagRucksäcke mehr Sicherheit für Tourengeher versprechen, sind sie für viele weiterhin zu schwer und zu teuer. Da die Rettung mit LVS und Sonde für viele Einsteiger schwierig ist, haben Schweizer die Lawinenboje entwickelt. Ein kleines, leichtes System, welches die Rettung vereinfachen und beschleunigen kann. Die signalfarbene Lawinenboje bleibt auf der Oberfläche der Lawine. In der Extremsituation eines Lawinenunfalls erleichtert und beschleunigt sie die Ortung des Verschütteten. Preis: 129 Euro. www.rotauf.ch SKITOUR-MAGAZIN.DE 25

News


Schaufelkombinationen

Test

CLEVERE SCHAUFEL

Unverhofft kommt oft. Manchmal kann ein Pickel ganz n체tzlich sein, obwohl man ihn bewusst nicht eingepackt h채tte. Wir haben uns drei Schaufeln mit versteckten Helferlein genauer angesehen. Text: Andreas Poschenrieder/ Fotos: Robert Niedring


Schaufelkombinationen

Test


Schaufelkombinationen

Test

Ein steiler Aufschwung im harten Schnee oder der Gipfelgrat: Einen Pickel als Sichheit kann man in vielen Situationen brauchen.

W

er kennt die Situation nicht: die Tour fällt sportlicher aus als angenommen. Auch auf unseren Skitouren ist es bereits des Öfteren vorgekommen, dass man in Gelände gelangt, für das die eingepackte Ausrüstung eigentlich nicht ausreicht. Gerade bei Anstiegen, bei denen Steigeisen zum Einsatz kommen, ist meist ein Pickel besser als ein Skistock. Er ist handlicher, praktischer und sicherer als ein Stock, den man nicht wirklich gut in den Schnee rammen kann, um genügend Halt zu haben oder einen Ausrutscher abzufangen. An Traversen ist ein Pickelschaft meist viel hilfreicher als das unsichere Herumgestochere mit dem Skistock. Zwar selten, aber auch schon vorgekommen: man steht vor einer gefrorenen Steilstufe und benötigt für die paar Meter einen Pickel oder die scharfe Klinge eines 28 SKITOUR-MAGAZIN.DE

Eisgerätes. Aus diesem Grund haben wir uns einmal die Schaufel-Pickel-Kombinationen genauer angesehen. Momentan existieren auf dem Markt nicht viele verschiedene Modelle. Zum einen die „Shaxe“ von K2 und von Ortovox die „Pro Alu III“ mit dem „Pocket Spike“. Als besonderes Teil für den extravaganten Skibergsteiger haben wir von BCA die „A-2 EXT“ genauer betrachtet, die sich allerdings stark an amerikanischen Bedürfnissen orientiert. Von einer Rückrufaktion betroffen und daher nicht mit abgebildet ist der „Whippet Ski Pole“, ein Tourenstock mit einem aufgesetzten Pickel von Black Diamond. Dieser erfüllt eher die Funktion als Rettungsanker bei sehr steilen Abfahrten, um sich im Falle eines Sturzes abfangen zu können. Neben den Schaufel-Pickel-Kombis von K2 und Ortovox sind die beiden letztgenannten also eher als Spezialausrüstung einzustufen. Dennoch hat auch die ihre Berechtigung.


Schaufelkombinationen

Ortovox

Pro Alu III mit Pocket Spike Gewicht: 920 Gramm 110 EURO www.ortovox.de

Bedienung/Umbau Stabilität Gehen Einschlagen Ortovox gilt aus ausgewiesender Spezialist in der Herstellung von Schaufeln. Die Pro Alu III gehört mit zu den Top-Schaufeln am Markt und so lässt sie sich auch bedienen: Mit dem gummierten Teleskopstiel liegt sie ausgezeichnet in der Hand und ist äußerst stabil. Der Schaft lässt sich auf 22 cm Länge ausfahren. Beim Umbau müssen Dorn und Spitze nur aufgesteckt werden. Dies ist relativ einfach und auch mit Handschuhen möglich. Beide Adapter sind lediglich aus Aluminium und dringen in harten Schnee oder Eis nur schwer ein. Das Schaufelblatt kann im 90-Grad-Winkel als Hacke benutzt werden. In der Pickel-Funktion spielt der gummierte Griff seine Vorteile besonders aus. Beim Gehen kann sowohl die kurze als auch die lange Variante des Schaftes verwendet werden. SKITOUR-MAGAZIN.DE 29

Test


Schaufelkombinationen

Test

K2

Shaxe Gewicht: 980 Gramm 120 EURO www.k2skis.com

Bedienung Umbau Stabilität Gehen Einschlagen An der Shaxe wird zum Umbau als Pickel lediglich die Haue ausgewechselt. Dazu wird eine Stahlhaue gegen das Griffende am Stil getauscht. Die Stahlhaue hat eine schmale Spitze. Der Pickel ist damit dem Typ B zugeordnet. Die Spitze dringt auch in harten Schnee und Eis gut ein. Ein schräger Abschluss am Schaft ersetzt den üblichen Dorn. Für Hangquerungen im Schnee ist das ausreichend. Zum Umbau wird ein Metallring gelöst, der flach um den Stiel angebracht ist. Mit dicken Handschuhen funktioniert das nicht besonders gut, doch die Verbindung sitzt fest und es wackelt nichts. Im Set für den Umbau sind auch vier Schrauben mit Flügelmuttern. Damit kann man mit Hilfe der Löcher in der Schaufel einen Rettungsschlitten mit festen Verbindungen bauen. Die Anleitung dazu ist ebenfalls enthalten. 30 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Schaufelkombinationen

Backcountry Access

A-2 EXT mit Schneesäge Gewicht: 860 Gramm 100 EURO www.backcountryaccess.com

Bedienung Umbau Stabilität Gehen Einschlagen Backcountry Access hat mit der A-2 EXT eine Schaufel im Programm, in der optional eine Schneesäge von oben in den hohlen Schaufelstiel eingeführt werden kann. Die Säge ist aus Aluminium und besitzt über die Länge von 25 cm ordentlich scharfe Zähne. Mit der Säge lässt sich aber nicht nur Schnee und Eis zersägen. Dünne Äste macht dieses messerscharfte Teil ebenso zu Kleinholz. Der Aluminium-ummantelte Kunststoffgriff liegt gut in der Hand, so dass beim Sägen das Handgelenk nicht schmerzt. Das leicht flexible Sägeblatt ist mit einer Schraube am Griff befestigt und kann leicht ausgewechselt werden. Die Klinge zeigt eine Skala in 5-Zentimeter-Schritten, um gleichmäßig zu sägen. Die Aluminiumschaufel hat einen ausziebaren Griff, der sich auf 20 cm Arbeitsmaß einstellen lässt. SKITOUR-MAGAZIN.DE 31

Test


Entspanntes


Frieren Ein Biwak bietet das pure Naturerlebnis – abseits von Zivilisation und Bequemlichkeit. Was bei einigen Frostbeulen und schlaflose Nächte hervorruft, ist für andere die Entschleunigung zur multimedialen Reizüberflutung. Wir machten den Selbstversuch und tauschten Federbett gegen Daunen-Schlafsack.



Schleppen wie die Lastesel: Die Schultergurte der randvoll bepackten Rucks채cke dr체cken auf unsere Schultern wie Folter-Instrumente.


Zeltplatz ausschaufeln: Wer in der Nacht tief schlummern will, muss genau arbeiten.

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on der Zeltdecke rieselt Schneestaub, das Wasser in der Plastikflasche ist nur noch ein Eisklumpen und ich kann meinen Atem sehen. Auf dem Display der Suunto-Uhr, die an der Zeltdecke hängt, leuchten -7 Grad herunter. Als Erster schäle ich mich aus meinem kuschligen Daunen-Schlafsack, lege Schicht für Schicht an und schlupfe in die hart gefrorenen Innenschuhe der Skistiefel. Mein Zeltpartner Dominik, mit dem ich mir heute Nacht die 2,7 Quadratmeter geteilt habe, bewegt sich nicht. Er kann doch bei dem Geraschel nicht mehr schlafen, oder? Egal, ich presse mich in die Schalen der Stiefel und wühle im Rucksack, auf der Suche nach dem Gaskocher. Man friert, verzichtet auf ein Bett und ernährt sich von Pfefferminz-Tee und eingeschweißter Astronauten-Nahrung. Aber warum tut man sich das 36 SKITOUR-MAGAZIN.DE

freiwillig an? Die Erklärung ist einfach: Um wenigstens für einen Tag aus der digitalen Welt und dem Alltag zu entfliehen. Ein geplanter Komfortverlust, um die Natur im Superkonzentrat zu erleben. Sonnenuntergang und –aufgang im winterlichen Gebirge. Ein solches Winter-Biwak unterm Sternenzelt erdet nach einer stressigen Woche im Büro. Ausbrechen, um einzutauchen in eine simple Welt ohne Gasheizung, Badewanne und Smartphone. Ich schüttle den Kocher, wische mit den Handschuhen den Raureif ab und fummle an der Zündvorrichtung rum. Doch sie klemmt. Mist, eingefroren. Mittlerweile hat sich auch Dominik aus dem Schlafsack geschält. Er packt den Kocher für einige Minuten unter seine Daunenjacke an den Körper. Wenig später schlürfen wir heißen Tee, der uns in diesem Moment lieber ist als hunderte Euro teurer Champagner. Trotzdem


träumen wir von einer heißen Tasse Kaffee. Aber den haben wir aus Platz- und Gewichtsgründen zuhause gelassen. Bis die Sonne die Bergspitzen passiert hat und auf unser Lager trifft, müssen wir noch einige Minuten bibbern. Zeit, um die Felle aufzuziehen, ein warmes Müsli aus dem Plastik-Beutel zu löffeln und den Rucksack zu packen. Pünktlich mit den ersten Sonnenstrahlen machen wir uns auf den Weg in Richtung Gipfel. Sehr gemächlich, denn Arme und Beine sind noch steif gefroren vom Rumstehen im stumpfen Schnee. Auf der hart gefrorenen Spur sammeln wir Höhenmeter für Höhenmeter. Langsam kommt auch der Körper auf Touren und pumpt wieder mehr warmes Blut in die Extremitäten. Halt, werden einige sagen: Die paar Grad Minus sind doch lächerlich, da hat man im Hochwinter auf Skitour doch viel extremere Temperaturen. Stimmt, aber es ist ein Unterschied, ob man in Bewegung ist oder beim Kochen, Aufbauen oder Fotografieren ständig mit den Stiefeln im kalten Schnee steht. Da frieren sogar die härtesten Winter-Fans über kurz oder lang. Die hartgesottenen Winter-Bergsteiger allerdings, die sich bei -30 Grad an 8000ern oder dem Denali versuchen, werden über unser Gejammer nur lachen. Aber die bereiten sich auch vor und gewöhnen sich langsam an die Kälte. Doch wenige Stunden später verlieren wir kein Wort mehr übers Frieren. Geflasht von den Eindrücken des Winter-Biwaks gönnen wir uns auf der Sonnenterrasse eines Cafés ein Weißbier und tauchen wieder ein in den Alltag.

Aufbauen, einrichten, kochen: Einfache Aufgaben füllen den ganzen Nachmittag aus. Dafür werden wir mit einem einmaligen Sonnenuntergang belohnt.


Die Kälte kriecht nachts wie Gas leise in alles, was drauĂ&#x;en rumliegt.


Reloaded: In den ersten Sonnenstrahlen tanken wir neue Energie und W채rme.



Vorsprung beim Gipfelsturm: Vor den Tourengehern aus dem Tal können wir unsere Spuren in unberührte Hänge legen.


Biwak-Equipment Hubba Hubba HP MSR Für angenehme und trockene Träume sorgt das Hubba Hubba NX 2 Zelt von MSR. Das Zelt bietet Platz für 2 Personen, mit einem Gewicht von 1,93 kg gerade noch verschmerzbar. Eine echte Festung im Kampf gegen die Elemente. Preis (VK): 500 €

Neoair XTherm Therma-a-Rest Die von Extrembergsteiger Luis Stitzinger erfolgreich getestete Luftisoliermatte hält mit einem Isolierwert von 5,7 selbst widrigsten Bedingungen unter -15 °C stand. Mit 430 g ein Muss für jeden Extrembiwakierer. Preis (VK): 179,95 €

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Lightline SL Mountain Equipment Wer zu der verfrorenen Sorte Mensch gehört und höchste Ansprüche an sein Material stellt, für den hat Mountain Equipment den idealen Begleiter zur Hand. Eine gute Gratwanderung zwischen Leistungsvermögen, Gewicht (1225 g) und Packmaß bei einer Comfortzone von -6 °C. Preis (VK): 629,90 €


Guide Tour 45+ Deuter Der bis ins kleinste Detail durchdachte Guide Tour 45+ Rucksack wurde speziell für Mehrtagesskitouren entwickelt. Er verzichtet dabei auf ein Bodenfach und macht dafür Platz für einen asymmetrischen Zugang für die Lawinenausrüstung. Zahlreiche und variable Befestigungsoptionen für Ski- und Hochtourenausrüstung lassen keine Wünsche offen. Preis (VK): 149,95 €

MiniMo Jetboil Wer auf eine warme Mahlzeit nicht verzichten möchte, kann seine Kochkünste am MiniMo unter Beweis stellen. Der breite Kocher umfasst dabei 1 Liter Volumen. Mit einer 100 g Gaskartusche lassen sich theoretisch 12 Liter Wasser erwärmen. Mit der neuen Düsekonstruktion lässt sich die Flamme problemlos regulieren. Wer sein Essen da noch anbrennen lässt, ist selber schuld. Preis (VK): 129,95 $

Expeditionsnahrung Adventure Food Nach anstrengender Skitour sollte man seine Energiespeicher dringend wieder auffüllen. Die getrockneten Fertiggerichte von Adventure Food sind nicht nur nahrhaft sondern auch lecker. Die Produktpalette reicht von Frühstück, Mittagessen bis zu verschiedenen Desertvariationen. Wasser in den Beutel geben, ein paar Minuten warten und fertig ist die Mahlzeit. Bon Appétit! Preis (VK): ab 5 € SKITOUR-MAGAZIN.DE 43


Biwak Mitt Hestra Der Biwak-Fäustling von Hestra besticht durch hochwertiges Army-Zigenleder, gepaart mit einem wind- und wasserdichten Polyamidgewebe. Als Innenliner dient ein Wollfrottee und sorgt für ein angenehmes Tragegefühl. An kalten Tagen hat man aber noch locker Platz für einen zusätzlichen Finger-Liner. Preis (VK): 139 €

Revolt & Ion & Moji Black Diamond

Passion Five Yeti Der minimalistisch gehaltene Passion Five überzeugt durch seine atmungsaktiven und wasserabweisenden Eigenschaften. Das Next-to-Nothing™ Außenmaterial reduziert das Gewicht auf gerade einmal 790 g. Der Schlafkomfort kommt bei einem Komfortbereich von -7 °C aber trotzdem nicht zu kurz. Preis (VK): 619,95 € (Gr. M)

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Black Diamond bringt Licht ins Dunkel. Dabei bietet die Revolt Stirnlampe vollen Funktionsumfang bei 130 Lumen Leuchtkraft. Sie kann per USB wieder aufgeladen werden. Minimalisten greifen lieber zu der Ion. 46 Gramm bei einer maximalen Leuchtstärke von 80 Lumen sprechen für sich. Für romantische Stimmung im Zelt sorgt die Tennisballgroße Moji. Das matte Kunststoffgehäuse erzeugt ein indirektes Licht (max. 100 Lumen). Alle Lampen verfügen über eine Dimmfunktion und müssen jeweils mit 3 AAA Batterien betrieben werden Preis Revolt (VK): 70 € Preis Ion (VK): 25 € Preis Moji (VK): 20 €


Fitz Roy Down Parka Patagonia Mit der Daunenjacke von Patagonia braucht man sich keine warmen Gedanken mehr zu machen. Die helmkompatible, mit einem Zug regulierbare Kapuze hat im Nacken eine daunengefüllte Wärmekammer. 544 g leicht und eine 800er Füllkraft Daune aus artgerechter Haltung, machen den den Fitz Roy zum idealen Winterbiwak-Begleiter. Preis (VK): 450 €

Hail - Style PS & Rebar Leatherman Echte Abenteuerer brauchen starkes Werkzeug! Leatherman deckt dabei eine große Bandbreite ab. Für Minimalisten stellt das Hail und Style PS Werkzeug 13 Funktionen bereit. Angefangen von der Minizange bis hin zur Schere und Pinzette bei gerade einmal 90 g Gesamtgewicht. 100 g mehr bringt das mit 17 Funktionen bestückte Rebar auf die Waage. Es bietet (fast) alles, was das Abenteuer-Herz begehrt, inkl. 25 Jahre Herstellergarantie! Preis Hail - Style PS (VK): je 29,90 € Preis Rebar (VK): 69,90 €

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Vertige Light Bridgedale Trockene Füße sind das A und O, wenn man nicht frieren möchte. Der Merinosocken von Bridgedale vereint maximale Wärmeleistung mit effektiver Thermoregulierung und Feuchtigkeitstransport. Ideal für intensive Tage im Schnee ohne Geruchsbelästigung. Preis (VK): 30 €

Helix LS Zip Icebreaker Der Merino Loft Midlayer verspricht im Gegensatz zu Daunen- oder Kunstfaserjacken hohe Wärmeleistung auch bei nassen Fasern. Zusätzliche Stretcheinsätze verleihen der Helix eine tolle Bewegungsfreiheit. Also bestens geeignet bei anspruchsvollen Touren und widrigen Wetterbedingungen. Preis (VK): 70 €

Firstlight Black Diamond Minimalistischer geht es kaum. Das Firstlight kommt dank der NanoShield-Technologie auf ein Packgewicht von 1,50 kg. Das Zweipersonenzelt besitzt die höchste Wassersäule (1700 mm) aller atmungsaktiven Einwandgewebe. Zusätzlich kann man optional einen Windfang zum Aufbewahren von Ausrüstung anbringen. Preis Hail (VK): 370 € 46 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Leynar Roeckl Eigentlich ein Langlauf und Biathlon Handschuh doch der Leynar überzeugt nicht nur auf der Loipe sondern durch zahlreiche Features wie dem kurzgeschnittenen Watchshape (die Uhr immer im Blick) oder dem Erfolgsmaterial Roeck-Grip an der Innenseite. Ein griffiger Handschuh mit top Tragekomfort. Preis (VK): 45,00 €

Neo X2 Lupine 700 Lumen mit einer Reichweite von 120 m sprechen für den Oberpfälzer Zwerg. Mit gerade einmal 195 Gramm inkl. Akku lässt sich die Neo X2 angenehm am Kopf tragen. So manche Schandtat bei Nacht dürfte mit dieser Lampe wohl nichts im Wege stehen. Preis (VK): 180 €

Course Yeti Das weltweit leichteste, daunendichte Material Next to Nothing (19 g pro Quadratmeter) reduziert das Gewicht der Course auf 410 g (Gr. L). Trotz der Leichtbauweise ist sie besonders widerstandsfähig, atmungsaktiv und wasserabweisend. Eine vergleichsweise dünne Jacke mit einer Bauschkraft von 800+. Preis (VK): 649,95 €

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Wintergas & TrailBreak Vacuum Bottles Primus Das Wintergas von Primus verspricht auch noch bei -22°C beste Versorgung des Brenners. Der Clou steckt im Inneren der Kartusche: Vapour Mesch, ein saugfähiges Papier, welches die Oberfläche für den Verdampfungsvorgang vergrößert. Das Flüssiggas kann so schneller in den gasförmigen Zustand übergehen. Die Kartuschen werden in 230 g und 450 g angeboten. Flüssigkeitsnachschub ist das A und O am Berg. Für Schnelltrinker hat Primus die Trailbreak Vacuum Bottle im Sortiment. Per „ClickClose“-Verschluss ist es jetzt möglich, direkt aus der Flasche zu trinken. Eine kleine Vertiefung soll dabei als „Vorkühlung“ dienen. Funktionell ist auch die doppelt-konische Form der Flasche, leicht zu verstauen und handschuhfreundlich. Preis Wintergas (VK): 8,45 € (230 g Kartusche) Preis TrailBreak (VK): 42,95 € (1 Liter)

First Aid Kit Waterproof & Patrol Team Evoc Das kleine, wasserdichte FIRST AID KIT WATERPROOF von EVOC sollte in keinem Rucksack fehlen. Trotz seiner handlichen Maße ist es gut bestückt. Neben Pflastern, Heftpflastern, Verbandpäckchen, Fixierbinde und Dreieckstuch bietet das übersichtlich sortierte Rettungspaket auch Einmalhandschuhe, Desinfektionstuch und ein Desinfektionsspray zum Säubern und Desinfizieren von Wunden oder Händen (11x16x8 cm / 380 g). Das Erste-Hilfe-Set würde bestimmt auch gut im 40 + 5 Liter großen Patrol Team Platz finden. Ob Skitourengeher, Snowboarder oder auch Schneeschuhwanderer, für alle bietet der Rucksack das passende Zubehör. Das Fächermanagement ist Evoc-typisch sehr gut gelöst. Die Suche wird durch die helle Innenauskleidung und durch den seitlichen Zugriff zum Hauptfach spürbar erleichtert. Im Notfall lässt sich dank des Lawinenfaches an der Front schnell auf Schaufel und Sonde zurückgreifen. Alles in allem ein super Begleiter für anspruchsvolle Einsätze in den Bergen. Preis First Aid Kit (VK): 45 € Preis Patrol Team (VK): 45 € 48 SKITOUR-MAGAZIN.DE


Oasis Long Sleeve Half Zip und die Oasis Legless Icebreaker Fast schon ein Klassiker unter den Merino Base-Layern. Die Oasis-Kombi vereint angenehmen Tragekomfort mit top Funktionalität. Speziell abgesetzte Schulterpartien gegen Druckstellen, sowie ein Zip-Reißverschluss machen den Long Sleeve für jede Aktivität unabdingbar. Die Legless punktet mit ihrer 3/4 Länge. Ideal für Skiboots. Merino sorgt auch bei längeren Biwaktouren für Geruchsneutralität. Der Zeltnachbar wird es Ihnen danken. Preis Long Sleeve (VK): 89,95 € Preis Legless (VK): 65,95 €

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presented by 141028_skitour-magazin_210x63_SG.indd 1

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In heiklen Passagen gilt‘s: Heben die Felle oder wird der Aufstieg zur Rutschpartie. Gutes Pflegen verhindert böse Überraschungen und verlängert die Lebensdauer. Nichts nagt mehr an den Nerven als ständig beim Aufstieg wieder ein paar Zentimeter hangabwärts zu rutschen. Besonders in Situationen, in denen absoluter Halt zu 100 Prozent gefragt ist und jeder Kompromiss ungemütliche Konsequenzen nach sich zieht. Klar, einerseits ist die richtige Technik gefragt. Aber andererseits müssen die Felle ordnungsgemäß ihren Dienst verrichten. Obwohl sie auf der Unterseite unauffällig am Ski befestigt sind, leisten sie doch einen wesentlichen Beitrag, ob man entspannt am Gipfel ankommt oder eben nicht. Dies rückt erst dann ins Bewusstsein, wenn die haarigen Helfer zu zicken beginnen. Neben der fehlenden Haftkraft tauchen häufig weitere kleinere Störfaktoren auf: wie das Stollen 50 SKITOUR-MAGAZIN.DE

oder nachlassende Klebefähigkeit. Letzteres führt meist zu unangenehmen Nebeneffekten, auf Tour und im Nachhinein. Denn die Klebeeigenschaften wieder herzustellen ist eine ziemlich fummelige Angelegenheit. Kohla zum Beispiel bietet hierfür einen speziellen Service an: Fell beim Händler abgeben, gereinigt und mit neuem Klebebelag wieder abholen. Dies gilt natürlich nicht für die neuen Adhäsionsfelle. Hier spielt die Anziehungskraft zwischen Fell und Belag eine zentrale Rolle. Daneben gibt es auch für die Haftfelle spezielle Hinweise, die für deren Langlebigkeit sorgen sollen. Denn, ob Klebeoder Adhäsionsfell: Eine sorgfältige Pflege sorgt für weniger kritische Situationen und bewahrt vor ständigen Nachbesserungen.


Fell-Service

No risk, more fun

Die richtige Fellpfelge – 10 Tipps für die Praxis Um den Augstieg nicht zur Nervenprobe verkommen zu lassen, geben wir praktische Hinweise zum Handling der Steighilfen – von Klebe- bis hin zu Adhäsionsfellen:

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Rollen verboten Nach dem Abfellen erfolgt das Verstauen in Rucksack oder Jacke – aber bitte gefaltet und nicht gerollt. Klebefläche auf Klebefläche, zweimal falten und einpacken. Am besten dorthin, wo es warm ist, um die Klebefähigkeit für ein weiteres Auffellen aufrechtzuerhalten.

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Trocknen nach der Tour Die nassen Steighilfen wollen nach der Tour bei Zimmertemperatur getrocknet werden. Heizkörper und Sonne schaden dabei dem Kleber. Einmal zusammenfalten und ein paar Stunden aushängen lassen – fertig. Wichtig: Klebefelle immer im gefalteten Zustand trocknen.

Sorfort säubern Steinchen, Dreck und sonstige Unreinheiten sollten direkt nach der Tour vom Kleber entfernt werden. So lassen sich Risse oder Schäden an der Haftfläche vermeiden.

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Stollen-Stopper Das Dry Climb von Kohla ist eine umweltfreundliche Fell-Imprägnierung. Es macht Skitourenfelle wasserabweisend und verhindert, dass Schnee auf dem Fell haften bleibt. Vor allem im Frühjahr wichtig! Die Antistoll-Imprägnierung in der 250 ml-Flasche kostet 15,95 Euro.


Fell aufkleben und dabei leicht an den Ski andrücken. So hält das Fell sicher.

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Transfer-Tape Wenn Ihr Fell gar nicht mehr klebt, brauchen Sie dieses Ding: Dieser Haftkleber auf Folie zum Aufbügeln ist für die Gesamterneuerung der Klebeschicht eines Fells. Vermeiden sie Kleber aus der Tube. Der ist ziemlich fummelig und hilft auf Dauer nicht weiter. 52 SKITOUR-MAGAZIN.DE

Felle frieren ungern Die Felle im Auto oder draußen vergessen ist ungünstig. Sie gefrieren zusammen und sind dann irreparabel geschädigt. Falls es doch passiert, vor dem Auseinanderziehen unbedingt kurz aufwärmen. Auch nach dem Gebrauch wollen die Felle eine warme Umgebung. Beim mehrfachem Auf- und Abfellen auf Tour empfiehlt sich die Aufbewahrung körpernah in der Jacke oder Weste.

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Produkte vom Hersteller Die jeweiligen Fell-Hersteller haben für ihre Felle meist ein geeignetes Pflegeprodukt im Angebot. Oder fragen Sie Ihren Händler des Vertrauens. Der bietet bereits beim Kauf eines Felles die richtige Beratung.


Fell-Service

No risk, more fun

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Das Ski Tour Skin Spray von Holmenkol verhindert das Anhaften von Eis und Schnee am Fell, erhöht das Steigvermögen und optimiert die Gleiteigenschaften des Aufstiegsfells. Die wasserbasierte FellImprägnierung ist für alle Schneearten und Temperaturen geeignet. 125 ml kosten stolze 19,95 Euro.

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Zum Video: Hier klicken!

Haftfelle reinigen Adhäsionsfelle sind im Trend. Um die Haftwirkung aufrechtzuerhalten, empfiehlt es sich, nach ca. 10 Touren die Haftfläche mit Seifenwasser zu reinigen. So werden die Poren von Fetten und Ölen befreit. Gute Anleitungen dazu gibts im Video auf der rechten Seite.

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Achtung Adhäsion Um für den nötigen Halt auf dem Ski zu sorgen, muss das Haftfell vor allem im oberen Bereich gut an den Ski angedrückt werden. Nach der Tour vermeiden, Mohair und Haftfläche aneinander zu legen. Ungefaltet bei Zimmertemperatur trocknen! Die Trennfolie beim Zusammenlegen ist überflüssig.

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Reise

Marokko

Die Berber, die lachenden Bewohner Marokkos, besiedeln die entlegensten Täler des Atlas-Gebirges. Doch es gibt dort nicht nur Staub und Sand, es lassen sich auch feinste Skitouren erleben. Auf der Suche nach Butter-Firn in einem alten KÜnigreich. Text: Andreas Poschenrieder


.. Konigreich des Firns Reise

Marokko


Reise

Marokko

Kurz vor der Scharte zum Akioud: ab hier geht es nur noch mit Steigeisen weiter.

U

nser selbsternannter Führer, der uns in einer der verwinkelten Gassen Marrakeschs abgefangen hat, steckt jedem von uns ein Büschel Minze in die Hand. Dazu stammelt er in gebrochenem Deutsch „Gasmaske“. Ohne diesen Minz-Strauch vor dem Gesicht wäre uns wohl das Kotzen gekommen. Denn es stinkt, wie wenn ein Güllefaß in einem Müllauto ausgelaufen wäre. So penetranten Gestank sind unsere sensiblen, europäischen Städter-Nasen nicht gewohnt. Mit gerunzelter Stirn stehen wir innerhalb der alten Stadtmauern von Marrakesch, mitten in einer Gerberei. Der Gestank von Ammoniak, den die Marokkaner aus Taubenkot gewinnen, steigt aus einigen der Pools, die in den Boden eingelassen sind. In anderen 56 SKITOUR-MAGAZIN.DE

Bottichen daneben, die mit trübem Wasser gefüllt sind, schwimmen die behaarten Häute von Ziegen und Kamelen. Teils barfuß stehen die Arbeiter in den giftigen Bottichen und fischen nach den eingelegten Tierhäuten. Doch Gerbereien wie diese sind nur ein Gesicht von Marrakesch. In T-Shirt und kurzen Hosen lassen wir uns durch die Gassen der marokkanischen Stadt treiben. Wer sich nach Marrakesch begibt, erlebt eine Stadt zwischen lebendiger Metropole, altem Brauchtum und „1001 Nacht“. Mit buntem Markttreiben und unendlich vielen Gassen, auf denen Händler und Kaufleute ihre Waren feil bieten. Nur 60 Kilometer südlich der zwölf Kilometer langen Stadtmauer erhebt sich der Hohe Atlas bis auf 4167 Meter. Der


Reise

Toubkal überragt dabei die anderen Gipfel der Drei- und Viertausender des Atlas-Gebirges. Wir gönnen uns einen Tag im bunten Markttreiben mit Gauklern, Akrobaten, Schlangenbeschwörern, Händlern und vielen tausenden Menschen, die alle versuchen, ihre Kostbarkeiten an den Mann zu bringen. Zum Abschluss decken wir uns mit Trockenfrüchten und Nüssen ein, denn am Nachmittag brechen wir auf in Richtung Berge. Knapp zwei Stunden dauert die Fahrt von den Toren Marrakeschs nach Aroumd (1900 m) hinter Imlil, dem letzten Dorf, bevor es am nächsten Tag zu Fuß und mit Maultieren zur Toubkal-Hütte weitergeht. Im Tal hat die Sonne noch nicht Einzug gehalten. Dafür leuchten in der Ferne bereits die ersten Spitzen in sattem Orange-Braun. Wir nehmen uns vier Stunden Zeit, um den Aufstieg zur Toubkal-Hütte auf 3200 Meter hinaufzuwandern. Maultiere schleppen unsere Expeditions-Duffels bis zur Schneegrenze. Auf dem ausgetretenen Wanderweg hinauf zur Hütte liegen lediglich ein paar Fetzen Schnee. Erst als wir die Hütte bereits im flimmernden Sonnenlicht erkennen, schließt sich langsam die Schneedecke und es glänzt uns von allen Seiten der gleißende Firn entgegen. Den Nachmittag genießen wir vor der Hütte und saugen die Frühjahrssonne auf, die in unseren Breitengraden Anfang März noch deutlich eine Stufe schwächer strahlt. Bereits am Vormittag verwandelt sich der harte Untergrund in soften Firn.

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Die spannenden Gipfel erreicht man meist nicht mehr mit Ski, wie hier am Clochetons (oben). Mehr Trekking als Skitour: Der Gipfel des Toubkal bereis in Sichtweite (unten).


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Marokko

Vierbeinige Lastenträger übernehmen gerne den Gepäcktransport vom Tal hinauf zur Hütte.

Die Nachmittagssonne trocknet schnell die verschwitzten Socken und Innenschuhe.

Am nächsten Tag brechen wir früh morgens auf, um der erbärmlich herunterbrennenden Mittagssonne ein Schnippchen zu schlagen – dachten wir zumindest. Als Tagesziel haben wir uns den 4030 Meter hohen Akioud vorgenommen. Auf den ersten Blick eine Vormittags-Beschäftigung, die sich aber gut und gerne zu einer fordernden Ganztages-Tour ausdehnen lässt, wie wir noch feststellen sollten. Doch von vorne: Etwa 200 Höhenmeter hinter der Hütte biegen wir rechts in einen kleinen Kessel ein, der direkt in Richtung Gipfel zieht. Auf 3900 Metern reichen schließlich die Harscheisen nicht mehr aus. Kurzerhand wechseln wir auf die Steigeisen, um die letzten

150 Höhenmeter zwischen Schneeflanken und leichter Felsenkletterei zu überwinden. Nach diesen 800 Höhenmetern hatten wir aber nicht genug. Zwar fehlte uns die Akklimatisation auf diese Höhe, aber dennoch wollten wir den Tag nicht ungenutzt lassen. So riskierten wir die Firnabfahrt vom Sattel zwischen Akioud und Afella nach Südwesten. Beim erneuten Auffellen wurde es langsam Mittag. Und so brannte uns die hoch stehende Sonne ins Genick, als wir in die Scharte zwischen Tazarhart und Clochetons Central hochstapften. An der Scharte angekommen, entscheiden wir uns für eine lange Traverse, da für die direkte Abfahrt in den flachen Grund der Schnee fehlte. Nach SKITOUR-MAGAZIN.DE 59


Reise

Martelltal Marokko Wasser ist Leben: Dieses Gebot gilt im sonnenverwöhnten Hohen Atlas ganz besonders. Auf langen Touren kann Flüssigkeit schon mal knapp werden.

der Querung schwingen wir dann doch noch ein paar Meter hinab. Ein Blick in die Karte zeigt uns unsere prekäre Situation: wir müssen die richtige Rinne erwischen, um wieder auf die andere Seite des Berges zu gelangen. Sonst müssen wir alles zurücklaufen, und dafür ist es zu spät am Nachmittag. Schließlich finden wir zwei Rinnen nach oben. Die erste ist von unten nicht einsehbar – müsste aber machbar sein. Doch wir entscheiden uns für die Zweite, die geradeaus nach oben zieht. „Hoffentlich erwartet uns da oben keine böse Überraschung“, sagen wir uns. Wir stapfen hinauf zum Fuße der Rinne und sehen bereits das erste Hindernis: ein kleiner gefrorener Wasserfall. Darauf waren wir nun wirklich nicht vorbereitet! Er ist zwar nicht besonders steil, aber mit Rucksack und Skiern auf dem Rücken könnte er zur Herausforderung werden. Nachdem der Vorsteiger ausgeknobelt wurde, erreichen wir nach zähem Ringen doch alle die von unten ausgemachte Scharte. Mehr oder weniger trocken, denn durch das schmelzende Softeis litten Rucksäcke und Klamotten. Welch ein Glück, dass sich von oben sofort eine direkte Abfahrt zur Hütte ausmachen lässt. Was für ein Tag! Acht Stunden mit nur einem Liter Wasser.


An die Südhänge kommt die Sonne bereits sehr früh. Wer wir sich dort zu lange aufhält, bekommt unweigerlich die hämmernde Kraft des Planeten zu spüren. Dafür gibt es stundenlagen Firn.


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SkitourmagazInfo Hoher Atlas: Das Gebirge durchzieht Marokko von West nach Ost bis an die algerische Grenze. In den Hochlagen fällt Schnee, der sehr lange für Skitouren genutzt werden kann. Bekannt ist der Hohe Atlas für seine Firn-Bedingunen, die mehrere Stunden am Tag herrschen. Beste Jahreszeit: Skitouren sind vor allem im Frühjahr möglich. Das Wetter ist meist sehr stabil. Niederschläge sind eher selten. Meist scheint von früh bis spät die Sonne. Karte: Cordee 1:50.000 „Toubkal & Marrakech“ (französisch) mit Stadtplan Marrakesch oder Editorial Piolet 1:40.000 „Mappa Toubkal“ (spanisch). Übernachtung: Toubkal-Hütte des französischen Alpenvereins CAF. Von hier aus sind verschiedene Tagestouren machbar: www.refugedutoubkal.com Eine weiterer Stützpunkt ist die Tamsoult-Hütte: www.refugetamsoult.com Touren: Rechts drei Touren-Tipps, die wir von der Toubkal-Hütte aus begangen haben. Organisation: Wer an die ToubkalHütte eine E-Mail schreibt, bekommt meist von Hamid eine Rückmeldung. Er organisiert alles vor Ort inklusive der Transfers und Übernachtungen in Marrakesch, Aroumd und auf der Toubkal-Hütte. Kontakt: refugetoubkal@gmail.com 62 SKITOUR-MAGAZIN.DE

Rund-Tour Akioud: Lange Skitour um die Hütte mit leichter Kletterei.

Clochetons Central: Kurze, kombinierte Skitour mit klasse Aussicht.

Toubkal: Klassischer Gipfelanstieg mit lohnender Skiabfahrt in den Talboden.


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Die Versorgung der Toubkal-Hütte ist zum Glück prächtig: Es gibt immer genügend Tee mit frischer Minze und gehaltvolle Speisen, die nach marokkanischer Art zubereitet werden. Nach der anstrengenden ersten Tour wollen wir den zweiten Tag etwas gemütlicher angehen. Die Abfahrts-Route zur Hütte vom Vortag dient uns als erster steiler Anstieg am nächsten Morgen. An der Scharte angekommen klemmen wir nach 600 Höhenmetern die Steigeisen unter die Stiefel. Auch heute steuern wir wieder einen Viertausender an. Diesmal den Clochetons-Hauptgipfel mit 4045 Metern. Nach leichter Kletterei durch pappige Altschneefelder und brüchiges Vulkangestein dürfen wir am Gipfelplateau den herrlichen Ausblick in alle Richtungen genießen: Marokko in 360 Grad sozusagen. Nun fehlt nur noch der Baron schlechthin, die Majestät Marokkos – der Toubkal. Er zieht Wanderer und Skitourengeher wie ein Magnet an. Jeder, der sich in den Hohen Atlas verirrt, wird zwangsläufig auf den 4167 Meter hohen Fels-Klotz gelockt. Bei geringer Schneelage steigt man bequemer zu Fuß auf als mit Ski an den Füßen. So bleiben auch bei uns die längste Zeit die Tourenski am Rucksack. Der Gipfel selbst ist fast schneefrei, die Aussicht bei strahlend blauem Himmel und ohne Wind dafür majestätisch. Anstatt über den Normalweg ins Tal abzufahren, entscheiden wir uns für eine Steil-Abfahrt in ein Tal nach Norden. Vom Toubkal-Gipfel steigen wir zu Fuß in einen Sattel zwischen Imouzzer und Tibheirine ab. Lange Zeit suchen

Reise

wir einen passenden Einstieg in die rassige Steilwand, die in eine Rinne mündet. Sie ist das Nadelöhr, das man passieren muss, um den Talboden zu erreichen. Auf etwa 3000 Meter wartet dann das letzte Abenteuer auf unsere Gruppe: eine zehn Meter hohe Felsstufe. Sie muss an der rechten Seite abgeklettert werden. Immerhin signalisiert uns eine kleine Schlinge in einer Sanduhr, dass wir richtig sind. Danach steht der Firn-Abfahrt ins Bachbett, das die Schneegrenze markiert, nichts mehr im Wege. Unsere beiden Maultiertreiber stehen bei unserer Ankunft schon parat. Sie wussten wohl ganz genau, wo uns das nördliche Tal des Toubkal ausspucken würde. Ein breites Grinsen kennzeichnet deren und unsere braun gebrannten Gesichter, als sie uns auf dem Weg hinaus aus dem Hohen Atlas begleiten.

Belohnung nach der Tour: Nahrungsmangel herrscht auf der Hütte des französichen Alpenvereins zum Glück nicht. SKITOUR-MAGAZIN.DE 63


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Ladies Camp

Statt im Fitness-Studio an ihrer Figur zu feilen, entdecken immer mehr Frauen das Skitourengehen fßr sich. Doch wie schafft man den Einstieg? Mit einem speziellen Ladies Camp zum Beispiel – wie Julia und Christine lernen durften. Text: Julia Loibl


Lady-Kracher


Report

Ladies Camp

G

erade erst hat Bergführer Simon seine Pläne für die nächsten beiden Tage ausgesprochen, schon stecken die acht Frauen die Köpfe zusammen. Schaffen wir das schon? Einige fürchten sich vor der Abfahrt im Gelände, andere sind noch nie eine Skitour abseits der Piste gegangen und zweifeln an ihrer Kondition. Auch Chrissi und mir ist nicht ganz wohl, bei der Vorstellung, dass uns Simon morgen ins Gelände scheuchen wird. Ob unsere sparsame Ausdauer reichen wird? Nach einem Entspannungs-Radler und einem HaselnussSchnaps verabschieden wir uns früh ins Bett, um fit zu sein für unsere erste richtige Skitour morgen. Ganz ohne unsere Männer. Skitouren-Neulinge bildet der junge 66 SKITOUR-MAGAZIN.DE

Simon Ebner aus Bruck an der Glocknerstraße im Laufe des Winters viele aus. Doch der Damen-Achter ist selbst für ihn etwas ganz Besonderes. Eingefädelt hat dieses Einsteiger-Camp „for women only“ HP Kreidl vom Skitourenwinter. Bereits zum zweiten Mal nach 2014 stellt der Neukirchener eine solche Veranstaltung auf die Beine. Das Konzept scheint aufzugehen, denn das Wochenend-Camp in St. Martin im Tennengebirge ist mit acht Teilnehmerinnen ausgebucht. Kein Wunder: Denn immer mehr Damen wollen auf Tourenski ins Gelände - und zwar nicht unbedingt nur im Schlepptau ihrer Männer. Immer öfter sieht man reine Frauen-Gruppen. Auf der nächtlichen Pisten-Tour genauso wie abseits der ausgetretenen Spuren auf Skitouren.


Erste Schritte: Nach der PiepserEinf端hrung (links) geht es sofort in die Aufstiegsspur.


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Ladies Camp

Am ersten Tag wird die gelernte Theorie sofort im Gelände umgesetzt: Die gute Stimmung in der Ladies-Gruppe kann auch mäßiges Wetter am Berg nicht eintrüben.


Bedenken, ob man die Abfahrt schafft? Kein Problem, denn Bergführer und Skilehrer Simon gibt den Mädels wichtige Tipps für die Schwünge im schlechten Schnee.

Nächster Morgen, es regnet. Statt um 9:00 Uhr bei Nässe zu starten, lassen es die Damen gemütlich angehen. Bergführer Simon checkt am Handy schnell nochmal den Wetterbericht und sagt: „In einer halben Stunde hört es auf zu regnen.“ Volltreffer, denn als die Gruppe um halb zehn das Haus verlässt, blinzelt bereits die Sonne durch. Wenige Meter hinter dem Hotelparkplatz beginnt bereits die Piste, wo wir die Felle anlegen und das erste Mal in die Bindung steigen. Nach wenigen Schritten kommentiert Simon das Tempo als „erst mal gmiatlich“. Wenig später zeigt, worauf wir bei Spitzkehren achten müssen. Die üben wir die nächsten Meter gleich fleißig. Am oberen Rand

der Piste müssen wir schließlich unsere LVS-Geräte hervorholen, denn Simon will einen „Biebsdesd“ machen, wie er in seinem Pinzgauer Dialekt erklärt. Einschalten, auf Suchen stellen und am Körper verstauen: Jede von uns macht sich mit ihrem LVS-Gerät vertraut. Auf einer flachen Forststraße gewinnen wir im idyllischen Wald weiter an Höhe. Nach kurzer Zeit merkt man, dass unsere Mädels-Gruppe konditionell perfekt zusammenpasst. Einige könnten schneller, andere sind einige Schritte weiter hinten, Krissi und ich sind mittendrin. Am Waldrand wird es schließlich ernst: Nach einer Bachüberquerung müssen wir einen steilen Hang queren. Natürlich jeder einzeln, SKITOUR-MAGAZIN.DE 69


Report

Ladies Camp


Acht Damen, zwei Männer: Ein strahlendes Lachen zauberten Bergführer Simon (hinten, 2. v.r.) und Veranstalter HP Kreidl „ihren“ Mädels ins Gesicht.

mit Entlastungsabständen, wie Simon vorgegeben hat: „Wir ham ja schließlich an Dreier.“ Kurz bevor wir nach 720 Höhenmetern abfellen, zeigt uns Simon noch einen Trick mit den Skistöcken: Abdruck im Schnee machen, Griffe zusammenhalten und schauen, wo die Spitze des senkrechten Stocks in den Schnee einsticht. So wissen wir, dass dieser Hang genau 30 Grad steil ist. Solche keinen Kniffe haben Chrissi und mir unsere Männer vorher nie gezeigt. Der Wind pfeift, unsere verschwitzten Unterhemden kleben am Körper. Schnell machen wir uns fertig zur Abfahrt. Doch man merkt, wie die Gruppe leicht unruhig wird. Die Angst vor der Abfahrt durchs Gelände flößt uns gehörig Respekt ein. Doch Simon weiß, wie er mit den Mädels in dieser Situation umgehen muss. „Das schafft Ihr schon. Im Notfall könnt Ihr in meiner Spur abfahren,“ bietet er dem DamenAchter an. Nach den ersten Schwüngen merkt man wieder, dass unsere Gruppe super harmoniert. Jede fällt hin und wieder in den nassen, schweren Schnee. Aber langsam verstehen wir, was Simon mit dem Stemmschwung meint. Obwohl wir bis zum Waldrand eine gefühlte Ewigkeit brauchen, motiviert uns Simon auf seine charmante SKITOUR-MAGAZIN.DE 71


Report

Ladies Camp

Art mit „subba“ und „eh fein“. Chrissi und ich wissen allerdings aus Erfahrung nur zu gut, was unsere Männer in dieser Situation gesagt hätten. Aber Simon ist nicht aus der Ruhe zu bringen. Geduldig gibt er uns immer wieder hilfreiche Tipps, die uns das Schwingen im Gelände erleichtern. Kurz vor der Piste stoppt Simon die Gruppe und führt uns ausführlich ins Suchen mit dem LVSGerät ein. Grobsuche, Feinsuche, Sondieren und Ausgraben - ganz schön anstrengend, aber extrem hilfreich. Als wir wenig später aus der Bindung steigen, fällt die letzte Anspannung ab und wir stellen fest, dass die Tour richtig viel Spaß gemacht hat. Aber anstrengend war es trotzdem. Und deshalb steuern wir nach einer kleinen Jause erstmal in die Hotel-eigene Sauna, um unsere Muskeln zu lockern. Der zweite Tag beginnt wie der erste, es regnet. Doch da wir von unseren Männern wissen, dass Ausreden nicht zählen, solange es keine Tennisbälle hagelt, lassen wir uns von Simons lässigen Sprüchen zu einer Tour überreden. Wenig später verwandelt sich der Regen in Schnee. Als Simon den Gipfel erwähnt, reagiert allerdings keine von uns. Im Gegensatz zu Männern, die sicher alle sofort für den Gipfelsturm gestimmt hätten, sind wir zurückhaltend. Eine halbe Stunde später stehen wir tatsächlich alle am Gipfel. Wir haben es geschafft! Dank Simon, der uns ständig motiviert und uns immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden ist. Die Abfahrt klappt auch besser als vermutet. So fahren wir wenig später alle überglücklich nach Hause. Frauen-Power sei Dank. 72 SKITOUR-MAGAZIN.DE

SkitourmagazInfo Organisation: HP Kreidl von Skitourenwinter.at veranstaltet jeden Winter Skitouren-Camps und Veranstaltungen für Anfänger und Fortgeschrittene. Unter anderem auch Camps für Frauen. Die „Ladies only“-Veranstaltungen finden Sie ab Saisonbeginn unter www.skitourenwinter.at Das Camp: Die Inhalte des EinsteigerEvents sind Grundlagen der Schneeund Lawinenkunde, Gefahrenmuster und Gefahrenstellen laut Lawinenlagebericht interpretieren und eine vernünftige Tourenplanung. Geländebeurteilung, Verhalten, Spuranlage im Auf- und Abstieg, Beobachtungen im Gelände. Voraussetzungen: Grundkondition für Aufstiege bis drei Stunden (bis zu 700 Höhenmeter) und Stemmschwung im Gelände. Preis: 299 Euro inkl. Ausrüstung, Führung und Hotel-Übernachtung.


Die besten Frauen-Teile: K2 Talkback 88: AllroundTourenski für Damen. In 1,60 m Länge 1250 Gramm pro Ski.

Anita Sport-BH Momentum: extrem belastbarer Sport-BH aus Hightech-Material in den Größen: A-H/65-105.

Houdini Power Hat: Multifunktions-Hut aus kuschligem Flies, den man als Bandana, Stirnband und Schal verwenden kann.

Leki Edge 2 Ultralite: Der 2-teilige Wintertouren-Stock ist aus robustem, hochfestem Aluminium gefertigt. Die breiten Tourenteller helfen im tiefsten Powder. Verstellbereich von 95-145 cm.

Ortovox Piz Lischana: Die Swisswool-Weste mit geringem Packmaß ist völlig winddicht sowie wasserabweisend.

Columbia Heavyweight 1/2 Zip: Diese kuschlige Unterwäsche wurde für Wärme in klirrender Kälte entwickelt. Silberne Punkte regulieren die Körperwärem innen.


Ausprobiert

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Ausprobiert Härtetest auf Skitour

Tourenski: Stöckli – Stormrider Vario > 799 € < www.stoeckli.ch

Schweizer Qualitäts-Brettl Erst einmal die gute Nachricht: Nicht alle Schweizer Produkte werden für Deutsche und Österreicher teurer. Denn die Edel-Ski von Stöckli waren schon immer kostspielig und bleiben es auch unverändert. Aber die 780 Euro für den Stormrider Vario sind gut angelegt. Denn der hochwertige Sandwich-Ski mit seinem harten, schnellen Graphite-Belag hält einige Winter. Zur Langlebigkeit trägt auch die Titanal-Oberfläche bei, der spitze Stockspitzen nichts anhaben können. Mit seiner Taillierung von 129-86-111 spielt der Stöckli (1,75 m) in der Liga der klassischen Allround-Tourenski. Auch der Rocker fällt nur minimal aus. Das garantiert super Kantengriff. Auch auf der Piste macht der Stormrider Vario eine sehr gute Figur und lässt sich sportlich fahren. Durch sein Gewicht von 1533 Gramm pro Ski darf man kein Leichtbau-Fetischist sein, um dem Stöckli eine Chance zu geben, seine Vielseitigkeit in allen Schneearten zu zeigen. Denn ob steile Rinne oder FrühjahrsFirn: Der Stormrider Vario schlägt sich in allen Schneequalitäten gut. Zu den drehfreudigsten gehört er aber nicht. Man muss schon aktiv fahren, um die Stärken des Stöckli auszureizen.

Unsere Bewertung: Fazit: Wenn Haltbarkeit und Qualität mehr zählen als Gewicht, kommt der vielseitige Stöckli Stormrider Vario ins Spiel.


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Tourenski: Hagan – Y-King > 650 € < www.hagan-ski.com

Auftriebs-König Der Y-King ist der breiteste Ski aus der Y-Serie der Niederösterreicher. Mit einer Taillierung von 140-107-122 erinnert er in 1,81 Meter Länge eher an einen schmalen Freerider. Doch wer ihn dann auf die Waage legt, dem wird sofort klar, warum der Y-King ein waschechter Tourenski ist, mit dem man sich jeden Abfahrtsmeter mit Muskelkraft erkämpfen kann: gerade einmal 1592 Gramm wiegt jeder Ski. Dieses Verhältnis von Gewicht zu Fläche ist sensationell und muss sich beispielsweise vor der X-Series von Movement nicht verstecken. In Kombination mit einer Pin-Bindung (am Testski war eine ATK Raider 12) bekommt man damit ein Set für pulvrige Tage. Denn der Y-King schwimmt dank üppigem Rocker super im Powder auf und findet seine Spur wie von selbst. Im weichen Schnee ist man damit sprichwörtlich der „König“. Doch wenn es hart wird, neigt der Hagan-Ski leicht zu flattern. Obwohl er über eine schmale Seitenwange verfügt, fehlt ihm etwas die Steifigkeit. Und deshalb flext er eben, sobald es etwas ruppig wird und viel Kantengriff gefragt ist. Aber man kann eben nicht alles haben: im knietiefen, lockeren Powder ist man dafür der König.

Unsere Bewertung: Fazit: Im Powder ist der breite Hagan Y-King in seinem Element: viel Auftrieb, drehfreudig und superleicht. Dafür wenig steif.


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Ausprobiert Härtetest auf Skitour

Tourenstiefel: Fischer – Transalp Vacuum TS > 550 € < www.fischersports.com

Überschätzter Klotz Mit 60 Grad Schaftrotation pries Fischer seinen Vacuum-Stiefel an. Die Verarbeitung des Schuhs mit seinen original Dynafit-Inserts ist erstklassig, allerdings gibt es den Stiefel nur in halben Mondopoint-Größen. Knapp 1700 Gramm pro Stiefel sind happig, aber für einen abfahrtsorientierten Dreischnaller noch im Rahmen. Doch von der Anpassung spürt man nach dem Aufbacken des Innenschuhs wenig. Der Leisten fällt sehr breit aus. Trotz mehrmaligem Aufbacken rieb der Schuh bei mehreren Testern am Knöchel. Auch die Beweglichkeit beim Gehen ist für das Jahr 2015 nicht mehr zeitgemäß für einen reinen Tourenstiefel. Einen Tester griff der Schuh am Rist und Knöchel sogar so stark an, dass er blutige Scheuerstellen davontrug – obwohl er eigentlich keinen „Problemfuß“ hat. Deshalb waren wir am Ende sehr enttäuscht vom Transalp-Stiefel. Auch das Topmodell dürfte nicht beweglicher sein, nur der Palau-Innenschuh könnte etwas satter sitzen bei der gelben Lite- Version.

Unsere Bewertung:

Schwerer, unbeweglicher Dreischnaller, der auch in Sachen Passform zu wünschen übrig lässt. Fazit:


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Hose: Bergans – Osatind > 200 € < www.bergans.de

Beinkleid im Norweger-Style Die Norweger sind bekannt für einen sportlichen Auftritt im Schnee. Ganz nach diesem Prinzip wurde die Slingsby-Serie entwickelt. Die Bekleidungslinie richtet sich speziell an Tourengeher. Die schmal geschnittene Hose ist durchgehend mit Stretchmaterial ausgestattet. Als Softshell bietet sie genügend Wärmeleistung, so dass auch bei kalten Bedingungen nicht die Knie zu schlottern beginnen. Bei Zweischnaller-Boots passen die verstellbaren und abnehmbaren Gamaschen perfekt. Darüber ist ein schräger Reißverschluss unterhalb der Kniefalte bis zum Knöchel vernäht. Die Hose ist am Rücken etwas höher geschnitten und zusätzlich mit Hosenträgern ausgestattet. Viele Tourengeher suchen nach wie vor gezielt nach Hosen mit Trägern, da beim Tragen von Rucksäcken das Shirt in der Hose bleibt. Wer darauf lieber verzichtet, kann die Hose am Bund auch mit Klettverschlüssen regulieren oder mit einem Gürtel kombinieren. Kleine Belüftungsöffnungen an den Seiten bringen etwas frische Luft an die Haut. Auf dem Oberschenkel ist eine Tasche für das LVS-Gerät aufgesetzt. Eine kleine Schlaufe in der Tasche fixiert das Gerät. Die Hose wiegt 900 Gramm inkl. Hosenträgern und Gamaschen. Nicht die leichteste, dafür auch nicht die kälteste.

Unsere Bewertung: Fazit: Für den sportlichen Auftritt. Auf das Nötigste reduziert, trotzdem mit allen wichtigen Details ausgestattet.


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Ausprobiert Härtetest auf Skitour

Tourenski: Dynafit – Seven Summits > 450 € < www.dynafit.com

Gipfel-erprobter Wedelkünstler Mit dem Vorgänger des Dynafit-Klassiker sind wir bereits die Patrouille des Glaciers gelaufen, Rinnen wie die „Holzer“ gefahren und haben tausende Höhenmeter abgespult. Seit letztem Winter hat Dynafit seinen Allrounder nun komplett überarbeitet: Er besitzt jetzt den Dynafit-typischen Shape, einen Carbon-Mix in Schaufel und Skiende und wurde ein ganzes Stück leichter. 1304 Gramm bringt der Seven Summits nun in 1,71 Meter Länge pro Ski auf die Waage. Die Taillierung behält mit 116-82-103 eher konservative Ausmaße. Gut: Den Ski gibt es in Längen von 1,49 bis 1,97 Meter, was vor allem Frauen begrüßen dürften, die auf der Suche nach kurzen Tourenski sind. Unserer Meinung nach werden Frauen damit voll auf ihre Kosten kommen. Die Schaufel ist eher etwas weicher konzipiert. Schwünge lassen sich damit aber leicht einleiten und der Ski verzeiht viele kleine Fehler. Bei rasanten Fahrten wird der Ski leicht unruhig, bleibt aber immer gut kontrollierbar. Der Seven Summits wird seinem Allroud-Image nach wie vor gerecht, ohne große Luftsprünge nach oben.

Unsere Bewertung: Fazit: Der Seven Summits war und bleibt ein einfach zu fahrender Einsteiger-Ski, der alles kann, aber nirgends überragend ist.


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Hardshell-Kombi: Peak Performance – Tour Jacket/Pant> 450/350 € < www.peakperformance.com

Outfit für Gipfelsammler Die Peak Performance-Klamotten sieht man eher an Freeridern als auf Skitour. Doch die Schweden haben seit dieser Saison die „Tour“-Serie im Programm, die mit ihrem Gore-Tex Active-Material wie gemacht ist für ambitionierte Skibergsteiger. Wir hatten die Hardshell-Jacke und –Hose im Test. Beides geht in Sachen Passform einen sehr gefälligen Mittelweg: nicht zu weit und schlabbrig, wie man es von mancher Hardshell kennt. Aber auch nicht so sportlich, wie die vom Rennsport angehauchten Klamotten. Die Hose verzichtet zwar auf Träger, doch die Verstellung am Bund ist so robust und gut, dass sie nicht rutscht und den unteren Rücken nicht freigibt. Am unteren Ende sind flexible Gamaschen eingearbeitet. Der Kantenschutz ist widerstandsfähig und hatte selbst nach 25 Einsätzen kein Loch. Auch an der Außenseite nicht, wo meist die TLT6-Schnalle rieb. Das spricht für die Qualität und die Langlebigkeit der Peak-Kombi. Die Reißverschlüsse lassen sich gut bedienen und flutschen, die Kapuze an der Jacke lässt sich gut verstellen. Eine Zipper-Garage sorgt am Front-Reißverschluss dafür, dass man sich bei stürmischem Wetter die Nase nicht aufreibt. Auch nach mehreren Waschgängen ist die Imprägnierung immer noch ok. Überhaupt hatten wir die Jacke oft bei Schneefall an. Und wir haben uns kein Gore-Tex Pro gewünscht, denn im Aufstieg atmet das Active-Material wenigstens noch ein wenig.

Unsere Bewertung:

Qualitativ hochwertige, durchdachte Hardshell-Kombi. Punktet bei Passform und Verarbeitung. Fazit:


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Ausprobiert Härtetest auf Skitour

Skitour-Kombi: Karpos – Vertice Pant/Fitz Roy Jacket > 250/300 € < www.sportful.com/karpos

Minimalistisches aus Südtirol Als Sponsor des italienischen Skibergsteiger-Nationalteams dürfte der Anspruch von Karpos klar sein: hochfunktionelle Bekleidung für den Gipfelsturm. Das bestätigt auch die Anprobe der Vertice Pant. Das winddichte und wasserabweisende Polartec Power Shield umhüllt die Oberschenkel förmlich, da flattert nichts. Auf den ersten Touren überrascht die Vertice Pant mit enorm viel Komfort. Das flexible Softshell ist an den Knien leicht vorgeformt und dehnt sich selbst bei langen Schritten noch ausreichend mit. Der Bund schließt angenehm hoch ab, sodass einem nicht jedesmal beim Schließen der Schuhschnallen der Wind über den Rücken pfeift. Gut platzierte Kordura-Einsätze schützen die Hosenbeine vor den Ski-Kanten. Auf einen Extra-Schneefang verzichtet Karpos zwar, den haben wir aber selbst im Tiefschnee nicht vermisst. Dafür fehlte uns an wärmeren Tagen eine Belüftung am Oberschenkel. Das angeraute Polartec-Material heizt beim Aufstieg doch ordentlich ein. Am Gipfel angekommen schlüpfen wir in die Fitz Roy Jacke. Die Hardshell aus GoreTex Active Shell sitzt nicht mehr ganz so sportlich, aber durchaus komfortabel. Sie kommt ohne großen Schnickschnack daher: zwei Seitentaschen, Bundverstellung und einfache Gummi-Bündchen, das war’s. Im Gegenanstieg wünscht man sich trotz Acive Shell schnell ein paar Belüftungsöffnungen. Zudem könnte die Fitz Roy etwas länger geschnitten sein. Kordura-Aufsätze an den Schultern schützen das teure Hardshell vor den Schultergurten des Rucksacks und verhindern eine allzu schnelle Abnutzung. Nach mehreren Wäschen perlt Schnee noch immer sauber an der Imprägnierung ab.

Unsere Bewertung: Fazit: Schlichte und leichte Touren-Kombi mit reduzierter Ausstattung, für flotte Anstiege. Belüftungsöffnungen fehlen.


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Tourenski: G3 – Synapse 101 Carbon > ca. 800 € < www.genuineguidegear.com

Kohlefaser-Tourer der Extraklasse Die Touren- und Freeride-Ski der Kanadier von Genuine Guide Gear (kurz G3) kennen in unseren Breitengraden nur absolute Material-Kenner. Noch – denn in Sachen Qualität, Fahreindruck und Gewicht haben uns die G3-Ski vollkommen überzeugt. Wir hatten den „Synapse 101 Carbon“ in 1,75 Meter Länge, das mittlere von drei Modellen in dieser Highend-Serie. Bei den Abmessungen fällt sofort die asymmetrische Form der Schaufel auf, beim Rocker haben die Kanadier beim Synapse (130/101/118 mm) nicht gespart. Aber auch beim Wiegen müssen sich die G3Latten nicht verstecken: 1425 Gramm pro Ski sind in dieser Breite sehr gut. G3 schafft das durch einen Pappel-Paulownia-Holzkern, den sie oben und unten mit speziell bearbeiteten KohlefaserMatten versteifen. An der Oberfläche sparen abgespeckte Formen zudem ein paar Gramm. Die Nylon-Oberfläche des Synapse ist sehr widerstandsfähig und kratzfest. Aber wie fährt er sich? In jedem Schnee erhaben! Wir waren begeistert, wie ruhig, drehfreudig und souverän der Synapse bei allen erdenklichen Bedingungen durch den Schnee pflügt. Im Pulverschnee in der Sierra Nevada sorgte die breite Schaufel für mächtig Auftrieb, auf der Piste am Kitzsteinhorn ließ sich mit dem Synapse carven wie mit einem Riesenslalom-Ski und den Bruchharsch-Deckel am Juifen schluckte er auch ohne zu murren. Da ist es vertretbar, dass er nicht ganz billig und in Europa nur vereinzelt zu bekommen ist.

Unsere Bewertung: Fazit: Sehr vielseitiger Ski aus High-

end-Materialien. Fahrtechnisch in jeder Situation erhaben!


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Ausprobiert Härtetest auf Skitour

Hardshell-Kombi: Odlo – Speedlight Active Shell > 420/380 € < www.odlo.com

Für aktive Gipfel-Stürmerinnen Die Gore Tex-Klamotten von Odlo kommen mit Active-Membran und sind daher perfekt fürs Tourengehen geeignet – vom Hochwinter bis ins warme Frühjahr. Die Hose mit ihren filigranen Trägern sitzt super: nicht zu eng, aber flattert auch nicht übermäßig. Zudem reicht sie am Bund weit nach oben. Die Träger sind gummiert, rutschen nicht und schneiden auch nicht ein. Die Reißverschlüsse der Speedlight-Kombi lassen sich nach einer langen Saison mit unzählingen Einsätzen immer noch wie am ersten Tag bedienen. Sie sind alle gut isoliert und man kann sie mit Handschuhen einfach greifen. Der Schnitt der Jacke ist ebenfalls gut und locker. So macht die Hardshell jede Bewegung mit: Vom Bindung-Schließen bis zum Klettern über einen Felsgrat. Die Imprägnierung hält selbst nach mehreren Waschgängen noch effektiv Nässe ab. Die Kapuze ist nicht dafür geschnitten, dass man einen Helm drunter trägt. Der Kantenschutz auf der Beininnenseite ist robust und hat bisher noch keinen Schnitt durch eine scharfe Skikante hinnehmen müssen.

Unsere Bewertung: Fazit: Farblich offensive Klamotten für Damen, die etwas legeres, nicht zu rennmäßiges suchen. Gute Verarbeitung.


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Ausprobiert

Jacke: Mammut – Silvretta Advanced Jacket > 400 € < www.mammut.ch

Schweizer Schutzpanzer Für die alpine Spielwiese im Schnee bietet Mammut auch für Frauen einiges an Klamotten. Dazu gehört auch die Silvretta Advanced Jacket. Mit gerade mal 400 Gramm in Größe M fällt sie auch im Rucksack kaum ins Gewicht. Für lange Touren sind an den Schultern abgesetzte Verstärkungen vernäht, die die Jacke auch optisch interessant gestalten. Alle Nähte sind an der Innenseite sauber getapet, damit keine Nässe durchkommen kann. Ausgestattet ist die Hardshell mit einer Gore Tex Active-Membran, die der verfrorenen Weiblichkeit auch beim Aufstieg genügend Luft zum atmen bietet. Besonders gefallen hat uns die Schnittführung an der Seite, um die weiblichen Konturen zu untersteichen. Belüftungsreißverschlüsse unter den Armen sowie eine helmtaugliche Kapuze, die sich mit einer Hand zuziehen lässt, sind bei dieser Jacke obligatorisch. Die beiden Seitentaschen sind etwas erhöht angebracht, um auch mit Gurt um die Hüften an die Taschen zu gelangen. Für Powder-Girls hält die Advanced Jacke zusätzlich einen Schneefang an der Innenseite bereit. Die mittellange Jacke verrutscht auch nicht bei ausschweifenden Bewegungen mit den Armen.

Unsere Bewertung: Fazit: Beliebte Allround-Jacke für den

modischen Auftritt. Leichtgewichtiger Wetterschutz mit Gore Tex-Ausstattung.


Das Skitour-Magazin sagt DANKE! Saison 2014/15

Mit unserer vierten Ausgabe beenden wir die Saison. Wir sagen danke fürs Lesen, Teilen und Weiterempfehlen. Jetzt geht‘s erst einmal auf die Ski. Bis nächsten Winter!

Impressum Ausgabe 2.15 - März 2015 Skitour-Magazin Kellnauweg 7 a 93326 Abensberg Erscheinungsweise Das Skitour-Magazin erscheint während der Tourensaison alle vier bis sechs Wochen, kostenfrei, mindestens vier Mal pro Saison. Redaktion Andreas Poschenrieder a.poschenrieder@skitour-magazin.de +49 (0) 174 - 322 0675 Stefan Loibl s.loibl@skitour-magazin.de +49 (0) 163 - 275 6253 Skitour-Magazin im Web http://skitour-magazin.de http://skitour-magazin.com www.twitter.com/Skitour_Magazin www.facebook.com/skitourmagazin Fotos Namentlich nicht aufgeführte Fotos wurden vom Auftraggeber zur Verfügung gestellt Mitwirkende dieser Ausgabe Stefan Loibl Andreas Poschenrieder Thomas Meier Dominik Huber Stefan Frey Julia Loibl Christine Brandl Marold Niedersteiner Die gesamten Inhalte der Website „Skitour-Magazin” sind als Eigentum von Andreas Poschenrieder urheberrechtlich geschützt. In diesen Schutzbereich fallen insbesondere auch die Einspeisung der Daten in andere elektronische Systeme, andere Medien oder InternetDomains. Die in diesem Internetangebot benützten Fotos und Grafiken unterliegen dem Copyright des SkitourMagazins. Alle Rechte sind vorbehalten. Alle auf dieser Website intergrierten “Links” zu externen Internetangeboten stellen eine reine Serviceleistung dar. Dabei wird weder für den Inhalt, noch über die tatsächliche technische Erreichbarkeit die Verantwortung übernommen. Man beachte den Disclaimer des jeweiligen Anbieters.


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