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Sehen, hören, lernen, abschließen

Es beginnt harmlos: In ihrer ruhigen Heimatstadt in der Kyūshū-Region im Südwesten Japans begegnet die 17-jährige Suzume einem jungen Mann, der sie nach einer „Tür“ fragt. Auch weil sie sich zu ihm hingezogen fühlt, landet sie unversehens in einem überlebensgroßen Abenteuer: Sie werden die gesuchte Tür in einem verlassenen Haus in den Bergen tatsächlich finden, und als Suzume, wie magnetisch geführt, ihre Hand nach dem Knauf ausstreckt, entdeckt sie, dass dies eine Pforte ist, die sie in eine aus ihren Träumen vertraute Welt blicken lässt. – Und die nun einen realen Albtraum verheißt: Da die Tür geöffnet wurde, droht schweres Unheil über die Region hereinzubrechen. Im letzten Moment gelingt es Suzume und dem mysteriösen jungen Mann aber doch, das Portal zu verschließen und ein drohendes Erdbeben zu bändigen.

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Der neue Bekannte stellt sich als Souta vor; er stamme aus einer Familie von Schließern, die seit

Generationen dafür zuständig seien, Umweltkatastrophen zu verhindern; nebenberuflich studiere der Schlüsselwärter in Tokio. Auf Lehramt.

Überall in Japan beginnen an verfallenen Orten „Doors of Disaster“ aufzupoppen – und sie alle lösen Katastrophen aus. Suzume wird in Begleitung ihres neuen Freundes quer durch Japan reisen, um zu versuchen, eine Katastrophentür nach der anderen zu schließen und zu verriegeln, um die Katastrophen zu stoppen.

Wobei dies vor allem Suzumes

Job sein wird: Souta wird nämlich nach einem Fluch die Gestalt eines dreibeinigen Kinderstuhls annehmen … Suzume wird mit dem zauberhaften Stuhl im Gepäck einer sprechenden Katze folgen – der eben noch versteinerten Gotteskatze Daijin, die Suzume versehentlich befreit hat: Wo sie auftaucht, wackelt bald die Erde.

SEHEN, HÖREN, LERNEN, ABSCHLIESSEN

In seinem einnehmenden und äu- ßerst fantasievollen Film erzählt der „kreative Erbe von Hayao

Miyazaki“, Anime-Regiemeister

Makoto Shinkai (Your Name, Weathering With You), vom Zustand unserer Welt, in der sich Naturkatastrophen häufen. Das Erdbeben und die Tsunamis von 2011 sind in jeder Faser des Filmes spürbar. Er erzählt aber auch eine Coming-of-Age-Geschichte: die Suche nach Freiheit eines jungen Mädchens. Suzume hat ihre Mutter verloren, als sie gerade mal vier Jahre alt war; sie lebt seither bei ihrer Tante. Sie musste nicht nur lernen, mit Verlust umzugehen, sondern nun auch, wie man Menschen in sein Leben lässt. Dies meint nicht nur Souta: Um eine gefundene Tür zu versperren und die Welt sicher zu halten, müssen Souta und sie dafür erst den Menschen nahekommen, die früher in den Ruinen lebten. Erst wenn sie gesehen, gehört, gelernt haben, kann man abschließen.

Suzume lief im Wettbewerb der Berlinale – eine Seltenheit für Animes. 2002 wurde Hayao Miyazaki für seine überwältigende Arbeit Chihiros Reise ins Zauberland zu Recht mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Auch Suzume ist (visuell) atemberaubend und höchst fantasievoll. #suzume

Game of Thrones

Im Königreich Albion geht’s um Machtfragen. Masaki Tachibana setzt die erfolgreiche Anime-Serie fort.

zwei Hälften geteilt: die Republik und das Königreich. Die Republik startet die „Operation Kuckuckskind“: Topagentin Ange sieht Prinzessin Charlotte zum Verwechseln ähnlich, also soll sie die königliche Familie infiltrieren und den Platz von Charlotte einnehmen. Diese durchkreuzt den Plan, bringt aber gleich einen Gegenvorschlag ein: Sie bietet ihre Kooperation mit der Republik an, wenn Ange und ihre Freunde ihr helfen, den Thron zu besteigen.

Bei der Cineplexx Anime Night am 25. und 26. April kehrt die erfolgreiche Anime-Serie mit einer Filmfortsetzung zurück auf die Kinoleinwand.

#cineplexxanimenight

Die Entdeckung des fiktionalen Minerals

Cavorite führte dazu, dass das Königreich Albion Ende des 19. Jahrhunderts zur weltweiten

Hegemonialmacht wurde. Für die Arbeiterschicht änderte sich dadurch nichts zum Besseren, und so kam es zur Revolution. Seither ist Albion durch eine große Mauer in

PRINCESS PRINCIPAL: CROWN HANDLER: CHAPTER 1+2 KINOSTART 25.04., JPN 2022, REGIE Masaki Tachibana, FILMLÄNGE 110 Min., © Crunchyroll

DAS REINSTE VERGNÜGEN – HOW TO PLEASE A WOMAN – 14.04. „Ich gehöre zwei Stunden Ihnen. Ich tue alles, was Sie wollen“, haucht der Stripper Tom, den ihr ihre Freundinnen zum Geburtstag vorbeischicken. „Denken Sie, Sie könnten mein Haus putzen?“, bittet Gina (Sally Phillips) daraufhin. Sie hat nun nicht nur ein geputztes Haus, sondern auch eine Geschäftsidee. Sie, die Insolvenzverwalterin, die in ihrer Ehe übersehen wird, wird sich neu erfinden: Sie will die Mitarbeiter der Umzugsfirma, für die Tom hauptberuflich tätig ist und die Gina gerade auflösen soll, zur sexy Putztruppe umschulen. Bald wird Gina erfahren: Ihre Kundinnen wollen weit mehr als ein sauberes Haus. Regisseurin Renée Webster nennt ihre Komödie einen „unanständigen Film“ –und einen mit viel Herz.

RISE UP – 21.04. Wie verändert man die Welt? Marco Heinig, Steffen Maurer, Luise Burchard und Luca Vogel versuchen sich an einer Antwort: Sie porträtieren fünf Momente gesellschaftlicher Umbrüche, um nachzuempfinden, wie jeder gesellschaftliche Fortschritt von mutigen Menschen erkämpft wurde. Dabei geht es u.a. um den feministischen Kampf in Chile, um emanzipatorische Momente afrikanischer USBürger und um Aktivismus gegen Apartheid.

MOLEKÜLE DER ERINNERUNG – VENEDIG, WIE ES NIEMAND

KENNT – MOLECOLE – 07.04. Vor den Augen des Filmemachers Andrea Segre leert sich die Heimatstadt seines Vaters: Venedig ist plötzlich eine Stadt ohne Touristen. Während des Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 entdeckt er das stille, leere Venedig, das Segre – anders als sein Vater – so nie kannte. Seinen Lockdown-Aufnahmen stellt Segre in den Sechzigern entstandene Bilder aus dem Familienfundus entgegen –aus einer Zeit, als der Tourismus noch nicht explodierte.

Die Gewerkschafterin

– LA SYNDICALISTE – 05.05.

Maureen Kearney setzt sich beim Industriekonzern Areva für die Belange der Angestellten ein. Als ein neuer Chef (Yvan Attal) auf der Bildfläche erscheint, weht im Haus ein anderer Wind. Die Zukunft der Angestellten ist alles andere als rosig. Dass die

Personalrätin die Pläne des Chefs aufzuhalten versucht, hat Folgen: Sie wird in ihrer Wohnung brutal überfallen. Eine Warnung der

Mächtigen? Es bleiben Fragen offen … Isabelle Huppert arbeitet erneut mit Jean-Paul Salomé (Eine Frau mit berauschenden Talenten). Dieses Mal nehmen sie sich den wahren Fall der Maureen Kearney vor, der unterstellt wurde, ein grausames Sexualverbrechen nur vorgetäuscht zu haben.

MATTER OUT OF PLACE – 21.04. Nikolaus Geyrhalters neue Arbeit führt von Schweizer Berggipfeln auf die Malediven und in die Wüste Nevadas: Sein Thema ist der Müll. In den für ihn typischen präzisen Plansequenzen porträtiert Geyrhalter menschengemachten Abfall und wie der Mensch versucht, ihn in den Griff zu bekommen. Er filmt Müll, der für die zahlende Kundschaft unsichtbar sein soll. Ehemalige Mülldeponien, die saniert werden sollen. Müllwägen, die von Gondeln in die Talstation geschleppt werden. Und Festivals wie das „Burning Man“, die in kürzester Zeit in der Wüste aufgebaut werden und keine Spur hinterlassen sollen, wenn sie wieder abgebaut werden. „Es gibt viele Dinge, die wir gerne ausblenden“, so Geyrhalter. „Wir schmeißen unseren Mist im besten Fall in die getrennten Mülltonnen und glauben, das war es. In Wirklichkeit fängt damit eine unvorstellbare Maschinerie erst an, die auch einen massiven CO2-Fußabdruck hinterlässt. Auch Recyclingprozesse brauchen immense Energie. Vermeiden ist immer die beste Lösung.“

COLDPLAY: MUSIC OF THE SPHERES: LIVE AT RIVER PLATE – 19.04. Lichter, Laser, Feuerwerk und LED-Armbänder: Erst letzten Oktober rauschten Coldplay mit ihrem „Music of the Spheres Live Broadcast“ aus Argentinien durch die Kinosäle –nun folgt der ultimative Director’s Cut der Show, die schon die „größte Live-Musikshow aller Zeiten“ genannt wurde (Times) –mit neu gemixtem und gemastertem Sound und noch nicht gezeigten Aufnahmen. Regisseur Paul Dugdale legt einen eindrucksvollen Konzertfilm vor.

MET OPERA & ROYAL OPERA HOUSE

CINDERELLA – 12.04. „Cinderella“ von Frederick Ashton, dem Gründer und Choreografen des Royal Ballet, feiert sein 75. Jubiläum: 1948 hatte es mit Moira Shearer und Michael Somes in den Haupt rollen seine gefeierte Premiere. Nun kommt Ashtons zeitlose Neubearbeitung von Charles Perraults berühmter Aschenputtel-Geschichte zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder auf die Bühne des Royal Opera House.

DER ROSENKAVALIER – 15.04. Nach der Dramatik in „Salome“ und „Elektra“ war Richard Strauss nach heiterem Stoff zumute, und so schuf er eine Musikkomödie nach Art der „Opera buffa“, mit der er an sein größtes Vorbild denkt: Mozart. Auch hier in seinem 1911 uraufgeführten Werk gibt es – wie in der „Hochzeit des Figaro“ (1786) – einen Adeligen, der einem Dienstmädchen nachstellt, und viel Raum für Verwechslungen …

DIE HOCHZEIT DES FIGARO – 27.04. Wenn Kammerdiener Figaro und Kammerzofe Susanna ihrer Hochzeit entgegenfiebern, freuen sich nicht alle mit: Ihr Arbeitgeber Graf Almaviva hegt unehrenhafte Gefühle für die zukünftige Braut, was in Mozarts komischer Oper für zahlreiche überraschende Wendungen sorgt. Regisseur David McVicar weiß Intrigen, Missverständnisse und Vergebung zu inszenieren, Antonio Pappano, Musikdirektor des Royal Opera House, dirigiert.

CHAMPION – 29.04. Nach dem Erfolg von „Fire Shut Up in My Bones“ kommt die erste, 2013 in Saint Louis uraufgeführte Oper des sechsfachen GrammyPreisträgers Terence Blanchard an die Met. „Champion: An Opera in Jazz“ erzählt die wahre Geschichte des Boxweltmeisters Emile Griffith, dessen Gegner Benny Paret nach einer Begegnung im Ring ins Koma fiel und zehn Tage später starb. Griffith selbst wurde Anfang der Neunzigerjahre fast zu Tode geprügelt, als er eine Bar für Homosexuelle verließ … Bassbariton Ryan Speedo Green spielt den jungen Boxer, sein Kollege Eric Owens Griffith als älteren Mann. www.cineplexx-opera.at

EUPHORIE IM STREAM: NEWS & RELEASES WERK HEIM

die Spionage-Agentur zerschlagen, wodurch die Agenten entweder starben oder die Erinnerung an ihre frühere Tätigkeit verloren. Einer aber kann sich an alles erinnern: Stanley Tucci, der als Ex-CitadelMann Bernard Orlick verhindern möchte, dass Manticore eine neue Weltordnung errichtet, und Mason Kane (Richard Madden) sowie Nadia Sinh (Priyanka Chopra Jonas) zurück in ihr früheres lebensgefährliches Leben manövriert.

Anthony und Joe Russo (Avengers: Infinity War, Avengers: Endgame) lassen es nach The Gray Man (Netflix) noch mal auf dem Bildschirm krachen – und wie! Für Amazon Prime haben sie die nach Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht „zweitteuerste Serie aller Zeiten“ umgesetzt: Die actiongeladene Spio- nagethrillerserie Citadel ist nach einer fiktiven globalen Spionageagentur benannt und erzählt von zwei Elite-Agenten mit Gedächtnislücken. Richard Madden und Priyanka Chopra Jonas haben als Citadel-Agenten internationale Bedrohungen abgewendet. Doch dann hat das Manticore-Syndikat

Die Russo-Brüder haben vom Marvel Cinematic Universe gelernt: Rund um Citadel ist ein Universum geplant, bei der auf die Hauptserie (die bereits um eine zweite Staffel verlängert wurde) diverse Spin-offs folgen werden, die in derselben Welt angesiedelt sind und sich immer wieder kreuzen sollen. Indische und italienische Produktionen sind bereits in Planung. Ab 28.04. bei Prime Video.

BEEF (S1)

In der düsteren Comedy läuft ein läppischer Verkehrsstreit zwischen zwei Fremden (The Walking Dead-Star Steven Yeun als erfolgloser Bauunternehmer und Stand-up-Comedian Ali Wong als Selfmade-Unternehmerin) völlig aus dem Ruder – bis beider Leben außer Kontrolle geraten ist und sogar ein Einsatzkommando anrücken muss.

Ab 06.04. bei Netflix.

SUCCESSION (S4) THE MARVELOUS MRS. MAISEL (S5)

Jesse Armstrongs Dramaserie rund um Macht und Familiendynamiken geht in die letzte Runde: Der Verkauf des Medienkonglomerats Waystar Royco an einen TechVisionär (Alexander Skarsgård) rückt näher, und die Kinder (u.a. Jeremy Strong, Kieran Culkin) des Patriarchen (Brian Cox) machen sich bereit für einen Machtkampf um das Familienimperium. Ab sofort bei Sky.

Stand-up-Comedian Midge arbeitet – nach einer Staffel der Selbstsabotage – wieder an ihrem Ziel, irgendwann auf der Bühne der vollen Carnegie Hall zu stehen. Rachel Brosnahan wird ein letztes Mal als Mrs. Maisel auftreten. Neben all ihren fantastischen Co-Stars wieder mit dabei: Milo Ventimiglia (This Is Us).

Ab 14.04. bei Amazon Prime.

KÖNIGIN CHARLOTTE: EINE BRIDGERTON-

GESCHICHTE (S1)

Der Spin-off zum Serienhit

Bridgerton erzählt von der jungen Charlotte, die mäßig begeistert ist von ihrer arrangierten Ehe mit George – wider Erwarten folgen aber große Gefühle. Ebenfalls im Fokus: ihre Freundschaft mit Lady Danbury und Lady Bridgerton. Ab 04.05. bei Netflix.

Silo

Die Menschen leben seit Jahrhunderten – seit die Erdoberfläche toxisch ist – in einem 144 Stockwerke tiefen Silo unter der Erde. Die Welt außerhalb stellt ein großes Rätsel dar, und innen, im Silo, herrschen natürlich strenge Regeln. Alles fürs Überleben. Aber entspricht diese Erzählweise auch der Wahrheit? Mit Rebecca Ferguson und Tim Robbins. Ab 05.05. bei Apple TV+.

EIN FUNKEN HOFFNUNG – ANNE FRANKS HELFERIN (S1)

Wenn in der Miniserie von Anne Frank und ihrer Familie erzählt wird, dann einmal aus einer anderen Perspektive: aus der von Miep Gies (Bel Powley), die während des Zweiten Weltkriegs half, die Familie ihres Chefs Otto Frank (Liev Schreiber) zu verstecken. Ab 02.05. bei Disney+.

THE DIPLOMAT (S1) POKER FACE (S1)

Keri Russell (The Americans) spielt die US-Diplomatin Kate Wyler, die nach Afghanistan entsandt werden sollte, bis es aufgrund einer internationalen Krise doch Großbritannien wird. Die vielleicht noch größere Krise ist die mit ihrem Ehemann, dem Politstar Hal (Rufus Sewell). Showrunnerin ist Debora Cahn, die auch für Homeland und The West Wing tätig war. Ab 20.04. bei Netflix.

Charlie (Natasha Lyonne, Orange Is The New Black) ist wie ein menschlicher Lügendetektor: Sie erkennt sofort, wenn jemand lügt. Bei ihrem Roadtrip durch die USA wird sie so auch ständig auf Kriminalfälle stoßen … Rian Johnson (Knives Out, Glass Onion) legt eine stilsichere Serie mit tollen Gaststars (u.a. Adrien Brody, Chloë Sevigny, Ellen Barkin und Nick Nolte) vor.

Ab 24.04. bei Sky.

THE LAST THING HE TOLD ME (S1)

Ihr Mann verschwindet spurlos, zurück bleibt eine Notiz mit der Aufforderung: „Beschütze sie“. Hannah (Jennifer Garner) muss sich mit ihrer 16-jährigen Stieftochter Bailey (Angourie Rice) zusammentun, um die mysteriösen Geschehnisse aufzuklären. Der Bestseller von Laura Dave im Serienformat.

Ab 14.04. bei Apple TV+.

Babylon Passagiere Der Nacht

Die Partys sind wild, die Musik ist jazzig, das Leben will gefressen werden. Laut ist es auch am Set: In Hollywood hat man angefangen nach Ton zu angeln, die Stummfilmära ist vorbei, die Möglichkeiten scheinen endlos. Von dieser wilden, freien Zeit handelt Damien Chazelles neuer Film. Mit dabei: Brad Pitt und Margot Robbie. Ab 06.04. im Handel.

Voller Nostalgie erzählt Mikhaël Hers von den 1980ern in Frankreich. François Mitterand wurde zum Präsidenten gewählt, es ist die Stunde der Hoffnung. Wenig Hoffnung sieht aber gerade eine zweifache Mutter (Charlotte Gainsbourg), die von ihrem Mann verlassen wurde und erstmals im Berufsleben aufschlägt … Ab 12.05. im Handel.

Ennio Morricone – Der Maestro

Er erweitert das Visuelle“, lobt Filmemacher Quentin Tarantino. Tarantino ist nicht der Einzige, der über den legendären Komponisten Ennio Morricone ins Schwärmen gerät – Kollegen wie Clint Eastwood, Oliver Stone, Terrence Malick, Dario Argento, Wong Kar Wai, Bernardo Bertolucci und Barry Levinson, Musiker/Komponisten wie Hans Zimmer, John Williams, Joan Baez und Bruce

Springsteen werden in den Chor einstimmen: Giuseppe Tornatore (Cinema Paradiso) hat eine filmische Hymne auf seinen Freund und Wegbegleiter Ennio Morricone gestaltet, dessen Lebenswerk über 500 Filmkompositionen umfasst. – Kompositionen, die im Konzertsaal ebenso sehr wirken wie auf der Leinwand; Kompositionen, die die „Filmmusik“ auf eine neue Ebene hoben: nicht als bloße Untermalung des Lein-

Operation Fortune

Guy Ritchie (The Gentlemen) verbleibt in seiner cineastischen Komfortzone der Actionkomödie und schickt seinen Lieblingsdarsteller Jason Statham (Fast & Furious: Hobbs & Shaw) los: Orson Fortune, eine Gruppe Agenten und ein Hollywoodstar (Josh Hartnett) legen sich mit einem gefürchteten Waffenhändler (Hugh Grant) an. Ab 21.04. im Handel.

wandgeschehenes, sondern als Teil der Narration. Er sehe Morricone mehr als Drehbuchautor denn als Komponisten, erklärte Sergio Leone einmal: Morricone könne durch Musik etwas mitteilen, was er sonst hätte zeigen müssen. Dies bringt auch Tornatores (vor allem durch Morricones Sager) spritzigamüsante Doku zur Geltung, die unterhaltsam ist und unbändige Lust macht auf ein Wiedersehen mit Morricones Filmografie, zu der u.a. Spiel mir das Lied vom Tod, Once Upon a Time in America und The Hateful Eight zählen. Morricone selbst starb kurz nach der Fertigstellung des Filmes im Jahr 2020. So wurde aus dem Film ein berührender Blick zurück …

Ab 27.04. im Handel.

CHINESISCHES TAKE-AWAY FÜR RACHEL, DENN: „FLEISHMAN IS IN TROUBLE“

Sie ist kaltherzig und erfolgsorientiert. Die Familie kommt frühestens an zweiter Stelle, Geschäftliches ist immer wichtiger. Und vor allem das Geld, das durch die Geschäfte eingefahren wird: Sie will an der Upper East Side mitspielen und nimmt dafür auch in Kauf, sich nur noch mit schrecklichen Menschen zu umgeben, zwischen denen sich Toby (ein Arzt, der seinen Beruf aus gemeinnützigen, nicht aus finanziellen Motiven ergriffen hat) immer fehl am Platz fühlte. Sechs Episoden lang hören wir nur das Schlechteste über Rachel Fleishman, die die beiden Kinder bei ihrem Exmann (Jesse Eisenberg als Toby Fleishman) parkt und dann spurlos verschwindet – und dann das: Dann schlägt die Serie, die vorgeblich von einer Scheidung und ihren Nachbeben erzählt, in den letzten beiden Folgen einen Haken und heftet sich an die Fersen von Rachel – und folgt nicht mehr (nur) der Perspektive ihres gestresst-genervten Exmannes, wiedergegeben durch die Erzählstimme von Tobys CollegeFreundin Libby (Lizzy Caplan).

Es ist schwierig, über Fleishman is in Trouble zu sprechen, ohne zu viel vorwegzunehmen. Drum fällt spätestens an dieser Stelle der Begriff „spoiler alert“ und die Aufforderung, erst die famose Serie, die nach dem Bestseller von Taffy Brodesser-Akner entstanden ist, anzuschauen, ehe hier weiter die Essenskolumne verfolgt wird – und warum von chinesischem Take-away die Rede ist.

Als Toby auf der Suche nach seiner verschwundenen Ex einmal ihre verlassene Wohnung betritt, stolpert er über eine auffällige Menge Take-away-Kartons. Anstatt sich darüber zu wundern, warum sich im Kühlschrank seiner Frau, die in ihrer Beziehung nie im Leben Lo Mein mit Rind bestellt hätte (sie sei ein bekennender Garnelen- und Hummersaucen-Fan, Lo Mein besteht aus Oyster- und Sojasauce), die Packungen türmen, nimmt er es als Beweis für eine Affäre und beginnt ihr Apartment nach Schamhaaren und Ähnlichem zu scannen. Für Toby ist damit alles klar.

Aber dann stößt seine Vertraute, unsere Erzählstimme Libby, im Park auf Rachel (großartig gespielt von Claire Danes) und der Ton ändert sich. Dissonanzen schieben sich in den Soundtrack, und plötzlich geht es nicht mehr nur um eine Krise nach einer Scheidung und die Erkundung von DatingApps, plötzlich sind die zentralen Themen ganz andere; plötzlich geht es um existenzielle Nöte und traumatische Erfahrungen.

Manisch bestellt Rachel Lo Mein mit Rind – sie erinnert sich an die Glücksgefühle, die das Gericht in ihrer früheren Mitbewohnerin auslöste, vielleicht hilft es ihr auch? Sie hat tagelang nur vegetarisch gegessen, vielleicht ist es gut, ihrem System ein wenig Eisen zuzuführen? – Nur um dann von ihren Geschmacksnerven daran erinnert zu werden, wie furchtbar sie selbst es findet, dieses widerliche Zeug, das sie gleich wieder ausspuckt. Bei jeder einzelnen der vielen Bestellungen.

Was der Lieferdienst ablieferte, war nicht das dringend notwendige Wohlergehen für Rachel, sondern eine fein inszenierte Lektion über die Begriffe Wahrheit und Perspektive sowie die Erzählhoheit.

FLEISHMAN IS IN TROUBLE USA 2022–, CREATOR Taffy Brodesser-Akner, MIT Jesse Eisenberg, Claire Danes, Lizzy Caplan, Adam Brody, © The Walt Disney Company. „Fleishman is in Trouble“ ist bei Disney+ abrufbar.

Amber Run

Amber Run, das britische Indie-Dreiergespann aus Nottingham, hat sich mit sagenha en über 800 Millionen Streams, einer US-Platin-Single und über 50.000 verkau en Showtickets weltweit eine treue Fangemeinde erspielt. Mit Auszügen aus dem aktuellen Longplayer „How to be human“ nehmen Joshua Keogh, Tom Sperring und Henry Wyeth www. ex.at, Flex, Donaukanal / Augartenbrücke, 1010 Wien, 25. Mai, 20:00 Uhr, VVK: € 24,50

Ende Mai Kurs auf Wien, um ihre treue Fangemeinde im Flex mit tief bewegendem Songwriting zu begeistern.

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