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Probier’s mal mit Gemütlichkeit
Anke Elisabeth Ballmanns Herzenswunsch ist es, Eltern zu unterstützen. In ihrem Buch legt die Psychologin und Expertin für kindgerechte Pädagogik dar, was Kinder brauchen, um gut leben und lernen zu können, und was die Aufgaben ihres Umfeldes dabei sind.
von inez ardelt
Anke Elisabeth Ballmann
Anke Elisabeth Ballmann ist Psychologin und Expertin für kindgerechte Pädagogik. Als solche hat sie schon einige Bestseller geschrieben, etwa „Worte wie Pfeile“ und „Seelenprügel“. Ihr jüngstes Werk „Das Faultier-Prinzip – Wie Kinder in ihrem Lebenstempo gelassen und frei ihre Fähigkeiten entwickeln und die Welt für sich entdecken“ hat die deutsche Schriftstellerin allerdings nicht alleine verfasst. Als Co-Autorin war die Faultierdame Frieda mit an Bord. Ihrer Tierart ist auch der Titel des Ratgebers gewidmet. Frieda begleitet die Leserinnen und Leser durch das humorvolle und sehr gut recherchierte Buch, steht mit Rat und Tat zur Seite und wirft auch Fragen auf, die uns Menschen und Eltern ganz schön ins Grübeln bringen können. Im Buch unterhalten sich Ballmann und Frieda, die immer wieder schlaue und erkenntnisreiche Kommentare zum stressigen und leistungsorientierten Lebensalltag von uns Menschen abgibt. „Alle denken, wir sind faul, weil wir meistens in Bäumen hängen, doch das sind wir überhaupt nicht – wir sind sogar äußerst erfolgreich, denn wir leben immerhin schon seit 30 Millionen Jahren auf der Erde! Das muss uns erst einmal jemand nachmachen. Menschen wie dich gibt es erst seit ungefähr 40.000 Jahren, kein Wunder dass ihr so wenig wisst – ihr hattet einfach noch nicht genug Zeit, das Leben wirklich zu verstehen“, konstatiert das Faultier. Und weiter: „Ich bin noch nicht lange in deiner Welt, aber eines habe ich erkannt. Die Zeit jagt euch wie uns die Jaguare. Wie intelligent ist es, sich seinen eigenen Fressfeind zu erfi nden?“, fragt Frieda rein rhetorisch. Ihrer Meinung nach sind wir Menschen die einzige Spezies, die sich auf diese Weise selbst au risst. „Und ihr zeigt euren Kindern sogar noch, wie das funktioniert, damit es immer so weiter geht.“ Das sei alles andere als klug. Menschen würden durchs Leben rasen, wüssten zwar viel, aber was helfe das schon, wenn sie nicht das tun, von dem sie wissen, dass sie es tun müssten? Bereits im Prolog zeigt Frieda, dass dies keine Belangsendung für die Menschheit werden wird. Sie knallt die Themen und Problematiken ungeniert auf den Tisch. Im Dialog mit Psychologin Ballmann werden gangbare Wege und Ideen vorgestellt.
Lernen ohne Leistungsdruck
Fest steht, Eltern wollen für ihre Kinder stets das Beste. Doch wie gelingt es, Kinder auf sanfte Weise zu fördern, ohne sie zu überfordern und stark für die Anforderungen des Lebens zu machen? Leben und Lernen ohne Leistungsdruck. Das ist es, was Mütter und Väter sich für ihre Kinder wünschen. Hier setzt der Ratgeber ein, holt die Lesenden ab und hilft zu verstehen, wie Kinder auf sanfte Weise gefördert werden können, ohne sie zu überfordern und wie man sie stark machen kann für die Anforderungen des Lebens zu. Die Prämisse dabei ist lernen mit Neugierde, Humor, Freude und unerschütterlichem Glauben an sich selbst. Kinder reagieren sehr sensibel auf den Leistungsdruck, der oft unbewusst auf sie ausgeübt wird. Das liebenswerte und manchmal etwas direkte Faultier Frieda zeigt, wie das Leben den eigenen Bedürfnissen und dem individuellen Tempo angepasst wird. Eltern entdecken eigene Verhaltensmuster und erfahren, wie sie sich nicht länger im Dschungel der unzähligen Möglichkeiten verirren. Faultier Frieda steht für Gelassenheit, Geschicklichkeit und Intelligenz und zeigt, wie schön und einfach die Welt für Kinder und Eltern sein kann. Eine Leseempfehlung für wirklich alle.
Über die Autorin
© Freepik (2), Hannelore Kirchner (1) Anke Elisabeth Ballmann ist Bestsellerautorin und Expertin für kindgerechte Pädagogik. Als Psychologin begleitete sie in rund 15.000 Stunden Kinder und Eltern, war stellvertretende Leiterin eines Kindergartens und arbeitete als Beraterin bei der Zeitschrift „Mädchen“. Darüber hinaus ist sie als Coachin und Dozentin tätig und hält regelmäßige Fort- und Weiterbildungen ab. Seit 27 Jahren setzt sie sich engagiert und unermüdlich für Kinder und deren kindgerechtes Leben und Lernen ein. wwww.ankeelisabethballmann.de
FAULTIER-WEISHEITEN
• Aufregung bringt uns keinen Schritt weiter. • Praktiziert Entspannungstechniken! • Übt euch in Gelassenheit! • Macht Pausen! • Schlaft genug! • Sprecht freundlich! • Akzeptiert, dass kein Mensch perfekt ist. • Vermeidet Situationen und Menschen, die euch nicht guttun. • Ihr könnt einen anderen Menschen niemals ändern, weder seine Gedanken noch sein Verhalten. Ändern könnt ihr nur euch selbst!
„Es geht um die Lust am Lernen“
5 Fragen an Buchautorin und Erziehungsexpertin Anke E. Ballmann
Interview
Tipi: „Das Faultier-Prinzip – Wie Kinder in
ihrem Lebenstempo gelassen und frei ihre Fähigkeiten entwickeln und die Welt für sich entdecken“. Das ist eigentlich genau das Gegenteil von dem, was die Leistungsgesellschaft von uns will. Wie kam es zu diesem Gegenkonzept in Buchform?
Anke E. Ballmann: Seit Jahren beobachte ich, dass es Kindern, Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen immer schlechter geht und psychische Au älligkeiten bei diesen Gruppen zunehmen. Bei näherer Betrachtung und einiger Recherche war mir schnell klar, dass es um Stress und die typischen Stresskrankheiten geht. Als Folge daraus wollte ich aufzeigen, wie man diesen negativen Stress reduzieren kann. Das war die Geburt des Faultier-Prinzips, ein Buch, das ein psychologisch-philosophischer Eltern- und Lebensratgeber ist.
Ist es überhaupt möglich, Teil der Gesellschaft zu sein, das Kind in eine Regelschule zu schicken und dennoch den Druck rauszunehmen?
Ja, das ist es. Immer mehr Eltern leben ein entspannteres Leben mit ihren Schulkindern, indem sie den Fokus nicht mehr auf gute Noten legen, sondern auf das Wohlbefi nden ihres Kindes. Denn Noten sagen nichts darüber aus, was ein Mensch wirklich kann; im Leben kommt es viel mehr auf das Können an und wie gut man sich im Leben zurechtfi ndet und organisieren kann. Unser Schulsystem ist sicher reformbedürftig, aber es ist durchlässig. Mit diesem Wissen kann man gelassener sein, und wenn es mit dem Gymnasium nicht klappt, dann eben nicht. Ich selbst bin ein gutes Beispiel für eine nicht lineare Bildungskarriere, ich war auf fünf verschiedenen Schulen, habe alle Schulabschlüsse gemacht und bin promoviert. Es geht um die Lust am Lernen, und die entwickeln Kinder nicht zwingend in einer Schule.
Faultier Frieda begleitet durch das Buch. Was können Eltern von Frieda lernen?
Frieda ist eine neugierige und sehr kluge Faultierdame, die gerne Süßigkeiten isst, die Menschen kennenlernen will und uns Menschen erklärt, wie das Leben auch funktionieren kann. Sie ist der Meinung, dass wir viel mehr Verantwortung für unsere Gedanken und für die Gestaltung unserer Lebenszeit übernehmen sollten. des. Hat sich das Verhalten des Kindes verändert? Wirkt es aggressiver, stiller, lustloser, unglücklicher und/oder zieht es sich zurück? Hat es oft Bauchschmerzen, Kopfschmerzen oder Konzentrationsprobleme? Hat es Zeit, seinen Interessen nachzugehen und vor allem – hat das Kind auch Zeit zum Nichtstun?
Wir alle wünschen unseren Kindern Freude am Lernen. Leider funkt aber immer öfter der Erfolgsdruck – auch durch Vergleiche mit anderen – dazwischen. Wie lässt sich der Blick auf das Wesentliche lenken?
Der Blick auf das Wesentliche setzt voraus, dass man für sich defi niert, was das Wesentliche ist. Es ist dann eine bewusste Entscheidung, hat viel mit Gedankenhygiene zu tun und diese wiederum mit Selbstverantwortung. Erlauben Sie mir ein Beispiel: Wie viel Zeit verbringen wir in den sozialen Netzwerken? Was machen wir da, und macht es uns glücklicher, entspannter oder zufriedener? Niemand zwingt uns, ständig aufs Handy zu schauen, oder? Es ist unsere Entscheidung, und sie hat Konsequenzen, so wie alles, was wir tun, Konsequenzen hat. Genauso verhält es sich, wenn wir uns und unsere Kinder mit anderen vergleichen – auch das müssen wir nicht, und wenn wir es tun, dann ist das unsere Entscheidung. Und wenn wir merken, dass wir den Teufelskreis nicht durchbrechen können, dann ist es auch eine Entscheidung, uns Hilfe zu holen – vielleicht kann schon das charmante Faultier Frieda helfen.
Friedas Tipps für Eltern sind:
1. Verbringt viel Zeit mit euren Kindern, das ist das Wertvollste, was ihr ihnen geben könnt. 2. Seid einzigartig und vergleicht euch und eure Kinder nicht mit anderen – jeder hat
Talente, jeder kann etwas besonders gut. 3. Vertraut euch und euren Kindern, traut ihnen viel zu und erlaubt es zu scheitern. Macht Fehler zu Freunden, dann klappt es auch mit der Bildung. 4. Wachstum braucht Zeit, alle Menschen lernen ein Leben lang – schnell schlau geht nicht! 5. Sicherheit ist eine Illusion. Übt euch darin, dankbar zu sein, denn nichts ist selbstverständlich und jeder Tag im
Leben zählt.
Wo liegt die Grenze zwischen Kinder fördern und überfordern?
Das kann ich pauschal nicht beantworten, denn diese Grenze ist individuell. Wenn Eltern in einer Beratung diese Frage stellen, bitte ich sie um die Beobachtung ihres Kin-
LESETIPP
Anke Elisabeth Ballmann: Das Faultier-
Prinzip – Wie Kinder in ihrem Lebenstempo gelassen und frei ihre Fähigkeiten entwickeln und die Welt für sich
entdecken; Goldegg Verlag, € 20,–
Kunterbunte Welt
Dank den Kinder-Erlebniswelten von Planet Lollipop wird der Besuch im Einkaufszentrum für die ganze Familie zum Vergnügen!
Mit Kindern im Schlepptau kann der Weg durchs Einkaufszentrum schon mal zur mühseligen Odyssee werden. Und ganz ehrlich: Spaß hat dabei keiner – weder Eltern noch Kinder. Doch es geht auch anders: Während Mama und Papa ungestört ihre Einkäufe erledigen, können sich Kinder so richtig austoben – in den Planet Lollipop KinderErlebniswelten in sieben Shopping-Centern in ganz Österreich. Und genau genommen: Auch, wenn es nichts zu besorgen gilt, eignet sich Planet Lollipop hervorragend als Ausfl ugsziel für verregnete Ferientage!
Spielspaß de luxe
Eigens für die Bedürfnisse von Kindern im Alter von 3 bis 10 Jahren entwickelt, gibt es vier spezifi sche Themenbereiche, in denen die Kleinen während der CenterÖ nungszeiten professionell betreut werden: Austoben, Entspannen, Kreativ und Party. Egal, ob beim Kraxeln am Klettergerüst, beim Geschichten Lauschen in den gemütlichen Hörmöbeln oder beim Basteln und Verkleiden – hier wird der Spaß ganz großgeschrieben. Highlight ist der über 100 m² große Fun-Park mit Riesenrutsche, Softball-Area, Ballfontäne u.v.m.
Happy Birthday!
Und auch wenn es was zu feiern gibt, ist Planet Lollipop der richtige Ort: Einzigartige Partyräume bieten Platz für jeweils bis zu 13 Kinder. Professionelle Betreuung, verschiedenste Partymottos und erstklassiges Equipment garantieren Partyspaß ohne Ende, eine unvergessliche Geburtstagsfeier mit zufriedenen Gästen … und entspannte Eltern!
Die Planet Lollipop und Lollipop KinderErlebniswelten gibt es in sieben ShoppingCentern in ganz Österreich: ATRIO Villach, FISCHAPARK Wiener Neustadt, huma eleven Wien, MURPARK Graz, WEBERZEILE Ried, VARENA Vöcklabruck und Q19 Wien. www.planet-lollipop.at !Da gibt’s was auf die Ohren!
Egal, ob es in den Urlaub, zu Oma und Opa oder ins Shopping-Center geht: Der Lolli-Talk ist der perfekte Zeitvertreib für die Fahrt. Im Podcast für Kids von 6 bis 12 Jahren sowie Eltern und Großeltern plaudert Family-Entertainer Robert Steiner regelmäßig mit Kindern und Experten. AufgeExperten. Aufgezeichnet wird der zeichnet wird der Podcast in den Podcast in den Planet Lollipop Planet Lollipop Kinder-ErlebniswelKinder-Erlebniswelten. Und man kann ten. Und man kann ihn nicht nur auf allen ihn nicht nur auf allen gängigen gängigen PodcastPodcastPlattformen Plattformen streamen, sondern streamen, sondern auch auf YouTube auch auf YouTube ansehen. ansehen. lollitalk.buzzsprout.com lollitalk.buzzsprout.com
Urpeinlich, Papa!
Der Rasenmähermann
Ich glaube, das war ein Science-Fiction-Film Anfang der 90er, ganz genau erinnere ich mich nicht mehr daran, ich weiß nur noch, dass ein sehr junger Wallehaar-Pierce-Brosnan die Hauptrolle spielte. Wäre meine Rasenmähergeschichte doch auch bloß Science Fiction geblieben.
von peter draxl
Sommer, Sonne, Sonnenschein – Sommer, lass die Sonne rein! Welch ein Luxus ist es, im Sommer seinen eigenen kühlen Garten pfl egen zu dürfen. Kühl, weil hinterm Haus und nicht wie die meisten Gärten vor dem Haus. Manchmal hat man einfach Glück. Doch das Dumme ist nur: Ich hab Schwarzeneggers Hirn und von Einstein die Figur (okay, das ist von der EAV). Was passiert im Sommer jedes Wochenende? Richtig: Der Rasen muss gemäht werden. Doppelt wichtig, wenn man sich eingebildet hat, ganz dringend ein Biotop im Garten zu brauchen, quasi eine Gelsen-ZuchtAnstalt. Damit diese nicht ungehindert im hohen Grase rundherum ihre Brutkästen anlegen können, muss der Rasen exakt auf „Golf“ getrimmt werden, und das regelmäßig.
Ich werfe also die Maschine des Grauens an. Ein Akku-Rasenmäher, schweres Gerät – mit zwei vollen Akkus komme ich locker über die gesamte Fläche, in einer Stunde ist der Fall erledigt. Und leise ist es auch. Nachbarn haben es nämlich gar nicht gerne, wenn man ihnen am Samstag zu Mittag den Mittagsschlaf wegmäht. Ich mähe also vor mich hin, es hat was Meditatives, ich versuche sogar aus purer Fadesse ein Muster in die Rasenfl äche zu mähen und sehe im Augenwinkel im ersten Stock des Hauses Goldlöckchen beim Fenster rausgrinsen. Sie sieht mir zu, wie ich in Schlapfen, mit kurzer Hose und einem alten, löchrigen Rammstein-T-Shirt bekleidet im Schneckentempo über die Grünfl äche stapfe. Überlasten wollen wir das AkkuMähgerät natürlich nicht, sonst komm ich mit zwei Akkus nicht aus. Kommt sie in den Garten? Nein, natürlich nicht. Wozu hat man ihn denn auch. Im Sommer? Erst recht nicht. Ich habe versucht, den Grund dafür zu erfahren, aber es ist mir nicht gelungen. Es war eine Gemüsesuppe aus „Ich mag nicht“, „Ich bin lieber in meinem Zimmer“, „Ka Lust“ und „Schulterzucken“. Ein Teenager eben. Der es vorzieht, in seinem Zimmer zu hocken, auf dem Bett herumzukugeln und sich am Handy (?!) auf einem klitzekleinen Bildschirmchen Videos oder Serien reinzuziehen. Sie könnte sich ja zumindest an ihren Computer setzen, der hätte eine wahrnehmbare Bildschirmfl äche, aber nein, es muss das Handy sein. Am Bett. In einem Zimmer. Im Sommer, bei wunderschönstem Wetter und strahlendem Sonnenschein. Muss ich das verstehen? Nein, ich muss es nicht. Ich will es auch nicht. Dazu müsste ich Psychologie und Quantenphysik studieren.
Ich nähere mich dem Biotop, das mit Steinen umrandet und mit Schilf bewachsen am Rande des Gartens vor sich hin modert. Wozu man so was eigentlich braucht, ist mir heute noch ein Rätsel. Okay, von der Ferne sieht es schön aus … von der Nähe betrachtet ist es einfach nur eine tiefe Pfütze mit ein paar Wasserpfl anzen und Nährboden für allerlei Ungeziefer, das kein Mensch braucht. Wenn es zu heiß wird, beginnt die Dreckslacke auch noch zu stinken und riecht nach modrigem See. Ganz übel. Mein Versuch, millimetergenau das Gras wegzumähen, ohne die Steine zu überfahren, wird durch ein plötzliches Geräusch unterbrochen. „Klonk, ding“, macht es (Comicheftsprache), der Motor kämpft kurz
© Pexels
und … Stillstand. Ich hab einen Stein überfahren und zermäht. Keine große Aufregung, ich dreh den Rasenmäher um, sehe, er steckt zwischen Schneidemesser und „Karosserie“ fest, zieh ihn raus, dreh das Gerät wieder auf den Rücken, und weiter geht’s. Ein Blick in den ersten Stock verrät mir, Goldlocke schaut mir immer noch grinsend zu, in Erwartung eines Fauxpas, dessen bin ich mir sicher. Ich mähe noch vorsichtiger, langsamer, achtsamer, konzentrierter, bitte nicht noch einen Stein, bitte nicht noch einen Stein ... bis es wieder „Klonk-Ding-Pfumm-Klirr“ macht. Stillstand. So. Das waren jetzt zwei Geräusche zu viel. Ich wuchte die Mähmaschine wieder um, da klemmt nix, dafür sieht das Schneidemesser nicht mehr gesund aus. Das „Klonk“ war also wieder ein Stein. Das „Ding“ war ein Riesen-Cut in der Schneidefläche des Messers, aber was war jetzt das Pfumm? Eindeutig: Nachdem hier kein Stein steckt, hab ich ihn wohin geschossen. Aber wohin? Das würde nämlich …
Ich lasse den Blick schweifen und sehe das „Klirr“. Wo dereinst auf der Terrasse eine wunderschöne, gläserne Bodenvase mit Schilf drin zu stehen pflegte, liegt jetzt ein Haufen Scherben mit Schilf. „Klirr“ gefunden. Ich hab das EINZIGE gläserne Teil auf der Terrasse mit einem Stein vom Biotop mittels Rasenmäher zielsicher zerschossen. Na vielen Dank aber auch, das soll mir mal einer nachmachen. Ich blicke wieder in den ersten Stock. Ein grinsender Zeigefinger zeigt auf den Haufen Glasschilf. Mein Zeigefinger steht bedrohlich vor meinem Gesicht und gibt zu verstehen: Sag jetzt einfach nichts. Sag nichts. Du darfst grinsen, aber ich will sonst nichts von dir hören. Nichts.
Das Gesicht verschwand hinter dem Fenster, und ich hörte noch ein leises Lachen. Immerhin. Sie hat es nicht gesagt. Soll ich jetzt weitermähen? Und was mach ich mit dem Schneidemesser? Ich mag den Sommer nicht.
Als nicht ganz alltäglicher Vater erlebt man mit seiner allerliebsten Tochter viele peinliche, lustige und schräge Momente. Weitere Kurzgeschichten von Peter Draxl gibt’s im Buch „Papa Peinlich. Der Rock ’n’ Roll-Daddy und sein Teenager“, erschienen im Milena Verlag um € 21,–.