Suchlauf der Sehnsucht Brigida Brenkenhoff Gedichte Franz Riegel Fotografien
Suchlauf der Sehnsucht Brigida Brenkenhoff Gedichte Franz Riegel Fotografien
IMPRESSUM
Suchlauf der Sehnsucht © 2013 Brigida Brenkenhoff, Franz Riegel Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand, Norderstedt Umschlaggestaltung, Satz und Layout: power-riegel.de, Klein Markow ISBN 9783732292707 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
Inhalt Februarmond Vorfr端hling
7 9
Nachtsaat
11
Wohin weht der Wind?
13
Abendglut 15 Endloser Winter
17
Rauchzeichen
19
Fr端hlingsabend 21 Drei verratene Tugenden
23
Suchlauf der Sehnsucht
25
Abend
27
Kleiner Herbst
29
Schon wieder Herbst
31
Ein Augenblick ... ...zwischen den Jahreszeiten
33
Windsbraut
35
Kurz davor
37
Exkursion im Winter
39
Fernsicht
41
Februarmond Mondauge – halb geschlossen katzengelb und kalt wirft einen Blick in meinen Garten und wächsern leckt sein Licht den Wald. Der Himmel krümmt sich frierend überm Feld frostblau die Nacht die aus den Sternen nieder fällt.
7
Vorfrühling Aus allen Rohren klopft, tropft und trommelt Regen rätselhaften Takt. Aus Wind und Wasser hat der Tag die Nacht geboren und in der Äcker aufgeschwemmte Poren strömt Himmel schwarz, grenzenlos und nackt. Das Licht vorfrühlingsblauer Tage, das glasig, spröde und noch sehr zerbrechlich scheint, zersetzt, gelöscht in wassergrauer Farbe in der verfließend sich der Himmel selbst beweint.
9
Nachtsaat Die Nacht steht hinterm Wald setzt einen Fuß in meinen Garten rauchgrau verweht der Tag und bald löscht feiner Ruß die Frühjahrssaaten. Des Himmels ferne Fahne hält eine Weile hoch und hell der Erde Atem. Doch sinkt die Nacht sehr schnell und streut die dunkel schweren Saaten.
11
Wohin weht der Wind? Der Weg des Winds der durch den Garten geht führt übers Feld dorthin wo schwarz des Waldes Mauer steht und drüber weg und weiter fort ein weißer Hengst der galoppierend durch den Äther fegt an fernem Ort von Wut ergriffen sich in Wirbeln dreht Wassermassen zornesblind bewegt zu Wogen hebt und gleißend graue Täler gräbt.
13
Abendglut Ich seh den Tag verglühn am glasig hellen Himmel rosa Wolkenbänder ziehn vom Flammenfest ein Rest hält sich am Kieferngürtel fest und zwischen Kiefern baut die Nacht ihr Nest und pflanzt von dort das Dunkel in die Welt schickt Schattenboten in das fahle Feld und nur der Himmelsbogen hält die Hoffnung hoch bevor der Tag zerfällt.
15
Endloser Winter Der Winter hat sich festgekrallt haucht seinen Atem blank von Nord die Haut der Erde fahl und kalt rostiger Stacheldraht der Wald die hellen VĂśgel meiden diesen Ort die schwarzen streichen Ăźbers Feld und kreischen mit dem Wind so stell ich mir den Morgen vor an dem wir nicht mehr sind.
17
Rauchzeichen Rauchgraue Wolkenschrift wanderndes Spruchband, geschoben, gezogen, sich lösend und aufs Neue geknüpft von einem Willen der nicht nachlässt, nie aufgibt Bewegung ohne Anfang und Ende geduldiges Zeichnen auf unendlicher Leinwand, die den Strich nicht binden kann knüpft, löst und löscht und weiter ohne Eile: Zeichensprache ferner Wolkenwelten. Entstehen und Vergehen sind ein und dasselbe. Eine Hand streicht über die Stirn der Zeit das, was vergeht, erschafft Unendichkeit.
19
Drei verratene Tugenden An einem Morgen wie heute, vom Wind gekämmt und lichtverliebt, hab ich die Ordnung der Zeit verloren. Tage, aufgefädelt und heruntergebetet wie einen abgenutzten Rosenkranz, Wochen, Monate und Jahre, die Brandung der Stille vor meiner Tür verwirbelt sie zu einem einzigen Moment. Und den Launen des unbekannten Wesens ausgeliefert, das in mir wohnt, das in mir weint und nie unentschuldigt atmen durfte, sage ich Sinn und Nutzen adieu um das Ungereimte einzulassen mich einzulassen auf die lichte Zeit jenseits von Ordnung, Fleiß und Pünktlichkeit.
21
Frühlingsabend Tempelsäulen, die den Himmel tragen noch gleißend weiß und eismeerblau Wind wiegt sich in den Birkenarmen und flirrend huscht er durch die Saaten die erschauern unter seinem Atem. Der Abend färbt den Himmel langsam grau und saugt die Farben aus dem Garten. Letzte Schwalben noch am Boden als dunkler Riss im grünen Feld und stummes abendliches Warten erfüllt den Raum bis er der Nacht verfällt.
23
Suchlauf der Sehnsucht Mir ist als wßrd ich euch von oben sehen am Himmel stehend eine Weile gleich einer Wolke, die nach Osten zieht wie von allein und ohne Eile schwerelos und doch gebunden noch ihrer Form entieht.
25
Abend Der Abend steigt herab und streift den leeren Raum. Dunkler als schwarz am Rand der Nacht der Wald, ein Stachelsaum. Mein Tag war Traum, und erst jetzt erwacht die stille Stimme, die in Bildern spricht und mich begleitet, wenn die Nacht anbricht.
27
Kleiner Herbst Drei Äpfel im Gras gereift, gefallen, gefault und dem Biss preisgegeben derer, die nie satt werden, gefräßig vertilgen was von oben kommt. Drei Äpfel eben noch angestrahlt poliert vom Glanz filigranen Lichts das der Sommer durchs Maßwerk der Zweige streut eh er auf Flügeln kühler Winde weicht, der blanke Himmelsgrund blauspiegelnd bleich von Horizont zu Horizonten reicht.
29
Schon wieder Herbst Birken auf Halbmast Gold tropft aus den Zweigen gerinnt am Boden zu leuchtenden Seen. Durch weißliche Nebel auf Leinwand gezogen als flüchtige Chiffre Schwärme von Krähen. Ich such deinen Herzschlag und greife in Watte und wolkige Weiße wohin wir uns drehen. Die Worte welken doch ganz am Ende versteh ich die Sprache wie aus Versehen.
31
Ein Augenblick zwischen den Jahreszeiten Immer wieder ziehen G채nse 체bers Haus und schreiben ihre Schreie in den Wind am Rand des Winters und am Rand der Worte die wie das Herbstlaub abgefallen, welk, verloren sind h채lt die Welt f체r einen Augenblick den Atem an damit der Zauber der Verwandlung still sich vollziehen kann.
33
Windsbraut Ich lege meine Hände auf den Wind sein kühler Körper trägt mich fort und wenn wir dann e i n Atem sind verweht das allerletzte Wort das ich dir zugedacht bevor die Nacht sich zu den Wolken schwingt und aus der blauen Ferne sein Echo zu dir dringt.
35
Kurz davor Bist du bereit den Winter einzulassen der deinen Atem an den Spiegel bannt Herz und Glieder schwer macht und das Land der Seele unbestellt im Klammergri der Kälte hält.
37
Exkursion im Winter Weißkehlig hat der Winterrachen sich geöffnet haucht kalten Atem übers Feld was er berührt, das wird erstarren in kristallinen Traum verfällt die Welt. Windgewebter Klang erfüllt den Raum der ansonsten nichts enthält zögernd, lauschend bleibst du stehn und dann gehst du den Weg am Saum deiner Erinnerung entlang.
39
Fernsicht Dort ist der Ort wo es sich fĂźgt ein schwaches Licht liegt hinterm Winterhorizont und wenn ich mich nur heben kĂśnnte mich dorthin begeben kĂśnnte wo sich der Himmel biegt und sacht die Erde wiegt.
Titel
6
8
10
18
20
22
30
32
34
Inhalt Februarmond 7
Fr端hlingsabend 21
Vorfr端hling 9
Drei verratene Tugenden 23
Nachtsaat 11
Suchlauf der Sehnsucht 25
Wohin weht der Wind? 13
Abend 27
Abendglut 15
Kleiner Herbst 29
Endloser Winter 17
Schon wieder Herbst 31
Rauchzeichen 19
12
14
16
24
26
28
36
38
40
Ein Augenblick ... ...zwischen den Jahreszeiten 33 Windsbraut 35 Kurz davor 37 Exkursion im Winter 39 Fernsicht 41
R端cktitel
Brigida Brenkenhoff Jahrgang 1953, Studium der Germanistik, beschäftigt sich ein Leben lang auf vielfältige Weise mit Sprache. Seit zehn Jahren lebt sie in der Mecklenburgischen Schweiz.
Franz Riegel Geboren 1951 in Altötting, lebt und arbeitet er seit 2005 in der Mecklenburgischen Schweiz. Hier zeigte er in einer Reihe von Gruppenausstellungen seine künstlerischen Arbeiten. http://pixelart.power-riegel.de
„Was machst du nur den ganzen Tag da oben in deinem Schnackenburg, Schneckenhausen oder wie das Kaff heißt?“ Diese so oder ähnlich gestellte Frage sei mit diesem Buch zum Teil beantwortet.
Einäugig-Zweideutig Texte Brigida Brenkenhoff Umschlag und Gestaltung Franz Riegel