Der Japanische Hain des Kunstprofessors Heinrich Johann Radelo Schloss Mitsuko Todendorf
Der Japanische Hain des Kunstprofessors Heinrich Johann Radelo Schloss Mitsuko Todendorf Text Prof. Heinrich Radelo unter Mitarbeit von Thomas Richter Fotos Thomas Richter, Franz Riegel Gestaltet und herausgegeben von Franz Riegel Werbeagentur power-riegel.de
Zuerst die herzlichsten Grüße aus dem tief verschneiten Schloß Mitsuko. Ein schrecklicher Winter ist über uns allen herein gebrochen. Wir sind diesen enormen Kältegraden einfach nicht mehr gewachsen und eben nicht vorbereitet. Immer lebte ich in einem warmen temperiten Klima. Wünsche Ihnen in diesen kalten Wintertagen die Gute Gesundheit und stets frische Schaffensfreude! Selber habe ich schon 1959 Europa verlassen. Lebte und arbeitete in Sydney fünf Jahre. In Seattle und Kalifornien etwas mehr als ein Jahr. In Kyoto seit 1964. In der Gnade des Allmächtigen erarbeitete ich 92 internationale Ausstellungen. Mit Preisen und Ehrungen, viel TV, und sonst noch etwas. Als meine Jahre den 69sten erreichten, begab ich mich auf den Weg des I N T O N ! Es bedeutet nach den buddhistischen Weisungen - wenn man altgeworden ist, dazu mit einer Position in der Welt - dieser Welt zu entsagen und in ein geistiges spirituelles Leben zu wandeln und dort zu arbeiten. Dieses ist Brauch in China und Japan schon seit 3000 Jahren. In dieser Hinsicht findet man nichts über meine Arbeit und Leben. (Möchte still und in Ruhe leben?) Hierher bin ich zurückgekehrt um einmal in meiner Heimaterde, bei meinen Vorfahren in Cammin bei Laage zu ruhen! Alleluia. Dazu will ich am Ende meines Lebens einen Japanischen Hain und ein Kultur Zentrum aufbauen (Bin nun 80 Jahre alt) Alles Gute und Schöne. Gute Gesundheit und Schaffensfreude. Verbleiben wir in Dankbarkeit. Die Radeloffen in Kyoto und Todendorf .
Ein FEnstEr nach Japan
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JapanischE GartEnbaukunst
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JapanischE GartEntypEn
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ElEmEntE JapanischEr GartEnGEstaltunG
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DEr JapanischE hain
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Ein Fenster nach Japan schloss mitsuko Im Jahr 2001 entstand im ehemaligen Gutshaus in Todendorf nahe Teterow in Mecklenburg das Deutsch-Japanische Kulturzentrum Schloss Mitsuko. Das Herrenhaus wurde nach der Ehefrau des Initiators, Prof. Heinrich Johann Radeloff, in Schloss Mitsuko umbenannt und bedeutet »die Lichtbringende«. Seit Bestehen wurden zahlreiche Kontakte zu Firmen, Institutionen und Künstlern geknüpft. Dank Schenkungen und Leihgaben vieler Förderer und Freunde sind im Schloss, dem Domizil des Fördervereins deutsch-japanischer Freundeskreis zu Todendorf, zahlreiche großartige Exponate zu bewundern. Das 1860 erbaute Gutshaus avancierte zu einem bedeutenden Veranstaltungs- und Ausstellungsort für traditionelle und zeitgenössische japanische Kunst und Kultur. Der angrenzende Garten wurde in den vergangenen Jahren mit viel Liebe zum Detail zu einem Deutsch-Japanischen Hain umgestaltet. Im Hain ausgestellte Skulpturen von japanischen und deutschen Künstlern machen den ehemaligen Gutspark zu jeder Jahreszeit zu einem besuchswerten Kleinod. In den warmen Monaten wird der Hain auch für Veranstaltungen wie Gastauftritte japanischer Ensembles genutzt. Über seine Funktion als deutsch-japanische Begnungsstätte für Künstler und Kulturinteressierte hinaus werden im Schloss Mitsuko eine dauerhafte und wechselnde Ausstellungen gezeigt. Informationen zu früheren, laufenden sowie geplanten Sonderausstellungen mit Beteiligung internationaler Künstler zu unterschiedlichen Themen finden Sie unter Veranstaltungen. Nicht nur zu den jährlichen landesweiten Veranstaltungen wie »Kunst:Offen« zu Pfingsten oder dem Tag des offenen Denkmals im Herbst lohnt sich ein Besuch im Schloss Mitsuko. Zahlreiche eigene Veranstaltungen geben Einblicke in die traditionelle japanische Lebensart. Wer Ikebana, die traditionelle japanische Kunst des Arrangierens von Blumen, Kalligrafievorführungen oder Teezeremonien erleben möchte, hat hier die Möglichkeit. Aktuelle Termine finden Sie unter www.schloss-mitsuko.de
DEutsch-JapanischEr hain Durch ein großes japanisches Sonnentor hindurch eröffnet sich dem Besucher der Blick auf den entstehenden Deutsch-Japanischen Hain, in dessen Gestaltung der vorhandene Baumbestand elegant miteinbezogen wurde. Viele gestalterische Elemente japanischer Gartenkunst 9
wie Trockenteiche oder stille Orte des Verweilens sind Botschafter der fernöstlichen Ästhetik in der Gestaltung künstlich geschaffener Landschaften. Die Entstehung eines Hains nach japanischem Vorbild dauert naturgegeben mehrere Jahrzehnte. Freuen Sie sich daher auf immer neue Entdeckungen im Hain. Mit traditionellen Methoden und vielfältigen in Mecklenburg nicht heimischen botanischen Raritäten wird aus dem früher verwaisten Garten ein Kleinod geformt, das in Deutschland einzigartig ist. Die Harmonie des traditionellen japanischen Hains trifft auf eine durch die Eiszeit brachial geformte Landschaft. Hier finden Sie zeitgenössische Kunst von japanischen und deutschen Künstlern in Form von Skulpturen und Arrangements. Vor allem in den Sommermonaten ist der Hain Kulisse für viele Veranstaltungen wie zum Beispiel Gastauftritte japanischer Ensembles, die traditionelles Nô-Theater zwischen Bismarck-Eiche und japanischem Rotahorn aufführen.
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Japanische Gartenbaukunst Die japanische Gartengestaltung unterscheidet sich grundsätzlich von der Europäischen. Um sie zu verstehen, muss man sich gedanklich von den abendländischen Prinzipien trennen, bei denen der Mensch im Mittelpunkt der Schöpfung steht. Als ihr Beherrscher gestaltet er die Natur nach seinen Vorstellungen radikal um. In einem japanischen Garten hingegen fügt sich der Mensch den schintoistischen, taoistischen und buddhistischen Traditionen folgend, der Natur. Menschen, Tiere, Pflanzen und Steine werden als gleichwertig betrachtet und sind eng mit ihrer Umwelt verbunden. Einfachheit, Natürlichkeit und Harmonie sind omnipräsent. Ein japanischer Garten ist nicht erdacht zum schnellen Durchlaufen und darf keinesfalls nur optisch betrachtet werden. Der Besucher wird aufgefordert, sein geistiges Auge zu öffnen und mit ihm zu empfinden. Der Garten ist ein idealer Ort zur stillen Einkehr und zur Meditation. Viele religiöse und spirituelle Anregungen finden sich entlang seiner Wege. Die stille Atmosphäre, die Einsamkeit und die Melancholie bewirken zudem ein positives Denken an den Tod. Ein welkendes Blatt oder ein alternder Mensch symbolisieren die Rückkehr zur ewigen Wiedergeburt. Sie stehen in punkto Schönheit dem Jungen und Frischen in keiner Weise nach. Allen Dingen ist eine unsterbliche Schönheit gegeben. Zwei Prinzipien bilden das kosmische Fundament der japanischen Gartenkunst. Für beide gibt es keine rationale, der westlichen Logik entsprechende Definition. Doch was dem Verstand nicht zugänglich ist, kann sich dem Europäer durchaus unbewusst und mit dem Herzen erschließen. Die Basis eines jeden japanischen Gartens bildet MA, das rein geistige japanische Flächenmaß und das Symbol des absoluten Nichts. Diese tiefe, feste Formvorstellung hat ihre Wurzeln im Schintoismus, Taoismus und im Buddhismus. Für den Hain existiert kein zu Papier gebrachtes Konzept, da ein solches unweigerlich das MA zerreißen bzw. erstarren lassen würde. Das zweite grundlegende Prinzip wird Wabi-Sabi genannt und ist ein Kernbegriff der japanischen Kultur. Es ist eine einfache, aber sehr tiefe Ästhetik, die der Philosophie der “Zeit des Tao Zen Buddhismus entstammt. Wabi-Sabi drückt die Schönheit der Un-
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vollkommenheit und Vergänglichkeit im menschlichen Leben und aller irdischen Dinge aus. Schlichtheit, Unkonventionalität sowie das Herbe (Shibu-i) werden herausgestellt. Diese geistigen Werte und Anschauungen werden auch von den einfachen Menschen in Japan täglich gelebt und ausgeführt. Es gibt außerhalb der japanischen Sprache keine Übersetzung für Wabi-Sabi. Deshalb kann es für einen Nicht-Japaner recht schwer werden, die gesamte Wortbedeutung mit ihren Empfindungen, Nuancen und Stimmungen zu erfassen.
Japanische Gartentypen tEEGartEn roJi Der Teegarten ist gedacht für die Einstimmung und Sensibilisierung der Besucher auf die Teezeremonie. Er soll ihnen das Gefühl vermitteln, sich an einem Ort der Abgeschiedenheit zu befinden, fernab von der Alltagsrealität. Um alles weltliche hinter sich lassen zu können, müssen die Teegäste zunächst ein Tor durchschreiten. Über einen Trittsteinpfad gelangen sie vorbei an Bambus und dichten Sträuchern, welche den Eindruck von Wildheit und Ursprünglichkeit erwecken sollen, zum Teehaus. Vor dem Haus befindet sich eine Wartebank. Auf ihr haben die Besucher die Möglichkeit, sich während ihrer Suche nach Stille und innerer Ruhe endgültig auf die Teezeremonie einzustimmen. Zur symbolischen Reinigung von Mund und Händen, stehen ihnen dort ein Wasserstein oder auch ein Wasserbecken (tsukubai) zur Verfügung. Ein traditionelles Teehaus, oft bedeckt mit Stroh oder Rinde, zum Abhalten von Teezeremonien, ist ein fester Bestandteil des Teegartens. Der erste Teemeister, Murata Shuko (1423 – 1502), war ein Zen-Mönch und wandelte das Tee trinken vom elitären Zeitvertreib zu einem Weg der Selbstfindung um (Shado = der Teeweg). Betont einfach gestaltete Teeutensilien und genau festgelegte Abläufe, die wiederum nie unnatürlich wirken dürfen, kennzeichnen die Teezeremonie. In einem Teehaus verliert die gesellschaftliche Klasse ihre Bedeutung. In Frieden und Harmonie zelebrieren alle Anwesenden diese Momente der Besinnung.
tEichGartEn chitEi In der japanischen Gartenkunst hat der Teichgarten eine zentrale Bedeutung. Die gesamte Gartenanlage zentriert sich um einen Teich. Seine Ufer sind Kurvenreich und oft ragt eine kleine Halbinsel ins Gewässer, welche die Anlage ausdrucksvoller erscheinen lässt. Das umgebende Gelände ist teils eben und teils hügelig. Die Darstellung einer wilden Felsküste kann Bestandteil eines Teiches sein. Hierzu werden Steine verschiedener Größen bewusst so platziert, als seien sie verstreut worden. Ziel ist eine abwechslungsreiche, malerische Steinkomposition.
untErFormEn DEs tEichGartEns palastGartEn shinDEn zukurikEi-tEiEn Der Palastgarten stammt aus der Heian-Zeit (um 1000 u.Z.). Die Hofadligen legten ihn an und pflanzten dabei stets vor dem Palastpavillon eine Ume (Prunus ume) und eine Tachibana-Mandarine.
paraDiEsGartEn JoDishiki-tEiEn Er ist eine kleinere, buddhistische Variante des Palastgartens und entstammt derselben Periode. Grundsätzlich werden die gleichen Steinformen verwendet. Der Unterschied besteht in dem Ziel, durch die Mandara ein Weltdiagramm bzw. das Paradies zu symbolisieren. Mandara bedeutet das reine Ursprungsland und entspricht den Vorstellungen einer buddhistischen Gruppe (Yodo-kyo). Mit der Abbildung des Paradieses auf Erden soll die Möglichkeit geschaffen werden, an den Ursprung der Schöpfung zurückkehren zu können. Im Zentrum eines Paradiesgartens befindet sich ein Lotosteich mit genau bestimmten Mandara-Konfigurationen. Häufig steht er in Verbindung mit einem Naturbach. Eine einfache, lange, aus Fels gehauene Brücke führt über den Bachlauf und markiert den Weg ins Paradies.
obEn-untEn-GartEn JoGEniDanshiki-tEiEn Aus der Kamakura-Zeit (um 1200 u.Z.) stammt diese bescheidene Form des Teichgartens. Meist ist er nur von einer Veranda aus zu betrachten. Wege sind kaum vorhanden und einfach. Charakteristisch ist ein lang gestreckter Teich, der sich hinter einen
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Hügel zieht und von herausragenden Steinsetzungen umgeben ist. Dieser Hügel ist mit reichlich Moos bewachsen und besteht im vorderen Bereich aus größeren Steingruppen, die ihn hoch und steil gestalten. An einem Ende des Teiches steht eine besondere Steinlaterne. Der Bewuchs ist stark zurück geschnitten. Die vielen Hügel sind mit Moos, Rasen oder Sasagras bewachsen. In dieser Gartenform wird weder das Anmutige noch das Mustergültige geschätzt. Hier steht das Unförmige und Unbändige im Zentrum. Im Zusammenspiel der einzelnen Gestaltungselemente ergibt sich dennoch ein harmonisches Ganzes.
trockEntEichGartEn karEsansui-tEiEn Der Trockenteichgarten ist die dominierende Form in der japanischen Gartenkunst. Trockenteiche bestehen z.B. aus geharktem Sand, Kies oder runden Kieseln. Das Wasser wird durch ein geistig erdachtes Medium ersetzt. Die Gartenform zieht ihre Inspiration aus der Philosophie des Tao und der Weltanschauung des Zen. Über einem solchen Garten liegt ein Hauch von Raum und Zeit. Das Innere der schaffenden Natur wird hier gesucht, um uns eine Vorstellung des Unendlichen, schöpferischen Urgrundes unserer Welt zu vermitteln. Das wandernde Licht eines jeden Tages und einer jeden Jahreszeit schafft eine eigene, mystische Atmosphäre und einen einzigartigen Klang.
ElEmEntE JapanischEr GartEnGEstaltunG hüGEl oka Eine Variante ist der Rasenhügel (Shibayama). Wenn ein ebenes Gelände vorliegt, sorgt das Anlegen von künstlichen Hügeln für individuelle Strukturen und setzt besondere Blickpunkte. Die entstehende Spannung gleicht unserer Lebenskraft.
insEln shima Die Schildkröteninsel (Kame-jima) symbolisiert ein sehr langes Leben und Wohl-ergehen. Während die Kranichinsel (Tsuru-jima) für ein sehr langes Leben, Glück und Freude steht. Inseln wurden ursprünglich in Teichen angelegt. Im 17./18. Jahrhundert ging man dazu über, sie auch als kleine, aufgeschüttete Hügel darzustellen. Bei den Tieren wird eine bewusst realistische Darstellung vermieden. Meist werden sie abstrakt
durch einzelne Steine angedeutet. In der Natur einen Stein zu finden, der die starke, gepanzerte Schildkröte bzw. die grazile, fröhliche Leichtigkeit des Kranichs widerspiegelt, ist kein leichtes Unterfangen.
brückEn hashi Eine Brücke in einem japanischen Garten ist eine schwierige Konstruktion. Einerseits solide gebaut, soll sie andererseits den Eindruck erwecken, dass sie lediglich durch unsichtbare Fäden zusammengehalten wird. Eine asymmetrisch angepflanzte Baumgruppe, bricht optisch das monotone Gleichgewicht der Brücke. Es gibt verschiedene Varianten: rot lackierte chinesische Bogenbrücken Kurehashi einfache japanische Steinplattenbrücken Ishibashi aus Stein gemauerte Brücken Kiri-ishibashi
tEich-trittstEinE sawawatari ishi Als Trittsteine im Teich werden häufig bearbeitete Steine eingesetzt. Besonders beliebt sind ausgediente Mühlsteine, die in den Teichgrund eingelassen werden. Man setzt sie so, dass sie eine leichte Kurve beschreiben. Damit eine Frau im Kimono problemlos darüber hinwegschreiten kann, darf der Abstand zwischen ihnen nicht größer als eine durchschnittliche Schrittlänge sein. Unweit des Teiches sollte ein dichter, überhängender Buchenwald oder eine Gruppe aus wildem Bambus wachsen, damit die Trittsteine stets beschattet liegen und der Laufweg geheimnisvoll und träumerisch wirkt. Da die Steine zum langsamen gehen zwingen, enthüllt sich dem Besucher die Schönheit der Umgebung bewusst behutsam.
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Der Japanische hain DEs hEinrich Johann raDEloFF
EntstEhunG In langen Kyotoer Winternächten reifte zwischen 2001 und 2003 die Idee eines japanischen Hains und erste Pläne wurden erdacht. Die alte Kaiserstadt Kyoto ist berühmt für ihre unzähligen traditionellen Gärten. Die renommierten Nachfahren jener alten Gartenmeister (bis zur 17. Generation), die einst diese Kunstwerke schufen, standen uns in der Planungsphase des Todendorfer Hains beratend zur Seite. Es entstanden enge Kontakte, die tiefe Einblicke in die japanische Gartenkunst gewährten und vertrauensvolle Erfahrungen ermöglichten. Die Hilfe dieser Gartenmeister trug wesentlich zu der mutigen Entscheidung bei, mit der Umsetzung unseres einzigartigen Projektes zu beginnen. Ein japanischer Garten bedarf einer Entstehungszeit von mindestens 20 bis 30 Jahren und so befindet sich der deutschjapanische Hain in Todendorf auch heute noch in ständiger Erweiterung. Das Grundmuster des Haines kann als Symbiose zwischen Japan und Mecklenburg beschrieben werden. Ein kreativer Prozess, der den Hain zu keiner bloßen Kopie eines japanischen Gartens erstarren lässt. Mit viel persönlichem Einsatz entsteht in Todendorf ein Unikat unter den Gärten der Welt! Die Strenge des Abendlandes verbindet sich mit dem fließenden Rhythmus des ostasiatischen Denkens. Japanische Gartenelemente betten sich in eine mecklenburgische Landschaft. Es ist ein heiliger Hain, der zahlreiche Aspekte
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regionaler und überregionaler Geschichte aufgreift und künstlerisch verarbeitet. Werke einheimischer und japanischer Künstler finden sich neben traditionell japanischen Steinsetzungen aus mecklenburgischen Feldsteinen. Eine harmonische Synthese zweier gegensätzlicher Kulturen. Ein Ort um zur Ruhe zu kommen und um Kraft zu schöpfen. Der Ausgangspunkt der Gestaltung des Haines ist eine alte, knorrige Eiche, die einem sofort ins Auge fällt, wenn man durch das große Sonnentor tritt. Sie ist ein kraftvoller Baum, der in alle Himmelsrichtungen strahlt. Von ihr ausgehend wurde das Grundmuster und das kosmische Fundament des Gartens erdacht. Der Gutspark war seinerzeit verwildert und undurchdringlich. Viele Fragen und Unsicherheiten begleiteten die Anfangsphase.
besonderheiten im hain 1 EinGanG FlEchtwErk nirEGaki Das japanische Flechtwerk ist eine kreative Arbeit aus Haselnussrinde. Als Vorbild dienen die Werke der Ainu, der Ureinwohner Japans, die hauptsächlich auf der Insel Hokkaido leben. Man setzt Niregaki größtenteils im Ikebana ein oder konzipiert es als Umrandung von Teekultplätzen. Auch als moderne Skulptur findet es Verwendung. Die Haltbarkeit einer solchen Konstruktion beträgt etwa 10 Jahre und kann anschließend mit frischer Rinde oder stützendem Gartendraht erneuert werden. Bepflanzt wurde der Eingang mit verschiedenen ClematisSorten, die aus China und Japan stammen. In Japan werden sie seit 1200 Jahren (Heian-Zeit) kultiviert und sind ein wichtiger Bestandteil der japanischen Kultur.
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2 „coDEx rEGius“ Eine altnordische Pergament-Handschrift aus dem späten 13. Jahrhundert, die die zentrale Version der Lieder-Edda enthielt, gelangte 1662 in die Königliche Bibliothek des dänischen Königs Frederik III. zu Kopenhagen (daher auch der Name des Codex als „Königliche Handschrift“). Verschiedene Forscher sind der Ansicht, dass der Codex Regius 1271 von einem einzelnen, uns nicht bekannten Schreiber angefertigt wurde. Die Lieder selbst aber sind wesentlich älter und dürften in ihrer vorliegenden Form zwischen 800 und 1000 entstanden sein. Die Steine beziehen ihre Namen aus Stabreimgedichten dieser Zeit.
3 platz DEr VishGöt Während der Völkerwanderung zogen die Goten mit verschiedenen Siedlungsstops wie etwa am Weichselbogen oder in der Ukraine von Südschweden über Jütland, die pommersch-westpreußische Küste, Richtung Schwarzes Meer. In der heutigen Ukraine teilten sie sich auf in Westgoten ( Visigothi = edle Goten/Westgoten) und Ostgoten. Diese Installation weist darauf hin, das das Tor noch verschlossen ist. Zwei Scheiben sind als Raunen und Geflüster gedacht. Verfallen und vermodert stehen sie dort. Über sie streicht der ewige Wind. Alles ist vergänglich.
4 ForsEttEr stEin Ein wichtiger Stein mit zwei umschlungenen Schleifen. Ein Stein der Semnonen, welche vor der Völkerwanderung in der Mittelmark ansässig waren. Zumindest ist er ein heiliges Symbol der Eintracht und Treue. Er dient als Leitmotiv für den Hain.
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5 stEin DEr sEhErin Von den Träumen in grauer Vorzeit (wohl um 1000 u.Z.): In uralten Zeiten, da hauste der Ymir. Keinen Sand, keine Seen gab es. Noch kalte Brandung. Die Erde – nirgends. Kein Himmel darüber Nur gähnender Abgrund und gar kein Gras.
6 untEr DEr linDE Auf dem Plakat steht in japanischer Kalligrafie: deutsch-japanischer Hain.
7 bambus aus china – pFlanzunG Dieser Bambus wurde direkt aus China importiert und gedeiht in Höhenlagen bis 1500 m. Dort ist er begehrtes Futter der Pandas. Seine Pflege ist aufwändig, da er für optimales Wachstum unvorstellbar viel Wasser braucht. Weiterhin wurden zwei Bambusarten mit 150 cm und 40 cm Wuchshöhe aus Japan importiert. Alle in Deutschland gekauften Arten sind leider eingegangen, so dass auch in Zukunft weitere Pflanzen aus dem Ausland eingeführt werden müssen.
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8 wa - DEr hEiliGE stEin DEr unEnDlichEn harmoniE Dieser große, scheinbar unvergängliche Stein wurde erstellt in Hinblick auf eine Verbindung mit dem St. Marien Pilgerweg. Jedoch soll hier kein alleiniges christliches Vermächtnis dargestellt werden, denn dies ist ein Ort der Urnaturgewalten, mit ihren Energie spendenden Kräften. Es gilt dieses Potential für das geistige und gesundheitliche Wohlbefinden aller Menschen wieder neu zu entdecken. Nach intensiven Untersuchungen liegt dieser Findling gerade auf einer Kreuzung von zwei positiven unterirdischen Wasseradern - einer Globallinie und einer Diagonallinie, die sich durch ihr außergewöhnliches immaterielles Fluidium auszeichnen. Dieser Platz wurde auf Grund seines Zusammentreffens mit diesen Urströmungen und durch deren Ausrichtung, zu einem Ort der Naturkräfte. An der Rückseite des Steines, für den Betrachter nicht sofort sichtbar, befinden sich ein archaisches Rundkreuz, eine ägyptische Hieroglyphe und ein buddhistisches Zeichen. Zwei Säulen symbolisieren einen engen Eingang, um dann den Besucher die ganze Wucht und Größe des Steines erfahren zu lassen. Es scheint uns angebracht freundlichst und mit Höflichkeit darauf hinzuweisen, dort in Ruhe und Besinnung zu verharren. Empfindsame Mitmenschen, die das Geistige und das Mystische im Leben suchen, können zu einer stillen Berührung beide Hände fest auf den Stein legen und damit ihre Form der Dankbarkeit gegenüber der Natur ausdrücken - für das Wa, den Frieden in der Welt, für Harmonie und gegenseitiges Wohlwollen unter allen Mitmenschen, natürlich auch für die gute Gesundheit und Lebensfreude in der Familie.
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9 tor DEs FliEGEnDEn kranichs shokaku-mon Allgemein heißt es im japanischen Torii (Vogelplatz oder Sonnentor). Über diesem Tor wohnt unsichtbar der Paradiesvogel Hoh-o. Der spezielle Name des Tores entstand, als am Tag nach seiner Fertigstellung ein Kranich darüber hinweg flog. Das Tor ist ein Symbol des Schintoismus (Naturverehrung) und der Sonnengöttin Amaterasuno Omikami geweiht. Es steht für die Reinheit, den Schutz vor Bösem und für das menschliche Leben und Wohlergehen. Seine Funktion ist die Trennung des alltäglichen vom geistigen. An diesem Punkt beginnt zum erdenken und zur Schinto-Verehrung der geheiligte deutsch -japanische Hain, in dem auch die Seele der Natur wohnt und verweilt. Ein Torii darf nur mit einer Verbeugung in Andacht und Würde zu Fuß durchschritten werden Der Entwurf stammt von Prof. em. Heinrich Johann Radeloff in Anlehnung an den Shimmei-Stil. Die hervorragende künstlerische Umsetzung übernahm der Meister des Tempelbaus Herr Masaki Tatenaka aus Kyoto. Seine Arbeit ist eine unwahrscheinliche menschliche Leistung, die tiefer Dankbarkeit bedarf. Dabei wurde kein einziger Nagel verwendet und die Maße nahm er nur einmal. Beim Zusammensetzten passte alles bis ins allerletzte Detail. Wir werden uns seiner Leistung stets mit großer Freude erinnern.
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10 stEinwEGE Die Unterschiedlichen Steine hat man in besonderer Rücksicht auf das Wabi-Sabi gesetzt. Sie wurden absichtlich uneben gepflastert. Es sollten keine einheitlichen, monotonen Gehwege entstehen. Selbst in einem einfachen Steinweg liegt im Sinne des japanischen Gefühls eine tiefe Hingabe zur Natur, bei der mit Sehnsucht verbundenen objektiven Naturnachahmung.
11 zwiEsprachE – taiwa, stEinskulptur Die südkoreanische Künstlerin Bae Sang Sun lässt hier die bittere Teilung Koreas erkennen. Doch nur auf den ersten Blick! In dem zweigeteilten Stein liegt der unbefangene Mut, zwei in tiefem Dunst verschleierte Berge zu erkennen, zwei einschneidende Gegensätze. Dazwischen liegt die Spannung der Einsamkeit. Trotzdem finden wir hier zwei Welten, die Zwiesprache miteinander halten. Aus dem geistigen Klang des Buddhismus weht das leise Rauschen des Windes hindurch, der uns zurückführt in zwei verschiedene Welten und zu jenem unbegrenzten, unendlichen Urgrund, der für immer in der Schönheit und Verschiedenheit liegt. Dies ist ein vortreffliches empfinden der Künstlerin.
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12 hohE himmElshalDE – takananohara Hier werden zukünftig der Natur Opfergaben dargebracht. Ähnlich dem deutschen Erntedankfest verwendet man dazu Früchte, Blumen oder besonders schöne Keramik. Ein Brauch, der in den verschiedensten Kulturen der Welt zu finden ist und den religiösen und geistigen Empfindungen aller entspricht. Obwohl die Kulturen in ihrer Gemütsart ganz unterschiedlich sind, in ihren Herzen teilen sie die tiefe Dankbarkeit für die Gaben unserer Natur. Gedenken wir still mit den alten chinesisch-japanischen Worten: Wes Gedanke ist so erhaben wie die Schöpfung. Sie murmeln in ihren Wassern. Sie wehen in ihren Winden. Sie kommen und vergehen in ihren Erden.
13 DEr VöGEl baDEquEllE Der Vogelbadbrunnen stammt vom Künstler Tom Kalle aus den Niederlanden. Zuerst sticht die Plastizität der Skulptur ins Auge. In ihrer Zerrissenheit liegt eine ungewöhnliche Ahnung, wie aus dem Alten Testament der Bibel. Man ist betroffen wie von einer stark zerklüfteten Landschaft. Wir stehen vor einem hervorragenden Beispiel seines künstlerischen Schaffens. Mit nur einem einzigen Stein gestaltet er eine sinnreiche Berghalde, in der das Wasser schäumt und wallt. Es ist eine fast unscheinbare Vision, von seltsamer Einsamkeit. Hier tummeln sich in der warmen Jahreszeit - auch uns zur Freude – eine Vielzahl von Vögeln und Insekten.
14 DialoG mit DEr altEn wElt Der Güstrower Bildhauer Peter Lewandowski schafft hier eine Verbindung zur Welt der Antike - eine mystische Verschmelzung von uraltem und Moderne. Ein Hauch des alten Ägypten weht zu uns herüber.
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15 säulE DEs masahiGE kusunoki
(1294 – 1336) Lorenz Stefan Radeloff erstellte diese Eichensäule zu Ehren des größten japanischen Volkshelden, dem Urideal des japanischen Samurai. Unzerbrechliche Treue und Opferbereitschaft zeichneten ihn aus. Auf der Säule sind das Wappen (Mon) Kusunokis und die Chrysantheme des Kaisers (Tenno) abgebildet. In dem großen 40-Bändigen japanischen Geschichtswerk Taiheiki, wird detailliert auf Kusonokis großes Epos „Die Schwingungen des Wassers“ eingegangen.
16 DosoJin - DEr bEschützEr DEr wEGE,strassEn unD GrEnzEn Diese steinernen Darstellungen befinden sich oft an den Grenzen alter Dorfschaften, Gebirgspässe, Kreuzwege oder Brücken. Außerdem gelten sie als Fruchtbarkeitsgottheiten. Sie werden als Mann und Frau dargestellt. Erwähnung finden sie auch in den mystischen Schriften Japans und selbst heutzutage gebraucht man sie noch, um Schutzriten für ausländische Botschafter abzuhalten.
17 platz Vom wEissEn monD in der Planungsphase. Eine Arbeit aus Kies und Stein wird hier entstehen.
18 untEr DEm apFElbaum Hier finden jedes Jahr japanische Teezeremonien statt. Ein großer, schwerer Findling, während der Eiszeit von den Urkräften der Natur glatt geschliffen, dient als Tisch. Die Steinbank an seiner Seite, im Schatten des Apfelbaumes, lädt zum verweilen ein.
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19 JapanischE bErGE ohnE wassEr karEsansui Dieser Gartentyp hat eine besonders dominierende Stellung in der japanischen Gartenwelt. Ein japanischer Trockenteichgarten besteht aus Kies, Sand und Felsbrocken. Als Bepflanzung verwendet man meist nur Moose und wenige Gehölze. Die niedrig gehaltenen Bäume sind oft in bizarren, malerisch asymmetrischen Formen gepflanzt. In diese Gartenkomposition wird meist das Shakkei (Geborgte Landschaft) mit einbezogen. Es bedeutet das der Garten besonders sparsam gestaltet wird. Die Abstraktion und Reduzierung werden hier bis zum Äußersten betrieben. Diese absolute Beschränkung auf lediglich Kies, Sand und Felsbrocken, vermitteln einen philosophischen Gehalt im Aufzeigen kosmologischer Bezüge im Sinne der Zen-Lehre. Obwohl dem Wasser in japanischen Gärten eine außerordentliche Bedeutung beigemessen wird, deutet man es im Karesansui nur an, indem man es durch ein geistig erdachtes Medium ersetzt. Dadurch wird die Landschaft ganz anders dargestellt und interpretiert. Das Wasser wird symbolisiert durch geharkten Kies, Sand oder runde Kieselsteine. Die Wasserlinien werden mit einer weiten Harke in den Kies gezogen, um natürliche Strukturen, wie Bäche oder Gewässer zu symbolisieren oder Wellen darzustellen. Wichtig hierbei ist, dass man möglichst keinen Anfang oder Ende der Wasserlinien erkennt. Sowohl das Harken der Gärten als auch das Betrachten des Gartens wird als Meditation verstanden. Dabei entsteht gleichzeitig eine Vorstellung vom unendlich schöpferischen Urgrund unserer Welt, den wir im Inneren der schaffenden Natur suchen! Damit ergibt sich der Karesansui, der Philosophie des Tao und der Weltanschauung des Zen. Ein Hauch von Raum und Zeit liegt über diesem Gartenphänomen. Das wandernde Licht eines jeden Tages und jeder Jahreszeit durchflutet den Karesansui mit seiner eigenen mystischen Atmosphäre und deren stillem Klang. Dieser Gartentyp stellt sich am besten für den Betrachter von einem festen Standpunkt aus dar. In unserem Fall wäre dies die große Eiche am Rande des Karasensui. Von hier aus ist seine Darstellung am eindrücklichsten nachvollziehbar.
Was wir von dort aus sehen, ist ein in Kreuzform angelegter Garten, der die vier vom Meer umgebenen Hauptinseln Japans symbolisiert. Manch einer vermag dort auch eine zerstreute Schafherde am Ufer eines Sees zu erkennen oder eine Schar Kraniche, die sich gerade niedergelassen hat. Eine andere Interpretation wären vier Bergspitzen, die aus dem Nebel ragen. Jede individuelle Deutung ist willkommen und wird mit Wohlwollen aufgenommen.
20 untEr DEr EichE Von diesem Ort aus wurde im Jahre 2002 die gesamte Ausarbeitung des Haines begonnen. Hier wurde das Grundmuster und das kosmische Fundament im Sinne des japanischen Flächenmaßes MA und des Wabi-Sabi erdacht. Außerdem befinden sich dort die Sitzsteine für die Betrachtung des Karasansui.
21 klEinE brückE ko-maru bashi in Arbeit
22 schilDkrötEnstEin Ein solcher Stein befindet sich in ganz verschiedenen Varianten in jedem Zen-Garten. Die Schildkröte verheißt Glück, Wohlergehen, Gesundheit und ein langes, erfülltes Leben.
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23 aussichtspaVillion in Arbeit
24 GEsanG DEr sirEnE Skulptur von Lorenz Stefan Radeloff. Der Gesang der Sirenen soll betörend gewesen sein, aber auch verderblich: Sobald die Seeleute in deren Hörweite kamen, steuerten sie ihre Schiffe selbstvergessen und nur dem Gesang lauschend, in die Klippen. Odysseus war neugierig. Um keinen Schiffbruch zu erleiden, dennoch aber den Gesang hören zu können, ließ er sich an einen Mastbaum fesseln. Seiner Mannschaft befahl er, sich Bienenwachs in die Ohren zu stopfen und ihn, je dringender er von seinen Fesseln erlöst werden wollte, um so fester zu binden. Damit gelang es ihm, zu den Wenigen zu zählen, die den Gesang zwar hörten, aber ihre Reise trotzdem schadlos fortsetzen konnten. Was hören Sie? Schweigen Sie für einen Moment und lauschen!
25 bau EinEs shintoschrEins vorgesehen - Name des Schreins ist noch nicht festgelegt.
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26 wartElaubE machiai Diese Laube vereint vielerlei Formen und Gestaltung. Sie ist einer alten mecklenburgischen Dorflaube nachempfunden, die es in grauer Vorzeit in fast jedem Dorf gab. Es ist ein Platz zum warten und ausruhen, zB. für Gäste, die sich auf die Teezeremonie vorbereiten. Man kann von hier aus die Stille des Haines aufnehmen und sich dann zur Teezeremonie begeben. Ein gegabelter Stamm, die Stimmgabel, sorgt für positive Empfindungen. Wilde Lilien aus Japan umrahmen die Laube. Prächtiger Blauregen und wilder Wein ranken empor. In ihrem Schatten können auf Wunsch Erfrischungen und Kuchen gereicht werden. Herr Sensai Kuwahara, in der 14. Generation Großmeister der Kuwa-hara Senkeiryu Schule (renommierte IkebanaSchule in Kyoto), gab bei einem seiner Besuche der Laube den Namen Boutōkyo. Dies bedeutet lang und weit in östliche Gefilde zu sehen, aber auch behutsam zum Tee gehen. Dieser östliche spirituelle Symbolismus steht in keinem Widerspruch zu abendländischen und christlichen Gedanken.
27 kakurE ishi-stEin Dieser Stein wurde gesetzt zur Erinnerung an die Kakure Kirishitan, jene Japaner, die Anfang des 17. Jarhunderts, trotz des Verbotes durch das Shogunat, das katholische Christentum als Religion angenommen hatten und ohne äußere Einflüsse zu einer eigenen Glaubensform weiterentwickelten. Über 250 Jahre blieb diese Kirche im Untergrund (Kakure), bis sie unter dem diplomatischen Druck des Auslandes 1873 wieder offiziell zugelassen wurde.
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28 stEin DEs auFFliEGEnDEn kranichs mit kükEn Dieser Stein ähnelt in seiner Bedeutung dem Schildkrötenstein. Die fliegende Schönheit des Kranichs macht ihn zu etwas besonderem, einem schwebenden Zeichen für Glücksseligkeit und für ein langes Leben voller Schaffensfreude.
29 DiE klEinE brückE zum hEimwEh nach kyoto - kyo-ko-bashi Die kleine geschwungene Holzbrücke lädt ein zum stillstehen, verweilen und sich umschauen. Daneben sind bewusst verkrüppelte Buchen gepflanzt worden, die so dicht stehen das sie die Möglichkeit haben, diese Brücke völlig überwuchern zu können. Der Weg über die Brücke führt zum künftigen Teehaus, in dem die Tee-Zeremonien abgehalten werden sollen.
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30 DiE lEbEns- oDEr wEltEschE yGGDrasil Yggdrasil oder der Weltenbaum diente in der Mythologie vieler Völker als Symbol für eine kosmischen Ordnung. Bei den Germanen wurde sie von der Irminsul (d. h. „große bzw. gewaltige Säule“) symbolisch verkörpert. In den unterschiedlichsten Kulturen, verband man unterschiedlichste Baumarten mit dem Weltenbaum, zum Beispiel die Birke, Eiche, Eibe oder Esche. Er steht im Zentrum der Welt, sozusagen als Weltachse (axis mundi). Seine Wipfel berühren oder tragen den Himmel und seine Wurzeln reichen tief in die Erde. Auf diese Weise verbindet er die drei Ebenen Himmel, Erde und Unterwelt (bei den Germanen sogar neun Ebenen). Unsere Esche wurde von Mitarbeitern zu Beginn des Projektes ausgesucht. Jetzt darf dieser besondere Baum nie mehr beschnitten werden. Neben dem Baum liegt wieder ein sehr eigenartiger Altarstein. In vorchristli-cher Zeit wurden diese roten Steine als Opfersteine benutzt. Geopfert wurden Menschen, Tiere und wertvolle Utensilien. Diese Opferrituale wurden bei fast allen germanischen Stämmen alle neun Jahre abgehalten. Bei den wendischen Stämmen dagegen hatte man eine andere Zeitfolge. Sie verehrten die Vier als heilige Zahl. Deshalb fanden ihre Opferzeremonien auch alle vier Jahre statt. Dabei zerschlugen sie Beuteschätze und warfen sie anschließend in die Moore, Sümpfe oder Seen. Dieser rote Altarstein zeigt auf der einen Seite ein zerstörtes Relief aus vorchristlicher Zeit und an anderen Stellen Spuren von Einritzungen. Diese Altarsteine wurden zur Zeit der Christianisierung in tiefgelegenen Mooren oder Seen versenkt. Durch die erfolgten Grundwasserabsenkungen, gelangten sie langsam wieder an die Erdoberfläche. In heutiger, moderner Zeit werden auf diesem Altarstein christlich religiöse Zeremonien abgehalten, wie zB. katholische Messen oder evangelische Andachten.
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31 pax munDi – stEinsEtzunG Mineo Kuroda, Bildhauer aus Kyoto, schuf im Jahre 2005 diese interessante Anlage. Starke Gegensätze wurden harmonisch zusammengefügt. Es ist mehr als eine Illustration des Tao und der Zen-Meditiation, es ist eine Wirklichkeit aus dem östlichen Bildergeist. Damit hat der Künstler seine ganz spezifische Bildsprache hervorgebracht. Man sollte dieses Werk für den Weltfrieden (Pax mundi) mit Muße und Verinnerlichung betrachten.
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32 Ein oFFEnEs FEnstEr nach Japan Die Öffnungen wurden von Shohei Kamada in langwieriger Arbeit aus dem Stein herausgearbeitet. Wir finden hier ein Fenster, dass uns korrespondierende Blicke zwischen Deutschland und Japan gestattet. Damit wird sinngemäß die Verbindung unserer beiden Länder zum Ausdruck gebracht. Die Skulptur ist eine Angleichung an die beiden berühmten kleinen Klippen Meoto Jima, welche vor der japanischen Insel Honshu liegen und dort aus dem Meer herausragen. Sie verkörpern Mann und Frau. Als Verbindung zwischen den Geschlechtern, spannt man jedes Neujahr zwischen ihnen ein dickes Strohseil.
33 stEin DEr suchE nach unEnDlichEr tiEFE Auf dem über 10 Tonnen schweren Findling wurde das Zeichen Mu bis ins Letzte sublimiert. Mit dieser Arbeit des bekannten Bildhauers Günter Kaden, begeben wir uns auf die Suche nach dem unendlichen Geist hinter den endlichen Dingen, nach dem Nichts im Nichts, einem der Hauptgedanken des Zen-Buddhismus für die nicht messbare Weite des gesamten Kosmos. Hier hat der Bildhauer zwei wichtige Komponenten der japanischen Tee-Kultur mit einer knappen Komposition dargestellt. Zum einen das Gingkoblatt. Es symbolisiert den Teeweg (Shado) und ist auch gleichzeitig das Hauswappen der berühmten Urasenke Teeschule. Zum anderen das Mu. Es steht für das Nichts im Nichts und ist ein weiteres Leitmotiv der japanischen Teezeremonie.
34 platz DEs tEEhausEs Die Fundamente für das Teehaus sind bereits fertig gestellt worden. Das Bauholz lagert zum trocknen in luftigen Räumen. Die Vollendung des Teehauses wird unseren Verein noch vor eine große und schwere Aufgabe stellen. Gerade heute, denn die schwierige finanzielle Lage der Weltwirtschaft wirkt sich natürlich auch auf uns aus.
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35 DEr östlichE GartEn im winDE kochi no En GartEn Hier wurde der ehemals überwucherte Gutspark völlig umgestaltet und neu entworfen. Dieser Garten ist dem Shintō gewidmet, der uralten japanischen Naturreligion. Sein kalkhaltiger Untergrund wurde durch humusreiche Moorerde ausgetauscht, um den ph-Wert des Bodens zu senken. Anschließend setzte man Steinmauern. Es ist ein Garten mit ostasiatischer Bepflanzung. Wir finden dort Kamelien, Rhododendren, Azaleen, Bambus, Hortensien, Chrysanthemen, Päonien und Schwertlilien. In ihm residieren die Kami-Sama. Diese Shintōgottheiten sind wie ein Hauch im Morgennebel. In ihm verweben sie sich mit Wald und Wiesen. Ihre bevorzugten Plätze sind umgeben von schönen, herausragenden Steinen. Sie murmeln in den Wassern. Sie wehen in den Winden, sie durchziehen Kiefern und besonders alte Bäume. Dabei bleiben sie den Menschen aber stets verbunden. Diese älteren Shintōgottheiten haben keine Ähnlichkeit mit den Buddhas. Sie werden hier in zwei Toren symbolisiert, dem rötlichen Nigimi-tama (das Weiche und die zarte Hingebung) und dem dunklen Arami-tama (das Raue und die harte Unerbittlichkeit). Die Betonplatten wurden vorerst als Windschutz aufgestellt, sind jedoch auch als Mahnmal für die unselige Teilung unserer deutschen Heimat gedacht. Die Platten werden mit wildem Wein und verschiedenen Efeusorten bepflanzt und verschönt.
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36 DiE umarmunG DEr schรถpFunG Rainer Fest gestaltete diesen Ort. Ein Aussichtsplatz gibt den Blick frei auf die knorrige Bismarck-Eiche und die weite mecklenburgische Landschaft.
37 Das tor zum abEnDlänDischEn tEil DEs hainEs in der Planungsphase
38 aus DEr DEutschEn GEschichtE Eine wieder hergestellte Verteidigungsstellung aus dem 2. Weltkrieg, mit der Botschaft: Nie wieder Krieg und Gewalt!
39 Jakobs- oDEr GEsunDunGslEitEr Ein kunstvolles Geländer säumt die Treppe den Hügel hinab. Verschiedenste Symbole anderer Kulturen zieren die Pfähle und sollen ein schnelles und unvorsichtiges hinabeilen der Besucher verhindern. Genießen Sie die langsamen, gesunden Bewegungen!
40 DrEi EiEr in DEn nEstErn Das goldene Ei. Das japanische Ei. Das Teterower Ei. Verweilen Sie einen kleinen Augenblick an diesem Ort! Den Hintergrund bilden zwei Stelen, die den Gottheiten der Ainu, den Ureinwohnern Japans, nachempfunden wurden.
41 st. Franziskus stEin Ein ganz besonders schöner Stein ist der herrlichen Schönheit Gottes gewidmet. Der Stein lädt dazu ein, ihn mit den Händen zu berühren, so das man von einer eigenartigen Kraft durchströmt wird, die uns die Schönheit und die Unvollkommenheit darbringt. Dabei erstrahlt die Anspruchslosigkeit und Demut des St. Franziskus in uns selbst.
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42 kaisEr lothar stEinE Eine Steinsetzung für den mittelalterlichen Kaiser Lothar I (795-855), dem ältesten Sohn Ludwig des Frommen.
43 DiE DrEi lEicht lEbEnDEn schwEstErn Eine Erinnerung und Sehnsucht an längst vergangene Jugendzeiten. Die fast schon empörten Blicke vereinzelter Besucher, deren persönliche Interpretationen der an den Eschen recht eindeutig vorhandenen erotischen Naturformen wir nicht kennen, stören uns dabei nicht. Dieser Platz soll eine herzerquickende Kulisse darstellen, damit man in heiterer Freude und mit einem erfrischenden Lachen durch das Leben gehen kann. Der Besucher findet hier eine Installation für Frohsinn und Humor. Die drei Eschen ergeben bei genauerem hinsehen ein vielfältiges Wechselspiel zwischen Mensch und Natur.
44 platz DEr sEhnsucht nach Japan Auf der Bank sitzend, fällt halb links der Blick auf einen leichten Hügel. Er ist mit alten, zerzausten Kiefern bewachsen. In ihnen rauschen die Winde (Matzukaze). Für uns ist er fast ein Abbild Japans. Hier sitzen wir oft zusammen und träumen im lauschigen Schatten der Abendsonne.
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46 h
45 st. anDrEas stEin Besonders im Frühling, inmitten von Maiglöckchen, aber natürlich auch zu jeder anderen Jahreszeit, kann man hier seinen Gedanken nachgehen - vielleicht auch darüber, ein Leben in beständiger Dankbarkeit zu führen? Die im Wechsel der Jahreszeiten grünenden oder entlaubten Bäume begleiten uns dabei. In jeder Stunde können wir unser Dasein als Geschenk und Freude empfinden.
46 st. kilian märtyrEr stEinE Diese Steine sind dem St. Kilian (um 640-689) und seinen beiden Gefährten Kolonat und Totnan gewidmet. Sie werden jährlich am 08. Juli, dem Todestag des St. Kilian, zum Ort des Gedächtnisses. Jedoch wurden die Steine auch in Dankbarkeit an die Siedler aus Westfalen und dem Rheinland errichtet, die diesen Heiligen mit nach Mecklenburg brachten. Viele ihrer Nachfahren haben den Aufbau des Haines mitgetragen und tätig unterstützt. Gratia filio Deo
47 platz DEr stEinbrEchEr noch in Arbeit Bei den Menschen der Jungsteinzeit, welche u.a. mit der Herstellung von Feuersteinklingen und Werkzeugen beschäftigt waren, bedeutete das Hängen von Steinen auf diese Art eine kultische Handlung. Es ist nicht bekannt, ob sie damit ihren Göttern oder Ahnen huldigten.
48 wolkEntalklausE – mEDitationsklausE unvollendet Sie ist der Klause (Unkoku-an) des berühmten japanischen Tuschmalers Sesshū-Tōyō (1420-1506) nachempfunden und wird ein Ort der Ruhe und Zuflucht für den Künstler Radeloff, der in diesem Atelier, ähnlich wie sein Vorbild Sesshū-Tōyō, arbeiten möchte.
49 platz DEr stillEn träumE tEnkai-zuGa-rō nach sEsshū-tōyō Die Übersetzung lautet: „Natur als himmlisches Gemälde zu betrachten“. Dies ist einer der schönsten Orte unseres Haines. Ein Platz für alt und jung, zum träumen in der Natur. Ihm gegenüber befindet sich eine Steinsetzung, die zwei Liebende symbolisiert. 57
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50 stEin DEs prophEtEn mosEs Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer und es war finster auf der Tiefe und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser. Es werde Licht und es ward Licht.Diese Steinplatten versinnbildlichen die zehn Gebote
51 stEinbank DEr bußE Diese Bank lädt gleichermaßen Christen und Gläubige anderer Religionen dazu ein, sich niederzusetzten. Sie können hier in stiller Einkehr das Wechselspiel der Schatten zwischen Sonne und Blattwerk beobachten, in welches das Licht der universellen Schöpfung mit einfließt und bei Reflexionen über sich selbst, einen Weg zur Buße finden.
52 marina unD ihr pruzzE Die Pruzzen waren ein baltischer Volksstamm. Eine alte Legende erzählt von zwei Liebenden, die in einen Stein und einen Vogel verwandelt wurden. Die Liebe und Gnade Gottes erlöste sie von ihrem Schicksal. Mit der reichen Kinderschar, welche ihnen geboren wurde, wurden sie die Stammeltern vieler Dynastien.
53 stEin DEr VElEDa Veleda war eine germanische Seherin vom Stamm der Brukterer und die Behüterin eines heiligen Haines. Nach alten Überlieferungen wohnte sie in einem hohen Turm an der Lippe, im jetzigen Westfalen.Durch ihre Voraussagen, welche tatsächlich auch eintrafen, förderte sie einen Aufstand der Bataver gegen die Römer (69 u.Z.). Dieser Aufstand konnte von den Batavern siegreich beendet werden.Später (77 u.Z.) wurde sie von den Römern als Sklavin nach Rom verschleppt. Sie verstarb höchstwahrscheinlich in römischer Gefangenschaft.
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54 platz DEr VErsunkEnEn GErEchtiGkEit Dieser Platz ist zweigeteilt. Zum einen finden wir dort ein Mahnmal für die Werte des christlichen Abendlandes, die heute in Konfrontation mit dem Mangel an sozialer Verantwortung und der Abstumpfung des Gewissens, offenbar ebenso verblassen, wie die im Schwinden begriffene menschliche Opferbereitschaft. Das Mahnmal ist gedacht als ein Gegenstück zur Gedankenlosigkeit unse-rer Gesellschaft gegenüber einer fast schrankenlos währenden Gier nach Geld und Erfolg und den medialen Albernheiten einer modernen Welt, deren nichtssagende Plattheiten inzwischen von den Kritiklosen als Richtlinien akzeptiert und zu Maßstäben hochstilisiert wurden.Unsere oft fehlgeleitete geistige Fortentwicklung verhöhnt unbewusst das christliche Vorbild für das menschliche Miteinander wie wir es bei Jesus finden (Ecce homo – Seht, welch ein Mensch!). Mit dieser Gestaltung soll eine frühmittelalterliche Tradition wieder ins Gedächtnis zurückgerufen werden: Ora et labora – bete und arbeite. Zum anderen finden wir dort eine mit Feldsteinen gefüllte Wanne: „Viel Steine gab es und wenig Brot.“ Diese Steinsetzung fordert, dass wir Menschen uns immer wieder bewusst werden sollten, unsere allgewaltige Natur zu schützen und zu bewahren, denn wir sind gekettet an die Schöpfung. Es ist ein Aufruf unsere tägliche Nahrung in stiller Dankbarkeit zu würdigen – auch wenn in unserem Leben und dem heutigen Gesamtbewusstsein diese Form der Spiritualität schlichtweg verloren gegangen zu sein scheint.
55 stEin DEr DruiDEn Unter einem gewählten Oberhaupt waren die Druiden innerhalb der keltischen Gesellschaft Mitglieder einer Priesterkaste. Als eine Art geistiger und kultischer Elite waren sie zuständig für die Durchführung von Staatsund Privatopfern. Auch mit der Rechtssprechung befassten sie sich und mit der Ausbildung der vornehmen Jugend. Sie waren Priester, Philosophen, Wahrsager, Ärzte, Richter, Astronomen, Barden, Seher und auch Propheten. Wer genau hinschaut, entdeckt an unserem Stein das keltische Bogenzeichen. Die Kelten umgaben ihre Heiligtümer, in denen auch heilige Frauen walteten, mit roten Stoffen. Jedes Jahr wurde von ihnen im Dezember zur Sonnenwende mit einer goldenen Sichel die heilige Mistel von den Bäumen geschnitten.. Für gute Ernten und reichlich Vieh hängten sie die Nachgeburten hauptsächlich von Pferden in heilige Haine. Ein weiterer Brauch war die Darbringung von Menschenopfern. Teilweise waren es die Druiden selbst, welche sich opferten. Zusammen mit Haustieren und Gaben der Ernte wurden sie an einen Baum gehängt, mit Stroh umwickelt und angezündet.
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56 swantEwit auch Svantovit, Sveti Vid, Svantevit, Svetovit Swantewit war ein Hauptgott der Rügenslawen (Ranen), der aber auch von vielen anderen slawischen Stämmen verehrt wurde. Vorrangig wurde er von ihnen als Kriegsgott angesehen. Sein Hauptheiligtum befand sich in der Jaromarsburg am Kap Arkona und wurde am 15. Juni 1168 durch die Krieger des Dänenkönigs Waldemar zerstört. Das Wort svet, swant, svent bedeutet heilig, mächtig, kraftvoll. Die Endsilbe vit kommt von vitez – Herrscher oder Sieger. „Er hat“, berichtet Helmold I. „unter allen Götzen der Slawen den Vorrang erlangt, so dass er durch Siege am berühmtesten, durch Orakelsprüche am wirksamsten ist. Daher schickten (..) alle Länder der Slawen dorthin ihre Tribute.“ Das von Saxo Britannicus beschriebene Standbild Swantewits hatte vier Köpfe und eben so viele Hälse. Jeder von ihnen blickte in eine der Himmelsrichtungen. Die Vier galt den Slawen als heilige Zahl. Wir finden sie wieder in dieser Installation und oft auch als die vier Apostel an Taufbecken verschiedener Kirchen, was u.a. für die missionierten Slawen eine weitere Zugangsmöglichkeit zum Christentum bot.
57 oDin stEin Odin, auch Wodan, Óðinn, Woden, Uuoden, Wuotan oder Wôðanaz genannt, war der Hauptgott der germanischen Völker im Norden Europas und damit einer der ältesten Götter der germanisch-skandinavischen Mythologie. Er gilt als Stammvater der Asen und als Gott des Krieges und des Sieges. Die Germanen verehrten ihre Götter ebenfalls in heiligen Hainen. In ihren göttlichen Vorstellungen durfte keiner ihrer Götter in engen Gebäuden oder dergleichen anwesend sein, sondern nur in weiträumigen Eichen- und Buchenhainen (siehe Bonifatius). Alle 9 Jahre versammelten sie sich in ihnen, um von allen Dingen und Wesen des täglichen Lebens ein Stück (Vieh, Waffen, Werkzeuge, Ernte, Menschen....) zu opfern.
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58 platz DEr FünF EchtEn in Treue verbundenen Freunde und einer Fremden.. Inspiriert durch den japanischen Tusch-Maler Sesshū-Tōyō, unvollendet
59 stEinE DEr samurai – stEinsEtzunGE Eine Steinsetzung um den Opfergeist und die Tugenden der japanischen Samurai zu symbolisieren, die für die Treue, die Ehrlichkeit und die Schlichtheit lebten sowie stets für das Wohlergehen der Menschen kämpften. Auf ihrem Weg, um diese Ziele zu erreichen, orientierten sie sich am Bushidō, einem mündlich überlieferten Verhaltenskodex und einer Philosopie für Samurai des späten japanischen Mittelalters. Danach hatten sie sich an sieben Tugenden und fünf Hauptforderungen zu halten: Die sieben Tugenden 1. Gi Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit 2. Yu Mut 3. Jin Güte 4. Rei Höflichkeit 5. Makoto oder Shin Wahrheit und Wahrhaftigkeit 6. Meiyo Ehre 7. Chūgi Treue oder auch Chū Pflicht und Loyalität Die fünf Hauptforderungen Die fünf Hauptforderungen des Bushidō, die auch unter dem Begriff Dōjōkun zusammengefasst werden, waren: Treue gegenüber deinem Herrscher und Heimatliebe, Achtung vor den Eltern, zu dir selbst, Fleiß. Höflichkeit, Liebe, Bescheidenheit, Etikette Tapferkeit, Härte und Kaltblütigkeit, Geduld und Ausdauer, Schlagfertigkeit Offenheit und Ehrgefühl, Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit Einfachheit, Reinheit
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60 stEin DEr würDE
oder
stEin DEr ErinnErunG Gewidmet dem Initiator, Förderer und Mitstreiter der gesamten Anlage des deutsch-japanischen Haines in Todendorf, Herrn Doktor Reinhard Dettmann, Bürgermeister der Stadt Teterow. Im Herbst 2000 besuchte die Familie Radeloff das Rathaus in Teterow, um den ihr völlig unbekannten Bürgermeister ihr Anliegen vorzutragen. Es ging darum, den künstlerischen Werken von Prof. em. Heinrich Johann Radeloff und der von vielen Interessierten zusammengetragenen japanischen Sammlung, einen sicheren und angemessenen Platz zu geben. Aus der Urquelle dieser Gedankengänge entsprang das heutige „Schloss Mitsuko“ mit dem deutsch-japanischen Kulturzentrum und dem Hain in Todendorf bei Teterow. Unvergesslich ist uns die unvergängliche Mitarbeit der Gemeinde Todendorf-Thürkow, besonders die ihres Bürgermeisters Herrn Dieter Mittelstädt. Er und die Mitglieder des Fördervereins leisteten, mit der Übernahme außerordentlicher und schwerer Arbeiten, einen großen Beitrag zum Aufbau des deutsch-japanischen Haines. Nicht zu vergessen ist auch Franz Prinz von Sachsen-Altenburg, der sich mit hohem persönlichen und körperlichen Einsatz für die Errichtung und Erhaltung unseres Haines einsetzt. Allen Freunden, Mithelfern und Stiftern, danken wir auf diesem Wege.
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61 ruFstEin In den Dörfern Japans sind solche Anschrei- oder Rufsteine seit Jahrhunderten vorhanden. Nach der Reisernte im Herbst finden Wettbewerbe statt. Eine Jury entscheidet wer am lautesten schreien kann. Bitte schreien auch Sie aus voller Kehle! Es ist eine gute Übung, um eigenen Frustrationen und Stress begegnen zu können. Es tut gut und erleichtert. Alleluja!
62 DEr brunnEn Für mizuha Wir widmen diesen Brunnen in Dankbarkeit der Wassergöttin Mizuha.
63 DEr tEich – uqui su ikE Der Nachtigallenteich ist als Biotop und als Vogeltränke gedacht.
64 stEin DEr DEmut
noch in Arbeit Erinnerung an ein Wort, welches in heutiger Zeit stark in Vergessenheit geraten ist. Wer die Demut besitzt ist unangreifbar.
65 FrEilichtbühnE
in Arbeit Hier werden in der warmen Jahreszeit japanische Theaterund Musikaufführungen statt finden.
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in Arbeit
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67 Grab DEr Fürstin holDE raunE Diese Grabanlage die einem 2003 in Thürkow entdeckten bronzezeitlichen Bodenfund nachempfunden wurde (Dame von Thürkow, etwa 1200 v.u.Z. bestattet) ist eine Steinsetztung, deren Steine nach genauer Vermessung und Nummerierung von der originalen Fundstelle hierher transportiert und in genauer Abfolge erneut gesetzt wurden. Durch langwierige Nachforschungen in der entsprechenden Fachliteratur, ergaben sich Nachweise für die ursprüngliche Gestaltung einer solchen Grabanlage. Die hier verwendeten Kiefernstelen aus der Rostocker Heide, entsprechen den bronzezeitlichen Anordnungen, genauso wie ihre Bemalung, die damals auch in ocker, schwarz und weiß ausgeführt wurde. Unsere Stelen, die ursprünglich für die Harzgewinnung genutzt wurden, korrespondieren durch ihre Kerbreihung mit den Mustern, auf den im ursprünglichen Grab gefundenen Beinbergen. Bronzene Beinbergen und Armbergen sind in Deutschland und Nordwestpolen eine typische Schmuckform reich ausgestatteter Frauengräber der Bronzezeit. Sie wurden in der mecklenburgischen Frühzeit als Ringschmuck an den Unterschenkeln b.z.w. an den Armen getragen. Die in Thürkow gefundenen bronzenen Stücke, befinden sich im Landesamt für Kultur- und Denkmalpflege in Schwerin.
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wir brauchEn ihrE hilFE Wir sind ein gemeinnütziger Verein und bitten Sie um ihre Hilfe. Ihre Spende wird steuerlich berücksichtigt. Werden Sie Mitglied in unserem Verein und unterstützen Sie unsere Arbeit, in dem Sie unsere Ausstellungen und Veranstaltungen besuchen. Mehr Informationen finden Sie im Internet unter www.schloss-mitsuko.de
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