3 minute read
Legenden schaffen
Mit „Air“ erzählt Ben Affleck von einer Zeit, als Nike nicht gerade ein cooles Image hatte –Matt Damon will dies ändern.
Air Jordans in Übergrößen, Air Jordans für Babyfüße, die auf Großes warten. Air Jordans in allen Formen und Farben. Jogginganzüge, DesignShirts, rosa Leggings für Kleinkinder – Nikes Sortiment ist, seit die Zusammenarbeit mit Michael Jordan, dem damals aufstrebenden Stern am Basketballhimmel, 1984 beschlossen wurde, ganz schön gewachsen. Es ist auf Spielfeldern genauso zu Hause wie auf Straßen und Catwalks. Die „Jordan Brand“ sitzt gar im „Michael Jordan Buildung“ in den Nike World Headquarters in Oregon. Hier wird über Design hinaus etwa über die „Wings Initiative“ entschieden – eine Initiative, die für Integration, Vielfalt und Gleichberechtigung eintritt und „unterversorgte Jugendliche“ unterstützen möchte. Nike und Air Jordan: Die Kooperation hat längst Geschichte gemacht. Dabei war es ein harter Kampf, bis sie überhaupt zustande kam, erzählt nun Ben Affleck mit seiner neuen Regiearbeit Air – Der große Wurf
NICHT GERADE COOL
1984 ist Nike – damals das drittgrößte Sportbekleidungsunternehmen in den USA hinter Converse und Adidas – knapp davor, seine Basketballsparte zu schließen. Nike scheitert bei den Versuchen, Spitzentalente der NBA zu verpflichten. „Cool“ ist nicht unbedingt das Wort, das einem zur Marke einfallen würde.
Als Markenchef Sonny Vaccaro (Matt Damon, der mit diesem Film zum 20. Mal gemeinsame Sache mit seinem Freund Ben Affleck macht) einen Spieler empfehlen soll, den Nike unter Vertrag nehmen könnte, begegnet man seinem Vorschlag mit Skepsis: Er schlägt vor, das gesamte Sponsoring-Budget in den 18-jährigen Chicago Bulls-Rookie Michael Jordan zu investieren. Sonnys Kollegen Rob Strasser (Jason Bateman) und Howard White (Chris Tucker) befürchten, dass Sonny damit die Zukunft des Unternehmens aufs Spiel setzt, und Jordans Agent David Falk (ein toller Auftritt von Chris Messina) rät seinem Schützling vom angebotenen Deal gar gänzlich ab. Sonny aber beißt sich an der Idee fest und tritt an die Eltern des NBA-Stars, James und Dolores Jordan, heran – um über sie den Exklusivvertrag zu einem Abschluss zu bringen; ein unprofessionelles Vorgehen, das Sonnys Kollegen entsetzen wird. Er wird so aber seinen großen Wurf landen.
Gut Getroffen
Die Geschichte klingt vielleicht nicht unbedingt nach Filmstoff, und der Ausgang des Ganzen ist noch dazu bekannt. Alex Convery schafft es aber, in einem pointierten Drehbuch von Nikes Bemühungen zu erzählen, und Ben Affleck, der mit Matt Damon gemeinsam an Converys Drehbuch-Entwicklung beteiligt war, weiß, wie er seine Figuren inszenieren soll – er betrachtet sie auf liebenswerte Art und Weise – und wie er die Businesswelt der 1980er-Jahre aufleben lassen möchte.
Als Affleck (der selbst als Nike-Gründer Phil Knight im Einsatz ist) im Vorfeld mit Michael Jordan über den Film sprach, lautete Jordans einziger Wunsch, dass Viola Davis seine Mutter spielen solle. Diese akzeptierte und bringt viel Wärme in den Film ein. Ihren Filmehemann spielt ihr realer Ehemann Julius Tennon.
Die Figur des Michael Jordan ist in Air nie direkt und wenn, dann nur unscharf zu sehen. Es wird schließlich nicht seine Geschichte erzählt – sondern die von Sonny. Und von Geschäften. Affleck erklärte die Abwesenheit von Jordan als Figur damit, dass Michael Jordan eine so einzigartige Person sei, die er so sehr verehre, dass es seltsam wäre, wenn jemand anderes in seine Schuhe schlüpfen würde.
Jordan-Darsteller Damian Delano Young erhält so nur seinen verschwommenen Auftritt.
Der Film über einen Underdog, der an Schreibtischen spielt, wird zum rundum geglückten Sportfilm. Premiere feierte Air – Der große Wurf beim South by Southwest Film Festival.
#AIRMovie
AIR – DER GROSSE WURF KINOSTART 07.04.,
Ein großer Wurf
Woody Harrelson wird als Basketballtrainer nach einem Wutausbruch einiges lernen: „Champions“.
Nach einem handgreiflichen Wutanfall am Spielfeld und einem Autounfall landet ein hitziger Basketballtrainer vor Gericht und wird zu Sozialstunden verurteilt. Anstelle der Minor-League wird Marcus (der eigentlich das Zeug zum NBA-Trainer hätte, hätte er nur einen besseren Draht zu seinen Mitmenschen) nun eine Gruppe junger Menschen mit Behinderung trainieren. Marcus (Woody Harrelson) ist mäßig begeistert. Doch dann entdeckt er (bei sich selbst) ein Herz und (bei seinem gewitzten Special-Olympics-Team) ungeahntes Potenzial.
Komödien-Experte Bobby Farrelly, bislang nicht gerade berühmt für die feine Klinge (Dumm und dümmer, Verrückt nach Mary), legt mit der Neuverfilmung des spanischen Publikumslieblings Campeones (2018) seinen ersten Film als Solo-Regisseur vor: ein Feel-Good-Film durch und durch. Harrelson sagte zu, noch ehe er das Drehbuch des Remakes gelesen hatte, fand er die spanische Vorlage doch phänomenal. Farrellys Sohn A.B. Farrelly, der in der Highschool mit Kindern mit Behinderungen Basketball trainierte, tat dies nun auch mit den zehn gecasteten (Neo-)Schauspielern, die im Laufe der Dreharbeiten zum Team zusammenwuchsen. A.B. Farrelly: „Ihnen nun jeden Tag dabei zuzusehen, wie sie zu Filmstars wurden, war ziemlich cool. Es hat mich daran erinnert, dass man sich nie von anderen sagen lassen sollte, was man kann oder nicht kann.“ Marcus’ Team bringt die Leinwand zum Leuchten.
#championsfilm
CHAMPIONS KINOSTART 27.04.,